Tagesblick – 27.10.2025 Montag

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FAZIT DES TAGES ULTRAKURZ – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

WOCHENRÜCKBLICK

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Einzelne Geplänkel.
    Hamas und andere Palästinenser-Gruppen stimmen einer Expertenregierung zu.
    Nachfolger bestimmt: Ende der Regierung Mahmud Abbas zeichnet sich ab.
    Westjordanland in zunehmender Siedlergewalt.
    UKRAINE-KRIEG: Gegenseitige Nadelstiche kräftiger Natur.
    Europa will der Ukraine Milliardenkredit geben.
    Europa ringt um Lösung zur Freigabe eingefrorenen russischen Vermögens für die Ukraine.
  • USA und Australien schließen Abkommen betreffend seltene Erden.
    Trump auf Südostasien-Trip: Entspannung im Handelsstreit mit China deutet sich an.
  • EUROPÄISCHE UNION soll ETS2 verschieben.
  • FRANKREICH den Juwelendieben auf der Spur.
  • DEUTSCHLAND: Wahlumfragen
    Investitionsbremse: Ifo gegen Vermögens- und Erbschaftssteuer.
    Münchner für Olympiakandidatur ihrer Stadt.
  • ÖSTERREICH: Wahlumfragen
    Aufregung um abgewiesene Patientin.
    Parlament zur österreichischen Neutralität.
    Internationales SOS-Kinderdorf suspendiert österreichische Tochter.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

ZEITFRAGEN – Immer mehr ohne Schulabschluss. Forscher und KI geben Antworten: Sommer-Zeit, Winter-Zeit, und nun?

MÄRKTE – In Wartestellung: Windowdressing, Kriegsende, Milderung des Zollstreits.

WOCHENAUSBLICK – Geopolitik und Berichtssaison schwingen den Taktstock.

FINANZSTABILITÄT international auf wackeligen Füßen.

SENTIX – Gold und Silber wieder auf der Kaufliste.

REPORT – Europa und Deutschland auf dem Holzweg

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

THEMENREIGEN – MEDIZIN: Aktueller Verlauf von Influenza und Corona in Österreich. TECHNIK: Photographien mit technischem Pfiff. Perowskit-Solarzellen sorgen für Energieschub. Grüner Wasserstoff fürs Militär.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

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Was denkt „das Volk“? Wer über gute Nerven und über argumentativ gefestigte Einstellungen verfügt sowie sich darüber informieren möchte, was die Hirne und Herzen der Menschen bewegt, der schaue auf X(Twitter) und Bluesky. Sehr aufschlussreich, aber bitte: Warm anziehen und Brechschale vulgo Speibeimer bereithalten!

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: DAX – immer an der Wand lang und im Bereich der Unterstützungszone, die ein Sprungbrett für weitere Kursaufschwünge werden könnte.

Man wartet auf die große Nachkriegs-Bauoffensive in der der Ukraine. Noch näher liegt die Hoffnung auf eine Jahresendrally: das saisonale Window-Dressing. Man putzt sich auf, macht sich schön: die Fonds wollen sich im besten Kursgewinn-Licht darstellen.

Für zusätzliche Hoffnung könnte eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China sorgen, die durch die Vorgespräche in Südostasien Nahrung findet.

Nüchterner und überlegter sind da die Rentenhändler (Anleihehändler).

07:21MÄRKTE ASIEN/Fester – Nikkei erstmals über 50.000 Punkten265Dow Jones News
06:27EUREX/Bund-Future im Frühhandel niedriger216Dow Jones News
06:27EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher
FrNACHBÖRSE/XDAX fast unverändert bei 24.232 Pkt – Porsche fallen nach Zahlen2.664Dow Jones News
FrMÄRKTE USA/US-Inflationsdaten schicken Börsen auf Allzeithochs1.723Dow Jones News
FrAktien New York Schloss: Leitindizes weiter auf Rekordjagd1.349dpa-AFX
FrDevisen: Eurokurs hält sich leicht im Plus1.126dpa-AFX
FrMÄRKTE EUROPA/Gut behauptet – Wirtschaftsdaten stützen1.004Dow Jones News
FrAktien Wien Schluss: ATX schließt minimal im Minus724dpa-AFX
FrROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Anleger halten sich überwiegend zurück842dpa-AFX
FrAktien Schweiz gut behauptet – Starke Zahlen beflügeln Holcim590Dow Jones News
FrDax legt geringfügig zu – Freude über US-Inflationsdaten verflogen589dts Nachrichtenagentur
FrUS-Anleihen: Kaum verändert – US-Preisdaten stützen nur vorübergehend526dpa-AFX
FrAktien Frankfurt Schluss: Dax nach US-Inflationsdaten moderat im Plus489dpa-AFX
FrDeutsche Anleihen: Kursverluste – Eurozone-Konjunkturdaten belasten570dpa-AFX

WOCHENAUSBLICK: Dax im Bann von Geopolitik, Berichtssaison und Notenbanken

FRANKFURT (dpa-AFX) – Nahe seines Rekordhochs dürften in der neuen Woche neben der Geopolitik und der Berichtssaison auch Notenbanken die weitere Richtung des Dax bestimmen. Zum Oktober-Ausklang könnten die Weichen für eine mögliche Jahresendrally nochmals neu gestellt werden, wenn am Mittwoch die US-Notenbank Fed den Reigen eröffnet, der am Donnerstag von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan abgerundet wird.

Michael Krautzberger vom Vermögensverwalter Allianz Global Investors erwartet wie andere Experten auch, dass die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte senken wird. Damit bleibe die Notenbank auf ihrem Kurs „vorsichtsbedingter Absicherungs-Zinssenkungen.“ DWS-Volkswirt Christian Scherrmann sieht die US-Währungshüter dabei „aufgrund des Verwaltungsstillstands quasi im Blindflug“, weil viele längst fällige Wirtschaftsdaten noch ausstehen. Er glaubt, dass die Risiken für die Beschäftigung größer bleiben als die Inflationsrisiken. Am Freitag war der Anstieg der Verbraucherpreise in den USA im September geringer als von Ökonomen gedacht.

Von der EZB wird keine Zinssenkung erwartet. „Eine Adjustierung des geldpolitischen Kurses zur Oktober-Ratssitzung wäre eine faustdicke Überraschung“, ist sich DZ-Bank-Experte Christian Reicherter sicher. Am Markt rankten sich die Spekulationen erst um eine mögliche weitere Zinssenkung im neuen Jahr. Bedeutung zukommen dürfte daher den Begleitaussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde. Reicherter erwartet, dass sie das von hoher Unsicherheit geprägte Umfeld hervorheben und einen nicht vorbestimmten Zinspfad betonen wird.

Kritisch im Fokus bleibt in der neuen Woche aber auch die Geopolitik: Während eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg außer Sichtweite bleibt, könnte sich in den kommenden Tagen in puncto Handelsstreit etwas tun. US-Präsident Donald Trump hat zwar im Zusammenhang mit dem Streit um eine angeblich irreführende kanadische Werbekampagne gegen Zölle zusätzliche Tarife gegen Kanada in Höhe von zehn Prozent angekündigt. Mit China gab es im Zoll- und Handelsstreit hingegen eine Annäherung. Am Donnerstag ist ein Treffen zwischen Trump und Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea geplant. US-Finanzminister Scott Bessent sagte dem Sender CBS News laut Transkript des Interviews: Er wolle den Staatschefs nicht vorgreifen, er gehe aber davon aus, dass die Drohung der USA, Extrazölle ab 1. November auf den Import von chinesischen Produkten zu verhängen, vom Tisch sei.

Helaba-Expertin Claudia Windt schrieb am Freitag, dass Anleger vor den geopolitischen Hintergründen eigentlich „in einen sicheren Hafen“ wechseln müssten. Dass sie zuletzt aber mutig blieben, führt sie teils darauf zurück, dass von der Saison der Unternehmensberichte in den USA manch positive Einflüsse gekommen seien.

Im Wochenverlauf könnte die Berichtssaison der Fed sogar „die Show stehlen könnte“, glauben ihre Kollegen von der Landesbank LBBW. Sie verwiesen vor allem auf Mittwoch, wenn mit Alphabet, Meta und Microsoft nach US-Börsenschluss die Resultate von gleich drei Technologieriesen veröffentlicht werden, gefolgt von Amazon und Apple am Donnerstag. Damit legen aus dem Kreis der wertvollsten US-Konzerne gleich fünf ihre Resultate vor.

Die LBBW-Fachleute vermuten, dass die Ergebnisse maßgeblichen Einfluss auf den restlichen Jahresverlauf haben werden. Hierzulande stehen in den kommenden Tagen außerdem die Quartalskennziffern von Adidas, Airbus, Mercedes-Benz, BASF, Volkswagen und der Deutschen Bank zur Veröffentlichung an.

Die Experten der LBBW werten es als ermutigend, dass mit dem Oktober eine schwierige Börsenphase zu Ende gehe. Statistisch gesehen sei in den bisherigen zehn Monaten die Grundlage für einen freundlichen Jahresausklang geschaffen worden. „Bei positiver Dax-Performance von Januar bis Oktober folgten in 20 von 24 Fällen weitere Kursgewinne bis zum Jahresende“, schrieben sie am Freitag. Selbst wenn der Dax seinen aktuellen Gewinn nur halten würde, wäre dieses Börsenjahr sein bestes seit 2019./tih/edh/he

© 2025 dpa-AFX

FINANZSTABILITÄT

Es wird windig: Internationale Finanzstabilität auf der Prüfbank – Handelsblatt, 15.10.2025 (ZAHLPFLICHT)

Der wachsende Einfluss von Finanzinvestoren, Investmentfonds und anderen sogenannten Schattenbanken bereitet dem Internationalen Währungsfonds (IWF) Sorgen. Die Branche wächst rasant, und ihre Vertreter übernehmen immer häufiger bankähnliche Geschäfte. Überwacht werden sie aber weniger streng als traditionelle Geldhäuser.

Der IWF warnt in seinem neuen globalen Finanzstabilitätsbericht deshalb eindringlich davor, dass solche Nicht-Banken („non-bank financial intermediaries“, kurz NBFIs) im Falle einer Krise wie ein Schockverstärker wirken könnten.

Wegen überhöhter Bewertungen bei Aktien, des Drucks auf Staatsanleihen und der hohen wirtschaftlichen Unsicherheit gebe es aktuell ohnehin schon „erhöhte Risiken für die Finanzstabilität“, erklärte der IWF-Finanzexperte Tobias Adrian in einem Blogbeitrag. Diese würden durch die wachsende Bedeutung von NBFIs nochmals verstärkt, etwa im Handel, bei der Kreditvergabe oder bei Kryptowährungen

ZEITGESCHEHEN – ZEITFRAGEN

Immer mehr junge Menschen verlassen die Schule ohne Abschluss – Deutsche Wirtschafts-Nachrichten.

Die Gründe sind vielfältig – von sozialen Problemen bis zu strukturellen Schwächen im Bildungssystem. Die Folgen betreffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch den Arbeitsmarkt und die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.

Ende der Sommerzeit: Verbreiteter Begriff zur Zeitumstellung führt in die Irre – GMX

Von

Antonia Fuchs

Die aktuelle Zeitumstellung ist aus Sicht von vielen Menschen und auch Wissenschaftlern die „bessere“ der beiden. Das liegt nicht nur daran, dass wir eine Stunde zurückbekommen. Es beginnt auch wieder die sogenannte Normalzeit, die unserem Biorhythmus eher entspricht.

Fast scheint es, als hätte Meister Hora, der Verwalter der Zeit in Michael Endes berühmtem Roman „Momo“, uns eine zusätzliche Stunde als Geschenk überreicht.

Wir haben wieder mehr Zeit, weil in der Nacht auf Sonntag die Uhr zurückgestellt wurde. Beim Aufstehen hat vielleicht schon mancher bemerkt, dass es heller ist als um dieselbe Zeit gestern. Die Kehrseite allerdings: Von einem Tag auf den anderen wird es nun abends eine Stunde früher dunkel.

Gut zu wissen bei alledem: Die Zeitumstellung an diesem Wochenende hat uns nicht nur die im Frühjahr geopferte Stunde zurückgebracht, sondern auch die sogenannte Normalzeit.

Es ist die Zeit, die vor Einführung der Zeitumstellung galt und unserem Biorhythmus eher entspricht als die Sommerzeit, wie Wissenschaftler immer wieder aufzeigen. Erst in dieser Woche verwies die britische Schlafgesellschaft auf wissenschaftliche Belege für nachteilige Auswirkungen durch die Zeitumstellung, etwa auf den Schlaf. Die Autoren forderten: Sie muss abgeschafft werden.

Der irreführende Begriff „Winterzeit“

Dass in der Debatte umgangssprachlich häufig von Winterzeit die Rede ist, wird oft kritisiert – mit dem Argument, der Begriff sei irreführend: Wenn etwa bei Umfragen erhoben wird, ob man eine dauerhafte Sommerzeit oder Winterzeit bevorzugen würde, könnte allein der Begriff „Sommerzeit“ im Vergleich unbeschwerte Erinnerungen und Gefühle wecken.

Tatsächlich: Eine große Mehrheit der Deutschen mag Frühling (36 Prozent) und Sommer (50 Prozent) lieber als Herbst (9 Prozent) und Winter (5 Prozent), wie eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens „Splendid Research“ zeigte. Es wäre also nachvollziehbar, wenn das Wort „Sommerzeit“ bei so manchem schon Leichtigkeit auslöst.

Kann man die Zeitumstellung nicht abschaffen?

  • Mehr als 80 Prozent von 4,6 Millionen teilnehmenden EU-Bürgern (überdurchschnittlich viele davon in Deutschland) sprachen sich in einer nicht repräsentativen Umfrage der EU-Kommission 2018 gegen die Zeitumstellung aus. Auch wenn nur ein geringer Anteil der EU-Bevölkerung teilgenommen hatte: Das EU-Parlament stimmte im März 2019 für die Abschaffung – die aber bis heute nicht umgesetzt ist. Die Staaten wollen einen Flickenteppich vermeiden und müssten sich folglich einigen, ob künftig die Sommer- oder Normalzeit gelten soll. Aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen mit entsprechend unterschiedlichem Tagesanbruch gestaltet sich das schwierig. Ein Vorschlag von Wissenschaftlern lautet, verschiedene Zeitzonen nach chronobiologischen Aspekten einzuführen.

Auf Knopfdruck umstellen? Bei der inneren Uhr funktioniert das nicht

In der Wissenschaft herrscht große Einigkeit darüber, dass eine dauerhafte Sommerzeit eine Fehlentscheidung wäre. Bereits jetzt, mit der jährlichen Umstellung auf die Sommerzeit, lebten wir sozusagen „sieben Monate im Jahr in einer falschen Zeitzone“.

Das hielten die Wissenschaftler Thomas Kantermann (Chronobiologe), Ingo Fietze (Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité) und Jürgen Zulley (Biologe und Schlafforscher) in einem Plädoyer für dauerhafte Normalzeit in „Spektrum der Wissenschaft“ fest.

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Die Normalzeit harmoniert eher mit unserer „inneren Uhr“, die die Abläufe in unserem Körper mit dem 24-Stunden-Rhythmus der Umwelt synchronisiert. Dafür ist das Tageslicht entscheidend. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bestimmen demnach „unerbittlich die Zeit, binnen derer wir etwas leisten können oder besser ruhen sollten. Und einfach verschieben, selbst um nur 60 Minuten, lässt sich dieses biologische System nicht.“ Bei Dunkelheit schütten wir Melatonin aus, das zu den Stoffen gehört, die den Schlaf einleiten. Das anbrechende Tageslicht wiederum unterdrückt dieses Hormon, dann übernimmt der Wachmacher Kortisol.

Tageslicht pendelt unseren Körper ein

Das Problem vor allem zu Beginn der Sommerzeit im Vergleich zur Normalzeit: Morgens ist es zu dunkel, das schwächt die Synchronisation unserer inneren Uhr mit der Umwelt. Wir weichen von unserer inneren Uhr ab, was als „sozialer Jetlag“ bezeichnet wird. Abends ist es zu hell, sodass wir zu spät müde werden und Schlafmangel entsteht – ein Problem, das wir durch künstliches Licht ohnehin schon haben. Die Sommerzeit verschärft es noch einmal.

Schlafmangel wiederum bedeutet Gefahren für die Gesundheit: Das Risiko für Bluthochdruck, Herzrhythmusstörung, Herzschwäche und Stoffwechselerkrankungen steigt ebenso wie die Neigung, mehr und fettreicher zu essen und sich weniger zu bewegen. Studien aus Schweden und den USA belegen sogar ein leicht erhöhtes Herzinfarktrisiko nach der Zeitumstellung im Frühjahr. Die Leistungsfähigkeit sinkt, was etwa eine Studie mit jungen Menschen an der Cornell University in New York zeigte: Die Umstellung auf Sommerzeit führte bei Studenten zu Schlafmangel, verzögerten Reaktionszeiten und mehr Fehlern.

Wissenswertes zur Zeitumstellung

  • Bei einer Umfrage im Auftrag unserer Reaktion vor einigen Jahren sprachen sich 44 Prozent für dauerhafte Normal- und 42 Prozent für dauerhafte Sommerzeit aus.
  • Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit würden bundesweit 74 Prozent der Männer und 78 Prozent der Frauen lieber auf eine Zeitumstellung verzichten.
  • Erst­mals gab es die Sommerzeit von 1916 bis 1918, dauerhaft seit 1980. Einheitlich in der EU wird seit 1996 umgestellt. Das Ziel war, Energie einzusparen, doch zeigten sich kaum nennenswerte Effekte.
  • Die Uhren werden immer am letzten Sonntag im Oktober von 3:00 auf 2:00 Uhr zurück- und am letzten Sonntag im März Jahres um eine Stunde von 2:00 auf 3:00 Uhr vorgestellt.

Sommerzeit bringt uns aus dem Takt

Bewusst scheinen die negativen Effekte den meisten aber nicht zu sein: Gut zwei Drittel aller Menschen glaubten ungeachtet aller wissenschaftlichen Fakten, dass die Sommer­zeit sie nicht negativ beein­flusse, schreibt Stiftung Warentest über die Gefahren für die Gesundheit durch die Sommerzeit.

Eine 2007 in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlichte Studie mit 55.000 Teilnehmern zeigte, wie sie uns aus dem Takt bringt. Zur Normalzeit passen sich unsere Schlafenszeiten den saisonalen Veränderungen der Morgendämmerung an. Die Umstellung auf Sommerzeit aber beeinträchtigte dieses Timing des Körpers.

Das galt vor allem für „Eulen“ (Menschen, die abends eher später ins Bett gehen und morgens schwerer rauskommen), wozu auch Jugendliche häufig zählen. Doch auch „Lerchen“ (Menschen, die am liebsten früh schlafen gehen und früh aufstehen) gelang die Anpassung nur unvollständig.

Warum dabei der Vergleich mit einem Jetlag nach einer Fernreise laut den Wissenschaftlern hinkt: Nach der Rückkehr synchronisieren wir unsere innere Uhr wieder mit der Umwelt. Während des Sommers aber lebten wir monatelang in einer „Kunstzeit“, schreiben sie: „Das ist so, als würden Sie zwar in Deutschland leben, aber permanent für eine Firma mit Sitz in Athen oder Bukarest gemäß den jeweils dortigen Arbeitszeiten arbeiten.“

Wenn es in der Normalzeit morgens früher hell wird, hat das der Wissenschaft zufolge positive Effekte auf unseren Körper. Das gelte besonders für „eulige“ Schlaftypen, die möglichst viel Tageslicht am Morgen brauchen. Bei dauerhafter Sommerzeit hätten sie das lange nicht: Die Sonne würde etwa in Hamburg am 22. Dezember erst um 9:34 Uhr aufgehen.

Empfehlungen der Redaktion

Sommerzeit mag sich positiv anhören, schließen die zitierten Wissenschaftler ihr Plädoyer, habe aber kaum positive Effekte: „Im Gegenteil: Sie ist chronobiologisches Gift für uns.“

Verwendete Quellen

Keine Sommerzeit mehr – Zeitumstellung: In diesem europäischen Land wurde sie abgeschafft

KI-Antwort auf Google: Was ist besser? Forscher zur Auswirkung der Normal- und Sommerzeit

Experten aus Medizin und Schlafforschung sind sich einig, dass die Normalzeit (Winterzeit) aus gesundheitlicher Sicht besser ist, da die Sommerzeit den natürlichen Rhythmus des Körpers stört und zu Schlafproblemen, Herz-Kreislauf-Belastungen und anderen negativen Folgen führen kann. Obwohl die Bevölkerung in der Regel eine dauerhafte Sommerzeit bevorzugt, widersprechen wissenschaftliche Erkenntnisse dieser Präferenz, die zufolge die Normalzeit am besten zur menschlichen Physiologie passt. 

Argumente für die Abschaffung der Sommerzeit aus Expertensicht

  • Schlafstörungen und Schlafmangel:

Die Umstellung auf die Sommerzeit stört den Schlaf-Wach-Rhythmus, da abends durch die späte Dunkelheit die Produktion des Schlafhormons Melatonin verzögert wird. Langfristig kann dies zu einem durchschnittlichen Schlafverlust führen. 

  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme:

Studien zeigen ein signifikant höheres Risiko für Herzinfarkte in den Tagen und Wochen nach der Umstellung auf die Sommerzeit. Störung des zirkadianen Rhythmus:

Die Zeitumstellung wirkt sich negativ auf die innere Uhr des Körpers aus, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. 

  • Negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit:

Nach der Zeitumstellung berichten Menschen häufiger von Müdigkeit, Schlappheit und Konzentrationsschwierigkeiten. 

Argumente für die Abschaffung der Sommerzeit und die Notwendigkeit einer politischen Lösung

  • Internationale Einigung:

Eine dauerhafte Abschaffung der Zeitumstellung ist kompliziert, da sich die europäischen Länder nicht auf eine gemeinsame Lösung einigen können. Ein „Flickenteppich“ mit unterschiedlichen Zeitzonen ist möglich, was logistische Probleme verursachen würde. 

  • Umstellung auf Normalzeit versus dauerhafte Sommerzeit:

Eine dauerhafte Sommerzeit würde dazu führen, dass es in den Wintermonaten morgens sehr spät hell wird, was den Schulweg der Kinder beeinträchtigen könnte. Umgekehrt würde eine dauerhafte Winterzeit die langen Sommerabende verkürzen. 

  • Langfristige Lösung:

Eine dauerhafte Abschaffung der Zeitumstellung ist eine politische Entscheidung. Bis dahin bleiben die negativen Folgen der Sommerzeit, die durch eine Anpassung der Arbeitszeiten oder die Einnahme von Melatonin abgemildert werden können. 

  • Fazit

Die Experten sind sich einig, dass die Normalzeit aus gesundheitlicher Sicht die bessere Option ist. Die Abschaffung der Sommerzeit hätte positive Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Allerdings ist die politische Lösung kompliziert, da eine internationale Einigung erforderlich ist und auch die Nachteile einer dauerhaften Sommerzeit oder Winterzeit berücksichtigt werden müssen.

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks und wurde am 1.10.2025 aktualisiert.

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: ASEAN-Gipfel forciert Risikofreude
  • Deutschland: Auftragseingang im Bauhauptgewerbe zieht an, Umsätze schwächer!
  • Deutschland. IFO-Präsident Fuest sieht Deutschlands Wirtschaft „im Niedergang“

Hier den Hellmeyer Report lesen!

SENTIX

Stimmung bei Edelmetalle wieder neutral – sentix Survey Essentials (43-2025)

Die Edelmetallmärkte stehen weiter im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Die Kurse haben im Wochenverlauf einen Rücksetzer erfahren, was sich auch in den Stimmungsdaten spiegelt. Die Stimmung ist nun wieder neutral. In den letzten Jahren war eine solche neutrale Stimmungslage bereits in der Regel der Endpunkt für Korrekturbewegungen. So auch dieses Mal?

Weitere Ergebnisse

  • Aktien: Institutionelle mit mehr Zuversicht
  • Rohöl: Deutlicher Bias-Anstieg

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

FrÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrUS-Regierung: Shutdown verhindert Oktober-Inflationsdaten Von Matt Grossman DOW JONES–Der aktuelle Shutdown der Bundesbehörden in den USA hat nach Darstellung des Weißen Hauses wahrscheinlich die Veröffentlichung der Inflationsdaten für Oktober verhindert. „Aufgrund des Shutdowns der Demokraten sind die Verantwortlichen vor Ort nicht im Dienst, wodurch uns wichtige Daten entgehen“, hieß es am Freitag auf dem X-Kanal Rapid Response 47 des Weißen Hauses. „Die wirtschaftlichen Folgen könnten verheerend sein.“ Die Mitarbeiter des Bureau of Labor Statistics, das einen Großteil der offiziellen Wirtschaftsdaten herausgibt, sind seit Anfang Oktober wegen ausbleibender Bundesmittel nicht mehr zur Arbeit erschienen. Die meisten Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten in diesem Monat wurden auf unbestimmte Zeit verschoben; eine Ausnahme bildete der Inflationsbericht für September, der für die jährliche Anpassung der Sozialversicherungsleistungen wichtig ist. DJG/DJN/rio/cln (END) © 2025 Dow Jones NewsDow Jones News
FrStimmung der US-Verbraucher im Oktober eingetrübtDow Jones News
FrS&P Global: Aktivität in US-Wirtschaft legt im Oktober zuDow Jones News
FrUSA: Michigan-Konsumklima trübt sich stärker als erwartet eindpa-AFX
FrUS-Inflation steigt im September um 3,0 ProzentDow Jones News
FrUSA: Inflationsrate steigt weniger als erwartetdpa-AFX
FrÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrDHL-CEO sieht wegen Zöllen beim US-Paketgeschäft keine früheren NiveausDow Jones News
FrEU sieht bei Meta Mängel im Umgang mit illegalen InhaltenDow Jones News
FrGroßbritannien: Unternehmensstimmung verbessert sich stärker als erwartetdpa-AFX
FrÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrAuftragseingang im Bauhauptgewerbe steigt im AugustDow Jones News
DoStimmung der Verbraucher im Euroraum leicht aufgehelltDow Jones News
DoNexperia warnt japanische Autoteilehersteller vor möglichen VerzögerungenDow Jones News
DoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas (89) hat den Weg für eine Nachfolgeregelung im Falle seiner Amtsunfähigkeit geebnet. – 26.10.2025

Mit einem Erlass im Verfassungsrang bestimmte Abbas, dass sein Vize Hussein al-Scheich in diesem Fall seine Funktion an der Spitze der palästinensischen Autonomieverwaltung übernehmen würde, berichtete die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Mit Amtsunfähigkeit kann der Tod oder eine Krankheit gemeint sein, die den Präsidenten an der Ausübung seines Amtes dauerhaft hindert.

Die Regelung würde sich auch auf einen Rücktritt von Abbas beziehen, ein solcher zeichnet sich aber derzeit nicht ab. Al-Scheich (64) würde das Präsidentenamt laut dem Erlass für die Dauer von 90 Tagen ausüben, während der eine Präsidentenwahl abzuhalten wäre. Der Vize gilt als enger Vertrauter von Abbas. Das Amt des Vizepräsidenten war erst im April dieses Jahres geschaffen, al-Scheich kurz darauf mit dieser Funktion betraut worden.

Abbas, der dem PLO-Gründer Yassir Arafat (1929 bis 2004) als Palästinenserpräsident nachfolgte, ist bei der palästinensischen Bevölkerung äußerst unbeliebt. 2005 gewann er die Präsidentschaftswahl in den Autonomiegebieten, danach gab es keine Wahlen zu diesem Amt mehr. Im Vergleich zur islamistischen Hamas gelten Abbas und die von ihm geführte Fatah-Bewegung als deutlich gemäßigter. Die von Abbas geführte Autonomieverwaltung regiert über Teile des israelisch besetzten Westjordanlandes.

Bei abermaligen israelischen Angriffen im Libanon sind nach Angaben der libanesischen Behörden drei Menschen getötet worden. – 26.10.2025

Die israelische Armee erklärte, sie habe im Süden und Osten des Landes zwei Mitglieder der pro-iranischen Hisbollah getötet. Trotz der seit November geltenden Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah wurden damit seit Donnerstag elf Menschen bei israelischen Luftangriffen im Libanon getötet.

Die israelische Armee erklärte indes, einen Kommandeur der Panzerabwehr der Hizbullah-Miliz, Sain al-Abidin Hussein Fatuni, getötet zu haben. Fatuni sei daran beteiligt gewesen, „die terroristische Infrastruktur der Hizbullah im Südlibanon wieder aufzubauen“.

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die islamistische Hamas, weitere tote Geiseln schnell auszuhändigen. – 25.10.2025

„Die Hamas wird damit beginnen müssen, die Leichen der gestorbenen Geiseln, darunter zwei Amerikaner, schnell zurückzugeben“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Andernfalls würden die anderen Länder, die an den Friedensbemühungen beteiligt seien, Maßnahmen ergreifen, drohte er. 

Einige der Leichen seien schwer zu erreichen, andere könnte die Hamas jedoch jetzt zurückgeben.Aus irgendeinem Grund mache die Terrororganisation das nicht, fuhr Trump fort. „Vielleicht hat das mit ihrer Entwaffnung zu tun“, schrieb er, ohne das näher auszuführen. Seine Zusage, dass beide Seiten fair behandelt würden, gelte nur, wenn sie ihren Verpflichtungen nachkämen, mahnte Trump. „Mal sehen, was sie in den nächsten 48 Stunden tun werden. Ich beobachte das sehr genau.“

Trump, der sich gerade auf dem Weg nach Malaysia befindet, stellte vor Journalisten an Bord der Regierungsmaschine Air Force One zudem einen baldigen Einsatz der internationalen Friedenstruppe (ISF) für den Gazastreifen in Aussicht.
Der von der US-Regierung erarbeitete Plan für ein Ende des Gaza-Krieges sieht den Einsatz internationaler Soldaten zur Absicherung eines Friedens vor. Genauere Zeitangaben dazu machte Trump nun nicht — er sprach lediglich davon, dass dies „sehr bald“ passiere. 

In Israel haben einem Medienbericht zufolge am Abend Zehntausende für die Rückgabe der 13 toten Geiseln demonstriert, die sich noch immer im Gazastreifen befinden. – 25.10.2025

In Tel Aviv, Haifa, Jerusalem und weiteren Orten hätten die Menschen auch gegen die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu protestiert, meldete die Zeitung „Haaretz“. Die größte Kundgebung am Abend fand im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv statt. Die Veranstalter, das Forum der Geisel-Angehörigen, sprach von Zehntausenden Teilnehmern.

Die Mutter des kürzlich freigelassenen Soldaten Matan Angrest berichtete nach Angaben des Forums der Geisel-Familien in einer Rede von den Narben ihres Sohnes, deren Anblick sie nur schwer ertragen könne. Er erzähle ihr immer noch nicht alles, was er in Geiselhaft durchgemacht habe. Anat Angrest betonte außerdem: „Wir werden nicht ruhen, bis alle zurück sind, bis zur letzten Geisel.“

Die islamistische Hamas hatte im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens bislang 15 tote Geiseln übergeben. Derzeit befinden sich israelischen Angaben zufolge noch die sterblichen Überreste von 13 Verschleppten im Gazastreifen.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

SoNetanjahu-Puppe in Türkei an Kran aufgehängt – Israel empört462dpa-AFX
FrRubio: Israel muss sich mit Gaza-Friedenstruppe wohlfühlen225dpa-AFX
FrDeutschland stuft Reisewarnung für Norden Israels etwas herab273dts Nachrichtenagentur
DoROUNDUP: Vance: USA gegen israelische Annexion des Westjordanlands605dpa-AFX
DoRubio in Israel angekommen: Trumps Friedensplan vorantreiben343dpa-AFX
DoIsraels Botschafter kritisiert Auszeichnung für ARD-Korrespondentin240dts Nachrichtenagentur
MiIGH: Israel darf Aushungern nicht als Kriegsmethode in Gaza nutzen269dts Nachrichtenagentur
MiROUNDUP: Vance in Israel: Haben die Chance, Historisches zu erreichen201dpa-AFX
MiUN-Gericht beurteilt Israels Hilfsgüter-Blockade für Gaza274dpa-AFX
MoBericht: Wieder Tote durch israelischen Beschuss in Gaza124dpa-AFX
SoROUNDUP: Israel will Gaza-Waffenruhe wieder einhalten1.489dpa-AFX
SoROUNDUP 3/Nach Angriff auf Israels Truppen: Neue Attacken in Gaza518dpa-AFX
SoIsrael stoppt vorerst Einfuhr von Hilfsgütern in Gazastreifen577dpa-AFX

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 09:41 Dringender als Tomahawks: Ukrainischen Soldaten fehlt es an grundlegenden Ressourcen +++

Die ukrainische Regierung kämpft um Tomahawk-Marschflugkörper der USA. In einem Bericht des Mediums Kyiv Independent heißt es unter Berufung auf Angaben von Soldaten, es fehle jedoch vor allem an grundlegenden Ressourcen, um die russische Invasion weiter aufzuhalten. Genannt werden Fahrzeuge, Drohnen und Personal. Ein Kommandeur einer Panzerkompanie gibt beispielsweise an, dass bei ihnen „fast keine Fahrzeuge mehr“ vorhanden seien, um Besatzungen zu ihren Positionen zu bringen. Genügend Panzer und Munition gebe es jedoch. Ein anderer Kommandeur sagt in Bezug auf Drohnen: „Die Lage mit den Lieferungen ist derzeit katastrophal“. Er fügt hinzu, dass die Einheit alles selbst kaufen müsse.

Heusgen zur Ukraine-Diplomatie „Trumps Gedächtnis bringt Tomahawk in Vergessenheit“

+++ 09:07 Ukraine meldet bemerkenswerte Zahl getöteter und verwundeter russischer Soldaten +++
Die Ukraine meldet außergewöhnlich wenige getötete und verwundete russische Soldaten innerhalb des vergangenen Tages. Das Verteidigungsministerium beziffert die Zahl auf lediglich 800. In den letzten Monaten lag der Wert meist um die 1000 herum. In früheren Zeiten waren es oft rund 2000. Die Angaben aus Kiew können nicht unabhängig überprüft werden. Russland kann seine Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine in der Regel mit der Rekrutierung von Freiwilligen ausgleichen. Zuletzt könnten die Rekrutierungszahlen allerdings etwas schlechter ausgefallen sein:

Munz: Zwei Millionen Mann Was steckt hinter Russlands neuem Reservisten-Plan?

+++ 08:25 Trump kritisiert Putin wegen Atom-Langstreckenrakete +++
US-Präsident Donald Trump hat den von seinem russischen Kollegen Wladimir Putin verkündeten Abschluss von Tests mit nuklear angetriebenen Marschflugkörpern als „nicht angemessen“ kritisiert. „Er sollte den Krieg (in der Ukraine) beenden“, sagt Trump vor Journalisten an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One über Putin. „Ein Krieg, der eine Woche hätte dauern sollen, dauert nun schon fast vier Jahre. Das sollte er tun, anstatt Raketen zu testen.“ Putin hat den Abschluss von Tests mit dem neuartigen, nuklear angetriebenen Marschflugkörper Burewestnik verkündet. „Die entscheidenden Tests sind nun abgeschlossen“, erklärt Putin in einem am Sonntag vom Kreml veröffentlichen Video eines Treffens mit Militärvertretern.

Während Kiew unter Beschuss ist Putin in Flecktarn lobt neue atomfähige Rakete

+++ 07:49 Ukraine greift Moskau mit Drohnen an +++
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht 193 ukrainische Drohnen abgeschossen. Wie die Behörden weiter mitteilen, zielten 34 davon auf Moskau. Bürgermeister Sergej Sobjanin erklärt auf Telegram, die Drohnenabwehr habe kurz vor 22 Uhr Ortszeit begonnen und sechs Stunden gedauert. Meldungen über Schäden in der Hauptstadt gibt es nicht. Allerdings berichtet Russland in der Regel auch nur über die gesamten Folgen ukrainischer Angriffe, wenn zivile Ziele getroffen wurden.

+++ 07:04 Angebliche Schlachtfeld-Erfolge: ISW geht davon aus, dass Generalstabschef Gerassimow lügt +++
Das Institut für Kriegsstudien (ISW) hält berichte vom russischen Generalstabschef Gerassimow, wonach die Streitkräfte des Landes bis zu 5500 ukrainische Soldaten in Richtung Pokrowsk umzingelt hätten, für „höchstwahrscheinlich falsch“. Das Gleiche gilt für zahlreiche weitere Behauptungen, darunter die, dass eine Gruppe von 31 ukrainischen Bataillonen in der Nähe von Pokrowsk und Myrnohrad blockiert sei. „Russische Militärblogger widersprachen Gerassimows Behauptungen weitgehend“, schreibt das ISW. Die US-Denkfabrik habe keine Beweise gefunden, die seine Behauptungen stützten. Das ISW verweist auf frühere Behauptungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach ukrainische Streitkräfte in der Region Kursk eingekesselt seien. „Entgegen Putins Behauptungen haben russische Streitkräfte während der russischen Operationen zur Rückeroberung des Gebiets Kursk Ende 2024 und Anfang 2025 keine nennenswerte Anzahl ukrainischer Streitkräfte eingekesselt.“

Schwere Gefechte in der Stadt Russische Soldaten dringen in umkämpftes Pokrowsk ein

+++ 06:35 Russland: Toter bei ukrainischem Drohnenangriff auf Kleinbus +++
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf einen Kleinbus in der russischen Region Brjansk werden nach Angaben des Gouverneurs Alexander Bogomas der Fahrer getötet und fünf weitere Menschen verletzt. Die Verletzten seien in ein Krankenhaus gebracht worden.

+++ 06:05 US-Finanzminister nennt Putins Gesandten einen Lügner +++
US-Finanzminister Scott Bessent nennt Wladimir Putins Gesandten Kirill Dmitrijew einen russischen Propagandisten. Im Gespräch mit dem Sender CBS-News kommentiert Bessent die Behauptung von Putins Gesandten, die neuen US-Sanktionen gegen Russlands führende Öl- und Gasunternehmen hätten angeblich „absolut keine Auswirkungen auf die russische Wirtschaft“. Dazu sagt Bessent: „Ich denke, Russland wird die Folgen sofort spüren. Indien hat bereits seine russischen Ölkäufe komplett eingestellt. Viele chinesische Raffinerien haben ihre Produktion eingestellt.“ Bessent fügt hinzu, dass Putins Gesandter nichts außer Lügen zu sagen habe.

+++ 05:28 Neuer Ballonvorfall: Litauen schließt Grenze zu Belarus auf unbestimmte Zeit +++
Litauen schließt seine Grenzübergänge zu Belarus auf unbestimmte Zeit, nachdem abermals Ballons aus Belarus seinen Luftraum verletzt hatten, teilt das litauische Nationale Krisenmanagementzentrum (NKVC) mit. Der internationale Flughafen Vilnius stellte in der Nacht den Betrieb für mehrere Stunden ein, da ein oder mehrere Ballons in Richtung des Flughafens flogen, erklärten Flughafenbeamte zuvor. Es ist die dritte Nacht in Folge und das vierte Mal in dieser Woche, dass der Flugverkehr in Litauen aufgrund von Luftraumverletzungen lahmgelegt wurde.

+++ 04:48 Ukraine-Hilfen: Wadephul reist nach Brüssel +++
Bundesaußenminister Johann Wadephul reist am heutigen Montag zu politischen Gesprächen mit Vertretern von EU und Nato nach Brüssel. Geplant sind Beratungen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Handelskommissar Maros Sefcovic, der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas sowie NATO-Generalsekretär Mark Rutte über aktuelle außen- und sicherheitspolitische sowie handelspolitische Fragen, wie das Auswärtige Amt erklärt. Im Zentrum der Gespräche stehen laut dem Auswärtigen Amt die weitere Unterstützung der Ukraine und die europäische Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit.

+++ 03:44 Selenskyj: Frankreich liefert zusätzliche Mirage-Kampfflugzeuge +++
Die Ukraine wird von Frankreich zusätzliche Mirage-2000-Kampfjets und Raketen für Luftabwehrsysteme erhalten. Die entsprechende Entscheidung liegt bereits vor, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Abendansprache. Ihm zufolge haben die Russen allein in dieser Woche fast 1200 Kampfdrohnen und 50 Raketen verschiedener Typen gegen die Ukraine eingesetzt – die meisten davon ballistische.

+++ 01:53 Drohnengeschwader über Moskau: Flughäfen geschlossen +++
Russland wehrt in der Nacht wiederholt Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau ab. Zwei der vier Flughäfen der Stadt, Domodedowo und Schukowski, werden daraufhin vorübergehend geschlossen, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilt. Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin schießt die Luftabwehr innerhalb von fünf Stunden 28 Drohnen ab. Eine Stellungnahme der Ukraine liegt zunächst nicht vor.

+++ 00:43 Ukrainischer Geheimdienst kündigt Widerstandsaktionen in Russland an +++
Der ukrainische Geheimdienst wertet eine Reihe von Sabotage-Akten in Russland als Widerstand gegen den Ukraine-Krieg. Russland sehe sich in der vergangenen Woche mit einer Zunahme von Brandstiftungen und „Selbstentzündungen“ an Schalttafeln, Eisenbahnrelaisschränken und anderer Infrastruktur konfrontiert, die Moskau bei seinem Krieg gegen die Ukraine unterstützt, sagt eine Quelle beim ukrainischen Militärgeheimdienst (HUR) laut „Kyiv Independent“. Die anonyme Geheimdienstquelle präsentiert demnach ein Sabotagevideo und kündigt an, es werde noch mehr davon geben.

+++ 23:18 Russland: Drohnenangriffe auf Moskau abgewehrt +++
Die russische Flugabwehr wehrt nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin in der Nacht zum Montag erneut Drohnenangriffe auf die Hauptstadt ab. Innerhalb von drei Stunden seien drei Drohnen abgeschossen worden, teilt er über den Kurznachrichtendienst Telegram mit.

+++ 22:16 Ukrainische Drohnen treffen russische Radarstationen und ein Landungsboot auf der Krim +++
Drohnen des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes (DIU) haben drei russische Radarstationen und ein Landungsboot auf der besetzten Krim getroffen. „Drohnen der DIU-Spezialeinheit Ghosts weichen gekonnt den Raketen der feindlichen Luftabwehr aus und zerstören weiterhin wertvolle Radargeräte der Besatzer auf der Krim-Halbinsel“, so der Verteidigungsnachrichtendienst. Bei der Attacke wurden ein 96L6-Radar eines S-400 Triumf-Luftabwehrsystems, ein P-18 Terek-Radar, ein 55Zh6U Nebo-U-Radar und ein BK-16-Landungsboot zerstört.

+++ 21:13 Bericht: US-Außenministerium zweifelte Putins Verhandlungsbereitschaft an +++
Der Inlandsgeheimdienst des US-Außenministeriums hat laut einem Bericht des „The Wall Street Journal“ (WSJ) Anfang 2025 Zweifel geäußert an der Verhandlungsbereitschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin über ein Ende des Krieges in der Ukraine, während die Central Intelligence Agency (CIA) eine optimistischere Einschätzung abgab.

Laut dem WSJ baten US-Beamte zu Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit wiederholt Geheimdienstanalysten um Informationen zur Lage in der Ukraine, um Putins Ziele zu ermitteln und seine Bereitschaft zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges einzuschätzen.

CIA-Analysten kamen demnach zu dem Schluss, dass Trump möglicherweise Gelegenheiten für Verhandlungen mit Putin finden könne.

Im Gegensatz dazu zitierten Analysten des Bureau of Intelligence and Research (INR) des US-Außenministeriums Putins eigene Äußerungen, in denen er die Priorität der „Entmilitarisierung“ und „Entnazifizierung“ der Ukraine betonte. Das Außenministerium kam zu dem Schluss, dass der Kremlchef letztlich nicht bereit sein werde, seine Maximalforderungen aufzugeben.

+++ 19:03 Selenskyj: Kampf mit „beträchtlicher Anzahl von Besatzungstruppen“ in Porkowsk +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet von schweren Kämpfen um die Stadt Pokrowsk im Osten des Landes. Dabei helfe vor allem der Einsatz der ukrainischen Bukowina-Brigade in der benachbarten Stadt Myrnohrad. „Genau dort, gegenüber von Pokrowsk, haben die Russen ihre Hauptangriffstruppe konzentriert – und das ist eine beträchtliche Anzahl von Besatzungstruppen“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Natürlich führt dies zu einer schwierigen Situation in Pokrowsk und allen benachbarten Gebieten“, führt Selenskyj weiter aus. „Es gibt heftige Kämpfe in der Stadt, an den Zufahrtswegen zur Stadt.“ Auch die Versorgung sei schwierig. Dennoch werde weiter gegen die Besatzer gekämpft: „Wir müssen den Russen weiterhin so viele Verluste wie möglich zufügen.“

+++ 18:27 Lawrow behauptet, Westen blockiere Friedenslösung +++
In der Diskussion um die russische Hinhaltetaktik bei der Suche nach einer Friedenslösung für den Ukraine-Krieg dreht Moskaus Außenminister Sergej Lawrow den Spieß um. Er wirft Kiew und dem Westen ein Spiel auf Zeit vor. „Wenn jetzt Forderungen nach einem Waffenstillstand laut werden, wissen wir, dass sie eigentlich nur wieder Zeit gewinnen wollen“, behauptet Lawrow in einem Interview des ungarischen YouTube-Kanals Ultrahang. Er wirft den Europäern vor, mit ihrer Rhetorik über einen Waffenstillstand die Agenda dominieren zu wollen. Die Ukraine benötige nach seinen Worten einen Waffenstillstand ohne Vorbedingungen, „weil ihr die Waffen ausgehen“. Doch ändere Kiew seine Positionen „je nachdem, was gerade an den Fronten geschieht“.

+++ 17:07 Kiews Militär meldet Rückeroberungen von zwei Orten nahe Pokrowsk +++
Ukrainische Streitkräfte haben zwei Dörfer im Osten der Oblast Donezk, etwa 30 Kilometer nördlich des umkämpften Pokrowsk, befreit, teilt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte mit. Demnach haben ukrainische Truppen in den vergangenen zehn Tagen Kucheriv Yar und Suchetske von russischen Truppen zurückerobert. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Doch die ukrainische Open-Source-Schlachtfeldüberwachungsgruppe Deepstate zeigt ebenfalls, dass die Dörfer Kucheriv Yar und Sukhetske von ukrainischen Streitkräften kontrolliert werden. Der Bericht des Generalstabs erscheint fast drei Monate, nachdem russische Truppen Anfang August innerhalb weniger Tage einen plötzlichen Vorstoß von zehn Kilometern auf die wichtige Autobahn zwischen Kramatorsk und Dobropillja unternommen hatten.

Seit dem schnellen russischen Vormarsch in der Region haben ukrainische Truppen neun Dörfer zurückerobert und neun weitere von russischen Sabotagegruppen befreit, teilt der Generalstab mit.

+++ 15:28 Ukrainisches Militär: Russen ziehen 200 Soldaten in Pokrowsk zusammen +++
Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hat berichtet, dass die Russen in der Stadt Pokrowsk in der Oblast Donezk rund 200 Soldaten zusammengezogen haben. „Zur Lage an den Zugängen zu Pokrowsk und in der Stadt selbst: Der Feind hat durch Ausnutzung des Zwischenpositionsraums und das Eindringen kleiner Infanteriegruppen etwa 200 Soldaten in der Stadt zusammengezogen“, so der Generalstab. In der Stadt fänden weiterhin Feuergefechte statt und Drohneneinheiten seien aktiv im Einsatz, heißt es weiter. Die Kampfhandlungen zeichneten sich durch hohe Dynamik und Intensität aus. Der Generalstab betont, dass die Russen bei Angriffsoperationen verstärkt gepanzerte Fahrzeuge einsetzen. Die Stärkung der Abwehrkraft, die Koordinierung der Truppenaktionen, ein effektiver Beschuss der Russen und die Abwehr feindlicher Drohnen und Artillerie seien weiterhin Prioritäten für die ukrainischen Streitkräfte.

Schwere Gefechte in der Stadt Russische Soldaten dringen in umkämpftes Pokrowsk ein

+++ 14:00 Kreml-Truppe greift größten ukrainischen Kaffeeproduzenten an +++
Die russische Armee hat in der Nacht zum Samstag die Produktionsstätte von Idealist Coffee angegriffen, berichtet der größte ukrainische Hersteller von Filterkaffee auf Facebook: „Der nächtliche ballistische Angriff russischer Terroristen hat zu weiteren Zerstörungen unserer Produktionsanlagen geführt.“ Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch unklar. Anhand von Fotos wird jedoch deutlich, dass es immens sein muss. Einen Zeitplan für den Wiederaufbau der Produktionshalle gebe es noch nicht. „Wir entschuldigen uns im Voraus bei unseren Kunden und Partnern für Verzögerungen und unvermeidbare Unpünktlichkeiten.“

+++ 13:37 Slowakei will nicht für EU-Militärhilfe an Ukraine zahlen +++
Die Slowakei wird sich nicht an EU-Programmen zur Finanzierung von Militärhilfe für die Ukraine beteiligen. „Ich lehne es ab, dass sich die Slowakei an Finanzprogrammen zur Unterstützung der Ukraine bei der Kriegsführung und den Militärausgaben beteiligt“, kündigt Ministerpräsident Robert Fico auf einer Pressekonferenz an. Seine Regierung hatte bereits nach ihrem Amtsantritt 2023 die staatliche Militärhilfe für die Ukraine eingestellt.

+++ 13:15 Ukrainische Partisanen legen Kreml-Eisenbahn auf der Krim lahm +++
Partisanen der „Atesh“-Bewegung haben auf der von Russland besetzten Krim-Halbinsel eine wichtige Eisenbahnstrecke sabotiert. Wie die Organisation auf Telegram mitteilt, wurden Relaisanlagen im Gebiet Armjansk lahmgelegt. „Durch den Angriff auf die Relaisausrüstung wurde der Zugverkehr, der die Besatzungstruppen mit Nachschub versorgt, unterbrochen.“ Die Kreml-Truppen hätten nun Schwierigkeiten, neue Munition und andere Logistik in die Region Cherson zu befördern.

+++ 11:57 Ex-US-Botschafter: „Ukraine kann den Krieg gewinnen“ +++
Der ehemalige US-Botschafter in Kiew, William Taylor, glaubt an einen Sieg der Ukraine im russischen Angriffskrieg. Beim Ukrainian Action Forum in Washington sagt er, die westlichen Staaten, vor allem aber die USA, müssten erkennen, dass der Kreml den Krieg nicht gewinnt. „Die Ukraine kann diesen Krieg gewinnen. Ich denke, Präsident Trump hat das erkannt“, sagt Taylor, wie Ukrinform berichtet. Er bewertet die neuen Sanktionen Amerikas gegenüber Russland Ölkonzernen positiv. Dieser Schritt schwäche die Einnahmen des Kreml für die Fortsetzung der Angriffe.

+++ 10:57 Geheimdienst: In Russland werden Milchprodukte zum Luxusgut +++
Weil Milchprodukte in Russland immer teurer werden, soll die Nachfrage deutlich einbrechen. Das berichtet der Auslandsgeheimdienst der Ukraine. „In den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 stieg der Preis für Butter im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent, für Sauerrahm und Milch um 22 Prozent und für Käse um 19 Prozent. Die Kosten für Rohmilch, die zur Herstellung von Fertigprodukten verwendet wird, stiegen um 23,1 Prozent“, heißt es im Geheimdienstbericht. Die größten Absatzrückgänge verzeichnen die Verkäufe von Butter und Margarine (-11,2 Prozent) und ultrapasteurisierter Milch (-11,1 Prozent). Der Absatz von Joghurt und Schmelzkäse sank um 7,1 Prozent. „Verbraucher steigen zunehmend auf pflanzliche Alternativen um“, sagt der ukrainische Geheimdienst. Hersteller und Einzelhändler würden vor weiteren Preiserhöhungen warnen.

+++ 10:28 Tusk befürchtet „ewigen Krieg“ +++
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk rechnet nicht mit einem dauerhaften Frieden für die Ukraine, solange Russlands Präsident Wladimir Putin an der Macht ist. Der Konflikt drohe zu einem „permanenten ewigen Krieg“ zu werden, wenn es nicht zu drastischen Veränderungen in Russland komme. „Die Hauptfrage ist jetzt, wie viele Opfer wir noch sehen werden“, sagt der Politiker in einem Interview der „Sunday Times„. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ihm gesagt, dass sein Land bereit sei, weitere zwei bis drei Jahre zu kämpfen, er aber zugleich hoffe, dass der Krieg nicht zehn Jahre dauern werde.

Kreml „bereit zu kämpfen“ Tusk befürchtet „ewigen Krieg“ in der Ukraine

+++ 09:42 Experte: Trump sieht in Ukraine „riesige Geschäftsmöglichkeit“ +++
Daniel Runde, leitender Berater des Center for Strategic and International Studies (CSIS) in den USA, schätzt, dass der Richtungswechsel von US-Präsident Donald Trump aus wirtschaftlichen Interessen geschah. „Ich denke, Präsident Trump sieht in der Ukraine eine riesige Geschäftsmöglichkeit, und wir alle (in den USA, Anm. d. Red.) sollten das auch so sehen – ob es um Mineralien, potenzielle Energie, Kreativwirtschaft, Militärtechnologie, Fertigung oder Landwirtschaft geht“, sagt der Experte zu Ukrinform am Rande des Ukrainian Action Summit in Washington. Die Ukraine sei Rundes Ansicht nach „eine der vielversprechendsten Gegenden unserer Zeit“; dies sehe die US-Regierung auch so, ist er sich sicher.

COMMENT: Das ist nichts Neues. Seit dem Fall der UdSSR 1991 bemühten sich die USA, die EU und auch China aus geopolitischen und geschäftlichen Interessen um Einflussnahme in der Ukraine.

Erinnert sei das mit Geldgaben an die Ukraine verknüpfte EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine.

Das Ressourcen-Abkommen zwischen den USA und der Ukraine im heurigen Sommer unterstreicht die enormen wirtschaftlichen Interessen der USA.

Mit Russland will man es sich seitens der USA auch nicht ganz verderben; immerhin lagern dort weitere wichtige Ressourcen. Und was die seltenen Erden betrifft. Aus Sicht der USA ist es besser, die Ukraine aufzuteilen in einen ukrainischen und einen russischen Teil mit jeweiligem Zugang zu seltenen Erden. Liefert der eine nicht, dann halt der andere.

+++ 08:08 Russland hat angeblich neuen atomwaffenfähigen Marschflugkörper getestet +++
Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge einen neuen atomwaffenfähigen Marschflugkörper getestet. Er trägt den Namen Burewestnik. Der Marschflugkörper sei 14.000 Kilometer weit geflogen und rund 15 Stunden in der Luft gewesen, sagt Generalstabschef Waleri Gerassimow zum russischen Präsidenten Wladimir Putin laut einer Erklärung. Putin fügt hinzu, dass die Waffe für aktuelle und zukünftige Raketenabwehrsysteme „unbesiegbar“ sei, da sie über eine nahezu unbegrenzte Reichweite verfüge und eine unvorhersehbare Flugbahn habe. Die Testphase sei nun abgeschlossen, und die letzten Arbeiten vor der Stationierung der Raketen sollten beginnen.

Angeblich 15 Stunden geflogen Putin prahlt mit „unbesiegbarer“ Atom-Langstreckenrakete

+++ 06:51 Ex-Botschafter: Beste Sicherheitsgarantie wäre Nato-Mitgliedschaft +++
Der ehemalige US-Botschafter in Kiew, William Taylor, fordert auf dem Ukrainian Action Forum in Washington die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. Sie sei „die beste Sicherheitsgarantie“, sagt er laut Ukrinform. „Sie ist die billigste, effektivste und zuverlässigste Option, die sicherstellt, dass Russland nicht erneut in die Ukraine einmarschiert.“ Er erkenne zwar, dass die US-Regierung diesen Vorstoß derzeit komplett ablehnt, „aber ich denke, es könnte trotzdem noch dazu kommen“, gibt sich Taylor hoffnungsvoll.

+++ 04:45 Nordkoreas Außenministerin kündigt Besuch in Russland und Belarus an +++
Nordkoreas Außenministerin Choe Son Hui wird Medienberichten zufolge Russland und Belarus besuchen. Choe werde „auf Einladung der Außenministerien von Russland und Belarus“ in die beiden Länder reisen, berichtet die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Ein Datum der Reise wird zunächst nicht genannt. Derzeit ist auch ein mögliches Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas international geächtetem Machthaber Kim Jong Un im Gespräch.

+++ 02:48 Insider: Weißes Haus hat neue Russland-Sanktionen in der Schublade +++
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat weitere Sanktionen vorbereitet, die sie gegen Schlüsselbereiche der russischen Wirtschaft verhängen könnte, falls Präsident Wladimir Putin die Beendigung des Krieges Moskaus in der Ukraine weiterhin hinauszögert. Das sagen ein US-Beamter und eine weitere mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Reuters.

US-Beamte erklärten ihren europäischen Kollegen zudem, dass sie die EU dabei unterstützen, eingefrorene russische Vermögenswerte für den Kauf von US-Waffen für Kiew zu verwenden. Zudem habe es in Washington erste interne Gespräche darüber gegeben, in den USA gehaltene russische Vermögenswerte zur Unterstützung der ukrainischen Kriegsanstrengungen einzusetzen, sagen zwei US-Beamte.

+++ 01:46 Bericht: Probleme bei der Digitalisierung der Bundeswehr schlimmer +++
Nach einem erfolglosen Test stellen sich weitere Fragen zum neuen Funksystem der Bundeswehr. Die Probleme bei der Digitalisierung sind möglicherweise größer, als es das Verteidigungsministerium bisher einräumt. Laut „Welt am Sonntag“ könnten sich die Probleme negativ auf die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr auswirken. Mit einer nun vorgesehenen Lösung aus „vorübergehend gleichermaßen digitalisierten wie noch analogen“ Geräten bleibe man zwar „militärisch handlungsfähig“, heißt es, müsse allerdings eine „temporäre Reduzierung der Einsatzbereitschaft hinnehmen“, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Dokumente aus dem Verteidigungsministerium und der Bundeswehr. Das von dem SPD-Politiker Boris Pistorius geführte Ministerium hatte, auf Berichte über Probleme mit den Funkgeräten angesprochen, zuletzt mehrfach erklärt, das Vorhaben liege im Zeitplan.

+++ 00:31 Erneut legt Ballon aus Belarus Flughafen in Vilnius lahm +++
Wegen des erneuten Eindringens von Wetterballons aus dem benachbarten Belarus hat Litauen den Flughafen der Hauptstadt Vilnius geschlossen. Es handele sich um den vierten derartigen Vorfall in diesem Monat, teilt das Nationale Krisenzentrum (NCMC) des baltischen Landes mit. Der Flugverkehr werde bis 2.00 Uhr (1.00 Uhr MESZ) ausgesetzt. Litauen hatte erklärt, die Ballons würden zum Zigarettenschmuggel eingesetzt. Die Regierung wirft dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko vor, dies nicht zu unterbinden.

Vilnius sperrt Grenze zu Belarus Dutzende Wetterballons legen litauische Flughäfen lahm

+++ 23:04 Trump: Treffe Putin erst, wenn Deal sicher ist +++
US-Präsident Donald Trump will Kremlchef Wladimir Putin nach eigenen Angaben erst treffen, wenn er sich einer Einigung im Ukraine-Krieg sicher sein kann. Auf die Frage, was Russland tun müsse, damit Trump ein neues Treffen mit Putin ansetze, antwortete der US-Präsident an Bord der Regierungsmaschine Air Force One vor Journalisten: „Ich werde wissen müssen, dass wir einen Deal erzielen werden. Ich werde meine Zeit nicht verschwenden.“ Der US-Präsident hatte vor wenigen Tagen einem zuvor in Aussicht gestellten, baldigen Treffen mit Putin eine Absage erteilt – und es auf unbestimmte Zeit verschoben. Außerdem verhängte seine Regierung erstmals in Trumps zweiter Amtszeit neue Sanktionen gegen Russland. Zur Begründung verwies sie ausdrücklich auf Putins mangelnden Willen, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden.

„Nicht meine Zeit verschwenden“ Trump: Kein Gipfel mit Putin ohne Deal

+++ 22:04 Bericht: Moskaus Offiziere bilden ukrainische Kinder in besetzten Gebieten für Militär aus +++
Hochrangige russische Offiziere führen nach Angaben des Kyiv Independent militärische Ausbildungsprogramme für ukrainische Kinder aus den besetzten Gebieten durch und überwachen ein System für die Militarisierung der Jugend. Die Programme werden demnach vom Warrior Center for Military and Patriotic Education organisiert – einem Netzwerk, das 2022 auf direkten Befehl von Präsident Wladimir Putin gegründet wurde. Eine Recherche der Abteilung für Kriegsverbrechen des Kyiv Independent ergab, dass ukrainische Teenager aus den besetzten Teilen der Oblaste Cherson, Saporischschja, Luhansk und Donezk eine militärische Ausbildung absolvieren, die vom Kriegerzentrum im Verteidigungs- und Sportlager Avangard in der russischen Region Wolgograd durchgeführt wird. Das Zentrum bringt die Teenager in militärischen Trainingslagern mit dem Namen „Zeit der jungen Helden“ unter, von denen eines ausdrücklich darauf abzielt, die Jugendlichen auf den Dienst in den russischen Streitkräften vorzubereiten.

+++ 20:33 Viertgrößte Ölraffinerie Russlands stellt nach ukrainischem Angriff Betrieb ein +++
Die russische Ölraffinerie Rjasan, die die Region Moskau mit Treibstoff versorgt, hat die Ölverarbeitung in ihrer wichtigsten Rohöldestillationsanlage eingestellt, berichtet Reuters unter Berufung auf zwei anonyme Branchenquellen. Die Schließung folgte auf einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Raffinerie am Donnerstag. Die Anlage ist Russlands viertgrößte Ölraffinerie. Im vergangenen Jahr wurden dort 13,1 Millionen Tonnen Öl verarbeitet, was russischen Schätzungen zufolge fünf Prozent der gesamten Raffineriekapazität des Landes entspricht. Nach dem Angriff brach in der Anlage ein Feuer aus, nachdem die Primärverarbeitungseinheit CDU-4 mit einer Kapazität von 80.000 Barrel pro Tag Feuer fing und abgeschaltet wurde.

+++ 18:13 Ukrainischer Geheimdienst-Chef: Langstreckenangriffe auf Russland verfolgen zwei Ziele +++
Laut Kyrylo Budanow, dem Leiter des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes (DIU), verfolgen die Langstreckenangriffe auf russisches Territorium mehrere Ziele. Die tiefgreifenden Schläge zielen auf zwei Richtungen ab: erstens darauf, die Öleinnahmen des Kremls zu senken und zweitens darauf, seine Militärproduktion zu untergraben. „Die tiefgreifenden Schläge zielen auf zwei Richtungen ab: Erstens darauf, die Förderung und Raffination des russischen Öls, die Haupteinnahmequelle des russischen Haushalts, erheblich zu lähmen. Die zweite Aktionslinie besteht natürlich darin, die russische Verteidigungsindustrie und die Unternehmen, die Waffen und Ausrüstung für das russische Militär produzieren, ins Visier zu nehmen und anzugreifen“, sagt Budanow in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Il Foglio“. Die russischen Luftabwehrsysteme seien entlang der Grenze, auf besetztem ukrainischem Gebiet sowie rund um Moskau und St. Petersburg konzentriert, sagt Budanow: „Sobald unsere Drohnen den äußeren Verteidigungsgürtel durchquert haben, verläuft der Rest ihrer Flugroute über Russland stets problemlos.“

+++ 17:27 Moskau attackiert Kohlemine, während fast 500 Menschen dort arbeiten +++
Russische Streitkräfte haben eine Kohlenmine in der Oblast Dnipropetrowsk angegriffen, während sich 496 Menschen unter Tage befanden, berichtet das ukrainische Energieunternehmen DTEK. Der Angriff war der siebte Angriff Russlands auf das Kohleunternehmen DTEK in den letzten zwei Monaten. Moskau intensiviert damit seine Kampagne gegen die Energieinfrastruktur der Ukraine vor dem Winter. „Ingenieurteams arbeiten daran, den Schaden zu minimieren, um den Betrieb so schnell wie möglich wiederherzustellen“, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens nach dem Angriff. Alle Minenarbeiter seien sicher an die Oberfläche gebracht worden und keiner sei verletzt worden, fügt das Unternehmen hinzu.

+++ 16:49 Bericht: Trump erwägt neue Sanktionen gegen Russland +++
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump erwägt zusätzliche Sanktionen, die Schlüsselsektoren der russischen Wirtschaft treffen könnten, falls Kremlchef Wladimir Putin die Beendigung des Krieges weiterhin hinauszögert. Das berichten Reuters und European Pravda. Unter Verweis auf zwei Informanten sollen US-Beamte ihren europäischen Kollegen mitgeteilt haben, dass sie die Europäische Union dabei unterstützen würden, eingefrorene russische Vermögenswerte zum Kauf von US-Waffen für Kiew zu verwenden. Washington führe zudem vorläufige interne Gespräche über die Verwendung von in den USA befindlichen russischen Vermögenswerten. Einige der zusätzlichen Sanktionen, die die USA in Erwägung ziehen sollen, richten sich gegen den russischen Bankensektor und die Infrastruktur, die für die Ölversorgung des Marktes genutzt wird.

+++ 16:09 Gericht in Österreich prüft Auslieferung von ukrainischem Ex-General +++
Ein österreichisches Gericht prüft nach Angaben des ukrainischen Ermittlungsbüros die Auslieferung des ehemaligen SBU-Generals Andriy Naumov, der auf der internationalen Fahndungsliste steht. Naumov verließ die Ukraine nur wenige Stunden vor Beginn der Invasion russischer Truppen in der Nacht des 24. Februar 2022. Er hatte seine Familie bereits mehrere Wochen zuvor außer Landes gebracht. Die ukrainischen Behörden leiteten ein Strafverfahren gegen ihn wegen Hochverrats ein und durchsuchten seine Wohnungen in Kiews Elite-Wohnkomplexen. Im Juni 2022 wurde Naumov laut Ukrainska Pravda an der serbischen Grenze wegen des Verdachts der Geldwäsche festgenommen. Er verbüßte eine einjährige Haftstrafe in Serbien. Im Oktober 2025 siedelte er nach Österreich über.

+++ 15:03 Startups machen Rheinmetall Konkurrenz – vor allem bei KI und Drohnen +++
Große deutsche Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall bekommen Konkurrenz von Defense-Startups. „Krieg ist ein Treiber von Innovation. Das war schon immer so, und das sehen wir momentan besonders in der Rüstungsindustrie – auch in Deutschland“, sagt Patrick Keller, der Leiter des Zentrums für Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, im Gespräch mit ntv.de. Der Krieg in der Ukraine zeige, dass es dringend notwendig sei, sich auf neue Formen der Kriegsführung vorzubereiten. Die neu gegründeten Rüstungs-Startups fokussieren sich hierzulande vor allem auf Drohnentechnologie und Künstliche Intelligenz. „Die Zeitenwende und die Grundgesetzänderung haben so viel Geld in die Kassen gespült, dass inzwischen neben den etablierten Rüstungskonzernen auch Platz für neue Player ist“, sagt Christoph Marischka vom rüstungskritischen Verein Informationsstelle Militarisierung (IMI) ntv.de. Mit Rüstungs-Startups wie demauf KI-Anwendungen spezialisierten Unternehmen Helsing, dem Hersteller von zivilen und militärischen Überwachungsdrohnen Quantum Systems oder dem Entwickler von Kamikaze-Drohnen Stark entstehe gerade ein zweiter Industriezweig neben den etablierten Rüstungsunternehmen.

+++ 14:34 Russische Armee legt ukrainische Energieanlage lahm +++
Russische Streitkräfte haben ukrainischen Angaben zufolge eine Energieanlage im Bezirk Chuhuiv in der Oblast Charkiw angegriffen. Oleh Syniehubov, Leiter der Militärverwaltung der Oblast Charkiw, meldet dies auf Telegram. Er sagt, dass nach den Angriffen auf die Stadt Lozova in der Oblast Charkiw 25.000 Menschen ohne Strom seien. Verletzte gebe es nicht. Der Kreml bestätigt aktuelle Schläge gegen Energieanlagen: „Als Reaktion auf die Terroranschläge der Ukraine auf zivile Ziele in Russland haben die russischen Streitkräfte gestern Abend einen Angriff mit bodengestützten Langstreckenpräzisionswaffen und unbemannten Luftfahrzeugen gegen Unternehmen des ukrainischen militärisch-industriellen Komplexes und die Energieinfrastruktur, die deren Betrieb unterstützt, gestartet“, so das Verteidigungsministerium.

+++ 13:38 Kreml-Sonderbotschafter: Politiker sollten nicht auf öffentlichen Plätzen über Ukraine sprechen +++
Rodion Miroshnik, der Sonderbotschafter des russischen Außenministeriums, sieht es nicht gern, wenn sich Politiker an öffentlichen Demonstrationen mit Ukraine-Bezug beteiligen. Sein Land sei angeblich zu einer Beendigung des Kriegs bereit. Um „Positionen abzustimmen und ein für beide Seiten akzeptables Modell für eine Einigung zu finden“, sollte nun hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. „Deshalb sollten wir Politikern und Diplomaten die Möglichkeit geben, zu verhandeln – nicht auf dem öffentlichen Platz, sondern in der Stille ihrer Büros. Dort kann eine Lösung entwickelt und dann verkündet werden“, sagt er in einem Interview mit der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Miroshnik spricht von einer „Angelegenheit von nationalem Interesse“.

+++ 13:00 Ukraine will russisches Umspannwerk lahmgelegt haben – Militär betroffen +++
In Russland wurde das wichtige 500-kV-Umspannwerk Balaschowskaja in der Region Wolgograd angegriffen. Das berichtet Andrii Kovalenko, Leiter des Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation beim Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine, auf Telegram. „Es handelt sich um eine Schlüsselanlage des südlichen Energiesystems Russlands, das den Militärbezirk Wolgograd, Einrichtungen des Verteidigungsministeriums und Energie-Transportknotenpunkte auf der Achse Saratow-Woronesch mit Strom versorgt.“

+++ 12:35 Österreichischer Militärexperte: Ukraine wird für europäische Sicherheit zum „Schlüsselstaat“ +++
Die Ukraine wird als Teil der EU zu einem Schlüsselstaat in der europäischen Verteidigungsarchitektur, sagt Gerald Karner, pensionierter Brigadegeneral des österreichischen Bundesheeres. „Die Ukraine wird ein integraler Bestandteil des europäischen Sicherheitssystems werden – als künftiges Mitglied der Europäischen Union, sobald sie alle Kriterien erfüllt. Dazu gehört wahrscheinlich auch eine friedliche Lösung mit Russland, egal wie schwierig diese sein mag“, sagt er im Interview bei Ukrinform. „Die Ukraine wird zu einem Schlüsselstaat in der europäischen Verteidigungsarchitektur, zu einer militärischen Bastion gegen Russland.“ Dem Militärexperten zufolge würde die Ukraine mit ihrer Erfahrung auch die europäischen Streitkräfte stärken, unter anderem im Einsatz moderner Waffensysteme und Drohnen.

 Kreml darf man nicht „belohnen“ Ex-Brigadegeneral warnt vor weiterer russischer Invasion

COMMENT: Das ist keinesfalls etwas Neues. Nach dem Fall der UdSSR erwies sich die Ukraine als das geopolitische Scharnierstück, dass der Westen sich einzuverleiben gewillt war. Es ging – nicht zuletzt aus militärischen Gründen – um die Schwächung Russlands und um herausragende wirtschaftliche Interessen. Die USA unter Reagan und George H. W. Bush wollten keinesfalls ein gleichberechtigtes Russland als Mitglied der Weltmächte, darunter die USA, wie von einzelnen europäischen Staaten gefordert. Obama unterstrich viele Jahre später (um 2016) mit seinem Sager vom Russland als Regionalmacht diese US-Sichtweise. Doch die „Regionalmacht“ Russland spielt heute im Rahmen der BRICS+ eine weltpolitisch nicht unbedeutende Rolle.

Eine eingehende lesenswerte Analyse dazu findet sich in einem Beitragsteil der marxistisch orientierten politischen Vierteljahresschrift „Gegenstandpunkt“ aus dem Jahr 2019. Man muss nicht alles glauben und den grundsätzlichen Standpunkt dieser Vierteljahresschrift mitbewerten. Dennoch: gewichtiger Stoff zum Nachdenken!

Zur Vierteljahresschrift Gegenstandpunkt finden sich erhellende Aussagen bei Wikipedia mit Wiedergabe der Einschätzung dieser Zeitschrift durch den deutschen Verfassungsschutz. Der Verfassungsschutz, der dieser Tage seinen 75. Geburtstag feiert, hängt am Gängelband der deutschen Politik und ist keinesfalls eine politisch unabhängige Einrichtung. Stoff zum Nachdenken!

Wohl aus der amerikanischen Ecke mag ein Beitrag der englischsprachigen Wikipedia zu den US-russischen Beziehungen speziell nach dem Fall der UdSSR (ins Deutsche übersetzt) weiteren Stoff zum Nachdenken liefern.

Viel freundlicher zum Verhältnis zwischen den USA und Russland zur Zeit der Auflösung der UdSSR äußert sich ein Geschichtsbeitrag der US-amerikanischen Regierung (ins Deutsche übersetzt). No na! Stoff zum Nachdenken!

Ein kurzer Telepolis-Artikel vom Juli 2024 zeichnet die Linie der NATO-Näherung an Russland ebenfalls nach; es fehlen bedauerlicherweise die Quellenangaben; dennoch stellt der Artikel eine im Wesentlichen kurze Zusammenfassung der vorgenannten Beiträge dar.

Telepolis war nicht unumstritten, dürfte sich aber seit dem Wirken des zweiten Chefredakteurs Harald Neuber ab 2021 als Medium ziemlich seriös aufführen, musste sich aber in den Jahren davor vorwerfen lassen, sich an Weltverschwörungstheorien in einzelnen Artikeln angenähert zu haben. Neuber selbst ist dem linkspolitischen Spektrum in Deutschland zuzuordnen und verließ Telepolis 2025. Mehr zu Telepolis bei Wikipedia.

Erhellend auch ein inzwischen leicht aus der Zeit gekommener, dennoch lesenswerter Telepolis-Artikel vom 17. August 2025 – eine Art Medienspiegel – von Harald Neuber, der die Rolle der Europäer im Ukrainekonflikt kritisch beleuchtet: Europa außen vor: Wie die USA und Russland über unsere Zukunft verhandeln. Da wird u.a. ein chinesisches Medium zitiert mit den Europa charakterisierenden Worten: „Hilflosigkeit und Abhängigkeit von den USA und Russland“.

Wenige Zitate daraus:

Diese dramatische Marginalisierung Europas ist kein Zufall, sondern das Resultat einer jahrzehntelangen Fehlentwicklung. Sie begann mit Peter Strucks fataler These, Deutschlands Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt – einer Aussage, die exemplarisch für die Überdehnung und Moralisierung deutscher Außenpolitik steht. Was in Afghanistan als naive Projektion westlicher Werte in fremde Kulturräume begann, setzte sich in der Ukraine-Politik Annalena Baerbocks fort.

Die Generation der Genscheristen, jene Diplomaten, die durch geschickte Interessenpolitik und geduldige Verhandlungen den Kalten Krieg zu einem für den Westen günstigen Ende führten, sehen heute ihr Lebenswerk in Trümmern. Das Prinzip des Interessenausgleichs, das Hans-Dietrich Genscher meisterhaft beherrschte, wurde ersetzt durch eine Politik der moralischen Imperative, die zwar das eigene Gewissen beruhigt, aber keinerlei realpolitische Durchsetzungskraft besitzt.

Und an anderer Stelle heißt es im Zusammenhang mit dem Alaska-Treffen von Putin und Trump:

Die bittere Ironie der gegenwärtigen Situation kann kaum überschätzt werden. Europa, das sich als Verteidiger westlicher Werte und ukrainischer Souveränität inszenierte, hat die Ukraine in einen Krieg getrieben, dessen Preis in Blut und Zerstörung gemessen wird. Während europäische Politiker von Solidarität und Durchhaltevermögen sprechen, verhandeln Trump und Putin über die Köpfe aller Beteiligten hinweg über ein Ende des Konflikts.

Das wäre eine realitätsferne Überhöhung des zuvor gerade als ohnmächtig beschriebenen Europas, betreffend die Entwicklungen vor Ausbruch des jetzigen Ukraine-Kriegs. Da waren es kongenial zwei Gegenpole, die sich seit Jahrzehnten in kleinen Schritten gegenseitig in den Krieg trieben: „der Westen“ mit den USA als „Frontkämpfer“ und Russland als reagierende Staatsmacht, sachte unterstützt von China. Europa hat dabei als US-Vasal den Ukraine-Krieg mitentfacht, nicht unbedingt jedoch aus eigenem Antrieb. Bitte dazu den Artikel auf „Gegenstandpunkt“ lesen! Zusätzliche Argumente finden sich in früheren Tagesblick-Beiträgen bzw. Comments.

Gemeint ist wohl ein Europa, dass sich in kopflos unbedachter Weise in Russland-Sanktionen und Kriegshilfen für die Ukraine gestürzt hat, so ließe sich das Geschehen interpretieren, und so die Ukraine in einen Krieg getrieben habe.

Schwerlich aber wäre nachzuvollziehen, sei damit der Richtigkeit der „Johnson-Legende“ Respekt gezollt, der damalige Premierminister des Vereinigten Königreiches habe – auch auf Geheiß der USA hin – die Ukraine im April 2022 aufgefordert, die Istanbuler Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland abzubrechen. Dies ist eine Sichtweise, die durch nichts zu belegen ist, aber weiter kursiert; mehr dazu in einer ausführlichen Analyse in Blätter für deutsche und internationale Politik vom April 2023 von Paul Schäfer (*1949), einem linkspolitisch orientierten Politiker (DKP, SPD, PDS/Die Linke).

Die „Blätter“ selbst sind ebenfalls linkspolitisch orientiert und am ehesten ausgerichtet an der soziologisch-politologisch dem Marxismus zugewandten Marburger Schule mit dem seit den 1950er Jahren wirkenden Politologen Wolfgang Abendroth (1906-1985) im Mittelpunkt.

Nun aber gießt Europa und die EU feste Öl ins Kriegsfeuer, seit dem Alaska-Treffen zunehmend ermuntert durch Herrn Trump.

Das ist keine neue US-Sicherheitspolitik, der Trump da frönt, sondern eine Sicherheitspolitik, die den Krieg auf das eurasische Festland auszulagern und von den USA fern zu halten bestrebt ist. Dieses Bestreben der US-Sicherheitspolitik besteht seit sehr vielen Jahren – nachlesbar in den sicherheitspolitischen Maximen der diversen US-Regierungen vor Trump II. Nachzulesen ist in diesen Maximen ebenfalls, dass die große Bedrohung für die USA in Fernost, bei China liegt. Hier liegen das Hauptinteresse der USA, sich gegen diesen Feind wirtschaftlich und militärisch zu wappnen.

Das ist der belegbare Hintergrund des Aufhustens von Trump, das europäische Länder zu höheren Nato-Beiträgen und Europa zur stark vermehrten inneren (Propaganda) und äußeren Aufrüstung treiben soll. Mit, wie es scheint, Erfolg. Wieweit das Trumpsche Kajolieren von Putin und das Alaska-Treffen über diese US-Stoßrichtung hinwegtäuschen sollen, bleibe dahingestellt. Die Kehrtwendung Trumps gegenüber Russland und Putin könnten dies nahelegen. Trump als genialer Blender und Falschspieler gegenüber Europa?

FAZIT: An der Position des Tagesblicks zur Ukraine-Problematik haben diese frisch entdeckten Online-Hinweise nichts geändert, ganz im Gegenteil: sie haben die Position des Tagesblicks zur Ukraine-Problematik durchaus gestützt.

Doch wie in Gerichtsprozessen, so auch in Kriegen und der Politik: der Ausgang des Ukraine-Krieges bleibt unabsehbar, und überraschende Wendungen sind sehr wohl möglich.

+++ 12:07 Gouverneur: Ukraine beschädigt russischen Staudamm empfindlich +++
Der Kreml fürchtet ein Desaster am Belgorod-Stausee. Er sei bei einem ukrainischen Luftangriff beschädigt worden, schreibt Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der Region, auf Telegram. „Wir sind uns bewusst, dass der Feind versuchen könnte, erneut anzugreifen und den Damm zu zerstören“, so der Regionalchef. In diesem Fall besteht die Gefahr einer Überschwemmung „unserer Ortschaften, in denen etwa 1000 Einwohner leben“. Die Bewohner zweier Ortschaften sollen ihre Häuser verlassen. Der Gouverneur bietet betroffenen Menschen, die nirgendwo anders Unterschlupf finden, Notfallwohnungen in sicherer Distanz zum Stausee an. Belgorod grenzt direkt an die Ukraine und war wiederholt Ziel von Angriffen der ukrainischen Streitkräfte.

+++ 11:28 Miroshnik: Darum will Moskau keiner Waffenruhe zustimmen +++
Der Sonderbotschafter des russischen Außenministeriums Rodion Miroshnik sagt in einem Interview mit der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass, dass der Kreml eine langfristige Lösung im Krieg mit der Ukraine anstrebe. Eine kurzfristige Waffenruhe sei jedoch nicht im Interesse Moskaus. „Wir legen Wert auf eine langfristige Lösung, die die Ursachen des Konflikts behebt und eine ruhige, normale Entwicklung über einen langen Zeitraum gewährleistet“, sagt er zu Tass. Und weiter: „Russland ist nicht an Ad-hoc-Waffenstillständen, Aussetzungen und Pausen interessiert – sie führen nicht zu einer langfristigen Lösung, sondern schaffen vielmehr die Voraussetzungen für eine neue Eskalation auf einer anderen, intensiveren Ebene.“

Alle vorherigen Entwicklungen können Sie hier nachlesen.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

SoFinnlands Präsident lobt Trumps Ukrainepolitik462dts Nachrichtenagentur 
SoHensoldt eröffnet Standort in Ukraine783dts Nachrichtenagentur 
SoTusk warnt vor ‚ewigem Krieg‘ in der Ukraine288dpa-AFX 
SoFiedler kritisiert Debatte über Einreisebegrenzung für Ukrainer573dts Nachrichtenagentur 
FrCDU will Zuzug von wehrfähigen Ukrainern stoppen296dts Nachrichtenagentur 
FrWirtschaftsministerin Reiche in der Ukraine eingetroffen135dpa-AFX 
FrStarmer fordert Waffen mit größerer Reichweite für Ukraine108dpa-AFX 
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DoEU verpflichtet sich zu Finanzhilfen für Ukraine1.596dts Nachrichtenagentur 
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MoUkraine: Opfer und Schäden nach russischen Angriffen303dpa-AFX
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SoTrump lebt auf anderem Planeten / Raimund Neuß zur Ukraine-Politik des US-Präsidenten461news aktuell

WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

Ukraine-Krieg

Toter bei ukrainischem Drohnenangriff auf Kleinbus

Ausland

Tote bei Protesten nach Präsidentschaftswahl in Kamerun

Weiterer Haftbefehl gegen Istanbuler Bürgermeister

China simulierte Angriff auf Taiwan kurz vor Xi-Trump-Gipfel

Huthi-Miliz stürmt UNHCR-Hauptquartier im Jemen

Großer Klimaprotest vor Wahl in Niederlanden

Elfenbeinküste: Amtsinhaber Ouattara bei Wahl voran

Wirtschaft

Handelsstreit: USA und China kommen einander näher

Ifo-Chef: Deutschlands Wirtschaft „im Niedergang“

FRÜHERE MELDUNGEN

Ukraine-Krieg

Kritische Lage für ukrainische Truppen bei Pokrowsk

Selenskyj will Putin zu Verhandlungen zwingen

Ausland

Pentagon schickt Flugzeugträger nach Lateinamerika

Palästinensergruppen offen für Expertenverwaltung in Gaza

Kroatien kehrt zur Wehrpflicht zurück

Wirtschaft

Moody’s senkt Ausblick für Frankreich

Fast eine Milliarde Gewinneinbruch bei Porsche

31 Fehlversuche: Tunneldebakel erschüttert Schweiz

USA

Die USA und Australien haben ein Abkommen zur Förderung und Verarbeitung Seltener Erden geschlossen. – Deutsche Wirtschafts-Nachrichten

Ziel ist es, die Abhängigkeit westlicher Industrien von China zu verringern. Doch der Deal umfasst mehr als nur Rohstoffe – er ist Teil einer breiteren wirtschaftsstrategischen Partnerschaft.

New Yorks Bürgermeisterkandidat: „Trump hat gelogen“ – GMX

Zohran Mamdani liegt in Umfragen vorn und erhält prominente Unterstützung. Die Opposition sieht in der New Yorker Bürgermeisterwahl am 4. November eine Chance, ein Signal gegen Trump und das politische Establishment zu senden.

SÜDAMERIKA

Argentinien: Sieg für Milei bei Parlamentswahl – ORF

Die Partei des ultraliberalen argentinischen Präsidenten Javier Milei hat die Zwischenwahl zum Kongress am Sonntag mit über 40 Prozent klar gewonnen. Das Ergebnis gilt als deutlicher Sieg für Milei und als Rückendeckung für seinen harten Sparkurs sowie radikalen wirtschaftlichen Umbau trotz weit verbreiteter Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

Westjordanland: Siedlergewalt weitet sich aus – ORF

Während im Gaza-Konflikt um die Umsetzung einer Waffenruhe und des von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensplans gerungen wird, erreicht die Gewalt israelischer Siedler im Westjordanland gegen Palästinenser und Palästinenserinnen einen neuen Höhepunkt. Die Eskalation insbesondere während der Zeit der Olivenernte sei „wirklich alarmierend“, warnte die UNO. …

Krieg in Nahost: Palästinensische Gruppen stimmen Übergabe von Gazastreifen an Expertenregierung zu – dpa / GMX, 24.10.2025

Palästinensische Gruppierungen, darunter auch die radikalislamische Hamas, haben einer vorläufigen Übergabe der Verwaltung im Gazastreifen an ein unabhängiges Expertenkomitee zugestimmt.

In einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen in Kairo, die auf der Hamas-Homepage veröffentlicht wurde, soll ein „vorläufiges palästinensisches Komitee zusammengesetzt aus unabhängigen Technokraten“ den Ablauf der täglichen Geschäfte und die grundlegenden Dienstleistungen im Gazastreifen verwalten.

Die Absprache erfolgte nach der Einigung der Hamas mit Israel auf eine Waffenruhe infolge des 20-Punkte-Plans von US-Präsident Donald Trump für den Gazastreifen.

Die Frage der Zusammenstellung einer Übergangsverwaltung für den Gazastreifen ist jedoch komplex: Gemäß Trumps Plan sollte ein Übergangskomitee aus Palästinensern und internationalen Experten mit der täglichen Verwaltung des Gazastreifens beauftragt werden.

Ein „Friedensrat“ unter Trumps Leitung und mit Beteiligung des früheren britischen Premierministers Tony Blair sowie weiterer Staats- und Regierungschefs soll dem US-Plan zufolge zudem den Expertenrat für den Gazastreifen überwachen und beaufsichtigen – das hatte die Hamas zuvor jedoch abgelehnt.

Rubio: Israel muss sich mit Gaza-Friedenstruppe wohlfühlen

Zuvor hat die US-Regierung Israel ein Mitspracherecht bei der Zusammensetzung einer internationalen Friedenstruppe (ISF) für den Gazastreifen eingeräumt. Die Truppe müsse sich aus Staaten zusammensetzen, mit denen auch „Israel sich wohlfühlt“, sagte US-Außenminister Marco Rubio bei einem Besuch des Koordinationszentrums in Israel, das die Waffenruhe im Gazastreifen überwachen soll. Berichten zufolge will Israel nicht, dass die Türkei Truppen in das Palästinensergebiet schickt. Den Einsatz internationaler Soldaten zur Absicherung eines Friedens sieht ein von der US-Regierung erarbeiteter Plan für ein Ende des Gaza-Krieges vor.

Rubio wollte sich nicht dazu äußern, mit welchen Staaten Israel nicht einverstanden sein könnte. „Ich möchte nur sagen, dass viele Länder derzeit Interesse bekunden“, so der US-Außenminister. „Wir haben diese Truppe noch nicht gebildet.“ Sie werde ein internationales Mandat, etwa durch die Vereinten Nationen oder ein internationales Abkommen, benötigen. Derzeit werde daran gearbeitet, die Voraussetzungen zu schaffen, damit „die Stabilisierungstruppe so schnell wie möglich“ im Gazastreifen eintreffen könne.

Rubio: UNRWA wird keine Rolle in Gaza spielen

Zunächst müsse sichergestellt werden, dass die Waffenruhe im Gaza-Krieg halte und die Menschen in dem Küstengebiet humanitäre Hilfe bekämen. Dafür sei auch eine Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen möglich, so Rubio. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) werde allerdings keine Rolle spielen, sagte er weiter warf der Organisation vor, ein Ableger der Terrororganisation Hamas geworden zu sein.

Hamas-Entwaffnung „muss durchgesetzt werden“

Rubio warnte, sollte die Hamas ihre Waffen nicht niederlegen, sei das ein Verstoß gegen das Abkommen. „Ich werde hier nicht näher auf die Mechanismen eingehen, mit denen das Abkommen durchgesetzt werden soll, aber es muss durchgesetzt werden“, betonte der US-Außenminister.

„Wir wollen einen Gazastreifen, in dem die Menschen ohne die Hamas leben können, in dem sie Arbeit, Wohlstand und Chancen haben“, sagte er weiter. Dies sei ein langfristiges Projekt, räumte Rubio ein. Eine bessere Zukunft für die Menschen im Gazastreifen ist seiner Darstellung nach auch deshalb wichtig, damit sich dort niemand mehr Terrororganisationen anschließe.

Ob die Palästinensische Autonomiebehörde, die Teile des Westjordanlandes verwaltet, in Zukunft eine Rolle im Gazastreifen spielen wird, ist laut Rubio noch nicht geklärt. Israel hat sich in der Vergangenheit vehement dagegen ausgesprochen. (AFP/dpa/bearbeitet von tas)

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EUROPÄISCHE UNION

SoVon der Leyen dringt auf Unabhängigkeit bei Rohstoffen242dpa-AFX
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20.10.Brief an von der Leyen: Staatenbündnis will ETS2 verschieben306dts Nachrichtenagentur

 Brief an von der Leyen: Staatenbündnis will ETS2 verschieben – 20.10.2025

Brüssel – Mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Union wollen die Einführung des EU-weiten Emissionshandelssystems für Gebäude und Verkehr (ETS2) verschieben. Wie das Nachrichtenportal Politico berichtet, bereiten Polen, Tschechien, die Slowakei, Zypern und Ungarn dazu ein Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor. Weitere EU-Länder wurden um Unterstützung gebeten, haben diese jedoch bislang abgelehnt.

Dem Entwurf des Briefes zufolge, über den Politico berichtet, soll der Start des ETS2 von 2027 auf 2030 verschoben werden. Die Unterzeichner verweisen in ihrem Schreiben auf die Sitzung des Europäischen Rates am Donnerstag, bei der auch das Klimaziel für 2040 behandelt wird. Als rechtliche Grundlage nennen sie Artikel 191 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Dieser sieht vor, dass Umweltmaßnahmen die unterschiedlichen Bedingungen in den Mitgliedstaaten berücksichtigen und keine übermäßige Belastung darstellen sollen.

Die Staaten äußern „tiefe Besorgnis“ über mögliche „soziale, wirtschaftliche und politische Verwerfungen“, die der ETS2 angesichts hoher Inflation, Energiepreise und geopolitischer Unsicherheiten verursachen könne. In mehreren EU-Ländern seien viele Haushalte weiterhin auf fossile Heizsysteme und Fahrzeuge angewiesen, heißt es weiter. Besonders einkommensschwache Personen und kleine Unternehmen litten bereits unter hohen Energiekosten.

Eine Verschiebung des ETS2 bedeute keine Abkehr von den Klimazielen, heißt es im Brief. Vielmehr solle sie Zeit für technische Anpassungen, größere Preistransparenz und die Einführung von Sozialklimaplänen sowie zusätzlichen Effizienzmaßnahmen schaffen.

Der ETS2 soll ab 2027 die nationalen Emissionshandelssysteme ersetzen und die Reduzierung von CO2-Emissionen beschleunigen. Der Preis für Emissionszertifikate soll sich am Markt bilden – aktuelle Expertenschätzungen gehen von über 100 Euro pro Tonne CO2 aus.

© 2025 dts Nachrichtenagentur

Nach Festnahmen: Suche nach den gestohlenen Louvre-Juwelen – ORF

Nach dem filmreifen Einbruch in den Pariser Louvre hat die Polizei am Wochenende einen ersten Fahndungserfolg erzielt. Zwei der vier Täter wurden festgenommen, ihre DNA-Spuren hatten sie verraten. Doch wo die millionenschwere Beute ist, darüber herrscht weiter Rätselraten und die Sorge, die Juwelen könnten ins Ausland gebracht worden sein.

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

Ifo-Chef gegen SPD-Pläne für Erbschafts- und Vermögenssteuer – 27.10.2025

München – Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor einer stärkeren Besteuerung von hohen Erbschaften und Vermögen gewarnt. Fuest sieht zwar durchaus Gerechtigkeitsdefizite bei der Ausgestaltung von Erbschafts- und Schenkungsteuer, aber eine Erhöhung der Steuerbeteiligung insgesamt hält Fuest für investitionshemmend.

Dem Nachrichtensender „Welt“ sagte Fuest auf die Frage nach den aktuellen Steuerplänen von Jusos und Seeheimer Kreis: „Es gibt schon Reformbedarf bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer. Da gibt es Besteuerungslücken und Ungerechtigkeiten. Aber das heißt nicht, dass man da die Steuerbelastung insgesamt erhöhen sollte. Wenn man das tut – oder wenn man andere Steuern, Unternehmenssteuern etwa, erhöht -, dann werden die Investitionen weiter sinken. Das kann die Politik so entscheiden, aber dann wird sich die Wirtschaftskrise vertiefen. Und die Vorstellung, dass man dann mehr Dinge finanzieren kann, die dürfte sich als Illusion erweisen. Also, wenn wir jetzt Steuererhöhungen bei Vermögen durchführen, dann werden wir eine Verstärkung des Niedergangs erleben. Davon sollte man die Finger lassen.“

© 2025 dts Nachrichtenagentur

Abstimmung liefert Traumergebnis: München soll wieder Olympiastadt werden – Handelsblatt (ZAHLPFLICHT)

Findet Deutschland mitten in der Dauerkrise seine Lust an stimmungsaufhellenden Großveranstaltungen wieder? Rund zwei Drittel der Teilnehmer des Bürgerentscheids in München haben sich für eine Olympia-Bewerbung der bayerischen Landeshauptstadt ausgesprochen. Mehr als 460.000 Münchnerinnen und Münchner gaben ihre Stimme ab. Das notwendige Quorum von zehn Prozent wurde damit klar übertroffen. München will sich – ebenso wie Berlin und die Region Rhein-Ruhr – für die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben. Die Hamburgerinnen und Hamburger werden am 31. Mai 2026 über eine Bewerbung abstimmen.

In Hamburg war 2015 ein Plebiszit über eine Olympia-Bewerbung für die Sommerspiele 2024 gescheitert, ebenso wie 2013 in Bayern eine Volksabstimmung über die Winterspiele 2022. So gesehen markiert das gestrige Münchner Referendum eine Trendwende – und womöglich die Sehnsucht nach einem neuen „Sommermärchen“: Vor knapp 20 Jahren vermittelte die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land ein neues, gut gelauntes Selbstbild der Deutschen.

COMMENT: Die Umfrage kostete rund 1,5 Mio Steuer-Euro der Stadt München. Eine Gegenumfrage hatte nur einen Bruchteil des Geldes, um ihre Gegenkampagne zu finanzieren.

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Gesundheit: Abgewiesene Patientin: Aufarbeitung beginnt – ORF

Der Fall einer 55-jährigen Mühlviertlerin, die mit einer gerissenen Hauptschlagader und damit akuter Lebensgefahr von Spitälern abgewiesen worden und wenig später gestorben ist, schlägt hohe Wellen. Gesundheitsökonom Gerald Pruckner sieht gravierende Mängel im System. Die Politik fordert Aufklärung. …

80 70 30: Die Selbst(er)findung Österreichs – Zur Konstruktion nationaler Identität in der Zweiten Republik – Parlamentskorrespondenz Nr. 963 vom 24.10.2025

Wien (PK) – Drei Jahrestage bündeln 2025 den Blick auf Österreichs Selbstverständnis: 80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag und Neutralität sowie 30 Jahre Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Diese Eckdaten markieren nicht nur politische Zäsuren, sie erzählen auch die Geschichte einer allmählichen Selbstvergewisserung. Nach den politischen, gesellschaftlichen und moralischen Verwerfungen des Zweiten Weltkriegs musste sich die Republik neu definieren – rechtlich, politisch und kulturell. Vor allem musste sie auch daran gehen, „jenen sozusagen vorpolitischen gemeinsamen ‚Glauben‘, jenen Mythos zu schaffen, der staatlicher Existenz vorausgeht und diese erst als selbstverständlich begründet“, wie Historiker Ernst Bruckmüller schreibt.

Denn Österreichs Identität als Kleinstaat erschien 1945 alles andere als selbstverständlich. Die junge Republik stand vor der Aufgabe, aus den Trümmern einer untergegangenen Ordnung nicht nur Institutionen, sondern auch ein neues Selbstbild zu formen. Diese „Selbst(er)findung“ vollzog sich nicht geradlinig, sondern in Etappen und mit Brüchen. Sie führte von der komplexen Abgrenzung zu Deutschland über die Erhebung der Neutralität zum nationalen und internationalen Markenzeichen bis hin zur kritischen Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Die Parlamentskorrespondenz versucht, diesen ständigen Aushandlungsprozess nachzuzeichnen, der zeigt, dass nationale Identität weniger ein Zustand als eine Bewegung ist – ein fortgesetztes Ringen um Bedeutung und Zugehörigkeit. …

SOS-Kinderdorf suspendiert Österreich nach schweren Missbrauchsvorwürfen – dpa / GMX, 24.10.2025

Die Vorwürfe wiegen schwer – und sie erschüttern nicht nur das SOS-Kinderdorf Österreich. Auch die internationale Dachorganisation ist betroffen. Sie zieht nun die Notbremse.

Die weltweite Hilfsbewegung SOS-Kinderdorf hat ihre österreichische Teilorganisation wegen mutmaßlicher Missbrauchsfälle suspendiert. Dadurch wird deren Mitgliedschaft bis auf weiteres ausgesetzt.

Der Vorstand der Dachorganisation SOS-Kinderdorf International teilte mit, dass dies in einer Notfallsitzung beschlossen worden sei. Es sei eine Reaktion auf die schwerwiegenden Vorwürfe gegen den österreichischen Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner, hieß es.

Die österreichische Teilorganisation hatte zuvor enthüllt, dass der 1986 verstorbene Österreicher Gmeiner beschuldigt wird, acht männliche Kinder und Jugendliche in Österreich sexuell und physisch missbraucht zu haben. Die Vorwürfe seien glaubhaft, hieß es.

Entsprechende Informationen waren bei SOS-Kinderdorf Österreich nach eigenen Angaben seit Jahren intern bekannt, sie wurden aber erst jetzt öffentlich gemacht. Außerdem waren in vergangenen Wochen einige mutmaßliche Übergriffe durch Mitarbeiter von Kinderdörfern in Österreich publik geworden, die ebenfalls unter Verschluss gehalten worden waren.

„Kinder verdienen Glück, Würde und Schutz durch diejenigen, denen sie vertrauen“, sagte der Vorsitzende des Internationalen Vorstandes, Dominico Parisi. „Wer dieses Vertrauen verrät, verdient nichts als Verurteilung und Scham für sein Handeln“, sagte er. Das rasche Handeln des Gremiums solle für Vertrauen in das weltweite Engagement der Organisation sorgen, hieß es.

Das erste SOS-Kinderdorf wurde von Gmeiner nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich gegründet. Heute arbeitet die Organisation in mehr als 130 Ländern, darunter auch Deutschland. Sie unterstützt Kinder und Jugendliche, deren Eltern sich aus verschiedenen Gründen nicht um sie kümmern können. (dpa/bearbeitet von mbo)

WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

Ruf nach mehr Kontrollen bei 24-Stunden-Betreuung

Debatte über Obergrenze für Wahlarzthonorare

Pläne für Bludenzer Regionalbad derzeit auf Eis

Van der Bellen: Kompromiss hat „uns groß gemacht“

Panorama

Alte Möbel hoch im Kurs

Mobile Mapping: Graz wird neu vermessen

„Schönster Platz“ Mariazellerbahn: Freude bei Ausflüglern

Wirtschaft

Energiepreise: Viele Haushalte schränken sich laut Studie ein

Gespräche über Teilprivatisierung von Linzer Flughafen

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

MEDIZIN

Influenza-Verlauf in Österreich seit letztem Winter

Coronavirus – Abwassermonitoring

TECHNIK – TECHNOLOGIEN

Feinste Härchen, spannende Blickwinkel, farbenprächtige Natur: Fotografien, die zeigen, was sonst niemand sieht – GMX (Bildergalerie zu phototechnisch veränderten Bildern aus der Natur)

Perowskit-Solarzellen als Gamechanger bei der Energiegewinnung – Deutsche Wirtschaftsnachrichten (ZAHLPFLICHT)

Mit der Forschung an Perowskit-Solarzellen steht Europa an einem entscheidenden Punkt der Energiewende, denn sie gelten als der nächste große Sprung in der Photovoltaik. Der slowenische Forscher und Preisträger Marko Jošt erklärt in einem exklusiven Interview, warum sie ein Drittel mehr Energie als Silizium liefern können.

Grüner Wasserstoff macht Militär unabhängig von Energielieferungen – Deutsche Wirtschaftsnachrichten (ZAHLPFLICHT)

In Slowenien entsteht das erste europäische Demonstrationszentrum für grünen Wasserstoff im Verteidigungssektor. Das Projekt RESHub soll zeigen, wie militärische Standorte künftig energieautark arbeiten können. Wie grüner Wasserstoff zum Sicherheitsfaktor wird.

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** zuletzt aktualisiert am 1.10.2025***

Tickende Zeitbombe am Anleihenmarkt: In den USA und in Europa wird die Staatsverschuldung zum Problem – Catherine Bosley, NZZ, 30.9.2025

Die Risikoprämien für langfristige Obligationen sind trotz geldpolitischer Lockerung in Grossbritannien, Frankreich und den USA gestiegen. Washington genoss bislang ein «exorbitantes Privileg». Dieses ist nicht in Stein gemeisselt.

Die Reaktion der Anleiheninvestoren auf die jüngste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve erscheint zunächst widersprüchlich. Obwohl das Gremium um Jerome Powell den Leitzins um 25 Basispunkte herabsetzte, legten die Renditen zehn- und dreissigjähriger amerikanischer Staatsanleihen zu.

Doch es gibt eine plausible Erklärung – und sie ist für die USA ein schlechtes Omen. Ein schwindelerregender Schuldenberg und Handelszölle, die die Inflation anheizen, lassen erwarten, dass die Finanzierungskosten der weltgrössten Volkswirtschaft langfristig steigen werden. Hinzu kommt der Druck aus dem Weissen Haus, das die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. Das könnte die Inflationserwartungen befeuern.

Doch das Phänomen ausufernder Staatsdefizite, welche die Kapitalmärkte in Unruhe versetzen, beschränkt sich keineswegs auf die USA. Obwohl die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks die Leitzinsen gesenkt haben, ist die von Anlegern geforderte Risikoprämie für das Halten lang laufender Anleihen von staatlichen Emittenten wie Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien im vergangenen Jahr gestiegen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Investoren zunehmend an der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung zweifeln.

Zum Beispiel muss Frankreich für neue Kredite noch tiefer in die Tasche greifen als das hoch verschuldete Italien oder Griechenland. Und der Zins auf Staatsschulden war zeitweise höher als der auf den Wertpapieren grosser französischer Unternehmen. Der klägliche Zustand des gallischen Staatshaushalts trug auch massgeblich zum Zusammenbruch der Regierung unter François Bayrou im September bei.

Währenddessen prognostiziert in den USA das Yale Budget Lab, dass aufgrund der höheren Staatsverschuldung durch Donald Trumps Big Beautiful Bill die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe – zurzeit bei etwa 4,15 Prozent – bis 2030 um etwa einen halben Prozentpunkt steigen werde.

«Nicht nachhaltig» sei die Entwicklung der amerikanischen Staatsverschuldung, hatte Powell im Mai erklärt, noch bevor Trumps Gesetz angenommen wurde. Dieses stockt die Mittel für das Militär und den Grenzschutz auf und senkt gleichzeitig die Steuern.

Bislang profitieren die USA von der Rolle des Dollars

Über Jahrzehnte profitierten die USA vom Status des Dollars als internationale Leitwährung. Unter anderem bedeutete dies, dass die hohe ausländische Nachfrage nach sicheren, liquiden amerikanischen Obligationen die Finanzierungskosten Washingtons in Schach hielt. Diesen Sonderstatus bezeichnete der französische Schatzmeister Valéry Giscard d’Estaing einst als «exorbitantes Privileg».

Im Zuge der immer höheren Zölle aus Washington dieses Jahr kamen seitens der Investoren allerdings Zweifel über die Vorreiterrolle des Dollars und die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik auf. Der Greenback sackte im April bis zu 7 Prozent gegenüber dem Euro und sogar fast 9 Prozent gegenüber dem Franken ab, während die Renditen auf US-Treasuries stiegen. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern tritt Trump nicht für eine starke Währung ein.

Das Fed senkte am 17. September den Leitzins mit Verweis auf den Arbeitsmarkt, wo es eine beginnende Schwäche erkannte. Dabei entschieden sich die Geldhüter dafür, über die aus ihrer Sicht etwas erhöhte Teuerung hinwegzuschauen.

Noch sind die Auswirkungen der Zölle auf die amerikanische Wirtschaft nicht vollständig zu spüren. Die höheren Einfuhrabgaben beginnen laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) erst jetzt, die Konsumentenpreise zu beeinflussen. Es gibt so gut wie keine Anzeichen dafür, dass die Importeure die Zölle absorbieren, anstatt sie an die Kunden weiterzureichen. Die OECD hat vor diesem Hintergrund ihre Inflationsprognose für die USA für das Jahr 2026 auf 3 Prozent angehoben.

Auch nach Meinung der Deutschen Bank deuten Finanzmarktindikatoren darauf hin, dass die Teuerung in den USA in den kommenden Jahren über dem Zwei-Prozent-Zielband des Fed bleiben wird. Tatsächlich verharrt die in fünf Jahren erwartete Inflationsrate – die im Fachjargon Break-even-Rate genannt wird und aus dem Vergleich der Renditen von inflationsindexierten und nominalen Wertpapieren berechnet wird – seit Anfang dieses Jahres bei rund 2,5 Prozent.

Noch sind Treasuries bei Investoren begehrt

Experten erwarten, dass das Finanzministerium unter Scott Bessent die Politik seiner Vorgängerin Janet Yellen weiterführt und für die Neuverschuldung überwiegend auf Schuldtitel mit Laufzeiten von unter einem Jahr – sogenannte Bills – setzt. So kann das Treasury von den geringeren Finanzierungskosten auf kurzfristigen Obligationen profitieren.

Stephen Miran, jüngst von Trump in den Vorstand des Fed berufen, hatte 2024 mit dem New Yorker Ökonomen Nouriel Roubini die Ausrichtung auf kurzfristige Anleihen untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Strategie – ähnlich wie die quantitative Lockerung einer Notenbank – die Renditen am Markt senkt und auch in Zukunft Anwendung finden dürfte.

Die Taktik funktioniert natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass es stets genug Käufer für amerikanische Wertpapiere gibt.

Noch erfreuen sich amerikanische Staatsanleihen reger Beliebtheit. Deswegen sind die amerikanischen Anleihenmärkte wahrscheinlich trotz Zollhammer von Turbulenzen wie an den Kapitalmärkten Frankreichs und Grossbritanniens dieses Jahr verschont geblieben. Nach der vom «Liberation Day» ausgelösten Volatilität im April stieg der von ausländischen Investoren gehaltene Bestand im Juli auf ein Rekordniveau von 9,16 Billionen Dollar. Wer liquide Wertpapiere mit einer attraktiven Rendite kaufen möchte, kommt derzeit kaum am weltgrössten Markt vorbei.

Doch Verkaufswellen wegen Washingtons Handelspolitik, Trumps Druck auf die Notenbank oder die anhaltend hohe Teuerung könnten die Lage umkehren. Sollten Anleger längerfristig an der Glaubwürdigkeit des amerikanischen Fiskus zweifeln, würden die Wertpapiere ihren Status als sicheren Hafen verlieren.

«Wir sind zunehmend der Ansicht, dass die USA auf einige altbewährte Taktiken hoch verschuldeter Staaten zurückgreifen werden», wie zum Beispiel Interventionen am Anleihenmarkt, um die Kosten der laschen Haushaltpolitik zu verschleiern, schrieb Atul Bhatia, ein Stratege von RBC Wealth Management. Das Setzen auf kurzfristige Schuldverschreibungen «birgt grössere Risiken für die amerikanischen Staatsfinanzen, da die Finanzierungskosten dann nicht so berechenbar sind».

Wirtschaftswachstum ist das beste Mittel

Das Phänomen der ausufernden Staatsverschuldung betrifft sowohl die USA als auch die grossen Industrieländer Europas und Asiens. Um die gigantischen Summen in den Griff zu bekommen, gibt es zwei unterschiedliche Pfade: Entweder wird das Wachstum beschleunigt oder aber die Schuldenlast wird auf Kosten der Gläubiger verringert.

Ein beleben der Konjunktur lässt das Ausmass der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung eines Staates schrumpfen. Dies erfordert jedoch einen Produktivitätsschub – etwa durch künstliche Intelligenz – oder schmerzhafte Strukturreformen.

Wie jüngst in Frankreich, als der Premierminister aufgrund seines vorgeschlagenen Sparprogramms den Hut nehmen musste, stossen staatliche Ausgabenkürzungen bei Wählern oft auf Ablehnung.

Die andere Möglichkeit ist finanzielle Repression, also wenn der Staat die Anleger faktisch zum Halten von unattraktiven Staatsschulden zwingt. Ein beabsichtigtes Anheizen der Teuerung kann den realen Wert dieser Schulden weginflationieren, solange diese nicht teuerungsgeschützt sind. Oder aber es kommt sogar zu eigentlichen Schuldensanierungen mit kostspieligen Schuldenschnitten wie derjenige von Griechenland 2012.

Die Unsummen der Verbindlichkeiten sind auf beiden Seiten des Atlantiks eine tickende Zeitbombe. Ob und in welcher Form diese losgeht, bleibt abzuwarten.

Schulden wie nach dem Weltkrieg Warum der Welt der Finanzkollaps droht – n-tv, Daniel Schütte, 27.9.2025

Frankreichs Haushalt ist nur noch ein Torso. Die Staatsverschuldung der USA hat astronomische Dimensionen erreicht – die Europäer folgen dem Trend. Inzwischen sagen selbst seriöse Ökonomen und Investoren einen Crash und Panik an den Finanzmärkten voraus. Sie haben recht: Die Schuldenbombe tickt.

Der Schuldenberg der westlichen Staaten ist heute wieder ungefähr so hoch wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade noch neun Länder erhalten von allen drei großen Ratingagenturen die höchste Bonitätsstufe, das dreifache A. Selbst starke Wirtschaftsnationen wie Frankreich verlieren die Kontrolle über ihre Haushaltsdefizite. Müsste Frankreich auf die Rettungsmechanismen zurückgreifen, die im Zuge der Eurokrise aufgebaut worden sind, dann hätte das dramatische Folgen auch für die Bundesrepublik. Dreistellige Milliardenbeträge stünden auf dem Spiel.

Regierungen und Wähler haben sich im Laufe der Jahre an solche Summen gewöhnt. Weil am Ende – zumindest für Deutschland – immer alles gut gegangen ist, erscheinen Warnungen nur abstrakt und hypothetisch. Doch die bisherige Verschuldungspolitik wird so nicht weitergehen können. Der aufgebaute Sprengstoff ist hochexplosiv, die Schuldenbombe tickt.

Die USA, der größte Staatsschuldner der Welt, sind nach Ansicht der meisten Ökonomen und Investoren auf fiskalischem Crashkurs. Drastische Warnungen häufen sich. Jamie Dimon etwa, der Chef der weltgrößten privaten Bank J.P. Morgan und Doyen der Wall Street, sprach schon vor der Wahl 2024 von einer drohenden „Rebellion“ der Finanzmärkte, weil die Haushaltsfinanzierung auf ein „Kliff“ zusteuerten. Im Mai prognostizierte er ein Fiasko, weil es zu einem „Riss“ am Bondmarkt kommen werde: „Das wird passieren.“ Seinen Bankenaufsehern sage er: „Ihr werdet in Panik geraten.“

Kernschmelze des Finanzsystems könnte von den USA ausgehen

Die US-Staatsschuldenquote wächst seit Jahren ungebremst, laut Internationalem Währungsfonds (IWF) liegt sie derzeit bei 123 Prozent. Tendenz: immer weiter steigend. Diese Schuldenlawine betrifft die gesamte Welt, denn die USA sind mit Abstand der führende Finanzplatz und der von ihnen geschöpfte Dollar ist die Welt-Reservewährung. Probleme des Schuldners USA könnten deshalb bis zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems führen. China und andere Herausforderer der USA arbeiten ohnehin daran, die Dominanz des Dollarsystems zu brechen.

Zur hohen Schuldenlast Amerikas, das sein Triple-A längst verloren hat, kommt inzwischen noch die unberechenbare Politik des Präsidenten: Donald Trumps Zölle schaden dem Wirtschaftswachstum, seine Steuersenkungen haben neue Haushaltslöcher gerissen. Obendrein untergräbt Trump mit brachialen Mitteln die Unabhängigkeit der US-Zentralbank Fed, die der Garant eines stabilen Dollar und der Finanzmarktstabilität sein müsste.

Trump will die Notenbankerin Lisa Cook wegen angeblicher privater Verfehlungen feuern. Um mehr Einfluss zu gewinnen, beförderte er auch seinen Chefökonomen Stephen Miran in die Zentralbank, der sofort eine neue Angriffsfront eröffnet hat. Nach dem Gesetz soll die Fed bisher einerseits für stabile Preise, andererseits für möglichst hohe Beschäftigung sorgen. Miran grub eine Passage in den Statuten aus, nach der die Fed zusätzlich auch für moderate Langfristzinsen sorgen müsse.

Mit diesem neuen Rechtsverständnis könnte die Notenbank künftig die Aufgabe übernehmen, dem Präsidenten und seiner Regierung den Rücken finanziell freizuhalten. Denn deren Schuldenpolitik lässt sich nur fortsetzen, wenn die Zinsen im Zaum gehalten werden. Wo der billige Kredit zum permanenten Ziel der Geldpolitik wird, wächst allerdings das Inflationsrisiko erheblich.

Nicht nur die Stabilität des Dollar ist dadurch bedroht. In fast allen Industrieländern gefährdet die wachsende Last der Schulden am Ende das Geldsystem. Die Europäer stehen nur auf den ersten Blick etwas besser da. Die Staatsschuldenquote der Eurozone liegt zwar zusammengerechnet deutlich unter 100 Prozent. Die Währungsunion besteht aber aus zwei fiskalisch sehr verschiedenen Blöcken: Die sechs am höchsten verschuldeten Länder Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, Belgien und Portugal haben – in Relation zum Wirtschaftswachstum – zusammen einen fast genauso hohen Schuldenstand wie die USA.

Abrupte Schuldenwende in Deutschland

Das Gegengewicht bildet im Wesentlichen Deutschland, das seine Schuldenquote in den 2010er Jahren wieder in die Nähe von 60 Prozent gesenkt hatte, und das als der Stabilitätsanker des Euro gilt. Mit der abrupten Schuldenwende im Frühjahr haben die Deutschen ihren Kurs nun grundlegend verändert: Der im Vergleich noch große Kreditspielraum soll zügig genutzt werden. Zugleich verschlechtert sich die Lage beim wichtigsten Partner Frankreich drastisch: Das Land ist tief gespalten, immer neue Regierungen scheiterten zuletzt daran, die ständig steigende Verschuldung zu bremsen. Am Kapitalmarkt ist der Zins der französischen Staatsanleihen deshalb auf das Niveau des notorischen Schuldenpatienten Italien gesprungen. In der Währungsunion zahlen heute die beiden nach Deutschland größten Volkswirtschaften die höchsten Risikoaufschläge gegenüber den Bundesanleihen.

Eine Finanzpolitik, die ihre Schulden nicht mehr im Griff hat, wird zum Sprengstoff für die Finanzmärkte. Denn die Staatsschulden müssen zwar nie restlos zurückgezahlt, aber doch immer wieder neu finanziert werden. Nach einer langen Phase von Mini- und teils sogar Negativzinsen sind die Kreditkosten zuletzt wieder spürbar gestiegen. Verlieren die Investoren einmal abrupt das Vertrauen in die vermeintlich völlig sicheren Papiere, dann drohen massive Erschütterungen: Crashende Bondkurse bringen Banken und Versicherungen ins Wanken, hochschießende Zinsen verschärfen die Haushaltsnot noch weiter. Als letzter Retter in der Krise bleibt dann nur noch die Notenbank, die unbegrenzt Geld schöpfen kann – „whatever it takes“.

Zuletzt hat Großbritannien 2022 einen solchen Schock erlebt. Damals stürzte die neue Premierministerin Liz Truss schon nach wenigen Wochen, weil der Bondmarkt angesichts ihrer Schuldenpläne crashte. Erst ihr Rücktritt und die Interventionen der Bank of England beruhigten die Lage. Der „Truss-Moment“ ist seither der Albtraum vieler Regierungen weltweit.

Schon vor Monaten forderte die vor kurzem ausgeschiedene IWF-Vizechefin Gita Gopinath einen „strategischen Schwenk“. Sie nannte die fiskalische Lage der Welt „schlimmer, als Sie denken“. Höheres Wachstum wäre der Königsweg aus der Schuldenfalle. Die Zügelung von Ausgaben ist vor allem dort unvermeidlich, wo die Steuerlast schon sehr hoch ist. Aktuell zeigt sich aber vor allem, dass der Druck auf die Notenbanken wächst. Die Politik hat sich an das leichte Geld gewöhnt, das die Währungshüter in den großen Krisen der vergangenen anderthalb Jahrzehnte zur Verfügung gestellt haben. Das Risiko einer etwas höheren Inflation erscheint vielen vertretbar – zumal die schleichende Entwertung des Geldes auch die reale Last der Staatsschulden aushöhlen kann.

Der jüngste Vorstoß des Trump-Loyalisten Miran mag Europäern bizarr erscheinen. Die Europäische Zentralbank hat formal ein viel engeres Mandat als die amerikanische Fed. Der klare Auftrag heißt hier: stabile Preise. Faktisch stabilisiert aber auch die EZB schon seit Jahren die Zinsen für Krisenkandidaten wie Italien. Im Fall Frankreich wird sie nicht anders handeln können.

Quelle: ntv.de

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.