Tagesblick – 14.10.2025 Dienstag

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FAZIT DES TAGES ULTRAKURZ – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Friede und Freude ohne den entscheidenden Eierkuchen: viele Fragen bleiben ungelöst.
    Hamas händigt Bruchteil Verstorbener Geiseln aus, will wieder die Kontrolle in Gaza, dort weiterkämpfen und Israel weiterhin auslöschen.
    Trump konzediert der Hamas Waffengebrauch für eine bestimmte Zeit; dies soll die Sicherheit im Gazastreifen sichern helfen.
    Tag der kurzen Freude: alle lebenden Geiseln nach Israel zurückgekehrt.
    Hamas gibt nur vier der insgesamt 28 in Geiselhaft Verstorbenen zurück.
  • UKRAINE-KRIEG – ZUSAMMENFASSUNG:
    Eskalation schreitet fort, begleitet von intensiv-aufgeregter Reise- und Telefondiplomatie.
    Die Möglichkeit, dass Europa und die USA in die Kriegshandlungen einbezogen werden, könnte Wirklichkeit werden.
    Die Ukraine steht derzeit unter hohem militärischem Druck, und es ist zweifelhaft, ob der Einsatz von Tomahawks einen entscheidenden Beitrag im Kriegsgeschehen zu Gunsten der Ukraine mit sich brächten.
  • ÖSTERREICH: Wintertourismus hofft auf Steigerung.
    Signal-Pleite: Benko erstmals vor Gericht.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – Erholt, Gold im Höhenrausch.

VERMÖGEN – Rettungsanker Produktivitätserhöhung: Weltwirtschaft dank ausufernder Vermögen und Staatsverschuldungen am Scheideweg – COMMENT

REPORT – USA: Handelskrieg mit China auf Hafengebühren erweitert. RUSSLAND: Inflation und Handelsaktivsaldo gesunken. DEUTSCHLAND: Sinkende Industrieproduktion, steigende Insolvenzzahl und Insolvenzsumme. Großhandelspreise ziehen an.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – DEUTSCHLAND: Insolvenzen gestiegen.

THEMENREIGEN – IT: Windows-10-Ende mit Ausweichmöglichkeit auf weitere Updates.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

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Was denkt „das Volk“? Wer über gute Nerven und über argumentativ gefestigte Einstellungen verfügt sowie sich darüber informieren möchte, was die Hirne und Herzen der Menschen bewegt, der schaue auf X(Twitter) und Bluesky. Sehr aufschlussreich, aber bitte: Warm anziehen und Brechschale vulgo Speibeimer bereithalten!

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: Hin und Her dank hoher Volatilität. Motor dafür ist Angst und Gier in Zeiten erhöhter Unsicherheit. Das ist der einzige Motor, der die Börsen bewegt, auch in Zeiten relativer Sicherheit. Aber da läuft der Motor ruhiger.

Und wie ist das mit Angst und Gier im Alltagsleben?

Man kann ja einiges Schönreden, aber viel Unterschied gibt es nicht. Es geht – um in Bildern zu reden – zuallermeist darum: frisst der Hund die Wurst, die auf dem Teller liegt, gleich weg? Bekommt man noch die Wurst, die man so gerne haben möchte, beim Fleischhauer oder ist sie schon ausverkauft? Entsprechend wird das Handeln ausgerichtet.

Stoff zum Nachdenken!

GOLD: Eskalative Tendenzen betreffend Ukrainekrieg stark erhöht. Dies und steigende Staatsverschuldungen treiben.

07:27MÄRKTE ASIEN/Börsen ohne klare Richtung – Nikkei sehr schwach146Dow Jones News
06:33EUREX/DAX-Future im frühen Handel niedriger413Dow Jones News
06:33EUREX/Bund-Future im Frühhandel knapp niedriger356Dow Jones News
MoNACHBÖRSE/XDAX +0,1% auf 24.422 Punkte – Conti leichter1.467Dow Jones News
MoMÄRKTE USA/Sehr fest – JPM-Initiative beflügelt Seltenerd-Aktien1.545Dow Jones News
MoAktien New York Schluss: Erholt – Entspannungssignale im Zollstreit497dpa-AFX
MoDevisen: Euro gibt nach – Entspannungssignale im Zollkonflikt571dpa-AFX
MoMÄRKTE EUROPA/Börsen erholt – Gold im Höhenrausch687Dow Jones News
MoXETRA-SCHLUSS/DAX erholt nach Abverkauf492Dow Jones News
MoAktien Schweiz kaum verändert – Schwergewichte bremsen SMI444Dow Jones News
MoAktien Wien Schluss: ATX geht deutlich höher aus dem Handel430dpa-AFX
MoAktien Europa Schluss: Erholungsversuch374dpa-AFX
MoDax fester – negative Nachrichten rücken wieder mehr in den Fokus445dts Nachrichtenagentur
MoAktien Frankfurt Schluss: Dax stabilisiert sich – Trump rudert zurück393dpa-AFX
MoDeutsche Anleihen: Leichte Kursgewinne – Beruhigung nach Trumps China-Drohungen373dpa-AFX

Keine Meldung zu US-Anleihen

Aus der Deutschen Wirtschafts-Zeitung zum 14.10.2025

Die aktuellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigen: Der deutsche Stellenmarkt zieht sich zurück. Viele Unternehmen zögern mit Neueinstellungen, das Angebot an offenen Stellen sinkt deutlich – besonders stark im Osten des Landes. …

Auch international spitzen sich die Entwicklungen zu: Donald Trump hat erstmals einen historischen Fehler eingeräumt. Seine vermeintliche Freundschaft zu Wladimir Putin, so sagt er heute, habe „nichts bedeutet“. Während Russland seinen Krieg weiter eskaliert, steht der Westen vor einem geopolitischen Wendepunkt. Trumps Eingeständnis verdeutlicht, wie gefährlich politische Selbstüberschätzung werden kann.

Und ein Stück Reisekultur verschwindet: Die Ära der Stempel im Pass geht zu Ende. Künftig werden Nicht-EU-Bürgerinnen und -Bürger bei der Einreise elektronisch erfasst. Das neue System soll die Grenzkontrollen vereinfachen – und macht den Reisepass ein Stück unpersönlicher.

Aus dem Handelsblatt zum 14.10.2025

Wirtschafts-Nobelpreis

Wir wissen nicht, ob die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie an Deutschland dachte, als sie den Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaft gestern an Joel Mokyr, Peter Howitt und Philippe Aghion vergab. Fest steht aber: Selten gab es Ökonomie-Nobelpreisträger, deren Forschung so viele Erkenntnisse über die derzeitige Situation in Deutschland bereithält.

Alle drei ausgezeichneten Forscher beschäftigen sich damit, unter welchen Voraussetzungen erfolgreiche Innovationen für Fortschritt sorgen. Insbesondere Howitt und Aghion knüpfen dabei an das berühmte Konzept der „Schöpferischen Zerstörung“ von Joseph Schumpeter (1883-1950) an. Sie zeigen, dass die großen globalen Fortschritte nicht durch die Verfeinerung bestehender Technologien ausgelöst werden, sondern durch Sprunginnovationen, die bisherige Prozesse vollständig ablösen – und Unternehmen, die aufs Althergebrachte setzen, vom Markt verdrängen.

Warum das für Deutschland relevant ist? Weil sich der ausgeprägte bundesdeutsche Wunsch nach gesellschaftlicher Stabilität nur schwer verträgt mit dem Zulassen von schöpferischer Zerstörung. Stattdessen geben sich die Bundesbürger (sofern sie überhaupt über solche Fragen nachdenken) gerne dem Glauben hin, dass sich Fortschritt auch durch die immer weitere Verbesserung bestehender Produkte und Prozesse erreichen lässt, durch sogenannte inkrementelle Innovation. Doch die reicht laut Howitt und Aghion auf Dauer nicht aus.

Vieles von dem, was wir uns in Deutschland an Bürokratie und Subventionen leisten, schützt bestehende Strukturen vor schöpferischer Zerstörung. Junge Unternehmen haben es schwer, die vielen Regeln einzuhalten, die etablierte Unternehmen längst verinnerlicht haben – sei es bei Arbeitsrecht, Genehmigungsverfahren oder Zugang zu Kapital. Subventionen wiederum sind fast immer darauf ausgelegt, bestehende Unternehmen und Branchen zu erhalten, hinter denen mächtige Wähler- oder Interessengruppen stehen. So ziemlich jeder Autogipfel im Kanzleramt ist ein Beleg dafür.

Internationale Finanzstabilität – Staatsverschuldungen

US-Präsident Donald Trump sorgt immer wieder für Chaos an den globalen Finanzmärkten, der Goldpreis steigt, der Dollar sinkt. Viele Experten interpretieren diese Entwicklung als Misstrauensvotum gegenüber dem traditionellen Finanzsystem. Die US-Bank JP Morgan hat bereits einen Namen für das Phänomen geprägt: Debasement Trade.

Bei dieser „Entwertungsstrategie“ haben Anleger das Vertrauen in klassische Währungen und die Staatsfinanzen verloren und flüchten in Edelmetalle, aber auch Kryptowährungen, also in Anlagen, von denen sie sich Schutz vor Inflation, Schulden und politischer Unsicherheit versprechen. 

Wer glaubt, es handele sich dabei um einen rein amerikanischen Trend, liegt falsch. Weltweit suchen Anleger Schutz vor Geldentwertung. „Wir haben eine Fiskalkrise in Japan, Frankreich und England. Auch in Italien und Spanien ist das Schuldenniveau extrem hoch“, sagt Robin Brook, Kapitalmarktexperte bei der Denkfabrik Brookings in Washington. „Der Anfang einer globalen Schuldenkrise hat längst stattgefunden.“ Viele Analysten und Volkswirte sehen die Debasement Trades als längerfristigen Trend.

Digitale Währungen

Der Markt für Stablecoins wird immer eindrucksvoller: Mittlerweile beträgt ihre Marktkapitalisierung fast 300 Milliarden US-Dollar. Stablecoins stehen für Wertstabilität im volatilen Kryptomarkt, denn für jede Krypto-Coin, so die Idee, können Anleger jederzeit Dollar oder Euro bekommen. Den größten Einfluss auf das Finanzsystem haben Stablecoins jedoch durch etwas anderes: ihre Rolle im Markt für Staatsanleihen. 

Stablecoin-Anbieter in den USA und der EU sind verpflichtet, nur Coins zu verkaufen, wenn in gleicher Höhe liquide, relativ sichere Vermögenswerte vorliegen. Für jeden Coin muss ein Dollar oder Euro in Form von Cash, Bankguthaben, Edelmetallen oder Staatsanleihen vorliegen. Für das Wachstum sind die Stablecoins also auf den massenhaften Kauf von Staatsanleihen angewiesen. 

Ex-Commerzbank-Chef Manfred Knof erwartet, dass Kryptowährungen wie Bitcoin und Stablecoins die Finanzbranche gewaltig umkrempeln werden.

VERMÖGEN

Weltwirtschaft am Scheideweg dank ausufernder Vermögen und Schulden: Produktivitätssteigerung als Schlüssel zu nachhaltigem Wohlstand – McKinsey-Studie, 9.10.2025

Neue Studie des McKinsey Global Institute zur globalen Vermögensbilanz: Nettovermögen liegt bei 600 Bio. US-Dollar. Aber: Großteil des vermeintlichen Wachstums sind auf Inflation und schuldenfinanzierte Preisanstiege von Vermögenswerten zurückzuführen. In Deutschland können höhere Investitionen zu 9.000 US-Dollar höherem pro-Kopf Einkommen bis 2033 führen.

COMMENT: Diese Erkenntnis wurde im Tagesblick bereits mehrfach dargestellt. Hintergrund dafür ist die Saldenmechanik (Schulden nähren Vermögen) und die Inflation, die Vermögen nominal, nicht aber real ansteigen lässt.

Schulden nähren Vermögen, aber auch umgekehrt. Das ist ein Teufelskreis, dem nur durch Austerität – Reduktion der Schulden! – beizukommen ist. Ein schmerzhafter Prozess für Wirtschaft und damit für die Menschen. Es drohen politische Unruhen. Daher funktioniert Austeritätspolitik nicht mit der Keule, sondern nur in kleinen Dosen. Das Problem liegt in der praktischen Umsetzung dieses langwierigen Rezeptes: es dauert lange, die Verantwortlichkeiten wechseln derweil. Daher zeichnet Fragilität, Zerbrechlichkeit, den Pfad der Austeritäts-Tugend aus.

Der Ausweg, der hier vorgezeichnet wird, ist, ein Ausgleich zwischen Vermögen, Schulden und Produktivität – durch Anheben der Produktivität. Das erzeugt „echte“ Vermögen infolge weniger Schulden bei Erhaltung des Wohlstands.

Der Wohlstand ginge während einer austeritätspolitischen Phase zurück. Das fürchtet die Politik wie der Teufel das Weihwasser – und kann ihn nicht verhindern, wenn sie nicht den Weg zurück zu „echten“ Vermögen findet. Was droht ist der Finanzkollaps weltweit, auf den wir seit längerer Zeit zusteuern. Siehe dazu heute „Aus dem Handelsblatt zum 14.10.2025“.

Die Situation der Zeit ist weltweit gekennzeichnet durch:

  • drohender Finanzkollaps infolge überbordender Staatsverschuldungen
  • drohender entfesselter Ukrainekrieg
  • drohender Kollaps der komplizierten und hochkomplexen digitalen Vernetzung
  • drohende geopolitische Verwerfungen durch Aufkommen des sogenannten Südens (BRISK+) bei gleichzeitigem Machtverlust des sogenannten Westens.

Ist die Weltwirtschaft noch im Gleichgewicht? Laut einer neuen Analyse des McKinsey Global Institute droht die Balance zu kippen: Vermögen, Schulden [Saldenmechanik!] und grenzüberschreitende Verbindlichkeiten [internationale Finanzstabilität!] wachsen schneller als die produktive Leistung, die sie stützt.

Die Summe der weltweiten Vermögenswerte aus Immobilien, Grundbesitz, Infrastruktur, Maschinen und geistigem Eigentum lag Anfang 2025 bei 600 Bio. US-Dollar. Damit hat sich das Nettovermögen in den vergangenen zwei Jahrzehnten nahezu vervierfacht.

Allerdings: Ein großer Teil dieses Zuwachses, über 200 Bio. US-Dollar, existiert wegen einer Inflation der Vermögenspreise nur auf dem Papier – während das Wirtschaftswachstum schwach blieb, die Ungleichheit zunahm und jeder investierte US-Dollar 2 US-Dollar an Schulden erzeugte. Dies geht aus der neuen Studie „Out of balance: What’s next for growth, wealth, and debt” des McKinsey Global Institute (MGI) hervor.

Für die Analyse hat das MGI die Weltwirtschaft mit Hilfe von Bilanzierungsmethoden, wie sie aus der Unternehmenswelt bekannt sind, analysiert – anstatt wie üblich anhand des BIP.

Die Studie skizziert vier mögliche Szenarien.

  • Nur eine Verbesserung der Produktivität durch Investition und Technologie, kann auf einen balancierten Pfad mit Wachstum und Wohlstand zurückführen.

Andere Szenarien sind alles andere als optimistisch:

  • Anhaltende Inflation könnte die Schuldenlast zwar verringern – aber gleichzeitig Realvermögen entwerten. Im schlimmsten Fall – einem „Balance Sheet Reset“-Szenario würden z.B. als Reaktion auf steigende Zinsen der Wert von Aktien und Immobilien drastisch zurückgehen und die überbordende Schuldenlast eine verlorene Dekade nach sich ziehen.
  • Ein letztes Szenario wäre ein „Weiter wie bislang“ mit niedrigen Zinsen und einer säkulären Stagnation“ mit schwachem Wachstum.

Nachhaltiger Wohlstand lässt sich nur durch deutliche Produktivitätssteigerungen erreichen. Gleichzeitig muss jede Region ihre Hausaufgaben machen – Europa muss mehr investieren, China mehr konsumieren – und die USA mehr sparen; jeweils in einem Bereich von 3 bis 7 Prozent des BIP“, sagt Jan Mischke, Co-Autor der Studie und Partner beim McKinsey Global Institute.

Deutschland: Chancen durch Rekordvermögen und niedrige Verschuldung 

In Deutschland hat das Haushaltsvermögen einen Rekordstand von 330.000 US-Dollar pro Kopf kaufkraftbereinigt erreicht. Die Verschuldung der privaten Haushalte liegt nur bei dem 0,5-fachem des BIP und damit auf dem niedrigsten Stand seit mindestens 30 Jahren.

Die Staatsverschuldung beträgt das 0,6-fache des BIP, was über 20 Prozentpunkte unter dem Höchststand Anfang der 2010er Jahre liegt. Die Unternehmensverschuldung liegt ebenfalls bei dem 0,6-fachen des BIP, fünf Prozentpunkte weniger als der Höchststand im Jahr 2020.

„Das Land verfügt über die notwendigen Ressourcen, um durch verstärkte Investitionen die Produktivität zu steigern“, sagt Jan Mischke.  Ein erfolgreicher Investitionspfad könnte in Deutschland bis 2033 zu einem um 9.000 US-Dollar höheren jährlichen Pro-Kopf-Einkommen führen, verglichen mit dem derzeitigen Pfad niedriger Investitionen.

Europa droht hingegen weiter zurückzufallen, wenn Investitionen nicht getätigt und die Produktivität nicht beschleunigt werden. Beispielsweise könnte sich die Lücke im BIP pro Kopf zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten um 16.000 US-Dollar vergrößern, wenn Deutschland in der säkularen Stagnation verharrt.

In den Vereinigten Staaten stehen bis 2033 bis zu 100.000 US-Dollar pro Kopf an Vermögen auf dem Spiel, wenn die Beschleunigung des Produktivitätswachstums der vergangenen Jahre nicht beibehalten werden kann. 

„Jedes Land hat eine erhebliche Produktivitätsaufgabe vor sich“, sagt Studienautor Jan Mischke. „Die Studie kann dabei helfen einzuschätzen, ob politische Veränderungen, geschäftliche Entwicklungen und Verhaltensänderungen von Konsumenten anhaltend und umfangreich genug sind, um ein Land auf einen anderen ökonomischen Pfad zu katapultieren.

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks und wurde am 1.10.2025 aktualisiert.

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: Gold und Silber eilen von Rekord zu Rekord
  • Deutschland: Regelinsolvenzen steigen zweistellig

Hier den Hellmeyer-Report lesen!

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

MoÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoUS-Verbraucherpreisdaten kommen am 24. OktoberDow Jones News
MoZahl beantragter Regelinsolvenzen in Deutschland +10,4% gg VjDow Jones News
MoPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News
MoKONJUNKTUR IM BLICK/Raten ohne DatenDow Jones News

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

GAZA-KRIEG – GEISELFREILASSUNG-TRUMPREDE – GMX-Liveblog bis 14:04 am 13.10.2025

Trump spricht von neuer Ära – Zwischenfall während Rede des US-Präsidenten

  • 14:04 Uhr: Netanjahu hält „Friedensverträge“ mit arabischen und muslimischen Staaten für möglich – siehe unten
  • 13:25 Uhr: ➤ Trump spricht von neuer Ära – Zwischenfall während Rede des US-Präsidenten – siehe unten
  • 12:53 Uhr: Netanjahu lobt Trump als „besten Freund Israels im Weißen Haus“
  • 12:35 Uhr: Entgegen erster Berichte: Netanjahu fliegt doch nicht zu Gipfel in Ägypten
  • 11:33 Uhr: Busse mit palästinensischen Häftlingen verlassen israelisches Gefängnis Ofer
  • 11:09 Uhr: Berichte: Netanjahu fliegt auch zu Gipfel in Ägypten
  • 10:20 Uhr: Von der Leyen spricht von „Erleichterung für die ganze Welt“
  • 09:53 Uhr: Auch restliche 13 Geiseln sind frei
  • 09:30 Uhr: Sieben freigelassene Geiseln sind zurück in Israel
  • 09:00 Uhr: Trump in Tel Aviv gelandet

Trump spricht von neuer Ära – Zwischenfall während Rede des US-Präsidenten

US-Präsident Donald Trump sieht mit dem Gaza-Abkommen eine neue Ära des Friedens im Nahen Osten anbrechen. Dieser Tag markiere nicht nur das Ende eines Krieges, sondern auch „das Ende einer Zeit von Terror und Tod“, sagte Trump beim Auftritt im israelischen Parlament, der Knesset. Es sei der Beginn einer „dauerhaften Harmonie“ für Israel und andere Länder, der Beginn eines neuen Nahen Ostens.

Die Zustimmung zum amerikanischen Friedensplan für Nahost hat Israel aus Sicht von Präsident Donald Trump auf der Weltbühne wieder rehabilitiert. Die vergangenen Monate hätten das Ansehen des Landes in der Welt beschädigt, doch ein persönliches Gespräch mit Premier Benjamin Netanjahu habe eine Änderung herbeigeführt.

„Ich habe gesagt: ‚Bibi, hieran werden sich die Leute viel mehr erinnern, als wenn du diese Sache weiter, weiter und weiter laufen lässt'“, sagte Trump. „Und jetzt möchte ich dich nur dafür beglückwünschen, den Mut gehabt zu haben: ‚Das war’s, wir haben gewonnen und jetzt lasst uns unser Leben genießen‘.“

Unterbrochen wurde Trumps Rede kurzzeitig durch den Rauswurf eines Oppositionsabgeordneten. Der linksgerichtete Parlamentarier Ofer Cassif hatte ein Schild in die Höhe gehalten, auf dem Trump beschimpft wurde. Cassif wurde daraufhin von Saaldienern aus dem Plenum gebracht. Trump kommentierte den Vorfall kurz mit den Worten: „Tja, das war effizient.“ Dann setzte er seine Rede fort.

Am Montag kamen die letzten 20 Geiseln frei, die die mehr als zweijährige Gefangenschaft in der Gewalt der Hamas überlebten. Auch wenn Trump das Gaza-Abkommen als Durchbruch feiert: Viele Fragen im Konflikt zwischen Israel und Hamas wie auch in der Region sind noch ungelöst. Auch die Zukunft des Gazastreifens ist völlig offen. (dpa/afp/bearbeitet von amb)

Durchbruch bei Verhandlungen im Gaza-Krieg

  • Im Ringen um eine Beilegung des Gaza-Kriegs haben sich Israel und die islamistische Hamas in indirekten Verhandlungen auf erste wichtige Punkte geeinigt. Demnach werden die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigelassen und Israel wird seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen, wie US-Präsident Donald Trump für die Vereinigten Staaten als Vermittlerland bekannt gab. Damit ist zwei Jahre nach dem Beginn des Gaza-Kriegs ein Durchbruch gelungen. Eine Waffenruhe ist am Freitag in Kraft getreten. Die 72 Stunden lange Frist zur Freilassung der Geiseln läuft am Montagmittag ab.

Netanjahu hält „Friedensverträge“ mit arabischen und muslimischen Staaten für möglich

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Möglichkeit neuer „Friedensverträge“ zwischen Israel und arabischen und muslimischen Staaten in Betracht gezogen. Unter der Führung von US-Präsident Donald Trump „können wir neue Friedensverträge mit arabischen Ländern in der Region und muslimischen Ländern darüber hinaus schließen“, sagte Netanjahu am Montag vor der Knesset in Jerusalem, bevor Trump dort das Wort ergriff.

„Als israelischer Ministerpräsident strecke ich meine Hand zu allen aus, die Frieden mit uns suchen“, sagte Netanjahu. Niemand sehne sich mehr nach Frieden als das israelische Volk. (afp)

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Lob von ungewohnter Seite für US-Präsident Donald Trump: Seine demokratischen Vorgänger Joe Biden und Bill Clinton, sonst scharfe Kritiker des Republikaners, rechnen es ihm als Verdienst an, die Waffenruhe im Gaza-Krieg erreicht zu haben.

„Ich lobe Präsident Trump und sein Team für ihre Arbeit, mit der sie ein neues Waffenruhe-Abkommen über die Ziellinie gebracht haben“, schrieb Biden auf der Plattform X. Mit Unterstützung aus den USA, der Region und der ganzen Welt befinde sich der Nahe Osten nun auf einem Weg zum Frieden.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat nach der Besiegelung der Waffenruhe im Gaza-Krieg vor einer anhaltenden Bedrohung durch die islamistische Hamas gewarnt.

Es werde in den kommenden Wochen und Monaten Terroranschläge und Destabilisierungen geben, sagte Macron vor seinem Abflug aus dem ägyptischen Scharm el Scheich, wo er an der Zeremonie zum Abkommen zwischen der Hamas und Israel teilgenommen hatte. 

„Ich bin noch immer besorgt, weil wir wissen, wie es bei terroristischen Gruppen läuft“, antwortete Macron auf die Frage eines Journalisten, ob er besorgt sei, dass die Hamas das Machtvakuum im Gazastreifen ausfülle. „Eine Terrorgruppe mit Tausenden Kämpfern, Tunneln und solcher Bewaffnung zerschlägt man nicht über Nacht“, ergänzte er. Macron forderte, eine äußerst strenge internationale Überwachung einzurichten.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) setzt darauf, dass die islamistische Hamas in Zukunft keinerlei Rolle mehr im Gazastreifen spielt.

Die Terrororganisation müsse entwaffnet werden, sie dürfe keinen politischen Einfluss mehr haben, sagte der CDU-Politiker am Abend im ARD-„Brennpunkt“. „Und das wird die Aufgabe der Palästinenser sein, dass sie sich lossagen von dieser Organisation.“ 

Die Hamas bedeute „Terror pur“, so Wadephul. Die Hamas sei aber auch eine Ideologie. Menschen würden in die Radikalität getrieben, wenn sie keine Aussicht auf eine Zukunft hätten. „Deswegen müssen wir jetzt Wege eröffnen, dass Palästinenser dort leben können, dass sie eine Chance haben, einen eigenen Staat irgendwann zu haben.“ Die Voraussetzung sei, dass sich die Palästinenser von der Hamas emanzipierten und zu einer neuen Form der Zusammenarbeit fänden. Wadephul sprach von einem historischen Moment, der sehr viel mehr bedeute als einen Waffenstillstand.

Zum ersten Mal würden sich alle in der Region zu dem Ziel bekennen, zu einem friedlichen Miteinander zu kommen. Die arabischen Staaten hätten der Hamas die Unterstützung entzogen und eine Verständigung mit Israel in Aussicht gestellt. Nun gebe es „zum ersten Mal eine Gesamtsituation, dass Israel und seine Nachbarn dem Grunde nach dasselbe wollen, nämlich in Frieden und Sicherheit und in einem Ausgleich zusammen dort leben“.

Nach der Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas haben die Vereinten Nationen und ihre Partner ihre humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung im gesamten Gazastreifen rasch ausgeweitet.

UN-Organisationen hätten monatelang abgeschnittene Gemeinden erreicht und leisteten lebensrettende Hilfe, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres am Montag in Scharm el-Scheich. Es sei ein wichtiger erster Schritt zur Stabilisierung der angespannten humanitären Lage, ergänzte Guterres. Doch sei der Bedarf nach wie vor enorm. Ein kontinuierlicher Zugang zu den notleidenden Menschen sowie eine nachhaltige Finanzierung der humanitären Hilfe seien von entscheidender Bedeutung. 

Die Hamas hat die sterblichen Überreste von zwei weiteren israelischen Geiseln Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes übergeben.

Das sagt ein Beteiligter des Vorgangs der Nachrichtenagentur Reuters. Bereits zuvor waren die Leichen von zwei anderen Geiseln ausgehändigt worden. Der bewaffnete Arm der Organisation hatte für Montag die Übergabe von insgesamt vier gestorbenen Geiseln angekündigt. 

Die Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Waffenruhe im Gazastreifen ist von den Vermittlerstaaten bei einer Zeremonie in Ägypten formell besiegelt worden.

Die Staatschefs der USA, Ägyptens, Qatars und der Türkei unterzeichneten in Scharm el-Scheich eine gemeinsame Erklärung, mit der nach ägyptischer Darstellung die Waffenruhe gefestigt werden soll. Das Gipfeltreffen soll das Ende des Kriegs im Gazastreifen markieren. 

US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Vertrag als sehr umfassend. Dort seien die Regeln zur Umsetzung des Abkommens aufgeführt. Er zeigte sich bei der Unterzeichnungszeremonie zuversichtlich, dass die Erklärung „Bestand haben“ werde. Trump sprach von einem „unglaublichen Tag für die Welt und den Nahen Osten“. 

US-Präsident Donald Trump zufolge laufen bereits Verhandlungen zu weiteren Punkten seines Plans für ein Ende des Gazakriegs.

Auf eine Frage von Journalisten, wann die zweite Phase der Verhandlungen beginne, sagte der Republikaner bei seinem Besuch in Ägypten: „Sie hat begonnen.“ 

Erste Priorität hatte in den Verhandlungen die Freilassung der Geiseln, begleitet von einer Waffenruhe.

Als längerfristige Ziele sind in dem von Trump vorgelegten Plan die Entwaffnung von Terrorgruppen im Gazastreifen und die Bildung einer technokratischen Führung im Gazastreifen ohne Hamas-Mitglieder vorgesehen.

Trump war bei seiner Nahostreise zunächst in Israel gewesen und reiste dann weiter nach Scharm el-Scheich am Roten Meer. Dort wollte er mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi während eines „Gipfels für den Frieden“ die Vereinbarung zwischen der Hamas und Israel formell besiegeln. Den ägyptischen Gastgebern zufolge soll es Gespräche über eine Festigung der Waffenruhe zwischen den Kriegsparteien geben – und über einen Wiederaufbau des Gazastreifens. Ägyptens Präsidentenamt bezeichnet den Gipfel als eine „Einigung über das Ende des Kriegs in Gaza“. 

Nach türkischer Darstellung hat maßgeblich Ankara die Teilnahme des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Gipfel in Ägypten verhindert.

„Auf Initiative von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, durch die diplomatischen Bemühungen der Türkei und mit Unterstützung der anderen Staats- und Regierungschefs nahm Netanjahu nicht an dem Treffen in Ägypten teil“, teilte ein türkischer Regierungsvertreter der Deutschen Presse-Agentur mit.

Zuvor hatte heute erst Ägypten die spontane Anreise Netanjahus angekündigt, dann hatte dessen Büro mitgeteilt, wegen eines jüdischen Feiertags sei die Zeit zu knapp für die Reise nach Scharm el-Scheich. Laut der „Times of Israel“ war der Ablauf anders als von den Türken dargestellt. Die türkische Warnung sei erst in Israel eingetroffen, nachdem sich Netanjahu gegen die Teilnahme entschieden habe. 

Miteinander Reden im Stuhlkreis

Während knapp 20 Staats- und Regierungschefs noch immer im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich auf den amerikanischen Präsidenten warten, wissen sie die Zeit ohne Donald Trump zu nutzen: Wie aus der Bundesregierung berichtet wurde, fanden sich ein knappes Dutzend von ihnen in einem Saal des Kongresszentrums zu einem Stuhlkreis zusammen, wortwörtlich zu verstehen, um über die Herausforderungen zu reden bei der weiteren Umsetzung des amerikanischen Gaza-Plans: darunter die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Kanada, Italien, Qatar, Ägypten und der Türkei. 

Bundeskanzler Friedrich Merz soll dabei dazu gemahnt haben, dass die harte Arbeit erst morgen beginne. Er erinnerte demnach auch daran, was beim Friedensprozess in den Neunzigerjahren schon alles schiefgelaufen sei. Trump soll derweil im Anflug auf Scharm el-Scheich sein. Dort soll er eine Rede halten und zusammen mit Vertretern der Türkei, Ägyptens, Qatars und Saudi-Arabiens die Einigung zur ersten Phase des amerikanischen Friedensplans unterzeichnen.

Weitere Meldungen von früher online.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

05:35Pressestimme: ‚Frankfurter Rundschau‘ zur Rückkehr der israelischen Geiseln306dpa-AFX
05:35Pressestimme: ‚Frankfurter Allgemeine Zeitung‘ zu Gaza/Israel300dpa-AFX
03:01Amazon fires employee who was suspended for protesting company’s work with Israel3CNBC
00:06CSU will Aufhebung aller Sanktionen und Reisewarnungen für Israel1.043dts Nachrichtenagentur

Meldungen zu Netanjahu

MoTürkei: Netanjahu auf Initiative Ankaras nicht nach Ägypten gereist [Israel dementierte später, Entscheidung sei bereits früher von Netanjahu getroffen worden]331dpa-AFX
MoTrump ruft Israels Präsident zur Netanjahu-Begnadigung auf228dpa-AFX
MoNetanjahu: Zeit, den Kreis des Friedens zu vergrößern215dpa-AFX
MoROUNDUP: Netanjahu doch nicht bei Gipfel in Ägypten dabei263dpa-AFX
MoROUNDUP: Netanjahu und Abbas reisen zu Gipfel in Ägypten198dpa-AFX
MoBerichte: Netanjahu erwägt Teilnahme an Gipfel in Ägypten289dts Nachrichtenagentur
SoErwartete Geiselrückkehr: Netanjahu spricht von historischem Ereignis729dpa-AFX

Gipfel in Ägypten: Rückenwind für Trumps Friedensplan – ORF, 13.10.2025 , 23:12 (stark gekürzt)

Alle überlebenden Geiseln sind frei, die Waffenruhe hält, ein großer Friedensgipfel in Ägypten: Nach mehr als zwei Jahren Krieg mit Zehntausenden Toten und weitgehender Zerstörung hofft die Welt auf dauerhaften Frieden im Gazastreifen. Mit einer Zeremonie in Scharm al-Scheich ist die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas durch die Vermittlerstaaten Montagabend formell besiegelt worden. Die Unterzeichnung gibt dem US-Friedensplan Rückenwind – es sind noch große Fragen ungelöst.

Das Dokument, das die Staatschefs der USA, Katars, Ägyptens und der Türkei unterzeichneten, soll nach Worten von Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi die geltende Waffenruhe festigen. Das Papier lege „eine ganze Reihe von Regeln und Bestimmungen“ fest und sei „sehr umfassend“, sagte US-Präsident Donald Trump. Zum genauen Inhalt wurde nichts bekannt.

Israel entließ 1.968 inhaftierte Palästinenser

Wie im Abkommen vereinbart, ließ hingegen Israel 1.968 inhaftierte Palästinenser frei. Sie wurden mit Bussen vom israelischen Gefängnis Ofer im besetzten Westjordanland nach Ramallah gebracht, wo Hunderte die Freigelassenen begrüßten. Zudem trafen Busse in Chan Junis im Süden des Gazastreifens ein, auch deren Insassen wurden von einer Menschenmenge empfangen.

Über 150 entlassene Palästinenser kamen nach Angaben der Hamas in Ägypten an. Zuvor hatte es geheißen, Israel wolle diese Gruppe in Drittländer abschieben. Sie sollten Israel und die Palästinensergebiete verlassen, sagte ein an der Aktion beteiligter Vertreter. …

Hamas will Rolle der Ordnungsmacht übernehmen

Offenbar versucht die Hamas, ihre Stellung in Gaza gegen rivalisierende Gruppen zu verteidigen. Seit Beginn der Waffenruhe seien Hamas-Terroristen gegen Gegner vorgegangen, wie Reuters aus Sicherheitskreisen im Gazastreifen erfuhr. Einer Person aus Kreisen der Sicherheitskräfte zufolge töteten Hamas-Kräfte 32 Mitglieder einer Bande, die einer Familie in Gaza-Stadt nahestehen sollen.

Zudem sei die rechte Hand eines Anführers einer rivalisierenden Gruppe getötet worden. Ein in sozialen Netzwerken am Montag verbreitetes Video zeigte zudem, wie Bewaffnete mindestens sieben Männer auf offener Straße erschossen. Während des Krieges sah sich die Hamas zunehmend mit internen Herausforderungen durch rivalisierende Gruppen konfrontiert, die oft mit Clans verbunden sind.

red, ORF.at/Agenturen

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COMMENT: Das erinnert von Ferne an das Massaker von Bleiburg. Da war aber das englische Militär maßgeblich involviert, nicht Clans. Unmittelbare Nachkriegsgreuel sind leider keine Seltenheit. Alte Rechnungen werde beglichen oder es wird versucht, Machtfragen, wie im Gaza-Fall, neu abzustecken.

Nahost-Friedensplan: Trump erklärt Gaza-Konflikt für beendet – doch viele Fragen bleiben offen – GMX, 14.10.2025

Donald Trump ist der umjubelte Mann beim Nahost-Gipfel in Ägypten. Die eigentlichen Verhandlungen jedoch sind kaum einen Schritt weiter.

Der Tag wurde gefeiert als Beginn einer neuen Ära im Nahen Osten, als Tag des vielleicht größten Friedens seit Ende des Zweiten Weltkriegs – oder, nach Worten von US-Präsident Donald Trump , vielleicht sogar seit „3.000 Jahren“. Doch auch mit den Superlativen, die Trump während seines Kurzbesuchs in Israel und Ägypten nannte, werden die Streitpunkte im Gaza-Konflikt nicht einfach verschwinden. Am Tag nach dem Jubel über die Heimkehr der noch lebenden Geiseln und nach den Feierlichkeiten in Ägypten zum verkündeten Kriegsende kehrt Ernüchterung ein.

Zwar ist es dem Dealmaker Trump durch persönlichen Druck gelungen, Israel und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zumindest in die nun laufende erste Phase seines Friedensplans zu treiben. Das heißt: Es gilt eine Waffenruhe, die letzten Geiseln sind frei und auch die Toten sollen übergeben werden, Israel und dessen Truppen haben sich in Gaza etwas zurückgezogen. In Ägypten versammelte Trump rund 30 Staats- und Regierungschefs, um zu zeigen, dass die Welt hinter seinem Plan steht.

Wie geht es jetzt weiter im Gaza-Krieg?

Nach dem Jubel in Israel und der Zeremonie in Ägypten stehen jetzt erneut schwierige Verhandlungen bevor, deren Ausgang völlig offen ist. Laut Trumps 20-Punkte-Plan müsste in einer nächsten, zweiten Phase eine Technokraten-Regierung für den Wiederaufbau des Gazastreifens gebildet werden. Die Hamas würde daran dem Plan zufolge nicht beteiligt, sondern entwaffnet. Eine internationale Friedenstruppe (ISF) würde in Gaza für Sicherheit sorgen.

Über all das wird aber lange verhandelt werden müssen. Die Hamas demonstriert weiterhin ihre Macht, will diese in Gaza wieder festigen und lehnt auch eine Abgabe ihrer Waffen bisher ab. Die US-Regierung hat der islamistischen Terrororganisation nach Trumps Worten sogar die Genehmigung erteilt, sich für eine begrenzte Zeit neu zu bewaffnen, um im Gazastreifen für Sicherheit zu sorgen.

Bei der ISF ist offen, welche Länder hierfür Soldaten entsenden könnten und ob diese dafür ein UN-Mandat erhalten sollen.

Wie in vorigen Verhandlungsrunden der vergangenen zwei Kriegsjahre ist denkbar, dass die Gespräche in eine Sackgasse steuern. Es wird starken Willen der Beteiligten brauchen und auch anhaltenden Druck Trumps, den weiteren Weg aus dem Krieg zu führen, den Trump bereits für beendet erklärt hat.

Die Hamas spricht Israel weiterhin das Existenzrecht ab. Auf der anderen Seite wollen der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine rechtsextremen Regierungspartner die Hamas restlos zerschlagen.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz warf der Hamas schon gestern vor, die Waffenruhe-Vereinbarung gebrochen zu haben.

Am Montag wurden nur vier der eigentlich 28 toten Geiseln übergeben, obwohl die Frist für die Übergabe aller Leichen am Mittag auslief. Katz drohte, jede Verzögerung werde als grober Verstoß der Vereinbarung gewertet und „entsprechend beantwortet“.

COMMENT: Bleiben die restlichen 24 Verstorbenen für die folgenden Verhandlungen als Pfand in der Hand der Hamas?

Vor der von der Hamas weiter ausgehenden Gefahr warnt auch der französische Präsident Emmanuel Macron. Es werde in den kommenden Wochen und Monaten Terroranschläge und Destabilisierungen geben, sagte er. „Eine Terrorgruppe mit Tausenden Kämpfern, Tunneln und solcher Bewaffnung zerschlägt man nicht über Nacht.“

Welche Rolle spielt die in Ägypten unterzeichnete Erklärung?

Nach Trumps Worten legt das „sehr umfassende“ Dokument „eine ganze Reihe von Regeln und Bestimmungen“ im Gaza-Konflikt fest. Es soll nach Worten von Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi die geltende Waffenruhe festigen. In dem Dokument heißt es: „Gemeinsam werden wir diese Vereinbarung so umsetzen, dass Frieden, Sicherheit, Stabilität und Chancen für alle Völker der Region, einschließlich der Palästinenser und Israelis, gewährleistet sind.“ Mit welchen konkreten Maßnahmen dies gelingen soll, wird nicht erläutert. Israel und die Hamas waren beim Gipfel in Ägypten überhaupt nicht vertreten.

Die Erklärung und die bombastische Verkündung passen aber zum Stil Trumps. Schon bei der Einigung zwischen der Hamas und Israel besiegelte er die Einigung gewissermaßen von hinten – mit Hilfe der weiteren Vermittler Katar, Ägypten und der Türkei forderte er erst Zusagen ein, um dann später über Details verhandeln zu lassen.

Unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz ließ in einer Runde mit weiteren Staats- und Regierungschefs in Ägypten durchblicken, dass das nun unterzeichnete Papier noch längst keine dauerhafte Lösung für den laufenden Konflikt bedeute.

Was wird aus Israels Konflikt mit dem Erzfeind Iran?

Der Iran und die von ihm unterstützten Milizen in der Region sind stark geschwächt. Der heiße Konflikt zwischen Israel und seinem Erzfeind ist zumindest vorerst beendet. In seinen Grundzügen läuft er aber unverändert weiter. Ein erneuter Krieg der beiden Staaten wie im vergangenen Juni ist denkbar und einigen Experten zufolge vielleicht nur eine Frage der Zeit.

Trump, der sich immer wieder als Friedensbringer inszeniert, hat immer noch eine große Vereinbarung mit dem Iran im Blick, die das „Ende eines Zeitalters von Terror und Tod“ einläuten könnte. An Teheran sei die „Hand von Freundschaft und Kooperation“ ausgestreckt, sagte Trump bei seiner Rede im israelischen Parlament. Der laufende Streit um Irans Atomprogramm und die Angriffe der USA und Israels auf Irans Atomanlagen im Juni zeigen, dass die Länder von solch einer Vereinbarung weit entfernt sind.

COMMENT: Der Iran sieht sich als Gottesstaat, dessen göttlicher Auftrag es ist, eine islamische Weltrevolution schiitischer Prägung durchzusetzen. Die seitens der USA ausgestreckte „Hand von Freundschaft und Kooperation“ interessiert da nicht, aber vielleicht die Opposition. Das ist und bleibt die Hoffnung: dass der Schrecken einer heraufziehenden islamisch-schiitischen Revolution im Geiste des politischen Islamismus niedergewalzt wird durch einen Sturm einer Revolution der Opposition innerhalb des Iran. Davon scheint man aber ein gutes Stück weit entfernt zu sein.

Beobachter der Konflikte in Nahost sehen auch Anzeichen dafür, dass die Hisbollah im Libanon wie auch der Iran – die beiden wichtigsten Verbündeten der Hamas – für eine Fortsetzung des Kriegs durch die Hamas sind. Im Libanon wie auch in Syrien ist der Konflikt mit Israel zwar unterbrochen, auch dort in vielen Fragen aber ungelöst und nicht beendet.

Welche Rolle kann Deutschland in dem weiteren Prozess spielen?

Bundeskanzler Merz hob in Ägypten darauf ab, dass es nun zunächst einmal um humanitäre Nothilfe im Gazastreifen gehe. Auch am Wiederaufbau will sich Deutschland beteiligen – in welchem Umfang, ist aber noch völlig unklar. Ägypten will zusammen mit Deutschland eine Wiederaufbaukonferenz ausrichten, die im November in Kairo stattfinden soll. Weil Deutschland inzwischen größter Zahler für die von Russland angegriffene Ukraine ist, stellt sich innenpolitisch die Frage, wie viel Hilfe für Gaza noch verkraftbar und vermittelbar ist.

COMMENT: Nothilfe – wer wird profitieren? Die Hamas. Wiederaufbau: was winkt? Geschäfte für die darbende deutsche Wirtschaft.

Beteiligen sich deutsche Soldaten an einer UN-Friedenstruppe?

Merz hat sich bisher darauf zurückgezogen, dass sich die Frage derzeit für Deutschland nicht stelle. Das kann sich aber schnell ändern. Mit entscheidend ist, ob es ein Mandat der Vereinten Nationen für eine solche Truppe geben wird. Ob die USA und Israel solch ein Mandat anstreben, ist unklar.

Wird der teilweise Waffenexportstopp nach Israel aufgehoben?

Merz hatte am 8. August verfügt, dass keine Lieferungen von Waffen an Israel mehr genehmigt werden, die im Gaza-Krieg eingesetzt werden können. Da es nun eine Waffenruhe gibt, erwägt die Bundesregierung, die Beschränkung wieder rückgängig zu machen. Wann eine Entscheidung fällt, ist unklar. Der teilweise Exportstopp hat Deutschland als wichtigstem Verbündeten Israels neben den USA neues Vertrauen in der arabischen Welt gebracht. Das könnte ein Grund sein, die Beschränkungen zunächst noch aufrecht zu halten. (dpa/bearbeitet von phs)

Empfehlungen der Redaktion

Ein Tag der Freude – und der mahnenden Worte (Bilderstrecke) – GMX, 13.10.2025

Die Hamas hat wie vereinbart die 20 verbliebenen noch lebenden Geiseln freigelassen. Sie wurden an Israel übergeben. Die Freude ist groß – in- und außerhalb des Landes. Politikerinnen und Politiker mahnen jedoch auch: Es braucht nun weitere Schritte.

COMMENT: Tat der eitlen (eitlen!) Freude, Tag der Selbstinszenierung nicht nur von Trump, sondern von einer Reihe von Politikern, die nun „mahnende Worte“ sprechen. Zu spät: hätte die internationale sesselfurzende Diplomatie schon früher Mut und Tatkraft entwickelt, wäre es zum 7. Oktober 2023 womöglich gar nicht gekommen und der Israel-Palästina-Konflikt bereits gelöst worden.

Da muss erst ein autoritär agierender US-Präsident kommen, um fürs allererste aufzuräumen. Was folgen wird, bleibt unklar und schürt angesichts der bereits schon wieder munter agierenden Hamas große Besorgnis.

Der autoritär auftretende Herr Präsident: Demokratie ist eine Schönwetter-Regierungsform, mit großen Herausforderungen in Schlechtwetter-Zeiten, die rasches Handeln verlangen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie exekutiv versagt, leider sehr, sehr hoch. Viele Köche verderben den Brei. Und der wird außerdem erst spät fertig. Die Hütte ist dann sozusagen bereits abgebrannt.

Der Ruf nach dem starken Mann oder der starken Partei wird lauter werden. Ein Damoklesschwert übelster Art, dass da über unseren Köpfen schwebt.

Israel: 20 Geiseln zurück im Leben – ORF, 13.10.2025, 23:26

Mehr als zwei Jahre mussten 20 junge Männer in Geiselhaft der Terrororganisation Hamas überstehen, ehe sie am Montag endlich freigelassenen wurden. Ihr Schicksal war lange unklar, ihre Familien wussten nach dem Überfall am 7. Oktober teilweise über ein Jahr lang nicht, ob ihre Angehörigen noch am Leben sind. …

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

ZUSAMMENFASSUNG: Eskalation schreitet fort, begleitet von intensiv-aufgeregter Reise- und Telefondiplomatie. Die Möglichkeit, dass Europa und die USA in die Kriegshandlungen einbezogen werden, könnte Wirklichkeit werden. Die Ukraine steht derzeit unter hohem militärischem Druck, und es ist zweifelhaft, ob der Einsatz von Tomahawks einen entscheidenden Beitrag im Kriegsgeschehen zu Gunsten der Ukraine mit sich brächten.

+++ 06:18 Trump bestätigt Treffen mit Selenskyj am Freitag in Washington +++
US-Präsident Donald Trump bestätigt ein Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Auf die Frage einer Journalistin, ob er Selenskyj am Freitag im Weißen Haus empfangen werde, antwortet Trump an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One: „Ich denke ja.“ Selenskyj hatte zuvor verkündet, er werde im Laufe der Woche zu einem Treffen mit Trump nach Washington reisen. Als „Hauptthema des Besuchs“ nennt Selenskyj auf Telegram „Flugabwehr und unsere Fähigkeiten für weitreichende Angriffe, um Druck auf Russland für Frieden auszuüben“.

+++ 05:42 Vier Verletzte nach Angriff auf Charkiw – 30.000 Haushalte ohne Strom +++
Bei einem russischen Bombenangriff auf die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw ist nach Angaben lokaler Behörden in der Nacht die Stromversorgung für 30.000 Kunden ausgefallen. Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, sagt im örtlichen Fernsehen, die Bomben hätten Stromleitungen getroffen und ein Krankenhaus beschädigt. Vier Menschen seien dabei verletzt worden.

+++ 04:44 Wegen US-Sanktionen: Russland steigert Exporte nach Venezuela +++
Washingtons Handelspolitik drängt Russland und Venezuela zu einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Inzwischen hat Russland die USA als Venezuelas wichtigsten Naphtha-Lieferanten überholt, berichtet Ukrinform mit Verweis auf die Nachrichtenagentur Bloomberg. Venezuela benötigt Naphtha, ein Produkt, das als Verdünnungsmittel verwendet werden kann, um sein teerartiges Rohöl zu verdünnen und den Ölfluss durch Pipelines aufrechtzuerhalten, damit es in Länder wie China, einen seiner Hauptabnehmer, exportiert werden kann, heißt es in dem Bericht. Demnach sanken die Naphtha-Lieferungen der USA zwischen März und Oktober auf null, während die Lieferungen aus Russland im gleichen Zeitraum insgesamt mehr als sieben Millionen Barrel betrugen. Die Lieferungen, die im August rund 49.000 Barrel pro Tag und im September 69.000 Barrel pro Tag entsprachen, stellen die erste verzeichnete Welle von Naphtha-Lieferungen von Moskau nach Caracas seit fast sechs Jahren dar.

+++ 03:49 Trump sieht Schlüsselrolle für Erdogan im Ukraine-Krieg +++
Nach Angaben von US-Präsident Donald Trump könnte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei der Beendigung des Ukraine-Kriegs eine Schlüsselrolle spielen. Dies bestätigt Trump vor Journalisten an Bord der Air Force One auf dem Rückflug in die USA.

+++ 02:43 Kallas in Kiew: EU verspricht weitere 100 Millionen Winterhilfe +++
Die Europäische Union arbeitet daran, der Ukraine für die Winterzeit zusätzliche 100 Millionen Euro an Hilfe zukommen zu lassen. Das sagt die EU-Außenbeauftragte Katja Kallas bei ihrem Besuch in Kiew. Die EU habe bereits zuvor 800 Millionen Euro für die Winterhilfe mobilisiert. „Nun arbeiten wir an zusätzlichen 100 Millionen Euro für Generatoren, Unterkünfte und Winterausrüstung“, betont sie laut Ukrainka Pravda. Kallas fügt hinzu, dass Russland derzeit versuche, seine Versäumnisse auf dem Schlachtfeld durch „Terrorangriffe auf die zivile und ukrainische Energieinfrastruktur“ zu kompensieren.

+++ 01:38 Umfrage: Mehrheit für Wiedereinführung der Wehrpflicht +++
Kurz vor Beginn der Bundestagsberatungen über den neuen Wehrdienst spricht sich eine Mehrheit der Bürger in einer Forsa-Umfrage für die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland aus. In der Befragung im Auftrag von „Stern“ und RTL plädieren 54 Prozent für einen verpflichtenden Dienst bei der Bundeswehr. 41 Prozent sind dagegen, fünf Prozent äußern keine Meinung. Der größte Zuspruch kommt demnach aus der Wählerschaft der Union. 74 Prozent ihrer Wähler sind den Angaben zufolge für eine Rückkehr zur Wehrpflicht. Aber auch 58 Prozent der SPD-Anhänger fänden einen solchen Schritt richtig. Für die Umfrage wurden am 9. und 10. Oktober 1008 Menschen befragt, sie ist laut „Stern“ repräsentativ.

+++ 22:54 Teile von Großstadt Charkiw nach russischem Angriff im Dunkeln +++
Bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Stadt Charkiw fällt laut Bürgermeister Ihor Terechow in drei von insgesamt neun Stadtteilen teilweise der Strom aus. Russische Truppen greifen die Stadt demnach mit gelenkten Bomben an. Getroffen wird auch eine medizinische Einrichtung, teilt Terechow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Charkiw ist nur etwas mehr als 20 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

+++ 22:09 Schweden stellt Sabotage-Ermittlungen zu Ostsee-Kabel ein +++
Die schwedische Staatsanwaltschaft stellt ihre Sabotage-Ermittlungen zur Beschädigung eines Kommunikationskabels in den Tiefen der Ostsee ein. Der Anker eines verdächtigten Schiffes habe das Kabel zwischen Schweden und Lettland zwar beschädigt, das sei aber nicht absichtlich passiert, erklärte der zuständige Staatsanwalt Mats Ljungqvist. „Die Untersuchung zeigt deutlich, dass der Kabelbruch durch eine Kombination aus rauen Wetterbedingungen, technischen Mängeln und mutmaßlich mangelhafter Seemannschaft auf dem betroffenen Schiff verursachte wurde“, bekräftigte Ljungqvist. Er hatte ähnliche Angaben zu dem Fall bereits vor einiger Zeit gemacht. Die Untersuchung habe ergeben, dass es sich um einen Unfall handle, machte er nun fest. Die schwedischen Voruntersuchungen gegen den Frachter werden daher nun formal eingestellt. Rund um die Jahreswende waren immer wieder Schäden an unterseeischen Kabeln und Leitungen in der Ostsee gemeldet worden, bei denen Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte in Verdacht geraten waren. In den aufsehenerregenden Fällen stand häufiger die Vermutung schwerer Sabotage mit Hilfe von Schiffsankern im Raum, auch im Fall des Datenkabels zwischen Schweden und Lettland, an dem am 26. Januar ein Schaden entdeckt worden war.

+++ 19:09 Reisner: „Der Tomahawk hat einen Nachteil“ +++
Während die Waffen im Gazastreifen schweigen, geht das Sterben in der Ukraine weiter. Markus Reisner, Oberst im österreichischen Bundesheer, blickt auf die beiden Konfliktherde und die Rolle Donald Trumps. Eine Ankündigung des US-Präsidenten könnte Kiew weniger nutzen, als erhofft.

Militärexperte zu Ukraine-Hoffnung Reisner: „Der Tomahawk hat einen Nachteil“

FAZIT:

(1) Militärischer Druck auf die Ukraine ist derzeit sehr hoch und erhöht sich wohl demnächst durch die bevorstehende Winteroffensive Russlands inklusive der strategischen Luftkampagne der russischen Streitkräfte. Das zeigen die folgenreichen Angriffe im Oktober auf die Gasversorgung (60 Prozent ausgefallen) und die Stromversorgung.

(2) Tomahawks sind vorgesehen, von Kreuzern und U-Booten abgeschossen zu werden. Abschussmöglichkeiten von Flugzeugen oder vom Land aus gibt es, sie sind aber rieg hat. unausgegoren und ihre Effizienz zweifelhaft. Einzelne Landplattformen gibt es, sie sind wenig entwickelt; dazu kommt, inwieweit in der Ukraine eine technische Unterstützung für den Tomahawk-Einsatz möglich ist.

(3) Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Charkiw dienen dazu, die Zivilbevölkerung aus diesem Gebiet „herauszudrücken“, um bei der nachfolgenden Eroberung Vorwürfe von Kriegsverbrechen an der Bevölkerung zu minimieren. Das war auch die Taktik in den letzten Jahren: Städte menschenleer machen und dann erobern.

(4) Es besteht der Eindruck, dass Trump kein hohes Interesse am Ukraine-Krieg hat.

+++ 18:10 Auf EU-Gipfel wird über eingefrorene russische Vermögen beraten +++
Der EU-Gipfel kommende Woche soll sich nach Angaben von EU-Ratspräsident Antonio Costa erneut mit der Nutzung der eingefrorenen russischen Vermögen für die Ukraine beschäftigen. Man wolle der Ukraine auf jeden Fall die weitere finanzielle Unterstützung in den kommenden Jahren zusagen „und mögliche Optionen auf der Grundlage der eingefrorenen Vermögenswerte Russlands prüfen“, erklärt Costa in seinem Einladungsschreiben für den eintägigen Gipfel am Donnerstag kommender Woche. Auf dem informellen EU-Gipfel in Kopenhagen war das Thema erstmals diskutiert worden. Die Bundesregierung erhofft sich nun einen klaren Auftrag an die EU-Kommission, die Nutzung der in Belgien eingefrorenen rund 200 Milliarden Euro vorzubereiten.

+++ 15:51 EU-Außenbeauftragte Kallas: Moskau „spielt mit dem Krieg“ +++
Angesichts der jüngsten Nato-Luftraumverletzungen durch Russland wirft die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas Moskau gefährliche Provokationen vor. „Russland spielt mit dem Krieg“, sagt Kallas bei einem Besuch in Kiew. „Jedes Mal, wenn eine russische Drohne oder ein russisches Flugzeug unseren Luftraum verletzt, besteht die Gefahr einer Eskalation, ob unbeabsichtigt oder nicht“, warnt sie. „Um einen Krieg abzuwenden, müssen wir die wirtschaftliche Macht Europas in militärische Abschreckung umsetzen“, sagt die EU-Außenbeauftragte vor Journalisten. Bei Kallas‘ Besuch in der ukrainischen Hauptstadt standen Gespräche über weitere militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine in dem seit über dreieinhalb Jahren andauernden Krieg gegen die russischen Angriffstruppen auf der Tagesordnung.

 „Stehen schon heute im Feuer“ BND-Chef warnt vor einer zeitnahen Eskalation mit Russland

COMMENT: Die Frage lautet: wer war zuerst da: das Huhn oder das Ei? Tagesblick-Leser wissen, dass die Rolle des Westens diesbezüglich keineswegs die eines Waisenknaben war und weiter ist. Das gilt für die Zeit nach dem Zusammenbruch der UdSSR am 26.Dezember 1991 sowie für die Zeit nach dem 24. Februar 2022. Es gab seither genügend eskalative Momente und Säbelrasseln seitens des Westens bis in die allerjüngste Zeit. Dass Russland fröhlich mit dem Säbeln mitrasselt, ist kein Wunder. Und ja: Russland rasselt da und dort durchaus zuerst, so will es zumindest den Anschein haben.

Noch einmal: wie im Israel-Palästina-Konflikt so liegt auch hier ein jahrzehntelanges Versagen der sesselfurzenden internationalen Diplomatie vor, der es an Weitblick und Mut mangelte. Auf entsprechende Passagen in Prof. Münklers Buch „Die Welt in Aufruhr“ aus 2023 wurde hingewiesen.

Kurzum: auch Europa und die USA spielen mit dem Krieg. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann sich die Spannungen entladen – in Krieg oder Friedensgesprächen. Vorräte für den Ernstfall sind anzulegen und Maximen des Verhaltens im Eventualfall auszuarbeiten.

+++ 15:12 Ranghohe ukrainische Delegation reist in USA +++
Eine ranghohe ukrainische Delegation unter Leitung von Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko wird zu Gesprächen über eine Stärkung der Verteidigungsmöglichkeiten in die USA reisen. Bei den Beratungen gehe es auch um die Energieanlagen, teilt Andrij Jermak, der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, auf der Plattform X mit. Beide Seiten würden auch über strengere Sanktionen gegen Russland diskutieren. Nach Selenskyjs Einschätzung sei dies von entscheidender Bedeutung, um Moskau an den Verhandlungstisch zu zwingen. „Das ultimative Ziel bleibt unverändert – ein gerechter und dauerhafter Frieden!“, schreibt Podoljak. Zur ukrainischen Delegation gehört auch der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Rustem Umerow. Die Ukraine bittet die USA um mehr Unterstützung in ihrem Kampf gegen Russlands Angriffe, die verstärkt die ukrainische Energieinfrastruktur zum Ziel haben.

+++ 13:59 Ukraine: Über 300 Belarussen getötet, die für Russland kämpften +++
Im Krieg gegen die Ukraine sollen mindestens 314 belarussische Söldner getötet worden sein, die mit den russischen Streitkräften gekämpft haben. So viele Todesfälle hätten ermittelt werden können, schreibt das Projekt „I want to live“, das vom ukrainischen Militärgeheimdienst und vom Verteidigungsministerium ins Leben gerufen wurde. Dazu wird eine Namensliste veröffentlicht. Diese sei jedoch unvollständig. Die tatsächliche Zahl der getöteten und vermissten Belarussen sei wahrscheinlich deutlich höher, heißt es. Das Projekt „I want to live“ soll russische Soldaten und ihre Verbündeten ermutigen, sich zu ergeben, um ihr Leben zu retten.

+++ 13:23 Medwedew droht Trump und macht erneut Nuklear-Anspielung +++
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew warnt vor einer Lieferung amerikanischer Tomahawk-Raketen an die Ukraine. Dies könne für alle, insbesondere für US-Präsident Donald Trump, negative Folgen haben, schreibt der jetzige Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats bei Telegram. Es sei bei einem Abschuss unmöglich, zwischen Tomahawk-Raketen mit Atomsprengköpfen und konventionellen Raketen zu unterscheiden. „Wie sollte Russland reagieren? Genau!“, schreibt er. Medwedew hat dem Westen wegen der Unterstützung der Ukraine wiederholt mit massiven Gegenschlägen gedroht. Zudem hatten sich Medwedew und Trump im Sommer im Netz einen verbalen Schlagabtausch geliefert, im Zuge dessen Medwedew auch das russische Nuklear-System „Tote Hand“ erwähnte. Trump erklärte damals, er habe die Verlegung von zwei Atom-U-Booten angeordnet.

„Nicht hineinziehen lassen“ Kreml mahnt Trump zu „Vorsicht“ im Streit um US-Atom-U-Boot

+++ 12:50 MAD: Drohnenflüge und Sabotageakte sollen Zweifel säen +++
Mit Blick auf Russland warnt die Chefin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, vor Destabilisierungsversuchen aus dem Ausland. „Gegnerische Akteure intensivieren ihre nachrichtendienstlichen Aktivitäten mit dem Ziel, die Bundeswehr zu unterwandern, kritische militärische Infrastrukturen zu gefährden und die Stabilität unserer Streitkräfte sowie der gesamten Nato-Allianz zu unterminieren“, sagt sie. Als Beispiele nennt sie Sabotageakte, Desinformationskampagnen zur Wahlbeeinflussung, Brandstiftungen und Drohnenüberflüge. Die Desinformationskampagnen zielten darauf ab, „Zweifel an der Stärke und der Einheit der Nato zu säen und die Moral der Soldatinnen und Soldaten und der Zivilbeschäftigten zu beeinträchtigen“, sagt Rosenberg. Besonders gefährdet sei die Bundeswehr-Brigade in Litauen, die gerade aufgebaut werde. Der MAD habe daher dort eine eigene Stelle geschaffen.

+++ 12:25 Zivilisten durch Drohnenangriff auf Fahrzeug getötet +++
Im Gebiet Saporischschja im Südosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen durch einen russischen Angriff getötet worden. Eine Drohne habe ein Zivilfahrzeug in Preobraschenka getroffen, schreibt der Gouverneur des Gebiets, Iwan Fedorow, bei Telegram. Ein 53-Jähriger und eine 50 Jahre alte Frau kamen demnach dabei ums Leben.

+++ 12:03 Ukraine schränkt Stromversorgung ein +++
Die wiederkehrenden Attacken des russischen Militärs auf die Energieinfrastruktur der Ukraine haben einmal mehr Konsequenzen: Der staatliche Versorger Ukrenerho teilt mit, dass es am Morgen zu Notabschaltungen der Stromversorgung für industrielle Verbraucher in den Gebieten Charkiw, Sumy, Poltawa, Donezk, Dnipropetrowsk, Saporischschja und teilweise in Kirowohrad kam. In Tschernihiw gibt es demnach stundenweise Abschaltungen. Grund dafür seien die Folgen der zuletzt vermehrten russischen Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung.

+++ 11:29 „Heiße Konfrontation“ mit Russland ist laut BND-Chef jederzeit punktuell möglich +++
Der Bundesnachrichtendienst (BND) warnt vor einem russischen Angriff auf die Nato schon vor 2029. „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen in der Annahme, ein möglicher russischer Angriff käme frühestens 2029. Wir stehen schon heute im Feuer“, sagt BND-Chef Martin Jäger in einer öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages. Das Handeln Russlands sei darauf angelegt, die Nato zu unterminieren und Gesellschaften zu spalten. „Um dieses Ziel zu erreichen, wird Russland, wenn nötig, auch eine direkte militärische Auseinandersetzung mit der Nato nicht scheuen.“ In Europa herrsche bestenfalls ein „eisiger Friede, der punktuell jederzeit in heiße Konfrontation umschlagen kann“. Verteidigungsminister Boris Pistorius warnte zuletzt mehrfach, dass Russland bis 2029 in der Lage sein könnte, einen militärischen Schlag gegen Nato-Gebiet zu führen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Schon 2027 möglich Tusk warnt vor zeitnahem Konflikt mit Russland

COMMENT: Vor allem Europa stand schon wenige Tage nach dem 24. Februar 2022 „im Feuer“ und wurschelte sich mit maikäferartiger Aktivität tiefer in den Kriegsstrudel hinein. Das ist offenbar der Politik sowie dem deutschen Bundesnachrichtendienst entgangen. Peinlich und gefährlich. Was soll Gorbatschow gesagt haben? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Wie wahr.

+++ 11:02 Kallas überraschend nach Kiew gereist +++
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas ist in die Ukraine gereist. „Ich bin heute in Kiew, um Gespräche über finanzielle und militärische Unterstützung zu führen, sowie über die Sicherheit des ukrainischen Energiesektors und darüber, Russland für seine Kriegsverbrechen zur Verantwortung zu ziehen“, schreibt sie in sozialen Medien. Aus Sicherheitsgründen werden Besuche von Spitzenpolitikerinnen und -Politikern in der Ukraine nicht öffentlich angekündigt.

+++ 10:27 Russland bestreitet U-Boot-Panne vor Frankreich +++
Die russische Schwarzmeerflotte bestreitet, dass das U-Boot „Noworossijsk“ aufgrund einer Fehlfunktion vor der Küste Frankreichs notauftauchen musste. Das U-Boot habe eine planmäßige Fahrt absolviert, nachdem es seine Aufgaben im Mittelmeer erfüllt habe, teilt der Pressedienst der Schwarzmeerflotte laut der russischen Agentur Interfax mit. Am 9. Oktober hatte das Nato-Marinekommando mitgeteilt, dass ein russisches U-Boot vor der Küste der Bretagne operierte.

+++ 10:12 Miersch hofft auf genügend Interessenten für Wehrdienst +++
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch äußert sich im Hinblick auf eine mögliche Regelung zur Musterung und Einberufung per Losverfahren im neuen Wehrdienstmodernisierungsgesetz nur vage. „Also wir haben erst mal jetzt eine erste Lesung im Parlament und dann geht es um die Beratungen im Parlament. Es wird sicherlich eine Anhörung geben. Entscheidend für uns ist, dass wir erst mal mit der Freiwilligkeit beginnen“, erklärt Miersch im ntv-Frühstart. „Da reden wir überhaupt nicht über Losverfahren etc., sondern wir wollen, dass junge Menschen wirklich auch sehen: Dieser Dienst ist durchaus attraktiv.“ Deswegen hoffe man, dass es genügend Interessenten geben wird. Das Losverfahren sei deswegen „der dritte Schritt“, vorher gehe es darum vor allem die Freiwilligkeit zu nutzen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Persönliche Frage bei „Pinar Atalay“ Würde Merz seinem Enkel den Wehrdienst empfehlen?

+++ 09:41 Ukrainer wehren Drohnenangriffe größtenteils ab +++
Letzte Nacht ist die Ukraine erneut von russischen Drohnen attackiert worden. Laut Militärangaben wurden 69 von 82 Drohnen abgewehrt. Die restlichen 13 Drohnen seien in sieben verschiedenen Orten eingeschlagen.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

MoSelenskyj hofft nach Gaza-Waffenruhe auf Lösung für Ukraine237dpa-AFX
MoMerz mahnt Trump nach Gaza-Abkommen zu Einsatz für die Ukraine314dts Nachrichtenagentur
MoROUNDUP/Trump: Lieferung von Tomahawk-Waffen an Ukraine möglich269dpa-AFX

WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

Ukraine-Krieg

Trump empfängt Selenskyj am Freitag im Weißen Haus

Teile von Charkiw nach russischem Angriff im Dunkeln

Ausland

Zollstreit: Peking droht USA mit Kampf „bis zum Ende“

Venezuela schließt Botschaft in Oslo nach Friedensnobelpreis

Israelische Geiseln frei: Historischer Tag, bewegende Bilder

NATO-Generalsekretär spottet über russische U-Boot-Flotte

Linke siegt bei Regionalwahl in Toskana

Sarkozy muss Haft am 21. Oktober antreten

EU

Innenminister beraten schnellere Abschiebungen

EU-Ausschuss für Abschwächung des Lieferkettengesetzes

IT

Wirtschaftsnobelpreisträger warnt vor Gefahren von KI

Microsoft soll über OpenAI-Pakt KI-Preise manipuliert haben

Ende für Windows 10 wird schlagend

Wirtschaft

NL: Staatliche Kontrolle über Firma von chinesischem Eigentümer

USA

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

Beantragte Regelinsolvenzen im September 2025: +10,4 % zum Vorjahresmonat – DESTATIS, 13.10.2025

Juli 2025: 13,4% mehr Unternehmens- und 12,9% mehr Verbraucherinsolvenzen als im Juli 2024

WIESBADEN – Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im September 2025 um 10,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Bei den Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass die Anträge erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik einfließen. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.

13,4% mehr Unternehmensinsolvenzen im Juli 2025 als im Juli 2024

Für Juli 2025 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 2 197 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 13,4 % mehr als im Juli 2024.

Die Forderungen der Gläubiger aus den im Juli 2025 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 3,7 Milliarden Euro. Im Juli 2024 hatten die Forderungen bei rund 3,2 Milliarden Euro gelegen.

Insolvenzhäufigkeit im Bereich Verkehr und Lagerei am höchsten

Bezogen auf 10 000 Unternehmen gab es im Juli 2025 in Deutschland insgesamt 6,3 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10 000 Unternehmen entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 12,7 Fällen. Danach folgten das Gastgewerbe sowie die Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit jeweils 9,9 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen.

12,9% mehr Verbraucherinsolvenzen im Juli 2025 als im Juli 2024

Im Juli 2025 gab es 7 553 Verbraucherinsolvenzen. Damit stieg die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um 12,9 % gegenüber Juli 2024.

Methodische Hinweise:

Die Insolvenzstatistik bildet nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen, nicht jedoch solche aus anderen Gründen beziehungsweise vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.

Die vorläufigen monatlichen Angaben zu Regelinsolvenzverfahren, hier für September 2025, basieren auf aktuellen Insolvenzbekanntmachungen aller Amtsgerichte in Deutschland. Sie weisen noch nicht die methodische Reife und Belastbarkeit amtlicher Statistiken auf und zählen daher zu den experimentellen Daten.

Von den Insolvenzverfahren in Deutschland sind rund 30 % Regelinsolvenzverfahren, zu denen in erster Linie alle Verfahren von Unternehmen zählen (rund 55 % aller Regelinsolvenzverfahren). Außerdem findet das Regelinsolvenzverfahren Anwendung bei Personen, die wirtschaftlich tätig sind. Dazu gehören unter anderem die persönlich haftenden Gesellschafter einer offenen Handelsgesellschaft (oHG), Mehrheitsgesellschafter einer Kapitalgesellschaft sowie ehemals selbstständig Tätige, deren Vermögensverhältnisse als nicht überschaubar eingestuft werden. Zusätzlich werden beim Frühindikator aus technischen Gründen auch die Nachlass- und Gesamtgutinsolvenzverfahren miteinbezogen.

Bei der Berechnung der Insolvenzhäufigkeit wurden Angaben aus dem statistischen Unternehmensregister zum Unternehmensbestand herangezogen. Als Unternehmen werden rechtliche Einheiten verstanden. Rechtliche Einheiten sind juristische und natürliche Personen, die eine Wirtschaftstätigkeit selbstständig ausüben, wie beispielsweise Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbHs), Offene Handelsgesellschaften oder auch Einzelunternehmen.

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Wintertourismus: Hoffnung mit kleinen Wermutstropfen – ORF, 13.10.2025

Unabhängig von der noch nicht absehbaren Schneelage rechnet die heimische Tourismusbranche heuer wieder mit einer starken Nachfrage nach Winterurlaub in Österreich. Laut der Winterpotenzialstudie der Österreich Werbung (ÖW) ist die Hoffnung groß, es ist sogar mit einem leichten Plus zu rechnen, wie es am Montag hieß. Bei den Skipässen sind neue Rekordpreise zu erwarten, und manche Regionen hätten mit dem Klimawandel – sprich Schneemangel – zu kämpfen.

Die staatliche Tourismusmarketingorganisation ÖW erwartet, dass in der kommenden Saison 20,8 Millionen Menschen Urlaub in Österreich machen. Laut der Umfrage sind das um 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Das gibt der Branche Anlass zu Optimismus.

Für die Erhebung wurden im Zeitraum 28. August bis 11. November 2025 jeweils 1.000 Menschen in zehn Ländern (inklusive Österreich) befragt.

Österreich Werbung: „Wer einmal da war, kommt wieder“

Alleine aus diesen zehn größten Herkunftsmärkten – Österreich, Deutschland, Schweiz, Niederlande, Belgien, Dänemark, Vereinigtes Königreich, Frankreich, Polen und Tschechien – planen laut der Umfrage 16,5 Millionen Menschen, ihren Winterurlaub heuer in Österreich zu verbringen. „Wer einmal da war, kommt wieder“, sagte ÖW-Chefin Astrid Steharnig-Staudinger am Montag in einer Pressekonferenz. Sie verwies dabei auf „94 Prozent Weiterempfehlungsrate und 79 Prozent Stammgästeanteil“.

Mit bereits 116 Millionen Nächtigungen in den Monaten Jänner bis August sei heuer bereits der höchste Wert im heimischen Tourismus seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1974 verbucht worden. „Das ist tatsächlich Rückenwind, mit dem wir in die Wintersaison starten können“, so Tourismusstaatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) in einer gemeinsamen Pressekonferenz.

Zwischen 40 und 60 Prozent der für die Winterpotenzialstudie Befragten hätten „Geld, Zeit und Lust“ auf Winterurlaub, so Zehetner. „Über die Hälfte will also in der Wintersaison ‚fix verreisen‘.“ Die Vielleicht-Verreisenden hinzugerechnet seien es an die 74 Prozent. „Diese Daten machen großen Mut“, so Zehetner weiter.

Branchenvertretung für Bürokratieabbau

Gleichzeitig verwies Zehetner aber auch auf die nach wie vor bestehenden Herausforderungen in der Branche. „Hohe Bürokratie, steigende Kosten und sinkende Margen sind schon Probleme, mit denen sich unsere Tourismusbetriebe tagtäglich konfrontiert sehen“, so die Staatssekretärin. In den vergangenen drei Jahren hätten die Kollektivvertragsabschlüsse für die Gastronomie und Hotellerie die Lohnkosten um rund 30 Prozent erhöht.

Die Geschäftsführerin der Tirol Werbung, Karin Seiler, drängt ebenfalls auf den Abbau von Regulierungen durch die Politik, um den Tourismusunternehmen das Wirtschaften zu erleichtern. Es brauche eine „komplette Öffnung“ für Saisonarbeitskräfte und einen Bürokratieabbau – mehr dazu in tirol.ORF.at. In Salzburg ist man ebenfalls besorgt. Hier stößt etwa die Mobilitätsabgabe sauer auf – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Zufriedenheit mit Buchungslage

Die Buchungslage für die am 1. November beginnende Wintersaison passt laut Branchenvertretung. „Aus Sicht der Betriebe sind die Rückmeldungen aus den Bundesländern überwiegend positiv“, so die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Susanne Kraus-Winkler. Sie verwies dabei auf die Vorausbuchungen für Weihnachten und Silvester und auch für den Februar.

Doch auch der Jänner ist offenbar nicht mehr der Monat mit den schwachen Buchungen. „In den Premiumregionen gibt es das Jänner-Loch nicht mehr“, so Kraus-Winkler. „In den niedrig gelegenen Destinationen ist es noch ein bisschen eine Herausforderung“, so die Tourismusvertreterin weiter. Die Winterurlauber wollten Schnee sehen.

Höhere Preise für Skitickets

Unterdessen werden neue Rekorde bei den Tickets erwartet. So werden die Preise für Tageskarten in manchen Skigebieten in Tirol und Vorarlberg erstmals über 80 Euro klettern – mehr dazu in tirol.ORF.at und vorarlberg.ORF.at.

Auch in Salzburg, Kärnten und der Steiermark steigen die Preise – mehr dazu in salzburg.ORF.at, kaernten.ORF.at und steiermark.ORF.at. In Niederösterreich werden die Saisonkarten teurer und die Tagestarife wie bereits in anderen Skigebieten dynamisch – mehr dazu in noe.ORF.at.

Geringere Sparneigung als im Vorjahr

Zuversichtlich stimmt die Branche die laut Umfrage geringere Sparneigung der Urlaubenden. „Die Mehrheit der Wintergäste will in der kommenden Saison gleich viel oder mehr ausgeben – nur zwölf Prozent planen, die Ausgaben zu reduzieren“, so Kraus-Winkler. Ein Fünftel der Winterurlaubenden in Österreich „will exklusiv und Premium“, so Steharnig-Staudinger.

In fast allen Bereichen sind laut der Umfrage – etwas – weniger Einsparungen geplant als im Vorjahr. Leicht gesunken ist die Ausgabenfreudigkeit allerdings bei der Unterkunft – hier will ein Fünftel der Befragten heuer im Winter sparsamer sein, bei der An- und Abreise sind es 14 Prozent und bei Pauschalreisen zwölf Prozent.

Insgesamt am meisten aufs Geld geschaut werden soll im Winterurlaub bei Restaurant- und Cafebesuchen (24 Prozent der Befragten), beim Einkaufen in der Urlaubsregion (21 Prozent), bei der Unterkunft (20 Prozent) sowie bei Souvenirs beziehungsweise Mitbringseln (ebenfalls 20 Prozent).

40 Prozent suchen Aktivitäten abseits des Skifahrens

Zwei Drittel der Gäste im Winter kämen zum Skifahren, rund 40 Prozent suchten laut Kraus-Winkler andere Aktivitäten. Manche Regionen hätten mit dem Klimawandel, also mit Schneemangel zu kämpfen. Hier sei nach dem Motto „Weniger Schnee, mehr Ideen“ vorzugehen. Laut Steharnig-Staudinger suchen viele Entschleunigung und Erholung. „Wellness nimmt zu.“

Aufklärung wird offenbar in Sachen Unfälle gebraucht. Jedes Jahr verletzen sich in Österreich beim Skifahren etwa 20.000 Menschen so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. 15 Prozent dieser Verletzungen seien sogar sehr schwere Verletzungen, hieß es vom Kuratorium für Verkehrssicherheit. Ein Großteil der Unfälle könnte verhindert werden, wenn man sich richtig vorbereitet – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

Signa-Pleite: Benko erstmals vor Gericht – ORF, 14.10.2025

Am Dienstag startet der Prozessreigen nach der Milliardenpleite des über tausend Gesellschaften umfassenden Firmenkomplexes Signa. Am Landesgericht Innsbruck wird sich Signa-Gründer Rene Benko, seit zehn Monaten in U-Haft, zunächst wegen des Verdachts der betrügerischen Krida verantworten müssen. Die Verfahren sind ihres Umfangs wegen aufgeteilt. Es wird also bei Weitem nicht Benkos letzter Auftritt vor Gericht sein. Bereits jetzt drohen ihm ein bis zehn Jahre Haft. …

WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

Sexualdelikte an Zwölfjähriger: Warnung vor Anlassgesetzen

Wöginger zahlte Buße – Verfahren noch nicht eingestellt

Kärntner Landesrätin Schaar tritt zurück

Tochter am OP-Tisch: Neurochirurgin vor Gericht

Zahl der Anzeigen auf Wiener Reumannplatz gesunken

Missbrauch durch Lokführer: Sechs Opfer

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

IT – KI – ROBOTIK – INTERNET

Nichtstun gefährlich: Ende für Windows 10 wird schlagend – ORF, 13.10.2025

Wer aktuell auf dem eigenen Computer noch Windows 10 verwendet, steht spätestens am Dienstag vor einer großen Entscheidung: Dann stellt Microsoft offiziell die Unterstützung für sein mittlerweile zehn Jahre altes Betriebssystem ein. Während der Softwarekonzern auf eine Aktualisierung auf den Nachfolger Windows 11 pocht, gibt es auch Alternativen. Elektroschrott ist der eigene Computer jedenfalls selbst dann nicht, wenn Microsoft ein Upgrade verweigert – nur Nichtstun ist gefährlich.

Auch wenn Windows 10 erstmals 2015 veröffentlicht wurde und mit Windows 11 bereits seit 2021 ein Nachfolger verfügbar ist: Der Marktanteil des bald pensionierten Betriebssystems dürfte immer noch enorm sein. Offizielle Zahlen gibt es keine, doch Dienste wie Statcounter, die auf Millionen Websites erheben, womit diese aufgerufen werden, zeigen, dass rund 40 Prozent der Windows-Nutzer noch Version 10 einsetzen, knapp 50 Prozent verwenden Windows 11.

Mit dem schon seit Jahren angekündigten Ende des Supports am Dienstag wird Windows 10 in eine Art Lebenserhaltungsmodus versetzt, der für Nutzerinnen und Nutzer auf jeden Fall Auswirkungen hat. Wer gar nichts tut, bekommt ab diesem Zeitpunkt keine Sicherheitsupdates mehr – das ist ein großes Risiko. Es ist davon auszugehen, dass in naher Zukunft Sicherheitslücken bekanntwerden, die böswillig ausgenutzt werden können.

Sicherheitsupdates in der EU kostenlos, aber mit Haken

Doch anders als ursprünglich erwartet bedeutet das für Privatanwenderinnen und -anwender nicht automatisch, dass sie auf den Nachfolger umsteigen müssen. Microsoft bietet nämlich eine Supportverlängerung (ESU) an, mit der man ein weiteres Jahr Sicherheitsupdates erhält. Eigentlich ist diese Aktion nur für Firmenkunden gedacht und kostenpflichtig gewesen.

Innerhalb der EU stellt Microsoft ESU nun aber kostenlos zur Verfügung, wie erst vor Kurzem bekanntwurde. Eine Registrierung ist direkt in Windows Update (Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update) möglich, wie es von Microsoft heißt.

Kostenlos sind die Updates allerdings nur, wenn das eigene Benutzerkonto mit einem Microsoft-Account verknüpft wird, was natürlich dazu führt, dass Microsoft zahlreiche Daten erhält. Alternativ kann man die Updates auch um 30 Euro kaufen. Microsoft nennt zahlreiche Ausnahmen für das ESU-Programm, und online wird von Fällen berichtet, in denen die Option für die Registrierung einfach nicht angezeigt wird. Garantie gibt es also keine, dass die Aktualisierungen funktionieren.

Windows 11 als Weg des geringsten Widerstands

Wer bisher Windows 10 verwendet hat, konnte Werbung für den Nachfolger wohl kaum entkommen. Das Upgrade wird von Microsoft als kostenlos angepriesen und gilt wohl als der Weg des geringsten Widerstands, solange der Computer die Systemanforderungen erfüllt. Auch diese Aktualisierung kann direkt über Windows Update gestartet werden.

Eine aktuelle Datensicherung ist (ohnehin immer) empfehlenswert, große Hürden sind beim Versionswechsel aber im Regelfall nicht zu erwarten. Auch sonst bringt Windows 11 wenig Überraschungen mit sich, was etwa die Bedienung anbelangt: Die Taskleiste ist standardmäßig mittig ausgerichtet, sonst ändert sich auf den ersten Blick nicht viel.

Zwar klingt die Zahl Elf nach einem größeren Sprung, in der Praxis ist die Version aber eine sanfte Weiterentwicklung. Microsoft stellte mit Windows 10 ursprünglich in Aussicht, dass es danach nie wieder neue Windows-Versionen geben werde. Windows 11 hätte nach einem älteren Plan also auch Windows 10X heißen können, wurde dann aber als Windows 11 veröffentlicht.

Neue Systemanforderungen als Hürde

Wesentliche Änderungen gibt es in erster Linie bei den Systemanforderungen: Ein relativ moderner Prozessor ist ebenso nötig wie ein Sicherheitschip, der dem TPM-2.0-Standard entspricht. Allgemein gilt: Wer ein Upgrade auf Windows 11 angeboten bekommt, kann dieses in der Regel auch installieren. Die Kompatibilität kann auch mit einem eigens von Microsoft angebotenen Programm geprüft werden.

Argumentiert werden die gestiegenen Anforderungen unter anderem mit Sicherheitsfunktionen, die Microsoft als nötig erachtet. Wirtschaftliche Interessen sind aber wohl auch nicht von der Hand zu weisen: Computerhersteller zahlen Microsoft Lizenzgebühren, um Windows auf Geräten vorinstallieren zu können – damit schneidet der Softwaregigant bei praktisch jedem PC-Kauf mit.

Die amerikanische Konsumentenschutzorganisation PIRG schätzt, dass weltweit 400 Millionen Computer nicht auf Windows 11 aktualisiert werden können. Das könnte zu enormen Mengen an Elektroschrott führen, so die Befürchtung. Zwar gibt es Wege, die Anforderungen Microsofts zu umgehen – doch im Prinzip könnte der Softwarekonzern diese Methoden unterbinden, offiziell unterstützt werden sie nicht.

Angst vor Linux oft unbegründet

Auch ohne Windows-11-Unterstützung ist ein Computer aber noch lange kein Müll, denn oft lassen sich alternative Betriebssysteme installieren. So ist etwa Linux auf praktisch jedem PC und Laptop der letzten 15 Jahre lauffähig und bietet alles, was ein Computer heutzutage braucht, in erster Linie also einen aktuellen Webbrowser, dazu alle üblichen Sicherheitsfeatures und sogar Kompatibilität mit vielen Microsoft-Office-Dateien. Hinzu kommt, dass hinter Linux-Systemen kein Großkonzern steht, dem nachgesagt wird, Daten über Userinnen und User zu sammeln.

Anders als vor einigen Jahren gestaltet sich mittlerweile auch die Installation deutlich einfacher. Die Aktion „End of 10“ bietet zusätzlich kostenlose Unterstützung für Interessierte, die Hilfe benötigen – auch in Österreich.

Florian Bock, ORF.at

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*** zuletzt aktualisiert am 1.10.2025***

Tickende Zeitbombe am Anleihenmarkt: In den USA und in Europa wird die Staatsverschuldung zum Problem – Catherine Bosley, NZZ, 30.9.2025

Die Risikoprämien für langfristige Obligationen sind trotz geldpolitischer Lockerung in Grossbritannien, Frankreich und den USA gestiegen. Washington genoss bislang ein «exorbitantes Privileg». Dieses ist nicht in Stein gemeisselt.

Die Reaktion der Anleiheninvestoren auf die jüngste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve erscheint zunächst widersprüchlich. Obwohl das Gremium um Jerome Powell den Leitzins um 25 Basispunkte herabsetzte, legten die Renditen zehn- und dreissigjähriger amerikanischer Staatsanleihen zu.

Doch es gibt eine plausible Erklärung – und sie ist für die USA ein schlechtes Omen. Ein schwindelerregender Schuldenberg und Handelszölle, die die Inflation anheizen, lassen erwarten, dass die Finanzierungskosten der weltgrössten Volkswirtschaft langfristig steigen werden. Hinzu kommt der Druck aus dem Weissen Haus, das die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. Das könnte die Inflationserwartungen befeuern.

Doch das Phänomen ausufernder Staatsdefizite, welche die Kapitalmärkte in Unruhe versetzen, beschränkt sich keineswegs auf die USA. Obwohl die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks die Leitzinsen gesenkt haben, ist die von Anlegern geforderte Risikoprämie für das Halten lang laufender Anleihen von staatlichen Emittenten wie Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien im vergangenen Jahr gestiegen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Investoren zunehmend an der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung zweifeln.

Zum Beispiel muss Frankreich für neue Kredite noch tiefer in die Tasche greifen als das hoch verschuldete Italien oder Griechenland. Und der Zins auf Staatsschulden war zeitweise höher als der auf den Wertpapieren grosser französischer Unternehmen. Der klägliche Zustand des gallischen Staatshaushalts trug auch massgeblich zum Zusammenbruch der Regierung unter François Bayrou im September bei.

Währenddessen prognostiziert in den USA das Yale Budget Lab, dass aufgrund der höheren Staatsverschuldung durch Donald Trumps Big Beautiful Bill die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe – zurzeit bei etwa 4,15 Prozent – bis 2030 um etwa einen halben Prozentpunkt steigen werde.

«Nicht nachhaltig» sei die Entwicklung der amerikanischen Staatsverschuldung, hatte Powell im Mai erklärt, noch bevor Trumps Gesetz angenommen wurde. Dieses stockt die Mittel für das Militär und den Grenzschutz auf und senkt gleichzeitig die Steuern.

Bislang profitieren die USA von der Rolle des Dollars

Über Jahrzehnte profitierten die USA vom Status des Dollars als internationale Leitwährung. Unter anderem bedeutete dies, dass die hohe ausländische Nachfrage nach sicheren, liquiden amerikanischen Obligationen die Finanzierungskosten Washingtons in Schach hielt. Diesen Sonderstatus bezeichnete der französische Schatzmeister Valéry Giscard d’Estaing einst als «exorbitantes Privileg».

Im Zuge der immer höheren Zölle aus Washington dieses Jahr kamen seitens der Investoren allerdings Zweifel über die Vorreiterrolle des Dollars und die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik auf. Der Greenback sackte im April bis zu 7 Prozent gegenüber dem Euro und sogar fast 9 Prozent gegenüber dem Franken ab, während die Renditen auf US-Treasuries stiegen. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern tritt Trump nicht für eine starke Währung ein.

Das Fed senkte am 17. September den Leitzins mit Verweis auf den Arbeitsmarkt, wo es eine beginnende Schwäche erkannte. Dabei entschieden sich die Geldhüter dafür, über die aus ihrer Sicht etwas erhöhte Teuerung hinwegzuschauen.

Noch sind die Auswirkungen der Zölle auf die amerikanische Wirtschaft nicht vollständig zu spüren. Die höheren Einfuhrabgaben beginnen laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) erst jetzt, die Konsumentenpreise zu beeinflussen. Es gibt so gut wie keine Anzeichen dafür, dass die Importeure die Zölle absorbieren, anstatt sie an die Kunden weiterzureichen. Die OECD hat vor diesem Hintergrund ihre Inflationsprognose für die USA für das Jahr 2026 auf 3 Prozent angehoben.

Auch nach Meinung der Deutschen Bank deuten Finanzmarktindikatoren darauf hin, dass die Teuerung in den USA in den kommenden Jahren über dem Zwei-Prozent-Zielband des Fed bleiben wird. Tatsächlich verharrt die in fünf Jahren erwartete Inflationsrate – die im Fachjargon Break-even-Rate genannt wird und aus dem Vergleich der Renditen von inflationsindexierten und nominalen Wertpapieren berechnet wird – seit Anfang dieses Jahres bei rund 2,5 Prozent.

Noch sind Treasuries bei Investoren begehrt

Experten erwarten, dass das Finanzministerium unter Scott Bessent die Politik seiner Vorgängerin Janet Yellen weiterführt und für die Neuverschuldung überwiegend auf Schuldtitel mit Laufzeiten von unter einem Jahr – sogenannte Bills – setzt. So kann das Treasury von den geringeren Finanzierungskosten auf kurzfristigen Obligationen profitieren.

Stephen Miran, jüngst von Trump in den Vorstand des Fed berufen, hatte 2024 mit dem New Yorker Ökonomen Nouriel Roubini die Ausrichtung auf kurzfristige Anleihen untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Strategie – ähnlich wie die quantitative Lockerung einer Notenbank – die Renditen am Markt senkt und auch in Zukunft Anwendung finden dürfte.

Die Taktik funktioniert natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass es stets genug Käufer für amerikanische Wertpapiere gibt.

Noch erfreuen sich amerikanische Staatsanleihen reger Beliebtheit. Deswegen sind die amerikanischen Anleihenmärkte wahrscheinlich trotz Zollhammer von Turbulenzen wie an den Kapitalmärkten Frankreichs und Grossbritanniens dieses Jahr verschont geblieben. Nach der vom «Liberation Day» ausgelösten Volatilität im April stieg der von ausländischen Investoren gehaltene Bestand im Juli auf ein Rekordniveau von 9,16 Billionen Dollar. Wer liquide Wertpapiere mit einer attraktiven Rendite kaufen möchte, kommt derzeit kaum am weltgrössten Markt vorbei.

Doch Verkaufswellen wegen Washingtons Handelspolitik, Trumps Druck auf die Notenbank oder die anhaltend hohe Teuerung könnten die Lage umkehren. Sollten Anleger längerfristig an der Glaubwürdigkeit des amerikanischen Fiskus zweifeln, würden die Wertpapiere ihren Status als sicheren Hafen verlieren.

«Wir sind zunehmend der Ansicht, dass die USA auf einige altbewährte Taktiken hoch verschuldeter Staaten zurückgreifen werden», wie zum Beispiel Interventionen am Anleihenmarkt, um die Kosten der laschen Haushaltpolitik zu verschleiern, schrieb Atul Bhatia, ein Stratege von RBC Wealth Management. Das Setzen auf kurzfristige Schuldverschreibungen «birgt grössere Risiken für die amerikanischen Staatsfinanzen, da die Finanzierungskosten dann nicht so berechenbar sind».

Wirtschaftswachstum ist das beste Mittel

Das Phänomen der ausufernden Staatsverschuldung betrifft sowohl die USA als auch die grossen Industrieländer Europas und Asiens. Um die gigantischen Summen in den Griff zu bekommen, gibt es zwei unterschiedliche Pfade: Entweder wird das Wachstum beschleunigt oder aber die Schuldenlast wird auf Kosten der Gläubiger verringert.

Ein beleben der Konjunktur lässt das Ausmass der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung eines Staates schrumpfen. Dies erfordert jedoch einen Produktivitätsschub – etwa durch künstliche Intelligenz – oder schmerzhafte Strukturreformen.

Wie jüngst in Frankreich, als der Premierminister aufgrund seines vorgeschlagenen Sparprogramms den Hut nehmen musste, stossen staatliche Ausgabenkürzungen bei Wählern oft auf Ablehnung.

Die andere Möglichkeit ist finanzielle Repression, also wenn der Staat die Anleger faktisch zum Halten von unattraktiven Staatsschulden zwingt. Ein beabsichtigtes Anheizen der Teuerung kann den realen Wert dieser Schulden weginflationieren, solange diese nicht teuerungsgeschützt sind. Oder aber es kommt sogar zu eigentlichen Schuldensanierungen mit kostspieligen Schuldenschnitten wie derjenige von Griechenland 2012.

Die Unsummen der Verbindlichkeiten sind auf beiden Seiten des Atlantiks eine tickende Zeitbombe. Ob und in welcher Form diese losgeht, bleibt abzuwarten.

Schulden wie nach dem Weltkrieg Warum der Welt der Finanzkollaps droht – n-tv, Daniel Schütte, 27.9.2025

Frankreichs Haushalt ist nur noch ein Torso. Die Staatsverschuldung der USA hat astronomische Dimensionen erreicht – die Europäer folgen dem Trend. Inzwischen sagen selbst seriöse Ökonomen und Investoren einen Crash und Panik an den Finanzmärkten voraus. Sie haben recht: Die Schuldenbombe tickt.

Der Schuldenberg der westlichen Staaten ist heute wieder ungefähr so hoch wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade noch neun Länder erhalten von allen drei großen Ratingagenturen die höchste Bonitätsstufe, das dreifache A. Selbst starke Wirtschaftsnationen wie Frankreich verlieren die Kontrolle über ihre Haushaltsdefizite. Müsste Frankreich auf die Rettungsmechanismen zurückgreifen, die im Zuge der Eurokrise aufgebaut worden sind, dann hätte das dramatische Folgen auch für die Bundesrepublik. Dreistellige Milliardenbeträge stünden auf dem Spiel.

Regierungen und Wähler haben sich im Laufe der Jahre an solche Summen gewöhnt. Weil am Ende – zumindest für Deutschland – immer alles gut gegangen ist, erscheinen Warnungen nur abstrakt und hypothetisch. Doch die bisherige Verschuldungspolitik wird so nicht weitergehen können. Der aufgebaute Sprengstoff ist hochexplosiv, die Schuldenbombe tickt.

Die USA, der größte Staatsschuldner der Welt, sind nach Ansicht der meisten Ökonomen und Investoren auf fiskalischem Crashkurs. Drastische Warnungen häufen sich. Jamie Dimon etwa, der Chef der weltgrößten privaten Bank J.P. Morgan und Doyen der Wall Street, sprach schon vor der Wahl 2024 von einer drohenden „Rebellion“ der Finanzmärkte, weil die Haushaltsfinanzierung auf ein „Kliff“ zusteuerten. Im Mai prognostizierte er ein Fiasko, weil es zu einem „Riss“ am Bondmarkt kommen werde: „Das wird passieren.“ Seinen Bankenaufsehern sage er: „Ihr werdet in Panik geraten.“

Kernschmelze des Finanzsystems könnte von den USA ausgehen

Die US-Staatsschuldenquote wächst seit Jahren ungebremst, laut Internationalem Währungsfonds (IWF) liegt sie derzeit bei 123 Prozent. Tendenz: immer weiter steigend. Diese Schuldenlawine betrifft die gesamte Welt, denn die USA sind mit Abstand der führende Finanzplatz und der von ihnen geschöpfte Dollar ist die Welt-Reservewährung. Probleme des Schuldners USA könnten deshalb bis zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems führen. China und andere Herausforderer der USA arbeiten ohnehin daran, die Dominanz des Dollarsystems zu brechen.

Zur hohen Schuldenlast Amerikas, das sein Triple-A längst verloren hat, kommt inzwischen noch die unberechenbare Politik des Präsidenten: Donald Trumps Zölle schaden dem Wirtschaftswachstum, seine Steuersenkungen haben neue Haushaltslöcher gerissen. Obendrein untergräbt Trump mit brachialen Mitteln die Unabhängigkeit der US-Zentralbank Fed, die der Garant eines stabilen Dollar und der Finanzmarktstabilität sein müsste.

Trump will die Notenbankerin Lisa Cook wegen angeblicher privater Verfehlungen feuern. Um mehr Einfluss zu gewinnen, beförderte er auch seinen Chefökonomen Stephen Miran in die Zentralbank, der sofort eine neue Angriffsfront eröffnet hat. Nach dem Gesetz soll die Fed bisher einerseits für stabile Preise, andererseits für möglichst hohe Beschäftigung sorgen. Miran grub eine Passage in den Statuten aus, nach der die Fed zusätzlich auch für moderate Langfristzinsen sorgen müsse.

Mit diesem neuen Rechtsverständnis könnte die Notenbank künftig die Aufgabe übernehmen, dem Präsidenten und seiner Regierung den Rücken finanziell freizuhalten. Denn deren Schuldenpolitik lässt sich nur fortsetzen, wenn die Zinsen im Zaum gehalten werden. Wo der billige Kredit zum permanenten Ziel der Geldpolitik wird, wächst allerdings das Inflationsrisiko erheblich.

Nicht nur die Stabilität des Dollar ist dadurch bedroht. In fast allen Industrieländern gefährdet die wachsende Last der Schulden am Ende das Geldsystem. Die Europäer stehen nur auf den ersten Blick etwas besser da. Die Staatsschuldenquote der Eurozone liegt zwar zusammengerechnet deutlich unter 100 Prozent. Die Währungsunion besteht aber aus zwei fiskalisch sehr verschiedenen Blöcken: Die sechs am höchsten verschuldeten Länder Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, Belgien und Portugal haben – in Relation zum Wirtschaftswachstum – zusammen einen fast genauso hohen Schuldenstand wie die USA.

Abrupte Schuldenwende in Deutschland

Das Gegengewicht bildet im Wesentlichen Deutschland, das seine Schuldenquote in den 2010er Jahren wieder in die Nähe von 60 Prozent gesenkt hatte, und das als der Stabilitätsanker des Euro gilt. Mit der abrupten Schuldenwende im Frühjahr haben die Deutschen ihren Kurs nun grundlegend verändert: Der im Vergleich noch große Kreditspielraum soll zügig genutzt werden. Zugleich verschlechtert sich die Lage beim wichtigsten Partner Frankreich drastisch: Das Land ist tief gespalten, immer neue Regierungen scheiterten zuletzt daran, die ständig steigende Verschuldung zu bremsen. Am Kapitalmarkt ist der Zins der französischen Staatsanleihen deshalb auf das Niveau des notorischen Schuldenpatienten Italien gesprungen. In der Währungsunion zahlen heute die beiden nach Deutschland größten Volkswirtschaften die höchsten Risikoaufschläge gegenüber den Bundesanleihen.

Eine Finanzpolitik, die ihre Schulden nicht mehr im Griff hat, wird zum Sprengstoff für die Finanzmärkte. Denn die Staatsschulden müssen zwar nie restlos zurückgezahlt, aber doch immer wieder neu finanziert werden. Nach einer langen Phase von Mini- und teils sogar Negativzinsen sind die Kreditkosten zuletzt wieder spürbar gestiegen. Verlieren die Investoren einmal abrupt das Vertrauen in die vermeintlich völlig sicheren Papiere, dann drohen massive Erschütterungen: Crashende Bondkurse bringen Banken und Versicherungen ins Wanken, hochschießende Zinsen verschärfen die Haushaltsnot noch weiter. Als letzter Retter in der Krise bleibt dann nur noch die Notenbank, die unbegrenzt Geld schöpfen kann – „whatever it takes“.

Zuletzt hat Großbritannien 2022 einen solchen Schock erlebt. Damals stürzte die neue Premierministerin Liz Truss schon nach wenigen Wochen, weil der Bondmarkt angesichts ihrer Schuldenpläne crashte. Erst ihr Rücktritt und die Interventionen der Bank of England beruhigten die Lage. Der „Truss-Moment“ ist seither der Albtraum vieler Regierungen weltweit.

Schon vor Monaten forderte die vor kurzem ausgeschiedene IWF-Vizechefin Gita Gopinath einen „strategischen Schwenk“. Sie nannte die fiskalische Lage der Welt „schlimmer, als Sie denken“. Höheres Wachstum wäre der Königsweg aus der Schuldenfalle. Die Zügelung von Ausgaben ist vor allem dort unvermeidlich, wo die Steuerlast schon sehr hoch ist. Aktuell zeigt sich aber vor allem, dass der Druck auf die Notenbanken wächst. Die Politik hat sich an das leichte Geld gewöhnt, das die Währungshüter in den großen Krisen der vergangenen anderthalb Jahrzehnte zur Verfügung gestellt haben. Das Risiko einer etwas höheren Inflation erscheint vielen vertretbar – zumal die schleichende Entwertung des Geldes auch die reale Last der Staatsschulden aushöhlen kann.

Der jüngste Vorstoß des Trump-Loyalisten Miran mag Europäern bizarr erscheinen. Die Europäische Zentralbank hat formal ein viel engeres Mandat als die amerikanische Fed. Der klare Auftrag heißt hier: stabile Preise. Faktisch stabilisiert aber auch die EZB schon seit Jahren die Zinsen für Krisenkandidaten wie Italien. Im Fall Frankreich wird sie nicht anders handeln können.

Quelle: ntv.de

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.