Tagesblick – 13.10.2025 Montag

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FAZIT DES TAGES ULTRAKURZ – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Die Übergabe der Geiseln hat am frühen Vormittag begonnen. (diverse Liveticker, Stand: 10:15)
  • UKRAINE-KRIEG: Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt: Trump zieht Tomahawks für die Ukraine im Kampf gegen Russland in Betracht.
    Kampf um Pokrowsk und Umgebung im Gange, beide Seiten melden eigene Gewinne resp. entsprechende Verluste des jeweiligen Kriegsgegners.
    Ukrainische Nadelstiche (Erdöldepot).
    Ukrainische Gegenoffensive im Raum Saporischschja gewinnt Gelände.  
    Benzinknappheit: Putin greift russischer Erdölindustrie unter die Arme.
    Russischem Rekrutierungsversuch innerhalb Russlands ohne großen Erfolg.
    Forcierte Panzerproduktion in Russland.
  • INTERNATIONAL: Riskantes Zuwarten: Lebensdauer und damit Update-Unterstützung von Windows 10 endet.
  • USA: Handelsstreit China-USA gewinnt an Fahrt.
  • ÖSTERREICH: Arbeitsmarkt mit demographischen Problemen.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – Erholung im DAX heute früh.

REPORT – Schwache Zahlen für deutsche Autobauer und Selbständige, relativ deutlicher Zuwachs bei Baupreisen. Besser als erwartet: resiliente US-Konsumstimmung.

SENTIX – Zu gute Stimmung beschwört Kursrückgänge herauf.

THEMENREIGEN – IT: Riskantes Zuwarten: Lebensdauer und damit Update-Unterstützung von Windows 10 endet.

UNTERNEHMEN

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

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Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

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Was denkt „das Volk“? Wer über gute Nerven und über argumentativ gefestigte Einstellungen verfügt sowie sich darüber informieren möchte, was die Hirne und Herzen der Menschen bewegt, der schaue auf X(Twitter) und Bluesky. Sehr aufschlussreich, aber bitte: Warm anziehen und Brechschale vulgo Speibeimer bereithalten!

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: Chinazölle? Zurück an die Widerstandszone. Diese hat sich seit April aufgebaut. Der Aufwärtstrend ist rein charttechnisch intakt. Aber vor dem Wochenende hat man mal schnell Kasse gemacht und dafür Anleihen gekauft. Sicher ist sicher …

09:48ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax erholt sich vom Zollschock135dpa-AFX
07:03MÄRKTE ASIEN/Börsen folgen US-Talfahrt nach Trump-Drohungen453Dow Jones News
06:33EUREX/Bund-Future im Frühhandel niedriger352Dow Jones News
06:27EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher385Dow Jones News

WOCHENAUSBLICK 2: Mit dem Dax-Höhenflug wächst die Sorge vor dem Fall

(neu: Trumps Drohung gegen China, Kursrutsch am Freitag, Verschiebung der Daten zu den US-Verbraucherpreisen auf Freitag, den 24. Oktober)

FRANKFURT (dpa-AFX) – Der gute Börsenstart in den Monat Oktober hat den deutschen Leitindex Dax zwischenzeitlich in Rekordhöhen katapultiert und sorgt nun für Unsicherheit. Der Grundton bleibt zwar optimistisch, weitere Gewinnmitnahmen in der neuen Woche werden aber nicht ausgeschlossen. Fortdauernde Handelskonflikte, die Staatskrise in Frankreich und die am Dienstag in den USA beginnende Berichtssaison zum dritten Quartal stimmen vorsichtig.

Als mahnendes Beispiel gilt, dass der Dax am Freitag kurz vor dem Handelsschluss auf Talfahrt gegangen war. US-Präsident Donald Trump hatte mit Aussagen in Richtung China für einen deutlichen Rücksetzer gesorgt. Tags zuvor hatte das Börsenbarometer noch mit 24.771 Zählern einen Höchststand erreicht.

Wegen des fortwährenden Handelskonflikts mit China hatte Trump am späten Freitagnachmittag (MESZ) überraschend sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea infrage gestellt. Zudem kritisierte der Präsident Chinas jüngste Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden und drohte mit einem „massiven Anstieg“ von Zöllen auf chinesische Waren.

„Die Furcht vor einer erneuten Handelskrise zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger“, schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Ankündigungen Trumps seien nicht nur wirtschaftspolitisch provokant, sondern entzündeten latente Unsicherheiten an den Märkten.

Gewarnt wird auch vor einer längeren Haushaltsblockade in den Vereinigten Staaten. Dass es dadurch an Daten von der Regierungsseite mangelt, gilt als problematisch.

In der neuen Woche wäre insbesondere die Preisentwicklung in den USA im September relevant gewesen. In diesen Daten hatten sich zuletzt die Auswirkungen der Zollpolitik gezeigt. Doch die eigentlich für Mittwoch geplante Veröffentlichung der Zahlen wurde auf Freitag, den 24. Oktober, verschoben. Noch unklar sind die Bekanntgabe der US-Einzelhandelsumsätze und Erzeugerpreise am Donnerstag und der Daten zur Industrieproduktion am Freitag.

Ohne regulär bewilligte Mittel laufen die Staatsgeschäfte in der weltgrößten Volkswirtschaft seit nun schon fast zwei Wochen auf Notbetrieb. Bis auf Weiteres werden auch keine Konjunkturdaten mehr von den Statistikämtern veröffentlicht.

Hierzulande dürfte sich der Blick vor allem auf die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland richten. Sie stehen am Dienstag an.

Die politische Entwicklung im hoch verschuldeten Nachbarland Frankreich sind ein weiterer Test für die Beständigkeit der derzeitigen Rekordlaune an den Börsen. Die Märkte setzen nach wie vor darauf, dass eine neue Regierungsbildung gelingen wird, doch am Freitag war noch kein Durchbruch in Sicht.

Nicht zuletzt wird auch der Start in die Berichtssaison für das dritte Quartal wesentlich für die Stimmung der Anleger sein. Den Auftakt in die US-Berichtssaison machen am Dienstag die Banken JPMorgan, Goldman Sachs, Citigroup und Wells Fargo . Am Mittwoch folgen Bank of America und Morgan Stanley .

Hierzulande könnte zum Wochenauftakt der Autokonzern VW im Blick stehen, der über die aktuelle Geschäftsentwicklung informieren will. Vorläufige Quartalszahlen werden am Montag zudem vom Finanzdienstleister Hypoport erwartet. Am Donnerstag dürften der Kapitalmarkttag des Spezialchemie- und Pharmakonzerns Merck & Co sowie die Pressekonferenz von Munich Re zum Treffen der Rückversicherer in Baden-Baden Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Außerdem will der Labor- und Pharmazulieferers Sartorius Zahlen zum dritten Quartal vorlegen./ck/jsl/he/la/he

— Von Claudia Müller, dpa-AFX —

© 2025 dpa-AFX

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks und wurde am 1.10.2025 aktualisiert.

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: Zölle: Es geht schon wieder los, das kann doch wohl nicht wahr sein!
  • D: Baupreise steigen
  • D: Zuversicht der Selbstständigen sinkt
  • D: Stimmung sinkt in Automobilindustrie

Hier den Hellmeyer Report lesen!

SENTIX

Zu viel des Guten? – SENTIX Survey Essentials (41-2025)

In der abgelaufenen Woche gab es eine Reihe von News, die jede einzeln für sich enorme Sprengkraft entwickeln kann.

Neue Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China, ein magischer Deal zwischen AMD und Open AI, ein hartnäckiger Shutdown in den USA, Friede in Gaza und Regierungskapriolen in Frankreich und in Japan.

Der Markt bejubelt Gewinner, der Markt bestraft potenzielle Verlierer. Waren diese News vielleicht zu viel des Guten? Bewegung kommt am Währungsmarkt auf, wo der US-Dollar gegen den Euro aufzuwerten beginnt. Auch bei Edelmetallen tut sich etwas.

Weitere Ergebnisse

  • Renten: US Treasuries können kaum profitieren
  • Edelmetalle: Bias-Rückgang deutet Gewinnmitnahmen an
  • sentix Sektor Sentiment

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

GAZA-KRIEG – GEISELÜBERGABE – n-tv Liveticker

+++ 09:13 Miersch schließt deutsche Truppen in Gaza nicht aus +++
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch sieht im weiteren Friedensprozess in Nahost vor allem Katar und Ägypten in wichtigen Positionen, aber auch Deutschland wird einen Teil beitragen. „Deutschland wird natürlich der Verantwortung auch gerecht werden, denn es ist vieles aufzubauen. Und die Bundesregierung hat ja signalisiert, dass wir dort auch eine Rolle spielen, wenn es um den Wiederaufbau geht. Wir haben gesehen, es steht ja fast nichts mehr“, betonte der SPD-Politiker im Frühstart von RTL und ntv. Auf die Frage, ob auch deutsche Truppen in Gaza bei der Absicherung des Friedens zum Einsatz kommen könnten, antwortete er: „Solche Dinge kann ich nie ausschließen. Aber letztlich ist es jetzt erst mal wirklich so, dass wir sehen können: Heute ist der erste Tag wirklich, wo man sagt, jetzt realisiert sich auch so etwas wie Hoffnung.“ Jetzt müsse man schauen, wie es weitergehe, spekulieren wolle er jetzt noch nicht.

+++ 09:02 IDF: Rotes Kreuz auf dem Weg zur nächsten Geiselübergabe +++
Das Rote Kreuz ist offenbar auf dem Weg zu einer weiteren Geiselübergabe im Gazastreifen. Das melden die israelischen Streitkräfte auf X. Der Treffpunkt befinde sich im Süden des Gebiets, wo mehrere Entführte übergeben werden sollen.

+++ 08:51 Trump in Tel Aviv gelandet +++
US-Präsident Donald Trump ist in Tel Aviv gelandet, wie auf Live-Bildern des Fernsehens zu sehen ist. Der US-Staatschef soll für rund vier Stunden im Land bleiben. Dabei soll er mit Geisel-Angehörigen zusammentreffen und in Jerusalem eine Rede vor der Knesset halten. Anschließend reist er weiter nach Ägypten.

+++ 08:42 Fritz: Trump „will sich Lorbeeren einholen“ +++
Nach mehr als zwei Jahren stimmen Israel und die Hamas ersten Punkten eines US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs zu. Für Trump ist das ein „großer außenpolitischer Erfolg“, so ntv-Reporter Gordian Fritz. Der Präsident wolle sich in Israel feiern lassen und Angehörige der freigelassenen Geiseln treffen.

Geplante Rede in Knesset Fritz: Trump „will sich Lorbeeren einholen“

+++ 08:34 Tausende Israelis feiern Freilassung erster Geiseln +++
In Tel Aviv sind am Morgen Tausende Menschen in Jubel ausgebrochen, um die Freilassung der ersten sieben von insgesamt 20 verbliebenen lebenden Geiseln aus den Händen der Hamas zu feiern. Als erste Medienberichte über die Freilassung veröffentlicht wurden, brachten die auf dem sogenannten Platz der Geiseln in der israelischen Küstenmetropole versammelten Menschen ihre Freude zum Ausdruck, viele von ihnen fielen sich in die Arme. Die Armee hatte zuvor die Freilassung der Geiseln bestätigt, Bilder der Menschen wurden zunächst aber noch nicht von israelischen Fernsehsendern übertragen. In der Nacht zum Montag waren tausende Menschen zum sogenannten Platz der Geiseln geströmt. Die Familien der freizulassenden Geiseln machten sich auf den Weg zum Armeestützpunkt Reim im Süden Israels, um dort ihre Angehörigen nach mehr als zwei Jahren wieder in die Arme zu schließen.

Lauter Jubel in Tel Aviv Emotionale Momente in Israel: „Erste Geiseln sind frei“

+++ 08:30 Merz nach Ägypten aufgebrochen +++
Bundeskanzler Friedrich Merz ist von Berlin nach Ägypten aufgebrochen, um dort zusammen mit knapp 20 anderen Staats- und Regierungschefs an einer Gaza-Friedenszeremonie teilzunehmen. Der Kanzler wird am frühen Nachmittag im Badeort Scharm el Scheich erwartet, wo feierlich eine Erklärung zum Friedensplan von US-Präsident Donald Trump über eine Waffenruhe nach zwei Jahren Gaza-Krieg unterzeichnet werden soll. Deutschland hat zugesagt, die Umsetzung des Friedensplans zu unterstützen und am Wiederaufbau im Gazastreifen maßgeblich mitzuwirken. In Scharm el Scheich werden 19 Länder größtenteils auf Ebene der Staats- und Regierungschefs vertreten sein, darunter US-Präsident Donald Trump. Außerdem sind EU-Ratspräsident António Costa und UN-Generalsekretär António Guterres dabei.

+++ 08:18 Erste Geiseln an israelische Armee übergeben +++
Die ersten sieben von der islamistischen Hamas freigelassenen Geiseln sind in den Händen der israelischen Armee. Dies teilt das Militär nach der Übermittlung durch Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mit. Die übrigen 13 sollen auch noch im Laufe des Tages freikommen. Auch die Leichen verstorbener Geiseln sollen von der Hamas übergeben werden.

+++ 08:03 Bericht: Geiseln konnten selbstständig in Rot-Kreuz-Autos steigen +++
Die ersten sieben Geiseln, die von der Hamas an Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben wurden, sind laut einem Medienbericht in gutem Zustand. Der TV-Sender N12 berichtet, alle sieben befänden sich in Fahrzeugen des Roten Kreuzes im Gazastreifen. Sie sollten bald der israelischen Armee übergeben werden. Alle hätten sich aus eigener Kraft in die Autos bewegen können. Es handelte sich Medienberichten zufolge um Alon Ohel, Gali und Ziv Berman, Matan Angrest, Guy Gilboa-Dalal, Eitan Mor und Omri Miran. Die ersten drei sind auch deutsche Staatsbürger.

+++ 07:52 Israel mobilisiert Gesundheitssystem für Geisel-Empfang +++
Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Moshe Bar Siman-Tov, erklärt, dass das gesamte israelische Gesundheitssystem mobilisiert wurde, um die 20 lebenden Geiseln, die von der Hamas übergeben werden, sowie die Leichen der verstorbenen Geiseln, die in das Land zurückgebracht werden sollen, in Empfang zu nehmen. „Neben der Hoffnung und Freude gibt es auch große Trauer für die Familien der Geiseln, die in Israel ihre letzte Ruhe finden werden“, sagt er.

Historischer Tag in Israel Jede Geisel wird von ganzem Mediziner-Team empfangen

+++ 07:28 Dankesbotschaften für Trump auf israelischen Straßen +++
Auf den Straßen Tel Avivs wird auf großen Leinwänden dem US-Präsidenten Donald Trump für seine Friedensbemühungen und die Freilassung der Geiseln gedankt. Auf einem Bildschirm wird der US-Staatschef mit dem Perser-Herrscher Kyros dem Großen verglichen. Dieser führte die Juden einst aus dem Exil in Babylon nach Jerusalem.

+++ 07:16 Jubelszenen in Tel Aviv nach Geiselübergabe +++
Die Menschenmenge auf dem sogenannten Platz der Geiseln in Tel Aviv bricht in lauten Applaus aus, als bekannt gegeben wird, dass das Rote Kreuz die erste Gruppe von Geiseln in Empfang genommen hat. Das berichtet die israelische Zeitung Haaretz.

+++ 07:11 Sieben Geiseln von Hamas an Rotes Kreuz übergeben +++
Die islamistische Hamas hat die ersten sieben Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Weitere 13 Festgehaltene sollen im Laufe des Vormittags folgen. Zu den sieben gehören laut Berichten Gali und Ziv Berman, Matan Angrest, Alon Ohel, Omri Miran, Eitan Mor und Guy Gilboa-Dallal.

+++ 06:57 Rotes Kreuz auf dem Weg zum Treffpunkt für Geisel-Übergabe +++
Mitarbeiter des Roten Kreuzes befinden sich nach Angaben des israelischen Militärs auf dem Weg zu einem Treffpunkt im nördlichen Gazastreifen, wo mehrere Geiseln von der Hamas in ihre Obhut übergeben werden sollen. Die Armee sei zudem auf die Aufnahme weiterer israelischer Geiseln vorbereitet, die zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls an das Rote Kreuz übergeben werden sollen.

+++ 06:49 Hamas veröffentlicht Namensliste von 20 lebenden Geiseln +++
Die islamistische Terrororganisation Hamas hat vor der erwarteten Freilassung eine Namensliste von 20 lebenden Geiseln veröffentlicht. Der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, habe „beschlossen, die folgenden lebenden zionistischen Gefangenen freizulassen“, lautet die Überschrift der auf Telegram übermittelten Liste. Die Namen der Freizulassenden entsprechen den bisher bekannten. Auf der Liste sind auch die Namen der 28 Jahre alten Zwillinge Gali und Ziv Berman, Alon Ohel und Rom Braslavski, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben.

Horror in der Gewalt der Hamas Das lange Leiden der Geiseln des 7. Oktober

+++ 06:44 Israelische Armee zeigt Vorbereitungen für Geisel-Empfang +++
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Vorbereitungen für den Empfang der von der Hamas festgehaltenen Geiseln abgeschlossen. Die Übergabe der rund 20 Personen soll ab 7 Uhr beginnen und dann über mehrere Stunden andauern. Im Militärlager Reim am Rande des Gazastreifens soll es ein erstes Wiedersehen mit Angehörigen, eine medizinische Untersuchung und die Möglichkeit zum Duschen und einem Kleiderwechsel geben. Danach sollen die Menschen in Krankenhäuser zur weiteren Behandlung geflogen werden.

+++ 06:26 Berichte: Geisel-Familien begeben sich zu Aufnahmezentrum +++
Vor Beginn der Freilassung der ersten Geiseln im Gazastreifen haben sich einige ihrer Angehörigen Medienberichten zufolge auf den Weg zum israelischen Militärlager Reim am Rande des Küstenstreifens begeben. Dorthin sollen die Geiseln gebracht werden, nachdem sie zuvor von der islamistischen Hamas an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben wurden. Die Freilassung beginnt den Berichten nach um 8 Uhr Ortszeit (7 Uhr MESZ) und erfolgt in zwei Gruppen.

Mehrere deutsche Staatsbürger Diese 20 Männer sollen zwei Jahre als Hamas-Geisel überlebt haben

+++ 06:19 Iran schickt keine Vertreter zu Nahost-Friedensgipfel in Ägypten +++
Der Iran wird bei dem Nahost-Gipfel im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich nicht vertreten sein. Weder Präsident Massud Peseschkian noch Außenminister Abbas Araghtschi würden zu dem Treffen reisen, heißt es aus Teheran. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtet, dass Ägypten den Iran am Sonntagabend zu dem Gipfel eingeladen hatte. Am Montagmorgen erklärt Araghtschi dann auf X: „Weder Präsident Peseschkian noch ich können mit Amtskollegen zusammenarbeiten, die das iranische Volk angegriffen haben und uns weiterhin bedrohen und sanktionieren“. Araghtschi bezieht sich damit auf die Angriffe der USA an der Seite Israels auf iranische Atomanlagen während eines zwölftägigen Kriegs im Juni. Gleichzeitig betont der Minister, Teheran unterstütze jede Initiative, „die darauf abzielt, Israels Völkermord im Gazastreifen zu beenden“ und das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung zu verteidigen.

+++ 06:05 Freilassung von Geiseln im Gazastreifen soll um 7 Uhr beginnen +++
Laut israelischen Medienberichten beginnt die Freilassung israelischer Geiseln im Gazastreifen um 8 Uhr Ortszeit (7 Uhr deutscher Zeit). Sie soll im Netzarim-Korridor starten und um 10 Uhr Ortszeit in Chan Junis fortgesetzt werden.

+++ 05:20 Armeesprecher: Gehen von 20 lebenden Geiseln aus +++
Israel erwartet laut einem Regierungssprecher die Übergabe von insgesamt 20 lebenden Geiseln. „Wir gehen davon aus, dass alle 20 lebenden Geiseln gleichzeitig an das Rote Kreuz übergeben und in sechs bis acht Fahrzeugen transportiert werden“, sagt Schosch Bedrosian. Erst wenn die Ankunft sämtlicher Geiseln in Israel bestätigt sei, würden im Gegenzug diejenigen palästinensischen Häftlinge freikommen, deren Freilassung vereinbart worden sei. Auch die Hamas hatte zuvor mitgeteilt, dass die Geisel-Übergabe am Morgen stattfinden solle. „Leider erwarten wir, dass nicht alle verstorbenen Geiseln morgen zurückkehren werden“, sagt ein Armeevertreter.

++++ 04:30 Trump ist überzeugt: „Der Krieg ist vorbei“ +++
Nach Auffassung von US-Präsident Donald Trump ist der Krieg im Gazastreifen ungeachtet noch ausstehender Friedensverhandlungen vorbei. „Der Krieg ist zu Ende“, sagt der Republikaner in der Air Force One zu Journalisten auf dem Weg in den Nahen Osten. Er gehe davon aus, dass die Waffenruhe halte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei. „Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns.“ Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen, sagt der israelische Regierungschef.

GAZA-KRIEG – GEISELÜBERGABE Liveticker ORF

Erste Geiseln zurück in Israel

In der Früh hat die Freilassung der insgesamt 47 Geiseln in der Gewalt der Terrororganisation Hamas begonnen. Das bestätigte das Internationale Rote Kreuz. Die ersten Geiseln sind mittlerweile nach Israel zurückgekehrt. Wie im führend von den USA verhandelten Abkommen zwischen Israel und der Hamas vereinbart, werden zunächst die 20 – nach mehr als zwei Jahren Geiselhaft – lebenden israelischen Geiseln freigelassen. Im Gegenzug kommen fast 2.000 palästinensische Häftlinge frei.

Trump und Netanjahu sind mittlerweile in der Knesset in Jerusalem angekommen.

10.06 Uhr

Ex-Geisel: Ein Kreis schließt sich

Eli Scharabi, der von der Hamas von seinem Kibbutz Be’eri entführt und im Februar entlassen worden ist, sagt in einem Interview, dass sich mit der Freilassung der letzten lebenden Geiseln ein Kreis schließe. Scharabi, der sich seit seiner Freilassung öffentlich für die verbliebenen Geiseln engagiert hat, betont, es sei ein großartiger Tag.

10.05 Uhr

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teilt „die Freude der Familien und des israelischen Volkes, nachdem sieben Geiseln gerade dem Roten Kreuz übergeben wurden“, so Macron auf X nach der Übergabe der ersten Geiseln. Macron befindet sich bereits in Scharm al-Scheich, wo er mit Regierungschefs aus 20 Ländern an einem Friedensgipfel teilnimmt.

10.00 Uhr

Zehntausende feiern in Tel Aviv

Zehntausende Israelis feiern mit Musik, Tanz und fahnenschwingend seit Stunden vor dem Tel Aviv Museum in der gleichnamigen Metropole. Auf großen Leinwänden werden dort die Livebilder von der Übergabe der Geiseln, dem Rot-Kreuz-Konvoi und Livesendungen der TV-Sender übertragen. Der Platz vor der Stadt war und ist das Zentrum des Kampfs für die Freilassung der Geiseln und als „Platz der Geiseln“ bekannt.

Rund 2.000 Palästinenser gegen Hamas-Geiseln

Israel hat im Austausch gegen die von der Terrororganisation Hamas festgehaltenen Geiseln zugesagt, knapp 2.000 palästinensische Gefangene freizulassen. Darunter sind auch 250 Häftlinge, die wegen Terrorangriffen zu lebenslanger Haft verurteilt waren.

9.51 Uhr

Befreite Zwillinge mit Flug über Fußballstadion

Die Zwillingsbrüder Gali und Siv Berman, die die zweijährige Geiselhaft getrennt überlebt haben, haben nach der Befreiung heute einen besonderen Wunsch geäußert: Die Fans des Fußballclubs Maccabi Tel Aviv haben sich laut Medienberichten einen Flug über das Heimstadion des Clubs, das Stadion Bloomfield, gewünscht. Der Pilot des Militärhelikopters hat ihnen den Wunsch erfüllt.

9.51 Uhr

EU will bei Grenzschutz helfen

Die EU will ihren zivilen Einsatz zur Überwachung des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten am Mittwoch wieder aufnehmen. Das teilt die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas mit. „Die Sicherung des Friedens im Gazastreifen wird außerordentlich komplex sein“, so Kallas auf X. Die Grenzschutzmission könne bei der Umsetzung des Friedensvertrags einen Beitrag leisten.

9.46 Uhr

Medien: 13 weitere Geiseln von Hamas übergeben

Die 13 weiteren lebenden Geiseln sind laut dem israelischen TV-Sender Kan von der Hamas an das Rote Kreuz übergeben worden.

9.43 Uhr

Laut Zeitplan wird Trumps Besuch in Israel weniger als vier Stunden dauern. Dabei wird Trump mit Geiseln zusammentreffen und eine Rede in der Knesset in Jerusalem halten. Anschließend reist er weiter nach Scharm al-Scheich in Ägypten.

Trump ist vor Kurzem auf dem Flughafen Tel Aviv von Netanjahu und dem israelischen Staatspräsidenten Herzog empfangen worden. Netanjahu und Trump reisen gemeinsam mit der Präsidentenlimousine nach Jerusalem.

9.36 Uhr

Wildner (ORF): Trump wird „sich feiern lassen“

US-Präsident Trump hat bei seiner Abreise nach Ägypten zur Unterzeichnung des Gaza-Abkommens gesagt, dass der Gaza-Krieg vorbei sei. Laut ORF-Korrespondent Nikolaus Wildner will Trump mit der Aussage „The war is over“ Realitäten schaffen und sich feiern lassen.

9.35 Uhr

Erste Bilder von Geiseln

Im israelischen TV werden mittlerweile erste Fotos von zurückgekehrten Geiseln gezeigt. Auf einem ist Gali Berman mit einer Soldatin zu sehen. Von Berman hat es während der zweijährigen Geiselhaft keinerlei Bilder oder Videos gegeben hat.

Weiterer Rotkreuz-Konvoi auf dem Weg

Mittlerweile ist ein zweiter Rotkreuz-Konvoi unterwegs zu einem zweiten Übergabepunkt. Dort sollen weitere Geiseln, möglicherweise alle weiteren 13 lebenden Geiseln, von der Hamas übergeben werden. Der Übergabepunkt befindet sich laut israelischen Medien im Süden bei Chan Junis. Die ersten sieben Geiseln sind im Süden von Gaza-Stadt übergeben worden.

Weitere Telefonate von Geiseln mit Angehörigen

Nach Matan Zangauker haben auch andere Geiseln vor ihrer Freilassung mit ihren Angehörigen telefoniert. In allen Telefonaten freuen sich alle auf das bevorstehende Wiedersehen nach mehr als zwei Jahren Geiselhaft. Bar Kuperstein ist bei dem Videotelefonat – Ausschnitte davon werden im israelischen TV gezeigt – neben einem völlig vermummten Hamas-Kämpfer zu sehen, der ihm das Telefon gegeben hat.

Stellungnahme der Hamas

Nach Freilassung der ersten Geiseln durch die Terrorgruppe Hamas bekennt sich diese in einer Stellungnahme zur ersten Phase des Gaza-Abkommens. „Wir bekräftigen unsere Verpflichtung zur erreichten Vereinbarung und den damit verbundenen Zeitplänen, solange sich die Besatzung (Israel) daran hält“, so die Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas.

In der Stellungnahme erhebt sie erneut schwere Vorwürfe gegen Israel. Zugleich versucht sie, den Vertrag als „Ergebnis der Standhaftigkeit des palästinensischen Volkes im Widerstand gegen Israel“ darzustellen.

Der zweijährige Krieg, der auf den beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel gefolgt ist, hat laut Hamas-Angaben mehr als 67.000 Menschenleben gefordert. Er hat die weitgehende Zerstörung von Gaza durch Israel und die mehrmalige Binnenvertreibung großer Teile der Bevölkerung zur Folge gehabt. Die Hamas ist gegenüber der eigenen Bevölkerung deshalb unter großem Rechtfertigungsdruck.

8.47 Uhr

Trump in Israel gelandet

US-Präsident Trump ist mittlerweile in Israel gelandet und wird dann sofort nach Jerusalem weiterfahren. Dort wird er in der Knesset empfangen und eine Rede halten.

Warten auf Ankunft Trumps

Auf dem Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv ist alles für die Landung der Air Force One bereit. Demnächst wird Trump landen und nach einer kurzen Begrüßung im Autokonvoi sofort nach Jerusalem weiterfahren. Dort trifft er Angehörige verstorbener Geiseln und hält eine Rede vor dem israelischen Parlament.

Außerdem erhält Trump die höchste zivile Auszeichnung des Landes für seine zentrale Rolle beim Zustandekommen des Gaza-Deals, insbesondere seinen Druck auf Netanjahu. Trump hat Netanjahu nach dem fehlgeschlagenen Raketenangriff auf Katar – Ziel war die Führung der Hamas – faktisch zur Zustimmung gezwungen.

Israel: Erste Geiseln zurückgekehrt

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu bestätigt, dass die ersten sieben Geiseln aus dem Gazastreifen nach Israel zurückgekehrt sind.

Friedensplan für Gaza vor Unterzeichnung

Im ägyptischen Scharm al-Scheich trifft US-Präsident Donald Trump heute nach der Geiselfreilassung auch zu einem Gipfel mit islamischen und europäischen Staaten ein, um an der Unterzeichnung des Gaza-Abkommens teilzunehmen. Es werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs erwartet. Die Terrororganisation Hamas hat ihre Teilnahme abgesagt.

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Frühere Meldungen sind online aufzufinden.

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

NACHLESE

10.10.2025 11:33

Hinter vereinbarte Linien Bericht: Israelische Truppen beginnen mit Rückzug aus Teilen Gazas

Aufnahmen zeigen jubelnde Soldaten und Panzerkolonnen. Medien zufolge haben sich israelische Soldaten teilweise aus Kampfgebieten in Gaza entfernt. Das war jedoch weiterhin von Artilleriebeschuss begleitet.

10.10.2025 08:24

Trump fliegt in den Nahen Osten 200 US-Soldaten überwachen Waffenruhe im Gazastreifen

Die israelische Regierung und die Hamas einigen sich auf die erste Phase eines mehrstufigen Friedensplans. Darin wird auch eine Waffenruhe vereinbart. Deren Einhaltung soll bald durch die USA kontrolliert werden. Auch Donald Trump selbst will in den Nahen Osten reisen.

10.10.2025 06:29

Armee zieht sich teils zurück Israels Kabinett stimmt Gaza-Deal zu – mehrere Gegenstimmen

Nach der Hamas stimmt auch die israelische Regierung einem Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu. Zur Überwachung der Waffenruhe im Gazastreifen sollen auch US-Soldaten beitragen. Trotz der Einigung sind noch viele Fragen offen, die zu Konflikten führen können.

09.10.2025 19:32

Für bis zu zehn Jahre Hamas will Waffen nicht für immer abgeben – nur „einfrieren“

Die Hamas schlägt vor, ihre Waffen für bis zu zehn Jahre nicht einzusetzen. Eine vollständige Entwaffnung lehnt die Gruppe jedoch ab. Eine dritte Partei soll die Waffen für sie verwalten – unter Bedingungen.

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Nach 738 Tagen Gefangenschaft sind die restlichen von der islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln frei.

Mehrere israelische Medien berichteten, dass bei einer zweiten Übergabe 13 der aus Israel entführten Menschen – darunter der Deutsch-Israeli Rom Braslavski – dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden seien. Kurz zuvor waren die ersten sieben Geiseln zurück nach Israel gebracht worden, darunter auch die Deutsch-Israelis Alon Ohel sowie Gali und Ziv Berman. Alle freigelassenen Geiseln sind laut israelischen Medien in „gutem Zustand“.   

Der saudische Sender Al-Hadath berichtet, dass die Leichen einiger verstorbener Geiseln, die sich in der Gewalt der Hamas befanden, heute Nachmittag an das Rote Kreuz übergeben werden sollen.

Der Bericht gibt keine Auskunft darüber, wie viele Leichen übergeben werden sollen.

Weitere zahlreiche Meldungen sind online zu finden.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

09:30Erste Geiseln an israelische Armee übergeben152dts Nachrichtenagentur
09:20US-Präsident Trump in Israel gelandet139dpa-AFX
09:06Trump in Israel gelandet – Rede im Parlament geplant252dts Nachrichtenagentur
07:59Jubel in Israel nach Beginn der Geisel-Freilassung201dpa-AFX
06:35ROUNDUP: Israel erwartet Geiseln – Trump: Gaza-Krieg ist vorbei218dpa-AFX
06:17Israelis warten auf die Rückkehr der Geiseln156dpa-AFX
06:10Trump vor Abflug nach Israel: ‚Alle jubeln gleichzeitig‘150dpa-AFX
SoROUNDUP 2: Trump bringt letzte Geiseln heim – Israel und Gaza hoffen497dpa-AFX
SoIsraels Präsident hinterlässt in Klinik Botschaft an Geiseln378dpa-AFX
SoIsrael erwartet Geiselfreilassung am Montagmorgen545dts Nachrichtenagentur
SoIsrael: Alle Hamas-Tunnel müssen zerstört werden522dpa-AFX
SaROUNDUP 3: Trump will Rede vor israelischem Parlament halten1.044dpa-AFX
SoErwartete Geiselrückkehr: Netanjahu spricht von historischem Ereignis706dpa-AFX
SoJubel für Trump, Pfiffe für Netanjahu in Tel Aviv398dpa-AFX

Restliche Geiseln aus Gazastreifen sind frei – GMX-Live-Blog, 13.10.2025

  • 09:53 Uhr: Auch restliche 13 Geiseln sind frei
  • 09:30 Uhr: Sieben freigelassene Geiseln sind zurück in Israel
  • 09:00 Uhr: Trump in Tel Aviv gelandet
  • 08:42 Uhr: Hamas: Verpflichten uns der Waffenruhe und Zeitpläne
  • 08:09 Uhr: Bericht: Geiseln konnten selbstständig in Rot-Kreuz-Autos steigen
  • 07:16 Uhr: Geisel-Übergabe im Gazastreifen hat begonnen

Gaza-Geiseln nach 738 Tagen freigelassen – APA, 13.10.2025, 10:01

Im Gazastreifen sind die restlichen von der islamistischen Hamas festgehaltenen lebenden Geiseln freigelassen worden. Mehrere israelische Medien berichteten, dass 13 der aus Israel entführten Menschen dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden seien. Zuvor waren sieben Geiseln in die Obhut der israelischen Armee übergeben worden.

Zunächst frei kamen Alon Ohel, Matan Angrest, Guy Gilboa-Dalal, Eitan Mor, Gali und Ziv Berman sowie Omri Miran. Sie sind laut Medienberichten in gutem Zustand. Alle hätten sich aus eigener Kraft in die Autos des Roten Kreuzes bewegen können. Es herrschte die Sorge, dass zumindest einige der Geiseln nach zwei Jahren des Hungers und der brutalen Umstände ihrer Gefangenschaft in sehr schlechtem Zustand sein könnten. Im Militärlager Reim am Rande des Gazastreifens soll es ein erstes Wiedersehen mit Angehörigen, eine medizinische Untersuchung und die Möglichkeit zum Duschen und einem Kleiderwechsel geben. Danach sollen die Menschen in Krankenhäuser zur weiteren Behandlung geflogen werden.

Israels Militär geht nicht davon aus, dass die palästinensische Terrororganisation auch alle 28 toten Geiseln am Montag – und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist – übergeben kann.

Kurz vor ihrer erwarteten Freilassung konnten einige Geiseln Berichten zufolge per Video mit ihren Angehörigen telefonieren. Israelische Medien veröffentlichten Bilder der Gespräche, auch Videos davon tauchten in sozialen Medien auf. Für die Geiseln war es wohl der erste Kontakt mit ihren Familien nach Gefangenschaft seit zwei Jahren, in der sie komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren. Die Videos dienen als Propaganda für die islamistische Terrororganisation, die sich damit als menschlich inszenieren kann. Bei den Bildern der Gespräche sind teilweise Hamas-Mitglieder im Hintergrund zu sehen.

„Ihr kommt nach Hause – ihr kommt alle nach Hause“, sagte die Mutter einer Geisel, Einav Zangauker, unter Tränen laut einem Bericht der „Times of Israel“. „Es gibt keinen Krieg mehr.“ Medien veröffentlichten auch Fotos anderer Geiseln, darunter die Brüder David und Ariel Cunio und Nimrod Cohen, wie sie per Video mit ihren Familien telefonieren. „Ich konnte nichts hören, aber ich habe sie gesehen und das reicht“, sagte demnach die Mutter der Cunio-Brüder.

In Israel haben Berichte über die Freilassung der ersten sieben Geiseln für riesige Erleichterung und Freude gesorgt. Auf dem „Platz der Geiseln“ im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv brach am Montagmorgen unter Tausenden dort versammelten Menschen Jubel aus.

Am Freitag war im Rahmen eines von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensplans eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft getreten. Israel soll im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln rund 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen. Darunter sind bis zu 250, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden. 1.966 Häftlinge bestiegen in israelischen Gefängnissen Busse, mit denen sie zur Übergabe gebracht werden sollten.

Nach Freilassung der ersten Geiseln verpflichtete sich die Hamas der Waffenruhe mit Israel. „Wir bekräftigen unsere Verpflichtung zur erreichten Vereinbarung und den damit verbundenen Zeitplänen, solange sich die Besatzung (Israel) daran hält“, teilte der militärische Arm der Hamas, die Kassam-Brigaden, mit. Die Einigung bezeichnete sie als Ergebnis der Standhaftigkeit des palästinensischen Volks im Widerstand gegen Israel.

Nach Auffassung von US-Präsident Trump ist der Krieg ungeachtet der noch ausstehenden weiteren Friedensverhandlungen vorbei. „Der Krieg ist zu Ende“, sagte der Republikaner an Bord der Air Force One zu Journalisten auf dem Weg nach Israel. Er gehe davon aus, dass die Waffenruhe halte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei. „Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns.“ Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen, hatte der israelische Regierungschef gesagt.

Trump war am Montag in Tel Aviv gelandet und von Netanyahu begrüßt worden. Er will am Vormittag (Ortszeit) in Israel zunächst Angehörige der Geiseln treffen und dann vor der Knesset – dem israelischen Parlament – eine Rede halten. Am Nachmittag will er dann zu einer „Nahost-Friedenszeremonie“ anlässlich des von ihm vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort Sharm el Sheikh weiterreisen. Dort werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter anderem aus Europa und der arabischen Welt.

Kurz vor seinem Abflug nach Nahost sagte Trump Journalisten über den Verhandlungserfolg: „Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie zuvor passiert. Normalerweise jubelt nur einer, während der andere das Gegenteil tut.“ Es sei das erste Mal, dass alle begeistert seien, sagte der Republikaner.

Nach zwei Jahren Krieg ist die Lage für die Palästinenser in dem von Israel abgeriegelten Gazastreifen verzweifelt. Hunderttausende Menschen müssen sich in einer zu weiten Teilen zerstörten, vermutlich von Blindgängern übersäten Trümmerlandschaft zurechtfinden, in der sie nur durch dauerhafte Hilfe von außen überleben können.

Seit Beginn der Waffenruhe hat Israel die Einfuhr von mehr Hilfsgütern in das Gebiet erlaubt: Täglich sollen rund 600 Lastwagen einfahren. Das ist nach UNO-Angaben die Mindestmenge, um die Bevölkerung zumindest mit dem Nötigsten zu versorgen. Laut israelischen Sicherheitskreisen soll etwa auch die Reparatur von Wasserleitungen, Abwassersystemen und Bäckereien möglich sein.

Es ist jedoch nicht absehbar, ob das Abkommen zu einem längerfristigen Ende der Kämpfe in Gaza führen wird. Zwei der größten Streitpunkte bleiben die Entwaffnung der Hamas, die in Trumps Friedensplan vorgesehen ist, und der komplette Abzug von Israels Armee aus dem Gebiet. Nach einem vereinbarten Rückzug hält sie weiterhin etwa die Hälfte Gazas besetzt. Die Hamas spricht Israel zudem weiterhin das Existenzrecht ab, Netanyahu und seine rechtsextremen Regierungspartner wollen die Hamas restlos zerschlagen.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite wurden dabei etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen dabei bisher mehr als 67.000 Menschen ums Leben.

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 09:41 Ukrainer wehren Drohnenangriffe größtenteils ab +++
Letzte Nacht ist die Ukraine erneut von russischen Drohnen attackiert worden. Laut Militärangaben wurden 69 von 82 Drohnen abgewehrt. Die restlichen 13 Drohnen seien in sieben verschiedenen Orten eingeschlagen.

+++ 09:03 Bericht: Trotz höherer Geldanreize steigt Zustrom russischer Rekruten nicht +++

Russlands Bemühungen, durch hohe finanzielle Anreize mehr Rekruten für das Militär zu gewinnen, sollen Berichten zufolge an Schwung verloren haben. Dies könnte darauf hindeuten, dass Russlands Hauptmethode zur Rekrutierung von Freiwilligen für seinen Krieg möglicherweise immer weniger Erfolg hat, schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in einer Einschätzung. Die Washingtoner Denkfabrik verweist dabei auf einen Bericht des unabhängigen russischsprachigen Mediums Idel Realii. Demnach sagten Mitarbeiter russischer Rekrutierungsbüros, dass die Zahl der Personen, die Verträge mit dem russischen Verteidigungsministerium unterzeichnen, selbst in Regionen mit den höchsten finanziellen Anreizen nicht ansteigt. In der Oblast Swerdlowsk zum Beispiel sei die einmalige Anmeldeprämie im März auf umgerechnet gut 38.000 US-Dollar angehoben worden, dies habe aber nicht zu einem Zustrom neuer Rekruten geführt. Zudem würden die regionalen Auszahlungen in ganz Russland alle drei bis vier Monate um durchschnittlich etwa 6100 Dollar steigen. Laut der ISW-Einschätzung könnten hohe Verluste auf dem Schlachtfeld und Rückgänge der Rekruten den Kreml dazu zwingen, sich zwischen einer unfreiwilligen Mobilisierung der Reserve und Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zu entscheiden.

+++ 08:20 Russland will über Hundert Drohnen zerstört haben +++
Das russische Militär will in der Nacht 103 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört haben. Davon 40 über der besetzten Halbinsel Krim. Das teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Russland gibt nur an, wie viele feindliche Geschosse abgefangen wurden, nicht aber, wie viele entdeckt wurden oder ihre Ziele erreicht haben.

+++ 07:43 Region Odessa meldet Großbrand nach Drohnenangriff +++
Der Gouverneur der Region Odessa berichtet von neuen russischen Drohnenangriffen auf die zivile Infrastruktur. Demnach führten Drohneneinschläge zu Bränden: Mehrere Lagerhallen, in denen Kleidung, Stoffe und Verpackungsmaterialien gelagert werden, gerieten in Brand, wie der Gouverneur bei Telegram mitteilt. Er spricht von einem Großbrand auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern. Mindestens eine Person sei verletzt.

+++ 07:04 Ukrainer und Russen rücken an verschiedenen Frontpunkten in Donezk voran +++
Die schweren Kämpfe an der Front im ostukrainischen Gebiet Donezk halten an. Den Ukrainern gelingt es laut dem ukrainischen Open-Source-Projekt Deepstatemap, die russischen Truppen in der Nähe der vier Ortschaften Nowe Schachowe, Zolotyj Kolodaz, Kutscherow Jar und Nowopawlowka zurückzudrängen.

Die russischen Truppen wiederum seien direkt in Kucheriv Yar und nahe Shakhove vorgerückt. Die genannten Orte liegen etwa zehn bis 24 Kilometer von der Stadt Dobropillia entfernt.

+++ 05:39 Putin eilt russischer Ölindustrie zu Hilfe +++
Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Dekret unterzeichnet, das die Beschränkungen für Treibstoffsubventionen für inländische Raffinerien lockert und so die weitere staatliche Unterstützung sicherstellt, während ukrainische Drohnen- und Raketenangriffe die Ölindustrie des Landes stören. Laut „Kyiv Independent“ ermöglichen die Änderungen es Raffinerien, weiterhin staatliche Zahlungen zu erhalten, selbst wenn die Großhandelspreise für Benzin und Diesel die in den bestehenden Vorschriften festgelegten Schwellenwerte überschreiten. Die Maßnahme gilt vom 1. Oktober bis zum 1. Mai 2026. Treibstoffsubventionen sollen dafür sorgen, dass der russische Binnenmarkt weiterhin mit Benzin und Diesel beliefert wird, wenn der Export rentabler wird.

+++ 03:52 Nato beginnt Verteidigungsübung mit Atomwaffen +++
Die Nato beginnt an diesem Montag ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. An der Übung „Steadfast Noon“ werden nach Angaben aus dem militärischen Hauptquartier im belgischen Mons in den kommenden zwei Wochen rund 2000 Militärs beteiligt sein. Bei den Manövern in der Luft soll mit mehr als 70 Flugzeugen trainiert werden. Darunter sind auch deutsche Kampfjets, die in der Lage sind, in Europa stationierte US-Atombomben zu transportieren. Schauplatz des Manövers ist in diesem Jahr insbesondere der Luftraum über der Nordsee.

+++ 02:22 Russland: Ukraine greift Öldepot auf der Krim an +++
Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach russischen Angaben ein großes Tanklager auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim in Brand gesetzt. Eine Drohne habe in der Nacht ein Öldepot in der Stadt Feodossija getroffen und damit das Feuer ausgelöst, berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Moskaus Statthalter auf der Krim, Sergej Aksjonow. Über Verletzte gebe es derzeit noch keine Erkenntnisse. Insgesamt seien über der Krim mehr als 20 Drohnen abgeschossen worden, heißt es weiter. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium am Sonntagabend einen Abschuss von 37 Drohnen über mehreren russischen Regionen, dem Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer gemeldet.

+++ 00:48 Trump: Werde möglicherweise Langstreckenraketen an die Ukraine liefern +++
US-Präsident Donald Trump sagt, er werde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin möglicherweise mitteilen, dass er die Ukraine mit Tomahawk-Langstreckenraketen beliefern werde, falls der Krieg nicht beendet werde. Er wolle sicherstellen, dass die Ukraine auf Wunsch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit neuen Waffen versorgt werde, fügt Trump vor Reportern an Bord seiner Präsidentenmaschine auf dem Weg nach Nahost hinzu. „Sie hätten gerne Tomahawks. Das ist ein Schritt nach vorne.“

+++ 23:48 Klingbeil: EU-Mehrheit absehbar für Nutzung eingefrorener russischer Gelder +++
In der EU zeichnet sich laut Bundesfinanzminister Lars Klingbeil eine Mehrheit ab, die eingefrorenen russischen Gelder stärker zur Unterstützung der Ukraine zu nutzen. Es gehe nicht darum, die Gelder wegzunehmen. Die Gelder könnten aber für Kredite an die Ukraine genutzt werden.

+++ 22:34 Selenskyj: Trump glaubte, Putin schneller stoppen zu können als Krieg im Nahen Osten zu beenden +++
Eines von Donald Trumps Wahlversprechen war, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden zu beenden. Inzwischen ist klar, dass der wiedergewählte US-Präsident sich da deutlich verschätzt hat. Doch Trump ist wohl tatsächlich überzeugt gewesen, den Ukraine-Krieg schneller beenden zu können als den Gaza-Krieg. Das soll der US-Präsident im Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesagt haben, wie Selenskyj im Interview mit dem US-Sender „Fox News“ sagte. „Er sagte mir ganz offen, dass er glaubte, Putin früher stoppen zu können, als es ihm gelingt, einen Waffenstillstand im Nahen Osten zu erreichen. Ich stimme ihm zu, dass wir uns in einer schwierigeren Lage befinden“, sagte Selenskyj. Er hoffe, dass Trump dieselben Instrumente noch stärker einsetzen wird, um Putin unter Druck zu setzen, um auch den Ukraine-Krieg zu beenden. Laut Selenskyj braucht die Ukraine derzeit zwei Dinge: einen Luftabwehrschild und Langstreckenwaffen. „Wir brauchen eine echte Luftabwehr, eine echte Anzahl von (Luftabwehr-)Systemen, und wir müssen Putin einfach zeigen, dass Amerika uns unterstützt und uns wirklich rettet.“

+++ 21:48 „Dringend verhandeln“ – Lukaschenko warnt Selenskyj vor möglichem Verschwinden der Ukraine als Staat +++
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko warnt Wolodymyr Selenskyj davor, dass die Ukraine als Staat möglicherweise nicht mehr existieren könnte. Das sagte Lukaschenko in einem Interview mit dem russischen TV-Moderator und Kreml-Propagandisten Pavel Zarubin, wie die ukrainische Zeitung „Ukrainska Pravda“ meldet. Daher müsse sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angeblich „zusammensetzen und verhandeln“ und „dringend handeln“, sagte der belarussische Machthaber laut dem Bericht. „Russland rückt an die Frontlinie vor, und ich sage das verantwortungsbewusst, weil ich dies jeden Tag beobachte, und es könnte zum Verschwinden der Ukraine als Staat führen“, behauptete Lukaschenko, ohne jedoch Angaben zu den angeblichen russischen Vorstößen an der Front oder konkrete Fakten zu nennen. Zudem behauptete er, das Problem liege nicht bei den Vereinigten Staaten“, die „sehr daran interessiert sind voranzukommen, noch bei Russland, das bereit ist voranzukommen, noch bei den europäischen Staats- und Regierungschefs, sondern vielmehr bei Wolodymyr Selenskyj“.

+++ 20:53 Bombendrohungen behindern erneut Zugverkehr in der Ukraine +++
Mehrere anonyme Bombendrohungen haben erneut für Behinderungen des Zugverkehrs in der Ukraine gesorgt. Ein nach Saporischschja fahrender Personenzug musste in der Ortschaft Burschtyn gestoppt werden, teilt die zuständige Polizei auf Facebook mit. Die Passagiere mussten in sicherer Entfernung warten, während Spezialisten und Suchhunde die Waggons nach möglichen Sprengsätzen durchsuchen. Nach der Entwarnung sei die Fahrt des Zuges fortgesetzt worden. Nach Informationen der Agentur Unian wurden weitere Züge in anderen Landesteilen nach Bombendrohungen gestoppt und durchsucht. Neben nationalen Zugverbindungen war auch der Zug von Dnipro in die ungarische Hauptstadt Budapest betroffen. Ähnliche Zwischenfälle hatte es bereits in den vergangenen Tagen gegeben.

+++ 19:41 Selenskyj: Ukrainische Streitkräfte rücken im Süden mehr als drei Kilometer vor +++
Ukrainische Streitkräfte setzen ihre Gegenoffensive im Gebiet Dobropillja und in der Oblast Saporischschja fort. Nach Angaben des Präsidenten Wolodymyr Selenskyj haben die ukrainischen Truppen dabei einen Vormarsch von mehr als drei Kilometern verzeichnet. Das teilt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache mit. „Ukrainische Einheiten setzen ihre Gegenoffensive im Gebiet Dobropillja und anderswo fort – insbesondere im Sektor Saporischschja nahe Orichiv, wo unsere Truppen bisher mehr als drei Kilometer vorgerückt sind“, sagte Selenskyj.

+++ 18:54 Niederlande übergeben Minenjagdschiff an Ukraine +++
Die Niederlande haben ein Minenjagdschiff der Alkmaar-Klasse an die Ukraine übergeben, wie Marinekommandant Oleksii Neizhpapa bei Telegram bekannt gibt. Demnach soll ein zweites Schiff derselben Klasse bis Ende 2025 ausgeliefert werden. Die Ausbildung der Besatzungen habe bereits begonnen. Das Minenjagdschiff wurde gemeinsam von den Niederlanden, Frankreich und Belgien entwickelt und dient der Erkennung und Räumung von Seeminen mithilfe von Sonar und ferngesteuerten Fahrzeugen. Seeminen im Schwarzen Meer sind weiterhin eine große Bedrohung. Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 wurden Hunderte von Minen ausgelegt, die sowohl zivile als auch militärische Schiffe gefährden.

+++ 18:09 Selenskyj versichert: Ukraine würde mit Tomahawks keine Zivilisten in Russland angreifen +++
Die Ukraine würde nach den Worten ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit US-Tomahawk-Raketen keine Zivilisten in Russland angreifen. Sie würden nur gegen militärische Ziele eingesetzt, sagt Selenskyj dem US-Sender Fox News. US-Präsident Donald Trump prüft derzeit, ob die Ukraine mit den weitreichenden Tomahawks aus US-Produktion beliefert werden soll. Er wolle zuvor wissen, was die Ukraine damit vorhabe, sagte Trump.

COMMENT: Kollateralschäden sind nicht auszuschließen, und bei früheren Angriffen der Ukraine auf tiefinnerem Gebiet auch eingetreten mit Menschenschäden. Aber das sind ja nur Kollateralschäden …

+++ 17:38 Selenskyj nach Trump-Telefonat: „Russland hat Angst, dass die USA uns Tomahawks geben könnten“ +++
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump haben über Patriot-Flugabwehrsysteme und Tomahawk-Marschflugkörper gesprochen. Das berichtet der ukrainische Präsident bei Telegram nach einem neuen Telefonat mit Trump, mit dem er schon am Vortag gesprochen hatte. „Wir sehen und hören, dass Russland Angst hat, dass die Amerikaner uns Tomahawks geben könnten“, schreibt Selenskyj. Dies sei ein Signal, „dass genau dieser Druck für den Frieden wirken kann“. Ob konkrete Absprachen zur Lieferung neuer Waffensysteme getroffen wurden, ließ der ukrainische Präsident offen. „Wir haben mit Präsident Trump vereinbart, dass unsere Teams, unser Militär sich um alles kümmern werden, was wir besprochen haben.“ Zuvor hatte Selenskyj mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron telefoniert. Dabei sei über das „Schlüsselthema“ Flugabwehr gesprochen worden. Angesichts der Lücken in der ukrainischen Flugabwehr, die zuletzt nur knapp drei Viertel der anfliegenden russischen Drohnen und Raketen abschießen konnte, ist Kiew auf weitere Lieferungen entsprechender Waffensysteme angewiesen.

+++ 17:28 Russland hat ukrainische Eisenbahn seit Anfang August fast 300 Mal attackiert +++
Mit Beginn des Herbstes hat Russland die Angriffe auf die ukrainische Eisenbahn intensiviert. Seit Anfang August haben russische Streitkräfte fast 300 Angriffe auf die Infrastruktur der ukrainischen Eisenbahn verübt. Das teilt der stellvertretende Ministerpräsident für Wiederaufbau, Oleksii Kuleba, bei Telegram mit. In der Folge kam es zu mehr Zugverspätungen und Ausfällen. „Täglich gelingt es der Eisenbahn, die Infrastruktur innerhalb von durchschnittlich vier Stunden nach einem Angriff wiederherzustellen – und den Betrieb noch am selben Tag wieder aufzunehmen“, schreibt Kuleba. Seit Beginn der russischen Invasion wurden seinen Angaben zufolge 221 ukrainische Bahnmitarbeiter verletzt, 37 Beschäftigte wurden im Dienst getötet.

+++ 16:47 Kiew: Russland trennt AKW Saporischschja vom ukrainischen Netz für Test mit eigenem Netz +++
Seit fast drei Wochen schon ist das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk (AKW) in Saporischschja nun schon ohne Strom. Nun hat Moskau nach Angaben aus Kiew das AKW vom ukrainischen Netz getrennt, um dessen Integration in das russische Netz zu testen. Das schreibt der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha bei X. Das Kraftwerk stellt seit dem Blackout eine Bedrohung für die nukleare Sicherheit in der Region dar und ist auf den Betrieb mit Notstromgeneratoren angewiesen, um kritische Sicherheitsfunktionen aufrechtzuerhalten und Strom zu liefern. „Dies ist nicht nur ein versuchter Diebstahl einer friedlichen ukrainischen Atomanlage. Die unbefugten Handlungen des russischen (staatlichen Atomenergiekonzerns) Rosatom verstoßen gegen international anerkannte nukleare Sicherheitsprotokolle, widersprechen der ukrainischen Lizenz und drohen direkt mit einem nuklearen Zwischenfall“, sagte Sybiha auf X.

+++ 16:05 Selenskyj bespricht zum zweiten Mal mit Trump Stärkung der Flugabwehr +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen mit US-Präsident Donald Trump gesprochen und dabei die Stärkung der Luftverteidigung, der Widerstandsfähigkeit und der Langstreckenfähigkeiten der Ukraine erörtert. „Wir haben auch viele Details im Zusammenhang mit dem Energiesektor besprochen“, teilt Selenskyj bei X mit. „Präsident Trump ist über alles, was passiert, gut informiert. Wir haben vereinbart, unseren Dialog fortzusetzen, und unsere Teams treffen ihre Vorbereitungen.“

+++ 15:21 Ukrainisches Bataillon meldet Befreiung von Siedlung in der Oblast Saporischschja +++
Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben das Dorf Mali Schtscherbaky in der Oblast Saporischschja befreit. Das gab das 24. ukrainische Sturmbataillon „Aidar“ bei Telegram bekannt, wie mehrere ukrainische Medien berichten. Der Mitteilung zufolge hissten Einheiten des Bataillons zusammen mit dem 33. Sturmregiment die ukrainische Flagge über Mali Schtscherbaky. „Die Siedlung steht unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte“, erklärt das Bataillon. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

+++ 14:38 Knapp 10.000 Haushalte in der Region Kiew nach russischen Angriffen weiter ohne Strom +++
Drei Siedlungen im Bezirk Boryspil sind aufgrund eines russischen Angriffs auf eine Energieinfrastrukturanlage in der Region Kiew teilweise ohne Strom. Das meldet Ukrinform unter Berufung auf den Leiter der Kiewer Regionalverwaltung, Mykola Kalaschnyk. „Infolge des feindlichen Angriffs im Bezirk Boryspil sind drei Siedlungen teilweise ohne Strom. Derzeit sind 9.607 Haushalte ohne Strom“, so der Beamte demnach. Ihm zufolge arbeiten Einsatzkräfte des regionalen Energieversorgers DTEK Kiew bereits daran, die zentrale Stromversorgung der Bevölkerung wiederherzustellen.

+++ 13:58 Atomkraftwerk Saporischschja seit drei Wochen ohne Strom +++
Der seit drei Wochen anhaltende Stromausfall im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja gefährde die nukleare Sicherheit, schreibt Außenminister Andrij Sybiha auf X. Russland hat nach seiner Ansicht absichtlich die Verbindung des Kraftwerks zum ukrainischen Stromnetz unterbrochen, um eine Wiederanbindung an das russische Stromnetz zu erzwingen. Ein Kernkraftwerk muss dauerhaft gekühlt werden, um einen Störfall zu verhindern. Dafür wird Stromzufuhr benötigt, die derzeit noch über Notstrom erfolgt. Moskau versuche, die Internationale Atomenergiebehörde und die gesamte technische und diplomatische Gemeinschaft zu täuschen, „indem es vorgibt, das Problem sei von jemand anderem als ihm selbst verursacht worden“, so der ukrainische Minister. Er fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Handlungen Russlands und von Rosatom „klar als illegal, inakzeptabel und äußerst gefährlich anzuerkennen“.

+++ 13:30 Kreml-Sprecher Peskow warnt vor Eskalation +++
Russland äußert sich besorgt über eine mögliche Lieferung von weitreichenden US-Tomahawk-Raketen an die Ukraine und warnt vor einer Eskalation des Krieges. „Das Thema Tomahawks gibt Anlass zu großer Sorge“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dem russischen Staatsfernsehen. „Gegenwärtig ist wirklich ein dramatischer Moment, da die Spannungen von allen Seiten eskalieren.“ US-Präsident Donald Trump hatte erklärt, er wolle vor einer Lieferung von Tomahawks wissen, was die Ukraine mit den Raketen vorhabe, da er den Krieg nicht eskalieren wolle. Tomahawks haben eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern. Damit könnte die Ukraine Ziele weit im russischen Hinterland und theoretisch auch die Hauptstadt Moskau ins Visier nehmen. In den vergangenen Wochen haben die USA und die Ukraine bei Auswahl und Taxierung weit entfernter Ziele in Russland eng zusammengearbeitet. Dabei setzte Kiew vor allem Drohnen ein und attackierte erfolgreich russische Ölraffinerien.

+++ 11:52 In Saporischschja eröffnet die zwölfte Untergrund-Schule +++
In der seit langem umkämpften Oblast Saporischschja eröffnet die Ukraine nun die zwölfte Schule unter Tage. Laut Aussage des dortigen Militärchefs unterrichtet die Untergrund-Schule künftig 1000 Kinder in zwei Schichten. Ausgestattet ist sie demnach mit Multimedia-Tafeln und digitalen Geräten und bietet höchste Standards für die Sicherheit der Kinder, inklusive einer Arztpraxis. Finanziert wurde die Schule von der Europäischen Union über das Programm „Ukraine Facility“. Es unterstützt bei Projekten für Wiederaufbau, Erholung und Modernisierung.

+++ 11:34 Russen stoßen bei Pokrowsk vor +++
Ein pro-ukrainischer Militärblogger meldet Fortschritte der russischen Truppen in Richtung Pokrowsk. Im Südwesten festigten die Russen demnach ihre Stellungen und drangen nach Norden in ein Dorf vor. Im Nordosten begannen die russischen Streitkräfte nach den ukrainischen Gegenangriffen der vergangenen Woche, den ukrainischen Vormarsch umzukehren. Infolge mehrerer Vorstöße wurden alle verbliebenen ukrainischen Streitkräfte im Dorf Sichneve operativ eingekesselt.

+++ 09:47 ISW meldet deutlich gesteigerte Panzerproduktion in Russland +++
Interne Dokumente eines russischen Panzerherstellers enthüllen eine bis 2028 geplante Steigerung der Produktion von T-90 Panzern um 80 Prozent, verglichen mit dem letzten Jahr. Das berichtet das Institute for the Study of War (ISW) und beruft sich auf den Open-Source-Dienst Frontelligence Insight. Das Werk soll außerdem die Produktion einer neuen Variante des Panzers aufnehmen wollen. Das ISW schätzt die Produktionspläne der Rüstungsfirma auf 2000 Panzer in den kommenden elf Jahren. Die Reparaturen an T-72 Panzern soll Russland zugleich verstärken, während der Einsatz von Panzern an der Front insgesamt zurückgeht. Das hängt zum einen mit der weitgehenden Überwachung eines breiten Landgürtels entlang der Front durch Drohnen zusammen. Zum anderen sieht das ISW hier ein mögliches Horten gepanzerter Fahrzeuge für die Zukunft, sei es für den weiteren Kriegsverlauf in der Ukraine oder für eine Konfrontation mit der Nato.

+++ 08:37 FT: USA helfen seit Monaten bei Angriffen auf russische Infrastruktur +++
Die USA unterstützen die Ukraine offenbar schon seit Monaten bei der Durchführung von Langstreckenangriffen auf russische Energieanlagen. Das berichtet die britische „Financial Times“. Informationen vom US-Geheimdienst haben demnach Luftschläge auf wichtige russische Energieanlagen erst möglich gemacht, etwa Öl-Raffinerien wie gestern die Anlage im russischen Ufa, 1400 Kilometer entfernt von der Front. Als Wendepunkt stellt die Zeitung ein Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Juli heraus. Im Gespräch habe Trump Unterstützung signalisiert, um den Russen „Schmerzen zuzufügen“. Offiziell behielten die USA ihre zögerliche Haltung bei, bis am 2. Oktober bekanntgegeben wurde, man wolle die Ukraine künftig mit Geheimdienstinformationen für Angriffe auf russische Infrastruktur versorgen. In Wirklichkeit war das laut FT schon seit Monaten gängige Praxis.

Austausch schon seit Monaten Trump soll der Ukraine mit Geheimdaten über Ziele in Russland helfen

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

06:35ROUNDUP/Trump: Lieferung von Tomahawk-Waffen an Ukraine möglich238dpa-AFX
SoUkraine greift russische Stadt Belgorod mit Drohnen an429dpa-AFX

Um Krieg zu beenden: Trump droht Russland mit Tomahawk-Lieferung an Ukraine – GMX, 13.10.2025

Donald Trump droht mit der Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine – und will Russland so Druck für ein Kriegsende machen. Kiews Präsident Selenskyj lobt Trumps Vorstoß und stellt ihm sogar einen Friedensnobelpreis in Aussicht.

US-Präsident Donald Trump schließt die Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Tomahawk an die Ukraine nicht aus und will damit den Druck auf Russland erhöhen. An Bord seiner in den Nahen Osten fliegenden Regierungsmaschine Air Force One sagte Trump zu Journalisten, er wolle mit Russland über derartige Lieferungen reden und fragen: „Wollen sie (die Russen), dass Tomahawks in ihre Richtung fliegen? Ich glaube nicht.“ Er könne den Russen sagen: „Hört mal, wenn dieser Krieg nicht beendet wird, werde ich ihnen Tomahawks schicken.“

In den vergangenen Wochen hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die US-Regierung immer wieder um die Lieferung von Tomahawks gebeten. Deren maximale Reichweite von 2.500 Kilometer würde es der ukrainischen Armee ermöglichen, Ziele wie Ölraffinerien auch im asiatischen Teil Russlands zu beschießen.

Er könnte sagen, dass Marschflugkörper dieses Typs eine unglaubliche, eine sehr offensive Waffe seien, sagte Trump. „Und, ehrlich gesagt, braucht Russland das nicht.“ Er denke, er werde mit der russischen Seite darüber sprechen und habe das auch dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj gesagt. Die Lieferung von Tomahawks wäre „ein neuer Schritt der Aggression“, erklärte Trump. Er halte es dennoch für angebracht, diese Möglichkeit anzusprechen, denn: „Ich möchte, dass der Krieg beendet wird.“

Vor Trumps Äußerungen an Bord der Air Force One hatte Selenskyj nach einem Gespräch mit ihm berichtet, beide hätten über Patriot-Flugabwehrsysteme und Tomahawks gesprochen. „Wir sehen und hören, dass Russland Angst hat, dass die Amerikaner uns „Tomahawks“ geben könnten“, schrieb Selenskyj auf der Plattform Telegram. Das sei ein Signal, „dass genau dieser Druck für den Frieden wirken kann“. Ob konkrete Absprachen zur Lieferung neuer Waffensysteme getroffen wurden, ließ der ukrainische Präsident offen.

Selenskyj würde Trump für Nobelpreis nominieren, wenn …

Dem US-Sender Fox News sagte Selenskyj in der Sendung „The Sunday Briefing“, er hoffe nach dem erfolgreich von Trump vermittelten Abkommen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg darauf, dass ein ähnliches Abkommen eines Tages auch für sein Land möglich sein werde. Die Vereinbarung in Nahost bezeichnete Selenskyj als echten Erfolg, der seinem Land Signale sende und Hoffnung spende. „Und ich hoffe, dass er (Trump) die gleichen Instrumente noch stärker nutzen wird, um Druck auf (Kremlchef Wladimir) Putin auszuüben, seinen Krieg in der Ukraine zu beenden.“

Wenn der Krieg in einer Region gestoppt werden könne, „dann können sicher auch andere Kriege gestoppt werden – einschließlich des russischen Krieges“, sagte der ukrainische Präsident. Er würde Trump nach eigenen Worten mit Freude für den Friedensnobelpreis im nächsten Jahr nominieren, wenn der US-Präsident „Druck auf Putin ausübt und ihn stoppt, wenn er Putin an den Verhandlungstisch setzt, wenn Präsident Trump das Morden stoppt“. Eine Waffenruhe sei der größte Schritt zur Beendigung des Krieges.

Am Freitag hatte die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado den Friedensnobelpreis erhalten. Trump hatte in den vergangenen Wochen wiederholt betont, er selbst habe den Preis verdient.

Russland meldet ukrainische Drohnenangriffe auf Krim

Derweil griff das ukrainische Militär in der Nacht nach russischen Angaben erneut feindliche Ziele mit Drohnen an. Dabei sei ein großes Tanklager auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim in Brand gesetzt worden: Eine Drohne habe das Öldepot in der Stadt Feodossija getroffen und das Feuer ausgelöst, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Moskaus Statthalter auf der Krim, Sergej Aksjonow. Über Verletzte gebe es derzeit noch keine Erkenntnisse.

Insgesamt seien über der Krim mehr als 20 Drohnen abgeschossen worden, hieß es weiter. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium am Sonntagabend einen Abschuss von 37 Drohnen über mehreren russischen Regionen, dem Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer gemeldet. Das Tanklager auf der Krim war im vergangenen Jahr schon einmal durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Flammen gesetzt worden.

Die Ukraine greift bei ihrer Strategie zur Abwehr der russischen Invasion immer wieder Ölanlagen hinter der Front an, um die Treibstoffversorgung des Gegners zu stören. Russland greift die Ukraine ebenfalls mit Kampfdrohnen und auch mit Raketen und Marschflugkörpern an.

Am Sonntag sagte Selenskyj, allein in der vergangenen Woche habe Russland mehr als 3.100 Drohnen, 92 Raketen und rund 1.360 Gleitbomben gegen die Ukraine eingesetzt. Russland führt seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg gegen das Nachbarland. (dpa/bearbeitet von skr)

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Ukraine meldet Tote nach Angriff in Saporischschja

Trump stellt Lieferung von Langstreckenraketen in Aussicht

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Wirtschaftsnobelpreis wird vergeben

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Nichtstun gefährlich: Ende für Windows 10 wird schlagend – ORF, 13.102025

Wer aktuell auf dem eigenen Computer noch Windows 10 verwendet, steht spätestens am Dienstag vor einer großen Entscheidung: Dann stellt Microsoft offiziell die Unterstützung für sein mittlerweile zehn Jahre altes Betriebssystem ein. Während der Softwarekonzern auf eine Aktualisierung auf den Nachfolger Windows 11 pocht, gibt es auch Alternativen. Elektroschrott ist der eigene Computer jedenfalls selbst dann nicht, wenn Microsoft ein Upgrade verweigert – nur Nichtstun ist gefährlich. …

Mehr dazu siehe IT – KI – ROBOTIK – INTERNE

USA

Trump zu Handelsstreit: Xi hatte nur einen schlechten Moment – GMX, 12.10.2025

Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat sich hochgeschaukelt. Doch jetzt sind wieder andere Töne von Präsident Trump zu hören.

Peking/Washington – Im Handelsstreit zwischen den USA und China haben sich die Fronten verhärtet – nun schlägt US-Präsident Donald Trump plötzlich wieder versöhnliche Töne an. Auf der Plattform Truth Social schrieb der Republikaner: „Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut! Der hochgeschätzte Präsident Xi hatte nur einen schlechten Moment. Er will keine Depression für sein Land, und ich auch nicht. Die USA wollen China helfen, nicht schaden!!!“ Wie Trump zu dieser Einschätzung gelangte, blieb zunächst unklar.

Erst vor Tagen hatte Trump angekündigt, weitere Zölle in Höhe von 100 Prozent gegen chinesische Produkte ab 1. November erheben zu wollen. Davor hatte er sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea Ende Oktober mit Verweis auf den laufenden Handelskonflikt infrage gestellt.

Trump begründete sein Vorgehen damit, dass China „Briefe an Länder in aller Welt“ geschickt habe, in denen Exportbeschränkungen für Seltene Erden und andere Materialien angekündigt würden. Dies „sei aus dem Nichts gekommen“, könne den Welthandel lahmlegen und vielen Staaten schaden.

Peking warf den USA daraufhin „Doppelmoral“ vor und drohte mit Gegenmaßnahmen. „Wenn die USA stur an ihrem Kurs festhalten, wird China entschlossen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um seine legitimen Rechte und Interessen zu schützen“, teilte das Handelsministerium in Peking mit.

Washington verallgemeinere seit langem das Prinzip der nationalen Sicherheit, missbrauche Exportkontrollen, wende diskriminierende Maßnahmen gegen China an und dehne einseitig seine Gerichtsbarkeit bei Produkten wie Halbleitern oder Computerchips aus, so der Vorwurf.  © Deutsche Presse-Agentur

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Handelsstreit: China droht USA mit Gegenmaßnahmen – ORF, 12.10.2025

Im Handelsstreit zwischen den USA und China haben sich die Fronten zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt deutlich verhärtet. Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, weitere Zölle in Höhe von 100 Prozent gegen chinesische Importe zu erheben, warf Peking den USA am Sonntag „Doppelmoral“ vor und drohte mit Gegenmaßnahmen.

„Wenn die USA stur an ihrem Kurs festhalten, wird China entschlossen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um seine legitimen Rechte und Interessen zu schützen“, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Washington verallgemeinere seit Langem das Prinzip der nationalen Sicherheit, missbrauche Exportkontrollen, wende diskriminierende Maßnahmen gegen China an und dehne einseitig seine Gerichtsbarkeit bei Produkten wie Halbleitern und Computerchips aus, so der Vorwurf.

China hielt den USA zudem vor, mit den Maßnahmen globale Lieferketten zu stören. Peking fordere die USA auf, ihr „falsches Vorgehen“ zu korrigieren, die Ergebnisse aus den vergangenen Handelsgesprächen zu wahren und die gegenseitigen Bedenken durch Dialog zu lösen, hieß es.

Trump: 100-Prozent-Zölle ab 1. November

Trump hatte zuvor angekündigt, wegen Chinas jüngster Handelspolitik ab dem 1. November zusätzliche Zölle zu verhängen, und drohte zudem Exportkontrollen für jegliche wichtige Software an, ohne genauere Details zu nennen. Auch ein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) Ende Oktober in Südkorea stellte er infrage.

Verärgert hatte Trump Pekings Ankündigung vom 9. Oktober, in der die Chinesen mitgeteilt hatten, unter anderem den Export weiterer Seltenerdmetalle nur nach Genehmigung zu erlauben. Ausfuhren für militärische Zwecke oder an Armeen würden grundsätzlich nicht zugelassen, betonte das Handelsministerium.

Die Behörde argumentiert, die Maßnahmen seien legitim, weil damit das Exportkontrollsystem in Übereinstimmung mit dem Gesetz verbessert werde. Das Ministerium verwies auf die Bedeutung von Seltenerdmetallen für militärische Zwecke und wiederkehrende Konflikte auf der Welt. „Ziel ist es, den Weltfrieden und die regionale Stabilität zu sichern“, hieß es.

Trump: „Xi hatte nur schlechten Moment“

Trump äußerte sich am Sonntag zum Handelsstreit. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb der Republikaner: „Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut! Der hochgeschätzte Präsident Xi hatte nur einen schlechten Moment. Er will keine Depression für sein Land, und ich auch nicht. Die USA wollen China helfen, nicht schaden!!!“

Der US-Handelsbeauftragte Jamison Greer sagte dem Sender Fox News, China habe nach der Ankündigung der Ausweitung der Exportkontrollen nicht mit den USA reden wollen: „Ich kann Ihnen sagen, dass wir nicht benachrichtigt wurden, und sobald wir es aus öffentlichen Quellen erfuhren, haben wir die Chinesen um ein Telefongespräch gebeten, das sie aber aufgeschoben haben.“ Er warf China vor, die Situation auszunutzen.

Nicht nur US-Firmen betroffen

Die Genehmigungsverfahren für Seltenerdmetalle gelten nicht nur für US-Firmen. Auch europäische sorgen sich seit Monaten wegen des komplizierten Antragsprozesses und langer Wartezeiten um die rechtzeitige Lieferung der wichtigen Rohstoffe. Der Handelskammer der EU in China zufolge blieb bei einzelnen Firmen deshalb bereits die Produktion kurzzeitig stehen.

China ist für Seltenerdmetalle ein globaler Hauptexporteur und nutzt das als Hebel in den Verhandlungen mit den USA. Die Rohstoffe und daraus gefertigte Magnete werden in Industrie sowie der Hightech- und Rüstungsbranche benötigt und stecken in Smartphones, Fernsehern, aber auch in Elektromotoren, Halbleitern und Turbinen.

Soja und Computerchips

Seit der Eskalation des Zollstreits im April hatten beide Seiten viermal in europäischen Großstädten verhandelt. Seitdem gelten deutlich niedrigere Zölle. Auch schienen sich die Streitparteien bei Themen wie dem Deal zum Verkauf der Videoplattform TikTok angenähert zu haben.

Nun spitzt sich der Handelsstreit erneut zu. China kauft schon länger kein Soja mehr aus den USA. Washington schneidet China wiederum von wichtiger Spitzentechnologie im Computerchipbereich ab, die China etwa für die Entwicklung künstlicher Intelligenz benötigt.

Sollte Trump seine Zolldrohung wahr machen, würden auf chinesische Importe an der US-Grenze zusammengerechnet mit den derzeit bestehenden Aufschlägen Zölle von 130 Prozent fällig. China dürfte laut Fachleuten ähnlich hart zurückschlagen.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGEN

10:33VM-Umfrage: Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos dringend erwünscht1VISION mobility
09:03Kitco-Umfrage: Wall Street geteilt, Main Street zurückhaltender3GoldSeiten.de
07:25Deloitte-Umfrage: Manager schauen zunehmend skeptisch in die Zukunft1Spiegel Online
SoNach Tamedia-Umfrage: SRG unter Druck1Klein Report
SoSteak ’n Shake setzt die ETH-Umfrage aus, erklärt Loyalität zu Bitcoin; Vitalik Buterin unterstützt Entscheidung1Bitcoin.com News
SoUmfrage: Merz‘ Regierung etwas weniger unbeliebt355dpa-AFX
SoHalbierungsinitiative kommt laut Umfrage bisher gut an2cash
SoUmfrage: Härtere Grundsicherungs-Sanktionen stoßen auf Zustimmung1.946dts Nachrichtenagentur
SaUmfrage: Davor haben die Top-CEOs der Welt am meisten Sorge2Frankfurter Rundschau
SaUmfrage: Elektrifizierung bleibt Chefsache im Fuhrpark3Elektroauto-News.net

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

AMS-Chef: Österreichs Arbeitsmarkt hat ein Demografieproblem – APA, 12.1.2025

Der von der Statistik Austria prognostizierte deutliche Anstieg des Arbeitskräfteangebots in Wien und der deutliche Rückgang in den restlichen Bundesländern ist für AMS-Chef Johannes Kopf „eine wirklich schlechte Nachricht“. „Die Demografieprobleme am Arbeitsmarkt wird man durch die ‚Rot-Weiß-Rot-Karte‘ allein nicht lösen können“, sagte Kopf im APA-Interview. Österreich sei nicht das Zielland Nummer 1 für internationale Fachkräfte.

„Wir müssen die Potenziale jener Ausländer nützen, die wir nicht gerufen haben, die aber da sind, etwa geflüchtete Minderjährige“, so der AMS-Chef. „Mit der richtigen Förderung könnten auch sie einen Lehrabschluss schaffen und die für morgen benötigten Arbeitskräfte werden.“ Bundesländer wie Kärnten würden künftig besonders unter einem Arbeitskräftemangel leiden.

Österreich versucht seit Jahren mehr Fachkräfte von außerhalb der EU anzuwerben. Die Zahlen steigen, sind aber auf niedrigem Niveau. Über 12.400 qualifizierte Arbeitskräfte von außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums verfügten zu Jahresmitte über eine Rot-Weiß-Rot (RWR)-Karte, die eine befristete Niederlassung in Österreich mit beschränktem Arbeitsmarktzugang ermöglicht. Zum Vergleich: Hierzulande gibt es rund 4 Millionen unselbstständig Beschäftigte.

Für Österreichs Arbeitsmarkt und Wirtschaft waren die 2020er-Jahre bisher turbulent: Zuerst Coronapandemie, dann Rekordteuerung und zuletzt über zwei Jahre Wirtschaftsabschwung. Die Arbeitslosenzahlen steigen seit April 2023 und sollen laut aktuellen Prognosen im Jahr 2026 sinken. „Vom Arbeitsmarkt gibt es derzeit nichts Erfreuliches zu berichten“, kommentierte der AMS-Chef zu Monatsbeginn die September-Arbeitsmarktdaten. In den nächsten Jahren erwarten die Wirtschaftsforscher durch mehr Wirtschaftswachstum und den demografischen Wandel eine gewisse Entspannung am Arbeitsmarkt. Bis 2030 rechnet das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) mit einem spürbaren Rückgang der Arbeitslosenquote von heuer 7,5 Prozent auf 5,9 Prozent.

Zehn Jahre nach der großen Flüchtlingswelle zieht Kopf ein positives Zwischenfazit. „Mehr als 60.000 Personen aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran sind in Österreich in Beschäftigung. Wir haben wahnsinnig viel geschafft“, betonte der AMS-Vorstand. „Wir sind aber noch nicht fertig, weil nach 2016 in den Folgejahren konstant immer noch Menschen aus diesen Regionen nach Österreich gekommen sind.“ Derzeit leben rund 75 Prozent der Flüchtlinge in Wien. Kopf hat sich in der Vergangenheit mehrfach für eine Wohnsitzauflage bzw. Residenzpflicht ausgesprochen. Sie soll anerkannte Flüchtlinge über einen längeren Zeitraum in dem ersten Bundesland halten, in dem sie Asyl bekamen. Damit soll ein zu starker Zuzug nach Wien verhindert werden.

Als großes Problem für die heimische Wirtschaft ortet der AMS-Chef das sinkende Arbeitsvolumen. Zwischen 2008 und heute sei die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten von 3,39 auf 3,96 Millionen gestiegen, aber die gesamt geleisteten Arbeitsstunden seien leicht gesunken. „Dass wir im Durchschnitt immer weniger arbeiten, ist gut für die Arbeitslosenzahlen, aber schlecht für den Wirtschaftsstandort, für die Produktivität und die Sozialversicherung.“

Einen großen Hebel, um die Arbeitszeit der Beschäftigten zu heben, sieht Kopf durch flächendeckende Ganztagesbetreuungsangebote für Kinder. „Erst wenn wir das haben, gibt es Wahlfreiheit. Dann kann man sich ansehen, welche Anreize es im System gibt, in Teilzeit zu verharren“, sagte der AMS-Vorstand.

Österreich verzeichnete zuletzt die zweithöchste Teilzeitquote aller 27 EU-Staaten. Österreich lag damit hinter den Niederlanden und vor Deutschland. Die Debatte rund um Teilzeit flammte in den vergangenen Jahren mehrfach auf. Die ÖVP kritisierte die hohe Teilzeitquote angesichts des Fachkräftemangels und verwies auf negative volkswirtschaftliche Effekte sowie finanzielle Einbußen für die Sozialversicherung. SPÖ, Gewerkschaft und Grüne führten Betreuungs- und Pflegearbeit als Teilzeit-Hauptgründe ins Feld. FPÖ und NEOS wünschten sich mehr Leistungsanreize für Vollzeitarbeit.

Durch Künstliche Intelligenz (KI) erwartet Kopf insgesamt keinen Rückgang der Beschäftigung in Österreich. „Es wird Bereiche mit Problemen und Bereiche mit Chancen geben, wie bei jeder disruptiven Innovation seit der Erfindung der Dampfmaschine.“ Das Arbeitsmarktservice will KI verstärkt in seiner täglichen Arbeit einsetzen und ist mit anderen Arbeitsmarktverwaltungen in Europa wegen KI-Projekten im Austausch. „Wir haben sehr viele Ideen, wo wir KI verwenden können. Vielmehr als wir umsetzen können“, sagte Kopf.

Derzeit setzt das AMS Künstliche Intelligenz unter anderem für die Kompetenzen-Beschlagwortung von Stellenangeboten ein. Die Anforderungen einer freien Stelle werden mit Kompetenzen beschrieben, anstatt wie früher nur die offizielle Berufsbezeichnung bei der Jobvermittlung zu verwenden. Laut AMS werden mittlerweile bereits über 45 Prozent der Stellen über das neue „Kompetenzmatching“ vermittelt.

Anfang September hat das Arbeitsmarktservice den jahrelangen Rechtsstreit mit der Datenschutzbehörde rund um die Anwendung des AMS-Algorithmus „Arbeitsmarktchancen-Assistenzsystem (AMAS)“ für sich entschieden. „So machen wir es sicher nicht mehr“, kommentierte der AMS-Chef den Entscheid. Aktuell gebe „es keine Planungen“ für ein Nachfolgeprojekt. „Eine Umsetzung würde mindestens zwei Jahre dauern.“

Bei der Weiterbildungszeit wartet derzeit das AMS derzeit noch auf den Gesetzesbeschluss und die Umsetzungsdetails. Das Nachfolgemodell für die Bildungskarenz soll laut AMS-Planungen ab Anfang Mai 2026 starten. Es wird in der Administration komplizierter. Wenn das Gesetz und die Richtlinie beschlossen sind, braucht das AMS rund sechs Monate für die Vorbereitung“, erklärte Kopf. „Ich bin mit der Reform zufrieden. Wenn man schon einsparen muss, dann hat man klug eingespart.“ Kopf wünscht sich aber generell mehr finanzielle Mittel für Weiterbildung. In der Vergangenheit kostete die Bildungskarenz rund 600 Mio. Euro pro Jahr. Die ÖVP/SPÖ/NEOS-Regierung hat nun 150 Mio. Euro jährlich für das strengere Nachfolgemodell budgetiert. Der AMS-Chef rechnet damit, dass rund 5.000 Personen pro Jahr die Weiterbildungszeit nutzen können.

Kritik kommt seitens der FPÖ. „Kopf will illegale Einwanderung via Arbeitsmarkt legalisieren“, heißt es in einer Aussendung am Sonntag. Die Aussagen des AMS-Chefs seien an „regierungspolitischer Hörigkeit nicht zu überbieten“, so die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. Sie ortet einen „Verrat an den österreichischen Arbeitnehmern“. In der Forderung Kopfs nach flächendeckenden Ganztagesbetreuungsangeboten sieht Belakowitsch zudem den Versuch der Zerschlagung der „traditionellen Familie als Keimzelle unserer Gesellschaft“.

WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

NEOS-Abgeordnete kritisiert Diversion für Wöginger

Einsatzgruppe Jugendkriminalität zieht positive Bilanz

Gemeindebund-Präsident Pressl für Gesundheitsreform

Religion

30 Jahre Kirchenvolksbegehren: Initiative zieht Bilanz

Wirtschaft

Pierer auch nicht mehr Vorstand bei Pierer Industrie

AMS-Chef: Arbeitsmarkt hat ein Demografieproblem

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

IT – KI – ROBOTIK – INTERNET

Nichtstun gefährlich: Ende für Windows 10 wird schlagend – ORF, 13.102025

Wer aktuell auf dem eigenen Computer noch Windows 10 verwendet, steht spätestens am Dienstag vor einer großen Entscheidung: Dann stellt Microsoft offiziell die Unterstützung für sein mittlerweile zehn Jahre altes Betriebssystem ein. Während der Softwarekonzern auf eine Aktualisierung auf den Nachfolger Windows 11 pocht, gibt es auch Alternativen. Elektroschrott ist der eigene Computer jedenfalls selbst dann nicht, wenn Microsoft ein Upgrade verweigert – nur Nichtstun ist gefährlich.

Auch wenn Windows 10 erstmals 2015 veröffentlicht wurde und mit Windows 11 bereits seit 2021 ein Nachfolger verfügbar ist: Der Marktanteil des bald pensionierten Betriebssystems dürfte immer noch enorm sein. Offizielle Zahlen gibt es keine, doch Dienste wie Statcounter, die auf Millionen Websites erheben, womit diese aufgerufen werden, zeigen, dass rund 40 Prozent der Windows-Nutzer noch Version 10 einsetzen, knapp 50 Prozent verwenden Windows 11.

Mit dem schon seit Jahren angekündigten Ende des Supports am Dienstag wird Windows 10 in eine Art Lebenserhaltungsmodus versetzt, der für Nutzerinnen und Nutzer auf jeden Fall Auswirkungen hat. Wer gar nichts tut, bekommt ab diesem Zeitpunkt keine Sicherheitsupdates mehr – das ist ein großes Risiko. Es ist davon auszugehen, dass in naher Zukunft Sicherheitslücken bekanntwerden, die böswillig ausgenutzt werden können.

Sicherheitsupdates in der EU kostenlos, aber mit Haken

Doch anders als ursprünglich erwartet bedeutet das für Privatanwenderinnen und -anwender nicht automatisch, dass sie auf den Nachfolger umsteigen müssen. Microsoft bietet nämlich eine Supportverlängerung (ESU) an, mit der man ein weiteres Jahr Sicherheitsupdates erhält. Eigentlich ist diese Aktion nur für Firmenkunden gedacht und kostenpflichtig gewesen.

Innerhalb der EU stellt Microsoft ESU nun aber kostenlos zur Verfügung, wie erst vor Kurzem bekanntwurde. Eine Registrierung ist direkt in Windows Update (Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update) möglich, wie es von Microsoft heißt.

Kostenlos sind die Updates allerdings nur, wenn das eigene Benutzerkonto mit einem Microsoft-Account verknüpft wird, was natürlich dazu führt, dass Microsoft zahlreiche Daten erhält. Alternativ kann man die Updates auch um 30 Euro kaufen. Microsoft nennt zahlreiche Ausnahmen für das ESU-Programm, und online wird von Fällen berichtet, in denen die Option für die Registrierung einfach nicht angezeigt wird. Garantie gibt es also keine, dass die Aktualisierungen funktionieren.

Windows 11 als Weg des geringsten Widerstands

Wer bisher Windows 10 verwendet hat, konnte Werbung für den Nachfolger wohl kaum entkommen. Das Upgrade wird von Microsoft als kostenlos angepriesen und gilt wohl als der Weg des geringsten Widerstands, solange der Computer die Systemanforderungen erfüllt. Auch diese Aktualisierung kann direkt über Windows Update gestartet werden.

Eine aktuelle Datensicherung ist (ohnehin immer) empfehlenswert, große Hürden sind beim Versionswechsel aber im Regelfall nicht zu erwarten. Auch sonst bringt Windows 11 wenig Überraschungen mit sich, was etwa die Bedienung anbelangt: Die Taskleiste ist standardmäßig mittig ausgerichtet, sonst ändert sich auf den ersten Blick nicht viel.

Zwar klingt die Zahl Elf nach einem größeren Sprung, in der Praxis ist die Version aber eine sanfte Weiterentwicklung. Microsoft stellte mit Windows 10 ursprünglich in Aussicht, dass es danach nie wieder neue Windows-Versionen geben werde. Windows 11 hätte nach einem älteren Plan also auch Windows 10X heißen können, wurde dann aber als Windows 11 veröffentlicht.

Neue Systemanforderungen als Hürde

Wesentliche Änderungen gibt es in erster Linie bei den Systemanforderungen: Ein relativ moderner Prozessor ist ebenso nötig wie ein Sicherheitschip, der dem TPM-2.0-Standard entspricht. Allgemein gilt: Wer ein Upgrade auf Windows 11 angeboten bekommt, kann dieses in der Regel auch installieren. Die Kompatibilität kann auch mit einem eigens von Microsoft angebotenen Programm geprüft werden.

Argumentiert werden die gestiegenen Anforderungen unter anderem mit Sicherheitsfunktionen, die Microsoft als nötig erachtet. Wirtschaftliche Interessen sind aber wohl auch nicht von der Hand zu weisen: Computerhersteller zahlen Microsoft Lizenzgebühren, um Windows auf Geräten vorinstallieren zu können – damit schneidet der Softwaregigant bei praktisch jedem PC-Kauf mit.

Die amerikanische Konsumentenschutzorganisation PIRG schätzt, dass weltweit 400 Millionen Computer nicht auf Windows 11 aktualisiert werden können. Das könnte zu enormen Mengen an Elektroschrott führen, so die Befürchtung. Zwar gibt es Wege, die Anforderungen Microsofts zu umgehen – doch im Prinzip könnte der Softwarekonzern diese Methoden unterbinden, offiziell unterstützt werden sie nicht.

Angst vor Linux oft unbegründet

Auch ohne Windows-11-Unterstützung ist ein Computer aber noch lange kein Müll, denn oft lassen sich alternative Betriebssysteme installieren. So ist etwa Linux auf praktisch jedem PC und Laptop der letzten 15 Jahre lauffähig und bietet alles, was ein Computer heutzutage braucht, in erster Linie also einen aktuellen Webbrowser, dazu alle üblichen Sicherheitsfeatures und sogar Kompatibilität mit vielen Microsoft-Office-Dateien. Hinzu kommt, dass hinter Linux-Systemen kein Großkonzern steht, dem nachgesagt wird, Daten über Userinnen und User zu sammeln.

Anders als vor einigen Jahren gestaltet sich mittlerweile auch die Installation deutlich einfacher. Die Aktion „End of 10“ bietet zusätzlich kostenlose Unterstützung für Interessierte, die Hilfe benötigen – auch in Österreich.

Florian Bock, ORF.at

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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** zuletzt aktualisiert am 1.10.2025***

Tickende Zeitbombe am Anleihenmarkt: In den USA und in Europa wird die Staatsverschuldung zum Problem – Catherine Bosley, NZZ, 30.9.2025

Die Risikoprämien für langfristige Obligationen sind trotz geldpolitischer Lockerung in Grossbritannien, Frankreich und den USA gestiegen. Washington genoss bislang ein «exorbitantes Privileg». Dieses ist nicht in Stein gemeisselt.

Die Reaktion der Anleiheninvestoren auf die jüngste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve erscheint zunächst widersprüchlich. Obwohl das Gremium um Jerome Powell den Leitzins um 25 Basispunkte herabsetzte, legten die Renditen zehn- und dreissigjähriger amerikanischer Staatsanleihen zu.

Doch es gibt eine plausible Erklärung – und sie ist für die USA ein schlechtes Omen. Ein schwindelerregender Schuldenberg und Handelszölle, die die Inflation anheizen, lassen erwarten, dass die Finanzierungskosten der weltgrössten Volkswirtschaft langfristig steigen werden. Hinzu kommt der Druck aus dem Weissen Haus, das die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. Das könnte die Inflationserwartungen befeuern.

Doch das Phänomen ausufernder Staatsdefizite, welche die Kapitalmärkte in Unruhe versetzen, beschränkt sich keineswegs auf die USA. Obwohl die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks die Leitzinsen gesenkt haben, ist die von Anlegern geforderte Risikoprämie für das Halten lang laufender Anleihen von staatlichen Emittenten wie Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien im vergangenen Jahr gestiegen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Investoren zunehmend an der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung zweifeln.

Zum Beispiel muss Frankreich für neue Kredite noch tiefer in die Tasche greifen als das hoch verschuldete Italien oder Griechenland. Und der Zins auf Staatsschulden war zeitweise höher als der auf den Wertpapieren grosser französischer Unternehmen. Der klägliche Zustand des gallischen Staatshaushalts trug auch massgeblich zum Zusammenbruch der Regierung unter François Bayrou im September bei.

Währenddessen prognostiziert in den USA das Yale Budget Lab, dass aufgrund der höheren Staatsverschuldung durch Donald Trumps Big Beautiful Bill die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe – zurzeit bei etwa 4,15 Prozent – bis 2030 um etwa einen halben Prozentpunkt steigen werde.

«Nicht nachhaltig» sei die Entwicklung der amerikanischen Staatsverschuldung, hatte Powell im Mai erklärt, noch bevor Trumps Gesetz angenommen wurde. Dieses stockt die Mittel für das Militär und den Grenzschutz auf und senkt gleichzeitig die Steuern.

Bislang profitieren die USA von der Rolle des Dollars

Über Jahrzehnte profitierten die USA vom Status des Dollars als internationale Leitwährung. Unter anderem bedeutete dies, dass die hohe ausländische Nachfrage nach sicheren, liquiden amerikanischen Obligationen die Finanzierungskosten Washingtons in Schach hielt. Diesen Sonderstatus bezeichnete der französische Schatzmeister Valéry Giscard d’Estaing einst als «exorbitantes Privileg».

Im Zuge der immer höheren Zölle aus Washington dieses Jahr kamen seitens der Investoren allerdings Zweifel über die Vorreiterrolle des Dollars und die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik auf. Der Greenback sackte im April bis zu 7 Prozent gegenüber dem Euro und sogar fast 9 Prozent gegenüber dem Franken ab, während die Renditen auf US-Treasuries stiegen. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern tritt Trump nicht für eine starke Währung ein.

Das Fed senkte am 17. September den Leitzins mit Verweis auf den Arbeitsmarkt, wo es eine beginnende Schwäche erkannte. Dabei entschieden sich die Geldhüter dafür, über die aus ihrer Sicht etwas erhöhte Teuerung hinwegzuschauen.

Noch sind die Auswirkungen der Zölle auf die amerikanische Wirtschaft nicht vollständig zu spüren. Die höheren Einfuhrabgaben beginnen laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) erst jetzt, die Konsumentenpreise zu beeinflussen. Es gibt so gut wie keine Anzeichen dafür, dass die Importeure die Zölle absorbieren, anstatt sie an die Kunden weiterzureichen. Die OECD hat vor diesem Hintergrund ihre Inflationsprognose für die USA für das Jahr 2026 auf 3 Prozent angehoben.

Auch nach Meinung der Deutschen Bank deuten Finanzmarktindikatoren darauf hin, dass die Teuerung in den USA in den kommenden Jahren über dem Zwei-Prozent-Zielband des Fed bleiben wird. Tatsächlich verharrt die in fünf Jahren erwartete Inflationsrate – die im Fachjargon Break-even-Rate genannt wird und aus dem Vergleich der Renditen von inflationsindexierten und nominalen Wertpapieren berechnet wird – seit Anfang dieses Jahres bei rund 2,5 Prozent.

Noch sind Treasuries bei Investoren begehrt

Experten erwarten, dass das Finanzministerium unter Scott Bessent die Politik seiner Vorgängerin Janet Yellen weiterführt und für die Neuverschuldung überwiegend auf Schuldtitel mit Laufzeiten von unter einem Jahr – sogenannte Bills – setzt. So kann das Treasury von den geringeren Finanzierungskosten auf kurzfristigen Obligationen profitieren.

Stephen Miran, jüngst von Trump in den Vorstand des Fed berufen, hatte 2024 mit dem New Yorker Ökonomen Nouriel Roubini die Ausrichtung auf kurzfristige Anleihen untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Strategie – ähnlich wie die quantitative Lockerung einer Notenbank – die Renditen am Markt senkt und auch in Zukunft Anwendung finden dürfte.

Die Taktik funktioniert natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass es stets genug Käufer für amerikanische Wertpapiere gibt.

Noch erfreuen sich amerikanische Staatsanleihen reger Beliebtheit. Deswegen sind die amerikanischen Anleihenmärkte wahrscheinlich trotz Zollhammer von Turbulenzen wie an den Kapitalmärkten Frankreichs und Grossbritanniens dieses Jahr verschont geblieben. Nach der vom «Liberation Day» ausgelösten Volatilität im April stieg der von ausländischen Investoren gehaltene Bestand im Juli auf ein Rekordniveau von 9,16 Billionen Dollar. Wer liquide Wertpapiere mit einer attraktiven Rendite kaufen möchte, kommt derzeit kaum am weltgrössten Markt vorbei.

Doch Verkaufswellen wegen Washingtons Handelspolitik, Trumps Druck auf die Notenbank oder die anhaltend hohe Teuerung könnten die Lage umkehren. Sollten Anleger längerfristig an der Glaubwürdigkeit des amerikanischen Fiskus zweifeln, würden die Wertpapiere ihren Status als sicheren Hafen verlieren.

«Wir sind zunehmend der Ansicht, dass die USA auf einige altbewährte Taktiken hoch verschuldeter Staaten zurückgreifen werden», wie zum Beispiel Interventionen am Anleihenmarkt, um die Kosten der laschen Haushaltpolitik zu verschleiern, schrieb Atul Bhatia, ein Stratege von RBC Wealth Management. Das Setzen auf kurzfristige Schuldverschreibungen «birgt grössere Risiken für die amerikanischen Staatsfinanzen, da die Finanzierungskosten dann nicht so berechenbar sind».

Wirtschaftswachstum ist das beste Mittel

Das Phänomen der ausufernden Staatsverschuldung betrifft sowohl die USA als auch die grossen Industrieländer Europas und Asiens. Um die gigantischen Summen in den Griff zu bekommen, gibt es zwei unterschiedliche Pfade: Entweder wird das Wachstum beschleunigt oder aber die Schuldenlast wird auf Kosten der Gläubiger verringert.

Ein beleben der Konjunktur lässt das Ausmass der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung eines Staates schrumpfen. Dies erfordert jedoch einen Produktivitätsschub – etwa durch künstliche Intelligenz – oder schmerzhafte Strukturreformen.

Wie jüngst in Frankreich, als der Premierminister aufgrund seines vorgeschlagenen Sparprogramms den Hut nehmen musste, stossen staatliche Ausgabenkürzungen bei Wählern oft auf Ablehnung.

Die andere Möglichkeit ist finanzielle Repression, also wenn der Staat die Anleger faktisch zum Halten von unattraktiven Staatsschulden zwingt. Ein beabsichtigtes Anheizen der Teuerung kann den realen Wert dieser Schulden weginflationieren, solange diese nicht teuerungsgeschützt sind. Oder aber es kommt sogar zu eigentlichen Schuldensanierungen mit kostspieligen Schuldenschnitten wie derjenige von Griechenland 2012.

Die Unsummen der Verbindlichkeiten sind auf beiden Seiten des Atlantiks eine tickende Zeitbombe. Ob und in welcher Form diese losgeht, bleibt abzuwarten.

Schulden wie nach dem Weltkrieg Warum der Welt der Finanzkollaps droht – n-tv, Daniel Schütte, 27.9.2025

Frankreichs Haushalt ist nur noch ein Torso. Die Staatsverschuldung der USA hat astronomische Dimensionen erreicht – die Europäer folgen dem Trend. Inzwischen sagen selbst seriöse Ökonomen und Investoren einen Crash und Panik an den Finanzmärkten voraus. Sie haben recht: Die Schuldenbombe tickt.

Der Schuldenberg der westlichen Staaten ist heute wieder ungefähr so hoch wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade noch neun Länder erhalten von allen drei großen Ratingagenturen die höchste Bonitätsstufe, das dreifache A. Selbst starke Wirtschaftsnationen wie Frankreich verlieren die Kontrolle über ihre Haushaltsdefizite. Müsste Frankreich auf die Rettungsmechanismen zurückgreifen, die im Zuge der Eurokrise aufgebaut worden sind, dann hätte das dramatische Folgen auch für die Bundesrepublik. Dreistellige Milliardenbeträge stünden auf dem Spiel.

Regierungen und Wähler haben sich im Laufe der Jahre an solche Summen gewöhnt. Weil am Ende – zumindest für Deutschland – immer alles gut gegangen ist, erscheinen Warnungen nur abstrakt und hypothetisch. Doch die bisherige Verschuldungspolitik wird so nicht weitergehen können. Der aufgebaute Sprengstoff ist hochexplosiv, die Schuldenbombe tickt.

Die USA, der größte Staatsschuldner der Welt, sind nach Ansicht der meisten Ökonomen und Investoren auf fiskalischem Crashkurs. Drastische Warnungen häufen sich. Jamie Dimon etwa, der Chef der weltgrößten privaten Bank J.P. Morgan und Doyen der Wall Street, sprach schon vor der Wahl 2024 von einer drohenden „Rebellion“ der Finanzmärkte, weil die Haushaltsfinanzierung auf ein „Kliff“ zusteuerten. Im Mai prognostizierte er ein Fiasko, weil es zu einem „Riss“ am Bondmarkt kommen werde: „Das wird passieren.“ Seinen Bankenaufsehern sage er: „Ihr werdet in Panik geraten.“

Kernschmelze des Finanzsystems könnte von den USA ausgehen

Die US-Staatsschuldenquote wächst seit Jahren ungebremst, laut Internationalem Währungsfonds (IWF) liegt sie derzeit bei 123 Prozent. Tendenz: immer weiter steigend. Diese Schuldenlawine betrifft die gesamte Welt, denn die USA sind mit Abstand der führende Finanzplatz und der von ihnen geschöpfte Dollar ist die Welt-Reservewährung. Probleme des Schuldners USA könnten deshalb bis zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems führen. China und andere Herausforderer der USA arbeiten ohnehin daran, die Dominanz des Dollarsystems zu brechen.

Zur hohen Schuldenlast Amerikas, das sein Triple-A längst verloren hat, kommt inzwischen noch die unberechenbare Politik des Präsidenten: Donald Trumps Zölle schaden dem Wirtschaftswachstum, seine Steuersenkungen haben neue Haushaltslöcher gerissen. Obendrein untergräbt Trump mit brachialen Mitteln die Unabhängigkeit der US-Zentralbank Fed, die der Garant eines stabilen Dollar und der Finanzmarktstabilität sein müsste.

Trump will die Notenbankerin Lisa Cook wegen angeblicher privater Verfehlungen feuern. Um mehr Einfluss zu gewinnen, beförderte er auch seinen Chefökonomen Stephen Miran in die Zentralbank, der sofort eine neue Angriffsfront eröffnet hat. Nach dem Gesetz soll die Fed bisher einerseits für stabile Preise, andererseits für möglichst hohe Beschäftigung sorgen. Miran grub eine Passage in den Statuten aus, nach der die Fed zusätzlich auch für moderate Langfristzinsen sorgen müsse.

Mit diesem neuen Rechtsverständnis könnte die Notenbank künftig die Aufgabe übernehmen, dem Präsidenten und seiner Regierung den Rücken finanziell freizuhalten. Denn deren Schuldenpolitik lässt sich nur fortsetzen, wenn die Zinsen im Zaum gehalten werden. Wo der billige Kredit zum permanenten Ziel der Geldpolitik wird, wächst allerdings das Inflationsrisiko erheblich.

Nicht nur die Stabilität des Dollar ist dadurch bedroht. In fast allen Industrieländern gefährdet die wachsende Last der Schulden am Ende das Geldsystem. Die Europäer stehen nur auf den ersten Blick etwas besser da. Die Staatsschuldenquote der Eurozone liegt zwar zusammengerechnet deutlich unter 100 Prozent. Die Währungsunion besteht aber aus zwei fiskalisch sehr verschiedenen Blöcken: Die sechs am höchsten verschuldeten Länder Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, Belgien und Portugal haben – in Relation zum Wirtschaftswachstum – zusammen einen fast genauso hohen Schuldenstand wie die USA.

Abrupte Schuldenwende in Deutschland

Das Gegengewicht bildet im Wesentlichen Deutschland, das seine Schuldenquote in den 2010er Jahren wieder in die Nähe von 60 Prozent gesenkt hatte, und das als der Stabilitätsanker des Euro gilt. Mit der abrupten Schuldenwende im Frühjahr haben die Deutschen ihren Kurs nun grundlegend verändert: Der im Vergleich noch große Kreditspielraum soll zügig genutzt werden. Zugleich verschlechtert sich die Lage beim wichtigsten Partner Frankreich drastisch: Das Land ist tief gespalten, immer neue Regierungen scheiterten zuletzt daran, die ständig steigende Verschuldung zu bremsen. Am Kapitalmarkt ist der Zins der französischen Staatsanleihen deshalb auf das Niveau des notorischen Schuldenpatienten Italien gesprungen. In der Währungsunion zahlen heute die beiden nach Deutschland größten Volkswirtschaften die höchsten Risikoaufschläge gegenüber den Bundesanleihen.

Eine Finanzpolitik, die ihre Schulden nicht mehr im Griff hat, wird zum Sprengstoff für die Finanzmärkte. Denn die Staatsschulden müssen zwar nie restlos zurückgezahlt, aber doch immer wieder neu finanziert werden. Nach einer langen Phase von Mini- und teils sogar Negativzinsen sind die Kreditkosten zuletzt wieder spürbar gestiegen. Verlieren die Investoren einmal abrupt das Vertrauen in die vermeintlich völlig sicheren Papiere, dann drohen massive Erschütterungen: Crashende Bondkurse bringen Banken und Versicherungen ins Wanken, hochschießende Zinsen verschärfen die Haushaltsnot noch weiter. Als letzter Retter in der Krise bleibt dann nur noch die Notenbank, die unbegrenzt Geld schöpfen kann – „whatever it takes“.

Zuletzt hat Großbritannien 2022 einen solchen Schock erlebt. Damals stürzte die neue Premierministerin Liz Truss schon nach wenigen Wochen, weil der Bondmarkt angesichts ihrer Schuldenpläne crashte. Erst ihr Rücktritt und die Interventionen der Bank of England beruhigten die Lage. Der „Truss-Moment“ ist seither der Albtraum vieler Regierungen weltweit.

Schon vor Monaten forderte die vor kurzem ausgeschiedene IWF-Vizechefin Gita Gopinath einen „strategischen Schwenk“. Sie nannte die fiskalische Lage der Welt „schlimmer, als Sie denken“. Höheres Wachstum wäre der Königsweg aus der Schuldenfalle. Die Zügelung von Ausgaben ist vor allem dort unvermeidlich, wo die Steuerlast schon sehr hoch ist. Aktuell zeigt sich aber vor allem, dass der Druck auf die Notenbanken wächst. Die Politik hat sich an das leichte Geld gewöhnt, das die Währungshüter in den großen Krisen der vergangenen anderthalb Jahrzehnte zur Verfügung gestellt haben. Das Risiko einer etwas höheren Inflation erscheint vielen vertretbar – zumal die schleichende Entwertung des Geldes auch die reale Last der Staatsschulden aushöhlen kann.

Der jüngste Vorstoß des Trump-Loyalisten Miran mag Europäern bizarr erscheinen. Die Europäische Zentralbank hat formal ein viel engeres Mandat als die amerikanische Fed. Der klare Auftrag heißt hier: stabile Preise. Faktisch stabilisiert aber auch die EZB schon seit Jahren die Zinsen für Krisenkandidaten wie Italien. Im Fall Frankreich wird sie nicht anders handeln können.

Quelle: ntv.de

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.