Tagesblick – 7.10.2025 Dienstag

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FAZIT DES TAGES ULTRAKURZ – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Friedenshoffnungen weiter intakt, aber Hamas bleibt und ist Zünglein an der Waage.
  • UKRAINE-KRIEG: Säbelrasseln von drei Seiten: Ukraine, Russland und „dem Westen“ – ANALYSE
  • ZENTRALBANKEN: EZB-Lagarde übt sich in Verschuldungswerbung. – COMMENT
  • INTERNATIONAL: Medizinnobelpreise vergeben, Immunologie im Fokus.
  • USA: Kinder statt vor kriminellen Taten im Internet vor „falscher“ Ideologisierung schützen. – HINWEIS: Bücherzensur in den USA.
  • EUROPÄISCHE UNION: EU-Feinde wollen EU spalten.
  • DEUTSCHLAND: Frust bei mittelständischen Auto-Betrieben.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – DAX gehalten, New York strebt hinauf.

SENTIX – Erste Konjunkturhoffnungen keimen auf.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – EU: Schutzzoll für Stahl. DEUTSCHLAND: Automarkt erholt. Miese Stimmung bei Selbständigen.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

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NEU – NEU – NEU

Was denkt „das Volk“? Wer über gute Nerven und über argumentativ gefestigte Einstellungen verfügt sowie sich darüber informieren möchte, was die Hirne und Herzen der Menschen bewegt, der schaue auf X(Twitter) und Bluesky. Sehr aufschlussreich, aber bitte: Warm anziehen und Brechschale vulgo Speibeimer bereithalten!

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

MoNACHBÖRSE/XDAX +0,2% auf 24.433 Pkt – SAP gesucht837Dow Jones News
MoMÄRKTE USA/AMD-Rally hievt Nasdaq auf weiteres Allzeithoch680Dow Jones News
MoAktien New York Schluss: Tech-Indizes dank KI-Fantasie auf Rekordjagd642dpa-AFX
MoDevisen: Euro im US-Handel weiter leicht unter Druck619dpa-AFX
MoROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Zumeist Verluste – Regierungskrise in Frankreich643dpa-AFX
MoMÄRKTE EUROPA/Politik belastet Pariser Börse und kurz den Euro507Dow Jones News
MoROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Stabil trotz US-Shutdown und Frankreich-Krise589dpa-AFX
MoAktien Wien Schluss: Verluste bei Bankwerten belasten ATX402dpa-AFX
MoDax schließt nahezu unverändert – Rückversicherer gefragt366dts Nachrichtenagentur
MoUS-Anleihen: Kursverluste347dpa-AFX
MoDeutsche Anleihen: Kursverluste – Französische Renditen steigen deutlich FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach dem Rücktritt der französischen Regierung haben die Kurse deutscher Bundesanleihen am Montag etwas nachgegeben. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel am Nachmittag um 0,09 Prozent auf 128,56 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,71 Prozent. Die politische Krise belastete die Kurse französische Staatsanleihen merklich. Die Rendite zehnjähriger französischer Titel stieg im Gegenzug auf 3,58 Prozent. Sie liegt damit höher als in Griechenland oder Italien. Der Spread zu deutschen Anleihen weitete sich aus. Aber auch in den anderen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu – wenn auch nicht so deutlich wie in Frankreich. Frankreichs neuer Premierminister Sébastien Lecornu ist nach nur vier Wochen im Amt angesichts einer Regierungskrise überraschend zurückgetreten. Erst am Vorabend hatte er die Verteilung der Schlüsselressorts in der künftigen Regierung bekanntgemacht. Frankreich befindet sich nun in einer schweren Politikkrise, die Präsident Macron massiv unter Druck setzt. Jetzt drohen Neuwahlen und eine anhaltende Verunsicherung. Vor allem die Haushaltspolitik ist in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone umstritten. „Insgesamt zeichnet sich daher keine Auflösung der politischen Blockade ab und ein Konsens für ambitionierte Reformen der Staatsfinanzen bleibt in weiter Ferne“, kommentierten die Volkswirte der Commerzbank. „Unseren Berechnungen zufolge könnte die Schuldenquote des französischen Staats in den kommenden zehn Jahren ohne jegliche Reformen deutlich über 150 Prozent steigen.“/jsl/he351dpa-AFX

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks und wurde am 1.10., aktualisiert.

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

Kein Hellmeyer wie angekündigt.

SENTIX

SENTIX Konjunkturindex: Neue (globale) Hoffnung

• Im Oktober können sich die sentix Konjunkturdaten spürbar verbessern. Und zwar rund um den Globus. Auch Euroland spürt eine leichte Verbesserung. Der Gesamtindex steigt um 3,8 Punkte, bleibt aber negativ. Lage und Erwartungswerte steigen an.

• Auch in Deutschland stabilisiert sich die Konjunktur, allerdings auf schwachem Niveau. Immerhin verbessert sich der Gesamtindex um 4,2 Punkte. Die Erwartungen legen um 6,3 Punkte zu.

• Impulsgeber ist die internationale Lage. Vor allem Asien ex Japan gewinnt deutlich an Dynamik. Hier steigt der Gesamtindex auf 18,1 Punkte, der beste Wert seit Februar 2022. Überraschend ist das verbesserte Konjunkturvotum der Anleger für die USA. Lage und Erwartungswerte steigen und dies trotz des am 1. Oktober begonnenen Regierungs-Shutdown.

Auch der Euroland-Konjunkturgesamtindex steigt im Oktober um 3,8 Punkte. Lage (+2,8) und Erwartungen (+5 Punkte) verbessern sich ebenso. Ist dies die erhoffte konjunkturelle Wende zum Besseren? Vordergründig könnte dies so aussehen, denn nicht nur der Euroland-Index verbessert sich. Auch die Teilindizes für Deutschland, Österreich und die Schweiz zeigen teils kräftige Verbesserungen bei Lage und Erwartungen. Wenn wir uns die Werte in der Entwicklung jedoch genauer anschauen, dann bleiben die Euroland-Werte in allen genannten Ländern und für die Eurozone als Ganzes jedoch meist hinter den August-Werten zurück. Mit anderen Worten: die September-Daten waren aus Sicht der Anleger negativ überzeichnet, vor allem, was die Erwartungen anbelangt. Wir erinnern uns: es waren maßgeblich Sorgen über die US-Konjunktur, die bei den Anlegern in Verbindung mit den rezessiven Tendenzen in Euroland den Pessimismus verstärkten. Inzwischen befindet sich die USA in einem „Shutdown“, der den Anlegern nun aber – zumindest bislang – wenig Kopfzerbrechen bereitet. In den Daten sind als Hoffnungen auf ein schnelles Ende des „Shutdown“ enthalten.

ZENTRALBANKEN

EZB/Lagarde: Europa braucht Verteidigungsanleihen und Safe Asset

Von Hans Bentzien

DOW JONES–Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat sich für die Emission gemeinsamer europäischer Anleihen für Verteidigungszwecke ausgesprochen. Im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments sagte Lagarde, dass dies keine Sache der EZB sei, sondern von Regierungen und Parlamente diskutiert werden müsse. Gleichwohl sprach Lagarde sich für solche Anleihen aus, da diese für die Verteidigungsfähigkeit Europas und damit auch für eine stärkere internationale Rolle des Euro förderlich seien.

COMMENT: Es ist dies in der Tat keine Sache der EZB, sich für eine höhere Verschuldung für was auch immer auszusprechen.

Wo trägt Lagarde ihre Gedanken vor?

Lagarde spricht vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments.

Warum nimmt diese Dame als EUB-Präsidentin diesbezüglich dennoch Stellung?

Es geht um die Ausweitung der umlaufenden Geldmenge dank Fiat-Geld (Fiat, lateinisch: „Es möge sein!“). Fiat-Geld ist Geld, das aus dem Zylinderhut gezaubert wird, heute digital dank Knopfdruck, früher dank Anwerfen der Geldnotenpresse. Man nennt das Geldschöpfen. Das Monopol, Geld zu schöpfen, liegt im herrschenden Geldsystem bei der Zentralbank. Auch die nachgeordneten Geschäftsbanken können bedingt Geld schöpfen durch Vergabe von Krediten, die nicht durch Spar- und Kontoeinlagen gedeckt sind. Derzeit sind in der Regel rund neun Zehntel der vergebenen Kredite nicht gedeckt, ein Zehntel sind durch Geldeinlagen auf Spar- und sonstige Konten der Bankkunden gedeckt.

Was bewirkt die Erhöhung der umlaufenden Geldmenge?

Sie bewirkt, dass der Wirtschaft mehr Geld zur Verfügung steht, zumeist zu günstigeren Zinsen; Angebot und Nachfrage regeln auch hier den Preis. Der Preis des Geldes ist der Zinssatz. Viel angebotenes Geld senkt dessen Preis. Geld zu günstigen Bedingungen aber ist das Rauschmittel für die Wirtschaft, nach dem die Wirtschaft giert – und zwar immer. Motto: von Geld können wir in der Wirtschaft nie, nie, nie genug bekommen.

Was fördert der Geldüberhang?

Der Geldüberhang, ein Zuviel der umlaufenden Geldmenge, fördert Moral Hazard. Moral Hazard heißt: investieren auch in solche wirtschaftliche Veranlagungen, die riskant sind. Motto: wir ham’s ja, also geb ma’s aus, wurscht wofür, es wird scho irgendwie Gewinne bringen.

Was ziehen Investitionen in höher riskante Investitionen nach sich?

Investitionen in höher riskante Investitionen erhöhen das Risiko des Scheiterns solcher Investitionen: die Konkursrate steigt, damit steigt das Risiko, das verliehene Kredite seitens der Kreditschuldner nicht mehr zurückgezahlt werden können. Das gefährdet die Finanzstabilität des Bankensystems.

Was können Zentralbanken tun, um die Finanzstabilität aufrecht zu erhalten?

Um die Finanzstabilität des Bankensystems aufrecht zu erhalten, können die Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Folge ist eine Verschlechterung der Wirtschaftskonjunktur: das Rauschmittel Geld wird für die Unternehmen teurer. Anstelle der erstrebten erhöhten Finanzstabilität wird diese weiter geschwächt – wenn die Zinserhöhungsschritte zu rasch aufeinander folgen. Geldpolitik, also: das Drehen an der Zinsschraube, ist ein sehr heikles Geschäft.

Um die Finanzstabilität aufrechtzuerhalten, können die Zentralbanken auch das Gegenteil tun: die Zinsen senken in der Hoffnung, dass eine aufblühende Wirtschaft die Bonität (in etwa: Rückzahlungsfähigkeit) der Kreditschuldner die Währung im Devisenmarkt begehrenswert, somit teuer macht. Aber da droht eine andere Gefahr: die der anschwellenden, endogen verursachten Inflation. Geldpolitik, also: das Drehen an der Zinsschraube, ist ein sehr heikles Geschäft.

Wer ist betroffen?

Alle, allen voran der kleine Mann auf der Straße. Der darf die Suppe verfehlter Geldpolitik und verfehlter Politik allgemein auslöffeln.

FAZIT: Die Einlassung Lagardes kommt einer dreisten Politisierung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank gleich. Damit hat Lagarde die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank auf das Schwerste verletzt.

Das ist nichts Neues.

Draghis „What ever it costs!“ setzte die Spirale der politischen Einmischungen der Zentralbank in Gang. Es folgte eine überlange Zeit der Geldpolitik der Niedrig- und Negativzinsen – aus politischen Gründen: die südeuropäischen Länder mit ihren hohen Verschuldungen wurden innerhalb des europäischen Währungssystems durch Käufe der entsprechenden Länderanleihen durch die EZB gestützt und somit deren Anleiherenditen relativ niedrig gehalten. Damit wurden die demokratisch handelnden Marktteilnehmer an den entsprechenden Märkten ausgehebelt.

Die Folgen sind bis heute katastrophal, vor allem für den finanzschwachen kleinen Mann auf der Straße. Saldenmechanisch – Schulden erhöhen buchhalterisch automatisch die Vermögen! – kam es zu einer ausgeprägten Vermögensungleichheit und damit Destabilisierung der gesellschaftlichen und damit politischen Verhältnisse.

Lagarde versucht jetzt abermals, mit dem politischen Feuerlöscher drohendes Ungemach für den Euro zu verhindern – und erhöht paradoxerweise zugleich die Wahrscheinlichkeit der Schwächung des Euro. Mit ihrer Aussage signalisiert sie, dass die Europäische Zentralbank eine massive Ausweitung der EU-Verschuldung tatenlos dulden wird.

Mit der Zeit kann diese Schwächung des Euro massiv ausfallen. Anleihe- und Devisenmärkte stecken hinter dieser Entwicklung: steigende Renditen, sinkende Wechselkurse als Verbilligung des Euros am Devisenmarkt. Am Ende droht der Zusammenbruch des Euro.

Die Verhinderung des Zusammenbruchs des europäischen Währungssystems gelang Herrn Draghi 2012 mit seinem „Was immer es koste!“, der in letzter Zeit ebenfalls eine massive Verschuldung der EU anriet. Ob eine massive Zinssenkung der Europäischen Zentralbank in solch einem Fall den Euro retten wird wie dazumal in der Finanzkrise, ist absolut keine ausgemachte Sache.

Eine massive Erhöhung der EU-Verschuldung führt zu saldenmechanische zu einer massiven Erhöhung der Ungleichheit der Vermögensverteilung und damit zu einer massiven weiteren gesellschaftlichen und damit politischen Destabilisierung. Um diese Entwicklung hintanzuhalten drohen Vermögensbeschlagnahmungen. Ob dieses Rezept den gewünschten Effekt bringen wird, darf bezweifelt werden.

FAZIT NUMMER 2: Die EU geht sehr unsicheren Zeiten entgegen. Ein Volksfest mit Lampions für die geopolitischen Feinde der EU. Destabilisierungsversuche mit Drohnen über Westeuropa u.a.m. sind ein erster Vorgeschmack.

MERKE: in der Regel sind Währungsunionen stets gefährdet auseinanderzubrechen, wie die Geschichte der Währungsunionen in Europa zeigt. Da gab es schon einige, die unterschiedlich lange Bestand hatten. Ursache für diese Zerbrechlichkeit ist die unterschiedliche Wirtschaftskraft der Teilnehmer einer Währungsunion. Wie lange ein geldpolitischer Kitt eine Währungsunion zusammenhält, steht in den Sternen.

Und siehe da, schon gibt Frau Lagarde die sehr aufschlussreiche Begründung, wie gerade ausgeführt:

„Es wird schwer, eine dominante [= stabile und starke, d.i. teure] Währung zu haben … wenn wir erstens nicht die Kapazität haben, uns zu verteidigen. Die militärische Macht, die Verteidigungsfähigkeit wird wichtig sein“, sagte sie. Zweitens könne der Euro ohne einen tiefen und liquiden Kapitalmarkt keine größere internationale Rolle spielen und dazu brauche es einen sicheren Vermögenswert (Safe Asset).

Die Frage, die sich die Politiker Lagarde zufolge vorlegen müssen, lauten: „Wollen wir uns gemeinsam verteidigen? Sind wir eine Region, die sich an die gleichen Prinzipien hält? Und wenn das so ist – ist es beispielsweise legitim, Verteidigungsanleihen zu haben? Der einzige Grund, warum ich das erwähnt habe, ist, dass es relevant in Bezug auf die Stärke des Euro ist.

COMMENT: eine entlarvende Aussage betreffend den Euro, alle Aussagen davor betreffend Verteidigungspolitik und Kapitalmarkt sind Nebelkerzen. Es geht um das Verhindern der Schwächung oder gar des Zerbrechens des Euro durch Anwerfen der Wirtschaft dank massiver Verschuldung. Das ist kurzfristig „klug“, langfristig fatal. Hinter uns die Sintflut, das ist die politische Devise wo auch immer, nicht nur geldpolitisch.

Und noch etwas ist entlarvend: die Frage nach der „Region, die sich an die gleichen Prinzipien hält“. Dahinter steckt die Angst vor einem Zerfall der Europäischen Union. Und diese Angst hat in der Tat ihre Berechtigung.

DJG/hab/cbr (END) D© 2025 Dow Jones News

Lagarde bekräftigt jüngste Botschaften des EZB-Rats

Von Hans Bentzien

DOW JONES–Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) hat zum Auftakt ihrer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments die wichtigsten geldpolitischen Botschaften des EZB-Rats aus dessen September-Sitzung bekräftigt. Laut veröffentlichtem Redetext sagte sie: „Wir werden den angemessenen geldpolitischen Kurs weiterhin datenabhängig und von Sitzung zu Sitzung festlegen. Insbesondere werden wir unsere Zinsentscheidungen auf unsere Einschätzung der Inflationsaussichten und der damit verbundenen Risiken stützen, und zwar vor dem Hintergrund der eingehenden Wirtschafts- und Finanzdaten sowie der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission.“ Daher werde sich die EZB nicht auf einen bestimmten Zinspfad festlegen.

Analysten rechnen überwiegend damit, dass der Rat auch im Oktober beschließen wird, seinen Leitzins bei 2,00 Prozent zu belassen. Manche von ihnen erwarten aber, dass die EZB diesen Zins bis Jahresende noch einmal senken wird.

DJG/hab/flf (END)© 2025 Dow Jones News

OeNB: Neuerungen bei SEPA-Überweisungen – SEPA-Echtzeitüberweisungen und IBAN-Namensabgleich ab Oktober verpflichtend

Mit 9. Oktober 2025 gibt es wesentliche Neuerungen für den europäischen Zahlungsverkehr: Ab diesem Tag sind alle Banken und Zahlungsdienstleister im Euroraum verpflichtet, SEPA-Echtzeitüberweisungen empfangen und durchführen zu können – und das ohne zusätzliche Kosten gegenüber herkömmlichen SEPA-Überweisungen.

Automatischer Abgleich von Namen und IBAN vor jeder Überweisung

Ein wichtiges neues Sicherheits-Feature ist auch die Empfänger:innen-Überprüfung: Zukünftig wird bei jeder SEPA-Überweisung – also einer Euro-Überweisung innerhalb des europäischen Zahlungsraums – vor der Freigabe der Zahlung überprüft, ob der Empfängername mit dem tatsächlichen Kontoinhaber der IBAN übereinstimmt. Das gilt sowohl für klassische als auch für Echtzeitüberweisungen. Damit werden Fehlüberweisungen und Betrugsfälle reduziert.

Die Rückmeldung an die Zahler:innen erfolgt in Echtzeit und kann beispielsweise lauten: „Eingegebener Name stimmt mit dem bzw. der Kontoinhaber:in überein“, „Eingegebener Name stimmt nahezu mit dem bzw. der Kontoinhaber:in überein“ oder „Eingegebener Name stimmt nicht mit dem bzw. der Kontoinhaber:in überein“. Bei einer nahezu Übereinstimmung wird dem Zahlenden ein Vorschlag für den korrekten Namen des Kontoinhabers angezeigt. Auch technische Probleme oder fehlende Unterstützung durch die Empfängerbank werden transparent kommuniziert. „Der automatische Namensabgleich funktioniert wie ein Ampelsystem. Bei Grün können sie ganz entspannt überweisen. Bei Rot sollten Sie das auf keinen Fall tun. Bei Rot geht man auch nicht über die Straße“, empfiehlt Josef Meichenitsch, der für den Zahlungsverkehr zuständige Direktor in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).

Mehr Sicherheit und Transparenz im Zahlungsverkehr

Die verpflichtende Empfänger:innen-Überprüfung stellt einen wichtigen Schritt zur Erhöhung der Sicherheit im Zahlungsverkehr dar. Sie wird kostenlos angeboten und ist über alle Kanäle verfügbar, über die Zahlungen ausgelöst werden können – vom Onlinebanking bis zum SB-Terminal.

Die Verordnung, die bereits am 13. März 2024 vom Europäischen Parlament und dem Rat verabschiedet wurde, verfolgt das Ziel, Echtzeitüberweisungen als neuen Standard im Zahlungsverkehr zu etablieren. Geldtransfers sollen künftig rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, innerhalb von Sekunden abgewickelt werden.

Ausblick und Empfehlungen

Die Oesterreichische Nationalbank empfiehlt Unternehmen und Privatkund:innen, sich nochmals vorab mit den neuen Anforderungen vertraut zu machen. Besonders für Geschäftskund:innen ist es ratsam, Rechnungen mit korrekt hinterlegten Namen der Kontoinhaber:innen auszustellen und QR-Codes für Zahlungen zu nutzen, um die Empfänger:innen-Überprüfung zu erleichtern.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

MoEZB/Lagarde: Europa braucht Verteidigungsanleihen und Safe AssetDow Jones News
MoLagarde bekräftigt jüngste Botschaften des EZB-RatsDow Jones News
MoÜBERBLICK am Abend /Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoÜBERBLICK am Mittag /Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoDeutscher Automarkt im September mit deutlichem ZuwachsDow Jones News
MoEU erhöht Schutzzoll für Stahl auf 50 Prozent – ZeitungDow Jones News
MoLane: EZB-Zinserhöhung kurzfristig unwahrscheinlichDow Jones News
MoSentix-Konjunkturindex Deutschland steigt im OktoberDow Jones News
MoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoIfo: Stimmung der Selbständigen deutlich verschlechtertDow Jones News
MoFitch stuft Slowenien auf A+ hochDow Jones News

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Bundeskanzler Friedrich Merz warnt angesichts des 2. Jahrestags des Hamas-Überfalls auf Israel vor Antisemitismus in Deutschland.

„Seit dem 7. Oktober 2023 erleben wir in Deutschland eine neue Welle des Antisemitismus. Er zeigt sich in altem und neuem Gewand – in den sozialen Medien, an den Universitäten, auf unseren Straßen; immer lauter, immer unverschämter und immer öfter auch in Form von Gewalt“, sagte der CDU-Politiker in einer Videobotschaft.

Er richte sich mit einer Bitte an alle in Deutschland, sagte Merz. „Gehen Sie heute, gehen sie morgen und übermorgen auf unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu, wo immer es Ihnen möglich ist. Gehen Sie auf die jüdischen Gemeinden zu.“ Alle sollten zeigen, dass sie an der Seite der Jüdinnen und Juden stehen. „Und dass wir gemeinsam alles dafür tun werden, dass Jüdinnen und Juden hier in Deutschland ohne Angst leben können, dass sie mit Zuversicht leben können“, sagte Merz.

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikalislamischen Hamas gemeinsam mit anderen Islamisten für das schlimmste Massaker in Israels Geschichte gesorgt. Etwa 1.200 Menschen wurden damals getötet, mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt. 

Die Huthi-Rebellen im Jemen haben nach Angaben der Vereinten Nationen neun weitere ihrer Mitarbeiter festgenommen.

Damit seien seit 2021 insgesamt 53 UN-Mitarbeiter willkürlich inhaftiert worden, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric.

In der syrischen Stadt Aleppo haben die syrische Armee und die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) eine Waffenruhe vereinbart.

Dies meldet die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Der Vereinbarung waren zunehmende Spannungen und Zusammenstöße zwischen den beiden Seiten vorausgegangen. Diese überschatteten ein im März geschlossenes Abkommen zwischen der kurdisch geführten SDF und der neuen, islamistisch geführten Regierung Syriens. Demnach sollen die kurdischen Kräfte, die ein Viertel Syriens kontrollieren, in die staatlichen Institutionen des Landes eingegliedert werden.

Die erste Runde von Gaza-Gesprächen zwischen der islamistischen Hamas und den Vermittlern ist einem Medienbericht zufolge in einer „positiven Atmosphäre“ zu Ende gegangen.

Die Gespräche zwischen der Hamas und den Vermittlern sollten am Dienstag im ägyptischen Scharm el-Scheich fortgesetzt werden, berichtete die dem ägyptischen Geheimdienst nahestehende TV-Sendergruppe Al-Kahera News. Dort war am Montag eine israelische Delegation eingetroffen.

US-Präsident Donald Trump zeigt sich zuversichtlich, dass sein Gaza-Friedensplan bald umgesetzt werden kann.

„Wir haben enorme Fortschritte gemacht“, sagte der Republikaner in Washington und wiederholte damit ähnliche Aussagen aus den Vortagen. „Alle sind auf unserer Seite, um diesen Deal abzuschließen. So etwas hat es noch nie gegeben, niemand hat je so etwas gesehen“, fügte er hinzu. Es gebe kein Land, das sich dagegen stelle. „Alle wollen, dass es passiert – sogar, denke ich, die Hamas“, sagte Trump.

Er habe mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gesprochen, der sich stark für eine Einigung einsetze und bei der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ebenso hohes Ansehen genieße wie Qatar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, führte Trump aus. Auch aus dem Iran habe es ein „sehr starkes Signal“ gegeben.

MONTAG, 6.10.

Israel hat 171 weitere Aktivisten der gestoppten Hilfsflotte für den Gazastreifen abgeschoben, darunter auch deutsche Staatsbürger.

161 Menschen aus insgesamt 16 europäischen Ländern landeten am Montag in Athen, wie das griechische Außenministerium mitteilte. Zehn weitere Aktivisten wurden in die Slowakei gebracht. Unter den in Athen Gelandeten befand sich auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Sie und die französische Linkspolitikerin Rima Hassan berichteten von Gewalt von israelischer Seite.

Thunberg und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter wurden am internationalen Flughafen in Athen von pro-palästinensischen Aktivisten begrüßt. Die rund 45 Schiffe umfassende „Global Sumud Flotilla“ sei der „bisher größte Versuch“ gewesen, die „illegale und unmenschliche israelischen Blockade“ des Gazastreifens auf dem Seeweg aufzubrechen, sagte die 22-jährige Schwedin. „Es ist eine Schande, dass diese Mission existieren muss“, fügte sie hinzu. Regierungen weltweit würden „nicht einmal das Mindeste“ tun, um den „Völkermord“ an den Palästinensern zu verhindern. 

Thunberg sagte zudem, Aktivisten hätten in der israelischen Haft „Misshandlungen“ erlitten, ohne jedoch Details zu nennen. Hassan, französische Abgeordnete der Linksaußenpartei La France Insoumise (LFI), erhob bei der Ankunft in Athen hingegen konkrete Vorwürfe: „Ich wurde von zwei Polizisten geschlagen, als sie mich in den Polizeiwagen beförderten“, sagte sie. Weitere Aktivisten seien ebenfalls geschlagen worden.

Zudem seien die Zustände in der Haft im Hochsicherheitsgefängnis in der Negev-Wüste unannehmbar gewesen. „Wir waren teilweise 13 bis 15 Menschen in einer Zelle“, sagte Hassan. Dort habe es keine Betten, nur Matratzen auf dem Boden gegeben. „Es fehlte uns wirklich an allem“, fügte die französische Politikerin hinzu.

Nach Angaben des slowakischen Außenministeriums wurden zehn Aktivisten in die Slowakei gebracht, darunter ein Slowake sowie Aktivisten aus den Niederlanden, Kanada und den USA. 

Das israelische Außenministerium hatte zuvor im Onlinedienst X erklärt, 171 weitere „Provokateure“ der Gaza-Flotte, „wurden heute von Israel nach Griechenland und in die Slowakei abgeschoben“. Dazu veröffentlichte das Ministerium Fotos, auf denen Thunberg und zwei weitere Frauen auf dem südisraelischen Flughafen Ramon zu sehen sind. Alle drei Frauen tragen darauf die graue, in israelischer Haft übliche Gefängniskleidung.

Unter den Ausgewiesenen befinden sich nach den Angaben des israelischen Außenministeriums Staatsangehörige aus Deutschland, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Serbien, der Schweiz, Slowakei und den USA. 

138 Aktivistinnen und Aktivisten der „Global Sumud Flotilla“ befinden sich demnach weiterhin in Israel in Haft.

In Berlin teilte das Auswärtige Amt am Montag mit, dass 14 Teilnehmer der Flotte mit deutscher Staatsangehörigkeit in Israel in Gewahrsam seien. Diejenigen, die einer freiwilligen Ausreise nicht zugestimmt hätten, würden vermutlich abgeschoben, sagte ein Sprecher.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Zweifel am Begriff der Staatsräson erkennen lassen.

Auf die Anmerkung der Moderatorin Caren Miosga, er könne mit dem Begriff der Staatsräson „nicht viel anfangen“, sagte er am Sonntag in der ARD, dieser Begriff sei ohnehin nicht ganz unumstritten. „Staatsräson hat man in der Regel für das eigene Land und nicht für andere“, sagte er. Er stellte jedoch klar: „Aber unsere uneingeschränkte Solidarität mit Israel, die hat für mich nie auf dem Prüfstand gestanden.“

Vertreter Israels und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas sind am Montag zu indirekten Verhandlungen über den US-Friedensplan für den Gazastreifen im ägyptischen Scharm el-Scheich eingetroffen.

Das teilte ein Vertreter des Flughafens des Badeorts mit. Die indirekten Verhandlungen über den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump sollen unter der Vermittlung von Ägypten, Katar und den USA geführt werden. 

Außenminister Johann Wadephul setzt seine Nahostreise in Israel fort.

Hintergrund sind die Vermittlungsgespräche über die Umsetzung des Gaza-Friedensplans von US-Präsident Donald Trump. In Tel Aviv sprach der CDU-Politiker mit seinem Kollegen Gideon Saar am Nachmittag über den Stand der Vermittlung zwischen Unterhändlern Israels und der islamistischen Hamas in Ägypten. Im Anschluss wollte der Bundesaußenminister mit Angehörigen von Geiseln in Hand der islamistischen Hamas zusammenkommen.

Wadephul hatte am Vormittag im Emirat Kuwait an einem Treffen von EU-Außenministern mit dem Golf-Kooperationsrat teilgenommen. Von Israel aus wollte der Minister noch am Abend nach Kairo fliegen. Dort ist am Dienstag ein Gespräch mit Außenminister Badr Abdel-Atti über die aktuelle Verhandlungssituation geplant. Unterhändler Israels und der islamistischen Hamas begannen heute in Ägypten mit indirekten Gesprächen über die Umsetzung des Friedensplans von Trump.

„Diese Woche ist die entscheidende Woche dafür, dass die erste Phase (des Friedensplans) gelingen kann, dass die Geiseln freikommen, dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen kommt und dass wirklich ein Waffenstillstand abgemacht wird“, sagte Wadephul in Kuwait. Er fügte hinzu: „Dafür lohnt jeder Einsatz.“

Während in Ägypten Verhandlungen über die Umsetzung des US-Friedensplans geführt werden, gehen die israelischen Angriffe im Gazastreifen palästinensischen Angaben zufolge vorerst weiter.

Seit dem Morgen seien insgesamt sieben Menschen bei Bombardements und Beschuss getötet worden, hieß es aus medizinischen Kreisen.

Mindestens zwei Tote soll es demnach in der Nähe einer Verteilstelle für Hilfsgüter der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF) im Süden des Gazastreifens gegeben haben.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, israelische Soldaten hätten das Feuer auf Palästinenser eröffnet, die auf Hilfe gewartet hätten. Eine israelische Armeesprecherin sagte auf Anfrage, ein solcher Vorfall sei dem Militär nicht bekannt. Die Stiftung GHF teilte auf Anfrage ebenfalls mit, es habe keine Vorfälle in der Nähe ihrer Standorte gegeben. „Die Verteilung verlief reibungslos und ohne Zwischenfälle.“

Außenminister Johann Wadephul will die Zusammenarbeit mit wichtigen Golf-Anrainerstaaten zur Sicherung der Seewege und im Kampf gegen eine destabilisierende Politik des Irans vertiefen.

Die jemenitische Huthi-Miliz bedrohe als Terrororganisation nicht nur Israel, sondern auch den freien Warenverkehr im Roten Meer, kritisierte der CDU-Politiker am Rande von Beratungen von EU-Außenministern mit dem Golf-Kooperationsrat im Emirat Kuwait. Darunter litten die Staaten am Golf ebenso wie Europa. 

Deswegen müsse es darum gehen, den Huthi das Handwerk zu legen, forderte Wadephul. Bei der Diskussion mit Vertretern des Golf-Kooperationsrates am Vorabend habe sich ein gemeinsames Verständnis dafür gezeigt, nicht nur an den Symptomen zu arbeiten, sondern auch die Ursachen zu bekämpfen. Diese steckten im Iran, da dieser die Miliz einsetze, um in der Region destabilisierend zu wirken. Hier gebe es einen Interessengleichklang mit vielen Staaten in der Region. In diesem Zusammenhang „jetzt gemeinsame Politikansätze zu entwickeln, ist von entscheidender Bedeutung“, sagte der Minister.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

06:48Bei Kriegsende: Experten rätseln über Reaktion von Hamas-Verbündeten191dpa-AFX
01:06Israels Botschafter fordert „kurze“ Verhandlungen mit der Hamas879dts Nachrichtenagentur
MoROUNDUP/Gaza-Krieg: Verhandlungen zwischen Israel und Hamas beginnen269dpa-AFX

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

MoWDH: EU schätzt Ukraine-Hilfsbedarf auf riesige Milliardensumme275dpa-AFX
MoMerkel: EU-Dialog mit Putin vor Invasion der Ukraine gescheitert204dpa-AFX
MoEU schätzt Ukraine-Hilfsbedarf auf riesige Milliardensumme261dpa-AFX
MoGrüne pochen auf mehr Geld im Haushalt für Ukraine320dts Nachrichtenagentur

EU-Beamter warnt: Russland beim Diskutieren eines Angriffs auf die NATO ertappt – msn

Ist Europa wirklich bereit für den Ernstfall?

Mit den zunehmenden Spannungen stellt sich die Frage, wie gut die NATO auf eine direkte Konfrontation vorbereitet ist.

Luftraumverletzungen, eskalierende Rhetorik und verdächtige Drohnenaktivitäten deuten auf eine neue Phase der Konfrontation zwischen Russland und dem Westen hin.

Für viele wirkt die Bedrohung inzwischen alles andere als hypothetisch.

In „Phase 0“ eingetreten ISW: Russland schafft psychologische Voraussetzungen für möglichen Krieg mit Nato – n-tv

Analysten zufolge ist zwar offen, ob der Kreml einen Krieg mit dem Westen plant. Unter anderem Drohnen-Flüge deuten allerdings darauf hin, dass die Vorstufe davon erreicht ist.

Nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) bereitet sich Russland möglicherweise auf einen künftigen Krieg mit der Nato vor. Konkrete Vorbereitungen beobachten die Analysten nicht, allerdings scheine Moskau die Voraussetzungen auf Informations- und psychologischer Ebene zu beschleunigen, heißt es in der aktuellen Analyse.

Neben Sabotage, GPS-Störsignalen und Brandstiftung zählen die Beobachter dazu Drohnen-Flüge im Nato-Luftraum. Diese Aktivitäten deuteten darauf hin, dass Russland in die erste Phase von Vorbereitungen – die „Phase 0“ – eingetreten sei. Ob der Kreml tatsächlich einen Krieg etwa gegen die Nato plant, möchte das ISW derzeit nicht bewerten.

Moskau wolle Angst in der europäischen Bevölkerung schüren. Diese solle auch dazu dienen, Zugeständnisse im Ukraine-Krieg zu erreichen. Europa solle zudem aus Angst, russische Angriffe zu provozieren, vom Ausbau seiner Verteidigungsfähigkeiten abgehalten werden.

Russland unterstellt Europa False-Flag-Angriffe

Hinzu kommen zunehmende Vorwürfe gegen europäische Staaten, diese würden False-Flag-Angriffe durchführen, also selbst Angriffe organisieren, die sie Russland in die Schuhe schieben. So solle nicht nur Angst in Europa geschürt werden, auch im Inland solle die Bevölkerung beeinflusst werden. Der Kreml schaffe damit die Voraussetzungen, eine mögliche künftige Aggression gegen die Nato zu rechtfertigen und die Unterstützung der Öffentlichkeit dafür zu gewinnen.

Auch die Umstrukturierung russischer Militärbezirke an der Westgrenze und der Aufbau von Militärstützpunkten an der Grenze zu Finnland könnten dem ISW zufolge Teil von Vorbereitungen auf einen künftigen Krieg mit der Nato sein. Europäische Geheimdienste hatten bereits zu Jahresbeginn vor einem möglichen russischen Angriff gewarnt.

Quelle: ntv.de, chl

Krieg mit der NATO: Putin startet „Phase 0“ – Oe24

Nach Einschätzung westlicher Militärexperten hat Russland die sogenannte „Phase 0“ eines möglichen Konflikts mit der NATO eingeleitet. Diese Phase bedeutet noch keinen offenen Krieg, gilt aber als strategische Vorbereitung – eine Mischung aus psychologischer Kriegsführung, gezielten Provokationen und Desinformationskampagnen. Laut dem renommierten Institute for the Study of War (ISW) soll sie den politischen und gesellschaftlichen Widerstand der westlichen Staaten systematisch schwächen.

Putin setzt auf Angst und Verunsicherung

Anstatt auf offene militärische Angriffe zu setzen, setzt der Kreml auf subtilere Mittel: Drohnenvorstöße, Luftraumverletzungen und Fake News sollen Unsicherheit schaffen und die Reaktionsfähigkeit der NATO testen. Russische Staatsmedien warnen regelmäßig vor angeblichen westlichen Provokationen, während Geheimdienste von „False-Flag“-Operationen sprechen – inszenierten Angriffen, die Russland dem Westen in die Schuhe schieben könnte.

Gleichzeitig reorganisiert Moskau seine militärische Infrastruktur. Die Wiederherstellung der westlichen Militärbezirke, Truppenbewegungen entlang der finnischen Grenze und groß angelegte Manöver wie „Zapad 2025“ mit Belarus zeigen, dass Russland seine Streitkräfte systematisch auf eine mögliche Konfrontation vorbereitet.

NATO reagiert mit Aufrüstung

Die NATO sieht in diesen Schritten keine unmittelbare Kriegsgefahr, wohl aber eine gefährliche hybride Eskalation. Mehrere Mitgliedsstaaten – darunter Polen und die baltischen Länder – meldeten jüngst russische Drohnenüberflüge. In der EU werden Pläne für eine sogenannte „Drohnenmauer“ diskutiert, ein digitales Schutzsystem aus Sensoren und Abwehrwaffen entlang der Ostgrenze.

Militärexperten betonen, dass Russland seine Kriegsführung modernisiert hat: Schnelligkeit, Masse, Drohnen und elektronische Kriegsführung ersetzen klassische Panzerarmeen. NATO-Staaten versuchen, darauf zu reagieren – unter anderem durch verstärkte Kooperation mit der Ukraine, die als Vorreiterin moderner Drohnenkriegsführung gilt.

Experten warnen

Offiziell weist der Kreml jede Kriegsabsicht zurück. Präsident Wladimir Putin bezeichnete die westlichen Befürchtungen zuletzt als „reine Propaganda“. Doch laut Analysten verfolgt Russland mit „Phase 0“ ein langfristiges Ziel: die Erosion westlicher Entschlossenheit. Durch gezielte Störaktionen, Cyberangriffe und politische Einflussnahme soll die NATO von innen heraus geschwächt werden.

Die Karte zeigt Drohnensichtungen und Flughafensperren in Europa seit Anfang September. Besonders viele Flughafensperren gab es in Dänemark, Polen und an den Flughäfen in Oslo, Kopenhagen und München. Drohnensichtungen wurden vor allem in Polen, Rumänien und Dänemark gemeldet. Die betroffenen Länder sind überwiegend NATO-Mitglieder. Quelle: APA. 

Beobachter warnen: Auch wenn ein direkter Angriff unwahrscheinlich scheint, wächst das Risiko unbeabsichtigter Eskalationen. Schon ein missverstandenes Manöver oder ein abgestürzter Flugkörper könnte eine gefährliche Kettenreaktion auslösen.

KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND

Oberst Reisner sieht Kalkül Drohnen-Provokationen: „Russen kennen vier Phasen“ – n-tv, 6.10.2025 (KURZVIDEO)

Russlands Drohnenflüge über Europa sollen weit mehr als Spionage sein – sie folgen einem strategischen Muster. Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer erklärt im ntv-Interview, welche vier Phasen Moskau dabei verfolgt und wie gezielt Unsicherheit und Chaos geschürt werden.

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Chronologisch absteigend, jüngste Meldungen zuoberst:

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 06:51 ISW: Russland schafft psychologische Voraussetzungen für möglichen Krieg mit Nato +++
Nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) bereitet sich Russland möglicherweise auf einen künftigen Krieg mit der Nato vor. Konkrete Vorbereitungen beobachten die Analysten nicht, allerdings scheine Russland die Voraussetzungen auf Informations- und psychologischer Ebene zu beschleunigen, heißt es in der aktuellen Analyse. Neben Sabotage, GPS-Störsignalen und Brandstiftung zählen die Beobachter dazu Drohnen-Flüge im Nato-Luftraum. Diese Aktivitäten deuteten darauf hin, dass Russland in die erste Phase von Vorbereitungen – die „Phase 0“ – eingetreten sei. Ob der Kreml tatsächlich einen Krieg etwa gegen die Nato plant, will das ISW derzeit nicht bewerten. Moskau wolle Angst in der europäischen Bevölkerung schüren. Diese solle auch dazu dienen, Zugeständnisse im Ukraine-Krieg zu erreichen.

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++ 05:43 Debatte über Pflichtjahr: Junge Union fordert „echte Wehrpflicht“ +++
Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel, begrüßt den Vorstoß von Bundeskanzler Friedrich Merz zur Einführung eines gesellschaftlichen Pflichtjahres und fordert die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. „Langsam wird es auch im Alltag in Deutschland klar: Die Bedrohung durch Russland ist echt. Deshalb brauchen wir kurzfristig eine echte Wehrpflicht“, sagt er der „Rheinischen Post“. „Mittelfristiges Ziel bleibt das verpflichtende Gesellschaftsjahr mit einer Wahlfreiheit zwischen Wehr- und Zivildienst.“ Mit Blick auf das von SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius eingebrachte Wehrdienstgesetz fügt der JU-Chef hinzu: „Von Fragebögen wird sich Russlands Präsident Wladimir Putin nicht beeindrucken lassen.“

+++ 04:34 EZB verweist bei Umgang mit russischen Assets auf internationales Recht +++
EZB-Präsidentin Christine Lagarde pocht beim Umgang mit russischen Vermögenswerten auf die Einhaltung internationalen Rechts: „Ich weiß, dass es da unterschiedliche Vorschläge gibt, die zirkulieren“, sagt sie bei einer Anhörung im Europäischen Parlament und verweist auf eine Erklärung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie hoffe, dass bald klar werde, was genau beabsichtigt sei. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz habe mögliche Optionen aufgezeigt. Man müsse sich sehr genau anschauen, was vorgeschlagen werde: „Und das muss übereinstimmen mit internationalem Recht. Es muss der Finanzstabilität Rechnung tragen“, betont Lagarde.

+++ 01:58 Trump knüpft Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an Bedingungen +++
US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben zur Lieferung von Langstreckenmarschflugkörpern an die Ukraine „eine Art Entscheidung getroffen“. Auf Fragen von Reportern zur Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern mit einer Reichweite von 2500 Kilometern antwortet er im Weißen Haus: „Ich möchte wissen, was sie mit den Tomahawks machen. Wohin schicken sie sie? Ich denke, diese Frage muss ich stellen.“ Er wolle den Ukraine-Krieg nicht eskalieren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die USA gebeten, Tomahawks an europäische Staaten zu verkaufen, die sie dann an die Ukraine weiterleiten würden. Die Marschflugkörper könnten unter anderem die russische Hauptstadt Moskau erreichen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Sonntag gewarnt, eine solche Lieferung würde die Beziehungen Moskaus zu Washington zerstören.

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+++ 00:43 Finnland plant Zölle auf sämtliche Einfuhren aus Russland +++
Finnland will Zölle auf alle russischen Importe erheben. Das kündigt Außenministerin Elina Valtonen nach einem Treffen mit ihrem polnischen Kollegen Radoslaw Sikorski an.

+++ 23:17 EU schätzt Ukraine-Hilfsbedarf auf riesige Milliardensumme +++
Für die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine wird in den kommenden zwei Jahren voraussichtlich ein dreistelliger Milliardenbetrag benötigt. Wie ein EU-Beamter in Brüssel sagt, schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF) den Bedarf an Haushaltshilfen für das Funktionieren des Staates 2026 und 2027 auf 60 Milliarden US-Dollar (51 Mrd. Euro). Hinzu kämen vermutlich mindestens 80 Milliarden Euro für Waffen und Munition für den Abwehrkampf gegen Russland – und dabei ist schon einkalkuliert, dass der Krieg möglicherweise nicht mehr volle zwei Jahre in der derzeitigen Form weitergeht. In Kriegszeiten muss den Angaben zufolge mit etwa 60 Milliarden Dollar (51 Mrd. Euro) pro Jahr kalkuliert werden. Selbst im Fall eines Waffenstillstandes werden für die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte demnach noch etwa 25 Milliarden US-Dollar (21 Mrd. Euro) im Jahr nötig.

+++ 22:14 IAEA: Beschuss beim Atomkraftwerk Saporischschja +++
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zeigt sich besorgt angesichts von Schüssen im Großraum des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja.

+++ 21:33 Botschafter: „Der Krieg kommt langsam, aber sicher nach Deutschland“ +++
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sagt im Interview mit dem Münchner Merkur auf die Frage, ob er Sorge habe, dass der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg eskalieren könnte: „Ich hasse dieses Wort Eskalation. Was muss Putin denn noch machen? Manchmal lässt er mein Land mit 800 Drohnen und 40 Raketen am Tag beschießen, es ist unglaublich.“ Makeiev verweist auf eine Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz, wonach Deutschland nicht mehr im Frieden sei. „Es ist richtig, dass er diese Realität so kommuniziert. Der Krieg kommt langsam, aber sicher nach Deutschland“, so der Botschafter.

+++ 20:59 Trotz des russlandfreundlichen Kurses von Fico: Slowakei schickt der Ukraine Hilfe +++
Trotz aller russlandfreundlichen Töne des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico schickt das Land der Ukraine fünf Bozena-Minenräumfahrzeuge und weitere Ausrüstung wie Transportmittel und medizinische Evakuierungsmittel. Das teilt der ukrainische Verteidigungsminister Denys Smyhal mit. Er dankt seinem slowakischen Amtskollegen Robert Kaliňák für die Hilfe. „Das Land arbeitet derzeit an einem neuen, fünfzehnten Hilfspaket. Wir haben auch die Aussichten für eine Zusammenarbeit zwischen ukrainischen und slowakischen Unternehmen erörtert“, teilt Smyhal mit.

+++ 20:59 Trotz des russlandfreundlichen Kurses von Fico: Slowakei schickt der Ukraine Hilfe +++
Trotz aller russlandfreundlichen Töne des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico schickt das Land der Ukraine fünf Bozena-Minenräumfahrzeuge und weitere Ausrüstung wie Transportmittel und medizinische Evakuierungsmittel. Das teilt der ukrainische Verteidigungsminister Denys Smyhal mit. Er dankt seinem slowakischen Amtskollegen Robert Kaliňák für die Hilfe. „Das Land arbeitet derzeit an einem neuen, fünfzehnten Hilfspaket. Wir haben auch die Aussichten für eine Zusammenarbeit zwischen ukrainischen und slowakischen Unternehmen erörtert“, teilt Smyhal mit.

+++ 20:08 Ukraine: Raiffeisen Bank International soll Russland-Markt verlassen +++
Der ukrainische Notenbankchef Andrij Pyschnyj fordert die internationale Finanzbranche und insbesondere die österreichische Raiffeisen Bank International dazu auf, ihre Aktivitäten in Russland einzustellen. Noch immer gebe es Banken, die sowohl in Russland als auch in der Ukraine Geschäfte machten, sagt Pyschnyj dem „Handelsblatt“. „Wir haben die Raiffeisen Bank International und andere Finanzgruppen konsequent und öffentlich aufgefordert, den russischen Markt zu verlassen.“ Raiffeisen ist die größte westliche Bank in Russland und gilt als wichtige finanzielle Brücke zum Westen, unter anderem für Energiezahlungen.

+++ 19:07 Oberst Reisner sieht Kalkül bei Drohnen-Provokationen: „Russen kennen vier Phasen“ +++
Russlands Drohnenflüge über Europa sollen weit mehr als Spionage sein – sie folgen einem strategischen Muster. Oberst Markus Reisner vom Österreichischen Bundesheer erklärt im ntv-Interview, welche vier Phasen Moskau dabei verfolgt und wie gezielt Unsicherheit und Chaos geschürt werden:

Oberst Reisner sieht Kalkül Drohnen-Provokationen: „Russen kennen vier Phasen“

+++ 18:35 Produktion in großer russischer Ölraffinerie teilweise lahmgelegt +++
Nach einem Drohnenangriff auf die russische Ölraffinerie Kirischi ist Insidern zufolge die Produktion in der wichtigsten Einheit der Anlage eingestellt worden. Die Wiederaufnahme könne rund einen Monat dauern, sagen zwei Branchenkenner. Zugleich werde eine andere, im September durch Drohnenangriffe beschädigte Einheit nun wieder in Betrieb genommen. Vom Raffineriebetreiber Surgutneftegaz ist zunächst keine Stellungnahme zu bekommen. Kirischi ist eine der größten Raffinerien Russlands. Der Stillstand in der wichtigsten Einheit dort könnte die russische Ölproduktion insgesamt etwas schmälern. In Russland kommt es derzeit bei einigen Benzinsorten zu Engpässen. Die Ukraine, die sich seit gut dreieinhalb Jahren gegen russische Angriffe wehrt, hat zuletzt verstärkt russische Energieanlagen ins Visier genommen.

Ukraine bestätigt Abschuss Drohnenangriff trifft wichtige Öl-Anlage nahe St. Petersburg

+++ 18:03 Russland meldet Tote in der Großstadt Belgorod +++
Bei einem Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die russische Großstadt Belgorod sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Das teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf der Plattform Telegram mit. Durch den Raketenangriff auf ein Objekt der Infrastruktur sei es in Teilen der Stadt zu „Schwierigkeiten mit der Stromversorgung“ gekommen. Die Stadt unweit der ukrainischen Grenze hatte bereits Ende September bei einem Raketenangriff einen massiven Blackout erlebt. Die ukrainischen Streitkräfte nehmen Belgorod und Umgebung öfter ins Visier ihrer Drohnen und Raketen, um in erster Linie die Logistik des russischen Militärs zu stören. Belgorod liegt etwa 50 Kilometer nördlich der ukrainischen Großstadt Charkiw.

Großer Drohnenangriff Russische Region Belgorod meldet Stromausfall in 24 Ortschaften

+++ 17:19 Russischer Kriegskorrespondent beklagt massive Verluste +++
Proukrainische Blogs zitieren aktuell aus einem Beitrag eines russischen Kriegskorrespondenten. Demnach beklagt dieser, dass wegen Drohnenangriffen die Wahrscheinlichkeit, die Frontlinien erfolgreich zu erreichen, nur bei etwa 50 Prozent liege. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Soldaten der russischen Sturmtruppen betrage lediglich zwölf Tage. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Auch für ukrainische Soldaten ist der Weg zu Stellungen aufgrund von russischen Drohnenangriffen oft sehr gefährlich.

+++ 16:39 „Fatale Folgen“ – steht die tschechische Munitionsinitiative für die Ukraine vor dem Aus? +++
Der tschechische Präsident Petr Pavel warnt nach dem Sieg der populistischen Oppositionspartei ANO bei der Parlamentswahl vor einem Ende der Munitionsinitiative seines Landes für die Ukraine. „Wenn wir diese Unterstützung reduzieren oder gar beenden würden, würden wir vor allem uns selbst schaden“, sagt Pavel. Ein Ende der Hilfe hätte zudem fatale Folgen für die Ukraine und würde weitere Menschenleben kosten. Der ANO-Vorsitzende und frühere Ministerpräsident Andrej Babis hatte vor der Wahl angekündigt, die Initiative zu beenden. Er bezeichnete sie als überteuert und intransparent. Nach seiner Ansicht sollten sich die Europäische Union und die Nato darum kümmern. Die tschechische Regierung rechnet für dieses Jahr mit einem Anstieg der Lieferungen. Im vergangenen Jahr wurden 1,5 Millionen Stück Munition, darunter 500.000 155-mm-Granaten, geliefert.

+++ 16:03 Richter zu festgefahrener Front: Russland in der Bredouille? „Kann man so interpretieren“ +++
Während die Nato nach Antworten auf die neue Bedrohung durch Drohnen sucht, rückt in Deutschland die Personallage der Bundeswehr in den Fokus. Derweil zeichnen sich im Ukraine-Krieg Probleme der Russen ab. ntv spricht darüber mit dem Militärexperten und Oberst a.D. Wolfgang Richter: Richter zu festgefahrener Front Russland in der Bredouille? „Kann man so interpretieren“

+++ 15:30 Ukraine setzt bei Angriffen wohl Flamingo-Marschflugkörper ein +++
Bei den jüngsten Angriffen des ukrainischen Militärs auf die russische Infrastruktur sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch im Inland produzierte Raketen eingesetzt worden. „Es ist wichtig zu verstehen, dass die Ukraine in den letzten Tagen ausschließlich ukrainische Produkte verwendet hat (und) nicht nur Drohnen“, sagt Selenskyj bei einem Briefing in Kiew auf die Frage, ob die Ukraine ihre neue Langstreckenrakete vom Typ Flamingo auf russische Ziele abgefeuert habe. Dabei handelt es sich um einen Marschflugkörper:

Höhere Reichweite als Taurus Das kann Ukraines neue Waffe „Flamingo“

+++ 14:53 Drohnen stören deutschen Luftraum – Weber: „Die Ferien von der Geschichte sind zu Ende“ +++
Drohnen stören den deutschen Luftraum, legen den Betrieb von Flughäfen lahm. Sicherheitsexperte Joachim Weber erklärt, was sich in Deutschland ändern muss, um der Bedrohung Herr zu werden – und er hat eine klare Meinung dazu, in wessen Arbeitsbereich die Drohnenabwehr fällt: Drohnen stören deutschen Luftraum Weber: „Die Ferien von der Geschichte sind zu Ende“

+++ 14:22 Gefährlich und schwer abzufangen: Ukraine will eigene ballistische Raketen „regelmäßig einsetzen“ +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich zum Einsatz von schwer abzufangenden ballistischen Raketen durch die Ukraine. „Wir haben unsere Neptun-Marschflugkörper bereits mehrfach erfolgreich eingesetzt. Es wird eine Zeit kommen, in der wir unsere eigenen ballistischen Raketen regelmäßig einsetzen können“, sagt der Staatschef laut der Nachrichtenagentur Unian während des Internationalen Forums der Verteidigungsindustrie. Möglicherweise meint Selenskyj damit die in der Ukraine entwickelte ballistische Kurzstreckenrakete Sapsan, die auch Hrim-2 genannt wird. Im Juni sagte der Leiter des Präsidialamtes, Andrij Jermak, der „Times“, dass die Massenproduktion begonnen habe:

Massenproduktion der Sapsan Ukrainische Waffe soll Russland „bei vielen Gelegenheiten überraschen“

+++ 13:54 Nord-Stream-Verdächtiger kommt vorerst nicht nach Deutschland +++
Der wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines in Polen festgenommene ukrainische Taucher wird vorerst nicht an Deutschland überstellt. Ein polnisches Gericht ordnete an, dass der Mann für weitere 40 Tage in Polen in Haft bleiben müsse. Die Verteidigung hatte angekündigt, sich gegen eine Überstellung nach Deutschland zu wehren. Sie argumentierte, die Vollstreckung des Europäischen Haftbefehls sei angesichts des russischen Krieges in der Ukraine unzulässig. Mit Haftbefehl gesucht Weiterer mutmaßlicher Nord-Stream-Saboteur in Polen gefasst

+++ 13:39 Ukraine: Nordkorea liefert Russland bis zu 50 Prozent der Munition +++
Nach Angaben des ukrainischen Auslandsgeheimdiensts deckt Nordkorea zurzeit ein Drittel bis die Hälfte von Russlands Munitionsbedarf, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet. Daneben soll Nordkorea Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Tausenden Soldaten sowie Waffen versorgt haben.

Weitere Soldaten werden entsandt Seoul beziffert nordkoreanische Verluste im Ukraine-Krieg

+++ 13:13 Ukraine meldet Angriff auf russische Sprengstofffabrik +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben eine wichtige Sprengstofffabrik im Westen Russlands attackiert. Danach seien zahlreiche Explosionen gemeldet worden, teilt der Generalstab mit. Daneben bestätigt die Ukraine den Angriff auf das Ölterminal auf der Krim (siehe Eintrag um 9.22 Uhr).

+++ 12:57 Ukraine wappnet sich mit riesigen Batterien gegen Stromausfälle +++
Mit riesigen, in den USA entwickelten Batterien hat sich die Ukraine auf einen weiteren Winter unter russischem Beschuss vorbereitet. An streng geheimen Orten wird so dem Ausfall von Strom- und Wärmeversorgung vorgebeugt, wie das „Wall Street Journal“ berichtet. Die meterhohen Batterieblöcke mit einer Gesamtleistung von 200 Megawatt könnten demnach rund 600.000 Haushalte zwei Stunden lang mit Energie versorgen. Das Programm im Wert von 140 Millionen Dollar sei im August abgeschlossen worden.

+++ 12:23 Kreml widerspricht Merz bei Drohnen +++
Der Kreml weist Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz zurück, wonach Russland vermutlich hinter den meisten Drohnenflügen steckt, die kürzlich unter anderem in Deutschland für Aufsehen gesorgt haben. „Viele Politiker in Europa neigen nun dazu, Russland für alles die Schuld zu geben“, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. „Sie tun dies unbegründet und wahllos.“

„Es sind Ausspähversuche“ Merz: Russland will mit Drohnen Bevölkerung verunsichern +++ 11:57 Pistorius erwartet 100.000 zusätzliche Reservisten bis 2030 +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius geht davon aus, dass Deutschland die Zielmarke von 100.000 zusätzlichen Reservisten bei der Bundeswehr in den kommenden Jahren erreichen kann. „Wir bauen die Unterkünfte und Ausbildungskapazitäten hoch, so dass wir bis zum Jahr ’29, ’30 – und das ist genau der Zeitrahmen, über den wir reden – 100.000 zusätzliche Reservisten ausgebildet haben werden, als Wehrdienstleistende“, sagt der SPD-Politiker im Podcast „Table Today“. Er gehe davon aus, dass die im Gesetzentwurf vorgesehenen Maßnahmen für mehr Attraktivität des Dienstes genug Bewerberinnen und Bewerber anziehen. Rückkehr der Verpflichtung? Merz zweifelt an Pistorius‘ Wehrdienstmodell +++ 11:19 Geopolitik-Professor: Wir haben China zu wenig auf dem Schirm +++
Der ukrainische Präsident beklagt eine fehlende Reaktion des Westens auf die anhaltenden Angriffe Russlands. Der Geopolitik-Professor Klemens Fischer erklärt, welche Optionen Europa dafür hätte und welche Rolle China im Krieg spielt: Fischer zum Ukraine-Krieg „In Europa haben wir China immer zu wenig auf dem Radar“

+++ 11:01 Daimler soll Ukraine 1000 Militär-Laster liefern +++
Daimler Truck wird nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ rund 1000 militärische Lastwagen des Typs Zetros an die Ukraine liefern. Die Fahrzeuge seien vor allem für den Treibstoff-Transport bestimmt, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Branchenkreise. Das Unternehmen hat demnach bereits mehr als 200 Lastwagen dieses Typs für die Ukraine produziert und ausgeliefert. Zu dem neuen Auftrag wollte es sich nicht äußern.

+++ 10:42 Russisches Belgorod meldet schon wieder Stromausfall +++
Nach einem ukrainischen Angriff ist es in der russischen Grenzregion Belgorod erneut zu Stromausfällen gekommen. Es gebe Schäden an der Energieinfrastruktur, teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntagabend bei Telegram mit. Am Montagmorgen schrieb er, dass es noch in 24 Ortschaften teilweise Stromabschaltungen gebe. Betroffen seien 5.400 Einwohner. Ende September war es in der Gebietshauptstadt Belgorod zu einem massiven Blackout nach einem ukrainischen Angriff gekommen.

+++ 10:12 Medwedew: Drohnen in Europa nicht russisch, aber „nützliche Erinnerung“ +++
Die jüngsten Flugstörungen durch Drohnen sind dem früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew zufolge nützliche Erinnerung für die Europäer an eine Kriegsgefahr. Vorwürfe, Russland könne hinter den Vorfällen in Deutschland und Dänemark stecken, weist der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates zurück. Russlands Sympathisanten würden ihre Ressourcen nicht verschwenden. Die „Agenten und Maulwürfe“ Russlands warteten auf gesonderte Befehle, schreibt er auf seinem Telegram-Kanal. Das Wichtigste sei, dass die Europäer die Kriegsgefahr am eigenen Leib spürten.

+++ 09:53 Reiche will Deutschland zu führendem Drohnen-Standort machen +++
Deutschland braucht aus Sicht von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche eine schlagkräftige Drohnen-Fertigung. „Wer die Lufthoheit will, muss sie sich bauen“, sagt die CDU-Politikerin. „Deutschland muss ein führender Standort für die Entwicklung und Produktion von Drohnen werden – zur Unterstützung der Ukraine, zur Stärkung unserer eigenen Verteidigungsfähigkeit und zum Schutz unserer kritischen Infrastruktur. Die Ereignisse der letzten Tage haben das unmissverständlich gezeigt – in der Ukraine und hier in Deutschland.“

+++ 09:22 Größtes Öldepot auf Krim soll in Flammen stehen +++
Ukrainischen Medienberichten zufolge haben ukrainische Drohnen das größte Öllager auf der russisch besetzten Krim in Brand gesetzt. Die Ukraine hatte das Depot in Feodossija vor einem Jahr schon einmal angegriffen und attackiert zurzeit verstärkt die russische Energie-Infrastruktur, wie Kyiv Independent berichtet.

+++ 08:42 Pistorius fordert 24/7-Lagebild bei Drohnen-Abwehr +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius will den Nationalen Sicherheitsrat als zentralen Ort im Anti-Drohnen-Kampf etablieren. „Wir brauchen ein 24/7- und 360-Grad-Lagebild über alles, was passiert“, sagt Pistorius im Podcast „Table Today“. „Das ist eine Situation, in der man den Nationalen Sicherheitsrat damit befassen kann.“ Dort müsse besprochen werden, „was wissen die Fachleute aus den verschiedenen Ressorts und Ländern, welches Lagebild ergibt sich daraus und welche Schlüsse müssen wir daraus ziehen.“

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+++ 08:02 Russland meldet 250 ukrainische Drohnen in einer Nacht +++
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht Hunderte ukrainische Drohnen abgewehrt. Luftabwehrsysteme hätten „251 ukrainische unbemannte Luftfahrzeuge abgefangen und zerstört“, teilt das russische Verteidigungsministerium bei Telegram mit. Das wäre einer der größten Vergeltungsangriffe Kiews seit Kriegsbeginn. 40 Drohnen wurden demnach über der Krim abgeschossen.

+++ 07:16 Russland soll Araber mit falschen Versprechen an die Front locken +++
Einem Bericht der „Los Angeles Times“ zufolge verpflichtet Russland Tausende Menschen aus dem Nahen Osten und anderen Regionen mit falschen Versprechungen zum Kriegsdienst. Neben einem attraktiven Gehalt wird demnach unter anderem die Staatsbürgerschaft geboten. Einem 54-jährigen Jordanier beispielsweise wurde nach Angaben seiner Frau mehrfach zugesagt, dass er nicht an die Front müsse – wo er sich trotzdem wiederfand. Es ist nicht der erste Bericht über solche Anwerbepraktiken.

„Sklaven“ der Kriegswirtschaft Afrikanische Frauen bauen Putins Kamikaze-Drohnen

+++ 06:40 Russland meldet Abschuss von Drohne mit Kurs auf Moskau +++
Die russische Luftabwehr hat nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin eine Drohne mit Kurs auf Moskau zerstört. Rettungskräfte seien zu der Stelle entsandt worden, an der die Trümmerteile niedergingen, schreibt Sobjanin bei Telegram.

WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

Ukraine-Krieg

EU schätzt Ukraine-Hilfsbedarf auf Milliardensumme

Ausland

Schweigeminute für Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel

Einsatz von Nationalgarde: Illinois klagt gegen Entsendung

Spanien will Abtreibungsrecht in Verfassung verankern

Macron beauftragt zurückgetretenen Premier mit Verhandlungen

Syrien-Parlamentswahl: Kaum Frauen und Minderheiten gewählt

Ägyptischer Ex-Minister als UNESCO-Chef nominiert

US-Supreme-Court lehnt Antrag von Epstein-Vertrauter ab

Berufung im Fall Pelicot: Angeklagter beteuert Unschuld

INTERNATIONAL

Medizin-Nobelpreis 2025 für wichtige Immunsystem-Regulatoren

Der Nobelpreis für Medizin geht dieses Jahr an drei Forschende auf dem Gebiet der Immuntoleranz. Die Preisträgerin und zwei Preisträger sind Mary E. Brunkow und Fred Ramsdell (64) aus den USA sowie Shimon Sakaguchi aus Japan. Sie hätten gezeigt, „wie das Immunsystem in der Balance gehalten wird“, heißt es in der Begründung des Nobelkomitees in Stockholm am Montag zum Nobelpreiswochen-Auftakt. Die Auszeichnung ist mit elf Mio. Schwedischen Kronen (eine Mio. Euro) dotiert. …

USA

USA: Schutz der Kinder vor „falscher“ Politik – Gewalt und auch sexuelle Inhalte geraten laut Forschern der Cornell University aus dem Visier

Ithaca (pte001/06.10.2025/06:00) – Die politische Polarisierung in den USA führt zu bedenklichen Praktiken im Jugendschutz in Literatur und Film. Bisher ging es dabei darum, Kinder vor gewalttätigen und sexuellen Inhalten zu schützen. Heute meinen die Anhänger der jeweiligen Parteien eher, dass Kinder vor unliebsamen politischen Inhalten geschützt werden sollten, sagen Forscher der Cornell University.

Meinungsfreiheit auf dem Spiel

„Wenn jede Seite die Zensurbestrebungen der anderen Seite attackiert, heben sich die Angriffe nicht gegenseitig auf. Sie tragen zusätzlich zur Einschränkung der Meinungsfreiheit bei“, so Soziologe Michael Macy. Er spricht von einer „Waffe im Kulturkampf“. Politische Ideen, die der eigenen Meinung widersprechen, würden von beiden Lagern zunehmend als gefährlich angesehen, als Bedrohung der Meinungsfreiheit.

Angetrieben durch soziale Medien, nehmen öffentliche Zensurbemühungen zu: Die American Library Association, die Interessenvertretung der US-Bibliotheken, dokumentierte im Jahr 2022 knapp 1.300 Forderungen nach Zensur von Bibliotheksbüchern und -ressourcen – die höchste Zahl seit Beginn der Datenerfassung vor mehr als 20 Jahren. Vorläufige Daten für 2023 deuteten auf einen Rekordanstieg dieser Zahl hin.

Linke und Rechte überbieten sich

Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen Linke und Rechte gemeinsam sexuelle und gewalttätige Inhalte ins Visier. Später wurde das auf Musik und Videospiele erweitert. In den vergangenen Jahren habe sich der Fokus jedoch auf politische Ideologien verlagert. Die linke Seite nähme progressive Bücher ins Visier, die als rassistisch, sexistisch und homophob angesehen werden, während Rechte Literatur attackieren, die Vielfalt fördere oder gegen die Normen der Heterosexualität verstoße.

„Beide Seiten sind bereit, Kinder Bücher lesen zu lassen, die ihre eigenen Werte widerspiegeln, aber keine, die Kindern eine andere Ideologie vermitteln als die eigene. Sowohl Liberale als auch Konservative befürworten die Zensur einiger Kinderbücher – nur nicht derselben“, stellen die Studienautoren abschließend fest.

(Ende)

Siehe dazu:

„Tagebuch der Anne Frank“ und „1984“ – Diese Bücher sollen Schüler in den USA nicht mehr lesen – t-online, 15.6.2025

Sie gehören zu absoluten Klassikern der Weltliteratur: Bücher wie das „Tagebuch der Anne Frank“ oder „1984“ wurden in den USA teils aus Bibliotheken verbannt.

In mehreren US-Bundesstaaten sind zahlreiche Literaturklassiker aus Schulunterricht und öffentlichen Bibliotheken verbannt. Laut dem Autorenverband PEN America wurden im vergangenen Jahr in 220 Schulbezirken in 29 Bundesstaaten mehr als 10.000 Fälle von Buchverboten dokumentiert. Florida und Iowa verzeichnen dabei die meisten Eingriffe. Besonders oft betroffen sind Bücher, die sich mit Rassismus, Geschlechterrollen, queerer Identität oder der US-amerikanischen Geschichte auseinandersetzen.

In vielen Fällen reicht bereits eine einzelne Beschwerde aus, damit ein Werk als ungeeignet für Kinder eingestuft wird – verbunden mit Bußgeldern im fünfstelligen Bereich für Verstöße. Besonders häufig verbannt wurden laut PEN Bücher, in denen schwarze Figuren oder Autor:innen im Mittelpunkt stehen (44 Prozent) oder die sich mit LGBTQ+-Inhalten beschäftigen (39 Prozent).

„Tribute von Panem“ und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ verbannt

Verboten wurden unter anderem Margaret Atwoods „The Handmaid’s Tale“, George Orwells „Farm der Tiere“ und „1984“ sowie das „Tagebuch der Anne Frank“. Auch „To Kill a Mockingbird“ von Harper Lee, ein Roman über Rassismus und soziale Ungerechtigkeit im amerikanischen Süden, wird zunehmend aus dem Unterricht entfernt. Diese Werke gelten als zentrale Texte der Weltliteratur und waren bislang oft Pflichtlektüre an Schulen.

Auch moderne Jugendromane geraten ins Visier. So sind etwa Suzanne Collins‘ „Die Tribute von Panem“, John Greens „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ sowie Jodi Picoults Schulamoklauf-Roman „Neunzehn Minuten“ von Verbannungen betroffen. Diese Bücher schildern gesellschaftliche Gewalt, Krankheit oder jugendliche Lebenswelten mit ernsten Themen – Inhalte, die laut Kritikern konservativer Initiativen nicht altersgerecht seien.Allerdings haben die Verbannungen in den einzelnen Bezirken nicht direkt etwas mit dem politischen Klima der aktuellen Präsidentschaft von Donald Trump zu tun. Die aktuelle Liste stammt aus dem vergangenen Schuljahr.

Verwendete Quellen

Transparenzhinweis

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

EUROPA

Von der Leyen zu Misstrauensvotum: Gegner wollen uns spalten

STRASSBURG (dpa-AFX) – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich im Europaparlament gegen zwei neue Misstrauensanträge gegen sie und ihr Team verteidigt. Sie rief die Parlamentarierinnen und Parlamentarier bei der Debatte in Straßburg zur Einheit auf und warf den Antragstellern vor, den Interessen des russischen Präsidenten Wladimir Putins zu dienen. „Die Wahrheit ist: Unsere Gegner sind nicht nur bereit, jede Spaltung auszunutzen – sie schüren diese Spaltungen aktiv“, sagte von der Leyen.

Sie verwies auf die Provokationen, denen Europa sich ausgesetzt sieht, wie die zahlreichen Luftraumverletzungen, etwa durch russische Drohnen in Polen und russische Kampfjets in Estland. „Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist“, sagte sie. Die Präsidentin bekräftigte ihr Bekenntnis, mit den Abgeordneten zusammenarbeiten zu wollen. Gleichzeitig schlug sie versöhnliche Töne mit ihren Kritikern an und sagte, sie wisse, dass sie aus einer Position echter und berechtigter Sorge handelten.

Eingereicht wurden die Anträge jeweils von der rechten PfE-Fraktion und der Linken-Fraktion. Die PfE werfen der Kommissionspräsidentin einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit wegen ihrer Klimapolitik vor. Wie auch die Linken kritisieren sie außerdem den Zoll-Deal mit den USA. Die Linke hält der Kommission auch vor, angesichts der humanitären Katastrophe im Gazastreifen nicht genug Druck auf die israelische Regierung wegen ihres Militäreinsatzes auszuüben. Eine ausreichende Mehrheit für die Misstrauensanträge gilt als äußerst unwahrscheinlich, wie auch schon beim Misstrauensvotum im Juli. Die Abstimmungen sind für Donnerstag angesetzt./vni/DP/nas

© 2025 dpa-AFX

COMMENT: Die politische Unruhe nimmt zu – kein Wunder. Eindeutig wirkungsreiche Instrumente, die ein Zerbrechen der EU zu verhindern, sind nicht vorhanden. Siehe den COMMENT zu den Aussagen von Frau Lagarde zur nötigen „Kriegsverschuldung“ der EU. „Kauft Kriegsanleihen!“ Das hatten wir schon einmal vor mehr als einhundert Jahren …

Werden die Marktteilnehmer Kriegsanleihen kaufen? Wenn nicht, wird die EZB die Kriegsanleihen kaufen? Mit welchem Erfolg? Für Spannung in der Zukunft ist gesorgt.
Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären (Friedrich von Schiller (1759-1805: Piccolomini, 5. Akt).

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGEN

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MoMehrheit der Deutschen sieht sich laut Umfrage in der Stressfalle4Deutsches Ärzteblatt
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MoTierisch gut für die Seele? Neue Umfrage zeigt: Haustiere unterstützen das mentale Wohlbefinden213news aktuell
MoBitkom-Umfrage: Digitale Steuererklärung setzt sich durch1RETAIL-NEWS Deutschland
MoDEVK-Umfrage: Einschätzung der Ladeinfrastruktur abhängig von Einstellung zur E-Mobilität1VISION mobility
MoDEVK-Umfrage zeigt: E-Autos sind Ansichtssache257news aktuell
MoVDA-Umfrage: Stimmung in Zulieferindustrie bleibt schlecht1AUTOHAUS online
MoKitco-Umfrage: Wall Street mit Blick auf 4.000 Dollar, Main Street bullischer2GoldSeiten.de
MoUmfrage: Berliner sind am unbeliebtesten268dts Nachrichtenagentur
MoNächster INSA-Umfrageschock für CDU/CSU und SPD – TE-Wecker am 6. Oktober 2025328Tichys Einblick

Jeder zweite Auto-Mittelständler ist gefrustet – Investitionsplanungen richten sich laut neuer VDA-Umfrage zunehmend weg aus Deutschland

Berlin (pte017/06.10.2025/13:00)  – Wegen der Konjunkturflaute wollen 80 Prozent der im Automobilbereich tätigen Mittelständler geplante Investitionen in Deutschland verschieben, verlagern oder ganz streichen. 2024 waren es nur 75 Prozent. Das zeigt eine Umfrage des Verbands der Automobilindustrie (VDA) unter 158 Unternehmen.

Standortbedingungen schlecht

Investitionsverlagerungen ins Ausland planen laut den neuen Ergebnissen 28 Prozent der Unternehmen (Mai 2025: 24 Prozent). Weitere 17 Prozent erwägen eine Streichung von Investitionen. Nur zwei Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen in den Standort Deutschland angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage erhöhen.

„Weil die Standortbedingungen sich zusehends verschlechtern, wird aktuell täglich gegen den Standort Deutschland und Europa entschieden. Die Wirtschaft, insbesondere die Industrie, mahnt seit Jahren grundlegende Reformen an, aber es passiert viel zu wenig“, kritisiert VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Jedes dritte Unternehmen leidet neben schlechter Nachfrage auch an einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften – in etwa so viel wie in der vergangenen Umfrage. 61 Prozent geben zudem an, aktuell Beschäftigung in Deutschland abzubauen (Mai: 57 Prozent) – der bislang höchste Wert in der Reihe dieser Umfrage. Nur neun Prozent bauen Beschäftigung in Deutschland auf.

Bleibende Wirtschaftsschwäche

Beeinträchtigt wird die Investitionstätigkeit in Deutschland laut der Studie aktuell vor allem durch die Absatzlage und die -erwartung. Das niedrige Marktvolumen auf dem deutschen und europäischen Automobilmarkt spielt für 64 Prozent der Unternehmen die entscheidende Rolle. Hintergrund sind Wirtschaftsschwäche und fehlende Rahmenbedingungen für den E-Ausbau.

Jede zweite Firma im automobilen Mittelstand bewertet ihre aktuelle Lage als schlecht oder sehr schlecht. Im Mai lag dieser Wert noch bei 42 Prozent. Nur elf Prozent betrachten ihre Lage als gut oder sehr gut. Dieser Wert lag im Frühjahr mit 19 Prozent fast doppelt so hoch.

Auch der Ausblick ist verhalten: 20 Prozent erwarten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage gegenüber dem Vorjahr. 21 Prozent gehen von der Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung aus. 59 Prozent schätzen, dass die Situation etwa auf gleichem Niveau verharrt.

(Ende)

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

OeNB: Neuerungen bei SEPA-Überweisungen – SEPA-Echtzeitüberweisungen und IBAN-Namensabgleich ab Oktober verpflichtend

Mit 9. Oktober 2025 gibt es wesentliche Neuerungen für den europäischen Zahlungsverkehr: Ab diesem Tag sind alle Banken und Zahlungsdienstleister im Euroraum verpflichtet, SEPA-Echtzeitüberweisungen empfangen und durchführen zu können – und das ohne zusätzliche Kosten gegenüber herkömmlichen SEPA-Überweisungen.

Automatischer Abgleich von Namen und IBAN vor jeder Überweisung

Ein wichtiges neues Sicherheits-Feature ist auch die Empfänger:innen-Überprüfung: Zukünftig wird bei jeder SEPA-Überweisung – also einer Euro-Überweisung innerhalb des europäischen Zahlungsraums – vor der Freigabe der Zahlung überprüft, ob der Empfängername mit dem tatsächlichen Kontoinhaber der IBAN übereinstimmt. Das gilt sowohl für klassische als auch für Echtzeitüberweisungen. Damit werden Fehlüberweisungen und Betrugsfälle reduziert.

Die Rückmeldung an die Zahler:innen erfolgt in Echtzeit und kann beispielsweise lauten: „Eingegebener Name stimmt mit dem bzw. der Kontoinhaber:in überein“, „Eingegebener Name stimmt nahezu mit dem bzw. der Kontoinhaber:in überein“ oder „Eingegebener Name stimmt nicht mit dem bzw. der Kontoinhaber:in überein“. Bei einer nahezu Übereinstimmung wird dem Zahlenden ein Vorschlag für den korrekten Namen des Kontoinhabers angezeigt. Auch technische Probleme oder fehlende Unterstützung durch die Empfängerbank werden transparent kommuniziert. „Der automatische Namensabgleich funktioniert wie ein Ampelsystem. Bei Grün können sie ganz entspannt überweisen. Bei Rot sollten Sie das auf keinen Fall tun. Bei Rot geht man auch nicht über die Straße“, empfiehlt Josef Meichenitsch, der für den Zahlungsverkehr zuständige Direktor in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).

Mehr Sicherheit und Transparenz im Zahlungsverkehr

Die verpflichtende Empfänger:innen-Überprüfung stellt einen wichtigen Schritt zur Erhöhung der Sicherheit im Zahlungsverkehr dar. Sie wird kostenlos angeboten und ist über alle Kanäle verfügbar, über die Zahlungen ausgelöst werden können – vom Onlinebanking bis zum SB-Terminal.

Die Verordnung, die bereits am 13. März 2024 vom Europäischen Parlament und dem Rat verabschiedet wurde, verfolgt das Ziel, Echtzeitüberweisungen als neuen Standard im Zahlungsverkehr zu etablieren. Geldtransfers sollen künftig rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, innerhalb von Sekunden abgewickelt werden.

Ausblick und Empfehlungen

Die Oesterreichische Nationalbank empfiehlt Unternehmen und Privatkund:innen, sich nochmals vorab mit den neuen Anforderungen vertraut zu machen. Besonders für Geschäftskund:innen ist es ratsam, Rechnungen mit korrekt hinterlegten Namen der Kontoinhaber:innen auszustellen und QR-Codes für Zahlungen zu nutzen, um die Empfänger:innen-Überprüfung zu erleichtern.

Marterbauer gegen Senkung der Lebensmittel-Mehrwertsteuer

Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) hat dem Vorschlag von Wifo-Chef Gabriel Felbermayr zur Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel eine Absage erteilt. „Die Bekämpfung der Inflation ist eines der wichtigsten Ziele dieser Regierung. Gleichzeitig müssen wir den straffen Vollzug des Budgets weiterführen, um den Staatshaushalt zu sanieren“, hieß es aus dem Büro Marterbauers am Montag gegenüber der APA. Eine Mehrwertsteuersenkung sei deshalb „nicht leistbar“.

Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) verwies ebenfalls auf den Staatshaushalt. „Ich habe die Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel im Sommer als eine mögliche Option genannt, zugleich aber auf die herausfordernde budgetäre Lage hingewiesen“, teilte Eibinger-Miedl auf APA-Anfrage mit.

Konkret schlug Felbermayr am Sonntag in der ORF-Pressestunde zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger erneut vor, den ermäßigten Steuersatz von zehn auf fünf Prozent zu senken. Er verwies dazu auf andere EU-Länder mit niedrigen Steuersätzen auf Lebensmittel wie etwa Italien oder Deutschland. „Ich glaube, dass wir in Österreich tatsächlich einen hohen Mehrwertsteuersatz bei Lebensmitteln haben“, sagte Felbermayr.

Felbermayr sprach allerdings auch von einem Risiko, dass mit einer Mehrwertsteuersenkung bei den ermäßigten Gütern im Gegenzug ein Aufschlag auf den höheren Normalsteuersatz gemacht werden könnte. Das würde die Inflation mehr in die Höhe treiben.

Ähnlich argumentierte das Büro Marterbauers: „Wenn für einige Produkte die Mehrwertsteuer halbiert würde und im Gegenzug bei anderen eine Erhöhung stattfindet, hätte dies keine positiven Effekte auf die Teuerung.“ Es gelte nun die aktuell von der Regierung getroffenen Maßnahmen wie der EU-weite Kampf gegen den Österreich-Aufschlag oder ein Verbot der Shrinkflation „zügig“ umzusetzen.

Scharfe Kritik an Marterbauer kam seitens der Freiheitlichen. Dass der SPÖ-Finanzminister vor einer „Gegenfinanzierung“ warne, sei „wirtschaftspolitisch absurd und sozialpolitisch zynisch“, kritisierte FPÖ-Wirtschaftssprecherin Barbara Kolm laut Aussendung. „Mehrwertsteuern sind Einnahmen des Finanzministers, der über historische Höchstwerte bei den Steuereinnahmen verfügt und dennoch nicht das Auslangen findet“, so Kolm.

Russland droht Österreich direkt – Heeres-General warnt – Heute

Russland droht Österreich: Heeres-General Hofbauer warnt vor offener militärischer Bedrohung und betont die Notwendigkeit verstärkter Sicherheit.

„Österreich sieht sich erstmals seit den 1930er-Jahren mit einer offenen militärischen Drohung konfrontiert“. Mit dieser düsteren Aussage lässt am Montag Generalleutnant Bruno Günter Hofbauer (58) in einem Gastkommentar in den „Salzburger Nachrichten“ aufhorchen.

Der stellvertretender Generalstabschef des Bundesheeres bezieht sich dabei auf einen Verbalangriff von Putins Getreuem Dmitri Medwedew. Der russische Ex-Präsident hatte damit gedroht, dass „Einheiten des österreichischen Bundesheeres in die Langstrecken-Einsatzpläne der russischen Streitkräfte einbezogen“ würden.

Hofbauer warnt davor, dies als bloßes Säbelrasseln abzutun: „Diese Aussagen von sehr hoher Stelle, verbunden mit Falschaussagen zur Frage der Neutralität, dürfen nicht überhört werden.“ Es sei eine konkrete Drohung einer Atommacht gegen die rot-weiß-rote Souveränität. Russland habe nicht nur die Waffen, sondern auch den Willen sie einzusetzen.

Die Aussichten seien deshalb finster: „Die globale Machtpolitik betrifft nun auch Österreich. Dauerhafter Friede ist nicht länger als gesichert anzunehmen und die Auseinandersetzungen gehen weit über den Krieg in der Ukraine hinaus.“

Der hybride Krieg Russlands gegen die europäischen Staaten – „Beeinflussung, Sabotage, Subversion sind an der Tagesordnung“ – und die Wankelmütigkeit der Trumpschen US-Regierung auch in Sicherheitsfragen hätten demnach auch direkte Auswirkungen auf unser schönes Österreich. „Die Fähigkeit, sich auch militärisch zur Wehr setzen zu können, ist eine Notwendigkeit“, mahnt der hochrangige Offizier.

Hofbauer weiter: „Man darf die Zeichen an der Wand nicht ignorieren, man muss sie sehen und auch richtig deuten. Die Zukunft ist heute unberechenbarer denn je und die westlich-demokratischen Systeme stehen zunehmend unter Druck – und dieser wird weiter steigen“.

Das Bundesheer müsse daher seinen Aufbauplan weiter umsetzen und die Abrüstung der letzten 25 Jahre aufholen. „Hier geht es nicht um teure Spielzeuge für das Militär, sondern um den Schutz der Republik insgesamt.“

Sein ungeschöntes Fazit: „Wie uns auch die eigene Geschichte eindringlich lehrt, sind Staaten, die einen Aggressor nicht abhalten können, sich dessen Drohungen nicht widersetzen und sich nicht wehren können, am Ende einfache Opfer. All jenen, die einem vermeintlich Unterlegenen raten, den Widerstand gleich aufzugeben und dafür auch so wenig wie möglich zu investieren, sei die Ukraine ein Vorbild und sie seien daran erinnert, dass unsere Freiheit eben unbezahlbar ist.“

WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

Sozialministerium sieht ME/CFS-Versorgung gesichert

Miet- und Wohnpaket könnte erst 2026 ins Parlament kommen

Innenministerium will Marsalek Staatsbürgerschaft aberkennen

Untersuchung zu Blogaffäre: Botschafter zu spät abberufen

Teilbedingte Haft nach Drohung in Mauthausen

Menschlicher Fehler: Absturzursache von Baumgartner geklärt

1990 bei Geburt vertauscht: Steirerinnen trafen einander

Umwelt & Klima

Umweltkontrollbericht: So steht Österreich da

St. Pölten testet Energiegewinnung aus Klärschlamm

Wirtschaft

Koralm-Strecke führt zu Fahrplanänderungen

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** zuletzt aktualisiert am 1.10.2025***

Tickende Zeitbombe am Anleihenmarkt: In den USA und in Europa wird die Staatsverschuldung zum Problem – Catherine Bosley, NZZ, 30.9.2025

Die Risikoprämien für langfristige Obligationen sind trotz geldpolitischer Lockerung in Grossbritannien, Frankreich und den USA gestiegen. Washington genoss bislang ein «exorbitantes Privileg». Dieses ist nicht in Stein gemeisselt.

Die Reaktion der Anleiheninvestoren auf die jüngste Zinssenkung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve erscheint zunächst widersprüchlich. Obwohl das Gremium um Jerome Powell den Leitzins um 25 Basispunkte herabsetzte, legten die Renditen zehn- und dreissigjähriger amerikanischer Staatsanleihen zu.

Doch es gibt eine plausible Erklärung – und sie ist für die USA ein schlechtes Omen. Ein schwindelerregender Schuldenberg und Handelszölle, die die Inflation anheizen, lassen erwarten, dass die Finanzierungskosten der weltgrössten Volkswirtschaft langfristig steigen werden. Hinzu kommt der Druck aus dem Weissen Haus, das die Unabhängigkeit der Notenbank infrage stellt. Das könnte die Inflationserwartungen befeuern.

Doch das Phänomen ausufernder Staatsdefizite, welche die Kapitalmärkte in Unruhe versetzen, beschränkt sich keineswegs auf die USA. Obwohl die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks die Leitzinsen gesenkt haben, ist die von Anlegern geforderte Risikoprämie für das Halten lang laufender Anleihen von staatlichen Emittenten wie Frankreich, Deutschland oder Grossbritannien im vergangenen Jahr gestiegen. Dies ist ein Indiz dafür, dass Investoren zunehmend an der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung zweifeln.

Zum Beispiel muss Frankreich für neue Kredite noch tiefer in die Tasche greifen als das hoch verschuldete Italien oder Griechenland. Und der Zins auf Staatsschulden war zeitweise höher als der auf den Wertpapieren grosser französischer Unternehmen. Der klägliche Zustand des gallischen Staatshaushalts trug auch massgeblich zum Zusammenbruch der Regierung unter François Bayrou im September bei.

Währenddessen prognostiziert in den USA das Yale Budget Lab, dass aufgrund der höheren Staatsverschuldung durch Donald Trumps Big Beautiful Bill die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe – zurzeit bei etwa 4,15 Prozent – bis 2030 um etwa einen halben Prozentpunkt steigen werde.

«Nicht nachhaltig» sei die Entwicklung der amerikanischen Staatsverschuldung, hatte Powell im Mai erklärt, noch bevor Trumps Gesetz angenommen wurde. Dieses stockt die Mittel für das Militär und den Grenzschutz auf und senkt gleichzeitig die Steuern.

Bislang profitieren die USA von der Rolle des Dollars

Über Jahrzehnte profitierten die USA vom Status des Dollars als internationale Leitwährung. Unter anderem bedeutete dies, dass die hohe ausländische Nachfrage nach sicheren, liquiden amerikanischen Obligationen die Finanzierungskosten Washingtons in Schach hielt. Diesen Sonderstatus bezeichnete der französische Schatzmeister Valéry Giscard d’Estaing einst als «exorbitantes Privileg».

Im Zuge der immer höheren Zölle aus Washington dieses Jahr kamen seitens der Investoren allerdings Zweifel über die Vorreiterrolle des Dollars und die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik auf. Der Greenback sackte im April bis zu 7 Prozent gegenüber dem Euro und sogar fast 9 Prozent gegenüber dem Franken ab, während die Renditen auf US-Treasuries stiegen. Im Gegensatz zu seinen Amtsvorgängern tritt Trump nicht für eine starke Währung ein.

Das Fed senkte am 17. September den Leitzins mit Verweis auf den Arbeitsmarkt, wo es eine beginnende Schwäche erkannte. Dabei entschieden sich die Geldhüter dafür, über die aus ihrer Sicht etwas erhöhte Teuerung hinwegzuschauen.

Noch sind die Auswirkungen der Zölle auf die amerikanische Wirtschaft nicht vollständig zu spüren. Die höheren Einfuhrabgaben beginnen laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) erst jetzt, die Konsumentenpreise zu beeinflussen. Es gibt so gut wie keine Anzeichen dafür, dass die Importeure die Zölle absorbieren, anstatt sie an die Kunden weiterzureichen. Die OECD hat vor diesem Hintergrund ihre Inflationsprognose für die USA für das Jahr 2026 auf 3 Prozent angehoben.

Auch nach Meinung der Deutschen Bank deuten Finanzmarktindikatoren darauf hin, dass die Teuerung in den USA in den kommenden Jahren über dem Zwei-Prozent-Zielband des Fed bleiben wird. Tatsächlich verharrt die in fünf Jahren erwartete Inflationsrate – die im Fachjargon Break-even-Rate genannt wird und aus dem Vergleich der Renditen von inflationsindexierten und nominalen Wertpapieren berechnet wird – seit Anfang dieses Jahres bei rund 2,5 Prozent.

Noch sind Treasuries bei Investoren begehrt

Experten erwarten, dass das Finanzministerium unter Scott Bessent die Politik seiner Vorgängerin Janet Yellen weiterführt und für die Neuverschuldung überwiegend auf Schuldtitel mit Laufzeiten von unter einem Jahr – sogenannte Bills – setzt. So kann das Treasury von den geringeren Finanzierungskosten auf kurzfristigen Obligationen profitieren.

Stephen Miran, jüngst von Trump in den Vorstand des Fed berufen, hatte 2024 mit dem New Yorker Ökonomen Nouriel Roubini die Ausrichtung auf kurzfristige Anleihen untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Strategie – ähnlich wie die quantitative Lockerung einer Notenbank – die Renditen am Markt senkt und auch in Zukunft Anwendung finden dürfte.

Die Taktik funktioniert natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass es stets genug Käufer für amerikanische Wertpapiere gibt.

Noch erfreuen sich amerikanische Staatsanleihen reger Beliebtheit. Deswegen sind die amerikanischen Anleihenmärkte wahrscheinlich trotz Zollhammer von Turbulenzen wie an den Kapitalmärkten Frankreichs und Grossbritanniens dieses Jahr verschont geblieben. Nach der vom «Liberation Day» ausgelösten Volatilität im April stieg der von ausländischen Investoren gehaltene Bestand im Juli auf ein Rekordniveau von 9,16 Billionen Dollar. Wer liquide Wertpapiere mit einer attraktiven Rendite kaufen möchte, kommt derzeit kaum am weltgrössten Markt vorbei.

Doch Verkaufswellen wegen Washingtons Handelspolitik, Trumps Druck auf die Notenbank oder die anhaltend hohe Teuerung könnten die Lage umkehren. Sollten Anleger längerfristig an der Glaubwürdigkeit des amerikanischen Fiskus zweifeln, würden die Wertpapiere ihren Status als sicheren Hafen verlieren.

«Wir sind zunehmend der Ansicht, dass die USA auf einige altbewährte Taktiken hoch verschuldeter Staaten zurückgreifen werden», wie zum Beispiel Interventionen am Anleihenmarkt, um die Kosten der laschen Haushaltpolitik zu verschleiern, schrieb Atul Bhatia, ein Stratege von RBC Wealth Management. Das Setzen auf kurzfristige Schuldverschreibungen «birgt grössere Risiken für die amerikanischen Staatsfinanzen, da die Finanzierungskosten dann nicht so berechenbar sind».

Wirtschaftswachstum ist das beste Mittel

Das Phänomen der ausufernden Staatsverschuldung betrifft sowohl die USA als auch die grossen Industrieländer Europas und Asiens. Um die gigantischen Summen in den Griff zu bekommen, gibt es zwei unterschiedliche Pfade: Entweder wird das Wachstum beschleunigt oder aber die Schuldenlast wird auf Kosten der Gläubiger verringert.

Ein beleben der Konjunktur lässt das Ausmass der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung eines Staates schrumpfen. Dies erfordert jedoch einen Produktivitätsschub – etwa durch künstliche Intelligenz – oder schmerzhafte Strukturreformen.

Wie jüngst in Frankreich, als der Premierminister aufgrund seines vorgeschlagenen Sparprogramms den Hut nehmen musste, stossen staatliche Ausgabenkürzungen bei Wählern oft auf Ablehnung.

Die andere Möglichkeit ist finanzielle Repression, also wenn der Staat die Anleger faktisch zum Halten von unattraktiven Staatsschulden zwingt. Ein beabsichtigtes Anheizen der Teuerung kann den realen Wert dieser Schulden weginflationieren, solange diese nicht teuerungsgeschützt sind. Oder aber es kommt sogar zu eigentlichen Schuldensanierungen mit kostspieligen Schuldenschnitten wie derjenige von Griechenland 2012.

Die Unsummen der Verbindlichkeiten sind auf beiden Seiten des Atlantiks eine tickende Zeitbombe. Ob und in welcher Form diese losgeht, bleibt abzuwarten.

Schulden wie nach dem Weltkrieg Warum der Welt der Finanzkollaps droht – n-tv, Daniel Schütte, 27.9.2025

Frankreichs Haushalt ist nur noch ein Torso. Die Staatsverschuldung der USA hat astronomische Dimensionen erreicht – die Europäer folgen dem Trend. Inzwischen sagen selbst seriöse Ökonomen und Investoren einen Crash und Panik an den Finanzmärkten voraus. Sie haben recht: Die Schuldenbombe tickt.

Der Schuldenberg der westlichen Staaten ist heute wieder ungefähr so hoch wie in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade noch neun Länder erhalten von allen drei großen Ratingagenturen die höchste Bonitätsstufe, das dreifache A. Selbst starke Wirtschaftsnationen wie Frankreich verlieren die Kontrolle über ihre Haushaltsdefizite. Müsste Frankreich auf die Rettungsmechanismen zurückgreifen, die im Zuge der Eurokrise aufgebaut worden sind, dann hätte das dramatische Folgen auch für die Bundesrepublik. Dreistellige Milliardenbeträge stünden auf dem Spiel.

Regierungen und Wähler haben sich im Laufe der Jahre an solche Summen gewöhnt. Weil am Ende – zumindest für Deutschland – immer alles gut gegangen ist, erscheinen Warnungen nur abstrakt und hypothetisch. Doch die bisherige Verschuldungspolitik wird so nicht weitergehen können. Der aufgebaute Sprengstoff ist hochexplosiv, die Schuldenbombe tickt.

Die USA, der größte Staatsschuldner der Welt, sind nach Ansicht der meisten Ökonomen und Investoren auf fiskalischem Crashkurs. Drastische Warnungen häufen sich. Jamie Dimon etwa, der Chef der weltgrößten privaten Bank J.P. Morgan und Doyen der Wall Street, sprach schon vor der Wahl 2024 von einer drohenden „Rebellion“ der Finanzmärkte, weil die Haushaltsfinanzierung auf ein „Kliff“ zusteuerten. Im Mai prognostizierte er ein Fiasko, weil es zu einem „Riss“ am Bondmarkt kommen werde: „Das wird passieren.“ Seinen Bankenaufsehern sage er: „Ihr werdet in Panik geraten.“

Kernschmelze des Finanzsystems könnte von den USA ausgehen

Die US-Staatsschuldenquote wächst seit Jahren ungebremst, laut Internationalem Währungsfonds (IWF) liegt sie derzeit bei 123 Prozent. Tendenz: immer weiter steigend. Diese Schuldenlawine betrifft die gesamte Welt, denn die USA sind mit Abstand der führende Finanzplatz und der von ihnen geschöpfte Dollar ist die Welt-Reservewährung. Probleme des Schuldners USA könnten deshalb bis zu einer Kernschmelze des Weltfinanzsystems führen. China und andere Herausforderer der USA arbeiten ohnehin daran, die Dominanz des Dollarsystems zu brechen.

Zur hohen Schuldenlast Amerikas, das sein Triple-A längst verloren hat, kommt inzwischen noch die unberechenbare Politik des Präsidenten: Donald Trumps Zölle schaden dem Wirtschaftswachstum, seine Steuersenkungen haben neue Haushaltslöcher gerissen. Obendrein untergräbt Trump mit brachialen Mitteln die Unabhängigkeit der US-Zentralbank Fed, die der Garant eines stabilen Dollar und der Finanzmarktstabilität sein müsste.

Trump will die Notenbankerin Lisa Cook wegen angeblicher privater Verfehlungen feuern. Um mehr Einfluss zu gewinnen, beförderte er auch seinen Chefökonomen Stephen Miran in die Zentralbank, der sofort eine neue Angriffsfront eröffnet hat. Nach dem Gesetz soll die Fed bisher einerseits für stabile Preise, andererseits für möglichst hohe Beschäftigung sorgen. Miran grub eine Passage in den Statuten aus, nach der die Fed zusätzlich auch für moderate Langfristzinsen sorgen müsse.

Mit diesem neuen Rechtsverständnis könnte die Notenbank künftig die Aufgabe übernehmen, dem Präsidenten und seiner Regierung den Rücken finanziell freizuhalten. Denn deren Schuldenpolitik lässt sich nur fortsetzen, wenn die Zinsen im Zaum gehalten werden. Wo der billige Kredit zum permanenten Ziel der Geldpolitik wird, wächst allerdings das Inflationsrisiko erheblich.

Nicht nur die Stabilität des Dollar ist dadurch bedroht. In fast allen Industrieländern gefährdet die wachsende Last der Schulden am Ende das Geldsystem. Die Europäer stehen nur auf den ersten Blick etwas besser da. Die Staatsschuldenquote der Eurozone liegt zwar zusammengerechnet deutlich unter 100 Prozent. Die Währungsunion besteht aber aus zwei fiskalisch sehr verschiedenen Blöcken: Die sechs am höchsten verschuldeten Länder Italien, Frankreich, Spanien, Griechenland, Belgien und Portugal haben – in Relation zum Wirtschaftswachstum – zusammen einen fast genauso hohen Schuldenstand wie die USA.

Abrupte Schuldenwende in Deutschland

Das Gegengewicht bildet im Wesentlichen Deutschland, das seine Schuldenquote in den 2010er Jahren wieder in die Nähe von 60 Prozent gesenkt hatte, und das als der Stabilitätsanker des Euro gilt. Mit der abrupten Schuldenwende im Frühjahr haben die Deutschen ihren Kurs nun grundlegend verändert: Der im Vergleich noch große Kreditspielraum soll zügig genutzt werden. Zugleich verschlechtert sich die Lage beim wichtigsten Partner Frankreich drastisch: Das Land ist tief gespalten, immer neue Regierungen scheiterten zuletzt daran, die ständig steigende Verschuldung zu bremsen. Am Kapitalmarkt ist der Zins der französischen Staatsanleihen deshalb auf das Niveau des notorischen Schuldenpatienten Italien gesprungen. In der Währungsunion zahlen heute die beiden nach Deutschland größten Volkswirtschaften die höchsten Risikoaufschläge gegenüber den Bundesanleihen.

Eine Finanzpolitik, die ihre Schulden nicht mehr im Griff hat, wird zum Sprengstoff für die Finanzmärkte. Denn die Staatsschulden müssen zwar nie restlos zurückgezahlt, aber doch immer wieder neu finanziert werden. Nach einer langen Phase von Mini- und teils sogar Negativzinsen sind die Kreditkosten zuletzt wieder spürbar gestiegen. Verlieren die Investoren einmal abrupt das Vertrauen in die vermeintlich völlig sicheren Papiere, dann drohen massive Erschütterungen: Crashende Bondkurse bringen Banken und Versicherungen ins Wanken, hochschießende Zinsen verschärfen die Haushaltsnot noch weiter. Als letzter Retter in der Krise bleibt dann nur noch die Notenbank, die unbegrenzt Geld schöpfen kann – „whatever it takes“.

Zuletzt hat Großbritannien 2022 einen solchen Schock erlebt. Damals stürzte die neue Premierministerin Liz Truss schon nach wenigen Wochen, weil der Bondmarkt angesichts ihrer Schuldenpläne crashte. Erst ihr Rücktritt und die Interventionen der Bank of England beruhigten die Lage. Der „Truss-Moment“ ist seither der Albtraum vieler Regierungen weltweit.

Schon vor Monaten forderte die vor kurzem ausgeschiedene IWF-Vizechefin Gita Gopinath einen „strategischen Schwenk“. Sie nannte die fiskalische Lage der Welt „schlimmer, als Sie denken“. Höheres Wachstum wäre der Königsweg aus der Schuldenfalle. Die Zügelung von Ausgaben ist vor allem dort unvermeidlich, wo die Steuerlast schon sehr hoch ist. Aktuell zeigt sich aber vor allem, dass der Druck auf die Notenbanken wächst. Die Politik hat sich an das leichte Geld gewöhnt, das die Währungshüter in den großen Krisen der vergangenen anderthalb Jahrzehnte zur Verfügung gestellt haben. Das Risiko einer etwas höheren Inflation erscheint vielen vertretbar – zumal die schleichende Entwertung des Geldes auch die reale Last der Staatsschulden aushöhlen kann.

Der jüngste Vorstoß des Trump-Loyalisten Miran mag Europäern bizarr erscheinen. Die Europäische Zentralbank hat formal ein viel engeres Mandat als die amerikanische Fed. Der klare Auftrag heißt hier: stabile Preise. Faktisch stabilisiert aber auch die EZB schon seit Jahren die Zinsen für Krisenkandidaten wie Italien. Im Fall Frankreich wird sie nicht anders handeln können.

Quelle: ntv.de

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.