Tagesblick – 10.9.2025 Mittwoch

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Internationale Empörung: Israel greift Hamas in Doha/Katar an und tötet dabei fünf Hamas-Mitglieder,
    aber nicht den wichtigsten. – COMMENT
    „Könnte Wende bringen“: Trump bedauert Doha-Angriff und beteuert US-Beistand für Katar.
    Viele Hochhäuser in Gaza zerstört, um Ausspähen und Scharfschützen-Geschosse zu verhindern.
  • UKRAINE-KRIEG: „Präzedenzfall für russische Angriffsausweitung“: russische Drohnen dringen in polnischen Luftraum ein und lösen Fliegerabwehr aus.
    Ukrainische Nadelstiche, russischer Drohnenangriff über Nacht.
  • EU: von der Leyen zur Lage der EU heute.
  • ÖSTERREICH: Arbeitgeber für maßvolle Tarifverhandlungen.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – DJI erholt, DAX schwach.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – USA: weniger Beschäftigte. DEUTSCHLAND: deutlich geringere Transport-Fahrleistung im August.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

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MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: DJI freundlich, DAX schwach: Tanz um die Unterstützungslinie, die Ende Mai 2025 ihren Anfang nimmt. DAX weiß nicht, wohin er will … Baut sich eine aufsteigende Flagge wieder auf?

07:27MÄRKTE ASIEN/Freundlich – Seoul weiter im Einbahnstraßenmodus aufwärts350Dow Jones News
06:33EUREX/Bund-Future im Frühhandel knapp niedriger8Dow Jones News
06:27EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher63Dow Jones News
DiNACHBÖRSE/XDAX + 0,2 Prozent auf 23.769 Punkte – Cancom legen zu1.492Dow Jones News
DiMÄRKTE USA/Anleger versuchen Sorgen um US-Wirtschaft abzuschütteln1.349Dow Jones News
DiAktien New York Schluss: US-Börsen bauen Vortagesgewinne etwas aus555dpa-AFX
DiDevisen: Euro wieder unter Druck, aber noch immer bei gut 1,17 – Regierungssturz in Paris bewegt aber kaum524dpa-AFX
DiMÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich – Arbeitsmarktdaten-Revision setzt kaum Impulse640Dow Jones News
DiROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Wenig Bewegung nach Sturz der Regierung in Paris426dpa-AFX
DiXETRA-SCHLUSS/DAX leichter – Gold erneut auf Rekordhoch446Dow Jones News
DiAktien Wien Schluss: ATX gut behauptet362dpa-AFX
DiUS-Anleihen: Kursverluste NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Dienstag nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) sank um 0,27 Prozent auf 113,27 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 4,08 Prozent. Nach den jüngsten Kursaufschlägen setzte eine leichte Gegenbewegung ein. Die Aussicht auf Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank Fed hatte die Anleihen zuletzt beflügelt. Die Finanzmärkte gehen davon aus, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche ihre Leitzinsen senken wird. Korrigierte US-Arbeitsmarktdaten bestätigten diese Erwartung. Das Beschäftigungswachstum in den USA war in den zwölf Monaten bis März 2025 weit weniger robust als zuvor berichtet. Die Zahl der Beschäftigten ist in diesem Zeitraum voraussichtlich um 911.000 geringer gewachsen als bisher bekannt, wie aus der vorläufigen Benchmark-Revision der US-Regierung hervorgeht. Das sind rechnerisch fast 76.000 weniger pro Monat. Zuletzt hatten bereits Arbeitsmarktdaten enttäuscht und Erwartungen an Zinssenkungen verstärkt. Die erneut verschärfte Lage im Nahen Osten bewegte die Anleihen kaum. Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Führungsspitze der islamistischen Hamas in Doha, der Hauptstadt des Golfstaats Katar, angegriffen./jsl/jha/ © 2025 dpa-AFX452dpa-AFX
DiAktien Schweiz knapp behauptet – Meyer Burger verschwinden vom Kurszettel448Dow Jones News
DiAktien Europa Schluss: Wenig Bewegung nach Sturz der französischen Regierung381dpa-AFX
DiAktien Frankfurt Schluss: Moderate Verluste – Richtungssuche geht weiter365dpa-AFX
DiDax lässt nach – Gegenwind aus Frankreich356dts Nachrichtenagentur
DiDeutsche Anleihen: Leichte Kursverluste – Frankreich-Turbulenzen bewegen kaum FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Dienstag etwas nachgegeben. Die politischen Turbulenzen in Frankreich bewegten den Anleihemarkt kaum. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel um 0,14 Prozent auf 129,06 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,66 Prozent. … Die Kurse französischer Staatsanleihen reagierten auf die Abwahl von Bayrou durch die Nationalversammlung kaum, da die Entscheidung so erwartet wurde. Die Renditen hatten angesichts der politischen Unsicherheit bereits zuvor zugelegt. Mittlerweile liegt die Rendite zehnjähriger französischer Staatsanleihen über dem Niveau von entsprechenden griechischer Anleihen. „Die hohen Schuldenstände in Kombination mit den hohen laufenden Haushaltsdefiziten und der Unfähigkeit einen Richtungswechsel bei den zu hohen Ausgaben herbeizuführen, stellen keine Grundlage für eine nachhaltige Entspannung in den Risikoaufschlägen dar“, kommentierte Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank. Er rechne mit einem moderaten Anstieg der Renditen über einen längeren Zeitraum hinweg. „Interessant ist, dass Bundesanleihen, die stets als sicherer Hafen galten, von der Unsicherheit in Frankreich nicht profitieren konnten.“ Die erneut verschärfte Lage im Nahen Osten bewegte die Anleihen kaum. Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Führungsspitze der islamistischen Hamas in Doha, der Hauptstadt des Golfstaats Katar, angegriffen./jsl/jha/ © 2025 dpa-AFX271dpa-AFX

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)

Sommerferien – der Report entfällt bis Sonntag, 14.9.2025.

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

DiÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DiZahl der US-Beschäftigten im März niedriger als bisher angenommenDow Jones News
DiEZB/Nagel warnt vor Risiken der KI-NutzungDow Jones News
DiÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DiStudie: Bis 2030 weitere 90.000 Jobs in Auto-Industrie bedrohtDow Jones News
DiBanken fragen 0,153 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität nachDow Jones News
DiÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DiLkw-Maut-Fahrleistungsindex fällt im August deutlichDow Jones News
DiPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Außenminister Johann Wadephul (CDU) reagierte am Dienstagabend auf Israels Angriff in Doha

Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Qatars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln. Dieser Schlag ist inakzeptabel.“

Wadephul sei „in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige“. Er habe mit Israels Außenminister Gideon Sa’ar telefoniert und ihm dies gegenüber geäußert. Außerdem habe Wadephul auch mit Qatars Premierminister Sheikh Mohammed gesprochen und diesem für die Bemühungen während der Friedensgespräche gedankt sowie Solidarität ausgedrückt.

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz hat den israelischen Angriff auf führende Hamas-Vertreter in Katar verurteilt.

Die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Katars durch den heutigen israelischen Angriff sei nicht akzeptabel, zitierte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Dienstag Merz, der mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad bin Khalifa Al Thani telefoniert habe. Merz habe dabei die Vermittlungsbemühungen Katars um einen Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung der Hamas-Geiseln gewürdigt. Der Krieg dürfe sich nicht auf die gesamte Region ausweiten. Die Bundesregierung stehe dazu auch in engem Kontakt mit der israelischen Regierung. 

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschäftigt sich am Mittwoch in einer Dringlichkeitssitzung mit den israelischen Angriffen in Katar.

Die unter anderem von Algerien und Pakistan beantragte Sitzung werde um 15.00 Uhr (Ortszeit, 21.00 Uhr MESZ) beginnen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus Diplomatenkreisen.

Die israelische Armee hatte am Dienstag in der katarischen Hauptstadt Doha Angriffe geflogen, die sich nach Armeeangaben gegen die Führungsebene der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas richteten. International sorgte das Vorgehen Israels für Kritik.

Nach Angaben von US-Präsident Donald Trump ist eine von der irakischen Miliz Kataib Hizbollah entführte Frau freigelassen worden.

Die Studentin der US-Universität Princeton, deren Schwester Amerikanerin sei, sei nach vielen Monaten der Folter jetzt in der US-amerikanischen Botschaft im Irak in Sicherheit, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Der von Trump genannte Name deckt sich mit früheren Berichten über eine im Irak entführte Israelin, die auch russische Staatsbürgerin ist.

Israelischen Angaben zufolge wurde die Frau seit März 2023 von der schiitischen Miliz festgehalten. Die Doktorandin der amerikanischen Elite-Universität soll zu Forschungszwecken mit ihrem russischen Pass in den Irak gereist sein.

Nach dem israelischen Angriff auf die Hamas-Führungsebene in Qatar behält sich das Golfemirat laut Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani eine Reaktion vor.

Al-Thani sprach am Dienstagabend vor Journalisten von einem „eklatanten Angriff“ und forderte „eine Antwort aus der gesamten Region auf solch barbarische Handlungen“. Der israelische Angriff sei ein „entscheidender Moment“ für die Region. 

US-Präsident Donald Trump erklärt, die Entscheidung für den israelischen Angriff in Qatar sei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu getroffen worden und nicht von ihm.

„Ein einseitiger Bombenangriff in Qatar, einer souveränen Nation und einem engen Verbündeten der USA, (…) bringt weder die Ziele Israels noch die Amerikas voran“, schreibt Trump in sozialen Medien. „Die Beseitigung der Hamas, die vom Elend der Menschen in Gaza profitiert hat, ist jedoch ein erstrebenswertes Ziel.“ Er glaube, dass der unglückliche Vorfall auch eine Chance für Frieden sein könne.

TRUMP AUF TRUTH:

This morning, the Trump Administration was notified by the United States Military that Israel was attacking Hamas which, very unfortunately, was located in a section of Doha, the Capital of Qatar. This was a decision made by Prime Minister Netanyahu, it was not a decision made by me. Unilaterally bombing inside Qatar, a Sovereign Nation and close Ally of the United States, that is working very hard and bravely taking risks with us to broker Peace, does not advance Israel or America’s goals.

However, eliminating Hamas, who have profited off the misery of those living in Gaza, is a worthy goal. I immediately directed Special Envoy Steve Witkoff to inform the Qataris of the impending attack, which he did, however, unfortunately, too late to stop the attack. I view Qatar as a strong Ally and friend of the U.S., and feel very badly about the location of the attack. I want ALL of the Hostages, and bodies of the dead, released, and this War to END, NOW!

I also spoke to Prime Minister Netanyahu after the attack. The Prime Minister told me that he wants to make Peace. I believe this unfortunate incident could serve as an opportunity for PEACE.

I also spoke to the Emir and Prime Minister of Qatar, and thanked them for their support and friendship to our Country. I assured them that such a thing will not happen again on their soil. I have directed Secretary of State, Marco Rubio, to finalize the Defense Cooperation Agreement with Qatar. Thank you for your attention to this matter! Sep 09, 2025, 10:20 PM

Der qatarische Ministerpräsident Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani bezeichnet den israelischen Angriff als heimtückisch. Vertreter der US-Regierung hätten Qatar erst zehn Minuten nach Beginn des Angriffs gewarnt. Er betont, sein Land lasse sich von seiner Rolle als Vermittler nicht abbringen. Die Vermittlungsbemühungen seien Teil der qatarischen Identität, sagt er auf einer Pressekonferenz.

Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat den israelischen Angriff in einem Telefonat mit dem katarischen Emir kritisiert.

„Die Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Qatars durch den heutigen israelischen Angriff“ sei „nicht akzeptabel“, sagte Merz dabei laut einer Mitteilung der Bundesregierung vom Dienstagabend. Zudem habe Merz Qatars „Vermittlungsbemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung der Hamas-Geiseln“ gewürdigt.

Mahmoud Ali Youssouf, der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), äußerte sich zutiefst besorgt über den israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Qatar.

Dieser gefährde die ohnehin fragile Lage im Nahen Osten, hieß es in einer Stellungnahme. Youssouf verwies zudem auf Qatars langjährige Rolle in den Bereichen Frieden, Vermittlung und Diplomatie. Notwendig sei ein erneuter Dialog für einen gerechten und dauerhaften Frieden im Nahen Osten.

In einer Stellungnahme der somalischen Regierung wurde der israelische Angriff als „Terrorakt“ verurteilt. Auch der Sudan verurteilte den Angriff scharf als Verletzung der Souveränität Qatars und „klare Verletzung internationalen Rechts“.

US-Präsident Donald Trump bedauert nach Angaben des Weißen Hauses, dass Qatar Ort eines israelischen Angriffs auf die islamistische Hamas geworden ist.

Der Republikaner betrachte Qatar als engen Verbündeten und Freund der USA, teilte das Weiße Haus mit.

Die USA hätten den verbündeten Golfstaat Qatar nach Angaben des Weißen Hauses vor dem Luftangriff durch Israel gewarnt, sagte die Sprecherin Karoline Leavitt am Dienstag in Washington. Trump sei „über den Ort dieses Angriffs sehr bestürzt“.

Leavitt sagte weiter, der Angriff diene weder den Zielen Israels noch den Bemühungen Trumps um einen Frieden im Nahen Osten. Der US-Präsident habe nach dem Vorfall mit dem Emir von Qatar sowie dem Regierungschef des Golfstaats telefoniert. „Er hat ihnen versichert, dass sich so etwas auf ihrem Boden nicht noch einmal wiederholt“, betonte die Sprecherin. Trump habe zudem mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gesprochen. Netanjahu habe dem US-Präsidenten zugesagt, „dass er Frieden schließen will, und das schnell“.

Qatar ist über den israelischen Luftangriff auf die Hamas-Führungsspitze in Doha nach eigener Darstellung nicht vorab informiert worden.

Entsprechende Medienberichte seien falsch, sagte der Sprecher des katarischen Außenministeriums Madschid al-Ansari. Ein US-Regierungsvertreter habe in dem Moment in Qatar angerufen, als die Explosionen bereits zu hören waren.

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Führungsspitze der Hamas im Golfstaat Qatar angegriffen.

Zuvor hat es Explosionen in der qatarischen Hauptstadt Doha gegeben. „Jahrelang leiteten diese Mitglieder der Hamas-Führung die Operationen der Terrororganisation, sind direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich und orchestrierten und steuerten den Krieg gegen den Staat Israel“, teilte das israelische Militär mit. Es seien Schritte unternommen worden, um Unbeteiligte nicht zu gefährden, hieß es weiter, „darunter der Einsatz präziser Munition und zusätzlicher Geheimdienstinformationen”.

Das israelische Militär erklärte auf der Plattform X, dass die Armee den Angriff gegen das Hamas-Führungspersonal in Zusammenarbeit mit dem Inlandsgeheimdienst Schin-Bet durchgeführt habe. Der Sender Al Jazeera berichtete unter Berufung auf ein Hamas-Mitglied, dass das Verhandlungsteam der Organisation angegriffen worden sei, während es über den Vorschlag von US-Präsident Donald Trump für einen Waffenstillstand im Gazastreifen diskutiert habe. In Qatar laufen Gespräche zur Beendigung des Gazakrieges.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsvertreter, dass ein Ziel unter anderem der Hamas-Führer Chalil al-Hajja gewesen sei. Der Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete, dass al-Hajja nach vorläufigen Informationen getötet worden sei. Am Abend bestritt das Hamas-Führungsmitglied Suhail al-Hindi den Tod al-Hajias. Getötet worden seien jedoch Al-Hajijas Sohn und einer seiner Helfer.

Der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete unter Berufung auf einen israelischen Regierungsvertreter, dass US-Präsident Donald Trump sein Einverständnis für den israelischen Angriff gegeben habe. Nach Angaben des Büros von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu handelte es sich um eine von den USA unabhängige israelische Operation. Israel habe sie initiiert, ausgeführt und übernehme die volle Verantwortung.  Später am Abend sagte Netanjahu: “Die Tage sind vorbei, in denen Anführer von Terroristen irgendeine Art von Immunität genießen können (…) Ich werde nicht zulassen, dass eine solche Immunität existiert.”

Qatar verurteilte den israelischen Angriff als „feige“.

Die Attacke sei eine eklatante Verletzung des Völkerrechts, teilte die Regierung mit. Eine Untersuchung auf höchster Ebene sei im Gange. Auch Iran verurteilte den Angriff. Dieser stelle einen „Verstoß gegen die Prinzipien, Ziele und Regeln der Charta der Vereinten Nationen“ dar, erklärte Außenamtssprecher Ismail Baghai laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

In Qatars Hauptstadt Doha besteht nach Angaben der dortigen Behörden nach dem israelischen Angriff keine Gefahr mehr. „Die Lage ist sicher“, teilte das Innenministerium mit. „Spezial-Teams“ würden ihren Aufgaben nachgehen. Anwohner wurden aufgerufen, sich nur aus offiziellen Quellen zu informieren und keinen Gerüchten zu vertrauen oder diese zu verbreiten, etwa in sozialen Medien. Man unternehme alle Schritte, um „die Normalität des öffentlichen Lebens“ zu erhalten.

Das Auswärtige Amt teilte mit, eine „erneute Verschärfung der Sicherheitslage“ könne nicht ausgeschlossen werden.

Möglich seien dabei auch „weitere sicherheitsrelevante Vorfälle in Katar“ oder eine Beeinträchtigung des Flugverkehrs. Die Fluggesellschaft Qatar Airways teilte mit, es habe keine Flugausfälle oder sonstige Beeinträchtigungen gegeben.

In Qatar leben knapp drei Millionen Menschen, die meisten davon in der Hauptstadt Doha und Umgebung. Nur rund zehn Prozent haben einen einheimischen Pass, der Rest sind vor allem Arbeitsmigranten.

Auch arabische Staaten verurteilen den israelischen Angriff auf die Führungsspitze der Hamas in Qatar.

Jordanien bezeichnete dies als „feige Aggression“. Außenminister Aiman al-Safadi erklärte auf der Plattform X, der Angriff stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht dar. Der Angriff sei eine Fortsetzung der „brutalen israelischen Aggression“, die die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region gefährde. Der einflussreiche Golfstaat Saudi-Arabien sprach von einem eklatanten Verstoß gegen die qatarische Souveränität. Das Außenministerium warnte vor den „schwerwiegenden Folgen“ Israels anhaltender Angriffe für die Region. Riad bekundete volle Solidarität mit Qatar. Der emiratische Präsidentenberater Anwar Gargasch nannte den Angriff eine „heimtückische israelische Attacke“. Die Vereinigten Arabischen Staaten stünden fest an der Seite ihres Schwesterstaats Qatar. „In voller Solidarität mit dem lieben Qatar“, postete auch der emiratische Außenminister Abdullah bin Sajid.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilt den israelischen Angriff in Qatar als „eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität“ des Golfstaates.

Qatar spiele eine sehr positive Rolle bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand in Gaza und die Freilassung aller von der Hamas gehaltenen Geiseln, sagt Guterres vor Journalisten. „Alle Parteien müssen auf einen dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten, nicht ihn zerstören.“ Israels Finanzminister Bezalel Smotrich hat den Angriff auf die Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas in Qatar gelobt. „Für die Terroristen gibt es keine und wird es niemals Immunität vor dem langen Arm Israels geben – an keinem Ort der Welt“, schrieb der ultrarechte Minister in einem Post auf der Plattform X. „Eine richtige Entscheidung, die wir getroffen haben, und eine perfekte Ausführung durch die Armee und den (Inlandsgeheimdienst) Schin Bet.“ 

Nach einem Anschlag im Norden Jerusalems mit sechs Toten hat sich der militärische Arm der Hamas, die Al-Qassam-Brigaden, zu dem Anschlag bekannt.

Die beiden Männer aus dem besetzten Westjordanland hatten am Montagvormittag an einer Haltestelle am Rande Jerusalems einen Bus betreten und unvermittelt das Feuer eröffnet. Sechs Menschen wurden getötet und sieben weitere teils schwer verletzt. Schließlich wurden sie von einem Sicherheitsbeamten und einem ebenfalls bewaffneten Zivilisten getötet.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

07:30Umfrage: Mehrheit unterstützt EU-Sanktionen gegen Israel221dts Nachrichtenagentur
06:35ROUNDUP 2: Trump nicht begeistert über Israels Angriff in Katar248dpa-AFX
06:00ROUNDUP: Trump bedauert Israels Angriff in Katar250dpa-AFX
05:41UN-Sicherheitsrat berät über Israels Angriff auf Hamas in Katar243dpa-AFX
05:35Pressestimme: ‚Südwest Presse‘ zu Israels Angriff auf Doha196dpa-AFX
DiMerz telefoniert mit Emir von Katar – Kritik an Israel514dpa-AFX
DiTelefonat mit Emir von Katar: Merz verurteilt israelischen Angriff426dts Nachrichtenagentur
DiROUNDUP 3: Arabische Staaten verurteilen Israels Angriff in Katar377dpa-AFX
DiKatar: Wurden über Israels Angriff nicht vorab informiert424dpa-AFX
DiNetanjahu: Angriff auf Hamas-Spitze ‚optimal und präzise‘297dpa-AFX
DiNetanjahu: Angriff in Doha nach Anschlag in Jerusalem beschlossen216dpa-AFX
DiNetanjahu: Angriff auf Hamas in Katar von Israel initiiert124dpa-AFX
DiROUNDUP/Netanjahu: Bereits 50 Hochhäuser in der Stadt Gaza zerstört224dpa-AFX

COMMENT: Der Schulterschluss der westlichen Politik mit den islamischen Undemokraten wird immer enger. Die westliche Politik und Diplomatie hat seit Jahren durch ihr Versagen, gegenüber der Hamas Härte zu zeigen, die aktuelle Situation heraufbeschworen und beklagt sich nun bei Israel über dessen Aufräumaktionen.

ZUR ERINNERUNG:

Operation Adolf Eichmann in Argentinien: Der Mossad entführt Adolf Eichmann aus Argentinien. Immerhin klagt Argentinien bei der UN ohne Erfolg. Ein völkerrechtlich unzulässiger Eingriff einer ausländischen Macht (Israel) in einem Fremdland (Uganda). Das war nahezu „legitim“, zumindest sieht es die Weltöffentlichkeit so (nicht aber Hanna Arendt) : wo kein erfolgreicher Kläger, da kein Richter.

Operation Entebbe – ein Eingriff der israelischen Armee in Uganda zwecks Befreiung von Geiseln in einem von Terroristen besetzten Flugzeug der Air France. Ein völkerrechtlich unzulässiger Eingriff einer ausländischen Macht (Israel) in einem Fremdland (Uganda). Das war „legitim“: wo kein Kläger, da kein Richter.

Operation Neptune Spear in Pakistan: Osama Bin Laden, ein international gesuchter Terrorist, wird durch Geheimagenten in Pakistan „hingerichtet“. Ein völkerrechtlich unzulässiger Eingriff einer ausländischen Macht (USA) in einem Fremdland (Pakistan). Das war „legitim“, Obama verfolgt die Aktion am Fernsehschirm: wo kein Kläger, da kein Richter.

Operation Deliberate Force: die von der UNO beauftrAagte NATO greift im Verlauf des Bosnienkrieges fast einen Monat lang militärisch in Serbien ein und vertreibt die Serben. Ein völkerrechtlich unzulässiger Eingriff einer ausländischen Macht (NATO) in einem Fremdland (Bosnien). Das war „legitim“: wo kein Kläger, da kein Richter.

Operation Rising Lion: Israel greift im Sommer 2025 den Iran an, dessen Ziel es ist, seien Herrschaft bis zum Mittelmeer auszudehnen, u.a. deshalb Israel vernichten möchte und seine Gehilfen dabei – Huthi, Hisbollah, Hamas – finanziert. Ein völkerrechtlich unzulässiger Eingriff einer ausländischen Macht (Israel) in einem Fremdland (Iran). Das war „legitim“: wo kein Kläger, da kein Richter. Originalton des deutschen Bundeskanzlers: Israel verrichtet die Drecksarbeit für uns.“

FAZIT: Jetzt aber ist es illegitim, wenn ein grundsätzlich demokratischer Staat (Israel, derzeit auf wenig demokratischen Abwegen) sich gegen seine Bedroher wehrt, die ihn seit fast zwanzig Jahren mit Raketen und Selbstmordattentaten überzogen haben. Ein Staat, der von undemokratischen Staaten im Nahen Osten umgeben ist – mit denen die internationale Diplomatie nun den Schulterschluss übt und sich in Empörungen überbietet.

Jetzt aber ist es legitim, mit einer Terrororganisation zu verhandeln über Krieg und Frieden, die zugleich mit ihren Verbündeten Huthi und Hisbollah weiter Angriffe aus dem Gazastreifen und andernorts auf Israel ausführt, ja, sogar in Israel selbst (zuletzt, vorgestern, im Norden Jerusalems). Mit Blick auf Russland ist so ein Verhalten ein No-Go, mit Blick auf die Hamas ist das eine lässliche Nebensache.

Noch einmal: illegitim waren alle hier angeführten Operationen und sind daher grundsätzlich abzulehnen. Perfide aber ist die Doppelmoral und Rechtsbeugung der „zivilisierten“ westlichen Staaten: was Recht ist bestimmen wir und damit darüber, ob angeklagt wird oder nicht und darüber, mit welchem Maß wir gleiches messen. Daher die Vergleiche.

Nach Israels Anschlag in Katar: Hamas-Mitglied: Al-Haja hat Angriff in Doha überlebt – dpa / GMX, 9.9.2025

Jihia al-Sinwar, Mohammed Deif, Ismail Hanija – Israel hat seit Beginn des Gaza-Kriegs mehrere ranghohe Hamas-Anführer und Kommandeure getötet. Wer kam beim Angriff in Katar ums Leben?

Der höchstrangige Hamas-Anführer im Ausland, Chalil al-Haja, soll den israelischen Angriff in Katar nach Angaben eines Mitglieds der islamistischen Terrororganisation überlebt haben. Ein Sohn al-Hajas sowie dessen Büroleiter seien aber getötet worden, sagte ein Hamas-Mitglied gegenüber dem katarischen Nachrichtenkanal Al-Dschasira. Auch andere arabische Medien mit Nähe zu Katar berichteten dies.

Das katarische Innenministerium teilte mit, eine Sicherheitskraft sei getötet und mehrere verletzt worden.

Offenbar „mehrere Todesopfer“

Bei dem Angriff wurden offenbar mehrere Menschen aus dem Umfeld der Hamas getötet. Es habe „mehrere Todesopfer“ gegeben, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Hamas. Auf ihren offiziellen Kanälen äußerte sich die Terrororganisation zunächst nicht.

COMMENT: laut einem israelischen Nachrichtenkanal wurden fünf Hamas-Mitglieder getötet, aber der ranghöchste, Chalil al-Haja, war nicht darunter.

Al-Haja hat im Zuge des Konflikts der Hamas mit Israel bereits mehrere Familienmitglieder verloren. Seine Frau, drei seiner Kinder und drei seiner Brüder wurden getötet, als Israels Militär seinen Wohnort im Gazastreifen im Jahr 2007 bombardierte. Al-Haja selbst überlebte den Angriff.

eit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast zwei Jahren hat Israel bereits zahlreiche ranghohe Hamas-Anführer und Kommandeure im Gazastreifen getötet, unter ihnen Jihia al-Sinwar und Mohammed Deif. Den damaligen politischen Führer der Hamas, Ismail Hanija, tötete Israel bei einem Anschlag in Teheran. (dpa/bearbeitet von cgo)

USA warnten Katar vor Angriff durch Israel – APA, 9.9.2025

Die USA haben den verbündeten Golfstaat Katar nach Angaben des Weißen Hauses vor dem Luftangriff durch Israel gewarnt. US-Präsident Donald Trump betrachte Katar „als einen starken Verbündeten und Freund der Vereinigten Staaten“ und sei „über den Ort dieses Angriffs sehr bestürzt“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Dienstag in Washington. Israel hatte nach eigenen Angaben in Katars Hauptstadt Doha ranghohe Hamas-Mitglieder angegriffen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron kritisierte die israelischen Luftangriffe scharf. Diese seien „inakzeptabel, unabhängig vom Grund“, schrieb Macron am Abend im Onlinedienst X. „Der Krieg darf sich in keinem Fall in der Region ausbreiten“, betonte der französische Präsident und drückte seine „Solidarität mit Katar und seinem Emir, Scheich Tamim Al-Thani“ aus.

Der britische Premierminister Keir Starmer äußerte sich ähnlich kritisch. „Ich verurteile die Angriffe Israels auf Doha“, schrieb er auf X und fügte an: „Priorität müssen ein sofortiger Waffenstillstand, die Freilassung der Geiseln und eine massive Aufstockung der Hilfsleistungen für den Gazastreifen sein.“ Dies sei „die einzige Lösung für einen dauerhaften Frieden“.

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu äußerte kurz nach den Aussagen Macrons und Starmers Kritik an mehreren westlichen Ländern für deren Haltung im Nahostkonflikt. „Ein Großteil der Welt, darunter auch ein Großteil der demokratischen Welt, oder zumindest die Regierungen, haben den 7. Oktober auf schändliche Weise vergessen“, sagte Netanyahu in einer Rede in der US-Botschaft in Jerusalem in Anspielung auf den Großangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 mit rund 1.200 Todesopfern. Netanyahu fügte mit Blick auf den 7. Oktober an: „Ich vergesse nicht und Israel vergisst nicht.“

Deutschlands Außenminister Johann Wadephul bezeichnete den Angriff als „inakzeptabel“. „Der Angriff Israels in Doha verletzt nicht nur die territoriale Souveränität Katars, sondern gefährdet auch unser aller Bemühungen zur Freilassung der Geiseln“, erklärte Wadephul Dienstagabend in Berlin. „Dieser Schlag ist inakzeptabel.“ Wadephul telefonierte nach eigenen Angaben mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar. Er habe Saar gegenüber in dem Gespräch gesagt, er sei „in größter Sorge über das Leben und die Sicherheit der Geiseln in den Händen der Hamas, darunter auch deutsche Staatsangehörige“.

Katar spiele eine „entscheidende Rolle bei den Bemühungen um einen Waffenstillstand und um die Freilassung der Geiseln“, erklärte Wadephul weiter. Er rief nach eigenen Angaben auch den katarischen Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani an, ihm gegenüber habe er seine „Solidarität“ sowie seinen „Dank“ und seine „Anerkennung für diese Bemühungen“ zum Ausdruck gebracht.

Wadephul fügte an: „Ich rufe dringend dazu auf, jetzt alles dafür zu tun, dass es endlich zu einem Waffenstillstand kommt und die Geiseln zu ihren Familien zurückkehren können.“ Er verwies zugleich darauf, dass auch die „aktuelle Eskalation“ ein Ergebnis des „abscheulichen Terrorangriffs der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023“ sei. Es sei „an Hamas, die Waffen niederzulegen und den Terror gegen den Staat Israel aufzugeben“.

ROUNDUP/Netanjahu: Bereits 50 Hochhäuser in der Stadt Gaza zerstört – 9.9.2025

TEL AVIV (dpa-AFX) – Vor dem Beginn des geplanten Militäreinsatzes zur Einnahme der Stadt Gaza hat Israels Luftwaffe nach Angaben von Regierungschef Benjamin Netanjahu dort binnen zwei Tagen bereits 50 Hochhäuser zerstört. „All dies ist nur die Einleitung, nur der Beginn des eigentlichen, intensiven Einsatzes – der Bodeninvasion unserer Streitkräfte, die sich nun organisieren und sich einfinden“, sagte der israelische Ministerpräsident. Palästinensischen Angaben zufolge sollen am Montag 38 Menschen bei israelischen Angriffen in der größten Stadt im Gazastreifen ums Leben gekommen sein.

Netanjahu rief die Einwohner zur Flucht auf: „Sie wurden gewarnt, verschwinden Sie von dort.“ Seine Regierung beabsichtigt, die Stadt Gaza militärisch vollständig einnehmen zu lassen. Nach jüngsten Schätzungen befanden sich bis zuletzt rund eine Million Menschen dort. Netanjahu sagte am Sonntag, bislang hätten rund 100.000 Palästinenser die Stadt verlassen. Hilfsorganisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der schon jetzt katastrophalen Lage der Zivilbevölkerung.

Dutzende Tote im Gazastreifen gemeldet

Israels Armee zerstörte eigenen Angaben zufolge Hochhäuser in der Stadt Gaza, die von der palästinensischen Terrororganisation Hamas genutzt worden seien.

COMMENT: Anderen Informationen zufolge wurden sie von der Hamas zum Ausspähen genutzt, ebenso wurden dort Scharfschützen der Hamas positioniert.

Der von den Islamisten kontrollierte Zivilschutz teilte am Abend mit, bei israelischen Angriffen im gesamten Gazastreifen seien am Montag insgesamt 59 Palästinenser getötet worden, allein 38 davon in der Stadt Gaza. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Armee wirft der Hamas vor, zivile Infrastruktur und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen – und betont selbst, die Zivilbevölkerung bei ihren Angriffen auf die Hamas und andere Terrororganisationen zu schonen. Dennoch gibt es immer wieder Berichte über zivile Opfer in gewaltiger Zahl. Auch deshalb wird das Vorgehen des israelischen Militärs im Gazastreifen international scharf kritisiert, wobei es auch Unterstützer der harten Linie gibt.

Tote gibt es auch in den Reihen der Armee, wenn auch weitaus weniger. Im Norden des Gazastreifens wurden vier israelische Soldaten getötet, wie das Militär am Abend mitteilte. Israelischen Medien zufolge hatten Hamas-Terroristen ihr Lager in einem Außenbezirk der Stadt Gaza angegriffen.

Neue Details über US-Vorschlag für Gaza-Deal

US-Präsident Donald Trump, der wichtigste ausländische Verbündete der Regierung Netanjahus, setzt weiterhin auf eine Verhandlungslösung im Gaza-Krieg. Der israelische Sender Channel 12 berichtete über bislang unbekannte Details eines kürzlich eingebrachten US-Vorschlags für ein umfassendes Abkommen zwischen Israel und der Hamas. Demnach ist die Freilassung aller lebenden Geiseln im Gazastreifen in den ersten 48 Stunden nach Inkrafttreten einer Waffenruhe vorgesehen.

Am Sonntag hatte der Sender zunächst berichtet, dass alle lebenden Entführten sowie alle Geisel-Leichen schon am ersten Tag übergeben werden sollen. Laut Channel 12 braucht die Hamas angeblich mehr Zeit, um die toten Verschleppten zu bergen.

Im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln soll Israels Armee ihre Offensive in der Stadt Gaza einstellen. Nach Beginn der Waffenruhe sollen Berichten zufolge zudem Verhandlungen über die Bedingungen für ein Kriegsende beginnen. Israels Regierung fordert unter anderem eine komplette Entwaffnung der Hamas, während die Islamisten einen vollständigen Rückzug der israelischen Soldaten aus dem Gazastreifen verlangen.

Palästinenser: Israels Armee tötet zwei 14-Jährige durch Schüsse

Derweil wurden in der als Hochburg militanter Palästinenser geltenden Stadt Dschenin im Westjordanland nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums zwei 14-Jährige durch Schüsse israelischer Soldaten getötet. Palästinensischen Medien zufolge kam es dazu, als Anwohner des Flüchtlingsviertels der Stadt versuchten, Habseligkeiten aus ihren Häusern zu holen. Israels Armee habe das Feuer auf sie eröffnet.

Das israelische Militär ist seit Anfang des Jahres in der Gegend im Norden des Westjordanlands im Einsatz, weil es dort nach eigenen Angaben gegen Terrororganisationen vorgeht. Viele Bewohner des Flüchtlingsviertels sind geflüchtet.

Israels Militär teilte auf Anfrage mit, in einem Sperrgebiet hätten sich mehrere Verdächtige israelischen Soldaten genähert und eine Bedrohung für sie dargestellt. Aufforderungen, Abstand zu halten, seien ignoriert worden. Die Soldaten hätten deshalb „den Standardverfahren entsprechend“ gehandelt. Einzelheiten dazu nannte die israelische Armee nicht. Auch Angaben zu Toten und Verletzten bei dem Vorfall machte sie zunächst nicht.

Israel greift im Libanon an – fünf Tote

Auch im Libanon gab es wieder israelische Angriffe. Libanesischen Sicherheitskreisen zufolge wurden dabei fünf Mitglieder der proiranischen Hisbollah getötet, was die Miliz selbst ebenfalls bestätigte. Das israelische Militär gab an, mehrere Luftangriffe gegen Stellungen der Hisbollah geflogen zu haben.

Israels Regierung und die Hisbollah hatten sich Ende November nach mehr als einjährigem gegenseitigen Beschuss auf eine Waffenruhe geeinigt. Beide Seiten werfen sich allerdings Verstöße gegen das Abkommen vor. Israels Militär greift nahezu täglich weiter im Nachbarland an. Immer wieder gibt es dabei Tote./cir/DP/zb

© 2025 dpa-AFX

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 10:20 Selenskyj: „Äußerst gefährlicher Präzedenzfall für Europa“ +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, bei nächtlichen Angriffen Drohnen gezielt auf Polen gerichtet zu haben. Es habe sich nicht um eine einzelne Drohne gehandelt, die als Versehen bezeichnet werden könnte, schreibt Selenskyj auf X. Mindestens acht Drohnen seien auf das Nato-Mitgliedsland gerichtet gewesen und hätten im polnischen Luftraum operiert. Dies sei ein weiterer Schritt der Eskalation. Er sprach von einem „äußerst gefährlichen Präzedenzfall für Europa“. Selenskyj warnte, wenn Maßnahmen gegen Russland und dessen Verbündete verzögert würden, nähme die Brutalität der Angriffe nur zu. Ausreichend Waffen seien nötig, um Russland abzuschrecken.

+++ 09:58 Insider: Nato wertet Drohnen-Einflug nicht als Angriff +++
Die Nato wertet das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum einem Insider zufolge nicht als Angriff. Ersten Anzeichen zufolge sei der Einflug von sechs bis zehn Drohnen absichtlich erfolgt, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters aus Nato-Kreisen. Es sei das erste Mal gewesen, dass Flugzeuge des Bündnisses potenziellen Bedrohungen im alliierten Luftraum entgegengetreten seien. An dem nächtlichen Einsatz seien polnische F-16-Kampfjets, niederländische F-35-Maschinen und italienische Awacs-Aufklärungsflugzeuge beteiligt gewesen. Die in der Region stationierten Patriot-Luftabwehrsysteme hätten die Drohnen zwar auf dem Radar erfasst, aber nicht bekämpft.

+++ 09:40 Moskaus Drohnen in Polen: „Aus Verteidigungsministerium hört man dazu nichts“ +++
Die Sanktionen gegen Russland haben auch zur Folge, dass zeitnah wohl keine Inspektionen mehr an Maschinen von Airbus und Boeing vorgenommen werden können. Währenddessen werden russische Drohnen in polnischen Luftraum gesichtet. ntv-Korrespondent Rainer Munz berichtet aus Moskau.

Munz zu Moskaus Drohnen über Polen

+++ 09:19 EU-Außenbeauftragte: Anzeichen für „absichtliche“ Verletzung des polnischen Luftraums +++
Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Kaja Kallas, sieht Anzeichen für eine „absichtliche“ Verletzung des polnischen Luftraums. „Letzte Nacht kam es in Polen zur schwerwiegendsten Verletzung des europäischen Luftraums durch Russland seit Kriegsbeginn, und es gibt Anzeichen dafür, dass dies absichtlich und nicht zufällig geschehen ist“, schreibt sie auf X. Man müsse nun die „Kosten für Moskau erhöhen, die Unterstützung für die Ukraine verstärken und in die Verteidigung Europas investieren“. Die EU werde Initiativen wie die Verteidigungslinie „Eastern Border Shield“ unterstützen.

+++ 09:01 Tusk: „Provokation großen Ausmaßes“ +++
Die im Luftraum über Polen abgeschossenen Drohnen stammen nach Angaben der polnischen Regierung aus Russland. Es sei das erste Mal, dass russische Drohnen über dem Territorium der Nato abgeschossen worden seien, sagte Regierungschef Donald Tusk. Der Premier spricht von einer „Provokation großen Ausmaßes“. Alle Bündnispartner nähmen den Vorfall sehr ernst.

+++ 08:42 Bericht: Drohne hat Wohnhaus im Osten Polens getroffen +++
Der polnische Sender Polsat News berichtet unter Berufung auf die Polizei, dass eine Drohne im Osten des Landes ein Wohnhaus getroffen habe. Es gebe keine Verletzten, meldet der Sender. Zu dem Einschlag sei es in dem Ort Wyryki gekommen. Polsat zitiert die örtliche Polizei. Bei einem groß angelegten Angriff Russlands auf den Westen der Ukraine hat die polnische Luftwaffe Drohnen abgeschossen, die laut polnischen Angaben in den Luftraum des Nato-Landes eingedrungen waren.

+++ 08:10 Ukrainischer Minister zu Drohnen in Polen: Putin testet den Westen +++
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bezeichnet das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als Beweis für die Eskalation des Krieges durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Putin eskaliert, weitet seinen Krieg immer weiter aus und testet den Westen“, schreibt Sybiha auf X. Es müsse nun die Entscheidung getroffen werden, die Luftabwehr von Partnerländern zum Abfangen von Drohnen und Raketen über der Ukraine einzusetzen – einschließlich jener Geschosse, die sich den Nato-Grenzen näherten.

+++ 07:35 Tusk beruft Krisensitzung ein – Verteidigungsminister bricht London-Reise ab +++
Nach dem Abschuss russischer Drohnen über dem eigenen Staatsgebiet beruft der polnische Premier Donald Tusk eine Krisensitzung des Kabinetts ein. Die Ministerinnen und Minister sollen bereits um 8 Uhr zusammenkommen. Im Vorfeld der Sitzung berät sich Tusk mit den wichtigsten Ministern, die für Verteidigung und Sicherheit zuständig sind, teilte die Regierung mit. Der polnische Verteidigungsminister Władysław Kosiniak-Kamysz werde seinen Besuch in London dafür voraussichtlich vorzeitig abbrechen und schnellstmöglich nach Polen zurückkehren, wie der nationale Fernsehsender TVP Info berichtet. Kosiniak-Kamysz sollte in London an einem Treffen der Verteidigungsminister der E5-Gruppe zur Beratung über die Unterstützung der Ukraine teilnehmen.

+++ 07:03 Polnisches Militär: „Dies ist ein Akt der Aggression“ +++
Mehr als ein Dutzend Drohnen sind nach Angaben der polnischen Armee während russischer Angriffe auf die Ukraine in den Luftraum über Polen eingedrungen. „Nach dem heutigen Angriff der Russischen Föderation auf ukrainisches Territorium kam es zu einer beispiellosen Verletzung des polnischen Luftraums durch drohnenartige Objekte“, erklärte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte dazu auf X. „Dies ist ein Akt der Aggression, der eine reale Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dargestellt hat.“ Ein Teil der Drohnen sei abgeschossen worden.

+++ 06:35 Polen verkürzt Meldefrist für Soldaten +++
Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch russische Drohnen hat Polen die Meldefrist für Soldaten verkürzt. Dies berichtet das polnische Militär auf X. Die Fristen wurden nach Regionen gestaffelt. Demnach können Soldaten der Territorialen Verteidigungskräfte in den Woiwodschaften Podlaskie, Mazowieckie, Lubelskie und Podkarpackie nun innerhalb von sechs Stunden zum Dienst beordert werden. In weiteren Woiwodschaften rund um wurde die Frist auf 12 Stunden verkürzt.

+++ 06:04 Trump kündigt Telefonat mit Putin an +++
US-Präsident Donald Trump will nach eigenen Angaben noch in dieser oder Anfang nächster Woche mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin telefonieren. Weitere Angaben machte er bisher nicht.

+++ 05:00 Wegen russischer Drohnen: Polen schließt vier Flughäfen +++
Wegen Berichten über den Anflug russischer Drohnen haben die polnischen Behörden mehrere Flughäfen geschlossen, darunter den in der Hauptstadt Warschau. Das berichteten mehrere Medien unter Berufung auf die US-Luftfahrtbehörde FAA. In einer Mitteilung für Piloten heiße es, der Flughafen Warschau-Chopin sei „aufgrund ungeplanter militärischer Aktivitäten im Zusammenhang mit der Gewährleistung der staatlichen Sicherheit“ nicht verfügbar. Betroffen waren demnach zudem die Flughäfen in Lublin und Rzeszow. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, zu Hause zu bleiben und die Mitteilungen der Behörden zu verfolgen.

+++ 04:35 Polen schießt Drohnen nach Luftraumverletzung ab +++
Polen schießt nach eigenen Angaben Drohnen über seinem Staatsgebiet ab. Zuvor sei der polnische Luftraum während eines russischen Angriffs auf die Ukraine mehrfach verletzt worden, teilt das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte mit. Nun werde nach den Trümmern gesucht.

+++ 02:36 AfD-Fraktion fordert Wiedereinsetzung der Wehrpflicht +++
Die AfD-Fraktion im Bundestag fordert nach jahrelangen parteiinternen Auseinandersetzungen nun eine Rückkehr zur Wehrpflicht. Die Fraktion will einen Antrag in den Bundestag einbringen mit dem Ziel, die 2011 verfügte Aussetzung der Wehrpflicht im Frieden zurückzunehmen. Wehrpflichtige sollen demnach „ausschließlich zur Landesverteidigung“ eingesetzt werden. Das Recht auf die Verweigerung des Kriegsdienstes mit der Waffe aus Gewissensgründen will die AfD uneingeschränkt.

+++ 01:22 Warnung vor russischen Drohnen – Polen sichert Luftraum +++
Polen und seine Verbündeten sichern wegen einer Warnung vor russischen Drohnen den polnischen Luftraum. „Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum, während die bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden“, teilt das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte auf X mit. Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor gewarnt, russische Drohnen seien in den Luftraum des Nato-Mitglieds eingedrungen. Den ukrainischen Angaben zufolge sind die Drohnen in Richtung Westen unterwegs und bedrohen die polnische Stadt Zamosc. Ukrainische Medien berichten zudem, mindestens eine Drohne fliege in Richtung der westpolnischen Stadt Rzeszow. Wie viele Drohnen sich im polnischen Luftraum befinden, ist zunächst unklar.

+++ 00:24 Russland startet neue Luftangriffe in der ganzen Ukraine +++
Das russische Militär überzieht die Ukraine auch in dieser Nacht mit Luftangriffen. Die ukrainische Luftwaffe warnt vor einer großen Anzahl feindlicher Drohnen im Zentrum und dem Nordostteil des Landes. In Kiew war Abwehrfeuer der Flugabwehr zu hören. Einzelne Drohnen haben Kurs auf die Stadt Luzk in der WEstukraine genommen. Im Großteil des Landes wurde Luftalarm ausgelöst. Ukrainische Militärbeobachter erwarten zudem den Einsatz von luft- und seegestützten Marschflugkörpern. Unbestätigten Informationen zufolge waren Bomber der strategischen Luftwaffe und mit Raketen ausgestattete Schiffe der Schwarzmeerflotte für den Einsatz vorbereitet worden.

+++ 23:23 Nordstream-Sabotage: Entscheidung über Auslieferung von Ukrainer vertagt +++
Drei Jahre nach den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines vertagt Italiens Justiz die Entscheidung über die Auslieferung eines Tatverdächtigen an Deutschland. Das Berufungsgericht in Bologna, das über die Überstellung entscheiden muss, kommt nach stundenlangen Beratungen noch zu keinem Ergebnis. Damit bleibt der 49-Jährige zunächst weiter in Untersuchungshaft. Das Gericht will die Entscheidung in den kommenden Tagen schriftlich bekanntgeben. Der Ukrainer war Ende August bei Rimini an der italienischen Adriaküste festgenommen worden, wo er gemeinsam mit seiner Familie Urlaub machte.

+++ 22:21 Ukraine froh: Lecornu neuer Premierminister in Frankreich +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Denys Shmyhal gratuliert seinem ehemaligen Amtskollegen Sébastien Lecornu zur Ernennung zum Premierminister von Frankreich. „Ich danke Sébastien Lecornu für seine unerschütterliche Unterstützung der Ukraine in seiner Funktion als Verteidigungsminister“, schreibt Shmyhal auf X. „Wir zählen auf die Stärkung unserer Partnerschaft und unserer Zusammenarbeit in Verteidigungsfragen zwischen der Ukraine und Frankreich.“ Lecornu habe den Auftrag, sich mit den Parteien zu beraten, um einen Konsens mit Blick auf den Haushalt zu erreichen, teilt der Élysée-Palast in Paris mit. Im Anschluss daran solle er dem Präsidenten eine neue Regierung vorschlagen, heißt es weiter. Damit ignorierte Staatschef Emmanuel Macron erneut Forderungen des linksgrünen Lagers, das bei der Parlamentswahl 2024 als Wahlbündnis auf Platz 1 gelandet war, jemanden aus ihren Reihen zum Regierungschef zu ernennen.

+++ 21:37 Doch keine Drohne: Russischer Marschflugkörper soll in Regierungsgebäude eingeschlagen sein +++
Bei dem von der Zahl der eingesetzten Drohnen her größten Luftangriff Russlands auf die Ukraine am 7. September wurde auch ein Regierungsgebäude beschädigt. Wie das Militärportal Defence Express berichtet, soll für den Einschlag keine Shahed-Drohne verantwortlich sein, sondern ein Marschflugkörper vom Typ 9M727 aus dem Raketensystem Iskander. Der Sprengkopf sei jedoch nicht explodiert. Defence Express beruft sich auf Quellen, welche Trümmer ausgewertet haben sollen. Das Feuer in den oberen Stockwerken des Gebäudes sei durch die Entzündung des Treibstoffs aus den Tanks der Rakete verursacht worden. Marschflugkörper haben eine höhere Sprengkraft als Drohnen. Wäre der oben genannte explodiert, wären die Schäden deutlich höher gewesen. Regierungsgebäude getroffen Luftkrieg gegen Kiew hat „eskalatorische Note“

+++ 20:54 Polens Präsident Nawrocki: „Putin ist bereit, weitere Länder anzugreifen“ +++
Der polnische Präsident Karol Nawrocki sagt bei einem Treffen mit seinem finnischen Amtskollegen Alexander Stubb in Helsinki, Kremlchef Wladimir Putin sei „bereit, nach seiner Entscheidung, den Konflikt in der Ukraine zu beginnen, weitere Länder zu überfallen“. Wie „Le Monde“ berichtet, fügt Nawrocki hinzu: „Wir trauen Wladimir Putins guten Absichten nicht.“

+++ 20:24 Leichen und Trümmer auf dem Boden: Ukraine veröffentlicht Video aus angegriffenem Jarowa +++
Tote Körper liegen auf dem Boden, zwischen ihnen sind Trümmer zu sehen. Diese Aufnahmen veröffentlichen ukrainische Behörden. Sie sollen den Ort Jarova in der Region Donezk zeigen – kurz nach einem russischen Angriff mit einer Fliegerbombe. Mehr als 20 Zivilisten sollen hier ums Leben gekommen sein:

Leichen und Trümmer auf Boden Ukraine veröffentlicht Video aus angegriffenem Jarowa

+++ 19:54 Nationalismus und Militarisierung: Russland baut kleine Kasernen für Kinder in besetzten Gebieten +++
Russland setzt laut dem Institut für Kriegsstudien (ISW) seine Bemühungen fort, die „Militarisierung und Indoktrinierung ukrainischer Kinder durch den Bau von militärisch-patriotischen Ausbildungslagern namens ‚Voin‘ (Krieger) zu institutionalisieren“. Der russische Chef der sogenannten „Volksrepublik Donezk“, Denis Puschilin, habe erklärt, dass die russische Besatzungsverwaltung das Voin-Zentrum für militärische Sportausbildung und patriotische Erziehung der Jugend baue. Auch in der besetzten Region Mariupol entsteht laut ISW eine vergleichbare Einrichtung. Der Bau des Voin-Lagers werde 2026 abgeschlossen sein und umfasse ein ‚modernes taktisches Haus‘, einen ‚Spielplatz‘ im Freien für das Training mit unbemannten Luftfahrzeugen, einen Fitnessraum mit professioneller Ausrüstung, einen Hubschrauber-Trainingsturm und einen ‚Schießstand‘. Das Lager werde den Kindern „patriotische Werte“ vermitteln und „die Liebe zum Vaterland“ fördern, zitiert das ISW Puschilin.

+++ 19:22 Polen erhält gigantische Summe von der EU für Stärkung seines Militärs +++
Polen erhält von der Europäischen Union 43,7 Milliarden Euro zur Stärkung seines Militärs. Das teilt Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz mit. Polen ist damit das Land mit der größten Zuweisung von Mitteln aus dem EU-Rüstungsprogramm SAFE (Security Action for Europe). „Diese Entscheidung ist ein großer Erfolg für Polen und eine Garantie für weitere Investitionen in die Sicherheit und die Entwicklung unserer Verteidigungsindustrie“, schreibt Kosiniak-Kamysz auf X. „Wir wollen, dass die Mittel aus diesem Programm die Schlüsselkapazitäten der polnischen Streitkräfte stärken, also die Flug- und Raketenabwehr, Artilleriesysteme, den Kauf von Munition sowie Drohnen und Drohnenabwehrsysteme.“

+++ 18:56 Nach russischem Angriff mit 24 Toten: Selenskyj fordert „ergebnisreichen“ September +++
Nach dem russischen Luftangriff auf das Dorf Jarowa im Gebiet Donezk mit 24 Toten (Eintrag von 16:20 Uhr) fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Flugabwehrsysteme. „Es muss schnellere Entscheidungen zu Lieferungen geben, vor allem bei Patriot-Systemen“, sagt der Staatschef in seiner per Video verbreiteten Abendbotschaft. Insbesondere das parallel in London stattfindende Ramstein-Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe müsse konkrete Ergebnisse bei der Flugabwehr liefern, so Selenskyj. Dazu erwarte er stärkere Finanzhilfen der Nato-Staaten für den Kauf US-amerikanischer Waffen im Rahmen des sogenannten PURL-Programms. „Der September muss ergebnisreich für dieses Programm werden“, sagt Selenskyj. Zugleich erhofft sich das ukrainische Staatsoberhaupt stärkere Sanktionen gegen Russland. Die Zeit sei dabei ein wichtiger Faktor. „Schon zu lange gab es keine Verstärkung des Drucks auf Russland.“

+++ 18:21 Teil von zwei kompletten Systemen: Deutschland hat der Ukraine Patriot-Startgeräte geliefert +++
Deutschland hat der Ukraine Patriot-Startgeräte geliefert. Sie sind Teil der versprochenen zwei kompletten Patriot-Systeme, welche die Ukraine erhalten soll. Wie das Medium Ukrinform berichtet, sagt Bundesverteidigungsminister Pistorius zu Beginn des Ramstein-Treffens: „Neben der kontinuierlichen Lieferung von Waffensystemen und Munition übergibt Deutschland derzeit zwei komplette Patriot-Systeme an die Ukraine. Die ersten Startgeräte wurden bereits in die Ukraine geliefert.“ Aus den Startgeräten werden die Flugabwehrraketen abgefeuert. Ein komplettes System besteht zusätzlich noch aus einem Radar und einem Feuerleitstand.

+++ 17:39 Tausende Langstreckendrohnen für die Ukraine: Pistorius kündigt Initiative an +++
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius kündigt eine Initiative zur Lieferung von Langstreckenwaffen an die Ukraine an. Deutschland werde eine neue Initiative für Angriffe mit hoher Reichweite starten, sagt Pistorius bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in London. Deutschland erarbeite dafür derzeit Verträge über die Lieferung mehrerer Tausend Langstreckendrohnen ukrainischer Produktion im Wert von 300 Millionen Euro, erläuterte der Minister, der auf Englisch sprach. Die Verträge enthielten Optionen für höhere Mengen an Drohnen, führt Pistorius weiter aus. Berlin biete zudem „allen unseren Partnern die Möglichkeit“, an der Initiative teilzunehmen. Mit der Initiative solle die Fähigkeit der Ukraine gestärkt werden, „Russlands Kriegsmaschine im Hinterland zu schwächen“, sagt der Verteidigungsminister.

+++ 16:59 AfD-Chef Chrupalla rechtfertigt russische Angriffe auf die Ukraine +++
AfD-Chef Tino Chrupalla gibt der Ukraine eine Mitverantwortung für die deutlich verstärkten russischen Angriffe auf Kiew seit dem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Ukraine habe zum Beispiel die „Druschba“-Pipeline Richtung Ungarn und Slowakei bombardiert. „Also: Sowas kommt von sowas“, sagt Chrupalla vor einer Sitzung der AfD-Bundestagsfraktion vor Journalisten in Berlin. Russland führt einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Politiker der AfD fallen immer wieder mit Kremlnähe auf.

Entscheidung des EU-Parlaments Immunität von AfD-Politiker Bystron aufgehoben

+++ 16:20 Verheerender russischer Angriff auf Zivilisten in der Region Donezk: Totenzahl steigt immer weiter +++
Nach dem verheerenden Angriff auf das Dorf Jarowa in der Region Donezk durch Russland steigt die Zahl der toten Zivilisten immer weiter. Der staatliche Notfalldienst der Ukraine spricht mittlerweile von 24 Opfern. Hinzu kommen 19 Verletzte.

+++ 15:46 Putins teure Rekrutierung: „Enorme Beträge“ für Soldaten sichern russische Front +++
Merz und Macron schlagen ein ganzes Paket an Sanktionen gegen Russland vor. Russlandexperte Gerhard Mangott erklärt im ntv-Gespräch, wie effektiv die geplanten Maßnahmen sind und wirft einen Blick auf den Wettlauf in der Rüstungsindustrie und Russlands teure Rekrutierungspraxis.

Putins teure Rekrutierung „Enorme Beträge“ für Soldaten sichern russische Front

+++ 15:05 Litauen verstärkt Grenzschutz zu Belarus und Russland +++
Auch Litauen reagiert auf das russische Militärmanöver „Sapad“. Man werde die Schutzmaßnahme zu Belarus und Russland verstärken, teilt der Grenzschutz des baltischen Landes mit.

+++ 14:20 Polen schließt Grenze zu Belarus +++
Polen schließt ab Donnerstag um Mitternacht seine Grenze zu Belarus. Grund dafür ist das in Belarus zusammen mit Russland geplante Militärmanöver „Sapad“, wie Ministerpräsident Donald Tusk mitteilt.

Sorge vor Militärmanöver Sapad Polen schließt seine Grenze zu Belarus

+++ 13:55 Moldaus Präsidentin: Russland will uns zur Bedrohung machen +++
Die moldauische Präsidentin Maia Sandu betont bei einem Auftritt vor dem EU-Parlament die Bedeutung der bevorstehenden Parlamentswahl in ihrem Land. Das Ergebnis werde darüber entscheiden, „ob wir uns als stabile Demokratie auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft, als zuverlässiger Nachbar“ stabilisieren oder „Russland uns zu einer Bedrohung an der südwestlichen Grenze der Ukraine“ mache. Die ehemalige Sowjetrepublik ist permanent Ziel russischer Propaganda und Desinformation. Russland wolle Moldau „an der Wahlurne erobern“, es gegen die Ukraine nutzen und in eine „Startrampe für hybride Angriffe in der Europäischen Union verwandeln“, so Sandu.

Haftstrafe als Signal an den Kreml Wie Moldau vor der Wahl gegen Einfluss aus Moskau kämpft

+++ 13:39 Munz zu Medwedews Vorwurf: Geht um Einschüchterung der Europäer +++
Während die EU am inzwischen 19. Sanktionspaket feilt, wirft Russland seinem Nachbarn Finnland vor, sich auf einen Krieg vorzubereiten. Wie dieser Vorwurf mit Blick auf die aktuelle Kriegslage bewertet werden kann, erklärt ntv-Korrespondent Rainer Munz:

Medwedew attackiert Finnland Munz: „Geht um Einschüchterung der Europäer“

+++ 13:17 Russland muss mehr Schulden machen als geplant +++
Zur Deckung seines steigenden Haushaltsdefizits in diesem Jahr muss Russland mehr Schulden aufnehmen als geplant. „Ich möchte gleich sagen, dass dies in einem vernünftigen Rahmen geschehen wird“, sagte Finanzminister Anton Siluanow dem Radiosender RBK. „Es wird keine großen Unwuchten für den Haushalt geben.“ Sein Ressort hatte jüngst die Defizitprognose für dieses Jahr von ursprünglich 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf 1,7 Prozent angehoben. Wegen der hohen Militärausgaben für den Krieg gegen die Ukraine dürfte das Defizit diese Zahl jedoch noch übersteigen.

+++ 12:57 Finnland lehnt Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland ab +++
Die finnische Außenministerin Elina Valtonen ist strikt gegen einen „Kompromissfrieden“ für die Ukraine mit Gebietsabtretungen an Russland. „Ein Verzicht auf das Recht der Unversehrbarkeit der Grenzen würde bedeuten, dass wir im Jahr 2025 unsere Wirklichkeit in die Zeit des Zweiten Weltkrieges zurückspulen“ – zur Zeit vor der UN-Charta von 1945, warnt Valtonen bei einer Veranstaltung im Auswärtigen Amt. „Das hätte kolossale, grausame Folgen für die ganze Welt: Nicht das gemeinsam vereinbarte Regelwerk würde das Zusammensein der Völker regeln, sondern die Skrupellosigkeit des Stärksten.“

+++ 12:29 Jäger: Putin sieht momentan ein Fenster der Gelegenheit +++
Paris und Berlin wollen neue Sanktionen gegen Russland. Wegen der Regierungskrise in Frankreich liegt nun mehr Verantwortung bei Merz. Politologe Thomas Jäger hofft außerdem, dass die Bundesregierung die Drohungen Moskaus gegen Finnland und die baltischen Staaten ernst nimmt:

Jäger zu Umgang mit Russland „Putin sieht momentan ein Fenster der Gelegenheit“

+++ 12:12 Zwei russische Gas-Pipelines sollen beschädigt sein +++
In der russischen Stadt Pensa ist nach ukrainischen Angaben die Gasversorgung unterbrochen worden. Ukrainische Medien berichten unter Berufung auf den Geheimdienst, zwei Pipelines seien außer Betrieb. Diese versorgten demnach russische Militäreinrichtungen. Die Ursache wird nicht genannt, mindestens vier Explosionen seien zu hören gewesen.

+++ 11:44 Selenskyj meldet mehr als 20 Tote bei Angriff auf Donezk +++
Russland hat mit einem Luftangriff auf das Dorf Jarowa in der Region Donezk mehr als 20 Zivilisten getötet. Das berichtet der ukrainische Präsident Selenskyj bei X. Genau in dem Moment seien vor Ort Renten ausgezahlt worden. Ihm fehlten die Worte, schreibt Selenskyj, und fordert eine „angemessene Reaktion der Welt“ auf solche Angriffe.

+++ 11:00 EU zahlt Ukraine so viel Militärhilfen wie nie +++
Die europäischen Militärhilfen für die Ukraine werden nach Angaben der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in diesem Jahr einen Rekordwert erreichen. Mitgliedstaaten der EU würden dieses Jahr 25 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, sagt Kallas. Dies sei mehr als je zuvor. Den Gesamtwert der seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs geleisteten Finanzhilfen beziffert Kallas auf 169 Milliarden Euro. Mehr als 63 Milliarden Euro davon seien für militärische Unterstützung gewesen. Kallas betont, dass die EU auch bei dem Plan vorankomme, für die ukrainischen Streitkräfte in diesem Jahr weitere zwei Millionen Schuss Artilleriemunition zu beschaffen.

+++ 10:13 Ukraine: Westliche Bauteile in Moskaus Rakete auf Kiewer Regierungssitz +++
In der ballistischen Iskander-Rakete, die Russland am Sonntag auf den urkainischen Regierungssitz abgefeuert hat, steckten nach ukrainischen Angaben zahlreiche Bauteile aus dem Westen. Rund 35 Komponenten aus den USA sowie Teile aus Großbritannien, der Schweiz und Japan seien in einer solchen Rakete verbaut, zitieren ukrainische Medien den Sanktionsbeauftragten Vladyslav Vlasiuk.

Gebäude erstmals in Kiew getroffen Politikerin filmt sich in angegriffenem Regierungssitz

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

05:32Russland startet neue Drohnenangriffe auf die Ukraine128dpa-AFX
DiROUNDUP/Nord Stream: Entscheidung über Auslieferung von Ukrainer vertagt222dpa-AFX
DiFinnische Außenministerin gegen Kompromissfrieden in Ukraine252dpa-AFX
DiUkraine: Russischer Angriff tötet mehr als 20 Zivilisten212dpa-AFX
DiEU erwartet Rekord bei Militärhilfe für Ukraine196dpa-AFX

Polen schießt russische Drohnen nach Luftraumverletzung ab – APA, 10.9.2025

Polen hat in der Nacht auf Mittwoch Drohnen über seinem Staatsgebiet abgeschossen. Zuvor sei der polnische Luftraum während eines Angriffs auf die Ukraine mehrfach verletzt worden, teilten die polnischen Streitkräfte mit. Ministerpräsident Donald Tusk bestätigte nach einer Krisensitzung der Regierung, es habe sich um russische Drohnen gehandelt. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sah Absicht hinter dem Einflug.

„Dies ist der erste Fall, in dem russische Drohnen über dem Gebiet eines NATO-Staates abgeschossen wurden, weshalb alle unsere Verbündeten die Situation sehr ernst nehmen“, sagte Tusk. Er sei im ständigen Kontakt mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte und den anderen Bündnispartnern. „Wir haben es höchstwahrscheinlich mit einer Provokation im großen Maßstab zu tun.“

Der Einflug russischer Drohnen in den europäischen Luftraum war nach Einschätzung der EU-Außenbeauftragten Kallas Absicht. Ersten Erkenntnissen zufolge habe es sich nicht um ein Versehen gehandelt, schreibt Kallas auf X. „Russlands Krieg eskaliert, er endet nicht.“ Die EU müsse den Druck auf Moskau erhöhen, die Unterstützung für die Ukraine verstärken und in die europäische Verteidigung investieren.

Die NATO wertete das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum einem Insider zufolge nicht als Angriff. Ersten Anzeichen zufolge sei der Einflug von sechs bis zehn Drohnen absichtlich erfolgt, erfährt die Nachrichtenagentur Reuters aus NATO-Kreisen. Es sei das erste Mal gewesen, dass Flugzeuge des Bündnisses potenziellen Bedrohungen im alliierten Luftraum entgegengetreten seien.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, mindestens acht russische Drohnen seien in Richtung Polen geflogen. Polen teilte mit, es habe sich um rund ein Dutzend Drohnen gehandelt. Selenskyj forderte eine „starke Reaktion“. Moskau teste immer die Grenzen des Möglichen und bleibe, wenn es keine starke Reaktion gebe, auf einer neuen Eskalationsstufe, schrieb er in sozialen Medien. Er sprach von einem „äußerst gefährlichen Präzedenzfall für Europa“.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bezeichnete das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum als Beweis für die Eskalation des Krieges durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Putin eskaliert, weitet seinen Krieg immer weiter aus und testet den Westen“, schrieb Sybiha auf der Plattform X. Es müsse nun die Entscheidung getroffen werden, die Luftabwehr von Partnerländern zum Abfangen von Drohnen und Raketen über der Ukraine einzusetzen – einschließlich jener Geschoße, die sich den NATO-Grenzen näherten.

EU-Ratspräsident Antonio Costa sichert Polen nach dem Eindringen russischer Drohnen die „volle Solidarität“ der EU zu. „Die Ereignisse der vergangenen Nacht sind eine deutliche Mahnung, dass die Sicherheit eines Einzelnen die Sicherheit aller ist“, schreibt Costa auf X. „Russlands fortgesetzte Aggression gegen die Ukraine und rücksichtslose Verletzungen des Luftraums von EU-Mitgliedstaaten stellen eine direkte Bedrohung für die Sicherheit aller Europäer und für die kritische Infrastruktur auf unserem gesamten Kontinent dar.“

Die polnischen Flughäfen Warschau, Modlin, Lublin und Rzeszów haben den Betrieb nach Angaben der Luftsicherung wieder aufgenommen.

Die örtliche Polizei entdeckte im ostpolnischen Dorf Czosnówka eine beschädigte Drohne. Der Fund sei um 5.40 Uhr bestätigt worden, schreibt die Polizei der Woiwodschaft Lublin auf der Plattform X. Die Ortschaft liegt im Vergleich zu anderen betroffenen Orten relativ weit nördlich, auf Höhe der belarussischen Stadt Brest.

Das polnische Militär verurteilte die Verletzung des polnischen Luftraums als „Akt der Aggression“. „Nach dem heutigen Angriff der Russischen Föderation auf ukrainisches Territorium kam es zu einer beispiellosen Verletzung des polnischen Luftraums durch drohnenartige Objekte“, erklärte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte am Mittwoch in Onlinenetzwerken. „Das ist ein Akt der Aggression, der eine echte Bedrohung für die Sicherheit unserer Bürger darstellt.“

Insgesamt seien ein Dutzend drohnenartige Objekte registriert worden. Einige von ihnen seien abgeschossen worden. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz erklärte, Flugzeuge hätten nach „Verletzungen“ des polnischen Luftraums während eines russischen Angriffs auf die Ukraine auf „feindliche Objekte“ geschossen. „Wir stehen in ständigem Kontakt mit dem NATO-Kommando“, schrieb er im Onlinedienst X.

„Polnische und verbündete Flugzeuge operieren in unserem Luftraum, während die bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme in höchste Alarmbereitschaft versetzt wurden“, teilte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte auf der Plattform X mit.

„Es läuft eine Operation im Zusammenhang mit der wiederholten Verletzung des polnischen Luftraums“, schrieb Ministerpräsident Tusk in der Früh auf X. „Das Militär hat Waffen gegen die Objekte eingesetzt.“ Er stehe in ständigem Kontakt mit dem Präsidenten und dem Verteidigungsminister, so Tusk.

Die Bevölkerung in den Woiwodschaften Podlachien, Masowien und Lublin wurde aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges, dass Warschau im eigenen Luftraum gegen russische Flugkörper einschreitet.

Das russische Militär startete in der Nacht neue Angriffe mit Kampfdrohnen auf Ziele in der Ukraine. Die ukrainische Luftwaffe warnte vor einer großen Anzahl Drohnen im Zentrum und dem Nordostteil des Landes.

Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor gewarnt, russische Drohnen seien in den Luftraum des NATO-Mitglieds eingedrungen. Den ukrainischen Angaben zufolge waren die Drohnen in Richtung Westen unterwegs und bedrohten die polnische Stadt Zamość. Ukrainische Medien berichteten zudem, mindestens eine Drohne fliege in Richtung der südpolnischen Stadt Rzeszów.

Polen ist in erhöhter Alarmbereitschaft, seit im Jahr 2022 eine verirrte ukrainische Rakete in einem Dorf im Süden des Landes einschlug und zwei Menschen tötete. Dem Eindringen der Drohnen in den polnischen Luftraum gingen stundenlange russische Luftangriffe auf den Westen der Ukraine voraus. Die ukrainische Luftwaffe hatte zunächst ebenfalls über den Einflug russischer Drohnen nach Polen berichtet, diese Meldung jedoch später wieder zurückgezogen.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew war Abwehrfeuer der Flugabwehr zu hören. Einzelne Drohnen waren den Angaben nach in die Westukraine mit Kurs auf die Stadt Luzk geflogen. In einem Großteil der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Ukrainische Militärbeobachter erwarteten zudem den Einsatz von luft- und seegestützten Marschflugkörpern. Unbestätigten Informationen zufolge waren Bomber der strategischen Luftwaffe und mit Raketen ausgestattete Schiffe der Schwarzmeerflotte für den Einsatz vorbereitet worden.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion und drängt verbündete westliche Staaten immer wieder zu einer Stärkung ihrer Flugabwehr. Bei einem russischen Angriff am Dienstag starben nach Behördenangaben aus Kiew mehr als 20 Zivilisten im Osten der Ukraine. Die Menschen hätten gerade auf die Auszahlung ihrer Pension gewartet, als die gelenkte Fliegerbombe eingeschlagen sei, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram.

WEITERE MELDUNGEN AUS ALLER WELT

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

Ukraine-Krieg

Ukraine: Russischer Luftangriff mit Hunderten Drohnen

Ausland

US-Richterin blockiert Entlassung von Fed-Vorständin

Supreme Court wird Trumps Zölle prüfen

Gaza-Hilfsflotte: Aktivisten melden weiteren Drohnenangriff

Dutzende Festnahmen bei Protestaktionen um Paris

Weltkriegsbombe auf Frankfurter Flughafen entschärft

EU

EU-Gericht weist Österreichs Klage gegen EU-Taxonomie ab

IT

Apple stellt dünneres iPhone vor

Umwelt & Klima

NGO: Hybridautos stoßen zu viel CO2 aus

Kraftwerk Kaunertal: Experte warnt vor Bergsturz

Science

Wärme über Jahrzehnte verlustfrei speicherbar

Gesundheit

UNICEF: Erstmals mehr Kinder fettleibig als untergewichtig

Wirtschaft

Ozempic-Hersteller Novo Nordisk streicht 9.000 Stellen

USA

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

EUROPA

Von der Leyen hält Rede zur Lage der EU – 10.9.2025

STRASSBURG (dpa-AFX) – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält an diesem Mittwoch (9.00 Uhr) zum ersten Mal in ihrer zweiten Amtszeit eine Rede zur Lage der Europäischen Union. Es wird erwartet, dass die deutsche Politikerin darin auch neue Projekte und Initiativen für die nächsten zwölf Monate ankündigt.

Parteien im Europaparlament wünschen sich etwa noch mehr Engagement zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft sowie im Kampf gegen unerwünschte Migration. Auch die Themen Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt, Handel und Klimaschutz dürften zur Sprache kommen. An die Rede von der Leyens schließt sich eine Plenardebatte an.

Zuletzt war von der Leyen unter anderem für Handelsvereinbarungen mit US-Präsident Donald Trump kritisiert worden. Gegner werfen ihr vor, Trump zu weitreichende Zugeständnisse gemacht zu haben. In der Rede wird noch einmal eine Antwort darauf erwartet. Von der Leyen hatte zuletzt erklärt, ein Nein zum US-Angebot hätte zu einem Handelskrieg führen können. Man habe sich für Stabilität und Berechenbarkeit entschieden.

Für die dem europäischen Mitte-Rechts-Bündnis EVP angehörende CDU-Politikerin ist die Unterstützung des Parlaments für die Umsetzung von Gesetzesprojekten, aber auch für die eigene politische Zukunft relevant. Die Abgeordneten könnten von der Leyen nämlich theoretisch über einen Misstrauensantrag stürzen. Zuletzt wurde ein solcher im Juli vom rechten Lager im Parlament gestellt. Der Antrag scheiterte klar. Gleichzeitig machten allerdings etwa Grüne und Sozialdemokraten deutlich, dass sie für die Ablehnung des Antrags nun Zugeständnisse erwarten./aha/DP/zb

© 2025 dpa-AFX

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGE

09:48Deutschland ist in Umfrage Schlusslicht beim Kauf von Refurbished-Smartphones1heise online
08:39Mehrheit der Schweizer laut Umfrage für EU-Abkommen230Moneycab
07:54Umfrage: Smart Meter bleiben für viele ein Fremdwort1Elektroauto-News.net
07:45Neue Bevölkerungsumfrage: Deutschland in der militärischen Führungsrolle?221news aktuell
07:30Umfrage: Mehrheit unterstützt EU-Sanktionen gegen Israel232dts Nachrichtenagentur
07:10Neue Umfrage: Mehrheit der Deutschen will eine stärkere Bundeswehr: Das Zentrum für Militärgeschichte …1ES&T
DiUmfrage: Das sind die finanziellen Ziele der Deutschen4FONDS professionell
DiUmfrage: Unternehmen klagen über zu viel Aufwand mit dem Datenschutz1heise online
DiRakuten TV stellt neue Umfrage zum Streaming-Konsum in Deutschland vor und stärkt seinen B2B-Bereich „Enterprise“.298news aktuell
DiUmfrage: Mehrheit für Hybrid-Ausnahme beim Verbrenner-Verbot245dts Nachrichtenagentur
DiUmfrage: Aufwand durch Datenschutz-Vorschriften nimmt zu252dpa-AFX
DiUmfrage: Unternehmen ächzen weiter unterm Datenschutz257dts Nachrichtenagentur
DiUmfrage: Bundesbürger bei AfD-Verbot gespalten223dts Nachrichtenagentur
DiSo halten deutsche Unternehmen ihre Daten sicher: Eine Eperi-Umfrage zeigt: 86 Prozent der Unternehmen in Deutschland …1IT-BUSINESS.de
DiUmfrage: Viele Deutsche würden autonome Verkehrsmittel benutzen2Bahnblogstelle

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Arbeitgeber wollen mehrere sehr maßvolle Metall-Abschlüsse – APA, 9.9.2025

Damit Österreich wieder die ursprünglich erarbeitete und bis vor wenigen Jahren gewohnte internationale Wettbewerbsfähigkeit erreicht, sollten Lohnabschlüsse über mehrere Jahre geringer ausfallen als in direkt konkurrierenden Ländern wie Deutschland und Italien. Das betonte der Obmann der Metalltechnischen Industrie, Christian Knill, im Vorfeld der am 22. 9. startenden Metallerverhandlungen. Die Rezession im Metallsektor dauere an, es herrsche eine „dramatische Situation“.

„Wir müssen auf viele Jahre so abschließen, dass wir das, was wir in den letzten drei bis fünf Jahren verloren haben, wieder zurückholen“, sagte Knill. Auf Nachfragen von Journalistinnen und Journalisten am Dienstag bei einem Pressetermin in Wien wollte er zwar keinen Prozentsatz nennen, mit dem die Arbeitgeber in die Verhandlungen gehen. Knill ließ aber durchblicken, dass es am besten wäre, sich am Inflationszielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) zu orientieren. Dieser liegt bei zwei Prozent und würde die rollierende Inflation in Österreich, die für die Verhandlungen herangezogen wird, somit um 0,8 Prozentpunkte unterbieten. Denn dieser Durchschnittswert der Inflation der letzten zwölf Monate vor den Verhandlungen liegt bei 2,8 Prozent.

Auch angesichts der volatilen Zeiten könnten sich die Arbeitgeber im Metallbereich einen zweijährigen Abschluss vorstellen, sagte Knill. Die Planungssicherheit dank längerer Abschluss wiege stark.

Gelingen sollen die Gespräche aus Sicht des Arbeitgeberverhandlers trotz schwieriger Ausgangslage, weil allen Sozialpartnern – also auch der Gewerkschaft – die prekäre Lage bewusst sein müsse. Auch vor zwei Jahren habe man sich durch innovative Lösungen zusammengerauft. Solche innovativen Lösungen brauche es auch heuer.

Die Metalltechnische Industrie (FMTI in der Wirtschaftskammer) mit ihren rund 130.000 Arbeitsplätzen unterstehe einer „beispiellosen Belastungsprobe“, so Knill. Der Produktionswert sei seit 2023 (inklusive 2025 prognostiziert) um etwa 22 Prozent eingebrochen. Das liege auch an den Lohnabschlüssen, die zuletzt in Österreich laufend über jenen in anderen Staaten gelegen seien. Die Lohnstückkosten seien dadurch zu hoch geworden, einhergehend leide die Wettbewerbsfähigkeit. Etwa 10.000 Jobs gingen in diesem Zeitraum verloren. Eine echte Trendwende sei nicht erkennbar, momentan nur eine Stabilisierung auf sehr schwachem bis rezessivem Niveau. „Die Nachfrage erholt sich nicht, die Nulllinie ist die oberste Linie“, so Knill.

Der Arbeitgebervertreter forderte auch vom Staat ein, noch mehr Sparbemühungen zu zeigen. Sowohl für Pensionen und Beamte goutierte er den Versuch der Einschleifung durch die Bundesregierung. Gleichzeitig verurteilte Knill Gebührenerhöhungen durch Kommunen, Länder und den Bund. Das könne in der jetzigen Situation nicht sein. Die Bürokratie belaste die Unternehmen auch unvermindert stark weiter.

Auf die Frage, ob Mini-Abschlüsse und gleichzeitige Pensionserhöhungen unter der Inflation nicht ein fatales Zeichen für die viel beschworenen, auch unselbstständig werktätigen Leistungsträger in Österreich seien, wollte Knill nicht konkret eingehen. Mehrmals betonte er allgemein, dass es von allen in Österreich einen Kraftakt brauche, um das Land wieder in positive Bahnen zu lenken. Bei den Pensionen handle es sich nur um einen „kleinen Schritt“, da könne man mehr machen.

Die heutige Forderung des Fachverbandes Metalltechnische Industrie (FMTI) nach einer „absoluten Zurückhaltung bei Lohnerhöhungen“ wurde von den zuständigen Gewerkschaften PRO-GE und GPA zurückgewiesen. „Nulllohnrunden sind kein Mittel, um die Inflation zu bekämpfen. Im Gegenteil, sie würden nur die wirtschaftliche Erholung und die Finanzierung des Pensionssystems oder Gesundheitssystems gefährden. Daher werden die Gewerkschaften bei den Kollektivvertragsgesprächen nicht über Nulllohnrunden verhandeln“, so die gewerkschaftlichen Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE) und Mario Ferrari (GPA).

WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

Inland

Sozialhilfe: „Integrationsphase“ auch für Österreicher

Störaktion bei Festspielen: Staatsanwaltschaft ermittelt

Medien

ORF setzt 2026 auf umfangreiches Programm

Gesundheit

RSV-Gratisimmunisierung für Säuglinge von Saisonbeginn an

Umwelt & Klima

Kraftwerk Kaunertal: Experte warnt vor Bergsturz

Wirtschaft

Konjunktur, Inflation: WIFO mit nüchterner Bilanz

Signa: Grünes Licht für Verkauf von „Krone“-Anteil

Stiegl setzt auf komplett alkoholfreies Bier

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)

ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)

ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.

Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de

Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025

Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.