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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- ISRAEL-HAMAS-HISBOLLA-KRIEG: Israel fordert Rücknahme des „Hungerberichts“: dieser strotze vor Fehlern.
Israel führt Luftlandeoperation nahe bei Damaskus durch. - UKRAINE-KRIEG: Schwere Angriffe Russlands auf Kiew.
Ukrainische Nadelstiche (Ölraffinerie, Öl-Pipeline).
Info-Fütterung der KI: Ukraine will ihre umfangreichen Militärdaten mit Westen teilen.
BIP gesunken: russische Wirtschaft schwächelt.
Weiter diplomatisches Ringen um Verhandlungen. - INTERNATIONAL: Niedrigwasser gefährdet Welthandel; Beispiel
Deutschland. (Rhein) - USA: Warum ist der Trump so blau, so blau – HINTERGRUND
- IRAN: IAEA untersucht Atomanlagen, aber nicht die im Krieg angegriffenen.
- DEUTSCHLAND: Stotternde Konjunktur.
Hohe Arbeitskosten.
Studenten tragen hohe Mietbelastung wegen ihres schmalen Einkommens. - ÖSTERREICH: WKO beklagt hohe Bürokratie für Tourismuswirtschaft.
VERMÖGENSSTEUERDEBATTE: ÖGB verweist auf zunehmendes Hochvermögen und Erbschaften. - Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE – Kampf um 24.000 DAX-Punkte hat begonnen.
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – USA: Rohölbestand kleiner. DEUTSCHLAND: DIW-Konjunkturbarometern sinkt. IFO-Beschäftigungsbarometer und Konsumlaune sinken, aber IAB-Arbeitsbarometer steigt.
THEMENREIGEN – DIGITALE WELT: Handy als Beziehungskiller. ARBEITSWELT: KI killt Jobs für die Jungen.
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
EMPFEHLUNG
INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.
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Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Noch keine Gefahr für weitere Anstiege, aber der „Kampf“ um die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten im DAX hat begonnen. Schon wieder einmal deutet sich eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation im Chartbild an. Wird sie vollendet, sollte es abwärts gehen. In der jüngeren Vergangenheit gab es diese Formation schon öfters, aber die nachfolgenden Kursanstiege straften diese Chartformation Lügen.
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks
HELLMEYER-REPORT (Märkte u.a.m.)
Sommerferien – der Report entfällt bis Sonntag, 14.9.2025.
ZENTRALBANKEN
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WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
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ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker
Rücknahme gefordert Israel sieht Hungersnot-Bericht als „gefälscht“ an
Die IPC-Initiative erklärt das Gebiet um Gaza-Stadt als von einer Hungernot betroffen. Mehr als 132.000 Kinder seien von Unterernährung betroffen, heißt es in dem Bericht. Israel spricht von manipulierten Daten, welche die Hamas unterstützen.
Netanjahu im Podcast gefragt Israel erkennt Völkermord an den Armeniern an
Die Türkei erkennt einen Völkermord an mehr als einer Million Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs nicht an. Lange Zeit folgte auch Israel dieser Linie. Bis jetzt. Ministerpräsident Netanjahu ändert den Duktus ganz beiläufig während eines Podcasts.
ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog
Israel hat die Autoren eines Berichts über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens aufgefordert, diesen unverzüglich zurückzuziehen.
Der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Eden Bar Tal, nannte den Bericht „gefälscht“. Er warf der IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification) vor, durch methodische Verstöße ein politisch motiviertes Ergebnis herbeigeführt zu haben.
Sollte innerhalb von zwei Wochen kein neuer Bericht vorgelegt werden, wolle Israel den Geldgebern des IPC seine Beweise für die Fehlerhaftigkeit vorlegen und diese auffordern, ihre finanzielle Unterstützung der Initiative einzustellen. Der Bericht sei „zutiefst fehlerhaft, unprofessionell“ und entspreche nicht den Standards, die von einer „internationalen Organisation erwartet werden, die mit einer so schweren Verantwortung betraut ist“, schrieb Bar Tal in einem Brief an den IPC-Programmdirektor Jose Lopez. Israel lehne den Bericht kategorisch ab. Es erwarte eine sofortige und transparente Überprüfung und Überarbeitung des Berichts, hieß es in dem Brief weiter. Die israelischen Behörden zeigten sich offen, die IPC mit ihrer „umfangreichen Datenbank“ zu unterstützen.
Die IPC-Initiative – deren Mitglieder knapp zwei Dutzend Organisationen der Vereinten Nationen sowie Hilfsorganisationen sind – hatte vergangene Woche erklärt, die für eine Hungersnot notwendigen Kriterien seien im Regierungsbezirk Gaza, in dem auch die Stadt Gaza liegt, erfüllt. Das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren sei wegen Unterernährung bedroht, hieß es.
Das israelische Außenministerium listete in seinem Brief mehrere Punkte auf, die aus seiner Sicht die Fehlerhaftigkeit des Berichts belegen sollen. Bar Tal sagte dazu: „Zweifellos hat die IPC Daten manipuliert und ignoriert, ihre eigenen Regeln gebrochen und Beweise verschwiegen.“ Er warf den Autoren vor, die „Hungerkampagne der Hamas“ zu unterstützen. In den vergangenen Wochen hätten Hilfslieferungen das Gebiet mit Grundnahrungsmitteln „überschwemmt“.
Nach Protesten in Südlibanon hat der US-Gesandte Thomas Barrack seinen geplanten Besuch in der Region abgesagt.
Hunderte Menschen demonstrierten in der Küstenstadt Tyros und Khiyam im Südosten des Landes gegen den Besuch des Diplomaten, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur am Mittwoch meldete. Sein Besuch sei deswegen abgesagt worden.
Auslöser der Demonstrationen waren Äußerungen Barracks vom Vortag, in denen er libanesische Reporter öffentlich beschimpfte. Auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut sagte Barrack, er werde gehen, wenn sie sich nicht „zivilisiert, freundlich und tolerant verhalten“. Viele Libanesen empfanden die Äußerungen als respektlos. Aufnahmen in sozialen Medien und Zeugen zufolge trugen die Demonstranten Transparente mit der Aufschrift „Tod für Amerika“. Sie schwenkten zudem die Flaggen der von Iran unterstützten Hizbullah-Miliz und ihres schiitischen Verbündeten, der Amal-Bewegung.
Der Widerstand im Süden des Landes könnte die Bemühungen der USA erschweren, einen Plan zur Entwaffnung der Hizbullah durchzusetzen. Dieser ist das Ergebnis eines von den USA im November vermittelten Waffenstillstands zwischen Libanon und Israel. Dem ging ein mehr als einjähriger Konflikt voraus, der durch den Krieg in Gaza ausgelöst worden war. Die US-Regierung verknüpft den Plan mit einem schrittweisen israelischen Abzug aus Südlibanon. Zudem wirbt sie für eine von den USA und den Golfstaaten unterstützte Wirtschaftsentwicklungszone im Süden des Landes. Diese soll die Abhängigkeit der Hizbullah von iranischer Finanzierung verringern. Die Miliz lehnt eine Abgabe ihrer Waffen jedoch bisher ab.
Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hat Israel mit Nachdruck aufgefordert, zurückgehaltene Steuergelder an die palästinensische Autonomiebehörde auszuzahlen.
Die Regierung von Präsident Mahmud Abbas in Ramallah stehe unter einem beispiellosen politischen und finanziellen Druck, sagte die Ministerin der Deutschen Presse-Agentur während ihrer Reise durch die Nahost-Region.
COMMENT: Zumindest ein Teil dieser Gelder, sie jahrelang flossen, landete bei der Hamas. Seit 2007 hat die Hamas die Regierungsgewalt in Gaza übernommen. Präsident Abbas und die Palästinensische Autonomiebehörde verkamen zu einer machtlosen Schattenregierung. Es ist wieder einmal der linke Flügel des politischen Spektrums, der sich propalästinensisch aufführt und dabei gleichzeitig die Hamas stärkt.
Ein Kollaps der Autonomiebehörde würde im Westjordanland Raum für weitere Instabilität öffnen, warnte sie. Experten befürchten, dass die islamistische Hamas aus einer solchen Situation politisches Kapital schlagen könnte.
Im Rahmen des Oslo-Friedensprozesses in den 1990er Jahren war vereinbart worden, dass Israel Steuern und Zölle im besetzten Westjordanland und im Gazastreifen erhebt und diese an die palästinensische Autonomiebehörde weiterleitet.
Israel hat nach Angaben aus syrischen Militärkreisen eine Luftlandeoperation nahe Damaskus ausgeführt.
Dies sei Teil einer Reihe von Angriffen auf einen ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in Syrien gewesen, der während der Herrschaft des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad von Iran genutzt wurde. Die israelischen Soldaten hätten sich nach der Landung wieder zurückgezogen. Es habe mehrere Opfer gegeben. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, man kommentiere keine Berichte ausländischer Quellen.
Israelische Soldaten sind Insidern zufolge über den Luftweg auf einem strategischen Hügel südwestlich von Damaskus eingedrungen. Nach einem zweistündigen Einsatz hätten sie das Gebiet wieder verlassen, sagen zwei Personen aus der syrischen Armee. Bei dem Hügel nahe Dschabal Manea handele es sich um eine ehemals von Iran betriebene Luftabwehrbasis. Dort seien nun Truppen der neuen syrischen Armee stationiert.
Laut einem Bericht des unabhängigen US-Forschungsinstituts für Wissenschaft und Internationale Sicherheit beseitigt Iran eilig Spuren an einer Atomanlage im Norden Teherans.
Damit sollten wahrscheinlich Beweise für eine mögliche Entwicklung von Atomwaffen vernichtet werden, erklärt das Institut. Satellitenbilder zeigten erhebliche Anstrengungen, beschädigte Gebäude schnell abzureißen. Die Anlage Mojdeh war am 18. Juni bei zwei israelischen Luftangriffen zerstört worden. Die Regierung in Teheran bestreitet, nach Atomwaffen zu streben, und hat wiederholt erklärt, ihr Atomprogramm diene friedlichen Zwecken.
US-Präsident Donald Trump berät sich in Washington mit dem früheren britischen Premierminister Tony Blair und dem ehemaligen Nahost-Gesandten und Trump-Schwiegersohn Jared Kushner zum Gaza-Krieg.
Dies sagte ein Vertreter des Weißen Hauses der Nachrichtenagentur Reuters. Bei dem Treffen, an dem auch hohe US-Regierungsvertreter teilnähmen, gehe es um alle Aspekte der Situation im Gazastreifen, darunter eine Ausweitung der Lebensmittellieferungen, die Situation der israelischen Geiseln und Pläne für die Zeit nach dem Ende des Gaza-Kriegs. Es handele sich um eine rein politische Besprechung. Diese fänden im Weißen Haus regelmäßig statt.
Nach Angaben von Diplomaten wird der UN-Sicherheitsrat am Donnerstag die 1978 ins Leben gerufene Friedensmission Unifil in Libanon bis Ende 2026 verlängern.
Anschließend solle ein einjähriger Abzug der Truppen beginnen. Ein entsprechender Resolutionsentwurf Frankreichs solle angenommen werden, nachdem ein Kompromiss mit den USA erzielt wurde. Die US-Regierung hatte sich den Diplomaten zufolge zunächst für eine letztmalige Verlängerung der UN-Mission um nur ein Jahr ausgesprochen. Als ständiges Mitglied des Sicherheitsrates verfügen die USA über ein Vetorecht. Die UN-Mission Unifil überwacht die südliche Grenze Libanons zu Israel.
COMMENT: Was haben die UNIFIL im Libanon tatsächlich effektiv verhindert? Die Aktivitäten der Hisbollah jedenfalls nicht. Das aber hätte notgetan.
Die Debatte über einen Stopp deutscher Waffenexporte an Israel hat nach Worten von Außenminister Johann Wadephul (CDU) in Deutschland zu einem „reinigenden Gewitter“ geführt.
Man wolle „ein glaubwürdiger Partner sein, für Israel und auch für Frieden in der Welt. Dazu gehört es manchmal auch, Freunden gegenüber unangenehme Wahrheiten klar auszusprechen“, sagte Wadephul in einem Interview mit dem „Focus“ (Mittwoch).
„Dass die Vereinten Nationen mittlerweile weit mehr als 50.000 tote Palästinenserinnen und Palästinenser zählen, wovon die deutliche Mehrzahl keine Hamas-Kämpfer waren, und dass über eine halbe Million Menschen im Gazastreifen akut vom Hungertod bedroht sind, all das mussten wir bewerten — politisch, juristisch, auch als Christen“, sagte der Außenminister. Wadephul sagte, die Bundesregierung stehe „voll und ganz zu ihrer besonderen Verantwortung für die Sicherheit und die Existenz Israels“. Zugleich sei sie bei der Unterstützung an völkerrechtliche Maßstäbe gebunden.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte am 8. August angekündigt, vorerst keine Ausfuhren von Rüstungsgütern mehr zu genehmigen, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten. Der Kurswechsel in der deutschen Nahostpolitik stieß auf geteilte Reaktionen.
Vor der geplanten Umquartierung der Einwohner der Stadt Gaza laufen nach Angaben eines israelischen Militärsprechers die Vorbereitungen für das umstrittene Vorhaben.
Es seien bereits Vorkehrungen für die Einrichtung humanitärer Hilfszentren getroffen und Zelte geliefert worden, schrieb Militärsprecher Avichai Adraee in arabischer Sprache auf X.
Außerdem würden Wasserleitungen und andere Infrastruktur vorbereitet. „Die Evakuierung der Stadt Gaza ist unvermeidlich“, hieß es weiter. Israels Regierung plant die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens, in der sich rund eine Million Menschen aufhalten sollen. Diese sollen in Zeltlagern im Süden untergebracht werden. Der Armeesprecher richtete sich in seinem Post an alle Bewohner im nördlichen Gazastreifen. Jede Familie, die in den Süden umziehe, werde „umfangreiche humanitäre Hilfe“ erhalten.
Gerüchte, wonach es im Süden kaum Platz für die Unterbringung der umquartierten Menschen gebe, wies Adraee zurück. Im Süden des Gazastreifens stünden „weitläufige freie Flächen“ zur Verfügung, wie etwa in den zentralen Flüchtlingslagern und der „humanitären Zone“ in Al-Mawasi. Hilfsorganisationen kritisieren immer wieder die katastrophalen Bedingungen dort.
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 09:30 EU-Ratspräsident: Gebäude von EU-Vertretung in Kiew bei Angriff beschädigt +++
Bei dem massiven nächtlichen russischen Luftangriff auf die Ukraine ist nach Angaben von EU-Ratspräsident António Costa auch das Gebäude der EU-Vertretung in Kiew beschädigt worden. „Meine Gedanken sind bei den ukrainischen Opfern und auch bei den Mitarbeitern der EU-Vertretung, deren Gebäude bei diesem vorsätzlichen russischen Angriff beschädigt wurde“, schrieb Costa auf X.
+++ 09:01 „Erde hat gebebt in Kiew, mehrere Wohnanlagen getroffen“ +++
Den Gesprächen über Friedensverhandlungen zum Trotz nehmen die Streitkräfte des Kreml erneut die ukrainische Hauptstadt Kiew ins Visier. Jüngste Verhaftungen im Fall der beschädigten Nordstream-Pipeline schlagen zusätzlich Wellen. ntv-Reporter Jürgen Weichert berichtet.
Schwere Angriffe auf Hauptstadt „Erde hat gebebt in Kiew, mehrere Wohnanlagen getroffen“
+++ 08:33 Selenskyj: Mindestens acht Tote bei russischem Angriff auf Kiew +++
Bei russischen Angriffen auf Kiew sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Nacht mindestens acht Menschen getötet worden. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden. „Russland entscheidet sich für Raketen anstelle des Verhandlungstischs“, sagte Selenskyj. Der russische Staatschef Wladimir Putin habe kein Interesse an „echter Diplomatie“. Die Ukraine erwarte eine „Reaktion“ anderer Staaten auf die nächtlichen Angriffe.
+++ 07:53 Ex-Außenminister Kuleba: „Alle tun so, als kämen wir dem Frieden näher“ +++
Der ehemalige ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Erwartungen an ein baldiges Kriegsende nach den Gipfeln in Alaska und Washington zurückgewiesen. „Alle tun so, als kämen wir dem Frieden näher. Aber alle erkennen, dass dies nicht der Fall ist. Der Krieg wird weitergehen“, sagte er dem SPIEGEL. Putin vermeide ein Treffen mit Präsident Selenskyj „mit allen Mitteln“, so Kuleba. Er gebe vor, zu einem Deal bereit zu sein, lasse seine Diplomaten aber das Gegenteil tun. Putin glaube weiterhin an einen Sieg und an eine nachlassende Unterstützung des Westens. Für die kommenden Wochen erwartet Kuleba Druck aus Washington. Die USA würden Russland als kompromissbereit darstellen und gleichzeitig Europa und die Ukraine zu Zugeständnissen drängen. „Ohne uns habt ihr keine Karten in der Hand“, sei die Botschaft. Entscheidend sei die Geschlossenheit Europas: „Wenn Europa intern vereint bleibt, können weder Trump noch Putin uns auseinanderbringen.“ Eine Entsendung europäischer Kampftruppen lehnt Kuleba ab. Möglich sei allenfalls eine kleine Präsenz fernab der Front als politisches Signal.
+++ 07:27 China: Putin und Kim nehmen an Militärparade in Peking teil +++
Der russische Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un werden an der großen Militärparade zum 80. Jahrestag der Kapitulation Japans in Peking teilnehmen. Das teilte das chinesische Außenministerium mit. Insgesamt werden 26 Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter Belarus’ Präsident Alexander Lukaschenko, Irans Präsident Massud Peseschkian, Indonesiens Präsident Prabowo Subianto und Südkoreas Parlamentspräsident Woo Won-shik. Die Parade am 3. September soll Chinas militärische Stärke und die Solidarität mit Russland sowie dem Globalen Süden demonstrieren. Präsident Xi Jinping wird sie gemeinsam mit ausländischen Gästen und der chinesischen Führung auf dem Platz des Himmlischen Friedens abnehmen. Gezeigt werden auch moderne Waffensysteme wie Kampfjets, Raketenabwehr und Hyperschallwaffen.
+++ 06:55 Anwohner berichten von nächtlichen Drohnenangriffen auf die Krim +++
Am späten Abend des 27. August hat die Ukraine eine Serie von Drohnenangriffen auf die von Russland besetzte Krim gestartet. Das berichtete der pro-ukrainische Telegram-Kanal Crimean Wind. Ab etwa 23 Uhr Ortszeit seien in den Städten Sewastopol und Jewpatorija mehrere Explosionen zu hören gewesen, hieß es unter Berufung auf Anwohnerberichte. Dutzende ukrainische Drohnen sollen auf dem Weg zur Halbinsel gewesen sein. Die Detonationen hielten die ganze Nacht über an. Gegen 23:35 Uhr wurden in der Nähe von Kap Lukull, nördlich von Sewastopol, besonders heftige Explosionen gemeldet.
+++ 06:26 Russland meldet Brand von Ölraffinerie im Südosten +++
Die Raffinerie in Nowokuibyschewsk in der russischen Oblast Samara ist in der Nacht von Drohnen getroffen worden. Das berichtete der russische Telegram-Kanal Astra unter Berufung auf lokale Quellen und Videomaterial. Die Anlage, rund 900 Kilometer von der ukrainisch-russischen Grenze entfernt, wird vom russischen Ölkonzern Rosneft betrieben. Bereits Anfang August soll die Raffinerie ihre Arbeit eingestellt haben, nachdem sie durch ukrainische Drohnenangriffe beschädigt worden war. Astra veröffentlichte Fotos und Videos, die einen Großbrand auf dem Gelände zeigen. Darauf sind Explosionen, dichter Rauch und hohe Flammen zu sehen. Russische Behörden haben sich bislang nicht zu dem mutmaßlichen Angriff geäußert.
+++ 01:45 Nato: Alle Mitgliedsländer erreichen 2025 Zwei-Prozent-Ziel +++
Nach Einschätzung der Nato werden in diesem Jahr alle Mitgliedstaaten die Zielvorgabe erreichen und mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes (BIP) für Verteidigung ausgeben. Ausgenommen davon ist Island, das nicht über eigene Streitkräfte und daher auch nicht über ein Verteidigungsbudget verfügt. Bis Ende 2024 hatten 22 Staaten das Ziel erreicht, darunter Deutschland. In den von der Nato veröffentlichten Schätzungen für 2025 kommen nun auch Länder wie Spanien, Italien oder Belgien auf Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent ihres Haushalts. Die höchsten Verteidigungsausgaben gemessen am BIP wird 2025 mit 4,48 Prozent Polen haben, vor Litauen (vier Prozent) und Estland (3,38 Prozent). Die USA kommen der Schätzung zufolge in diesem Jahr auf 3,22 Prozent.
+++ 00:21 Kiew erwägt, Kriegsdaten von „unschätzbarem Wert“ für KI zu teilen +++
Die Ukraine prüft die Weitergabe ihrer umfangreichen Daten vom Kriegsgeschehen an Verbündete und will diese als „Trumpf“ bei Verhandlungen über weitere Unterstützung einsetzen. „Die Daten, die wir haben, sind für jedes Land von unschätzbarem Wert“, sagt der für die Digitalisierung zuständige stellvertretende Ministerpräsident Mychajlo Fedorow. Die Ukraine sei bei der Weitergabe derzeit jedoch „sehr vorsichtig“. Die riesigen Datensätze sind für das Training von Modellen der Künstlichen Intelligenz (KI) zur Mustererkennung und für Vorhersagen von entscheidender Bedeutung.
Seit der russischen Vollinvasion im Februar 2022 hat die Ukraine eine Fülle von akribisch protokollierten Statistiken vom Schlachtfeld und Millionen Stunden an Videomaterial von Kampfeinsätzen aus der Luft gesammelt.
+++ 22:06 Mehrheit der US-Bürger befürwortet Sanktionen gegen Russlands Handelspartner+++
Laut einer Umfrage unterstützt eine Mehrheit der US-Bürger Sanktionen gegen Russlands Handelspartner, um Moskau unter Druck zu setzen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. 62 Prozent der Befragten befürworten dies in einer Umfrage für Reuters. Dabei wird die statistische Fehlertoleranz mit drei Prozentpunkten angegeben. Seit diesem Mittwoch gelten für viele indische Produkte Einfuhrzölle von 50 Prozent: Zu dem bereits bestehenden Strafzoll von 25 Prozent kam ein neuer Strafzoll von 25 Prozent hinzu, der wegen indischer Öl-Käufe von Russland verhängt wurde. Ausnahmen bestehen unter anderem für Pharma-Produkte und Computer-Chips. Nach China ist Indien der größte Ölkunde Russlands.
+++ 21:27 Kiews neue Botschafterin in den USA bringt Deal-Erfahrung mit +++
Die ehemalige Justizministerin und Vize-Regierungschefin Olha Stefanischyna ist die neue Botschafterin der Ukraine in den USA. Die langfristige Sicherheit der Ukraine hänge „in vielerlei Hinsicht“ von ihren Beziehungen zu den USA ab, sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der ihre Ernennung in Kraft gesetzt hat. Stefanischyna löst auf Oksana Markarova ab, die gute Beziehungen zur Regierung von Ex-Präsident Joe Biden gepflegt hatte. Stefanischyna dürfte nun in Washington bei der Regierung des Republikaners Donald Trump gute Karten haben: Als Justizministerin hat die 39-Jährige das Rohstoffabkommen mit den USA mitverhandelt. Der komplizierte Partner Trump Der Rohstoffdeal ist nicht perfekt – und dennoch ein Erfolg
+++ 20:57 Ukraine-Team trifft US-Vertreter in New York +++
Vertreter aus Kiew reisen durch drei Kontinente: Im Ringen um ein Ende des Ukraine-Krieges werden ukrainische Regierungsvertreter nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj am Freitag mit US-Vertretern in New York zusammenkommen. „Am Freitag finden in New York, in den Vereinigten Staaten, Treffen mit dem Team von Präsident (Donald) Trump statt“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Für Donnerstag seien „Treffen in der Schweiz“ angesetzt, an diesem Mittwoch hätten zudem Gespräche in Saudi-Arabien stattgefunden. Von US-Seite bestätigt Trumps Nahost- und Russlandunterhändler Steve Witkoff das Treffen. Ein Gespräch von Selenskyj und Kremlchef Wladimir Putin ist trotz intensivierter diplomatischer Bemühungen weiterhin nicht in Sicht. Selenskyj sagt dazu, er sehe „sehr negative und arrogante Signale aus Moskau in Bezug auf die Friedensverhandlungen“. Er ruft dazu auf, auf Russland „Druck auszuüben“.
+++ 20:18 Moskau erwartet weniger Wirtschaftswachstum +++
Die russische Regierung rechnet mit einem deutlich geringeren Wirtschaftswachstum als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr nur um 1,5 Prozent zulegen, sagt Finanzminister Anton Siluanow. Bislang war ein Plus von 2,5 Prozent vorhergesagt worden. Die hohen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation bremsten die Kreditvergabe, sagt Siluanow zu Präsident Wladimir Putin.
Die russische Wirtschaft war trotz westlicher Sanktionen wegen des Kriegs in der Ukraine in den Jahren 2023 und 2024 mit 4,1 beziehungsweise 4,3 Prozent noch stark gewachsen. Die Militärausgaben haben jedoch die Inflation angeheizt. Der Leitzins liegt derzeit bei 18 Prozent. Analysten zufolge leidet die Wirtschaft zudem an einem Arbeitskräftemangel.
Es fehlt nicht nur an Kartoffeln Russlands wirtschaftliche Probleme werden größer
+++ 19:29 Klingbeil peilt Nato-Quote von 3,5 Prozent an: „Sind verlässlicher Partner“ +++
Deutschland wird laut Finanzminister Lars Klingbeil im Jahr 2029 rund 3,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung für die Verteidigung ausgeben. „Wir sind ein verlässlicher Partner“, sagt der SPD-Chef bei der Eröffnung eines neuen Rheinmetall-Werks für Artilleriemunition. 2026 werde die Nato-Quote 2,8 Prozent betragen. „Wir haben den Schalter umgelegt.“ Die neue Munitionsfabrik zeige, dass in Deutschland gehandelt werde. Dies schaffe die Voraussetzung, dass die Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriff weitergehen könne. Auf Druck der USA haben sich die Nato-Staaten verpflichtet, künftig deutlich mehr Geld in die Verteidigungsfähigkeit zu stecken. Das neue Ziel von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gilt für rein militärische Ausgaben wie Truppen und Waffen. Weitere 1,5 Prozent sind für erweiterte Verteidigungsmaßnahmen wie Cybersicherheit und Infrastruktur wie Bahnverbindungen, Flughäfen und den Kasernenbau vorgesehen.
+++ 18:18 Medien: Alle Mitglieder von Nord-Stream-Sabotagekommando identifiziert +++
Deutschen Behörden ist es einem Medienbericht zufolge gelungen, alle Mitglieder des Kommandos zu identifizieren, das für die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 verantwortlich sein soll. Es gehe um sieben ukrainische Tatverdächtige, berichten ARD, „Die Zeit“ und „Süddeutsche Zeitung“ nach gemeinsamen Recherchen. Gegen sechs von ihnen lägen Haftbefehle vor. Der siebte soll im Dezember bei Kämpfen gegen die russische Armee in der Ukraine getötet worden sein. Das Kommando soll aus einem Skipper, einem Koordinator – dem kürzlich in Italien festgenommenen Serhii K. -, einem Sprengstoffexperten und vier Tauchern bestanden haben. Ein Mitglied der Gruppe, der mittlerweile getötete ukrainische Soldat Wsewolod K., erhielt demnach im vergangenen Jahr bei der Bundeswehr im bayerischen Wildflecken eine militärische Ausbildung. Die Ermittlungen erhärten dem Bericht zufolge den Verdacht, dass die Gruppe den Anschlag mit Hilfe von ukrainischen Behörden ausführen konnte. So seien die Verdächtigen mit ukrainischen Original-Pässen durch Polen nach Deutschland gereist, die allerdings falsche Namen enthielten. Einer der Verdächtigen sei zudem im vergangenen Jahr in einem Auto des ukrainischen Militärattachés aus Polen in die Ukraine gebracht worden, um einer Festnahme zu entgehen. Die Bundesanwaltschaft wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern. Mehr dazu lesen Sie hier.
Polizei greift in Italien zu Mutmaßlicher Angreifer auf Nord-Stream-Pipelines festgenommen
+++ 18:00 Selenskyjs rechte Hand nach Riad gereist +++
Eine hochrangige Delegation der Ukraine lotet mit Saudi-Arabien Wege zu einem möglichen Frieden aus. Präsidialamtschef Andrij Jermak hat sich eigenen Angaben zufolge deshalb gemeinsam mit Sicherheitsratschef Rustem Umjerow in Riad mit dem saudischen Verteidigungsminister und dem dortigen nationalen Sicherheitsberater getroffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag unter anderem die Golfstaaten als mögliche Gastgeber für Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin genannt.
+++ 17:30 Merz mit Vorwürfen gegen Putin: „Auch Moldau will er zurückholen“ +++
Kanzler Friedrich Merz sichert dem EU-Beitrittskandidaten Moldau die Unterstützung Deutschlands im Kampf gegen Desinformation und Cyberkampagnen aus Russland zu. Vor den im nächsten Monat anstehenden Parlamentswahlen in Moldau vergehe „kein Tag ohne massive hybride Attacken Russlands“, sagt Merz bei seinem Besuch in Chisinau. „Im Fadenkreuz steht die moldauische Demokratie online wie offline. Im Fadenkreuz steht die freiheitliche offene liberale Gesellschaft. Und deshalb hilft Deutschland und deshalb hilft Europa.“ Die ehemalige Sowjetrepublik ist permanent Ziel russischer Propaganda und Desinformation. Viele Moldauer fürchten, dass der Krieg in der Ukraine auf ihr Land übergreifen könnte – auch weil in Russland immer wieder eine Landbrücke bis nach Transnistrien gefordert wird. Mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin sagt Merz: „Auch Moldau will er zurückholen in die russische Einflusssphäre.“
Haftstrafe als Signal an den Kreml Wie Moldau vor der Wahl gegen Einfluss aus Moskau kämpft
+++ 17:07 Merz, Macron und Tusk stärken Moldau den Rücken +++
Bundeskanzler Friedrich Merz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk stärken der proeuropäischen Regierung in der Republik Moldau mit einem gemeinsamen Besuch in der Hauptstadt Chisinau demonstrativ den Rücken. Sie sichern dem kleinen an die Ukraine grenzenden Land Unterstützung auf dem Weg in die Europäische Union und bei der Abwehr russischer Destabilisierungsversuche zu. „Sie sind uns in der Europäischen Union von ganzem Herzen willkommen“, betont Merz und würdigt die „entschlossenen und erfolgreichen“ Reformen, die auf dem Weg in die Europäische Union bisher angegangen worden seien. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 16:39 Putin reist nach China – weiterhin kein Termin mit Kiew +++
Die Forderungen der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten nach raschen Friedensgesprächen mit Kremlchef Wladimir Putin prallen weiter an den Moskauer Kremlmauern ab. Putin breche zu einer bisher beispiellosen Reise nach China auf und bereite sich außerdem auf das Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik vor, sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow. Putin ist erst vom 31. August bis 3. September in China, wo er am Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Tianjin sowie an der Militärparade in Peking teilnimmt. Dann reist er weiter in den Fernen Osten Russlands zum Wirtschaftsforum. Peskow bestätigt zwar, dass es Kontakte gebe zwischen den russischen und ukrainischen Verhandlungsführern der bisherigen Treffen in Istanbul. Einen Termin für eine Fortsetzung der Gespräche dort gebe es nicht. Auf ein mögliches Treffen Putins mit Selenskyj, wie es US-Präsident Donald Trump angekündigt und das Kanzler Friedrich Merz und andere europäische Verbündete der Ukraine begrüßt hatten, geht Peskow indes gar nicht ein.
+++ 16:07 Neues Rheinmetall-Werk soll bis zu 350.000 Artilleriegeschosse im Jahr fertigen +++
Das neue Rheinmetall-Werk für Artilleriemunition in Niedersachsen soll bei voller Auslastung das größte Munitionswerk in Europa werden. Der Konzern plant, die Produktion des 155-Millimeter-Kalibers schrittweise zu erhöhen. Noch im laufenden Jahr sollen am Standort in Unterlüß rund 25.000 Schuss Munition produziert werden, 2026 sollen es rund 140.000 Schuss sein, ab 2027 beträgt die Jahreskapazität dann bis zu 350.000 Schuss, wie Deutschlands größter Rüstungskonzern mitteilt. Die Nachfrage nach so einer Munition ist mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs 2022 nach oben geschnellt, Rheinmetall gehört zu den wichtigsten Lieferanten des von Russland angegriffenen Landes. Auch bei der Bundeswehr und anderen westlichen Armeen ist der Bedarf gestiegen. Zudem errichtet der Konzern an dem Standort in der Lüneburger Heide eine Fabrik für Raketenmotoren und möglicherweise auch Gefechtsköpfe. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ausfuhren in EU schrumpfen Deutsche Rüstungsexporte 2024 auf Rekordhoch
+++ 13:55 Ukrainischer Geheimdienst: Explosion an Ölpipeline, die Moskau versorgt +++
In der russischen Oblast Rjasan ist nach ukrainischen Angaben eine Hauptpipeline explodiert, die Öl an Moskau liefert. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst HUR. Demnach sei nach einem Knallgeräusch ein großes Feuer in einem Abschnitt der Pipeline ausgebrochen. Die Explosion soll sich bereits gestern ereignet haben und so eine wichtige Versorgungsroute in die Hauptstadt Moskau abgeschnitten sein. Der Mitteilung zufolge wird die Pipeline seit 2018 von der Firma Transneft betrieben, die auch die russische Armee mit Treibstoff versorgt. Zuvor gab es bereits Meldungen von kilometerlangen Schlangen an russischen Tankstellen wegen Treibstoffmangels (Eintrag um 7:44 Uhr).
+++ 13:10 Russischer Atomkreuzer modernisiert: Ist die „Admiral Nachimow“ nur eine „Zielscheibe“? +++
Mit großem Aufwand modernisiert und zu Wasser gelassen, präsentiert Russland die „Admiral Nachimow“ als Zeichen seiner maritimen Stärke. Doch Experten sehen in dem überholten Atomkreuzer weniger eine echte Bedrohung als vielmehr ein Prestigeobjekt – und eine äußerst verwundbare Zielscheibe.
Teuer restauriert – und überholt? „Admiral Nachimow“ – Russlands Prestige-Atomkreuzer
+++ 12:52 Kreml: Treffen zwischen Putin und Selenskyj braucht „gute Vorbereitung“ +++
Russland betont in Bezug auf ein Treffen zwischen Präsident Wladimir Putin und dem ukrainischen Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj die Notwendigkeit einer „guten Vorbereitung“. Die Chefs der russischen und ukrainischen Delegationen seien im Gespräch, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Jeder weitere Kontakt auf hohem Niveau oder auf höchster Ebene muss gut vorbereitet sein, um effektiv zu sein“, fügte er hinzu. Ein Datum für ein mögliches Treffen könne er nicht nennen, sagte der Kremlsprecher weiter. Die Diskussionen um die westlichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine sehe der Kreml „negativ“, fügte Peskow hinzu. Russland sei gegen die mögliche Stationierung europäischer Truppen in der Ukraine nach einem Friedensabkommen.
+++ 12:21 Selenskyj: Mehr als 100.000 Menschen nach Angriffen ohne Strom +++
In der Ukraine sind nach russischen Angriffen laut Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als 100.000 Verbraucher in drei Regionen ohne Strom. Energieanlagen seien beschädigt worden, schreibt Selenskyj bei X. Der Angriff habe Stromausfälle in den Regionen Poltawa, Sumy und Tschernihiw verursacht.
Angst und Schrecken“ +++
Auch wenn auf den großen politischen Bühnen der Welt über einen Waffenstillstand spekuliert wird, setzt Russland seine Angriffe in der Ukraine ungehindert fort. ntv-Korrespondent Jürgen Weichert schildert die Lage an der Front im Osten des Landes.
Weichert zur Lage an der Ostfront „Russische Stoßtrupps sorgen für Angst und Schrecken“
+++ 10:34 Ukraine meldet Angriffe auf Energie- und Gasinfrastruktur in sechs Regionen +++
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der ukrainischen Regierung in der vergangenen Nacht die Energie- und Gastransitinfrastruktur in sechs Regionen angegriffen. In Poltawa im Zentrum der Ukraine sei die Infrastruktur zum Gastransport erheblich beschädigt worden, teilt das Energieministerium in Kiew mit. Zudem sei die Ausrüstung eines der wichtigsten Umspannwerke in Sumy im Norden des Landes getroffen worden. Die bedeutendsten Gasproduktionsanlagen der Ukraine befinden sich in den Regionen Poltawa und Charkiw.
+++ 10:06 Kanadas Premier Carney: Putin hat Angst vor Treffen mit Selenskyj +++
Nach Ansicht des kanadischen Premierministers Mark Carney hat Kremlchef Wladimir Putin Angst davor, sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen. Dies sagte der Kanadier bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Friedrich Merz, wie die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform meldet. Carney sagte demnach, Putin habe immer wieder Bedingungen gestellt und die Dinge hinausgezögert, weil er Angst vor diesem Treffen habe, um Bedingungen für ein Kriegsende zu besprechen. Laut dem kanadischen Premierminister ist Selenskyj bereit, Putin auf neutralem Boden zu treffen.
+++ 09:36 ntv-Korrespondent Munz zu neuem Messenger in Russland: „Geht um Kontrolle“ +++
In Russland wird der US-amerikanische Messenger WhatsApp zunehmend eingeschränkt. Dafür wird die staatliche App Max stark beworben. Für die Nutzung braucht es unter anderem eine russische Simkarte, wie ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt. Munz zu neuem Messenger in Russland Whatsapp Adé: „Geht um Kontrolle der Kommunikation“
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
07:05 | GESAMT-ROUNDUP: Ukraine schickt Unterhändler in die USA – neue Luftangriffe | 214 | dpa-AFX | |
06:35 | ROUNDUP: Russland fliegt nächtliche Luftangriffe auf die Ukraine | 199 | dpa-AFX | |
06:30 | Blaubeerpreise in der Ukraine steigen die dritte Woche in Folge weiter | 185 | fruchtportal.de | |
Mi | Russische Angriffe legen Strom und Gas in der Ukraine lahm | 218 | dpa-AFX | |
Mi | Kreml: Kein Termin bisher für neues Ukraine-Treffen | 242 | dpa-AFX | |
Mi | Kallas: Ukraine darf militärische Ziele in Russland angreifen | 215 | dts Nachrichtenagentur | |
Mi | ROUNDUP: Feilschen um Verhandlungen im Ukraine-Krieg | 292 | dpa-AFX | |
Mi | Pressestimme: ‚Nürnberger Zeitung‘ zu deutschen Soldaten in der Ukraine „Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass eine Entsendung der Bundeswehr im Bundestag kaum jene Mehrheit finden wird, die von den Soldaten als ausreichender Rückhalt empfunden werden könnte. Noch schlechter sieht es mit der Unterstützung der Bevölkerung aus: Hier befürwortet nur jeder Dritte ein entsprechendes Engagement. Zu diesem Meinungsbild tragen sich auch die rund 200.000 wehrpflichtigen Ukrainer bei, die hierzulande mit Bürgergeld für ihre Fahnenflucht belohnt werden. Das sind mehr, als die gesamte Bundeswehr derzeit an aktiven Soldaten zählt.“/yyzz/DP/he © 2025 dpa-AFX | 332 | dpa-AFX |
WEITERE MELDUNGEN
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Ukraine-Krieg
Für KI-Training: Kiew will Kriegsdaten an Verbündete weitergeben
Ausland
China: Putin und Kim nehmen an Militärparade in Peking teil
Streit in US-Gesundheitsbehörde: CDC-Chefin wehrt sich
NATO: Alle Mitglieder erreichen 2025 Zweiprozentziel
Argentiniens Präsident Milei mit Steinen beworfen
Aufregung über Aufnahmen von Orban-Familiengrundstück
Israel fordert Rücknahme von Bericht zu Hunger in Gaza
Schüler in USA getötet: FBI prüft Terrorverdacht
Spanien: 22.000 bei „Paradeiserschlacht“ in Bunol
Medien
Berlusconi-Familie vor Mehrheitsübernahme bei ProSiebenSat.1
Wirtschaft
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INTERNATIONAL
Niedrigwasser-Krise zeigt, wie Klimaschocks Lieferketten verändern – Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel), 27.8.2025
Die Niedrigwasserperiode 2018 führte dazu, dass viele Firmen dauerhaft auf alternative Transportmittel umstellten – selbst, nachdem sich die Wasserstände wieder normalisiert hatten. Die Exporte auf Binnenwasserstraßen gingen damals um fast 20 Prozent zurück. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, Transportsysteme künftig widerstandsfähiger gegen klimabedingte Risiken zu machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von RETHINK-GSC, einem von der EU geförderten Forschungsprojekt unter der Leitung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft.
„Selbst vorübergehende Schocks können dauerhafte Auswirkungen auf die Beschaffungsstrategien von Unternehmen haben“, erklärt Saskia Meuchelböck, Forscherin an der Universität Aarhus und Autorin der Studie Navigating Supply Chain Disruptions: How Firms Respond to Low Water Levels. „Die Annahme, dass Unternehmen nach Normalisierung der Bedingungen einfach wieder zum vorherigen Geschäftsalltag zurückkehren, trifft in der Praxis nicht zu. Wir sehen, dass kurzzeitige Klimaschocks zu dauerhaften Veränderungen in Lieferketten führen können.“
Die Studie nutzt die außergewöhnlich niedrigen Wasserstände der deutschen Binnengewässer im Jahr 2018 als natürliches Experiment – und kritischen Stresstest –, um zu untersuchen, wie sich Unternehmen anpassen, wenn Dürreperioden den Rhein und andere wichtige europäische Flüsse auf ein kritisch niedriges Niveau sinken lassen und zentrale Frachtrouten unterbrechen.
Binnenwasserstraßen sind für den Transport von Massengütern wie Kohle, Erze und Chemikalien von zentraler Bedeutung. Ihre Unterbrechung stellt die Produktionssysteme vor erhebliche Herausforderungen. Durch die Verknüpfung deutscher Handelsdaten mit Transportinformationen analysiert die Studie, wie sich temporäre Schocks auf die Geschäftstätigkeit von Unternehmen auswirken.
Wichtige Ergebnisse sind:
- Erhebliche Beeinträchtigungen der Binnenschifffahrt: Der Gütertransport auf Binnenwasserstraßen ging während der Niedrigwasserperiode stark zurück, mit einem Rückgang der Exporte um fast 20 Prozent und der Importe um 12 Prozent.
- Angebotsseitige Einschränkungen: Unternehmen, die für ihre Importe auf die Binnenschifffahrt angewiesen waren, verzeichneten einen Rückgang ihrer Exporte um rund 4 Prozent – unabhängig davon, wie diese transportiert wurden. Am stärksten betroffen waren Firmen mit wenigen logistischen Alternativen.
- Anhaltende Anpassungen: Selbst nach Normalisierung des Wasserstands mieden Unternehmen weiterhin die Binnenschifffahrt und setzten stattdessen auf Schiene und Straße. Besonders ausgeprägt war diese Umstellung bei zeitkritischen Gütern – etwa bei Zwischenprodukten wie Chemikalien oder bei Verbrauchsgütern wie Lebensmitteln.
Die Ergebnisse haben weitreichende Implikationen. Binnenwasserstraßen gelten als kosteneffizient und emissionsarm und sind ein zentraler Bestandteil der europäischen Dekarbonisierungsstrategie. Die Studie zeigt jedoch ihre Anfälligkeit gegenüber dem Klimawandel, da extreme Wetterereignisse häufiger und gravierender werden.
„Die Verkehrsinfrastruktur ist das kritische, aber zugleich fragile Rückgrat unserer Lieferketten“, erläutert Meuchelböck. „Da der Klimawandel die Rahmenbedingungen verändert, erfordert Resilienz nicht nur eine Diversifizierung der Lieferanten, sondern auch der Transportmittel. Das kann zugleich mehr Verkehrsaufkommen an anderer Stelle bedeuten. Resiliente Lieferketten benötigen daher sowohl diversifizierte Logistikstrategien seitens der Unternehmen als auch Investitionen in klimaadaptive Infrastruktur durch Politik und Wirtschaft – wobei eine sorgfältige Balance zwischen Klimaschutzzielen und der Notwendigkeit, Verkehrssysteme gegen klimabedingte Schwachstellen zu sichern, gefunden werden muss.“
Jetzt Studie lesen:
USA
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KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND
HINTERGRUND – Spekulationen über Trumps Gesundheitszustand nehmen zu – GMX, 26.8.2025
Neue Fotos zeigen einen blauen Fleck an der Hand des US-Präsidenten. Schon zuvor sorgten ähnliche Aufnahmen für Spekulationen.
US-Präsident Donald Trump ist erneut mit einem Bluterguss an der Hand fotografiert worden. Auf Bildern vom Empfang des südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung im Weißen Haus war auf der rechten Hand des 79-Jährigen ein deutlicher blauer Fleck zu sehen.
In der Vergangenheit waren schon mehrfach Blutergüsse an Trumps rechter Hand aufgefallen – teils offenbar mit Make-up überschminkt. Am Wochenende berichtete zudem das US-Portal „Daily Beast“ über Aufnahmen des Präsidenten beim Golfspielen, auf denen auch an seiner linken Hand eine entsprechende Verfärbung zu erkennen sein soll.
Spekulation über Gesundheitszustand Trumps
Die Flecken hatten in den vergangenen Monaten immer wieder Spekulationen über den Gesundheitszustand des Republikaners ausgelöst – hinzu kam, dass seine Beine mitunter geschwollen wirkten. Trump selbst erklärte einen Bluterguss an seiner rechten Hand im Dezember 2024 im Gespräch mit dem US-Magazin „Time“ damit, dass er einfach sehr viele Hände schüttle.
Im Juli verwies seine Sprecherin Karoline Leavitt ebenfalls auf häufiges Händeschütteln sowie die Einnahme von Aspirin. Ähnlich äußerte sie sich nun gegenüber der „Huffington Post“. Zudem teilte das Weiße Haus im Juli mit, Trump leide an einer chronisch venösen Insuffizienz – einer ungefährlichen Erkrankung der Beinvenen, die vor allem bei älteren Menschen vorkommt.
COMMENT: eine chronische venöse Insuffizienz ist keineswegs ungefährlich. In den erweiterten tiefen (großen) Beinvenen können Thromben entstehen, die losgelöst in die Lungen gelangen können und dort eine u.U. tödliche Lungenemboli oder einen Lungeninfarkt auslösen können.
Möglicherweise nimmt Trump Aspirin, ein gerinnungshemmendes und nicht nur schmerzstillendes Medikament, ein, um genau dieser Komplikation vorzubeugen. Allzuviel davon kann die Blutungsneigung erhöhen und Anlass zu leicht entstehenden blauen Flecken geben (das „Händeschütteln“). Noch mehr davon, und es kann sich eine rasch entstehende und dann tödliche Magenblutung entwickeln. Darin liegt die Gefährlichkeit von Aspirin und anderen schwach wirksamen Schmerzmitteln.
In den USA gehört es zu den Eigenheiten der Politik, dass Präsidenten regelmäßig öffentlich Auskunft über ihren Gesundheitszustand geben – nicht, weil es gesetzlich vorgeschrieben wäre, sondern weil es sich im Laufe der Jahre zu einem Ritual entwickelt hat, dem sich kaum ein Amtsinhaber entziehen kann. (dpa/bearbeitet von phs)
MITTLERER OSTEN
Ein Team von Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) hat mit der Überwachung des Brennstoffwechsels im Atomkraftwerk Buschehr im Süden Irans begonnen.
Die IAEA-Aufsicht bei dem gemeinsam mit Russland betriebenen AKW Buschehr sei im Vorfeld mit den hiesigen Behörden sowie Moskau koordiniert worden, sagte Vizeaußenminister Kasem Gharibadi laut Nachrichtenagentur Irna. Die Inspektionen der bei den israelischen Angriffen beschädigten Atomanlagen bleiben jedoch weiterhin ausgesetzt, so Gharibadi.
Die IAEA-Inspektoren hatten nach den israelischen und US-amerikanischen Angriffen auf Irans Atomanlagen das Land verlassen. Die Regierung in Teheran ließ das IAEA-Team diese Woche wieder ins Land, kurz bevor eine von der europäischen Troika gesetzte Frist ausläuft. Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten mit der Wiedereinführung früherer UN-Sanktionen gedroht, falls Iran nicht bis Ende August bereit ist, den Streit um sein Atomprogramm diplomatisch zu lösen.
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
UMFRAGEN
09:19 | Zugfahren: Umfrage: DAS nervt Bahnkunden am meisten | 1 | oe24.at | |
07:17 | Autoversicherer erhöhen laut Umfrage Preise | 1 | cash | |
06:28 | Umfrage: Mehrheit für Reformen – Aber Zweifel an Regierung | 85 | dpa-AFX | |
Mi | Umfrage-Guru über Frust mit Schwarz-Rot: „Schöne Worte lieferte auch die Ampel“ | 1 | FOCUS | |
Mi | Umfrage offenbart Wissenslücken beim Immobilienkauf | 151 | dpa-AFX | |
Mi | Umfrage zu Fondspolicen: Letzte Chance zur Teilnahme! | 3 | FONDS professionell | |
Mi | Umfrage: Fast zwei Drittel in Frankreich für Neuwahl | 1 | Reuters Deutschland | |
Mi | Inflation frisst Rente: Umfrage offenbart alarmierende Zahlen – „Gesellschaftlicher Notfall“ | 1 | Frankfurter Rundschau |
Deutsche Konjunktur kommt nicht in Fahrt – Barometer des DIW Berlin im August abgesunken – US-Zollpolitik belastet und Jobs abgebaut – Pressetext, 27.8.2025
Berlin/Frankfurt am Main/München (pte017/27.08.2025/12:30) – Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sinkt im August leicht auf 92 Punkte – das zweite Mal in Folge, nachdem es im Juni noch ein Zwei-Jahres-Hoch erreichte. Der Barometerwert entfernt sich damit weiter von der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt.
VDMA für Nachbesserung
Obgleich die vorläufige Einigung zwischen der EU und der Trump-Administration im Zollstreit und der Beschluss der Bundeshaushalte für 2025 und 2026 die Unternehmen zumindest etwas aufatmen lassen, bleiben die Aussichten aber durch strukturelle Probleme getrübt, heißt es.
Der Maschinenbau sieht den 15-Prozent-Deal mit den USA kritisch. Laut dem Branchenverband VDMA fallen immer mehr Produkte unter die weitaus höheren Stahl- und Aluminiumzölle. Die Interessenvertretung fordert die EU-Kommission auf, sich für Verbesserungen einzusetzen.
Inlandsnachfrage wichtiger
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft lässt jedenfalls weiter auf sich warten. „Der Außenhandel verliert mehr und mehr an Bedeutung. Die inländische Nachfrage wird hingegen immer wichtiger“, unterstreicht DIW-Berlin-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik.
Schlechte Nachrichten auch vom ifo Institut in Sachen Jobs: Da ifo-Beschäftigungsbarometer sank im August leicht auf 93,8 Punkte, nach 94 Punkten im Juli. Zwar sei die Stimmung In der besser. Die Zeichen stünden jedoch auf Stellenabbau, aber weniger stark als im Vormonat.
In allen zentralen Industriebranchen gab es mehr Entlassungen als Neueinstellungen. Bei den Dienstleistern ist der Indikator in den negativen Bereich gerutscht. Während die Leiharbeitsfirmen mit einer Nachfrageflaute kämpfen, wird im Tourismussektor viel eingestellt.
(Ende)
Hohe Arbeitskosten: Deutsche Industrie 22 Prozent teurer als ausländische Konkurrenz – Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln), 27.8.2025
Trotz hoher Produktivität verliert die deutsche Industrie an Wettbewerbsfähigkeit, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der Grund sind hohe Arbeitskosten – und die wachsende Konkurrenz aus China.
Seit Mitte 2018 steckt die deutsche Industrie in der Rezession, ein Grund: hohe Arbeitskosten. Wie sehr sie die Wettbewerbsfähigkeit belasten, belegen die sogenannten Lohnstückkosten. Im Jahr 2024 lagen sie in der deutschen Industrie 22 Prozent über dem Schnitt von 27 Industriestaaten. Das bedeutet: Um eine Einheit zu produzieren, mussten deutsche Unternehmen gut ein Fünftel mehr für Löhne und Gehälter zahlen. Höher waren die Kosten nur in Lettland, Estland und Kroatien.
Hohe Produktivität, noch höhere Kosten
Dabei gehört die deutsche Industrie immer noch zu den produktivsten weltweit. Unter den 27 untersuchten Ländern erreicht Deutschland die siebte Position; von den großen Industrieländern weisen nur die USA eine höhere Produktivität auf. Allerdings hat die Bundesrepublik auch die dritthöchsten Arbeitskosten. In den USA sind die Arbeitskosten zwei Prozent niedriger, die Produktivität dafür 44 Prozent höher als in Deutschland.
Immerhin: Mit 18 Prozent im Vergleich zu 2018 sind die Lohnstückkosten hierzulande zuletzt schwächer gewachsen als im Ausland (20 Prozent). Doch während die Bruttowertschöpfung dort im Schnitt um sechs Prozent gewachsen ist, ging sie in Deutschland um drei Prozent zurück. Das heißt: Die deutschen Industriefirmen konnten trotz unterdurchschnittlicher Preisentwicklung weniger Produkte absetzen. Eine Erklärung: Weil viele deutsche Unternehmen ihren Technologievorsprung – vor allem gegenüber der chinesischen Konkurrenz – verloren haben, können sie seltener die Preise diktieren – die hohen Standortkosten werden deshalb zum Nachteil.
Lohnstückkosten dürften weiter steigen
„Der Fachkräftemangel treibt die Löhne weiter nach oben, die Kosten am Standort Deutschland dürften in den kommenden Jahren weiter steigen“, warnt IW-Ökonom Christoph Schröder. Die Bundesregierung könne helfen, indem sie das Wachstum bei den Lohnnebenkosten bremst und auf die demografische Herausforderung reagiert. „Ohne eine Reform der Sozialsysteme rutscht der Standort Schritt für Schritt in die Deindustrialisierung“.
Siehe dazu die DIW-Studie als 25-Seiten-PDF.
Mieten steigen Studenten geben im Schnitt über die Hälfte des Einkommens fürs Wohnen aus – n-tv, 27.8.2025
Steigende Wohnkosten belasten Studenten und Auszubildende immer stärker. Knapp zwei Drittel der Studentenhaushalte gelten als finanziell überbelastet, zeigen Zahlen vom Statistischen Bundesamt. Wenig überraschend sinken die Kosten, wenn man sich eine Bleibe mit anderen teilt.
Hohe Wohnkosten stellen Studenten und Auszubildende immer häufiger vor finanzielle Herausforderungen. Das gilt insbesondere für diejenigen, die nicht mehr im Elternhaus leben. Studenten mit eigener Haushaltsführung geben im Durchschnitt 53 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnkosten aus, wie eine Auswertung vom Statistischen Bundesamt für 2024 zeigt. Das ist deutlich mehr als die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung, die im Schnitt bei knapp 25 Prozent lag.
Die Wohnkostenbelastung für alleinlebende Studierende liegt den Angaben zufolge bei 54 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens. Dagegen fällt sie für Studenten, die in einer Wohngemeinschaft leben, mit knapp 37 Prozent deutlich geringer aus, ist aber immer noch höher als in der Gesamtbevölkerung.
Auch Auszubildende mit eigener Haushaltsführung geben einen verhältnismäßig großen Teil ihres Einkommens fürs Wohnen aus. Insgesamt gingen im Schnitt 41 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens dafür drauf. Auch hier gaben alleinlebende Auszubildende mit 42 Prozent einen vergleichsweise hohen Teil des Einkommens für Wohnen aus. Für diejenigen, die mit anderen Menschen in Ausbildung zusammenleben, lag die Wohnkostenbelastung bei 26 Prozent.
Über 60 Prozent der Studierenden finanziell überbelastet
Liegt die Wohnkostenbelastung auch nach Abzug erhaltener wohnungsbezogener Transferleistungen noch bei mehr als 40 Prozent, gelten Haushalte als überbelastet. Im vergangenen Jahr traf das auf 62 Prozent der Studierendenhaushalte zu. Unter alleinlebenden Studenten galten knapp zwei Drittel (64 Prozent) als überbelastet. Bei denjenigen, die mit anderen Studenten oder Auszubildenden zusammenwohnten, war es gut ein Drittel (34 Prozent). Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung lag der Anteil der durch Wohnkosten überbelasteten Haushalte bei nur 12 Prozent.
Bei Auszubildenden mit eigener Haushaltsführung galten rund 37 Prozent als überbelastet. Auch hier waren alleinlebende Auszubildende mit 41 Prozent deutlich häufiger betroffen als die, die sich mit anderen Auszubildenden oder Studenten eine Wohnung teilen. Hier liegt der Anteil der stark finanziell Überlasteten bei nur zwölf Prozent.
Studenten, die allein oder mit anderen Studenten und Auszubildenden zusammenleben, bezogen im Schnitt 42 Prozent ihrer Einkünfte aus Erwerbseinkommen. Rund 32 Prozent machte private Unterstützung wie Unterhaltszahlungen von Angehörigen aus, 14 Prozent BAföG-Leistungen oder Stipendien und knapp 12 Prozent sonstige Einkünfte wie etwa Kindergeld oder Hinterbliebenenrente.
Bei Auszubildenden macht das eigene Erwerbseinkommen durch die Einbindung in Unternehmen entsprechend 81 Prozent aus – deutlich mehr als bei Studierenden. Die Hälfte der Studenten mit eigener Haushaltsführung verfügt über weniger als 930 Euro im Monat. 50 Prozent der Auszubildenden über weniger als 1278 Euro.
COMMENT: Alleine schon die digitale Ausstattung kostet pro Monat oder bei der Anschaffung ordentlich Geld. Handy-Gebühren & Co nagen am schmalen Geldbeutel.
Siehe dazu:
„Erreicht zu wenig Studierende“ Zahl der Bafög-Empfänger erreicht historisches Tief – n-tv, 1.8.2025
Rund 600.000 Schüler und Studenten bekommen 2024 Geld vom Bund für ihre Ausbildung. Damit sinkt die Zahl der Bafög-Empfänger auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000. Gute Nachrichten gibt es für Studienanfänger.
Die Zahl der Bafög-Empfänger ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren es mit 612.800 Geförderten 22.800 oder 4 Prozent weniger als im Vorjahr. In den Jahren 2022 und 2023 war der Wert zuletzt leicht angestiegen.
Durchschnittlich erhielten die Geförderten 635 Euro pro Monat – ebenfalls weniger als im Vorjahr, in dem es noch 640 gewesen waren. Die Ausgaben des Bundes für die Bafög-Förderung sanken im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls: um neun Prozent oder 316 Millionen Euro auf 3,1 Milliarden Euro.
Ein Großteil der Menschen war laut den Statistikern des Bundesamts Studierende (483.800). 21 Prozent der Geförderten waren Schülerinnen und Schüler (129.000). Studierende erhielten monatlich im Durchschnitt 657 Euro Bafög. Bei Schülerinnen und Schülern lag der durchschnittliche monatliche Förderbetrag bei 539 Euro.
Die Höhe des individuellen Förderbetrags ist unter anderem abhängig von der besuchten Schule, der Unterbringung (bei den Eltern oder auswärts) sowie vom Einkommen der Geförderten und ihrer Eltern.
Die meisten Geförderten waren laut Bundesamt unter 25 Jahre alt und wohnten nicht bei ihren Eltern. Zudem wurden demnach häufiger Frauen als Männer mit Bafög gefördert. So war ähnlich wie in den Vorjahren der Frauenanteil unter den Geförderten mit 59 Prozent größer als der Männeranteil (41 Prozent).
Zusätzliche Förderung zum Studienstart
Zum Start des vergangenen Wintersemesters 2024/2025 wurde zudem die „Studienstarthilfe“ als neues Förderinstrument im Bafög eingeführt. Dabei handelt es sich um einen einmaligen finanziellen Zuschuss zum Studienbeginn in Höhe von 1000 Euro.
Die Förderung richtet sich an Personen unter 25 Jahren, die vor Beginn des Studiums bestimmte Sozialleistungen beziehen und sich erstmalig für ein Studium immatrikulieren – überwiegend begründete sich der Anspruch aufgrund von Bürgergeld-Bezug, hieß es. Die Förderung mit Studienstarthilfe erfolgt unabhängig von einem möglichen monatlichen BAföG-Bezug.
Im Jahr 2024 wurden laut Bundesamt 10.700 Menschen mit einer Studienstarthilfe gefördert. Der Bund wendete dementsprechend 10,7 Millionen Euro dafür auf.
„Bafög muss höher, einfacher, digitaler werden.“
Die Bundesregierung hatte sich in ihrem Koalitionsvertrag auf eine Reform des Bafög geeinigt. Die im Bafög enthaltene Wohnkostenpauschale soll zum Wintersemester 2026/2027 von derzeit 380 auf 440 Euro im Monat angehoben werden. Der sogenannte Bafög-Grundbedarf von monatlich 475 Euro soll ab 2027 in zwei Schritten steigen.
Reformbedarf sieht angesichts der Zahlen auch das Deutsche Studierendenwerk. „Das Bafög schwächelt seit Langem; es ist zu niedrig und erreicht zu wenig Studierende“, kritisierte Sprecher Stefan Grob. Er forderte: „Das Bafög muss höher, einfacher und digitaler werden.“
Auch Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds sieht in den nun veröffentlichten Zahlen den Handlungsbedarf beim Bafög unterstrichen. „Die Zahl der Geförderten stagniert. Die Fördersätze für Wohnen, den Lebensunterhalt und die Ausbildungskosten decken den tatsächlichen Bedarf nicht“, sagte sie.
Quelle: ntv.de, red/dpa
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
WKÖ-Kraus-Winkler: Unnötige Bürokratie bremst Österreichs Tourismus – WKO / OTS, 27.8.2025
WKÖ-Tourismus fordert umfassendes Bürokratie-Entlastungspaket der Regierung im Rahmen der Herbstklausur
COMMENT: Das Bürokratie-Problem betrifft praktisch die gesamte Wirtschaft und sogar die Privaten. Wir verwalten uns in einer unzuverlässig digitalisierten Welt zu Tode – volkswirtschaftlich höchst ineffizient.
Ganze Mitarbeiterschwärme von Unternehmen tipseln für ihre Vorstände Daten in umständlichen SAP-Masken, damit diese dann per Knopfdruck wissen, wo bilanziell ihre Unternehmen stehen. Das ist zeitaufwändig, frisst der eigentlichen Arbeit die Zeit und Energie weg und sorgt für Frust und Stress in den Unternehmen. Weniger wäre mehr.
Wien (OTS) – „Bürokratie stellt für viele österreichische Tourismusbetriebe eine nicht mehr zu schulternde Belastung dar“, betont Susanne Kraus-Winkler, Bundesspartenobfrau der Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Im Durchschnitt verbringen Unternehmen rund neun Stunden pro Woche mit administrativen Aufgaben – mit steigender Tendenz, je größer der Betrieb ist. Darüber hinaus verzeichnet die Mehrheit der Unternehmen in den letzten zwei bis drei Jahren zusätzlich einen deutlichen Anstieg des bürokratischen Aufwands.“
Die Zukunft des Tourismus, seine Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfungskraft standen im Zentrum der WKÖ-Tourismuskonferenz, die gestern in Alpbach stattfand. Besonders deutlich wurde dabei: Überbordende Bürokratie bremst Österreichs Tourismusbetriebe.
Die oberste Tourismussprecherin brachte es in Alpbach auf den Punkt: „Unsere Betriebe brauchen Luft zum Atmen. Gerade im Tourismus gilt: Jeder überflüssige Zettel ist einer zu viel. Wenn wir Bürokratie abbauen, schaffen wir Freiräume für Innovation, Investitionen und neue Arbeitsplätze.“
Hoher Zeit- und Kostenaufwand schwächt Wettbewerbsfähigkeit
Zu den größten Belastungen zählen komplexe und zeitaufwändige Verwaltungsprozesse sowie umfangreiche, wiederkehrende Informations-, Berichts- und Wartungspflichten. Eine aktuelle Umfrage unter 1.000 Unternehmen zeigt: Jedes zweite fühlt sich stark durch Bürokratie belastet. „Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und die Branche zu entlasten, braucht es ein umfassendes Entbürokratisierungspaket“, so Kraus-Winkler und unterstreicht: „Wir erwarten uns von der Herbstklausur der Bundesregierung Nägel mit Köpfen. Jetzt ist der Zeitpunkt, mutig zu entrümpeln und Unternehmerinnen und Unternehmern mehr Vertrauen statt Misstrauen entgegenzubringen.“
Warum Tourismusbetriebe besonders betroffen sind
„Unsere Branche ist kleinstrukturiert: 80 % der Betriebe sind Familienunternehmen, 89 % beschäftigen weniger als 10 Mitarbeiter:innen“, erklärt Kraus-Winkler. „Gerade diese Unternehmen leiden besonders unter den hohen bürokratischen Anforderungen, die oft mit unverhältnismäßig hohen Kosten und großem Zeitaufwand verbunden sind.“
Konkrete Entlastungen
- Evaluierung und Lockerungen bei wiederkehrenden Prüfpflichten (z. B. Sicherheitsbeleuchtung, Klima- und Lüftungsanlagen)
- Flexibilisierung des Betriebsanlagenrechts und Erweiterung der Genehmigungsfreistellung-VO
- Einfach handhabbares, unbürokratisches Aushilfskräftemodell
- Ausnahmen bei der Pfandannahmepflicht für kleinflächige Unternehmen
- Effektive Umsetzung des „Once Only“-Prinzips
- Bürokratieabbau und Digitalisierung bei der Rot-Weiß-Rot-Karte
- Kein „gold plating“ bei EU-Richtlinien
- Verlängerung der „grace period“ bei Betriebsübergaben von 2 auf 5 Jahre
- Schnellere Anerkennung von Fachqualifikationen und Nostrifizierungen
„Mit solchen Maßnahmen könnten sich unsere Betriebe endlich wieder auf ihr Kerngeschäft konzentrieren – ihren Gästen ein unvergessliches Erlebnis zu bereiten, anstatt im bürokratischen Sumpf zu versinken“, so Kraus-Winkler abschließend. (PWK327/ES)
Rückfragen & Kontakt
Wirtschaftskammer Österreich
Digital Media & Communication
Pressestelle
Telefon: T 0590 900 – 4462
E-Mail: dmc_pr@wko.at
VERMÖGENSSTEUER-DEBATTE – Kommentar: Wozu Reichtum verpflichtet – Arbeit & Wirtschaft, 26.8.2025
Österreich steckt im dritten Rezessionsjahr – doch während Arbeit hoch besteuert wird, bleiben große Vermögen praktisch unberührt. Ein Kommentar von ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth.
Österreich leistet sich ein wachstumsfeindliches Steuersystem – und das, während die Wirtschaft das dritte Jahr in Folge in einer Rezession ist und das Budget konsolidiert werden muss. Zwar ist geplant, beim Doppelbudget für 2025 und 2026 nicht nur drastisch einzusparen, sondern auch mittels Offensivmaßnahmen Impulse für die Konjunktur zu setzen. Nüchtern betrachtet sind diese aber viel zu schwach, um die großen Herausforderungen auch nur annähernd zu bewältigen.
Starke Investitionen
Was Österreich bräuchte, ist ein entschlossener Investitionsschub: für Infrastruktur und Klimaschutz, für die Ausbildung von Fachkräften, für Innovation, Forschung und einen starken Industriestandort sowie zur Sicherung günstiger Energie für Unternehmen und Haushalte. Indes wächst die Vermögensungleichheit im Land weiter. Eine aktuelle Analyse des ÖGB auf Basis von Daten der Europäischen Zentralbank zeigt: Während breite Bevölkerungsschichten unter der Teuerungskrise enorm litten, konnten die reichsten 5 Prozent ihr Nettovermögen im Schnitt um 775.000 Euro pro Haushalt steigern. Haupttreiber waren Unternehmens- und Immobilienvermögen – begünstigt durch staatliche Überförderungen und Rekorddividenden. Bei den unteren 50 Prozent lag das Plus im Durchschnitt bei gerade einmal 3.500 Euro.
COMMENT: Immobilienwerte und Dividenden – Frucht der Umverteilung von unten nach oben – da hat Frau Schubert Recht.
Heute besitzen die reichsten 5 Prozent 55 Prozent des gesamten Nettovermögens – ein Negativrekord im Euroraum. Damit entfernt sich Österreich zunehmend von den Prinzipien einer leistungsgerechten Marktwirtschaft. Wirtschaftlicher Erfolg wird weniger durch Leistung als vielmehr durch Geburt bestimmt. Wer erbt, sichert seine Stellung oft unabhängig von Innovation oder Arbeit. Dieser Trend untergräbt nicht nur Chancengleichheit – er lähmt auch wirtschaftliches Potenzial. Studien zeigen, dass Personen mit hohen Erbschaften dem Arbeitsmarkt weniger zur Verfügung stehen.
Wachstumsfreundliches Steuersystem
Während Arbeit hoch besteuert wird, bleiben Vermögen praktisch unberührt. Nur 1,5 Prozent des Steueraufkommens stammen aus vermögensbezogenen Abgaben – im OECD-Durchschnitt sind es 5,6 Prozent. Österreich ist eines der wenigen Länder im Euroraum ohne Erbschaftsteuer. Auch eine Steuer auf große Vermögen existiert nicht. Doch wir brauchen ein modernes, wachstumsfreundliches Steuersystem, das diese Vermögen stärker in die Pflicht nimmt – nicht aus Neid, sondern weil eine zukunftsfähige Gesellschaft Gerechtigkeit und Investitionskraft braucht.
COMMENT: Problem ist, dass eine Vermögens- und Erbschaftssteuer in Summe nicht viel bringen. Die Berechnungen gehen da je nach ideologischem Standpunkt weit auseinander.
Ein Sonderfall stellen die Milliardäre und Multimillionäre mit ihren Erben da. Vermögenskonzentrationen gefährden die Demokratie, wie das Beispiel der USA zeigt.
WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Inland
Hattmannsdorfer: Keine Netztarife für kleine PV-Anlagen
Nahost: Topdiplomaten fordern „Taten“ Wiens
Besitzstörung mit Auto: „Abkassieren“ soll erschwert werden
Salzburg: Entscheidung über Porsche-Tunnel in Sicht
Burgenland: Aufregung über verwüstete Gräber in Parndorf
Wirtschaft
VCÖ-Bahntest über Anschlussverbindungen
Pierer Mobility mit 739 Mio. Euro Gewinn im Halbjahr
Wiener Handel im Aufwärtstrend
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (deutsch)
ORF – Meldungen für die slowenische Volksgruppe (slowenisch)
ORF – Meldungen für Volksgruppen in Österreich
DIGITALE WELT
Handy weglegen als Rat: Handy für emotional labile Partner ein Rivale – Laut Forschern der University of Southampton finden sie „Phubbing“ frustrierend und ärgerlich – Pressetext, 27.8.2025
Southampton (pte020/27.08.2025/13:40) – Menschen mit emotionalen Unsicherheiten nehmen es ihren dem Partnern übler, wenn diese dem Handy mehr Aufmerksamkeit schenkt als ihnen selbst. Zu dem Schluss kommen Forscher der University of Southampton. Details sind im „Journal of Personality“ nachzulesen.
COMMENT: Seelische Befindlichkeiten hin oder her – es ist einfach unhöflich, im Beisein anderer sich ausgiebig (!) dem Handy-Glotzen zu widmen. Am Besten auch Nachrichten (WA, FB) etc. später lesen.
Aufmerksamkeit wichtig
„Wir wissen, dass alle Phubbing frustrierend und ärgerlich finden. Es mag trivial erscheinen, aber in Beziehungen können sich diese kleinen Momente summieren und das Gefühl erzeugen, dass die Aufmerksamkeit des Partners woanders liegt und man selbst weniger geschätzt wird“, so Co-Autorin Claire Hart.
Für Menschen, die ohnehin sensibel auf Anzeichen von Zurückweisung reagieren, könne sich dieser Effekt verstärken und zu Konflikt- und Rückzugszyklen führen. Konkret haben die Experten 196 Erwachsene in Beziehungen gebeten, ein zehntägiges Tagebuch zum jeweiligen Kommunikationsverlauf zu führen.
Schwindender Selbstwert
Personen mit hoher Bindungsangst, so die Forscher, reagieren in der Regel deutlich stärker als sicher gebundene Personen. Sie berichteten an Tagen mit sogenanntem „Phubbing“ von stärkerer depressiver Stimmung, niedrigerem Selbstwertgefühl und größerem Groll. Sie griffen auch selbst öfter zum Handy, um Unterstützung und Bestätigung von anderen zu erhalten.
Menschen mit hoher Bindungsvermeidung sind dagegen in Bezug auf ihr Wohlbefinden eher „immun“. Sie sprechen ihren Partner seltener auf die Handy-Nutzung an und wenn sie in gleicher Weise zurückschlugen, dann oft, um Zustimmung und nicht Nähe zu suchen. Hart rät: „Leg das Handy weg, um deine Beziehung aufzunehmen.“
(Ende)
ARBEITSWELT
Studie zeigt: Junge Menschen verlieren Jobs durch KI – GMX, 27.8.2025 (KURZVIDEO)
Eine Studie der Stanford-Universität zeigt: In Branchen mit starkem Einsatz von Künstlicher Intelligenz verlieren vor allem junge Arbeitnehmer ihre Jobs.
UNTERNEHMEN
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
*** nicht aktualisiert ***
Reset wie 1948: Droht die große Enteignung – rtl+, 14.8.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Und er könnte wiederkommen.
Raimund und Etienne sprechen in dieser Podcast-Folge darüber, wie solche Eingriffe in der Vergangenheit aussahen und warum die Reset-Gefahr auch in der Gegenwart nicht gebannt ist. Könnten sogar die USA im Zentrum eines neuen Resets stehen? Was passiert dann mit Geld, Schulden, Immobilien und Aktien? Und wie schützen Sie Ihr Vermögen am besten? Fragen und Anregungen bitte an brichtaundbell@ntv.de
Währungsreform von 1948 Das sind die wichtigsten Fragen zum „Reset-Szenario“ – n-tv, ab 31.7.2025
Zwangshypotheken, entwertete Konten, 90 Prozent Verlust beim Geldvermögen – die Währungsreform von 1948 zeigt, wie radikal ein Reset ablaufen kann. Dieses Szenario haben Raimund Brichta und Etienne Bell in der vorherigen Folge „Brichta und Bell – Wirtschaft einfach und schnell“ vorgestellt und selten so viel Feedback erhalten. In dieser Woche klären sie weitere wichtige Fragen: von den Auswirkungen auf Gold über Kryptos hin zu KI.
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.