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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Ein Bericht des „Integrated Food Security Phase Classification“ (IPC) sieht den Gaza-streiten am Rande einer tragischen Hungerkatastrophe; Israel bestreitet eine Hungersnot mit Verweis auf Hamas-gestützten UN-Daten und damit auch IPC-Daten.
- Ukraine-Krieg: Landgewinne für beide Kriegsparteien.
Tauziehen um Sicherheitsgarantien.
Ukraine-Angriffe auf die Druschba-Pipeline bringt Ungarn und Slowakei auf die Barrikaden.
Kosten des Krieges: wer zahlt? – ANALYSE
Deutsche Soldaten in der Ukraine, Merz: was nun? – KOMMENTAR - IRAN: Internationale Verhandlungen zum Atomstopp werden fortgesetzt, es drohen dem Iran Sanktionen.
- DEUTSCHLAND: Gasspeicher ziemlich leer, milder Winter erwartet.
Lehrlinge können vom Lehrlingsgehalt nicht leben.
Generationen-Gerechtigkeit: Forderung nach Sozialem Jahr für Pensionisten. - ÖSTERREICH: Kartenzahlung im Aufschwung, Zunahme von Zahlportalen.
Neue Zollregeln: Post regelt Paketsendungen in die USA neu
WKO Völkermarkt: Überlegungen zum Koralm-Bahnhof Kühnsdorf.
Fehlendes Werbekonzept behindert Kärntens Touristik. - Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE – Zinsjubel diesseits und jenseits des Atlantiks, im DAX durch schwaches BIP gedämpft.
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – EUROLAND / EZB: Tariflöhne steigen in 2025Q2. DEUTSCHLAND: BIP in 2025Q2 schwächer als gedacht. Niedrige Staatsschuldenquote.
THEMENREIGEN – MEDIZIN: „Verseuchte“ Flugzeugtoiletten; Diamant findet Mini-Metastasen; Gebrochenes-Herz-Syndrom gefährlich; Scrollen ist augenschädlich. PSYCHOLOGIE: Hochsensible leiden öfter psychisch. NATUR: Neues Superfutter schützt Bienen. TECHNIK: Kunstlicht für Stromerzeugung dank neuer Solarzelle. KRIINALITÄT: Sexuelle Übergriffe auf Kinder sind hoch. SCHULEN: Viele US-Schüler bleiben tagelang der Schule fern.
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
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ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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ISRAEL-NAHOST-KONFLIKT im n-tv Liveticker
„Besonders starke Geste“ Heusgen fordert deutsche Anerkennung eines palästinensischen Staates
Deutschland ist ein treuer Freund Israels. Und gerade deshalb fordert der frühere Chef der Münchener Sicherheitskonferenz einen bedeutenden Schritt der Bundesregierung. Dass der nur symbolisch ist, spielt für Heusgen keine Rolle. Mit großer Sorge blickt er auf den Konflikt in Nahost.
ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hält auch nach der Erklärung einer Hungersnot im Raum der Stadt Gaza durch internationale Experten an seinen Kriegszielen unbeirrt fest.
Die von der islamistischen Terrororganisation Hamas „inszenierte Hungerkampagne wird uns nicht davon abhalten, unsere Geiseln zu befreien und die Hamas zu beseitigen“, sagte er in Reaktion auf einen aufsehenerregenden Bericht der weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannten IPC-Initiative.
Netanjahu hatte zuvor Pläne für die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Gazastreifens gebilligt. Israels Militär bereitet sich darauf vor, die Schätzungen zufolge rund eine Million Bewohner in Zeltlager im Süden umzuquartieren. Laut der IPC-Initiative ist das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren wegen Unterernährung bedroht. 41.000 davon würden als besonders bedrohliche Fälle betrachtet, doppelt so viele wie bei der vorherigen Einschätzung im Mai. Es geht um den Bezirk Gaza, in dem auch die Stadt liegt.
Der niederländische Außenminister Caspar Veldkamp ist im Streit um mögliche Sanktionen gegen Israel zurückgetreten.
Veldkamp sagte nach Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP am Freitagabend nach einer Kabinettsitzung, er sei nicht in der Lage, „bedeutsame zusätzliche Maßnahmen“ zu ergreifen, um Druck auf Israel auszuüben.
Wie ANP weiter berichtete, erklärte Veldkamp, zwar seien die von ihm geforderten Schritte „ernsthaft diskutiert“ worden, er sei in mehreren Kabinettssitzung aber auf Widerstand gestoßen. Er habe daher „nicht genügend Vertrauen in seine Fähigkeit“, weiter „als Außenminister zu agieren“. Die derzeitige niederländische Regierung ist nach dem Bruch mit der Partei PVV des Rechtspopulisten Geert Wilders nur noch geschäftsführend im Amt. Neuwahlen finden am 29. Oktober statt.
Veldkamp hatte sich in den vergangenen Wochen mit Kritik an der israelischen Regierung hervorgetan. Im Juli erklärte sein Ministerium die rechtsextremen israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir zu unerwünschten Personen, zudem sprach Veldkamp sich für eine Teilaussetzung des Assoziationsabkommens zwischen der EU und Israel aus. Zahlreiche Länder kritisieren Israel derzeit wegen des Gazakriegs scharf. Die Niederlande unterzeichneten am Donnerstag mit 20 anderen Staaten eine Erklärung, in der die Pläne der israelischen Regierung zu einer Ausweitung von Siedlungen im Westjordanland verurteilt wurden.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Erklärung der Vereinten Nationen einer Hungersnot im Gebiet der Stadt Gaza scharf zurückgewiesen.
Der UN-Bericht sei eine „glatte Lüge“, erklärte Netanjahu am Freitag. Israel verfolge keine „Politik des Verhungerns“, betonte der Ministerpräsident und verwies auf die Lieferung von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Die UNO hatte zuvor eine Hungersnot im Gebiet der Stadt Gaza ausgerufen. Es war das erste Mal überhaupt, dass im Nahen Osten offiziell eine Hungersnot erklärt wurde.
Der britischen Außenminister David Lammy erklärte in Reaktion auf die Einschätzung der UNO: „Die Weigerung der israelischen Regierung, ausreichend Hilfe nach Gaza zu lassen, hat diese menschengemachte Katastrophe ausgelöst.“ Das sei ein „moralischer Skandal“. Die Hungersnot in der Stadt Gaza und den umliegenden Gebieten sei „absolut erschreckend“ und hätte vollständig verhindert werden können, betonte Lammy. Die EU-Kommissarin für Krisenmanagement, Hadja Lahbib, sprach anlässlich der UN-Erklärung zur Hungersnot von einem „Wettlauf gegen die Zeit“. Im Onlinedienst X forderte sie Israel „dringend auf, allen Menschen in Not ungehinderten und dauerhaften Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewähren“.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bezeichnete die offiziell erklärte Hungersnot als „erschütternd“ und zugleich als „völlig vorhersehbar“. Israel müsse die Grundbedürfnisse der Zivilbevölkerung im Gazastreifen nach Wasser, Nahrung und Medikamenten erfüllen, erklärte die Organisation. Die Ausrufung der Hungersnot in den palästinensischen Gebieten müsse als Auslöser für „sofortige und konkrete Maßnahmen“ dienen, hieß es weiter. Die UN-Experten beurteilten für ihre Einschätzung die Situation im Gazastreifen bis zum 15. August. Demnach waren 500.000 Menschen im Gazastreifen zu diesem Zeitpunkt im Bereich der Stadt Gaza betroffen. Der betroffene Regierungsbezirk um die Stadt Gaza entspricht rund 20 Prozent des Gazastreifens. Die Experten gehen davon aus, dass sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert und auch die Gegenden Deir el-Balah und Chan Junis in dem Palästinensergebiet bis Ende September offiziell als Gebiete mit Hungersnot eingestuft werden.
Klima- und pro-palästinensische Aktivisten, darunter Greta Thunberg, haben in Oslo vorübergehend den Zugang zur norwegischen Zentralbank blockiert und den Hauptsitz der größten Bank des Landes besetzt.
Sie wollten damit am Freitag gegen deren Investitionen in Israel und fossile Brennstoffe protestieren. Die Blockaden waren Teil einer rund zehntägigen Kampagne, die Einfluss auf die Parlamentswahl am 8. September nehmen will.
In einer Erklärung warfen sie der Zentralbank vor, über den Staatsfonds Investitionen in Unternehmen zu halten, „die die illegale Besetzung und den Genozid in Palästina unterstützen“. Eine weitere Gruppe besetzte die Lobby der Zentrale der Bank DNB. Die Aktivisten forderten, dass die Bank die Finanzierung der Entwicklung fossiler Brennstoffe einstellt. Norwegen ist der größte Öl- und Gasproduzent Westeuropas. Das skandinavische Land ist seit Russlands Angriff auf die Ukraine Deutschlands wichtigster Energielieferant. Norwegen steht regelmäßig für seine große Förderung fossiler Brennstoffe in der Kritik. Die Produktion soll in den kommenden Jahren beibehalten werden.
Klimaaktivisten um Thunberg hatten in den vergangenen Tagen bereits die Zugänge zu einer wichtigen Ölraffinerie in Norwegen ebenso blockiert wie eine zentrale Verkehrsader in Oslo und den Eingang zu einer DNB-Filiale.
Die Außenminister mehrerer europäischer Länder sowie Australiens und Großbritanniens verurteilen die israelischen Pläne zum Bau einer Siedlung östlich von Jerusalem im besetzten Westjordanland.
Die Entscheidung der israelischen Planungskommission für das sogenannte E1-Gebiet sei inakzeptabel und ein Verstoß gegen internationales Recht, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.
Zum ersten Mal seit Beginn des Gazakriegs wurde in Teilen des Küstenstreifens offiziell eine Hungersnot festgestellt.
Die internationale Initiative „Integrated Food Security Phase Classification“ (IPC) stuft weltweit Ernährungsunsicherheit und Mangelernährung in fünf Phasen ein. Am Freitag hat der jüngste IPC-Bericht Gaza-Stadt in die höchste Phase hochgestuft. Anders als im vorangegangenen Bericht vom Mai wird nicht mehr vor einer baldigen Hungersnot gewarnt, sie findet laut IPC bereits statt. Die Gebiete Deir al-Balah and Khan Younis im Zentrum des Gazastreifens sieht der jüngste Bericht vor einer baldigen Hochstufung.
Die Initiative warnt vor einer besonders schweren Situation in der nördlichsten Region des Gazastreifens, oberhalb von Gaza-Stadt. Jedoch könne eine eindeutige Klassifizierung wegen „der begrenzten Datenlage über die Bevölkerung in diesem Gebiet“ nicht unternommen werden. IPC ruft dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, damit eine umfassende humanitäre Lagebeurteilung ermöglicht werde. Fachleute schätzen, dass die akute Mangelernährung in dieser Region am weitesten verbreitet sei.
Israel wies die Ergebnisse des Berichts direkt zurück. Die Koordinierungsbehörde für die besetzten palästinensischen Gebiete COGAT teilte auf der Plattform X mit, dass sich vergangene IPC-Berichte „wiederholt als ungenau erwiesen“ hätten. Daten würden bewusst missachtet und Bemühungen der israelischen Regierung, die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern, ignoriert. „Es gibt keine Hungersnot in Gaza“, schrieb auch das israelische Außenministerium auf der Plattform X. Die Einschätzung der IPC-Initiative basiere auf falschen Angaben der Hamas. In den vergangenen Wochen hätten Hilfslieferungen „den Gazastreifen mit Grundnahrungsmitteln überschwemmt“
Die UN gehören zu den Unterstützern der IPC-Initiative. Auch die EU und verschiedene europäische Länder, darunter Deutschland, sind Förderer der Lagebewertungen. Auf deren Ergebnisse stützen Regierungen unter anderem ihre Einstufungen und Einschätzungen von Hungerkrisen.
„Die Zeit für Debatten und Zögern ist vorbei, der Hunger ist da und breitet sich rasch aus“, heißt es in dem jüngsten Bericht. „Jede weitere Verzögerung – selbst um Tage – wird zu einer völlig inakzeptablen Eskalation der Hungersnot-bedingten Sterblichkeit führen.“ Noch nie zuvor sei die Initiative so oft mit derselben Krise befasst gewesen. „Was deutlich zeigt, dass das Leid nicht nur anhält, sondern sich sogar verschärft und ausgebreitet hat.“
Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour kritisiert den von Kanzler Friedrich Merz (CDU) verkündeten Teilstopp von Rüstungsexporten an Israel.
„Die Entscheidung, Waffenlieferungen an Israel zu stoppen, klingt bei der verheerenden Lage in Gaza nachvollziehbar, auch in meiner Partei finden sie viele richtig. Sie ist aber kurzsichtig“, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Deutsche Waffen spielten im Gazakrieg keine Rolle, sagte Nouripour. „Das ist Symbolik für das eigene Publikum. Das heißt, diese Entscheidung hilft keinem Kind in Gaza und befreit keine Geisel.“ Gleichzeitig sei Deutschland aber sowohl bei der Rüstungstechnologie als auch in der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit sehr auf Israel angewiesen. „In den Belangen brauchen wir die Israelis mehr als sie uns. Das ist die brutale Realität“, sagte der frühere Grünen-Chef. „In einer Zeit, in der wir nicht wissen, wie es in der Ukraine und mit der europäischen Friedensordnung weitergeht, sollte man nicht so tun, als würde man ohne Partnerschaften auskommen.“
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Verhandlungen zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen angekündigt – während er zugleich die Pläne zur Einnahme der Stadt Gaza vorantreibt. „Wir befinden uns in der entscheidenden Phase“, sagte er in einem Video vor dem Hauptquartier der Gaza-Division. „Ich bin gekommen, um die Pläne der Armee zur Einnahme der Stadt Gaza und zum Sieg über die Hamas zu bestätigen“. Gleichzeitig habe er angeordnet, „unverzüglich Verhandlungen über die Freilassung aller unserer Geiseln und die Beendigung des Krieges zu Bedingungen aufzunehmen, die für Israel akzeptabel sind“. Beides gehe Hand in Hand, sagte der Regierungschef.
Einwohner berichteten derweil von intensiven Luftangriffen des israelischen Militärs im Umkreis der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens. Dort und im Süden habe es viele Tote und Verletzte gegeben, hieß es aus medizinischen Kreisen. Unter den Opfern seien auch Kinder. Israels Armee wollte die Berichte prüfen. Israel hat die Einnahme der Stadt Gaza angekündigt und befindet sich nach Armeeangaben bereits in den Vororten. Netanjahu wollte laut Medien bei Beratungen mit Verteidigungsminister Israel Katz und mit Militärs die Einsatzpläne zur Einnahme der Stadt Gaza billigen.
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Netanyahu hält trotz Hungersnot in Gaza an Kriegszielen fest – APA, 23.8.2025
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hält auch nach der Erklärung der Hungersnot im Bezirk Gaza durch internationale Experten unbeirrt an seinen Kriegszielen fest. Die von der islamistischen Terrororganisation Hamas „inszenierte Hungerkampagne wird uns nicht davon abhalten, unsere Geiseln zu befreien und die Hamas zu beseitigen“, sagte er in Reaktion auf den aufsehenerregenden Bericht der weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannten IPC-Initiative.
Netanyahu hatte zuvor Pläne für die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Gazastreifens gebilligt. Israels Militär bereitet sich darauf vor, die Schätzungen zufolge rund eine Million Bewohner in Zeltlager im Süden umzuquartieren.
Laut der IPC-Initiative ist das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren wegen Unterernährung bedroht. 41.000 davon würden als besonders bedrohliche Fälle betrachtet, doppelt so viele wie bei der vorherigen Einschätzung im Mai. Es geht um den Bezirk Gaza, in dem auch die Stadt liegt.
„An manchen Tagen kann ich nur ein kleines Brot und eine Tomate finden, um sie zwischen drei Kindern zu teilen“, klagt Mariam al-Scheikh. Ihren Kindern etwas zu essen zu beschaffen, sei ein täglicher Kampf, berichtet die 34-Jährige aus der Stadt Gaza der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei oft stundenlang auf der Suche nach Brot oder Lebensmittelkonserven. Nachts hört sie das jüngste ihrer Kinder vor Hunger weinen. „Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen sind mit katastrophalen Bedingungen konfrontiert, charakterisiert durch Hunger, Armut und Tod“, heißt es in dem Bericht der IPC-Initiative.
Netanyahu bezeichnete den Bericht als eine „glatte Lüge“. Nach israelischer Darstellung basiert die Einschätzung der IPC-Initiative auf falschen Angaben der Hamas.
„Der Bericht ignoriert bewusst Daten, die den Autoren in einem Treffen vor seiner Veröffentlichung vorgelegt wurden und übersieht die in den letzten Wochen unternommenen Bemühungen zur Stabilisierung der humanitären Lage im Gazastreifen völlig“, erklärte die zuständige israelische Behörde Cogat. Um welche Daten es sich dabei handelt, blieb jedoch offen.
UN-Generalsekretär António Guterres sprach im Zusammenhang mit der Hungersnot von Vorsatz. Was nun passiere, sei der „vorsätzliche Zusammenbruch der Systeme, die für das menschliche Überleben notwendig sind“. Als Besatzungsmacht habe Israel eindeutige Verpflichtungen. Israel weist solche Aussagen und Vorwürfe stets zurück. Das Land wirft wiederum den UN vor, im Gazastreifen bereitstehende Hilfslieferungen nicht verteilt zu haben. Israel verfolge keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention, betonte Netanyahu. „Die Einzigen, die in Gaza absichtlich dem Hunger ausgesetzt werden, sind die israelischen Geiseln“, erklärte er.
Israel steht unter erheblichem internationalen Druck, das Leid der Palästinenser im Gazastreifen zu lindern. Berichte über unterernährte Kinder lösten weltweit Empörung aus und trugen dazu bei, dass Länder wie Frankreich, Kanada und Australien Pläne zur Anerkennung eines palästinensischen Staates ankündigten. Deutschland stoppte einen Teil der Waffenexporte an Israel, nachdem Israel erklärt hatte, es werde den Gaza-Krieg noch ausweiten.
Einen Tag vor Veröffentlichung des IPC-Berichts hatte die israelische Führung die militärischen Einsatzpläne für die Einnahme der Stadt Gaza genehmigt. Verteidigungsminister Israel Katz kündigte intensive Angriffe an. „Die Tore der Hölle werden sich bald über den Mördern und Vergewaltigern der Hamas in Gaza öffnen – bis sie Israels Bedingungen zur Beendigung des Krieges zustimmen“. Andernfalls werde die Stadt zerstört. In Israel wurde spekuliert, dies könne eine Verhandlungstaktik sein, um die Hamas unter Druck zu setzen.
Israels Forderungen für eine Beendigung des Krieges sind die Entwaffnung der Hamas, die Rückführung aller Geiseln, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, die Sicherheitskontrolle über das Küstengebiet durch Israel sowie eine Zivilverwaltung, die weder von der Hamas noch der im Westjordanland regierenden Palästinensischen Autonomiebehörde ausgeübt wird. Netanyahu stellte nun neue Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln und ein Ende des Krieges zu Bedingungen in Aussicht, „die für Israel akzeptabel sind“.
Wenige Tage zuvor hatte die Hamas nach eigenen Angaben einem Vorschlag der Vermittler für eine Waffenruhe zugestimmt hatte. Dabei handelt es sich laut Medienberichten um eine angepasste Fassung eines zuvor bereits verhandelten Vorschlags des US-Sondergesandten Steve Witkoff. Er sieht eine 60-tägige Feuerpause vor, während der zehn lebende Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge freikommen. Insgesamt befinden sich im Gazastreifen noch 50 Geiseln, von denen mindestens 20 am Leben sein sollen.
Netanyahu hatte sich zuletzt laut Medienberichten nur zu einem Abkommen bereit erklärt, wenn dabei alle Geiseln auf einmal freikommen und der Krieg zu Israels Bedingungen beendet wird. Indirekte Verhandlungen über eine neue Waffenruhe waren bisher erfolglos und zuletzt unterbrochen. Die Vermittler – die USA, Katar und Ägypten – bemühen sich um Wiederaufnahme der Kontakte.
BERICHT – «Katastrophale Zustände»: Erstmals wird eine Hungersnot für den Gazastreifen ausgerufen – Israel reagiert mit scharfer Kritik – Jonas Roth, NZZ, 22.8.2025
Eine halbe Million Menschen in Gaza litten unter den schlimmsten Folgen des Hungers, sagen von der Uno unterstützte Experten. Laut Israel basieren die Erkenntnisse auf einer «fragwürdigen Methodik». Gleichzeitig treibt Netanyahu seine Kriegspläne voran.
Zum ersten Mal hat eine Gruppe internationaler Experten offiziell eine Hungersnot für die Stadt Gaza und die umliegenden Gebiete ausgerufen, wie am Freitag bekanntwurde. Bei der Gruppe handelt es sich um die sogenannte Integrated Food Security Phase Classification (IPC). Diese ist ein von der Uno unterstütztes Gremium in Rom, das Hungerkrisen auf der ganzen Welt beobachtet und klassifiziert.
Laut dem IPC-Bericht befinden sich 500 000 Menschen in der Stadt Gaza auf der Stufe 5 einer Hungerkrise – sie sind also mit «katastrophalen Zuständen» konfrontiert. Für den Rest des Küstengebiets gilt mit wenigen Ausnahmen die Stufe 4, die für «schweren Hunger» steht. In dem Bericht heisst es, dass die Hungersnot «vollständig durch Menschen verursacht» sei, allerdings könne sie noch «gestoppt und rückgängig gemacht» werden. Zur Einstufung einer Hungersnot hätten mehrere Faktoren beigetragen: der sich verschärfende Konflikt, die israelischen Beschränkungen für Hilfsgüter sowie der Zusammenbruch des Gesundheitssystems.
Israel hat den Bericht am Freitag umgehend zurückgewiesen. Er sei «falsch und basiert auf unvollständigen, verzerrten Daten und oberflächlichen Informationen der Hamas, einer Terrororganisation», hiess es in einer Mitteilung, ausserdem ist die Rede von einer «fragwürdigen Methodik». Zudem missachte der Bericht «die umfangreichen humanitären Bemühungen, die im Gazastreifen unternommen werden».
Mehr Lebensmittel auf den Märkten
Tatsächlich liess Israel in den vergangenen Wochen wieder deutlich mehr Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen passieren, nachdem es im Frühling sämtliche Lieferungen während mehr als zwei Monaten blockiert hatte. Ausserdem werfen wieder mehrere Staaten Hilfsgüter aus der Luft über dem Kriegsgebiet ab. Auch lokale Mitarbeiter der NZZ haben in den vergangenen Tagen berichtet, dass wieder mehr Lebensmittel auf den Märkten verfügbar seien und die Preise stark gefallen seien. Allerdings hätten nach wie vor viele Menschen nicht genug Geld, um sich ausreichend Lebensmittel zu kaufen.
Internationale Hilfsorganisationen und die Uno geben derweil an, dass die geleistete humanitäre Hilfe angesichts der massiven Bedürfnisse nicht ausreiche. Sie werfen Israel ausserdem vor, die Verteilung der Hilfsgüter im Gazastreifen zu erschweren. Ausserdem kommt es bei Verteilstellen oder Grenzübergängen immer wieder zu chaotischen Szenen und tödlichen Vorfällen. Ein grosser Teil der Hilfe wird gestohlen und landet zu überrissenen Preisen auf den Märkten, statt an Bedürftige verteilt zu werden.
Um eine Hungersnot zu deklarieren, müssen klare Kriterien erfüllt sein: So muss mindestens jeder fünfte Haushalt von extremer Nahrungsmittelknappheit betroffen sein, ein gewisser Anteil der Kinder muss akute Unterernährung aufweisen, und täglich müssen entweder mindestens zwei Erwachsene oder vier Kinder pro 10 000 Menschen an den Folgen von Mangelernährung sterben. Die IPC gibt an, ihre Untersuchung zwischen dem 30. Juli und dem 4. August durchgeführt zu haben.
Dass sich die humanitäre Lage in den vergangenen rund drei Wochen verbessert hat, scheint in dem Bericht nicht berücksichtigt zu sein. Gleichzeitig schreibt das Gremium: «Die internationale Gemeinschaft kann es sich nicht mehr leisten, sich von kurzfristigen, marginalen Verbesserungen ablenken zu lassen; das Ausmass der Krise erfordert eine nachhaltige, grossangelegte Reaktion.»
Netanyahu hält sich alle Optionen offen
Derweil hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Donnerstagabend die Pläne zur Eroberung der Stadt Gaza bewilligt. Man befinde sich in einer «entscheidenden Phase», sagte er. Zuvor hatte die israelische Armee Hilfsorganisationen und Spitäler angewiesen, sich auf die Evakuierung der Stadt vorzubereiten, in der sich gegenwärtig noch mehr als eine Million Palästinenser befinden. Die Armee hat laut eigenen Angaben bereits die ersten Vororte von Gaza eingenommen.
Gleichzeitig schien Netanyahu der Diplomatie noch eine Chance zu geben. In einem Video sagte er, er habe die Anweisung gegeben, «unverzüglich Verhandlungen über die Freilassung aller unserer Geiseln und die Beendigung des Krieges zu für Israel akzeptablen Bedingungen aufzunehmen». Im Wesentlichen ist dies aber dieselbe Strategie, die Netanyahu seit Monaten verfolgt: Er erhöht den militärischen Druck auf die Hamas, um die Terrororganisation zu Zugeständnissen zu zwingen.
Dabei liess Netanyahu etwas unerwähnt: den katarisch-ägyptischen Vorschlag für einen Waffenstillstand, den die Hamas am Montag akzeptiert hatte. Er sieht eine phasenweise Freilassung der israelischen Geiseln und Verhandlungen über ein Ende des Krieges vor. Laut Katar ist der Plan praktisch identisch mit einem amerikanischen Vorschlag, den Israel vor einigen Monaten akzeptiert hatte, bevor die Gespräche mit der Hamas scheiterten.
Es bleibt unklar, ob Israel den jüngsten Vorschlag überhaupt in Erwägung zieht oder auf seiner Forderung beharrt, dass alle Geiseln gleichzeitig freigelassen werden müssten. Netanyahus rechtsextreme Regierungspartner haben zuletzt erneut mit dem Koalitionsbruch gedroht, sollte Netanyahu dem Plan zustimmen. Vorerst scheint sich der Ministerpräsident mit seinen ambivalenten Äusserungen alle Optionen offenhalten zu wollen.
Netanjahu: Israel hat keine Politik des Aushungerns – 22.8.2025
TEL AVIV (dpa-AFX) – Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat den UN-Bericht über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens als „glatte Lüge“ zurückgewiesen. Israel verfolge keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention, schrieb Netanjahu auf der Plattform X. Israel habe seit Beginn des Krieges die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Hilfsgütern in den Gazastreifen ermöglicht. Viele Lastwagen seien allerdings geplündert worden, ehe sie die Warenhäuser für Hilfsgüterverteilung erreicht hätten.
Zuvor hatte bereits das israelische Außenministerium auf X geschrieben, es gebe keine Hungersnot in Gaza. Die Einschätzung der zuständigen IPC-Initiative basierten auf falschen Angaben der Hamas. In den vergangenen Wochen hätten Hilfslieferungen „den Gazastreifen mit Grundnahrungsmitteln überschwemmt“. Die IPC-Initiative hatte zuvor erklärt, die für eine Hungersnot notwendigen Kriterien seien im Regierungsbezirk Gaza, in dem auch die Stadt Gaza liegt, erfüllt./czy/DP/nas
© 2025 dpa-AFX
ROUNDUP: Hungersnot in Gaza erklärt – Israel droht mit Zerstörung – 22.8.2025
GENF/ROM (dpa-AFX) – Monatelang haben Hilfsorganisationen gewarnt, jetzt ist es offiziell: Die weltweit als Autorität für Ernährungssicherheit anerkannte IPC-Initiative hat für die Stadt Gaza und einige Nachbarorte eine Hungersnot erklärt. Israel plant, die Stadt einzunehmen. Verteidigungsminister Israel Katz drohte sogar, sie zu zerstören, sollte die Terrororganisation Hamas nicht Israels Forderungen wie die Freilassung aller Geiseln akzeptieren. Vor einer Großoffensive will Israel rund eine Million Einwohner der Stadt im Norden des Gazastreifens umquartieren.
„Das Albtraum-Szenario ist nun Wirklichkeit“, sagte ein Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros in Genf, Jeremy Laurence, zur Erklärung der Hungersnot. Das israelische Außenministerium wies den IPC-Bericht zurück: „Es gibt keine Hungersnot in Gaza.“
Der betroffene Bezirk umfasst rund 20 Prozent des Palästinensergebiets. Vor dem Krieg lebten dort Schätzungen zufolge rund 750.000 Menschen. Nach Angaben der IPC-Initiative ist das Leben von 132.000 Kindern unter fünf Jahren wegen Unterernährung bedroht. 41.000 davon würden als besonders bedrohliche Fälle betrachtet, doppelt so viele wie bei der vorherigen Einschätzung im Mai.
„Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen sind mit katastrophalen Bedingungen konfrontiert, charakterisiert durch Hunger, Armut und Tod“, heißt es in dem IPC-Bericht. Weitere gut 70 Prozent der gut zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens können ihren Lebensmittelbedarf auch nicht mehr decken.
Im Bezirk Nordgaza seien die Bedingungen womöglich noch schlimmer, aber mangels Zugangs könne die Lage dort nicht richtig eingeschätzt werden. Die Hungersnot könne sich bis Ende September auch auf weitere Bezirke ausweiten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist es das erste Mal, dass in einem Land des Nahen Ostens eine Hungersnot ausgerufen wird.
„Hätten Hungersnot verhindern können“
„Wir hätten die Hungersnot verhindern können, wenn man uns dies erlaubt hätte“, sagte der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher. „Doch aufgrund systematischer Behinderungen durch Israel stapeln sich Lebensmittel an den Grenzen.“ Und weiter: „Es handelt sich um eine Hungersnot, die von einigen israelischen Politikern offen als Kriegswaffe eingesetzt wird.“ Israel weist solche Aussagen und Vorwürfe stets zurück. Das Land wirft wiederum den UN vor, im Gazastreifen bereitstehende Hilfslieferungen nicht verteilt zu haben.
Die Einschätzung der IPC-Initiative basiere auf falschen Angaben der Hamas, teilte Israels Außenministerium mit. Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat sagte: „Der Bericht ignoriert bewusst Daten, die den Autoren in einem Treffen vor seiner Veröffentlichung vorgelegt wurden und übersieht die in den letzten Wochen unternommenen Bemühungen zur Stabilisierung der humanitären Lage im Gazastreifen völlig.“ Welche Angaben den Autoren vorgelegt wurden, blieb offen. Israel wirft der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen und bewaffneten Banden vor, Essen zu horten und der Zivilbevölkerung vorzuenthalten.
Deutschland hat sich im August an Luftbrücken beteiligt, um Lebensmittel über dem Gazastreifen abzuwerfen. Israel und die USA unterstützen eine neu gegründete Organisation „Gaza Humanitarian Foundation“, die – bewacht von bewaffneten Sicherheitskräften – Lebensmittel verteilt. Im Umfeld der wenigen Ausgabestellen sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Überlebende sagen überwiegend, israelische Soldaten hätten auf sie geschossen.
Wie Hunger gemessen wird
In der IPC-Skala des Hungers gibt es fünf Stufen der Ernährungslage. Die höchste und schlimmste ist Stufe fünf: „Katastrophe/Hungersnot“, die jetzt für den Regierungsbezirk Gaza ausgerufen wurde. Dafür müssen drei Kriterien erfüllt sein: Mindestens 20 Prozent der Haushalte sind von einem extremen Lebensmittelmangel betroffen, mindestens 30 Prozent der Kinder leiden unter akuter Mangelernährung und täglich sterben mindestens zwei Erwachsene oder vier Kinder pro 10.000 Einwohner an Hunger oder aufgrund des Zusammenspiels von Unterernährung und Krankheit. Alle drei träfen zu, sagte Jean-Martin Bauer vom Welternährungsprogramm (WFP) in einem Briefing für Journalisten in Genf.
Die IPC-Initiative wurde 2004 gegründet. Mitglieder sind knapp zwei Dutzend Organisationen der Vereinten Nationen, sowie Hilfsorganisationen. Sie ist für die Einschätzung von Hungerlagen in aller Welt zuständig. In den vergangenen 15 Jahren wurden nach IPC-Angaben vier Hungersnöte bestätigt: 2011 in Somalia, 2017 und 2020 im Südsudan und zuletzt 2024 im Sudan.
Israels Verteidigungsminister droht mit Zerstörung der Stadt Gaza
Israels Verteidigungsminister Katz verlangte von der Hamas, Israels Bedingungen zur Beendigung des Krieges zu akzeptieren. „Wenn sie nicht zustimmen, wird Gaza, die Hauptstadt der Hamas, zu Rafah und Beit Hanun.“ Durch israelische Bombardierungen wurden große Teile der besagten beiden Städte in Schutt und Asche gelegt. Zu Israels Forderungen zählen die Freilassung aller aus Israel verschleppten Geiseln sowie die Entwaffnung der Hamas. Letzteres lehnt die Islamistenorganisation ab, über eine vorübergehende Waffenruhe sowie die Rückkehr der Entführten wurde bis zuletzt ohne Erfolg verhandelt.
Einsatzpläne für die Stadt Gaza gebilligt
Laut Katz wurden die Pläne zum Einsatz der israelischen Armee gegen die Hamas in dem größten Ort des Gazastreifens inzwischen genehmigt. Das Vorhaben beinhalte auch die Umquartierung der Bewohner. Laut Schätzungen betrifft dies rund eine Million Menschen. Die katastrophale Lage der Zivilbevölkerung könnte sich durch die Offensive noch weiter verschlimmern.
Die israelische Zeitung „Jediot Ahronoth“ schrieb, anders als in Orten wie Beit Hanun habe die Stadt Gaza viele noch intakte, teils 15-stöckige Hochhäuser. Für Israels Armee besteht dem Bericht zufolge die Gefahr, dass Scharfschützen der Islamisten die Gebäude nutzen könnten. Das Blatt rechnet deshalb damit, dass auch sie dem Erdboden gleichgemacht werden. Für viele Anwohner bedeutet das, dass sie ihr Zuhause verlieren werden.
Einwohner berichteten bereits jetzt von intensiven israelischen Luftangriffen im Umkreis der Stadt. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete mehr als 20 Tote bei israelischen Angriffen in der Stadt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren./oe/DP/he
© 2025 dpa-AFX
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 09:42 Militärexperte über europäische Truppen in Ukraine: „Im Ernstfall in den Nahkampf gehen“ +++
Der Militärexperte Franz-Stefan Gady betont, dass der Einsatz europäischer Truppen zum Schutz der Ukraine eine hohe Glaubwürdigkeit haben müsse: „Wir müssen gewillt sein, im Ernstfall den Nahkampf zu führen“, sagte Gady im Interview mit der „Zeit“. Alles andere würde auf den Kreml wie ein Bluff wirken. Abschreckung geschehe im Kopf des Gegners, wenn Europa unentschlossen wirke oder keine klaren Ziele formuliere, schwäche das die europäische Position, mahnt Gady. Bisher gibt es noch keine Entscheidung darüber, ob und in welcher Form europäische Truppen in der Ukraine eingesetzt werden und welche Rolle die Bundeswehr dabei spielen könnte.
+++ 08:14 ISW: Ukraine gelingen kleine Geländegewinne – Russland ebenfalls +++
Ukrainische und russische Truppen verzeichnen nach einer Analyse des Institute for the Study of War (ISW) jeweils kleinere Geländegewinne an verschiedenen Abschnitten der Front. So sei mindestens eine Siedlung im nordöstlichen Kampfgebiet nahe der Stadt Sumy von ukrainischen Truppen zurückerobert worden, heißt es in der Analyse. Nicht weit davon entfernt habe es jedoch russische Geländegewinne gegeben. Von einem ähnlichen Bild berichtet das ISW in der umkämpften Oblast Donezk: Ukrainische Truppen seien nahe der fast eingeschlossenen Stadt Pokrowsk vorgerückt und hätten noch weiter südlich vermutlich das Dorf Zelenyi Hai zurückerobert. Auf russischer Seite habe es nicht unweit davon ebenfalls Geländegewinne gegeben.
+++ 07:39 Propaganda im Staats-TV – Kim Jong Un empfängt Särge gefallener Nordkoreaner +++
Etwa 15.000 nordkoreanische Soldaten sollen seit Herbst vergangenen Jahres aufseiten von Russland im Ukraine-Krieg im Einsatz gewesen sein. Bei einer Zeremonie in Pjöngjang würdigt Diktator Kim Jong Un nun Dutzende Gefallene – und ringt dabei offenbar mit den Tränen.
Propagandashow im Staats-TV Kim Jong Un empfängt Särge gefallener Nordkoreaner
+++ 06:33 Litauischer Geheimdienst: Manöver von Russland und Belarus deutlich reduziert +++
Der litauische Geheimdienst rechnet mit bis zu 30.000 Soldaten bei der gemeinsamen Militärübung Sapad-2025 zwischen Russland und Belarus, wie die Zeitung „Kyiv Independent“ berichtet. Belarus hatte bereits Ende Mai eine Verkleinerung des Manövers angekündigt, ohne genaue Zahlen zu nennen. „In diesem Jahr werden bis zu 30.000 Soldaten erwartet, deutlich weniger als bei früheren Übungen. Etwa 6000 bis 8000 werden in Belarus stationiert sein, mehrere Tausend in der russischen Exklave Kaliningrad“, zitiert die Zeitung den litauischen Geheimdienst. Bei Sapad-2021 hatten Russland und Belarus noch 200.000 Soldaten eingesetzt.
+++ 05:58 Ex-Außenminister Gabriel: „Deutschland muss zur Wehrpflicht zurückkehren“ +++
Der frühere SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel spricht sich angesichts der mit dem Ukraine-Krieg verschärften Sicherheitslage für eine Rückkehr zur Wehrpflicht aus. „Deutschland muss zur Wehrpflicht zurückkehren. Anders wird es uns nicht gelingen, die Bundeswehr wieder zu einer Territorialarmee zu machen, die auch über ausreichend Reservisten verfügt“, sagt Gabriel dem „Tagesspiegel“. Auch der frühere Wehrbeauftragte und SPD-Politiker Hans-Peter Bartels ist für eine Wiedereinführung: „Egal, in welche Richtung sich Russlands Ukraine-Krieg entwickelt, Waffenstillstand oder ewiger Kampf: Für die Bundeswehr bedeutet beides, dass sie schnell zu ihrer geplanten neuen Stärke aufwachsen muss“, sagt er der Zeitung.
+++ 05:16 China erwägt Beteiligung an Friedenstruppen – Skepsis in Brüssel +++
China ist EU-Diplomaten zufolge offenbar zu einer Beteiligung an möglichen Friedenstruppen in der Ukraine bereit. Das berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Diplomatenkreise, die Kontakte zu chinesischen Regierungskreisen unterhalten. Die Regierung in Peking sei dazu allerdings nur bereit, wenn die Friedenstruppen auf der Grundlage eines Mandats der Vereinten Nationen (UN) eingesetzt würden. In Brüssel stößt der Plan aus Peking auf ein geteiltes Echo. Einerseits könnte die Einbeziehung von Ländern des Globalen Südens wie China die Akzeptanz für eine Stationierung ausländischer Truppen zur Überwachung eines Friedens befördern. „Es besteht aber auch die Gefahr, dass China in der Ukraine vor allem spionieren will und im Konfliktfall anstatt einer neutralen Position eine klar prorussische Position einnimmt“, sagt ein hoher EU-Diplomat, der mit den aktuellen Beratungen in Brüssel vertraut ist.
+++ 03:47 Russland: Trump will in zwei Wochen über Sanktionen entscheiden +++
US-Präsident Donald Trump dämpft die Hoffnungen auf ein Treffen zwischen Russlands Präsidenten Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Selensky und bringt erneut Sanktionen ins Spiel. Er werde in zwei Wochen eine wichtige Entscheidung zu seinen Bemühungen um einen Frieden in der Ukraine treffen, so Trump. Es könne massive Sanktionen gegen Moskau geben – oder aber er werde „nichts unternehmen“, betont Trump. „In zwei Wochen werden wir wissen, welchen Weg ich einschlagen werde. Denn ich werde mich für einen Weg entscheiden, und ich werde herausfinden, welcher das ist“, so der US-Präsident. „Das heißt, ob es massive Sanktionen oder massive Zölle oder beides geben wird. Oder ob wir nichts tun und sagen, es ist euer Kampf.“
+++ 02:42 Klingbeil zu Sicherheitsgarantien: „Deutschland wird Verantwortung tragen“ +++
Vizekanzler Lars Klingbeil ruft die internationalen Partner zu einer engen Abstimmung über Sicherheitsgarantien für die Ukraine auf. „Deutschland wird Verantwortung tragen, um eine Friedenslösung abzusichern“, sagt der SPD-Vorsitzende den Funke-Zeitungen. Daran arbeite man intensiv, „damit wir auf jedes Szenario vorbereitet sind.“ Für konkrete Entscheidungen sei es zu früh. Für Deutschland gehe es weiter darum, die Ukraine und ihre Armee zu stärken. „Putins Krieg zielt nicht nur auf die Ukraine. Wir müssen die Freiheit und Selbstbestimmung der Staaten in Europa verteidigen“, sagt Klingbeil. „Das darf nicht am Haushalt scheitern.“
+++ 01:36 EU leitet Ukraine 10 Milliarden Euro aus eingefrorenen russischen Geldern weiter +++
Die EU hat der Ukraine in der ersten Hälfte dieses Jahres 10,1 Milliarden Euro an Erlösen aus eingefrorenen Geldern der russischen Zentralbank überwiesen. Das zeigen Zahlen der EU-Kommission, die der „Welt am Sonntag“ vorliegen. Brüssel unterstützt mit dem Geld militärische und zivile Projekte in der Ukraine. Im März, Mai, Juni und Juli erhielt die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj den Zahlen zufolge jeweils eine Milliarde Euro an Zinserträgen, im Januar waren es drei Milliarden, im April 3,1 Milliarden. Das russische Vermögen selbst liegt bei dem belgischen Unternehmen Euroclear, das Wertpapiere verwahrt und Aktiengeschäfte abwickelt. Im Jahr 2022 hatte die EU insgesamt 210 Milliarden Euro aus Russland festgesetzt.
+++ 00:54 US-Sondergesandter Kellogg reist offenbar nach Kiew +++
Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, wird angeblich im Laufe des Tages nach Kiew reisen. Das schreibt der Reuters-Reporter Gram Slattery auf X. Kellogg werde an den Feierlichkeiten zum ukrainischen Unabhängigkeitstag teilnehmen. Dabei werde er mit anderen Staats- und Regierungschefs auch die diplomatischen Entwicklungen dieser Woche diskutieren. Kellogg war ursprünglich Sondergesandter für die Ukraine und Russland und sollte zwischen beiden Seiten vermitteln. Schon im März wurde ihm aber die Zuständigkeit für Russland entzogen, Medienberichten zufolge, weil er im Kreml als pro-ukrainisch galt.
+++ 23:08 Putin sieht „Licht am Ende des Tunnels“ bei Beziehungen zu USA +++
Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump sieht Kremlchef Putin nach eigenen Worten „Licht am Ende des Tunnels“ in den Beziehungen zu den USA. Beide Länder diskutierten gemeinsame Projekte in der Arktis und in Alaska, sagt Putin bei einem Besuch in einer Atomforschungsanlage. Einzelheiten zu den möglichen Vorhaben nennt er nicht. Er sei zuversichtlich, dass die Führungsqualitäten Trumps helfen würden, die Beziehungen wiederherzustellen. Die nächsten Schritte hängen dabei nach Putins Darstellung von der Regierung in Washington ab.
+++ 22:14 Selenskyj: Russisch nicht unsere zweite Amtssprache +++
Präsident Wolodymyr Selenskyj weist die Behauptungen des Kremls zurück, dass russischsprachige Ukrainer diskriminiert würden, und deutet an, dass Moskau möglicherweise Zeit schindet, um Friedensgespräche zu vermeiden. Laut Ukrinform erklärt Selenskyj gegenüber Journalisten, dass die Ukrainer „bereits eine Staatssprache haben – Ukrainisch“ – und Russisch nicht als zweite Amtssprache einführen würden. „Russland kann sagen, was es will … Ich glaube, diese Forderungen dienen lediglich dazu, Ultimaten zu stellen und den Verhandlungsprozess zu erschweren.“
+++ 20:15 Russland gewinnt langsam aber stetig Boden in Donezk-Region +++
Die russischen Streitkräfte erobern nach Angaben aus Moskau drei Dörfer in der ostukrainischen Region Donezk. Betroffen seien die Siedlungen Kateryniwka, Wolodymyriwka und Rusyn Jar, erklärt das russische Verteidigungsministerium auf Telegram. Die russischen Truppen haben zuletzt langsam, aber kontinuierlich an Boden gewonnen. Die jüngsten Geländegewinne Russlands erfolgen inmitten von gegenseitigen Vorwürfen Kiews und Moskaus, die jeweils andere Seite sei nicht an einem dauerhaften Frieden interessiert.
+++ 19:37 Machtdemonstration? Putin besucht Atomforschungszentrum +++
Der russische Präsident Wladimir Putin besucht die Stadt Sarow, in der sich das föderale Atomforschungszentrum Russlands befindet, wie die russische staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet. Der Besuch erfolgt einen Tag, nachdem US-Präsident Donald Trump in einem Social-Media-Beitrag geschrieben hatte, dass die Ukraine „keine Chance auf einen Sieg“ habe, wenn sie Russland nicht angreifen dürfe. Putins Besuch umfasst ein Treffen mit Mitarbeitern der Atomindustrie und das Niederlegen von Blumen an einem Denkmal für den Chefkonstrukteur der ersten sowjetischen Atombombe. In Sarow befindet sich das zudem das Atomwaffenmuseum. Der Zugang zur Stadt ist selbst für Russen stark eingeschränkt. Die Stadt ist von Zäunen umgeben und wird vom russischen Militär bewacht.
+++ 18:39 Ukraine schießt erstmals russische „Mutterdrohne“ ab +++
Die ukrainische Luftabwehr hat erstmals eine russische Orlan-Drohne abgeschossen, die zwei First-Person-View-Drohnen unter ihren Flügeln trug, berichtet die 118. Separate Mechanisierte Brigade. Dies ist das erste Mal, dass das ukrainische Militär eine sogenannte „Mutterdrohne“ zerstört hat, die andere Drohnen transportierte, erklärt die Brigade. Zuvor hatten die Piloten des Verfolgungszuges bereits Dutzende feindlicher Aufklärungsdrohnen abgeschossen, aber dies war das erste Mal, dass es ihnen gelang, eine Mutterdrohne zu zerstören.
+++ 17:55 Trump will bei Putin-Selenskyj-Treffen zunächst abwarten +++
US-Präsident Donald Trump will abwarten, ob der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj für eine Beendigung des Krieges zusammenarbeiten. Er sei sich nicht sicher, ob er bei einem Treffen der beiden anwesend sein müsse, sagt Trump vor Journalisten. Er würde es jedoch vorziehen, nicht teilzunehmen. Die Idee eines Treffens zwischen den Staatschefs der Kriegsparteien war durch den von Trump organisierten Gipfel in Alaska wieder hochgekommen.
+++ 17:15 Trump vergleicht Putin-Selenskyj-Treffen mit „Öl und Essig“ +++
Für seine Bemühungen, ein Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin zu organisieren, zieht US-Präsident Donald Trump ein Beispiel aus der Küche. „Wir werden sehen, ob Putin und Selenskyj zusammenarbeiten werden“, sagt Trump vor Journalisten in Washington. „Wissen Sie, es ist ein bisschen wie Öl und Essig. Sie kommen nicht allzu gut miteinander aus, aus offensichtlichen Gründen.“ „Wir werden sehen“, ob er an einem solchen Treffen teilnehmen müsste, sagt Trump weiter. Im Rahmen seiner diplomatischen Friedensbemühungen für die Ukraine will der US-Präsident erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 ein bilaterales Treffen zwischen Putin und Selenskyj organisieren.
+++ 16:48 Estland will ein Bataillon für Friedenssicherung stellen +++
Estland ist bereit, sich mit einer Truppenstärke von bis zu einer Kompanie an einem Einsatz zur Sicherung des Friedens in der Ukraine zu beteiligen. Dies sagt Ministerpräsident Kristen Michal bei einer Pressekonferenz mit seinem finnischen Amtskollegen in Tallinn.
+++ 16:31 EU überweist weitere Milliardenhilfe an die Ukraine +++
Die EU zahlt der Ukraine kurz vor deren 34. Unabhängigkeitstag weitere Finanzhilfen in Höhe von 4,05 Milliarden Euro aus. „Unsere Solidarität mit der Ukraine ist unerschütterlich“, schreibt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei X. Die Auszahlung von mehr als vier Milliarden Euro zeige das entschlossene Engagement der EU für die Erholung und die Zukunft des Landes. Nach Angaben der EU-Kommission stammen 3,05 Milliarden Euro aus der Ukraine-Fazilität – einem Hilfsprogramm mit bis zu 50 Milliarden Euro für die Jahre 2024 bis 2027. Außerdem fließt eine Milliarde Euro aus einem Makrofinanzhilfe-Darlehen, das Teil einer G7-Initiative über insgesamt rund 45 Milliarden Euro ist.
+++ 16:00 Selenskyj: Putin nicht bereit für Gipfeltreffen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft der russischen Regierung vor, ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin verhindern zu wollen. Sollte Russland den Krieg nicht beenden wollen, müssten die Verbündeten der Ukraine neue Sanktionen verhängen, sagt Selenskyj in Kiew. Weiter teilt er mit, mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte über Sicherheitsgarantien gesprochen zu haben. Diese sollten dem Artikel 5 der Nato ähneln, demzufolge ein Angriff auf ein Mitglied als Angriff auf alle gilt.
+++ 15:35 Rutte fordert „robuste Sicherheitsgarantien“ für die Ukraine +++
Nato-Generalsekretär Mark Rutte fordert bei einem unangekündigten Besuch in Kiew „robuste Sicherheitsgarantien“ der westlichen Verbündeten für die Ukraine. Wenn die Zeit für ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gekommen sei, müsse die Ukraine „die unmissverständliche Kraft der Freunde der Ukraine“ hinter sich haben, sagt Rutte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Und genau daran arbeiten wir derzeit“, fügt Rutte hinzu. Es müsse sichergestellt werden, „dass Russland sich an jedes Abkommen hält“ und „niemals wieder versuchen wird, auch nur einen Quadratkilometer der Ukraine zu erobern“, betont der Nato-Generalsekretär.
+++ 14:56 Trump nach ukrainischem Angriff auf Pipeline „sehr wütend“ +++
US-Präsident Donald Trump ist nach eigenen Aussagen „sehr wütend“ geworden, nachdem die Ukraine eine russische Ölpipeline beschädigt hatte. Die Pipeline versorge schließlich seinen Freund Viktor Orbán, den ungarischen Ministerpräsidenten. „Viktor – ich höre das nicht gern. Ich bin darüber sehr wütend. Sag es der Slowakei“, schreibt Trump laut einem Brief, der von Orbáns regierender Fidesz-Partei online veröffentlicht wurde. „Du bist mein guter Freund“, fügt der US-Präsident hinzu.
+++ 14:25 Putin stellt Bedingungen für Treffen mit Selenskyj – und die sind noch nicht erfüllt +++
Der russische Präsident Wladimir Putin stellt Bedingungen für ein Gipfeltreffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj. Voraussetzung sei eine fertige Agenda für das Treffen, sagt Außenminister Sergej Lawrow dem US-Fernsehsender NBC. Diese gebe es noch nicht. Ohne konkreter zu werden erklärt Lawrow, Russland habe sich bei einer Reihe von Punkten, die US-Präsident Donald Trump angesprochen habe, flexibel gezeigt.
+++ 13:59 Messenger-App Max wird in Russland Pflicht – Experten fürchten stärkere Überwachung +++
Die russische Regierung erlässt einem Bericht zufolge ein Dekret, dass die Installation der Messenger-App Max ab 1. September auf allen neuen Smartphones und Tablets Pflicht ist. Zudem müssen neue iPhones und Geräte von Xiaomi den russischen Appstore verpflichtend anbieten, wie Reuters unter Berufung auf einen Telegram-Kanal der russischen Regierung berichtet. Damit nicht genug, soll auch die russischsprachige TV-App LIME HD TV auf allen Smart-TVs ab 1. Januar 2026 installiert sein. Damit können staatliche Fernsehsender kostenlos geschaut werden. Hintergrund ist, dass der Kreml versucht, westliche oder nicht staatlich kontrollierte Messenger-Apps wie Whatsapp oder Telegram zurückzudrängen. Moskau tue dies nur, weil die Betreiber angeblich Informationen in Betrugs- und Terrorismusfällen nicht an die russischen Behörden weitergeben würden, hieß es in der Vergangenheit. Westliche Beobachter befürchten dagegen eine noch stärkere Überwachung der russischen Bevölkerung. Whatsapp soll laut „Spiegel“ in Russland mehr als 97 Millionen Nutzer haben, Telegram kommt auf knapp 91 Millionen. Die Betreiber von Max haben dem Magazin zufolge zu Wochenbeginn mitgeteilt, dass 18 Millionen Russen die App mittlerweile heruntergeladen hätten.
+++ 13:24 Sanktionen umgangen: Russische Medien senden weiterhin in der EU – besonders in Deutschland +++
Trotz harter Sanktionen sind russische Staatsmedien in EU-Staaten weiterhin empfangbar. Sie werden zudem im großen Stil konsumiert, besonders oft in Deutschland, wie die Studie des Londoner Thinktanks Institute for Strategic Dialogue (ISD) darlegt, aus der der „Spiegel“ zitiert. Demnach verzeichnen hierzulande fünf Domains zwischen 50.000 und 100.000 Besucher monatlich. Zentraler Grund ist, dass die vorgeschriebenen Sperren in drei Viertel der Fälle nicht effektiv seien. Untersucht wurden etwa die Angebote des russischen Auslandssenders RT, die staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti, die Onlinezeitung Lenta und der Staatsender Perwy Kanal. In Summe erzielen sie jeweils über fünf Millionen Zugriffe. Ria Nowosti sogar mehr als zehn Millionen. Um russische Desinformation zu unterbinden, sanktionierte die EU viele russische Staatsmedien kurz nach Beginn der russischen Vollinvasion in die Ukraine. Obwohl in Deutschland besonders viele Menschen die Angebote nutzen, ist hierzulande die Umsetzung der Sanktionen noch am effektivsten. In Tests des ISD wurden zwischen 43 und 57 Prozent der Domains blockiert, berichtet der „Spiegel“.
+++ 12:51 Aufatmen in Schwedt: Öl kann trotz Pipeline-Attacke nach Deutschland fließen+++
Die Unterbrechung von Öllieferungen über die wichtige Druschba-Pipeline hat dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland. Der Betrieb der PCK-Ölraffinerie im brandenburgischen Schwedt, die einen Teil ihrer Öllieferungen aus Kasachstan über die durch Russland verlaufende Druschba-Pipeline erhält, sei nicht beeinträchtigt, erklärt das Ministerium. Die Lieferung sei kurzzeitig unterbrochen worden.
Kein russisches Öl für Ungarn Drohnenangriffe legen Druschba-Pipeline lahm
+++ 12:25 Getroffene russische Öl-Raffinerie brennt nach 24 Stunden noch immer lichterloh +++
Die in der Nacht auf Donnerstag von ukrainischen Drohnen getroffene Öl-Raffinerie in Nowoschachtinsk steht auch nach mehr als 24 Stunden noch immer in Flammen. Das sollen lokale Videos in sozialen Medien zeigen. Noch immer steigt eine riesige Rauchwolke über der Anlage auf. Satellitenbilder der Stadt von Nasa-Firms zeigen noch immer Feuer in der Anlage. Sie befindet sich in der russischen Region Rostow, wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Die Anlage soll auf die Herstellung von Treibstoff spezialisiert sein. Unbestätigten Angaben zufolge sollen fünf ukrainische Drohnen die Raffinerie getroffen haben.
+++ 11:53 Trump telefoniert mit Belarus – „ist schon erstaunlich“ +++
Ein überraschender Anruf sorgt für internationale Aufmerksamkeit: Donald Trump spricht als erster US-Präsident seit 31 Jahren mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko. Welches Zeichen das Telefonat sendet und worum es bei dem Gespräch gehen könnte, weiß ntv-Korrespondent Rainer Munz. Munz: Beide Seiten haben Gründe Trump telefoniert mit Belarus – „ist schon erstaunlich“
+++ 11:24 Explosion „verlorener“ ukrainischer Seedrohne tötet fünf russische Elitetaucher +++
Bei der Explosion einer ukrainischen Seedrohne sollen fünf russische Militärtaucher getötet worden sein. Laut ukrainischem Geheimdienst habe die Seedrohne den Kontakt zur Kommandozentrale verloren und hätte begonnen zu driften. Daraufhin hätte das russische Militär Elitetaucher beauftragt, sie zu bergen. In der Bucht von Noworossijsk sei die Seedrohne explodiert und habe fünf der Taucher getötet, heißt es. Wann genau es zu dem Vorfall kam, ist unklar.
+++ 10:52 Eine Woche nach ukrainischem Drohnenschlag: russischer Hafen steht noch immer still +++
Nach einem ukrainischen Drohnenangriff in der Nacht auf den 15. August ist der Betrieb des russischen Hafens Olja seither lahmgelegt. Quellen, die der Telegram-Kanal VChK-OGPU zitiert, sagen, dass der Angriff sowohl die Hafeninfrastruktur als auch die Zolleinrichtung beschädigt hat. Dadurch sei der Betrieb an der Drehscheibe am Kaspischen Meer vollständig zum Erliegen gekommen. „Die Drohnen haben nicht nur ein Frachtschiff getroffen, von dem Fotos in den sozialen Medien kursieren, die es in einem halb versunkenen Zustand zeigen, sondern auch das Seezollamt und die Hafeninfrastruktur zerstört. In der Anlage werden seit mehreren Tagen keine Logistikoperationen mit dem Iran und der Türkei durchgeführt“, heißt es in dem Bericht. In der Nähe des Hafens habe sich ein Stau von Schiffen gebildet, die auf das Be- und Entladen warteten, fügen die Quellen hinzu. Nach ukrainischen Angaben hatte das getroffene Frachtschiff Olya-4 Bauteile für Shahed-Drohnen und Munition aus dem Iran geladen.
+++ 10:21 Russland täuscht bei Rekrutierungszahlen zum Militär +++
Es gibt Zweifel an den Rekrutierungszahlen der Armee in Russland. Der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hatte erklärt, im ersten Halbjahr 2025 seien 210.000 neue Vertragssoldaten zu den russischen Streitkräften gestoßen. Die unabhängige russische Rechercheplattform istories kommt allerdings zu gänzlich anderen Zahlen. Demnach werden im zweiten Quartal lediglich 37.900 Verträge unterzeichnet. Das geht aus Zahlungen von Prämien für die Vertragsunterzeichnung hervor. Im zweiten Quartal 2024 seien es noch 92.800 gewesen. In den ersten sechs Monaten 2025 sollen insgesamt 127.500 Soldaten sich dem Militär angeschlossen haben – 2024 waren es noch 166.200. Janis Kluge, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit, kommt auf höhere Zahlen – nämlich 191.000 im ersten Halbjahr 2025. Allerdings liegen auch seine Berechnungen deutlich unter der von Medwedew angegebenen Zahl. Um ausreichend Soldaten für die Invasion der Ukraine zu gewinnen, hat der Kreml Prämienzahlungen für Verträge mit dem Militär ausgelobt, nachdem bei einer Teilmobilisierung im September 2022 Zehntausende russische Männer das Land verlassen hatten. Die Prämien wurden zwischenzeitlich erhöht.
+++ 09:40 Gabbard lässt Five Eyes aussperren: keine Geheimdienstinfos über Friedensgespräche mehr +++
US-Geheimdienst-Chefin Tulsi Gabbard verwehrt einem Bericht zufolge Amerikas engsten Geheimdienstverbündeten den Zugang zu Informationen über die laufenden Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Laut CBS News weist ein von Gabbard bereits am 20. Juli unterzeichnetes geheimes Memo die US-Geheimdienste an, alle Analysen und Berichte über die brisanten Gespräche als „NOFORN“ zu kennzeichnen – was bedeutet, dass sie nicht an das Ausland weitergegeben werden dürfen. Durch diese Anordnung wird die sogenannte Five-Eyes-Allianz – neben den USA aus Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland bestehend – effektiv von Informationen abgeschnitten, auf die sie sich seit langem bei der Koordinierung mit Washington verlassen hat. Steven Cash, ehemaliger CIA-Geheimdienstmitarbeiter, warnt, dass eine Trennung der Partner inmitten von Friedensgesprächen, bei denen viel auf dem Spiel steht, ihre Fähigkeit schwächen könnte, „das bestmögliche Abkommen zu erzielen oder den bestmöglichen Krieg zu führen“.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
01:06 | EU überweist Ukraine 10 Milliarden Euro aus russischen Zinserträgen | 1.509 | dts Nachrichtenagentur | |
Fr | ROUNDUP: Italien will bald über Auslieferung von Ukrainer entscheiden | 150 | dpa-AFX | |
Fr | ROUNDUP 2: Ukraine beschießt russische Pipeline – wo kommt noch Öl an? | 263 | dpa-AFX | |
Fr | EU überweist weitere Milliardenhilfe an die Ukraine | 230 | dpa-AFX | |
Fr | ROUNDUP/Ukraine beschießt Pipeline: Problem für deutsche Raffinerie? | 243 | dpa-AFX | |
Fr | ROUNDUP: Nouripour für Lieferung von Marschflugkörpern an die Ukraine | 260 | dpa-AFX | |
Fr | Pressestimme: ‚Nürnberger Nachrichten‘ zu deutsche Soldaten/Ukraine Noch ist überhaupt nicht erkennbar, ob es je zum Einsatz einer Friedenstruppe für die Ukraine kommt, ob es die von Trump hinausposaunten Treffen überhaupt gibt: Putins Reaktion auf den Mega-Gipfel im Weißen Haus ist die übliche – Verzögern, Forderungen stellen, auf Zeit spielen. Klar aber ist: Sollte der Krieg eingefroren werden, braucht die Ukraine Sicherheit davor, dass Putins Russland nach einer Pause einfach weitermacht und erneut angreift. Dazu gehört vor allem eine eigene, nach wie vor starke Armee des attackierten Landes. Die wird es ohne weiteres westliches Engagement kaum geben./yyzz/DP/mis © 2025 dpa-AFX | 274 | dpa-AFX |
Ukraine-Angriffe auf Druschba-Pipeline: Ungarn und Slowakei beschweren sich bei EU – Euronews, 22.8.2025
Die Ukraine soll die Druschba-Pipeline zum dritten Mal angegriffen und damit die Öllieferungen in die Slowakei und nach Ungarn gestoppt haben.
Die Ukraine soll die Druschba-Pipeline zum dritten Mal angegriffen und damit die Öllieferungen in die Slowakei und nach Ungarn gestoppt haben.
Die Außenminister Ungarns und der Slowakei haben die EU-Kommission in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um die fortgesetzten Angriffe der Ukraine auf die Druschba-Ölpipeline auf russischem Gebiet zu stoppen.
In der Nacht zu Donnerstag traf ein weiterer Angriff die Ölpumpstation Unecha in Russland. Es war bereits der dritte dieser Art innerhalb einer Woche.
Dadurch kamen die russischen Öllieferungen an Ungarn und die Slowakei, die weiterhin in großem Umfang Öl aus Russland beziehen, erneut zum Erliegen.
„Angesichts der Tatsache, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten die Ukraine in den vergangenen Jahren mit Hunderten Milliarden Euro unterstützt haben, halten wir dieses Vorgehen, das die Energiesicherheit Ungarns und der Slowakei ernsthaft gefährdet, für völlig unverantwortlich“, heißt es in dem Brief, den Ungarns Außenminister Péter Szijjártó und sein slowakischer Amtskollege Juraj Blanár unterzeichnet haben.
Kyjiw hat die Angriffe bislang nicht offiziell bestätigt.
Robert Brovdi, bekannt unter dem Decknamen „Madyar“ und Leiter der ukrainischen Drohneneinheiten, veröffentlichte jedoch auf Telegram ein Video, das die brennende Pumpstation zeigt.
Dazu schrieb er auf Ungarisch einen Satz, in dem er die Russen aufforderte, „nach Hause zu gehen“. Die Aufnahmen verbreiteten sich schnell in den sozialen Medien.
Ungarns Außenminister Péter Szijjártó erklärte auf seinem X-Account, die Öllieferungen nach Ungarn und in die Slowakei seien für mindestens fünf Tage unterbrochen.
„Um es klar zu sagen: Mit diesen Angriffen schadet die Ukraine nicht in erster Linie Russland, sondern Ungarn und der Slowakei“, betonte er.
Die Druschba-Pipeline transportiert Öl von Russland über Belarus und die Ukraine nach Mitteleuropa.
Ungarn und die Slowakei sind die einzigen EU-Staaten, die weiterhin in großem Umfang russisches Öl über die Leitung beziehen – sie sind von den EU-Sanktionen gegen russische Ölexporte ausgenommen.
Angriff hat Trump verärgert
US-Präsident Donald Trump reagierte umgehend auf eine handschriftliche Beschwerde von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán über die Angriffe.
Das Schreiben war von der ungarischen Regierung veröffentlicht worden: „Viktor – das höre ich nicht gern“ notierte Trump in Druckbuchstaben. „Ich bin sehr wütend darüber. Sag es der Slowakei. Du bist mein guter Freund. Donald“
Die Europäische Kommission hat auf eine aktuelle Bitte um Stellungnahme bislang nicht reagiert. Bereits am Dienstag, nach dem zweiten Angriff dieser Art, hatte sie jedoch erklärt, die Versorgung des EU-Marktes sei nicht gefährdet.
Der polnische Außenminister Radosław Sikorski reagierte unterdessen auf X auf einen Beitrag seines ungarischen Amtskollegen, in dem dieser behauptet hatte, die Ukraine wolle Ungarn in den Krieg hineinziehen.
„Péter, du bekommst von uns genauso viel Solidarität, wie wir von dir“, entgegnete Sikorski, und spielte wohl auf die häufigen Vetos der ungarischen Regierung in der EU an, wenn es um Unterstützung für die Ukraine geht.
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KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND
ANALYSE – Wer zahlt für den Krieg? Die Kosten von Ukrainern, EU und USA im Vergleich – Euronews, 22.8.2025
Euronews schlüsselt auf, wer was bezahlt – und enthüllt die große Kluft zwischen der wirtschaftlichen Belastung der Ukraine und der ihrer Verbündeten.
Während die transatlantischen Gespräche über die Zukunft der Ukraine an Fahrt aufnehmen, taucht ein Thema immer wieder auf, insbesondere in den Erklärungen von US-Präsident Donald Trump: Wer zahlt was?
Die Debatte über die Milliarden, die in die Kriegsanstrengungen geflossen sind, um der Ukraine zu helfen, die russischen Angriffe in Russlands Krieg seit Februar 2022 abzuwehren, und darüber, ob die Last gerecht verteilt ist, steht nun im Mittelpunkt der laufenden diplomatischen Bemühungen.
Euronews schlüsselt genau auf, wer was bezahlt und – was noch wichtiger ist – wie hoch diese Kosten im Verhältnis zu den einzelnen Ländern sind.
Verteidigungsausgaben in Bezug auf das BIP der USA und der EU
Im November 2024 genehmigte das ukrainische Parlament, die Werchowna Rada, ein Rekord-Militärbudget von 2,23 Billionen Griwna (45,9 Mrd. Euro) für 2025. Dies entsprach damals 26,3 % des BIP des Landes oder 55 % des Gesamthaushalts.
Im Juli wurde der Betrag revidiert und um zusätzliche 412,3 Mrd. Griwna (8,6 Mio. EUR) für die Unterstützung des Militärpersonals, die Beschaffung von Waffen und die Produktion erweitert, so dass sich der Gesamtbetrag auf 31 % des BIP bzw. 67 % aller Ausgaben der Zentralregierung erhöhte.
Der Anteil der Ausgaben am Haushalt gibt an, wie hoch der Anteil der Eigenmittel einer Regierung ist, der für eine Priorität wie die Verteidigung aufgewendet wird, verglichen mit allen anderen Ausgaben.
Der Anteil der Ausgaben am BIP hingegen misst denselben Betrag an der Größe der gesamten Wirtschaft – also einschließlich privater Unternehmen und anderer wirtschaftlicher Aktivitäten – und zeigt so die Belastung der Wirtschaft des Landes insgesamt.
Während der ukrainische Verteidigungshaushalt in Höhe von 2,64 Billionen Griwna (55 Mrd. Euro) den unmittelbaren Überlebensbedarf widerspiegelt, zeigen die weitergehenden Kriegskosten eine Gesamtbelastung von 700 Mrd. Euro, die den Wiederaufbau, humanitäre Bedürfnisse und wirtschaftliche Verluste umfasst. Obwohl die Verteidigungsausgaben historisch beispiellos sind, stellen sie nur eine Komponente der finanziellen Folgen des Krieges auf das Land dar.
Im Vergleich dazu belaufen sich die EU-Ausgaben für die ukrainischen Verteidigungsanstrengungen, die sowohl die direkten Ausgaben der EU als auch die bilateralen Ausgaben der Mitgliedstaaten umfassen, für den Dreijahreszeitraum 2022-2024 auf rund 72 Milliarden Euro.
In Prozent des BIP ausgedrückt, entspricht dies etwa 0,3 % des BIP der EU pro Jahr.
Die US-Ausgaben für die ukrainische Verteidigung beliefen sich nach Angaben des Pentagons in denselben drei Jahren auf 66,9 Mrd. USD (57,3 Mrd. EUR).
Das ist deutlich weniger als die 300 Milliarden Dollar, die US-Präsident Donald Trump in der Vergangenheit genannt hat.
In Prozent des BIP ausgedrückt, entspricht dies etwa 0,08 % des US-amerikanischen BIP pro Jahr.
Wir haben die nachstehende Grafik erstellt, um die deutlichen Unterschiede sichtbar zu machen.
Es ist zwar nicht überraschend, dass die Ausgaben für die Verteidigung der Ukraine für Wirtschaftsmächte wie die USA und die EU nur einen Bruchteil ihres jährlichen BIP ausmachen, aber es relativiert die tatsächlichen Gesamtkosten von Russlands Angriffskrieg für die Ukrainer.
Kosten des Krieges in der Ukraine als Belastung der einzelnen Bürger
Eine andere Möglichkeit, die Zahlen in einen Kontext zu setzen, ist die Frage, wie viel jeder einzelne Bürger für die Verteidigungskosten der Ukraine zahlt.
Nimmt man das Verteidigungsbudget der Ukraine und teilt es auf der Grundlage einer allgemeinen Schätzung der derzeitigen Bevölkerungszahl von etwa 37,86 Millionen – die Zahlen sind aufgrund der großen Zahl von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen in der Ukraine unklar -, so lässt sich ableiten, dass jeder Ukrainer im Zeitraum 2022-2024 effektiv etwa 3.424 € für die Verteidigung bezahlt hat, also etwa 1.312 € pro Jahr.
Dies ist sowohl absolut als auch relativ gesehen weitaus höher als der Beitrag der Bürger der USA oder der EU.
Es ist schwierig, eine feste Zahl für die von den USA seit 2022 an die Ukraine gezahlten Mittel festzulegen, da die Finanzierungs- und Verteilungsentscheidungen nicht genau mit den Verteidigungs- oder Ausgabenbudgets übereinstimmen, wie es bei unserer Berechnung für die Ukraine der Fall war, aber lassen Sie uns die großzügigsten Zahlen annehmen.
Wenn wir die Zahl des Kieler Instituts von 130,6 Mrd. Dollar (111,28 Mrd. Euro) nehmen – darin enthalten sind sowohl die Zahlen für die Verteidigungshilfe als auch für die humanitäre Hilfe über mindestens drei Jahre – und dies durch die Bevölkerungszahl der USA teilen, dann hat jeder US-Bürger 127 Dollar (108 Euro) pro Jahr für die Verteidigung der Ukraine gezahlt.
Nimmt man für die EU wiederum die Schätzungen des Kieler Instituts zu den militärischen und finanziellen Gesamtverpflichtungen in Höhe von rund 138 Mrd. €, so ergibt sich für jeden EU-Bürger ein Betrag von rund 95 € pro Jahr.
Im Gegensatz zu den Schätzungen der USA dürften die Zahlen jedoch nicht für die gesamte EU gleich sein, da einige Länder einen größeren Beitrag zur Verteidigung der Ukraine leisten und andere, wie Ungarn, abgesehen vom gemeinsamen EU-Haushalt, wenig bis gar nichts beitragen.
Außerdem tragen einige europäische Nicht-EU-Länder wie Norwegen über ein zusätzliches Instrument, die Europäische Friedensfazilität, zur Verteidigung der Ukraine bei. In den meisten Schätzungen der EU-Hilfe für Kyjiw sind die EPF-Mittel nicht enthalten.
Nehmen wir an, dass die Last gleichmäßig verteilt ist. Die nachstehende Grafik veranschaulicht den deutlichen Unterschied zu den bekannten Zahlen.
Natürlich sollte man bedenken, dass das durchschnittliche Jahresgehalt eines ukrainischen Bürgers im Jahre 2023 bei umgerechnet etwa 4.200 € liegt, so dass sein Beitrag zu den Kriegsanstrengungen etwa einem Drittel des durchschnittlichen Jahresgehalts entspricht.
Die oben genannten Zahlen erscheinen weit weniger belastend, wenn man das Durchschnittsgehalt in der EU vergleicht, das laut Eurostat rund 29.600 € beträgt, und in den USA, das bei rund 62.000 $ oder 56.880 € liegt.
Kosten der Kriegszerstörung
Der Wiederaufbaubedarf der Ukraine beläuft sich in den nächsten zehn Jahren auf 448,6 Milliarden Euro, was fast dem Neunfachen des Verteidigungshaushalts für 2025 entspricht. Die vierte schnelle Schadens- und Bedarfsanalyse der Weltbank, die am 25. Februar veröffentlicht wurde, beziffert die direkten Infrastrukturschäden auf 150 Milliarden Euro.
Die Schäden und Zerstörungen im Wohnungsbau liegen mit 48,8 Mrd. Euro an der Spitze aller Sektoren, wobei 2,5 Millionen Haushalte betroffen sind und 71 Mrd. Euro für den Wiederaufbau benötigt werden. Die Verkehrsinfrastruktur erlitt Schäden in Höhe von 31,6 Mrd. €, für deren vollständige Wiederherstellung 66,7 Mrd. € benötigt werden.
Im Energiesektor, der 2024 besonders betroffen ist, belaufen sich die Wiederaufbaukosten auf 58,2 Mrd. Euro.
Im Vergleich dazu haben die USA und die EU keine direkten Infrastrukturkosten oder Schäden durch Kämpfe zu verzeichnen, abgesehen von Vorfällen, die auf russische Sabotage zurückzuführen sind, wie z. B. die Beschädigung von Unterwasser-Telekommunikationskabeln in der baltischen Region im Dezember 2024.
Dennoch sollte nicht vergessen werden: Diese Zahlen erfassen nur die wirtschaftliche Seite des Krieges. Die weitaus höheren Kosten entstehen durch den Verlust von Menschenleben, die Vertreibung von Familien und die Zerstörung von Gemeinden – Zahlen, die keine Liste vollständig erfassen kann.
KOMMENTAR – Deutsche Soldaten für die Ukraine? Friedrich Merz ist mit seiner Partei und der Bevölkerung auf Kollisionskurs – Beatrice Achterberg, NZZ, 21.8.20245
Der Kanzler schliesst den Einsatz deutscher Soldaten in der Ukraine nicht aus, doch er hat ein Problem: Merz könnte sich kaum aus der Verantwortung stehlen, aber in seiner Koalition und auch bei den Bürgern ist die Entsendung von Truppen unpopulär.
Das Gipfeltreffen in Washington mit Donald Trump, dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski und führenden EU-Politikern hat in Deutschland eine Debatte ausgelöst: Im Mittelpunkt steht die Frage, ob auch deutsche Soldaten künftig in der Ukraine den Frieden sichern könnten – sollte es ein Abkommen oder einen Waffenstillstand mit Russland geben.
Am Montag waren die Staats- und Regierungschefs von fünf europäischen Ländern, die EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen sowie der Nato-Generalsekretär Mark Rutte nach Washington gereist, um über mögliche Wege zu einem Frieden in der Ukraine zu beraten. Europäische Truppen könnten Teil der Friedenssicherung sein.
Vielen Deutschen ist unwohl bei dieser Vorstellung – Bundeswehrsoldaten, die in der Ukraine stationiert werden könnten, um die Russen abzuschrecken, weiter nach Westen vorzurücken. Im schlimmsten Fall könnte es zu Kampfhandlungen mit Russland kommen.
Deutsche Soldaten in der Ukraine – das mag gerade bei älteren Deutschen Erinnerungen an die Nazizeit und den Zweiten Weltkrieg wecken. Damals überfielen deutsche Truppen die Sowjetunion. Sie fügten den Sowjets enorme Verluste zu und wüteten auch in der Ukraine. Würden die deutschen Soldaten zukünftig in der Ukraine eingesetzt, hätten sie eine rein defensive Rolle. Das ändert nichts daran, dass die Frage für die deutsche Regierung politisch komplex ist.
Trump sieht Europäer in der Verantwortung
Zwar hat die Trump-Regierung mögliche Sicherheitsgarantien zugesagt, allerdings hat Donald Trump «boots on the ground», also amerikanische Soldaten in der Ukraine, kategorisch ausgeschlossen. Der amerikanische Präsident sieht eindeutig die Europäer in der Verantwortung. Um wie viele Soldaten es geht, ist unklar. Selenski hatte Anfang des Jahres mindestens 200 000 europäische Friedenssoldaten gefordert. In britischen und französischen Sicherheitskreisen beläuft sich die Einschätzung gemäss Medienberichten auf 20 000 bis 30 000 Soldaten.
Für den Kanzler Friedrich Merz und seine Koalition aus CDU, CSU und Sozialdemokraten droht das Szenario deutscher Soldaten in den umkämpften Gebieten der Ostukraine zu einer innenpolitischen Zerreissprobe zu werden.
In Washington vermittelte Merz noch den Eindruck, Befürworter einer europäisch getragenen Friedenssicherung zu sein – diese würde selbstverständlich auch Deutschland in die Verantwortung nehmen. Am Montag sagte er vor dem Weissen Haus, die Debatte über mögliche Sicherheitsgarantien müsse jetzt geführt werden, «bis hin zu der Frage, ob wir hier möglicherweise mandatspflichtige Beschlüsse zu fassen haben». Übersetzt bedeutet das einen Einsatz der Bundeswehr, beschlossen vom Parlament.
In Berlin wiederum sind Merz’ eigene Parteikollegen inzwischen damit beschäftigt, die Idee, deutsche Soldaten in die Ukraine zu entsenden, mit allen Mitteln zu zerstreuen.
Bereits im Vorfeld der Merz-Reise sorgte Aussenminister Johann Wadephul für Irritationen. Wadephul betonte zwar, die Bundesrepublik müsse «eine wichtige Rolle» bei der möglichen Friedenssicherung übernehmen, erklärte aber mit Verweis auf die bereits in Litauen stationierte Bundeswehr-Brigade, die deutschen Kräfte seien weitgehend gebunden. «Das zu leisten und zusätzlich noch Truppen in der Ukraine zu stationieren, würde uns voraussichtlich überfordern», sagte er gegenüber «Table Media». Die Bundeswehr zählt etwa 180 000 aktive Soldaten, in Litauen sollen 5000 Bundeswehrsoldaten bis Ende 2027 dauerhaft stationiert sein.
Fraktionschef Spahn schreibt Brief zur Beruhigung
In einem Schreiben an die Unionsfraktion, bestehend aus CDU und CSU, schreibt der Fraktionschef Jens Spahn, dass «die medial vorangetriebene Frage», ob Sicherheitsgarantien «den unmittelbaren Einsatz deutscher Soldaten in der Ukraine bedeuten würden», sich so verkürzt nicht stelle, «schon gar nicht zum jetzigen Zeitpunkt».
Vielmehr gebe es zahlreiche andere, sinnvollere Möglichkeiten für einen deutschen Beitrag zu den «notwendigen Sicherheitsgarantien». Daher solle man sich nicht an solchen öffentlichen Spekulationen beteiligen.
Auch der CDU-Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer, schloss eine deutsche Beteiligung an Bodentruppen dezidiert aus: «Ich sehe keine deutschen Soldaten in der Ukraine. Solche Fähigkeiten haben wir auch gar nicht, und es ist nicht unsere Aufgabe.» Deutschland habe in den vergangenen Jahren bereits ein «unglaubliches Mass an Solidarität» gezeigt, mit finanzieller Unterstützung und «auf anderen Wegen», erklärte Kretschmer.
In den ostdeutschen Bundesländern steht die CDU unter besonderem Druck: In Umfragen liegt die AfD vorn, und sowohl die Rechten als auch das linkspopulistische BSW um die frühere Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht machen Wahlkampf mit dem Versprechen, keine deutschen Soldaten in die Ukraine zu schicken.
Balanceakt für den Bundeskanzler Merz
Zwar ist laut einer Forsa-Umfrage aus dem Februar eine knappe Mehrheit der Deutschen für den Einsatz deutscher Soldaten in einer europäischen Friedenstruppe in der Ukraine – 49 Prozent stimmten zu, 45 Prozent lehnten ab –, allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede nach Regionen und Parteipräferenzen: Während im Westen 52 Prozent den Einsatz befürworten, sind es im Osten nur 35 Prozent. Besonders ausgeprägt ist die Ablehnung unter AfD-Anhängern: 83 Prozent sprechen sich gegen eine Beteiligung aus.
Auch vom Koalitionspartner SPD kommen abwiegelnde Botschaften, der linke Flügel sieht sich in einer pazifistischen Tradition. Dirk Wiese, der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, warnte davor, überstürzt deutsche Sicherheitszusagen zu diskutieren. Zunächst müsse sich zeigen, ob Moskau überhaupt ernsthaft zu Verhandlungen bereit sei. Erst dann könne über mögliche Beiträge Deutschlands gesprochen werden.
Will Bundeskanzler Merz sein Wort halten, steht er vor einem Balanceakt: Er darf die Trump-Regierung und die europäischen Partner nicht verprellen, muss zugleich seine Partei zu Geschlossenheit bringen und die deutsche Öffentlichkeit besänftigen. Scheitert er daran, droht seiner ohnehin unpopulären Koalition aus Konservativen und Sozialdemokraten grosser Schaden.
ZENTRALBANKEN
Kurswechsel im September? US-Notenbankchef Powell sieht Spielraum für Zinssenkungen – n-tv,22.8.2025
Seit Monaten fordert Donald Trump eine Senkung des Leitzinses. Nun schließt Fed-Chef Powell einen solchen Schritt nicht mehr aus. Zugleich warnt er vor Preissteigerungen durch Washingtons Zollpolitik.
Angesichts von Schwächen auf dem Arbeitsmarkt und einer moderateren Inflation hält US-Notenbank-Chef Jerome Powell Zinssenkungen mittlerweile für angemessen. Zum einen habe sich der Arbeitsmarkt deutlich abgeschwächt und berge dadurch Abwärtsrisiken, sagte der Chef der Federal Reserve (Fed) bei einer Notenbank-Konferenz in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Zugleich sei die Inflation weitgehend unter Kontrolle. Einen konkreten Zeitpunkt für eine etwaige Zinssenkung nannte Powell wie üblich nicht.
Zugleich warnte er: „Höhere Zölle haben angefangen, die Preise in einigen Warengruppen in die Höhe zu treiben.“ US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten Zölle auf Einfuhren aus Dutzenden Ländern forciert und erhofft sich damit Mehreinnahmen.
Die Fed hatte bei ihrer vergangenen Sitzung den Leitzins auf hohem Niveau beibehalten. Seit gut einem halben Jahr verharrt dieser in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent – zu diesem Zinssatz können sich Geschäftsbanken von der Zentralbank Geld leihen.
Für Verbraucher und Unternehmen kann ein niedriger Leitzins lukrativer sein, wenn sie Kredite zu besseren Konditionen aufnehmen möchten. Mehr Geld im Umlauf kann wiederum die Wirtschaft ankurbeln – eins von Trumps Argumenten. Zu niedrige Zinsen könnten aber dafür sorgen, dass sich die Inflation weiter anheizt, weswegen Powell einen restriktiveren Kurs bislang befürwortete.
Trump hingegen ist überzeugt, dass sich Amerikaner wegen Powells Kurs kein Eigenheim mehr finanzieren können. In Reaktion auf die verwehrten Zinssenkungen forderte der US-Präsident immer wieder Powells Rücktritt – obwohl weiter unklar ist, ob er ihn tatsächlich feuern darf. Rechtlich ist nicht abschließend geprüft, ob ein Präsident den Notenbankchef entlassen darf.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
Siehe dazu
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Ukraine-Krieg
Bericht: China zur Teilnahme an Friedenstruppen bereit
Trump hat bei Treffen Putin und Selenskyj keine Eile mehr
Ausland
Zollstreit mit USA: Indien setzt auf Verhandlungen
Republika Srpska: Referendum zu Dodik geplant
Nach Salvini-Kritik: Paris lädt italienische Botschafterin vor
Bericht: Chef des US-Militärgeheimdienstes DIA entlassen
US-Justizministerium veröffentlichte Maxwell-Befragung
Bericht stellt Hungersnot in Gaza fest
Bloomberg-Reporterin muss Hongkong verlassen
Wirtschaft
Paramount Skydance: Bis zu 3.000 Jobs wackeln
Trump: Intel stimmt Einstieg der US-Regierung zu
Fed-Chef stellt Zinssenkung in Aussicht
USA
Vorwurf der Interessenvermischung: So hat sich Trump seit seinem Amtsantritt bereichert – Anleihekauf im großen Stil – n-tv, 21.8.2025
Daten einer US-Behörde für Regierungsethik legen nahe, dass Trump direkt nach seinem Amtseintritt kräftig investierte und seither rund 600 Transaktionen abgeschlossen hat – auch in Bereiche, die direkt von seiner eigenen Politik profitieren.
- Nebenbei zum Krypto-Milliardär Trump kaufte seit Januar Anleihen für über 100 Millionen Dollar
- Video Trumps Anleihen „beschädigen Glaubwürdigkeit der USA“
KOMMENTAR – ANALYSE – HINTERGRUND
KOMMENTAR – Die Dämonisierung von Trump macht blind: Sein Kampf gegen die Washingtoner Verwahrlosung ergibt Sinn – Benedict Neff, NZZ, 14.8.2025
Seit Trump in Washington den Notstand verhängt, hagelt es Kritik. Die Kriminalität sei längst nicht mehr so hoch wie früher, heisst es. Und überhaupt sei Trumps Machtdemonstration faschistisch. Die Argumente überzeugen nicht.
Donald Trump war auf dem Weg zum Golfplatz, und was er aus dem Fenster seines Autos sah, schien ihn zu verstören: Obdachlose, Verwahrlosung, einer Hauptstadt unwürdige Zustände. Die Obdachlosen müssten verschwinden, liess er in den sozialen Netzwerken verlauten. Über einige Tage steigerte er sich immer weiter ins Thema hinein. Die amerikanische Hauptstadt schien bald ein einziger Slum zu sein, in dem Banden von Jugendlichen unschuldige Bürger terrorisieren und ermorden. Opfer von Gewalt wurde vor wenigen Tagen tatsächlich auch ein Mitarbeiter der Regierung. Trump postete Bilder des jungen Mannes mit blutverschmiertem Gesicht und Oberkörper.
Trumps Social-Media-Kampagne gipfelte schliesslich in dem präsidialen Entscheid, den Notstand zu verhängen, die Polizei unter die Kontrolle der Regierung zu bringen und mit 800 Nationalgardisten zu unterstützen, um die Missstände in Washington zu beseitigen. Oppositionelle und Journalisten reagierten kritisch und besorgt. Zwei Argumente wurden besonders betont. Erstens wurde auf Statistiken verwiesen, wonach die Gewalt in Washington in den vergangenen Jahren zurückgegangen sei. Zweitens beurteilte man Trumps Entscheid als politischen Übergriff. Die demokratische Bürgermeisterin von Washington sprach von einem «Schritt in Richtung Faschismus».
65 Prozent sehen Kriminalität als sehr ernsthaftes Problem
Beide Punkte überzeugen nicht. Eine politische Massnahme als unangemessen zu erklären, nur weil es früher noch schlimmer war, ist ein armseliges Argument. Umso mehr, wenn viele Bürger zu einem ähnlichen Befund wie Trump kommen. Laut einer Umfrage der «Washington Post» vom vergangenen Jahr sehen 65 Prozent der Bewohner Washingtons die Kriminalität als «sehr ernsthaftes» Problem. Die lokale Politik reflektiert das ja selbst. Seit Juli dürfen sich Jugendliche unter 17 Jahren nicht mehr in Gruppen von mehr als neun Leuten auf der Strasse bewegen. In manchen Quartieren gilt das Verbot schon ab 20 Uhr. Eine friedliche Stadt verhängt nicht solche Verbote.
So schrill Trumps Schilderungen sein mögen, sie sind keine Hirngespinste. Seine entschiedene Politik dürfte umso mehr überzeugen, als die Bevölkerung allzu oft mit Politikern konfrontiert ist, die Gewalt und Kriminalität kleinreden und ihre Wähler letztlich dazu auffordern, sich mit einem gewissen Grad an Verunsicherung und Verslumung abzufinden. Im Stil von: Tagsüber ist es ja sicher, und andernorts ist es noch schlimmer. Diese Denkweise ist umso provokativer, als alle Wähler genau wissen, dass die meisten Politiker nicht unter den Bedingungen leben müssen, die sie verharmlosen. Da scheint selbst Trumps Blick aus den getönten Scheiben seines Präsidentenwagens noch realitätsnaher.
Die Warnungen vor dem Faschismus sind bequem
Das zweite Argument, der Vorwurf des Machtmissbrauchs, wiegt schwerer. Das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» glaubt etwa, Trump schlage mit seinem Vorgehen in Washington «die nächste Seite im Handbuch eines Autokraten auf». Diesen Vorwurf kann man nicht einfach widerlegen. Letztlich weiss niemand genau, wie Trump seine Politik weiter entwickeln wird. Allerdings kann man feststellen, dass er in Los Angeles, wo er temporär ebenfalls den Notstand ausgerufen hatte, die Nationalgarde wieder abgezogen hat. Er hat den Krisenmodus nicht aufrechterhalten.
Es ist ein Leichtes, vor einem Neofaschisten Trump zu warnen. Wer permanent warnt, muss sich nie den Vorwurf gefallen lassen, er habe es nicht gesagt. Das ist eine bequeme, mitunter auch selbstgerechte Haltung. Viele amerikanische Wähler hat sie nicht überzeugt, wie die zweimalige Wahl Donald Trumps zeigt.
Wenn man einmal davon ausgeht, dass Trump nicht der grösste Finsterling der Gegenwart ist, könnte man zum Schluss kommen, dass er gerade Missstände bekämpft, die vielen Bürgern Angst machen. Man könnte auf die Idee kommen, dass er den Notstand ausruft, weil er dem Handeln einer politischen Elite misstraut, die eine Verunsicherung der Öffentlichkeit allzu lange geduldet hat. Und man könnte die Frage stellen, wie zielführend Trumps Aktionismus ist – und ob der amerikanische Präsident für die Menschen, die er vertreiben will, auch menschenwürdige Perspektiven hat.
All das würde in den Augen vieler bedeuten, Trump zu verharmlosen. Wer aber Trump geradezu besessen dämonisiert, läuft Gefahr, die Probleme zu verkennen, deretwegen er gewählt wurde.
COMMENT: Nicht alle sind „bös“ auf Trump. Na ja, alles ist relativ, oder?
Zur Erinnerung: Demokratie als Schönwetter-Politik. Geht’s der Wirtschaft schlecht, geht es der Demokratie schlecht. Noch eher wohl: sind die Staatschulden hoch, geht es mit der Demokratie bergab, die Entrechtung des wählenden Staatsvolkes schreitet voran.
LESERSTIMMEN – AUSWAHL
Putin ist demokratisch gewählt worden. Erdogan ist demokratisch gewählt worden, in einem Land mit langer, gefestigter demokratischer Tradition. Niemand bestreitet die Legitimität der Wahlen, mit denen sie an die Macht kamen. Beide schleifen scheibchenweise über Jahre die demokratischen Institutionen. In Russland ist von der Demokratie nichts mehr übrig. In der Türkei bald nichts mehr. Eine solche Befürchtung ist keine Panikmache. Sie ist real.
MITTLERER OSTEN
Im Streit um das iranische Atomprogramm will die Regierung in Teheran ihre Gespräche mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien in der kommenden Woche fortsetzen – FAZ-Liveblog, 22.8.2025
Ein Treffen auf Ebene der stellvertretenden Außenminister sei für Dienstag geplant, hieß es in einer Erklärung des iranischen Außenministeriums. Zuvor hatten die Außenminister der sogenannten E3-Staaten sowie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas mit ihrem iranischen Kollegen telefoniert. Vor gut einem Monat hatten sich Regierungsvertreter der E3 und des Irans im Streit über iranische Atomprogramm in Istanbul getroffen. Ziel war es, den diplomatischen Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen. Es war die erste Verhandlungsrunde nach dem zwölf Tage langen Krieg, den Israel im Juni gegen den Iran geführt hatte.
Konkret haben die Europäer dem Iran mit der Wiedereinführung alter, harter UN-Sanktionen gedroht, sollte bis Ende August keine Lösung im Atomstreit gefunden werden.
Als Mitunterzeichner des Wiener Atomabkommens von 2015 können die E3 den sogenannten Snapback-Mechanismus aktivieren, der die Wiedereinführung von harten UN-Sanktionen vorsieht. Vor dem Krieg im Juni hatten Washington und Teheran fast zwei Monate über das Nuklearprogramm verhandelt – ohne Durchbruch. Eine sechste Gesprächsrunde kam nicht mehr zustande, nachdem Israel zwei Tage zuvor den Krieg begonnen hatte. Gemeinsam mit den USA bombardierte Israel zentrale Atomanlagen. In der Folge erreichte das Misstrauen der iranischen Führung gegenüber dem Westen einen neuen Höhepunkt. Israel, die USA und europäische Staaten befürchten, die Islamische Republik strebe nach Atomwaffen. Teheran weist dies zurück. Anlass zur Sorge sah der Westen vor allem in der Anreicherung von nahezu atomwaffenfähigem Uran
IRAN – Dramatischer Wassermangel in Iran: Sogar die öffentlichen Toiletten sind geschlossen – Daniel Böhm (Beirut), NZZ, 21.8.2025
Die Islamische Republik wird diesen Sommer von einer schweren Wasserkrise heimgesucht, welche auch die Hauptstadt Teheran bedroht. Schuld sind der Klimawandel und Misswirtschaft.
COMMENT: Die Wasserversorgung des Iran ist seit jeher seine Achilesferse. Lediglich drei kürzere Flüsse im Westen des Landes führen Wasser, das aber nicht einmal eine ausgeprägte Schifffahrt gewährleistet.
Bisher ist Jasna vom Schlimmsten verschont geblieben. «In unserem Haus gibt es immerhin noch Trinkwasser. Aber die Flüsse und Stauseen rund um die Stadt sind fast leer», schreibt die Iranerin in einer Textnachricht. Die 36-Jährige heisst eigentlich anders. Ihren echten Namen will sie aus Sicherheitsgründen aber nicht nennen. Die arbeitslose Journalistin lebt im fünften Stock eines Wohnhauses im Norden von Teheran. «Wir alle sind verzweifelt und haben Angst», sagt sie.
Mit ihren 10 Millionen Einwohnern gilt die iranische Hauptstadt eigentlich als moderne Metropole. Mehrspurige Autobahnen durchziehen die Stadt, es gibt eigene Busspuren und eine U-Bahn. Doch nun droht ihr die Grundlage allen irdischen Lebens abhandenzukommen. Denn in Teheran geht diesen Sommer das Wasser zur Neige. Experten warnen, die Stadt könnte in wenigen Wochen auf dem Trockenen sitzen – und damit fast unbewohnbar werden.
Die Hauptstadt ist nicht der einzige Ort in Iran, der unter einer verheerenden Dürre und Wasserknappheit leidet. In den Provinzstädten ist die Lage noch schlimmer. Dort wurde die Wasserversorgung zum Teil bereits eingestellt; aus den Hähnen kommt dann kein Tropfen mehr. Die Wassertanks, die zur Notversorgung dienen, sind meist ebenfalls leer oder mit Flüssigkeit von minderwertiger Qualität gefüllt. «Das Wasser ist oft dreckig oder sogar salzhaltig», schreibt Jasna.
Die meisten Wasserreservoirs sind leer
Die biblisch anmutende Katastrophe trifft das Land in einem besonders ungünstigen Moment. Denn Iran ächzt unter vielen Problemen. So droht nicht nur die Wasserversorgung zusammenzubrechen – auch die Stromzufuhr ist immer wieder unterbrochen. Zudem leidet die Islamische Republik unter einer schweren Wirtschaftskrise, Inflation, strengen Sanktionen und den Folgen des Krieges gegen Israel und die USA vor zwei Monaten. Die Wasserknappheit ist bloss die jüngste Schreckensnachricht.
Doch wie konnte es so weit kommen? «Wie so viele Krisen hat auch der Wassermangel in Iran mehrere Ursachen», sagt Kaveh Madani vom Wasser-, Umwelt- und Gesundheitsinstitut der Uno-Universität in Toronto. Der Iraner gilt als Kenner der Situation im Land – hat er doch früher selbst als stellvertretender Chef des dortigen Umweltamtes gearbeitet. «Die Probleme hatten sich schon lange angekündigt», sagt er. Schuld sei eine Mischung aus natürlichen und menschengemachten Faktoren.
Wie die meisten Länder des Nahen Ostens leidet auch Iran infolge des Klimawandels unter steigenden Temperaturen. «Das führt dazu, dass etwa in den Bergen immer weniger Schnee fällt und sich die Wasserspeicher dort nicht mehr füllen können», sagt Madani. Aktuelle Satellitenbilder zeigen, dass die Reservoirs von Amir Kabir und Lar, die Teheran mit Wasser versorgen, tatsächlich fast leer sind. Zudem bleibt vermehrt der Regen aus. Stattdessen suchen Sandstürme die Stadt heim.
«Wir können so nicht weitermachen»
Aber auch eine verfehlte Politik habe zu der dramatischen Lage beigetragen, so der Experte. «In Iran wurde in der Vergangenheit kaum Wasser gespart. Gleichzeitig wuchsen Städte wie etwa Teheran immer weiter, ohne dass die dafür nötigen natürlichen Ressourcen dafür vorhanden gewesen wären. Mittlerweile sind die Grundwasserreserven der Stadt komplett aufgebraucht.» Die extensiv betriebene Landwirtschaft und die ressourcenintensive Industrie haben den Verbrauch zudem weiter in die Höhe geschraubt.
Inzwischen hat die Regierung offenbar den Ernst der Lage erkannt. «Wir können so nicht weitermachen», verkündete Präsident Masud Pezeshkian kürzlich und rief die Bevölkerung zum Wassersparen auf. In der Not schloss die Stadtverwaltung von Teheran öffentliche Toiletten. Die Behörden gingen sogar dazu über, das Wochenende auf drei Tage zu verlängern, in der Hoffnung, so den Ressourcenverbrauch in der Hauptstadt zu senken.
Solche Massnahmen würde jedoch kaum etwas an der Lage ändern, sagt Madani, der die Krise als «Wasserbankrott» bezeichnet. «Die Situation ist leider unumkehrbar. Leere Grundwasserreservoirs können nicht mehr aufgefüllt und ausgetrocknete Feuchtgebiete nicht einfach wieder zurückgewonnen werden.» Kurzfristig könne man nur auf ein schnelles Ende des Sommers und Regen hoffen. Sonst bliebe dem Land nichts anderes übrig, als den Wasserverbrauch dramatisch runterzufahren.
Die Wirtschaft ist auf das Wasser angewiesen
Das dürfte dem Teheraner Regime jedoch schwerfallen. Denn Iran ächzt unter internationalen Sanktionen. Die Wirtschaft ist deshalb in grossem Masse auf natürliche Ressourcen angewiesen. Das Land muss Erdöl, Gas und andere Rohstoffe verkaufen, um zu überleben. All das verbraucht viel Wasser. Und es lässt sich kaum ändern. «Neunzig Prozent des Wassers etwa geht in die Landwirtschaft», sagt Madani. «Nehmen wir an, die Regierung will dort sparen. Das würde zum Verlust von Arbeitsplätzen führen und die Stabilität gefährden.»
In den letzten Jahren wurde Iran auch ohne Wasserknappheit immer wieder von Unruhen und Streiks erschüttert. Jüngst schien der Krieg gegen Israel zwar bei Teilen der Bevölkerung zeitweise zu einem gewissen Zusammenrücken geführt zu haben. Ob die Ruhe angesichts der dramatischen Lage und der Misswirtschaft aber anhalten wird, ist ungewiss. «Wenn sie in so einer Situation an der Macht wären – würden sie dann die Preise für Wasser oder Strom erhöhen? Vermutlich nicht», sagt Madani.
Viele Iraner haben genug vom ungebremsten Niedergang ihres Landes. Die Regierung habe wieder einmal komplett versagt, schimpft Jasna, die Journalistin aus Teheran. «Und jetzt muss wie so oft wieder die Bevölkerung alles ausbaden. Es reicht. Wir warten nur darauf, dass die Mächtigen endlich verschwinden.» Doch das wird vermutlich kaum so schnell passieren. Wohl eher erreicht Teheran den gefürchteten «Tag null» – jenen Moment, an dem das Wasser endgültig ausgeht.
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
UMFRAGEN
09:55 | Umfrage: Jeder Dritte hat Angst, seinen Job durch KI zu verlieren | 1 | Business Insider | |
09:49 | Umfrage: Jeder Vierte fährt bereits ein E-Bike | 4 | Autogazette | |
Fr | Umfrage zu E-Auto-Kauf: Probefahrt und Akku-Beratung enorm wichtig | 2 | AUTOHAUS online | |
Fr | Nächste Umfrage sieht Ja-Mehrheit für E-ID | 1 | Inside IT | |
Fr | Umfrage: Schweizer Agrarproduktion bekennt sich zum Genossenschaftswesen | 1 | Fruchthandel Magazin | |
Fr | Umfrage: Banken-Rallye ausgereizt oder Luft nach oben? | 3 | e-fundresearch.com | |
Fr | Stackoverflow-Umfrage: Die meisten Softwareentwickler haben einen Uni-Abschluss | 3 | Golem.de | |
Fr | MHC Mobility-Umfrage: Handwerk steht nur langsam unter Strom | 2 | VISION mobility | |
Fr | E-Bike-Umfrage: Mehr als jeder Vierte hat eins | 1 | heise online | |
Fr | Umfrage: Ja zur Abschaffung des Eigenmietwerts und zum E-ID-Gesetz | 211 | Moneycab | |
Fr | Umfrage zeigt: Boden, Regionalität, Vertrauen – Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Landwirtschaft stärken | 76 | fruchtportal.de | |
Fr | Umfrage: Mehr als jeder Vierte hat ein E-Bike | 218 | dpa-AFX |
Gasspeicher bleiben leer: Droht Deutschland ein eisiger Winter? – Euronews, 22.8.2025
Die Gasspeicher in Deutschland sind leerer als in den Vorjahren. Rund sechs Wochen vor Start der Heizsaison äußern Politiker und Gasspeicherbetreiber Sorge, ob die derzeitigen Ressourcen bei einem kalten Winter aussreichen.
Die Füllstände der Gasspeicher sind derzeit geringer als in den Vorjahren. Dabei ist der Start der Heizsaison nur noch rund sechs Wochen entfernt. Droht Deutschland ein Gasengpass im Winter?
Der Gasspeicherverband INES warnte in seinem Juli-Update vor einer schleppenden Befüllung der Gasspeicher in Deutschland. Die Füll-Kapazitäten würden bis 1. November des laufenden Jahres nicht ausgeschöpft werden.
Im Vergleich mit dem Vorjahr ist deutlich zu sehen, dass die Füllstände seit Oktober 2024 im laufenden Jahr im unteren Bereich des Bedarfsminimums liegen (rot), während sie von Oktober 2023 bis September 2024 am oberen Bereich des Durchschnitts der Jahre 2018 bis 2021 liegen (dunkelblau).
Das deutsche Energiewirtschaftsgesetz gibt vor, dass Gasspeicher zum 1. Oktober 80 Prozent und zum 1. November 90 Prozent befüllt sein müssen. Zum 1. Februar gilt ein Zwischenziel von 30 Prozent.
INES: Gasversorgung bei kaltem Winter „nicht abgesichert“
Der Gasspeicherverband INES stellt als Prognose, dass eine vollständige Befüllung bis zum 1. November 2025 bereits technisch unmöglich geworden ist. Der Verband rechnet mit einem maximalen Gasspeicherfüllstand von etwa 70 Prozent. Daraus leitet der Verband verschiedene Szenarien für den kommenden Winter ab:
Bleibt der Winter 2025/26 eher mild, so würden die Gasspeicher „moderat bis umfangreich entleert“. Der gesetzlich vorgegebene Füllstand in Höhe von 30 Prozent am 1. Februar 2026 könnte eingehalten werden.
In einem zweiten Szenario bei deutlich kälteren Temperaturen – diese orientieren sich am Extremwinter 2010 – könnten die Speicher bereits Ende Januar 2026 vollständig entleert sein. Die Versorgung bei aktuellen Verbrauchsmustern könnte in diesem Fall nicht abgesichert werden.
Das Juli-Update zeige, so Geschäftsführer von INES, Sebastian Heinermann, „dass ein Speicherfüllstand von 70 Prozent nicht ausreicht, um die Gasversorgung in einem sehr kalten Winter zu gewährleisten. Selbst dann nicht, wenn die Gasspeicher in unseren Nachbarstaaten vollständig befüllt worden sind. Dabei wurden alle LNG-Terminals in Deutschland einberechnet.“
Er fordert eine bessere Vorbereitung: „Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die Bundesregierung Gas-Versorgungssicherheit im kommenden Winter vollständig gewährleisten wird.“
Rehden: Größter deutscher Gasspeicher hat Marktschwierigkeiten
Der Gesamtfüllstand liegt derzeit nach Angaben der Monitoring Plattform AGSI Europäischen Gasinfrastruktur bei rund 67 Prozent. Betrachtet man die Verteilung der Füllstände über die etwas mehr als 40 Speicherstätten in Deutschland, fällt allerdings auf: Die meisten weisen eine Befüllung über 80 Prozent vor.
Lediglich in den Speicherstätten an fünf Standorten, darunter beispielsweise die UGS Wolfersberg (6,21 Prozent), UGS Frankenthal (24 Prozent), UGS Inzenham-West (26,19 Prozent), UGS Rehden (20,4 Prozent), VSP NORD (Rehden, Jengum) (28,75 Prozent) liegen die Werte unter 30 Prozent. Die Daten stammen von der AGSI Monitoring Plattform vom 21. August 2025.
Der mit Abstand größte Gasspeicher ist der Standort Rehden in Niedersachsen. Technisch gesehen sollte dieser Speicher rund 18 Prozent an der deutschen Gesamtspeicherkapazität erfüllen. Es ist jedoch derzeit nur in Höhe von 20,4 Prozent gefüllt. Der Betreiber Sefe Storage berichtete in einer Pressemitteilung vom 5. August über Marktschwierigkeiten und äußerte Bedenken im Hinblick auf die gesetztlich vorgeschriebenen Mindestfüllbestände. Das Unternehmen habe deshalb seine Produktstruktur angepasst.
Auch der Betreiber EWE AG mahnt zur Vorsicht: „Wenn Speichernutzer keine wirtschaftlich tragfähigen Einspeicheranreize haben und sich der Staat zugleich aus der Verantwortung nimmt, ist das Risiko real, dass Speicher vor dem kommenden Winter nicht hinreichend gefüllt sind. Das darf nicht passieren“, teilte er in einer Pressemitteilung Anfang Juli.
Doch von den nächstgrößeren Speicherstätten sind drei bereits gut befüllt, und die Vermarktung von Gasspeicherkapazitäten der anderen Stätten wird vermutlich die gesetzlichen Vorgaben erfüllen können, ergeben Berechnungen.
Befüllung im Ernstfall durch die Bundesregierung?
Auch Wirtschaftsministerin Katherina Reiche sieht die Lage insgesamt gelassen. „Eine staatliche Befüllung durch die Trading Hub Europe ist angesichts der insgesamt sicheren Versorgungslage nicht erforderlich“, sagte Reiche Anfang Juli.
Tradung Hub Europe ist der Marktgebietsverantwortliche und kann im Ernstfall eingreifen und eine Befüllung veranlassen. Dies war beispielsweise im Sommer 2022 der Fall. Damals wurde im Auftrag des Bundeswirtschaftsministerium der Speicher Rehden und weitere für mehrere Milliarden Euro befüllt. Das Defizit wurde über die Gaskunden abgewickelt.
Doch für Reiche ist auch der niedrige Füllstand in Rehden derzeit „kein Anlass zur Sorge“. Sie begründet dies mit den hohen Füllständen der anderen Speicher und dem Ausbau der LNG-Terminals und -Infrastruktur. „Das ist eine gute Nachricht für die Versorgungssicherheit“, ordnet sie ein.
Anders sehen das die Grünen im Bundestag. „Die Gasspeicher in Deutschland sind historisch schlecht befüllt, auch im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten“, sagte Michael Kellner von den Grünen gegenüber der Tagesschau. Er wolle keine Panik schüren, aber ihm bereite es Sorgen, „dass bei einem sehr, sehr kalten Winter die Versorgungssicherheit nicht gewährleistet ist“.
Gasspeicher in europäischen Ländern: Deutschland im Hintertreff
Im europäischen Vergleich ist die aktuelle Füllmenge Deutschlands eher weniger zufriedenstellend. Belgien ist mit einem Füllbestand von 89 Prozent besonders gut aufgestellt, darauf folgen Italien, Polen und Frankreich ebenso mit Füllständen über 80 Prozent. Die Niederlande haben mit derzeit 62 Prozent noch weniger Kapazitäten als Deutschland ausgeschöpft.
Zwar dauert die Befüllung der Gasspeicher mehrere Wochen, doch bisher überwiegt insgesamt Zuversicht. Sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als auch die Gasindustrie selbst sähen derzeit keine Gefahr für eine akute Gasmangellage, bestätigten sie gegenüber der Tagesschau.Zusätzlich zeigen erste Prognosen des Deutschen Wetterdienstes einen eher milden, sogar warmen Start
Zusätzlich zeigen erste Prognosen des Deutschen Wetterdienstes einen eher milden, sogar warmen Start in den Winter voraus. Niederschlagstechnisch soll der Winter im Durchschnitt liegen.
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DGB: 60 Prozent der deutschen Azubis können von ihrem Gehalt nicht leben – Euronews, 22.8.2025
60 Prozent der Auszubildenden können von ihrem Gehalt nicht leben. Sie sind auf Unterstüzung des Umfelds oder einen Nebenjob angewiesen. Trotz Fachkräftemangel werfen die Arbeitsbedingungen für Lehrlinge Fragen auf.
Mehr als 71 Prozent der Auszubildenden in Deutschland sind mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Und das, obwohl Gehalt, Überstunden und fachfremde Tätigkeiten Gang und Gäbe sind. Doch die Ergebnisse variieren stark je nach Branche. Und: mehr als die Hälfte der Azubis kann nicht vom ersten eigenen Gehalt leben.
Dieses beträgt bei einer Mindestvergütung gerade einmal 563 Euro. Etwa 62,8 Prozent der Auszubildenden können nicht selbstständig von ihrer Ausbildungsvergütung leben. Ein Drittel der Azubis ist auf Unterstützung aus dem sozialen Umfeld angewiesen, jeder Achte arbeitet zusätzlich in einem Nebenjob.
Der Ausbildungsreport der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zeigt, wie es um die 1,2 Millionen Menschen steht, die sich für Industriemechaniker, Fachinformatiker, Tischler, Lackierer oder Friseur entschieden haben. Datengrundlage sind die Antworten von etwa 9.000 Auszubildenden auf eine repräsentative Umfrage von September 2024 bis April 2025.
DGB: „Wird Ausbildung zu etwas, was junge Menschen ’sich leisten können‘ müssen, ist das Ausdruck mangelnder Wertschätzung“
Bereits der Weg in die richtige Ausbildung sei eine Hürde, beschreibt DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker die Lage. „Obwohl die Arbeitgeber öffentlich immer wieder über fehlende Fachkräfte und zu wenig Bewerber*innen jammern, schaffen viele junge Menschen den Sprung in eine Ausbildung nicht“, sagte er bei der Vorstellung des Berichts.
Am wichtigsten ist den jungen Menschen eine gute Erreichbarkeit des Betriebs, ein positives Arbeitsklima sowie Arbeitszeiten und die Vergütung. Gerade die finanzielle Situation entpuppt sich als Zugangsbeschränkung.
62,8 Prozent der Azubis können von ihrer Vergütung nicht problemlos selbstständig leben, im Jahr zuvor waren es noch sechs Prozent weniger. „Auch wenn diese Ergebnisse angesichts der gestiegenen Preise für Mieten, Mobilität und im Supermarkt nicht verwundern, kann und darf es so nicht weitergehen“ mahnt Becker.
„Wird Ausbildung zu etwas, was junge Menschen ’sich leisten können‘ müssen, ist das nicht nur Ausdruck mangelnder Wertschätzung ihnen gegenüber. Es steht auch den Bemühungen entgegen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, über den die Arbeitgeber oft lautstark jammern“, heißt es weiter.
ifo-Institut: Fachkräftemangel verschärft sich
In der Tat finden Unternehmen derzeit schwerer geeignete Fachkräfte, so das Ergebnis der Konjunkturumfrage des ifo-Institut vom 21. August. 28,1 Prozent der Firmen bekommen zu wenig qualifizierte Arbeitskräfte.
„Der Fachkräftemangel hat leicht zugenommen – und das trotz einer anhaltend schwachen Konjunktur“, sagt ifo-Forscher Klaus Wohlrabe. Insbesondere in der Rechts- und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung meldeten 72,7 Prozent der Unternehmen Engpässe. Auch die Hälfte der Logistikbranche (51,3 Prozent) sucht nach geeigneten Fachkräften und im Dienstleistungssektor meldeten 33,7 Prozent der Unternehmen Engpässe.
Woran das liegt? Im Vergleich zum Vorjahr wurden etwas weniger Ausbildungsplätze angeboten, bei einer leicht gestiegenen Nachfrage junger Menschen. 2024 ist jede achte Person, die einen Ausbildungsplatz gesucht hat, leer ausgegangen. Von Besetzungsproblemen betroffen waren wiederum vor allem Berufe im Handwerk, insbesondere in der Lebensmittelbranche, sowie Berufe im Baugewerbe.
Wie können Azubis und Betriebe besser matchen?
Der DGB schlägt vor, das Informationsangebot zu verbessern, sodass junge Menschen frühzeitig Orientierung erhalten, welche Berufe es gibt und mit welchen Qualifikationen diese einhergehen. Außerdem brauche es Anreize, damit Betriebe mehr ausbilden und für eine hochwertige Ausbildung.
Der DGB fordert darüber hinaus eine Anhebung ger gesetzlichen Mindestausbildungsvergütung auf 834 Euro oder mehr im ersten Lehrjahr. Derzeit liegt die Mindestvergütung auf dem Niveau des Bürgergelds. „Angesichts der Inflation der letzten Jahre reicht sie nicht mehr aus, sie muss außerplanmäßig um mindestens 152 Euro erhöht werden“, sagt Bundesjugendsekretär Becker.
Der Bericht zeigt auch, dass rund ein Drittel sehr regelmäßig Überstunden leisten müsse. Besonders betroffen seien Köche, Automobilkaufleute und Bankkaufleute. Oftmals erhalten sie dafür keinen Ausgleich. Auch Aufgaben, die ursprünglich nichts mit dem Beruf zu tun haben, muss jeder zehnte Auszubildende in seiner Arbeitszeit erledigen.
Solidarität mit jungen Menschen DIW-Chef fordert ein verpflichtendes Dienstjahr für Rentner – n-tv, 22.8.2025
Das DIW möchte Rentner zu mehr gesellschaftlichem Engagement verpflichten. Die Friedensdividende sei aufgebraucht, heißt es zur Begründung. Der Ökonom Fratzscher wirft der Babyboomer-Generation Selbstbezogenheit und Naivität vor.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung fordert ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner. „Gesundheitlich werden das manche nicht können, aber dafür gibt es auch bei jungen Leuten Regelungen“, sagte Marcel Fratzscher dem „Spiegel“. Die ältere Generation müsse sich stärker einbringen, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung. Benötigt würden technische Fähigkeiten. Der Ökonom sieht viel Potenzial bei den pensionierten Fachkräften.
„Wir brauchen mehr Solidarität der Alten mit den Jungen“, sagte Fratzscher. Der Ökonom wirbt für einen neuen Generationenvertrag. Auf die Frage, welche Vergehen er den Älteren konkret vorwerfe, sagte er: „Zu viel Ignoranz, Selbstbezogenheit und Naivität. Wir wollen zu lange schon die Realität nicht sehen. So haben wir nach dem Ende des Kalten Krieges gedacht, wir müssten uns nie mehr verteidigen – und haben die Friedensdividende verfrühstückt. Deshalb müssen wir jetzt über fünf Prozent Verteidigungsausgaben reden, um die Schäden zu beheben, die in 35 Jahren entstanden sind. Oder nehmen Sie die Klimapolitik. Wir wissen seit Jahrzehnten, auf welchem explosiven Pfad wir sind.“
Die sogenannten Babyboomer hätten zudem viel zu wenige Kinder bekommen. „In den Sechzigerjahren versorgten sechs Beitragszahler eine Rentnerin oder einen Rentner“, erklärte Fratzscher. „Bald sind es nur noch zwei. Wieso sollten ausschließlich die Jungen für diese Lebensentscheidungen der Babyboomer geradestehen? Die Boomer selbst verweigern sich seit 20 Jahren dieser Verantwortung.“ Die Last für die junge Generation müsse tragfähig bleiben.
Neuer Zündstoff nach umstrittenem Boomer-Soli
Bereits im Juli hatte sich der Soziologe und Generationenforscher Klaus Hurrelmann im „Spiegel“ für einen sozialen Pflichtdienst für Senioren „am Ende ihres Arbeitslebens“ ausgesprochen. Gesellschaftliche Aufgaben wie die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit müssten von allen Generationen getragen werden, fordert der 81-Jährige.
Fratzschers Vorstoß für ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner könnte erneut auf breite Proteste stoßen – wie der vorige Vorschlag des DIW von Mitte Juli. Das Institut machte sich für einen „Boomer-Soli“ stark, eine Solidaritäts-Sonderabgabe auf sämtliche Alterseinkünfte. Dies könne ein wichtiger Baustein zur Stabilisierung des Rentensystems in Deutschland sein, argumentiert das DIW. Die Abgabe würde demnach gezielt Personen mit hohen Alterseinkünften „moderat“ zur Kasse bitten. Einkommensschwache Rentnerinnen und Rentner könnten so unterstützt werden, um das Risiko der Altersarmut zu reduzieren.
Quelle: ntv.de, bho/dpa
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
Kartenzahlung im Aufschwung: Österreich holt bei Zahlungsterminals auf – liegt aber dennoch unter EU-Schnitt – Mastercard / OTS, 21.8.2025
Österreich nähert sich mit 30 Zahlungsterminals pro 1.000 Einwohner dem EU-Schnitt – Tourismus und mobile Lösungen treiben das Wachstum.
Wien (OTS) – Die Zahl der Zahlungsterminals in Österreich hat sich seit 2022 verdoppelt: Von 15 auf nunmehr 30 Terminals pro 1.000 Einwohner. Damit hat sich Österreich in kurzer Zeit an Länder wie die Schweiz (30 Terminals) oder Tschechien (30 Terminals) angenähert – liegt aber noch leicht unter dem europäischen Vergleichswert. Besonders hohe Dichten verzeichnen touristisch geprägte Länder wie Spanien (52), Portugal (50) oder Griechenland (56). Laut einer aktuellen Analyse von Global Payments in Kooperation mit Mastercard liegt der offizielle EU-Durchschnitt bei rund 38 Terminals pro 1.000 Einwohner. Dieser Wert wird allerdings stark durch Ausreißer wie die Niederlande (122) oder Litauen (105) beeinflusst. In beiden Ländern führen die starke Präsenz internationaler Finanzinstitute und die zentrale Registrierung vieler Terminals zu einem überproportional hohen Wert je Einwohner. Rechnet man diese Extremwerte heraus, ergibt sich ein realistischer Vergleichswert von rund 32 Terminals pro 1.000 Einwohner – ein Ziel, das Österreich nahezu erreicht hat. Deutlich abgeschlagen bleibt hingegen Deutschland mit nur 15 Terminals, was dem österreichischen Stand von vor drei Jahren entspricht.
Angela Knötzl, Country Manager Global Payments Austria: „Noch vor wenigen Jahren zählte Österreich zu den Schlusslichtern bei der Terminaldichte. Die Verdoppelung seit 2022 ist ein erfreuliches Signal – nicht nur für die Zahlungsbranche, sondern für den Wirtschaftsstandort insgesamt. Besonders der Tourismus erfordert heute ein flächendeckendes Angebot an Kartenzahlung. Gäste aus dem Ausland erwarten, bargeldlos bezahlen zu können – ob im urbanen Raum oder am Land.“
Neue Technologien treiben Wandel voran
Knötzl: „Ein Treiber der Entwicklung ist auch der technologische Fortschritt. Mobile Lösungen wie GP tom, bei der das eigene Smartphone zum Zahlungsterminal wird, ermöglichen vor allem Klein- und Mittelbetrieben einen kostengünstigen Einstieg in die Kartenzahlung.“ Auch im Kontext der E-Mobilität gewinnen digitale Zahlungsmethoden an Bedeutung – etwa bei E-Ladestationen, wo einfache und kontaktlose Abwicklung zunehmend zum Standard werden. Die AFIR-Richtlinie der EU unterstreicht diesen Trend: Seit 2024 verpflichtet sie bei neu installierten E-Ladestationen, mindestens eine benutzerfreundliche, kontaktlose Bezahlmöglichkeit – etwa per Kredit-/Debitkarte oder Smartphone – anzubieten. Damit fördert die Verordnung nicht nur die Akzeptanz von E-Mobilität, sondern auch den flächendeckenden Ausbau moderner Zahlungstechnologien im öffentlichen Raum.
Mastercard-Blick auf Nutzerverhalten
Laut Mastercard erwarten Kundinnen und Kunden heute, jederzeit und überall mit Karte oder Handy bezahlen zu können. Händlerinnen und Händler, die das ermöglichen, profitieren davon direkt. Die Mastercard-Daten zeigen, dass die Einführung bargeldloser Zahlungen den Umsatz um bis zu 18 Prozent steigern kann – gleichzeitig sinken Kosten und Risiken von Bargeldhandling. Das kontinuierliche Wachstum der Zahl an Zahlungsterminals in Österreich ist daher eine gute Nachricht – nicht nur für Konsument:innen, sondern auch für Unternehmer:innen und den gesamten Markt.
Infrastruktur ausbauen, Standort stärken
„Die Kartenzahlung ist keine Frage der Bequemlichkeit mehr – sie ist ein wirtschaftlicher Faktor. Eine gute Terminalinfrastruktur fördert den Konsum, reduziert Kosten für Bargeldhandling und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit“, so Knötzl. Global Payments will diesen Wandel weiter aktiv mitgestalten – durch Innovation, Aufklärung und Partnerschaften mit Handel, Gastronomie und Tourismus.
Quellenvermerk: Die Daten stammen aus Erhebungen von Global Payments, Mastercard, ECB, EAST und Eurostat. Sie berücksichtigen alle registrierten Zahlungsterminals – auch inaktive.
Über Global Payments:
Global Payments Inc. (NYSE: GPN) ist einer der weltweit führenden Anbieter für Payment-Lösungen, das Unternehmen und Veranstalter weltweit Software und andere Services anbietet. Unsere Technologien, Dienstleistungen und Know-how ermöglichen es uns, eine große Bandbreite von Lösungen anzubieten, die unseren Kunden ermöglichen, ihre Geschäfte effizienter über unterschiedliche Kanäle auf der ganzen Welt zu betreiben. Global Payments s.r.o. ist ein Joint Venture zwischen Global Payments Inc. und Erste Group, das in Mitteleuropa innovative Zahlungslösungen und -terminals für über 45.000 Händler anbietet. www.globalpayments.at
Über Mastercard:
Mastercard ist ein globales Technologieunternehmen im Zahlungsverkehr, das in mehr als 200 Ländern und Regionen aktiv ist. Gemeinsam mit Partnern treibt Mastercard eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung voran, in der alle Menschen am Wohlstand teilhaben können. Die digitalen Zahlungsangebote des Unternehmens sind sicher, einfach und für alle zugänglich. Durch vernetzte Technologien, Innovationen und strategische Kooperationen schafft Mastercard Produkte und Services, die Menschen, Unternehmen und öffentliche Institutionen dabei unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Weitere Informationen: www.mastercard.com
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Stephan Scoppetta
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Neue Zoll-Regeln Auch österreichische Post schränkt US-Versand einNeue – n-tv, 21.8.2025
Wer Kleinkram im Netz kauft und per Post geschickt bekommt, zahlt oftmals keine Steuern. Donald Trump ändert das jetzt in den USA. Postdienstleister passen deshalb ihre Angebote an, vor allem Unternehmen müssen sich beim Versand umorientieren.
Die Österreichische Post nimmt aufgrund neuer US-Zollregelungen Paketsendungen in die Vereinigten Staaten nur noch sehr eingeschränkt an. Ab kommendem Dienstag würden bis auf Weiteres grundsätzlich keine Warensendungen mehr bearbeitet, teilte das Unternehmen mit. Zuvor hatten Postdienstleister in Belgien und Skandinavien ähnliche Schritte angekündigt.
Laut einem Erlass von US-Präsident Donald Trump wird die Zollfreiheit für Warenimporte mit einem Wert unter 800 Dollar ab 29. August abgeschafft. Pro Artikel sollen demnach Zölle von 80 bis 200 Dollar fällig werden.
Die Zoll-Prozeduren seien geändert worden, und es lägen noch keine ausreichenden Informationen über die notwendigen Verfahren vor, teilte die Österreichische Post mit. „Diese Verschärfung stellt sämtliche Postgesellschaften weltweit beim Warenversand in die USA vor große Herausforderungen“, hieß es.
Das Unternehmen wird künftig nur private Geschenkpakete mit einem Wert von unter 100 Euro und Dokumenten-Sendungen in die USA befördern. Für Firmenkunden der Österreichischen Post steht als Alternative nur noch ein kostspieligerer Express-Service zur Verfügung, der in Partnerschaft mit dem Dienstleister DHL abgewickelt wird.
Am Mittwoch hatten die belgische bpost, die norwegische Posten Bring sowie die schwedisch-dänische Postnord mitgeteilt, dass sie Warensendungen in die USA temporär weitgehend einstellen. Die europäischen Postdienstleister arbeiten nach eigenen Angaben bereits an Lösungen, um wieder die gewohnten Dienstleistungen in die USA anbieten zu können.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa
WKO Völkermarkt: Letzte Meile Österreich entscheidet über Koralmbahn-Erfolg – Wirtschafts-Nachrichten, 11.8.2025
WKO Völkermarkt sieht enormes Potenzial durch neuen Mobilitätsknoten Kühnsdorf. Mobilitätsstudie bis Dezember: Wie wird die letzte Meile optimal gelöst?
Die WKO Völkermarkt sieht enormes Potenzial durch einen neuen Mobilitätsknoten.
Der Bahnhof Kühnsdorf-Klopeiner See entwickelt sich durch bis zu zehn tägliche Westbahn-Verbindungen und bis zu acht Intercity-Halte der ÖBB zu einem bedeutenden Mobilitätsknoten in Südkärnten. Diese Entwicklung verspricht der regionalen Wirtschaft einen enormen Entwicklungsschub – allerdings nur dann, wenn die sogenannte „letzte Meile“ intelligent gelöst wird.
Rudolf Bredschneider, Obmann der WK-Bezirksstelle Völkermarkt, bewertet diese Entwicklung sehr positiv. „Jetzt gilt es, die letzte Meile so attraktiv zu gestalten, dass der neue IC-Halt auch optimal genutzt werden kann.“
Bredschneider verweist auf das bereits etablierte Postbus-Shuttle als gelungenes Beispiel. Diese flexible Lösung funktioniert bereits heute erfolgreich und „zeigt, wie Fernverkehr und regionale Mobilität Hand in Hand gehen können – mit Modellcharakter für ganz Kärnten.“
WKO Völkermarkt koordiniert Mobilitätsstudie vor Koralmbahn-Start
Aktuell entsteht in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Steiermark eine umfassende Mobilitätsstudie. Diese soll noch vor dem Koralmbahn-Start am 14. Dezember konkrete Umsetzungsempfehlungen bereitstellen.
Die Untersuchung erstreckt sich bis auf Bezirksebene und berücksichtigt die regional unterschiedlichen Anforderungen – etwa in Völkermarkt, wo touristische wie betriebliche Verkehre eine besondere Rolle spielen.
Letzte Meile Österreich: Von Betriebsansiedlung bis Freizeitverkehr
Die Analyse umfasst verschiedene Standortpotenziale entlang der Koralmbahn. Dazu gehören beispielsweise ein möglicher Güterverladebahnhof in Kühnsdorf oder eine optimierte Anbindung an das Industriegebiet Bleiburg.
Der Freizeit- und Urlaubsverkehr zum Klopeiner See oder zur Petzen fließt ebenfalls in die Untersuchung ein. Zusätzlich werden bestehende Pendlerströme – etwa zur Firma Mahle – mitberücksichtigt.
„Wir liefern die Daten, die Planung und die Empfehlungen. Jetzt braucht es von der Politik mutige Entscheidungen für eine zukunftstaugliche Mobilität“, so Bredschneider abschließend.
Mehr dazu:
- WKO Völkermarkt koordiniert Mobilitätsstudie vor Koralmbahn-Start
- Letzte Meile Österreich: Von Betriebsansiedlung bis Freizeitverkehr
„Kärnten hat 1.000 Seen, aber keine 1.000 Tourismus-Ideen“: Werbeprofi fordert KI, Innovation und Mut zur Neuaufstellung – Kärnten verschenkt Tourismus-Potenzial: Werbetherapeut Alois Gmeiner beklagt braves Beamtendenken – Werbertherapeut Gmeiner / Pressetext, 22.8.2025
Klagenfurt/Wien (pts010/22.08.2025/09:45) – Kärnten hat im vergangenen Jahr 13,4 Millionen Nächtigungen gezählt. Klingt viel, ist aber weit hinter Tirol mit 49,9 Millionen. Und laut einem aktuellen Presse-Artikel konnte sogar Südtirol mit 37,2 Millionen Nächtigungen ein Vielfaches an Übernachtungen verbuchen. „Kärnten hat ein massives Tourismus-Problem, aber keinen interessiert es. Dabei hat Kärnten 1.000 Seen und trotz einer Kärnten-Werbung, die sogar das Wort Innovationsmanagement im Namen trägt, leider keine 1.000 Ideen für die Zukunft“, so der in Wien lebende und aus Kärnten stammende Marketingprofi und Werbetherapeut Alois Gmeiner. Der Werbeprofi fordert für Kärnten die Nutzung von KI-Analyse und vor allem mehr Mut zur Innovation. www.werbetherapeut.com
Früher war in Klopein und Velden zu Mittag „Stau“ – heute gähnende Leere.
„Ich habe als Jugendlicher für unser Familienunternehmen in den Sommerferien Lebensmittel in den See-Regionen ausgeliefert. Damals war zu Mittag kein Durchkommen in den Hotspots – heute wirkt es sogar zur Mittagszeit während der Hochsaison, als wären die Gehwege umgeklappt. Ich war gerade wieder am Faaker-See, am Klopeinersee und am Wörthersee. Und wenn ich das mit einem Samstag auf der Kärntner Straße in Wien vergleiche – meine Herren.“
Und auch Tirol, Salzburg und Südtirol erleben einen Gästerekord nach dem anderen. Kein Wunder. Während dort Hotellerie, Infrastruktur und Marketing laufend modernisiert werden, stagniert es in Kärnten. Die Analyse zeigt: Kärnten setzt noch zu sehr auf alte und wie es scheint geradezu ausufernde Strukturen im Marketing. „Ich konnte es kaum glauben, aber die Kärnten-Werbung ist in sechs Teams gegliedert. Unzählige gut bezahlte Posten, die die Kärnten-Werbung wie es scheint – halt nur brav verwalten. Mehr aber auch nicht. Sonst würde man mit so vielen Assets wie sie das Land Kärnten hat, nicht so unglaublich ins Hintertreffen geraten“, kritisiert Gmeiner.
Frischer Wind – statt Beamtendenken im Tourismus
Braves Beamtendenken killt jede Innovation. „Ich habe sogar aus dem deutschen Thüringen und aus anderen Tourismusgebieten in Deutschland Anfragen zu Vorträgen, Brainstormings und Innovations-Coaching mit KI-Unterstützung erhalten. Aus Kärnten kam noch nie eine Anfrage. Ich bin sogar überzeugt, es gibt solche zögerlichen Bestrebungen, wenn aber die Ideen dann im Sand verlaufen, hilft das beste ChatGPT-Brainstorming und die cleverste künstliche Intelligenz nix.“
Tausend Seen – aber auch tausend ungenutzte Chancen
Für den Marketing-Fachmann und Werbetherapeuten Alois Gmeiner, selbst gebürtiger Kärntner, ist klar: „Kärnten muss endlich neu denken. Es gibt nicht nur tausend Seen – es gibt tausend ungenutzte Chancen.“ Gerade Kärnten mit seinen einzigartigen See- und Berglandschaften könnte Vorreiter sein – wenn es gelingt, künstliche Intelligenz, menschlichen Innnovationsmut und moderne Vermarktungsstrategien einzusetzen. Moderne Gäste erwarten Qualität, Individualität und digitale Services – von smarter Buchung bis KI-gestützter Gästekommunikation.
Gmeiner fordert daher ein klares Umdenken: „Kärnten darf nicht länger im Schatten von Tirol und Südtirol stehen. Wir brauchen mutige Unternehmer, die Tradition und Innovation verbinden – und Kärnten so als moderne, lebenswerte und zukunftsorientierte Tourismusregion positionieren.“
info@werbetherapeut.com
(Ende)
Aussender: | Der Werbetherapeut |
Ansprechpartner: | Alois Gmeiner |
Tel.: | +4369913320234 |
E-Mail: | info@werbetherapeut.com |
Website: | www.werbetherapeut.com |
WIRTSCHAFTS-NACHRICHTEN für Österreich
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Inland
502.304 Personen erhielten im Juli Pflegegeld
Früherer Zweiter NR-Präsident Heinrich Neisser verstorben
Wiederkehr: Zehn Projekte für das neue Schuljahr
Geldwäschebericht: Schlechtes Zeugnis für Österreich
ORF verschärft Sicherheitsmaßnahmen nach Aktivisten-Vorfall
Wirtschaft
BBT-Haupttunnel: Erster Durchbruch in Österreich
MEDIZIN
Flugzeugtoiletten sind Superbug-Brutstätten – CSIRO-Untersuchung identifiziert neun aggressive antibiotikaresistente Krankheitserreger – Pressetext, 19.8.2025
Canberra (pte017/19.08.2025/10:30)
Das Abwasser von Flugzeugtoiletten ist ein entscheidendes Warnsystem für die weltweite Ausbreitung von antimikrobiell resistenten Superbugs. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung von CSIRO. Durch diese „stille Pandemie“ könnten bereits im Jahr 2050 mehr Menschen sterben als an Krebs, warnen die Experten. Das Team hat das Toilettenabwasser von 44 internationalen Flügen analysiert, die aus neun Ländern kommend in Australien landeten.
Neun Erreger nachgewiesen
Die Untersuchung zeigt neun Krankheitserreger und Superbugs mit einer hohen Priorität. Dazu gehören auch einige, die in Krankenhäusern erworben werden und gegen eine Vielzahl von Medikamenten resistent sind. Mittels molekularer Techniken sind die genetischen Signaturen und die Profile der Antibiotikaresistenzgene erfasst worden. Fünf der neun Superbugs konnten in den Proben von allen 44 Flügen nachgewiesen werden. Eine genübertragende Resistenz gegen Reserveantibiotika zeigte sich bei 17 Flügen.
Dieses Gen war jedoch im städtischen Abwasser Australiens im gleichen Zeitraum nicht nachweisbar. Damit liegt eine Einführung über den internationalen Reiseverkehr nahe. Laut Seniorautor Warish Ahmed dient das Abwasser als brauchbares Tool für die weltweite Überwachung von antimikrobiell resistenten Superbugs. Dabei werden mikrobielle Signaturen von Patienten aus verschiedenen Kontinenten erfasst. Dieses Verfahren ist laut der in „Microbiology Spectrum“ publizierten Studie zudem nicht-invasiv und kostengünstig.
Geografische Abweichungen
Die Abwasserproben weisen auch deutliche geografische Abweichungen auf, betont Co-Autor Nicholas Ashbolt vom Future Industries Institute. Flüge aus Asien, besonders aus Indien, haben demnach höhere Konzentrationen von gegen Antibiotika resistente Gene als jene von Flügen aus Europa und Großbritannien. Von den 44 internationalen Flügen kamen 18 aus Indien, 14 aus Großbritannien und sechs aus Deutschland. Beim Rest handelt es sich um Einzelflüge aus Frankreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei, Südafrika, Japan und Indonesien.
Forschungsleiterin Yawen Liu von der Xiamen University führt diese Ungleichheiten auf die Unterschiede beim Einsatz von Antibiotika, der Kanalisation, der Bevölkerungsdichte und der jeweiligen öffentlichen Gesundheitspolitik zurück. Das Team hat auch untersucht, ob die in den Toiletten eingesetzten Desinfektionsmittel genetisches Material abbauen. Nukleinsäuren bleiben bis zu 24 Stunden lang stabil. Damit ist bestätigt, dass dieser Ansatz tatsächlich für die Überwachung geeignet ist.
(Ende)
Mini-Diamant findet selbst kleine Metastasen – Verfahren der University of Warwick dient als Helfer bei restloser Entfernung von Krebszellen – Pressetext, 20.8.2025
Coventry (pte001/20.08.2025/06:00)
Forscher der University of Warwick nutzen einen gerade einmal halben Kubikmillimeter großen Diamanten zur Metastasen-Erkennung während einer Krebs-OP. Vor oder während des Eingriffs wird dem Patienten eine Flüssigkeit gespritzt, die magnetisierbare Eisenoxidpartikel enthält. Dieses Fluid sammelt sich bevorzugt in Tumorzellen an. Der winzige Magnetfeldsensor kann sie erkennen und damit selbst kleinste Metastasen lokalisieren.
„Rosa“ bedeutet Krebsgewebe
Der Dauermagnet hat die Aufgabe, die Eisenoxidpartikel in Magnete zu verwandeln, die ein Magnetfeld um sich herum aufbauen. Der Diamant reagiert auf diese Magnetfelder, indem er sich verfärbt. „Er nimmt eine schöne rosa Farbe an“, so Forscher Gavin Morley. Die bisherigen Methoden zur Detektion von Krebszellen in Krankenhäusern basieren auf radioaktiven Tracern oder blauen Farbstoffen.
Radioaktive Tracer sind nicht in allen Krankenhäusern verfügbar, da bei der Handhabung radioaktiver Materialien besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich sind. Blaue Farbstoffe lösen bei einem von 100 Menschen eine allergische Reaktion aus, was bei Patienten unter Vollnarkose sehr gefährlich ist. Eisenoxid ist dagegen biokompatibel und wird von den Körperzellen toleriert. Mediziner haben mit diesem Molekül große Erfahrung, weil es auch als MRT-Kontrastmittel eingesetzt wird.
Einsatz in Uniklinik Coventry
Der Sensorkopf hat einen Durchmesser von einem Zentimeter. Dadurch lässt er sich auch mit einem Endoskop in größeren Gefäßen sowie in der Schlüsselloch-Chirurgie einsetzen. „Er ist außerdem sehr empfindlich und kann bereits ein Hundertstel der typischen klinischen Gesamtdosis der magnetischen Markierungsflüssigkeit erkennen“, verdeutlicht Morley.
„Ich setze die magnetische Lokalisierung mittlerweile regelmäßig in meiner Arbeit mit Brustkrebspatientinnen ein, um nicht tastbare Brustläsionen und Lymphknoten zu erkennen, da sie gegenüber herkömmlichen Techniken Vorteile bietet“, ergänzt Stuart Robertson, Chirurg am University Hospital Coventry and Warwickshire.
(Ende)
Broken-Heart-Syndrom: Frühwarnung wichtig – EKGs und Blutmarker erleichtern laut University of South Australia Nachweis auf Intensivstation – Pressetext, 20.8.2025
Adelaide (pte010/20.08.2025/10:30)
Das Takotsubo-Syndrom, auch bekannt als Broken-Heart-Syndrom, wird zunehmend von Intensivstationen gemeldet. Ohne klar strukturierte klinische Behandlungspfade wird diese Erkrankung jedoch häufig nicht erkannt. Forscher der University of South Australia haben nachgewiesen, dass die Muster von EKGs und Blutmarker ein Frühwarnsystem ermöglichen können. Die Forschungsergebnisse sind im Fachmagazin „Australian Critical Care“ veröffentlicht.
Ähnlich wie Herzinfarkt
Intensivpflegepersonal mit fortgeschrittenen EKG-Kenntnissen spielt während Routine-Untersuchungen eine Schlüsselrolle beim Erkennen von frühen Anzeichen dieser Erkrankung. Beim Takotsubo-Syndrom, auch als Stress-Kardiomyopathie bekannt, handelt es sich um eine seltene, akut einsetzende und oft schwerwiegende Funktionsstörung des Herzmuskels. Dabei kommt es zu Veränderungen, wie die linke Herzkammer pumpt und Symptomen, die einem Herzinfarkt gleichen. Unbehandelt sind lebensbedrohliche Komplikationen möglich.
Die Analyse der Diagnosewerkzeuge, die derzeit eingesetzt werden, um das Takotsubo-Syndrom von anderen Herzleiden zu unterscheiden, zeigt 14 Tools, die EKG-Muster einsetzten und elf, die Biomarker im Blut nutzen. Weitere fünf Studien setzen auf eine spezielle Herzbildgebung zur Erkennung von temporären Veränderungen der Herzfunktion. Laut Forschungsleiterin Vicky Visvanathan geht es vielen Betroffenen in den meisten Fällen gesundheitlich so schlecht, dass ihre neuen Symptome nur sehr schwer zu erkennen sind.
Syndrom oft unerkannt
Visvanathan betont auch, dass die von Intensivstationen gemeldeten Takotsubo-Syndrome große Unterschiede aufweisen. Die Bandbreite reicht von 1,5 Prozent bis hin zu 28 Prozent. Der Expertin zufolge ist das auf eine inkonsistente Erkennung dieser Erkrankung zurückzuführen – also, dass das Broken-Heart-Syndrom unterschiedlich oft überhaupt diagnostiziert wird. „Die Früherkennung entscheidet über das Gesundwerden und möglicherweise tödlichen Komplikationen“, so die Wissenschaftlerin abschließend.
(Ende)
Soziale Medien: Scrollen schadet den Augen – SRM Institute of Science and Technology: Bereits nach einer Stunde Ermüdungserscheinungen – Pressetext, 20.8.2025
Chennai (pte004/20.08.2025/06:15) – Nur eine Stunde Scrollen von kurzen Videos in den sozialen Medien kann bereits zur Ermüdung der Augen führen. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des SRM Institute of Science and Technology in Bezug auf die Smartphone-Nutzung. Dabei ist nicht nur die Menge an Zeit entscheidend, die mit digitalen Geräten verbracht wird, sondern auch der genutzte Content. „Bei den sozialen Medien führt er zu einer größeren Fluktuation der Pupille als beim Lesen oder Ansehen eines Videos“, heißt es.
Grenze bei 20 Minuten
Eine längere Nutzung von Smartphones kann, betonen die Forscher, zu körperlichen und psychischen Problemen führen. Dazu gehören auch psychophysiologische Störungen. Als Grenzwertwert der Nutzung werden 20 Minuten in einem Stück angegeben. Digitale Geräte und die Belastung durch blaues Licht können zu einer digitalen Augenbelastung, Schlafstörungen und Problemen mit dem Sehen führen, heißt es.
Die Forscher haben bei jungen indischen Erwachsenen die Auswirkungen einer einstündigen Nutzung des Smartphones auf die Ermüdung der Augen untersucht. Dafür entwickelten sie ein transportables, kostenkostengünstiges System zur Messung der visuellen Aktivität. Reels in den sozialen Medien wirkten sich auf die Pupillenerweiterung aus und führten zu einer verringerten Blinkfrequenz.
Leichte bis starke Leiden
60 Prozent der Studienteilnehmer litten nach einer längeren Zeit am Handy unter leichten bis starken Beschwerden. Dazu gehörte eine Überanstrengung der Augen, Nackenschmerzen und die Ermüdung der Hand. 83 Prozent berichteten von psychophysiologischen Problemen wie Angst, Schlafstörungen oder mentaler Erschöpfung. 40 Prozent trafen Vorsichtsmaßnahmen wie Blaulicht-Filter oder nutzten den Darkmodus. Details sind im „Journal of Eye Movement Research“ publiziert.
(Ende)
PSYCHOLOGIE
Hochsensible für psychische Leiden anfällig – Betroffene reagieren laut Queen Mary University of London aber auch besser auf Behandlung – Pressetext, 18.8.2025
London (pte011/18.08.2025/10:30) – Eine neue Meta-Analyse von 33 Studien unter der Leitung der Queen Mary University of London hat den Zusammenhang zwischen Sensibilität und pychischen Problemen wie Depressionen und Angststörungen untersucht und dabei eine signifikante positive Beziehung nachgewiesen. Laut der Studie leiden hochsensible Menschen eher an diesen beiden psychischen Erkrankungen.
Sensibilität übersehen
Als Sensibilität definieren die Experten eine Persönlichkeitseigenschaft, Faktoren wie helle Lichter, subtile Veränderungen in der Umwelt und die Stimmungen anderer Menschen wahrzunehmen und zu verarbeiten. Diese Fähigkeit wird den Forschern nach in Studien und der klinischen Praxis jedoch häufig übersehen. Das Wissen um die Sensibilität eines Menschen ist aber, so die aktuelle Analyse, wichtig und kann sich auf die Behandlung von Patienten auswirken.
Die Betroffenen könnten von Therapieplänen mit angewandter Entspannung und Achtsamkeit profitieren. Damit sollten auch eher Rückfälle zu verhindern sein. Psychotherapeut Tom Falkenstein nach lassen sich positive und moderate Korrelationen zwischen Sensibilität und Depressionen, Angststörungen, einer posttraumatische Belastungsstörung, Agoraphobie und der ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung nachweisen. „Rund 31 Prozent der Bevölkerung gelten als hochsensibel.“
Umfeld beeinflusst stark
<<<Laut dem Psychologen Michael Pluess sind jedoch hochsensible Menschen nicht nur anfälliger für psychische Erkrankungen, sie sind auch empfänglicher für positive Erfahrungen. Dazu gehört auch eine psychologische Behandlung. Zudem zeigte sich, dass sensible Menschen von negativen und positiven Erfahrungen stärker beeinflusst werden und, dass die Qualität ihres Umfelds für ihr Wohlbefinden von besonders großer Bedeutung ist. Diese Forschungsergebnisse wurden in „Clinical Psychological Science“ veröffentlicht.
(Ende)
UMWELT – NATUR
Neues Superfood soll Bienenvölker retten – Durch Klimawandel und Co fehlen wichtige Nährstoffe – Forscher manipulieren Hefe zielgerichtet – Pressetext, 22.8.2025
Oxdorf/London/Lyngby (pte001/22.08.2025/06:00) – Den Rückgang an Bienen wollen Forscher der University of Oxford mit einem neuen Superfood stoppen. Gemeinsam mit Kollegen der Royal Botanic Gardens, der University of Greenwich und der Technischen Universität Dänemark haben sie die Hefe Yarrowia lipolytica gentechnisch so verändert, dass sie sechs wichtige Fette (Sterole) produzieren, die für Bienen überlebenswichtig sind.
15 Mal mehr Nachkommen
Die Forscher haben mehrere Bienenvölker während des Winters dei Monate lang mit dieser Spezialnahrung gefüttert. Am Ende des Untersuchungszeitraums hatten die Kolonien, denen diese neue Nahrung verabreicht wurde, bis zu 15 Mal mehr Larven bis zum lebensfähigen Puppenstadium aufgezogen als jene, die mit der Kontrollnahrung gefüttert wurden. Kolonien, die mit der angereicherten Nahrung gefüttert wurden, setzten zudem die Aufzucht der Brut bis zum Ende des dreimonatigen Zeitraums mit höherer Wahrscheinlichkeit fort, während Kolonien mit sterolarmer Nahrung die Brut nach 90 Tagen einstellten.
Klimawandel und Intensivierung der Landwirtschaft haben Honigbienen zunehmend der für ihr Gedeihen notwendigen Blütenvielfalt beraubt. Pollen, der Hauptbestandteil ihrer Nahrung, enthält bestimmte Lipide, sogenannte Sterole, die für ihre Entwicklung notwendig sind. Aufgrund des Mangels an natürlichem Pollen füttern Imker ihre Bienen zunehmend mit künstlichen Pollenersatzstoffen. Diese Nahrungsergänzungsmittel aus Proteinmehl, Zucker und Ölen enthalten jedoch nicht die richtigen Sterolverbindungen und sind daher ernährungsphysiologisch unvollständig. Diesen Mangel haben die Forscher jetzt beseitigt.
Maßgeschneidertes Futter
„Für Bienen ist der Unterschied zwischen einer sterolreichen Ernährung und herkömmlichem Bienenfutter vergleichbar mit dem Unterschied für Menschen zwischen einer ausgewogenen, ernährungsphysiologisch vollständigen Mahlzeit und einer Mahlzeit, der wichtige Nährstoffe wie essenzielle Fettsäuren fehlen“, sagt Biologin Elynor Moore von der Hochschule in Oxford. „Mithilfe präziser Fermentation sind wir nun in der Lage, Bienen mit einem maßgeschneiderten Futter zu versorgen, das auf molekularer Ebene ernährungsphysiologisch vollständig ist.“
(Ende)
TECHNIK – TECHNOLOGIE – INNOVATION
Top-Solarzelle macht Kunstlicht effektiv zu Strom – UCL-Wissenschaftler entwickeln neuartige, umweltgerechte Lösung für das Internet der Dinge – Pressetext, 12.8.2025
London (pte020/12.08.2025/13:30) – Forschern des University College London (UCL) ist es gelungen, Solarzellen zu entwickeln, die 37,6 Prozent eines Kunstlichts in einem normal ausgeleuchteten Büro in Strom umwandeln können. Damit sind sie sechsmal effektiver als heutige Zellen dieser Art. Sie basieren auf Perowskit-Strukturen, die ein hohes Lichtsammelvermögen haben und deshalb prädestiniert sind für den Einsatz als Solarzellen.
Für zahlreiche Geräte
Die UCL-Solarzellen sollen mindestens fünf Jahre lang ohne sonderliche Einbußen an Effektivität Strom erzeugen. Damit sind sie wesentlich leistungsfähiger als andere Solarzellen, die Kunstlicht in Strom umwandeln, etwa bei Taschenrechnern und geeignet für Fernbedienungen, Computermäuse, Sensoren für das Internet der Dinge (IoT) und zahlreiche andere elektronische Geräten, Diese brauchen noch Batterien, werden aber bald von Indoor-Solarzellen mit Strom versorgt. Milliarden kleine Akkus, die Rohstoffe verbrauchen, bei Recyclern Brände verursachen und regelmäßig ausgetauscht werden müssen, sind dann überflüssig.
Die Leistungsstärke ihrer Solarzellen erzeugten die UCL-Wissenschaftler, indem sie in das Perowskit-Gerüst Rubidiumchlorid-Moleküle und zwei weitere Chemikalien einbauten, die die innere Zerstörung des Materials erheblich verlangsamen. „Die drei Zutaten, die wir hinzugefügten, haben eine synergistische Wirkung und erzielen zusammen einen positiven Effekt, der größer ist als die Summe der einzelnen Komponenten“, so Siming Huang, Doktorand des UCL-Forschungsleiters Mojtaba Abdi Jalebi.
Suche nach Lizenznehmer
In Langzeittests zeigte sich, dass aus dem neuen Material hergestellte Solarzellen nach mehr als 100 Tagen noch 92 Prozent der Anfangsleistung hatten, während eine Perowskit-Zelle, die ohne die neuen Zutaten auskommen musste, nur noch über 76 Prozent verfügte. In einem 300-stündigen Härtetest mit intensiver Lichteinstrahlung bei 55 Grad Celsius behielten die neuen Solarzellen 76 Prozent ihrer Leistung, während das Kontrollgerät auf 47 Prozent fiel. Die Forscher führen derzeit Gespräche mit der Industrie, um einen Lizenznehmer für die Massenherstellung der neuartigen Zellen zu finden.
(Ende)
KRIMINALITÄT
Weiter hohe Zahl von Sexualstraftaten gegen Kinder – Lagebild des Bundeskriminalamts – ARD Tagesschau, 21.8.2025
2024 hat die Polizei etwa 18.000 Fälle von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen erfasst. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Bundesinnenminister Dobrindt will handeln.
Nach wie vor ist die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die Opfer von sexualisierter Gewalt werden, hoch. Die Polizei erfasste 2024 etwa 18.000 Opfer und damit nur geringfügig weniger als 2023. 16.354 der angezeigten Fälle waren Kinder, 1.191 Jugendliche. Das geht aus dem Lagebild „Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“ des Bundeskriminalamtes hervor, das in Berlin vorgestellt wurde.
Demnach waren 13.365 der Opfer Mädchen, 4.720 waren Jungen. In 57 Prozent der Fälle kannten sich Opfer und Täter. Es gab 12.368 Tatverdächtige, von denen mit etwa 95 Prozent die deutliche Mehrheit männlich waren.
Zudem waren die Täter oft selbst jung. Beim sexuellen Kindesmissbrauch war ein knappes Drittel der Verdächtigen unter 18 Jahre alt. 12,1 Prozent oder 1.498 Verdächtige waren sogar nicht mal 14 Jahre und damit selbst nicht strafmündig. Diese hohe Zahl dürfte mit dem wachsenden Anteil von Sexualstraftaten im Internet zu erklären sein.
Tatort Internet
Viele der Sexualdelikte werden laut Lagebericht online begangen. Dazu zählen unter anderem das sogenannte Cybergrooming und das Livestreaming der Taten. Cybergrooming beschreibt die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet. Die Täter geben sich in sozialen Netzwerken oft als ungefähr gleichaltrig aus, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. In vielen Fällen bringen sie die Kinder dazu, ihnen freizügige Fotos zu senden.
Laut den Ermittlungsbehörden werden auch immer mehr Taten live über Online-Plattformen gestreamt. Andere Nutzer zahlen dafür, sich die Missbrauchshandlungen in Echtzeit anzuschauen und oft durch eigene Anweisungen zu beeinflussen. Je mehr die Kunden zahlen, desto brutaler gehen die Täter oft vor.
Dobrindt: „Zahlen sind zu hoch“
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) zeigte sich erschüttert. Auch wenn die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen seien, lasse sich daraus keine Verbesserung ableiten. Die Zahlen seien zu hoch, schon weil von einem großen Dunkelfeld ausgegangen werden müsse, so der Minister. Ein vollständiges Bild lasse sich nicht zeichnen.
Mit Blick auf die hohe Zahl der im Internet begangenen Taten verwies Dobrindt auf das Vorhaben der schwarz-roten Koalition, eine Speicherpflicht für IP-Adressen einzuführen. Die IP-Adresse ist so etwas wie die Anschrift eines Computers im Internet, mit der dieser identifiziert werden kann. Telekommunikationsanbieter sollen künftig dazu verpflichtet werden, diese Adressen für mögliche Ermittlungen drei Monate lang zu speichern, damit Täter besser ausfindig gemacht werden können.
Auch BKA-Präsident Holger Münch fand deutliche Worte zum Lagebild. Die Zahlen seien „wirklich keine Entwarnung“, sagte er. Jeder einzelne Fall bedeute schweres Leid für die Betroffenen.
Problem Dunkelfeld
Das Dunkelfeld, also Straftaten, die den Behörden nicht bekannt werden, stellt die Polizei nach wie vor vor Probleme. Im Lagebericht heißt es dazu, viele Taten würden verschwiegen, beispielsweise weil der Täter aus dem familiären beziehungsweise nahen Umfeld des Opfers komme.
Die Polizei habe weiter die Aufgabe, dieses Dunkelfeld „aufzuhellen“, zum Beispiel durch eine weitere Aufstockung durch entsprechendes Personal. Das sei in den vergangenen Jahren bereits merklich passiert.
Der sexuelle Missbrauch von Minderjährigen hat in Deutschland erneut zugenommen. Jeden Tag werden 54 Kinder und Jugendliche zu Opfern – Oliver Maksan (Berlin), NZZ, 8.7.2025
Im Bereich des Internets sind die Täter oft selbst minderjährig. Das geht aus neuen Zahlen des Bundeskriminalamts für das Jahr 2023 hervor.
Die Zahl von gegen Kinder und Jugendliche gerichteten Sexualdelikten hat in Deutschland im vergangenen Jahr erneut zugenommen. Das geht aus dem sogenannten Bundeslagebild hervor, das das Bundeskriminalamt (BKA) an diesem Montag in Wiesbaden vorgestellt hat.
Nach diesem registrierten die Strafverfolgungsbehörden im Jahr 2023 über 16 300 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern. Das entspricht einem Anstieg von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Fünf-Jahres-Vergleich seit 2019 bedeutet dies sogar einen Anstieg von 20 Prozent.
Die meisten Opfer sind weiblich
Gestiegen ist auch die Zahl der einzelnen Kinder unter 14 Jahren, die zu Opfern sexuellen Missbrauchs wurden. Gezählt wurden über 18 400 Kinder, was einer Steigerung um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Sexuellen Missbrauch von Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren stellte die Polizei laut Statistik in 1200 Fällen fest. Auch hier war ein Anstieg um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Die Zahl der Opfer stieg um 5,5 Prozent auf 1277 Jugendliche. Addiert man die Opferzahlen unter Kindern und Jugendlichen, kommt man auf etwa 54 Opfer pro Tag. Etwa drei Viertel der Kinder und Jugendlichen waren Mädchen.
Die meisten Tatverdächtigen hingegen waren männlich (bei Kindern 94 Prozent, bei Jugendlichen 92 Prozent). In 55 Prozent der Fälle bestand zwischen ihnen und den Opfern eine Vorbeziehung. Auffallend ist laut BKA der hohe Anteil tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher mit erneut 30 Prozent.
Die Zahlen zu Fällen, Verdächtigen und Opfern sind nicht deckungsgleich. Vergeht sich beispielsweise ein Vater an seinen beiden Töchtern, handelt es sich um einen Fall mit einem Tatverdächtigen und zwei Opfern.
Neben Fällen von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen sind auch die Fallzahlen im Bereich kinderpornografischer Inhalte im Internet deutlich angestiegen. Diese erreichten im vergangenen Jahr mit über 45 000 Fällen einen neuen Höchstwert, was einer Zunahme von 7,4 Prozent entspricht. Seit dem Jahr 2019 haben sich die Fallzahlen laut BKA mehr als verdreifacht.
Mit 31 Prozent haben jugendpornografische Inhalte besonders stark zugenommen. Ihre Zahl belief sich im Jahr 2023 auf etwa 8800 Fälle. Dabei fällt auf, dass die Tatverdächtigen in vielen Fällen selbst noch minderjährig sind. Bei kinderpornografischen Inhalten trifft dies auf 38 Prozent, bei jugendpornografischen sogar auf 49,5 Prozent der Verdächtigen zu.
Ein Grund für den hohen Anteil minderjähriger Tatverdächtiger ist laut BKA, dass sie strafbare Inhalte häufig unbedacht über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste an Altersgenossen weiterleiten.
Innenministerin will Vorratsdatenspeicherung
Der Anstieg der Fallzahlen im Bereich des Internets in den vergangenen Jahren ist teilweise auf eine Verschärfung des Strafrechts im Jahr 2021 zurückzuführen. Seither bildet die Vorbereitung von Taten etwa durch das Verbreiten von Missbrauchsanleitungen einen eigenen Straftatbestand. Das ist auch bei sexuellem Missbrauch ohne Körperkontakt der Fall.
Dies betrifft unter anderem sogenanntes Cybergrooming und «Live Distance Child Abuse». Beim Cybergrooming nutzen Tatverdächtige das Internet, um in Kontakt zu Minderjährigen zu kommen. Beim «Live Distance Child Abuse» dient es zur Direktübertragung von Missbrauchshandlungen.
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser forderte bei der Vorstellung der Zahlen eine Pflicht zur Speicherung von IP-Adressen bei den Anbietern, um Täter zu identifizieren und Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen. «Dafür werde ich mich weiter starkmachen», sagte die Sozialdemokratin. Innerhalb der Regierungskoalition besteht hier allerdings keine Einigkeit.
BILDUNG – SCHULEN
Schulvermeidung in den USA weit verbreitet – Zehn- bis 13-Jährige besonders betroffen – Fernbleiben kann Ängste nicht verringernSchulvermeidung in den USA weit verbreitet- Pressetext, 12.8.2025
Columbus (pte009/12.08.2025/10:30) – 30 Prozent der US-amerikanischen Kinder haben im vorigen Jahr aus Angst über eine Woche nicht die Schule besucht, sondern sind zu Hause geblieben. Zu diesem Ergebnis kommt eine jüngst veröffentlichte landesweite Umfrage der The Kids Mental Health Foundation (KMHF), für die 1.000 Eltern befragt worden sind. Wollen Kinder regelmäßig nicht zur Schule gehen, kann das ein Fall von Schulvermeidung sein und möglicherweise ein Sympton für eine emotionale Belastung.
Risikofaktor Schulwechsel
Den befragten Eltern zufolge äußerten 42 Prozent der den Unterricht meidenden Schüler, sich für einen Schulbesuch körperlich nicht gut genug fühlten. 20 Prozent fühlten sich zu erschöpft dafür. Nach Angaben der National Institutes of Health (NNIH) trifft eine Schulvermeidung auf 28 Prozent der Kinder in den USA zu. Am weitesten verbreitet ist sie im Alter von zehn bis 13 Jahren und beim Wechsel von einer Schule zur anderen.
Für die Kinderpsychologin Ariana Hoet kann die Schulvermeidung viele Ursachen haben: Dazu zählen soziale Probleme wie Mobbing oder das Gefühl, nicht dazuzugehören. Mögliche Gründe sind auch die Furcht vor einem anstehenden Test oder dass sie vor der Klasse etwas sagen müssen. „Fallweise wollen Kinder auch nicht zur Schule gehen, weil sie eine undiagnostizierte Lernstörung haben, die sie in Stress versetzt“, so Hoet.
Gespräche helfen
Entscheidend ist laut der Expertin, mit den Kindern darüber zu reden, warum sie nicht in die Schule gehen wollen. Das helfe ihnen, mit ihren schwierigen Gefühlen umzugehen. Viele Eltern wiederum wollten ihre Kinder schützen und entschieden daher, dass sie zu Hause bleiben dürfen. „Je mehr Kinder aber Situationen vermeiden, die ihnen Angst machen, desto größer wird sie.“ Das Fernbleiben vom Unterricht helfe daher nicht wirklich.
(Ende)
UNTERNEHMEN
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
*** nicht aktualisiert ***
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.