Tagesblick 21.8.2025 Donnerstag

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Eskalation droht: Gaza-Stadt soll eingenommen werden, Besiedelungspläne im Westjordanland nehmen Gestalt an.
    Israel zieht neuerlich Reservisten ein.
    Orthodoxe Rabbiner fordern Ende der Hungersnot in Gaza.
    Weiter internationale Kritik an Israel.
  • Ukraine-Krieg: Russische Geländegewinne, ukrainische Nadelstiche.
    Emsige diplomatische Bemühungen um Frage der Sicherheitsgarantien: USA bleibt weitgehend draußen, Europa ist in der Pflicht mit Soldaten und Kosten.

MÄRKTE – Zurückhaltung

REPORT – DEUTSCHLAND: Außenhandel mit Einbußen in wichtigen Exportbranchen. Sparende Gäste: Gastgewerbe im Umsatzminus.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – EUROLAND: Inflation stabil bei 2 Prozent. DEUTSCHLAND: Rohstahlproduktion rückläufig.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

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MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

06:51MÄRKTE ASIEN/Uneinheitlich – Sydney steigt auf Rekordhoch398Dow Jones News
06:27EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher289Dow Jones News
06:27EUREX/Bund-Future im Frühhandel niedriger219Dow Jones News
MiMÄRKTE USA/Etwas leichter – Intel-Kurs sackt um 7% ab1.732Dow Jones News
MiNACHBÖRSE/XDAX +-% auf 24.301 Pkt – Nfon unter Druck1.542Dow Jones News
MiAktien New York Schluss: Dow stabil – Technologiebranche schwächelt1.555dpa-AFX
MiMÄRKTE EUROPA/Anleger halten sich von Jackson Hole weiter zurück593Dow Jones News
MiROUNDUP/Aktien Europa Schluss: FTSE 100 auf Rekordhoch – sonst eher Lethargie704dpa-AFX
MiAktien Schweiz etwas fester – Defensive Schwergewichte stützen417Dow Jones News
MiXETRA-SCHLUSS/DAX fällt etwas zurück – Technologieaktien bremsen433Dow Jones News
MiAktien Wien Schluss: ATX verliert391dpa-AFX
MiDax lässt nach – Öl und Gas deutlich teurer501dts Nachrichtenagentur
MiROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax schwach – Alles schaut nach Jackson Hole752dpa-AFX
MiDeutsche Anleihen: Erneute Kursgewinne291dpa-AFX
MiUS-Anleihen: Leichte Kursgewinne320dpa-AFX

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: Keine klaren Tendenzen
  • Deutschland: Halbjahresbilanz im Außenhandel
  • Deutschland: Gastgewerbe im 1. Halbjahr mit Umsatzminus

Nachrichten in Kurzform

• Frankfurt: EZB-Chefin Lagarde konstatierte, dass die jüngsten US-

Handelsabkommen die globale Unsicherheit gemildert, aber nicht beseitigt hätten.

So ist es …

• Washington: Vizepräsident Vance betonte, dass Europa den größten Teil der Last

für Sicherheitsgarantien für die Ukraine übernehmen müsse.

Einer macht das Geschäft, ein anderer hat die Kosten …

• Washington: Trump forderte die Fed-Direktorin Cook wegen Vorwürfen des Leiters

der Aufsichtsbehörde FEMA bezüglich Hypothekenbetrugs zum Rücktritt auf.

• Nahost-Konflikt: Israel startete die erste Phase der Offensive gegen Gaza-Stadt.

Der UN-Generalsekretär Guterres forderte sofortigen Waffenstillstand. Israel gab

grünes Licht für den widerrechtlichen Siedlungsausbau im Westjordanland

(faktische Teilung der Region und Ende der Möglichkeit der 2-Staaten-Lösung).

Kritisch

Deutschland: Gastgewerbe im 1. Halbjahr mit Umsatzminus

Das Gastgewerbe hat im 1. Halbjahr laut Statistischem Bundesamt einen um 0,1%

geringeren nominalen und einen um 3,7% geringeren inflationsbereinigten Umsatz

erzielt. Zuletzt zeigte der Trend deutlich nach unten:

Negativ

Deutschland: Halbjahresbilanz im Außenhandel

Mit 786,0 Mrd. EUR sind die deutschen Exporte im 1. Halbjahr 2025 laut Statistischem

Bundesamt um 0,1% gegenüber dem 1. Halbjahr 2024 gesunken. Importiert wurden

Waren im Wert von 682,0 Mrd. EUR (+4,4% im Jahresvergleich). Der

Außenhandelssaldo lag im 1. Halbjahr 2025 bei +104,0 Mrd. EUR (-22,2% im

Jahresvergleich).

Je nach Sichtweise …

Deutschland: Positive Dynamik bei Steuereinnahmen rückläufig

Die Steuereinnahmen sind im Juli 2025 moderater gestiegen. Im Vergleich zum

Vorjahresmonat stellten sie sich auf 65,74 Mrd. EUR (+3,0%, Vormonat +7,0%). In den

ersten sieben Monaten zusammen wurden 513,3 Mrd. EUR eingenommen, 7,4% mehr

als im Vorjahreszeitraum.

Noch positiv, das Steueraufkommen ist ein nachlaufender Indikator!

Märkte: Keine klaren Tendenzen – Deutschland: Halbjahresbilanz im Außenhandel – Deutschland: Gastgewerbe im 1. Halbjahr mit Umsatzminus

EUR/USD eröffnet bei 1,1647 (05:56 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1624 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 171,68. EUR-CHF oszilliert bei 0,9376.

Märkte: Keine klaren Tendenzen

An den Finanzmärkten ergaben sich in den letzten 24 Handelsstunden keine klaren Tendenzen. Aktienmärkte mäandern größtenteils auf den etablierten Niveaus.

Der Rentenmarkt war nach einer guten Treasury-Auktion geringfügig freundlicher. Gold und Silber holten verlorenes Terrain gegenüber dem USD auf. Bitcoin stabilisierte sich nach vorherigen Abverkäufen.

Das Thema Ukraine-Konflikt beschäftigt den Club der Willigen in Europa intensiv. Es zeichnet sich ab, dass die USA bei den Sicherheitsgarantien eine kleine Rolle spielen werden.

Kommentar: Die USA machen die Geschäfte, Europa trägt die Kosten. Arbeitsteilung hat bisweilen Charme!

Die Nahost-Krise spitz sich aktuell zu, ohne jedoch bisher erkennbaren Einfluss auf die Märkte zu nehmen. Israel startete die 1. Phase der Offensive gegen Gaza-Stadt. Der UN-Generalsekretär forderte sofortigen Waffenstillstand. Israel gab grünes Licht für den widerrechtlichen Siedlungs-ausbau im Westjordanland (faktische Teilung der Region und Ende der Möglichkeit der 2-Staaten-Lösung).

Kommentar: Das Thema Groß-Israel wird prominenter, Völkerrecht hin oder her.

Das Datenpotpourri (siehe unten) lieferte ex UK entspannte Inflationsdaten. Japans PMI für die Gesamtwirtschaft signalisiert leicht erhöhte positive Dynamik. Die Nachrichtenlage aus der deutschen Wirtschaft liefert keine Entspannungssignale (siehe unten).

Aktienmärkte: Late Dax -0,22%, EuroStoxx 50 +0,23%, S&P 500 -0,24%, Dow Jones +0,04%, NASDAQ 100 -0,58%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:07 Uhr: Nikkei (Japan) -0,58%, CSI 300 (China) +0,71%,

Hangseng (Hongkong) -0,10%, Sensex (Indien) +0,15% und Kospi (Südkorea) +0,91%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,72% (Vortag 2,75%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,29% (Vortag 4,31%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0011) war im Tagesvergleich gegenüber dem USD nur wenig

verändert.

Gold (+23,00 USD) und Silber (+0,66 USD) haben gegenüber dem USD zugelegt.

Der Bitcoin notiert bei 113.860 USD (06:09 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg um 280 USD.

Deutschland: Halbjahresbilanz im Außenhandel

Mit 786,0 Mrd. EUR sind die deutschen Exporte im 1. Halbjahr 2025 laut Statistischem

Bundesamt um 0,1% gegenüber dem 1. Halbjahr 2024 gesunken. Importiert wurden Waren im Wert von 682,0 Mrd. EUR (+4,4% im Jahresvergleich). Der Außenhandelssaldo lag im 1. Halbjahr 2025 bei +104,0 Mrd. EUR (-22,2% im Jahresvergleich).

Wichtigste Exportgüter waren im 1. Halbjahr 2025 Kfz und Kfz-Teile mit einem Wert von 131,8 Mrd. EUR (Jahresvergleich -3,4%). An zweiter Stelle lagen Maschinen mit einem Wert von 106,9 Mrd. EUR (Jahresvergleich -3,4 %). Exporte chemischer Erzeugnisse lagen bei 70,3 Mrd. EUR (Jahresvergleich -2,7%).

Zuwächse wurden im Bereich Datenverarbeitungsgeräte und pharmazeutische Erzeugnisse

verzeichnet. Die Exporte stiegen in diesen Warengruppen um 3,6% auf 65,7 Mrd. EUR

beziehungsweise 5,6 % auf 61,4 Mrd. EUR.

Wie in den Vorjahren waren die USA wichtigstes Abnehmerland. Waren im Wert von 77,6 Mrd. EUR wurden exportiert (-3,9% im Jahresvergleich). Auf den Plätzen zwei und drei der

Exportländer lagen Frankreich mit 59,2 Mrd. EUR (-2,1 %) und die Niederlande mit 55,7 Mrd. EUR (0,0 %). Rang 4 belegte Polen mit 49,4 Mrd. EUR (+5,6 %). In die Mitgliedstaaten der EU insgesamt wurden Waren im Wert von 435,5 Mrd. EUR exportiert. Das waren 1,2% mehr als im 1. Halbjahr 2024.

Importiert wurden die meisten Waren in der 1. Jahreshälfte aus China (81,3 Mrd. EUR). Auf den Plätzen zwei und drei lagen die Niederlande (49,3 Mrd. EUR) und die USA (47,4 Mrd. EUR).

Insbesondere die Importe aus China stiegen stark um 10,7%, während die Importe aus den

Niederlanden (+3,0%) und den USA (+2,7 %) moderat zunahmen.

Die höchsten Exportüberschüsse wiesen wir im Handel mit den USA (30,2 Mrd. EUR, -12,8%) aus.

Frankreich (25,8 Mrd. EUR, -2,3 %) und das UK (20,7 Mrd. EUR, -10,8%) belegen Platz 2 und 3.

Aus China wurden mehr Waren importiert als dorthin exportiert. So wies der Außenhandel

mit China im 1. Halbjahr 2025 einen Importüberschuss von 40,0 Mrd. EUR, +58,4%) aus.

Kommentar: Bedenklich ist, dass die Exporte unserer Schlüsselbranchen des Geschäftsmodells (Kfz, Maschinenbau, Chemie) im Jahresvergleich sanken, zudem da die Weltwirtschaft wuchs!

Erkennbar ist die starke Abhängigkeit von den USA. Bedenklich ist die wenig ausgeprägte

Teilhabe an der Wachstumsparty des Globalen Südens. Hat das was mit der Gestaltung der

erzieherischen Außenpolitik der letzten Jahre zu tun? Deutsche Bürger mögen diesbezüglich

folgsam sein, der Rest der nicht westlichen Welt offenbar nicht. „Food for thought!“

Deutschland: Gastgewerbe im 1. Halbjahr mit Umsatzminus

Das Gastgewerbe hat im 1. Halbjahr laut Statistischem Bundesamt einen um 0,1% geringeren nominalen und einen um 3,7% geringeren inflationsbereinigten Umsatz erzielt.

Zuletzt zeigte der Trend deutlich nach unten. Im Juni fiel der reale Umsatz um 5,9% niedriger aus als im Vorjahresmonat.

Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen verzeichneten im ersten Halbjahr real

2,6% weniger in den Kassen. Die Umsätze der Gastronomie sanken um 4,1%.

Dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zufolge sind viele Kunden sparsamer geworden. Preissensibilität und Konsumzurückhaltung nehmen spürbar zu, so Dehoga-Präsident Zöllick.

Kommentar: An den obigen Daten wird der mittlerweile deutlich messbare Wohlstandsverlust der hier lebenden Menschen erkennbar. Auch das Interesse ausländischer Touristen mag leiden, da das Thema der weiter von der Politik unzureichend adressierten inneren Sicherheit seitens der internationalen Presse kritisch aufgenommen wird.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Verbraucherpreise wie erwartet weiter entspannt

Eurozone: Laut finaler Berechnung waren die Verbraucherpreise im Monatsvergleich

unverändert (Prognose und vorläufiger Wert unverändert) und stiegen im Jahresvergleich um

2,0% (Prognose und vorläufiger Wert 2,0%).

Die Kernrate gab per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich um 0,2% nach (Prognose und

vorläufiger Wert -0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus in Höhe von 2,3% (Prognose und vorläufiger Wert 2,3%).

Deutschland: Die Erzeugerpreise verzeichneten per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich

einen Rückgang um 0,1% (Prognose +0,1%, Vormonat +0,1%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 1,5% (Prognose -1,3%) nach zuvor -1,3%.

UK: Verbraucherpreise höher als erwartet

USA: Hypothekenmarktindex etwas leichter

Der MBA-Hypothekenmarktindex stellte sich per 15. August 2025 auf 277,1 Punkte nach zuvor 281,1 Zähler.

Japan: Gesamtwirtschaft laut PMI etwas stärker

Russland: Erzeugerpreise (J) jetzt bei -0,3%

Die Erzeugerpreise verzeichneten per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,9% nach zuvor -1,3%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 0,3% nach zuvor +0,1%.

Hier den Hellmeyer Report lesen!

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, fordert einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza.

Es ist von entscheidender Bedeutung, unverzüglich einen Waffenstillstand in Gaza zu erreichen“, sagte Guterres am Rande einer Konferenz in Japan. Dies sei nötig, um den Tod und die Zerstörung zu verhindern, die eine Militäroperation gegen Gaza-Stadt verursachen würde. Er forderte Israel zudem auf, eine Entscheidung zum Ausbau des „illegalen“ Siedlungsbaus im Westjordanland rückgängig zu machen. 

Während die israelische Armee eigenen Angaben zufolge die Einnahme von Gaza-Stadt vorbereitet, berichten Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt von nächtlichen Angriffen in den Außengebieten.

„Das Haus hat die ganze Nacht gewackelt. Der Lärm von Explosionen, Artillerie, Kriegsflugzeugen, Krankenwagen und Hilfeschreien macht uns fertig“, sagte der Palästinenser Ahmad al-Schanti der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag. 

Der Sprecher der von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde im Gazastreifen, Mahmud Bassal, berichtete am Donnerstag von nächtlichen Luftangriffen und Artilleriefeuer in der nordwestlichen und südöstlichen Umgebung der Stadt.

Die israelische Armee will nach eigenen Angaben die Stadt Gaza und die in Al-Mawasi im Zentrum des Gazastreifens liegenden Flüchtlingslager einnehmen. Medienberichten zufolge rechnet das israelische Militär mit einem langwierigen Einsatz zur Einnahme der Stadt. Die Streitkräfte bereiteten sich auf eine „ausgedehnte Operation von mehreren Monaten vor, die bis in das Jahr 2026 andauern wird“, berichtete das israelische Militärradio.

17 mehrheitlich demokratische US-Senatoren haben US-Außenminister Marco Rubio dazu aufgefordert, Druck auf Israel für die Verbesserung der Pressefreiheit im Gazastreifen auszuüben.

„Wir fordern Sie dazu auf, die israelische Regierung dazu zu drängen, Journalisten in Gaza zu schützen und internationalen Medien Zugang zu dem Gebiet zu gewähren“, schrieben die Senatorinnen und Senatoren am Mittwoch (Ortszeit) in einem Brief an Rubio. „Die Vereinigten Staaten müssen Israel klar machen, dass das Verbannen und Zensieren von Medien und die Bedrohung von Pressevertretern ist und aufhören muss“, erklärten sie weiter.

Der Brief folgt auf die Tötung sechs palästinensischer Journalisten bei einem israelischen Angriff am 10. August, darunter vier Journalisten des katarischen Sender Al-Jazeera. Solange Israel keine „überzeugende Erklärung“ für den militärischen Sinn dieses Angriffs liefere, „scheint es, als würde Israel sich öffentlich dazu bekennen, Journalisten ins Visier zu nehmen und zu töten, die der Welt das Ausmaß des Leidens in Gaza gezeigt hätten“, erklärten die Senatoren. Dies wäre ein Verstoß gegen das Völkerrecht.

Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern gehören die Senatorin von Massachusetts, Elizabeth Warren, sowie der Senator von Virginia, Tim Kaine. 16 der Senatoren gehören den Demokraten an. Zudem hat der unabhängige Senator von Vermont, Bernie Sanders, den Appell unterzeichnet.

Rund zwei Monate nach dem Krieg mit Israel hat Irans Marine ein Großmanöver begonnen.

An dem zweitägigen Drill am Golf von Oman nehmen Kriegsschiffe, U-Boote und Küsteneinheiten teil, wie der staatliche Rundfunk berichtete. Ein Schwerpunkt der Militärübung seien Tests von Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen.

Israel hatte im Juni zwölf Tage lang Krieg gegen Iran geführt und gemeinsam mit den USA zentrale Atomanlagen bombardiert. Der Iran reagierte mit Raketenangriffen. Irans Marine war bei den landesweiten Luftangriffen weitgehend verschont geblieben. Seit Inkrafttreten einer Waffenruhe herrscht Anspannung in dem Land mit knapp 90 Millionen Einwohnern.

Vor dem Krieg hatten die USA und Iran im Streit um das Atomprogramm knapp zwei Monate verhandelt. Deutschland, Frankreich und Großbritannien forderten die Regierung in Teheran zuletzt zu Verhandlungen auf, auch um eine weitere militärische Eskalation abzuwenden. Die iranische Staatsführung zeigt sich jedoch skeptisch und forderte unter anderem Sicherheitsgarantien.

Italiens Außenminister Antonio Tajani hat Israels Genehmigung für ein neues Siedlungsprojekt im besetzten Westjordanland als „inakzeptabel“ kritisiert.

„Die Entscheidung Israels, neue Siedlungen im Westjordanland zu errichten, ist inakzeptabel, verstößt gegen das Völkerrecht und könnte die Zweistaatenlösung endgültig gefährden“, erklärte Tajani am Mittwoch im Onlinedienst X. Zugleich bekräftigte er, dass die Zweistaatenlösung ein Ziel sei, „für das sich die italienische Regierung weiterhin mit Überzeugung einsetzt“.

Die Zahl unterernährter Kinder im Gazastreifen hat sich nach UN-Angaben seit März verdreifacht.

In der Stadt Gaza sei nahezu ein Drittel der Kinder unterernährt, schrieb Philippe Lazzarini, der Leiter des UN-Hilfswerks für Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) auf der Plattform X. Das sei eine sechsmal so hohe Zahl wie vor dem Ende der Waffenruhe im März und der Blockade des Gazastreifens. „Das ist keine Naturkatastrophe. Es ist menschengemachtes, vermeidbares Verhungern“, schrieb er. Grundlage der UNRWA-Zahlen ist eine Untersuchung von fast 100.000 Kindern unter fünf Jahren.

US-Präsident Donald Trump bezeichnete den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der amerikanischen Radio-Sendung „The Mark Levin Show“ als „Kriegshelden“.

Außerdem halte er nichts davon, Netanjahu wegen möglicher Kriegsverbrechen vor Gericht zu stellen. Netanjahu postete einen Ausschnitt aus dem Beitrag auf der Plattform X.

Mit seinem Freund Bibi“ – so der Spitzname von Netanjahu – arbeite er zusammen, sagte Trump. „Ich denke, ich bin selbst ein Kriegsheld“, so der US-Präsident weiter. 

Trump selbst hat nie im Militär gedient. Mit seinen Aussagen bezieht er sich vermutlich auf die Luftschläge gegen Iran im Juni, die er als Commander-in-chief angeordnet hatte.

Die israelische Armee hat nach Angaben ihres Sprechers Effie Defrin mit „vorbereitenden Maßnahmen “ zur Einnahme der Stadt Gaza begonnen.

Schon jetzt hielten israelische Truppen die Außenbezirke der Stadt besetzt, sagte er am Abend vor Journalisten. Man habe die „nächste Phase des Kriegs“ begonnen.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat nach Angaben seines Büros angeordnet, die Stadt Gaza schneller einzunehmen als bislang geplant. Der „Zeitplan für die Eroberung der letzten Terrorhochburgen und die Niederlage der Hamas“ solle verkürzt werden, teilte sein Büro mit, ohne Details zu nennen. Netanjahus Anordnung sei erfolgt, bevor Israels Verteidigungsminister Israel Katz den Einsatzplan der Armee zur Einnahme Gazas gebilligt habe.

Katz‘ Büro hatte am Morgen mitgeteilt, dass der Minister die Einberufung von rund 60.000 weiteren Reservisten für die Einnahme der Stadt Gaza genehmigt habe.

Außerdem solle der Reservedienst von rund 20.000 weiteren Soldaten verlängert werden, hieß es. Armeesprecher Effie Defrin teilte am Abend mit, israelische Streitkräfte hätten bereits Außenbezirke der Stadt Gaza besetzt. 

Mehr als 15 bewaffnete Palästinenser haben israelischen Militärangaben nach eine Stellung der Armee im Süden des Gazastreifens angegriffen.

Sie hätten im Bereich der Stadt Khan Yunis auf die israelischen Soldaten geschossen und Panzerabwehrraketen eingesetzt, teilte ein Militärvertreter mit. Einige seien in den Posten eingedrungen. Die Truppen hätten das Feuer erwidert und in Zusammenarbeit mit der Luftwaffe zehn der Angreifer getötet, die aus mehreren Tunnelschächten gekommen seien.

Israelische Medien berichteten, man gehe davon aus, dass sie beabsichtigten, Soldaten zu entführen. Drei Soldaten seien verletzt worden, einer von ihnen schwer, teilte die Armee mit. Der Vorfall dauere noch an, die Soldaten seien im Einsatz, „um die Terroristen aufzuspüren und auszuschalten“, hieß es weiter.

Ein israelischer Planungsausschuss hat Baupläne für Siedlungen in einem besonders sensiblen Gebiet im Westjordanland genehmigt.

Dies teilte die israelische Organisation Peace Now mit, die mit einem Repräsentanten vor Ort vertreten war. Es geht dabei um den Bau von rund 3400 Wohneinheiten in dem sogenannten E1-Gebiet zwischen Ostjerusalem und der Siedlung Maale Adumim. Das Gebiet gilt wegen der geografischen Lage als heikel im Konflikt mit den Palästinensern.

Eine Bebauung dort würde das Westjordanland faktisch in einen nördlichen und einen südlichen Teil unterteilen. Damit würde ein zusammenhängendes Territorium für einen künftigen palästinensischen Staat erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht.

Israels Finanzminister Bezalel Smotrich kündigte entsprechende Pläne vor knapp einer Woche an. Dieser Schritt „begräbt endgültig die Idee eines palästinensischen Staates“, sagte er vor Ort.

Rund 80 orthodoxe Rabbiner aus verschiedenen Ländern fordern die israelische Regierung auf, der Hungersnot in Gaza ein Ende zu bereiten.

Das berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur, der das Schreiben vorliegen soll. Die Initiative ging demnach von US-Rabbi Yosef Blau aus. Er erklärte: „Wenn Religion dazu benutzt wird, die Verehrung von Macht zu rechtfertigen, verzerrt sie die grundlegende Moral.“ Unkritische Loyalität widerspreche dem Anspruch der Selbstreflexion, der grundlegend für das Judentum sei.

In dem Schreiben heißt es weiter, die Gräueltaten der radikalislamischen Hamas entbänden Israel nicht von seiner Verantwortung für die humanitäre Krise im Gazastreifen. Daher müsse das Land eine massenhafte Hungersnot verhindern. Kritik gibt es auch daran, dass Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu keine Ideen für eine Zeit nach dem derzeitigen Krieg entwickelt habe. So entstehe ein Vakuum, das es extremen Stimmen innerhalb der Regierung ermöglicht habe, „beunruhigende Vorschläge“ zu verbreiten. Zudem verurteilen die Rabbiner die eskalierende Gewalt durch extremistische Siedler im Westjordanland: Sie habe zum Mord an Zivilisten geführt und die Region weiter destabilisiert.

Dieser historische Moment erfordere, so das Schreiben weiter, „eine Stimme, die in unseren tiefsten jüdischen Werten verwurzelt ist und von unserer traumatischen Geschichte der Verfolgung geprägt ist“. Die jüdische Hoffnung auf Gerechtigkeit und Mitgefühl erstrecke sich auf alle Menschen.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat nach Medienberichten einen Einsatzplan der Armee zur Einnahme der Stadt Gaza gebilligt.

Das Militär teilte mit, es sollen dafür 50.000 Reservisten einberufen werden. „Mit dem Abschluss der Operation wird Gaza sein Gesicht verändern und nicht mehr so aussehen, wie es in der Vergangenheit war“, zitiert der israelische Sender Kan Katz nach der Verabschiedung des Plans.

Die Genehmigung erfolgte, obwohl die islamistische Hamas am Vortag nach eigener Darstellung internationalen Vermittlern eine „positive Antwort“ auf einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen vorgelegt hatte. Mit einer offiziellen Reaktion Israels wird bis Ende der Woche gerechnet. Nach Medienberichten soll das Sicherheitskabinett am Donnerstag zusammenkommen. 

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsvertreter, Israels Politik sei „beständig“ und habe sich nicht geändert. Israel fordert demnach die Freilassung aller 50 Geiseln „entsprechend den vom Kabinett festgelegten Grundsätzen für die Beendigung des Krieges.“ Zudem hieß es: „Wir befinden uns in der Endphase der Entscheidung über die Hamas und werden keine einzige Geisel zurücklassen.“

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

06:00ROUNDUP: Israel beginnt nächste Phase im Krieg – Druck auf Netanjahu266dpa-AFX
MiROUNDUP 2: Israel billigt Gaza-Einnahme – 60.000 Reservisten einberufen216dpa-AFX
MiDeutschland kritisiert israelische Baupläne im Westjordanland231dpa-AFX
MiROUNDUP 2: Israelischer Planungsausschuss billigt umstrittene Baupläne182dpa-AFX
MiAnklage wegen Anschlagsplänen gegen israelische Botschaft erhoben194dts Nachrichtenagentur
MiIsraels Armee will rund 50.000 Reservisten einberufen118dpa-AFX
MiIsraelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer152dpa-AFX

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 09:56 Selenskyj: Russischer Drohnenangriff zeigt, Putin will keine Verhandlungen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in den jüngsten schweren russischen Luftangriffen auf sein Land einen erneuten Beleg dafür, dass es wenig Aussichten auf Friedensverhandlungen gibt. „Bislang gibt es aus Moskau kein Signal für die Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen, um diesen Krieg zu beenden“, schreibt Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. „Es braucht Druck. Starke Sanktionen, starke Zölle.“

+++ 09:33 US-Vizepräsident Vance redet russische Kriegsziele klein +++
US-Vizepräsident JD Vance äußert sich in einem Interview mit US-Sender Fox News zu den aus seiner Sicht bestehenden Kernforderungen Russlands und der Ukraine bei möglichen Friedensverhandlungen. Demnach gehe es Kiew um territoriale Integrität. Aus diesem Grund fordere man dort Sicherheitsgarantien für die Zukunft, so Vance. Russland wolle in seinen Augen bestimmte Gebiete haben, von denen es die meisten bereits besetzt hätte. Tatsächlich deckt sich letztes nicht mit den immer wieder aus dem Kreml genannten Forderungen. Da war stets von einer angeblichen Entnazifizierung der Ukraine die Rede. Zudem solle das Land entmilitarisiert werden. Russland will zudem eine ihm freundlich gesonnene Regierung eingesetzt haben und fordert einen Verzicht Kiews, jedwedem westlichen Bündnis, etwa der EU oder der Nato, beizutreten. Aufgrund immer wieder geäußerter russischer Großreichfantasien gehen zahlreiche westliche Experten davon aus, dass der russische Präsident Putin die gesamte Ukraine unterwerfen und wie einen Satellitenstaat – ähnlich wie Belarus – behandeln will.

+++ 09:02 Russische Drohnen treffen US-Fabrik in der Ukraine: Elektronikhersteller steht in Flammen +++
Die russische Armee trifft bei einem nächtlichen Angriff auf die Westukraine nach ukrainischen Angaben eine Fabrik eines US-Elektronikherstellers. Dabei habe es schwere Schäden und Opfer gegeben, teilt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha mit. Es handele sich um eine rein zivile Einrichtung, die nichts mit der Verteidigung oder dem Militär zu tun habe, schreibt Sybiha auf X. Der Angriff sei Teil eines landesweiten Angriffs mit Hunderten Drohnen sowie mit Hyperschallraketen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern gewesen. Es sei zudem nicht der erste russische Angriff auf US-Unternehmen in der Ukraine, fügt Sybiha hinzu und verweist auf Angriffe auf Boeing-Büros in Kiew Anfang des Jahres.

+++ 08:33 „Die USA sind zu nichts verpflichtet“ – US-Offizieller mit klarer Ansage zu Sicherheitsgarantien +++
Der Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik der USA, Elbridge Colby, teilt seinen europäischen Amtskollegen mit, dass die USA eine minimale Rolle bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine spielen wollen, berichtet „Politico„. „Es dämmert die Realität, dass es Europa sein wird, das dies vor Ort durchführt… Die USA sind zu nichts verpflichtet“, sagt ein ungenannter NATO-Diplomat, der über die Gespräche zwischen den militärischen Führern am 19. August unterrichtet war. Dabei forderten europäischen Militärs die USA auf, zu erklären, welche Truppen und welche Luftunterstützung sie für die Sicherheitsgarantien für die Ukraine bereitstellen würden. Daraufhin erklärt Colby die Position der US-Regierung.

+++ 08:02 Russische Drohnen setzen Treibstoffanlage in Brand +++
Ein russischer Drohnenangriff löst einen Großbrand an einer Treibstoff- und Energieanlage in der Region Odessa aus. Auch die Hafen-Infrastruktur der Stadt Izmail ist beschädigt. Rettungskräfte sind über Stunden im Einsatz, mindestens eine Person ist verletzt.

Schwerer Angriff in Region Odessa Russische Drohnen setzen Treibstoffanlage in Brand

+++ 07:38 Polen in Alarmbereitschaft nach Drohneneinschlag: Flieger sichern Luftraum +++
Polen lässt wegen russischer Angriffe auf die westliche Ukraine Flugzeuge zum Schutz des eigenen Luftraums aufsteigen. Angesichts der Aktivitäten russischer Langstreckenflieger, die Angriffe auf ukrainisches Gebiet fliegen würden, seien Flugzeuge der polnischen Luftwaffe und verbündeter Staaten im polnischen Luftraum im Einsatz, teilt das Operative Kommando der polnischen Streitkräfte auf X mit. Am Mittwoch war nach Angaben der Regierung in Warschau eine Drohne des russischen Militärs in einem Maisfeld in Ostpolen eingeschlagen.

+++ 07:15 Nächtlicher russischer Drohnenregen auf die Ukraine: zwölf Menschen verletzt +++
Trotz der laufenden Friedensbemühungen lassen die russischen Angriffe auf die Ukraine nicht nach. In der Nacht sei eine Reihe von Kampfdrohnen und Raketen in Richtung ukrainischer Städte gefeuert worden, schreibt das Portal „The Kyiv Independent“. Nach Angaben der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine waren Explosionen etwa in der Hauptstadt Kiew und in der westukrainischen Stadt Lwiw zu hören. Dabei werden zwölf Menschen verletzt. Zudem bricht in einem großen Elektronikwerk in Mukatschewo ein Feuer aus. Auch weitere Schäden soll es geben.

+++ 06:42 Nachschublinien sichern: Niederlande schicken Soldaten und Patriots nach Polen +++
Die Niederlande entsenden 300 Soldaten und zwei Patriot-Luftabwehrsysteme nach Polen um Nachschublinien in die Ukraine vor russischen Angriffen zu sichern, berichtet NOS. Diese Systeme seien aber nicht für die Abwehr von Angriffen auf die Ukraine bestimmt. „Wir tun das zum Schutz der NATO-Ostflanke – des wichtigen Knotenpunktes für die Unterstützung der Ukraine sowie zur Abschreckung der Russen“, erklärt der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans. Die Mission wird mindestens bis Ende Mai nächsten Jahres dauern. Seinen Worten zufolge trage die Tätigkeit der NATO in Polen zur Sicherheit der Niederlande bei. Zuvor haben die Niederlande F-35-Kampfjets über Polen stationiert, um russischen Bedrohungen in der Nähe der Ukraine entgegenzuwirken.

+++ 06:05 Kampf um Kursk: Diktator Kim Jong Un lobt heldenhafte Truppe +++
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat die in der Ukraine kämpfenden Truppen seines Landes als „heldenhaft“ gewürdigt. Dies meldet die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Kim habe die Leistung der Soldaten bei den Operationen zur Befreiung der russischen Region Kursk gelobt. Einer Einschätzung des südkoreanischen Geheimdienstes zufolge hat Nordkorea mehr als 10.000 Soldaten zur Unterstützung Russlands in die Ukraine entsandt und scheint eine weitere Entsendung zu planen.

+++ 04:40 Drohnenangriff: Großbrand in russischer Raffinerie +++
Nach einem mutmaßlichen Drohnenangriff brennt es in der russischen Ölraffinerie von Nowoschachtinsk. Die Anlage befindet sich kurz hinter der Grenze zur Ukraine in der Region Rostow. Anwohner berichten laut dem russischen Telegramkanal Astra von mindestens fünf Explosionen. Die Raffinerie ist auf die Herstellung von Kraftstoff spezialisiert und war schon früher Ziel ukrainischer Angriffe.

+++ 03:01 Vance: Europa muss „Löwenanteil“ der Sicherheitsgarantien tragen +++
Laut US-Vizepräsident JD Vance sollen die europäischen Länder den Hauptanteil der Last für die Sicherheitsgarantien der Ukraine übernehmen. „Ganz gleich, welche Form dies annimmt, die Europäer werden den Löwenanteil der Last übernehmen müssen“, sagt Vance dem US-Fernsehsender Fox News. Die USA sollten zwar helfen, wenn es nötig sei, um den Krieg und das Töten zu beenden. Der US-Präsident erwarte jedoch, dass Europa hier die führende Rolle spiele.

+++ 01:50 Ukrainisches Militär beschäftigt sich mit Sicherheitsgarantien +++
Die Ukraine arbeitet an einem Sicherheitskonzept für die Zeit nach einem Ende des russischen Angriffskrieges auf ihr Land. „Unsere Teams, vor allem das Militär, haben bereits mit der aktiven Arbeit an der militärischen Komponente der Sicherheitsgarantien begonnen“, schreibt der Stabschef des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf X nach einem Treffen von Sicherheitsberatern aus westlichen Ländern und der Nato. Die Ukraine erarbeite zudem mit ihren Verbündeten einen Plan für den Fall, dass Russland den Krieg weiter in die Länge ziehe. Einem westlichen Vertreter zufolge führt eine kleine Gruppe von führenden Militärs weitere Gespräche in Washington, um Optionen für Sicherheitsgarantien auszuarbeiten.

+++ 00:43 Junge Union: Deutschland müsste bei Friedenstruppe mitmachen +++
Der Chef der Jungen Union, Johannes Winkel, hält eine deutsche Beteiligung an einer europäischen Schutztruppe für die Ukraine im Ernstfall für zwingend. „Wir können doch nicht auf der einen Seite sagen, dass unsere Abhängigkeit vom US-Militär reduziert und Europa endlich erwachsen werden muss, und auf der anderen Seite die Verantwortung verweigern, wenn es zum ersten Mal konkret wird“, sagt Winkel dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Zwar handele es sich noch um einen „hypothetischen Fall“, so Winkel. „Sollte es aber dazu kommen, muss Deutschland bereit sein, Truppen in die Ukraine zu entsenden“, betont der CDU-Bundestagsabgeordnete.

+++ 23:27 Russland startet Drohnenangriffe weit hinter der Front – Luftalarm in Kiew +++
Das russische Militär startet einen größeren Luftangriff mit Kampfdrohnen auf Ziele im ukrainischen Hinterland. In Kiew ist Flugabwehrfeuer zu hören. In mehr als der Hälfte des Landes herrscht wegen der Gefahr anfliegender Drohnen Luftalarm. Ukrainische Militärbeobachter informieren über mehrere Dutzend in der Luft befindlicher feindlicher Kampfdrohnen mit westlichem Kurs.

+++ 22:12 Klingbeil: Entscheidung über Bundeswehr-Einsatz wäre verfrüht +++
Neben seinem Parteikollegen Dirk Wiese hält auch SPD-Chef Lars Klingbeil den Zeitpunkt für eine Entscheidung über einen Bundeswehr-Einsatz in der Ukraine noch nicht für gekommen. „Es ist noch zu früh, solche Antworten jetzt auch zu geben“, sagte Klingbeil in der Sendung „newstime“ bei Sat.1. Zunächst müsse abgewartet werden, ob es tatsächlich Frieden zwischen der Ukraine und Russland gebe. Es sei gut, dass es nun „zu ernsthaften Gesprächen“ über einen Frieden gekommen sei, sagte Klingbeil offenbar mit Blick auf den Gipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington. Er wisse noch nicht genau, ob auch Russlands Präsident Wladimir Putin „am Ende ernsthafte Friedensgespräche“ wolle. Sollte es aber zu einem Frieden kommen, brauche die Ukraine die Sicherheit, dass sie nicht mehr angegriffen werde. „Dazu gehört zuallererst eine starke ukrainische Armee“, sagte Klingbeil. „Und dann werden wir gucken, was noch gemacht werden kann. Aber ob es deutsche Soldaten sind oder nicht, diese Frage stellt sich jetzt gerade nicht.“

+++ 21:27 Ungarn und die Slowakei erhalten wieder russisches Öl +++
Nach einer Unterbrechung wegen eines ukrainischen Drohnenangriffs auf eine russische Pumpstation fließt wieder Öl aus Russland durch die Druschba-Pipeline nach Ungarn und in die Slowakei. Dies teilen der ungarische Außenminister Peter Szijjarto und die slowakische Wirtschaftsministerin Denisa Sakova mit. Die Lieferungen waren zum wiederholten Mal nach einem ukrainischen Drohnenangriff auf eine Ölpumpstation in Russland am Montag gestoppt worden. Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern sind die Slowakei und das benachbarte Ungarn weiterhin stark von russischem Öl abhängig, das sie über die Pipeline aus der Sowjetzeit beziehen.

„Empörend und inakzeptabel“ Ungarn: Russische Öllieferungen nach ukrainischem Angriff unterbrochen

+++ 19:13 Schweden will Frieden mit Marine sichern +++
Schweden ist bereit, den Frieden in der Ukraine durch Luftraumüberwachung und vom Meer aus zu sichern. Das sagte der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson zum Radiosender Sveriges Radio. Es gehe nicht darum, große Truppen aus anderen Ländern in die Ukraine zu verlegen, sondern vielmehr darum, sicherzustellen, „dass die Ukraine selbst glaubwürdig Verantwortung für ihr Land übernehmen kann, sodass Russland es nicht noch einmal versucht“, sagte Kristersson. Der schwedische Beitrag im Falle eines Friedensabkommens zwischen der Ukraine und Russland müsse aber auf eine sichere Art und Weise geschehen, sodass man wisse, „worauf man sich einlässt“, sagte Kristersson.

+++ 18:45 Nato-Militärchefs zufrieden mit Gespräch über Ukraine +++
Die Militärchefs der Nato-Staaten haben dem Vorsitzenden des Militärausschusses zufolge eine großartige und offene Diskussion über die Lage in der Ukraine geführt. „In Bezug auf die Ukraine haben wir unsere Unterstützung bestätigt. Priorität hat weiterhin ein gerechter, glaubwürdiger und dauerhafter Frieden“, schreibt Admiral Giuseppe Cavo Dragone nach einer Videokonferenz auf X.

+++ 18:27 Tote nach russischem Angriff auf Stadt in der Ostukraine +++
In der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka sind nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen durch russischen Beschuss getötet worden. Vier weitere seien verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk bei Telegram mit. Getroffen worden sei ein Wohngebiet mit einem Markt. Das russische Militär habe demnach Raketenwerfer des Typs „Smertsch“ (Wirbelsturm) eingesetzt. Die Frontlinie befindet sich nur wenige Kilometer von der Industriestadt entfernt. Von den über 70.000 Einwohnern, die vor Kriegsbeginn dort lebten, sollen nach Behördenangaben noch rund 8000 in Kostjantyniwka verblieben sein.

+++ 17:50 Drohnenvideos zeigen Zerstörung von russischem Güterzug +++
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben einen russischen Güterzug in der Region Saporischschja mit Drohnen zerstört. Aufnahmen zeigen, wie mehrere Flugkörper in die Tanks einschlagen und ein Inferno auslösen.

Flugkörper lösen Inferno aus Drohnenvideos zeigen Zerstörung russischen Güterzugs

+++ 17:27 Fast alle Parteien warnen vor Bundeswehr-Einsatz in der Ukraine +++
In der Debatte um eine mögliche Entsendung von Bundeswehr-Soldaten in die Ukraine kommen aus fast allen Parteien warnende Hinweise. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese kritisierte, man dürfe nicht den „dritten oder vierten Schritt“ vor dem ersten gehen. Zwei prominente ostdeutsche CDU-Politiker sprachen sich gegen einen Einsatz aus, der auch von der AfD, der Linkspartei und dem BSW abgelehnt wird. Die Bundesregierung plädierte dafür, die Debatte über Sicherheitsgarantien nicht nur auf dieses Thema zu beschränken.

+++ 17:01 Warschau: In Polen abgestürzte Drohne stammt aus Russland +++
Bei einem in Polen auf einem Maisfeld abgestürzten Flugobjekt handelt es sich nach Angaben der Regierung in Warschau um eine russische Drohne. Man habe es mit einer Provokation Russlands zu tun, sagte Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz.

Minister spricht von Provokation Polen: Abgestürzte Drohne stammt aus Russland

+++ 16:50 Moskau verhängt Einreiseverbote gegen 21 Personen +++
Russland belegt 21 Personen mit Einreisesperren. Ihnen werde vorgeworfen, mit „destruktiven britischen Medien“ zusammenzuarbeiten, um anti-russische Narrative zu verbreiten, teilt das Außenministerium in Moskau mit. Unter den Betroffenen sind demnach Journalisten, Experten und Mitglieder von Nichtregierungsorganisationen. Ihre Namen würden einer „Stopp-Liste“ hinzugefügt, auf der seit Beginn des Ukraine-Krieges bereits Hunderte westliche Staatsbürger stehen. Großbritannien hatte seinerseits zuvor neue Sanktionen gegen von Russland genutzte Kryptowährungs-Netzwerke angekündigt.

+++ 16:27 Spahn gegen Spekulationen über deutsche Soldaten in Ukraine +++
In der Debatte über eine mögliche Entsendung von Soldaten der Bundeswehr in die Ukraine nach einem Friedensschluss hat CDU/CSU-Fraktionschef Jens Spahn die Abgeordneten der Union zur Zurückhaltung aufgerufen. „Die aktuell medial vorangetriebene Frage, ob Sicherheitsgarantien den unmittelbaren Einsatz deutscher Soldaten in die Ukraine bedeuten würden, stellt sich so verkürzt nicht, schon gar nicht zum jetzigen Zeitpunkt“, heißt es in einem Schreiben an die Parlamentarier. Es seien zudem viele andere Szenarien für einen deutschen Beitrag zu den notwendigen Sicherheitsgarantien denkbar und sinnvoller. Spahn wies darauf hin, dass es bei einem möglichen Friedensabkommen nicht nur um die Ukraine gehe, sondern um die künftige Sicherheitsordnung Europas. Diese werde im Wesentlichen von den Europäern getragen werden – in Abstimmung und mit Unterstützung der USA. „Selbstverständlich wird auch Deutschland, eingebettet in multilaterale Absprachen, eine wichtige, verlässliche Rolle einnehmen“, so Spahn.

+++ 16:06 Oberst a.D.: „Sicherheitsgarantie ist nicht gleich Truppenentsendung“ +++
Bei dem Spitzentreffen in Washington wurde auch über Sicherheitsgarantien für die Ukraine gesprochen. Seitdem laufen Diskussionen über die Entsendung von Nato-Truppen in das angegriffene Land. Dabei wäre das lediglich ein sicherheitspolitischer Aspekt von vielen, unterstreicht Oberst a. D. Wolfgang Richter.

Oberst a.D. Richter erklärt „Sicherheitsgarantie ist nicht gleich Truppenentsendung“

+++ 15:51 Trump und Putin beim gemeinsamen Tanz: KI-generierte Fakes fluten das Netz +++
US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin beim Tanz mit einem Eisbären oder demütig vor dem Oval Office wartende europäische Spitzenpolitiker: Mit Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugte Inhalte fluten derzeit Onlinedienste und begleiten die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges. Die Fülle solcher digitaler Fälschungen – oft als „AI slop“ bezeichnet – konkurriert mit faktenbasierten Informationen und gewinnt bisweilen mehr Aufmerksamkeit als seriöse Berichterstattung. Ein im Netz verbreitetes Bild zeigt einen dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron ähnelnden Mann neben weiteren Politikerinnen und Politikern, die mit demütig gesenkten Köpfen aufgereiht im Flur des Weißen Hauses vermeintlich auf eine Audienz bei Trump warten. Nutzer nutzten es, um die Rolle Europas beim Ukraine-Gipfel in Washington zu verspotten. Faktenchecker stellten jedoch klar, dass die abgebildeten Personen kaum Ähnlichkeit mit den tatsächlichen Gipfelteilnehmern haben und das Bild anhand visueller Details eindeutig KI-generiert ist. „AI-Slop“ nach Gipfeltreffen KI lässt Trump und Putin über den roten Teppich tanzen

+++ 15:25 Putin und Erdogan haben telefoniert +++
Russlands Staatschef Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben wegen der Entwicklungen im Ukraine-Krieg telefoniert. Wie der Kreml in Moskau und das Präsidialamt in Ankara mitteilten, informierte Putin Erdogan über das Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska. Die russische Seite habe der Türkei für ihre Unterstützung bei den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul gedankt, hieß es weiter. Die Ukraine und Russland haben seit Mai dreimal in Istanbul verhandelt, allerdings bis auf mehrere Gefangenenaustausche ohne Ergebnis. Es waren die ersten direkten Gespräche der Kriegsparteien seit 2022. Die Türkei käme damit auch für weitere Begegnungen infrage.

+++ 15:00 Wadephul: Über Gipfel-Ort entscheiden Ukraine und Russland +++
Außenminister Johann Wadephul hat sich zurückhaltend zu Berichten über die ungarische Hauptstadt Budapest als möglichem Ort für ein Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump geäußert. „Die Gespräche, auch was das Verfahren angeht – das gestalten Russland und die Ukraine und nicht der deutsche Außenminister aus Jakarta“, sagte der CDU-Politiker in der indonesischen Hauptstadt vor Journalisten. Zugleich rief er Putin erneut auf, einem Treffen mit Selenskyj zuzustimmen.

+++ 14:39 Verteidigungsministerium: Russland erobert drei Ortschaften in der Ostukraine +++
Die russische Armee hat nach Angaben aus Moskau drei weitere Ortschaften im Osten der Ukraine erobert. Die russischen Streitkräfte hätten zwei Dörfer in der Region Donezk und eines in der Region Dnipropetrowsk eingenommen, heißt es in der täglichen Bilanz des russischen Verteidigungsministeriums. Die russische Armee hat in den vergangenen Monaten ihre Gebietsgewinne beschleunigt.

+++ 14:23 Drohne stürzt in Polen in Maisfeld – keine Verletzten +++
Im Osten Polens ist nahe der Ortschaft Osiny eine Drohne in ein Maisfeld gestürzt und explodiert. Laut Staatsanwaltschaft handelt es sich um ein militärisches Flugobjekt, das durch Sprengstoff beschädigt wurde – eine zivile Nutzung sei ausgeschlossen. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz hatte zuvor auch die Möglichkeit von Schmuggel oder Sabotage in Betracht gezogen. Verletzt wurde niemand, jedoch gingen in der Umgebung Fensterscheiben zu Bruch. Polizei und Armee haben das Gebiet weiträumig abgesperrt und durchsuchen es mit Hubschraubern und Aufklärungsdrohnen. Am Fundort wurden verkohlte Trümmerteile entdeckt, darunter ein Motor mit Propeller. Der Absturzort liegt rund 120 Kilometer von der ukrainischen und 100 Kilometer von der belarussischen Grenze entfernt.

+++ 13:57 Russland will bei Sicherheitsgarantien für Ukraine mitreden +++
Russland befürwortet nach den Worten von Außenminister Sergej Lawrow verlässliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Russland hoffe jedoch, die USA verstünden, dass Gespräche über Sicherheitsfragen ohne Russland ein „Weg ins Nirgendwo“ seien, sagt Lawrow in Moskau. Die USA hätten ein zunehmend klares Verständnis für die „Grundursachen“ der Ukraine-Krise, fügt er hinzu.

+++ 13:39 Ausschuss-Chef Röwekamp setzt auf militärische Abschreckung +++
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag rechnet bei einem dauerhaften Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine mit einem Einsatz deutscher Soldaten zur Friedenssicherung. Europäer und Ukrainer hätten schlechte Erfahrungen mit russischen Zusagen gemacht, deshalb brauche es effektive militärische Abschreckung, sagt der CDU-Politiker Thomas Röwekamp im WDR. „Und das bedeutet eben auch, dass auch deutsche Soldatinnen und Soldaten dann in Zukunft nach einem Friedensschluss mit Russland hier dafür sorgen, dass der Frieden auch dauerhaft hält.“ Als Beispiele für eine Unterstützung durch die Bundeswehr nennt Röwekamp Hilfe bei der Logistik, bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten und bei der Luftabwehr. Mit Blick auf mögliche Sicherheitsgarantien durch Verbündete der Ukraine sagt Röwekamp, „der sicherste Weg, eine erneute kriegerische Auseinandersetzung zu verhindern, wäre, mit einer starken Truppenpräsenz gegen einen solchen Krieg auch die russische Armee abzuschrecken“.

+++ 13:15 Städte in Donezk-Region unter Beschuss: Notdienst berichtet von Opfern +++
Mehrere Städte in der ostukrainischen Region Donezk sind dem Staatlichen Notdienst zufolge von der russischen Armee beschossen worden. Dabei sei ein Mensch getötet worden, acht weitere seien verletzt worden, teilt der Notdienst mit. Zahlreiche Gebäude in den Städten Kostjantyniwka, Slowjansk und Dobropillja seien beschädigt worden.

+++ 13:03 Verteidigungskraft von ukrainischer Armee ist wichtiger Punkt für Bundesregierung +++
Die Debatte über Sicherheitsgarantien sollte nach Auffassung der Bundesregierung nicht darauf verkürzt werden, möglicherweise Bundeswehrsoldaten in die Ukraine zu entsenden. Es gehe dabei auch um Fragen der Luftverteidigung und vor allem darum, wie die ukrainische Armee in die Lage versetzt werden könne, sich verteidigen zu können, sagt der stellvertretende Regierungssprecher Steffen Meyer. Man müsse verhindern, dass ein Friedensschluss von der russischen Seite nur genutzt werde, Zeit zu gewinnen und zu einem späteren Zeitpunkt das ursprüngliche Ziel durchsetzen zu wollen, die Ukraine einzunehmen.

+++ 12:47 Bundesregierung sieht Moskau am Zug: „Putin muss jetzt liefern“ +++
Die Bundesregierung erwartet nach den Verhandlungen in Washington über die Ukraine, dass nun Russlands Präsident Wladimir Putin handelt. „Putin muss jetzt liefern“, sagt der stellvertretende Regierungssprecher Steffen Meyer. Es sei wichtig, dass das angedachte Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zustande komme. Der Kreml-Chef müsse zeigen, dass er ein „ernsthaftes Interesse an einem Friedensschluss“ habe, fügt Meyer hinzu. Die Bemühungen für eine Friedensregelung würden derzeit von US-Präsident Donald Trump und europäischen Verbündeten „mit hohem Aufwand betrieben“.

+++ 12:17 Strack-Zimmermann zur Ukraine: „Sind von einem Friedensschluss meilenweit entfernt“ +++
In der Debatte um einen möglichen deutschen Friedenseinsatz in der Ukraine warnt die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann davor, „den zweiten vor dem ersten Schritt zu machen“. Vor einem Bundeswehreinsatz müsse zunächst ein Friedensschluss stehen. Und der sei noch weit entfernt.

Strack-Zimmermann zur Ukraine „Sind von einem Friedensschluss meilenweit entfernt“

+++ 12:02 Russland will militärische Hafeninfrastruktur angegriffen haben +++
Russland hat nach eigenen Angaben Hafeninfrastruktur in der Ukraine angegriffen, die zur Treibstoffversorgung der ukrainischen Armee dient. Dies meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Ein konkreter Hafen wird nicht genannt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor von einem russischen Angriff auf eine Gasverteilerstation in der südlichen Region Odessa berichtet. (Siehe Eintrag um 08:18 Uhr)

+++ 11:31 Russland will Indien über „sehr speziellen Mechanismus“ Öl liefern +++
Russland sichert Indien ungeachtet westlicher Sanktionen fortgesetzte Öllieferungen zu. Sein Land verfüge über einen „sehr, sehr speziellen Mechanismus“, um die Lieferungen aufrechtzuerhalten, sagt der Geschäftsträger der russischen Botschaft in Neu-Delhi, Roman Babuschkin. Die Rohölimporte Indiens aus Russland würden auf dem gleichen Niveau bleiben können. Babuschkin kündigt zudem bis Jahresende ein Treffen von Präsident Wladimir Putin und Regierungschef Narendra Modi in Neu-Delhi an. Die USA wollen am 28. August einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf indische Exporte verhängen, weil das Land verstärkt russisches Öl importiert. Die Europäische Union hatte im Juli die von Russland unterstützte indische Raffinerie Nayara Energy mit Sanktionen belegt. Daraufhin hatte das Unternehmen seine Produktion gedrosselt.

+++ 11:00 Jäger schließt Zweiertreffen aus: Putin „hat Interesse an genau einem Gespräch“ +++
Laut dem Politologen Thomas Jäger sei man nach den Gipfeln in Alaska und Washington dem Frieden in der Ukraine kein Stück näher: „Es ist viel schwieriger geworden.“ Dennoch wird der Standort eines erneuten Treffens diskutiert, ebenso die Frage, ob Truppen aus Nato-Staaten in der Ukraine stationiert werden sollen. Jäger schließt Zweiertreffen aus Putin „hat Interesse an genau einem Gespräch“

+++ 10:30 Wehrbeauftragter warnt vor Überforderung von Bundeswehr bei Ukraine-Mission +++
Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Henning Otte, warnt vor einer Überforderung der Bundeswehr durch einen möglichen Einsatz zur Friedenssicherung in der Ukraine. „Eines darf nicht sein: Immer mehr Aufträge anzunehmen und den Personalkörper nicht zu stärken“, sagt der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Sollte sich Deutschland mit einer Brigade von etwa 5000 Soldaten an Sicherheitsgarantien für die Ukraine beteiligen, wäre das eine „Riesenherausforderung für die Bundeswehr“.

+++ 10:00 Munz: Putin-Selenskyj-Gipfel „liegt in weiter Ferne“ +++
Nach den Treffen in Washington wachsen die Hoffnungen auf ein mögliches Zweiergespräch zwischen Putin und Selenskyj. Das dürfe allerdings noch in weiter Ferne liegen, sagt ntv-Reporter Rainer Munz. Denn in Moskau habe man „keine Eile“, sich zu treffen.

Kreml schlägt Moskau vor Munz: Putin-Selenskyj-Gipfel „liegt in weiter Ferne“

+++ 09:43 Ministerpräsidentin: „Reiner Terror“ – 14 Verletzte bei Angriffen auf Wohnhäuser +++
Bei einem russischen Angriff auf die nordukrainische Region Sumy sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 14 Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten sei auch eine Familie mit drei Kindern, sagt Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko. „Russland manifestiert seine Ängste weiterhin durch reinen Terror in der gesamten Ukraine und nimmt erneut die Häuser von Familien und deren schlafende Kinder ins Visier.“ Die Nationale Polizei spricht von einem massiven Drohnenangriff auf die Stadt Okhtyrka, bei dem 14 Wohnhäuser, darunter ein Mehrfamilienhaus, beschädigt worden seien. Der zynische Beschuss sei erneut gegen die friedliche Bevölkerung gerichtet gewesen, schreibt die Polizei.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

09:49ROUNDUP: Russland verstärkt wieder Luftangriffe auf Ukraine144dpa-AFX
05:37Ukraine arbeitet an Sicherheitskonzept383dpa-AFX
MiWagenknecht lehnt Entsendung deutscher Bodentruppen in die Ukraine ab313dts Nachrichtenagentur
MiSchweden: Könnten Frieden in der Ukraine mit Marine sichern319dpa-AFX
MiSpahn gegen Spekulationen über deutsche Soldaten in Ukraine151dpa-AFX
MiSchulze schließt sich Kritik an Ukraine-Friedenstruppen an218dts Nachrichtenagentur
MiWadephul: Moskau und Kiew entscheiden Ort für Ukraine-Gipfel176dpa-AFX
MiPutin und Erdogan telefonieren zu Ukraine-Krieg232dpa-AFX
MiUmfrage: Deutsche zurückhaltend bei Ukraine-Nato-Mitgliedschaft280dts Nachrichtenagentur
MiNato-Militärchefs beraten zur Ukraine262dpa-AFX
MiUkraine: Mehrere Kinder bei russischem Angriff verletzt184dpa-AFX
MiAusschuss-Chef Röwekamp: Bundeswehr könnte Frieden in Ukraine sichern255dpa-AFX
MiROUNDUP: Hinweise auf möglichen Ukraine-Gipfel in Budapest302dpa-AFX
MiKretschmer gegen deutsche Soldaten in der Ukraine360dts Nachrichtenagentur
MiUS-General: Tausende europäische Soldaten für Ukraine-Sicherheit237dpa-AFX
MiKretschmer gegen deutsche Bodentruppen in der Ukraine224dpa-AFX
MiKreise: Trump sprach mit Orban über EU-Beitritt der Ukraine219dpa-AFX
MiPressestimme: ‚Volksstimme‘ zu Friedenstruppen für die Ukraine „Noch fliegen sie nicht, die weißen Tauben für einen Ukraine-Frieden. Zusammengenommen haben jedoch die von Donald Trump gemanagten Spitzentreffen erstmals einen Verhandlungskorridor zum Frieden geöffnet. Spät, aber vielleicht nicht zu spät, um die totale Niederlage der Ukraine zu verhindern. Kanzler Friedrich Merz will Deutschland wieder zur Führungsmacht machen. Dafür kam ihm der Ukraine-Krieg fernab innenpolitischen Kleinkrams gerade recht. Jetzt hat er bei Trump einen Stein im Brett. Nur holt Merz die Innenpolitik sofort ein: Unbedacht hat Außenminister Johann Wadephul bekundet, dass die Bundeswehr für eine Friedenstruppe nicht zur Verfügung stehen würde. Zwar folgte ein Dementi, doch erstens wollen die Russen keine Nato-Soldaten als Friedensschützer akzeptieren. Zweitens haben deutsche Soldaten in der Ukraine nichts zu suchen. Auch 80 Jahre nach dem Ende des von Hitlerdeutschland entfesselten Weltkriegs sind Millionen ukrainischer unter russischer Toter nicht vergessen.“/yyzz/DP/nas © 2025 dpa-AFX312dpa-AFX
MiEx-US-Oberbefehlshaber für Soldaten-Entsendung in die Ukraine1.426dts Nachrichtenagentur

ZENTRALBANKEN

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

MiÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MiUS-Rohöllagerbestände stärker als erwartet gesunkenDow Jones News
MiRohstahlproduktion in Deutschland im Juli deutlich rückläufigDow Jones News
MiÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MiTABELLE/EU-Verbraucherpreise Juli nach LändernDow Jones News
MiEZB teilt bei siebentägigem Dollar-Tender 39,5 Millionen zuDow Jones News
MiEuroraum-Inflation verharrt im Juli bei 2,0 ProzentDow Jones News
MiLagarde: Europa muss sich von US-Handel unabhängiger machenDow Jones News
MiÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MiGroßbritannien: Inflation steigt stärker als erwartetdpa-AFX
MiDeutsche Erzeugerpreise sinken im JuliDow Jones News
MiDeutschland: Rückgang der Erzeugerpreise beschleunigt sich erneutdpa-AFX
MiChinas Notenbank lässt LPR-Referenzzins für Bankkredite stabilDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

USA

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGEN

08:22Umfrage: Unternehmen finden trotz Konjunkturflaute schwerer Fachkräfte2Reuters Deutschland
06:42Umfrage: Reformbereitschaft der Deutschen schwach ausgeprägt251dts Nachrichtenagentur
MiUmfrage: Einige Stunden Zeitgewinn durch KI am Arbeitsplatz1Golem.de
MiUmfrage: Privatanleger trotzen Trump-Trubel3FONDS professionell
MiUmfrage zeigt Wissenslücken: Deutsche hinken bei Finanzbildung hinterher: Nur 36 Prozent der Bevölkerung schätzen …3FundResearch
MiYouGov-Umfrage: Mehrheit für Kostenübernahme bei Abtreibungen1Pharmazeutische Zeitung
MiHDE-Konjunkturumfrage: Geteilte Umsatzerwartungen3MÖBELMARKT
MiUmfrage „unfaire Kundenbewertungen“ – Jetzt teilnehmen und gewinnen1Onlinehändler-News
MiUmfrage: Deutsche zurückhaltend bei Ukraine-Nato-Mitgliedschaft280dts Nachrichtenagentur
MiUmfrage: Kassen sollen standardmäßig für Abtreibungen zahlen179dpa-AFX
MiUmfrage: Eltern geben rund 500 Euro für digitale Kinderzimmer aus281dts Nachrichtenagentur
MiZDK-Halbjahresumfrage: Werkstatt-Geschäft bleibt Stabilitätsfaktor92news aktuell
MiUmfrage: US-Bürger fürchten dauerhaften Jobverlust durch KI3Reuters Deutschland
MiUmfrage in Baden-Württemberg: ÖPNV-Ausbau erfährt großen Zuspruch4Bahnblogstelle
MiTierschützer-Umfrage macht Stimmung gegen Edeka2top agrar
MiUmfrage: Deutliche Mehrheit steht hinter Waffen-Lieferstopp an Israel240dpa-AFX

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Ärztekammer kontert „Blockade“-Vorwurf bei Gesamtvertrag – APA, 20.8.2025

Die Ärztekammer wehrt sich im Rahmen der Diskussion um einen Gesamtvertrag mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gegen Vorwürfe: Man sei Teil der Lösung und habe bereits 2020 einen einheitlichen Leistungskatalog vorgelegt, so Präsident Johannes Steinhart am Mittwoch bei einer Pressekonferenz: „Hier von einer Blockadehaltung zu sprechen, ist wirklich nicht angebracht.“ Die Hand zur ÖGK sei ausgestreckt, zunächst müssten aber die bestehenden Verträge angepasst werden.

Für manche Bundesländer sei noch der Honorarabschluss für 2024 offen, für alle jener für 2025, kritisierte auch der Ärztekammer-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Edgar Wutscher. In Kärnten hatten Ärztinnen und Ärzte am Montag aufgrund eines Streits mit der ÖGK um Honorare einen ersten Warnstreik absolviert.

„Wir wollen den Gesamtvertrag“, stellte Wutscher fest. Mit der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) und der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) sei es schließlich auch gelungen, österreichweite Verträge abzuschließen, meinte Steinhart. Wutscher glaubt die Verhandlungen jedenfalls auf dem „richtigen Weg“. In der Vorwoche habe es ein „sehr positives Gespräch“ mit ÖGK-Obmann Andreas Huss, Gesundheitsministerin Korinna Schumann sowie Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (beide SPÖ) gegeben. In „allernächster Zeit“ wolle man in weitere Gespräche eintreten. Ziel sind einheitliche Leistungen und Honorare für ganz Österreich.

Schon 2020 habe die Ärztekammer einen einheitlichen Leistungskatalog ausgearbeitet und darin moderne Leistungen des niedergelassenen Bereichs vereint, sagte Steinhart. Es sei allerdings nicht gelungen, mit der ÖGK auf Funktionärsebene Gespräche zu führen, um diesen weiterzuentwickeln, fügte Wutscher hinzu. Der Katalog solle schließlich nicht nur Leistungen aufzeigen, sondern ihm müsse auch ein Honorarsystem zugrunde liegen. Auf Basis des Leistungskatalogs könne die Ärztekammer für einige Fachgruppen bereits Honorarberechnungen anbieten.

Dass der Rechnungshof in einem Rohbericht empfohlen hat, die Landesärztekammern zu entmachten – ihre Zustimmung zum Gesamtvertrag soll nicht mehr notwendig sein -, stößt in der Ärztekammer auf Unverständnis. „Ich lasse mir nicht den schwarzen Peter zuschieben“, meinte der stellvertretende Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Dietmar Bayer. Die Landeskammern seien der Garant dafür gewesen, dass das „hervorragende Gesundheitssystem“ in den vergangenen Jahrzehnten umgesetzt wurde.

Das Produkt Kassenvertrag hingegen sei „kaputt“, junge Ärzte würden das Modell aus wirtschaftlichen Gründen nicht wählen. Die ÖGK müsse den Vertrag reformieren, um ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen, so Bayer. Die Tarife für Leistungen seien unter der Inflationsrate gestiegen, verwehrte sich Steinhart gegen das Argument, dass Ärzte viel verdienen würden. Vielmehr seien Zuwächse bei Honoraren auf Frequenzsteigerungen zurückzuführen – die Bevölkerung werde schließlich älter, seit der Corona-Pandemie würden Patientinnen und Patienten auch öfter in die Ordinationen kommen. Niedergelassene Ärzte seien gleichzeitig Unternehmer, betonte auch Wutscher. Er kritisierte das „Störfeuer“ gegen Wahlärzte – stattdessen müsse man einen Weg finden, um Kassenverträge attraktiver zu machen.

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.