Tagesblick – 18.8.2025 Montag

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Militäraktionen in Gaza-Stadt sollen bald beginnen.
    Weiter Proteste in Israel.
    Wiederholte Angriffe auf Israel: Israelisches Militär greift Huthis im Jemen an.
  • Ukraine-Krieg: Aller Augen auf Washington: Selenskyj mit hochrangiger EU-Entourage will seine Positionen verteidigen.
    Friedensschluss: Trump sieht die Ukraine in der Pflicht.
    Russland akzeptiert NATO-artige Sicherheitsgarantien für die Ukraine, beansprucht aber ebenso Garantien für Russland.
    Weiter kräftige Nadelstiche der Ukraine.
  • ÖSTERREICH: Massentourismus aller Orten.
    Missbrauch der Bergrettung.
    Krankenkassen-Gesamtvertrag in Diskussion, Länderärztekammern
    auf der Kippe (?), mehr Medizin-Studienplätze u.a.m..

MÄRKTE – Wochenausblick mit günstigen Vorzeichen für den DAX.

REPORT – Mahnungen der deutschen Wirtschaft an die Regierung. Wer die Hosen anhat, bestimmt: unterschätzter Alaska-Gipfel?

SENTIX – Gemischte Zeichen für Aktienmärkte, US-Hoch mit Fragezeichen.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

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MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: DAX in Lauerstellung zu weiteren Anstiegen.

WOCHENAUSBLICK: Dax flirtet mit Rekordhoch – Ukraine-Gipfel ohne Ergebnis – 18.8.2025

FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach der jüngsten Erholung des Dax steuert der deutsche Leitindex in der neuen Börsenwoche auf ein weiteres Rekordhoch zu. Die bisherige Bestmarke bei 24.639 Punkten hält seit Anfang Juli und liegt in Schlagdistanz. Das Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin am Freitag (Ortszeit) zum Thema Ukraine brachte zwar keine belastbaren Ergebnisse. Für Erleichterung könnte aber sorgen, dass keine weiteren Sanktionen gegen Russland angekündigt wurden.

„Auch wenn wir keine entscheidenden belastbaren Ergebnisse erwarten, dürfte es zumindest Erkenntnisse über die Richtung weiterer Gespräche geben. Hier ist zunächst – je nach Ausgang – mit reflexartigen Bewegungen am Aktienmarkt zu rechnen“, hatte Commerzbank-Analyst Martin Hartmann vor dem Gipfel geschrieben. Nachhaltige Bewegungen dürften sich erst bei konkreten Vereinbarungen abzeichnen.

„Die Märkte gehen ohnehin wohl mit gemischten Gefühlen in die nächste Woche. Unsicherheit besteht nämlich weiterhin in Sachen Zollpolitik“, ergänzte Hartmann.

Zwar seien die US-Zölle auf chinesische Güter noch einmal für 90 Tage ausgesetzt worden, der Ausgang der Verhandlungen bleibe aber höchst ungewiss.

Zudem stünden Zölle für die Schweiz in Höhe von 39 Prozent im Raum. Ferner sei noch unklar, welche Zölle auf Produkte aus der Pharmabranche erhoben werden.

Unterdessen flaut der Rückenwind von Quartalszahlen der Unternehmen in der neuen Woche deutlich ab. Die Experten der Landesbank Baden-Württemberg zeichneten ein gemischtes Bild von der Berichtssaison. Zwar sei es den Unternehmen häufig gelungen, die Durchschnittsprognosen der Analysten zu übertreffen. Betrachte man jedoch die Kombination aus Umsätzen, Roherträgen, Margen und Jahresausblicken, ergebe sich ein deutlich differenzierteres Bild.

Nachdem bereits alle 40 Dax-Konzerne über ihre Geschäftsentwicklung berichtet haben, stehen in der neuen Woche nur noch die Resultate einiger Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe auf der Agenda. So berichtet am Dienstag das Diagnostik-Unternehmen Stratec über seine Zahlen. Am Donnerstag informiert der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim über seine Entwicklung im ersten Halbjahr.

Die Aufmerksamkeit der Anleger dürfte sich in der neuen Woche auch wieder auf die US-Geldpolitik richten. „Die jüngsten Verbraucherpreisdaten verstärken die Erwartungen, dass die US-Notenbank Fed bei ihrer nächsten Sitzung den Leitzins senken wird, wobei sogar ein großer Zinsschritt von einem halben Prozentpunkt für möglich gehalten wird“, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Allerdings sorgte der deutlich stärker als erwartete Anstieg der US-Erzeugerpreise bei vielen Investoren zuletzt wieder für nachlassenden Zinsoptimismus.

Dessen ungeachtet nimmt die politische Einflussnahme auf die Fed weiter zu. So forderte US-Finanzminister Scott Bessent jüngst eine Zinssenkung um 0,5 Punkte im September und sprach von einem Zinssenkungszyklus von mindestens 1,5 Prozentpunkten. Sollte sich auch US-Notenbankchef Jerome Powell mit einer lockereren Geldpolitik anfreunden, könnte dies ein Hauptthema auf dem am kommenden Freitag beginnenden Notenbanker-Treffen in Jackson Hole (US-Bundesstaat Wyoming) werden.

Am Donnerstag stehen die August-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und den Euroraum an. Am Freitag folgen detailliertere Daten zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal./edh/la/jha/he

— Von Eduard Holetic, dpa-AFX —

© 2025 dpa-AFX

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: „Alaska-Gipfel“ unterschätzt?
  • Deutschland: Erwerbstätigkeit im 2. Quartal kaum verändert, aber …
  • Deutschland: Wirtschaft drängt Bundesregierung zu Taten (Aristoteles)

Nachrichten in Kurzform

• Berlin: Gemäß Daten des Statistischen Bundeamts wurde im 1. Halbjahr 2025

67.600 Betriebe gegründet (+9,4% im Jahresvergleich). Die Zahl der

Unternehmensaufgaben lag bei 51,800 (+6,6% im Jahresvergleich).

Auf ersten Blick positiv (quantitativ)

• Washington: Die Handelsgespräche zwischen Indien und den USA wurden

abgesagt.

Negativ

• Brüssel: Der Abschluss eines Handelsabkommens mit den USA verzögert sich. Die

EU verweigert sich ob des Digitalgesetzes.

Negativ

Alaska-Gipfel“: Kernbotschaften

Der „Alaska-Gipfel“ lieferte Kernbotschaften. Das Thema Waffenstillstand vor einem

Frieden, wie von der EU und dem UK eingefordert, ist vom Tisch.

Friedensverhandlungen ohne vorherigen Waffenstillstand sind das definierte Ziel. Das

Thema Sekundärzölle ist zumindest kurz- bis mittelfristig vom Tisch. Putin wurden alle

diplomatischen Ehren zuteil. Die Isolation Russlands ist seitens der USA beendet. Nur

Europa hält daran fest. Implizit wurde deutlich, dass die USA eine wirtschaftliche

Kooperation mit Russland anstreben.

Bemerkenswert, siehe Kommentar

Deutschland: Erwerbstätigkeit im 2. Quartal kaum verändert

Im 2. Quartal 2025 waren laut Statistischem Bundesamt circa 46,0 Millionen Menschen

erwerbstätig. Die Erwerbstätigenzahl fiel im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt

um 7 000 Personen. Im 1. Quartal 2025 war die saisonbereinigte Erwerbstätigkeit leicht

um 17 000 Personen angestiegen.

Auf ersten blick neutral, siehe Kommentar

Deutschland: Wirtschaft drängt Bundesregierung zu Taten

Führende Unternehmenslenker warnen vor einem Verbleib im Krisenmodus ohne

strukturelle Reformen. Manche Industrien, in denen wir in der Vergangenheit sehr

erfolgreich waren, ständen vor immensen Herausforderungen oder könnten so nicht

mehr verteidigt werden, so Siemens-Chef Busch.

Korrekt, siehe Kommentar

Märkte: „Alaska-Gipfel“ unterschätzt? – Deutschland: Erwerbstätigkeit im 2. Quartal kaum verändert, aber … – Deutschland: Wirtschaft drängt Bundesregierung zu Taten (Aristoteles!)

EUR/USD eröffnet bei 1,1701 (05:55 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1662 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 147,38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 172,47. EUR-CHF oszilliert bei 0,9435.

Märkte: „Alaska-Gipfel“ unterschätzt?

An den Finanzmärkten ergab sich zum Wochenschluss fortgesetzt eine abwartende Haltung.

In Fernost überwog zunächst eine freundliche Haltung nach dem „Alaska-Gipfel“.

Der „Alaska-Gipfel“ lieferte Kernbotschaften. Das Thema Waffenstillstand vor einem Frieden ist vom Tisch. Friedensverhandlungen ohne vorherigen Waffenstillstand sind das definierte Ziel. Sicherheitsgarantien für die Ukraine werden gewährleistet.

Das Thema Sekundärzölle ist

zumindest kurz- bis mittelfristig vom Tisch. Putin wurden alle diplomatischen Ehren zuteil. Die Isolation Russlands ist seitens der USA beendet. Nur Europa hält daran fest. Implizit wurde deutlich, dass die USA eine wirtschaftliche Kooperation mit Russland anstreben.

Kommentar: Der Gipfel wird unterschätzt. Washington und Moskau setzten Eckpunkte. Der

Ukraine-Konflikt 2014 wurde von den USA ausgelöst (Nuland, „we want to get our boys in, f… the EU“). Ergo ist es nicht unlogisch, dass er auch über die USA beendet wird. Zumindest besteht die Möglichkeit, so wie im Frühjahr 2022. Die europäische Position lehnt Diplomatie mit Moskau ab.

Die Frage ist, ob Europa mehr „Leverage“ und Macht im Jahr 2025 hat als im Jahr 2014? Waren wir je abhängiger von den USA? Fakt ist, Washington will Normalisierung und Business. Europa wird bei Business hinten herunterfallen, weil es an Diplomatie mangelt. Das Risiko einer verstärkten politischen/wirtschaftlichen Isolation Europas steht im globalen Kontext im Raum.

Aktienmärkte: Late Dax -0,18%, EuroStoxx 50 +0,16%, S&P 500 -0,29%, Dow Jones +0,08%, NASDAQ 100 -0,51%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:03 Uhr: Nikkei (Japan) +0,99%, CSI 300 (China) +1,50%,

Hangseng (Hongkong) +0,62%, Sensex (Indien) +1,32% und Kospi (Südkorea) -1,18%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,78% (Vortag 2,71%),

während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,31% (Vortag 4,27%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (+0,0039) legte im Tagesvergleich gegenüber dem USD zu.

Gold (+1,00 USD) und Silber (+0,08 USD) sind gegenüber dem USD zart befestigt..

Der Bitcoin notiert bei 115.180 USD (06:05 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Rückgang um 4.050 USD.

Deutschland: Erwerbstätigkeit im 2. Quartal kaum verändert, aber …

Im 2. Quartal 2025 waren laut Statistischem Bundesamt circa 46,0 Millionen Menschen

erwerbstätig. Die Erwerbstätigenzahl fiel im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 7 000 Personen. Im 1. Quartal 2025 war die saisonbereinigte Erwerbstätigkeit leicht um 17 000 Personen angestiegen. Verglichen mit dem 2. Quartal 2024 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im 2. Quartal 2025 geringfügig um 10 000 Personen.

Im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe ging die Erwerbstätigenzahl im 2. Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahresquartal weiter kräftig zurück (-141 000 Personen; -1,7%). Im

Baugewerbe sank die Beschäftigung im 2. Quartal 2025 ebenfalls, und zwar um 21 000 Personen (-0,8%) und in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei nahm sie um 6 000 Personen (-1,0%) ab.

Die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person sank nach ersten

vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der

Bundesagentur für Arbeit im 2. Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,5% auf

315,4 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, also das Produkt aus der kaum

veränderten Erwerbstätigenzahl und den gesunkenen geleisteten Stunden je erwerbstätiger

Person, nahm im gleichen Zeitraum ebenfalls um 0,5 % auf 14,5 Milliarden Stunden ab.

Kommentar: Quantitativ sieht die Zahl der Beschäftigen zufriedenstellend aus. Auf zweiten Blick ergibt sich unter qualitativen Gesichtspunkten Grund zur Sorge. Die sinkende Zahl der

Arbeitsstunden um 0,5% im Jahresvergleich bezogen auf 46 Millionen Beschäftigte ist massiv.

Hier ergibt sich eine Korrelation zur sinkenden Wirtschaftsleistung. Zudem leidet das

Kerngeschäftsmodell unserer Ökonomie, das produzierende Gewerbe. Gegenüber dem

Vorjahresquartal liegt die Beschäftigung mit -141.000 deutlich niedriger.

Fazit: Es bedarf eines großen Reformwurfs, um sich aus der gegenwärtigen Negativspirale

herauszubewegen. Vorschläge, wie zuletzt vom SPD-Fraktionsgeschäftsführer Wiese, der eine schnelle Einkommensteuerreform mit höherer Belastung der Leistungsträger fordert, stellen eine Ignoranz gegenüber den Kernursachen unserer Krise dar. Es geht darum Leistung zu fördern, nicht Leistung abzustrafen. Diese Politik wäre völlig kontraproduktiv für eine Trendwende!

Deutschland: Wirtschaft drängt Bundesregierung zu Taten (Aristoteles!)

Führende Unternehmenslenker warnen vor einem Verbleib im Krisenmodus ohne strukturelle

Reformen. Manche Industrien, in denen wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren, ständen vor immensen Herausforderungen oder könnten so nicht mehr verteidigt werden, so Siemens-Chef Busch. Die Politik müsse die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Wir müssten anpackender werden, intelligentere Bürokratie, weniger Bedenken, dafür mehr Agilität und mehr Mut, so Frau Garijo, Chefin des Pharmaunternehmens Merck. Mercedes-Chef Källenius forderte, die Regierung müsse entschieden für eine Reform des Green Deals eintreten, im Schulterschluss mit Paris, Rom und Warschau. Entweder passe sich Europa an die Realitäten an oder es riskiere seine industrielle Führungsrolle zu opfern für Überregulierung und Stillstand. Einzelmaßnahmen brächten nicht viel, gefragt sei ein umfassendes und durchdachtes Reformkonzept, das ressortübergreifend gestaltet werden müsse, so Herr Fuest, Präsident des IFO-Instituts.

Kommentar: Die Message des Hellmeyer Reports verfängt, wenn auch extrem spät. Musste das Kind erst in den Brunnen fallen, denn das ist passiert (BIP-Vergleiche, Report vom 15.08.2025)?

Die Verbände, die Wirtschaftsinstitute, die Medien, aber auch die Top-Manager saßen sehr lange an Merkels, Scholz und Merz Tisch und scheuten die Kreise und Personen, die frühzeitig vor den aktuellen Entwicklungen warnten. Meine liebe Conny will mit mir den Begriff Opportunismus diskutieren.

Fazit: Gleichwohl ist dieses „Late Arrival“ begrüßenswert. Noch begrüßenswerter

wäre es, wenn Berlin die Ohren aufmachte und mehr noch unbestechliche Reformpolitik lieferte!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Devisenreserven legten zu

Die Devisenreserven der Eurozone lagen per Berichtsmonat Juli bei 1.498,95 Mrd. EUR nach zuvor 1.462,1 Mrd. EUR.

USA: Topstimmung in NY, Einzelhandel okay, moderate Industrieproduktion

Der New York Fed Manufacturing Index stellte sich per Berichtsmonat August auf 11,9 Punkte (Prognose 0,0) nach zuvor +5,5 Zählern.

Die Importpreise verzeichneten per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,4% (Prognose 0,0%) nach zuvor -0,1% (revidiert von +0,1%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang in Höhe von 0,2% nach zuvor -0,2%.

Die Einzelhandelsumsätze (nicht inflationsbereinigt) legten per Berichtsmonat Juli im

Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,5%, Vormonat revidiert von 0,6% auf 0,9%) zu. Im

Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 3,92% nach zuvor 4,35% (revidiert von 3,92%)

Die Industrieproduktion sank per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich um 0,1% (Prognose 0,0%, Vormonat revidiert von 0,3% auf 0,4%). Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 1,43% nach zuvor 0,83% (revidiert von 0,73%) ein.

Die Kapazitätsauslastung der US-Industrie lag per Berichtsmonat Juli bei 77,5% (Prognose

77,5% nach zuvor 77,7% (revidiert von 77,6%).

Laut vorläufiger Berechnung fiel der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der

Universität Michigan per Berichtsmonat August von zuvor 61,7 auf 58,6 Punkte (Prognose

62,0).

Hier den Hellmeyer Report lesen!

SENTIX

Aktien-Allzeithochs wirken sich nur wenig auf die Stimmung aus – SENTIX Survey Essentials (33-2025)

Bei US-Aktien steigt die Stimmung trotz neuer Allzeithochs nur wenig. Der Markt vermag es nicht, die Bedenken der Anleger „über Bord zu werfen“. Während in den US-Daten (AAII) eher eine Polarisierung gegeben ist (Neutralität sinkt), messen wir eine hohe Anlegerirritation (Neutralität steigt). Die sentix-Daten sprechen damit für eine steigende Volatilität. In Verbindung mit einer schwachen Marktbreite und dem noch schwachen Saisonfenster bleiben wir bei Aktien deshalb eher defensiv.

Weitere Ergebnisse

  • Gold: TD-Index bleibt eine Unterstützung
  • EUR-JPY: Hohe Overconfidence bremst den Anstieg
  • sentix Styles – Risikoneigung und Anlegerpräferenzen

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL – NAHOST-KONFLIKT im FAZ-Liveblog

Die Ausweitung des Gaza-Kriegs und der Einsatz gegen die islamistische Hamas in der Stadt Gaza sollen nach Worten des israelischen Generalstabschefs Ejal Zamir bald beginnen.

Bei einem Besuch von Truppen im Gazastreifen sagte der Militärchef nach Angaben der Armee: „Heute genehmigen wir den Plan für die nächste Phase des Krieges.“ Man wolle die Schläge gegen die Hamas verstärken, „bis zu ihrer entscheidenden Niederlage“. Die Armee werde „dabei alle ihre Fähigkeiten einsetzen – zu Land, in der Luft und zur See“. 

Zamir sagte, die bisherigen Einsätze hätten ihre Ziele erreicht. „Die Hamas verfügt nicht mehr über die Fähigkeiten, die sie vor Beginn der Operation hatte, wir haben ihr einen schweren Schlag versetzt“, sagte er. Gleichzeitig betonte er, die israelische Armee habe „die moralische Pflicht, die Geiseln nach Hause zu bringen – sowohl die Lebenden als auch die Gefallenen“. 

Der Plan zur Ausweitung des Gaza-Kriegs sieht die Einnahme der Stadt Gaza und zentraler Flüchtlingslager zur Zerschlagung der Hamas vor.

Zamir hatte nach Medienberichten vor großen Risiken des Plans für Soldaten und verbliebene Geiseln gewarnt, am Ende aber Planungen zur Erfüllung der Vorgaben der politischen Führung des Landes eingeleitet.

Mit Blockaden, Kundgebungen und dem Aufruf zu einem landesweiten Streik wird seit Sonntagmorgen in Israel gegen die Pläne von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert,

auch den verbliebenen Rest des Gazastreifen noch militärisch einzunehmen. Dahinter steckt vor allem die Sorge um das Leben der zwanzig lebenden Geiseln, die dort vermutlich festgehalten werden – wie F.A.Z.-Korrespondent Christian Meier aus Tel Aviv schreibt:

Die israelische Armee hat als Reaktion auf wiederholte Raketenangriffe der Huthi-Miliz Ziele im Jemen angegriffen.

Israelische Medien berichteten von Angriffen der Marine. Die israelische Armee bestätigte, es sei im Jemen „Energie-Infrastruktur, die vom Huthi-Terrorregime genutzt wurde,“ angegriffen worden. Die Ziele seien rund 2.000 Kilometer entfernt von Israel gewesen. Augenzeugen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa berichteten von zwei schweren Explosionen in der Stadt.

In der Mitteilung der Armee hieß es, die Angriffe seien als Reaktion auf wiederholte Huthi-Angriffe auf Israel und seine Bürger mit Boden-Boden-Raketen und Drohnen erfolgt. Die Miliz agiere unter Anleitung der iranischen Führung. Sie bedrohe durch ihre Attacken auch den Schiffsverkehr und internationalen Seehandel. Israel werde weiterhin entschlossen auf die Huthi-Angriffe reagieren.

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

SoUSA: Keine Visa mehr für Bürger aus Gazastreifendpa-AFX
SoB’Tselem-Direktorin wirft Israel Völkermord in Gaza vor1.804dts Nachrichtenagentur
SoROUNDUP 3/Streik in Israel aus Solidarität mit den Hamas-Geiseln571dpa-AFX
SoIsraels Generalstabschef: Einsatz in Stadt Gaza beginnt bald673dpa-AFX
SoROUNDUP: Israel bereitet Umsiedlung von Zivilisten in Gaza vor574dpa-AFX
SoIsraels Armee greift Huthi-Ziele im Jemen an278dpa-AFX

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

+++ 06:42 Selenskyj will Russland zu „echtem Frieden“ zwingen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will nach seiner Ankunft in Washington Russland gemeinsam mit den USA und Europa zu einem Frieden zwingen. „Ich hoffe, dass unsere gemeinsame Stärke mit Amerika und mit unseren europäischen Freunden Russland zu einem echten Frieden zwingen wird“, schreibt Selenskyj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Er sei dem US-Präsidenten für die Einladung dankbar. „Wir alle wollen diesen Krieg gleichermaßen schnell und verlässlich beenden.“

+++ 06:11 Weißes Haus: Zeitplan für Gespräche zwischen Trump und Selenskyj steht +++
US-Präsident Donald Trump empfängt am Montag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Das bilaterale Treffen finde um 13.15 Uhr Ortszeit (19.15 Uhr MESZ) statt, teilt das Weiße Haus mit. Für 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) sei zudem ein multilaterales Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs angesetzt.

+++ 05:35 Drohnen verursachen in mehreren ukrainischen Städten Brände +++
In der Stadt Odessa waren nach Angaben der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine Explosionen zu hören. Mit Verweis auf Bürgermeister Hennadij Truchanow schrieb die Agentur von einer russischen Drohnenattacke. Auch die von Russland besetzte ostukrainische Großstadt Donezk sei von Drohnen angegriffen worden, die bislang aber nicht genau identifiziert worden seien. Es seien Feuer ausgebrochen, schrieb RBK-Ukraine unter Verweis auf lokale und russische Telegram-Kanäle.

+++ 05:05 Elf Verletzte nach Drohnenangriffen, darunter ein Kind +++
Auch wenige Stunden vor dem geplanten Treffen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit US-Präsident Donald Trump geht der Krieg in dem von Russland angegriffenen Land unvermindert weiter. In der Nacht gab es nach ukrainischen Angaben mehrere Verletzte bei einem russischen Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Charkiw. Die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine und das Portal „The Kyiv Independent“ schreiben unter Berufung auf Charkiws, Bürgermeister Igor Terechow, unter den elf Verletzten sei ein 13 Jahre altes Kind. Die Raketen seien in einem Industriegebiet eingeschlagen – durch die Druckwellen seien Schäden an Wohnhäusern in der Nähe entstanden. Weiter berichtet die Nachrichtenagentur unter Verweis auf Militärgouverneur Oleg Synegubow, dass die Verletzten unter akuten Stressreaktionen litten.

+++ 04:25 Auch Moskau will Sicherheitsgarantien +++
Russland knüpft seine Zustimmung zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine an glaubwürdige Zusicherungen für die eigene Sicherheit. Dies erklärt der russische Gesandte bei den internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, am frühen Montag auf X. Russland stimme der Forderung vieler EU-Staaten nach Garantien für die Ukraine zu, habe aber das gleiche Recht, auch für Moskau wirksame Sicherheitsgarantien zu erwarten.

+++ 03:58 Trump: Kriegsende „fast sofort“ möglich, wenn Krim russisch bleibt +++
US-Präsident Donald Trump fordert den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einer Verhandlungslösung im Krieg mit Russland auf. Selenskyj könne den Krieg „fast sofort“ beenden, wenn er dies wolle, schreibt Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. Als Bedingungen nennt er den Verzicht der Ukraine auf die Halbinsel Krim sowie auf eine Nato-Mitgliedschaft.

Selenskyj lehnt Forderung ab Trump: Ende des Ukraine-Kriegs „fast sofort“ möglich

+++ 03:13 Friedenstruppen in Ukraine entsenden? CDU-Politiker uneinig +++
Bei einer möglichen Stationierung von Friedenstruppen in der Ukraine sind die Politiker der CDU gespaltener Meinung. Deutschland werde bei einer möglichen Friedenssicherung „eine wichtige Rolle“ übernehmen müssen, sagt Außenminister Johann Wadephul im Podcast Table.Today. Die Ukraine brauche Sicherheitsgarantien, deutsche Soldaten in der Ukraine lehne er jedoch ab. Man habe verabredet, sich auf das Nato-Territorium zu konzentrieren – die Bundeswehr habe bereits eine Brigade in Litauen stationiert, sagt Wadephul: „Das tun und zusätzlich noch Truppen in der Ukraine stationieren, würde uns voraussichtlich überfordern.“ Der Unions-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter drängt die Europäer in den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft hingegen zu einer harten Haltung gegenüber Russland. Er fordert die Bereitschaft, „auf nationalen Ebenen die exekutive Entscheidung zu treffen, einen möglichen bisher unrealistischen Waffenstillstand mit eigenen Truppen abzusichern“.

„Würde uns wohl überfordern“ Unionspolitiker bei Ukraine-Friedenstruppen uneins

+++ 02:00 Kiesewetter sieht nur in Nato-Mitgliedschaft eine Sicherheitsgarantie für Ukraine +++
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter begrüßt es, dass europäische Spitzenpolitiker, einschließlich Kanzler Friedrich Merz, den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump am heutigen Montag nach Washington begleiten. Das sei „wichtig und sinnvoll, um zu verhindern, dass Trump Selenskyj in einen Diktatfrieden zwingt“, sagt Kiesewetter den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Der CDU

+++ 01:20 Röttgen: Trump könnte Selenskyj unter Druck setzen, Gebiete abzugeben +++
US-Präsident Donald Trump wird nach Einschätzung des CDU-Außenpolitikers Norbert Röttgen den Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erhöhen, Gebiete an Russland abzutreten. „Den Druck, territoriale Konzessionen zu machen, hat Trump in seinen öffentlichen Äußerungen direkt im Anschluss an den Alaska-Gipfel auf die Ukraine ausgeübt. Den dürfte Präsident Selenskyj am Montag bei seinem Treffen im Weißen Haus erneut durch Präsident Trump zu erwarten haben“, sagte Röttgen der „Rheinischen Post“. „Die Lage bleibt ernst und angespannt.“

+++ 00:40 Ex-US-Vizepräsident fordert strenge Maßnahmen von Trump – „Der Hammer muss kommen“ +++
Der ehemalige US-amerikanische Vizepräsident Mike Pence fordert von Präsident Donald Trump neue Sekundärsanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin. In der CNN-Sendung „State of the Union“ beschreibt er Trumps Umgang mit dem Kremlherrscher als „Samthandschuh“-Methode. Pence sei der Meinung, „der Hammer muss kommen, und zwar sofort“. Trump müsse jetzt „zum Telefon greifen und den Mehrheitsführer im Senat, John Thune, bitten, das Gesetz über Sekundärsanktionen, das praktisch von allen im US-Senat unterstützt wird, umgehend zu verabschieden“. Dann hätte er es am Montag auf dem Tisch, wenn Wolodymyr Selenskyj in Washington ist, und könnte es sofort in Kraft setzen.

„Der Hammer muss kommen“ Ex-US-Vizepräsident fordert strenge Maßnahmen von Trump

+++ 23:10 Masala: Russland könnte Donbass für neue Angriffe nutzen +++
Der Politikwissenschaftler Carlo Masala befürchtet verheerende Konsequenzen für die Ukraine, sollte Russland im Zuge von Friedensgesprächen auf einer Abtretung des gesamten Donbass im Osten des Landes bestehen. Das Gebiet verfüge über gut gesicherte Festigungsanlagen, man spreche auch von der „Festung des Donbass“, erklärt der Experte der Bundeswehr-Universität München im ZDF-„heute journal“. „Wenn man die sozusagen zugesprochen bekommt, dann hat man im Falle eines weiteren zukünftigen Angriffes auf den ‚Rest‘ der Ukraine natürlich eine sehr gute Ausgangsposition.“

Strategisch wertvolle Region Masala: Donbass wäre für Kreml „sehr gute Ausgangsposition“

+++ 22:14 Ukraine: Haben Militärkonvoi auf russischer Autobahn angegriffen +++
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben einen russischen Militärkonvoi auf einer Autobahn im Gebiet Kursk angegriffen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ukrinform. Wie der ukrainische Militärgeheimdienst HUR bei Facebook schreibt, ist dabei der stellvertretende Kommandeur der Heeresgruppe „Nord“ schwer verletzt worden. Er sei in ein Militärkrankenhaus in Moskau eingeliefert worden.

+++ 21:18 Ukrainischer Geheimdienst meldet Angriff auf russischen Bahnhof +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst hat nach eigenen Angaben in der Nacht einen Drohnenangriff in der Region Woronesch durchgeführt. Dabei sei die Infrastruktur eines wichtigen Verkehrsknotenpunkts für die russische Militärlogistik beschädigt worden, berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf eine Geheimdienstquelle. Der Angriff habe den Zugverkehr durch den Bahnhof Liski und damit die Versorgung der auf ukrainischem Gebiet kämpfenden russischen Streitkräfte mit Munition und Truppen unterbrochen, so die Quelle.

+++ 20:51 EU-Ratspräsident: Verhältnis zu den USA entscheidend für Frieden +++
EU-Ratspräsident Antonio Costa bezeichnet die Einigkeit zwischen Europa und den USA als entscheidend für einen dauerhaften Frieden in der Ukraine. Sollte kein Waffenstillstand vereinbart werden, müssten die EU und die USA den Druck auf Russland erhöhen, schreibt Costa auf X. Er habe dies bei einem Treffen der „Koalition der Willigen“ betont.

+++ 19:55 Rubio: Russen mussten in Alaska Flugzeugtreibstoff bar zahlen +++
US-Außenminister Marco Rubio zufolge werden die USA vorerst keine neuen Sanktionen gegen Russland verhängen. Dies würde die Friedensgespräche zum Erliegen bringen, sagt er dem US-Sender NBC News. Die bestehenden Beschränkungen zeigten zudem Wirkung. „Als die Russen in Alaska landeten, waren sie dort, um aufzutanken. Sie mussten anbieten, das Auftanken ihrer Flugzeuge in bar zu bezahlen, weil sie unser Bankensystem nicht nutzen können“, so Rubio.

+++ 19:01 Macron zu Gesprächen: Lage ist „äußerst ernst“ +++
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagt, die Lage vor den Gesprächen am Montag in den USA sei nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Europa „äußerst ernst“. Er glaube nicht, dass der russische Präsident Wladimir Putin Frieden wolle. „Wenn wir heute vor Russland Schwäche zeigen, legen wir damit die Basis für künftige Konflikte.“ Dann werde man einen hohen Preis zahlen. „Wenn Europa frei und unabhängig sein will, müssen wir gefürchtet werden und wir müssen stark sein.“ Das Ziel für die Gespräche am Montag mit US-Präsident Donald Trump sei eine gemeinsame Haltung der Europäer mit der Ukraine. Die Ukraine brauche einen starken und dauerhaften Frieden. Dafür benötige sie eine starke Armee. Zudem müsse die territoriale Integrität der Ukraine respektiert werden. Das Land müsse auch bei allen Gesprächen über seine Zukunft vertreten sein. Außerdem müsse Europa mit am Tisch sitzen, wenn es um europäische Angelegenheiten gehe.

+++ 18:39 Ukraine: Russland greift Dnipropetrowsk mit Drohnen und Raketen an +++
Russische Streitkräfte sollen Gemeinden in der Region Dnipropetrowsk und Raketen beschossen haben. Das teilt Mykola Lukash, der Vorsitzende des Regionalrats von Dnipropetrowsk auf Telegram mit. Die Großstadt Nikopol sowie die Gemeinden Pokrowsk, Mirivka und Marganets sollen von den russischen Angriffen betroffen sein. An diesen Orten wurden Wohnhäuser sowie Infrastruktur beschädigt oder sogar zerstört, so Lukash. Mehrere Brände brachen aus. Von Verletzen oder Toten schreibt Lukash nicht.

+++ 17:54 An der Front wird weiter gekämpft +++
Im Schatten der Aktivitäten an den diplomatischen und politischen Fronten setzen russische und ukrainische Truppen ihre Kämpfe im Osten der Ukraine fort. Insgesamt seien im Tagesverlauf 65 bewaffnete Zusammenstöße registriert worden, teilt der ukrainische Generalstab mit. Bei Kupjansk seien die ukrainischen Stellungen mit gelenkten Gleitbomben sowie aus Raketenwerfern angegriffen worden. „Die ukrainischen Einheiten führen aktive Maßnahmen durch, um die Pläne der Besatzer zu vereiteln, und erzielen an einigen Orten gewisse Erfolge“, berichtet die Generalität in Kiew, ohne genauere Angaben zu machen. Am Dauerbrennpunkt Pokrowsk habe es im Tagesverlauf 27 Angriffe russischer Einheiten gegeben.

+++ 17:03 USA: Russen mit Nato-ähnlichem Schutz für Ukraine einverstanden +++
Russland ist nach Angaben des US-Sondergesandten Steve Witkoff einverstanden damit, dass die USA und europäische Verbündete der Ukraine Nato-ähnliche Sicherheitsgarantien geben. „Wir konnten das folgende Zugeständnis gewinnen: Dass die Vereinigten Staaten einen Artikel-5-ähnlichen Schutz bieten können, was einer der eigentlichen Gründe ist, warum die Ukraine der Nato beitreten möchte“, sagt Witkoff dem Sender CNN. Für Kremlchef Wladimir Putin sei ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht diskutierbar. „Wir konnten das sozusagen umgehen und eine Vereinbarung erzielen, dass die Vereinigten Staaten einen Schutz ähnlich dem in Artikel 5 bieten könnten.“ Die Russen hätten erstmals so einem Szenario zugestimmt.

+++ 16:49 Rubio: Frieden womöglich nicht erreichbar +++
Die USA werden nach den Worten von Außenminister Marco Rubio weiter versuchen, ein Szenario zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu schaffen, was aber möglicherweise nicht gelingen werde. „Wenn ein Frieden hier nicht möglich ist und dies einfach als Krieg weitergeht, werden die Menschen weiter zu Tausenden sterben“, sagt Rubio dem Sender CBS.

+++ 16:32 Trump spricht von „großen Fortschritten“ +++
Nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska spricht US-Präsident Donald Trump von „großen Fortschritten“. Auf seiner Plattform Truth Social schreibt Trump in Großbuchstaben: „Große Fortschritte in Sachen Russland. Bleiben Sie dran!“ Was genau er damit meint, ist unklar.

+++ 16:10 Von der Leyen: Trump zu Artikel-5-ähnlichen Garantien bereit +++
Die Ukraine kann nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf eine Beteiligung der USA an einem Schutzversprechen ähnlich dem der Nato-Staaten untereinander bauen. „Wir begrüßen die Bereitschaft von Präsident Trump, zu Artikel 5-ähnlichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine beizutragen“, sagt von der Leyen bei einem Auftritt vor Journalisten gemeinsam mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj in Brüssel. Die „Koalition der Willigen“, einschließlich der EU, sei bereit, ihren Teil beizutragen. Artikel 5 des Nato-Vertrags regelt, dass die Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen können und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird.

+++ 15:55 Selenskyj sieht keine Hinweise auf Dreiergipfel +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht bisher keine Anzeichen für einen bevorstehenden Dreiergipfel mit US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin zur Beendigung des Krieges in seinem Land. Bei einem Besuch in Brüssel sagt Selenskyj: „Im Moment gibt es keine Hinweise von Seiten Russlands, dass der Dreiergipfel stattfindet.“ Falls sich Russland einem Dreiergipfel verweigere, müssten Sanktionen folgen, fügt Selenskyj hinzu. Die europäischen Staats- und Regierungschefs sowie Trump dringen auf einen Dreiergipfel.

Auch „unter Beteiligung Europas“ Selenskyj: Mögliche US-Schutzzusage wäre „historisch“

+++ 15:33 Kreise: Merz bleibt nur kurz in Washington +++
Kanzler Friedrich Merz plant nach Angaben aus Regierungskreisen nur einen kurzen Besuch in Washington. Er werde Montag gegen 12.00 Uhr im Weißen Haus eintreffen, heißt es. Gegen 17.00 oder 18.00 Uhr sei der Rückflug geplant. Zunächst werde der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj alleine mit US-Präsident Donald Trump sprechen, dann gebe es Gespräche mit den verschiedenen europäischen Staats- und Regierungschefs, die ebenfalls anreisen. Es werde um die Themen Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und Prozessfragen gehen, also ob es eine Waffenruhe vor Verhandlungen über ein Friedensabkommen geben müsse. Darum gehe es auch bei den Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen am Nachmittag.

Sicherheitsgarantien auch Thema Von der Leyen, Merz und Macron begleiten Selenskyj zu Treffen mit Trump

+++ 14:22 Ukraine nimmt Europäer in die Pflicht +++
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha fordert nach dem Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin mehr Druck auf Moskau zur Beendigung des russischen Angriffskriegs. Zudem brauche die Ukraine in erster Linie Garantien für ihre eigene Sicherheit, eine Stärkung ihrer Verteidigungskraft und ein Paket von Abschreckungsmaßnahmen, das Russland zwingt, den Krieg zu beenden, teilt der Minister bei X vor einer am Nachmittag geplanten Videoschalte europäischer Staats- und Regierungschefs mit. Sybiha führt demnach Gespräche mit seinen europäischen Amtskollegen, um Schritte mit Blick auf die Schalte zu koordinieren. Auch der Sanktionsdruck auf Russland müsse erhöht werden, sagt der Minister. Die EU-Kommission bereitet derzeit ein 19. Paket mit Strafmaßnahmen vor.

+++ 13:57 Belarus: Putin telefoniert mit Lukaschenko über Alaska-Gipfel +++
Russlands Präsident Wladimir Putin und sein belarussischer Kollege Alexander Lukaschenko haben telefonisch über den Alaska-Gipfel beraten. Putin habe über sein Treffen mit US-Präsident Donald Trump informiert und mit Lukaschenko über die Lage in der Region gesprochen, teilt der Pressedienst des belarussischen Präsidenten mit.

unplausibel“ +++
US-Präsident Trump ruft die Ukraine dazu auf, ein Abkommen mit Russland zu schließen. Nun reist Selenskyj am Montag mit europäischer Begleitung nach Washington. Zu glauben, dass im Laufe der Woche ein Ukraine-Deal steht, sei allerdings „völlig unplausibel“, sagt der Politologe Thomas Jäger bei ntv. Jäger zu Selenskyjs US-Besuch Glaube an baldigen Ukraine-Deal „ist völlig unplausibel“

+++ 12:22 Weber zu Putins Ukraine-Vorschlag: „Sollten uns vor zu großer Vorfreude hüten“ +++
Medienberichten zufolge macht Putin Trump ein Friedensangebot für die Ukraine, die sollte den Donbass an Russland abtreten. Derweil spricht der US-Präsident von Sicherheitsgarantien für Kiew. Sicherheitsexperte Joachim Weber sieht darin einen Schritt in die richtige Richtung, warnt aber vor zu großen Erwartungen.

Weber zu Putins Ukraine-Vorschlag „Sollten uns vor zu großer Vorfreude hüten“

+++ 11:54 Ukrainischer Geheimdienst: Russisches Munitionsdepot in Saporischschja zerstört +++
Der Militärnachrichtendienst der Ukraine (GUR) hat nach eigenen Angaben ein russisches Munitionsdepot in der von Russland besetzten Region Saporischschja zerstört. Das teilt der GUR mit und veröffentlicht ein Video, das die Aktion zeigen soll. Nach einer Explosion soll das russische Munitionsdepot im besetzten Melitopol in Brand geraten sein. Laut GUR sollen mehrere russische Soldaten verletzt worden sein.

+++ 11:32 Ukraine: 40 russische Drohnenangriffe abgewehrt +++
Russland hat die Ukraine nach Angaben ihrer Luftwaffe in der Nacht mit mindestens 60 Kampfdrohnen und einer ballistischen Rakete angegriffen. Die Luftabwehr habe 40 Drohnen zerstört, teilt das ukrainische Militär mit. Die nächtlichen Angriffe hätten den Frontgebieten der Regionen Charkiw, Donezk und Dnipropetrowsk gegolten. Rund 20 russische Drohnen trafen diese Gebiete.

+++ 10:27 Bericht: „Deutliche Kehrtwende“ – Trump spricht mit Europäern über Sicherheitsgarantien für die Ukraine +++
Der US-Präsident Donald Trump soll gegenüber europäischen Staats- und Regierungschefs erklärt haben, dass er nun doch bereit sei, der Ukraine Sicherheitsgarantien der USA anzubieten. Das berichtet das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf europäische Regierungsvertreter. Es wäre eine „deutliche Kehrtwende in seiner Haltung zur Rolle der USA“, heißt es in dem Bericht. Die vier europäischen Regierungsvertreter, auf die sich die Zeitung bezieht, gehören zu denen, die Trump nach seinem Treffen mit Putin über die Gespräche informierte. Ihnen zufolge habe Putin akzeptiert, dass jeder Frieden die Präsenz westlicher Truppen in der Ukraine beinhalten müsse, um seine Dauerhaftigkeit zu gewährleisten. Die von Trump in dem Telefonat beschriebenen Sicherheitsgarantien umfassten laut drei der europäischen Vertreter bilaterale Sicherheitszusagen sowie finanzielle und militärische Unterstützung für die ukrainischen Streitkräfte durch eine westliche „Koalition der Willigen“, darunter die USA. Das Weiße Haus hat sich seit Trumps Rückkehr aus Alaska nicht öffentlich zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine geäußert.

+++ 09:44 Ukraine: Russland greift Dnipropetrowsk mit Drohnen und Raketen an +++
Russische Streitkräfte sollen Gemeinden in der Region Dnipropetrowsk mit Raketen und Drohnen beschossen haben. Das teilt Mykola Lukash, der Vorsitzende des Regionalrats von Dnipropetrowsk, auf Telegram mit. Die Großstadt Nikopol sowie die Gemeinden Pokrowsk, Mirivka und Marganets sollen von den russischen Angriffen betroffen sein. An diesen Orten wurden Wohnhäuser sowie Infrastruktur beschädigt oder sogar zerstört, so Lukash. Mehrere Brände brachen aus. Von Verletzen oder Toten schreibt Lukash nicht.

+++ 08:17 Bericht: Dreiergespräche zwischen Trump, Selenskyj und Putin bereits für Freitag geplant +++
Der US-Präsident Donald Trump könnte sich bereits am kommenden Freitag, den 22. August, zu trilateralen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Das berichtet die US-amerikanische Nachrichtenwebseite Axios. Das Online-Medium beruft sich dabei auf zwei Quellen, die mit dem rund dreistündigen Gespräch zwischen Trump und Putin am Freitag in Alaska vertraut sein sollen. Am Montag wird Selenskyj mit Trump in Washington über die nächsten Schritte zur Beendigung des Krieges sprechen. Vermutlich wird es auch um die Möglichkeit eines trilateralen Treffens russischer, ukrainischer und amerikanischer Vertreter gehen. Weder das Weiße Haus noch der Kreml oder Kiew haben bisher offiziell ein Dreiergespräch für Freitag angekündigt.

+++ 07:11 Deepstate: Russen rücken in Charkiw und Donezk weiter vor +++
Russische Streitkräfte sollen die Siedlung Selenyj Haj in der Region Charkiw eingenommen und in der Nähe von Lozowa in der Region Charkiw sowie in der Nähe von Popowo Jar in der Region Donezk vorgerückt sein. Das berichtet Deepstate, ein OSINT-Kanal, der dem ukrainischen Militär nahesteht.

+++ 06:29 Militärexperte Masala: Europa braucht eigenständige Ukraine-Strategie +++
Der Militärexperte Carlo Masala fordert Europa auf, eine eigenständige Strategie zur Lösung des Konflikts zu erarbeiten. Es scheine so, als habe sich Trump wieder auf die Seite Putins gestellt, sagt Masala im Podcast „Im Krisenmodus“ der Funke Mediengruppe. „Und das ist aus einer ukrainischen Perspektive katastrophal.“ Europa müsse sich „von dieser erratischen Perspektive von Trump freimachen“. Die bisherige europäische Politik, immer wieder zu versuchen, „Trump wieder in die Spur zu bringen“, sei nicht zielführend. Es sei nötig, dass Europa „unabhängig von diesen Ausschlägen in Washington eine eigene Strategie entwickelt und die Instrumente, die man hat, einsetzt“, so Masala. So habe Europa noch immer keine Entscheidung darüber getroffen, ob es der Ukraine die 300 Milliarden Euro an eingefrorenen russischen Vermögenswerten zur Verfügung stelle.

+++ 05:57 Russland: Verletzter bei ukrainischem Drohnenangriff auf Woronesch +++
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Region Woronesch wird nach Angaben des Gouverneurs ein Eisenbahnmitarbeiter verletzt und eine Stromleitung beschädigt. „Ersten Informationen zufolge wurde in einer der Gemeinden ein Gleisarbeiter verletzt und ins Krankenhaus eingeliefert“, sagt Gouverneur Alexander Gussew. Durch den Angriff kommt es demnach zu Zugverspätungen.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

05:35Pressestimme: ‚Frankfurter Allgemeine Zeitung‘ zu Ukraine218dpa-AFX
05:35Pressestimme: ‚Neue Osnabrücker Zeitung‘ zu Ukraine-Gipfel in Alaska201dpa-AFX
05:35Pressestimme: ‚Nürnberger Nachrichten‘ zum Ukraine-Gipfel von Trump und Putin204dpa-AFX
05:29Drohnenangriffe auf Städte in der Ukraine – Verletzte in Charkiw201dpa-AFX
05:06Ukraine: Verteidigungspolitiker lehnen Debatte über Bodentruppen ab303dts Nachrichtenagentur
02:06Kiesewetter: Europa müsste Waffenstillstand in Ukraine absichern954dts Nachrichtenagentur
SoROUNDUP: USA: Russland akzeptiert Sicherheitsgarantien für Ukraine611dpa-AFX
SoFronten in der Ukraine weiter aktiv630dpa-AFX
SoLinken-Chef zum Ukraine-Krieg: Merz irrt613dpa-AFX
SoVon der Leyen: Trump zu Artikel 5-ähnlichen Garantien bereit574dpa-AFX
SoROUNDUP 2: Merz und von der Leyen unterstützen Selenskyj bei Trump491dpa-AFX
SoVon der Leyen will Selenskyj bei Trump-Treffen unterstützen602dts Nachrichtenagentur
SoUkraine fordert von Europäern Druck auf Russland227dpa-AFX
SoMilitärexperte Masala: Europa braucht eigene Ukraine-Strategie1.778dts Nachrichtenagentur

Nach Alaska-Gipfel: Spannung vor Treffen Selenskyj – Trump – ORF, 18.8.2025, 6:26

Nach dem Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag in Alaska reist am Montag der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen nach Washington. Unterstützt wird Selenskyj bei den Gesprächen mit Trump von hochrangigen EU-Vertretern und -Vertreterinnen. Schon im Vorfeld stellte Trump klar, dass ein NATO-Beitritt der Ukraine und eine Rückgabe der Krim unrealistisch seien.

„Manche Dinge ändern sich nie!!!“, schrieb er mit Blick auf entsprechende Forderungen der Ukrainer auf seiner Plattform Truth Social. Er verwies auf die vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama geduldete Annexion der Krim und fügte hinzu: „KEIN NATO-BEITRITT DER UKRAINE.“ Damit untermauert Trump Stunden vor seinem Treffen mit Selenskyj Forderungen, die Russland mit Blick auf eine mögliche Friedenslösung stellte.

Ein Frieden müsse von Dauer sein, schrieb Selenskyj indes auf der Plattform X. Selenskyj wird bei der Reise vom deutschen Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, dem britischen Premier Keir Starmer, Italiens Premierministerin Giorgia Meloni und dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb begleitet. Ebenso dabei sein wird NATO-Generalsekretär Mark Rutte sowie EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen.

Sie wollen mit Trump über das weitere Vorgehen im Ukraine-Krieg diskutieren – zunächst Selenskyj allein mit Trump, später soll es dann Gespräche mit den EU-Vertretern geben. Im Februar war Selenskyjs Treffen mit Trump im Weißen Haus vor laufenden Kameras eskaliert. In der Folge setzten die USA ihre für die Ukraine wichtigen Militärhilfen vorübergehend aus.

Sicherheitsgarantien, aber keine NATO

Im Vorfeld forderte Selenskyj Sicherheitsgarantien nach dem Vorbild der NATO für sein Land. Nach Angaben des US-Sondergesandten Steve Witkoff ist ein Beistandsversprechen im Gespräch, das dem innerhalb der NATO ähnelt und das die USA und europäische Länder geben könnten, allerdings nicht im Rahmen des Verteidigungsbündnisses. Für Putin sei ein NATO-Beitritt der Ukraine nicht diskutierbar, so Witkoff.

Putin sei aber damit einverstanden, dass die USA und europäische Verbündete der Ukraine NATO-ähnliche Sicherheitsgarantien geben. Der Artikel 5 des Nordatlantikvertrags betrachtet jeden Angriff auf eines seiner 32 Mitglieder als Angriff auf alle. Zudem soll Russland zugestimmt haben, ein Gesetz zu verabschieden, das die gewaltsame Einnahme weiterer Teile der Ukraine verbietet.

Putin will Donezk und Luhansk

Putin soll beim Gipfel weitreichende Bedingungen für ein Kriegsende präsentiert haben. Für den vollständigen Abzug der Ukraine aus den Regionen Donezk und Luhansk soll er ein Einfrieren der Frontlinie in Aussicht gestellt haben. Zudem habe der Kreml-Chef laut „New York Times“ Trump eine schriftliche Zusage angeboten, weder erneut die Ukraine noch ein anderes europäisches Land anzugreifen.

Nach dem Gipfel war bekanntgeworden, dass Trump „geneigt sei“, die russischen Forderungen nach einer kompletten Kontrolle über die ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk zu unterstützen. Trump hatte im Vorfeld des Gipfels wiederholt einen möglichen „Gebietstausch“ zwischen Russland und der Ukraine ins Spiel gebracht.

„Koalition der Willigen“ unterstützt Selenskyj

Selenskyj war im Vorfeld am Sonntag nach Brüssel gereist, wo er zuerst mit von der Leyen bilateral Gespräche führte. Es folgte eine Videokonferenz mit den europäischen Unterstützern der Ukraine, der „Koalition der Willigen“, mit unter anderen Merz, Macron und Starmer. Die Einigkeit zwischen Europa und den USA sei entscheidend für einen dauerhaften Frieden in der Ukraine, so EU-Ratspräsident Antonio Costa im Anschluss auf X.

Macron: „Putin will keinen Frieden“

Macron ging nach der Videokonferenz mit Russlands Führung hart ins Gericht. „Es gibt nur einen Staat, der einen Friedensvorschlag macht, der eine Kapitulation bedeuten würde: Russland.“ Er sei überzeugt, dass Putin „keinen Frieden will“.

Die Lage für die Ukraine und auch Europa sei „äußerst ernst“. „Wenn wir heute vor Russland Schwäche zeigen, legen wir damit die Basis für künftige Konflikte.“ Dann werde man einen hohen Preis zahlen.

Bei ihrem Treffen mit Trump würden die Europäer diesen fragen, wie weit er bereit sei, bei den für die Ukraine in Aussicht gestellten Sicherheitsgarantieren zu gehen, kündigte Macron an. Beim nächsten Ukraine-Gipfel müssten die Europäer zudem beteiligt werden.

Von der Leyen: Ukraine kann auf EU zählen

Auch von der Leyen betonte bei einer Pressekonferenz mit Selenskyj in Brüssel, dass die EU der Ukraine so lange zur Seite stehen werde, bis ein Frieden erreicht sei. Die Ukraine müsse ihre Souveränität und territoriale Integrität bewahren, es dürfe auch kein Limit bei Kooperationen oder Assistenz durch Drittländer geben. Sie begrüße, dass die USA der Ukraine gewisse Sicherheitsgarantien einräumen wollen, die EU sei bereit, ihren Teil beizutragen.

Internationale Grenzen könnten nicht durch Gewalt verändert werden, sagte sie. Auch könnten Entscheidungen über das Land nicht ohne dessen Beteiligung gefällt werden.

Selenskyj pocht auf Waffenruhe

Selenskyj betonte, dass es eine Waffenruhe brauche, bevor Friedensgespräche beginnen: „Das Töten muss ein Ende finden.“ Putin habe viele Forderungen, die man nicht alle kenne. Die Verfassung seines Landes verbiete es jedenfalls, Gebiete abzutreten oder zu tauschen. Selenskyj wies darauf hin, dass Putin es seit zwölf Jahren nicht geschafft habe, die Kontrolle über das Gebiet Donezk zu erhalten.

Die USA wollen nach den Worten von Außenminister Marco Rubio jedenfalls weiter versuchen, ein Szenario zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu schaffen, was aber möglicherweise nicht gelingen werde. Wenn der Krieg weitergehe, „werden die Menschen weiter zu Tausenden sterben“, so Rubio gegenüber CBS.

Rubio zeigte sich überzeugt, dass das Treffen in Alaska Fortschritte gebracht habe. Am Ende solle es zu einem Treffen zwischen Selenskyj, Putin und Trump kommen, „bei dem wir die Angelegenheit abschließen können“. Sicherheitsgarantien, die Selenskyj angeboten würden, könnten auch eine Verpflichtung der USA beinhalten.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

Selenskyj vor Treffen mit Trump in Washington eingetroffen – APA, 18.8.2025, 5:14

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington eingetroffen. Das gab Selenskyj am späten Sonntagabend (Ortszeit) auf X bekannt. Er betonte, der Ukraine-Krieg müsse „schnell“ beendet werden, ein Frieden müsse zugleich „dauerhaft“ sein. „Ich hoffe, dass unsere gemeinsame Stärke mit Amerika und mit unseren europäischen Freunden Russland zu einem echten Frieden zwingen wird“, schrieb Selenskyj auf Telegram.

„Nicht wie es vor Jahren war, als die Ukraine die Krim und einen Teil unseres Ostens – einen Teil des Donbass – aufgeben musste und Putin das einfach als Sprungbrett für einen neuen Angriff nutzte“, postete Selenskyj auf X weiter. Außerdem sei er dem US-Präsidenten für die Einladung dankbar, so der ukrainische Präsident.

Vor seinem Treffen mit Selenskyj schloss Trump eine Rückgabe der von Russland annektierten Halbinsel Krim und einen NATO-Beitritt der Ukraine aus. „Manche Dinge ändern sich nie“, schrieb Trump auf Truth Social. Trump erklärte zudem, es liege an Selenskyj, den Krieg zu beenden. „Der ukrainische Präsident Selenskyj kann den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiterkämpfen.“

Trump wird am Montag – drei Tage nach seinem Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska – Selenskyj sowie mehrere europäische Spitzenpolitiker im Weißen Haus empfangen.

Das bilaterale Treffen finde um 13.15 Uhr Ortszeit (19.15 Uhr MESZ) statt, teilte das Weiße Haus mit.

Für 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) sei zudem ein multilaterales Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs angesetzt.

An den Gesprächen nehmen unter anderem Deutschlands Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und NATO-Generalsekretär Mark Rutte teil.

Zentrale Themen werden Sicherheitsgarantien für die Ukraine bei einer Friedenslösung und die Haltung gegenüber den russischen Gebietsansprüchen sein. Trump soll US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine in Aussicht gestellt haben.

ROUNDUP 2: Merz und von der Leyen unterstützen Selenskyj bei Trump – 17.8.2025

KIEW/BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erhält bei seiner Reise nach Washington zu US-Präsident Donald Trump am Montag breite Unterstützung aus Europa. Sowohl Bundeskanzler Friedrich Merz als auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte werden den Ukrainer zu dem Treffen in Washington begleiten. Hinzu kommen weitere Staats- und Regierungschefs aus Europa.

Thema der Unterredung mit Trump ist eine Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Dabei gehe es unter anderem um „Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression, teilte die Bundesregierung mit.

Macron und Starmer reisen ebenfalls nach Washington

Die Reise diene zudem dem Informationsaustausch mit Trump nach dessen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska. Deutschland unterstreiche das Ziel eines Friedensschlusses in der Ukraine, hieß es aus Berlin weiter.

Unter anderem auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer und der finnische Präsident Alexander Stubb kündigten ihre Teilnahme an. Die Europäer wollen verhindern, dass Entscheidungen zum Nachteil der Ukraine getroffen werden. Von der Leyen schrieb, sie begleite Selenskyj auf dessen Bitte hin.

Nach dem Treffen mit Putin am Freitag in Alaska war Trump von seiner Forderung nach einem Waffenstillstand abgerückt. Stattdessen soll nun – im Sinne Putins – über eine Friedensvereinbarung gesprochen werden. Unter anderem verlangt Russland, dass die Ukraine auf Gebiete verzichtet, was Selenskyj kategorisch ablehnt.

Neues Fiasko im Weißen Haus soll vermieden werden

Wie es weitergeht, dürfte maßgeblich davon abhängen, wie Selenskyjs Gespräch mit Trump in Washington verläuft – und mit welchen Forderungen er dort konfrontiert wird.

Im Februar war sein Treffen mit Trump im Oval Office vor laufenden Kameras eskaliert, so dass der Ukrainer unverrichteter Dinge abziehen musste. In der Folge setzten die USA ihre für die Ukraine enorm wichtigen Militärhilfen vorübergehend aus. Eine Wiederholung solcher Szenen soll mit vereinten Kräften vermieden werden.

Noch heute sollte Selenskyj in Brüssel gemeinsam mit von der Leyen an einer Videoschalte der „Koalition der Willigen“ wie die Kommissionspräsidentin auf X schrieb. Die Verbündeten Kiews wollten am Nachmittag über das weitere Vorgehen beraten.

Selbst Papst Leo XIV. meldete sich zu Wort und rief zum Gebet für Frieden auf. „Lasst uns beten, dass die Bemühungen um die Beendigung der Kriege und die Förderung des Friedens von Erfolg gekrönt sein mögen (…)“, so der Heilige Vater laut einer Mitteilung.

Dreier-Gipfel womöglich am Freitag

Merz zufolge soll Selenskyjs Besuch diesmal ein trilaterales Gespräch mit Trump und Putin folgen, für das es aber noch keinen Ort und Zeitpunkt gebe. Einem unbestätigten „Axios“-Bericht zufolge ließ der US-Präsident seine europäischen Gesprächspartner wissen, dass er ein solches Treffen am Freitag anstrebe.

Die Regierung in Kiew forderte unterdessen von den Europäern mehr Druck auf Moskau. Die Ukraine brauche zudem Garantien für ihre eigene Sicherheit, eine Stärkung ihrer Verteidigungskraft und ein Paket von Abschreckungsmaßnahmen, das Russland zwingt, den Krieg zu beenden, teilte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf X mit.

Der Sanktionsdruck auf Russland müsse erhöht werden, sagte der Minister. Die EU-Kommission bereitet derzeit ein 19. Paket mit Strafmaßnahmen vor.

Roter Teppich für Putin in Alaska

Trump hatte Putin am vergangenen Freitag zu einem Gipfeltreffen in Alaskas größter Stadt Anchorage empfangen und seinem diplomatisch weitgehend isolierten Gast dabei buchstäblich den roten Teppich ausgerollt – obwohl gegen Putin ein internationaler Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen vorliegt.

Konkrete Gesprächsinhalte gaben die beiden danach nicht preis. Allerdings schwenkte Trump mit dem Verzicht auf die Forderung nach einem Waffenstillstand auf Putins Linie ein, ohne dass der russische Präsident selbst sichtbare Zugeständnisse gemacht hätte.

Trump rät Selenskyj zu einem Deal mit Moskau

Zwar wurde das aus Sicht der Europäer schlimmste Szenario, ein Deal über den Kopf der Ukrainer hinweg, vorerst nicht zur Realität. Doch die Ernüchterung nach den intensiven Absprachen im Vorfeld – auch mit Trump – war spürbar.

Putin durfte am Rednerpult neben seinem Gastgeber einmal mehr deutlich machen, dass für einen stabilen Frieden zuallererst die Grundursachen des Konflikts beseitigt werden müssten, so wie er sie definiert. Trump ließ das unwidersprochen – und betonte später in einem TV-Interview, er rate Selenskyj dazu, einem „Deal“ mit dem militärisch überlegenen Angreifer zuzustimmen.

Putin verlangt angeblich kompletten Donbass

US-Medien zufolge soll Putin verlangt haben, den kompletten Donbass im Osten der Ukraine Russland zuzuschlagen. Trump habe diese Forderung an Selenskyj weitergereicht, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zeitung „New York Times“ und die Nachrichtenseite „Axios“ jeweils unter Berufung auf informierte Kreise. Gegenwärtig kontrolliert Moskau nur Teile des Donbass.

Nach dem Gipfel informierte Trump die wichtigsten europäischen Staats- und Regierungschefs am Samstagmorgen über sein Gespräch mit Putin. Darin habe Trump erfreulicherweise nicht einen einzigen der vorher von den Europäern und Selenskyj festgelegten fünf Kernpunkte infrage gestellt, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz in einem ZDF-Interview.

Merz: USA bereit zu Sicherheitsgarantien

Mittlerweile hält der CDU-Vorsitzende auch Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ohne vorherigen Waffenstillstand für vertretbar – vorausgesetzt, es komme schnell zu einem Abkommen. „Wenn das gelingt, ist das mehr wert als ein Waffenstillstand, der möglicherweise über Wochen andauert – ohne weitere Fortschritte in den politischen, diplomatischen Bemühungen.“

Spätestens mit einem Friedensvertrag müssten dann auch Sicherheitsgarantien für die Ukraine in Kraft treten. Dass auch die USA bereit seien, sich an solchen Sicherheitsgarantien zu beteiligen, bezeichnete Merz als gute Nachricht./mau/DP/he

© 2025 dpa-AFX

USA: Russland akzeptiert Sicherheitsgarantien für Ukraine – 17.8.2025

WASHINGTON (dpa-AFX) – Russland ist nach Angaben des US-Sondergesandten Steve Witkoff einverstanden damit, dass die USA und europäische Verbündete der Ukraine Nato-ähnliche Sicherheitsgarantien geben. „Wir konnten das folgende Zugeständnis gewinnen: Dass die Vereinigten Staaten einen Artikel-5-ähnlichen Schutz bieten können, was einer der eigentlichen Gründe ist, warum die Ukraine der Nato beitreten möchte“, sagte Witkoff dem Sender CNN.

Für Kremlchef Wladimir Putin sei ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht diskutierbar. „Wir konnten das sozusagen umgehen und eine Vereinbarung erzielen, dass die Vereinigten Staaten einen Schutz ähnlich dem in Artikel 5 bieten könnten.“ Die Russen hätten erstmals so einem Szenario zugestimmt.

Artikel 5 des Nato-Vertrags regelt, dass die Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen können und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird.

Das nun diskutierte Szenario sähe allerdings nicht die Nato im Verteidigungsfall in der Pflicht – stattdessen würden die Vereinigten Staaten und die europäischen Länder für die Sicherheit der Ukraine sorgen, sagte Witkoff dem US-Sender Fox News.

Details des Vorstoßes unklar

Weiter ins Detail ging Witkoff nicht. Die Ukraine als auch die europäischen Verbündeten seien bereits über den Vorschlag in Kenntnis gesetzt worden, sagte Witkoff CNN.

Witkoff zufolge hat Russland zudem die Absicht geäußert, sich in einem Friedensabkommen zu verpflichten, keine weiteren Gebiete in der Ukraine zu besetzen. Auch sollen keine europäischen Grenzen überschritten werden, sagte er bei Fox News. Witkoff betonte bei CNN, dass sich Russlands erstmals in den Verhandlungen bewege und zu Eingeständnissen bereit sei. „Jetzt müssen wir darauf aufbauen und ein Abkommen für die Ukrainer erzielen, das ihnen Selbstbestimmung und den Schutz ihrer souveränen Grenzen ermöglicht.“/ngu/DP/he

© 2025 dpa-AFX

Außenminister Johann Wadephul sieht die Begleitung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durch europäische Staats- und Regierungschefs bei dessen Reise nach Washington als ein Zeichen der Geschlossenheit Europas. – FAZ-Liveblog, 17.8.2025

Diese Position herbeigeführt zu haben, sei ein großes Verdienst von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), sagte Wadephul in Berlin.

Deutschland übernehme bewusst eine Führungsrolle. „Wir wissen, dass wir in entscheidenden Tagen von Verhandlungen sind und werden unser gesamtes außenpolitisches Gewicht dafür zur Verfügung stellen, dass es eine gute Woche für die Ukraine, eine gute Woche für die Freiheit in Europa wird“, sagte der Außenminister.

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SoUmfrage: 68 Prozent rechnen 2026 mit AfD-Ministerpräsident364dpa-AFX
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SoUmfrage: Jeder Dritte hat schon Beratung im Handel „geklaut“1Frankfurter Rundschau

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

Massentourismus: Wo es eng wird in Österreich – ORF, 18.8.2025

Der Tourismus ist in Österreich ein verlässlicher Wirtschaftsfaktor, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist einer aktuellen Studie der Statistik Austria zufolge mehrheitlich vorhanden. Regional gibt es freilich große Unterschiede. Schwierig wird es an Orten, wo das Verhältnis zwischen Einheimischen und Urlaubenden besonders unausgewogen ist, etwa in der Salzburger Innenstadt, in Zell am See und in Hallstatt. ORF.at hat sich umgesehen.

ORF/Christian Öser Schloss Mirabell und der Mirabellgarten in Salzburg stehen unter Denkmalschutz und gehören zum UNESCO-Welterbe. Der Eintritt ist frei, entsprechend groß ist der Touristenandrang. ORF/Christian Öser Die Festung Hohensalzburg ist das Wahrzeichen der Stadt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Salzburg. Die Festungsbahn ermöglicht den jährlich rund 1,4 Millionen Besuchern und Besucherinnen ein bequemes Erklimmen. ORF/Christian Öser Dass es eine stärkere Besucherlenkung – nicht nur zu Festspielzeiten – braucht, zeigt ein Blick in die Getreidegasse. Für die Salzburgerinnen und Salzburger verliert die Altstadt durch das stete Gedränge an Attraktivität. ORF/Christian Öser „Sound of Music“-Fans kommen heuer besonders auf ihre Kosten: Vor 60 Jahren feierte der Musicalfilm Premiere. Zu diesem Anlass weitet Salzburg seine ohnehin schon reichlichen Touren und Veranstaltungen rund um die Trapp-Familie noch aus. ORF/Christian Öser Rund 400.000 Besucherinnen und Besucher zieht es jährlich zu den Krimmler Wasserfällen im Nationalpark Hohe Tauern. Eine Fallhöhe von 380 Metern über drei Stufen macht diese zu den fünfthöchsten Wasserfällen der Welt. ORF/Christian Öser Seit mehreren Jahren werden an den Krimmler Wasserfällen Asthma und Allergien therapiert, viele Betriebe haben sich dem Gesundheitstourismus verschrieben. Ein Drittel der Gäste kommt dem örtlichen Tourismusverband zufolge, um von den Heilkräften der Region zu profitieren. ORF/Christian Öser Auf die Kraft der Natur setzt auch die Sigmund Thun Klamm in Kaprun, rund 60 Kilometer östlich der Krimmler Wasserfälle. In der Saison 2024 wurden über 200.000 Besucher und Besucherinnen gezählt. Auf der Website prangt der Banner: „Alleine die Klamm genießen – besucht uns am besten, bevor alle anderen kommen.“ ORF/Christian Öser Mit knapp 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern und einem historischen Ortskern bildet Zell am See mit dem Umland einen der wichtigsten Tourismushotspots des Landes. Saison ist ganzjährig, vor allem im Sommer sind Gäste aus dem arabischen Raum überrepräsentiert. ORF/Christian Öser Durch den Tourismus versinkt Zell am See regelmäßig im Verkehr. Erschwerend kommt hinzu, dass viele arabische Gäste die österreichischen Verkehrsregeln nicht kennen und völlig andere Fahrvoraussetzungen vorfinden als in ihrer Heimat. ORF/Christian Öser Hallstatt im Salzkammergut steht wie kein anderer Ort in Österreich für Overtourism. Die Zahl der Touristen und Touristinnen, die auf eine oder einen der rund 800 Einheimischen kommt, beträgt fast 1.790 – etwa das Fünfzigfache von Venedig. Rund 1,3 Millionen Besucher und Besucherinnen drängen sich pro Jahr im Ort. ORF/Christian Öser Freilich bringt der Tourismus finanzielle Vorteile. Hallstatt kann sich etwa im Sozialbereich mehr leisten als andere Gemeinden, die Massen an Tagesbesuchern generieren jedoch vergleichsweise wenig Wertschöpfung. Nächtigungsgäste würden das Vielfache ausgeben, doch es fehlt an Betten. ORF/Christian Öser Dass der Tourismus in Hallstatt am Ende der Kapazitäten angelangt ist, steht außer Frage. Die Zahl der Reisebusse wurde in den vergangenen Jahren durch Slots limitiert und ein Parkleitsystem für Autos installiert. Das Geschäft mit Souvenirs – etwa Hallstätter Luft in der Dose samt Inhalationsmaske – floriert unterdessen weiter. ORF/Christian Öser Ähnlich wenige Bewohner wie Hallstatt zählt Dürnstein in der Wachau. Vergleichbar sind auch die Probleme mit dem Fremdenverkehr: Anrainerinnen und Anrainer klagen über einen Verlust der Lebens- und Wohnqualität durch die rund eine Million Besucher jährlich. Und auch hier sind es oft Gäste, die wenige Stunden verweilen: Nur jeder zehnte Gast nächtigt auch in Dürnstein. ORF/Christian Öser Wien hat unlängst seine Tourismusstrategie überarbeitet, erreicht werden soll „ein Wachstum, das die Qualitäten der Stadt stärkt und nicht ausnutzt“. Im Vorjahr nächtigten Touristen und Touristinnen 18,9 Millionen Mal in Wien – neuer Rekord. ORF/Christian Öser Schon länger versucht die Stadt, Besucherströme in der Inneren Stadt zu entzerren, indem sie andere Orte in Wien bewirbt. Doch große Gruppen, die in Reisebussen auf dem Schwedenplatz oder rund um den Maria-Theresien-Platz ankommen, erschweren ein Durchkommen für die heimischen Bewohnerinnen und Bewohner.

Christian Öser (Bild), Alice Hohl (Text), beide ORF.at

Immer mehr Unverletzte rufen Bergrettung um Hilfe – ORF, 17.8.2025

Für die Bergrettung in Niederösterreich hat das verlängerte Wochenende einmal mehr einen Einsatzmarathon gebracht. Die Zahl der Einsätze dürfte heuer einen Höchstwert erreichen. Immer öfter müssen zudem Menschen gerettet werden, die gar keine Verletzungen haben.

Gleich fünf Einsätze innerhalb von 24 Stunden musste die Bergrettung auf dem Schneeberg und der Rax absolvieren. Am Donnerstag hatte sich ein Retriever-Labrador-Mischling an allen vier Pfoten verletzt und konnte nicht mehr weitergehen. Der Vierbeiner wurde von einer Mannschaft der Bergrettung Reichenau mit einer Trage zur Forststraße gebracht und mit seinem Besitzer per Einsatzfahrzeug zum Bahnhof gefahren.

Am Freitag musste eine 45-jährige Wienerin gerettet werden, die sich im Bereich der Dirnbacherhütte an beiden Fußgelenken verletzt hatte. Wenig später folgte ein 39-Jähriger aus dem Bezirk Neunkirchen, der auf dem Schneeberg gestürzt war und sich die Schulter ausgerenkt hatte. Am Nachmittag knöchelte eine 31-jährige Wienerin beim Wandern um und konnte aufgrund starker Schmerzen nicht weitergehen. Alle drei wurden mit dem Hubschrauber ins Spital geflogen.

Am Klettersteig gefangen

Zum Abschluss mussten am Freitag zwei Polinnen bei einer Klettertour in der Großofenwand auf dem Schneeberg gerettet werden. Der Steig ist im oberen sechsten Schwierigkeitsgrad. Die Frauen hatten am Abend den Notruf gewählt, sie waren zwar nicht verletzt, trauten sich aber den weiteren Aufstieg nicht mehr zu. Nach zwei Stunden wurden die beiden erschöpften Polinnen vom Hubschrauber im Tal abgesetzt.

Bergrettung Reichenau/Rax Von diesem Klettersteig mussten am Freitag zwei Polinnen gerettet werden

Laut Bergrettung sind solche Erlebnisse mittlerweile kein Einzelfall mehr. Das zeigt auch ein Blick in die Statistik: 2015 mussten die freiwilligen Helfer noch zu 684 Einsätzen in Niederösterreich ausrücken, vergangenes Jahr waren es schon 797. Heuer gab es einen weiteren markanten Anstieg: Allein im ersten Halbjahr verzeichnete die Bergrettung 513 Einsätze.

Auffällig ist dabei, dass immer öfter Menschen gerettet werden müssen, die Hilfe brauchen, ohne verletzt zu sein. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei etwa 20 Prozent. Im Vorjahr und heuer war es schon etwa ein Drittel. Nicht selten seien Menschen betroffen, die ohne entsprechende Ausrüstung auf die Berge gehen und Einsätze „provozieren“, beklagt Karl Weber, Landesleiter der Bergrettung.

Bergrettung beklagt „Vollkaskomentalität“

Bei vielen überwiege eine „Vollkaskomentalität“, „dementsprechend wird auch die Tourenplanung vernachlässigt“, sagt Weber. Die Leute seien heute öfter ohne Vorbereitung und ausreichend Kenntnisse unterwegs, auch der Hausverstand habe „ein bisschen nachgelassen“: „Man schaut auf irgendwelche Apps und nicht, wie sich das Wetter verändert, macht die Tourenplanung anhand von Social-Media-Einträgen anstatt von Karten, das kann in den Bergen fatal werden.“

Bergrettung Reichenau/Rax Allein im ersten Halbjahr musste die Bergrettung in Niederösterreich zu mehr als 500 Einsätzen ausrücken

Die Ausbildung zum Bergretter dauert zwei Jahre. Die Arbeit ist ehrenamtlich, die Retterinnen und Retter investieren ihre Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit. Die steigende Zahl der Bergungen von Unverletzten sehen sie professionell. „Wir urteilen nicht darüber, wie der Einsatz zustande kommt, sondern sind dann einfach vor Ort und helfen“, sagt Julia Noll, Bergretterin aus Mitterbach. Jedenfalls appelliere man an Wanderer, sich vor einem Ausflug in die Berge genau zu informieren.

red, noe.ORF.at/Agenturen

Königsberger-Ludwig: ÖGK-Gesamtvertrag „Gebot der Stunde“ – ORF, 17.8.2025

Im Gesundheitssektor haben sich zuletzt große Lücken aufgetan. Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) will an mehreren Fronten dagegen vorgehen. Gegenüber der APA verwies sie etwa auf den geplanten Ausbau der Hotline 1450 und den Ausbau der Primärversorgungseinheiten. Zudem drängt sie auf einen bundesweiten Gesamtvertrag für Ärzte mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).

Durch eine Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen war 2020 die ÖGK entstanden. Dennoch gibt es weiterhin unterschiedliche Verträge für Ärzte je nach Bundesland, was dazu führt, dass manche Leistungen wie etwa die Muttermalkontrolle in einigen Ländern kostenpflichtig sind, in anderen aber nicht. Auch zahlt die ÖGK den Kassenärzten je nach Bundesland teils unterschiedliche Honorare für gleiche Leistungen.

Um einen österreichweiten Gesamtvertrag für Ärzte mit der ÖGK zu ermöglichen, empfahl der Rechnungshof (RH) diese Woche, die Landesärztekammern zu entmachten. Diese sollen den einheitlichen Regelungen nicht mehr zustimmen müssen. Königsberger-Ludwig will die Empfehlungen des Rechnungshofs „sehr ernst“ nehmen, wie sie am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal sagte. Gegenüber der APA sprach sie aber von einer „großen Herausforderung“.

Einheitliche Leistungen und Honorare als Ziel

Königsberger-Ludwig betonte, vorrangiges Ziel sei eine Einigung mit allen Beteiligten. Am Ende von Verhandlungen könne aber auch eine Gesetzesinitiative stehen, die den Empfehlungen des Rechnungshofs folgt. Ein Gesamtvertrag werde wahrscheinlich am Beginn mehr kosten. Aber es gehe um das Einlösen des Versprechens bei der Kassenfusion – „nämlich, dass es einheitliche Leistungen geben wird und dass es einheitliche Honorarsysteme geben wird“. Das sei damals ja nicht passiert.

Die Unterschiede in der Leistung bzw. bei den Tarifen je nach Bundesland würden weder die Bürger und Bürgerinnen noch die Ärzte und Ärztinnen verstehen. „Da muss sich in erster Linie die ÖGK natürlich mit der Ärztekammer einigen, und man wird als Bund darauf schauen müssen, dass die Kosten nicht explodieren“, so die Staatssekretärin. „Aber ich glaube, das ist das Gebot der Stunde.“

1450 soll ausgebaut werden

Um dem Ärztemangel bzw. dem Warten auf Termine entgegenzutreten, will die Staatssekretärin „ein Basisangebot schaffen von Gesundheitsberatung“. Ausgebaut werden soll einerseits die Gesundheitsberatung über die Hotline 1450, auch soll bundesweit ein Terminservice über ebendiese ausgerollt werden. Patienten und Patientinnen könnten über diese Hotline dann direkt einen freigeschalteten Arzttermin – früher als anderswo – bekommen. Bis Ende 2026 soll es ein einheitliches Angebot in Österreich geben.

Insbesondere die Primärversorgungseinheiten (PVE) sieht Königsberger-Ludwig als Zukunftsmodell, vor allem wegen der interdisziplinären Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsberufe – auch mit Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. „Das ist ein unglaublicher Mehrwert für die Ärztinnen und Ärzte, weil sie sich wirklich im Team absprechen können.“ Dazu kommen die langen Öffnungszeiten für die Patientinnen und Patienten.

Ziel sei es, bis 2030 von der derzeitigen Zahl von rund 100 PVEs auf etwa 300 zu kommen, sagte sie. Einen starken Fokus legt Königsberger-Ludwig auch auf den im Regierungsprogramm geplanten Aufbau von Fachärztezentren. Derzeit können nur Allgemeinärzte und Kinderärzte eine Primärversorgungseinheit gründen. Ziel sei es, das auch für Fachärzte zu ermöglichen.

Forderung nach mehr Studienplätzen

Einem drohenden Ärztemangel, vor dem jüngst auch die Ärztekammer gewarnt hatte, will die Staatssekretärin trotz Skepsis in der Kammer mit einem Mehr an Studienplätzen begegnen: „Wir werden uns über kurz oder lang darüber unterhalten müssen, dass man auch Medizinstudienplätze aufstockt – auch wissend, dass das in der jetzigen budgetären Situation eine echte Herausforderung ist.“

„Zu 100 Prozent unterstreichen“ könne sie den Ruf der Ärztekammer nach einer Attraktivierung des Berufs, etwa hinsichtlich der Arbeitszeiten und der Familienfreundlichkeit. Aktuell habe man auch weniger einen Ärztemangel, sondern vielmehr einen Mangel an Ärzten im öffentlichen System, teilte sie auch hier die Analyse der Standesvertretung – das sei etwa besonders ausgeprägt im Kinderarztbereich oder in der Gynäkologie. „Ich glaube auch, dass die Kassenplätze einfach attraktiv sein müssen.“

Ein wichtiger Faktor zur Attraktivierung sei auch der Faktor Zeit: „Jeder Arzt und jede Ärztin sagt, sie brauchen mehr Zeit für die Patientinnen, damit sie sie nicht durchschleusen müssen.“ Die Kassenverträge müssten auch entsprechend honoriert werden: „Das ist schon ein Punkt, wo die Sozialversicherung auch wirklich nachdenken muss, wie man das schaffen kann, dass die Ärztinnen gerne in dem System arbeiten.“

Wahlärzte: Gegen Verpflichtung, für Anreize

In der immer wieder hochkochenden Diskussion über Verpflichtungen für Wahlärzte, auch im öffentlichen Gesundheitswesen einen Beitrag zu leisten, plädiert Königsberger-Ludwig für Anreize. „Ich bin immer Fan von Anreizen und nicht von Sanktionen“, sagte sie und verwies auf ihren Vorschlag, Bonuspunkte bei der Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium zu gewähren, sofern sich die Bewerber im Gegenzug dazu verpflichten, dass sie fünf Jahre dem öffentlichen System zur Verfügung stehen.

Eine Entlastung der Ärzte erhofft sich Königsberger-Ludwig durch den geplanten Ausbau des Elektronischen Gesundheitsaktes (ELGA) – weg von einer reinen Sammlung von Befunden in PDF-Form hin zu einem „Patient summary“, also einen digitalen Patientenkurzakt. „Ich glaube, dass das auch dazu führen wird, dass zum Teil auch die Doppelbefundungen aufhören.“

Warnstreik in Kärnten

Unterdessen planen die Ärzte und Ärztinnen in Kärnten im Tarifstreit mit der ÖGK einen Warnstreik. Der Ordinationsbetrieb soll am Montag erst um 10.00 Uhr starten. Die Ärztekammer rechnet damit, dass sich rund drei Viertel der Ärzte dem Streik anschließen werden. Fruchtet der Protest nicht, so können weitere Maßnahmen – auch mehrtägige Ordinationsschließungen – folgen.

Der Protest richtet sich gegen die Weigerung der ÖGK, Honorare anzupassen. Steigende Patientenzahlen würden nicht abgegolten, die Tarife nicht an die Inflation angepasst. Die ÖGK hatte in der vergangenen Woche zu „Dialog statt Konfrontation“ aufgerufen und den Warnstreik bedauert.

red, ORF.at/Agenturen

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Schule: Grüne orten bei Deutschförderung „Mogelpackung“

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Viele Käferbohnen und weniger Kürbisse in der Steiermark

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*** nicht aktualisiert ***

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.