Tagesblick – 29.7.2025 Dienstag

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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • MELDUNGEN IM ZEITRAFFER SEIT MONTAG, 21.7. (nur Schlagzeilen)

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Weitere Horrormeldungen über Tötungen von Gaza-Bewohnern durch Israel. Internationale Gemeinschaft bedrängt Israel, den Krieg zu beenden. – COMMENT
  • Ukraine-Krieg: Ungeduldiger Trump gegen Putin und Russland. Weitere russische Angriffe.
    – KOMMENTAR: Proteste bringen Selenskyj unter Druck (Telepolis) – COMMENT
  • KATAR droht mit Gas- und Öl-Stopp, wenn EU nicht Klima-Auflagen ändert.
  • DEUTSCHLAND: Wahlumfrage
  • ÖSTERREICH: Wahlumfrage
    Shoppen bei Österreichurlaubern im Ausland ist in.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

MÄRKTE – Zollblues in Europa – COMMENT

REPORTS – Lesenswert jener von heute, Dienstag, und jener vom Freitag (Export-Struktur Deutschlands)! – COMMENTS

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK bis Dienstag, 21.7., zurück (nur Schlagzeilen)

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

EMPFEHLUNG

INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.

Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.

Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

COMMENT: Momentaner (momentaner!) deutscher Börsenblues nach Zolleinigung: EU gibt nach und zahlt 15 Prozent Zölle, die USA keine. Ein Sieg der ach so starken europäischen Wirtschaft. Anderen moralische Vorschriften machen, aber selbst das eigene Haus verkommen lassen.

Immerhin: die Unterstützung um 24.000 Punkte im DAX ist (noch) stark – siehe Chart.

Großmannsgelüste à la Macron und Merz. Es fehlt nur noch Herr Selenskyj und die Ukraine. Dann können die anderen EU-Mitgliedsstaaten baden gehen. Die Achse Ukraine-Deutschland-Frankreich wird ihnen schon einheizen, vor allem nach einem Sieg der Ukraine über Russland. Das ist die andere Gefahr, von der bislang niemand spricht. Die Gefahr, dass Russland Westeuropa militärisch überrennt, droht die wirklich oder ist das eine ideologisch verbrämte Schimäre?

Die Dreierachse droht die EU zu zerbrechen: wer von den EU-Mitgliedsstaaten wird sich das auf Dauer gefallen lassen?

Was ergibt in Kürze die Analyse der letzten Jahre?

1) Trump offenbart mit Ressourcendeal USA/Ukraine die wahren Absichten des Westens – Geopolitik pur auf brutale Art! Geopolitik durch die Hintertüre nach 1990 ist unter Trump Vergangenheit.

2) Wenn die Wirtschaft nicht mehr läuft und die Wirtschaftszukunft trüb ist, dann zettele einen Krieg an oder befeuere einen Stellvertreterkrieg – altes Rezept, funktioniert mit dem Blut der Opfer.

3) Schaffe eine Krisensituation und begründe so die Abschaffung der Demokratie – nicht ganz so altes Rezept, kam erst ab dem 19. Jahrhundert in Mode. Erfolg ist zweifelhaft.

Das blöde Volk wird mit ideologischen Erzählungen an diesen Maximen vorbeigeführt, damit es bei Laune bleibt und duldet: Werte und IDENTITÄT werden fortlaufend propagiert – „WIR sind die Guten mit den guten Werten, die anderen sind die Bösen mit den bösen Werten“.

So macht man das in der hohen Politik. Propaganda – Entschuldigung! – Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der „Aufklärung“ der Öffentlichkeit ist da ein wichtiges Instrument. Ein Blick in die Geschichte der diversen Regime einst und jetzt wirkt da augenöffnend!

07:03MÄRKTE ASIEN/Auf breiter Front abwärts – Südkorea gegen Trend freundlich493Dow Jones News
07:03EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher441Dow Jones News
07:03EUREX/Bund-Future im Frühhandel knapp höher361Dow Jones News
MoNACHBÖRSE/XDAX -0,0% auf 23.962 Punkte – Suss unter Druck1.619Dow Jones News
MoMÄRKTE USA/Aktien uneinheitlich – US/EU-Zollabkommen setzt kaum Impulse1.046Dow Jones News
MoAktien New York Schluss: Keine Euphorie nach Handelsabkommen866dpa-AFX
MoDevisen: Euro fällt nach EU-USA-Zollvereinbarung unter 1,16 US-Dollar755dpa-AFX
MoMÄRKTE EUROPA/Anfangsfreude über Zollabkommen folgt Katerstimmung676Dow Jones News
MoAktien Wien Schluss: ATX nach Zolldeal schwächer538dpa-AFX
MoAktien Schweiz nach Anfangsplus leichter – Pharmaaktien Tagessieger452Dow Jones News
MoUS-Anleihen: Kursverluste351dpa-AFX
MoAktien Europa Schluss: Zoll-Abkommen mit USA enttäuscht an den Börsen397dpa-AFX
MoDax schmiert nach Zoll-Kompromiss ab – Autowerte unter Druck412dts Nachrichtenagentur
MoDeutsche Anleihen: Kursgewinne – Zollabkommen birgt auch Belastungen309dpa-AFX

MELDUNGEN IM ZEITRAFFER SEIT MONTAG, 21.7.2025

Montag, 28.7.2025

Zoll-Deal lässt Dax fallen und die Wall Street Rekorde feiern

Merz kündigt Luftbrücke für Gazastreifen an

Trump verkürzt Ukraine-Frist für Russland auf „zehn bis zwölf Tage“

Deal mit Trump: US-Autos sollen bald zollfrei in EU kommen

Gewinn bei Audi bricht um mehr als ein Drittel ein

Sonntag, 27.7.2025       

Mehrere Tote bei Zugunglück in Baden-Württemberg

Zug in Baden-Württemberg entgleist

Freitag, 25.7.2025

Gewinn von VW bricht im zweiten Quartal um mehr als ein Drittel ein

Macron kündigt Anerkennung von Palästinenserstaat an

Donnerstagt, 24.7.2025

USA und Israel ziehen Delegationen von Gaza-Gesprächen ab – Vorwürfe gegen Hamas        

EZB stoppt Senkungsserie: Leitzins bleibt bei zwei Prozent

Breaking News: Russisches Passagierflugzeug abgestürzt

Mittwoch, 23.7.2025

Ukraine-Krieg:

+++ Kreml und Kiew vereinbaren Gefangenenaustausch +++

+++ Selenskyj kündigt neues Antikorruptionsgesetz an – Proteste der Bevölkerung +++

+++ Russische Analysten sehen in Trumps Ultimatum Einladung für Putin zur Eskalation +++

UN-Gericht erklärt Klimaschutz zum Menschenrecht – Weg für Klimaklagen geebnet 19 KB             

Montag, 21.7.2025

Ukraine-Krieg:

+++ Selenskyj kündigt direkte Gespräche mit Russland bereits für Mittwoch an

+++ London verhängt Sanktionen gegen 135 russische Tanker

+++ Ukrainischer Geheimdienst meldet Festnahme eines russischen Spions in Anti-Korruptionsbehörde   

+++ 50-Tage-Frist: Trump droht Indien und China mit 100 Prozent Strafzöllen wegen Handel mit Russland +++

+++ Generalstabschef Gerassimow besucht russische Truppen in Pokrowsk +++

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

findet sich am Ende des Tagesblicks

HELLMEYER (Märkte u.a.m.) – Dienstag & vorige Woche (nur jeweils Auszug)

DIENSTAG, 29.7.2025

  • Märkte: Wird Europa irrelevant?
  • Wenn Kosten von außen steigen, muss man die Kosten im Innenverhältnis senken
  • Deutschland: Exporterwartungen auf Zwei-Jahres-Hoch
  • Kein Hellmeyer-Report am 31. Juli und 1. August
  • Fettschreibung und Unterstreichungen von Hellmeyer

Nachrichten in Kurzform

• Berlin: Die Bundesregierung will Teile des Handelsabkommens nachverhandeln

(u.a. Stahl). Merz: Deutsche Wirtschaft wird Schaden nehmen.

Nicht erstaunlich

• Berlin: Die Bundesregierung muss in den kommenden Jahren laut aktueller

Finanzplanung von 2027 – 2029 Haushaltslöcher in Höhe von 172 Mrd. EUR

schließen.

Reformen sind einziger Ausweg, nicht Belastung der Leistungsträger! Dann würde es übler!

• London: Premier Starmer plädiert für eine engere Kooperation mit den USA bei

Mini-AKWs.

Die Energiewelt verändert sich, bleibt Deutschland statisch?

• Asien: Kambodscha und Thailand einigten sich nach fünftägigen Kämpfen auf

einen Waffenstillstand.

Positiv

Washington: Trump kündigte an, die 50 Tage-Frist für Russland auf jetzt noch 10 – 12 Tage zu verkürzen

Schauen wir mal, potentiell massive Risiken für Welt …

Deutschland: Exporterwartungen auf Zwei-Jahres-Hoch

Kurz vor dem Handelsdeal der EU mit den USA sind die Exporterwartungen der

Industrie auf den höchsten Wert seit mehr als 2 Jahren gestiegen. Das IFO-Barometer

kletterte im Juli auf -0,1 Punkte von zuvor -3,6 Zählern. Die anhaltende Unsicherheit

sei in den verschiedenen Industriebranchen unterschiedlich ausgeprägt, so IFO-

Umfragechef Wohlrabe.

Zunächst positiv, aber wie lange noch?

Deutschland: 2024 Einbruch bei Fertighäusern

Die schwache Baukonjunktur wirkt sich auf den Wohnungsbau aus Fertigteilen aus.

Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2024 rund 16.900 Wohngebäude im

Fertigteilbau errichtet. Das waren 15,5% weniger als im Jahr zuvor. Starke Rückgänge

gab es bei neuen Einfamilien-Fertighäusern (-14,9% gegenüber 2023) und bei

Wohngebäuden in Fertigteilbauweise mit zwei Wohnungen (-24,2% gegenüber 2023);

bei in Fertigteilbauweise hergestellten Wohngebäuden mit mindestens drei Wohnungen

gab es ein Minus von 4,9%. Dagegen gab es bei der Fertigstellung in Fertigteilbauweise

errichteten Wohnheimen einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 53,8%.

Negativ

Märkte: Wird Europa irrelevant? – Wenn Kosten von außen steigen, muss man die Kosten im Innenverhältnis senken – Deutschland: Exporterwartungen auf Zwei-Jahres-Hoch

EUR/USD eröffnet bei 1,1582 (06:09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1581 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 148,39. In der Folge notiert EUR-JPY bei 171,88. EUR-CHF oszilliert bei 0,9309.

Märkte: Wird Europa irrelevant?

An den Aktienmärkten Europas kam es in Folge des Handelsdeals zunächst zu freundlichen

Entwicklungen. Anschließend setzten Gewinnmitnahmen ein, die mit der Erkenntnis diverser

Verbände korrelierten, dass sich die Rahmendaten für die EU weiter eintrüben. In der FT wurden Stimmen genannt, die von dem Risiko ökonomischer Irrelevanz Europas sprachen.

  • Fakt ist, dass Europa laut ASPI-Institute in keinem von 64 wichtigen Wissenschaftsfeldern führend ist (China 57, USA 7).
  • Fakt ist, dass ohne Energie nichts geht. Bei Energiepreisen und nachhaltiger Versorgungssicherheit bietet Europa keine Attraktivität.
  • Fakt ist, dass Europas Anteil an der Weltwirtschaft immer kleiner wird. Fakt ist, dass die EU-Führung, aber auch die kritisch aufgestellten Länder (D, F) sich nicht gegenüber massiven, aber notwendigen Reformen offen zeigen.
  • Fakt ist, dass die staatliche Gängelung die Freiheit der Wirtschaft und Bürger einschränkt.

Die Bundesregierung muss in den kommenden Jahren laut aktueller Finanzplanung von 2027-2029 Haushaltslöcher in Höhe von 172 Mrd. EUR schließen.

Kommentar: Jede weitere konjunkturelle Schwäche, jeder weitere Produktionsstättenverlagerung, jede weitere Insolvenz wird das Problem verschärfen. Nur massive Reformen (Energie, Steuern und Abgaben, Bürokratie), die den Leistungscharakter pro Wirtschaft verbessern, sind geeignet, das Blatt zum Positiven zu bewegen (siehe unten). Das Prinzip Hoffnung ist keine Lösung!

Aktienmärkte: Late Dax -1,37%, EuroStoxx 50 -0,60%, S&P 500 +0,02%, Dow Jones -0,14%,

NASDAQ 100 +0,36%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:22 Uhr: Nikkei (Japan) -0,86%, CSI 300 (China) -0,05%,

Hangseng (Hongkong) -0,95%, Sensex (Indien) +0,01% und Kospi (Südkorea) +0,58%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,69% (Vortag 2,72%) [COMMENT: noch im grünen Bereich, ab 3 Prozent aufwärts wird es kritisch für Aktien- und Kreditmärkte. Kritisch für Aktien, sofern Geldpolitik greift. Dies tut sie nicht mehr ausreichend, es gibt zu viele unregulierte Finanzierungsunternehmen dank jahrelanger Niedrig- und Negativ-Zinspolitik der Notenbanken] , während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,40% (Vortag 4,39%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR (-0,0173) kam im Tagesvergleich gegenüber dem USD stark unter Druck.

Gold (-26,00 USD) und Silber (-0,06 USD) gaben gegenüber dem USD nach.

Der Bitcoin notiert bei 118.650 USD (06:25 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Rückgang um 640 USD.

Wenn Kosten von außen steigen, muss man die Kosten im Innenverhältnis senken

Kommentar: Der Handelsdeal zwingt der EU verschlechterte Rahmenbedingungen im US-Austauschverhältnis auf. Es handelt sich nicht um ein endogenes Problem, sondern um ein exogenes Problem.

Wenn sich das exogene Umfeld verschlechtert, ergibt sich die Chance, die Möglichkeit oder sogar der Zwang, endogen die Rahmenbedingungen zu verändern, um eine verbesserte Konkurrenzfähigkeit herzustellen.

Dabei gibt es eine Phalanx an Möglichkeiten. Der einfachste Weg, Kostenentlastungen zu

forcieren, besteht im Bürokratieabbau. Dieser Abbau sollte umfänglich sein. Begonnen beim

Lieferkettengesetz (vollständige Abschaffung) bis zu Berichtspflichten. Das Thema

Verbotskultur, das die EU forcierte, bedarf einer vollständigen Umkehr. Die Verlagerung von

politischen Agenden in die Unternehmen muss ein Ende haben (Kostenverlagerungen).

Die zweite Stellschraube ist in der Steuerpolitik angesiedelt. Nicht mehr, sondern weniger Steuern sind die Lösung. Nicht Steuerversprechungen in der Zukunft unter Finanzierungsvorbehalt, sondern Steuersenkungen adhoc sind das Maß der Dinge (Herr Merz!).

Bezüglich Deutschlands ist es notwendig, bei den Lohnnebenkosten zu entlasten. Dafür ist es erforderlich die Sozialabgaben von allen artfremden Belastungen, die in den letzten 30 Jahren dorthin verlagert wurden, zu befreien (Herkulesaufgabe, Struktur!). Diese artfremden

Belastungen sind wenn überhaupt durch den Staat im Budget zu finanzieren und sie sind zudem zu überprüfen, ob sie in der Krisenlage Deutschlands angemessen und finanzierbar sind.

Der Sektor Energiekosten/Energieversorgungssicherheit ist für die Konkurrenzfähigkeit

elementar. Die EU ist gut beraten, die Energiepolitik vollständig neu aufzustellen. Fakt ist, dass die Ansätze der Vergangenheit die Probleme von heute forcierten. Mit einer immer schwächeren Ökonomie ist die Transformation wegen der immensen Kosten nicht darstellbar. Alle Optionen gehören auf den Tisch (perspektivische Kostenentlastung). Ohne Energie geht nichts, gar nichts!

Das nächste Feld ist die Außenpolitik. Die EU und Deutschland haben sich in den letzten Jahren seit circa 2010 – 2012 latent durch moralische Hybris selbst isoliert.

Die Abkehr von dem Prinzip der Akzeptanz der in der UN-Charta verankerten Souveränität der Staaten ist ein Eckpfeiler der ökonomischen Verzwergung der EU (in den letzten 10 Jahren
von 90% des US-BIP auf 65% des US-BIP).

Der geopolitische Expansionsdrang (Nato und EU) gekoppelt mit der asymmetrischen Anwendung des Völkerrechts hat die Reputationsschäden im Globalen Süden markant geschürt und uns in diesen am schnellsten wachsenden Teilen der Weltwirtschaft Wettbewerbsnachteile verschafft.

COMMENT: Wie antwortet man als russischer Präsident auf diesen Expansionsdrang mit Blick auf die Gefahr des Zerfalls des Riesenlandes Russland bei einer „Mini-Einwohnerzahl“ von 145 Mio. Einwohnern und demographischen Ansammlungen im Osten der Russischen Föderation? Der Russische Krieg 1918-1922 lehrt, was dem Riesenland droht: katalanische Autonomie-Bestrebungen!

Aus der Perspektive Russlands gibt es zwei Optionen: nach außen auf den Expansionsdrang reagieren, nach innen: autokratische Härte. Diese simplen, aber maßgeblichen Gegebenheiten hätte die internationale Diplomatie beachten müssen. Aber nein, Expansionshunger, Machthunger, Ressourcenhunger bestimmten und bestimmen weiterhin das Handeln der „Hochdiplomatie“. Bezahlen muss das der kleine Mann auf der Straße.

Vorstufen des Ersten Weltkriegs, des Zweiten Weltkriegs – alles vergessen. Ungehobelte Flegel, gesegnet mit Kurzsichtigkeit, beherrschen das diplomatische Parkett. Na denn, Prost!

Im Feld der Außenpolitik täte uns nach der Hybris eine Portion Demut gut.

COMMENT: Dem ist nichts, gar nichts hinzuzufügen.

Deutschland: Exporterwartungen auf Zwei-Jahres-Hoch

Kurz vor dem Handelsdeal der EU mit den USA sind die Exporterwartungen der Industrie auf den höchsten Wert seit mehr als 2 Jahren gestiegen. Das IFO-Barometer kletterte im Juli auf -0,1 Punkte von zuvor -3,6 Zählern.

Die anhaltende Unsicherheit sei in den verschiedenen Industriebranchen unterschiedlich ausgeprägt, so IFO-Umfragechef Wohlrabe. Die Hersteller elektrischer Ausrüstungen rechnen mit einem Anstieg ihrer Exporte, ebenso die Getränkeindustrie. Auch bei den Nahrungsmittelproduzenten erholten sich die Exporterwartungen deutlich.

In der Automobilindustrie nehme die Zuversicht ebenfalls zu, wenngleich die Umfragezahlen noch leicht negativ bleiben. Der Maschinenbau und die Textilindustrie gehen von einem stabilen Exportgeschäft aus.

Mit rückläufigen Ausfuhren rechnen die Unternehmen der Metallerzeugung und-bearbeitung sowie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten und elektronischen Erzeugnissen.

Kommentar: Schauen wir mal, wie die neuen Rahmenbedingungen wirken werden.

Deutschland: 2024 Einbruch bei Fertighäusern

Die schwache Baukonjunktur wirkt sich auf den Wohnungsbau aus Fertigteilen aus. Laut

Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2024 rund 16.900 Wohngebäude im Fertigteilbau

errichtet. Das waren 15,5% weniger als im Jahr zuvor. Starke Rückgänge gab es bei neuen

Einfamilien-Fertighäusern (-14,9% gegenüber 2023) und bei Wohngebäuden in

Fertigteilbauweise mit zwei Wohnungen (-24,2% gegenüber 2023); bei in Fertigteilbauweise

hergestellten Wohngebäuden mit mindestens drei Wohnungen gab es ein Minus von 4,9%.

Dagegen gab es bei der Fertigstellung in Fertigteilbauweise errichteten Wohnheimen einen

Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 53,8%.

Der Neubau von Wohngebäuden in konventioneller Bauweise ging 2024 gegenüber dem

Vorjahr um 23,0% auf 59.200 zurück. Insgesamt war im Jahr 2024 mehr als jedes fünfte

(22,2%) fertiggestellte Wohngebäude ein vorgefertigtes Haus aus der Fabrik.

Kommentar: Die Daten sind unerbaulich. Es stellt sich die Frage, ob der laufende

Wohlstandsverlust in Deutschland eine treibende Kraft neben den anderen belastenden

Einflussfaktoren (Bauvorschriften, Energievorschriften etc.) dieser Entwicklung ist.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Sentiment-Indices aus Finnland höher

Finnland: Der Index des Verbrauchervertrauens legte per Berichtsmonat Juli von zuvor -8,6 auf -6,4 Punkte zu und markierte den höchsten Indexstand seit Februar 2022.

Finnland: Der Index des Geschäftsklimas der Industrie nahm per Berichtsmonat Juli von zuvor -9 auf -6 Zähler zu.

Schweden: Starke Handelsbilanz

Der Handelsbilanzüberschuss lag per Berichtsmonat Juni bei 13,3 Mrd. SEK nach zuvor 5,0 Mrd. SEK (revidiert von 3,9 Mrd. SEK).

UK: Einzelhandelsindex erholt

Der vom CBI ermittelte Index des Einzelhandels stellte sich per Berichtsmonat Juli auf -34

Punkte nach zuvor -46 Zählern.

USA: Stimmung in Dallas deutlich positiver

Der Dallas Fed Manufacturing Business Index verzeichnete per Berichtsmonat Juli einen

Anstieg von zuvor -12,7 Zählern auf +0,90 Punkte.

Indien: Industrieproduktion verfehlt Prognose

Die Industrieproduktion stieg per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 1,5% (Prognose 2,0%) nach zuvor 1,9% (revidiert von 1,2%).

Hier den Hellmeyer Report [vom Dienstag] lesen!

MONTAG, 28.7.2025 (Auszug)

  • Märkte: Entspannung durch Handelsdeal USA/EU?
  • Handelsdeal USA/EU: Eckpunkte, Stimmen und Kommentar
  • Deutschland: Baubranche mit rückläufigem Auftragseingang (M)

Nachrichten in Kurzform

• Berlin: Die EU-Kommission beabsichtigt, nicht gegen deutsche Haushaltsdefizite

vorzugehen.
Interessant, wozu sind Regeln da?

• Ankara: Die Ratingagentur Moody‘s stufte die Kreditwürdigkeit der Türkei von Ba3

auf B1 hoch.

Positiv

• Tel Aviv: Israel kündigte nach massiven internationalen Protesten eine begrenzte

Feuerpause und sichere Korridore im Gazastreifen an.

Positiv

• Peking/Washington: Im Handelskonflikt bahnt sich ein Aufschub um 90 Tage an.

Tendenziell positiv

Stimmen zum Handelsdeal

Wer mit einem Hurrikan rechne, sei für ein Unwetter dankbar, so der Chemieverband

VCI. Europas Exporte verlören an Wettbewerbsfähigkeit. Die vereinbarten Zölle seien zu

hoch. Kritisch äußerte sich der BDI: Die EU sende ein fatales Signal, indem sie

schmerzhafte Zölle in Kauf nehme. Auch ein Zollsatz von 15% werde immense

negative Auswirkungen auf die exportorientierte Industrie haben. Der BGA konstatierte,

das die Zölle für viele Händler eine existenzielle Bedrohung darstellen. Man brauche

neue Handelsabkommen mit den großen Wirtschaftsregionen dieser Welt.

Kein Grund zum Feiern!

Handelsdeal USA/EU: Eckpunkte, Stimmen und Kommentar

Eckpunkte: Die EU und die USA vereinbarten einen Handelsdeal. Trump sagte, die EU werde pauschale Zölle von 15% auf die meisten Exporte in die USA zahlen müssen. Die vereinbarten US-Zölle von 15% gelten auch für Pharmaprodukte und Halbleiter. Die 50% Zölle auf Stahl und Aluminium gelten weiter. Die Zölle für die Automobilwirtschaft werden von 27,5% auf 15% gesenkt. Die EU erreichte einen gegenseitigen Zollsatz von 0% auf eine Reihe wichtiger Produkte, unter anderem Luftfahrtkomponenten, einige Chemikalien und Generika.

Die EU verpflichtete sich, über einen Zeitraum von drei Jahren US-Flüssiggas (LNG) und Kernbrennstoffe im Wert von 750 Mrd. USD zu kaufen. Die EU werde 600 Mrd. USD in den USA investieren.

Von der Leyen verteidigte den Kompromiss. Die 15% seien das bestmögliche Ergebnis gewesen.

Das Abkommen schaffe Sicherheit in unsicheren Zeiten, sorge für Stabilität und

Vorhersehbarkeit.

Stimmen zum Handelsdeal:

Wer mit einem Hurrikan rechne, sei für ein Unwetter dankbar, so der Chemieverband

VCI. Europas Exporte verlören an Wettbewerbsfähigkeit. Die vereinbarten Zölle seien zu hoch.

Kritisch äußerte sich der BDI: Die EU sende ein fatales Signal, indem sie schmerzhafte Zölle in Kauf nehme. Auch ein Zollsatz von 15% werde immense negative Auswirkungen auf die exportorientierte Industrie haben.

Der BGA konstatierte, das die Zölle für viele Händler eine existenzielle Bedrohung darstellen. Man brauche neue Handelsabkommen mit den großen Wirtschaftsregionen dieser Welt (siehe unten).

Kommentar: Positiv ist, dass sowohl die 30% Zölle als auch eine Eskalation des Konflikts

vermieden wurden. Negativ ist die Bilanz für die EU dennoch. Die Rahmenbedingungen für

Exporte haben sich verschlechtert. Es handelt sich um ein „US-Zolldiktat“. Die EU hat sich immer stärker von den USA abhängig gemacht. Manche Stimmen warnten ob dieser Politik.

Gleichzeitig hat die EU und insbesondere Deutschland im Verkehr mit bedeutenden Ländern des Globalen Südens Konflikte heraufbeschworen, die faktisch Merkmale einer Selbstisolation haben. Die Ausgangsposition der EU im internationalen Geschäft hat sich in den letzten Jahren in der Folge kontinuierlich, jetzt bezüglich der USA noch einmal abrupt eingetrübt.

Nach EU-Angaben lag der durchschnittliche US-Zollsatz auf Importe aus der EU vor dem

Amtsantritt Trumps bei rund 1%. Jetzt sind es rund 15%. Dazu kommt der EUR-Anstieg um rund 13% seit Januar. Ergo ergeben sich aktuell erhöhte Belastungen in Höhe von rund 27% seit Januar 2025!

Die EU will laut Deal 200 Mrd. USD in drei Jahren in den USA investieren.

Wieviel will die EU hier ex Waffen (konsumtive Ausgaben) investieren? Wie attraktiv sind wir noch?

Deutschland: Baubranche im Monatsvergleich mit rückläufigem Auftragseingang

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist laut Statistischem

Bundesamt im Mai 2025 gegenüber April 2025 kalender- und saisonbereinigt um 0,5% gesunken.

Der Auftragseingang nahm im Hochbau um 18,3% ab (überwiegend Privatwirtschaft), während der Auftragseingang im Tiefbau (maßgeblich staatlich) um 17,4% stieg. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der kalender- und saisonbereinigte Auftragseingang von März 2025 bis Mai 2025 um 7,6% höher als in den drei Monaten zuvor (Hochbau: +0,6 %; Tiefbau: +13,9 %).

Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2024 stieg der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Mai 2025 um 5,3%. Dabei nahm der Auftragseingang im Hochbau um 10,4% ab und im Tiefbau um 20,2% zu. Der nominale (nicht preisbereinigte) Auftragseingang lag 9,5 % über dem Vorjahresniveau.

Kommentar: Es ergibt sich ein geteiltes Bild. Der private Sektor bleibt zögerlich (Hochbau). Der staatlich geprägte Tiefbau trägt die Entwicklung. Damit sind wir mit einem erheblichen

Qualitätsmangel konfrontiert.

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Geldmenge und IFO-Daten verfehlen Erwartungen

Die Geldmenge M-3 stieg per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 3,3% (Prognose 3,7%) nach zuvor 3,9%.

COMMENT: schwächer wachsende Geldmenge bedeutet in etwa schwächer wachsende Wirtschaft.

Die Kreditvergabe an private Haushalte legte per Juni um 2,2% nach zuvor 2,0% zu, während die Kreditvergabe an Unternehmen ein Plus in Höhe von 2,7% nach zuvor 2,5% verzeichnete.

Deutschland: Laut IFO-Indices hellte sich die Stimmung geringfügiger als erwartet auf.

Frankreich: Der Index des Verbrauchervertrauens stellte sich per Berichtsmonat Juli auf 89 Punkte (Prognose und Vormonat 88 Zähler).

Italien: Der Index des Geschäftsklimas im Verarbeitenden Gewerbe legte per Juli von zuvor 87,3 auf 87,8 Zähler zu (Prognose 87,7).

Italien: Der Index des Verbrauchervertrauens stellte sich per Berichtsmonat Juli auf 97,2

Punkte (Prognose 96,0, Vormonat 96,1 Zähler).

UK: Einzelhandel erholt

Die Einzelhandelsumsätze nahmen per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,9% zu

(Prognose 1,2%, Vormonat revidiert von -2,7% auf -2,8%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,7% (Prognose 1,8%) nach zuvor -1,1% (revidiert von -1,3%).

USA: Auftragseingang besser als erwartet …

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter sank per Berichtsmonat Juni im

Monatsvergleich um 9,3% (Prognose 10,8%) nach zuvor +16,5%.

Russland: Notenbank senkt Leitzins auf 18%

Die Notenbank Russlands senkte den Leitzins erwartungsgemäß von bisher 20% auf 18%

(Prognose 18,0%),

China: Gewinne der Industrieunternehmen schwächer

Die Gewinne der Industrieunternehmen sind in der Phase von Januar bis Juni Im

Jahresvergleich um 1,8% gefallen (Phase Januar bis Mai -1,1%).

Hier den Hellmeyer Report [vom Montag] lesen!

FREITAG, 25.7.3035 (Auszug)

  • Märkte: Partiell Gewinnmitnahmen zum Wochenende
  • Deutschland: Struktur der deutschen Exporte von 2013 – 2024

Nachrichten in Kurzform

• Berlin: Der GfK-Konsumklimaindex sank per August unerwartet von zuvor -20,3 auf

-21,5 Punkte (Prognose -19,2).

• Berlin: Der Umbau des Luftwaffen-Stützpinkts Büchel soll jetzt 640 Millionen mehr

kosten (insgesamt jetzt über 2 Mrd. EUR).

Negativ. Wie kann das sein? Haben wir 30% Inflation?

• Paris: Frankreich will den Staat Palästina im September offiziell anerkennen. Israel

und die USA reagierten verärgert.

Interessant

• Washington: Die US-Regierung nannte die Diskussionen über EU-Zölle (15%)

Spekulation und dämpfte damit die zuvor aufkeimenden Erwartungen.

Negativ

• Washington: Die US-Regierung prüft eine Lockerung der Sanktionen (Öl) gegen

Venezuela.

Interessant

• Washington/Jerusalem: Die USA und Israel zogen die Verhandlungsdelegationen

bezüglich der Waffenruhe in Gaza ab.

Nicht ermutigend

• Ankara: Die Notenbank senkte den wöchentlichen Reposatz von 46% auf 43%.

Positiv

• Bangkok/Phnom Penh: Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha

eskalierte (schwere Gefechte).

Kritisch

Eurozone: Keine Veränderung bei dem Leitzins

Erwartungsgemäß hat die EZB die Leitzinsen unverändert belassen. Der Anlagesatz

bleibt bei 2,00%, der Refinanzierungssatz bei 2,15%.

Neutral

EU: China und USA im Fokus

China hat beim Gipfeltreffen mit den Spitzen der EU in Peking nach Angaben von EU-

Kommissionspräsidentin eine Lösung bei den Lieferproblemen mit Seltenen Erden

zugesagt. Ansonsten fordere man seitens der EU von China einen fairen Marktzugang.

EU-Kommissionspräsidentin hat betont, dass die EU eine Verhandlungslösung mit den

USA im Zollstreit will. Bis dahin blieben mögliche EU-Gegenmaßnahmen auf dem

Tisch.

China erscheint kooperativ, die USA auch?

Deutschland: Struktur der deutschen Exporte von 2013 – 2024

Deutschland exportiert insgesamt deutlich mehr Waren als es importiert. In so einem Fall wird von einem Handelsbilanzüberschuss gesprochen (Differenz zwischen den Ausfuhren und den Einfuhren von Waren). Im Jahr 2023 betrug die Außenhandelsbilanz von Deutschland rund 224,3 Mrd. EUR, ergo gab es im Jahr 2023 einen Exportüberschuss. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, führt Deutschland seit 60 Jahren weitaus mehr Waren pro Jahr aus als es einführt, das heißt, es gibt eine positive Außenhandelsbilanz, einen sogenannten Exportüberschuss.

China hat als Zielland unserer Exporte an Bedeutung verloren. Wie die Statista-Infografik mit

Daten des Statistischen Bundesamts zeigt, ist China auf den 5. Rang zurückgefallen. In den

Jahren 2020 und 2021 lag China noch auf der 2. Position.

Kommentar: Die Hintergründe sind vielfältig. China braucht immer weniger Importe aus

Deutschland, weil China selbst konkurrenzfähige Produktlinien etabliert hat. Zudem produzieren deutsche Unternehmen vor Ort. Als dritter Aspekt spielt die feindliche Politik der EU und Deutschlands gegenüber China eine Rolle, die belastend wirkt.

Besonders erfolgreich bei der Erschließung neuer Absatzmärkte war Deutschland in den letzten Jahren in Polen. Das Nachbarland hat sich bei den deutschen Exporten vom 10. Platz im Jahr 2012 auf Rang 4 im Jahr 2024 nach vorne geschoben und überholte China.

Kommentar: Polen wächst stark, anders als Deutschland, das dank diskretionärer

Regierungspolitik die letzten beiden Jahre schrumpfte. Ergo kann diese Entwicklung nicht

überraschen.

Der Handel mit dem UK hat sich nach zunächst dynamischer Schwäche intensiviert. Nach einem heftigen Einbruch infolge des Brexits nahm der Export 2024 um rund 2,4% zu und das Land stieg vom 9. Platz auf den 7. Rang auf.

Kommentar: Auch dieser Trend hat Gründe. Hat die EU die Regeln für das UK, die nach dem Brexit das UK so behandelten, wie ein nicht EU-Mitglied, mittlerweile massiv nivelliert? Hat das UK damit faktisch jetzt überwiegend die Vorteile einer „Quasi-Mitgliedschaft“ ohne die Pflichten der Mitgliedschaft zu haben. Manchmal sollte man das Kleingedruckte lesen …

Fazit:

Das Tableau klärt auf!

  • Wo findet das maßgebliche Wachstum in der Welt statt?
    Im Globalen Süden! Was sagt die Statistik über die Teilhabe dort aus? Noch einmal, was sagt die Statistik über die Teilhabe an deren Dynamik aus?
  • Von wem sind wir am stärksten abhängig?
    Ja, das sind die USA, die derzeit mit Politik, die gegen WTO-Recht verstößt, unser deutsches, aber auch das europäische Geschäftsmodell angreifen.
  • Wer hat vor Jahren diese Risiken thematisiert?

Meine liebe Frau Conny will mit mir das Thema „verpasste Chance aus Hybris“ diskutieren!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Einkaufsmanagerindices (PMIs): Erstschätzungen per Juli

Eurozone: Deutsche Konsumstimmung unerwartet schwächer!

Deutschland: der GfK-Konsumklimaindex stellte sich per Berichtsmonat August
auf -21,5 Punkte (Prognose -19,2) nach zuvor -20,3 Zählern.

USA: National Activity Index erholt

Der National Activity Index stellte sich per Juni auf -0,10 Punkte (Vormonat revidiert von -0,28 auf -0,16 Zähler).

Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 19. Juli 2025 auf 217.000 (Prognose 226.000)

nach zuvor 221.000.

Der Absatz neuer Wohnimmobilien (annualisiert) lag bei 627.000 (Prognose 650.000) nach zuvor 623.000.

Der Kansas City Fed Composite Index legte per Juli von zuvor -2 Punkten auf +1 Punkt zu.

Hier den Hellmeyer Report [vom Freitag] lesen!

MITTWOCH UND DONNERSTAG KEIN REPORT

DIENSTAG, 22.7.2025 (Schlagzeilen)

  • Märkte: Gold und Silber Gewinner der letzten 24 Stunden
  • Deutschland: Gründung der Initiative „Made for Germany“
  • Tableaus und Grafiken zur Verdeutlichung des Handlungszwangs!
  • Deutschland: Gastgewerbe mit enttäuschenden Zahlen
  • Deutschland: Kfz-Exporte mit positiver Tendenz

Hier den Hellmeyer Report [vom Dienstag voriger Woche] lesen!

ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker

ISRAEL & NAHOST im FAZ-Liveblog

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

08:04Palästinenser: Dutzende Tote bei israelischen Angriffen117dpa-AFX
00:06Drei Viertel für mehr Druck auf Israel1.070dts Nachrichtenagentur
00:06Trittin fordert Ende der Waffenlieferungen an Israel981dts Nachrichtenagentur
MoWadephul kritisiert Israels Kriegsführung in Gaza537dts Nachrichtenagentur
MoAugenzeugen: Wieder Tote bei israelischem Angriff in Gaza84dpa-AFX
MoPressestimme: ‚Augsburger Allgemeine‘ zu Gaza/Israel383dpa-AFX
SoIsrael kündigt tägliche Kampfpausen in Gaza an917dts Nachrichtenagentur
SoMerz drängt Netanjahu zu Waffenstillstand in Gaza551dts Nachrichtenagentur
SaIsrael will wieder Luft-Hilfslieferungen im Gazastreifen abwerfen1.844dts Nachrichtenagentur
FrIsraels Präsident Herzog hofft auf Waffenruhe für Gaza87dpa-AFX
FrMacron will einen Staat Palästina anerkennen – Israel reagiert entsetzt – TE-Wecker am 25. Juli 2025451Tichys Einblick
FrPressestimme: ‚Nordwest-Zeitung‘ zu Israel/Europa352dpa-AFX
DoIsraels Verhandlungsteam aus Doha zurückbeordert282dpa-AFX
DoIsraels Ex-Premier Olmert nennt Gazakrieg „illegitim“276dts Nachrichtenagentur
DoBartsch spricht sich gegen Waffenlieferungen an Israel aus246dts Nachrichtenagentur
DoDröge fordert Sanktionen gegen zwei israelische Minister211dpa-AFX
DoDröge fordert Sanktionen gegen israelische Minister1.063dts Nachrichtenagentur
MiROUNDUP: Israel und Hamas streiten über Nahrungshilfe für Gaza351dpa-AFX
MiPressestimme: ‚Rhein-Neckar-Zeitung‘ zu Israel / Staatsräson422dpa-AFX
DiUnion weist SPD-Kritik zu Israel-Politik der Bundesregierung zurück371dts Nachrichtenagentur
DiROUNDUP/EU-Chefdiplomatin: Israel soll Tötungen stoppen220dpa-AFX
DiEU-Chefdiplomatin: Israel soll Tötungen stoppen148dpa-AFX
Di.SPD fordert mehr Druck auf Israel für Kriegsende188dpa-AFX
DiUN-Einrichtungen gestürmt? Israel bestätigt Festnahmen280dpa-AFX
DiSPD-Fraktion verlangt härteren Kurs in Israelpolitik342dts Nachrichtenagentur
DiParis verurteilt Israels Vorrücken in Gaza122dpa-AFX
DiIsraels Armee: Erneut Rakete aus dem Jemen abgefangen151dpa-AFX
DiAugenzeugen: Israel rückt in Deir al-Balah im Gazastreifen ein236dpa-AFX
MoDruck auf Israel wächst: 25 Staaten fordern: Gaza-Krieg muss enden3ZDFheute
MoROUNDUP: UN-Organisationen erheben schwere Vorwürfe gegen Israel288dpa-AFX
MoUN-Organisation wirft Israel Beschuss von Hilfesuchenden vor71dpa-AFX
MoPressestimme: ‚Nürnberger Nachrichten‘ zu Israel und Syrien366dpa-AFX

COMMENT: Achtung, gibt es da Verzerrungen in der Berichterstattung?

Böses Israel, gute Hamas bzw. Palästinenser – um es übertrieben auszudrücken. Es fällt auf, dass die Hamas mit ihren Untaten seit Jahren medial unterbelichtet bleibt, Israel bei jedem kleinsten „Vergehen“ an den Pranger gestellt wird – als einzige Demokratie, wenn sie auch heute eine defekte Demokratie ist.

Im Tagesblick wurde mehrmals auf Abweichungen zwischen Berichterstattung und bildlichen Nachweisen hingewiesen.

Nicht vergessen: die linke Reichshälfte im Westen ist seit Jahren anti-israelisch eingestellt. Zur linken Reichshälfte gehört die Mehrheit der Journalisten. Agenturmeldungen sind auch das Ergebnis journalistischen Arbeitens.

Nicht vergessen: Die Hamas ist propagandistisch zu allem bereit und scheut keine Opfer.

URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker

Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

MoVerletzte in Kiew bei russischen Luftangriffen auf Ukraine76dpa-AFX
SoNeue russische Drohnenangriffe gegen die Ukraine2.011dpa-AFX
SoUkraine 2025: Droht Selenskyj sein persönlicher Maidan?5Telepolis
SaUkraine-Krieg: Russlands Drohnen-Revolution – von 200 pro Monat zu 200 pro Tag2Telepolis
FrTote durch russische Angriffe in der Südostukraine236dpa-AFX
FrFinanzielle Situation der Ukraine: Internationaler Dialog über erheblichen Finanzbedarf1InvestmentWeek
FrUkraine braucht mehr Geld zur Kriegsfinanzierung193dpa-AFX
FrSchon über 60 Gepard-Flugabwehrpanzer in der Ukraine245dpa-AFX
Do„nd.DieWoche“: Mehr Vertrauen schaffen – Kommentar zur jüngsten Verhandlungsrunde von Ukraine und Russland in Istanbul274news aktuell
DoKrieg in der Ukraine: Liechtenstein weitet die Personenliste aus300news aktuell-CH
DoSelenskyjs Machtapparat: Wie Stabschef Yermak die Ukraine umgestaltet1Telepolis
DoNur 40 Minuten für den Frieden: Russland und Ukraine bleiben hart1Telepolis
DoRadare für die Ukraine: Hensoldt kassiert Megaauftrag683wallstreetONLINE
DoHensoldt erhält Auftrag über 340 Millionen Euro für die Ukraine622Dow Jones News

KOMMENTAR  Ukraine 2025: Droht Selenskyj sein persönlicher Maidan? – Harald Neuber, Telepolis, 27.7.2025

COMMENT: Zu Telepolis siehe im Anschluss an diesen Artikel!

Dass es in der Ukraine hinter der offiziellen Fassade gären könnte ist nicht von der Hand zu weisen: Posten- und Behördenumstrukturierungen mehren sich, die Öffentlichkeit muckt erstmals deutlich auf – Selenskyj könnte schon länger unter Druck geraten sein.

Massenprotest gegen Schwächung der Antikorruptionsbehörden. Demonstranten missachten Ausgangssperre. Steht die Ukraine vor einem Umsturz?

Die jüngsten Massenproteste in Kiew markieren einen Wendepunkt in der ukrainischen Innenpolitik. Erstmals seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 gehen Tausende Ukrainer gegen ihre eigene Regierung auf die Straße. Der Auslöser: Ein umstrittenes Gesetz, das die Unabhängigkeit der Anti-Korruptionsbehörden faktisch abschafft. Für Präsident Wolodymyr Selenskyj könnte dies zum gefährlichsten Moment seiner Amtszeit werden.

Das Ende der stillen Übereinkunft

Seit über drei Jahren herrschte in der Ukraine eine Art stillschweigende Übereinkunft: Interne Kritik an der Regierung wurde zurückgestellt, um nach außen Einheit zu demonstrieren. Diese informelle Vereinbarung zwischen Regierung und Zivilgesellschaft ist nun ganz offensichtlich aufgekündigt worden.

Als die Werchowna Rada am 22. Juli 2025 ein Gesetz verabschiedete, das die nationalen Anti-Korruptionsbehörden Nabu und Sapo unter die direkte Kontrolle des vom Präsidenten ernannten Generalstaatsanwalts stellt, war der Deal für die Demonstranten beendet.

Die Symbolik könnte kaum brisanter sein: Veteranen mit sichtbaren Kriegsverletzungen, darunter Amputierte mit Prothesen, protestierten bis nach Mitternacht und missachteten damit sogar die militärische Ausgangssperre.

Dmytro Koziatynskyi, selbst Kriegsveteran, rief die Massen mit den Worten auf die Straße: „Wir müssen eine Rückkehr in die Ära Janukowitsch verhindern.“ Der Verweis auf den 2014 gestürzten Präsidenten ist kein Zufall – er weckt Erinnerungen an den Euromaidan und die „Revolution der Würde“.

Korruption: Das verdrängte Problem

Die Korruptionsbekämpfung war vor dem russischen Angriff eines der zentralen Themen in den Beziehungen zwischen der Ukraine und der Europäischen Union. Brüssel machte unmissverständlich klar: Ohne funktionierende Anti-Korruptionsinstitutionen kein EU-Beitritt. Die Gründung von Nabu und Sapo galt als Meilenstein auf diesem Weg. Doch seit Februar 2022 wurde dieses Thema systematisch aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt.

Diese Verdrängung hatte nachvollziehbare Gründe. Westliche Partner vermieden öffentliche Kritik an Kiew, um Russland keine Propagandamunition zu liefern. Die ukrainische Gesellschaft selbst stellte den Kampf ums Überleben über innenpolitische Auseinandersetzungen. Doch diese Strategie des Schweigens hat einen hohen Preis: In einem vom Krieg zerrütteten Staat, in dem normale Kontrollmechanismen außer Kraft gesetzt sind, breitet sich Korruption wie ein Krebsgeschwür aus.

Die Achillesferse der westlichen Unterstützung

Die aktuelle Krise offenbart ein fundamentales Dilemma der westlichen Ukraine-Politik. Seit Kriegsbeginn flossen Milliarden an Militär- und Wirtschaftshilfe nach Kiew. Allein die USA stellten über 100 Milliarden Dollar zur Verfügung, die EU weitere Dutzende Milliarden. Diese Gelder stammen aus Steuereinnahmen westlicher Bürger, die zunehmend kritische Fragen stellen: Wohin fließt das Geld wirklich? Werden die Hilfen zweckgemäß verwendet?

Die Schwächung der Anti-Korruptionsbehörden kommt zur Unzeit. In Washington, Berlin und Brüssel wächst der Rechtfertigungsdruck gegenüber den eigenen Wählern. Die hastige Reaktion westlicher Spitzenpolitiker zeigt die Nervosität: Emmanuel Macron und António Costa telefonierten persönlich mit Selenskyj, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. EU-Erweiterungskommissarin Marta Kos warnte eindringlich, dass unabhängige Anti-Korruptionsinstitutionen „entscheidend für den EU-Kurs der Ukraine“ seien.

Selenskyjs gefährliches Machtspiel

Die Art und Weise, wie das Gesetz durchgepeitscht wurde, offenbart autoritäre Tendenzen. Abgeordnete wurden kurzfristig nach Kiew beordert, mit dem Hinweis, „der Boss“ beobachte genau, wer sich widersetze. Die Abstimmung erfolgte mit Unterstützung ehemaliger pro-russischer Parlamentarier – eine unheilige Allianz, die Fragen aufwirft. Besonders brisant: Laut NABU-Direktor Semen Kryvonos stimmten mehrere Abgeordnete für das Gesetz, die selbst Verdächtige in laufenden Korruptionsermittlungen sind.

Der Zeitpunkt scheint kalkuliert: Selenskyj nutzte offenbar die Ablenkung durch Donald Trumps turbulente erste Tage im Amt, um innenpolitisch Fakten zu schaffen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Die Proteste zeigen, dass die ukrainische Zivilgesellschaft wachsam bleibt. Liubov Tsybulska, eine Regierungsberaterin, brachte die Stimmung auf den Punkt: „Die Russen wollen uns töten… Aber daran gewöhnt man sich. Viel schlimmer ist es, Gefahr von denen zu spüren, die dein Land regieren.“

Kriegsmüdigkeit trifft auf Korruptionswut

Die Proteste sind Symptom einer tieferen Krise. Nach dreieinhalb Jahren Krieg ist die ukrainische Gesellschaft erschöpft. Die Mobilisierung stockt, nicht zuletzt weil bekannt ist, dass Angehörige der Elite sich dem Militärdienst entziehen und im Ausland ein komfortables Leben führen. Yehor Firsov, Abgeordneter und Drohnenkommandeur an der Front, warnt vor den Auswirkungen auf die Kampfmoral: „Ich fürchte, dass die Soldaten sich fragen werden: Wofür kämpfen wir eigentlich noch?“

Diese Kriegsmüdigkeit verbindet sich nun mit der Wut über Korruption zu einer explosiven Mischung. Die Demonstranten skandieren „Ich bin kein Trottel!“ – ein Zitat Selenskyjs aus seinen Anfangstagen als Präsident, das nun gegen ihn gewendet wird. Die Ironie ist bitter: Der Mann, der einst als Komiker die Maidan-Proteste verspottete, sieht sich nun selbst mit einem möglichen neuen Maidan konfrontiert.

Die offene Zukunft

Selenskyjs hastige Ankündigung, ein neues Gesetz vorzulegen, das die Unabhängigkeit der Anti-Korruptionsbehörden wahrt, zeigt seine Verwundbarkeit. Mit 65 Prozent Zustimmung ist er zwar nicht unpopulär, doch diese Zahlen könnten schnell erodieren. Die Geschichte lehrt, dass ukrainische Präsidenten, die das Vertrauen der Straße verlieren, selten im Amt bleiben.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Selenskyj die Lehren aus der Vergangenheit gezogen hat. Wählt er den Dialog mit der Zivilgesellschaft oder setzt er auf weitere Machtkonzentration? Die Antwort wird nicht nur über seine politische Zukunft entscheiden, sondern auch über den weiteren Weg der Ukraine. Denn eines ist klar: Ein Land, das für europäische Werte und gegen russische Aggression kämpft, kann es sich nicht leisten, diese Werte im Inneren zu verraten.

Die aktuelle Krise ist mehr als eine innenpolitische Turbulenz. Sie ist ein Lackmustest für die ukrainische Demokratie unter Kriegsbedingungen. Gelingt es nicht, Korruption einzudämmen und demokratische Institutionen zu schützen, droht die Ukraine nicht nur militärisch, sondern auch moralisch zu verlieren. Für Selenskyj könnte dies tatsächlich zum eigenen Maidan werden – mit ungewissem Ausgang.

Telepolis (WIKIPEDIA) ist ein deutschsprachiges Onlinemagazin der Heise Gruppe. Es geht auf ein gleichnamiges Kulturprojekt zurück, das 1995 vom Medienlabor München entwickelt wurde. Telepolis informiert seither über die gesellschaftlichen, politischen, wissenschaftlichen und kulturellen Aspekte des digitalen Zeitalters. Dazu zählen beispielsweise Internetregulierung und Massenüberwachung. Das Onlinemagazin ist eines der ältesten Angebote zu Themen der Netzkultur. Verschiedentlich wird dem Magazin vorgeworfen, Verschwörungstheorien eine Plattform zu bieten. Langjähriger Chefredakteur war bis 2020 Florian Rötzer, dem Harald Neuber folgte.

Kritik

Telepolis bietet vom sogenannten Mainstream abweichenden Meinungen zu zeitgeschichtlichen Themen ein Forum. Bereits zwei Tage nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 mutmaßte Mathias Bröckers in einem Beitrag auf Telepolis, die Bush-Regierung habe die Attentate mit Absicht geschehen lassen. Aus dem einen Artikel wurde im Lauf der Zeit eine Verschwörungsserie, die Bröckers zu einem Star der Truther-Szene machte[17] und ihm von Wolfgang Wippermann Antisemitismusvorwürfe einbrachte.[18]

In ihrem Aufsatz Lügenpresse – Eine Verschwörungstheorie? behandeln Uwe Krüger und Jens Seiffert-Brockmann 2017 Gegenöffentlichkeiten und Alternativmedien, die in verschiedenen Milieus und weltanschaulichen Richtungen verankert sind. Während der Ukraine-Krise 2014 untersuchten sie unter anderem Telepolis und stellten fest, dass dieses Medium aus einer linken Perspektive Informationen hervorhob, die den pro-westlichen Akteuren negativ gegenüberstanden und das Narrativ der demokratischen Revolution in Frage stellten. Solchen Medien sei gemeinsam, „dass sie an einer Perforierung der etablierten Medienwirklichkeit arbeiten, Realitätsdefinitionen der etablierten Massenmedien in Zweifel ziehen, Referenzrahmen und Axiome des Mainstreams für ungültig erklären und austauschen.“ Die freiheitlich-pluralistische Demokratie werde als Meinungsdiktatur hingestellt, die auf einer Verschwörung zwischen herrschenden Eliten und etablierten Medien basiere.[19]

Der Amerikanist und Verschwörungstheorieforscher Michael Butter reihte Telepolis 2019 ein in die alternativen Medien wie KenFM, NachDenkSeiten oder Rubikon, die alle eine Gegenöffentlichkeit zu den traditionellen Qualitätsmedien und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk bilden würden. Laut Butter bedienen sie Verschwörungstheorien wie die von der „Lügenpresse“ und verkaufen diese als seriöse Nachrichten.[20]

Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume wies 2020 auf die strukturellen Zusammenhänge zwischen Verschwörungstheorien und Antisemitismus hin und bezog sich dabei auf einen telepolis-Beitrag von Markus Kompa, der behauptet hatte, dass der Begriff „conspiracy theory“ von der CIA im Jahr 1967 erfunden worden sei, um Zweifler an der offiziellen Version des Kennedy-Mordes zu diskreditieren. Seitdem würden gehorsame deutsche Medien nach CIA-Vorgabe kritische Stimmen als Verschwörungstheoretiker stigmatisieren. Die Verschwörungserzähler unterstellten daher ihren Kritikern, letztlich im „Auftrag der CIA“ nur missliebige Andersdenkende zu diffamieren. Tatsächlich sei der Begriff aber schon seit dem 19. Jahrhundert nachweisbar und im heutigen Sinn z. B. schon ab 1948 vom Wissenschaftsphilosophen Karl Popper verwendet worden. Kompa, der auch beim russischen Staatssender Russia Today und beim Verschwörungsideologen Ken Jebsen aufgetreten ist, habe so „einen üblen Verschwörungsmythos im deutschen Sprachraum digital hochgeschwurbelt, der inzwischen zum festen Bestandteil auch des Antisemitismus geworden“ sei.[21]

ZENTRALBANKEN

EZB: Banken straffen Firmenkreditstandards im 2Q nicht weiter – 22.7.2025

DOW JONES–Die Banken des Euroraums haben ihre Standards für Unternehmenskredite im zweiten Quartal 2025 nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht weiter gestrafft. Zugleich nahm die Nachfrage nach Unternehmenskrediten leicht zu. Wie die EZB im Rahmen ihres Quartalsberichts zur Kreditvergabe mitteilte, gab es 1 Prozent mehr Banken, die ihre Kreditstandards lockerten als solche, die sie strafften. Die Banken selbst hatten im April für das zweite Quartal einen Straffungssaldo von 5 Prozent erwartet. Für das dritte Quartal wird keine weitere Straffung erwartet.

Kreditstandards umfassen unter anderem Zinsen, Anforderungen an Sicherheiten, Kreditlaufzeiten und Tilgungsraten. Sie sind bankinterne Richtlinien dafür, welche Art von Krediten eine Bank wünschenswert findet, welche sektorspezifischen und geografischen Prioritäten zu beachten sind, welche Sicherheiten als akzeptabel gelten und welche Voraussetzungen (Bilanzsituation, Einkommenslage, Alter oder Beschäftigungsstatus) ein Kreditnehmer erfüllen muss.

Nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkten höhere wahrgenommene Konjunkturrisiken straffend, während der Wettbewerb lockernden Einfluss auf die Standards hatte.

Bei den Standards für Hauskaufkredite ergab sich ein Straffungssaldo von 2 Prozent. Die Standards bei Konsumentenkrediten wurden etwas deutlicher gestrafft (11 Prozent).

DJG/hab/mgo (END) Dow Jones Newswires © 2025 Dow Jones News

COMMENT: Wichtig, aber beflügeln wird das die Wirtschaft nicht gerade.

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

Montag, 28.7.2025

MoÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoTrump verliert Geduld mit PutinDow Jones News
MoEU-Handelskommissar: Zollabkommen ist das „bestmögliche Ergebnis“Dow Jones News
MoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoWifo-Chef Felbermayr kritisiert Zoll-Deal scharfDow Jones News
MoMAKRO TALK/VDA: US-EU-Deal kostet deutschen Automobilsektor MilliardenDow Jones News
MoEU prüft Übernahme von Covestro durch Adnoc vertieftDow Jones News
MoEZB veröffentlicht revidierten Leitfaden zu internen ModellenDow Jones News
MoEZB: Geldpolitische Analysten sahen Zinstief weiter bei 1,75%Dow Jones News
MoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoIfo-Exporterwartungen im Juli leicht verbessertDow Jones News
MoKONJUNKTUR IM BLICK/Das große StillhaltenDow Jones News
MoUSA und EU erreichen Zollabkommen – Handelskrieg vermiedenDow Jones News

Samstag, 26.7.2025

SaKatar droht der EU wegen Klimaauflagen mit Gas-LieferstoppDow Jones News
SaKatar droht der EU wegen Klimaauflagen mit Gas-Lieferstopp7.027Dow Jones News
    

Freitag, 25.7.2025

FrUS-Aufträge für langlebige Güter fallen im Juni kräftigDow Jones News
FrUSA: Auftragseingänge langlebiger Güter sinken weniger als erwartetdpa-AFX
FrÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrVilleroy de Galhau: EZB muss bei Zinsentscheiden offen bleibenDow Jones News
FrIfo-Geschäftsklima im Juli leicht gestiegenDow Jones News
FrEZB: Kreditvergabe an Unternehmen im Juni etwas beschleunigtDow Jones News
FrEZB: Professional Forecasters senken InflationsprognosenDow Jones News
FrEZB: Unternehmensumfrage deutet auf schwaches WachstumDow Jones News
FrÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrAuftragseingang im Bauhauptgewerbe sinkt im Mai um 0,5 ProzentDow Jones News
FrJapan: Inflation im Großraum Tokio fällt überraschend unter 3 Prozentdpa-AFX

WEITERE MELDUNGEN

ORF MELDUNGBÜNDEL WELT

USA

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

Katar droht der EU wegen Klimaauflagen mit Gas-Lieferstopp – 26.7.2025

DOW JONES–Das Emirat Katar hat der Europäischen Union einem Zeitungsbericht zufolge damit gedroht, kein Gas mehr nach Europa zu liefern, sollte diese sich weigern, bestimmte Klimaschutzauflagen aus ihrer Lieferkettenrichtlinie zu streichen. Wie die Welt am Sonntag berichtet, liegen ihr die schriftliche Androhung des Embargos und eine Liste mit konkreten Änderungsvorschlägen zur EU-Direktive vor. Die EU-Kommission bestätigte der Zeitung, dass ein entsprechendes Schreiben eingegangen sei.

Die EU müsse weitere Änderungen an der Lieferkettenrichtlinie vornehmen, sonst würden der Staat Katar und sein staatliches Energieunternehmen QatarEnergy „ernsthaft alternative Märkte außerhalb der EU für unser LNG und andere Produkte in Betracht ziehen müssen, die ein stabileres und unternehmensfreundlicheres Geschäftsumfeld bieten“, zitiert die Zeitung aus dem vierseitigen Schreiben, das Energieminister Saad Sherida Al-Kaabi im Mai an mehrere europäische Regierungen verschickt habe. Der an die Regierung Belgiens adressierte Brief liegt Welt am Sonntag vor.

Die Bundesregierung erklärte gegenüber der Zeitung, dass man sich grundsätzlich nicht zu vertraulicher Korrespondenz mit anderen Staaten äußere.

Laut Statistikbehörde Eurostat hat Katar im ersten Quartal dieses Jahres 10,8 Prozent des europäischen Bedarfs an verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) abgedeckt. Das Emirat sei damit drittwichtigster Versorger hinter Russland, das 17 Prozent des LNG liefert. Auf Platz 1 stünden die Tanker-Lieferungen der USA mit einem Anteil von 50,7 Prozent. Ohne die Lieferungen des Emirats dürften die spätestens 2028 geplanten Gas-Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland kaum durchzuhalten sein, schreibt die Zeitung.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/sha/cln

(END) Dow Jones Newswires

© 2025 Dow Jones News

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

UMFRAGEN

MoUmfrage: Junge wagen das Risiko, hadern aber mit privater Absicherung3FONDS professionell
MoUmfrage zeigt breite Zustimmung für E-Voting2Inside IT
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MoUmfrage: Start-ups setzen voll auf KI231dts Nachrichtenagentur
MoGfK-Umfrage zeigt Verzehrsanlässe alkoholfreier Getränke1about-drinks.com
MoKitco-Umfrage: Wall Street erwartet Konsolidierung, Main Street bleibt bullisch4GoldSeiten.de
MoAktuelle Unternehmensumfrage / Entscheider*innen in europäischen Unternehmen sehen Deutschland und das Rheinische Revier als Top-Standorte für ihre Expansion ins Ausland203news aktuell
SoUmfrage: Schlechte Noten für Regierung und Kanzler575dpa-AFX
SaNächster Umfrage-Dämpfer für Merz2FOCUS
FrSäfte zum Frühstück, zwischendurch Limonaden, Eistees und Schorlen / GfK-Umfrage im Auftrag der Valensina Gruppe zeigt Verzehrsanlässe alkoholfreier Getränke310news aktuell
FrTeure Lizenzverstöße: Über 500.000 US-Dollar geben Unternehmen laut einer Umfrage von Azul und dem ITAM Forum …3IT-BUSINESS.de
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FrUmfrage: Hohe Akzeptanz für Freiflächen-Photovoltaik328Solarserver
FrHANetf-Umfrage: Aktive ETFs sind wichtiger Wachstumsmarkt – Anleihe- und Covered-Call-ETFs gefragt611fondscheck.de
FrUmfrage unter Fondsselektoren: «Resilianz ist gefragt»
FrVEMA-Maklerumfrage: Die Sieger bei der Betriebshaftpflicht für Landwirte1finanzwelt
FrEZB-Umfrage: Inflation wird 2025 auf 2,0% fallen gesehen328FXStreet
FrEZB-Umfrage: Inflationsprognose für die Eurozone für 2025 und 2026 gesenkt2Investing.com Deutsch
FrTürkische Zentralbank veröffentlicht Umfrage: Wird es im Juli eine Zinssenkung geben?6Hürriyet.de
FrEZB: Unternehmensumfrage deutet auf schwaches Wachstum5.128Dow Jones News
FrUmfrage: Union verliert, AfD legt zu296dpa-AFX
FrUmfrage zur Reifenwahl: Händlerempfehlungen stark gefragt5Neue Reifenzeitung
FrBeko: Umfrage zu Anschaffungsplänen3hitec Magazin
FrUmfrage: Rund die Hälfte meint, Union sollte Brosius-Gersdorf wählen287dpa-AFX
DoHANetf-Umfrage: Aktive ETFs auf dem Vormarsch – Nachfrage nach Anleihe- und Covered-Call-Strategien steigt3e-fundresearch.com
DoBitkom-Umfrage: KI als Urlaubsplanerin?1connect professional
DoGeänderte Pläne: Deutsche Industrie spürt laut Umfrage bereits Folgen der US-Zölle1Spiegel Online
DoUmfrage: Deutsche Wirtschaft hält sich über der Wachstumsschwelle2Reuters Deutschland
DoMerz will Acht-Stunden-Tag abschaffen: Umfrage fällt vernichtendes Urteil2Frankfurter Rundschau
DoUmfrage: Private Vermieter verdienen mit Immobilien oft kaum Geld1DAS INVESTMENT
DoSchweizer Unternehmen setzen auf Expansion – Deutschland und besonders das Rheinische Revier attraktiv / Aktuelle Unternehmensumfrage360news aktuell-CH
DoUmfrage: Viele deutsche Unternehmen schieben US-Investitionen auf13Reuters Deutschland
DoUmfrage: Mehrheit würde sich von KI kompletten Urlaub planen lassen267dts Nachrichtenagentur
DoUmfrage zu LGBTQ+: Kanada und Spanien vorne1touristik aktuell
MiUmfrage: Diese Allokationspläne wälzen staatliche Investoren1Institutional Money
MiDGB-Umfrage: Acht-Stunden-Tag beliebt260dpa-AFX
MiElektroauto-Umfrage: Qualität und Leistung steigen1ecomento.de
MiUmfrage Tagungstrends: kompakter, schneller und persönlicher1DMM
DiUmfrage – Union und AfD gleichauf – Grüne und Linke ebenfalls15Reuters Deutschland
DiErste Umfrage sieht ein Ja zur E-ID1Inside IT
DiNeurodermitis (nicht) gut im Griff? Umfrage des DAAB deutet auf große Versorgungslücke bei Betroffenen hin267news aktuell
DiEZB-Umfrage: Nachfrage nach Firmenkrediten steigt in Zeiten niedrigerer Zinsen4FinanzBusiness
DiWas bedeutet De-minimis für den Reifenmarkt? Alles oder nichts? – Umfrage gestartet6Neue Reifenzeitung
DiUmfrage: Jedes vierte Start-up denkt an Wegzug285dts Nachrichtenagentur

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGENAPA-WAHLTREND

COMMENT: FPÖ führt! Ungeliebte Regierung – jene der Wahlverlierer. Ungeliebte EU. Ungeliebter Ukraine-Krieg. Das könnte die Melange sein, die das Umfrageergebnis widerspiegelt.

Immer nie am Meer: Hälfte der Österreicher verbindet Sommerurlaub mit regionalem Shoppen. – Handelsverband / OTS, 29.7.2025

Sommer, Sonne, Shopping: Urlaubssaison ist goldene Zeit für Händler in Tourismusregionen. Handel profitiert von 26 Mio. Touristen im Land. Pro-Kopf-Ausgaben im Schnitt bei € 359.

Wien (OTS) – 

Der Sommer 2025 lässt die Kassen im österreichischen Handel klingeln: Fast die Hälfte der Österreicher:innen (46%) verbindet den Sommerurlaub gerne mit ausgiebigen Shoppingtouren und gibt dabei durchschnittlich 359 Euro pro Jahr für Einkäufe am Urlaubsort aus. Dies geht aus dem aktuellen Consumer Check des Handelsverbandes in Kooperation mit Reppublika Research hervor, für den über 1.000 Konsument:innen befragt wurden. Besonders beliebt sind dabei Einkäufe, die man sich im Alltag nicht gönnen würde, sowie regionale Produkte und Souvenirs.

„Die Sommerurlaubssaison ist eine goldene Zeit für stationäre Händler in den Tourismusregionen. Die Konsument:innen sind entspannter, haben mehr Zeit und sind bereit, sich etwas Besonderes zu gönnen. Im Schnitt geben die Österreicher:innen heuer 359 Euro für das Shopping im Urlaub aus“, bestätigt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

„Unsere Branche profitiert dabei sowohl von den heimischen Gästen, als auch von den 26 Millionen ausländischen Tourist:innen, die ihren Sommerurlaub in Österreich verbringen. Wir punkten nicht nur mit herausragenden Produkten, wunderbaren Seen und einer beeindruckenden alpinen Landschaft, sondern auch mit Kunst- und Kulturveranstaltungen wie den Salzburger und Bregenzer Festspielen.“

Wohin die Reise geht: ans Meer oder in die Berge

Rund die Hälfte der Österreicher (49%) plant, diesen Sommer in den Urlaub zu fahren oder ist bereits verreist. Der beliebteste Urlaubstyp ist der Badeurlaub am Meer oder am See im Ausland (53%), gefolgt vom Urlaub in den österreichischen Bergen (24%) und vom Badeurlaub am See in Österreich (21%). Die Mehrheit der Urlaubsreisen dauert dabei zwischen 3 und 7 Tagen.

Besonders interessant: 80% der Befragten geben an, im Sommerurlaub Dinge zu kaufen, die sie sich im Alltag nicht gönnen würden. Das Geld fließt dabei hauptsächlich in:

  • Freizeitaktivitäten und Ausflüge (52%)
  • Souvenirs (49%)
  • Regionale Produkte wie Wein oder Feinkost (47%)
  • Kleidung (41%)
  • Wellness-Angebote (27%)

Eingekauft wird dabei am häufigsten in Supermärkten (47%) und auf Wochenmärkten (46%). Innenstadt-Geschäfte und Boutiquen sind für 43% der Urlauber:innen attraktiv.

Warum im Urlaub das Geld lockerer sitzt: Zeit, Spaß & Belohnung

Die Gründe, warum im Urlaub gerne geshoppt wird, sind vielfältig: An erster Stelle steht die Entdeckung neuer Produkte, die es zu Hause nicht gibt (57%), dicht gefolgt vom Kauf von Geschenken und Souvenirs für andere (48%) und der Tatsache, dass man im Urlaub einfach mehr Zeit zum Bummeln hat (47%). Auch die entspanntere Stimmung und die Bereitschaft, sich selbst mehr zu gönnen (43%), sowie der Spaß am Shopping im Urlaub (42%) spielen eine große Rolle. Für fast 30% sitzt im Urlaub das Geld lockerer.

„Der Sommerurlaub ist für viele Menschen eine Auszeit vom Alltag, in der sie sich bewusst verwöhnen lassen und neue Dinge entdecken wollen. Dies spiegelt sich auch in ihrem Kaufverhalten wider. Vier von fünf Österreicher:innen shoppen im Sommerurlaub Dinge, die sie sich im Alltag nicht gönnen würden“, so Handelssprecher Rainer Will.

„Der stationäre Handel, insbesondere in den touristischen Regionen, nutzt diese Chance, um mit einzigartigen Produkten ‚Made in Austria‘, regionalen Spezialitäten und einem besonderen Einkaufserlebnis zu punkten und so die Wertschöpfung in Österreich zu halten.“

Über den HV Consumer Check

Der aktuelle HV Consumer Check wurde im Juli 2025 von Reppublika Research & Analytics im Auftrag des Handelsverbandes durchgeführt. Es wurden 1.014 Personen ab 18 Jahren mittels Computer Assisted Web Interviews (CAWI) befragt, wobei die Stichprobe repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ist. Der Befragungszeitraum war vom 02.07. bis 15.07.2025.

Rückfragen & Kontakt

Handelsverband
Mag. Gerald Kühberger, MA
Pressesprecher
Telefon: +43 (1) 406 22 36 77
E-Mail: gerald.kuehberger@handelsverband.at

Mag. Manuel Friedl
Senior Communications Manager
Telefon: +43 (1) 406 22 36 80
E-Mail: manuel.friedl@handelsverband.at

ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT

ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH

UNTERNEHMEN

GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN

*** nicht aktualisiert ***

AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL

Aktuell (—): 
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.

Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!

NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.

UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.

FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.

Renten- und Aktienmärkte

Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.

Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.

Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.

Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.

Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.

Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.

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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.

Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.

Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung

Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.

Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.

Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.

In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))

FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.

Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.

Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):

ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.

Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.

Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia

Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.

Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.

Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.

Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.

Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:

ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,

Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!

Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.

Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.

Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.

Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.


Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.

KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.

FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.

ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:

# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),

# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat. 

Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?

Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.

Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.

Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?

Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:

# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)

# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)

# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)

# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)

# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)

1948
1948
Brüsseler
Pakt
1951
1952
Paris
1954
1955
Pariser
Verträge
1957
1958
Rom
1965
1967
Fusions-
vertrag
1986
1987
Einheitliche
Europäische Akte
1992
1993
Maastricht
1997
1999
Amsterdam
2001
2003
Nizza
2007
2009
Lissabon
Europäische GemeinschaftenDrei Säulen der Europäischen Union
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom)
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)Vertrag 2002 ausgelaufenEuropäische Union (EU)
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG)Europäische Gemeinschaft (EG)
Justiz und Inneres (JI)
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS)
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ)Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP)
Westunion (WU)Westeuropäische Union (WEU)
aufgelöst zum 1. Juli 2011

Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?

Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.

Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).

Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.

Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.

Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender  Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.

Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt. 

Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.

Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.

Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!

Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!

Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.

Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“

Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.

Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen. 

Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.  

FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko. 

Grundsätzliches zur Währungsspekulation

Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).

Zweck der Währungsspekulation?

Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).

Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.

Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.

Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).

Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.

FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.

Die heilige Trias

Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.

Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.

Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?

Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.

Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:

Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.

Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.

Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.

Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.

Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.

Wozu Optionsmärkte gut sind

Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?

Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.

Drei Beispiele dazu:

#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.

# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.

# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.

Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.

Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.