Views: 0
FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Kampfhandlungen im Süden von Syrien, Israel greift zugunsten der dort lebenden Drusen ein, die u.a. von der syrischen Armee bedrängt werden (Folter u.a.). Netanjahus Regierung verliert Mehrheit.
- Ukraine-Krieg: Weiter heftige russische Angriffe auf die Ukraine. Unsicherheit bezüglich des Trump’schen Hilfsplanes für die Ukraine kommt auf. Lieferung von Waffen und Patriots kann bis zu einem Jahr dauern. Waffenkäufe sollen aus Ertrag gesperrten russischen Vermögens bezahlt werden.
- China: „hübsche“ Puppen sollen Chinas Image aufpolieren.
- SYRIEN: Armee zieht aus Drusen-Gebiet ab nach Luftangriffen Israels.
- EU: Ausweitung des EU-Budgets geplant, langwierige Verhandlungen dazu stehen ins Haus.
Agrarunterstützung wird gekürzt, Bauern sind dagegen.
Deutschland will EU-Budget nicht mittragen. - DEUTSCHLAND: Mehrgenerationengerechtigkeit: Reiche Boom-Rentner sollen mit einem Solidarbeitrag niedrige Pensionen aufbessern.
- ÖSTERREICH: Juni-Inflation bei 3,3 Prozent.
Ohne Zuwanderung wäre Österreichs Bevölkerung so groß wie in den 1950er Jahren. - Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE – Ende der Konsolidierung in Sicht.
REPORT
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – US-Erzeugerpreise steigen weniger als erwartet. US-Industrieproduktion steigt. UK: Inflationsrate steigt deutlich.
Themenreigen – MENSCHEN: Ehemaliger Burgtheaterdirektor Peymann verstorben.
Unternehmen
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
EMPFEHLUNG
INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.
Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.
Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Nach mehreren Verlusttagen und „Punktlandung“ auf der wichtigen 24.000-Punkte-Marke sieht es nach dieser Konsolidierung nach weiterem Anstieg aus.
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
- Märkte: Trumps „Fed Querelen“ sorgten temporär für Unruhe
- Deutschland: IFO-Barometer im Wohnungsbau deutlich aufgehellt
- Deutschland: IFO-Barometer im Großhandel etwas besser
- Kein Hellmeyer Report am 23. und 24. Juli 2025!
Nachrichten in Kurzform
• Berlin: Die Bundesregierung plant mit drei neuen Chip-Fabriken im Rahmen ihrer Hi-
Tech Agenda. Es ist auch ein Fusionsreaktor angepeilt. Die zivile und militärische
Forschung soll verzahnt werden.
# Positiv (IT-Airbus)
• Washington: Laut Präsident Trump rückt nach dem Handelsdeal mit Indonesien ein
Abschluss mit Indien näher. Eine Einigung mit Europa sei möglich.
# Schauen wir mal
Deutschland: IFO-Barometer im Wohnungsbau deutlich aufgehellt
Die Stimmung im Wohnungsbau hat sich im Juni laut IFO-Barometer deutlich
aufgehellt. Der Geschäftsklimaindex stieg von -31,4 auf -25,2 Punkte.
Deutschland: IFO-Barometer im Großhandel etwas besser
Das Geschäftsklima im Großhandel mit Rohstoffen, Zwischenprodukten, Maschinen
und Ausrüstungen hat sich im Juni leicht verbessert. Der Wert stieg von -20,5 auf –
16,7 Punkte.
Positiv
Positiv
Trump: „Fed-Querelen“
Gestern sorgte Kritik Trumps an der Zinspolitik der Fed für Missverständnisse
(Entlassung Powells). Die Folge waren Marktturbulenzen. So stieg der EUR nach
vorheriger Schwäche (1.1563) auf 1,1721, um dann wieder Boden zu verlieren.
Aktueller Stand ist, dass Powell weiter im Amt bleibt. Der Präsident der New York Fed,
John Williams, pochte auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank. Er verteidigte die
Zinspolitik der Fed. Man stehe bei den Auswirkungen der Zölle erst am Anfang.
# „Roller Coaster“
Bundesregierung lehnt zukünftigen Finanzplan der EU-Kommission ab
Die Bundesregierung hat Vorbehalte gegen den EU-Finanzrahmen von 2028 bis 2034
(2,0 Billionen EUR). Die von der EU-Kommission vorgeschlagene zusätzliche
Besteuerung der Unternehmen finde auch keine Unterstützung.
# Die Budgetlage der Länder, allen voran Frankreich erlaubt keine großen Sprünge …
Märkte: Trumps „Fed Querelen“ sorgten temporär für Unruhe – Deutschland: IFO-Barometer im Wohnungsbau deutlich aufgehellt – Deutschland: IFO-Barometer im Großhandel etwas besser
EUR/USD eröffnet bei 1,1615 (05:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1563 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 148,60. In der Folge notiert EUR-JPY bei 172,61. EUR-CHF oszilliert bei 0,9324.
Märkte: Trumps „Fed Querelen“ sorgten temporär für Unruhe
Die Finanzmärkte bleiben sensibel und unruhig. Gestern sorgte Kritik Trumps an der Zinspolitik der Fed für Missverständnisse (Entlassung Powells). Die Folge waren Marktturbulenzen. So stieg der EUR nach vorheriger Schwäche (1.1563) auf bis zu 1,1721, um dann wieder Boden zu verlieren. Aktueller Stand ist, dass Powell weiter im Amt bleibt. Der Präsident der New York Fed, John Williams, pochte auf die Unabhängigkeit der US-Notenbank. Er verteidigte die Zinspolitik der Fed. Man stehe bei den Auswirkungen der Zölle erst am Anfang (Erzeugerpreise? Siehe unten!).
Kommentar: Fakt ist, dass die Märkte bei diesem Thema extrem sensibel sind.
Exkurs: Jensen Huang, CEO des US-Chipherstellers Nvidia, hat bei einer Messe in Peking die jüngsten Entwicklungen chinesischer Unternehmen im Bereich KI gelobt. Die KI-Modelle von Deepseek, Alibaba und Tencent seien „Weltklasse“. Er sagte zudem dem chinesischen
Staatssender CCTV, China sei ein „riesiger, dynamischer und hochinnovativer Markt“. Es sei
entscheidend für US-Firmen, dort eine feste Basis aufzubauen. Kommentar: Laut ASPI Institut (Australien) führt China in 57 von 64 relevanten Wissenschaftsfeldern. „Food for thought!“
Das Datenpotpourri war für Risikoaktiva unterstützend, allen voran US-Daten. So legte die US-Industrieproduktion stärker als erwartet zu. Wichtiger waren die Erzegerpreise. Seit der
Amtsübernahme Trumps kam es trotz Zöllen zu einem Rückgang (J) von 3,5% auf 2,3%.
Aktienmärkte: Late Dax +0,62%, EuroStoxx 50 -0,18%, S&P 500 +0,32%, Dow Jones +0,53%, NASDAQ 100 +0,10%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 05:55 Uhr: Nikkei (Japan) +0,11%, CSI 300 (China) +0,31%,
Hangseng (Hongkong) +0,09%, Sensex (Indien) +0,02% und Kospi (Südkorea) -0,27%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,69% (Vortag 2,72%),
während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,48% (Vortag 4,48%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0004) gewann im Tagesvergleich gegenüber dem USD insignifikant.
Gold (+6,00 USD) und Silber (+0,17 USD) legten gegenüber dem USD leicht zu.
Der Bitcoin notiert bei 118.180 USD (05:57 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 730 USD
Deutschland: IFO-Barometer im Wohnungsbau deutlich aufgehellt
Die Stimmung im Wohnungsbau hat sich im Juni laut IFO-Barometer deutlich aufgehellt. Der
Geschäftsklimaindex stieg von -31,4 auf -25,2 Punkte. Das ist der höchste Wert seit September 2022. Die Unternehmen lassen nach und nach bei den Erwartungen den Pessimismus hinter sich und schätzten ihre aktuelle Lage ebenfalls etwas positiver ein. Die Unternehmen im Wohnungsbau schöpften weiter vorsichtig Hoffnung. Die Stimmung steige, doch der Weg zurück zur Normalität sei noch lang, so der Chef der IFO-Umfragen.
IFO: Die Auftragslage sei weiter unbefriedigend. Doch erste Anzeichen für eine Entspannung
seien sichtbar: Der Anteil der Firmen mit Auftragsmangel sank von 51,0% auf 47,9%. Das seien gute Nachrichten, nachdem die Quote anderthalb Jahre fast durchgängig über 50% lag. Die Unternehmen litten weiter unter Stornierungen: 9,0% der Unternehmen meldeten im Juni abgesagte Projekte, nach 8,6% im Mai. O-Ton IFO: Die Richtung stimme, aber der Wohnungsbau brauche mehr als Ankündigungen. Nur wenn der Wohnungsbau-Turbo auch wirklich zünde, könne sich die Erholung verstetigen. Auch bei den Finanzierungskosten für Wohnraum gebe es noch Spielraum nach unten, gerade nach den Leitzinssenkungen.
Kommentar: Wir freuen uns über die positiven Stimmungsentwicklungen. Ich stimme der
Bewertung des IFO-Instituts vollständig zu.
Deutschland: IFO-Barometer im Großhandel etwas besser
Das Geschäftsklima im Großhandel mit Rohstoffen, Zwischenprodukten, Maschinen und
Ausrüstungen hat sich im Juni leicht verbessert. Der Wert stieg von -20,5 auf -16,7 Punkte.
Ein Grund dafür könnte im baunahen Handel liegen, so IFO-Branchenexpertin Mandalka. Hier wecke das Sondervermögen Infrastruktur der Bundesregierung die Hoffnung auf neue Impulse. Auch bei industriellen Kunden setzten die Unternehmen auf eine erhöhte Nachfrage, dank der geplanten beschleunigten Abschreibungen, Steuersenkungen und niedrigeren Netzentgelten.
Kommentar: Wir freuen uns über die positiven Stimmungsentwicklungen. Ich stimme der
Bewertung des IFO-Instituts vollständig zu.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Handelsbilanzaktivsaldo höher
Die Handelsbilanz der Eurozone wies per Berichtsmonat Mai in der saisonal bereinigten
Fassung einen Überschuss in Höhe von 16,2 Mrd. EUR nach zuvor 15,1 Mrd. EUR (revidiert von 14,0 Mrd. EUR) aus.
Italien: Die Verbraucherpreise nahmen per Juni gemäß finaler Berechnung im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose und vorläufiger Wert 0,2%) und im Jahresvergleich um 1,8% (Prognose und vorläufiger Wert 1,7%) zu.
UK: Verbraucherpreise höher als erwartet (und hoch …)
Die Verbraucherpreise legten per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,2%, Vormonat 0,2%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 3,6% (Prognose 3,4%, Vormonat 3,4%).
Die Kernrate der Verbraucherpreise nahm per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,2%, Vormonat 0,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Plus in Höhe von 3,7% (Prognose 3,5%, Vormonat 3,5%).
USA: Erzeugerpreise (J) schwächer, Industrieproduktion höher
Die Erzeugerpreise waren per Juni im Monatsvergleich unverändert (Prognose 0,2%, Vormonat revidiert von 0,1% auf 0,3%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 2,3% (Prognose 2,5%, Vormonat revidiert von 2,6% auf 2,7%).
Die Industrieproduktion stieg per Juni im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,1%, Vormonat revidiert von -0,2% auf 0,0%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Plus in Höhe von 0,73% (Vormonat revidiert von 0,60% auf 0,66%).
Die Kapazitätsauslastung der US-Industrie lag per Juni bei 77,6% (Prognose 77,4%, Vormonat revidiert von 77,4% auf 77,5%).
Der MBA-Hypothekenmarktindex stellte sich per 11. Juli auf 253,5 Punkte nach zuvor 281,6 Zählern.
Russland: Erzeugerpreise (J) nur noch bei +0,1%
Die Erzeugerpreise verzeichneten per Juni im Monatsvergleich einen Rückgang um 1,3% nach zuvor -1,3%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,1% nach zuvor 0,3%.
Hier den Hellmeyer Report lesen!
ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
—
NAHOST-KONFLIKT
Mehrere Verletzte Israel greift „militärisches Ziel“ nahe Syriens Präsidentenpalast an
Nach der anhaltenden Gewalt im Süden Syriens attackiert Israel weiter Damaskus. Bei einem Luftangriff wird ein „militärisches Ziel“ in der Nähe des Präsidentenpalasts getroffen. Der dort ansässige Staatschef al-Scharaa will sich wohl bald selbst äußern.
Während Verhandlungen mit Hamas Israel teilt Gazas zweitgrößte Stadt
Derzeit laufen Verhandlungen für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Nach eigenen Angaben führt die israelische Armee im Gazastreifen nun ein „Schlüsselelement“ ein, das Druck auf die Islamisten ausüben soll: Chan Junis wird durch einen Korridor zweigeteilt.
ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
—
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
—
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 08:15 Ukraine zählt Dutzende russische Drohnen in der Nacht +++
Im Vergleich zu den zurzeit noch massiveren russischen Angriffen als zuvor – mit teils vielen Hundert Drohnen – lässt sich die vergangenen Nacht als etwas ruhiger einstufen. Die Ukraine meldet 64 Shahed-Drohnen sowie weitere andere Drohnen-Typen. 23 Drohnen hätten 5 Orte getroffen, 36 seien zerstört worden, berichtet Ukrainska Pravda unter Berufung auf die Luftwaffe.
+++ 07:35 Putin-Anhänger in Ukraine zu Gefängnisstrafe verurteilt +++
Ein prorussischer Bewohner der urkainischen Stadt Tscherkassy ist zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, weil er Daten über die ukrainische Luftabwehr verraten haben soll. Das berichtet die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst. Der Verurteilte machte die Daten demnach öffentlich zugänglich.
+++ 06:54 Europäer offenbar von Trumps Waffen-Deal überrascht +++
US-Präsident Donald Trump will europäische Verbündete dazu bewegen, Waffensysteme an Kiew abzugeben und im Gegenzug neue US-Waffen zu kaufen. In Europa wird der Plan mit einer Mischung aus Erleichterung und Verwirrung aufgenommen. Führende Politiker in Kiew und anderen Hauptstädten begrüßten den deutlichen Tonwechsel Trumps. Gleichzeitig wurden viele Verbündete von der Ankündigung überrascht. „Mein klares Gefühl ist, dass niemand vorab über die genauen Details informiert wurde“, sagt ein europäischer Botschafter.
Nach Trumps Behauptung Bundesregierung weiß nichts von Patriot-Lieferung an Ukraine
+++ 06:20 Flugverspätungen in St. Petersburg nach Drohnen-Angriff +++
Am Flughafen Pulkowo in St. Petersburg ist der Betrieb um 5 Uhr Ortszeit vorübergehend eingestellt worden, wie der Kyiv Independent unter Berufung auf die örtlichen Behörden berichtet. Mindestens zehn Flüge sind demnach dadurch verspätet. Der Grund dürfte ein Drohnen-Angriff sein. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldet, östlich von St. Petersburg seien Drohnen abgeschossen worden.
+++ 06:06 Russland meldet Verletzte im Westen des Landes +++
Das russische Militär hat in der Nacht Behördenangaben zufolge mehrere ukrainische Drohnen im Westen abgeschossen. In der westrussischen Stadt Woronesch seien drei Minderjährige beim Einschlag von Trümmerteilen zuvor abgeschossener Drohnen in ein mehrstöckiges Haus verletzt worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den Gouverneur Alexander Gussew. Die Luftverteidigung habe mindestens fünf unbemannte Flugobjekte in und um Woronesch entdeckt und zerstört, schreibt er auf Telegram. Mehrere Apartments seien beschädigt worden.
+++ 05:43 Bürgermeister: Ukrainische Drohnen über Moskau abgeschossen +++
Russland hat nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin einen Angriff mit drei ukrainischen Drohnen auf die Hauptstadt abgewehrt. Zu Opfern oder Schäden äußert er sich zunächst nicht. Spezialisten untersuchten die Trümmerteile an den Absturzorten, teilt Sobjanin mit.
+++ 04:27 Luxemburg überweist zehn Millionen Euro an ukrainischen Energie-Fonds +++
Luxemburg hat seinen Beitrag zum Energieunterstützungsfonds der Ukraine um zehn Millionen Euro erhöht. Das berichtet Ukrinform mit Verweis auf das ukrainische Energieministerium. „Die luxemburgische Regierung hat ihren Beitrag zum Energieunterstützungsfonds der Ukraine offiziell auf 12 Millionen Euro erhöht. Weitere 10 Millionen Euro sind bereits eingegangen und auf dem Sonderkonto des Fonds vollständig verfügbar“, heißt es in dem Bericht. Insgesamt hat der Fonds bereits über 1,16 Milliarden Euro von mehr als 33 Gebern mobilisiert.
+++ 03:13 Ukraine will Anteil heimischer Waffen auf 50 Prozent erhöhen +++
Die Ukraine will den Anteil heimischer Waffen in der Armee binnen sechs Monaten auf 50 Prozent steigern. „Unser Ziel ist es, den Anteil ukrainischer Waffen innerhalb der ersten sechs Monate der neuen Regierung auf 50 Prozent zu bringen, indem wir unsere heimische Produktion ausbauen“, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Ich bin zuversichtlich, dass dies erreichbar ist, wenn auch nicht einfach.“ Derzeit machen ukrainische Waffen seinen Angaben zufolge etwa 40 Prozent der an der Front und bei Einsätzen verwendeten Waffen aus. Dies sei bereits deutlich mehr als zu jedem anderen Zeitpunkt in der Unabhängigkeit des Landes.
+++ 01:46 Verteidigung im Fokus: Starmer lobt deutsch-britischen Freundschaftsvertrag +++
Der deutsch-britische Freundschaftsvertrag soll die Beziehungen der beiden Länder nach Angaben Londons auf eine neue Stufe heben. Der Vertrag, „der erste seiner Art, wird Großbritannien und Deutschland näher aneinander bringen als je zuvor“, erklärt der britische Premierminister Keir Starmer. Das Abkommen soll während des Antrittsbesuchs von Bundeskanzler Friedrich Merz am Donnerstag in London unterzeichnet werden. Es sieht eine engere Zusammenarbeit unter anderem in den Bereichen Verteidigung, Migration und Handel vor. Besonders das Thema Verteidigung stehe für beide Länder im Vordergrund, erklärt die britische Regierung.
+++ 00:59 Defizit in Russlands Staatshaushalt verschärft sich +++
Der Vorsitzende des Ausschusses für Haushalt und Finanzmärkte des russischen Föderationsrates schlägt wegen der Staatsfinanzen Alarm. Anatoli Artamonow warnt laut der „Moscow Times“, dass sich die Finanzlage Russlands verschärfe und sofortige Maßnahmen zu ihrer Stabilisierung erforderlich seien. „Wir müssen alle verfügbaren Ressourcen nutzen, um die Einnahmebasis zu erhöhen“, sagt er demnach. Nach Angaben des Finanzministeriums sanken die russischen Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent. Artamonow kritisiert das Zögern der russischen Regierung, die Privatisierung voranzutreiben. Der Verkauf von Staatseigentum, argumentiert er, könne helfen, Haushaltslücken zu schließen.
+++ 23:27 Gouverneur: Toter nach ukrainischem Drohnenangriff auf Belgorod +++
In der westrussischen Grenzregion Belgorod ist infolge eines ukrainischen Drohnenangriffs mindestens ein Zivilist getötet worden. Weitere fünf Menschen wurden verletzt, teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bei Telegram mit. Diese seien mit Splitterverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Sechs Häuser seien beschädigt worden. Zuvor hatte Gladkow ein Video einer russischen Abfangdrohne bei der Abwehr einer ukrainischen Drohne veröffentlicht. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge sind 40 ukrainische Drohnen über den Gebieten Belgorod, Brjansk und Lipezk abgefangen worden.
+++ 22:15 Selenskyj stellt seiner Partei die künftige neue Regierung vor +++
Während einer Sitzung der regierenden Fraktion „Diener des Volkes“ hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Abgeordneten die Mitglieder des neuen Ministerkabinetts vorgestellt. Demnach übernimmt den Posten des ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten in der neuen Regierung Mykhailo Fedorov, stellvertretender Ministerpräsident für Innovation und Minister für digitale Transformation. Der entlassene Regierungschef Denys Schmyhal soll Verteidigungsminister werden. Die Ministerien für Wirtschaft, Ökologie und Landwirtschaft werden zu einem einzigen Amt zusammengelegt, das von Oleksii Sobolev geleitet wird, dem derzeitigen ersten Stellvertreter Swyrydenkos im Wirtschaftsministerium. Taras Katschka, ein weiterer Stellvertreter Swyrydenkos, wird Olha Stefanischyna als stellvertretende Premierministerin für die europäische und euroatlantische Integration ablösen. Das Ministerium für Sozialpolitik soll in Ministerium für Sozialpolitik, Familie und Einheit umbenannt werden. Geleitet wird es von Denys Uliutin, dem derzeitigen ersten stellvertretenden Finanzminister. Das Energieministerium wird von der derzeitigen Umweltministerin Switlana Hrynchuk geleitet, die Herman Haluschtschenko ablöst, der Justizminister werden soll.
+++ 21:15 Selenskyj nennt Angriff auf Dobropillja „schrecklichen, dummen russischen Terror“ +++
Nach dem russischen Gleitbombenangriff in der Stadt Dobropillja mit mindestens zwei Toten und vielen Verletzten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sein Beileid den Angehörigen der Opfer ausgesprochen. „Dies ist einfach nur schrecklicher, dummer russischer Terror“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Es gebe keine militärische Logik für die Angriffe der Russen, „nur das Bestreben, so viele Menschenleben wie möglich zu vernichten. In diesen abscheulichen Anschlägen spiegelt sich das gesamte heutige Russland wider“, teilt der Staatschef weiter mit. Nach Angaben des staatlichen Notfalldienstes der Ukraine hat es bei dem Luftangriff auf das Stadtzentrum von Dobropillya mindestens 2 Tote und 27 Verletzte gegeben. Zunächst war die Rede von 14 Verletzten. Unter den Trümmern der beschädigten Gebäude werden noch weitere Opfer vermutet, sodass die Zahl der Toten und Verletzten weiter steigen könne (siehe Eintrag von 19:15 Uhr). 54 Geschäftspavillons, 13 Wohnhäuser und 8 Autos seien beschädigt worden. In einem zweistöckigen Geschäft mit einer Fläche von 250 Quadratmetern sei ein Feuer ausgebrochen, teilt der Notfalldienst weiter mit. Nach Angaben des Militärgouverneurs des Gebiets Donezk, Wadym Filaschkin, wurde eine 500-Kilogramm-Bombe auf das belebte Stadtzentrum abgeworfen.
„Um möglichst viele zu töten“ Ukraine: Russland wirft 500-Kilo-Bombe auf Stadtzentrum
+++ 20:35 Insider: Slowakei verhindert erneut EU-Sanktionen gegen Russland +++
In der Europäischen Union sind erneut neue Sanktionen gegen Russland am Widerstand der Slowakei gescheitert. Das osteuropäische Land blockierte am Mittwoch das 18. Russland-Sanktionspaket, sagen vier EU-Diplomaten der Nachrichtenagentur Reuters. Bereits am Dienstag hatte das osteuropäische Land verhindert, dass Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine mit neuen Strafmaßnahmen belegt wird. Auch Malta lehnt die Sanktionen ab. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico will eine Ausnahmeklausel für sein Land durchsetzen, die es ihm erlaubt, einen Vertrag über Erdgaslieferungen des russischen Staatskonzerns Gazprom bis zum Jahr 2034 laufen zu lassen. Ziel der EU ist die Beendigung aller Gasimporte aus Russland bis zum 1. Januar 2028. Die EU-Kommission hatte vergangenen Monat das 18. Sanktionspaket gegen Russland wegen des Ukraine-Kriegs vorgeschlagen. Ziel sind neben den russischen Exporten von Gas und Öl auch russische Banken und die Rüstungsindustrie.
Auch Malta dagegen Insider: Slowakei verhindert erneut EU-Sanktionen gegen Russland
+++ 19:59 EU-Kommission schlägt 100 Milliarden Euro für die Ukraine im neuen Haushalt vor +++
Die EU-Kommission hat einen Unterstützung-Fonds für die Ukraine in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro vorgeschlagen. Es handele sich um ein „langfristiges Bekenntnis zum Wiederaufbau“ der Ukraine, sagt Handelskommissar Piotr Serafin bei der Vorstellung des Budgets im EU-Parlament. Die sei zusätzlich zu bereits laufenden Hilfsprogrammen. „Wir stellen 100 Milliarden Euro für die Ukraine bereit, um die Ukraine-Fazilität wieder aufzufüllen – um den Wiederaufbau, die Widerstandsfähigkeit und ihren Weg zur EU-Mitgliedschaft zu unterstützen“, gibt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Anschluss an eine Sitzung des Kollegiums der Europäischen Kommission bekannt, berichtet ein Korrespondent von der staatlichen ukranischen Nachrichtenagentur Ukrinform. Nach der jüngsten Überarbeitung des aktuellen Haushalts seien bereits 50 Milliarden Euro in die Ukraine-Fazilität geflossen.
Mehr Geld für Verteidigung Von der Leyen schlägt EU-Haushalt mit zwei Billionen Euro vor
+++ 19:15 Tote und Verletzte nach Gleitbombenangriff in der Ostukraine +++
In der Ostukraine sind bei einem russischen Gleitbombenangriff in der Stadt Dobropillja mindestens zwei Menschen getötet worden. Weitere 14 wurden verletzt, teilt der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Wadym Filaschkin, bei Telegram mit. Es sei eine 500-Kilogramm-Bombe auf das belebte Stadtzentrum abgeworfen worden. Unter den Trümmern der beschädigten Gebäude werden demnach noch weitere Opfer vermutet. Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur etwa 15 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt. Vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 lebten fast 30.000 Menschen in der Stadt.
+++ 18:51 Ukrainischer Außenminister Sybiha geht Kremlsprecher Peskow scharf an +++
Die Ukraine hat sich offen für Verhandlungen über einen gerechten Frieden erklärt. Doch der Schlüssel zu einem Waffenstillstand liege darin, durch Sanktionen und internationale Diplomatie Druck auf Russland auszuüben, sagt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha während einer Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen des Lubliner Dreiecks. Die Aussage von Kremlsprecher Dmitri Peskow, die Ukraine müsse zu neuen Verhandlungen gedrängt werden, nennt Sybiha „eine glatte Lüge, Manipulation und Verdrehung der Tatsachen.“ Die Ukraine sei kein Hindernis für den Frieden.
+++ 18:21 Ukrainisches Parlament verabschiedet Gesetz zum Wehrdienst für über 60-Jährige +++
Die Werchowna Rada hat ein Gesetz über den Wehrdienst auf Vertragsbasis für Personen verabschiedet, die die Altersgrenze von 60 Jahren für den Wehrdienst erreicht haben. Das berichtet Ukrinform unter Berufung auf eine Mitteilung auf Telegram des Abgeordneten Jaroslaw Schelesnjak von der Holos-Fraktion. Das Gesetz ermögliche es Personen, die die Altersgrenze erreicht haben, aber aufgrund ihres Gesundheitszustands bereit sind, den Dienst fortzusetzen, einen Vertrag zum Militärdienst zu unterzeichnen. Ukrainische Staatsbürger, die die Altersgrenze für den Reservedienst erreicht haben, können demnach auf eigenen Wunsch erneut zum Militärdienst eingezogen werden, wenn sie über die schriftliche Zustimmung des Kommandeurs der Militäreinheit verfügen, sie zum Militärdienst auf Vertragsbasis aufzunehmen. Die Vertragslaufzeit betrage ein Jahr mit der Möglichkeit einer Verlängerung.
+++ 16:15 Ukraine leitet Verfahren wegen Abschiebung ukrainischer Kinder aus Cherson ein +++
Die Generalstaatsanwaltschaft hat den Fall der Deportation ukrainischer Kinder aus der vorübergehend besetzten Stadt Cherson durch Russland vor Gericht gebracht. Zu den Angeklagten gehören ein sanktioniertes Mitglied der russischen Staatsduma und russische Beamte, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform unter Verweis auf die Behörde. Demnach wurden durch die Generalstaatsanwaltschaft und den Sicherheitsdienst der Ukraine die Umstände, die genaue Route und alle Beteiligten an der Deportation zweier kleiner Kinder aus der Ukraine in die Russische Föderation sowie an der Zwangsverbringung von 46 weiteren Kindern auf das vorübergehend besetzte Gebiet der Krim ermittelt. Dabei soll es sich um Kinder mit Sonderstatus handeln, die im regionalen Kinderheim Cherson aufwuchsen.
+++ 15:49 Insider: Frankreich will sich nicht am Kauf von US-Waffen für Ukraine beteiligen +++
US-Präsident Donald Trump bestätigte am Montag ein neues militärisches Hilfspaket, das die Ukraine mit Waffen im Wert von „Milliarden Dollar“ versorgen soll. Diese Waffen, darunter auch Patriot-Systeme sollen von europäischen Nato-Verbündeten finanziert und verteilt werden. Allerdings scheinen nicht alle europäischen Länder mit diesem Ansatz einverstanden zu sein. Bei den von Nato-Generalsekretär Rutte genannten Ländern, die den US-Plan unterstützen, fehlt laut einem Bericht von „Politico“ Frankreich. Präsident Emmanuel Macron setze sich seit langem dafür ein, dass die Europäer ihre eigene Verteidigungsindustrie aufbauten. Paris werde sich aus diesem Grund nicht an der Initiative zum Kauf von US-Waffen beteiligen wollen, heißt es in dem Bericht unter Berufung auf zwei französische Beamte, die mit der Angelegenheit vertraut seien.
+++ 14:50 Ukrainisches Parlament stimmt für Entlassung der Regierung +++
Das ukrainische Parlament hat den Rücktritt der Regierung um Ministerpräsident Denys Schmyhal bestätigt. Für die Entlassung stimmten nach Angaben des Abgeordneten Jaroslaw Schelesnjak 261 Parlamentarier. Demnach gab es keine Gegenstimmen. Vier Abgeordnete enthielten sich. Schmyhal hatte am Vortag seinen Rücktritt eingereicht, bereits am Montag hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Julia Swyrydenko eine der Stellvertreterinnen Schmyhals zur Bildung eines neuen Kabinetts aufgefordert. Die Ernennung der neuen Regierung soll am Donnerstag ebenfalls im Parlament, der Werchowna Rada, erfolgen. Selenskyj begründete den geplanten Wechsel unter anderem damit, der Ökonomie neue Impulse verleihen zu wollen. Berichten nach wird aber auch Schmyhal weiter in der Regierung sitzen – als Verteidigungsminister.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft sich mit Julia Swyrydenko. Die 39-Jährige ist eine Wirtschaftsfachfrau. (Foto: picture alliance/dpa/APA Images via ZUMA Press Wire)
+++ 14:20 BKA: Weltweites Servernetz von prorussischer Hackergruppe abgeschaltet +++
In einer international abgestimmten Aktion sind die Strafverfolgungsbehörden zahlreicher Länder, darunter Deutschland, gegen die prorussische Hackergruppe NoName057(16) vorgegangen, die für zahlreiche Cyberangriffe verantwortlich sein soll. Dabei wurde ein aus mehreren hundert weltweit verteilten Servern bestehendes Netz abgeschaltet, wie das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mitteilt. In Deutschland seien sechs Haftbefehle erwirkt worden, nach den Verdächtigen werde international gefahndet.
+++ 14:08 Bundesregierung: Keine Kenntnis von aktueller Patriot-Lieferung an Ukraine +++
Deutschland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums keine Kenntnis von aktuellen Lieferungen des Patriot-Raketenabwehrsystems an die Ukraine. „Das kann ich nicht bestätigen, dass aktuell schon etwas auf dem Weg ist. Das ist mir nicht bekannt“, sagt ein Sprecher des Ressorts. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump gesagt, erste Lieferungen der Patriots seien bereits aus Deutschland unterwegs. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums sagt aber, am Montag solle es ein Gespräch der Ukraine-Unterstützer-Staaten (UDCG) geben, bei dem es um Fragen zur Bereitstellung weiterer Patriot-Systeme an die Ukraine gehen werde. Ziel sei es, Lösungen zu finden, um die Lieferung der Systeme möglichst schnell umzusetzen.
Nach Trumps Behauptung Bundesregierung weiß nichts von Patriot-Lieferung an Ukraine
+++ 13:59 Lettland übergibt der Ukraine 15 Transport-Panzer +++
Lettland leistet der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen Russlands Angriffskrieg. Das baltische EU- und Nato-Land liefert 15 Transport-Panzer an die ukrainischen Streitkräfte. Die Fahrzeuge vom Typ Patria 6×6 wurden von Regierungschefin Evika Silina bei einem Besuch in Kiew an die Armee übergeben, wie die lettische Staatskanzlei und das Verteidigungsministerium in Riga mitteilen. „Die Unterstützung Lettlands für die Ukraine besteht nicht nur aus Worten, sondern aus konkreten Taten“, wird Silina in der Mitteilung zitiert. Lettland will in diesem Jahr insgesamt 42 Transport-Panzer an die Ukraine liefern, die in einer Produktionsstätte des finnischen Herstellers Patria in dem Baltenstaat produziert werden. Weiter will die Regierung in Riga Drohnen und weitere Militärausrüstung im Gesamtwert von 70 Millionen Euro bereitstellen und bis zu 4000 ukrainische Soldaten ausbilden.
+++ 13:21 Kreml wirft Europa Militarismus vor und droht mit Atomwaffen +++
Der Kreml wirft den europäischen Ländern offenen Militarismus vor und deutet einmal mehr den möglichen Einsatz von Atomwaffen an. Die europäischen Länder gäben Unsummen für Waffen aus, um den Krieg in der Ukraine weiter zu befeuern, sagt Kremlsprecher Peskow. „Vor dem Hintergrund eines solchen an Irrsinn grenzenden emotionalen Zustands auf dem europäischen Kontinent ist es äußerst schwierig, irgendetwas zu prognostizieren“, erklärt er russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Zugleich erinnert er an die erst vor kurzer Zeit umgeschriebene russische Atomdoktrin. Dort sei eindeutig festgehalten, dass schon das „Anstiften“ nichtatomarer Staaten zu feindlichen Handlungen gegen Russland durch Atommächte als Aggression gelte. Atommächte in Europa sind Großbritannien und Frankreich. Schon mehrfach seit Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte die russische Führung Atomdrohungen geäußert, um den Westen von einer stärkeren Unterstützung des überfallenen Landes abzuhalten. Obwohl Russland in den Verhandlungen mit der Ukraine über ein Kriegsende bislang keine Kompromissbereitschaft gezeigt hat, gibt Peskow erneut dem Nachbarland die Schuld für die stockenden Gespräche.
+++ 12:55 Europäer könnten Trumps Waffen mit eingefrorenem russischen Geld bezahlen +++
Europa erwägt, die Gewinne aus den eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank in Höhe von fast 200 Milliarden Euro zur Finanzierung des Waffenpakets von Präsident Donald Trump für die Ukraine zu verwenden, berichtet „The Telegraph“ am Dienstag. Trump bestätigte am Montag ein neues militärisches Hilfspaket, das die Ukraine mit Waffen im Wert von „Milliarden Dollar“ versorgen soll, die von europäischen NATO-Verbündeten finanziert und verteilt werden. Trump sagte, das Paket umfasse bis zu 17 Patriot-Luftabwehrsysteme.
Der Vorschlag, eingefrorene russische Guthaben zur Finanzierung von Präsident Donald Trumps 10-Milliarden-Dollar-Waffenpaket zu verwenden, tauchte bei den Gesprächen der EU-Außenminister am 15. Juli in Brüssel auf, den ersten formellen Gesprächen seit Trumps Ankündigung des von der NATO koordinierten Waffengeschäfts. Der polnische Außenminister Radosław Sikorski schlug demnach vor, dass der Beitrag der EU aus den eingefrorenen Gewinnen russischer Vermögenswerte stammen könnte.
+++ 12:23 Finnland verbietet Russen und Belarussen Immobilienkauf +++
Russischen und belarussischen Staatsbürgern wird der Erwerb von Immobilien in Finnland untersagt. Das gestern in Kraft getretene Verbot ist Teil der Bemühungen Finnlands, seine nationale Sicherheit zu stärken. Der finnische Verteidigungsminister Antti Hakkanen bezeichnet den Schritt als eine „wichtige Reform, die viel zu lange unterlassen wurde“. „Als ich im Verteidigungsministerium anfing, hielt ich dies für ein Manko und begann vor etwa zwei Jahren mit den Vorbereitungen für die Immobilientransaktion“, schreibt er auf X. Es gehe darum, „Finnlands Sicherheit zu stärken“ und „sich auf alle Einflussmöglichkeiten vorzubereiten“.
+++ 11:49 Strack-Zimmermann: „Putin hat zwei Gedanken“ +++
„Wenn die Ukraine diesen Krieg verliert, werden auch wir nicht mehr in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können“, mahnt FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Gespräch mit ntv. Sie begrüßt daher die Waffeneinkäufe der EU aus den USA und fordert mit Nachdruck europäisches Denken und Investieren.
Kreml macht Druck auf Europa Strack-Zimmermann: „Putin hat zwei Gedanken“
+++ 11:17 Trumps Patriot-Ankündigung vor allem Show? Bericht nährt Zweifel an konkretem Plan +++
Doch kein ausgefeilter Plan zur Unterstützung der Ukraine? Nachdem US-Präsident Trump am Montag die Lieferung von Patriot-Systemen durch EU- und Nato-Staaten an die Ukraine ankündigt, drängt sich immer stärker die Frage auf, wer sich beteiligt und wann. Wie Reuters berichtet, habe Trump letztlich nur einen groben Rahmen präsentiert, einen Plan gäbe es jedoch nicht. Quellen berichten, dass Vertreter einiger Staaten erst von dem Plan erfuhren, als Trump ihn öffentlich vorstellte. Gespräche vorab soll es nicht gegeben haben. Zudem nannte Nato-Chef Rutte bei der Präsentation im Oval Office zwar Staaten, die bereit seien, sich zu beteiligen – etwa Finnland, Dänemark, Schweden, Norwegen, die Niederlande und Kanada. Allerdings sei noch unklar, inwiefern sie helfen wollen und können.
Die Verhandlungen begännen erst, so Reuters. Und da gelte: „Wie immer bei diesen Dingen steckt der Teufel im Detail“, wie der Botschafter eines nordeuropäischen Landes Reuters sagt. Andere Länder erteilten mittlerweile einer Beteiligung an Trumps Plan eine Absage, etwa Italien und Frankreich. Zudem erklärt Kurt Volker, ehemaliger US-Botschafter bei der Nato, dass zwar 12 bis 13 Patriot-Systeme für die Ukraine zusammenkommen könnten, die Lieferung aber bis zu einem Jahr dauern könnte. Trump dagegen behauptete in der Nacht, dass Deutschland bereits Systeme an die Ukraine liefern würde. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht.
+++ 10:32 US-Außenministerium entlässt 1350 Mitarbeiter – Russland- und Ukraine-Experte betroffen +++
Unter den rund 1350 Mitarbeitern, die letzte Woche im US-Außenministerium entlassen wurden, befanden sich nach Angaben aktueller und ehemaliger US-Beamter auch hochrangige Analysten des Nachrichtendienstes, die sich auf Russland und die Ukraine spezialisiert haben. Das berichtet der „New York Times“ (NYT). Die Entlassungen bedeuten einen Verlust an Fachwissen. Und das, obwohl Präsident Trump seine Bemühungen zur Beilegung des Krieges zwischen Russland und der Ukraine, gerade intensiviert.
Das Bureau of Intelligence and Research (INR) liefert Analysen zum Weltgeschehen, um die US-Diplomatie zu lenken. Es ist unklar, wie viele Geheimdienstanalysten entlassen wurden. Es soll weiterhin Mitarbeiter geben, die sich auf Russland und die Ukraine konzentrieren werden.
Das Ministerium von Marco Rubio hat keine spezifischen Gründe für die Umstrukturierung seiner Nachrichtendienstabteilung genannt. Auf Nachfrage erklärte ein Sprecher des Ministeriums der NYT, dass die Änderungen zu einer schlankeren, effizienteren und flinkeren Behörde führen würden, ohne ihre Kernfunktionen zu beeinträchtigen, und dass alle gegenteiligen Behauptungen „unbegründete politische Angriffe“ seien.
+++ 10:00 Ukraine fängt Hälfte aller russischen Geschosse ab – dennoch Verletzte und Tote +++
Insgesamt feuert das russische Militär in der Nacht 401 Geschosse auf die Ukraine ab, meldet der ukrainische Generalstab. Darunter befinden sich eine ballistische Rakete und 255 Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion. 198 Drohnen können abgefangen werden, die Rakete und 57 Drohnen schlagen dagegen auf ukrainischem Staatsgebiet ein. 145 Flugkörper sollen vom Radar verschwunden sein, heißt es. Es soll Berichten zufolge mindestens drei Tote und zwölf Verletzte durch die nächtlichen Angriffe gegeben habe.
+++ 09:28 Kallas: Russland setzt verstärkt auf Chemiewaffen – 9000 Einsätze in der Ukraine dokumentiert +++
Russland setzt in der Ukraine zunehmend chemische Waffen ein, um das Land zu unterwerfen und ihm so viel Leid wie möglich zuzufügen, sagt Europas Spitzendiplomatin Kaja Kallas laut Politico. Nach einem Treffen der Außenminister in Brüssel am Dienstag zitiert die estnische Politikerin deutsche und niederländische Geheimdienstberichte, aus denen hervorgeht, dass Moskau seit dem Beginn seiner groß angelegten Invasion in der Ukraine mindestens 9000 Mal chemische Waffen eingesetzt hat – und diese aktuell verstärkt verwendet. „Da die Nachrichtendienste sagen, dass sich dies intensiviert, halte ich es [Russlands Einsatz von Chemiewaffen] für sehr, sehr besorgniserregend“, so Kallas. „Es zeigt, dass Russland so viel Schmerz und Leid wie möglich verursachen will, damit die Ukraine sich ergibt.“ Die meisten Länder der Welt, darunter auch Russland, haben 1993 ein internationales Übereinkommen über das Verbot des Einsatzes, der Herstellung, der Entwicklung und der Lagerung von chemischen Waffen unterzeichnet. Russland ist eines von 65 Ländern, die das Chemiewaffenübereinkommen nicht nur unterzeichnet, sondern auch ratifiziert haben.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
ZENTRALBANKEN
—
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Ausland
US-Medien: Epstein-Ermittlerin gefeuert
Aktivisten: 360 Tote bei Gewalt in Syrien
Insider: Lebensmittel werden nach USAID-Schließung vernichtet
Trump kündigt „echten Zucker“ für Coca-Cola an
Brasilien chartert Kreuzfahrtschiffe als Hotels für COP30
USA: Iranische Waffenlieferung für Huthi gestoppt
Ukraine-Krieg
Tote und Verletzte nach Gleitbombenangriff in Ostukraine
Wirtschaft
Nvidia will Export von KI-Chips nach China hochfahren
Ford ruft 700.000 Fahrzeuge zurück
USA
—
FERNER OSTEN
Chinas Imagepolitur im Westen: Chinas Labubu auf Erfolgskurs – ORF, 17.7.2025
Hässlich und süß sind die kleinen Elfenpuppen, ausgestattet mit einem bösen Grinsen und neun Zähnen: Die Labubus aus China sind international im Trend. Labubu-Hersteller Pop Mart erwarte aufgrund der Verdreifachung der Einnahmen im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung von mindestens 350 Prozent, berichtete die BBC am Mittwoch. Es profitiert allerdings nicht nur das Unternehmen. Für Fachleute leisten die Stofftier-Puppen-Hybride auch einen Beitrag, das Image von China international aufzupolieren.
Die Elfenwesen wurden 2015 von dem Hongkonger Künstler Kasing Lung als Teil der Serie „The Monsters“ kreiert. 2019 wurden die Puppen von dem Spielzeugunternehmen Pop Mart auf den Markt gebracht. Bereits im Jahr darauf ging das Unternehmen an die Börse. Allein im vergangenen Jahr stieg der Börsenwert laut BBC um fast 600 Prozent und liegt derzeit bei mehr als 40 Mrd. Dollar (rund 34 Mrd. Euro).
Inzwischen hat das Unternehmen mehr als 2.3000 Verkaufsautomaten und über 500 Geschäfte in mehr als 30 Ländern – im Westen vor allem in den USA und Großbritannien. In Berlin eröffnet das erste Geschäft in Deutschland Ende nächster Woche. Die Nachfrage nimmt zu. Allein im Juni stiegen die Labubu-Verkäufe in den USA nach Schätzungen des US-Analyseunternehmens M Science um 5.000 Prozent. APA/AFP/Pedro Pardo Mit diesen Elfenpuppen konnte der chinesische Hersteller Pop Mart allein im ersten Halbjahr seine Einnahmen verdreifachen
COMMENT: Was lässt der Puppenhype angesichts dieses Designs von den Käufern erwarten?
Marketing mit Rihanna & Co.
Beim Marketing für das Spielzeug wird nichts dem Zufall überlassen. Das Angebot ist begrenzt, und die Labubus sind hauptsächlich in Überraschungsboxen erhältlich. Man weiß aufgrund dieser „Blind Boxes“ nicht, welche Puppe man letztlich bekommt. Der 33-jährige Firmenchef von Pop Mart, Wang Ning, will mit seiner Marke mit internationalen Künstlern und Künstlerinnen zusammenarbeiten.
Sängerinnen wie Rihanna, Madonna und Lisa von der K-Pop-Gruppe Blackpink, die sich mit Labubus in der Öffentlichkeit zeigten, sowie die Videos zahlreicher Influencer und Influencerinnen waren letztlich mit ausschlaggebend für den Siegeszug der Elfenpuppen in den USA und Europa. Zugleich setzt Pop Mart auf Partnerschaften mit großen Konzernen wie Coca-Cola und Disney.
.
Reuters/Tingshu Wang Dieser besonders große Labubu wurde um rund 120.000 Euro versteigert
Frauen als Zielgruppe
Labubus seien ein Modeaccessoire, ein Statement, sagte Christian Ulrich, Vorstandssprecher der weltgrößten Spielwarenmesse in Nürnberg, gegenüber der dpa. Entsprechend würden damit in erster Linie Frauen angesprochen. Dazu passend eröffnete das Unternehmen vor wenigen Wochen ein Schmuckgeschäft in Schanghai mit Accessoires, die auch mit Labubu-Motiven versehen sind.
Die Puppen sind ab etwa 19 Euro zu haben. Durch die Knappheit wächst der Secondhandmarkt, und die Wiederverkaufspreise gehen aufgrund der Sammlerpreise bis in die Hunderte Euro. Sondermodelle können noch um einiges teurer werden. Für eine etwa 1,30 Meter große Puppe wurden bei einer Auktion kürzlich umgerechnet rund 120.000 Euro bezahlt
Einfluss über Kultur
Neben den E-Autos von BYD und Videospielen wie „Black Myth:Wukong“ könnten Labubus ein weiterer chinesischer Exportartikel sein, der mehr transportiert als einen – möglicherweise wieder vergehenden – Trend. Die wachsende internationale Präsenz chinesischer Unternehmen sei selbst eine Form von „Soft Power“, sagte der Experte Huang Rihan gegenüber der „New YorkTimes“ („NYT“).
Damit wird etwa über Kultur Einfluss auf internationale Beziehungen genommen statt über wirtschaftliche und militärische Kanäle. Ein Artikel in der Zeitung „People’s Daily“, die der Kommunistischen Partei nahesteht, bezeichnete Lalubus als einen „Maßstab für Chinas Popkultur, die im Ausland Fuß fasst“.
IMAGO/ANP/Simon Lenskens Warteschlange vor einem Pop-Mart-Geschäft in Amsterdam
Ansehen von China über dem der USA
Die politischen Veränderungen in den USA unter US-Präsident Donald Trump wirkten sich in Umfragen über das Ansehen der USA und Chinas bereits aus. Im Mai veröffentlichte das Meinungsforschungsinstitut Morning Consult eine Analyse auf Basis von Daten in 41 Ländern, darunter auch Verbündete der USA. Die Ergebnisse zeigten, dass die globalen Sympathien für China erstmals über denen für die USA lagen.
China wirke „stabil und beständig“ im Vergleich zu der „alarmierenden isolationistischen Wende der USA“, sagte der Hongkonger „Soft Power“-Experte Ying Zhu im „NYT“-Interview. Das wirkt sich auch in China selbst aus. Viele Chinesen und Chinesinnen greifen inzwischen auf heimische Marken zurück statt auf westliche Produkte. Auch in China ist die Nachfrage nach Labubus enorm.
sile, ORF.at/Agenturen
Links:
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
SYRIEN – Verteidigungsministerium: Syrische Armee beginnt mit Abzug aus Sweida – FAZ Liveblog, 16.7.2025
Teil einer Waffenruhe-Vereinbarung +++ Schas-Partei verlässt Kabinett – Netanjahu ohne Mehrheit +++ Israel greift Ziele in Damaskus nahe Präsidentenpalast an +++ Viele Tote bei Kämpfen in Syrien +++ alle Entwicklungen im Liveblog
Die syrische Armee hat nach Regierungsangaben mit ihrem Abzug aus der Stadt Sweida im Süden des Landes begonnen. Der Abzug aus der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz sei Teil einer Waffenruhe-Vereinbarung „nach dem Hinwegfegen gesetzloser Gruppen aus der Stadt“, erklärte das Verteidigungsministerium in Damaskus am Mittwochabend. Ob auch die übrigen Sicherheitskräfte der islamistischen syrischen Regierung die Stadt verlassen, wurde nicht mitgeteilt.
Laut dem vom syrischen Innenministerium veröffentlichten Text der Waffenruhe-Vereinbarung wurde eine „vollständige und sofortige Einstellung aller Militäreinsätze“ zugesagt. Ein Ausschuss aus Regierungsvertretern und religiösen Anführern der Drusen soll demnach die Umsetzung der Vereinbarung überwachen. In dem Konflikt gefangen genommene Menschen sollen freikommen und nach Vermissten soll gesucht werden.
Scheich Jussef al-Dscharbuh, einer der drei wichtigsten religiösen Führer der syrischen Drusen, verlas die zehn Punkte der Waffenruhe-Vereinbarung im Staatsfernsehen. Demnach ist die „vollständige Integration der Provinz“ Sweida in „den syrischen Staat“ vorgesehen. Ein anderer Anführer der Drusen, Scheich Hikmat al-Hidschri, lehnte die Vereinbarung mit der islamistischen Regierung allerdings ab.
Am Sonntag waren in der südsyrischen Provinz Sweida Kämpfe zwischen Drusen und sunnitischen Beduinen ausgebrochen. Am Montag schickte die islamistische Regierung in Damaskus Soldaten in die Region. Am Dienstag rückten die Regierungstruppen in die gleichnamige Provinzhauptstadt vor, die bislang von drusischen Kämpfen gehalten wurde.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte in der Nacht, dass die Zahl der Todesopfer der tagelangen Gewalt im Süden Syriens auf 360 gestiegen sei. Unabhängig überprüfen lässt sich die Zahl nicht. Die Angaben der Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien, die den Konflikt in Syrien mit einem Netz aus Aktivisten verfolgt, gelten aber als in der Regel verlässlich.
EUROPA
Von der Leyen will EU-Budget auf zwei Billionen Euro erhöhen – 16.7.2025
Brüssel – Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen (CDU), strebt für den Zeitraum 2028 bis 2034 ein EU-Budget in Höhe von zwei Billionen Euro an. Der bisherige Finanzrahmen 2021-2017 hat ein Budget von etwas über einer Billion Euro, hinzu kam wegen der Coronakrise das Programm „Next Generation EU“ mit rund 750 Milliarden Euro.
Zentral sind im Vorschlag der EU-Kommission zwei Säulen: 865 Milliarden Euro sollen in den Bereich „Nationale und Regionale Partnerschaftspläne“ fließen und 410 Milliarden in einen Wettbewerbsfonds. Hinzu kommen die Programme „Erasmus+“ und „Agora-EU“, die drei Prozent des Haushalts ausmachen, sowie das Instrument „Global Europe“ mit rund 200 Milliarden Euro für die Erweiterung der EU, Ukrainehilfen und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Hinzu kommen unter anderem die Kosten für die Rückzahlung von Krediten aus der Corona-Zeit. Zur Finanzierung will von der Leyen die Beiträge der EU-Staaten stabil halten und „neue Einnahmequellen“ für den EU-Haushalt finden.
Mit den Partnerschaftsplänen will die EU-Kommission den bisherigen Haushalt vereinfachen und die Zahl der Programme mit eigenen Förderungslogiken im EU-Budget von 52 auf 16 verringern. So soll auch in Krisenzeiten Flexibilität gewährleistet und die Förderung neuer Bereiche, wie beispielsweise den Wohnungsbau, ermöglicht werden.
Die Kommission will bei den Partnerschaftsplänen mit den einzelnen Ländern einzeln verhandeln und ihnen dabei Bedingungen auferlegen, um beispielsweise die Rechtsstaatlichkeit in der EU zu gewährleisten.
Von der Leyens Vorschlag sieht rund 300 Milliarden Euro für die Landwirtschaft und die Fischerei vor. Die Investitionen in weniger entwickelte Regionen sollen mindestens 218 Milliarden Euro betragen. Innerhalb der Partnerschaftspläne sollen die sozialen Ausgaben 14 Prozent und die Mittel für Klimaschutz 35 Prozent betragen. Die Ausgaben für das Grenz- und Migrationspolitik sollen verdreifacht werden.
Im Wettbewerbsfonds sollen die Investitionen in die Digitalisierung verfünffacht und die Mittel für saubere Technologien und die Dekarbonisierung sollen versechsfacht werden. 131 Milliarden Euro sollen für Verteidigung und Raumfahrt ausgegeben werden, was einer Verfünffachung der bisherigen Ausgaben entspricht.
Das Budget für das „Erasmus+“-Programm für Auslandssemester, Schüleraustausche und Jugendarbeit soll um 50 Prozent anwachsen. Die Programme zur Förderung der Zivilgesellschaft werden künftig unter „Agora-EU“ zusammengefasst.
© 2025 dts Nachrichtenagentur
Budget: Hahn kann Kritik von Bauern nicht nachvollziehen – 17.7.2025
Der frühere EU-Budgetkommissar Johannes Hahn hat die Kritik österreichischer Bäuerinnen und Bauern am Vorschlag der EU-Kommission für das Mehrjahresbudget 2028 bis 2034 zurückgewiesen. Hahn sagte heute im Ö1-Morgenjournal, die Direktförderungen für Bäuerinnen und Bauern blieben erhalten und seien mit insgesamt 300 Mrd. Euro budgetiert. Hahn sagte außerdem, dass neue Einnahmequellen für die EU erforderlich seien: „Ohne zukünftige Einnahmequellen wird es nicht gehen.“
Aussagen, etwa vom Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, wonach sich die EU-Kommission „als Totengräber von gemeinsamer Agrarpolitik, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeitsorientierung“ betätige, könne er „zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehen“, sagte der ÖVP-Politiker. Es gebe speziell in der Landwirtschaft Auflagen, etwa zur Bioproduktion, von denen Österreich profitiere.
„Gut strukturierter Plan“
Man habe nun zwei Jahre Zeit, um den Vorschlag zu diskutieren. Man sollte aber grundsätzlich an dem „gut strukturierten Plan“ festhalten, so Hahn. Der Ex-Kommissar geht davon aus, dass die Grundstruktur sowie die in dem Vorschlag enthaltene deutliche Vereinfachung und Reduzierung der Programme, der europäische Mehrwert und das mehr an Flexibilität auch erhalten bleibe, „und dass wir massiv in die Wettbewerbsfähigkeit investieren“.
Man müsse dies auch aus der Perspektive der Antragsteller, etwa Unternehmen, sehen. Das europäische Budget müsse den möglichen zukünftigen Anforderungen gerecht werden. Der von der EU-Kommission vorgelegte Entwurf entspreche diesem Ziel.
unter anderem heißt es:
Weniger für Landwirtschaft, mehr für Verteidigung
Laut ersten Entwürfen sind beim großen Posten Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) Einschnitte geplant. Mehr Geld soll in Verteidigung und Sicherheit fließen. Der größte Posten ist ein Fonds für nationale und regionale Partnerschaften in Höhe von 865 Milliarden Euro. Bei der Pressekonferenz betonte von der Leyen die Vorteile der neuen nationalen Pläne: Sie lobte sie als „einfaches, maßgeschneidertes System“, das europäische Prioritäten unter ein Dach bringen werde. Generell soll der Haushaltsplan einfacher werden: Bisher 52 Programme sollen in 16 zusammengefasst werden. Das soll weniger Verwaltung bringen.
Konkret sollen laut Serafin 300 Milliarden Euro für die Landwirtschaft festgeschrieben werden, 218 Milliarden Euro werden für weniger entwickelte Regionen zweckgebunden. 451 Milliarden Euro sind im Wettbewerbsfonds zusammengefügt. Innerhalb des Wettbewerbsfonds werde es eine fünffache Erhöhung auf 131 Milliarden Euro für Verteidigung geben.
Berlin lehnt von der Leyens‘ Vorschlag für Billionen-Etat ab – 16.7.2025
BRÜSSEL/BERLIN (dpa-AFX) – Die Bundesregierung lehnt den Vorschlag von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für den nächsten langfristigen Gemeinschaftshaushalt der Europäischen Union ab. Ein umfassender Aufwuchs des EU-Etats sei nicht vermittelbar in Zeiten, in denen die Mitgliedsländer mit erheblichen Anstrengungen bemüht seien, ihre Haushalte zu stabilisieren, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius mit. „Daher werden wir den Vorschlag der Kommission nicht akzeptieren können.“
Von der Leyen will 2-Billionen-Budget
Die deutsche CDU-Politikerin von der Leyen will den mehrjährigen EU-Haushalt deutlich aufstocken – etwa um zusätzliche Investitionen in Sicherheit und Verteidigung zu ermöglichen. Dem Willen der Kommission zufolge soll der Etat für die Jahre 2028 bis 2034 rund 2 Billionen Euro umfassen – das sind etwa 700 Milliarden Euro mehr als derzeit für die laufende siebenjährige Budgetperiode veranschlagt sind.
In dem Haushalt werden Obergrenzen der jährlichen Ausgaben der EU sowie deren Verwendung festgelegt. Als wirtschaftsstärkster Mitgliedsstaat steuert Deutschland in der Regel knapp ein Viertel der Mittel bei.
Kommission will neue Einnahmequellen schaffen
Die vorgeschlagene Budgeterhöhung könnte allerdings zumindest teilweise auch über neue Einnahmequellen finanziert werden: Um den Druck auf die nationalen Haushalte zu verringern, will die EU-Kommission sogenannte neue Eigenmittel schaffen.
So schlägt sie unter anderem eine Abgabe auf nicht für das Recycling gesammelten Elektroschrott vor. Weiterhin sieht sie eine Abgabe für große Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro vor. Auch diese finde bei der von der Leyens Parteifreund Friedrich Merz angeführten Bundesregierung keine Unterstützung, teilte Kornelius weiter mit.
Lob gab es für den Reformansatz der Kommission und die Ausrichtung des Haushalts auf neue Prioritäten.
Der Vorschlag muss nun von den EU-Ländern und dem Europäischen Parlament beraten werden, es werden lange und komplizierte Verhandlungen erwartet./rdz/DP/he
© 2025 dpa-AFX
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
UMFRAGEN
Mi | Umfrage: AfD verringert Abstand zur Union | 181 | dpa-AFX | |
Mi | DAT-Elektroauto-Umfrage: Preis und Ladeinfrastruktur bleiben zentrale Hürden | 4 | ecomento.de | |
Mi | ISN-Umfrage: Viele Sauenhalter wollen aufgeben | 1 | Lebensmittel Praxis | |
Mi | Umfrage zur Fondsauswahl: Risikobereitschaft im Vordergrund | 5 | e-fundresearch.com | |
Mi | Umfrage: Kunsthauptstadt Berlin!? / Knapp jeder zweite Hauptstädter interessiert sich für Kauf von Kunstobjekten | 242 | news aktuell | |
Mi | Für viele laut Umfrage selbstverständlich: Kopfhörer auch daheim genutzt | 1 | heise online |
Abgabe für reiche Rentner DIW: Ruheständler könnten „Boomer-Soli“ zahlen – n-tv (KURZVIDEO), 16.7.2025
Auf das ohnehin wankende deutsche Rentensystem kommt eine gewaltige Herausforderung zu: Die geburtenstarken Boomer-Jahrgänge von Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er nähern sich dem Renteneintritt. Um das System zu entlasten, schlagen DIW-Experten eine Umverteilung von reicheren zu ärmeren Ruheständlern vor.
Mehr Generationengerechtigkeit Experten fordern „Boomer-Soli“ für geburtenstarke Jahrgänge – n-tv, 16.7.2025
Das DIW schlägt eine Sonderabgabe für die sogenannten Baby-Boomer vor, um das Rentensystem zu stabilisieren. Vor allem die Einkommensstärksten sollen zahlen. Die Politik werde in den kommenden Jahren mutige und weitreichende Reformen umsetzen müssen, heißt es.
Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) schlagen einen „Boomer-Soli“ vor, um die durch den Eintritt geburtenstarker Jahrgänge in den Ruhestand strapazierten Rentenkassen zu entlasten. Nach der Idee der Experten könnten die Renten so stabilisiert werden, ohne die Jüngeren direkt mehr zu belasten.
Die Baby-Boomer der 50er und 60er Jahre gehen jetzt nach und nach in den Ruhestand. Das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland gerate dadurch zunehmend unter Druck, betonen die Experten des Berliner Instituts. Es macht in seinem Wochenbericht zwei Reformvorschläge, die zu einer Umverteilung innerhalb der älteren Generationen führen würden.
Der erste Vorschlag: Der „Boomer-Soli“, eine Sonderabgabe auf alle Alterseinkünfte ab einer gewissen Höhe, wäre unmittelbar umsetzbar. Die Einnahmen sollen demnach nicht in den allgemeinen Bundeshaushalt fließen, „sondern in ein Sondervermögen, das für die Umverteilung der Alterseinkünfte geschaffen wird und nur für deren Zweck verwendet werden darf“. Vorgeschlagen werden Freibeträge, vor allem das oberste Einkommensfünftel würde belastet.
Der zweite Vorschlag: Rentenanwartschaften könnten umverteilt, also niedrige Renten auf- und höhere abgewertet werden. Das ließe sich aber nur langfristig realisieren.
DIW: Ohne Reformen geht es nicht
„Die Politik wird in den kommenden Jahren bei der Rente mutige und weitreichende Reformen umsetzen müssen“, schreiben die DIW-Fachleute. Die Sicherungsfunktion der Rente zu erhalten, den Lebensstandard im Alter zu garantieren und gleichzeitig die Finanzierung zu stemmen, bedeute große finanzielle Herausforderungen. Eine Sonderabgabe auf alle Alterseinkünfte könnte dabei ein wichtiger Baustein sein.
Union und SPD wollen in den nächsten Wochen unter anderem eine künftige Absicherung des Rentenniveaus für die kommenden Jahre auf den Weg bringen. Dann soll sich eine neuerliche Rentenkommission Gedanken über die Zukunft machen. Die Einsetzung einer solchen Kommission hatten die Koalitionspartner in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart.
Quelle: ntv.de, rog/dpa
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
Inflation im Juni 2025 bei 3,3 %
von Statistik Austria finden Sie als PDF auf unserer Website
Ohne Zuwanderung: Bevölkerung wäre auf Stand von 1950 – ORF, 16.7.2025
Österreichs Bevölkerung wächst nur durch Zuwanderung, ohne würde sie stark zurückgehen, längerfristig auf den Stand von 1950. Besonders deutlich zeigte sich dieser Trend laut am Mittwoch von der Statistik Austria veröffentlichten Zahlen in den letzten zehn Jahren. Im Vorjahr lebten rund 2,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich. Die Mehrheit fühlt sich dem Land stärker als dem Herkunftsland verbunden. Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) mahnt trotzdem mehr Integrationsbereitschaft ein.
Der Anteil der im Ausland geborenen Personen erreichte laut dem statistischen Jahrbuch „Migration & Integration 2025“ im Vorjahr einen Anteil von 27,8 Prozent an der Gesamtbevölkerung, das entsprach einem Anstieg von 696.100 bzw. 38,4 Prozent seit dem Jahr 2015 (1,81 Millionen). Damals waren es 21,4 Prozent gewesen.
Die Zahlen bedeuten vor allem, dass die Bevölkerung nur durch Zuwanderung wächst, und das nicht erst seit 2015, sondern mittlerweile seit Jahrzehnten. Ohne Zuzug aus dem Ausland würde sich das Bevölkerungssaldo angesichts negativer Geburtenbilanzen „langfristig auf das Niveau der 1950er Jahre verringern“, hieß es in einer Ausendung der Statistik Austria.
Deutsche nach wie vor größte Zuwanderergruppe
Präsentiert wurde das Jahrbuch im Bundeskanzleramt von Plakolm und Stephan Marik-Lebeck von der Statistik Austria. Die Zahl der im Vorjahr hier lebenden Zuwanderer umfasste Personen der ersten Generation (im Ausland Geborene) sowie jene der zweiten, bereits in Österreich geborenen Generation mit Eltern ohne Staatsbürgerschaft.
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria
Die größte Gruppe von hier lebenden Personen ohne österreichischen Pass war wie in den Jahren davor mit 239.452 Personen jene deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, gefolgt von 155.715 Rumäninnen und Rumänen. Platz drei nahmen mit 124.788 türkische und Platz vier mit 122.459 serbische Staatsbürger ein.
Auf den Plätzen fünf bis zehn folgten Staatsangehörige aus Ungarn, Kroatien, Syrien, Bosnien und Herzegowina, der Ukraine und Polen. Die größten Zuwächse seit Jahresbeginn 2020 gab es laut Statistik in absoluten Zahlen mit 76.300 Zuwandernden aus der Ukraine, 53.300 aus Syrien, 39.500 aus Deutschland, 32.300 aus Rumänien und 25.800 aus Kroatien.
Prognose: Über zehn Millionen Einwohner bis 2080
„Migration ist ein zentraler Punkt für die Bevölkerungsentwicklung in Österreich. Diese wächst seit vielen Jahren ausschließlich durch Migration“, sagte Marik-Lebeck bei der Präsentation des Berichts. Derzeit gebe es in Österreich „etwas mehr Sterbefälle als Geburten, das heißt, die Zuwanderung ist ein zentraler Punkt für die Entwicklung Österreichs“. 2023 wurden laut Statistik Austria 77.238 Kinder geboren, 88.486 Menschen starben.
Inklusive zu erwartender Migrationsbewegungen rechnet Marik-Lebeck mit einer Überschreitung der Grenze von zehn Millionen Einwohnern 2069, im Jahr 2080 erwartet die Statistik Austria einen Bevölkerungsstand von 10,2 Millionen (plus elf Prozent gegenüber 2024). Ohne Migration würde laut Prognosen die Bevölkerung stark schrumpfen, und zwar auf 6,9 Millionen (minus 24 Prozent gegenüber 2024) und damit auf den Stand vor etwa 70 Jahren.
Plakolm fordert Integrationsbereitschaft
Die Zwischenbilanz zu Zuwanderung und Integration, die der Bericht zeigt, sei „auf den ersten Blick ein sehr gutes Ergebnis“, sagte Plakolm. „Es gehört aber mehr dazu, als sich zugehörig zu fühlen. Es gehört dazu, dass man auch was leistet. Das bedeutet, dass man die Sprache lernt, sich um den Job kümmert, die Familie selbst erhält, sich an Werte zu halten“ und keine Parallelgesellschaften aufzubauen. „Wer dauerhaft auf Distanz bleiben möchte und in Parallelgesellschaften lebt, der kann nicht Teil der Gesellschaft sein“, sagte die Ministerin.
Integration müsse gelingen, „sonst schwindet der Rückhalt in der Bevölkerung“, sagte sie zu der in dem Bericht ebenfalls erhobenen kritischen Sicht der hier Geborenen auf das Zusammenleben. Plakolm verwies auch auf die von der Regierung gemachten bzw. geplanten Schritte wie Wertekurse und Sanktionsmöglichkeiten bei Nichterfüllung entsprechender Integrationsziele.
Herkunft und Zugehörigkeitsgefühl
Laut Statistik Austria wurde im Rahmen der Migrationserhebung 2025 auch erhoben, „wie die Bevölkerung in Österreich mit und ohne Migrationshintergrund Integrationsprozesse und migrationsbezogene Fragen wahrnimmt“. Dazu gehört auch die Frage nach dem Zugehörigkeitsgefühl.
Das Ergebnis laut Aussendung: Mehr als drei Viertel (75,7 Prozent) der im Ausland geborenen fühlten sich Österreich auch zugehörig, besonders Zuwanderer aus Syrien (83,6 Prozent), Bosnien und Herzegowina (79,8 Prozent) und Somalia (78,3 Prozent). Am wenigsten ausgeprägt sei dieses Zugehörigkeitsgefühl mit 64,7 Prozent bei Ukrainern. Am wenigsten der früheren Heimat verbunden fühlten sich dagegen Staatsangehörige aus Afghanistan und der Russischen Föderation.
Zuwanderer sehen Zusammenleben positiver
Im Land geborene ausländische Staatsbürger bewerteten das Miteinander mit Einheimischen laut dem Bericht vorwiegend „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“ (46,2 Prozent), nur rund ein Fünftel (20,9 Prozent) „sehr gut“ oder „eher gut“. Dieser Anteil sank in den letzten drei Jahren. Zugewanderte dagegen schätzten das Zusammenleben mit 57,9 Prozent überwiegend als „sehr gut“ oder „eher gut“ ein. Personen, die häufiger Kontakt zu Österreichern hatten, bewerteten das Zusammenleben tendenziell besser als solche ohne häufige Kontakte zu Einheimischen.
Erhoben wurde für den Bericht auch der Sprachgebrauch: Rund 45 Prozent der befragten Zuwanderer gaben an, „zu Hause überwiegend oder ausschließlich in ihrer Herkunftssprache zu kommunizieren“. Etwas mehr als 16 Prozent gaben an, im engsten Umfeld „ausschließlich oder überwiegend“ Deutsch zu sprechen. Knapp ein Drittel spricht mit Freunden Deutsch, etwas über 20 Prozent kommunizieren im Freundeskreis überwiegend in der Muttersprache.
Kritik der FPÖ
„Der heute präsentierte Integrationsbericht durch ÖVP-Integrationsministerin Plakolm ist nichts anderes als ein dokumentiertes Schuldeingeständnis der gescheiterten Migrationspolitik und insbesondere des Scheiterns der ÖVP“, so die Reaktion von FPÖ-Sicherheitssprecher Gernot Darmann.
Offenkundige Missstände, die durch Jahre unkontrollierter Massenzuwanderung entstanden seien, würden von der Bundesregierung nicht beseitigt, „sondern ausschließlich verwaltet“. Was die Österreicher aber erwarteten „und verdienen, ist keine Statistikshow, sondern ein sofortiger Kurswechsel“.
red, ORF.at/Agenturen
Links:
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Inland
Bregenzer Festspiele: Van der Bellen mit Appell zur Zuversicht
Wirtschaft
Wertsicherungsklausel: AK warnt vor falschen Hoffnungen
„Profil“: Details zur Anklage gegen Benko
MENSCHEN
1937–2025: Claus Peymann ist tot – ORF, 16.7.2025
Der deutsche Regisseur und Intendant Claus Peymann ist tot, wie zuerst die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) am Mittwoch online unter Berufung auf das familiäre Umfeld des Künstlers berichtete. Peymann starb am Mittwoch nach einer Erkrankung in Berlin-Köpenick. Die frühere Geschäftsführerin des Berliner Ensembles, Miriam Lüttgemann, bestätigte die Berichte. Peymann prägte in seiner langen Karriere nicht nur das Wiener Burgtheater, sondern auch das Berliner Ensemble.
Bei der „SZ“ ist zu lesen: „Er war der letzte große Theater-Zampano, als Regisseur und Intendant schon zu Lebzeiten eine Legende, berühmt und berüchtigt für seinen Größenwahn, seinen Starrsinn, seine Uraufführungen und Skandale.“ Nun sei Peymann, „eine der schillerndsten Hauptfiguren der deutschsprachigen Theatergeschichte“ im Alter von 88 Jahren gestorben.
Und weiter: „Mit der ihm eigenen Großmäuligkeit stänkerte er gegen die Beschränktheit der Mächtigen, gegen die Ignoranten der Kulturpolitik, gegen ‚Lebenszwerge‘ und Theateridioten.“ Ein umstrittener „Intendanten-Patriarch par excellence“ sei er gewesen, zugleich aber auch „der größte Liebhaber und Verfechter des Theaters, den man sich denken kann“.
In den vergangenen Jahren habe er trotz gesundheitlicher Probleme als freier Regisseur weiterhin inszeniert: am Stadttheater Ingolstadt, am Residenztheater München und zuletzt am Theater in der Josefstadt Wien mit seiner letzten Inszenierung 2023 Becketts „Warten auf Godot“. Denn schließlich, so wird Peymann bei der „SZ“ zitiert, brauche er Theater „wie die Luft zum Atmen“.
picturedesk.com/Kurier/Sokol Gerhard Peymann, hier 1978 in Wien, brauche das Theater „wie die Luft zum Atmen“
Direktor der „schönsten deutschsprachigen Theater“
Geboren wurde Peymann am 7. Juni 1937 in Bremen. „Ausgerechnet ich, der hanseatische Trotzkopf aus Bremen, war Direktor der beiden schönsten und berühmtesten deutschsprachigen Theater, nämlich der Wiener Burg und des Berliner Ensembles“, sagte er einmal in einem seiner vielen Interviews. „Das ist schon ein Witz – und macht mich stolz.“
Nach seiner Burgtheater-Direktion (1986-1999) leitete er von 1999 bis 2017 Brechts einstiges Theater am Schiffbauerdamm. Die Schlussauktion mit Kostbarkeiten aus dem Fundus nannte er „Peymann räumt auf“, seine 2016 erschienenen „Gesammelten Werke“, in denen er seinen Weg „durch die Niederungen und Höhen der Theaterkunst“ nachzeichnete, „Mord und Totschlag“.
1966 Start für Karriere als Regisseur und Theaterleiter
Seine Karriere als Regisseur und Theaterleiter begann Peymann 1966 bis 1969 als Oberspielleiter am Theater am Turm (TAT) in Frankfurt, wo er unter anderem Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ (1966), „Kaspar“ und „Das Mündel will Vormund sein“ sowie Gerlind Reinshagens „Doppelkopf“ zur Uraufführung brachte.
1970 begründete er mit der Uraufführung von Thomas Bernhards erstem Theaterstück „Ein Fest für Boris“ am Hamburger Schauspielhaus seine langjährige Arbeitsbeziehung zu dem österreichischen Autor, von dem er zahllose Stücke uraufführen sollte.
Neue Schaubühne Berlin gegründet
1971 gründete er zusammen mit Peter Stein die neue Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin. Er inszenierte dort unter anderem die Uraufführung von Handkes „Ritt über den Bodensee“ (1971). Ab 1974 war Peymann als Schauspieldirektor an den Württembergischen Staatstheatern in Stuttgart tätig und machte hier mit seinen Klassikerinszenierungen („Räuber“, „Käthchen von Heilbronn“, „Faust I und II“, „Iphigenie“) von sich reden.
1977 sorgte die Sammlung von Spenden für die zahnärztliche Behandlung von Baader-Meinhof-Häftlingen für Aufregung. Peymann verzichtete daraufhin auf eine Verlängerung seines Stuttgarter Vertrages und trat die Leitung des Schauspielhauses in Bochum an, das sich unter seiner Intendanz 1979-1986 nach Meinung der Fachkritik zu einem der besten Theater in Deutschland entwickelte.
Burgtheater-Direktion als „Königsetappe“
Seine 1986 in der Nachfolge Achim Bennings angetretene Burgtheater-Direktion bezeichnete Peymann später immer wieder als „Königsetappe“. 252 Premieren, darunter 51 Uraufführungen, kamen unter ihm, der den Autoren Handke und Bernhard stets ebenso die Treue hielt wie Peter Turrini und Elfriede Jelinek, am Burgtheater heraus.
Die Auseinandersetzungen rund um die Uraufführung des Bernhard-Stücks „Heldenplatz“ erreichten 1988 eine bis dahin kaum bekannte Heftigkeit und machten die Premiere „zum vielleicht legendärsten Datum des österreichischen Theaters der Zweiten Republik“ (Peymann in „News“). Mit 120 Vorstellungen wurde der „Heldenplatz“ zur meistgespielten Aufführung der Direktionszeit Peymanns.
picturedesk.com/brandstaetter images/Votava Peymann gemeinsam mit Bernhard bei der Premiere von „Heldenplatz“ im Wiener Burgtheater
„Nestroy“-Theaterpreis für sein Lebenswerk
Als Peymann 2002 in Wien der „Nestroy“-Theaterpreis für sein Lebenswerk verliehen wurde, sorgten die Laudatio von Andre Heller sowie Bemerkungen der Moderatorin Andrea Eckert für politische Aufregung im Nachhinein. Kurz darauf verzichtete Peymann „unter dem Eindruck des unwürdigen Schauspiels und provinziellen Gezeters, das um die Nestroy-Preisverleihung an mich ausgebrochen ist“, auf den Preis.
Erst zehn Jahre später, anlässlich einer „Geburtstags-Jause“ zu seinem 75er im Berliner Ensemble, nahm er den Lebenswerkpreis an. 2012 wurde er durch den damaligen Burg-Chef Matthias Hartmann auch zum Ehrenmitglied des Burgtheaters ernannt. Kollegin Maria Happel charakterisierte ihn damals in ihrer Laudatio knapp und treffend: „Du bist beides, der ‚Ignorant und der Wahnsinnige‘“.
In einem Interview anlässlich seines 85. Geburtstags sagte Peymann: „Bei jeder Beerdigung frage ich mich: Ist das meine Generalprobe? Der Tod ist Teil des Lebens, wer das übersieht, hat das Leben nicht verdient.“
red, ORF.at/Agenturen
Link:
Theatermacher Claus Peymann ist tot – APA, 16.7.2025
Große Bestürzung herrscht in der Kulturwelt nach dem Tod des deutschen Theatermachers Claus Peymann, der als langjähriger Burgtheaterdirektor und späterer Direktor des Berliner Ensembles bereits zu Lebzeiten zur Legende wurde. Er starb am Mittwoch im Alter von 88 Jahren in Berlin nach langer, schwerer Krankheit. In Erinnerung bleiben wird Peymann nicht nur für seine legendären Thomas-Bernhard-Inszenierungen, sondern auch für seine markigen Sprüche.
APA/APA/ROLAND SCHLAGER/ROLAND SCHLAGER
Peymanns Stellenwert unterstrichen zahlreiche Wortmeldungen aus Kunst und Politik: „Der große Zauberer des Theaters ist tot“, würdigte Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Verstorbenen. „Er hat das Theater über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt“, reagierte Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann, der Peymanns „Durchsetzung zeitgenössischer Autoren wie zum Beispiel Handke, Jelinek und natürlich Bernhard“ hervorhob. Peymann habe das Theatergeschehen der Stadt „in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt“, unterstrich der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, während Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (beide SPÖ) festhielt: „Kaum jemand hat in jüngerer Zeit das Verständnis von politischem Theater so nachhaltig erschüttert, herausgefordert und neu definiert.“
Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann würdigte „sein wichtigstes Verdienst, die Durchsetzung zeitgenössischer Autoren wie zum Beispiel Handke, Jelinek und natürlich Bernhard“. Karin Bergmann, die mit Peymann bereits in Bochum arbeitete und ihm nach Wien folgte, wo sie Jahre später selbst zur Burgtheaterdirektorin werden sollte, würdigte Peymann in der „ZiB 2“: „Seine beiden Grundlagen waren das Dichterwort und das, was er damit erreichen konnte. Er hat verstanden, welche Brisanz in den Texten lag. (…) Er hat immer geglaubt, dass man als Regisseur gesellschaftspolitischen Einfluss haben kann und hat versucht, didaktische mit Theater umzugehen.“ Auf die Frage, ob Peymann, der als Ehrenmitglied des Burgtheaters ein Recht auf ein Ehrengrab in Wien hat, hier begraben werden möchte, verwies sie darauf, dass Peymann sich in Berlin vor einigen Jahren ein Grab gekauft habe. Es hätte ihm aber sicher gefallen, die traditionelle Trauerfeier auf der Feststiege zu bekommen.
Geboren wurde Claus Peymann am 7. Juni 1937 in Bremen. Nach Stationen unter anderem in Berlin, Stuttgart und Bochum kam er 1986 als Nachfolger Achim Bennings ans Burgtheater, wo er Stücke von Autoren wie Peter Handke und Thomas Bernhard ebenso inszenierte wie Peter Turrini und Elfriede Jelinek. Die Auseinandersetzungen rund um die Uraufführung des Bernhard-Stücks „Heldenplatz“ erreichten 1988 eine bis dahin kaum bekannte Heftigkeit und machten die Premiere „zum vielleicht legendärsten Datum des österreichischen Theaters der Zweiten Republik“ (Peymann in „News“). Die Aufregung über die „Österreich-Besudelung“ wurde in der „Kronen Zeitung“ heftig angeheizt, auch zahlreiche Politiker wie der damalige Vizekanzler Alois Mock (ÖVP), Ex-Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ), Bundespräsident Kurt Waldheim und FPÖ-Obmann Jörg Haider mischten sich mit kritischen Stimmen ein.
Peymann wurde auch selbst zu einer Bühnenfigur: So schrieb Thomas Bernhard die drei Einakter „Claus Peymann verlässt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien“, „Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen“ und „Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese“. Im Jahr 2006 zeigten die Wiener Festwochen alle drei Dramolette – mit Peymann und Beil in den Hauptrollen.
Nach seiner Burgtheater-Direktion leitete er von 1999 bis 2017 das Berliner Ensemble. Nach Wien zurück kehrte Peymann in den vergangenen Jahren mit Inszenierungen am Theater in der Josefstadt, 2020 „Der deutsche Mittagstisch“ und 2023 „Warten auf Godot“. Damals scherzte Peymann im APA-Interview: „Früher war ich König, jetzt bin ich Angestellter.“ Zu einer geplanten weiteren Inszenierung am Haus sollte es aufgrund der angeschlagenen Gesundheit des Theatermachers nicht mehr kommen.
UNTERNEHMEN
—
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
*** nicht aktualisiert ***
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.