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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Weitere Eskalation und Schäden auf beiden Seiten. Schäden am Schwerwasserreaktor des Iran. Verletzte in Israel.
- Ukraine-Krieg: Status quo, wenig Bewegung im Krieg an den Fronten, aber gegenseitige kräftigere Nadelstiche. Uneinigkeit bei der Nato bezüglich
5-Prozent.Klausel. Trump hat Interesse an Ukraine verloren (Kommentar). - ZENTRALBANKEN horten weiter Gold.
- USA: Amerikaner streiken beim Autokauf, und nicht nur dort.
Digitaler US-Dollar steht vor der Tür, wozu brauch man dann noch den Zahlungsverkehr mittels Banken?
Verbot von Hormonbehandlung für minderjährige Transgender-Personen gerichtlich bestätigt. - ARGENTINIEN enttarnt russisches Spionagenetz.
RUSSLAND verlässt Technik-Abkommen mit Deutschland. - ÖSTERREICH: Was die Österreicher im Urlaub ausgeben wollen – eine Studie. Sparen im Urlaub ja, aber wegfahren schon.
Momentum-Institut meint, Vermögen steigen stärker als Staatsschulden – COMMENT & EINGEHENDE ANALYSE
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MÄRKTE
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
Themenreigen – UMWELT: Heißes, trockenes Österreich. BILDUNG: Österreichische Unis Fallen im Ranking zurück. ARBEITSWELT: Überlastung durch Mail-Überflutung
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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MÄRKTE
Heutige Werte (DAX) und Werte seit gestern (DJI) um 11:17
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX-Punkte bis heute, 11:18
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
Brent Rohöl Ein-Monats-Verlauf bis heute 11:24
GOLDMARKT – Zentralbanken planen rekordhohe Goldkäufe – Der Chart des Tages, 19.6.2025
Das Edelmetall ist gegenüber dem Euro auch künftig wichtiger als Reserveanlage der weltweiten Notenbanken.
In den letzten drei Jahren haben die Notenbanken weltweit jährlich 1000 Tonnen Gold gekauft. Das hat bereits Ende 2024 dazu geführt, dass der Anteil des Goldes an den weltweiten Reserven auf hohe 20% gestiegen ist und damit den Anteil von Euro übersteigt. Gold wurde damit zweitwichtigste Reserveanlage. Zum Anstieg des Anteils hat natürlich auch der stetig gestiegene Goldpreis beigetragen.
Der Bedeutungsverlust des Euros, der auf 16% an den Weltwährungsreserven zurückfiel, wie auch des Dollars gegenüber dem Edelmetall wird sich wohl fortsetzen. So erwarten gemäss jüngst publizierten Umfrageergebnissen des Word Gold Councils rekordhohe 93% der befragten Zentralbanken, dass sie ihre Goldreserven innerhalb der nächsten zwölf Monate weiter aufstocken werden (vgl. Grafik). Keine Notenbank erwartet, die Goldreserven abzubauen.
Auch bei den Privatanlegern ist Gold nicht erst seit der Eskalation im Nahen Osten sehr beliebt. So erhöhen viele Banken, etwa die Commerzbank, laufend ihre für Privatanleger empfohlenen Goldanteile fürs Depot wie auch ihre Prognosen für den Goldpreis. Ende nächsten Jahres erwartet Commerzbank etwa einen Goldpreis von 3600 $ je Unze. Aktuell liegt der Kurs unter 3400 $.
Weitere Charts des Tages finden Sie hier.»
VERMÖGEN – Im Schnitt 700 000 Dollar pro Kopf: Die Schweiz steht im globalen Vermögensranking an der Spitze – Albert Steck, Neue Zürcher Zeitung, 18.06.2025
Hierzulande ist jeder sechste Erwachsene ein Millionär – während in Deutschland nur 4 Prozent diese Hürde erreichen. Am stärksten wächst die Zahl der Reichen in den USA.
Der Traum von der Million ist fest in unserer Kultur verankert. Wer dieses Ziel erreicht, hat ausgesorgt im Leben: So lautete lange Zeit die verbreitete Überzeugung. «Heute jedoch müssen auch die meisten Millionäre einer Arbeit nachgehen – gerade, wenn sie in einer Metropole wohnen möchten», sagt Paul Donovan, Chefökonom im Wealth Management der UBS.
Tatsächlich zeigt der neue Global Wealth Report der UBS, dass der Status des Millionärs zumindest in den westlichen Ländern inzwischen sehr verbreitet ist. Insgesamt 60 Millionen Personen gehören zu diesem Kreis – dies entspricht beinahe der Bevölkerung von Frankreich. Allein im letzten Jahr haben 700 000 Menschen erstmals diese Hürde übersprungen. Die meisten neuen Millionäre stammen aus den USA, wo jeden Tag mehr als 1000 Leute in die Kategorie aufsteigen.
Im Total besitzen die Millionäre ein Vermögen von 226 Billionen Dollar, das entspricht einer Zunahme von 4,6 Prozent im Jahresvergleich. Dieser Vermögenszuwachs liegt laut UBS sogar leicht über dem historischen Durchschnitt, welcher über die letzten 25 Jahre 3,4 Prozent betrug.
Schweiz mit über einer Million Millionären
Auch wenn die USA zahlenmässig die meisten Reichen stellen: Pro Kopf der Bevölkerung schwingt die Schweiz deutlich obenaus. Nicht weniger als 1 119 000 Millionäre sind gemäss dem UBS-Report hierzulande domiziliert, das entspricht 16 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. In den USA ist der Anteil der Millionäre nur etwa halb so hoch, während in Deutschland lediglich 4 Prozent die Marke erreichen.
Eindrücklich ist ebenso, wie hoch das durchschnittliche Pro-Kopf-Vermögen in der Schweiz ausfällt. Die UBS kalkuliert einen Wert von 690 000 Dollar, womit das Land international an der Spitze steht. Auf Rang zwei folgen die USA mit 620 000 Dollar pro erwachsene Person. Zum Vergleich: Die Franzosen müssen sich mit 300 000 Dollar begnügen, während die Deutschen auf 260 000 Dollar kommen.
Zu berücksichtigen ist dabei, dass die Superreichen diesen Durchschnittswert nach oben ziehen. Nimmt man stattdessen den Median – also den Wert, bei dem je die Hälfte der Bevölkerung darüber beziehungsweise darunter liegt – so fällt das mittlere Vermögen deutlich tiefer aus: In der Schweiz sind es 180 000 Dollar.
Nach Einschätzung von Paul Donovan sehen die Millionäre ihren Vermögenszuwachs allerdings auch mit einer gewissen Sorge. «Das Wachstum der Staatsschulden führt dazu, dass diese Guthaben vermehrt in den politischen Fokus rücken und die Regierungen versuchen, darauf zusätzliche Einnahmen zu generieren.»
Reiche Amerikaner prüfen häufiger eine Auswanderung
Die Beratungsfirma Henley & Partners, welche auf Golden Visa und Staatsbürgerschaften spezialisiert ist, registriert ein stark steigendes Interesse von reichen Personen für einen zusätzlichen Wohnsitz in einem Zweitland. Namentlich aus den USA seien die entsprechenden Anfragen innert Jahresfrist um beinahe 200 Prozent emporgeschnellt. Auch das schwindende Vertrauen in den Dollar könnte dazu führen, dass die USA für Wohlhabende an Anziehungskraft verlieren.
Allein in diesem Jahr hat der Dollar zum Franken und zum Euro 10 Prozent an Wert eingebüsst. Weil die Vermögenswerte im UBS-Report per Ende 2024 in Dollar gerechnet wurden, bedeutet dies, dass die Europäer seither relativ betrachtet reicher geworden sind. Dabei müsse man allerdings unterscheiden, auf welche Währung die Vermögenswerte lauten, betont Donovan: «Haushalte mit geringerem Vermögen neigen dazu, einen grossen Teil in Immobilien zu halten, die in Landeswährung bewertet werden. Haushalte mit höherem Vermögen haben ein global diversifizierteres Portfolio, das eher Dollar-Werte enthält.» Aus diesem Grund könne die Dollar-Schwäche zu einer gewissen Reduktion der Vermögensungleichheit beitragen.
Die UBS geht in ihrer Analyse davon aus, dass die Vermögen in den USA auch künftig schneller ansteigen als in der übrigen Welt. Für die kommenden Jahre erwartet sie ein jährliches Wachstum von 4,5 Prozent. Weltweit rechnet die UBS damit, dass bis zum Ende des Jahrzehnts 5 Millionen zusätzliche Millionäre den Planeten bevölkern. Der exklusive Stellenwert dieser Gruppe ist somit am Schwinden.
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
findet sich am Ende des Tagesblicks
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
Wie angekündigt ausgesetzt bis Montag, 23.6.2025.
ISRAEL-IRAN-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
20.06.2025 06:44
Der Börsen-Tag Asiens Börsen wegen Nahost-Konflikt immer noch im Sinkflug
20.06.2025 03:50
Nahost-Talk bei Illner Wolffsohn: Iran wartet auf Hilfe und die kommt nicht
Vor einer Woche hat Israel das Atomprogramm des Iran angegriffen. Seitdem herrscht die Angst, dass der Konflikt sich ausdehnen könnte. Wie es im Nahen Osten weitergehen könnte, will Maybrit Illner von ihren Gästen wissen. Von Marko Schlichting
19.06.2025 22:00
Nahost-Krieg im Liveticker +++ 21:47 Israels Präsident lobt Merz für „Drecksarbeit“-Äußerung +++
19.06.2025 13:55
Trumps Zölle sind riskanter Was ein US-Kriegseintritt für Anleger bedeuten würde
Bei Aktien ist wegen US-Präsident Donald Trump in diesen Tagen Vorsicht geboten. Allerdings weniger wegen der Nahost-Krise. Von Christina Lohner
19.06.2025 08:34
Mindestens 32 Verletzte Israelische Klinik bei Raketenangriff getroffen
Der Iran nimmt in der Nacht gleich mehrere Regionen Israels ins Visier. Es kommt zu Raketeneinschlägen – auch zwei Kliniken werden beschädigt. Insgesamt werden mindestens 32 Menschen verletzt. Israels Streitkräfte fordern derweil zwei Ortschaften im Iran zur Evakuierung auf.
ISRAEL-IRAN-KRIEG im n-tv Liveticker
+++ 11:29 „Israels Sieben-Fronten-Krieg könnte heiß werden“ +++
Ein Kriegseintritt der USA hätte laut Matthias Wasinger, Oberst im Generalstabsdienst des österreichischen Bundesheeres, weitreichende Folgen für den gesamten Nahen Osten. Im Gespräch mit ntv erläutert er das große Konfliktpotenzial in der Region.
Oberst: US-Eingriff würde eskalieren „Israels Sieben-Fronten-Krieg könnte heiß werden“
+++ 11:12 Iran schließt Verhandlungen mit den USA während israelischer Angriffe aus +++
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat die Erwartungen vor den Gesprächen mit seinen europäischen Amtskollegen in Genf gedämpft. „Es gibt keinen Raum für Verhandlungen mit uns, bis die israelische Aggression aufhört“, sagt Araghtschi dem Staatsfernsehen zufolge. Gespräche mit den USA schließt der Minister grundsätzlich aus und begründet dies damit, dass das Land mit Israel verbündet ist. Araghtschi soll am Freitag mit den Außenministern Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens zu Gesprächen zusammenkommen, die Diplomatenkreisen zufolge mit den USA abgestimmt sind.
+++ 10:51 Munz: Regime-Sturz im Iran „wäre Imageverlust für Russland“ +++
Auch für Russland steht beim Krieg zwischen Israel und dem Iran einiges auf dem Spiel. Welche Interessen der Kreml in der Region verfolgt und warum ihm dabei aber die Hände gebunden sind, fasst Korrespondent Rainer Munz für ntv zusammen.
Munz: Keine Militär-Hilfe möglich Regime-Sturz im Iran „wäre Imageverlust für Russland“
+++ 10:30 Katz: „Wenn es Terror gibt – wird es keine Hisbollah geben“ +++
Verteidigungsminister Israel Katz mahnt den Hisbollah-Führer Naim Qassem zur Vorsicht, nachdem dieser gestern erklärt hatte, seine Terrorgruppe werde als Reaktion auf den Krieg zwischen Israel und dem Iran „so handeln, wie wir es für richtig halten“. „Der Hisbollah-Führer hat nicht von seinen Vorgängern gelernt und droht, gegen Israel vorzugehen“, sagt Katz und bezieht sich dabei auf den ehemaligen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, der vergangenes Jahr bei israelischen Angriffen getötet wurde. Ich schlage vor, dass der libanesische Vertreter vorsichtig ist und versteht, dass Israel die Geduld mit den Terroristen verloren hat, die es bedrohen“, fügt Katz hinzu. „Wenn es Terror gibt – wird es keine Hisbollah geben.“
+++ 10:18 Netanjahu spricht im TV über Kriegsziele und US-Hilfe +++
Während die gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und Iran weitergehen, gibt Netanjahu einem israelischen TV-Sender ein Interview. In dem Gespräch äußert sich Israels Premierminister auch zu den Kriegszielen und zur Rolle der USA.
„Trump sagt: Macht weiter!“ Netanjahu spricht im TV über Kriegsziele und US-Hilfe
+++ 10:06 Bevölkerung in Be’er Sheva „in ziemlich großer Panik“ +++
Wieder trifft eine iranische Rakete Beer Sheva, dieses Mal ein Wohngebiet nahe dem bereits beschädigten Soroka-Krankenhaus. ntv-Reporterin Raschel Blufarb berichtet über die jüngsten Attacken, die Angespanntheit in der israelischen Bevölkerung und Netanjahus politisches Risiko.
Iranische Rakete trifft Ort erneut Bevölkerung in Be’er Sheva „in ziemlich großer Panik“
+++ 09:31 Israels Armee greift weitere iranische Raketensysteme an +++
Israels Armee hat im Iran weitere Angriffe geflogen und dabei Raketensysteme zerstört. Die Anlagen in den Gebieten von Teheran und Isfahan seien auf Flugzeuge der israelischen Luftwaffe gerichtet gewesen und hätten deren Betrieb stören sollen, teilt das Militär mit. Mit den Angriffen plane die Luftwaffe, ihre Handlungsfreiheit im iranischen Luftraum auszuweiten. „Kampfjets und andere Flugzeuge der israelischen Luftwaffe operieren weiterhin ungehindert im iranischen Luftraum und greifen militärische Ziele des iranischen Regimes im West- und Zentraliran an“, heißt es vom Militär weiter. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuletzt von einer „vollen Luftüberlegenheit im Himmel über Teheran“ der Luftwaffe gesprochen.
+++ 09:03 Fritz: „Trump hat sich in eine schwierige Position gebracht“ +++
Den möglichen Kriegseintritt der USA im Nahen Osten knüpft Donald Trump unter anderem an den Stopp aller Uran-Anreicherungen im Iran, auch nicht für zivile Zwecke. Dies alles innerhalb der eigenen gesetzten Frist von zwei Wochen zu erreichen, ist nach Einschätzung von ntv-Korrespondent Gordian Fritz „vielleicht sogar unmöglich“.
Messlatte bei Iran zu hoch gelegt „Trump hat sich in eine schwierige Position gebracht“
+++ 08:51 IAEA: Iranischer Schwerwasserreaktor beschädigt +++
Die Internationale Atomenergie-Organisation berichtet, dass der iranische Schwerwasserreaktor Khondab (früher: Arak) bei israelischen Angriffen beschädigt wurde. Die Schäden seien zuerst nicht sichtbar gewesen, so die IAEA auf X. Allerdings konnte den Angaben zufolge jetzt festgestellt werden, dass „wichtige Gebäude“ beschädigt worden seien – unter anderem eine Destillationsanlage. Die israelische Armee bestätigte den Angriff in Arak am Donnerstag bereits und sprach von einem „stillgelegten Atomreaktor“.
+++ 08:31 Israel droht Hisbollah mit Vernichtung +++
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz droht der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon für den Fall, dass sie Israel angreife, um den Iran zu unterstützen. Es werde dann keine Hisbollah geben, zitiert die israelische Zeitung „Haaretz“ einen X-Beitrag von Katz. Hisbollah-Chef Naim Kassem hatte am Donnerstag erklärt, die Hisbollah sei „nicht neutral“ in dem Konflikt und werde „so handeln, wie sie es für angemessen hält“. Katz sagte nun, er „schlage vor, dass der libanesische Vertreter vorsichtig ist und versteht, dass Israel die Geduld mit Terroristen, die es bedrohen, verloren hat“.
+++ 08:07 CDU-Politiker fordert Sanktionen gegen israelische Minister +++
Die Bundesregierung spricht sich bislang gegen EU-Sanktionen gegen Israel aus. Doch nun stellt sich der CDU-Europaabgeordnete Michael Gahler, außenpolitischer Sprecher und Berichterstatter der EVP-Fraktion im Sicherheits- und Verteidigungsausschuss, gegen diese Linie. Er fordert, Finanzminister Bezalel Smotrich und Polizeiminister Itamar Ben-Gvir zu sanktionieren. „Smotrich und Ben-Gvir haben sich seit Langem durch besonders extreme Äußerungen hervorgetan, nicht nur betreffend die Zukunft von Gaza, sie unterstützen aktiv die radikale Siedlerbewegung im Westjordanland und haben sich auch damit gegen eine Zweistaatenlösung gestellt“, sagte Gahler dem „Spiegel“. Speziell diese beiden Minister „dienen mit dieser Haltung nicht den langfristigen Interessen Israels“. Vorstellbar sei eine Einreisesperre oder das Einfrieren von deren Vermögen.
+++ 07:42 Kanzleramtschef Frei: Eingreifen der USA Spekulation +++
Nach Einschätzung von Kanzleramtschef Thorsten Frei ist ein Eingreifen der USA weiter offen. Zwar sehe man verschiedene Anzeichen dafür, die sich zu verdichten schienen, sagt Frei in der ARD. Nichtsdestotrotz sei es aber Spekulation, wie sich die USA verhalten werden. Frei betonte vor den anstehenden Iran-Gesprächen unter anderem von Außenminister Johann Wadephul in Genf die Bedeutung der Diplomatie. „Es ist ungeheuer wichtig, dass man versucht, jeden Gesprächsfaden, den es gibt, tatsächlich aufzunehmen und weiterzuentwickeln.“
+++ 07:20 Israel berichtet von Raketeneinschlag in Beerscheba +++
Bei einem iranischen Raketenangriff auf Israel am Morgen ist dem israelischen Militär zufolge die Stadt Beerscheba im Süden des Landes getroffen worden. Mindestens ein Geschoss sei in der Nähe von Wohnhäusern, Bürogebäuden und Industrieanlagen eingeschlagen, teilt die Armee mit. Bei mindestens einem Wohnkomplex sei die Fassade abgerissen worden. Sanitätern zufolge wurden mindestens sechs Menschen leicht verletzt. Der israelische Sender Kan zeigt Aufnahmen von brennenden Autos, dicken Rauchschwaden und zerbrochenen Fenstern an Wohngebäuden. CNN berichtet von Bränden in der Nähe von Bürogebäuden, in denen auch eine Vertretung von Microsoft untergebracht ist. Beerscheba war in den vergangenen Tagen bereits wiederholt zum Ziel iranischer Angriffe geworden.
Verletzte in Be’er Sheva Raketen über Israel: Einschlag beschädigt Wohnhaus
+++ 07:16 Israel meldet Angriff auf Forschungseinrichtung von „Atomwaffenprojekt“ +++
Die israelische Luftwaffe hat im Iran nach eigenen Angaben erneut Dutzende Ziele angegriffen. Mehr als 60 Kampfflugzeuge hätten in der Nacht unter anderem militärische Anlagen zur Herstellung von Raketen sowie das Hauptquartier einer Forschungseinrichtung des iranischen „Atomwaffenprojekts“ attackiert, teilt die Armee mit. Im Raum Teheran seien mehrere Industrieanlagen zur Raketenproduktion getroffen worden. Das Gebiet habe als ein zentrales Industriezentrum des iranischen Verteidigungsministeriums gedient. Zudem sei eine Anlage zur Herstellung einer wichtigen Komponente für das iranische Atomwaffenprogramm ins Visier genommen worden.
+++ 07:11 Wadephul will „Eskalation verhindern“ – Israel könne sich auf Deutschland verlassen +++
Außenminister Johann Wadephul zufolge findet das für heute geplante Gespräch mit seinem iranischen Amtskollegen Abbas Araghchi zu einem kritischen Zeitpunkt statt. „Die Lage ist unglaublich angespannt, es ist kaum abzusehen, wie sich die nächsten Tage entwickeln“, sagte der CDU-Politiker dem „Spiegel“. „Hoffnung ist keine Kategorie von Diplomatie, Gespräche schon“, sagte Wadephul. „Ich versuche, eine Eskalation zu verhindern.“ Wadephul und seine Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien wollen Araghchi in Genf treffen. Auf die Frage, ob die Bundesregierung Israel helfen werde, wenn die iranischen Angriffe weitergehen und die Zahl der Opfer steigt, sagte Wadephul: „Ich warne Teheran davor, internationale Vereinbarungen aufzukündigen und den Konflikt auszuweiten. Aber man kann das nicht ausschließen. Israel wird sich immer auf Deutschland verlassen können.“
+++ 06:49 Laschet lobt Merz‘ „Drecksarbeit“-Äußerung +++
Der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet verteidigt Kanzler Friedrich Merz gegen Kritik an seiner „Drecksarbeit“-Äußerung. „Ich muss ihm das schon zugutehalten – wenn er da etwas deutlicher spricht, vielleicht auch eine Kursänderung vornimmt, dann ist das gut“, sagte Laschet am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. „Das ist eine andere Sprache als bei Olaf Scholz“, lobte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages mit Blick auf den vorherigen SPD-Kanzler. Merz sei „schon klarer“ bei seinen Erklärungsversuchen. „Insofern glaube ich, das, was er sagen wollte, stimmt.“ Merz hatte Israels Militäreinsatz gegen den Iran gewürdigt. „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“, sagte der Kanzler.
Nahost-Talk bei Illner Wolffsohn: Iran wartet auf Hilfe und die kommt nicht
+++ 06:36 London pocht auf diplomatische Lösung +++
Trotz der militärischen Eskalation zwischen dem Iran und Israel hält der britische Außenminister David Lammy eine diplomatische Lösung im Atomstreit mit dem Iran noch immer für möglich. „Wir haben darüber gesprochen, wie der Iran einen Deal machen muss, um eine Verschärfung des Konflikts zu vermeiden“, sagt Lammy laut einer Erklärung der britischen Botschaft in Washington nach Gesprächen mit seinem US-Kollegen Marco Rubio und dem US-Sondergesandten Steve Witkoff. Demnach gibt es „nun innerhalb der nächsten zwei Wochen ein Zeitfenster, um eine diplomatische Lösung zu erreichen“. Großbritannien und die USA seien „fest entschlossen, dass der Iran niemals eine Atomwaffe haben darf“.
US-Eingreifen im Iran-Konflikt Trump will innerhalb von zwei Wochen über Kriegseintritt entscheiden
+++ 06:11 Granate trifft Residenz des norwegischen Botschafters in Israel +++
In Israel ist die Residenz des norwegischen Botschafters von einer Granate getroffen worden. Es habe am Abend „eine Explosion vor der norwegischen Residenz in Tel Aviv“ gegeben, erklärt die Chefin der Kommunikationsabteilung des norwegischen Außenministeriums, Tuva Bogsnes. Die Granate wurde demnach in den Hof der Residenz geworfen. Botschaftsmitarbeiter wurden nicht verletzt, die israelische Polizei sei vor Ort gewesen. Der israelische Außenminister Gideon Saar erklärt im Onlinedienst X, dass er mit dem norwegischen Botschafter in Israel, Per Egil Selvaag, in Kontakt gestanden habe. Selvaags Residenz sei von einer „Schrapnellgranate“ getroffen worden, fügt er hinzu. „Ich verurteile dieses schwere und gefährliche Verbrechen aufs Schärfste.“
+++ 05:43 Neue iranische Angriffswelle auf Israel – Luftalarm im Süden +++
Nach neuen iranischen Luftangriffen ist im Süden Israels erneut Luftalarm ausgelöst worden. Wie die israelische Armee am Morgen mitteilt, ertönen Sirenen „in mehreren Gebieten Israels, nachdem Raketen festgestellt wurden, die vom Iran auf den Staat Israel abgefeuert wurden“. Die israelischen Streitkräfte seien dabei, die Raketen abzufangen, heißt es.
+++ 04:50 Israels Armee: Drohnenangriff aus dem Iran abgewehrt +++
Die israelische Luftabwehr hat nach Militärangaben in der Nacht wiederholte Drohnenangriffe aus dem Iran abgewehrt. Im Gebiet des Toten Meeres seien kurz nacheinander drei Drohnen abgefangen worden, teilt die Armee auf Telegram mit. Zuvor hatten wieder die Warnsirenen geheult.
+++ 03:56 Israels Präsident Herzog weist Kritik an Ministerpräsident Netanjahu zurück +++
Kritik am Vorgehen Israels und an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Israels Präsident Herzog zurückgewiesen: „Die gesamte israelische Politik steht bei dieser Entscheidung hinter der Regierung. Auch ich unterstütze sie voll und ganz“, sagt Herzog der „Bild“-Zeitung. Israel wisse, „dass der Iran an die Schwelle gelangt ist und sehr nah dran war“ an einer Atombombe. Teheran habe Uran auf 60 Prozent angereichert. „Dafür gibt es keinen anderen Grund als die Entwicklung von Waffen.“ Laut Herzog beseitigt Israel nun diese Bedrohung im Vorfeld, „bevor sie explodiert“.
+++ 02:47 Hisbollah kündigt „angemessene Reaktion“ an +++
Die pro-iranische Hisbollah-Miliz wird nach den Worten ihres Chefs angesichts des Krieges zwischen dem Iran und Israel „so handeln, wie sie es für angemessen hält“. Die Hisbollah sei „nicht neutral“ in dem Konflikt zwischen den beiden verfeindeten Ländern, erklärte Naim Kassem. Der US-Sondergesandte für Syrien, Tom Barrack, hatte die Hisbollah zuvor vor einer Einmischung in den Krieg zwischen ihrem Hauptunterstützer und Israel gewarnt. „Im Namen von Präsident (Donald) Trump kann ich sagen, dass das eine sehr, sehr, sehr schlechte Entscheidung wäre“, sagte Barrack, der auch US-Botschafter in der Türkei ist, bei seinem ersten Besuch in der libanesischen Hauptstadt Beirut.
+++ 01:50 Revolutionsgarden ernennen neuen Geheimdienstchef +++
Im Iran ist ein neuer Geheimdienstchef der Revolutionsgarden ernannt worden. Der Kommandeur des Korps der Islamischen Revolutionsgarden, Mohammad Pakpur, habe Brigadegeneral Madschid Chadami zum neuen Leiter der Geheimdienstabteilung ernannt, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Sein Vorgänger Mohammed Kasemi war am Sonntag zusammen mit den beiden Geheimdienstoffizieren Hassan Mohaghegh und Mohsen Bagheri bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Pakpur ist selbst erst kürzlich zum neuen Chef der iranischen Revolutionsgarden ernannt worden, nachdem sein Vorgänger Hussein Salami am 13. Juni bei einem israelischen Luftangriff getötet worden war. Nach seiner Ernennung hatte er Israel mit massiver Vergeltung gedroht.
+++ 00:44 Iranischer Militär: Haben alles Uran in Sicherheit gebracht +++
Der Iran hat nach Aussagen eines Kommandeurs der mächtigen Revolutionsgarden vor dem Angriff durch Israel hochangereichertes Uran in Sicherheit gebracht. „Wir haben vorher alle Materialien weggeschafft“, sagt der frühere Kommandeur und Generalmajor Mohsen Resai in einem TV-Interview. „Alle Materialien sind jetzt in unserer Hand.“ betont er. „Zweitens: Die Wissenschaftler sind in unserer Hand. Drittens: Die Fabriken, in denen wir nukleares Gerät hergestellt haben – diese Fabriken gibt es immer noch.“ Resais Darstellung nach hat die iranische Staatsführung bereits im März mit dem Krieg gerechnet.
+++ 23:24 USA räumen Luftstützpunkt in Katar: 40 Militärjets abgezogen +++
Im Zuge der Debatte über eine mögliche US-Einmischung in den Krieg zwischen Israel und dem Iran haben die USA Satellitenbildern zufolge einen Luftstützpunkt in Katar binnen zwei Wochen fast vollständig geräumt. Von der Basis Al-Udeid wurden zwischen dem 5. und dem 19. Juni fast 40 Militärflugzeuge abgezogen, wie eine Analyse von Satellitenbildern von Planet Labs PBC zeigt. Zurück blieben drei Transportflieger.
+++ 22:12 Satellitenfoto belegt Einschläge am Reaktor Chondab +++
Der israelische Luftangriff auf die iranischen Atomanlagen am Standort Chondab hat an der Betonhülle des Schwerwasserreaktors schwere Schäden verursacht. Hochauflösende Satellitenfotos zeigen deutlich erkennbare Spuren der Treffer an der Reaktorkuppel. Wie aus den Vergleichsaufnahmen wenige Stunden vor und nach dem Angriff hervorgeht, blieben die Gebäude im unmittelbaren Umfeld des Meilers unbeschädigt. Israelischen Angaben zufolge wurde in Chondab neben dem Reaktor auch Anlagen zur Herstellung von schwerem Wasser getroffen.
+++ 21:47 Israels Präsident lobt Merz für „Drecksarbeit“-Äußerung +++
Israels Präsident Jitzchak Herzog lobt Bundeskanzler Friedrich Merz. „Ich lobe Friedrich Merz für seine moralische Klarheit und seine klare Stimme, denn er sagt die Wahrheit. Wir verteidigen Europa, wir verteidigen die Vereinigten Staaten“, sagt Herzog der „Bild“-Zeitung. Demzufolge bezieht sich Herzog auf Merz‘ Aussage, wonach Israel mit den Militärschlägen gegen den Iran die „Drecksarbeit“ für den Westen erledige.
COMMENT: Nun verteidigen schon zwei Präsidenten Europa, die einen schützen vor der Atombombe, deren Bau vom Iran wahrscheinlich geworden ist, der andere schützt vor dem Ober-Moloch Russland, das noch nicht einmal in der Lage ist, die Ukraine zu bezwingen.
Wenn die Ukraine siegt und Mitglied der EU wird, dann könnte das die EU zerreißen. Nicht sofort, aber in späterer Folge.
SPD-Politiker Wiese im Frühstart Merz‘ Drecksarbeit-Kommentar „nicht auf Goldwaage legen“
+++ 21:31 Israels Präsident Herzog: Tötung Chameneis ist kein Ziel +++
Israel zielt in dem Krieg mit dem Iran laut dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog nicht auf die Tötung von Irans oberstem Geistlichen Ayatollah Ali Chamenei ab. „Wir haben weder ein Ziel in Bezug auf Chamenei noch ein Ziel in Bezug auf einen Regimewechsel“, sagt Herzog der „Bild“-Zeitung. Der Präsident schloss aber nicht aus, dass „dies eine Nebenwirkung mit großen historischen Konsequenzen sein könnte, die dem iranischen Volk zugutekommen würde.“
+++ 21:11 Netanjahu: Israel kann alle Nuklearanlagen im Iran erreichen +++
Israel ist nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Lage, alle Atomanlagen des Irans zu erreichen. „Ich habe festgelegt, dass wir alle unsere Ziele erreichen und alle ihre Nuklearanlagen. Wir haben die Fähigkeit, das zu tun“, sagte der Regierungschef im Interview des israelischen TV-Senders Kan auf die Frage, ob ein erfolgreicher Angriff auf die wichtige unterirdische Atomanlage Fordo auch ohne Hilfe der USA möglich ist. Weitere Details nannte Netanjahu nicht. Seit Tagen richtet sich der Fokus auf die Frage, wie sich die USA in dem Krieg verhalten werden. Israel wäre nach Auffassung von Beobachtern auf die Unterstützung der USA angewiesen, um den Nuklear-Komplex in Fordo auszuschalten. Unter den westlichen Staaten verfügen nur die USA mit ihren „Bunkerbrecher“-Bomben über eine Waffe, um die tief in einen Berg eingegrabene Anlage zur Urananreicherung zu zerstören.
+++ 20:55 Umbach: Iran nutzt Verhandlungen, um Zeit zu gewinnen +++
In den vergangenen Jahren konnte das iranische Atomprogramm nicht durch Diplomatie gestoppt werden. Dennoch möchte der deutsche Außenminister mit seinem iranischen Amtskollegen sprechen. Doch dabei „zeigt sich ein grundsätzliches Dilemma“, sagt Sicherheitsexperte Frank Umbach im Gespräch mit ntv.
„Grundsätzliches Dilemma“ Umbach: Iran nutzt Verhandlungen, um Zeit zu gewinnen
+++ 20:42 Israel meldet neue Angriffe auf Teheran +++
Israels Luftwaffe greift wieder in der iranischen Millionenmetropole und Hauptstadt Teheran an. Die Luftverteidigung wurde aktiviert, wie Irans staatliche Medien berichten. In einem Video der Staatsagentur Teheran ist das dumpfe Grollen der Flugabwehr zu hören. Zu den Zielen gab es zunächst keine Details. Ein Journalist des französischen Auslandssenders France 24 bestätigte die Angriffswelle. „Luftabwehrsysteme in Teheran aktiv, Einschläge bei Marsdaran sind verheerend“, schreibt der Teheran-Korrespondent Saeed Azimi auf X. Marsdaran Boulevard mit seinen Wohn- und Geschäftsvierteln ist eine bekannte Verkehrsachse nördlich des Zentrums der Megacity.
+++ 20:31 Netanjahu: Umsturz im Iran muss von Bevölkerung ausgehen +++
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat einen Umsturz im Iran nicht als unmittelbares Ziel Israels im Krieg gegen den Erzfeind Iran ausgerufen. „Der Sturz des Regimes ist zuallererst eine Angelegenheit des iranischen Volkes“, sagt der Regierungschef am Abend dem israelischen TV-Sender Kan. Deswegen habe er dies nicht als Kriegsziel ausgerufen. Ein Umsturz im Iran könne aber ein Ergebnis des Krieges sein, so Netanjahu weiter. Zuletzt gab es Spekulationen, Israel könne mit seinen gezielten Angriffen auf Symbole der iranischen Regierung einen Umsturz im Iran herbeiführen wollen. Verteidigungsminister Israel Katz teilt zuletzt mit, dass im Laufe des Krieges weitere staatliche Symbole angegriffen würden. „So brechen Diktaturen zusammen“, schreibt Katz auf X. Zuletzt griff Israel während einer Live-Sendung etwa den iranischen Staatssender IRIB an.
+++ 20:15 Netanjahu: „Sind unserem Zeitplan voraus“ +++
Israel hat laut Ministerpräsident Netanjahu etwa die Hälfte aller iranischer Raketenabschussrampen getroffen. Es sei nicht so wichtig, über wie viele Raketen der Iran verfüge, sondern wie viele Abschussrampen das Land habe, sagte er dem israelischen TV-Sender Kan. „Ich glaube, wir haben bereits die Hälfte der Raketenabschussrampen, die sie haben, erreicht.“ Das Militär sei „dem Zeitplan, den wir uns gesetzt haben, voraus“. Der Frage, in welchem genauen Stadium des Krieges man sich derzeit befindet, wich Netanjahu aus. „Wir befinden uns im Krieg. Ich werde der Presse unsere Zeitpläne nicht verraten. Und ich werde ihnen (den Iranern) nicht sagen, was wir planen. Wir überfordern sie mit unseren Angriffen und überhäufen sie mit Überraschungen.“
„Sind unserem Zeitplan voraus“ Netanjahu: Israel kann alle Nuklearanlagen im Iran erreichen
+++ 19:59 Trump will innerhalb von zwei Wochen über Kriegseintritt entscheiden +++
US-Präsident Donald Trump will innerhalb der nächsten zwei Wochen darüber entscheiden, ob die USA an der Seite Israels in den Krieg gegen den Iran eingreifen. Dies geschehe vor dem Hintergrund, dass es eine „beträchtliche Chance“ für Verhandlungen gebe, die in naher Zukunft mit dem Iran stattfinden könnten oder auch nicht, zitierte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt den Präsidenten bei einer Pressekonferenz.
Fischer: B2-Bomber schon vor Ort „Wenn Trump den Schritt geht, werden USA ein Kriegsziel“
+++ 19:34 US-Angriff am Wochenende? Fritz: Iran-Nachbarn bereiten sich auf Radioaktivität vor +++
In den USA liegt offenbar ein von Donald Trump bereits abgesegneter Plan zum Eingreifen in den Krieg im Iran vor, der womöglich binnen Tagen aktiviert werden könnte. Der US-Präsident wolle Teheran zwar noch Spielraum geben, habe aber „die Messlatte extrem hochgelegt“, erklärt Washington-Korrespondent Gordian Fritz.
Greifen USA ein – wenn ja, wann? Fritz: Iran-Nachbarn bereiten sich auf Radioaktivität vor
+++ 19:17 Merz mahnt bei Netanjahu maßvolles Vorgehen im Iran an +++
Kanzler Friedrich Merz hat bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für ein maßvolles und kontrolliertes Vorgehen im Iran geworben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus Regierungskreisen telefonierte Merz am Mittwochabend mit Netanjahu und versicherte diesem die prinzipielle deutsche Unterstützung für die israelischen Militärschläge etwa gegen iranische Atomanlagen. Man müsse aber auch den diplomatischen Wegen eine Chance geben, habe der Kanzler mit Blick auf die mit den USA abgesprochenen Gespräche europäischer Außenminister mit ihrem iranischen Kollegen am Freitag betont. Merz und Netanjahu sprachen zudem über die Lage im Gazastreifen. Hier fordert die Bundesregierung seit längerem eine bessere Versorgung der Zivilbevölkerung.
+++ 18:38 Blufarb schildert neue Angriffe: „Irans Doppelraketen stellen Israel vor Herausforderung“ +++
In dem andauernden Beschuss warten die iranischen Streitkräfte jetzt mit einem Raketentyp auf, der die israelischen Streitkräfte vor Herausforderungen stellt. Eine Aussage von Verteidigungsminister Katz definiert ein neues Kriegsziel. ntv-Reporterin Raschel Blufarb berichtet aus Holon.
Blufarb schildert neue Angriffe „Irans Doppelraketen stellen Israel vor Herausforderung“
+++ 18:21 Zweiter Sonderflug für deutsche Israel-Rückkehrer gelandet +++
Das Auswärtige Amt hat eine zweite Gruppe von Deutschen und engen Familienmitgliedern, die in Israel festsaßen, mit einem Sonderflug aus Jordanien ausgeflogen. Die Maschine landete am frühen Abend in Berlin. An Bord seien 174 Passagiere gewesen, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. Einschließlich des ersten Sonderflugs am Mittwoch nach Frankfurt hätten damit 345 Menschen die Region verlassen können. Ein weiterer Flug von der jordanischen Hauptstadt Amman ist für Samstag geplant. Deutsche Staatsbürger, Ehepartner und minderjährige Kinder können den Flug kostenpflichtig buchen, teilte das Auswärtige Amt mit. Auch verschiedene Fluggesellschaften böten Flüge ab Amman nach Deutschland an. Ins Nachbarland Jordanien müssen Deutsche, die aus Israel ausreisen wollen, selbstständig gelangen. Andere europäische Länder organisierten für ihre Landsleute teils Konvois nach Jordanien. Das Auswärtige Amt teilte erneut mit, man halte dies aus Sicherheitsgründen aktuell für keine Option, da etwa durch Wartezeiten an Sammelpunkten zusätzliche Risiken entstünden.
+++ 18:04 Irak prüft Gefahren bei möglichem nuklearen Notfall +++
Angesichts wachsender Spannungen in der Region hat Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani mit Experten über die Gefahren eines möglichen nuklearen Notfalls beraten. Bei dem Treffen mit dem Zentralen Krisenstab für radiologische und nukleare Vorfälle sei es darum gegangen, wie gut der Irak auf mögliche Notfälle vorbereitet sei, heißt es in einer Erklärung von al-Sudanis Büro. Besprochen wurden dabei auch bestehende Vorsichtsmaßnahmen und Abläufe im Ernstfall. Al-Sudani sei darüber informiert worden, dass ein möglicher Zwischenfall an iranischen Atomanlagen nur geringe Auswirkungen auf den Irak hätte. Bisher sei kein Anstieg von Strahlung gemessen worden, heißt es.
+++ 17:48 Auswärtiges Amt ruft Familien von Diplomaten zur Ausreise auf +++
Wegen des Kriegs zwischen Israel und Iran hat das Auswärtige Amt die Familien der Entsandten an deutschen Auslandsvertretungen zur Ausreise aufgerufen. „Mit Blick auf die Sicherheit unserer Auslandsvertretungen hat das Auswärtige Amt weitere notwendige Maßnahmen ergriffen. Dazu zählt u.a. die Ausreise aller Familienangehörigen“, teilt das Ministerium in Berlin mit. Details würden aus Sicherheitsgründen nicht mitgeteilt. Wie es mit dem deutschen Botschaftspersonal in Israel und anderen Ländern der Region weitergeht, wurde offen gelassen. Außenminister Johann Wadephul hatte vergangene Woche gesagt: „Wir werden natürlich Sicherheit walten lassen, aber wir müssen auch konsularische Grundfähigkeiten in den Botschaften aufrechterhalten.“
Konflikt im Nahen Osten Auswärtiges Amt ruft Familien von Diplomaten zur Ausreise auf
+++ 17:27 Laschet dämpft Erwartungen an Iran-Treffen von Außenministern in Genf +++
Der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet hat die Erwartungen an das Treffen dreier europäischer Außenminister mit dem iranischen Chefdiplomaten am Freitag in Genf gedämpft. „Entscheidend sind aus meiner Sicht die Amerikaner. Weniger die europäischen Außenminister“, sagt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag dem Sender Welt TV. „Es liegt jetzt viel in Washington.“ Außenminister Johann Wadephul, sein französischer Kollege Jean-Noël Barrot und der britische Außenminister David Lamy planen für Freitag ein Treffen mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi.
+++ 17:10 Iranischer Vizeminister: Werden Selbstverteidigung fortsetzen +++
Der stellvertretende iranische Außenminister Saeed Khatibzadeh hat erklärt, dass Teheran seine Verteidigung fortsetzen wird. „Wir sind im Selbstverteidigungsmodus“, sagt Khatibzadeh der BBC. „Und wir werden diese Selbstverteidigung fortsetzen, bis der Aggressor die Lektion gelernt hat, dass er nicht einfach ein anderes Land angreifen kann.“ Auf die Frage nach Berichten, wonach Donald Trump einen Militärplan gebilligt habe und was Teheran erwartet, sagt er: Der Iran habe „kurz vor einer Einigung“ in den Atomgesprächen mit den USA gestanden, bevor Israel seine Offensive startete, um „den gesamten Prozess zu sabotieren“.
+++ 16:55 Israelischer Minister: „Das ist ein Kriegsverbrechen“ +++
Der israelische Außenminister Gideon Saar hat den iranischen Angriff auf ein Krankenhaus als Kriegsverbrechen bezeichnet. Sein Land werde die Operation gegen Teheran fortsetzen, „bis die Mission erfüllt ist“, so Saar. „Das ist offensichtlich ein Kriegsverbrechen“, erklärt der Politiker zum Raketenangriff auf eine medizinische Einrichtung in Beerscheba am Morgen. Dabei waren Dutzende Personen verletzt worden.
+++ 16:33 Journalist: Irans Internet-Blackout ist Kriegsverbrechen +++
Das lahmgelegte Internet im Iran ist laut dem Journalisten Bamdad Esmaili, der dort selbst Angehörige hat, für Landsleute im Ausland kaum zu ertragen. Auch die erzwungene Flucht aus Teheran stellt die Menschen vor Ort vor ein eigentlich unlösbares Problem.
„Nie für eigenes Volk interessiert“ Journalist: Irans Internet-Blackout ist Kriegsverbrechen
+++ 16:16 Irakischer Milizenführer droht mit Angriffen auf US-Bürger +++
Ein irakischer Milizenführer hat den USA mit Angriffen auf amerikanische Staatsbürger gedroht, sollte Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei attackiert werden. „Wenn ihr dem Hüter der Nation, Imam Chamenei, auch nur ein Haar krümmt, werdet ihr, eure Verbündeten und eure schmutzigen Handlanger Ziel unserer Jagd und unseres Feuers in der gesamten islamischen Region sein“, erklärt Akram al-Kaabi, Chef der vom Iran unterstützten schiitischen Miliz Harakat al-Nudschaba, auf X. Er droht weiter, dass kein amerikanischer Soldat oder Diplomat in Sicherheit sei. „Tatsächlich wird jeder, der eure Staatsangehörigkeit trägt, und jedes eurer direkten oder indirekten Interessen in unserer Region für uns ein legitimes Ziel sein“, so al-Kaabi in Richtung US-Präsident Donald Trump. Die von den USA als Terrororganisation eingestufte Gruppe ist Teil des sogenannten „Islamischen Widerstands im Irak“ – ein Zusammenschluss verschiedener vom Iran im Nachbarland unterstützter Milizen. Trump hatte Chamenei zuletzt als „leichtes Ziel“ bezeichnet.
Nach Trumps Ansage an Chamenei Irakische Miliz droht mit Angriffen auf US-Bürger
+++ 15:59 Deutsch-Iraner „stecken in absolutem Dilemma“ +++
Die Schauspielerin und Unternehmerin Elmira Rafizadeh wurde in Teheran geboren. Sie schildert im Gespräch mit ntv, wie Deutsch-Iraner die Situation in ihrem Land aktuell wahrnehmen: Die Hoffnung auf einen Sturz des Regimes wird dabei von den Ängsten um Familie und Angehörige überschattet.
Schauspielerin zum Nahost-Krieg Deutsch-Iraner „stecken in absolutem Dilemma“
+++ 15:50 Israel meldet Beschuss durch 15 Raketen aus dem Iran +++
Der Iran startet einen neuen Raketenangriff auf Israel. Den Streitkräften zufolge habe das iranische Militär 15 Raketen in Richtung Israel gestartet. Im ganzen Land wird per Sirene vor dem Luftangriff gewarnt. Erst am Morgen hatte Teheran 20 Raketen auf Israel abgefeuert. Eines der Geschosse traf ein Krankenhaus und verursachte erhebliche Schäden.
+++ 15:40 Verhaftungswelle im Iran gegen mutmaßliche Kollaborateure +++
Mitten im Krieg mit Israel haben iranische Sicherheitsbehörden eine Verhaftungswelle eingeleitet. Iranische Medien berichten über dutzende Festnahmen in den vergangenen Tagen. Dabei handelte es sich nach Darstellung der iranischen Behörden um mutmaßliche Spione und Kollaborateure mit dem Erzfeind Israel. In der nordöstlichen Millionenmetropole und Pilgerstadt Maschhad seien mindestens 18 „illegale“ Ausländer festgenommen worden, die Drohnen hergestellt und operiert haben sollen, berichtet die mit den Revolutionsgarden verbundene Nachrichtenagentur Tasnim. Bei den Verdächtigen dürfte es sich um Afghanen handeln. Sie seien abgeschoben worden. Maschhad liegt nahe der Grenze zu Afghanistan.
Todesstrafe droht Iran meldet Verhaftungswelle gegen mutmaßliche Kollaborateure
+++ 15:19 Werden USA in Krieg gezogen? „Das Ganze ist vorbesprochen“ +++
Israel und der Iran überziehen sich gegenseitig mit Angriffen. Seit Tagen wird spekuliert, ob sich Trump für einen Kriegseintritt der USA entscheiden wird. Militärexperte Ralph Thiele ist sich sicher, das Geschehen folgt längst einem auch in den USA abgesegneten Plan.
+++ 14:58 Israel: Iran setzte Streumunition bei Raketenangriff ein +++
Das Heimatfrontkommando der IDF bestätigt, dass der Iran mindestens eine ballistische Rakete mit einem Streubombensprengkopf auf Zentralisrael abgefeuert hat. Der Gefechtskopf der Rakete spaltete sich im Anflug in einer Höhe von etwa sieben Kilometern und verteilte etwa 20 kleinere Munition in einem Radius von etwa acht Kilometern. Die Munition hat keinen eigenen Antrieb und fliegt einfach wahllos auf den Boden.
+++ 14:40 Putin und Xi verurteilen Israels Angriffe +++
Russlands Präsident Wladimir Putin und sein chinesischer Kollege Xi Jinping haben die israelischen Angriffe auf den Iran scharf verurteilt und eine diplomatische Lösung des Konflikts gefordert. Moskau und Peking gingen beide davon aus, dass eine Lösung des Konflikts „nicht mit Gewalt“, sondern „ausschließlich mit politischen und diplomatischen Mitteln erreicht werden kann und muss“, sagt Putins Berater Juri Uschakow nach einem etwa einstündigen Telefonat zwischen Putin und Xi vor Journalisten. Xi habe in dem Telefonat gesagt, dass Gewalt „nicht der richtige Weg“ sei, „um internationale Konflikte zu lösen“ und erklärt, eine Waffenruhe sei „oberste Priorität“, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Uschakow betont, dass beide Staatschefs „denselben Ansatz verfolgen“.
+++ 14:18 Israels Militär: Haben iranische Atomanlage in Buschehr doch nicht angegriffen +++
Israel hat nach eigenen Angaben doch nicht den einzigen aktiven iranischen Atomreaktor in Buschehr angegriffen. Man habe dies fälschlicherweise gesagt, betont ein Sprecher des israelischen Militärs. Stattdessen seien die iranischen Atomanlagen in Natans, Isfahan und Arak angegriffen worden, fügt er hinzu. Nach der ersten israelischen Ankündigung hatte Russland erklärt, dass das Atomkraftwerk Buschehr normal funktioniere. Es seien keine Sicherheitsrisiken zu erkennen, teilt die russische Botschaft im Iran in einer Stellungnahme mit. Buschehr liegt an der Küste des Persischen Golfs und wird mit russischem Brennstoff betrieben, den Russland nach seiner Verwendung zurückholt, um das Risiko der Verbreitung von Kernwaffen zu verringern.
„Einen Fehler gemacht“ Verwirrung um angeblichen Angriff auf iranische Atomanlage
+++ 13:38 US-Gesandter warnt Hisbollah vor Beteiligung am Krieg +++
Der US-Botschafter in der Türkei und Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, warnt die Hisbollah im Libanon ausdrücklich vor einem Eingreifen in den Krieg zwischen Israel und dem Iran. Es wäre eine „sehr schlechte Entscheidung“, sollte die Hisbollah in den Krieg einsteigen, sagt Barrack bei einem Besuch in der Hauptstadt Beirut. Die schiitische Organisation hat die Angriffe Israels auf den Iran und auch die Tötungsdrohungen gegen Irans obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei scharf verurteilt. Bisher hält sie sich aber mit eigenen Aktionen zurück.
+++ 13:15 Jäger: „Müssen darauf achten, mit wem Trump spricht“ +++
Trumps mäandernde Antwort auf die Frage nach einem Kriegseintritt der USA im Nahen Osten könnte nach Einschätzung von Politologen Thomas Jäger damit zusammenhängen, dass der Präsident selbst noch unsicher ist. Auch alte Konflikte in der Region rücken jetzt wieder in den Fokus.
Mischen sich USA in Nahost ein? Jäger: „Müssen darauf achten, mit wem Trump spricht“
+++ 12:39 Israels Verteidigungsminister: Chamenei „darf nicht weiter existieren“ +++
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz erklärt, dass Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei nicht „weiter existieren“ dürfe. Chamenei „betrachtet die Zerstörung Israels als sein Ziel“, sagt Katz in der Stadt Holon, wo es in der Nacht iranische Angriffe gegeben hatte. „Ein solcher Mann darf nicht weiter existieren“, fügte Katz hinzu. Das iranische geistliche Oberhaupt sage offen, dass es Israel „zerstören will“, betonte Katz. „Er gibt persönlich den Befehl, Krankenhäuser anzugreifen“.
Der „moderne Hitler“ Israelischer Minister erklärt Chamenei zum Angriffsziel
+++ 12:23 Video soll „Sedschil“ zeigen – das ist Irans neue Rakete +++
Bei einem erneuten Angriff auf Israel soll der Iran zum ersten Mal eine seiner modernsten Raketen einsetzen. Videos zeigen einen ungewöhnlichen Leuchtstreifen am Himmel. Vor allem eine Eigenschaft macht die moderne Waffe im Arsenal der iranischen Streitkräfte so gefährlich.
Ein Merkmal macht Waffe gefährlich Video soll „Sedschil“ zeigen – das ist Irans neue Rakete
+++ 11:56 IAEA bestätigt Treffer auf Schwerwasser-Reaktor +++
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigt, dass israelische Angriffe den iranischen Schwerwasserforschungsreaktor Chondab getroffen haben. Es gebe jedoch keine radiologischen Strahlungen, weil der Reaktor nicht in Betrieb gewesen sei und kein Kernmaterial enthalten habe, erklärt die UN-Behörde auf der Online-Plattform X.
+++ 11:29 Ted Cruz und Tucker Carlson liefern sich Schreiduell wegen Iran +++
In einem Interview zwischen dem US-Senator Ted Cruz und dem Talk-Show-Host Tucker Carlson wird der Zwist im Trump-Lager über Angriffe auf den Iran deutlich. „Sie wissen nichts über den Iran“, wirft Carlson Cruz vor. „Sie sind ein Senator, der zum Sturz der Regierung aufruft, und Sie wissen nichts über das Land!“ Der republikanische Senator kann zuvor Fragen nach der Bevölkerungszahl des Iran nicht beantworten. Cruz wirft Carlson im Gegenzug eine „Besessenheit mit Israel“ vor.
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+++ 11:07 „USA helfen Israel indirekt – mit Psycho-Spielchen“ +++
In Tel Aviv hoffen viele Menschen auf eine militärische Unterstützung durch die USA, wie ntv-Reporterin Alexandra Callenius vor Ort erfährt. Zu den Berichten, dass Israel Abfangraketen des Typs „Arrow“ ausgehen, gibt es von der Regierungsseite keine Information.
Trump lässt Kriegseintritt offen „USA helfen Israel indirekt – mit Psycho-Spielchen“
+++ 10:50 Hisbollah nennt Morddrohungen gegen Chamenei „töricht“ +++
Die Hisbollah im Libanon bezeichnet Morddrohungen gegen Irans obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei als „töricht und leichtsinnig“. Sie gingen der Hisbollah-Erklärung zufolge von Israel und den USA aus und könnten katastrophale Folgen nach sich ziehen. Solche Drohungen seien eine Beleidigung für Hunderte Millionen gläubige Muslime und Unterstützer des sogenannten Widerstands (gegen Israel). Die vom Iran unterstützte Miliz im Libanon sei „entschlossener denn je“, an der Führung Chameneis festzuhalten, und stehe geschlossen hinter dessen Haltung im Konflikt mit den USA und Israel. Die Hisbollah hat sich in dem Krieg zwischen Israel und Iran bisher zurückgehalten. Sie gilt seit dem Krieg mit Israel im vergangenen Herbst als deutlich geschwächt.
+++ 10:34 Irans Außenminister wird Samstag in der Türkei erwartet +++
Der iranische Außenminister Abbas Arakchi wird voraussichtlich am Samstag an einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul teilnehmen. Dies verlautet aus türkischen Diplomatenkreisen. Eine Sondersitzung des 51. Rats der Außenminister der OIC soll sich mit den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran befassen.
+++ 10:15 Hamas-Behörden: Israel tötet 15 Menschen an Ausgabestelle von Hilfsgütern +++
Bei Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen werden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes mindestens 18 Menschen getötet. 15 von ihnen seien ums Leben gekommen, während sie auf die Ausgabe von Hilfsgütern warteten, teilt die Zivilschutz-Behörde mit. Drei weitere Todesopfer habe es bei Angriffen nahe der Stadt Gaza gegeben. Die Hamas-Behörden im Gazastreifen haben der israelischen Armee schon mehrfach die Tötung von Menschen vorgeworfen, die sich in der Nähe von Verteilzentren für Hilfsgüter versammelt hatten.
COMMENT: Dies ist nicht der erste Vorwurf, Israel töte Palästinenser an Lebensmittel-Ausgabestellen. Videos zeigen, dass es arabisch gekleidete Menschen sind, die auf die Menschen schießen, die an den Ausgabestellen der US-israelischen Stiftung stehen, nicht aber israelische Soldaten. Es sind die Hamas-Behörden, die solche Bluttaten vermelden. Alles klar?
Der mediale Krieg wird seit Jahren von der Hamas geführt, die die Schrecklichkeit Israels der Weltöffentlichkeit mit Bildern vor Augen führen soll. Das ist hier nicht anders.
Wer sich in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern versteckt, um möglichst nicht angegriffen zu werden, das ist die Hamas. Der ist es egal, ob die in Gaza lebenden Menschen zu Schanden kommen, wenn sie an diesen Orten angegriffen werden.
Frieden nur mit Palästinensern Netanjahu verspricht Sicherheit – doch das ist ein Trugschluss
+++ 09:53 Japaner sollen aus Israel und dem Iran ausgeflogen werden +++
Die japanische Regierung trifft Vorbereitungen, um japanische Staatsbürger in Israel und dem Iran in Sicherheit zu bringen. Angesichts der „zunehmend angespannten Situation im Nahen Osten“ seien Flugzeuge der Armee nach Dschibuti verlegt worden, sagt der japanische Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi. Die japanischen Botschaften in Israel und dem Iran bereiten sich demnach darauf vor, Bürger mit Bussen in benachbarte Länder zu bringen. Flugzeuge würden „in Bereitschaft stehen, um sofort reagieren zu können, sollte der Transport japanischer Staatsbürger nötig werden“, sagt Hayashi. Nach Schätzungen des japanischen Außenministeriums befinden sich etwa tausend Japaner in Israel und etwa 280 im Iran.
+++ 09:28 Angriffsplan auf Iran steht +++
Sollte sich die USA in den aufflammenden Krieg in Nahost einmischen? ntv-Korrespondent Gordian Fritz unterstreicht, dass sich – anders als sonst üblich – viele Republikaner aktuell gegen Trump stellen. Selbst einer seiner größten Befürworter greift ihn nun an.
Im MAGA-Lager regt sich Kritik Fritz: Trump hat Angriffsplan auf Iran abgesegnet
+++ 09:15 Israel: „Hisbollah“-Kommandeur im Libanon eliminiert +++
Die israelische Armee tötet nach eigenen Angaben im Süden des Libanon einen Hisbollah-Kommandeur. Wie die Streitkräfte auf x berichten, soll Yassin Abdel Menam Ezz al-Din „eliminiert“ worden sein. Dessen Taten stellten einen „eklatanten Verstoß“ gegen die Vereinbarungen zwischen Israel und dem Libanon dar. Israel kündigt zugleich weitere Angriffe an: „Die israelischen Streitkräfte beobachten und vereiteln weiterhin die Versuche der Terrororganisation Hisbollah, unter dem Deckmantel des Krieges mit dem Iran die Bereitschaft zu fördern, dem Staat Israel Schaden zuzufügen, und werden weiterhin daran arbeiten, jegliche Bedrohung für die Bürger des Staates Israel auszuschließen.“
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 11:46 „Recht informativ“: Peskow verspricht „lange und umfangreiche“ Rede von Putin +++
Dmitri Peskow, Sprecher des Kreml, kündigt an, dass Wladimir Putins Rede beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg heute „recht informativ und lang und umfangreich“ werden soll. Ihm zufolge werden auch Gäste aus Indonesien, Bahrain und China sprechen. Der Kreml rechnet mit 20.000 Teilnehmern aus 140 Staaten. ntv überträgt Putins Rede ab 13 Uhr live.
+++ 11:14 Russen wollen ukrainische Militäranlage zerstört haben +++
Die Soldaten der russischen Armee wollen den militärischen Teil der ukrainischen Stadt Tschassiw Jar zerstört haben. „In den letzten Tagen ist es den russischen Streitkräften gelungen, das befestigte Gebiet der ukrainischen Streitkräfte im zentralen Teil von Tschassiw Jar zu zerstören, ukrainische Militante aus einer Reihe von Stadtgebäuden entlang der Puschkin-Straße zu vertreiben und auch bis zum südlichen Stadtrand vorzudringen“, sagt Militärexperte Andrej Marochko zu Tass. Er stellt jedoch fest, dass die Ukrainer sich nicht so leicht geschlagen geben. Das Militär leiste Widerstand. Kiew werde wohl zudem „neue Gruppen ukrainischer Kämpfer aus der mobilisierten Bevölkerung ins Gemetzel schicken“.
+++ 10:42 Geheimdienst: Russischer Soldat hat Kamerad gegessen +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst veröffentlicht den Ausschnitt eines russischen Funkspruchs, in dem es heißt, ein als vermisst geltender russischer Soldat sei von einem Kameraden gegessen worden. Der Kommandeur einer Einheit des separaten Aufklärungsbataillons der 68. motorisierten Schützendivision der russischen Streitkräfte erzählte, dass er sah, wie sein Soldat mit dem Codenamen „Brelok“ den Kompagnon „Foma“, der als vermisst galt, aß. Kurz darauf sei „Brelok“ tot aufgefunden worden. „Nun, er hat seinen Partner gefressen, das ist alles, das gibt Anlass zum Nachdenken“, sagte der Kommandeur in dem Mitschnitt. „Der Kannibalismus ist ein weiterer Beweis für den tiefen moralischen und psychologischen Verfall der russischen Truppen, denen jeglicher Respekt vor dem menschlichen Leben, sogar vor ihrem eigenen, fehlt“, urteilt der Geheimdienst.
+++ 10:15 Wadephul: „Deutschland ohne große Investitionen nicht sicher“ +++
Außenminister Johann Wadephul fordert die Bundesregierung und die Parteien des Regierungsbündnisses auf, den neuen Kurs in der Verteidigungspolitik offensiver zu vertreten: „Wir müssen noch viel mehr über unsere Sicherheit reden. Jetzt beginnt Phase zwei der Zeitenwende. Wir sollten den Bürgerinnen und Bürgern deutlich sagen, dass ohne ein großes Investitionsprogramm in unsere Verteidigung Deutschland und Europa in der Zukunft nicht sicher sein werden.“ Dazu gehöre mehr Personal in der Bundeswehr, aber auch eine deutliche Stärkung des Zivilschutzes. „Das ist eine große Vermittlungsaufgabe für uns in der Regierung“, sagt Wadephul dem „Spiegel“. Der Außenminister hatte sich als erstes Mitglied der Bundesregierung hinter die Forderung von US-Präsident Donald Trump gestellt, die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent zu erhöhen.
+++ 09:52 Estland errichtet Gräben und Bunker an Grenze zu Russland +++
Die Armee in Estland beginnt in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Zentrum für Verteidigungsinvestitionen mit dem Bau einer Verteidigungslinie an der südwestlichen Grenze. Momentan werden mit Baggern Gräben ausgehoben, berichtet ERR. „In diesem Fall stoppt der Panzerabwehrgraben den Feind – er verlangsamt seine Aktionen, und falls er einen Weg hindurch bahnt, ist er ein sehr gutes Ziel für unsere Waffen“, sagt Oberstleutnant Ainar Afanasjev, Kommandeur der Pionierabteilung der Verteidigungsstreitkräfte.
„Wir verteidigen Unabhängigkeit“ Estland errichtet Gräben und Bunker an russischer Grenze
+++ 09:27 Kreml greift ukrainische Drohnenproduktion an +++
Die russische Armee hat mit einem Geran-2-Flugzeug eine Drohnenproduktionsstätte der ukrainischen Streitkräfte in Sofijiwka nahe Saporischschja angegriffen, teilt das Verteidigungsministerium im Kreml mit. Es veröffentlicht auf Telegram ein Video, das die Attacke zeigen soll.
+++ 09:05 Opferzahlen steigen: Mehr Verletzte und ein Todesopfer nach Drohnenangriff auf Odessa +++
Nach dem russischen Drohnenangriff auf Odessa (siehe Eintrag von 06:14 Uhr) sind nach Angaben der dortigen Behörden die Opferzahlen gestiegen: Ein Mensch wurde getötet und mindestens 14 weitere verletzt. Wohnhochhäuser, eine Bildungseinrichtung, eine Gaspipeline und mehrere Autos seien beschädigt worden, erklärt der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram. Die Treffer habe es gegeben, obwohl die Luftabwehr im Einsatz gewesen sei. Die staatliche ukrainische Bahngesellschaft teilt auf Telegram mit, dass auch der Bahnhof von Odessa getroffen worden sei. Dort habe es Schäden an Stromleitungen und Schienen gegeben.
+++ 08:40 Bürgermeister: Zwei Drohnen mit Ziel Moskau abgefangen +++
Die russische Luftverteidigung hat zwei auf Moskau gerichtete Drohnen abgefangen. Das teilt der Bürgermeister der russischen Hauptstadt, Sergej Sobjanin, mit.
+++ 08:18 Peskow: „Erwarten von allen, dass sie uns gegenüber tolerant sind“ +++
Kremlsprecher Dmitri Peskow reagiert auf Trumps spitze Bemerkung in Richtung Wladimir Putin. „Präsident Trump hat seine eigene, einzigartige Art zu sprechen und seine eigene, einzigartige Sprache“, sagt Peskow im Interview von Sky News. „Wir sind ziemlich tolerant und erwarten von allen, dass sie uns gegenüber tolerant sind.“ Als sich Putin bei Trump als Vermittler im Nahost-Krieg ins Spiel brachte, sagte der US-Präsident „tu mir einen Gefallen – schlichte erst mal in deinem eigenen Land“. Laut Peskow wurde dies nicht als beleidigend empfunden.
+++ 07:57 Außenminister Wadephul will deutsche Führungsrolle in der Nato +++
Außenminister Johann Wadephul mahnt wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Den Haag eine führende Rolle Deutschlands in der Verteidigungspolitik des Bündnisses an. „Deutschland muss ein Vorbild sein, wir müssen bereit sein zu führen. Es liegt an uns, das Notwendige für unsere Sicherheit zu tun und die Nato zusammenzuhalten“, sagt der CDU-Politiker dem „Spiegel“. Wadephul äußert sich zuversichtlich, dass sich die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten darauf verständigen werden, ihre Ausgaben für Verteidigung und verteidigungsrelevante Infrastruktur auf fünf Prozent zu steigern.
+++ 07:17 Ukrainische Armee zerstört russische „Sonnenkette“ +++
Bediener von Angriffsdrohnen der Einheit für unbemannte Flugsysteme „Phoenix“ der Pomsta-Brigade des Grenzschutzdienstes der Ukraine zerstören bei Charkiw ein russisches Flammenwerfersystem „Solntsepok“ und mehrere weitere Fahrzeuge der Kremltruppe. „Wir haben die ‚Sonnenkette‘ des Feindes niedergebrannt und den Panzer bis ins letzte Detail zerlegt“, freuen sich die Streitkräfte. In einem Video auf Telegram zeigen sie diesen Schlag und weitere Erfolge.
+++ 06:56 Aufrüstung: Mehr Deutsche stehen zum Fünf-Prozent-Ziel +++
Mehr Deutsche sprechen sich für ein Fünf-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben aus als dagegen. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von „Süddeutsche Zeitung Dossier“. Demnach sind 45 Prozent dafür, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht, 37 Prozent lehnen dies ab. Der Rest sagt „Weiß nicht“. Laut der Umfrage sind dabei Anhänger von Union, SPD und Grünen jeweils mehrheitlich dafür, AfD- und Linken-Wähler mehrheitlich dagegen. Auf dem anstehenden Nato-Gipfel wird diskutiert, ob die Mitgliedsländer ihre Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent erhöhen sollen – davon 3,5 Prozent für Militärausgaben und 1,5 Prozent für militärisch nutzbare Infrastruktur.
+++ 06:35 Putin erwartet 20.000 Gäste aus 140 Ländern bei seiner Rede zur Weltlage +++
Russlands Präsident Wladimir Putin wird heute beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg vor großem Publikum seine Sicht auf die politische und wirtschaftliche Weltlage erläutern. Die Rede des Kremlchefs in seiner Heimatstadt und eine Podiumsdiskussion mit internationalen Gästen werden jedes Jahr als Höhepunkt des Forums inszeniert. Dieses Mal dürften der Krieg zwischen Israel und dem Iran sowie der Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, im Mittelpunkt stehen. Die Moskauer Führung nutzt die Konferenz mit 20.000 Gästen aus 140 Ländern, um sich der Welt in einem guten Licht zu präsentieren und der vom Westen angestrebten internationalen Isolation zu trotzen.
Selenskyj spricht Legitimität ab Geht Putin in seiner Rede auf düstere Wirtschaftsprognose ein?
+++ 06:14 Massive Drohnenangriffe auf Odessa fordern mehrere Verletzte +++
Der Kreml attackiert zivile Ziele in Odessa. Laut dem ukrainischen Katastrophenschutz wurden bei Angriffen auf sieben Wohnhäuser und weitere Gebäude in der Nacht 13 Personen verletzt. Weitere sechs Menschen mussten evakuiert werden. Ein Hochhaus stand über mehrere Etagen hinweg in Brand. Ein kleineres Wohngebäude stürzte teilweise ein. Die Rettungskräfte befürchten weitere Verletzte oder Tote unter den Trümmern. „Der Feind hat Odessa erneut massiv mit Drohnen angegriffen“, sagt der Leiter der unabhängigen Wahlkommission der Oblast Odessa, Oleh Kiper, auf Telegram. „Trotz der aktiven Arbeit der Luftabwehrkräfte kommt es zu Schäden an der zivilen Infrastruktur, insbesondere an Wohngebäuden, dem Gebäude einer Hochschule, einer Gaspipeline und Autos.“
+++ 05:43 Mandat überschritten: Selenskyj spricht Putin die Legitimität ab +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kontert Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ihm zuletzt in St. Petersburg erneut die Legitimität als Staatsoberhaupt abgesprochen hatte. In einer Videobotschaft sagt Selenskyj: „Ich bin bereit, mich in jedem Format mit denjenigen zu treffen, die (…) entsprechende Autorität haben, einschließlich Putin, auch wenn er sein verfassungsmäßiges Mandat um mindestens drei Amtszeiten überschritten hat.“
+++ 04:48 Brüssel will Ukraine ins EU-Roaming einladen +++
Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, dass die Ukraine ab dem 1. Januar 2026 dem Mobilfunk-Roaming-Raum der Europäischen Union beitritt. Damit könnten ukrainische Nutzer in den 27 Ländern der Union ohne zusätzliche Kosten telefonieren, SMS verschicken und mobile Daten nutzen. „Wir möchten, dass die ukrainischen Bürger mit ihren Lieben in der gesamten EU und auch in ihrem Heimatland in Verbindung bleiben. Deshalb schlagen wir vor, dass die Ukraine unserer Roaming-Familie beitritt“, sagt die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, laut einer Erklärung.
+++ 03:53 Linke und AfD fordern Merz zu Gespräch mit Putin auf +++
Nach dem Gesprächsangebot von Kremlchef Wladimir Putin fordern Politiker von Linken und AfD Bundeskanzler Friedrich Merz auf, den Kontakt zum Kremlchef zu suchen. Linken-Fraktionschef Sören Pellmann hält ein solches Gespräch für einen „Anfang“. „Die Bundesregierung hat viel zu lange viel zu wenig Diplomatie versucht“, sagt er den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. „Wenn es auch nur den Hauch einer Chance gibt, dieses Sterben zu beenden, dann sehe ich uns in der Pflicht, uns darauf einzulassen und den Versuch zu starten.“ Der außenpolitische Sprecher der AfD, Markus Frohnmaier fordert, der Kanzler solle das Angebot „sachlich und verantwortungsvoll“ prüfen. „Wenn Präsident Putin öffentlich seine Gesprächsbereitschaft signalisiert, sollte das nicht ignoriert, sondern als möglicher diplomatischer Ansatzpunkt genutzt werden“, so Frohnmaier.
„Wenn der Kanzler Kontakt sucht“ Putin macht Merz ein Gesprächsangebot
+++ 02:45 Klingbeil: Keine Wehrpflicht, aber Verpflichtung +++
Vizekanzler Lars Klingbeil schließt eine Rückkehr zur Wehrpflicht in Deutschland zwar aus, will aber die Voraussetzungen für ein verpflichtendes Einziehen schaffen. Der Koalitionsvertrag setze auf Freiwilligkeit, „wir müssen aber jetzt schon die Voraussetzungen dafür schaffen, dass auch verpflichtend eingezogen werden könnte“, sagt Klingbeil der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. „Aber es wird keine Rückkehr zur alten Wehrpflicht geben, bei der alle jungen Männer eines Jahrgangs eingezogen werden“, sagt der SPD-Chef.
+++ 01:45 Automobilindustrie will bei Aufrüstung helfen +++
Die deutsche Automobilindustrie bietet Hilfe bei der milliardenschweren Aufrüstung in Europa an. „Unsere Industrie wird helfen, wo wir das können – das ist allerdings kein alternatives Geschäftsmodell“, sagt die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller den Funke-Zeitungen. Neben dem Kerngeschäft Autobau „wird es immer Veränderung von Wertschöpfung geben. Während der Pandemie haben wir zum Beispiel Beatmungsschläuche gemacht. Da ist also eine hohe industrielle Kompetenz, die wir sicherlich auch für andere Branchen einsetzen können und werden“, erklärt Müller weiter. Zuletzt hatte unter anderem Volkswagen-Chef Oliver Blume betont, dass sein Konzern auch für Militäraufgaben bereitsteht.
+++ 00:46 Ukrainerin bei iranischem Raketenangriff auf Israel getötet +++
Eine Ukrainerin ist bei einem iranischen Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Bat Jam nahe der israelischen Metropole Tel Aviv getötet worden. Die 31-Jährige sei für die Behandlung ihrer an Leukämie erkrankten achtjährigen Tochter in Israel gewesen und gemeinsam mit dem Kind und seiner Großmutter bei dem Angriff am vergangenen Sonntag ums Leben gekommen, erklären israelische Behörden am Abend.
+++ 23:28 Kiew verlangt Maßnahmen gegen Achse Russland, Iran und Nordkorea +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert gemeinsames internationales Vorgehen gegen die Achse aus Russland, dem Iran und Nordkorea. „Jetzt versucht Russland, das iranische Atomprogramm zu retten – anders kann man die öffentlichen Signale und die nicht-öffentlichen Aktivitäten nicht deuten“, sagt Selenskyj in Kiew. Immer, wenn ein Partner Russlands unter Druck gerate, versuche Moskau zu intervenieren. Es müsse verhindert werden, dass solch aggressive Staaten sich zusammenschließen. „Wenn iranische Shahed-Drohnen – jetzt deutlich aufgerüstet – und ballistische Raketen aus Nordkorea – ebenfalls aufgerüstet – unsere Menschen in der Ukraine töten, ist das ein deutliches Zeichen, dass globale Solidarität und globaler Druck nicht ausreichen“, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft. „Wir müssen die Sanktionen deutlich verschärfen.“
+++ 22:16 Selenskyj ernennt neuen Heereskommandeur +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ernennt den Brigadegeneral Hennadij Schapowalow zum neuen Kommandeur der Bodentruppen. Schapowalow war nach Angaben des Portals „Kyiv Independent“ zuletzt Verbindungsoffizier in dem Nato-Stab in Wiesbaden, der Militärhilfe für die Ukraine koordiniert. Die Umbesetzung im Heer wurde notwendig, nachdem der bisherige Kommandeur Mychajlo Drapatyj Anfang Juni um Entlassung gebeten hatte. Er übernahm die Verantwortung für den Tod von zwölf Soldaten. Sie waren bei einem russischen Raketenangriff auf einen Truppenübungsplatz im Gebiet Dnipropetrowsk ums Leben gekommen.
+++ 21:48 UN-Sicherheitsrat befasst sich mit Ukraine-Krieg +++
Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Freitagabend mit dem Krieg in der Ukraine. Es werde eine Dringlichkeitssitzung auf Anfrage der Ukraine einberufen, sagt der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha. Er spricht von einer Reaktion auf „Russlands jüngste Welle des Terrors und der brutalen Angriffe auf die Ukraine“. Bei massiven Luftangriffen auf Kiew waren laut Behördenangaben mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt worden. Sybiha fährt fort: „Wir fordern klare Signale, dass der Druck auf den Angreifer erhöht und die Ukraine gestärkt werden muss, einschließlich zusätzlicher Luftabwehrkapazitäten“.
+++ 07:17 Ukrainische Armee zerstört russische „Sonnenkette“ +++
Bediener von Angriffsdrohnen der Einheit für unbemannte Flugsysteme „Phoenix“ der Pomsta-Brigade des Grenzschutzdienstes der Ukraine zerstören bei Charkiw ein russisches Flammenwerfersystem „Solntsepok“ und mehrere weitere Fahrzeuge der Kremltruppe. „Wir haben die ‚Sonnenkette‘ des Feindes niedergebrannt und den Panzer bis ins letzte Detail zerlegt“, freuen sich die Streitkräfte. In einem Video auf Telegram zeigen sie diesen Schlag und weitere Erfolge.
+++ 06:56 Aufrüstung: So stehen die Deutschen zum Fünf-Prozent-Ziel +++
Mehr Deutsche sprechen sich für ein Fünf-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben aus als dagegen. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von „Süddeutsche Zeitung Dossier“. Demnach sind 45 Prozent dafür, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht, 37 Prozent lehnen dies ab. Der Rest sagt „Weiß nicht“. Laut der Umfrage sind dabei Anhänger von Union, SPD und Grünen jeweils mehrheitlich dafür, AfD- und Linken-Wähler mehrheitlich dagegen. Auf dem anstehenden Nato-Gipfel wird diskutiert, ob die Mitgliedsländer ihre Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent erhöhen sollen – davon 3,5 Prozent für Militärausgaben und 1,5 Prozent für militärisch nutzbare Infrastruktur.
+++ 06:35 Putin erwartet 20.000 Gäste aus 140 Ländern bei seiner Rede zur Weltlage +++
Russlands Präsident Wladimir Putin wird heute beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg vor großem Publikum seine Sicht auf die politische und wirtschaftliche Weltlage erläutern. Die Rede des Kremlchefs in seiner Heimatstadt und eine Podiumsdiskussion mit internationalen Gästen werden jedes Jahr als Höhepunkt des Forums inszeniert. Dieses Mal dürften der Krieg zwischen Israel und dem Iran sowie der Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, im Mittelpunkt stehen. Die Moskauer Führung nutzt die Konferenz mit 20.000 Gästen aus 140 Ländern, um sich der Welt in einem guten Licht zu präsentieren und der vom Westen angestrebten internationalen Isolation zu trotzen.
Selenskyj spricht Legitimität ab Geht Putin in seiner Rede auf düstere Wirtschaftsprognose ein?
+++ 06:14 Massive Drohnenangriffe auf Odessa fordern mehrere Verletzte +++
Der Kreml attackiert zivile Ziele in Odessa. Laut dem ukrainischen Katastrophenschutz wurden bei Angriffen auf sieben Wohnhäuser und weitere Gebäude in der Nacht 13 Personen verletzt. Weitere sechs Menschen mussten evakuiert werden. Ein Hochhaus stand über mehrere Etagen hinweg in Brand. Ein kleineres Wohngebäude stürzte teilweise ein. Die Rettungskräfte befürchten weitere Verletzte oder Tote unter den Trümmern. „Der Feind hat Odessa erneut massiv mit Drohnen angegriffen“, sagt der Leiter der unabhängigen Wahlkommission der Oblast Odessa, Oleh Kiper, auf Telegram. „Trotz der aktiven Arbeit der Luftabwehrkräfte kommt es zu Schäden an der zivilen Infrastruktur, insbesondere an Wohngebäuden, dem Gebäude einer Hochschule, einer Gaspipeline und Autos.“
+++ 05:43 Mandat überschritten: Selenskyj spricht Putin die Legitimität ab +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kontert Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der ihm zuletzt in St. Petersburg erneut die Legitimität als Staatsoberhaupt abgesprochen hatte. In einer Videobotschaft sagt Selenskyj: „Ich bin bereit, mich in jedem Format mit denjenigen zu treffen, die (…) entsprechende Autorität haben, einschließlich Putin, auch wenn er sein verfassungsmäßiges Mandat um mindestens drei Amtszeiten überschritten hat.“
+++ 04:48 Brüssel will Ukraine ins EU-Roaming einladen +++
Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, dass die Ukraine ab dem 1. Januar 2026 dem Mobilfunk-Roaming-Raum der Europäischen Union beitritt. Damit könnten ukrainische Nutzer in den 27 Ländern der Union ohne zusätzliche Kosten telefonieren, SMS verschicken und mobile Daten nutzen. „Wir möchten, dass die ukrainischen Bürger mit ihren Lieben in der gesamten EU und auch in ihrem Heimatland in Verbindung bleiben. Deshalb schlagen wir vor, dass die Ukraine unserer Roaming-Familie beitritt“, sagt die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, laut einer Erklärung.
+++ 03:53 Linke und AfD fordern Merz zu Gespräch mit Putin auf +++
Nach dem Gesprächsangebot von Kremlchef Wladimir Putin fordern Politiker von Linken und AfD Bundeskanzler Friedrich Merz auf, den Kontakt zum Kremlchef zu suchen. Linken-Fraktionschef Sören Pellmann hält ein solches Gespräch für einen „Anfang“. „Die Bundesregierung hat viel zu lange viel zu wenig Diplomatie versucht“, sagt er den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. „Wenn es auch nur den Hauch einer Chance gibt, dieses Sterben zu beenden, dann sehe ich uns in der Pflicht, uns darauf einzulassen und den Versuch zu starten.“ Der außenpolitische Sprecher der AfD, Markus Frohnmaier fordert, der Kanzler solle das Angebot „sachlich und verantwortungsvoll“ prüfen. „Wenn Präsident Putin öffentlich seine Gesprächsbereitschaft signalisiert, sollte das nicht ignoriert, sondern als möglicher diplomatischer Ansatzpunkt genutzt werden“, so Frohnmaier.
„Wenn der Kanzler Kontakt sucht“ Putin macht Merz ein Gesprächsangebot
+++ 02:45 Klingbeil: Keine Wehrpflicht, aber Verpflichtung +++
Vizekanzler Lars Klingbeil schließt eine Rückkehr zur Wehrpflicht in Deutschland zwar aus, will aber die Voraussetzungen für ein verpflichtendes Einziehen schaffen. Der Koalitionsvertrag setze auf Freiwilligkeit, „wir müssen aber jetzt schon die Voraussetzungen dafür schaffen, dass auch verpflichtend eingezogen werden könnte“, sagt Klingbeil der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. „Aber es wird keine Rückkehr zur alten Wehrpflicht geben, bei der alle jungen Männer eines Jahrgangs eingezogen werden“, sagt der SPD-Chef.
+++ 01:45 Automobilindustrie will bei Aufrüstung helfen +++
Die deutsche Automobilindustrie bietet Hilfe bei der milliardenschweren Aufrüstung in Europa an. „Unsere Industrie wird helfen, wo wir das können – das ist allerdings kein alternatives Geschäftsmodell“, sagt die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller den Funke-Zeitungen. Neben dem Kerngeschäft Autobau „wird es immer Veränderung von Wertschöpfung geben. Während der Pandemie haben wir zum Beispiel Beatmungsschläuche gemacht. Da ist also eine hohe industrielle Kompetenz, die wir sicherlich auch für andere Branchen einsetzen können und werden“, erklärt Müller weiter. Zuletzt hatte unter anderem Volkswagen-Chef Oliver Blume betont, dass sein Konzern auch für Militäraufgaben bereitsteht.
+++ 00:46 Ukrainerin bei iranischem Raketenangriff auf Israel getötet +++
Eine Ukrainerin ist bei einem iranischen Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Bat Jam nahe der israelischen Metropole Tel Aviv getötet worden. Die 31-Jährige sei für die Behandlung ihrer an Leukämie erkrankten achtjährigen Tochter in Israel gewesen und gemeinsam mit dem Kind und seiner Großmutter bei dem Angriff am vergangenen Sonntag ums Leben gekommen, erklären israelische Behörden am Abend.
+++ 23:28 Kiew verlangt Maßnahmen gegen Achse Russland, Iran und Nordkorea +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert gemeinsames internationales Vorgehen gegen die Achse aus Russland, dem Iran und Nordkorea. „Jetzt versucht Russland, das iranische Atomprogramm zu retten – anders kann man die öffentlichen Signale und die nicht-öffentlichen Aktivitäten nicht deuten“, sagt Selenskyj in Kiew. Immer, wenn ein Partner Russlands unter Druck gerate, versuche Moskau zu intervenieren. Es müsse verhindert werden, dass solch aggressive Staaten sich zusammenschließen. „Wenn iranische Shahed-Drohnen – jetzt deutlich aufgerüstet – und ballistische Raketen aus Nordkorea – ebenfalls aufgerüstet – unsere Menschen in der Ukraine töten, ist das ein deutliches Zeichen, dass globale Solidarität und globaler Druck nicht ausreichen“, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft. „Wir müssen die Sanktionen deutlich verschärfen.“
+++ 22:16 Selenskyj ernennt neuen Heereskommandeur +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ernennt den Brigadegeneral Hennadij Schapowalow zum neuen Kommandeur der Bodentruppen. Schapowalow war nach Angaben des Portals „Kyiv Independent“ zuletzt Verbindungsoffizier in dem Nato-Stab in Wiesbaden, der Militärhilfe für die Ukraine koordiniert. Die Umbesetzung im Heer wurde notwendig, nachdem der bisherige Kommandeur Mychajlo Drapatyj Anfang Juni um Entlassung gebeten hatte. Er übernahm die Verantwortung für den Tod von zwölf Soldaten. Sie waren bei einem russischen Raketenangriff auf einen Truppenübungsplatz im Gebiet Dnipropetrowsk ums Leben gekommen.
+++ 21:48 UN-Sicherheitsrat befasst sich mit Ukraine-Krieg +++
Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Freitagabend mit dem Krieg in der Ukraine. Es werde eine Dringlichkeitssitzung auf Anfrage der Ukraine einberufen, sagt der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha. Er spricht von einer Reaktion auf „Russlands jüngste Welle des Terrors und der brutalen Angriffe auf die Ukraine“. Bei massiven Luftangriffen auf Kiew waren laut Behördenangaben mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 140 weitere verletzt worden. Sybiha fährt fort: „Wir fordern klare Signale, dass der Druck auf den Angreifer erhöht und die Ukraine gestärkt werden muss, einschließlich zusätzlicher Luftabwehrkapazitäten“.
+++ 21:00 Kiew: Russland übergab auch Leichen eigener Soldaten +++
Unter den Tausenden Leichen, die Russland der Ukraine kürzlich übergab, sind laut Angaben aus Kiew auch Leichname russischer Soldaten. Dies sei absichtlich geschehen, um Chaos zu stiften und die Identifizierung zu erschweren, schreibt der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko. Er spricht von grenzenlosem Zynismus. Russland mache die Rückführung der Leichen der Verstorbenen zu einem Instrument der Manipulation und des Drucks. „Wir haben Soldaten und Offiziere identifiziert, die ihr ‚Heimatland‘ nicht braucht“, schreibt der Minister bei Telegram. Dazu veröffentlicht er Fotos eines russischen Ausweises und einer Erkennungsmarke, die bei den Leichen gefunden worden seien. Nach diesem toten russischen Soldaten hätten seine Angehörigen seit seinem Verschwinden Ende März in der Region Donezk gesucht, sagt er. Kiew kündigt an, die Leichen von Russen wieder an Russland übergeben zu wollen.
+++ 20:11 Trump soll G7-Gipfel auch wegen Macron und Selenskyj früher verlassen haben +++
Seine vorzeitige Abreise vom G7-Gipfel in Kanada begründete US-Präsident Trump mit der Lage im Nahen Osten – einem Bericht der „Financial Times“ zufolge könnte es jedoch darüber hinaus auch noch andere Beweggründe gegeben haben. Demnach sagten mit den Gesprächen vertraute Personen, dass die Entscheidung teilweise auf Trumps Verärgerung über den französischen Präsidenten Macron zurückzuführen sei, der auf dem Weg nach Kanada in Grönland Station machte und sich gegen Trumps Drohungen aussprach, die Kontrolle über die zu Dänemark gehörende Insel zu übernehmen. Auch mangelndes Interesse, den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Kanada zu treffen, habe eine Rolle gespielt, heißt es in dem Bericht.
Macron „hat keine Ahnung“ Trump reist von G7 ab – kein Treffen mit Selenskyj
+++ 19:35 Lettland verbietet Russen und Belarussen Kauf von Immobilien +++
Lettland verbietet mit Verweis auf Sicherheitsbedenken russischen und belarussischen Staatsbürgern den Erwerb von Immobilien im Land. Das Parlament billigt ein Gesetz dazu. Begründet wird dies mit dem hybriden Krieg, den Russland gegen Unterstützer der Ukraine führe. Ein Mittel dieser hybriden Kriegsführung sei der indirekte Erwerb von Immobilien in anderen Ländern. Auch habe Russland die Anwesenheit seiner Bürger in der Ukraine als Vorwand für den Krieg genutzt und mit dem Schutz seiner Bürger gerechtfertigt, heißt es in der Parlamentsmitteilung. Riga hat bereits die Vergabe von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen an Russen weitgehend ausgesetzt. In Lettland lebt eine große russischstämmige Minderheit. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 19:00 Nordkorea könnte bis zu 25.000 Arbeiter zum Drohnenbau nach Russland schicken +++
Pjöngjang und Moskau könnten ihre militärische Zusammenarbeit abermals vertiefen: Nordkorea erwäge, bis zu 25.000 Arbeiter nach Russland zu einer Drohnenfabrik zu entsenden, meldet Japans öffentlich-rechtlicher Rundfunk NHK und beruft sich auf diplomatische Kreise im Westen und in Russland. Demnach sollen die Arbeiter die Produktion ankurbeln – im Gegenzug für Training zum Betrieb von Drohnen. Es handele sich um eine Fabrik in der Sonderwirtschaftszone Alabuga in der zentralrussischen Republik Tatarstan, heißt es. Dort wird laut dem „Kyiv Independant“ eine Fabrik zur Montage von im Iran entwickelten Shahed-Drohnen betrieben. Erst kürzlich kündigte Moskau an, Nordkorea werde Tausende Soldaten für den Wiederaufbau in die russische Region Kursk entsenden. Dort hatten zuvor nordkoreanische Soldaten an der Seite der russischen Truppen gegen ukrainische Einheiten gekämpft, die schließlich zum Rückzug gezwungen wurden.
+++ 18:03 Spanien lehnt neues Nato-Ziel ab +++
Spanien sperrt sich gegen die Nato-Pläne zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2032. Eine Verpflichtung dazu „wäre nicht nur unangemessen, sondern auch kontraproduktiv“, teilt der spanische Premier Pedro Sanchez Nato-Generalsekretär Mark Rutte in einem Schreiben mit, das mehreren Medien vorliegt. Das von den USA vorgeschlagene neue Ziel sei „unvereinbar mit unserem Sozialstaat und unserer Weltanschauung“, kritisiert Sanchez. Seine Regierung argumentiert, dass sie nur 2,1 Prozent der Wirtschaftsleistung ausgeben müsste, um den geschätzten Investitionsbedarf des spanischen Militärs zu decken. Mit Militärausgaben von rund 1,3 Prozent gehört Spanien zu den größten Nachzüglern in der Allianz. Im April kündigte Madrid aber an, das derzeitige Zwei-Prozent-Ziel schon dieses Jahr erreichen zu wollen. Eigentlich war dies erst für 2029 geplant.
+++ 17:34 Treffen von Putin und Trump laut Kreml derzeit nicht sinnvoll +++
Ein Treffen der Präsidenten Russlands und der USA ist nach Kreml-Angaben derzeit nicht geplant. „Solange die notwendigen ‚Hausaufgaben‘ zur Beseitigung der Irritationen in unseren Beziehungen zu den Vereinigten Staaten nicht erledigt sind, macht es keinen Sinn, ein Treffen zu organisieren“, sagt Kremlsprecher Peskow laut russischen Medienberichten im Interview mit der russischen Zeitung „Iswestija“. Der Prozess zur Beseitigung der „Irritationen“ habe erst begonnen. Der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge sagt Peskow zudem, ein Treffen zwischen Putin und Trump könne das Ergebnis intensiver Arbeit sein, konkrete Vorbereitungen gebe es noch nicht.
+++ 16:51 Klingbeil: Können Russland mit Energie- und Bankensanktionen treffen +++
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil sagt in Luxemburg, er sei nicht glücklich wegen der steigenden Ölpreise. Die EU müsse nun das 18. Sanktionspaket gegen Russland gut vorbereiten. Man könne Russland im Energie- und Bankenbereich treffen. Russland habe kein Interesse gezeigt an ernsthaften Friedensverhandlungen mit der Ukraine.
+++ 16:10 Eingefrorene russische Vermögenswerte sollen mehr Rendite für Ukraine erzielen +++
Aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten könnte deutlich mehr Gewinn zur Unterstützung der Ukraine generiert werden, wenn sie anders angelegt werden. So wie es aussieht, erwägt die EU-Exekutive daher, fast 200 Milliarden Euro eingefrorener russischer Staatsgelder, die sich in Belgien befinden, in einen neuen, risikoreicheren Investmentfonds zu übertragen, der höhere Zinsen zahlen würde. Das sagen vier mit den Vorgängen vertraute Beamte dem Online-Magazin „Politico Europe“. Ziel sei es, mehr Gewinne zu erzielen, um die vom Krieg gebeutelte Wirtschaft der Ukraine angesichts der Drohungen von US-Präsident Trump, die Finanzhilfen einzustellen, über Wasser zu halten. Die Überlegungen sollen auch bei einem informellen Abendessen der EU-Finanzministerinnen und Minister an diesem Donnerstag diskutiert werden. Nach früheren Kommissionsangaben sind rund 210 Milliarden Euro der russischen Zentralbank in der EU eingefroren, wobei der Großteil von dem in Brüssel ansässigen Finanzinstitut Euroclear verwahrt wird. Die EU nutzt seit Mitte vergangenen Jahres die Zinserträge zur Finanzierung von Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine.
+++ 15:40 Dänemark will ukrainischen EU-Beitritt forcieren +++
Dänemark will in der eigenen EU-Ratspräsidentschaft ab dem 1. Juli die Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union vorantreiben. Europaministerin Marie Bjerre sagt, dass die Regierung „so viel Druck wie möglich“ auf den EU-Partner Ungarn ausüben werde, der bisher einen schnellen Aufnahmeprozess der Ukraine verhindert. Die EU-27 haben der Ukraine eine generelle Zusage für eine Mitgliedschaft gegeben, der Aufnahmeprozess kann sich aber jahrelang hinziehen. Dänemark hat die Präsidentschaft vom 1. Juli bis 31. Dezember inne.
+++ 15:07 Dnipropetrowsk: Toter und Verletzte nach neuen russischen Angriffen +++
Durch russische Drohnen- und Artillerieangriffe in der Nacht ist laut ukrainischen Angaben ein 59-Jähriger im Gebiet Dnipropetrowsk getötet worden. Der Mann sei seinen schweren Verletzungen erlegen, schreibt der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, bei Telegram. Vier weitere Menschen wurden demnach verletzt, darunter ein elfjähriger Junge. Zudem veröffentlicht der Gouverneur Fotos beschädigter Gebäude infolge der Angriffe.
+++ 14:29 Russland und Ukraine tauschen erneut Gefangene aus +++
Russland und die Ukraine schließen einen weiteren Gefangenenaustausch ab. „Unsere Leute kommen aus russischer Gefangenschaft zurück“, erklärt der ukrainische Präsident Selenskyj. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind „schwer kranke und verletzte“ Soldaten unter den Freigelassenen. Eine Zahl der ausgetauschten Gefangenen geben beide Seiten nicht bekannt. Das russische Verteidigungsministerium bestätigt den Austausch und veröffentlicht Fotos von Soldaten mit russischen Flaggen, die winken und jubeln. Auch Selenskyj veröffentlicht ähnliche Fotos von ukrainischen Soldaten, die lächeln, weinen und ihre Angehörigen anrufen. „Die meisten von ihnen waren seit 2022 in Gefangenschaft“, schreibt er.
+++ 14:00 Besser als desertieren: Russische Soldaten lassen sich jahrelang einsperren +++
Da die Flucht aus dem Land für viele unerreichbar ist, haben einige russische Deserteure eine neue Taktik gewählt, um nicht in den Krieg in der Ukraine zurückgeschickt zu werden – sie lassen sich einsperren. Ihre Anwälte haben die ungewöhnliche Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ihre Mandanten mit Anklagen konfrontiert werden, die zu echten Gefängnisstrafen führen, da eine Bewährung bedeuten könnte, dass sie direkt wieder an die Front geschickt werden. Das unabhängige Magazin iStories hat herausgefunden, wie russische Soldaten absichtlich unerlaubt abwesend sind, um strafrechtlich verfolgt zu werden. In dem Bericht ist etwa von Vladimir die Rede. Der stößt einen Freudenschrei aus, als der Richter in seinem Verfahren den Schuldspruch verliest. Er muss mehrere Jahre in Haft. „Besser so, als irgendwo in der Ukraine unter einem Busch zu enden“, sagt sein Anwalt. Laut iStories desertierten mindestens 49.000 russische Soldaten. Direkt von der Front zu fliehen ist schwierig. Oft werden Deserteure eingesperrt, auch Erschießungen sind dokumentiert. Die meisten Deserteure können sich eine Flucht ins Ausland aber nicht leisten – und gehen unkonventionelle Wege, um nicht wieder an die Front zu müssen.
+++ 13:09 Kiews Außenminister tobt: Haben vor 100 Tagen US-Friedensvorschlag akzeptiert – Russland bombt weiter +++
Hundert Tage, nachdem die Ukraine einem US-Vorschlag für einen Waffenstillstand zugestimmt hat, „wählt Russland weiterhin den Krieg“, schreibt Außenminister Andrii Sybiha auf X. Er fordert internationalen Druck auf Moskau, um den Krieg zu beenden. „Es sind genau 100 Tage vergangen, seit die Ukraine den Friedensvorschlag der USA bedingungslos akzeptiert hat, um das Feuer vollständig einzustellen, dem Töten ein Ende zu setzen und einen echten Friedensprozess voranzutreiben“, so Sybiha. Die Ukraine habe den US-Vorschlag für einen bedingungslosen 30-tägigen Waffenstillstand während der Gespräche in Jeddah am 11. März unterstützt. Russland hat dieses Angebot abgelehnt und stattdessen maximale Forderungen gestellt, während es seine Angriffe auf ukrainische Städte intensivierte. „Hundert Tage russischer Manipulationen und verpasster Gelegenheiten zur Beendigung des Krieges. Hundert Tage, in denen Russland den Terror gegen die Ukraine eskaliert hat, anstatt ihn zu beenden“, so Sybiha.
+++ 12:43 Antipersonenminen gegen russische Bedrohung notwendig: Finnland steigt aus Abkommen aus +++
Nach den baltischen Nato-Staaten Lettland, Litauen und Estland steigt auch Finnland aus der Ottawa-Konvention zum Verbot von Antipersonenminen aus. Das Parlament in Helsinki stimmt mit Blick auf die Bedrohung durch den östlichen Nachbarn Russland mit klarer Mehrheit von 157 zu 18 Stimmen für den Ausstieg. Nach Angaben des Rundfunksenders Yle tritt der Schritt sechs Monate nach Eingang eines entsprechenden finnischen Bescheids bei den Vereinten Nationen in Kraft. Die finnische Regierung hatte die Vorbereitung des Vertragsausstiegs bereits Anfang April angekündigt. Das finnische Militär ist der Ansicht, dass es Personenminen benötigt, um das Land verteidigen zu können. Das Abkommen über das Verbot des Einsatzes, der Lagerung, der Herstellung und der Weitergabe von Antipersonenminen und über deren Vernichtung besteht seit März 1999. Finnland unterzeichnete die Vereinbarung im Jahr 2012. Wichtige Staaten wie die USA, Russland, China und Indien haben sich dem Vertrag nicht angeschlossen.
+++ 12:11 Rutte zückt den Rotstift: Nato soll verschlankt werden +++
Nato-Generalsekretär Mark Rutte streicht im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung Stellen. Rutte, der im Oktober 2024 das Amt des Nato -Generalsekretärs übernommen hat, will zwei Abteilungen abschaffen und Dutzende Stellen in der Brüsseler Zentrale streichen, wie drei aktuelle Nato-Beamte und ein ehemaliger hoher Beamter gegenüber Politico erklären. „Er ist im Grunde genommen dabei, die Nato zu verschlanken“, sagt ein Beamter. In den letzten Monaten hielt Rutte demnach zwei interne Sitzungen mit Mitarbeitern ab, um eine Reihe von Änderungen anzukündigen, darunter die Reduzierung der internationalen Abteilungen der Nato von acht auf sechs. Bei den betroffenen Abteilungen handelt es sich um die Abteilung für öffentliche Diplomatie, die als Pressedienst der Nato fungiert, und die Abteilung für Exekutivmanagement, die Personalabteilung des Bündnisses. Ihre Aufgaben werden weitgehend von den anderen Abteilungen übernommen. Dutzende Stellen sollen im Zuge der Umstrukturierung gestrichen werden, sagt ein anderer Beamter Politico und fügt hinzu, dass die Kürzungen „nicht besonders hoch“ seien und auch Personal eingestellt werde. Die Nato hat ihren Hauptsitz in Brüssel und beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter, darunter etwa 1500 internationale Mitarbeiter, für die Rutte verantwortlich ist.
+++ 11:26 Argentinien: haben russisches Propaganda-Netzwerk ausgehoben +++
Argentinien deckt eine russische Geheimdienstoperation auf, die darauf abzielt, kremlfreundliche Desinformationen zu verbreiten und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Dies gibt der argentinische Präsidentensprecher Manuel Adorni unter Berufung auf die Geheimdienste des Landes bekannt, wie Infobae berichtet. Das Netzwerk La Compania, das angeblich mit der russischen Regierung und dem Kreml-Projekt Lakhta in Verbindung steht, wurde nach Angaben der Behörden von dem russischen Staatsbürger Lew Konstantinowitsch Andriaschwili und seiner Frau Irina Jakowenko geleitet, die beide in Argentinien leben. Andriaschwili und Jakowenko wird vorgeworfen, finanzielle Unterstützung erhalten zu haben, um lokale Mitarbeiter zu rekrutieren und Einflussoperationen zur Förderung der geopolitischen Interessen Moskaus durchzuführen. Ihr Ziel sei es gewesen, „eine für russische Interessen loyale Gruppe zu bilden“, um Desinformationskampagnen gegen den argentinischen Staat zu entwickeln, sagt Adorni bei einem Pressegespräch. Der Sprecher ergänzt, dass die angebliche Operation die Produktion von Inhalten für soziale Medien, die Beeinflussung von Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, die Organisation von Fokusgruppen mit argentinischen Bürgern und das Sammeln von politischen Informationen umfasste.
+++ 10:52 Wiese: „Reden kann man immer. Putin hat sich nie bewegt“ +++
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion zeigt sich offen für Gespräche mit Wladimir Putin, glaubt aber nicht an dessen ernsthaften Willen für Verhandlungen. „Reden kann man immer. Aber dass es wirklich eine Dialogbereitschaft auf russischer Seite gibt, da mache ich mal ein großes Fragezeichen dran“, sagt Dirk Wiese im Frühstart von RTL und ntv. Russlands Präsident hat sich bei einer Pressekonferenz zu einem Gespräch mit Kanzler Friedrich Merz bereiterklärt – wenn dieser den Kontakt zu ihm suchen sollte. Laut Wiese seien Putins Pressekonferenzen „reine Inszenierungen und Showveranstaltungen“. Wiese weiter: „Es ist ja nicht so gewesen, dass niemand versucht hat mit Putin zu sprechen.“ Sowohl der frühere Bundeskanzler Olaf Scholz, als auch andere Staatsoberhäupter hätten dies bereits getan. „Putin hat sich nie bewegt.“
SPD-Politiker Wiese im Frühstart Merz‘ Drecksarbeit-Kommentar „nicht auf Goldwaage legen“
+++ 10:15 Wie ernst ist Putins Drohung an Deutschland zu nehmen? +++
Putin spricht beim Wirtschaftsgipfel in Sankt Petersburg vor internationalen Pressevertretern über Wirtschaftspolitik, zum Israel-Iran-Krieg und erstmals auch zu Kanzler Merz. Beim Thema Taurus richtet der russische Präsident eine Drohung an Deutschland. ntv-Korrespondent Rainer Munz berichtet aus Moskau.
Munz: „Behauptung widerlegt“ Wie ernst ist Putins Drohung gegenüber Deutschland?
+++ 09:38 Viele tote Zivilisten in Kiew – Putin behauptet: Russland „zielt nicht auf Wohngebiete“ +++
Russland „zielt nicht auf Wohngebiete“, behauptet der russische Präsident auf einer Pressekonferenz vor ausländischen Journalisten. Er antwortet damit auf die Frage eines Journalisten von Associated Press nach dem Raketenangriff auf Kiew zwei Tage zuvor, bei dem 28 Menschen getötet und mehr als 140 verletzt wurden. In einem von russischen Kanälen verbreiteten Video des Interviews behauptet Putin, dass AP-Journalisten nicht Zeuge des Einschlags einer russischen Rakete in ein Wohnhaus gewesen sein können, weil sie sonst „wahrscheinlich nicht überlebt hätten“. Er behauptet, dass der russische Angriff auf Kiew „nicht auf Wohngebiete, sondern auf Einrichtungen des verteidigungsindustriellen Komplexes, auf Fabriken, die militärische Ausrüstung herstellen, gerichtet war“. Er konnte jedoch nicht erklären, wie bei einem Angriff auf „militärische Ziele“ Dutzende Zivilisten in der Hauptstadt getötet und verletzt wurden.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Do | Russland und Ukraine tauschen weitere Kriegsgefangene aus | 222 | dpa-AFX | |
Do | Toter nach russischen Angriffen in der Ukraine | 174 | dpa-AFX | |
Do | Putin warnt Bundesregierung vor Taurus-Lieferung an Ukraine | 282 | dpa-AFX |
KOMMENTAR: Die Ukraine hat für Amerika keine Priorität mehr: Trump lässt das Land im Stich – Andreas Rüesch, Neue Zürcher Zeitung, 19.6.2025
Die USA wollen kein Geld mehr für die Ukraine aufwenden – nicht einmal zu Worten der Solidarität mag sich die Weltmacht aufraffen. Das ist beschämend für den einstigen Leuchtturm der Demokratie, aber eine Realität, mit der Europa leben muss.
Das Gipfeltreffen der sieben grössten westlichen Industrienationen bietet jedes Jahr eine Chance: Die Staats- und Regierungschefs von Ländern, die zusammen mehr als 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung erbringen, können sich politisch zusammenraufen und zeigen, dass die demokratisch-freiheitliche Welt in Grundsatzfragen geeint dasteht. Seit 2022 gibt es kein wichtigeres Thema als die Herausforderung, die russische Aggression gegen die Ukraine – den brutalsten Eroberungskrieg seit 1945 – zu stoppen. In diesem Licht erscheint das soeben beendete Gipfeltreffen der G-7 im kanadischen Ferienort Kananaskis als völliger Fehlschlag.
Gewiss, der israelisch-iranische Krieg überschattete den Gipfel und bewog den amerikanischen Präsidenten Trump zur vorzeitigen Abreise. Doch darin lag nicht das Hauptproblem. In Kananaskis zeigte sich vielmehr eine tiefe Spaltung der Gruppe in der Ukraine-Frage. Die USA verfolgen unter Trump einen derart einseitig prorussischen Kurs, dass sich die Kluft zum Rest der G-7 nicht mehr überbrücken lässt. Frustriert gab der Gastgeber Kanada am Dienstag den Versuch auf, eine gemeinsame Schlusserklärung zum Ukraine-Krieg auszuhandeln. Die USA hatten sich geweigert, klare Worte der Kritik gegenüber dem Aggressor Russland mitzutragen.
Dringend nötige Militärhilfe bleibt aus
Erstaunen kann dies niemanden, nachdem Trump in den vergangenen Monaten allen Ernstes die Ukraine für den Krieg verantwortlich gemacht und allerlei russische Propagandalügen weiterverbreitet hat. Dennoch ist es ein Tiefpunkt, dass die G-7 ausgerechnet in der Ukraine-Frage in völlige Sprachlosigkeit versinkt. Zugleich war es eine Absurdität, wie Trump im Beisein der übrigen Staats- und Regierungschefs die Wiederaufnahme des Kremlherrn Putin in die Gruppe forderte – jenes Kriegsverbrechers, der während des Gipfeltreffens mit gezielten Luftangriffen auf Wohnblöcke ein Blutbad in der ukrainischen Hauptstadt Kiew anrichtete.
Trumps Entgleisungen wären weniger schlimm, wenn wenigstens im Hintergrund die richtigen Entscheidungen gefällt würden. Doch die neusten Zahlen zur Militär- und Wirtschaftshilfe an die Ukraine bestätigen den Verdacht: Seit Trumps Amtsantritt haben die USA das bedrängte Kriegsland im Stich gelassen. Die Anfang der Woche vom Kieler Institut für Weltwirtschaft veröffentlichte Statistik zeigt, dass die Amerikaner – lange Zeit die wichtigsten Unterstützer der Ukrainer – eine Kehrtwende vollzogen haben. Seit dem Januar hat Washington kein einziges neues Hilfspaket mehr angekündigt. Wie die untenstehende Grafik illustriert, fallen die USA deshalb seit diesem Frühjahr erstmals bei der gesamthaft geleisteten Militärhilfe hinter die Europäer zurück.
Für die Ukraine bedeutet dies eine Katastrophe, die zahlreiche Menschenleben kosten wird. Die Entwicklung ist für sie umso bitterer, als Trumps Abkehr rein ideologisch motiviert ist und keinen militärischen oder wirtschaftlichen Sachzwängen folgt: Die Militärhilfe der USA kostete unter dem Vorgänger Biden jährlich weniger als drei Prozent des Pentagonhaushalts und nicht einmal ein Promille des amerikanischen Bruttoinlandprodukts. Das ist extrem wenig im Vergleich zum strategischen Nutzen, der mit einer erfolgreichen Abwehr des russischen Imperialismus einherginge.
In den Zahlen des Kieler Instituts zeigt sich allerdings auch ein Hoffnungsschimmer. So haben die Europäer die von den USA hinterlassene Lücke bisher füllen können. Sie haben ihre Hilfszusagen auf durchschnittlich 3,3 Milliarden Euro pro Monat verdoppelt, so dass der Gesamtumfang der Militärhilfe gegenüber den Jahren 2022 bis 2024 im Monatsdurchschnitt nicht gesunken ist.
Allerdings hat eine solche Zahlenbetrachtung etwas Trügerisches an sich. Zum einen gibt es Waffen, die derzeit fast nur die Amerikaner liefern können, darunter Munition für Patriot-Flugabwehrsysteme oder Atacms-Raketen für Angriffe auf Ziele im russischen Hinterland. Zum anderen handelt es sich um eine Momentaufnahme für die ersten vier Monate des Jahres. Niemand kann garantieren, dass in Europa der politische Wille zu verstärkten Waffenlieferungen anhält und die Statistik kein blosses Strohfeuer zeigt.
Die Europäer ziehen nicht alle am selben Strick
Hinzu kommt, dass das Engagement innerhalb Europas sehr ungleich verteilt ist. Vor allem die nordischen Länder und Grossbritannien haben ihren Effort verstärkt, während Länder wie Italien und Spanien ihre Militärhilfe nicht erhöhten und Deutschland nur geringfügig. Besonders die Zurückhaltung Berlins ist besorgniserregend, sollte sie länger anhalten. Denn ohne einen Sondereffort der grössten Wirtschaftsnation Europas lässt sich der Rückzug Amerikas auf Dauer nicht kompensieren.
Die Statistik des Kieler Instituts bezieht sich auf den Zeitraum bis April 2025, also noch bevor die Regierung Merz beschloss, keine Informationen mehr über Waffenlieferungen an die Ukraine zu veröffentlichen. Berlin begründete die Geheimhaltung mit einer neuen Politik der «strategischen Ambiguität». Es wäre für die Ukraine fatal, wenn dieses Schlagwort dazu dienen würde, das Ausbleiben von dringend benötigten Waffenlieferungen zu verschleiern.
ZENTRALBANKEN
Zentralbanken planen rekordhohe Goldkäufe – Der Chart des Tages, 19.6.2025
Das Edelmetall ist gegenüber dem Euro auch künftig wichtiger als Reserveanlage der weltweiten Notenbanken.
In den letzten drei Jahren haben die Notenbanken weltweit jährlich 1000 Tonnen Gold gekauft. Das hat bereits Ende 2024 dazu geführt, dass der Anteil des Goldes an den weltweiten Reserven auf hohe 20% gestiegen ist und damit den Anteil von Euro übersteigt. Gold wurde damit zweitwichtigste Reserveanlage. Zum Anstieg des Anteils hat natürlich auch der stetig gestiegene Goldpreis beigetragen.
Der Bedeutungsverlust des Euros, der auf 16% an den Weltwährungsreserven zurückfiel, wie auch des Dollars gegenüber dem Edelmetall wird sich wohl fortsetzen. So erwarten gemäss jüngst publizierten Umfrageergebnissen des Word Gold Councils rekordhohe 93% der befragten Zentralbanken, dass sie ihre Goldreserven innerhalb der nächsten zwölf Monate weiter aufstocken werden (vgl. Grafik). Keine Notenbank erwartet, die Goldreserven abzubauen.
Auch bei den Privatanlegern ist Gold nicht erst seit der Eskalation im Nahen Osten sehr beliebt. So erhöhen viele Banken, etwa die Commerzbank, laufend ihre für Privatanleger empfohlenen Goldanteile fürs Depot wie auch ihre Prognosen für den Goldpreis. Ende nächsten Jahres erwartet Commerzbank etwa einen Goldpreis von 3600 $ je Unze. Aktuell liegt der Kurs unter 3400 $.
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WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
UNO arbeitet an Krisenplänen für Iran-Flüchtlinge
Berufungsgericht erlaubt Trump Einsatz von Nationalgarde
Dutzende chinesische Militärflugzeuge rund um Taiwan gesichtet
China bei Ausschreibungen für Medizingeräte ausgeschlossen
USA
US-Amerikaner im Autostreik – Der Chart des Tages, 18.6.2025
Kurz vor der Driving Season in den USA brechen die Autoverkäufe ein. Und nicht nur die. Womit das wohl zu tun hat?
Am Dienstag wurden die Detailhandelszahlen (Retail Sales) der USA für den Mai publiziert. Dabei fällt die negative Veränderung eines Konsumartikels zum Vormonat auf: Die Verkaufszahlen bei Autos sind um 3,5% gesunken. Dies dürfte nicht zuletzt mit der enormen Zollbelastung von 25% auf alle importierten Fahrzeuge zu tun haben. Seit dem 3. April werden diese Zwangsabgaben an den US-Grenzen erhoben. Die Verkaufszahlen im Detailhandel insgesamt lagen im Mai 0,9% niedriger als im Vormonat (blauer Balken).
Die Verkäufe werden in nominalen Grössen veröffentlicht, das heisst, sowohl Mengen- als auch Preiseffekte machen sich in den Zahlen bemerkbar. Dies erklärt primär die starke Abnahme der Benzinverkäufe. Die Preise an den Tankstellen lagen im Mai im Vergleich zum Vormonat niedriger.
Ein weiterer wichtiger Rückgang geht auf das Konto der Regierung im Weissen Haus: Der deutliche Zinsanstieg in den USA macht sich in einer überaus schwachen Nachfrage nach Baumaterialien bemerkbar. Die Stimmung unter den Bauunternehmern, gemessen am NAHB-Index, ist miserabel.
Auch diskretionäre Ausgaben für Restaurantbesuche, Lebensmittel, Essenslieferdienste und in Bars werden deutlich eingeschränkt. Die US-Konsumenten werden vorsichtiger.
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Der US-Senat macht den Weg für den digitalen Dollar frei – und krempelt damit das globale Finanzsystem um – Markus Städeli, Neue Zürcher Zeitung, 19.06.2025
Die Zustimmung im Kongress zum Stablecoin-Gesetz gilt als sicher. Die Folgen werden rasch und weltweit spürbar sein: Banken, Kreditkartenfirmen sowie die Europäische Zentralbank könnten unter Druck geraten. Und die Schweiz
Werden alle Finanztransaktionen künftig einfach per Handy funktionieren, ohne zwischengeschaltete Bank- oder Kreditkarteninstitute?
Russell Boyce / Reuters
Das Jahr 2025 markiert den Anfang vom Ende des Geldes, wie wir es heute kennen. Dass die Menschen immer weniger mit Noten und Münzen bezahlen, wissen wir seit längerem. Doch nun geht es auch dem elektronischen Geld an den Kragen: Kundeneinlagen bei Banken, Banküberweisungen und die Kartensysteme von Mastercard und Visa. Dieses System ist nur vordergründig digital und verursacht sehr hohe Kosten.
Wie fast immer bei technologischen Veränderungen kommen die entscheidenden Impulse aus den USA. Am Dienstag hat dort der Senat einem richtungsweisenden Stablecoin-Gesetz zugestimmt, der Genius Act. Die klaren Mehrheitsverhältnisse mit 66 Ja- zu 32 Nein-Stimmen zeigen eine ungewohnte Einigkeit von Demokraten und Republikanern.
Beide Lager, die sich sonst spinnefeind sind, wollen Rechtssicherheit bei Stablecoins schaffen. Die Genius Act dürfte aus diesem Grund auch problemlos durch den Kongress kommen. Und Donald Trump, dessen Familienunternehmen selbst einen Stablecoin anbietet, wird noch so gerne seine Unterschrift unter das Gesetz setzen.
Stablecoins sind ein digitales Abbild von herkömmlichen Währungen wie Dollar oder Euro. Sie können in Sekundenschnelle und für einen Bruchteil der heutigen Transaktionskosten die Hand wechseln, auch über die Landesgrenzen hinweg. Es handelt sich zudem um programmierbares Geld, was eine Fülle an neuen Möglichkeiten eröffnet.
Rasche Umstellung
Die Umstellung von analogem auf digitales Geld könnte sehr rasch erfolgen. Denn Stablecoins sind keine Technologie, die man erst noch entwickeln müsste, im Gegenteil: Digitale Dollars werden bereits seit Jahren verwendet, vor allem in der Krypto-Branche. Die ausstehenden Stablecoins kommen zusammengenommen auf einen Marktwert von immerhin 256 Milliarden Dollar.
All jene Firmen, die Geschäftsmodelle entwickeln wollen, die auf digitalen Dollars oder Euro beruhen, können sich also schon heute mit der Funktionsweise von Stablecoins vertraut machen.
Laut amerikanischen Medienberichten gibt es eine ganze Reihe von zum Teil sehr prominenten Unternehmen, die Stablecoin-Pläne haben: zum Beispiel die Detailhandelsriesen Amazon und Walmart oder Banken wie J. P. Morgan und Santander.
Wer immer einen Stablecoin verwenden oder herausgeben will, braucht dafür keine eigenen IT-Systeme. Stablecoins verwenden die Infrastruktur von öffentlichen Blockchains wie Ethereum oder Solana: Diese kann jeder nutzen. Man muss dafür weder Verträge unterschreiben noch Bewilligungen einholen. Firmen können einfach loslegen.
Geschäftsmodelle unter Druck
Nicht nur das Tempo bei der Einführung von digitalen Währungen könnte deshalb überraschen, sondern auch die weltweiten Auswirkungen.
- Die Geschäftsmodelle verschiedener Akteure im heutigen Finanzsystem dürften unter Druck geraten. Nicht nur jene von Mastercard und Visa, sondern auch die der Banken. Denn um Stablecoins zu verwenden, braucht man kein Bankkonto, sondern bloss ein Wallet auf dem Telefon. Es gibt somit auch kein Erfordernis, dass Kunden Einlagen bei Banken halten, wo diese ja ohnehin kaum verzinst werden.
- Zu den Verlierern könnten auch Entwicklungs- und Schwellenländer mit ihren schwankungsanfälligen Währungen gehören. Ihre Bürger wollen künftig vielleicht lieber digitale Dollars besitzen, was die jeweilige Landeswährung weiter unter Druck setzt.
- Innovationen im Finanzsystem haben in der Vergangenheit oft Krisen verursacht, weil Gesetzgeber und Regulatoren nicht alle Eventualitäten vorhersehen. Das könnte auch passieren, wenn sich Stablecoins auf breiter Front durchsetzen.
- Selbst bei der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert man nervös auf die Veränderungen, die von der Genius Act ausgehen. Denn all jene, die heute bereits Stablecoins verwenden – also auch viele Europäer –, zeigen eine klare Präferenz für digitale Dollars. Es gibt zwar Euro-Stablecoins, aber die fristen ein Nischendasein. Deshalb forciert die EZB die eigenen Pläne für einen digitalen Euro, den sie selbst herausgibt. Das stellt einen grossen Unterschied zu den USA dar, wo man ausdrücklich verhindern will, dass die Notenbank einen digitalen Dollar herausgibt.
- Die US-Regierung sieht in Stablecoins eine Möglichkeit, ihre beträchtlichen Budgetdefizite zu finanzieren. Digitale Dollars beflügeln indirekt die Nachfrage nach amerikanischen Staatsanleihen. Die Anbieter von Stablecoins müssen ihre digitalen Währungen eins zu eins mit Reserven hinterlegen. Wenn sie diese in Form von Staatsanleihen halten, können sie deren Zinszahlungen kassieren.
- Digitales Geld eröffnet die Möglichkeit für zahlreiche neue Geschäftsmodelle. Es ist naheliegend, dass eine Fabrik, die Strom von der Solaranlage der nahe gelegenen Schule bezieht, diesen in Stablecoins berappt – automatisch. Auch KI-Agenten werden keine Kreditkarten verwenden, wenn sie in unserem Auftrag einkaufen oder Reisen buchen. Krypto-Fans sind sogar davon überzeugt, dass es künftig gar keine Banken mehr braucht. Sie tätigen schon heute viele ihrer Finanzgeschäfte – also etwa die Aufnahme oder Vergabe von Krediten – im sogenannt dezentralen Finanzsystem der Blockchain.
Franken-Stablecoins lohnen sich nicht
Und was ist mit der Schweiz? Dass es bis jetzt keine Franken-Stablecoins gibt, hat zwei Gründe. Weil die Zinsen in der Schweiz gegen null tendieren, können Herausgeber momentan schlicht kein Geld mit digitalen Franken verdienen. Die «Eidgenossen», die sie als Reserve halten müssten, werfen keine Renditen mehr ab.
Ein Franken-Stablecoin müsste sich also mit Nutzungsgebühren finanzieren, was das Ganze wesentlich kompliziert. Swiss Stablecoin, eine Jungfirma rund um die frühere Politikerin Pascale Bruderer, arbeitet an einem solchen Geschäftsmodell.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Schweizer Finanzmarktaufsicht die Ausgabe eines Franken-Stablecoins mit strengen Regeln erschwert. Diese verlangen, dass jederzeit alle Stablecoin-Inhaber identifiziert werden können. Und das in einem Land, das bei Bargeldtransaktionen bis 100 000 Franken keine Bedenken punkto Geldwäscherei hat.
Auch die EU muss bei ihrem Regelwerk für Stablecoins vielleicht über die Bücher, wenn sie in diesem Markt eine Rolle spielen will. Abschreckend wirkt zum Beispiel die Vorschrift, dass ein Anbieter 60 Prozent der Reserven, die einen Stablecoin besichern, bei Banken halten muss.
Tether, der mit Abstand grösste Stablecoin-Anbieter, will sich aus diesem Grund gar nicht erst um eine Lizenz in der EU bemühen. Die Firma argumentiert, dass damit ein neues systemisches Risiko geschaffen würde: Bei einer Welle von Rückzahlungen könnten die Banken möglicherweise nicht schnell genug Liquidität bereitstellen.
Oberstes Gericht der USA bestätigt Verbot von Hormontherapien für minderjährige Transgender-Personen – David Signer (Chicago), Neue Zürcher Zeitung, 18.06.2025
In einem wegweisenden Urteil zu einem der brennendsten Themen im amerikanischen Kulturkampf hat der Supreme Court im Sinne der Konservativen entschieden.
Das Oberste Gericht der USA hat am Mittwoch das Verbot von Hormonbehandlungen für Transgender-Personen in Tennessee bekräftigt. Das Gesetz verbietet Pubertätsblocker, Hormontherapien und Operationen für Transgender-Personen unter 18 Jahren. Das Berufungsgericht hatte das Gesetz schon vorher gutgeheissen. Daraufhin wandten sich betroffene Jugendliche und ihre Eltern an den Supreme Court, um das Urteil anzufechten. Sie argumentierten, es widerspreche der im 14. Verfassungszusatz verankerten Gleichstellung vor dem Gesetz. Transgender-Personen werde der Zugang zu gewissen sonst in den USA zugelassenen Therapien versagt. Mit anderen Worten: Sie würden wegen ihres Geschlechts diskriminiert. Das Justizdepartement unter Präsident Joe Biden unterstützte seinerzeit ihr Anliegen.
Eigentlich eine Angelegenheit für das Parlament
Nun entschied der Supreme Court mit sechs zu drei Stimmen – getragen von seiner konservativen Mehrheit –, dass das Verbot nicht gegen die amerikanische Verfassung verstosse.
«Tennessee ist zu dem Schluss gekommen, dass unter medizinischen Experten eine anhaltende Debatte über die Risiken und Nutzen der Verabreichung von Pubertätsblockern und Hormonen zur Behandlung von Geschlechtsdysphorie, Geschlechtsidentitätsstörung und Geschlechtsinkongruenz besteht», schrieb der konservative Oberste Richter John Roberts zur Begründung der Mehrheitsmeinung. «Das Verbot solcher Behandlungen ist eine direkte Reaktion auf diese Unsicherheit.»
Die konservativen Richter hielten auch fest, dass solche Entscheidungen von den Gesetzgebern und nicht von den Gerichten gefällt werden sollten.
Das Argument einer geschlechtlichen Diskriminierung liessen sie nicht gelten. Das Verbot werde nicht aufgrund des Geschlechts, sondern aufgrund der Minderjährigkeit, also des Alters, ausgesprochen. Schliesslich könne die Geschlechtsumwandlung ja in beide Richtungen gehen, es würden also weder Knaben noch Mädchen benachteiligt.
Die demokratische Richterin Sonia Sotomayor bedauerte in ihrer Stellungnahme, dass das Oberste Gericht bei der Bestätigung des Verbots weitgehend den politischen Entscheidungen der Legislative gefolgt sei. «Indem das Gericht genau dort, wo es am meisten zählt, auf eine sinnvolle gerichtliche Überprüfung verzichtet, überlässt es transgeschlechtliche Kinder und ihre Familien den politischen Launen. In Traurigkeit widerspreche ich», schrieb sie, unterstützt von den Richterinnen Elena Kagan und Ketanji Brown Jackson.
Zentraler Streitpunkt im Kulturkampf
Das Verbot, das zur Debatte stand, war 2023 in Tennessee verabschiedet worden. Laut dem Gesetzestext soll es Minderjährige dazu ermutigen, «ihr Geschlecht zu schätzen», indem es medizinischem Personal verbietet, Pubertätsblocker und Hormone zu verschreiben, um ihnen ein Leben in einer «angeblichen Identität, die nicht mit dem Geschlecht des Minderjährigen übereinstimmt», zu ermöglichen.
Bei Verstössen gegen das Gesetz können Anbieter verklagt, mit Geldstrafen und berufsrechtlich mit Sanktionen belegt werden. Für andere Zwecke, etwa zur Behandlung angeborener Defekte, frühzeitiger Pubertät oder anderer Erkrankungen, können die Medikamente weiterhin eingesetzt werden.
Die Transgender-Problematik ist, ähnlich wie die Abtreibung, einer der zentralen Streitpunkte im amerikanischen Kulturkampf. Sie trennt die demokratische und die republikanische Partei und war in Donald Trumps Wahlkampf ein wiederkehrendes Thema. Die Meinungsverschiedenheit zeigt sich schon in der Wortwahl. Befürworter sprechen von «geschlechtsangleichenden Therapien», Gegner von «Geschlechtsumwandlung». Präsident Trump seinerseits beschwört den «Transgender-Irrsinn» und hat seit seinem Amtsantritt in dieser Sache einen harten Kurs eingeschlagen.
Umfragen zeigen allerdings, dass die Fronten in der amerikanischen Bevölkerung nicht unbedingt so verhärtet sind wie unter den Politikern. Bei einer Gallup-Erhebung im letzten Sommer äusserte zwar eine knappe Mehrheit, dass sie Geschlechtsumwandlungen für «moralisch falsch» halte. Zugleich wollte eine deutliche Mehrheit jedoch nichts von Verboten wie in Tennessee wissen.
AMERIKA
Russisches Spionagenetz in Argentinien enttarnt – Regierung Milei erhebt schwere Vorwürfe – Alexander Busch (Salvador), 20.06.2025
Nach der Aufdeckung der Spionagetätigkeit aus Russland will Argentinien ein Ermittlungszentrum für internationale Kriminalität einrichten. Moskau reagiert empört.
Die argentinische Regierung hat ein mutmassliches russisches Spionagenetzwerk aufgedeckt. Wie der Regierungssprecher Manuel Adorni am Dienstag mitteilte, sollen fünf russische Staatsbürger über Monate hinweg verdeckte Operationen in Argentinien durchgeführt haben. Ob die überführten Spione festgenommen wurden oder sich bereits ausser Landes befinden, sagte der Sprecher nicht.
Namentlich genannt wurden Lew Konstantinowitsch Andriaschwili und seine Ehefrau Irina Jakowenko. Beide sollen unter falschen Identitäten in Argentinien operiert haben. Laut Adorni sollen sie Teil eines internationalen Netzwerks mit Verbindungen zur paramilitärischen Wagner-Gruppe sowie zur Desinformationskampagne «Projekt Lakhta» sein, einer aus Russland gesteuerten Einflussoperation, die unter anderem in den USA und der EU aktiv war. Adorni kündigte an, dass Argentinien eine spezialisierte Einheit zur Bekämpfung transnationaler krimineller Netzwerke einrichten werde.
Russland zeigt sich empört
Die russische Botschaft in Buenos Aires reagierte umgehend. Sie wies die Vorwürfe zurück: «Diese Manie mit dem russischen Spionagediskurs zielt leider schon wieder darauf ab, die bilateralen Beziehungen zu schädigen.» Damit bezog sich die russische Vertretung auf den Fall Dulzew, der Mitte letzten Jahres bekanntwurde. Dabei war ein russisches Ehepaar aufgeflogen, das über Jahre inkognito in Buenos Aires gelebt und dort zwei Kinder bekommen hatte. In Slowenien waren den Behörden vor drei Jahren die gefälschten Dokumente der angeblich argentinischen Expats aufgefallen.
2024 wurde das Paar im Rahmen eines umfangreichen Gefangenenaustausches zwischen Russland und den USA nach Moskau abgeschoben. Bei ihrer Rückkehr wurden sie von Präsident Putin persönlich empfangen und als Helden gefeiert. Ihre argentinischen Kinder erfuhren erst auf dem Flug zum Gefangenenaustausch von der russischen Herkunft ihrer Eltern.
Der amerikanische Experte Thomas Kent, ehemals Leiter des Moskauer Büros der Nachrichtenagentur Associated Press und heute Lehrbeauftragter an der Columbia University, erklärt, dass Argentinien ein wichtiges Ziel für russische Desinformationskampagnen in Lateinamerika sei. In einem Interview mit der Tageszeitung «La Nación» in Buenos Aires erklärte er, dass Argentinien in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem Zentrum für russische Propagandaaktivitäten in Lateinamerika geworden sei.
Unter den Kirchners blühten die Beziehungen zu Putin auf
In den sechzehn Jahren, in denen die Linkspopulisten Néstor Kirchner und Cristina Fernández de Kirchner das Land regierten, habe der Einfluss der russischen Propaganda zugenommen. So wurde der spanische Propagandasender Russia Today (RT) in das Programm der staatlichen Digitalfernsehplattform TDA aufgenommen. Zudem gab es ein Abkommen zwischen der Universität La Plata und RT zur Ausbildung argentinischer Journalisten. Argentiniens Medien haben traditionell einen starken Einfluss im ganzen spanischsprachigen Südamerika. Bereits letztes Jahr wies der amerikanische Aussenminister Antony Blinken darauf hin, dass RT de facto als Instrument des russischen Geheimdienstes genutzt werde, um Regierungen gezielt zu destabilisieren.
Der russische Politikprofessor Wladimir Ruwinski beobachtet, dass Putin seit 25 Jahren systematisch daran arbeitet, den Einfluss der USA in Lateinamerika zurückzudrängen. Dies funktioniere vor allem über spanischsprachige TV-Kanäle wie Russia Today oder Sputnik Mundo. Sie prägen zunehmend das geopolitische Weltbild lateinamerikanischer Intellektueller. «Die Propagandamaschine ist ein Erfolgsmodell», sagt Ruwinski. Deshalb stünden die Sender auf der Liste der strategischen russischen Unternehmen, und ihre Finanzierung sei garantiert. «Für Moskau haben seine spanischsprachigen TV-Sender die gleiche Priorität wie Waffenfabriken.»
In Argentinien selbst werden Adornis Ankündigungen wegen der fehlenden Details jedoch eher skeptisch aufgenommen. Oppositionsmedien vermuten, dass die Regierung den Spionagefall nutzt, um die Stärke ihrer neuen Sicherheitsarchitektur zu zeigen.
Grosse russische Zuwanderung
Doch schon seit längerem warnen westliche Geheimdienste davor, dass Argentinien zu einer Plattform für russische Agenten werden könnte, die von dort aus weltweit eingesetzt werden. Denn seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind Zehntausende Russinnen und Russen nach Argentinien ausgewandert.
Mehrere tausend schwangere Frauen aus Russland sind nach Buenos Aires gekommen, um dort zu entbinden. Da Kinder, die in Argentinien geboren werden, die argentinische Staatsbürgerschaft erhalten, verschafft dies auch den Eltern ein Bleiberecht, das später in eine Staatsangehörigkeit umgewandelt werden kann. Behörden sehen Argentinien deswegen als eine potenzielle Einfallschneise für russische Agenten.
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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OSTEUROPA
Russland tritt aus Abkommen über militärisch-technische Zusammenarbeit mit Deutschland aus – Euronews, 19.6.2025
Russland tritt aus einem Abkommen über die militärisch-technische Zusammenarbeit mit Deutschland aus. Das hat das Außenministerium in Moskau bekannt gegeben.
Russland tritt einseitig aus einem Abkommen zur militärisch-technischen Zusammenarbeit mit Deutschland aus. Das teilte die russische Botschaft in Berlin mit.
Für das russische Außenministerium habe das Abkommen „unter den gegenwärtigen Bedingungen seinen Sinn und seine praktische Bedeutung verloren“, so die Botschaft.
Es „entspricht absolut nicht dem aktuellen Stand der russisch-deutschen zwischenstaatlichen Beziehungen, der sich aufgrund der offen feindseligen Politik der deutschen Behörden und der zunehmend aggressiven militaristischen Bestrebungen der deutschen Regierung entwickelt hat“, heißt es weiter.
Das russische Außenministerium kritisierte, dass Deutschland „gezielte ideologische Beeinflussung“ der Bevölkerung „im antirussischen Sinne“ betreiben würde. Deutschland würde eine Mitverantwortung dafür tragen, dass die militärisch-politische Lage sich verschärfe.
Daraufhin erklärte das Ministerium, Russland beabsichtige einen Austritt aus dem Abkommen. Die innerstaatlichen Verfahren werden nach eigenen Angaben derzeit durchgeführt.
Eine Reaktion von deutscher Seite bleibt bisher aus.
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
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UMFRAGEN
Do | Neue Umfrage der türkischen Zentralbank zeigt sinkende Inflationserwartungen | 1 | Hürriyet.de | |
Do | Umfrage: Mehrheit lehnt bauliche Verdichtung trotz Wohnungsnot ab | 190 | Moneycab |
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
Santander-Finanzbarometer: So finanzieren die ÖsterreicherInnen ihren Sommerurlaub – Santander / OTS, 19.6.2025
Das neue Santander-Finanzbarometer zeigt, wie die ÖsterreicherInnen mit Geld umgehen. In der ersten Folge gehen wir der Frage nach, wie der kommende Sommerurlaub finanziert wird
Wien (OTS) – Die Mehrheit der Befragten greift dafür auf ihr laufendes Einkommen und das Urlaubsgeld zurück, aber auch Ersparnisse spielen eine Rolle. Am ehesten wird bei der Aufenthaltsdauer und den Ausgaben vor Ort der Rotstift angesetzt.
Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit und der Teuerung, die auch in vielen Urlaubsländern zu spüren ist, wollen sich viele Österreicherinnen und Österreicher den Sommerurlaub nicht nehmen lassen – und sich dabei bewusst „etwas gönnen“. Knapp zwei Drittel der Bevölkerung ab 16 Jahren plant zu verreisen. Immerhin ein Drittel davon gibt im aktuellen Santander-Finanzbarometer an, im Urlaub gar nicht sparen zu wollen.
Mehrheit plant, im Urlaub zu sparen
Gleichzeitig zeigt sich: Ein Großteil möchte sehr wohl sparen. Am häufigsten wollen die Befragten bei der Aufenthaltsdauer (23 Prozent) und den Ausgaben vor Ort (22 Prozent) auf die Bremse steigen (Mehrfachantworten waren möglich). Das gilt vor allem für die mittlere Altersgruppe (35 bis 59 Jahre), in der sich häufig Familien mit Kindern befinden. Jüngere (16 bis 34 Jahre) setzen eher auf günstigere Unterkünfte und Frühbucher-Angebote, während Ältere (60+ Jahre) – die oft zeitlich flexibler sind und die teure Hauptsaison vermeiden können – auf kurzfristige Schnäppchen hoffen.
„Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich die verschiedenen Altersgruppen mit dem Thema Urlaub und Finanzen umgehen“, erklärt Santander-CEO Olaf Peter Poenisch.
Urlaubsgeld kommt rechtzeitig auf das Konto
Knapp 70 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher, die heuer in den Sommerurlaub fahren möchten, finanzieren diesen aus dem laufenden Einkommen. Dies ist auch auf das Urlaubsgeld (13. Gehalt) zurückzuführen, das rechtzeitig vor der Haupturlaubszeit ausgezahlt wird.
„Unsere Umfrage zeigt, dass die meisten Österreicherinnen und Österreicher ihren Urlaub aus dem laufenden Einkommen bestreiten können. Das spricht für die finanzielle Stabilität vieler Haushalte“, kommentiert Poenisch.
Über ein Viertel nutzt Ersparnisse
An zweiter Stelle stehen Ersparnisse, auf die 28 Prozent der Befragten zur Urlaubsfinanzierung zurückgreifen. Interessant ist, dass vor allem jüngere Menschen auch auf Zuschüsse von Verwandten setzen. So erhalten 13 Prozent der 16- bis 34-Jährigen finanzielle Unterstützung von Eltern oder Großeltern, während es über alle Altersgruppen hinweg nur fünf Prozent sind. Kredite oder Kontoüberziehungen spielen mit lediglich drei Prozent hingegen nur eine untergeordnete Rolle.
Laut dem ÖAMTC-Reisemonitor 2025 liegt das mittlere Pro-Kopf-Budget für den Sommerurlaub von Herrn und Frau Österreicher bei knapp über 1.200 Euro pro Person. Die beliebtesten Reiseziele sind neben dem Inland (vor allem Kärnten, die Steiermark und Niederösterreich) unverändert Italien und Kroatien. Trotz der allgemein schlechten Wirtschaftslage denken laut Santander-Finanzbarometer nur wenige (17 Prozent) daran, heuer auf Urlaub sicher zu verzichten.
Neues Santander-Finanzbarometer
Das neue Santander-Finanzbarometer liefert künftig regelmäßig Einblicke in das Finanzverhalten der Österreicherinnen und Österreicher. Die aktuelle, repräsentative Erhebung für die wahlberechtigte Bevölkerung in Österreich wurde im Mai 2025 vom Meinungsforschungsinstitut OGM durchgeführt. Befragt wurden 1.015 Personen ab 16 Jahren (max. Schwankungsbreite +/- 3,1 Prozent).
Pressefoto: Olaf Peter Poenisch (CEO Santander Österreich)
Über Santander
Die Santander Consumer Bank GmbH ist Österreichs Spezialist für Konsumentenkredite mit dem Ziel, Mobilität und Dinge des täglichen Bedarfs für Menschen leistbar zu machen. Zum Produktportfolio gehören Barkredite, Teilzahlungen, Debitkarten, Kfz-Kredite, Leasing und Versicherungen. Im Sparbereich zählen Tages- und Festgeldkonten zum Angebot. Santander ist in Österreich enger Partner des heimischen Handels. Mit 3.000 Kooperationen aus dem Einzel- und Kfz-Handel ist das Unternehmen der führende herstellerunabhängige Finanzierer von Autos, Motorrädern und Konsumgütern. Per Ende 2024 beschäftigt Santander über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, betreibt 28 Filialen sowie ein Kundenservice-Center in Österreich. Santander betreut 365.000 Kundinnen und Kunden. Mit Sitz in Wien operiert das Unternehmen mit einer österreichischen Banklizenz und unterliegt der gesetzlichen Einlagensicherung.
Santander in Österreich ist Teil der 1857 gegründeten Banco Santander mit Sitz in Spanien. Die Finanzgruppe ist gemessen an der Marktkapitalisierung einer der größten Banken weltweit. Die Aktivitäten der Gruppe sind in fünf globale Geschäftsbereiche zusammengefasst: Retail & Commercial Banking, Digital Consumer Bank, Corporate & Investment Banking (CIB), Wealth Management & Insurance und Payments (PagoNxt, Karten). Per Ende 2024 betreibt die Gruppe 8.000 Filialen, beschäftigt über 207.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreut 173 Millionen Kundinnen und Kunden.
Rückfragen & Kontakt
Santander Consumer Bank GmbH
Mag. Robert Hofer
Telefon: +43 (0)676 8131 9520
E-Mail: robert.hofer@santander.at
Website: https://www.santanderconsumer.at/presse
Momentum Institut: Vermögen stiegen stärker als Staatsschuld – ORF, 20.6.2025
Die Finanzvermögen von Privathaushalten und Unternehmen in Österreich übersteigen die Staatsschulden deutlich und sind in den vergangenen Jahren zudem stärker gewachsen.
Laut einer Analyse des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts auf Basis von Zahlen der EU-Kommission betrugen die privaten Nettofinanzvermögen pro Kopf Anfang 2025 gut 38.000 Euro – ein Zuwachs um rund 10.400 Euro seit 2020.
COMMENT: Interessant!
Hier geht – wie in vielen Vermögenszuwachsstudien – die Kaufkraftentwertung nicht ein: es wird nicht der reale Vermögensverlauf und damit Zuwachs gemessen, sondern der nominale. Vermutlich ein politischer gewollter Kunstgriff, um die Schrecklichkeit des Anstiegs privater Vermögensbildung auszumalen. Die Vermögen sind nach den genannten Zahlen seit 2020 bis Mai dieses Jahres um knapp 38 Prozent angestiegen, nämlich von 27.600 Euro um 10.400 Euro auf 38.000 Euro.
Die Studie bezieht sich auf das Finanzvermögen und definiert dies wie üblich so: Nettofinanzvermögen bezeichnet den Wert von finanziellen Vermögenswerten minus der Schulden. Zum Finanzvermögen zählen unter anderem Bargeld, Kontoguthaben, Aktien, Anleihen und Gold. Nicht dazu zählt Sachvermögen wie Immobilien oder Fabriken. Finanzschulden entstehen durch Kredite und Anleihen.
Die Inflation (Kaufkraftschwund) betrug laut Inflationsrechner der Statistik Austria seit 2020 bis Mai 2025 28,1 Prozent.
Es fehlen sozusagen rund 10 Prozent, um den restlichen Anstieg auf 38 Prozent zu erklären.
Nicht zuletzt: um welchen Pro-Kopf-Wert handelt es sich: um den Durchschnittswert oder den Median? Der Median liegt niedriger, der Durchschnittswert wegen der hohen Durchschnittswerte Einzelner höher.
Zum einen: Pandemie und Krieg sorgten für eine erhöhte Sparaktivität, was die Vermögen vermehrte Sie liegt für 2024 bei 11,4 Prozent (pro Kopf), nach anderer Lesart gar bei 11,7 Prozent der verfügbaren Einkommen, rund um 3 Prozentpunkte mehr als 2023. Hierin drückt sich die Unsicherheit der Bevölkerung mit der Zeitsituation aus. Ein Maximum erreichte die Sparquote 2020 (pro Kopf) mit 14,4 Prozent, was der Pandemie und den Lockdowns geschuldet ist.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil des angelegten Vermögens ist einerseits Immobilienvermögen; hier stiegen die Immobilienpreise seit 2020 bis heute ungeachtet des jüngsten geringen Rückgangs stark an. Das Momentum-Institut bezieht diese Sachwerte allerdings nicht in seine Studie ein.
Zum anderen: Sehr wohl aber berücksichtigt das Institut Bankguthaben, Anleihen und Aktien. Für Guthaben bei Banken (Girokonto, Sparbücher) stiegen die Zinsen in der Hochzinsphase. Für Anleihen, die in der Hochzinsphase gekauft wurden, stiegen jüngst die Kurse, was die Buchgewinne vermehrte. Sofern Anleihen in der Niedrig-Kurs-Phase (entspricht der Hochzinsphase) erworben wurden, stiegen auch die Zinseneingänge (Renditen) dieser Anleihen und bleiben so lange hoch, so lange die Anleihen gehalten oder getilgt werden. Aktienkursanstiege spielen eine geringe Rolle, obwohl inzwischen rund ein Drittel der Österreicher Aktien halten, dies aber jeweils in relativ geringem Umfang je Kopf.
Die ÖNB hat sich den Verlauf der Vermögensbildung in Österreich näher angeschaut; dieser weist gerade 2023 in den besser verzinsten Bankeinlagen (täglich fällig und gebunden) sowie für Anleihen (verzinsliche Wertpapiere) deutliche Zuwächse auf:
Zum Dritten: Ein weiterer Faktor ist, dass laut ÖNB die Kreditneuaufnahme in der Inflationszeit sank, die Rückzahlung der Kredite zunahm; das gilt vor allem für die Kreditgebarung der Debitoren (Schuldner, Kreditnehmer) im Privatbereich (Privathaushalte). Beides wirkte vermehrend auf das Netto-Vermögen (Brutto-Vermögen minus Schulden) der Privathaushalte; dies veranschaulichen die vier folgenden selbsterklärenden Schaubilder, welche auch die Unterschiede zwischen Unternehmens- und Privathaushalten aufzeigen:
Nicht zuletzt ist deutlich hervorzuheben, dass die Nominaleinkommen der Unselbständigen seit 2020 ebenfalls angestiegen sind, wenn auch nicht die Realeinkommen. Die gestiegenen Löhne und Gehälter sorgen im Übrigen für eine erhöhtes Steueraufkommen (Lohnsteuer, dazu die Sozialabgaben), ebenso die gestiegenen Preise für Waren und Dienstleistungen: da schlägt die Mehrwertsteuer zu.
Was lehrt uns das?
Die Erörterung zeigt, dass das Auf und Ab der Vermögen unterschiedlichen Einflüssen unterliegt – eine komplexe Angelegenheit.
Wie sah die Vermögensentwicklung in Österreich aus laut offiziellen Quellen?
Blicken wir zunächst in die Vergangenheit zurück. Wie hat sich Vermögen und Einkommen in Österreich entwickelt?
2006 veröffentlichte die Nationalbank eine Analyse auf Basis von Mikrodaten des Titels „Das Geldvermögen privater Haushalte in Österreich“. Sie kann als Vorstudie zu den später von der Europäischen Zentralbank initiierten Studie zur Erfassung von Vermögens- und Einkommensverhältnissen in den Euroland-Mitgliedsländern gelten, dem Houshold Finance and Consumption Survey, kurz HFCS genannt.[1]
Diese und die folgenden Studien beziehen die Sachwerte mit ein, also auch Immobilienwerte, aber auch Kraftfahrzeuge u.a.m..
Gemäß dieser Studie lag das mediane[2] Netto-Vermögen der Österreicher bei 22.000 Euro. Typischerweise sind in der Altersgruppe der Präpensionisten und Pensionisten, also im siebenten Lebensjahrzehnt, das durchschnittliche Vermögen am höchsten, so auch im Jahr 2006; ein Medianvermögen wird nicht angeführt.[3]
Nach Lesart des Global Wealth Report lag der Pro-Kopf-Medianwert des Netto-Vermögens in Österreich 2010 bei rund 76.000 Euro. Dieser Wert gleicht dem der EU-Erhebung über die Österreichischen Nationalbank im Jahr 2010 (Houshold Finance and Consumption Survey, HFCS 2010, erste Erhebungswelle).
Die gleiche Erhebung (zweite Welle), durchgeführt für das Jahr 2014 (HFCS 2014) zeigt, dass der Mittelwert der Netto-Vermögen mit rund 258.000 EUR deutlich über dem Median von rund 86.000 EUR liegt. Innerhalb von vier Jahren ist das Median-Vermögen (5. Perzentil) um 10.000 Euro angestiegen.
Die gleiche Erhebung (dritte Welle), durchgeführt für das Jahr 2017 (HFCS 2017) zeigt, dass 4,7 % der Haushalte ein negatives oder kein Nettovermögen und der Mittelwert der Netto-Vermögen mit rund 250.000 EUR deutlich über dem Median von rund 83.000 EUR (5. Perzentil) liegt. Innerhalb von vier Jahren ist das Median-Vermögen also um 3.000 Euro gesunken.
Die gleiche Erhebung (vierte Welle), durchgeführt für das Jahr 2021 (HFCS 2021), zeigt, dass 3,6 % der Haushalte ein negatives (3,3 %) oder kein Nettovermögen (0,03 %) aufwiesen. Mit rund 293.000 EUR liegt der Mittelwert der Netto-Vermögen deutlich über dem Median von rund 128.000 EUR. Innerhalb von vier Jahren ist Median-Vermögen um 45.000 Euro angestiegen. Die Verteilung über die Perzentile (10-, 20., 30. Etc. 90. Prozent) für 2021 veranschaulicht das folgende Schaubild:
Eine neuere HFCS-Studie liegt noch nicht vor, könnte aber gerade im Laufen sein oder vorbereitet werden; denn rund alle vier Jahre wird so eine Erhebung durchgeführt.
Wie lässt sich dann wenigstens die aktuelle Vermögenssituation abschätzen?
Greifbar waren für den Tagesblick Daten für 2023. Gemäß der Österreichischen Nationalbank (ÖNB) betrug 2023 das Netto-Vermögen (Brutto-Vermögen abzüglich der Schulden) insgesamt 1,056 Mrd. Euro, das sind pro Kopf im Durchschnitt (nicht im Median!) 117.000 Euro, also weniger als das mediane Netto-Vermögen von 128.000 Euro im Jahr 2021. Dies, wenn man von 9 Mio. „Österreichern“ (Staatsbürger und ausländische Staatsbürger, also Einwohner insgesamt oder Bevölkerung) ausgeht.
Nochmals erstens: diese Studien weisen jeweils ein nicht-inflationsbereinigtes, also nominales Vermögen auf. Schaut man sich die Vermögensentwicklung im Zeitverlauf an, so macht es keinen Sinn, die Geldentwertung (Inflation) nicht zu berücksichtigen. Schlussfolgerungen über die Vermögensentwicklung ohne Inflationsbereinigung ist Unfug.
Nochmals zweitens: 2006 lag das Nettovermögen je Haushalt (!) inkl. Sachwerte bei 22.000 Euro; bei im Schnitt 2,2 Personen je Haushalt macht das pro Kopf 10.000 Euro.
2010 lag laut ÖNB das mediane Nettovermögen je Haushalt (!) inkl. Sachwerte bei 76.000 Euro; bei im Schnitt 2,2 Personen je Haushalt macht das pro Kopf 35.000 Euro.
2021 betrug das mediane Netto-Vermögen 128.000 Euro je Haushalt (!); bei im Schnitt 2,2 Personen je Haushalt macht das pro Kopf 58.000 Euro. Es dürfte Ende 2024 nominal höher gelegen sein.
Wie haben sich die medianen Nett-Vermögen in Österreich entwickelt?
Das mediane Pro-Kopf-Nettovermögen ist von 2006 bis 2021 – in 15 Jahren – von 10.000 auf 58.000 Euro, somit um 48.000 Euro um oder 380 Prozent oder um das fast Fünffache angewachsen, von 2010 bis 2021 – in gut zehn Jahren – von 35.000 auf 58.000 Euro und somit um 23.000 Euro oder 66% oder knapp um das Zweifache angewachsen.
Würden die für 2023 gemachten Überlegungen stimmen, dann wäre das mediane Netto-Vermögen
# zwischen 2006 und 2023 – in 18 Jahren (das 206er ist mitzuzählen!) – von 10.000 auf 117.000 Euro um 107.000 Euro oder 1.017 Prozent oder um mehr als das 10-fache (Börsen- und Anleihe-Hausse bis 2009) angestiegen,
# zwischen 2010 und 2023 – in 13 Jahren – von 35.000 auf 117.000 Euro, somit um 82.000 Euro oder 234 Prozent oder mehr als das Doppelte angestiegen,
# zwischen 2014 uns 2023 – in 10 Jahren – von 86.000 auf 117.000 Euro, somit um 31.000 Euro oder 36 Prozent (Finanzkrise) oder ein gutes Drittel angestiegen,
# zwischen 2017 und 2023 – in 5 Jahren – von 83.000 auf 117.000 Euro, somit um 34.000 Euro oder um 41 Prozent (Erholung nach Finanzkrise) oder zwei Fünftel angestiegen,
# zwischen 2021 und 2023 – in 3 Jahren – von 128.000 auf 117.000 Euro gesunken, hätte sich somit um 11.000 Euro oder 29 Prozent vermindert (Immobilien-Baisse).
In der Tat ist der nominale Zuwachs des medianen Netto-Vermögens (inkl. Sachwerten) beeindruckend, blickt man bis nach 2006 zurück. Verursachend wirkte seit 2006 bis 2009 die Börsen- und Anleihe-Hausse. Bedeutsam ist der Rückgang der nominalen Wertzuwächse für die einzelnen Zeiträume: sie werden immer geringer, zuletzt negativ (Immobilien-Baisse?).
Auch eine Studie, die für die letzten fünf Jahre die Geldentwertung einberechnet, das ist der Global Wealth Report (UBS), weist für den Zeitraum 2020 bis 2024 für Österreich einen Rückgang des realen Durchschnitt-Vermögens um mehr als 10 Prozent und des Median-Vermögens um mehr als 15 Prozent auf, wie aus diesem Schaubild ganz rechts ersichtlich wird:
Allerdings wird in diesem Report Österreich mit einem Brutto-Vermögen von 243.473 US-Dollar je Kopf unter die Top 25 gezählt und kommt dabei auf Platz 21. Das es finanziell den Österreichern – gemessen an solchen statistischen Zahlen – gut geht, das berichten auch andere Studien.
Wie schaut es mit der Geldentwertung (Kaufkraftschwund, Inflation) aus?
Der Inflationsrechner der Statistik Austria gibt Auskunft; die Inflation betrug bis zum Mai 2025 jeweils seit Januar
# 2006 und 2010 nicht erhältlich
# 2011 51,2 Prozent Vermögenszuwachs: plus 234 Prozent
# 2014 41,0 Prozent Vermögenszuwachs: plus 36 Prozent
# 2017 35,6 Prozent Vermögenszuwachs: plus 41 Prozent
# 2020 28,1 Prozent Vermögenszuwachs: —
# 2021 27,1 Prozent Vermögenszuwachs: plus 29 Prozent
# 2023 8,9 Prozent Vermögenszuwachs: minus 11 Prozent
Auch hier zeigt sich: Zuwachs und Inflation nähern sich zunehmend an, die Vermögensschrumpfung liegt für 2023 ungefähr in Höhe der Inflation.
Wurde das Anlageverhalten in der Momentum-Institut-Studie berücksichtigt?
Interessant ist folgende Aussage des Instituts: „Die finanziellen Gewinner:innen der letzten Jahrzehnte sind die reichsten Haushalte. Wenn der Staat Schulden aufnimmt, profitieren vor allem jene, die bereits über hohes Finanzvermögen verfügen. Sie kassieren auch die Zinsen. Es ist daher nur sinnvoll, dass sie mehr zur Budgetsanierung beitragen.“
Das ist halbrichtig, die Gewinner waren Anleihebesitzer, das waren aber nicht nur die reichsten Menschen, sondern in zunehmendem Ausmaß auch Menschen des Mittelstandes und möglicherweise auch der finanzschwächeren Reichshälfte; immerhin liegt der Medianwert des Netto-Vermögens bei etwa 122.000 Euro (117.000-128.000), damit lässt sich sinnvollerweise auch zum Teil in Anleihen investieren.
Auch die folgende Aussage ist bemerkenswert: „1999 hatte der private Sektor (Haushalte und Unternehmen) ein Finanzvermögen in Höhe von 108,6 Milliarden Euro, heute besitzt er 329,2 Milliarden Euro.“ Welches Finanzvermögen ist da wirklich gemeint: das gesamte Bruttovermögen oder das gesamte Nettovermögen? Der Studie mangelt es im Text an notwendiger Transparenz bzw. Nachvollziehbarkeit. Bezogen auf 9 Mio. Einwohner wären das pro Kopf im Schnitt 35.000 Euro.[4]
Aber wieso kommt es zwischen 2020/2021 und 2023/2024 zu einem Rückgang des medianen Netto-Vermögens (Inkl. Schwerte), aber zu einem Anstieg des reinen medianen Netto-Finanzvermögens (inkl. Aktien und Anleihen)?
Verursacht wird dies (wie weiter oben ausgeführt) durch
# hohe Sparaktivität,
# Rückzahlung von Krediten,
# Umschichtung von Sparguthaben in Anleihen und (weniger) in Aktien,
# Lukrieren von höheren Zinsen (Bankeinlagen, insbesondere täglich fällige und gebundene Sparbücher) und (weniger) Dividenden,
# Anstieg von Aktienkursen,
# Anstieg von Anleihekursen, sofern Anleihen wegen höherer Renditen zu günstigen Kursen in der Hochzinsphase gekauft wurden.
# Absinken der Immobilienpreise, welche im Finanzvermögen nicht aufscheinen.
Die Staatsschulden abzüglich staatlichen Finanzvermögens stiegen im gleichen Zeitraum um lediglich 3.670 Euro auf zuletzt 25.400 Euro pro Kopf. Auf 25 Jahre betrachtet, sei die Schere noch größer: Während sich die privaten Vermögen in der Zeit versiebenfachten, hätten sich die Staatsschulden knapp verdreifacht.
COMMENT: Wie steht es um die Entwicklung von Staatsschulden und Steueraufkommen in Österreich?
Die Staatsschulden stiegen u.a. wegen der Pandemie-Subventionen und der Dämpfungsmaßnahmen gegen Auswirkungen der Inflation (Subventionen), und zwar nicht unbeträchtlich laut Statistik Austria, nämlich von 316 Mrd. Euro auf 394 Mrd. Euro von 2020 bis 2024 (blaue Linie in der Graphik) oder in diesem Zeitraum um 25%:
Die Wirtschaftsleistung blieb in dieser Zeit zwar real schwach, stieg aber wegen der Inflation nominal stärker an: das gestiegene nominale BIP (Brutto-Inlandsprodukt, Wirtschaftsleistung) sorgte für ein ziemlich stabiles Verhältnis von Schulden zu BIP in Höhe von um die 82 Prozent (rote Linie in der Graphik).
Die beschriebenen Subventionen (staatliche Unterstützungsleistungen) machen einen kleinen Teil der Gesamtausgaben des Staates aus, daher ist ihre Wirkung auf die Verschuldungsrate entsprechend gering.
Die Staatsschulden lagen schon 2020 auf einem hohen Niveau, was dämpfend auf die Schuldenentwicklung wirkte. Immerhin gibt es entsprechende EU-Vorgaben, die eine Deckelung der Neuverschuldung (3 Prozent) und der Gesamtverschuldung (60 Prozent) vorsehen. Beide Verschuldungsarten Österreichs lagen bzw. liegen über den EU-Vorgaben, weshalb jetzt ein EU-Defizitverfahren für Österreich droht.
Der Hauptgrund aber liegt schlicht darin, dass die Steuergesetzgebung rege tätig ist und so schon eine „Steuererhöhung“ durch Wegfall von Vergünstigungen bewirken kann. Vor allem aber wurden die Nominallöhne und -gehälter sowie Waren und Dienstleistungen inflationsbedingt teurer. Das führte nicht nur zur nominalen BIP-Erhöhung, sondern auch dazu, dass laut Statista das reine Steueraufkommen im Zeitraum von 2020 bis 2023 nominal um rund +32 Prozent zugenommen hat.
Daraus resultiert im Verein mit den anderen genannten Faktoren die geringe Zunahme der Staatsverschuldung pro Kopf.
Eine weitere Aufstellung der Statistik Austria zeigt die Einnahmensteigerung des Staates inkl. Sozialabgaben, allerdings nun zwischen 2021 und 2024; sie liegt bei +21 Prozent:
Auf diese Weise hat der Zuwachs des Steueraufkommen von 32 Prozent zwischen 2021 und 2024 den Kaufkraftverlust von ca. 27 Prozent mehr als wett gemacht; das Steueraufkommen ist real um rund 5 Prozent angestiegen.
FAZIT: Die Steigerung des Steueraufkommens und dazu noch der Sozialabgaben zwischen 2020 und 2023 bzw. 2021 und 2024 ist stattlich. Das wird in der Momentum-Institut-Studie nicht berücksichtigt. Die Steigerung des Steueraufkommens zeigt, dass der Staat es verstand, auch in der Zeit stärkerer Kaufkrafteinbußen seine Schuldenlast zu mindern und die Privaten zu belasten.
In ausgeprägten Fällen solchen Gebarens des Fiskus spricht man von finanzieller Repression im weiteren Sinne (niedriger Zinssatz im Verhältnis zur Geldentwertung). Die Deutsche Bundesbank berichtet, dass die finanzielle Repression in der Pandemiezeit und danach zugenommen hat; das gilt auch für Österreich, wie die Tabelle in Fußnote 4 zeigt.[5]
Auf diese Weise, aber auch durch höhere Steuern und Gebühren, versucht sich der Staat zu Lasten seiner Bürger zu entschulden; dies gelingt im Übrigen laut neueren Studien eher nicht (inflations- und steuerbedingte Dämpfung der Wirtschaft). Von der für die Steuerzahler ungünstigen finanziellen Repression ist in der Momentum-Institut-Studie keine Rede.
Wie ist die österreichische Einkommenssituation?
Speziell: um wie viel stieg hingegen das mediane Nettoeinkommen unselbständig Beschäftigter zwischen 2020 und 2023? Für das Jahr 2024 liegen noch keine Werte vor.
Laut Statistik Austria stieg das mediane Netto-Einkommen von 22.958 Euro jährlich im Jahr 2020 auf 26.497 Euro jährlich im Jahr 2023; das entspricht einer Steigerung von 15 Prozent. Dies ist im Kontext der hier vorgestellten Steigerungsraten einer der niedrigsten Zuwächse, sieht man vom negativen Vermögenszuwachs zwischen 2021 und 2023 einmal ab! Vor allem aber sind die medianen Netto-Löhne in diesem Zeitraum 15 Prozent gesunken: ein Verlust an Einkommen gemessen an der Kaufkraft. Für die Jahre 2020 und 2023 ergeben sich im gleichen Vergleich: der nominale Zuwachs der Netto-Löhne beträgt 15 Prozent, der reale Einkommensverlust macht 13 Prozent aus. .[6]
Bemerkenswert ist, dass die Netto-Einkommen für die betrachteten Jahre ab 2006 weniger als die Inflationsrate erhöht wurden und somit es zu einem Reallohnschwund seit 2011 über die Jahre bis 2023 um 8 Prozent gekommen ist.
Wie hoch sind die Haushaltseinkommen 2023?
Doch zurück zum medianen Netto-Einkommen von 2023: dieses beträgt 14x jährlich
1.893 Euro. Geht man davon aus, dass in einem Haushalt das eineinhalbfache dieses Einkommen monatlich erarbeitet wird, dann beträgt im Jahr 2023 das Haushaltseinkommen 2.840 Euro. Der Inflationsrechner der Statistik Austria geht an Hand von durchschnittlichen Konsumausgaben von monatlich 2.963 Euro oder – bei einer monatlichen Sparleistung von 200 Euro – bei 3.163 Euro aus! Das ist leistbar, da das Durchschnittseinkommen höher liegt als das Medianeinkommen. Große Sprünge lassen sich damit jedoch keine machen.
Man bedenke: es handelt sich um den Median-Wert, das heißt, dass 50 Prozent der Lohn- und Gehaltsempfänger weniger verdienen! Von 4,7 Millionen unselbständigen Beschäftigten in Österreich sind das 2,35 Mio Menschen, eine politisch nicht zu vernachlässigende Größe.
Wie lässt sich dann bei sinkenden Netto-Einkommen weiter vermehren?
Nicht nur mit Finanzanlagen! Sicher auch mit Hilfe von Schwarzarbeit, von der in der Momentum-Institut-Studie ebenfalls keine Rede ist. Das jährliche Aufkommen dieser unversteuerten Einnahmen in die privaten Geldbörsen machte 38 Mrd. Euro für 2024 aus; das entspricht immerhin 7,8 Prozent der Wirtschaftsleistung für 2024.
Die Schwarzarbeit nahm wegen der Pandemie, später wegen der Kriege, der Inflation und der schlecht laufenden Wirtschaft deutlich zu.
Die Schwarzarbeit in Österreich, gemessen am Anteil am BIP, liegt aber im weltweiten Vergleich eher im unteren Bereich.
Nutzt die Einführung der Vermögens- und Erbschaftssteuer dem unselbständig Beschäftigten?
Erstens nur indirekt und zweitens wohl nur gering, zumal er um Subventionen betteln gehen muss. Das geschätzte Steueraufkommen aus der Vermögenssteuer liegt im mittleren einstelligen Milliardenbereich (SPÖ, GPA, NEOS), sieht man von einzelnen Schätzungen ab, die mit bis zu 20 Milliarden Euro Steueraufkommen aus diesem Titel rechnen (einzelne Berechnungen der linken Reichshälfte).
Stattdessen wurden bzw. würden künftig die Bürger doppelt belastet – durch Minderung der Schuldenlast dank gegebenenfalls höherer Inflation (steigendes Steueraufkommen wegen steigender Löhne und Gehälter) und dank Einführung neuer Steuern, hier der Vermögens- und Erbschaftssteuer.
Was könnte die Absicht hinter der Darstellung des Momentum-Instituts sein?
Als Fazit ergibt sich: das der linken Reichshälfte (ÖGB) nahestehende Momentum-Institut verfolgt eine politische Agenda, das ist die der SPÖ, der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer. Denen geht es um die Einführung von „Millionärssteuern“.
In der Studie des Momentum-Instituts werden zwei Parameter verglichen, die sehr unterschiedlich und komplex strukturiert sind. Es ist keine seriöse Herangehensweise, den Menschen Sand in die Augen zu streuen und auf den Zauber der Zahl zu spekulieren. Hoffentlich merkt’s die dumme Masse nicht, dass wir ihr ein X für ein U vormachen und Äpfel mit Birnen vergleichen.
Erneuter Ruf nach Vermögenssteuern
Mit Verweis auf die großen Vermögensunterschiede zwischen den verschiedenen Haushalten fordert das Momentum Institut einmal mehr „die Wiedereinführung der Vermögensteuer sowie Erbschafts- und Schenkungssteuern“. Auch eine höhere Kapitalertragsteuer könne die starken Vermögensgewinne zum Teil abschöpfen.
red, ORF.at/Agenturen
Was aber ist in der Tat ein nicht zu leugnendes Problem für die Gesellschaft?
In der Studie heißt es:
„Großes Finanzvermögen ist nicht gleichmäßig unter allen Menschen in Österreich verteilt, sondern in den Händen von wenigen konzentriert. Die Distributional Wealth Accounts der Europäischen Zentralbank (EZB) machen die Konzentration deutlich: die reichsten 10 Prozent besitzen 60 Prozent des Finanzvermögens, die untere Vermögenshälfte nur 11 Prozent. Diese Verteilung ist seit Beginn der Vermögenserhebungen im Jahr 2010 unverändert, auch damals war der Anteil der reichsten 10 Prozent bei 60 Prozent, jener der unteren Vermögenshälfte lediglich bei 9 Prozent. Laut Global Wealth Report der BCG kontrollieren die reichsten 400 Personen in Österreich – gerade einmal 0,01 Prozent der Bevölkerung – sogar mehr als ein Drittel (36 Prozent) des gesamten Finanzvermögens, während 80 Prozent der Bevölkerung – mehr als 7 Millionen Menschen – zusammen mit 33 Prozent in etwa genauso viel besitzen.“
Ein Schaubild erläutert:
Selbst wenn die Zahlen nicht einhundertprozentig stimmen würden: in der Tat haben überall auf der Welt die Reichen mehr Vermögen akkumuliert als der Rest der Bevölkerung.
Man spricht von Vermögensungleichheit. Diese stellt in gesellschaftspolitischer Hinsicht ein Problem dar: es kann im schlimmsten Falle zu Verteilungskämpfen und Sozialunruhen kommen, zumindest aber zu Extremisierungen und Spaltungen in der Bevölkerung, was wiederum demokratiepolitisch schlecht ist.
Die Kluft zwischen Arm und Reich zu überwinden gelingt aber weniger mit einer Vermögenssteuer als mit einer Entlastung der finanzschwächeren Anteile der Bevölkerung („Ärmste“) von Steuern und Sozialabgaben, Hinaufsetzen der Einkommenssteuer für Hochverdiener, Erhöhung der Kapitalertragssteuer.
In der Studie wird ein guter Vorschlag genannt: die Erhöhung der Kapitalertragssteuer auf Dividenden und Anleihen. Dies aber sollte nicht für Sparguthaben (Bankeinlagen) gelten. Das wurde im Tagesblick an anderer Stelle bereits erörtert. Noch besser wäre der Vorschlag, die KESt zweckzubinden als Sozialbeitrag für öffentliche Pensionsversicherungen und öffentliche Krankenversicherungen. Der ehemalige Wirtschaftsminister Deutschlands, Habeck, hat dies sinnvoller Weise ins Spiel gebracht: eine sehr gute Idee.
Beachtenswert sind Vorschläge der Studienautoren der vierten Welle des Household Finance and Consumption Survey 2021, die meinen:
Mittels indirekten Aussagen wird einer direkt ausgesprochen:
# Die Einkommen der unteren Hälfte sind zu entlasten, wenn man Vermögensbildung stärken und somit die Vermögensungleichheit mildern möchte.
# Schenkungen und Erbschaften muss man offenbar besteuern, damit Wohneigentum noch leistbarer wird; oder sind nicht Schenkungen und Erbschaften weiter steuerfrei zu lassen?
# Sacheigentum in Form von Liegenschaftsbesitz ist vorherrschend in den gehobenen bis Hochvermögensklassen. Da ist vielleicht einmal die Grundsteuer – in Schritten – anzupassen. Die SPÖ-Pensionisten, soweit Kleinhäusler, wehrten sich schon vor Jahren erfolgreich gegen eine Grundsteuer-Anhebung.
# Einkommen und Vermögen müssen steuerlich gemeinsam diskutiert werden. Das kann dann heißen: Hocheinkommen sind hoch zu besteuern, da lässt sich der Höchststeuersatz noch anheben, und damit der Weg gemäß österreichischer Verfassung zur Anhebung der Kapitalertragssteuer öffnen, denn die darf nicht mehr als die Hälfte des Höchststeuersatzes betragen (derzeit 27,5% versus 55%).
Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung von Hochvermögen: Vermögen und Hochvermögen gehört zum Kapitalstock (Kapitalausstattung) einer Volkswirtschaft. Aus diesen Vermögen heraus wird investiert und innoviert, nicht aus den Klein- und Kleinstvermögen der Finanzschwachen. Und die stellen die Mehrheit der Privaten in einer Volkswirtschaft. Ungleichheit ausgleichen, um den sozialen Frieden zu erhalten, ist unerlässlich, gleicht aber einem Gang auf schmalem Grad. Ein politisch schwieriges Unterfangen, da Kollektivisten und Individualisten gesinnungsmäßig aufeinanderprallen.
Zu bedenken ist, dass die Altersklasse zwischen 55 und 65 die höchsten durchschnittlichen und medianen Vermögen aufweist. Diese Altersklasse trägt nicht unerheblich zur Vermögensungleichheit bei, sie braucht aber ein Vermögenspolster um den Fährnissen ihres Lebensabends (Krankheit, Pflege) begegnen zu können. Daher auch zu bedenken: Vermögen nehmen Richtung Hochaltriger ab, da Vermögen aufgelöst wird um Krankenbehandlungen und Pflege zu bezahlen. Genau darauf wird in Ungleichheitsdiskussionen wenig oder gar nicht eingegangen. Ein heikles Thema, viele Menschen sparen u.a. gerade auch auf einen auskömmlichen und hinsichtlich medizinischer und pflegerischer Betreuung leistbaren Lebensabend hin.
Kleines freundliches Schusslicht: Wenigstens hat sich die Vermögensungleichheit über die Jahre etwas verringert (HFCS 2021), wie aus der folgenden Tabelle zu entnehmen ist:
ÖSTERREICHISCHES PARLAMENT
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
RH sieht Nachholbedarf bei Umgang mit KI in Ministerien
Steiermark führt Sachleistungskarte für Asylwerber ein
Soziale Netzwerke: Babler für EU-weite Altersbeschränkung
Schumann: Keine pauschale Deckelung bei Sozialleistungen
Vorarlberg streicht Gutscheine für Ehejubiläen
Wien bewirbt sich als Standort für KI-Gigafactory
Momentum Institut: Vermögen stiegen stärker als Staatsschuld
UMWELT
Österreich vom Klimawandel besonders betroffen – Kleine Zeitung, 17.6.2025
Der zweite „Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel“ zeigt: Es herrscht großer Handlungsbedarf. Hierzulande würde man die Auswirkungen stark spüren.
200 Wissenschafter aus 50 Institutionen haben über Jahre einen interdisziplinären Überblick über die Auswirkungen der Klimakrise in Österreich erstellt. Herausgekommen ist der rund 800 Seiten umfassende „Zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel“ (AAR2), dessen Hauptaussagen am Dienstag in Wien präsentiert wurden. „Der Bericht zeigt einen großen Handlungsbedarf, der uns alle betrifft“, lautete das Resümee von Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP).
Der Sachstandsbericht zeigt nicht nur die Bedrohungen aufgrund der Erderwärmung, er präsentiert ebenso auch Handlungsoptionen – und fordert dabei auch massive Investitionen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einem Klimaschutzgesetz. Zentrales Anliegen ist CO2-Reduktion, die Dekarbonisierung und die Klimawandelanpassung“, definierte Totschnig den politischen Handlungsrahmen.
Im Schnitt 3,1 Grad Celsius wärmer ist es im Vergleich zum Jahr 1900 bereits – Tendenz steigend. Die Auswirkungen auf Land, Leute und Umwelt sind groß. Um dem entgegenzuwirken und ein Kippen wichtiger Systeme zu vermeiden, sind laut den Autoren Investitionen zwischen 6,4 und 11,2 Mrd. Euro pro Jahr erforderlich. Politische Abläufe gehören überdacht. „Die Folgen der Klimakrise gefährden unseren Wohlstand und verschärfen auch hierzulande soziale Ungleichheiten“, sagte Margreth Keiler von der Universität Innsbruck und der ÖAW, Co-Vorsitzende des Sachstandsberichts. Der Bericht betone jedenfalls, dass realistische, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragfähige Wege hin zur Klimaneutralität vorhanden sind.
AAR2 folgt der IPCC-Logik
Im Problemaufriss ist der an die Logik der Berichte des Weltklimarates (IPCC) angelehnte, in seiner Langfassung rund 800-seitige Bericht glasklar formuliert: Österreich ist eines der Länder, die sich schon jetzt „deutlich stärker als der globale Schnitt“ erhitzen. Und die Situation spitzt sich zu: Seit den 1980er-Jahren kommt man sogar auf ein Plus von rund 0,5 Grad pro Jahrzehnt. Infolge dessen steigt die Frequenz, in der Extremwetterereignisse wie Dürren und Starkniederschläge, aber auch Spätfrost auftreten, Hitzewellen wurden im Vergleich mit dem Zeitraum 1961-1990 länger und intensiver.
Das wirkt sich auf die Wasserverfügbarkeit etwa in der Landwirtschaft, auf den Skitourismus, wo immer weniger Tage mit natürlicher Schneebedeckung kompensiert werden müssen, die mittlerweile recht kümmerlichen Reste von Österreichs Gletschern und den Hitzestress vor allem in städtischen Gebieten des Landes aus. „Mit zunehmender Erhitzung werden in Regionen wie den Alpen, in wasserarmen oder stark versiegelten Gebieten die Anpassungsgrenzen überschritten“, heißt es im Kernaussagen-Dokument des Berichts. Das bisherige Risikomanagement stoße „bei komplexen, kaskadierenden Gefahren“ an seine Grenzen, „was potenziell irreversible Schäden für Gesellschaft, Infrastruktur und Ökosysteme zur Folge hat“.
Trend zeigt Richtung plus vier Grad
Mit Blick auf den derzeitigen Welttrend steuert man in unseren Breiten sogar auf ein Plus von „deutlich mehr als vier Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit“ zu, heißt es seitens der insgesamt über 200 an dem Papier beteiligten Wissenschafterinnen und Wissenschafter. Es ist das zweite seiner Art nach der Premiere im Jahr 2014, wurde vom Landwirtschaftsministerium über den Klima- und Energiefonds finanziert und vom Austrian Panel on Climate Change (APCC) umgesetzt.
Als Vorsitzende des Gremiums fungieren neben Keiler von der Universität Innsbruck und der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Daniel Huppmann und Keywan Riahi (beide Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse IIASA, NÖ) und Harald Rieder von der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien.
KI – INTERNET – ROBOTIK
Ist die KI jetzt schlauer als Sie? – Der Chart des Tages, 20.6.2025
Beim Test nach dem Intelligenzquotienten schneiden die neuesten Modelle der künstlichen Intelligenz deutlich besser ab.
Einen Assistenten zu haben, der über einen Intelligenzquotienten (IQ) von nur 70 verfügt, ist für die meisten wohl wenig hilfreich. Ganz anders dürfte es aussehen, wenn der IQ auf 100 oder höher notiert. Nach diesem Massstab sind die aktuellen Modelle der künstlichen Intelligenz (KI) deutlich nützlicher geworden. Das zeigt eine Auswertung der Plattform TrackingAI, die KI-Modelle einen IQ-Test absolvieren lässt.
Das zeigt sich etwa am Branchenführer OpenAI. Vor einem Jahr wurde das Modell GPT-4o veröffentlicht. Es konnte im Test einen IQ von 69 erzielen. Ein IQ von 100 wird als Durchschnitt der Bevölkerung definiert. Das neue OpenAI-Modell o3 kommt hingegen auf einen IQ von 117. Das ist ein höherer Wert als bei 87% der menschlichen Bevölkerung.
Dieser Fortschritt in einem Jahr könnte darauf hinweisen, dass Computerassistenten im Alltag rapide nützlicher sein werden. Dabei ist natürlich zu beachten, dass ein gutes Testergebnis allein das noch nicht anzeigt. So könnte die KI bereits auf diese Art von Aufgaben trainiert worden sein, was das Ergebnis verfälschen würde. Zugleich hat eine aufsehenerregende Studie von Apple-Forschern kürzlich ergeben, dass die neuen KI-Modelle bei komplexen Aufgaben und grossen Zusammenhängen äusserst unzuverlässig funktionieren.
Weitere Charts des Tages finden Sie hier.»
Bericht über Datenleck mit 16 Mrd. gestohlenen Passwörtern, ORF, 20.6.2025
Mitarbeiter der Plattform Cybernews haben nach eigenen Angaben ein gigantisches Datenleck entdeckt, das über 16 Milliarden Zugangsdaten umfassen soll. Der Internetseite zufolge enthalten die Datensätze Benutzernamen, Passwörter, Cookies und Sitzungstokens und betreffen nahezu alle großen Onlinedienste, darunter Apple, Google, Facebook, Telegram und viele mehr. Andere Fachleute zeigten sich skeptisch über den Bericht.
Die Informationen stammen laut der Website vorwiegend aus Infostealer-Malware, also Schadsoftware, die gezielt Login-Daten von Geräten abgreift. Die Datenbanken waren meist nur kurzzeitig über ungesicherte Server zugänglich. Unklar bleibe, wer hinter der Sammlung steckt.
Die renommierte Seite BleepingComputer sah den Vorfall weniger dramatisch. „Nein, das Leak von 16 Milliarden Zugangsdaten ist kein neuer Datenverstoß“, hieß es. Tatsächlich handle es sich um eine Zusammenstellung bereits früher geleakter Zugangsdaten, die durch Infostealer-Malware, frühere Datenlecks und andere Angriffe entwendet wurden.
Die betroffenen Websites wurden demzufolge „nicht kürzlich kompromittiert, um diese Zugangsdaten zu stehlen“. Die Daten kursierten „seit Jahren“ im Internet.
red, ORF.at/Agenturen
MEDIEN
Wie viele Menschen vermeiden Nachrichtenkonsum? – Statista, 17.6.2025
Kriege, Pandemie, Wirtschaftsflaute – Nachrichten werden oft von negativen Ereignissen geprägt. Dies kann Menschen überfordern oder auf die Stimmung schlagen. 37 Prozent der Deutschen meiden Nachrichten daher manchmal oder oftmals. Dieser Anteil ist seit 2017 deutlich gestiegen, damals lag er lediglich bei 24 Prozent, wie die Statista-Infografik mit Daten des Reuters Digital News Report 2025 (PDF-Download) zeigt. In Spanien und Frankreich ist der Anteil der Nachrichtenvermeidenden aktuell auf einem ähnlich hohen Niveau wie in Deutschland. Auffallend gering ist er in Japan. Eine Studie führt dies auf ein allgemein geringeres Interesse an Nachrichten in Japan zurück. Japaner seien weniger interessiert, aber würden News nicht bewusst meiden.
Besonders hoch ist der Anteil der Nachrichtenvermeidenden in der Türkei. Dies liegt laut den Autoren des Reports daran, dass besonders viele Türken Nachrichten zum einen als emotional belastend erleben und zum anderen misstrauisch gegenüber den Inhalten sind, die in staatlich beeinflussten Medien verbreitet werden. Das Ausmaß des Phänomens „News Avoidance“ hat sich in der Türkei in den letzten Jahren auch kaum verändert und ist heute auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2017.
BILDUNG – UNIVERSITÄTEN
Uni-Ranking: Österreichische Unis verlieren Plätze – APA / Der Standard, 19.6.2025
Das Abrutschen der Unis liegt an schlechteren Werten bei der Arbeitgeberbefragung. Angeführt wird die Rangliste von dem Massachusetts Institute of Technology (MIT)
Wien – Fast alle im „QS University Ranking 2026“ vertretenen österreichischen Hochschulen haben im Vergleich zum Vorjahr Boden verloren. Als beste österreichische Uni klassierte sich die Universität Wien auf Platz 152 (Vorjahr: 137), die Technische Universität (TU) Wien schaffte es mit Platz 197 (Vorjahr: 190) ebenfalls noch knapp unter die Top 200. An der Spitze der Rangliste steht wie im Vorjahr das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA).
Drittbeste gerankte Uni in Österreich ist die Universität Innsbruck auf Rang 350 (Vorjahr: 309), gefolgt von der TU Graz auf Platz 427 (413), der Universität Linz auf Rang 473 (472) und der Universität Salzburg auf Platz 650 (601-610). Als einzige österreichische Uni eine Rangverbesserung schaffte die Universität Graz auf Platz 668 (671-680). Die letzte gerankte Austro-Uni ist die Universität Klagenfurt auf Platz 697 (611-620).
Geringere Arbeitgeberzufriedenheit als Grund
Beim Ranking von QS Quacquarelli Symonds hängen 30 Prozent der Reihung von den Ergebnissen einer weltweiten Umfrage in der akademischen Community zum Ansehen von Hochschulen ab, weitere 15 Prozent von einer zusätzlichen Befragung unter Arbeitgebern. 10 Prozent der Wertung ergeben sich aus dem Zahlenverhältnis Studierende-Lehrende, 20 Prozent aus der anhand von Zitierungen gemessenen Forschungsleistung und je fünf Prozent aus dem Anteil an internationalen Studenten bzw. internationalem Personal. Ebenfalls je fünf Prozent ergeben sich aus den Faktoren Nachhaltigkeit, Beschäftigungsergebnisse und internationale Forschungsvernetzung.
Das Abrutschen der österreichischen Unis ist vor allem auf die schlechteren Werte bei der Arbeitgeberbefragung zurückzuführen. Je sechs der acht Unis schnitten auch bei den Beschäftigungsergebnissen und den Zitierungen schlechter ab als im Vorjahr.
In den Top-Ten des Rankings liegen – wie auch bei anderen internationalen Hochschul-Ranglisten – fast ausschließlich Unis aus den USA und Großbritannien. Rang 1 geht erneut an das Massachusetts Institute of Technology (MIT; USA), gefolgt vom Imperial College London (Großbritannien) und der Stanford University (USA). Beste kontinentaleuropäische Uni ist die Uni Zürich auf Platz sieben. (APA, 19.6.2025)
ARBEITSWELT
117 E-Mails, 153 Teams-Nachrichten und am Abend spät noch online: Microsoft warnt vor dem digitalen Kollaps – Christin Severin, Neue Zürcher Zeitung, 20.06.2025
Microsoft analysiert das Phänomen der grenzenlosen Arbeit – und sieht in der künstlichen Intelligenz einen Ausweg. Doch nicht jeder glaubt an die Rettung durch die Maschine.
Nine to five: Ein Arbeitstag, der um 9 Uhr am Morgen anfängt und um 17 Uhr am Nachmittag aufhört – das war gestern. Heute verschwimmt die Grenze zwischen Arbeitszeit und Privatsphäre. Am Morgen früh kontrolliert man bereits zu Hause die Nachrichten, um für den neuen Arbeitstag gerüstet zu sein. Und auch am Wochenende steht die Arbeitswelt nicht mehr still.
Pro Tag erhalten Angestellte im Schnitt 117 E-Mails. Alle zwei Minuten wird der Arbeitsfluss durch eine neue Nachricht oder ein Meeting unterbrochen, wie der neue Work-Trend-Index-Report «Breaking down the infinite workday» von Microsoft zeigt. Die Analyse basiert auf Milliarden von anonymisierten Daten aus Microsoft 365 sowie einer Umfrage bei über 30 000 Angestellten aus 31 Ländern.
In Zahlen bedeutet das:
- 117 E-Mails bekommt ein Angestellter pro Arbeitstag.
- Hinzu kommen 153 Teams-Nachrichten.
- 57 Prozent der Sitzungen finden ad hoc statt, ohne eine vorherige Kalender-Einladung.
- Alle 2 Minuten wird man unterbrochen durch ein Meeting, eine E-Mail oder eine Teams- oder Slack-Nachricht während der Hauptarbeitszeit.
Arbeitszeit wird chaotisch und zerfasert
Der endlose Arbeitstag ist längst die Norm. Im digitalen Zeitalter werden schnelle Antworten erwartet. Neue E-Mails erscheinen am Bildschirmrand, sobald sie eintreffen, neue Nachrichten auf internen Kanälen wie Slack machen sich mit einem Ping bemerkbar.
Das lenkt ab. Lediglich 32 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, ausreichend ungestörte Fokuszeit zu haben. 68 Prozent klagen über Unterbrechungen in den Phasen, in denen sie sich eigentlich konzentrieren sollten.
Problematisch ist die fragmentierte Dauerbeschäftigung vor allem, weil die ständigen Benachrichtigungen dazu führen, dass die kreative und strategische Arbeit blockiert wird. Multitasking ist nicht gratis. Die vielen Unterbrechungen führen dazu, dass viele Angestellte nun die Abendstunden als ein produktives Fenster sehen, um das aufzuarbeiten, was während des Tages liegengeblieben ist.
Eine weitere Erkenntnis aus dem Microsoft-Bericht ist, dass neben den Abenden auch die Wochenenden nicht mehr tabu sind.
- 29 Prozent der Angestellten lesen am Abend ihre E-Mails. Nach 22 Uhr checken immer noch 29 Prozent der Angestellten geschäftliche E-Mails.
- Täglich erhalten Angestellte mehr als 50 Nachrichten ausserhalb ihrer Arbeitszeit. Im Schnitt schicken oder erhalten Angestellte pro Tag mehr als 50 Teams-Nachrichten ausserhalb der Büroarbeitszeiten.
- 16 Prozent mehr Meetings am Abend. Betroffen sind vor allem globale und flexible Teams in internationalen Konzernen. Rund ein Drittel der heutigen Meetings gehen über mehrere Zeitzonen; ein Plus von 35 Prozent gegenüber 2021.
- Wochenendarbeit. Rund 20 Prozent der Angestellten arbeiten am Wochenende und kontrollieren ihre E-Mails am Samstag oder Sonntag vor 12 Uhr. 5 Prozent lesen E-Mails nach 18 Uhr am Sonntag.
«Die Zahlen bestätigen, was viele Berufstätige längst spüren: Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen immer stärker», sagt Marc Holitscher, National Technology Officer bei Microsoft Schweiz. Auffällig sei vor allem das Paradox, das mit der endlosen Arbeitszeit entstehe: Obwohl heute mehr Kommunikationstools zur Verfügung stehen denn je, empfinden Mitarbeitende ihre Arbeit zunehmend als chaotisch und zerfasert. Es brauche ein grundsätzliches Umdenken darüber, wie wir arbeiteten, sagt Holitscher.
Ausbrechen aus der Endlosschlaufe
Was ist die Lösung für das Problem? Wie können Firmen und Angestellte konstruktiv mit dem Zerfleddern der Arbeit und der Arbeitszeiten umgehen?
Da Microsoft seit einiger Zeit aggressiv seine KI-Büro-Software Copilot vermarktet, sieht der Microsoft-Mann Holitscher (wohl auch etwas eigennützig) die Digitalisierung der Arbeitswelt nicht nur als Problem, sondern auch als Lösung: «Künstliche Intelligenz und KI-Agenten können helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem sie Routinetätigkeiten übernehmen und den Fokus auf das richten, was tatsächlich geschäftlichen Mehrwert schafft.»
Barbara Körner, Arbeitspsychologin am Psychologischen Institut der Universität Zürich, sieht in der künstlichen Intelligenz durchaus Potenzial. «Wenn die KI am Morgen E-Mails sortierte und wichtige Aufgaben zusammenfasste wäre das phantastisch. Ich bin aber nicht sicher, ob die künstliche Intelligenz schon so weit ist.»
Für Microsoft gibt es einen technischen Weg aus dem Hamsterrad. Dieser müsse aber mit einem neu gedachten Arbeitsrhythmus gekoppelt werden. Andernfalls – und diese Warnung ist eindrücklich, weil sie vom amerikanischen Software-Konzern selbst kommt – würde man mit künstlicher Intelligenz ein kaputtes System nur noch weiter beschleunigen.
Das grundsätzliche Problem ist gemäss Microsoft, dass der moderne Arbeitstag häufig weder einen klaren Beginn noch ein klares Ende habe. Zu viel Zeit gehe beim Organisieren von Chaos verloren. Die Botschaft der Studie ist damit eindeutig: Ohne einen neuen Arbeitsrhythmus droht der digitale Kollaps. Um einen solchen zu verhindern, nennt Microsoft drei Optionen.
Zum Boss der KI-Chatbots werden
- Der 80/20-Regel folgen: 80 Prozent eines 100-Prozent-Resultates werden mit 20 Prozent der Arbeit erreicht. Der Mensch solle sich bei engem Zeitbudget auf diese Kernarbeiten fokussieren. Einfach administrative Aufgaben oder das Schreiben von Routineberichten könnten dann der KI übergeben werden. So bleibe den Menschen mehr Zeit für das, was das Geschäft vorwärtsbringe.
- Organisation von Teams: Rigide Teamstrukturen würden unnötige Reibungen verursachen. Gefragt seien schlanke und agile Teams, die fehlende Fähigkeiten mithilfe von künstlicher Intelligenz ergänzen würden.
- Agenten-Boss werden. Mitarbeiter könnten brillieren, wenn sie nicht mehr, sondern intelligenter arbeiteten. Ein Vorbild sei Alex Farach, ein Microsoft-Forscher, der seine Arbeit mit drei Agenten optimiere: Ein Bot sammle täglich neue Forschungsergebnisse, der nächste führe statistische Analysen durch, und der dritte schreibe Briefings, um die Zusammenhänge zu verstehen. So könne sich Farach auf das Wesentliche konzentrieren – schnelle, hochwertige Erkenntnisse, die dem gesamten Team zugutekämen. Das sei die Zukunft der Arbeit: Mensch-Agent-Teams, die anpassungsfähig und skalierbar seien.
Die Arbeitspsychologin Barbara Körner, die nicht von Microsoft bezahlt wird, ist weniger enthusiastisch und verweist auf den Techno-Stress. «Bei der Arbeit rücken wir immer näher zusammen, auch wenn wir weit voneinander entfernt sind.» Früher habe man ins Büro des Kollegen gehen müssen, um ihn zu stören, heute reiche eine Chat-Nachricht. Ihr Fazit: «Vielleicht hilft es auch, manchmal einfach auszuschalten und konzentriert an einer Sache zu arbeiten.»
Das Beratungsunternehmen Accenture hat für sich einen Mittelweg gewählt. «Wir stellen KI-Werkzeuge zur Verfügung. Gleichzeitig trainieren wir unsere Leute, wie sie verantwortungsvoll damit umgehen können», sagt Marco Huwiler, Managing Director von Accenture Schweiz. Ein starres Vorschreiben etwa von Meeting-freien Zeiten funktioniere im Alltag häufig nicht. Dennoch sei es wichtig, dass jeder immer wieder Zeiten für ungestörtes Arbeiten und für Pausen finde. «Dafür sensibilisieren wir. Dies auch mit einer Kultur, in der man Grenzen setzen kann.»
UNTERNEHMEN
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GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
*** nicht aktualisiert ***
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Demokratie das Herstellen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen einerseits den rechtsstaatlich gesicherten Freiheitsbedürfnissen des Individuums unter für ihn zureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten und andererseits den „Freiheitsbestrebungen“, somit Machtbestrebungen des Staates, mit dem Ziel, ein Höchstmaß an Gemeinwohl resp. Sozialfrieden in Freiheit herzustellen. Als Garant dafür dient die Gewaltenteilung und ein entsprechend stark regulierter und damit gewaltgebändigter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie als vierte Gewalt die Sicherstellung einer freien Presse. MOTTO: Nimm Freiheitsbeschränkungen mit Blick auf das Gemeinwohl aus Überzeugung an, wir helfen dir dabei durch politische Aufklärung und sachliche Bildungsarbeit!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Es kommt zu einem „paradoxen“ Effekt: die Befriedung der Einzelinteressen der Subjekte, den Spekulanten, trägt vermittels des Marktgeschehens zur Optimierung des Gemeinwohls bei.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
Drei Beispiele dazu:
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.
[1] Der Link führt zur Darstellung des WIKIPEDIA-Lemmas zum Houshold Finance and Consumption Survey; die Zahlenwerte stimmen mit den offiziellen Werten (teilweise) nicht überein.
[2] Der Median ist der Wert, bei dem die Hälfte aller erhobenen Werte darunter, die andere Hälfte dar+ber liegt. Der Durchschnitt summiert alle Werte auf und teilt diese Summe durch die Anzahl der Werte
[3] In dieser ÖNB-Analyse aus 2006 heißt es: „Laut Umfrage beträgt das durchschnittliche Bruttogeldvermögen der österreichischen Haushalte 54.666 EUR (Median: 23.579 EUR). Diesem Bruttogeldvermögen stehen im Durchschnitt der österreichischen Haushalte Konsumkredite in Höhe von 2.876 EUR gegenüber, wodurch sich ein durchschnittliches Nettogeldvermögen pro Haushalt von 51.790 EUR (Median: 21.855 EUR) ergibt. Die weit unter den Durchschnittswerten liegenden Medianwerte lassen erkennen, dass sowohl das Bruttogeldvermögen als auch die Nettogeldvermögensbestände markant ungleich verteilt sind. …“
Alter und Vermögen: „Nach dem Alter des Haushaltsvorstands betrachtet ist das Nettogeldvermögen bei der jüngsten in der Umfrage vertretenen Gruppe (18 bis 29 Jahre) am niedrigsten (Mittelwert: 15.816 EUR, Median: 5.903 EUR). In weiterer Folge ist ein Anstieg bis zu den 60- bis 69-Jährigen zu verzeichnen, die ein mittleres Nettogeldvermögen von 79.010 EUR haben. (Fußnote: Bei Betrachtung des Medians ist ein Anstieg des Nettogeldvermögens bis zur Gruppe der 50- bis 59-Jährigen zu beobachten.) Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der Haushalte mit negativem Nettogeldvermögen [Schulden überwiegen Guthaben] in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen, da in dieser Arbeitsgruppe besonders viele Haushalte Konsumkredite aufgenommen haben. Eine Darstellung des Vermögens über die verschiedenenAltersgruppen zeigt einen buckelförmigen Verlauf, was den theoretischen Erwartungen über die individuelle Vermögensentwicklung gemäß Lebenszyklusmodell entspricht.“
[4] Dieser Wert für das mediane Finanzvermögen liegt größenordnungsmäßig im Bereich der vom Institut genannten 38.000 Euro.
[5] Die Zuwächse der mediane Nettoeinkommen nahmen seit 2006 sowohl nominal wie vor allem real ab, d.h. sie schrumpften; siehe dazu die Tabelle in der folgenden Fußnote.
[6] Das mediane Nettoeinkommen betrug jährlich/monatlich in Euro :
2006 – 16.918 / 1.208 Zuwachs bis 2023: 57 % Inflation bis 2023: nominal / Realzuwachs
2010 – 18.366 / 1.312 44 % — —
2011 – 18.529 / 1.324 43 % 51% – 8%
2017 – 20.821 / 1.487 27 % 36% – 9%
2020 – 22.958 / 1.640 15 % 28% -13%
2021 – 23.617 / 1.687 12 % 27% -15%
2023 – 26.497 /1.893 — 9% —
Realzuwachs je Jahr = Erhöhung des Nettoeinkommens real = Nominalerhöhung – Inflation