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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Netanjahu bei Trump: Trump bringt US-Kontrolle im Gaza-Streifen ins Spiel.
- Ukraine-Krieg: Russische Landgewinne in der Region Kursk.
Weitere Nadelstiche der Ukraine.
Selenskyj bestätigt: Ukraine in russische Region um Belgorod eingedrungen.
„Russen bombardieren wie verrückt“: Trump nicht erfreut und will mit Russland reden.
Ressourcen-Deal: ukrainische Delegation reist zu Verhandlungen in die USA. - USA: Zollstreit: Trump droht China mit 50-Prozent-Zöllen.
Trump-Berater Navarro zum Zollstreit und der Börsentalfahrt: USA wurde abgezockt, nach Börsen-Schock wird DJI auf 50.000 Punkte steigen.
Kritik zu und Ablehnung von Trumps Zollkrieg auch aus republikanischen Reihen.
Oberster Gerichtshof erlaubt Abschiebungen von Migranten. - China will sich gegen Zoll-Erpressung der USA wehren.
- Israel will Zölle gegen die USA abbauen.
- Österreich: Regierungsklausur zu großteils unbekannten Themen ausgenommen Messenger-Überwachung.
Großes Interesse: Verkehrsberuhigung in Innenstädten kommt gut an. - Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE – Jeder Dritte: Aktienbesitz in Österreich nimmt mit Blick auf Altersvorsorge deutlich zu.
SENTIX – Konjunktur-Schock folgt dem Zoll-Schock an den Börsen.
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK – Reaktionen auf US-Zölle.
Themenreigen – MEDIZIN: KI sorgt für verbesserte Brustkrebs-Früherkennung. GESUNDHEITSSYSTEM: Brustkreibs-Früherkennung: viel Aufwand, wenig Nutzen. UMWELT: wärmster März in Europa. KRIMINALITÄT: Gräberschändungen in Wien.
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
EMPFEHLUNG
INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.
Das INFORADIO ist eine wertvolle Ergänzung zu anderen Agenturmeldungen und zum ORF.
Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
Volatilitätsindex VIX – Verlauf in den letzten 5 Jahren
COMMENT: Starke Volatilität im DJI (siehe VIX) und DAX. DAX durchbricht die 300-Tage Linie des gleitenden Durchschnitts (rote Linie) und ist in eine Widerstandszone eingetaucht (blaue Linien). Rebound hat sich im Tagesverlauf angekündigt und steht bevor.
KOMMENTAR – Endlich eine Big Story: Übertreibung und blinde Emotionen als Futter für Märkte und Medien – Pioneer, Dienstag, 8.4.2025 (nicht verlinkbar)
Die Kapitalmärkte tun das, was Medien auch gerne tun: Sie übertreiben.
Finanzjournalisten und Finanzinvestoren sind Teil einer weltweiten Apokalypse-Industrie, die jede reale Entwicklung durch Überzeichnung ins Dämonische verzerrt.
An der Wall Street ist genau das in diesen Tagen wieder zu besichtigen. Auf die Menschheit warte nun „ein wirtschaftlicher nuklearer Winter“, schreibt die amerikanische Investmentlegende Bill Ackman. Am Freitag gerieten die internationalen Börsen massiv unter Druck. Auch am Montag blieb die Lage angespannt: Europas Märkte rutschten erneut deutlich ab, der Dax eröffnete mit einem zweistelligen Minus, konnte sich im Tagesverlauf aber etwas erholen. An der Wall Street fuhren die Kurse Achterbahn.
John Maynard Keynes kannte die Neigung zur Schwarzmalerei. Er hat in seinem Standardwerk „Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ den „Animal Spirit“ der Börse präzise beschrieben: „Instabilität ergibt sich auch aus der menschlichen Natur“, die eher von spontanen Gefühlen „als von mathematischen Kalkulationen“ getrieben werde.
Ausgerechnet die Wissenschaft liefert ihren Beitrag, um die „irrationale Überschwänglichkeit“, vor der Ex-Notenbankchef Alan Greenspan des Öfteren warnte, nicht etwa zu dämpfen, sondern zu rechtfertigen. So legte das sogenannte „Budget Lab“ des Department of Economics an der Universität Yale jetzt eine Schnellanalyse vor, die vor Trumps Zollpolitik mit düstersten Projektionen warnt:
• Die Preise für die US-Bürger werden durch die Zölle kurzfristig um 2,3 Prozent steigen, was einem durchschnittlichen Kaufkraftverlust pro Haushalt von 3.800 Dollar entspricht.
• Das reale Bruttoinlandsprodukt der USA wird im laufenden Jahr um 0,9 Prozentpunkte geringer ausfallen. Langfristig wird die US-Wirtschaft dauerhaft um 0,4 bis 0,6 Prozent schrumpfen, was einem Verlust von 100 bis 180 Milliarden US-Dollar an Leistung entspricht.
Doch diese scheinbar mathematische Betrachtung entwirft – wie alle Berechnungen, die jetzt emittiert werden – das statische Bild einer Szenerie, die sich dynamisch entwickelt.
COMMENT: Das Fazit daraus wie immer bei Kursstürzen: Abwarten, Tee trinken, am Tiefpunkt zugreifen. Alles andere aufgeregte mediale Gerausche ist – aufgeregtes Gerausche im Blätterwald. Nur das lässt die Kassen der Medien besonders laut klingeln. Bad news are goog news. Wer drauf rein fällt, ist selbst schuld.
Erholung an asiatischen Börsen – ORF, Dienstag, 8.4.2025
Die asiatischen Börsen haben sich heute etwas von ihren Tiefs erholt, nachdem die USA ihre Gesprächsbereitschaft bezüglich der neuesten Zölle signalisiert hatten. Die Erholung des japanischen Nikkei um 6,1 Prozent übertraf bei Weitem die anderer regionaler Märkte.
Die Börse Schanghai erholte sich heute im frühen Handel und machte einen Teil des siebenprozentigen Einbruchs von gestern wieder wett, der durch Handelskriegs- und globale Rezessionsängste ausgelöst worden war.
Die Aktien in China stiegen und stabilisierten sich im Zuge stärkerer regionaler Märkte und der Unterstützung durch die Regierung. Die chinesische Finanzaufsichtsbehörde plant, die Obergrenzen für Investitionen von Versicherungsfonds auf dem Aktienmarkt anzuheben, um die Kapitalmärkte und die Realwirtschaft stärker zu unterstützen.
Mehrere chinesische Staatsholdings versprachen zudem, ihre Aktieninvestitionen zu erhöhen, während eine Reihe von börsennotierten Unternehmen Aktienrückkäufe ankündigten. „Wir sind fest optimistisch, was die Wachstumsaussichten der chinesischen Kapitalmärkte angeht“, sagte die staatliche Investmentgesellschaft in einer Erklärung.
red, ORF.at/Agenturen
Aktienbarometer 2025: Wertpapierbesitz nimmt weiter zu – Börse Wien, 20.3.2025 (inkl. Schaubilder)
Die österreichische Bevölkerung setzt bei der langfristigen Veranlagung verstärkt auf Wertpapiere: Das verdeutlichen die Ergebnisse des aktuellen Aktienbarometers 2025 – eine Studie von Industriellenvereinigung, Aktienforum und Wiener Börse. Demnach besitzen bereits 30 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung Wertpapiere, was einer Steigerung von drei Prozentpunkten gegenüber der letztjährigen Erhebung entspricht. Um es in absoluten Zahlen zu formulieren: Die Zahl der Wertpapierbesitzenden nahm auf 2,3 Millionen Menschen um 200.000 Personen – oder einmal ganz Linz – binnen eines Jahres zu.
Aktien & Co. sind jedenfalls in der Breite der Gesellschaft angekommen, das zeigt der Blick auf das Netto-Einkommen. Von den Wertpapierbesitzerinnen und -besitzern verdienen 1,3 Millionen weniger als 3.000 Euro. Zudem gab es im Bereich der Personen mit Pflicht- (16 %, 2024: 14 %) oder Fachschulabschluss (25 %, 2024: 24 %) weitere Zuwächse. Die Investorinnen und Investoren setzen dabei auch größtenteils auf heimische Unternehmen: Rund zwei Drittel (65 %) der Wertpapierbesitzenden haben österreichische Aktien im Depot. Das Potenzial lässt hoffen, dass diese Entwicklung sich in den nächsten Jahren fortführt. Denn fast jede fünfte Person (18 %), die aktuell keine Wertpapiere besitzt, hat Interesse daran, in solche zu investieren.
Private Vorsorge gewinnt an Bedeutung: 30 % der Österreicher investieren in Wertpapiere
(Wien) Die neueste Erhebung des „Aktienbarometers“ – eine jährliche Umfrage im Auftrag der Industriellenvereinigung, des Aktienforums und der Wiener Börse – zeigt einen anhaltenden Aufwärtstrend im Wertpapierbesitz der österreichischen Bevölkerung. Fast jede dritte Österreicherin und jeder dritte Österreicher investiert mittlerweile in Aktien, Anleihen oder Investmentfonds und ETFs. Die steigende Bedeutung des Kapitalmarkts spiegelt sich in den aktuellen Zahlen wider und zeigt, dass langfristiger Vermögensaufbau in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Laut der von Peter Hajek durchgeführten Studie, zeichnet sich ein klares Bild ab: Die österreichische Bevölkerung setzt verstärkt auf Wertpapiere als Teil der privaten Vorsorge. Angesichts dessen betont IV-Präsident Georg Knill: „Unser Wirtschaftsstandort steht vor großen Herausforderungen – unser Sozialsystem wird stetig teurer, und unser Staatshaushalt ist unter massivem Druck. Ein starker Kapitalmarkt ist essenziell – nicht nur für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes, sondern auch für die Absicherung unseres Sozialsystems und damit für unseren Wohlstand“, und meint weiter: „das Regierungsprogramm ist in Bezug auf den Kapitalmarkt noch etwas vage – hier gibt es noch Raum für Ausgestaltung, um den heimischen Kapitalmarkt zu stärken und die Rahmenbedingungen, für diejenigen Menschen, die gerne vorsorgen möchten, zu stärken.
Die Bedeutung der privaten Pensionsvorsorge verzeichnet einen signifikanten Anstieg. Österreichs Pensionssystem steht in starkem Kontrast zu kapitalmarktorientierten Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden. Dort gibt es erfolgreiche Modelle, die zeigen, wie es funktionieren könnte. „Sie sorgen dafür, dass langfristige Investitionen in die Wirtschaft fließen, Innovationen finanziert werden und der Wohlstand gesichert bleibt. Dort stecken über 200 Prozent des BIP in kapitalgedeckten Pensionsplänen. Österreichs Wert ist mit nicht einmal 7 Prozent verschwindend gering. Dadurch muss Österreich einen weit höheren Anteil der Wirtschaftsleistung für die öffentliche Pension aufwenden“, so Angelika Sommer-Hemetsberger, Präsidentin des Aktienforums. „Der Kapitalmarkt hat das Potenzial die sozialen Sicherungssysteme zu ergänzen und beträchtlich zu entlasten“, ergänzt Börse-CEO Christoph Boschan. „Die Aktie ist langfristig die sicherste und renditeträchtigste Anlageklasse, wie immer mehr Menschen erkennen. Im Pensionssystem auf diese Renditen zu verzichten, führt einerseits zu Einbußen bei den Bezügen und andererseits zu höheren Kosten als im internationalen Vergleich.“
Hauptergebnisse der Studie
- Signifikante Steigerung bei Wertpapierbesitz: 30% der Wohnbevölkerung in Österreich besitzen mittlerweile Wertpapiere (2,3 Millionen).
- Neben dem langfristigen Vermögensaufbau und Werterhalt rückt die Pensionsvorsorge (57 %) zunehmend in den Vordergrund.
- 1,4 Millionen Menschen, die aktuell keine Wertpapiere besitzen, haben Interesse am Erwerb von Wertpapieren.
Weitere Informationen
Studie & Archiv
Börsenradio-Interview mit Christoph Boschan
Infografiken
Aktienbarometer – Archiv: Studien zum Wertpapierbesitz in Österreich
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
06:15 | EUREX/DAX-Future im frühen Handel fester | |
06:09 | EUREX/Bund-Future im Frühhandel etwas höher | |
Mo | NACHBÖRSE/XDAX +0,8% auf 19.953 Pkt – Medigene unter Druck | |
Mo | MÄRKTE USA/Etwas leichter – Hoffnung auf Zollaufschub lässt Börse Verluste verringern | |
Mo | ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Talfahrt gebremst – Neue US-Zolldrohung | |
Mo | Devisen: Euro moderat im Minus | |
Mo | MÄRKTE EUROPA/Schwarzer Montag: Aktienkurse phasenweise im freien Fall | |
Mo | Aktien Schweiz sacken erneut ab – Zollschock wirkt weiter | |
Mo | Aktien Wien Schluss: Leitindex ATX verliert wegen Zollängsten weiter deutlich | |
Mo | ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Extreme Schwankungen – US-Zollpolitik | |
Mo | XETRA-SCHLUSS/DAX nach dramatischen Verlauf sehr schwach – Schluss weit über Tagestief | |
Mo | US-Anleihen: Kursverluste nach jüngstem Höhenflug NEW YORK (dpa-AFX) – Nach ihrem jüngsten Höhenflug sind die US-Anleihen am Montag gefallen. Die anhaltenden Zollturbulenzen sorgen aber weiterhin für Verunsicherung. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) fiel um 0,66 Prozent auf 112,30 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg auf 4,12 Prozent. Im Zollstreit mit den Vereinigten Staaten bemüht sich die Europäische Union um Deeskalation: Sie bietet den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter an. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde das Angebot bereits vor Trumps Zollentscheidungen unterbreitet und zuletzt am Freitag erneuert. Erste Vergeltungszölle sollen am kommenden Dienstag in Kraft gesetzt werden. Trump droht unterdessen mit einer weiteren Erhöhung der Zölle gegen China um noch einmal 50 Prozent. Er gebe Peking bis Dienstag Zeit, Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent wieder zurückzunehmen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Er zeigte auch ansonsten bisher keine Bereitschaft, von seiner aggressiven Zollpolitik abzurücken. Die „seit langem geschundenen USA“ nähmen bereits jetzt „wöchentlich Milliarden von Dollar“ durch bestehende Zölle gegen Länder ein, die Amerika „ausnutzen“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Berichte über eine mögliche vorübergehende Aussetzung der Zölle wurden vom Weißen Haus dementiert./jsl/he © 2025 dpa-AFX | |
Mo | Dax baut Zoll-Talfahrt etwas ab – bleibt aber klar im Minus | |
Mo | Aktien Frankfurt Schluss: Erneut sehr hohe Verluste nach wildem Ritt | |
Mo | Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Montag anfängliche Kursgewinne wieder abgegeben. Die aggressive Zollpolitik der US-Regierung hatte die als sicher geltenden Anleihen zuletzt gestützt. Diese Entwicklung setzte sich zu Handelsbeginn fort, dann setzten Gewinnmitnahmen ein. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel zuletzt um 0,39 Prozent auf 130,01 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,61 Prozent. Im Zollstreit mit den Vereinigten Staaten bemüht sich die Europäische Union um Deeskalation: Sie bietet den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter an. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde das Angebot bereits vor Trumps Zollentscheidungen unterbreitet und zuletzt am Freitag erneuert. Erste Vergeltungszölle sollen am kommenden Dienstag in Kraft gesetzt werden. Trump zeigt bisher keine Bereitschaft, von seiner aggressiven Zollpolitik abzurücken. Die „seit langem geschundenen USA“ nähmen bereits jetzt „wöchentlich Milliarden von Dollar“ durch bestehende Zölle gegen Länder ein, die Amerika „ausnutzen“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Berichte über eine mögliche vorübergehende Aussetzung der Zölle wurden vom Weißen Haus dementiert. Durch die Zollpolitik haben sich auch die Perspektiven für die Wirtschaft der Eurozone deutlich verschlechtert. Der vom Analyseinstitut Sentix erhobene Konjunkturindikator ist im April regelrecht eingebrochen und auf den tiefsten Stand seit Oktober 2023 gefallen. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sinken „im Rekordtempo“, heißt es in der Mitteilung./jsl/he © 2025 dpa-AFX | |
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (Montag, 7.4.2025): Es überwiegen weiterhin die Kaufempfehlungen, darunter u.a. solche für RWE AG (Overweight +52%), SHELL PLC (Outperform 54%, Buy +34%).
Andere Empfehlungen: DEUTSCHE POST AG (Hold +19%).
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
nicht eingelangt wie angekündigt.
SENTIX
SENTIX Konjunkturindex: Zoll-Schock
- Die Euphorie für die Wirtschaft in Deutschland / EU aus dem Vormonat ist verflogen. Trumps Zoll-Hammer schickt die sentix Konjunkturindizes global in den Keller. Der Gesamtindex für Euroland fällt um 16,7 Punkte auf -19,5 Punkte zurück. Dies ist der tiefste Wert seit Oktober 2023.
- Insbesondere die Konjunkturerwartungen sinken für Euroland im Rekordtempo. Der Einbruch von 33,8 Punkten ist der zweitstärkste, der je in der sentix-Historie gemessen werden konnte. Die deutschen Konjunkturerwartungen brechen mit -36,3 Punkten noch stärker ein. Die Hoffnungen nach der geplanten Schulden-Orgie sind beerdigt.
- In den USA gab es im Vormonat bereits einen massiven Einbruch. Dieser hat sich im April nochmals beschleunigt. Die US-Konjunkturerwartungen brechen von -17,8 auf -42,0 Punkte ein. Dies ist der tiefste Wert seit Oktober 2008. Auch die übrigen Weltregionen bekommen einen Schlag ins Kontor. Der Zoll-Schock schürt globale Rezessionsängste.
ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Trump nennt Gazastreifen „wichtiges Stück Grundbesitz“ – APA, Montag, 7.4.2025
US-Präsident Donald Trump hat erneut Anspruch auf den Gazastreifen erhoben. „Das ist ein unglaublich wichtiges Stück Grundbesitz“, sagte er während eines Treffens mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Es wäre Trump zufolge eine „gute Sache“, eine „Friedenstruppe wie die Vereinigten Staaten dort zu haben, die den Gazastreifen kontrolliert und besitzt“. Bereits Anfang Februar hatte Trump an Netanyahus Seite mit einer ähnlichen Aussage schockiert.
Damals erklärte er, die USA könnten den Gazastreifen übernehmen, das kriegszerstörte Gebiet planieren, neu aufbauen und in eine „Riviera des Nahen Ostens“ verwandeln. Die mehr als zwei Millionen Palästinenser müssten dafür umgesiedelt werden – Trump hatte dafür Ägypten und Jordanien ins Spiel gebracht, die ein solches Szenario ablehnten. Eine Zwangsumsiedlung würde Experten zufolge gegen das Völkerrecht verstoßen.
Trump erklärte nun, seit Jahren höre er „nur von Tötungen, der Hamas und Problemen“ in dem Gebiet. Israel habe das „Grundstück am Meer“ einst „besessen“ und dann im Namen des Friedens abgegeben – doch das sei aus seiner Sicht gescheitert. „Ich verstehe nicht, warum Israel es jemals aufgegeben hat? Es gehörte Israel“, sagte Trump. „Es hätte niemals, wirklich niemals abgegeben werden dürfen.“
Netanyahu sprach in Washington von „einer mutigen Vision“ des US-Präsidenten. Er plädierte dafür, „den Menschen in Gaza die freie Entscheidung zu ermöglichen, wohin sie gehen wollen“. Kritiker auch in Israel haben jedoch Zweifel, ob die Entscheidung angesichts der großen Zerstörung im Gazastreifen überhaupt freiwillig wäre.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schloss sich der von Ägypten und Jordanien geäußerten Ablehnung einer dauerhaften Umsiedlung von Palästinensern mit deutlichen Worten an. Bei ihrem Dreiergipfel in Kairo sprachen Macron, Ägyptens Staatschef Abdel Fatah al-Sisi und Jordaniens König Abdullah II. auch mit Trump – am Telefon. Dabei hätten sie die Notwendigkeit eines Waffenstillstands und der Wiederherstellung des Zugangs für Hilfslieferungen betont, teilte der Élysée-Palast mit.
Netanyahu kündigte an, dass Israel Zölle und Handelshemmnisse gegenüber den USA abbauen werde. „Wir beabsichtigen, dies sehr schnell zu tun“, sagte Netanyahu bei einem Empfang im Weißen Haus. Er sprach auch von einem Abbau des Handelsdefizits gegenüber den Vereinigten Staaten. Über die Abschaffung der Zölle habe er bereits mit US-Handelsminister Howard Lutnick gesprochen.
Nach israelischen Angaben sind bereits seit Jahrzehnten etwa 99 Prozent der aus den USA eingeführten Waren vollständig von Zöllen befreit. Netanyahu ist der erste ausländische Regierungschef, der im Weißen Haus seit Verkündung der neuen Zölle zu Gesprächen empfangen wird.
Netanyahu befindet sich derzeit zu einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump in Washington. Trump hatte Netanyahu bereits Anfang Februar empfangen – als ersten ausländischen Gast seiner zweiten Amtszeit. Nun ist Netanyahu der erste Regierungschef, der seit Trumps Ankündigung der neuen US-Zölle im Weißen Haus zu Gesprächen empfangen wird.
Trump kritisiert im Weißen Haus die vielen Angriffe Russlands auf die Ukraine mit scharfen Worten. Er sei nicht glücklich über das, was zurzeit passiere: „Denn sie bombardieren im Moment wie verrückt“, sagte Trump, der im Oval Office eigentlich danach gefragt wurde, warum sein Zollpaket Russland nicht treffe.
„Das ist keine gute Situation“, fügte er mit Blick auf das russische Vorgehen hinzu. „Ich bin nicht glücklich über die ganzen Bombardierungen, die es in der letzten Woche gegeben hat, schrecklich, es ist schrecklich.“ Trump will ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine erreichen, der vor mehr als drei Jahren begann.
URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 08:41 Kriewald: Russen-Offensive mit 30.000 Soldaten befürchtet +++
Den Russen ist seit November kein entscheidender Vorstoß auf ukrainischem Gelände gelungen. Jetzt soll Putin in der Region Donezk etwa 30.000 Soldaten zusammenziehen. Die Angst vor einer neuen Großoffensive und weiteren Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung steigt, wie ntv-Reporterin Nadja Kriewald berichtet.
Angst vor neuen Kriegsverbrechen Kriewald: Russen-Offensive mit 30.000 Soldaten befürchtet
+++ 08:25 Ukraine: Russland greift mit Iskander-Raketen und Drohnen an +++
Die ukrainische Luftwaffe hat in der Nacht nach eigenen Angaben neun russische Drohnen abgeschossen. Russland habe insgesamt 46 Drohnen und eine Iskander-M-Rakete eingesetzt, teilt die Luftwaffe auf Telegram mit. Weitere 31 Drohnen hätten ihre Ziele vermutlich aufgrund elektronischer Gegenmaßnahmen nicht erreicht. Das russische Verteidigungsministerium erklärt, in der Nacht seien 23 ukrainische Drohnen über den Grenzregionen Kursk und Belgorod abgefangen worden.
+++ 07:58 Ukraine meldet russischen Angriff auf Wohnhäuser in Dnipropetrowsk +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht die Region Dnipropetrowsk mit Drohnen und schwerer Artillerie angegriffen. Das berichtet das Portal Ukrainska Pravda unter Berufung auf die regionale Militäverwaltung. Infrastruktureinrichtungen sowie sechs Wohnhäuser und ein Laden wurden demnach beschädigt.
+++ 07:32 Ukraine will Drohnen-Produktion auf „Maximum“ hochfahren +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj kündigt an, dass die Ukraine ihre Drohnen-Herstellung auf ein „Maximum“ hochfahre. Die Produktion der „gesamten Palette von Drohnen – von Mavics bis zu Langstreckendrohnen“ werde erhöht, zitiert ihn der Kyiv Independent. Daneben sollen demnach die Produktionskapzitäten für bodengestützte Robotersysteme erweitert werden. Gestern war bekannt geworden, dass ein neues solches System für den Militäreinsatz zugelassen wurde.
+++ 07:07 Deutscher Generalinspekteur macht Druck bei Kamikaze-Drohnen +++
Generalinspekteur Carsten Breuer setzt nach der Entscheidung für neue Drohnensysteme mit eigenem Gefechtskopf auf eine schnelle Einführung in der Truppe. „Wir wollen noch in diesem Jahr mit Loitering Munition in der Truppe schießen. Auch hier setzen wir auf maximale Beschleunigung, weil wir es ob der Bedrohungslage müssen“, sagt Breuer. Das Verteidigungsministerium hatte in der vergangenen Woche erklärt, in die Beschaffung dieser fliegenden und teilautonomen Waffensysteme einzusteigen. Die Bezeichnung „Loitering Ammunition“ – etwa „herumlungernde Munition“ – bezieht sich auf die Verwendung der Drohnen im Flug, der über einem Einsatzgebiet so lange dauert, bis ein Ziel erkannt und attackiert werden kann. Weil die Waffensysteme mit ihrem Sprengkopf auf ihr Ziel fliegen, werden sie auch als Kamikaze-Drohnen bezeichnet.
Zwei Anbieter im Fokus Bundeswehr will Kamikaze-Drohnen beschaffen
+++ 06:39 Russische Truppen rücken in Kursk vor +++
Russische Streitkräfte sind kürzlich in den Westen und Süden von Gajewo in der russischen Region Kursk vorgedrungen. Das berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrer aktuellen Analyse unter Berufung auf gestern veröffentlichte Aufnahmen. Während einige russische Militärblogger demnach behaupten, dass das Dorf eingenommen sei, berichten andere, dass ukrainische Truppen noch Stellungen halten.
Soldaten greifen Belgorod an Ukraine bestätigt Vorstoß in weitere russische Region
+++ 06:07 Norwegen stellt fast 380 Millionen Dollar für Munition bereit +++
Um die Ukraine mit Artilleriemunition zu versorgen, sagt Norwegen für dieses Jahr umgerechnet 378 Millionen Dollar zu. Geleitet wird eine entsprechende Initiative von Tschechien, wie ukrainische Medien berichten. „Die Ukraine braucht eine ständige Versorgung mit Artilleriegranaten, um ihren Freiheitskampf gegen die russischen Invasionstruppen aufrechtzuerhalten“, heißt es demnach von der norwegischen Regierung.
+++ 04:50 EU: Russland beweist mit Angriffen mangelndes Interesse an Friedensgesprächen +++
Die Sprecherin der Europäischen Kommission, Anitta Hipper, erklärt bei einem Briefing in Brüssel, dass Russland mit seinen täglichen Angriffen auf das ukrainische Territorium, bei denen bereits Dutzende von Zivilisten getötet wurden und weiterhin getötet werden, seine völlige Respektlosigkeit gegenüber Friedensgesprächen und sein mangelndes Interesse an diesen zeigt. „Wenn es um die Aktionen geht, die Russland jeden Tag zeigt, einschließlich der jüngsten Angriffe, bei denen mindestens 20 Zivilisten getötet wurden, darunter, wie Sie sagten, neun Kinder, dann zeigt Russland eine totale Missachtung der Gespräche. Und es zeigt jeden Tag, dass es keinerlei Interesse hat, die Gespräche fortzusetzen“, so Hipper konkret. Es sei von entscheidender Bedeutung, „dass wir einen Waffenstillstand und einen dauerhaften und umfassenden Frieden erreichen“, so Hipper. „Aber wir dürfen nicht naiv sein, wenn wir es mit Putin zu tun haben und täglich seine mörderischen Angriffe sehen“, betont sie.
+++ 03:36 Russisches Gericht verhängt Geldstrafe gegen Telegram +++
Ein Moskauer Gericht verurteilt die Messenger-App Telegram zu einer Geldstrafe von sieben Millionen Rubel (80.000 Dollar). „Telegram hat es als Eigentümer einer Informationsquelle versäumt, Informationen oder Kanäle zu entfernen, die Aufrufe zu extremistischen Aktivitäten enthalten“, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Gerichtsdokumente. Telegram habe sich geweigert, Inhalte zu entfernen, die zu terroristischen Anschlägen und zur Teilnahme an Protesten mit dem Ziel des Sturzes der russischen Regierung aufriefen, um der Ukraine zu helfen, so Tass weiter. Telegram, eine Plattform für soziale Medien und Sofortnachrichten, reagierte nicht sofort auf die Bitte um eine Stellungnahme. Die in Dubai ansässige und von dem Russen Pawel Durow gegründete Plattform hat fast eine Milliarde Nutzer und ist in Russland und der Ukraine weit verbreitet.
+++ 01:02 UN-Sicherheitsrat: Ukraine beantragt Dringlichkeitssitzung +++
Die Ukraine initiiert eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates, nachdem letzte Woche bei einem russischen Raketenangriff auf Kryvyi Rih 20 Menschen getötet wurden. Das erklärt der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha auf X. Die Sitzungen des UN-Sicherheitsrats und des Ständigen Rates der OSZE seien beantragt worden, „um die russischen Verbrechen ans Licht zu bringen“. Beide Sitzungen würden am Dienstag einberufen und sollen dazu beitragen, die Friedensbemühungen und die Rechenschaftspflicht voranzutreiben, ergänzt Sybiha. Er betont, dass die Ukraine von der internationalen Gemeinschaft eine scharfe Verurteilung und entschlossenes Handeln verlange. „Russland muss seinen Terror gegen ukrainische Kinder und Zivilisten beenden, auf den Vorschlag der USA für einen vollständigen Waffenstillstand eingehen, den die Ukraine akzeptiert hat, und den Krieg beenden“, so Sybiha abschließend.
+++ 23:50 Trump: Russland bombardiert „wie verrückt“ +++
US-Präsident Donald Trump äußert sich kritisch zu den zahlreichen russischen Angriffen auf die Ukraine in den letzten Wochen. Er sei nicht glücklich über das, was zurzeit passiere: „Denn sie bombardieren im Moment wie verrückt“, sagt Trump auf die Frage, warum sein Zollpaket Russland nicht treffe. „Das ist keine gute Situation“, fügt er mit Blick auf das russische Vorgehen hinzu. „Ich bin nicht glücklich über die ganzen Bombardierungen, die es in der letzten Woche gegeben hat, schrecklich, es ist schrecklich.“
+++ 22:58 Russland empört sich über britische Berichte zu Spionagesensoren +++
Nach Medienberichten über angebliche Spionagesensoren im Meer vor der britischen Küste gibt sich Russland empört. Moskaus Botschaft in London spricht von einer „eilig zusammengebastelten Science-Fiction-Geschichte über eine ‚russische Bedrohung'“. Russland habe die Sicherheit des Vereinigten Königreichs und seiner Bevölkerung nie bedroht, teilt die Botschaft mit. Ziel solcher Anschuldigungen sei es, die Bemühungen der USA und Russlands für eine friedliche Beilegung des Ukraine-Konflikts zu stören und die Verbesserung der Beziehungen zwischen Moskau und Washington zu verhindern, so die Botschaft.
„Im Atlantik tobt ein Krieg“ Russische Spionage-Sensoren vor Großbritannien entdeckt
+++ 22:15 Selenskyj macht klar: Ukraine in russischer Region Belgorod aktiv +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt erstmals Aktivitäten ukrainischer Truppen in der russischen Region Belgorod. In seiner abendlichen Videoansprache sagt Selenskyj, der ukrainische Oberbefehlshaber habe einen Bericht „über die Frontlinie, unsere Präsenz in der Region Kursk und unsere Präsenz in der Region Belgorod“ vorgelegt. Die Ukraine setze ihre „aktiven Operationen in den Grenzgebieten des Feindes fort“. Das sei gerechtfertigt, denn der Krieg müsse dorthin zurückkehren, von wo er ausgegangen sei. „Unser Hauptziel bleibt dasselbe: unser Land und unsere Gemeinden in den Regionen Sumy und Charkiw vor den russischen Besatzern zu schützen.“ Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 21:50 Gesetz zurückgezogen: Es könnte Kiew 100.000 Soldaten kosten +++
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte einen Gesetzesentwurf ausgearbeitet, der Regeln für die Entlassung und Rotation von Truppen während des Kriegsrechts vorsieht, den Entwurf aber Berichten zufolge aufgrund von Einwänden des Generalstabs zurückgezogen. Der Gesetzesentwurf sah angeblich vor, die Demobilisierung eines Soldaten nach drei Jahren Dienstzeit zuzulassen – allerdings nur, wenn der Soldat insgesamt 18 Monate lang im Kampfeinsatz war. Nach Angaben von Journalisten der Ukrainska Pravda befürchtet die ukrainische Militärführung, dass diese Politik zu einer „erheblichen Verringerung der Personalstärke der Kampfeinheiten“ führen würde. Den Quellen des Blattes im Parlament zufolge wären von den vorgeschlagenen Demobilisierungs- und Rotationsmaßnahmen 108.000 Militärangehörige betroffen, darunter 14.000 Offiziere.
+++ 21:21 Großangriff noch im April? Russland zieht angeblich 30.000 Soldaten zusammen +++
Öffentlich bekundet der Kreml immer wieder seine Verhandlungsbereitschaft für eine Waffenruhe mit der Ukraine, im Hintergrund planen die russischen Truppen aber angeblich einen erneuten Großangriff. Nach Informationen ukrainischer Militärblogger zieht das russische Militär 30.000 Soldaten im Hinterland der Frontlinie Lyman – Borowa zusammen. Ziel sei demnach, beide Städte zu besetzen. Die ukrainischen Truppen müssten sich dann voraussichtlich in Richtung der Flüsse Oskil und Siverskyj Donets zurückziehen. Es wird erwartet, dass die russische Großoffensive noch vor Ende April startet. Konkrete Belege werden jedoch keine geliefert. Angeblich will der Kreml dafür nicht auf Freiwilligen oder ehemalige Häftlinge setzen, sondern Soldaten einsetzen, die eine Zusatzausbildung durchlaufen haben. Es wird befürchtet, dass die russischen Truppen den ukrainischen in der Region bei dieser Offensive dreifach überlegen wären. Da Russland derzeit die Verhandlungen über eine Waffenruhe – wo es nur geht – ausbremst, wird angenommen, dass durch die Großoffensive noch möglichst viel ukrainisches Gebiet besetzt werden soll, bevor dann Gespräche geführt werden, in deren Folge tatsächlich die Waffen zumindest zeitweise schweigen werden. Das könnte dann passieren, wenn US-Präsident Donald Trump die Geduld mit Russland verliert und neue Sanktionen oder eine erneute militärische Unterstützung der Ukraine androht.
+++ 20:49 Was, wenn Starlink doch ausfällt? Alternative Eutelsat fühlt sich nicht bereit +++
Die Ukraine habe derzeit keine brauchbare Alternative zum Starlink-Satellitensystem von Elon Musk, sagt die CEO des französisch-britischen Satellitenbetreibers Eutelsat, Eva Berneke Politico. „Wenn wir die gesamte Konnektivitätskapazität für die Ukraine und alle Bürger übernehmen würden, wären wir dazu nicht in der Lage. Seien wir doch mal ganz ehrlich“, so Berneke. Eutelsat war eine potenzielle Alternative zu Starlink, als Ende Februar Gespräche über Musks möglichen Satellitenstopp für die Ukraine aufkamen, angeblich um die Ukraine zur Unterzeichnung eines Rohstoffdeals zu zwingen. Allerdings dementierte Musk die Aussagen über eine geplante Abschaltung. „Egal, wie sehr ich mit der Ukraine-Politik nicht einverstanden bin, Starlink wird seine Terminals niemals abschalten“, schrieb Musk auf X und behauptete, dass ohne Starlink die „gesamte Frontlinie der Ukraine zusammenbrechen“ würde. Trotz Musks Behauptungen suchte die Europäische Union nach Ersatzoptionen für die Satellitenkommunikation der Ukraine. Von den europäischen Alternativen hat sich der französisch-britische Betreiber Eutelsat/OneWeb als der vielversprechendste herausgestellt – allerdings nicht sofort. CEO Berneke sagt, dass „das Erreichen des Starlink-Einsatzniveaus ein paar Monate, nicht Jahre dauern würde“.
+++ 20:17 Patrouillen und Feuerunterstützung: Ukraine lässt Roboter D-21-12R für Einsatz zu +++
Das in der Ukraine hergestellte Bodenrobotersystem D-21-12R wird für den militärischen Einsatz zugelassen, teilt das ukrainische Verteidigungsministerium mit. Ausgestattet mit einem großkalibrigen Maschinengewehr ist der Roboter in der Lage, Überwachungsaufgaben zu übernehmen, Patrouillen zu fahren, dem ukrainischen Militär Feuerunterstützung zu geben und russische leicht gepanzerte Fahrzeuge zu bekämpfen, heißt es in der Erklärung. Der Roboter verfügt über eine gute Beweglichkeit in unwegsamem Gelände, Schlamm und seichtem Wasser und kann von einem geschützten Unterstand aus ferngesteuert werden, so das Ministerium weiter.
+++ 19:43 Indisches Bauteil in russischer Waffe entdeckt – Russland verändert Lieferketten +++
Zum ersten Mal ist ein in Indien hergestelltes Bauteil in russischen Waffen entdeckt worden. Das deute laut ukrainischem Nachrichtendienst HUR auf veränderte Lieferketten hin. Damit würde Russland versuchen, Sanktionen zu umgehen. „Zum ersten Mal wurde ein Bauteil indischer Herkunft – ein von Aura Semiconductor hergestellter Taktpuffer – in russischen Waffen gefunden“, heißt es in dem HUR-Bericht. Die Entdeckung erfolgte, nachdem das ukrainische Geheimdienstportal Informationen über fast 200 neu identifizierte Teile und Komponenten veröffentlicht hatte, die in sechs Arten von russischen Waffen verwendet werden. „Darunter sind eine CRP-Antenne, die in der Shahed-Drohne verwendet wird, eine nordkoreanische KN-24 ballistische Rakete, ein Computer der Kh-47 Kinschal-Rakete und Drohnen wie die Supercam S350, Gerbera und Zala“, heißt es in dem Bericht. In den neuen CRP-Antennen, die in den „Geran-2“-Drohnen verwendet werden, wurden nur zwei Chips US-amerikanischer Herkunft gefunden, was ein Zeichen für die Bemühungen Russlands ist, die Abhängigkeit von westlicher Technologie aufgrund der Sanktionen zu verringern.
+++ 19:06 „Russen machen Dampf und Druck an allen Ecken, aber …“ +++
In der Ukraine toben intensive Kämpfe um jeden Meter. Knapp 180 Gefechte werden an nur einem Tag gemeldet. Ist das die neue Frühlingsoffensive der Russen? Militärexperte Ralph Thiele geht davon aus, dass die Russen derzeit viel in die Waagschale werfen. Die Erfolge der russischen Truppen ließen dennoch nach.
Massive Gefechte, weniger Erfolge „Russen machen Dampf und Druck an allen Ecken, aber …“
+++ 18:42 Geistliche Unterstützung: Vatikan sendet Hilfe in die Ukraine +++
Papst Franziskus will laut Angaben aus dem Vatikan mehrere Rettungswagen zum Einsatz an der Front im Ukraine-Krieg spenden. Der Heilige Vater habe entschieden, den polnischen Kardinal Konrad Krajewski erneut in die Ukraine zu schicken, „um vier Krankenwagen mit der notwendigen medizinischen Ausrüstung zur Rettung von Menschenleben zu spenden“, heißt es in einer Erklärung. Die Fahrzeuge sollen demnach „in Kriegsgebieten“ zum Einsatz kommen. Der Papst hat schon drei Krankenwagen sowie einen Krankenhaustransporter und Ultraschallgeräte für ukrainische Krankenhäuser gespendet, die von russischen Luftangriffen betroffen sind. Zudem schickte der Vatikan haltbare Lebensmittel, Generatoren, Kleidung und Medikamente in das Kriegsland. Im Vatikan wurden darüber hinaus Medaillen geprägt, die vor dem Krieg fliehende ukrainische Frauen und Mädchen darstellen, und deren Verkaufserlöse der Wohltätigkeitsarbeit in der Ukraine zugutekommen.
+++ 18:03 Litauen und Estland planen „Drohnenmauer“ im Osten – EU sagt nein zur Förderung +++
Die gemeinsame Bewerbung Litauens und Estlands um EU-Geld für eine „Drohnenmauer“ zur Verstärkung des Grenzschutzes ist nach Angaben des litauischen Innenministeriums abgelehnt worden. Die EU soll den Vorstoß bereits Anfang März abgelehnt haben, bestätigt der litauische staatliche Grenzschutzdienst (VSAT). Die Initiative, die als Netzwerk von Drohnen und Drohnenabwehrsystemen entlang der Ostgrenzen geplant war, sollte die Überwachung verbessern und Bedrohungen neutralisieren. Gleichzeitig würden die Länder nach alternativen Finanzierungsquellen suchen, sagt VSAT-Kommandeur Rustamas Liubajevas. „Ich sehe das nicht als großes Problem an. Wir können nach anderen Finanzierungsquellen suchen. Das Projekt könnte sich mehr auf die regionale Zusammenarbeit und den Aufbau eines regionalen Systems konzentrieren“, sagt er. Ziele des Projekts seien die Erleichterung des grenzüberschreitenden Datenaustauschs, die Erkennung von Drohnen und deren Deaktivierung. Die geschätzten Kosten für das Projekt belaufen sich auf 12 Millionen Euro, wobei Estland 4 Millionen Euro und Litauen und andere Teilnehmer jeweils rund 2,5 Millionen Euro erhalten sollen.
+++ 17:29 Reisner: Russland führt diesen Krieg nicht alleine +++
Russland führt seit über drei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Warum dem Aggressor in dieser Zeit die Ressourcen noch nicht ausgegangen sind und warum Europas Rüstungsindustrie hinterherhinkt, erklärt Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer.
Wettkampf der Rüstungsindustrien Reisner: Russland führt diesen Krieg nicht alleine
+++ 17:01 USA wollen Sanktionsschraube zurückdrehen – EU: haben noch nicht mit uns geredet +++
Die Europäische Union hat noch keine Gespräche mit den USA über eine Lockerung der gegen Russland verhängten Sanktionen im Rahmen eines möglichen Waffenstillstandsabkommens geführt, sagt David O’Sullivan, der Sanktionsbeauftragte der EU, in einem Interview mit Bloomberg TV. Laut O’Sullivan hat Washington noch keinen Kontakt mit der EU aufgenommen, um Gespräche über die von Russland beantragte Lockerung der Sanktionen zu führen, die eine der Bedingungen Moskaus für einen Waffenstillstandsvorschlag der USA im Schwarzen Meer ist. Nach zweitägigen Gesprächen in Saudi-Arabien haben sich Russland, die Ukraine und die USA am 25. März auf einen Waffenstillstand im Schwarzen Meer und ein Verbot von Angriffen auf die Energieinfrastruktur geeinigt. Moskau besteht jedoch darauf, dass die Waffenruhe im Schwarzen Meer nur dann in Kraft tritt, wenn der Westen die Sanktionen gegen die Rosselkhozbank und andere mit dem Lebensmittelhandel verbundene Finanzinstitute aufhebt und ihnen den Zugang zum SWIFT-Zahlungssystem wieder gewährt. Washington erklärte sich bereit, die russischen Lebensmittel- und Düngemittelausfuhren zu erleichtern. Ein solcher Schritt würde jedoch ein einstimmiges Votum der EU-Mitgliedstaaten erfordern.
+++ 16:20 Russland reklamiert Kateryniwka für sich – Luhansk damit fast vollständig besetzt +++
Russische Truppen bringen nach Berichten beider Seiten zunehmend die letzten ukrainischen Verteidiger des Gebietes Luhansk in Bedrängnis. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau nimmt für seine Truppen in Anspruch, den kleinen Weiler Kateryniwka im äußersten Norden des Gebietes Donezk erobert zu haben. Ukrainische Militärblogger sehen den Ort auf ihren Karten zwar noch unter Kontrolle Kiewer Truppen. Sie bestätigen aber die russischen Vorstöße in dieser Richtung. Auch der ukrainische Generalstab meldet Gefechte in der Gegend. Sollten russische Truppen Kateryniwka und das Nachbardorf Nowomychajliwka erreichen, geraten sie in den Rücken der Ukrainer, die in der Nähe den letzten Rest des Gebietes Luhansk verteidigen. Russland hat die ostukrainische Region 2022 vollständig zu seinem Territorium erklärt, obwohl es noch nicht das gesamte Gebiet erobert hatte.
+++ 15:45 Macron drängt Kreml zu Waffenruhe – Moskau soll Verzögerungstaktik einstellen +++
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fordert Moskau auf, einer von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen bedingungslosen Waffenruhe in der Ukraine zuzustimmen. Es sei „dringend erforderlich, dass Russland die Vorwände und Verzögerungstaktiken einstellt“, sagt Macron während eines Besuchs in Kairo. Nachdem Russland die Ukraine am Wochenende erneut mit Luftangriffen überzogen hatte, drängt Macron darauf, dass der Kreml dem Vorschlag für eine umfassende Feuerpause zustimmt: „Es ist fast einen Monat her, dass Russland dies nicht nur abgelehnt hat, sondern die Bombardierungen gegen Zivilisten mit weiteren tragischen Verlusten verstärkt“ habe, so Macron. Er wünsche sich einen „stabilen und dauerhaften Frieden“, um die „Sicherheit der Ukraine und aller Europäer“ zu gewährleisten.
+++ 15:08 Schleppender Rohstoff-Deal: Kiew schickt diese Woche Delegation nach Washington +++
Eine Delegation aus Kiew wird nach ukrainischen Angaben in den kommenden Tagen für weitere Gespräche über ein Rohstoffabkommen in die USA reisen. Noch in „dieser Woche“ werde eine Delegation nach Washington aufbrechen, um „die Verhandlungen über ein strategisches Abkommen mit den Vereinigten Staaten über wichtige natürliche Ressourcen voranzutreiben“, schreibt die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko in sozialen Medien. Die Unterzeichnung eines solchen Abkommens, das ein Schritt zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sein sollte, war eigentlich bereits für Ende Februar geplant gewesen. Dies war geplatzt, als es im Weißen Haus zu einem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Vizepräsident JD Vance mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kam. Nach ukrainischen Angaben sieht das Abkommen vor, dass die USA und die Ukraine künftig gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Die Einnahmen sollen in einen gemeinsamen Fonds fließen.
+++ 14:33 Erfolgreiche ukrainische Gegenoffensiven – Russischer Vormarsch erlahmt +++
Der russische Vormarsch auf ukrainisches Territorium sinkt auf den niedrigsten Stand seit Ende 2024, wobei im März 2025 ein deutlicher Rückgang der eroberten Gebiete im Vergleich zu den Vormonaten zu verzeichnen ist. Nach Angaben des „Institute for the Study of War“ (ISW) haben ukrainische Gegenoffensiven eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung gespielt. In den letzten Wochen haben die ukrainischen Streitkräfte örtlich begrenzte Gegenangriffe sowohl in Richtung Pokrowsk als auch in Richtung Toretsk durchgeführt und dabei erfolgreich Stellungen zurückerobert, die zuvor an die russischen Streitkräfte verloren gegangen waren. Das ISW, das die Entwicklungen auf dem Schlachtfeld mit Hilfe von geografischem Bildmaterial verfolgt, meldet russische Zugewinne von rund 627 Quadratkilometern im November 2024 gegenüber nur 203 Quadratkilometern im März 2025. Diese Einschätzung weicht zwar geringfügig davon ab, bestätigt aber dennoch die am 5. April vom britischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Daten, wonach die russischen Streitkräfte im März 2025 in der Ukraine nur 143 Quadratkilometer vorgerückt sind, was den fünften Monat in Folge mit rückläufigen Gebietsgewinnen darstellt.
+++ 14:01 Russland lehnt bedingungslosen Waffenstillstand weiter ab +++
Der Kreml ändert weiter nichts an seiner Linie und will dem vorgeschlagenen bedingungslosen Waffenstillstand nicht zustimmen. Putin-Sprecher Peskow wiederholt die Falschbehauptung, der Kreml unterstütze eine Waffenruhe in der Ukraine. Dies ist bislang jedoch nicht der Fall, da Moskau weiter massiv angreift und immer wieder Bedingungen stellt, statt die Waffen ruhen zu lassen. Zu diesen Bedingungen zählt nun auch die von Peskow aufgestellte Behauptung, dass „Kiewer Regime“ sei „unfähig, mehrere extremistische Gruppen zu kontrollieren“. US-Präsident Donald Trump hatte sich unlängst über das langsame Tempo bei den Waffenruhe-Verhandlungen beschwert und dem Sender NBC News gesagt, er sei „stinksauer“ auf Putin. US-Außenminister Marco Rubio teilte mit, Trump werde nicht „in die Falle endloser Verhandlungen“ mit Russland tappen.
Außenminister-Treffen in Brüssel Rubio: Trump verliert Geduld mit Putin
+++ 13:29 Fallende Ölpreise beunruhigen russische Regierung +++
Die fallenden Ölpreise beunruhigen die russische Regierung. Die Wirtschaftsbehörden beobachteten die Entwicklung genau, die Lage sei „sehr angespannt“, sagt ein Regierungssprecher. Die Ölpreise seien ein sehr wichtiger Indikator für Russland.
Ungeachtet westlicher Sanktionen exportiert Russland immer noch erhebliche Ölmengen. Die Einnahmen aus den Exporten sind auch für die Finanzierung des Angriffs auf die Ukraine sehr wichtig. Der Ölpreis war am Freitag um sieben Prozent eingebrochen. China hatte die Zölle auf US-Waren erhöht und damit einen Handelskrieg verschärft. Anleger rechnen nun mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Rezession. Die Ölsorten Brent und WTI verloren in der vergangenen Woche 10,9 beziehungsweise 10,6 Prozent.
+++ 13:00 Neuer Rohstoffdeal? „Ukraine würde fast alles verlieren“ +++
Nach den erneuten schweren Angriffen auf die Ukraine fordert Präsident Selenskyj Druck aus den USA. Doch auch der Rohstoffdeal dürfte für Kiew noch zum Problem werden. Ein neuer Vorschlag dieses Abkommens ist durchgesickert, berichtet ntv-Reporterin Nadja Kriewald – und durch den würde die „Ukraine fast alles verlieren“.
Kriewald zu US-Vorschlag Neuer Rohstoffdeal? – „Ukraine würde fast alles verlieren“
+++ 12:18 Letzter Sommer in Frieden? Szenario hält baldigen russischen Angriff auf NATO-Staat für möglich +++
Der letzte Sommer in Frieden? Mit dieser Aussage sorgte der Militärhistoriker Sönke Neitzel von der Universität Potsdam für Aufsehen. Er verwies vor einigen Wochen bei Phoenix auf ein Manöver der „Zapad“-Serie der russischen Streitkräfte im September in Belarus. Kolleginnen und Kollegen in Litauen hätten erzählt, das Manöver würden die Russen nutzen, um anzugreifen, so Neitzel. „Wenn sie in Vilnius leben, 30 Kilometer von der belarussischen Grenze weg, ist das nachvollziehbar.“ Im NDR-Podcast „Streitkräfte und Strategien“ bekräftigt Neitzel kürzlich, dass das ein Szenario sei, mit dem man rechnen müsse. Er schränkt aber auch ein: „Ich habe gesagt ‚vielleicht‘. Ich habe nicht gesagt, es wird so kommen.“ Keiner könne in den Kopf von Wladimir Putin schauen, so Neitzel. „Aber wir sehen eine dramatische Entwicklung der Sicherheitspolitik.“
Einfallstor Suwalki-Lücke? Um diese Region sorgt sich die NATO am meisten
+++ 11:48 Munz: Mehr US-Waffen bewirken mehr als Sanktionen +++
Trump räumt Putin bei den verhängten Zöllen eine Sonderstellung ein. Die Frage ist, ob der Kreml kompromissbereiter wird. Sanktionen würden kaum helfen, meint ntv-Reporter Rainer Munz, „maximale Trefferstärke wäre, wenn Amerika plötzlich wesentlich mehr Waffen liefern würde.“
Kein Ukraine-Kompromiss bei Putin Munz: Mehr US-Waffen bewirken mehr als Sanktionen
+++ 11:17 Russisches Gericht verkürzt Haftstrafe von verurteiltem US-Soldaten +++
Ein russisches Gericht hat eine fast vierjährige Haftstrafe eines US-Soldaten um sieben Monate verkürzt. Nach Berichten russischer Nachrichtenagentur vom entschied das Berufungsgericht zugunsten des Soldaten Gordon Black, der wegen Diebstahls und angeblicher Todesdrohungen gegenüber seiner damaligen Freundin verurteilt worden war. Black ist einer von mehreren US-Bürgern, die derzeit in Russland in Haft sitzen. Er war im Juni von einem Gericht in der südöstlich gelegenen Stadt Wladiwostok zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden:
Im Osten des Landes festgenommen Russische Justiz verurteilt US-Soldaten zu Haftstrafe
+++ 10:55 Nach Angriffen auf die Ukraine: Selenskyj fordert von USA Druck auf Russland +++
Nach den erneuten russischen Angriffen auf die Ukraine fordert der ukrainische Präsident Selenskyj mehr Druck auf Russland von den USA. Nachdem Putin der Waffenruhe nicht zugestimmt hat, wartet die Ukraine nun auf eine Antwort der USA, sagt Selenskyj in seiner Ansprache.
Nach Angriffen auf Ukraine Selenskyj fordert von USA Druck auf Russland
+++ 10:17 Trump: „Wir sprechen mit Russland. Ich mag die Bombardierungen nicht“ +++
US-Präsident Donald Trump hat es bislang nicht geschafft, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Russland hat einen Waffenstillstand immer wieder abgelehnt. In einem Gespräch mit Journalisten an Bord der Air Force One sagt Trump: „Wir sprechen mit Russland. Ich mag die Bombardierungen nicht, die Bombardierungen gehen weiter und weiter, und jede Woche sterben Tausende von jungen Menschen. Wir möchten, dass sie aufhören.“
+++ 09:36 Partisanengruppe berichtet über Angriff tief im Inneren Russlands +++
Die proukrainische Partisanengruppe Atesh berichtet in sozialen Netzwerken von einem Angriff auf eine Bahnlinie in der Mitte Russlands in der Region Kemerowo. Eine Transformatoren-Box in der Nähe der Nachschublinie zur Munitionsfabrik Kemerowo sei zerstört worden. „Logistik unterbrochen, Munitionslieferungen verzögert“, schreibt Atesh zu einem dazugehörigen Video.
+++ 09:10 Ukrainische Offiziere klagen in Bericht über schlechte Ausbildung von Infanteristen +++
In einem Bericht des „Kyiv Independent“ ist von teilweise unzureichender Ausbildung ukrainischer Infanteristen die Rede. Manche würden nach nur wenigen Wochen an vorderste Frontabschnitte geschickt, heißt es. Mehr als ein Dutzend Befehlshaber vor Ort sollen gegenüber dem Medium geklagt haben, dass sie zunehmend Soldaten erhielten, die so kämpften, als hätten sie nie eine Ausbildung bekommen. Es mangele beispielsweise an grundlegenden Überlebensfähigkeiten wie der Verwendung von Sichtschutzdecken für die Nacht, um nicht von feindlichen Drohnen entdeckt zu werden. Neue Rekruten würden in den ersten Wochen „oft getötet oder verwundet“, so die Offiziere.
Vom Verlust zur Stärke Ukrainischer Kriegsveteran kämpft sich zurück ins Leben
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Selenskyj: Auch Truppenpräsenz im russischen Gebiet Belgorod – Dienstag, 8.4.2025
KIEW/BELGOROD (dpa-AFX) – Die ukrainischen Streitkräfte halten laut Präsident Wolodymyr Selenskyj neben den Teilen der russischen Region Kursk nun auch Stellungen in der benachbarten Region Belgorod. „Wir führen aktive Operationen in den Grenzregionen auf dem Gebiet des Feindes aus“, sagte der Staatschef in seiner abendlichen in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Es war die erste offizielle Bestätigung dazu von ihm. „Der Krieg muss dorthin zurückkehren, woher er gekommen ist“, erklärte er.
Von russischer Seite gibt es keine Bestätigung dafür, dass ukrainische Truppen in das Gebiet Belgorod eingedrungen sind. Allerdings hat die Gebietsverwaltung in Belgorod dort teils die Kontrolle verloren, seit grenznahe Teile von ukrainischer Seite beschossen werden. Zudem waren dort in der Vergangenheit auf ukrainischer Seite kämpfende Russen eingedrungen.
Kiew: Operationen auf Feindgebiet zum Schutz eigener Regionen
Das wäre nach dem Eindringen der ukrainischen Truppen im Gebiet Kursk Anfang August ein neuer erfolgreicher Nadelstich Kiews gegen Russland, das Kremlchef Wladimir Putin gern als unverwundbar darstellt.
Wie bei der Operation in Raum Kursk gehe es weiter darum, ukrainische Gebiete zu schützen, sagte Selenskyj – und nannte konkret die Grenzregionen Charkiw und Sumy. Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj habe ihn über diese Aktivitäten entlang der Grenzlinie direkt auf Feindgebiet unterrichtet, sagte Selenskyj. Er dankte den Soldaten für ihren Mut und ihren Widerstand; schon mit der Kursk-Offensive hätten sie es geschafft, den russischen Druck an anderen Teilen der Front zu schwächen, besonders im Gebiet Donezk.
Russland sprach von erfolgreicher Abwehr
Die ukrainische Seite hatte den Vorstoß in das Gebiet Belgorod bisher nicht kommentiert. Das russische Verteidigungsministerium informierte über angeblich abgewehrte Angriffe. Moskauer Militärbeobachter hatten zuletzt berichtet, die Russen hätten im Grenzgebiet Belgorod einen eigenen Damm mit einer Fliegerbombe zerstört – bei dem Dorf Popowka nur wenige Hundert Meter von der ukrainischen Grenze entfernt. Damit sollte die Verlegung von schwerer ukrainischer Panzertechnik verhindert werden.
In der benachbarten Region Kursk hatten ukrainische Einheiten monatelang ein größeres Gebiet kontrolliert, mussten sich aber zuletzt weitgehend zurückziehen.
Westliche Beobachter sehen das Eindringen der ukrainischen Streitkräfte auf russischer Seite kritisch, weil damit Ressourcen an anderen wichtigen Abschnitten der Front fehlen./mau/DP/zb
© 2025 dpa-AFX
Trump: Russland bombardiert Ukraine ‚wie verrückt‘ – Montag, 7.4.2025
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Präsident Donald Trump hat die vielen Angriffe Russlands auf die Ukraine mit scharfen Worten kritisiert. Er sei nicht glücklich über das, was zurzeit passiere: „Denn sie bombardieren im Moment wie verrückt“, sagte Trump, der in seinem Büro im Weißen Haus eigentlich danach gefragt wurde, warum sein Zollpaket Russland nicht treffe.
„Das ist keine gute Situation“, fügte er mit Blick auf das russische Vorgehen hinzu. „Ich bin nicht glücklich über die ganzen Bombardierungen, die es in der letzten Woche gegeben hat, schrecklich, es ist schrecklich.“ Trump will ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine erreichen, der vor mehr als drei Jahren begann.
Die USA hatten in Gesprächen mit Russland und der Ukraine verschiedene Modelle von Feuerpausen vorgeschlagen, zu denen Moskau aber Vorbedingungen stellt. Russland hält sich nach eigenen Angaben nur an einen Stopp von Angriffen auf Energieanlagen. Allerdings haben seitdem die Attacken auf Wohnhäuser und andere zivile Objekte zugenommen. In der Stadt Krywyj Rih starben bei einem Raketenangriff und seinen Folgen 20 Menschen, darunter 9 Kinder und Jugendliche./lkl/DP/he
© 2025 dpa-AFX
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WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Stromgewinnung aus Sonnenlicht nimmt weltweit zu
Musk wollte Trump offenbar von harten Zöllen abbringen
Trump kündigt direkte Gespräche mit Teheran an
Berichte: Militärparade an Trumps Geburtstag geplant
Irrtümliche Abschiebung: Frist für Rückholung aufgehoben
Gaza-Gipfel in Kairo: Ruf nach Kontrolle durch Autonomiebehörde
ERH kritisiert intransparente EU-Gelder für NGOs
USA
High Noon für China: Trump gibt Peking bis Mittag Zeit – APA, 8.4.2024
In dem von US-Präsident Donald Trump begonnenen weltweiten Handelskonflikt tickt nun die Uhr zunächst für China. Trump gab der chinesischen Führung bei einem Termin im Weißen Haus bis Dienstag 12.00 Uhr Zeit, die von Peking verkündeten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent wieder zurückzunehmen. Doch die Antwort aus Peking folgte umgehend: Bestünden die USA weiterhin auf diesem Weg, werde „China sie definitiv bis zum Ende begleiten“, teilte das Pekinger Handelsministerium mit.
Trump hatte bei einem Empfang für den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu gedroht, er werde China mit zusätzlichen Zöllen von noch einmal 50 Prozent belegen, sollte Peking nicht einlenken. Die neuen Zölle für China würden am Mittwoch verhängt, warnte Trump – an diesem Tag soll auch der zweite Teil des riesigen amerikanischen Zollpakets in Kraft treten. Geplant sind nach den schon geltenden 10 Prozent Grundzöllen nochmals deutlich höhere Zölle für Länder, mit denen die USA aus Sicht der Regierung ein besonders großes Handelsdefizit aufweisen. Dazu gehört auch die EU.
Sollten die USA ihre Zollmaßnahmen weiter eskalieren, werde „China entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und Interessen zu schützen“, teilte das chinesische Handelsministerium weiter mit.
Für China würden die neuen Strafmaßnahmen von 50 Prozent dann schon Zusatzzölle in Höhe von mehr als 100 Prozent bedeuten, die seit dem Amtsantritt von Trump verhängt wurden. Die USA hatten seit Jänner Waren aus China zunächst mit zusätzlichen Zöllen von 20 Prozent belegt. Die neuen weltweiten Zölle sehen für China weitere 34 Prozent vor. Trump hatte zuvor geschrieben, China habe seine „Vergeltungszölle“ in Höhe von 34 Prozent trotz seiner Warnung verhängt, dass er weitere Zölle erheben werde, sollte ein Land solche Gegenmaßnahmen ergreifen.
Ein Aussetzen der Zölle lehnte Trump bei dem Treffen mit Netanyahu erneut ab. „Nun, das haben wir nicht vor“, sagte Trump auf eine entsprechende Frage. Zuvor hatten Vertreter des Weißen Hauses entsprechende Spekulationen über ein Aussetzen der Zölle schon als Fake News bezeichnet. Es gebe viele Länder, die mit den USA verhandeln wollten, sagte Trump bei einem Empfang für den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu. Er nannte den japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba, mit dem er am Vormittag gesprochen habe.
Der US-Präsident zeigte bei dem Treffen mit Netanyahu auch, dass ein Entgegenkommen nicht unbedingt etwas nützt. Der israelische Regierungschef hatte angekündigt, dass Israel die allerdings ohnehin geringen Zölle und Handelshemmnisse gegenüber den USA abbauen werde. Auf die Frage, ob denn die USA dann auch die geplanten zusätzlichen Zölle von 17 Prozent auf israelische Produkte reduzieren würden, sagte Trump: „Vielleicht, vielleicht nicht“ und fügte hinzu: „Vergessen Sie nicht, dass wir Israel sehr viel helfen.“ Die USA würden Israel jedes Jahr mit 4 Milliarden Dollar (3,7 Mrd. Euro) unterstützen. Mit einem Lächeln wandte er sich dann an Netanyahu und sagte: „Glückwunsch, übrigens.“
Die Europäische Union ist unterdessen weiter um Deeskalation bemüht: Sie bietet den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter an. Trotz der Zollentscheidungen Trumps sei die Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen in Brüssel. Sie machte aber auch deutlich, dass die EU auch weiterhin mögliche Gegenmaßnahmen für den Fall eines Scheiterns von Verhandlungen vorbereitet. Einfuhren aus Ländern der Europäischen Union wollen die USA am Mittwoch mit zusätzlichen 20 Prozent Zoll belegen.
Der deutschen Wirtschaft drohen erhebliche Exporteinbußen in die USA, sollte Trump bei den verhängten Zöllen bleiben. „Das würde ganz erhebliche Auswirkungen haben, da darf man nicht naiv sein“, sagte der geschäftsführende Finanzminister Jörg Kukies im ZDF-„heute journal“. Nach Berechnungen des ifo-Instituts würden laut Kukies die deutschen Exporte in die USA um rund 15 Prozent sinken.
Die Talfahrt am New Yorker Aktienmarkt war zuletzt leicht gebremst. Nach massiven Anfangsschwankungen pendelte sich der Dow Jones Industrial im Handelsverlauf auf tieferem Niveau ein und schloss 0,91 Prozent im Minus bei 37.965,60 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,23 Prozent auf 5.062,25 Punkte. Der von den großen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 schwankte zunächst ebenfalls deutlich und stieg letztlich um 0,19 Prozent auf 17.430,68 Zähler.
Trump hatte vergangene Woche Zölle auf Einfuhren aller seiner Handelspartner angekündigt. Am Samstag waren Zölle in Höhe von 10 Prozent auf alle Einfuhren in den größten Verbrauchermarkt der Welt in Kraft getreten. Am Mittwoch sollen darüber hinaus gezielte Zölle von bis zu 50 Prozent in Kraft treten.
Der Präsident gab bekannt, dass mehrere Länder über die Zölle mit den USA verhandeln wollen. Wer genau Gesprächswünsche angemeldet hat, ließ Trump offen. Hochrangige US-Regierungsvertreter hatten am Sonntag erklärt, dass mehr als 50 Länder um Verhandlungen gebeten hätten. Der Zollstreit hat zu massiven Kurseinbrüchen an den Börsen weltweit geführt und die Furcht vor einem Handelskrieg angeheizt.
Mit Zöllen will der US-Präsident angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren.
Zollstreit: Ultimatum von Trump – China will „Erpressung“ nicht akzeptieren – dpa / GMX, Dienstag, 8.4.2025
US-Präsident Trump hat mit seinen Zöllen einen weltweiten Handelskonflikt begonnen. Gegenmaßnahmen kommen bei ihm gar nicht gut an. Zuerst trifft es China.
In dem von US-Präsident Donald Trump begonnenen weltweiten Handelskonflikt tickt nun die Uhr zunächst für China. Trump gab der chinesischen Führung bei einem Termin im Weißen Haus bis Dienstag 12:00 Uhr Zeit, die von Peking verkündeten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent wieder zurückzunehmen. Andernfalls werde er China mit zusätzlichen Zöllen von noch einmal 50 Prozent belegen, sagte Trump bei einem Empfang für den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.
China werde „Erpressung“ niemals akzeptieren
Die neuen Zölle für China würden sonst am Mittwoch verhängt – an diesem Tag soll auch der zweite Teil des riesigen amerikanischen Zollpakets in Kraft treten. Geplant sind nach den schon geltenden 10 Prozent Grundzöllen nochmals deutlich höhere Zölle für Länder, mit denen die USA aus Sicht der Regierung ein besonders großes Handelsdefizit aufweisen. Dazu gehört auch die EU.
Trotz scharfer Drohungen aus dem Weißen Haus will China an seinen Gegenzöllen festhalten. Sollten die USA ihrer Zollmaßnahmen weiter eskalieren, werde „China entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und Interessen zu schützen“, teilte das chinesische Handelsministerium mit. Bestünden die USA weiterhin auf diesem Weg, werde „China sie definitiv bis zum Ende begleiten“, teilte das Handelsministerium mit. Das Vorgehen der USA sei „Erpressung“. China werde dies niemals akzeptieren.
Für China würden die neuen Strafmaßnahmen von 50 Prozent dann Gesamtzölle von 104 Prozent bedeuten. Bereits vor der Ankündigung von Trumps gewaltigem Zollpaket hatten die USA Waren aus China mit 20 Prozent Zöllen belegt. Die neuen weltweiten Zölle sehen für China weitere 34 Prozent vor. Trump hatte zuvor geschrieben, China habe seine „Vergeltungszölle“ in Höhe von 34 Prozent trotz seiner Warnung verhängt, dass er weitere Zölle erheben werde, sollte ein Land solche Gegenmaßnahmen ergreifen.
Treffen mit Netanjahu: Trump hält an Zöllen fest
Ein Aussetzen der Zölle lehnte Trump bei dem Treffen mit Netanjahu erneut ab. „Nun, das haben wir nicht vor“, sagte Trump auf eine entsprechende Frage. Zuvor hatten Vertreter des Weißen Hauses entsprechende Spekulationen über ein Aussetzen der Zölle schon als Fake News bezeichnet. Es gebe viele Länder, die mit den USA verhandeln wollten, sagte Trump bei einem Empfang für den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Er nannte den japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba, mit dem er am Morgen gesprochen habe.
Der amerikanische Präsident zeigte bei dem Treffen mit Netanjahu auch, dass ein Entgegenkommen nicht unbedingt etwas nützt. Der israelische Regierungschef hatte angekündigt, dass Israel die allerdings ohnehin geringen Zölle und Handelshemmnisse gegenüber den USA abbauen werde. Auf die Frage, ob denn die USA dann auch die geplanten zusätzlichen Zölle von 17 Prozent auf israelische Produkte reduzieren würden, sagte Trump: „Vielleicht, vielleicht nicht“ und fügte hinzu: „Vergessen Sie nicht, dass wir Israel sehr viel helfen.“ Die USA würden Israel jedes Jahr mit vier Milliarden Dollar unterstützen. Mit einem Lächeln wandte er sich dann an Netanjahu und sagte: „Glückwunsch, übrigens.“
EU bietet gegenseitige Zoll-Aufhebung an
Die Europäische Union ist derweil weiter um Deeskalation bemüht: Sie bietet den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter an. Trotz der Zollentscheidungen Trumps sei die Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen in Brüssel. Sie machte aber auch deutlich, dass die EU auch weiterhin mögliche Gegenmaßnahmen für den Fall eines Scheiterns von Verhandlungen vorbereitet. Einfuhren aus Ländern der Europäischen Union wollen die USA am Mittwoch mit zusätzlichen 20 Prozent Zoll belegen.
Der deutschen Wirtschaft drohen erhebliche Exporteinbußen in die USA, sollte Trump bei den verhängten Zöllen bleiben. „Das würde ganz erhebliche Auswirkungen haben, da darf man nicht naiv sein“, sagte der geschäftsführende Finanzminister Jörg Kukies im ZDF-„heute journal“. Nach Berechnungen des ifo-Instituts würden laut Kukies die deutschen Exporte in die USA um rund 15 Prozent sinken.
US-Zölle: Trump will Produktion in die USA verlagern
Die Talfahrt am New Yorker Aktienmarkt war zuletzt leicht gebremst. Nach massiven Anfangsschwankungen pendelte sich der Dow Jones Industrial im Handelsverlauf auf tieferem Niveau ein und schloss 0,91 Prozent im Minus bei 37.965,60 Punkten. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,23 Prozent auf 5.062,25 Punkte. Der von den großen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 schwankte zunächst ebenfalls deutlich und stieg letztlich um 0,19 Prozent auf 17.430,68 Zähler.
Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren. (dpa/bearbeitet von nap)
Trump lehnt bei Treffen mit Netanjahu Aussetzen der Zölle ab – Montag, 7.4.2025
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Präsident Donald Trump hat trotz der Talfahrt der Börsen ein Aussetzen der Zölle abgelehnt. „Nun, das haben wir nicht vor“, sagte Trump auf eine entsprechende Frage im Weißen Haus. Zuvor hatten Vertreter des Weißen Hauses entsprechende Spekulationen über ein Aussetzen der Zölle schon als Fake News bezeichnet.
Es gebe viele Länder, die mit den USA verhandeln wollten, sagte Trump bei einem Empfang für den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. Er nannte den japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba, mit dem er am Morgen gesprochen habe.
Trump macht EU erneut Vorwürfe
Der EU warf er vor, ihre Autoindustrie nicht nur mit Zöllen, sondern mit Auflagen und Regeln abzuschotten. Sie seien geschaffen worden, um den Import amerikanischer Autos zu blockieren. Als Beispiel nannte er einen Test, bei dem eine Kugel aus 6 Meter Höhe auf ein Auto fallen gelassen werde, und wenn es dann eine Delle habe, dürfe es nicht in die EU verkauft werden. Ein deutsches Auto bekäme bei so einem Test auch eine Delle.
Trump sprach von nicht-monetären Schranken, mit denen sich die EU abschotte. Die EU errichte Barrieren, die so streng seien, dass es unmöglich sei, sie zu erfüllen. Experten hatten dagegen erklärt, nicht Handelsschranken oder Zölle seien schuld am schwachen Abschneiden der US-Autobauer in Europa, sondern deren Modelle.
China „größter Übeltäter“
Der US-Präsident bekräftigte seine Ankündigung vom Morgen, dass er China mit weiteren Zöllen von noch einmal 50 Prozent belegen werde. Er reagierte damit auf Pekings angekündigte Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent. Trump betonte, er habe eine großartige Beziehung zu Präsident Xi Jinping und hoffe, dass es auch so bleiben werde. „Ich habe großen Respekt vor China, aber sie können das nicht einfach so machen.“ In einem Post hatte Trump China zuvor als „größten Übeltäter“ bezeichnet.
Trumps Kurs sorgt weltweit für Verunsicherung. Die Märkte sind unter massivem Druck./tm/DP/he
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Navarro: US-Zölle sollen kaputtes System reparieren – BAHA News, Montag, 7.4.2025
Peter Navarro, Senior Counselor für Handel und Produktion bei US-Präsident Donald Trump, lobte die Entscheidung des Staatschefs, gegenseitige Zölle einzuführen, und betonte, dass dieser Schritt „ein kaputtes System reparieren“ werde.
In einem Beitrag für die Financial Times sagte Navarro, dass „diese längst überfällige Umstrukturierung sowohl die amerikanische als auch die globale Wirtschaft widerstandsfähiger und wohlhabender machen wird, indem sie Fairness und Ausgewogenheit in einem System wiederherstellt, das gegen Amerika gerichtet ist.“ Er machte die Meistbegünstigungsregel der Welthandelsorganisation (WTO) für das derzeitige Ungleichgewicht verantwortlich und wies darauf hin, dass der durchschnittliche Meistbegünstigungszollsatz der USA bei 3,3 % liege, derjenige Chinas dagegen bei 7,5 %. Navarro wies auch darauf hin, dass das Streitbeilegungssystem der WTO „funktionell kaputt“ sei, was „katastrophale“ Folgen habe.
„Noch schlimmer als das ist die Flut von nichttarifären Waffen, die ausländische Staaten einsetzen, um amerikanische Exporte zu ersticken, ihre Lieferungen in die USA auf unfaire Weise zu steigern und ihre eigenen Märkte abzuschotten“, fügte er hinzu. Der US-Beamte betonte, dass dies alles „keine Verhandlung“ sei, sondern ein „nationaler Notfall“ für Washington.
Baha Breaking News (BBN) / AY
Navarro: Wir werden den Dow auf 50.000 Punkte bringen – BAHA News, Montag, 7.4.2025
Peter Navarro, der Berater von US-Präsident Donald Trump für Handel und Produktion, sagte am Montag, dass der Aktienmarkt nach dem jüngsten Ausverkauf eine „breit angelegte Erholung“ erleben wird und behauptete, dass der Dow Jones 50.000 Punkte erreichen wird. Der Dow schloss gestern bei 38.314 Punkten, was einem Rückgang von 10 % innerhalb eines Monats entspricht.
Navarro sagte gegenüber CNBC, es sei „albern“, von einer möglichen Rezession zu sprechen, da die Zölle „die größte Steuersenkung in der amerikanischen Geschichte finanzieren“ würden. Er verteidigte die Berechnungsmethode der Regierung für die Zölle und sagte, Trump sei immer bereit, den Handelspartnern zuzuhören“. Er sagte jedoch, dass einige Länder, wie Vietnam, „nichttarifäre Betrügereien“ ansprechen sollten, ohne die Zollverhandlungen „nichts für uns bedeuten“.
Baha Breaking News (BBN) / DJ
PRESSESTIMME – ‚Nürnberger Zeitung‘ zu Reaktion der EU auf Trumps Zollkrieg – Dienstag, 8.4.2025
„Die Gemeinschaft hat am meisten Macht, wenn sie einig und ohne Emotionen eine Antwort auf Trumps Geisterfahrt zu finden versucht; wenn sie klüger agiert als der von Zollfantasien und Rache besessene Republikaner und auch bereit ist, nachzugeben, falls das den Schaden für die eigenen Bürger abfedert. Die EU-Länder dürfen jetzt weder einzeln beginnen, bilateral mit den Amerikanern zu verhandeln, noch dürfen sich die Europäer in eine Zollspirale hineinziehen lassen.“/yyzz/DP/men
© 2025 dpa-AFX
COMMENT: Die Bezeichnung „Trumps Geisterfahrt“ steht im Gegensatz zur Hellmeyer-These, die USA verfolgten seit Obama eine Strategie, die zum jetzigen Zollstreit geführt habe mit dem Ziel, die USA zu entschulden, das US-Handelsbilanzdefizit zurückzufahren und weltweit für mehr zollfreien Handel zu sorgen als bislang. Siehe dazu den gestrigen Tagesblick unter HELLMEYER.
Was lässt sich aus der Pressestimme lesen? Panik und Emotionen beherrschen die Medien, eine gewöhnliche Reaktion auf kräftige Kursausrutscher nach unten.
BERICHT – Kritik auch aus eigenen Reihen: „Politisches Blutbad“: Republikaner und Milliardäre rücken von Trumps Kurs ab – GMX, Montag, 7.4.2025
Donald Trump hat mit seinen Zöllen massive wirtschaftliche Verunsicherung geschaffen. Er selbst setzt auf Durchhalteparolen. Doch auch republikanische Politiker und US-Milliardäre rücken inzwischen von seiner Politik ab.Donald Trump hat angeblich einen Plan: Mit den Zöllen, die er gegen die ganze Welt verhängt hat, will er mittelfristig mehr Unternehmen in die USA locken und so für Jobs sorgen. Zumindest nach ein paar Jahren. Ob das funktioniert – da haben viele Ökonomen ihre Zweifel. Doch Trump hält an seinem Plan fest. „Bleibt stark, es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch“, schrieb Trump am Wochenende auf seiner Onlineplattform Truth Social.
Allerdings funktioniert der Appell an die Geduld in der Politik generell eher schlecht. Erst recht in einem Land wie den USA, wo die eigene finanzielle Situation für viele Menschen wahlentscheidend ist. Und so rücken auch in Trumps eigenem Lager inzwischen immer mehr Menschen von seiner Zollpolitik ab.
Republikaner warnen vor sinkendem Wohlstand
Zum Beispiel der republikanische Senator Ted Cruz aus Texas. Er warnt, die neuen Zölle könnten „Arbeitsplätze kosten und Amerika weh tun“. Sollten die USA in eine Rezession stürzen, würden die Kongress-Zwischenwahlen im kommenden Jahr „politisch wahrscheinlich ein Blutbad“ für die Republikaner, sagt Cruz – eigentlich ein Trump-Loyalist – in seinem Podcast.
Der erzkonservative und wirtschaftslibertäre Senator Rand Paul (Kentucky) bezeichnete es dem Magazin „The Hill“ zufolge als Trugschluss, wenn man annehme, Zölle würden der Wirtschaft helfen. „Wenn wir uns die Geschichte der vergangenen 70 Jahre anschauen, sehen wir, dass der internationale Handel zugenommen hat – genau wie der Wohlstand in unserem Land”, sagte er vergangen Woche.
Viele Republikaner halten sich mit deutlicher Kritik an Trump zurück. Manche, wie der Senator Jerry Moran, weisen aber darauf hin, dass sich Menschen in ihren Bundesstaaten oder Wahlkreisen Sorgen machen. Im Jahr 2026 stehen in den USA Zwischenwahlen an: Dann werden das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatssitze neu gewählt. Wenn sich die wirtschaftliche Situation bis dahin verschlechtert hat, müssen einige Republikaner um ihre Mandate fürchten.
An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.
Milliardär Ackman: „Trump ist nicht unfehlbar“
Elon Musk muss diese Sorgen zwar nicht haben – Berater werden schließlich nicht gewählt, sondern vom Präsidenten ernannt. Der Tech-Milliardär und Trump-Berater rückte trotzdem ebenfalls vom Kurs des Präsidenten ab. Er sprach sich sozusagen für das Gegenteil von Zöllen aus, nämlich für eine Freihandelszone ohne Zölle mit Europa.
Trump will die Zoll-Einnahmen unter anderem nutzen, um die Steuern für Unternehmen und für Reiche zu senken. Doch inzwischen äußern auch seine superreichen Unterstützer Bedenken: Der Milliardär Bill Ackman zum Beispiel schrieb beim Kurznachrichtendienst X: Er habe viel Respekt für den Präsidenten, doch dieser sei nicht unfehlbar. Die Zölle gegen die ganze Welt seien ein Fehler. (fab)
Verwendete Quellen
- afp
- dpa
- X-Account von Bill Ackman
- thehill.com: Rand Paul: ‘Fallacy’ to think tariffs will help country
Erfolg für Trump-Regierung: Supreme Court ermöglicht Abschiebungen mit Kriegsgesetz von 1798 – dpa/afp / GMX, Dienstag, 8,.4.2025
Die Trump-Regierung nutzte ein uraltes Gesetz aus Kriegszeiten für die Abschiebung von Venezolanern. Das Oberste Gericht hat dazu nun sein Urteil gefällt.
US-Präsident Donald Trump darf mutmaßliche Bandenmitglieder auf Grundlage eines umstrittenen Kriegsgesetzes aus dem 18. Jahrhundert vorerst wieder abschieben. Das entschied das Oberste Gericht der USA. Der Supreme Court hob damit ein Urteil eines Bundesgerichts auf, das Abschiebungen nach dem „Alien Enemies Act“ aus dem Jahr 1798 untersagt hatte.
Die Kläger seien in Texas inhaftiert gewesen und hätten deshalb dort und nicht in der Hauptstadt Washington DC klagen sollen, urteilten die Richter.
Fall erneut in Texas einreichen?
Die „Washington Post“ schrieb, das Urteil mit 5 zu 4 Stimmen sei nicht auf die rechtliche Grundlage der Klage eingegangen. Es lasse die Möglichkeit offen, dass die Migranten ihren Fall in Texas erneut einreichen können.
Trumps Regierung hatte im März mehr als 200 venezolanische Migranten für eine Inhaftierung nach El Salvador abgeschoben. Die US-Regierung warf den Venezolanern vor, Mitglied der venezolanischen Drogenbande Tren de Aragua zu sein. Verwandte und die venezolanische Regierung sprachen dagegen von unschuldigen Migranten.
Menschenrechtsanwälte wiesen darauf hin, dass einige der Abgeschobenen nichts mit Bandenkriminalität zu tun hätten und selbst mutmaßliche Straftäter vor einer Abschiebung das Recht auf eine Anhörung hätten. Ein Bundesrichter hatte am 15. März Abschiebeflüge auf Grundlage des sogenannten „Alien Enemies Act“ untersagt. Ein Bundesberufungsgericht der Hauptstadt Washington hatte den Stopp der Abschiebeflüge auf Grundlage des Gesetzes später bestätigt.
Das Weiße Haus argumentierte in der Folge aber, die Flugzeuge seien zum Zeitpunkt der richterlichen Anordnung bereits in der Luft gewesen. (dpa/afp bearbeitet von nap/ng)
Trump nennt Gazastreifen „wichtiges Stück Grundbesitz“ – APA, Montag, 7.4.2025
US-Präsident Donald Trump hat erneut Anspruch auf den Gazastreifen erhoben. „Das ist ein unglaublich wichtiges Stück Grundbesitz“, sagte er während eines Treffens mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Es wäre Trump zufolge eine „gute Sache“, eine „Friedenstruppe wie die Vereinigten Staaten dort zu haben, die den Gazastreifen kontrolliert und besitzt“. Bereits Anfang Februar hatte Trump an Netanyahus Seite mit einer ähnlichen Aussage schockiert. …
FERNER OSTEN
„Erpressung“: China will im US-Zollstreit nicht klein beigeben – ORF, Dienstag, 8.4.2025
Chinas Regierung zeigt sich im Zollstreit mit den USA unnachgiebig. Man werde „entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen, um die eigenen Rechte und Interessen zu schützen“, sagte das chinesische Handelsministerium am Dienstag. US-Präsident Donald Trump drohte China zuvor weitere Zölle in der Höhe von 50 Prozent an – Peking sprach von „Erpressung“.
Trump stellte China am Montag auf Truth Social ein Ultimatum: Sollte China bis Dienstag seine Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent nicht zurückzunehmen, würden am Mittwoch neue US-Zölle in Kraft treten. In einem Post bezeichnete er China davor als „größten Übeltäter“. Trump belegte China vergangene Woche mit einem Zusatzzoll von 34 Prozent, worauf Peking mit einem Gegenzoll in derselben Höhe reagierte.
Sollten die USA ihrer Zollmaßnahmen weiter eskalieren, werde „China sie definitiv bis zum Ende begleiten“, so das Handelsministerium weiter. Das Vorgehen der USA sei „Erpressung“. China werde das niemals akzeptieren. „Die Drohung der USA, die Zölle gegen China zu erhöhen, ist ein Fehler, der einmal mehr die erpresserische Natur der Amerikaner entlarvt.“ Zugleich rief das Ministerium zum „gleichberechtigten Dialog auf der Grundlage gegenseitigen Respekts“ auf.
Zollverhandlungen mit China auf Eis?
Trump hatte in seinem Truth-Social-Posting angekündigt, dass es mit China bis auf Weiteres auch keine Gespräche über die Zölle geben werde, was er später allerdings wieder relativierte. Hingegen sollten Verhandlungen mit anderen Staaten über die Zollpolitik „unverzüglich“ beginnen, kündigte Trump an. Mit welchen Ländern es diese Verhandlungen geben soll, konkretisierte er nicht. Am Sonntag war von US-Regierungsseite von rund 50 Ländern die Rede, welche mit den USA über die künftige Handelspolitik nun verhandeln wollen.
Einer Aussetzung des US-Zollpaketes erteilte das Weiße Haus unterdessen eine Absage. Ein Regierungsvertreter bezeichnete am Montag darüber kursierende Spekulationen als Fake News, womit auch eine leichte Erholung an den US-Börsen wieder Richtung Minus wechselte.
Gegenwind auch in USA
Trump sagte später, dass er auch keine Aussetzung der Zölle erwäge, um Gespräche mit Handelspartnern zu ermöglichen. „Viele, viele Länder werden mit uns über faire Abkommen verhandeln. Und in manchen Fällen werden sie erhebliche Zölle zahlen“, so Trump, der zudem sagte, dass er neben Japan und anderen Ländern sehr wohl auch mit China reden wolle.
Trumps Zollkurs stößt unterdessen unter seinen Unterstützern nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Berater und Tech-Milliardär Elon Musk versuchte laut einem Bericht der „Washington Post“ vergeblich, ihn am Wochenende zu einer Kehrtwende zu überreden. Auf seiner Onlineplattform X kritisierte Musk unterdessen Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro. Er teilte am Montag ein Video, in dem der Ökonom Milton Friedman die Vorteile des Welthandels am Beispiel der Lieferketten bei einem Bleistift erklärt.
EU droht und macht Angebot
Nachdem der erste Teil von Trumps Zollpaket bereits in Kraft getreten ist, sollen am Mittwoch weitere Maßnahmen folgen. Geplant sind nochmals deutlich höhere Zölle für Länder, mit denen die USA aus Sicht der Regierung ein besonders großes Handelsdefizit aufweisen. Für jedes betroffene Land hat die US-Regierung einen eigenen Prozentsatz berechnet, der als Grundlage für die neuen Abgaben dient. Für die EU liegt dieser bei 20 Prozent.
Die Europäische Union kündigte an, sie werde nächste Woche mit der Erhebung von Vergeltungszöllen auf einige US-Waren beginnen. Man sei aber bereit, mit der Trump-Regierung Abkommen auszuhandeln. „Früher oder später werden wir uns mit den USA an den Verhandlungstisch setzen und einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss finden“, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic.
Mexiko erwägt Gegenmaßnahmen
Auch die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum schloss am Montag Gegenzölle auf US-Produkte nicht aus, „aber wir bevorzugen es, weiter im Dialog zu bleiben“, wie Sheinbaum betonte. „Natürlich wollen wir die mexikanische Industrie, mexikanische Unternehmen schützen“, fügte sie hinzu. Wenn möglich, wolle Mexiko jedoch gegenseitige Zölle vermeiden.
Sheinbaum erklärte, sie habe sich vor allem im Interesse der mexikanischen Bevölkerung bisher gegen Zölle auf US-Importe entschieden, da diese den Preis der Produkte in Mexiko in die Höhe treiben könnten. Sie hoffe auch jetzt darauf, eine Vereinbarung mit den USA finden zu können.
Telefonat mit Japans Premier Ishiba
Kanadas neuer Premierminister Mark Carney warf den USA unterdessen vor, „sich selbst in eine Rezession zu treiben“. Die Entscheidungen von Trump und dessen Regierung könne man zwar nicht kontrollieren, so Carney, der laut CNN anfügte, dass man diese Entscheidungen aber sehr wohl beeinflussen und etwa auch kontrollieren könne, wohin kanadische Investitionen fließen.
Japans Premierminister Shigeru Ishiba forderte Trump am Montag in einem Telefonat auf, die von ihm verhängten Zölle gegen das Land zu überdenken, wie das Büro des japanischen Regierungschefs mitteilte. Ishiba habe unter anderem darauf hingewiesen, dass Japan der größte ausländische Investor in den USA ist. Vom Weißen Haus war CNN-Angaben zufolge von einem sehr konstruktiven Gespräch die Rede – nun werde auf Ministerebene über die weitere Vorgangsweise weiterverhandelt.
Afrikanische Union tief besorgt
Besorgt über die Vorgangsweise der USA zeigte sich unter anderen auch der Vorsitzende der Afrikanischen Union (AU), Mahamud Ali Jussuf. Trumps Zölle gefährdeten den Handel und die Zusammenarbeit zwischen den USA und afrikanischen Ländern, die jahrzehntelang „für beide Seiten vorteilhaft“ gewesen seien. Jussuf fordere die USA auf, „die seit Langem bestehende Partnerschaft, die auf gemeinsamen Werten und gemeinsamen Zielen beruht, zu stärken, statt sie zu belasten“.
red, ORF.at/Agenturen
Link:
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
Netanjahu kündigt Abbau von Handelshemmnissen und Zöllen an – Montag, 7.4.2025
WASHINGTON (dpa-AFX) – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, dass Israel Zölle und Handelshemmnisse gegenüber den USA abbauen werde. „Wir beabsichtigen, dies sehr schnell zu tun“, sagte Netanjahu bei einem Empfang im Weißen Haus. Er sprach auch von einem Abbau des Handelsdefizits gegenüber den Vereinigten Staaten.
Über die Abschaffung der Zölle habe er bereits mit US-Handelsminister Howard Lutnick gesprochen. Nach israelischen Angaben sind bereits seit Jahrzehnten etwa 99 Prozent der aus den USA eingeführten Waren vollständig von Zöllen befreit. Netanjahu ist der erste ausländische Regierungschef, der im Weißen Haus seit Verkündung der neuen Zölle zu Gesprächen empfangen wird./tm/DP/he
© 2025 dpa-AFX
EUROPA
EU will bei Zoll-Reaktion Geduld zeigen, aber nicht „endlos“ – Montag, 7.4.2025
Von Paul Hannon
DOW JONES–Die Europäische Union wird nicht „endlos“ darauf warten, dass die USA Verhandlungen zur Lösung ihres Handelskonflikts aufnehmen, erklärte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Montag. Die Erhöhung der Zölle auf Importe aus den USA als Reaktion auf die Anhebung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium sei unaufschiebbar und werde am 15. April in Kraft treten.
Die in Luxemburg zu einer Dringlichkeitssitzung versammelten EU-Handelsminister befürworteten alle eine Auseinandersetzung mit den USA, anstatt überstürzt weitere Zollerhöhungen als Reaktion auf die von Präsident Trump in der vergangenen Woche angekündigten größeren Maßnahmen vorzunehmen. Dies werde „sowohl Zeit als auch Mühe kosten“, sagte Sefcovic. Er fügte jedoch hinzu, dass die EU nicht „endlos warten“ werde und über die Maßnahmen nachdenken werde, die sie als weitere Reaktion ergreifen könne.
Zuvor am Montag hatte die EU bekanntgegeben, dass sie ein „Null-für-Null“-Abkommen für Industriegüter wie Autos und Chemikalien angeboten habe, das die Abschaffung der Zölle auf beiden Seiten des Atlantiks vorsieht. Sefcovic sagte, er habe diese Lösung erstmals bei einem Treffen mit US-Handelsminister Howard Lutnick am 19. Februar erörtert.
„Wir haben diese Möglichkeit ausgelotet“, sagte er.
DJG/DJN/sha/cln (END) © 2025 Dow Jones News
EU will nächste Woche erste Vergeltungszölle in Kraft setzen – Montag, 7.4.2025
LUXEMBURG (dpa-AFX) – Die EU will am Dienstag kommender Woche erste Vergeltungsmaßnahmen für die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft setzen. Bei ihnen geht es um die bereits seit längerem geplante Wiedereinführung von EU-Sonderzöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter.
Eine endgültige Einigung auf die Liste der betroffenen Waren solle am Mittwoch dieser Woche erfolgen, teilte der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic nach einem EU-Handelsministertreffen in Luxemburg mit. Inkrafttreten sollten die Zölle dann eine Woche später.
Weitere US-Produkte werden nach Angaben von Sefcovic ab Mitte Mai betroffen sein. Bei ihnen handelt es sich um Waren, die im Gegensatz zu Produkten wie Motorrädern in der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump noch nicht von EU-Sonderzöllen betroffen waren.
EU-Sonderzölle gab es bereits in erster Amtszeit von Trump
Damals hatte die EU erstmals auf US-Zölle auf Stahl- und Aluminium reagiert, die Gegenmaßnahmen dann aber nach einer Einigung mit dem von 2021 bis 2025 regierenden US-Präsidenten Joe Biden ausgesetzt.
Die neuen Sonderzölle sollen nach ersten Planungen zum Beispiel auch Unternehmen treffen, die amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, bestimmte Meeresfrüchte, Nüsse, Eier, Milchprodukte, Zucker und Gemüse in die EU verkaufen. Zudem werden EU-Extrazölle auf weitere Industrieprodukte wie Textilien, Lederwaren, Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Kunststoffe und Holz erwogen.
An einem weiteren Maßnahmenpaket für die in der vergangenen Woche von Trump angekündigten Zölle wird noch gearbeitet. Die EU hofft, dass die Drohung damit ausreichen wird, um die Amerikaner an den Verhandlungstisch zu bringen. Ob dies gelingen kann, ist allerdings umstritten.
Trump will mit Zöllen angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktion in die USA verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren./aha/DP/men
© 2025 dpa-AFX
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN – APA-WAHLTREND
Regierung berät über Messenger-Überwachung – APA, 8.4.2025
Zum zweiten Mal innerhalb eines Monats trifft sich die neue Bundesregierung ab Dienstag zu einer Klausur. Die Themen der zweitägigen Beratungen im Bundeskanzleramt wurden im Vorfeld großteils unter Verschluss gehalten. Bekannt ist einzig, dass man die im Regierungsprogramm vereinbarte Messenger-Überwachung zumindest ein Stück weiter bringen will. Ob man sich bereits auf einen gemeinsamen Gesetzesbeschluss verständigen kann, galt bis zuletzt als offen.
Weitere Schwerpunkte sollen die Sicherheits- sowie die Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sein. Dabei wird man jeweils auch Experten beiziehen. Eingeladen sind Krisenberater Peter Vorhofer, die AMS-Vorstände Petra Draxl und Johannes Kopf sowie der Ökonom Harald Oberhofer.
Gleich zu Beginn der Veranstaltung ist zu Mittag ein Pressestatement der drei Parteichefs Christian Stocker (ÖVP), Andreas Babler (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) angesetzt.
Heimische Städte: Großes Interesse an Verkehrsberuhigung – ORF, Montag, 7.4.2025
Eine Erneuerung der Straßenverkehrsordnung (StVO) soll künftig die Verkehrsberuhigung von Innenstädten mit kamerabasiertem, automatisiertem Zufahrtsmanagement ermöglichen. Zahlreiche Städte sind daran interessiert, wie auch eine Aufstellung von Montag zeigt. Die entsprechende Novelle werde von Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) in die Regierungskoordination geschickt, teilte dieser am Sonntag in einer Aussendung mit. Wien machte in den letzten Jahren besonders Druck in Sachen erster Bezirk.
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Oe24 veröffentliche am Montag bereits eine Liste, auf der sich etwa die Landeshauptstädte Graz, Linz, Salzburg, St. Pölten und Bregenz finden. Auch in Innsbruck kann man dem Vorstoß etwas abgewinnen – mehr dazu in tirol.ORF.at. Weitere Städte sind ebenfalls an einer Verkehrsberuhigung interessiert. Ähnlich in Niederösterreich, wo sich unter anderen die Bürgermeister von St. Pölten und Krems Maßnahmen vorstellen können – mehr dazu in noe.ORF.at.
In Oberösterreich nennt Oe24 Leonding, Traun, Braunau und Ried im Innkreis. In der Steiermark sollen Liezen, Leoben, Voitsberg, Bruck an der Mur und Murau ihr Interesse bekundet haben. In Vorarlberg wird Lustenau genannt, in Kärnten Villach und Wolfsberg – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Novelle soll am 1. Jänner 2026 in Kraft treten
Aus dem Ministerium hieß es am Sonntag zur Begründung, kamerabasierte Systeme seien in Österreich schon lange im Einsatz, etwa bei der Mauterfassung, der Section-Control und bei Ein- und Ausfahrtssystemen in Parkgaragen.
Mit der Novelle der StVO schaffe die Bundesregierung den rechtlichen Rahmen für ein automatisiertes Zufahrtsmanagement. Die konkrete Ausgestaltung bei der Umsetzung werde den Städten und Gemeinden obliegen. Ziel sei ein Inkrafttreten der Novelle am 1. Jänner 2026.
Hanke: Erhöhen Lebens- und Aufenthaltsqualität
„Mit dieser Novelle setzen wir das Regierungsprogramm konsequent um und schaffen die Möglichkeit für Kommunen, verkehrsberuhigte Zonen effektiver zu gestalten“, so Hanke weiter: „Damit erhöhen wir die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Österreichs Kommunen und schaffen mehr Raum zum Leben.“
Vor allem Wien hatte vom Bund seit Jahren eine datenschutzkonforme Grundlage für die Schaffung von Einfahrtsbeschränkungen in den ersten Bezirk gefordert. So fiel denn auch die Reaktion äußerst positiv aus.
Umsetzung wird noch dauern
Hankes Parteikollegin, die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima, sagte dem „Kurier“, dass die Umsetzung etwa zwei Jahr dauern werde. Erst nach Inkrafttreten der Novelle am 1. Jänner 2026 könne die europaweite Ausschreibung starten. Danach müsse die betreffende Firma alles Benötigte erst produzieren. „So etwas hat niemand auf Halde liegen“, so Sima zum „Kurier“. Gleichzeitig müsse die Stadt mit den baulichen Vorbereitungen starten, die auch Zeit in Anspruch nehmen würden. Für beides müsse man insgesamt rund ein Jahr anberaumen.
Verkehrsplaner Günter Emberger von der TU Wien sieht das ebenso. Emberger sagte im Ö1-Mittagsjournal, dass die Umsetzung viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Aber aus verkehrsplanerischer Sicht sei der Schritt längst überfällig. Kritik kam von Dominik Nepp, Spitzenkandidat der FPÖ bei der Wien-Wahl, der die Pläne als „Todesstoß“ für die Wiener Wirtschaft bezeichnete – mehr dazu in wien.ORF.at.
Experte: Verkehr geht um bis zu 50 Prozent zurück
Andere Städte wie Paris sind laut Emberger in dieser Planung bereits wesentlich weiter. In verkehrsberuhigten Zonen steige die Lebensqualität, je nach Umsetzungsart gehe der Verkehr um 30 bis 50 Prozent zurück. Dadurch würde der Bedarf an Parkplätzen zurückgehen, und es könnten zwecks Abkühlung der Stadt dort mehr Bäume gepflanzt werden, so Emberger zu Ö1.
Die Bedenken der FPÖ, dass eine Verkehrsberuhigung zulasten der Geschäfte gehen würde, ließ der Experte nicht gelten. „Empirisch kann man nachweisen, dass die Kaufkraft gefördert wird, nicht verringert“, sagte Emberger. Durch das Flanieren werde mehr Geschäft gemacht.
Wien: Ludwig voll des Lobes
„Es freut mich daher besonders, dass die verkehrsberuhigte Innere Stadt, für die wir uns so lange eingesetzt haben, nun Wirklichkeit wird“, so der Wiener Bürgermeister und Städtebund-Präsident Michael Ludwig (SPÖ) und Minister Hanke in einer gemeinsamen Aussendung – mehr dazu in wien.ORF.at.
„Mit der Einführung eines elektronischen Zufahrtsmanagements nach europäischen Standards schaffen wir ein Stadtzentrum, das Raum für Begrünung, Kühlung, attraktive Fuß- und Radwege sowie einladende Aufenthaltsbereiche bietet“, so Ludwig.
Lob kam auch vom Koalitionspartner der Wiener SPÖ, NEOS: „Seit dem Regierungsantritt mit der Wiener SPÖ wurde von der Koalition eine verkehrsberuhigte Innere Stadt gefordert“, so NEOS-Wien-Klubobfrau Selma Arapovic: „Mit der Novelle der Straßenverkehrsordnung wird nun endlich der rechtliche Rahmen dafür geschaffen.“
ÖVP und FPÖ sorgen sich um Wirtschaftstreibende
Kritik kam von den Oppositionsparteien in Wien. „Die künftige Stadtregierung muss das Projekt im konstruktiven Miteinander zwischen Anrainern, Geschäftsleuten und Besuchern der Inneren Stadt rasch umsetzen“, so der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer in einer Pressemitteilung. Klar sei, dass die Verkehrsentlastung nicht auf Kosten der Wirtschaftstreibenden in der Inneren Stadt gehen dürfe.
Die Grünen als zweitgrößte Wiener Oppositionspartei kritisierten das Warten auf Kameras als „Ausrede“ und Wahlkampfgeplänkel. „Die Verkehrsberuhigung der Wiener Innenstadt könnte schon längst umgesetzt sein“, so Mobilitätssprecher Kilian Stark: „Es wird jetzt endlich Zeit, dass auch Wien hier nachzieht.“
Einen „Anschlag auf die Unternehmer“ sah der Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp. „Auch älteren Menschen mit eingeschränkter Mobilität bleibt der Besuch der Innenstadt künftig verwehrt“, sagte er und sprach von einem „Autoverbot.“ Die umliegenden Bezirke würden zudem zugeparkt und dadurch zusätzlich belastet werden.
„Durch die gesteigerte Aufenthaltsqualität und die bessere fußläufige Zugänglichkeit profitieren neben den Bewohnerinnen und Bewohnern auch die Unternehmen vor Ort“, hielt dagegen Wirtschaftskammer-Wien-Präsident Walter Ruck fest. Der frei werdende Platz an der Oberfläche müsse aber für kurzfristiges Parken genutzt werden können.
red, ORF.at/Agenturen
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MEDIZIN
Studie mit guten Nachrichten: Künstliche Intelligenz hilft bei der Früherkennung von Brustkrebs – dpa / GMX, Montag, 7.4.2025
Eine neue Studie von zwei deutschen Universitäten hat herausgefunden, dass durch den Einsatz von KI die Früherkennung von Brustkrebs gefördert werden kann.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) kann nach einer Studie die Früherkennung von Brustkrebs verbessern. Das habe eine Untersuchung der Universität Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) ergeben, teilte das UKSH mit.
Außerdem könne dadurch die Arbeitsbelastung von Ärztinnen und Ärzten reduziert werden, ohne dass es zu Qualitätsverlusten komme, heißt es weiter. Normalerweise werden die Aufnahmen von zwei Radiologen unabhängig voneinander begutachtet. Die Studie wurde im renommierten Fachjournal Nature Medicine veröffentlicht.
Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen
Ausgewertet wurde den Angaben zufolge Daten von mehr als 460.000 Frauen, die zwischen 2021 und 2023 an insgesamt zwölf Standorten in Deutschland am Mammografie-Screening-Programm (MSP) teilgenommen hatten. Dabei habe die KI unter 1.000 Frauen 6,7 Brustkrebsfälle entdeckt. In der Vergleichsgruppe waren es 5,7 Fälle.
„Somit wurde pro 1.000 Frauen ein zusätzlicher Brustkrebsfall entdeckt“, sagte der Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Universität zu Lübeck, Alexander Katalinic. „Wir hoffen, dass die höhere Trefferrate mit KI die Prognose für Frauen mit Brustkrebs weiter verbessern kann“, sagte er. Das solle jetzt weiter untersucht werden.
Brustkrebs ist mit jährlich 78.000 Neuerkrankungen die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. In Schleswig-Holstein können gesetzlich krankenversicherte Frauen zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre eine für sie kostenlose Röntgenuntersuchung der Brust in Anspruch nehmen. (dpa/bearbeitet von mak)
GESUNDHEITSSYSTEM
Brustkrebs-Früherkennung: Viel Aufwand und kaum Wirkung – APA / GMX, Montag, 7.4.2025
Seit elf Jahren werden Frauen in Österreich direkt angeschrieben und zur Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs eingeladen. Eine aktuelle Studie sagt: völlig umsonst.
2014 wurde in Österreich das zuvor lange geforderte qualitätsgesicherte Brustkrebs-Früherkennungsprogramm samt Einladungen an Frauen zur Teilnahme eingeführt. Es sollte die Entdeckung von Mammakarzinomen in einem früheren Stadium bewirken. Doch eine neue Studie aus Salzburg bringt erhebliche Zweifel. Auf Ebene der Bevölkerung besserte sich gegenüber der Zeit vor dem Programm nichts.
„Unsere Ergebnisse stützen nicht die Annahme, dass die Einführung des österreichischen Brustkrebs-Screening-Programms das Auftreten von Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium im Bundesland Salzburg im Vergleich zum zuvor etablierten opportunistischen Screening (kein Programm mit regelmäßigen Einladungen; Anm.) signifikant reduziert hat“, fassten jetzt Simon Gampenrieder von der Universitätsklinik für Innere Medizin III in Salzburg und seine Co-Autoren, unter ihnen der führende Salzburger Onkologe Richard Greil und der steirische Sozialmediziner Martin Sprenger (MedUni Graz), in der Wiener Klinischen Wochenschrift (https://doi.org/10.1007/s00508-025-02508-8) ihre Studienergebnisse zusammen.
Vorweg: Die Aussagen gelten für die Bevölkerungsebene, also Frauen insgesamt. Trotzdem sollte natürlich möglichst jede Frau – in Österreich am besten im Alter zwischen 45 und 74 Jahren – regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung gehen, um ihr persönliches Risiko für eine fortgeschrittene Mammakarzinomerkrankung zu verringern.
Studie birgt erhebliche Sprengkraft
Trotzdem bergen die Forschungsergebnisse der Wissenschafter erhebliche Sprengkraft in sich. Jährlich erkranken in Österreich laut dem Sozialministerium rund 5.600 Frauen an einem Mammakarzinom. Etwa 1.600 Betroffene erliegen pro Jahr der Erkrankung trotz aller Fortschritte in der Therapie.
Viele Jahre wurden international auf Mammografie basierende Früherkennungsprogramme als extrem wichtig für das Senken der Brustkrebs-Sterblichkeit betrachtet und aus plausiblen Gründen gefordert. Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser und schonender ist sie behandelbar, die Heilungsraten seien dann höher, so die damaligen Aussagen.
Nach einem solchen Effekt des österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramms im Bundesland Salzburg suchten jedenfalls die an der Studie beteiligten Wissenschafter. „Im Jänner 2014 wurde in Österreich ein bundesweites, qualitätsgesichertes Brustkrebs-Screening-Programm eingeführt. Um zu untersuchen, ob das Programm die Inzidenz (Häufigkeit der Diagnose pro Jahr; Anm.) fortgeschrittener Brustkrebsstadien reduziert, werteten wir Daten des Tumorregisters Salzburg aus, das alle im Bundesland Salzburg diagnostizierten Krebsfälle erfasst. (…) Eingeschlossen wurden Patientinnen mit Wohnsitz im Bundesland Salzburg und einer Erstdiagnose Brustkrebs zwischen 2010 und 2022. Für die Hauptziele wurden Patientinnen im Alter von 45 bis 69 Jahren mit bekannten Tumorstadien ausgewertet“, schrieben die Fachleute jetzt in der wissenschaftlichen Zeitschrift.
Einladungen erfolgen alle zwei Jahre
Im Rahmen der wissenschaftlichen Untersuchung wurde die Häufigkeit der Verteilung im Rahmen von Mammografie-Untersuchungen festgestellter Mammakarzinome nach Größe und Stadien verglichen. Dies erfolgte für den Zeitraum zwischen den Jahren 2010 und 2013 (vor Einführung des Früherkennungsprogramms in Österreich) und für den Zeitraum 2016 bis 2019, also einen Zeitraum nach Etablierung des Projekts (https://www.frueh-erkennen.at), das auch auf Einladungen zur Untersuchung alle zwei Jahre aufbaut.
Freilich, die Analyse der Daten ergab auf Bevölkerungsebene wenig Positives. „Die Verteilung der Stadien 0 (Vorstadium; Anm.) bis IV (metastasierte Erkrankung; Anm.) unterschied sich zwischen 2010 bis 2013 und 2016 bis 2019 nicht signifikant“, stellten die Autoren der Studie fest.
Zwar hätte sich der Anteil von Brustkrebs im Stadium IV an den Diagnosen von 9,4 Prozent auf 4,5 Prozent reduziert. Doch auch das bedeutete keine statistisch aussagekräftige Veränderung. „Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen frühen Stadien (0 bis I; Vorstadium bis Tumor einer Größe unter zwei Zentimeter), fortgeschrittenen Stadien (II bis IV) und zwischen lymphknotennegativen (ohne Lymphknotenbefall; Anm.) und -positiven Fällen (Erkrankung mit Lymphknotenbefall; Anm.) festgestellt“, betonten die Wissenschafter.
Keine signifikanten Unterschiede zu der Zeit vor der direkten Ansprache
So war vor der Einführung des Screening-Programms in Salzburg bei 12,2 Prozent der Fälle eine Mammakarzinom-Vorstufe entdeckt worden, nach Etablierung des Programms lag dieser Anteil bei 13,4 Prozent. Auf das Stadium I entfielen vor „früh erkennen“ 44,1 Prozent der Diagnosen, im späteren Vergleichszeitraum waren es 46,2 Prozent. Für das Stadium II betrugen die Anteile 28,2 Prozent bzw. 29 Prozent, für das Stadium III 6,1 Prozent bzw. 6,9 Prozent (Stadium IV: nicht signifikante Abnahme von 9,4 Prozent auf 4,5 Prozent).
Das österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm sollte auch zu einer besseren Inanspruchnahme und einer mehr ausgeglichenen Teilnahmerate von Frauen verschiedener Bevölkerungsschichten führen.
Die Autoren der Studie stellten dazu fest: „Weder Alter noch Stadt-/Landwohnsitz hatten einen wesentlichen Einfluss auf das Tumorstadium.“ Interessanterweise sei die Erkrankungsrate bei Brustkrebs insgesamt in Salzburg etwas, wiederum statistisch nicht signifikant, gesunken (von 245,7 auf 229,8 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr in den beiden ausgewerteten Zeiträumen).
Teilnahme am Programm ist relativ gering
Auch bei Inanspruchnahme der Brustkrebs-Früherkennungsuntersuchungen zeigten sich zwischen der Zeit vor dem strukturierten Früherkennungsprogramm und danach keine Unterschiede, so die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie: „Von den eingeladenen Frauen im Bundesland Salzburg nahmen zwischen 2014 und 2021 konstant 45 Prozent am Screening-Programm teil. Unter Berücksichtigung diagnostischer Mammografien errechnet sich eine Mammografie-Versorgungsrate für Frauen im Alter von 45 bis 69 Jahren von 51 Prozent, was sich kaum von der geschätzten Rate von 55 Prozent während des unorganisierten, opportunistischen Brustkrebs-Screenings unterscheidet, das vor Beginn des nationalen Screening-Programms durchgeführt wurde.“
Die wissenschaftliche Untersuchung gibt keinen Hinweis darauf, ob die Etablierung des österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramms in der untersuchten Region (Bundesland Salzburg) zu einer Senkung der Mammakarzinom-Sterblichkeit geführt hat. Das hat einen guten Grund, wie die Wissenschafter schrieben: „Wir konzentrierten uns auf das Krankheitsstadium bei der Diagnose, da dieser Parameter im Gegensatz zur Mortalität nicht von der Behandlung beeinflusst wird und somit einen direkteren Einblick in die Effektivität des Screenings erlaubt.“
Brustkrebs kann besser behandelt werden
Der Hintergrund: Die in den vergangenen Jahren immer mehr verbesserten Therapien bei Brustkrebs haben zum Teil dazu geführt, dass sich die Häufigkeit der Erkrankung und die Sterbeziffern auseinander entwickelt haben.
Die Wissenschafter: „Eine aktuelle Simulationsstudie aus den USA deutet darauf hin, dass die Senkung der Brustkrebsmortalität um 58 Prozent in den USA zwischen 1975 und 2019 hauptsächlich auf verbesserte Behandlungen für Brustkrebs im Stadium I bis III (47 Prozent) zurückzuführen ist, während das Screening einen wesentlich geringeren Beitrag leistete (25 Prozent).“
Bis Ende 2022 standen Frauen zwischen 45 und 69 Jahren im Fokus des österreichischen Früherkennungsprogramms, die Altersgrenzen wurden seit Jänner 2023 auf 45 bis 74 Jahre ausgeweitet. „Diese Altersgruppe hat das größte Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, aber nur rund 41 Prozent davon nutzen derzeit die Mammografie zur Früherkennung. Für die Durchführung einer Früherkennungsmammografie ist die E-Card für alle Frauen dieser Altersklasse automatisch freigeschaltet“, heißt es dazu auf der Homepage des Gesundheitsministeriums.
Zusätzlich erhalten alle Frauen zwischen 45 und 74 Jahren alle zwei Jahre eine Einladung, wieder eine Mammografie durchführen zu lassen. Wahrscheinlich würde in Österreich bei dem bestehenden Programm vor allem eine drastisch höhere Beteiligung der Frauen zu positiven Konsequenzen führen. (APA/bearbeitet von ank)
UMWELT
Wärmster März in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen – Dienstag, 8.4.2025
BERLIN (dpa-AFX) – Der vergangene Monat war nach Daten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus der wärmste März in Europa seit Aufzeichnungsbeginn. Die Durchschnittstemperatur auf dem Kontinent lag bei 6,03 Grad und damit 2,41 Grad über dem Durchschnitt der Vergleichsperiode von 1991 bis 2020, wie Copernicus mitteilte. Global gesehen war es der zweitwärmste bisher gemessene März.
Es war dem Dienst zufolge zudem der 20. Monat innerhalb der vergangenen 21 Monate, in dem die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag.
Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen. Die genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind auch frühere Daten verfügbar.
Das internationale Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, gilt als kaum noch erreichbar. Das Jahr 2024 hat bereits die 1,5-Grad-Grenze gerissen. Als verfehlt gilt das Ziel offiziell erst nach mehrjähriger Überschreitung.
Copernicus stellt für März außerdem die niedrigste jemals in einem März gemessene Ausdehnung des arktischen Meereises fest. Außerdem sei es insbesondere in Zentraleuropa – auch bei uns in Deutschland – trockener gewesen als sonst. Die negativen Auswirkungen sind bereits spürbar. Pflanzen und Tiere leiden zunehmend.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte mitgeteilt, der März sei hierzulande einer der trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881 gewesen. Die Bodenfeuchte lag demnach in den oberen Schichten besonders im Norden gebietsweise bis zu 20 Prozent unter den langjährigen Minimalwerten.
Umweltministerin und Meteorologe besorgt
„Die aktuelle Dürre ist besorgniserregend. Bereits jetzt im Frühling ist es in diesem Jahr in vielen Teilen Deutschlands viel zu trocken“, sagte die geschäftsführende Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). „Land- und Forstwirtschaft, aber auch wir alle spüren die Folgen der Klimakrise deutlich. Die Waldbrandgefahr ist hoch, wenn es so trocken bleibt, ist mit Ernteeinbußen zu rechnen.“ Der niedrige Wasserstand am Rhein beeinträchtige die Wirtschaft.
In Deutschland gibt es anhaltende Dürren im Zuge des Klimawandels nicht nur im Sommer häufiger, sondern auch als Frühjahrstrockenheit. „Infolge des Klimawandels besteht mit steigenden Temperaturen und damit steigender Verdunstung ein Trend zu zunehmender Frühjahrstrockenheit“, erklärte DWD-Meteorologe Andreas Brömser./ram/DP/zb
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KRIMINALITÄT
Friedhöfe: 60 Gräber geschändet: Serie reißt nicht ab – ORF, Dienstag, 8.4.2025
Sachbeschädigung, Störung der Totenruhe und Einbruchsdiebstahl: Eine Serie an Grabschändungen auf mehreren Wiener Friedhöfen reißt nicht ab. Die Polizei spricht von 60 Fällen. Betroffen sind vor allem Grabstätten von Menschen aus der Sinti- und Roma-Gemeinschaft, Angehörige fordern mehr Unterstützung.
Anfang Jänner wurde die Grabstätte von Frau Kofron zum Tatort. Unbekannte stiegen in die Familiengruft ab und öffneten zwei von vier Särgen. „Unsere Toten sind angegriffen worden. Und das war das Schlimmste, was es für uns überhaupt gibt, dass jemand Fremder die Sachen berührt hat, die Toten selber berührt hat“, sagte Natascha Kofron, eine Angehörige, im „Wien heute“-Interview.
Mehrere Friedhöfe betroffen
Am Friedhof Großjedlersdorf sind mehrere Gräber geöffnet worden. Betroffen waren dabei vor allem Grabstätten der Volksgruppenangehörigen der Roma und Sinti. Besonders tragisch: Auch Gräber von Menschen, die im Holocaust verfolgt worden sind, wurden geschändet. Die Täter gingen dabei gezielt vor. „Die Täter haben die Silikonfugen aufgeschnitten, haben dann mittels Hebelwirkung die Grabplatte aufgehebelt, sind dann eingestiegen und haben die Särge aufgebrochen“, sagte Natascha Kofron.
Die Polizei zählt seit dem Sommer 2024 rund 60 Fälle dieser Art, vorwiegend auf Friedhöfen in der Donaustadt und in Floridsdorf. Mitte Februar haben die Unbekannten zuletzt einige Gräber am Friedhof Stammersdorf Zentral im 21. Bezirk geschändet.
Polizei vermutet Tätergruppe
Auf Anfrage des „ORF Wien“ gab die Polizei bekannt, dass wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung, der Störung der Totenruhe und des Einbruchsdiebstahls gegen unbekannte Täter ermittelt wird. Es gäbe den Verdacht, dass es sich um eine Tätergruppe handelt. Bisher gebe es aber noch keine konkreten Hinweise, wer hinter den Grabschändungen steckt.
Natalie Bordt, Seelsorgerin der Erzdiözese Wien für Sinti, Roma und Jenische vermutet, dass die Einbrecher große Beute und Goldschmuck in den Gräbern erwarten. „Es ist eigentlich nichts drin, was in der Mehrheitsgesellschaft nicht auch drinnen ist – außer ein Ehering oder mal eine Kette oder ein Rosenkranz. Aber der Sachschaden beträgt über 200.000 Euro“, erklärte Bordt.
Mehr Polizeipräsenz und finanzielle Unterstützung gefordert
Oft seien die Särge zerstört und müssen getauscht, die Grabstätten restauriert werden. Bordt fordert, „dass vermehrt Polizei fährt. Dass die Friedhöfe Wien, die Stadt Wien, sich einfach dem Problem annimmt. Und das ist jetzt noch nicht wirklich gekommen“. Und auch finanzielle Unterstützung für jene Familien, die die Kosten nicht selbst tragen können, sei notwendig.
red, wien.ORF.at
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