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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: —
- Ukraine-Krieg: Opferreicher Angriff Russlands ein ukrainisches Wohngebiet, darunter Kinder.
Russische Drohnenschwärme über der Ukraine bis Kiew.
Kräftige ukrainische Nadelstiche.
Estnischer Minister will Ungarn das Stimmrecht innerhalb der EU entziehen. - International: zahlreiche Anto-Trump-Demonstrationen in Europa und den USA.
- USA: Musk für Freihandelszone zwischen den USA und Europa.
- Italien: Zehntausende Demos gegen Aufrüstung.
- Österreich: Diskussion um Mercosur-Abkommen, ÖVP-Wirtschaft dafür, Bauernbund dagegen.
- Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE – Was steckt inter den Kursabstürzen der letzten zwei Tage, wie könnte es weitergehen? – COMMENT
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK —
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
EMPFEHLUNG
INFORADIO als Nachrichtensender am laufenden Band ist mit einem DAB-fähigen Radio zu empfangen. Es wird betrieben von RTR – KommAustria.
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Dazu allerdings ca. 15 bis 20 Minuten Zeit für konzentriertes Zuhören einplanen.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
Bundfuture im Montagsverlauf
Bundfuture im Verlauf der letzten 5 Tage, beachtenswert die Umsätze ganz unten angezeigt als Balken
COMMENT: Zweiter Panik-Tag für DJI und DAX. Der DAX hat die Linie des gleitenden Durchschnitts für 200 Tage von oben nach unten gekreuzt. Ein Rebound ist in den nächsten Tagen wahrscheinlich und könnte bis knapp an 21.500 Punkte im DAX heranführen. Das entspricht vom aktuellen Schlusstand des DAX die halbe Strecke der Talfahrt wieder aufwärts. Dieser Zwischenerholung dürfte ein weiterer Rückgang folgen.
Der Blick auf den Kursverlauf des Bund Future zeigt: Geld, freigesetzt aus dem Verkauf von Aktien, wurde zum Kauf von relativ gut verzinsten Anleihen verwendet. Selbst ein kurzfristiges Halten solcher Anleihen für einen oder wenige Tage bringt für die einen Marktteilnehmer Zinseinnahmen, und die anderen Marktteilnehmer profitieren aus Kauf und Verkauf von Anleihen. Dieses Geschehen steckt hinter Aussagen wie: die Anleger flüchteten aus Aktien in den sicheren Hafen der Anleihen.
Trump durchlüftet die Weltbörsen und lässt die heiße Spekulationsluft dort und aus der Wirtschaft ab. Das ist – allem Gejammer zum Trotz – nicht ganz negativ zu sehen.
Wie hieß es imm Tagesblick immer: es ist zu viel Geld im Umlauf. Dieses Geld (Fiatgeld, aus dem Nichts durch die Geschäftsbanken geschöpftes Geld) wird jetzt vernichtet. Alles weitere findet sich, Voraussagen über weitere Verläufe bleiben vage.
Und wie hieß es im Tagesblick immer wieder: das Abschmelzen des Geldüberflusses ist ein schmerzhaftes Geschehen. Die Empörungswelle, die die Welt gerade durchzieht, die Ängste, die allseits aufflammen, kennzeichnen die Schmerzen.
Wer hat zu dem Zuviel an Geld beigetragen? Die Schattenbanken, also jene Unternehmen, die als Finanzierungsunternehmen anderen Unternehmen Kredite gewährten oder sich an ihnen beteiligten durch Einbringen von Kapital.
Wer hat das pilzartige Aufschießen dieser Schattenbanken = Finanzierungsunternehmen jahrelang enorm begünstigt? Die Zentralbanken mit ihrer jahrelangen Niedrig- bzw. Negativzinspolitik.
Unterliegen die Schattenbanken einer Regulation der Zentralbanken? Nein, einstweilen nicht.
Die Zentralbanken greifen nur in das Räderwerk jener Sollzinsen für Kredite und Habenzinsen für Guthaben ein, an deren Schräubchen die Geschäftsbanken drehen. Das liegt am Geschäftsmodell der Geschäftsbanken: gemäß der sog. „goldenen Bankenregel“ werden die verliehenen Kredite hinsichtlich ihrer Laufzeiten und ihrer Kredithöhen an die hinterlegten Guthaben (Konteneinlagen, Sparbucheinlagen mit unterschiedlicher Bindungsfrist) angeglichen.
Das Geschäftsmodell der Schattenbanken hingegen beruht darauf, dass diese keine Einleger brauchen, sondern selbst die ausgegebenen Kredite mit Kapital hinterlegt haben, Kapital, dass sie anfänglich selbst mittels günstiger Niedrigzinskredite finanziert haben. Sie können jetzt relativ unabhängig und unbehelligt von den geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken Geld verleihen oder sich an Unternehmen beteiligen. Sie entziehen sich somit der regulatorischen Gewalt der Zentralbanken.
Genau diese Schattenbanken werden durch die Geldvernichtung = Geldmengenschrumpfung negativ beeinflusst; im Extremfall drohen Konkurse.
Was ist das Grundgeschehen der letzten zwei Tage und was kann in den nächsten Tagen börsenmäßig passieren?
Grundlage des Geschehens der nächsten Tage ist die Überverkauftheit des Marktes: der Markt ist überverkauft, wie das heißt. Die Handelsportfolios der Kurzfristspekulanten sind weitgehend leer.
Dazu trugen in den letzten beiden Tagen zwei Vorgänge bei:
# der Verkauf von Aktien und
# der Verkauf von Aktien, die der Verkäufer gar nicht besitzt; das sind sog. Leerverkäufe.
Leerverkäufer müssen sich rückdecken, also jene Aktien einkaufen, die sie „leer“ verkauft haben. Sie müssen das innerhalb einer (kurzen) Frist tun, zu der sie verpflichtet sind. Es drohen ein Börsenausschluss und hohe Geldstrafen, wenn sie das nicht tun.
Leerverkäufe sind für professionelle Börsenteilnehmer möglich, sie dürfen am Markt Aktien verkaufen, die sie gar nicht besitzen – ein riskantes Spiel. Die leer verkauften Aktien des Unternehmens XYZ erzielen einen höheren Verkaufserlös als der Kaufpreis für die zurückgekauften Aktien des gleichen Unternehmens XYZ nach eingetretenem Kursverfall ausmacht. Die Differenz ist zunächst einmal ein fiktiver Buchgewinn. Aber dafür muss es zu einem Kursverfall auch gekommen sein. Eben darin liegt das Risiko von Leerverkäufen, dass ein Kursverfall nicht eintritt.
Allein aber, dass massenweise Aktien durch Leerverkäufe auf den Markt geworfen werden, sinkt deren Kurs. Wer dieses Spiel versteht und ein Gespür für die Marktsituation hat, für den hält sich das Risiko des Leerverkaufens in Grenzen.
Was passiert mit den zurückgekauften Aktien?
Steigen die Kurse, werden diese im Portfolio vorhandenen Aktien erneut verkauft. Dies ergibt einen zweiten, nun tatsächlich realisierten Erlös, der in der Regel tiefer liegt als der Buchgewinn, der als Differenz zwischen Verkaufs- und Einkaufspreis der Aktien markiert ist. Aber Gewinn ist Gewinn.
Möglich ist natürlich, die zu tieferen Kursen rückgekauften Aktien bis auf weiteres liegen zu lassen in der Erwartung, dass die Kurse „irgendwann“ wieder steigen werden. Bei dieser Strategie wird also mit der Realisierung des erwarteten Buchgewinnes für unbestimmte Zeit zugewartet. In der Regel wird darauf spekuliert, dass „irgendwann“ der realisierte Buchgewinn, also der Preis der verkauften Aktien, deutlich über den Verkaufspreis der leer verkauften Aktien zu liegen kommt.
Sind Leerverkäufe von Übel?
Das ist Ansichtssache, und immer wieder streiten sich Befürworter und Gegner von Leerverkäufen darüber, ob man Leerverkäufe verbieten oder sie weiter zulassen sollte. Leerverkäufe beschleunigen allerdings in einer Abwärtsbewegung des Marktes die Talfahrt und nehmen gleichsam vorweg, was sich gegebenenfalls langsamer, im Ablauf vieler Tage an Kursverfall einstellt. Sie bereinigen den Markt und machen für neue Kursaufschwünge den Weg frei. Es überwiegt eher der positive als der negative Aspekt gemäß dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Soweit zum Grundprinzip des Leerverkaufs. In Wirklichkeit verlaufen Leerverkäufe ein wenig anders; mehr dazu im WIKIPEDIA-Eintrag Leerverkauf.
RECHENBEISPIEL:
Leerverkauf von 100 Aktien zu 10 = Verkaufserlös von 1.000
Rückkauf von 100 Aktien zu 5 = Kaufpreis von 500.
Buchgewinn: 1.000 – 500 = 500.
Bei Realisierung des Buchgewinns:
Verkauf von 100 Aktien zu 5 =
Verkaufspreis durch Leerverkauf = 1000 minus Verkaufspreis durch Realverkauf = 500
====> Erlös des Buchgewinns = 500
FAZIT:
Kassenstand vor Spekulationsgeschäft: 0
Nach Beendigung des Spekulationsgeschäfts verbleiben von den durch Leerverkauf erlösten 1.000 nach Realverkauf 500
Kassenbestand nach Spekulationsgeschäft: 500
BUCHHALTERISCH
KASSA | AKTIENZAHL | |||
Soll | Haben | Soll | Haben | |
Verkauf leer | 1.000 | 100 | ||
Kauf real | 500 | 100 | ||
SALDO | 500 | 0 |
WOCHENAUSBLICK: Ende der Turbulenzen wegen Trumps Zöllen nicht in Sicht – Freitag, 4.4.2025
FRANKFURT (dpa-AFX) – An den Börsen wird der von Donald Trump ausgelöste Zollschock wohl noch einige Zeit für hohe Nervosität sorgen. Bis sich die Auswirkungen des Zollkriegs klarer herauskristallisieren, mehr über Gegenzölle bekannt wird oder mit den Kontrahenten über erste Deals gesprochen wird, rechnen Marktbeobachter weiter mit größeren Kursschwankungen. Nach den heftigen Verlusten der vergangenen Tage könnten diese die Märkte auch noch weiter nach unten führen.
Hatte der Dax zu Zeiten des März-Rekords noch ein Jahresplus von knapp 18 Prozent vorzuweisen, droht dieses mit weiteren Abgaben ganz aufgezehrt zu werden. Nach dem Kursdesaster vom Donnerstag ging die Verkaufswelle am Freitag weiter. Mit dem Rutsch unter bereits drei Tausendermarken wurde viel Porzellan zerschlagen. Nun dürfte dem Erhalt der 20.000er-Marke umso größere Bedeutung zukommen.
In den USA fehlen dem technologielastigen Nasdaq 100 seit seinem Februar-Rekord nur noch wenige Prozent, um in einen Bärenmarkt zu geraten. Per geläufiger Definition passiert dies mit einem Rückgang um mehr als 20 Prozent.
Die US-Aktienstrategin Lori Calvasina von der kanadischen RBC sieht derzeit eine Wachstumsangst ähnlich jener zu Zeiten der Einbrüche in den Jahren 2010, 2011, 2015/16 und 2018. Mit Blick auf den marktbreiten US-Index S&P 500 senkte sie ihr Kursziel nun deutlich von 6.200 auf 5.550 Punkte – und macht damit ihr bisheriges Negativ- zum Basisszenario. Während einige am Glauben festhalten, dass die US-Börsen das Jahr 2025 noch mit Kursgewinnen beenden können, suggeriert ihr neues Kursziel dies nicht mehr.
„US-Präsident Trump hat die nächste Eskalationsstufe seiner Zollpolitik gezündet. Die Rhetorik macht ein Zurückrudern schwierig“, kommentierte die LBBW die Zölle aus Washington, denen zufolge Importe aus der EU beispielsweise mit 20 Prozent besteuert werden sollen. „Spätestens jetzt ist klar, dass es dem Weißen Haus nicht um die Wiederherstellung fairer Wettbewerbsbedingungen, sondern um die Entfesselung eines Handelskrieges geht.“
Robert Halver von der Baader Bank sprach gar von „aktiver Wohlstandsvernichtung“, die der US-Präsident betreibe. Seiner Einschätzung nach destabilisiert der neuerliche Zollschlag „die Statik der Globalisierung als bislang zuverlässiges Fundament der Weltwirtschaft“. Dabei sprächen die Bewegungen an den Finanzmärkten eine deutliche Sprache. Der sogenannte „Trump-Trade“, der nach Trumps Wahlsieg zunächst die Kurse beflügelt hatte, habe sich vollständig in Luft aufgelöst.
„Die laufende Abwärtsbewegung kann durchaus noch über einen längeren Zeitraum anhalten“, geben sich die LBBW-Experten skeptisch. Doch Halver glaubt, dass aufgrund des dramatischen Stimmungsverfalls bereits viel Negatives in den Aktienkursen enthalten ist. „Auch wenn es schwerfällt, sollte man sich nicht vollständig von den Börsen verabschieden.“
Anleger mit längerfristigem Horizont könnten sich bei einer fortgeschrittenen Korrektur allmählich wieder Zyklikern nähern.
COMMENT: Was hier empfohlen wird, entspricht der Anlagestrategie der „contrarian opinion“. Früher hieß es simpel: einkaufen, wenn die Kurse niedrig sind und die Stimmung am Boden ist, verkaufen, wenn sie hoch sind und die Stimmung euphorisch ist. Diese Strategie ist am erfolgversprechensten und generiert die höchsten Gewinne, ist aber nicht jedermanns Sache. Es gehört einiges dazu, in einen fallenden oder tief gefallenen Markt bei schlechter Stimmung Geld für Aktien auszugeben. Umgekehrt verführt die Gier dazu, am himmelhochjauchenden Hochpunkt einer Haussebewegung nicht zu verkaufen: es könnte ja noch ein Stückl weiter nach oben gehen …
Das größte Problem dabei ist, zu bestimmen, wann bei einer Baisse der Tiefpunkt, wann bei einer Hausse der Hochpunkt ist. Den wird man eher nicht punktgenau treffen, es reicht, wenn man sich um den Tief- oder Hochpunkt herum positioniert.
Wie es politisch weiter geht, steht in den Sternen. „Die USA sehen sich in einer Position der Stärke und wollen industrielle Wertschöpfung ins eigene Land zurückholen. Sie laufen aber Gefahr, im Gegenteil ihre Stellung als führende Wirtschaftsmacht zu unterminieren“, heißt es von der LBBW. Gegenzölle, wie sie am Freitag aus China vermeldet wurden, drohen den Handelskrieg zu verschärfen.
Laut dem Börsenbrief-Autor Hans Bernecker hat Europa in der möglichen Besteuerung der großen US-Technologiekonzerne ein „überzeugendes Druckmittel“.
Entlastung könnte es geben, wenn Trump seinem Ruf als „Deal-Maker“ gerecht wird. „Sinkende Umfragewerte und schwache Finanzmärkte sollten Trump unter normalen Bedingungen sowieso bewegen, seine unorthodoxe Handelspolitik zu überdenken“, glaubt der Baader-Fachmann Halver. „Noch allerdings geht er All In“, gibt er sich in diesem Punkt verhalten. Der Zeitpunkt einer Erkenntnis sei noch nicht absehbar.
Laut der Commerzbank hat sich vor allem das Bild in der US-Realwirtschaft deutlich eingetrübt, während höhere Inflationserwartungen die Sorgen vor einer Stagflation verstärkten. Das Wort beschreibt eine Situation, in der die Wirtschaft nicht wächst, während die Preise anziehen. Dann stehen Notenbanker vor dem schwierigen Spagat, die Inflation mit höheren Zinsen zu bekämpfen, während die Wirtschaft eigentlich mit Zinssenkungen gefördert werden müsste. Diesbezügliche Bedenken könnten am Donnerstag von den anstehenden Inflationszahlen aus den USA nochmals verstärkt werden.
Ökonomen der Bank of America glauben, dass die angekündigten Zollerhöhungen das Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um mindestens 0,5 Prozentpunkte senken könnten. Dabei glauben sie an die größte Bremswirkung um 1,0 bis 1,5 Prozentpunkte in den USA, gefolgt von einem Prozentpunkt in China und 0,4 bis 0,6 Prozentpunkten in der Europäischen Union.
Der Stratege der US-Bank, Sebastian Raedler, erwartet daher weiterhin eine relative Stärke defensiver Werte, während er wie schon zuletzt besonders große Abwärtsrisiken im Bankenbereich sieht.
COMMENT: Bankenwerte sind langfristig gesehen volatile Werte. Defensivwerte sind Energie- und Telekommunikation.
Was deutsche Unternehmen betrifft, sehen auch die Commerzbank-Fachleute einen beträchtlichen Risikofaktor für die Gewinnperspektiven. Von einer derzeit stattfindenden Konsolidierung nach der im März absolvierten Fiskalpaket-Rally zeigen sie sich daher nicht überrascht. Mit Blick auf die kommenden Quartale dürfte das enorme Fiskalpaket der deutschen Regierung die Gewinnperspektiven der Dax-Werte aber dann stützen, glauben sie. Auch diesbezüglich sind die tatsächlichen Auswirkungen aber noch nicht klar absehbar./tih/ag/ajx/men
— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —
© 2025 dpa-AFX
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
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AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
ACHTUNG: Die Analystenbewertungen haben noch nicht die neue Lage nach der Verkündung der Trump’schen Zölle verarbeitet; für die bewerteten Unternehmen sind Herabstufungen zu erwarten. Dies gilt allerdings erheblich weniger für Defensiv-Aktien aus dem Energie- und Telekommunikationsbereich.
Aktuell (Freitag, 4.4.2025): Es überwiegen ungeachtet der eingetrübten Aussichten die Kaufempfehlungen, darunter u.a. solche für DEUTSCHE POST AG (Buy +72%, Buy +43%, Overweight +42%), BP PLC (Buy +49%), UNICREDIT SPA (Buy +45%)
Andere Empfehlungen: BP PLC (Neutral —)
Die erwarteten stolzen Kursgewinne sind dem Übermut der tollen Analystenzunft zu verdanken! Hirn selbst einschalten und kritisch bewerten. MERKE: Klappern gehört zum Geschäft. Es geht letztlich nicht so sehr um die Beratung der Anleger, sondern um die spekulativ selbst gehaltenen Aktien der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaften etc.), für die die Analysten tätig sind: wenn viele kaufen, steigen die Kurse, und 5% Plus sind zwar weniger als 15% oder 35%, aber besser als 5% Minus. Zudem lassen sich schnell noch eigentlich „schlechte“ Aktien im Portfolio des Hauses (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) verkaufen, für die der Analyst tätig ist, sofern die werten privaten Anleger den Kaufempfehlungen folgen. So schaut’s aus im Schneckenhaus! Nochmals: Hirn selbst einschalten. Die Finanzbranche lebt vom Trübe-Machen des Wassers!
NICHT ZULETZT: Verkaufsempfehlungen werden ungern gegeben, da sie auf das Portfolio der Häuser (Banken, Fonds, Anlagegesellschaft etc.) rückschließen lassen, zu denen die Analysten gehören. Verkaufsempfehlungen werden aus zwei Gründen gegeben: a) es ist tatsächlich Feuer am Dach des analysierten Unternehmens, b) das Haus möchte die Aktien des zum Verkauf empfohlenen Unternehmens billiger zurückkaufen, sofern den Verkaufsempfehlungen gefolgt wird. Letztlich agieren an der Börse die Optimisten, und die wollen positive Nachrichten hören, also werden sie von den Häusern und ihren Analysten entsprechend bedient.
UND ZU ALLERLETZT: die Analysten bespiegeln sich untereinander: wer hat was empfohlen oder nicht empfohlen, es kommt zu herdenpsychologischen Erscheinungen derart: der Leithammel hat empfohlen, also machen wir das auch. Die jeweiligen Analysen werden entsprechend (um)formuliert. Das zweite Moment: die Konkurrenz, die u.U. zu skurrilen Interpretationen des analysierten Unternehmens führt.
FAZIT: was die Analystenzunft von sich gibt, kann aufschlussreich sein, muss es aber nicht, vermittelt einen zusätzlichen Eindruck zu einzelnen Aktiengesellschaften. Wichtig ist der Blick auf zweierlei: a) entscheidend: auf die volkswirtschaftliche Situation des Landes, der Welt; b) sekundär (!) auf das Unternehmen und seine Branche: Charakter des Managements, klare, gut durchschaubare Produktpalette, Langlebigkeit des Unternehmens und seine Stetigkeit im Gebaren.
Renten- und Aktienmärkte
Man halte sich vor Augen: Aktienmärkte sind die Pfützen in der Welt der Veranlagungsmöglichkeiten. Anleihenmärkte (Rentenmärkte, Kapitalmärkte) sind die großen Ozeane ebendort. Daher sind Aktienmärkte volatil und reagieren auf den leisesten Windhauch mit u.U. kräftigen Ausschlägen. Die Seelen der Anleger sind sehr verletzlich: Angst und Gier bestimmen hier jegliches Handeln, die vernünftige Veranlagungsentscheidung steht an zweiter Stelle. Das verursacht in den kleinen Geldpfützen der Aktienmärkte hohe Wellen. Aber dort stehen nach erster Erschütterung später die rationalen Kaufs- und Verkaufsentscheidungen felsenfest – bis zur nächsten Seelenerschütterung.
Anleiheanleger sind cooler und gezügelter im Gemüt. Hier geht es eher um Langfristperspektiven. Alles dreht sich um den Zins und wie er sich weiterentwickelt. Wer an der Zinsschraube dreht, dreht am Schicksal ganzer Volkswirtschaften. Da ist das aufgeregte Gegackere an den Aktienmärkten geradezu uninteressant.
Aber kommen Anleihemärkte einmal ins Rutschen – nach oben oder nach unten – dann ist Feuer am Dach. Schon 0,5 oder gar 1 Prozent Veränderung in einem Anleihenindex sind eine „Weltbewegung“ im Milliarden- oder Billionengeldmeere der Anleiheozeane.
Dazu kommt: Die Anleiherenditen konkurrenzieren mit den Aktienrenditen. Eine hohe Anleiherendite jenseits der 3 Prozent wirkt umso „giftiger“ auf die Aktienkursentwicklungen, je höher sie ist. Liegt sie unter 3 Prozent, begünstigt sie die Aktienkäufe, Je deutlicher sie unter 3 Prozent liegt, umso eher. Das ist die Regel. Die Ausnahme – so, wie wir sie gerade sehen – bestätigt diese Regel. Früher oder später wird sie ihre dominante Stellung als Regel wieder einnehmen.
Diese Verhältnisse sind es, die im Tagesblick in der Regel die Berichte zu den Anleihemärkten wiedergeben lassen, dass aufgeregte Geflattere und Gegackere an den Aktienmärkten im Detail interessiert in der Regel nicht die Bohne.
Zur Renditebestimmung bei Anleihen: notiert die Anleihe zu 100 Prozent, dann stimmen Anleihezinssatz (der Couponzins) und Anleiherendite überein. Sinkt der Anleihekurs unter 100 Prozent, steigt die Rendite, umgekehrt gilt: steigt der Anleihekurs, so sinkt die Rendite. So einfach ist das. Und so weltbewegend in der Tat.
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Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine künftige Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 24.2.2025):
ACHTUNG – STEUERVERÄNDERUNGEN ANTE PORTAS:
Ins Gerede kommen in absehbarer Zeit auf EU-Ebene und auf Österreich-Ebene vermutlich Aktienbesteuerung (Verkaufsgewinne, Dividenden) ebenso wie Vermögens- und Erbschaftssteuer. Diese Steuern sind in Veranlagungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Beobachtenswert ist der Umweltschutz- und Wasserwirtschaftswert Veolia
Ein Kaufsignal liefern weiterhin ENI, UNICREDIT und TOTAL ENERGIES, im Vergleich zum 3.2.2025 stabile Bewertung mit jeweils fünf Sternen bewertet.
Ein Kaufsignal liefern ENEL, PORR, SHELL, VERBUND, ### VIENNA INSURANCE GROUP mit jeweils vier Sternen bewertet.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung mit jeweils vier Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus:
RWE, TOTAL ENERGIES, ### UNICREDIT SPA, PORR, OMV, ### UNIQA, EVN, ENEL, TELECOM AUSTRIA, ### STRABAG, WIENERBERGER, SHELL, PALFINGER.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktie RWE ist die mit dem niedrigsten KGV = 4,8, PALFINGER die mit dem höchsten KGV = 9,3.
Im Vergleich zum 3.2.2025 erweiterte stabile Bewertung.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf:
ENI, UNICREDIT, ### KONTRON AG, OMV, SHELL, PORR, WIENERBERGER, PALFINGER,
Nicht mehr dazu gehören: VIENNA INSURANCE GROUP, TELECOM AUSTRIA.
Aufsteigende Reihenfolge: die erste Aktien ENI = 0,5 ist die mit dem niedrigsten, PALFINGER die mit dem höchsten PEG = 1,4.
Im Vergleich zum 3.2. 2025 ist die Auswahl verändert, einzelne Aktien kamen dazu, andere fehlen nun!
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen:
TOTAL ENERGIES, ENI, VERBUND, E.ON.SE, EVN, RWE.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene mit der größten Langfristchance.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl stabil, die Reihenfolge hat sich geändert.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 3.2.2025.
Aufsteigende Reihenfolge: am Anfang der Reihe steht jene Aktie mit der größten Sicherheit.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind:
OMV, ORANGE, TELEFONICA, ENI, UNIQA, ENEL.
Aktien mit der größten Dividendenrendite stehen am Anfang der Reihe: OMV 12,6%, am Ende die mit der niedrigsten: Enel 6,7%, jeweils vor Steuer.
Im Vergleich zum 3.2.2025 bleibt die Auswahl gleich, die Reihenfolge hat sich geändert.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago gegründet. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
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ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
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URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 07:28 Ukraine trauert um die neun Kinder aus Krywyj Rih +++
Gestern griff die russische Armee die ukrainische Industriestadt Kryvyj Rih mit Streumunition an. Das sorgt für starke Schäden auf ausgedehntem Gebiet. Neun Kinder kamen ums Leben, um die seitdem landesweit getrauert wird.
+++ 06:55 Polen setzten Flugzeuge zum Schutz des Luftraums ein +++
Nach russischen Luftangriffen auf den Westen der Ukraine setzen die polnischen Streitkräfte eigenen Angaben zufolge Flugzeuge zum Schutz des polnischen Luftraumes ein. „Die ergriffenen Maßnahmen zielen darauf ab, die Sicherheit in den an die gefährdeten Gebiete angrenzenden Regionen zu gewährleisten“, teilt das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte auf X mit. Auch Verbündete seien zur Unterstützung in der Luft im Einsatz.
+++ 06:20 Russischer Luftangriff im Süden verletzt drei Menschen +++
Ein russischer Luftangriff auf die südukrainische Region Mykolajiw hat laut örtlichen Behörden drei Menschen verletzt. Auch Häuser wurden beschädigt, berichtet der Gouverneur von Mykolajiw auf Telegram. Nach Angaben des staatlichen Rettungsdienstes der Ukraine wird eine Frau im Krankenhaus behandelt. Eine Stellungnahme Russlands liegt nicht vor.
+++ 05:17 Raketenangriff auf Kiew – mehrere Brände +++
Die ukrainische Luftabwehr ist laut Bürgermeister Vitali Klitschko gegen einen russischen Raketenangriff auf Kiew im Einsatz. „Explosionen in der Hauptstadt. Die Luftabwehr funktioniert. Bleiben Sie in den Schutzräumen!“, schreibt er auf Telegram. In mehreren Bezirken ist die Feuerwehr im Einsatz, um Brände zu löschen. Laut Klitschko gibt es mindestens zwei Verletzte.
+++ 01:53 US-Finanzminister lobt Rohstoffabkommen und erhebt Vorwürfe gegen Selenskyj +++
Der Finanzminister der USA, Scott Bessent, bewirbt das angepeilte Rohstoffabkommen der USA mit der Ukraine als „Win win“-Situation. Die ukrainische Führung habe den Abschluss aber aus eigenem Interesse vereitelt. „Es ist eine echte wirtschaftliche Partnerschaft“, sagt Bessent dem rechten Moderator Tucker Carlson. „Wir verdienen kein Geld, wenn sie kein Geld verdienen, und wissen Sie, wer das nicht mag? Leute, die ihre Hand in der Kasse haben“, behauptet Bessent mit Bezug auf Selenskyj. Bessent gibt sich zuversichtlich, dass das Abkommen doch noch abgeschlossen wird. Dies werde mehrere Probleme lösen, führt er aus: „Erstens werden die USA und die Ukraine dadurch zu Partnern und die Bindung zwischen uns wird enger. Zweitens wird es der russischen Führung ein Zeichen dafür sein, dass die USA die Ukraine nicht im Stich lassen. Und, was wichtig ist, drittens wird es dem amerikanischen Volk zeigen, dass wir ein wirtschaftliches Interesse haben und nicht nur einen riesigen Zuschuss gewähren.“
+++ 00:26 Bombenangriff auf Kryvyj Rih: Selenskyj enttäuscht über US-Reaktion +++
Nach dem verheerenden russischen Raketenangriff in seiner Heimatstadt mit insgesamt 18 Toten äußert sich der ukrainische Präsident Selenskyj enttäuscht über die Reaktion der US-Botschaft. Mehrere Botschaften in Kiew hätten den Angriff vom Freitag verurteilt und Russland dafür verantwortlich gemacht, schreibt Selenskyj auf X. Die Erklärung der US-Botschaft habe indes keinen Hinweis auf Russland enthalten. „Ein so starkes Land, ein so starkes Volk, und doch eine so schwache Reaktion“, schreibt Selenskyj auf Englisch. „Sie haben Angst, das Wort ‚russisch‘ auch nur auszusprechen, wenn es um die Rakete geht, die Kinder ermordet hat.“
+++ 23:13 Große Drohnenschwärme überfliegen die Ukraine +++
Das russische Militär schickt am Abend erneut Drohnenschwärme über die Ukraine. Über verschiedenen Landesteilen werden größere Gruppen von Drohnen gesichtet, die von der Flugabwehr unter Beschuss genommen werden. Erste Einschläge werden aus der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine gemeldet. Dabei seien zwei Wohnhäuser in Brand gesetzt worden, teilt der regionale Militärverwalter Vitali Kim auf Telegram mit. Über eventuelle Opfer gibt es noch keine Angaben.
+++ 22:20 Ukraine erklärt nationalen Trauertag nach russischem Angriff auf Krywyj Rih +++
In der gesamten Ukraine wurde der 6. April zum Trauertag für die Opfer des russischen Raketenangriffs auf Krywyj Rih erklärt. Das teilen Mykola Kalashnyk, Leiter der Kiewer Regionalverwaltung (KRSA), und Oleksiy Kuleba, stellvertretender Minister für Wiederaufbau, auf Telegram mit. „Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern und ihren Familien wird morgen in den Gemeinden ein Tag der Trauer ausgerufen. Von Kiew bis Odessa, von Kramatorsk bis Uschhorod werden in den Städten die Flaggen eingeholt und es herrscht Stille“, schreibt Kuleba. Von Montag bis Mittwoch, also am 7., 8. und 9. April, wurde in Krywyj Rih eine Trauerzeit für die Opfer der Angriffe der russischen Armee ausgerufen.
+++ 22:02 Selenskyj: Schweigen ermuntert Russland zu weiteren Attacken +++
Nach einem russischen Angriff auf seine Geburtsstadt Krywyj Rih warnt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Welt davor zu schweigen. „Dieser Angriff ist einer der dunkelsten Momente für Krywyj Rih“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft zu dem Raketenangriff. Die weltweiten Reaktionen zeigten, dass sich viele klar „gegen den russischen Terror“ stellten. Man dürfe nicht die Augen verschließen, sagt Selenskyj. „Es ist falsch und gefährlich, darüber zu schweigen, dass es Russland ist, das Kinder mit ballistischen Raketen tötet“, sagt er. „Es stachelt den Abschaum in Moskau nur an, den Krieg fortzusetzen und die Diplomatie weiter zu ignorieren.“ Schwäche habe noch nie einen Krieg beendet.
+++ 21:23 Bericht: Ukraine trifft seltenes russisches Tirada-2-System +++
Ukrainische Streitkräfte sollen eines der seltenen russischen Tirada-2-Systeme zerstört haben. Das berichtet Defense Express unter Berufung auf vom ukrainischen Militär veröffentlichten Filmmaterial, das den Treffer auf das System zeigen soll. Die Tirada-2 wurde des russischen Verteidigungsministeriums entwickelt. Das Tirade-Störsystem, auch Tirada-2 oder Tirada-2S genannt, ist ein mobiler Komplex zur Unterdrückung elektronischer Funkverbindungen.
+++ 20:49 Nach russischem Raketenangriff: Zahl der Verletzten steigt weiter an +++
Bei einem russischen Raketenangriff auf die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sind nach ukrainischen Angaben 18 Menschen getötet worden, darunter neun Kinder. 74 weitere Menschen seien bei dem Angriff in Krywyj Rih verletzt worden, erklärt der örtliche Gouverneur Serhij Lysak.
+++ 20:32 „The Guardian“: US-Neonazi-Gruppe ruft zu Angriffen auf die Ukraine auf +++
Die US-amerikanische Neonazi-Terrorgruppe „The Base“ ruft zu gezielten Attentaten und Angriffen auf die kritische Infrastruktur der Ukraine auf. Das berichtet „The Guardian„. Gezielte Angriffe sollen demnach die Ukraine während der Waffenstillstandsverhandlungen mit dem Kreml destabilisieren. „The Base“ ist eine Terrorgruppe, die über ein Netz von Zellen auf der ganzen Welt verfügt. Sie wurde 2018 gegründet und war bereits Gegenstand einer FBI-Ermittlung zur Terrorismusbekämpfung, die zu mehreren Verhaftungen führte. Ihr Anführer ist in Russland ansässig. „The Guardian“ schreibt: „Jetzt, da das FBI unter der Trump-Administration von der Verfolgung der extremen Rechten abzieht, versucht die unkontrollierte Base, ihre Gewalt ins Ausland zu exportieren.“
+++ 20:00 Ukraine baut Zusammenarbeit mit Rheinmetall aus +++
Die stellvertretenden Verteidigungsminister der Ukraine, Valerii Churkin und Sergiy Boev, haben sich mit Björn Bernhard, dem Geschäftsführer des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, getroffen. Das teilt das Ministerium mit. Bei den Gesprächen ging es darum, die Zusammenarbeit der Ukraine und des Rüstungsunternehmens zu verbessern: „Angesichts der aktuellen Bedrohungen sind neue Technologien und Produktionskapazitäten für die Ukraine von größter Bedeutung“, sagt Churkin. „Wir sind unseren deutschen Partnern dankbar für ihre Unterstützung bei der Stärkung der technischen Fähigkeiten des ukrainischen Militärs und der Weiterentwicklung unserer Verteidigungsindustrie. Die Ansiedlung von Rüstungsunternehmen in der Ukraine und die Produktion moderner Waffen nach hohen technologischen Standards bleiben eine entscheidende Priorität für die Stärkung der Verteidigung unseres Landes.“ Rheinmetall ist eines der ersten westlichen Rüstungsunternehmen, das in der Ukraine produziert.
Produktion startet in 24 Monaten Rheinmetall errichtet Munitionsfabrik in der Ukraine
+++ 19:14 Estnischer Minister will Orbán das EU-Stimmrecht entziehen +++
Der estnische Außenminister Margus Tsahkna hat die Politiker der Europäischen Union zu einer härteren Linie gegen den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán aufgerufen. Im Interview der „Rheinischen Post“ wirft er Orbán vor, er spiele nur dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Hände. „Wir haben mit Ungarn ein sehr schwaches Land, das in Putins Mannschaft mitspielt. Nicht in unserer europäischen.“ Tsahkna schlägt vor, dem Ungarn bei wichtigen Entscheidungen, etwa zur europäischen Außen- und Sicherheitspolitik, befristet das Stimmrecht zu entziehen. Dazu biete Artikel 7 des Vertrags über die Europäische Union die Möglichkeit, wenn die Sicherheit Europas und die der anderen Mitglieder gefährdet sei, sagt Tsahkna. „Das ist also genau das, was Orbán tut.“
+++ 18:36 Britischer Geheimdienst: Russischer Vormarsch seit 2025 stark verlangsamt +++
Der Vormarsch der russischen Streitkräfte in der Ukraine hat sich im ersten Quartal 2025 verlangsamt. Das berichtet der Geheimdienst des britischen Verteidigungsministeriums. In dem Geheimdienstbericht, dessen Ergebnisse das britische Verteidigungsministerium auf X postete, heißt es: „Die russischen Gebietsgewinne in der Ukraine sind im ersten Quartal 2025 zurückgegangen.“ Demnach haben die russischen Streitkräfte im März 2025 ungefähr 143 Quadratkilometer des ukrainischen Territoriums erobert. Im November habe Russland mehr als 700 Kilometer des ukrainischen Territoriums eingenommen. Seitdem sei die Geschwindigkeit russischer Einnahmen von Monat zu Monat stark gesunken. Dem Bericht zufolge erfolgten die meisten Vorstöße der russischen Streitkräfte im März 2025 in der Region Donezk.
+++ 18:07 Selenskyj: Dreijähriger unter Toten nach russischem Angriff +++
Der dreijährige Tymofij, die siebenjährige Arina und der neun Jahre alte Herman – sie sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unter den neun bei einem russischen Luftangriff getöteten Kindern und Jugendlichen. Bei dem Einschlag einer russischen ballistischen Rakete in der Großstadt Krywyj Rih, gefolgt von einem Drohnenangriff, seien auch neun Erwachsene getötet worden, schreibt Selenskyj auf der Plattform X. Mehr als 60 Menschen seien verletzt worden, darunter zwölf Kinder. Einige Personen schwebten weiter in Lebensgefahr, schreibt er.
+++ 17:31 ISW berichtet über ukrainischen Vorstoß bei Pokrowsk +++
Die ukrainischen Streitkräfte haben in Pokrowsk ihre taktische Position verbessert. Das schreiben US-Analysten im jüngsten Bericht des Institute for the Study of War (ISW). Demnach sind ukrainische Einheiten in Kotlyne und Udachne vorgerückt. Pokrowsk ist eine wichtige Industrie- und Bergbaustadt in der Region Donezk im Osten der Ukraine. Auch russische Streitkräfte sind laut ISW-Bericht in Schewtschenko, südlich von Pokrowsk vorgerückt.
+++ 17:04 Ukraine weist russischen Vorwurf über Angriffe auf Energieanlagen zurück +++
Die Ukraine weist russische Berichte über Angriffe auf Energieanlagen zurück. Von Russland seien Vorwürfe erhoben worden, die Ukraine habe am Freitag 14 Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur verübt, erklärt das ukrainische Militär auf Telegram. „Die ‚Angriffe‘ sind gefälscht.“ Ukrainische Angriffe zielten ausschließlich auf militärische Ziele der russischen Armee.
+++ 16:27 Frankreich und Großbritannien schicken weitere Militärhilfen in die Ukraine +++
Die Generalstabschefs Frankreichs und Großbritanniens besuchten Kiew, um über weitere Unterstützung für die Ukraine zu sprechen (siehe Eintrag 12:44). Dabei sei mit den Vertretern der ukrainischen Führung sowohl die weitere militärische Hilfe für Kiew im Kampf gegen die russische Armee als auch eine Langzeitstrategie für den Umbau der ukrainischen Streitkräfte besprochen worden, teilt der französische Generalstabschef Thierry Burkhard auf der Plattform X mit. Er und sein britischer Kollege Tony Radakin haben sich in Kiew auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Armeechef Olexander Syrskyj und Verteidigungsminister Rustem Umjerow getroffen. Wichtiger Punkt der Unterredung in Kiew waren auch sogenannte Rückversicherungsoptionen. Damit ist die Entsendung internationaler Friedenstruppen in die Ukraine für den Fall eines Waffenstillstands gemeint. Sowohl London als auch Paris sind dazu bereit, suchen jedoch noch weitere Partner für eine internationale Koalition.
+++ 15:48 Westen drängt Putin zu Waffenstillstandsabkommen +++
Nach dem Nato-Treffen in Brüssel fordern verschiedene Vertreter der Nato eine schnelle Antwort des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf ein Waffenstillstandsabkommen, dem die USA und die Ukraine bereits zugestimmt haben. „Heute ist Russland den USA eine Antwort schuldig“, sagt der französische Außenminister Jean-Noel Barrot einem Bloomberg-Bericht zufolge. „Es muss ein Ja sein, es muss ein Nein sein – es muss eine schnelle Antwort sein.“ Ähnliche Töne stimmt auch Mark Rutte in einem Interview mit dem US-Sender CBS ein: „Der Ball liegt eindeutig im Feld der Russen (…) Sie bewegen sich nicht schnell genug, das ist nicht nur mein Eindruck, sondern auch der amerikanischen Gesprächspartner. Russland muss mehr tun, um diesen Krieg zu beenden.“
+++ 14:51 Medienbericht: Ukraine trifft russische Sprengstofffabrik mehr als 20-mal +++
In der Nacht soll der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) Glasfaser- und Sprengstofffabriken in den russischen Regionen Samara und Mordwinen mit Drohnen angegriffen haben. Das berichtet „The Kyiv Independent“ unter Berufung auf eine Quelle im SBU. Demnach ist die Fabrik in Samara eine der führenden Sprengstoffhersteller in Russland. Bei den Angriffen soll der ukrainische Inlandsgeheimdienst 20-mal getroffen haben. „Infolgedessen hat die Werksleitung ihre technologischen Prozesse gestoppt“, schreibt „The Kyiv Independent“ unter Berufung auf eine Quelle im SBU. Dem Bericht von „The Kyiv Independent“ zufolge wurde bei den Angriffen niemand verletzt. „Die SBU arbeitet weiterhin gezielt gegen russische Unternehmen, die Teil des militärisch-industriellen Komplexes sind und Waffen für den Krieg gegen die Ukraine herstellen. Solche Objekte sind absolut legitime militärische Ziele“, zitiert „The Kyiv Independent“ eine Stellungnahme des SBU.
+++ 14:22 Selenskyj kritisiert „schwache Reaktion“ der US-Botschaft auf russischen Angriff +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilt die Reaktion der Kiewer US-Botschaft auf den jüngsten russischen Raketenangriff in Krywyj Rih als „schwach“. „So ein starkes Land, so starke Menschen – und so eine schwache Reaktion“, schreibt Selenskyj in Onlinemedien. Er kritisiert die US-Botschafterin Bridget Brink insbesondere dafür, dass sie Russland nicht explizit als Verursacher des Angriffs mit 18 Toten genannt habe. „Sie haben sogar Angst davor, das Wort ‚russisch‘ zu benutzen, wenn sie über die Rakete sprechen, die die Kinder getötet hat“, schreibt Selenskyj. Brink hatte am Freitagabend erklärt, sie sei „entsetzt“ über den Angriff mit einer Rakete, die „neben einem Spielplatz und einem Restaurant“ in Selenskyjs Heimatstadt Krywyj Rih eingeschlagen sei. Sie verwies darauf, dass unter den Todesopfern auch Kinder waren. „Darum muss der Krieg enden“, fügte die Botschafterin hin. Russland als Angreifer nannte sie nicht. Brink wurde vom ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden berufen und ist seit Mai 2022 Botschafterin in der Ukraine.
+++ 13:39 Neun tote Kinder: Russland schoss mit Streumunition +++
In vielen europäischen Ländern wird der russische Angriff auf Wohnhäuser und einen Spielplatz in Krywyj Rih verurteilt. Putins Armee nutzte Streumunition, dafür gemacht, um auf möglichst weiteren Flächen schwere Zerstörung anzurichten. Eine solche Waffe im Angriff auf ein Wohngebiet fordert unweigerlich viele Menschenleben. Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt mit einem Video die 18 Toten. Darunter sind neun Kinder.
+++ 13:20 Russland wirft Ukraine 14 Angriffe auf Energieanlagen vor +++
Russland wirft der Ukraine 14 Angriffe auf Energieanlagen binnen eines Tages vor. Wie die staatliche Agentur Tass berichtet, kam es durch die Angriffe am Freitag zu Schäden in den Regionen Brjansk, Belgorod, Smolensk, Lipezk und Woronesch. Eine von den USA vermittelte Übereinkunft sieht einen vorübergehenden Stopp von Angriffen auf Energieanlagen im Ukraine-Krieg vor. Beide Seiten haben sich wiederholt gegenseitig vorgeworfen, die Vereinbarung zu brechen.
+++ 12:44 Armeechefs aus Paris und London erörtern Sicherheitsgarantien mit Selenskyj +++
Die Stabschefs der französischen und britischen Streitkräfte trafen in Kiew heute mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und der militärischen Führung der Ukraine zusammen. Laut dem französischen General Thierry Burkhard ist Zweck des Treffens unter anderem, „Optionen für Sicherheitsgarantien zu erörtern, die von Frankreich und Großbritannien im Rahmen der internationalen Koalition zur Unterstützung der Ukraine nach dem Waffenstillstand entwickelt wurden“. Hier geht es auch um mögliche europäische Truppen, die in der Ukraine die dortige Armee unterstützen könnten.
+++ 12:12 Kriewald: Russischer Angriff „ist an Grausamkeit kaum zu übertreffen“ +++
Russland greift die Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Selenskyj an und tötet dabei unter anderem neun Kinder. Der Angriff in Krywyj Rih „war unglaublich brutal“, berichtet ntv-Reporterin Nadja Kriewald. Die Rakete schlägt mitten in ein Wohngebiet ein.
Raketen treffen Krywyj Rih Angriff „ist an Grausamkeit kaum zu übertreffen“
+++ 11:52 „Telegraph“ sieht Macron als künftigen Verhandler mit Putin +++
Der französische Präsident Emmanuel Macron bereitet sich darauf vor, Europas Hauptpartner bei Verhandlungen mit Kreml-Chef Wladimir Putin zu werden. Das berichtet der britische „Telegraph“. Frankreich und das Vereinigte Königreich sind die Hauptakteure innerhalb der „Koalition der Willigen“, die mit einer Art Friedenstruppe in der Ukraine nach dem Waffenstillstand liebäugelt. Frankreich führt als eines von wenigen Nato-Ländern auch unabhängig von den USA Militäroperationen durch, vor allem in ehemaligen Kolonien in Westafrika. Es unterhält auch ein Geheimdienstnetzwerk, das von den USA geführten Five Eyes getrennt ist. Hierüber erhielt die Ukraine auch Informationen, während die USA die Weitergabe ihrer Aufklärungsergebnisse an Kiew vorübergehend einstellten.
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Auch ÖVP uneinig: Mercosur sorgt für neue Debatten – ORF, Samstag,5.4.2025
Das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen sorgt erneut für erregte Debatten in Österreich. Nachdem es bei der größten Regierungspartei ÖVP einen Schwenk zu einem Ja geben könnte, das der Wirtschaftsflügel der Volkspartei im Gegensatz zum ÖVP-Bauernbund ohnehin stets wollte, nimmt die dortige parteiinterne Debatte genauso wieder Fahrt auf wie in der Regierung selbst. NEOS war immer für Mercosur, die SPÖ stets kritisch. Die Freiheitlichen sagen deutlich Nein.
Von der Sozialdemokratie kam in Form des Büros von Parteichef und Vizekanzler Andreas Babler auf APA-Anfrage am Samstag kein klares Nein, aber auch kein Ja. Handel müsse unter fairen Regeln stattfinden. Das fordert aktuell auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP), der sich nicht zuletzt wegen der tristen Wirtschaftslage und der neuen US-Zölle nun aber in der „Presse“ (Samstag-Ausgabe) offen für das Abkommen ausspricht.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zeigte sich als Bauernbündler zuletzt immer als Gegner, er verwies laut ZIB auf einen aufrechten, allerdings mehrere Legislaturperioden alten Nationalratsbeschluss gegen den Abschluss.
Nein aus dem Bauernbund
Aus dem Büro von Bauernbund-Präsident Georg Strasser, der für die Volkspartei auch Abgeordneter zum Nationalrat ist, kam unterdessen ein deutliches Nein zu Hattmannsdorfers Vorstoß. „Das bleibt auch so“, wurde gegenüber der APA betont, trotz neuer US-Zölle und Rezession. Denn: „Mercosur bedeutet massive Risiken für unsere Bäuerinnen und Bauern, vor allem durch die drohende Flut an Billigimporten aus Südamerika, die unsere qualitativ hochwertig produzierten Lebensmittel gefährden.“
Konsumenten müssten „sich darauf verlassen können, dass Lebensmittel, die sie in Österreich kaufen, unter fairen, sozialen und ökologischen Bedingungen hergestellt wurden“. Heimische Produkte dürften nicht verdrängt werden.
Scharfe Worte aus dem NÖ-Bauernbund
In der niederösterreichischen „Kronen Zeitung“ kamen sehr raue Töne gegen Parteikollegen Hattmannsdorfer: „Der Wirtschaftsminister sollte sich besser um gleiche Standards für Importe kümmern“, wurde NÖ-Bauernbund-Direktor Paul Nemecek zitiert. „Das würde der Wirtschaft und den Bauern mehr helfen.“
Laut Hattmannsdorfer seien in den nach dem Mercosur-Abschluss im Herbst aufgenommenen Nachverhandlungen sowohl Sorgen der Landwirtschaft als auch das Thema Nachhaltigkeit verstärkt Thema geworden. Das sei im Abschluss des Abkommens, das man jetzt brauche, eben zu berücksichtigen. Diese von Hattmannsdorfer, dem „vermeintlichen neuen ÖVP-Star“, festgestellten Verbesserungen sehe man nicht, so Nemecek laut „Krone“.
FPÖ: Abschluss wäre „Verrat an Bauern“
„Das Mercosur-Abkommen stellt einen massiven Angriff auf unsere heimischen Landwirte dar – ein Vorgeschmack auf das, was auf unsere Bauern unter dieser schwarz-rot-pinken Regierung zukommen wird“, kritisierte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz am Samstag in einer Aussendung.
„Auch die ÖVP schreckt mittlerweile nicht mehr davor zurück, unserer Landwirtschaft schweren Schaden zuzufügen. Mit dieser aktuellen Positionierung begeht sie den nächsten Verrat an unseren Bäuerinnen und Bauern.“ Mit einer Unterstützung würde die ÖVP auch „gegen den Willen der Bevölkerung“ handeln, nicht nur gegen jenen der Landwirtschaft, so Schnedlitz.
In der EU entscheidend ist allerdings vor allem der Widerstand des gewichtigen Frankreich, das etwa im Gegensatz zu Deutschland bisher gegen das Abkommen ist. Doch auch dort könnte die Gegnerschaft bröckeln.
Pro-Argumentation der Industrie
Die Industriellenvereinigung war immer für einen Abschluss und argumentierte am Samstag via Aussendung einmal mehr mit der Bedeutung der Wirtschaftsbeziehungen mit den Mercosur-Staaten für Österreich und Europa. Diese würden wegen des erratischen Vorgehens der US-Regierung noch bedeutender, sagte Präsident Georg Knill zuletzt. Die Beziehungen sicherten bereits jetzt mehr als 32.000 Arbeitsplätze in Österreich. Mehr als 1.400 österreichische Unternehmen unterhalten Geschäftsbeziehungen mit den vier Mercosur-Staaten, wovon mehr als 260 Niederlassungen an Ort und Stelle haben.
SPÖ pocht auf Standards
Aus dem Babler-Büro hieß es weiter, dass es insbesondere darum geht, „dass die EU-Qualitäts- und Produktstandards bei Handelsabkommen Voraussetzung für eine Agrarmarktöffnung sein müssen beziehungsweise Nachhaltigkeitsaspekte und Quoten für sensible Produkte in den Abkommen mitberücksichtigt sind“.
Die SPÖ verwies weiters auf die Außenwirtschaftsstrategie, die „gemeinsam mit Stakeholdern weiterentwickelt“ werde, „um die Exporterfolge des österreichischen Agrar-, Lebensmittel- und Holzsektors auf internationalen Märkten zu stärken“. Dazu brauche es eine „Marktbeobachtungsstelle auf europäischer Ebene für EU-Lebensmittelprodukte“ im Sinne fairer Rahmenbedingungen. Arbeitnehmervertretungen wie Arbeiterkammer (AK) und Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB) waren – wie die Grünen – bisher strikt gegen das Abkommen.
EU will Abschluss forcieren
Angesichts der Unsicherheiten im Zuge der neuen US-Zölle will die EU den Abschluss des Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten forcieren. „Wir werden viel Zeit und Energie zusammen mit den Mitgliedsstaaten investieren, um das Abkommen abzuschließen“, hatte am Freitag ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel gesagt. Das wäre eine große Gelegenheit.
Zuletzt hatte von den mächtigen EU-Staaten vor allem Frankreich Vorbehalte gegen die im Dezember erzielte Einigung der EU-Kommission auf ein Handelsabkommen mit den vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Die Regierung in Paris befürchtet Nachteile für die heimische Wirtschaft, insbesondere die Landwirte.
Nach der jüngsten Zollrunde von US-Präsident Donald Trump hatte die französische Regierung aber am Donnerstag mit zehn anderen EU-Ländern mit Bedenken über Lösungsmöglichkeiten beraten. Damit signalisiert sie auch den Willen, Handelspartnerschaften breiter aufzustellen.
red, ORF.at/Agenturen
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