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FAZIT DES TAGES – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Geiseldeal wackelt, Bedingungen wurden nicht eingehalten.
- Ukraine-Krieg: Mehrere heftige Nadelstiche der Ukraine in Innerrussland.
Geländegewinne für die Russen in der Ostukraine.
Lukaschenko gewinnt die Wahlen. - USA – Trumpland: Trump rührt um, Kolumbien knickt in Migrantenfrage ein.
- Österreich: Energiepreise steigen wieder.
Gemeinderatswahlen in Niederösterreich: ÖVP trotz Verluste auf dem ersten Platz, aber FPÖ ist der Sieger und gewinnt Bürgermeisterämter in drei Gemeinden.
- Weitere COMMENTS vorhanden
MÄRKTE: Hochgelaufen, tiefgefallen? Chinas KI-Entiwklungen lässt Börsen heute zittern. Wie lange? Es geht um die Hegemonie der USA via KI-Entwicklung dort. Und damit des Westens.
REPORT: EU schwenkt auf pragmatische Wirtschaftspolitik um. Eher positive Wirtschaftsdaten aus Europa, US-Stimmung (Michigan) aber unerwartet gefallen.
Israel, Ukraine
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK —
Themenreigen – PSYCHOLOGIE: Was macht einen Millionär zu einem Millionär? SOCIAL MEDIA: Die Jugend entscheidet: Facebook pfui, Whatsapp hui. Youtube, Instagram, Tiktok neben neuen Plattformen. JUGEND: Generation Z in Österreich: wie tickt sie?
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
Neues KI-Modell aus China macht Anleger nervös – ORF; Montag, 27.1.2025
Die Einführung eines neuen Modells für die künstliche Intelligenz (KI) in China macht Anleger nervös. So notierte etwa der deutsche Aktienindex DAX heute zur Eröffnung knapp ein Prozent schwächer bei 21.201,99 Punkten.
Ein ähnliches Bild zeigte sich beim technologielastigen Tokioter
Nikkei-Index, der ebenfalls um knapp ein Prozent auf 39.566 Punkte abrutschte.
Verstärkte Sorge vor Absturz
Das Open-Source-KI-Modell des chinesischen Start-up DeepSeek, das mit ChatGPT von OpenAI konkurrieren soll, hat Experten zufolge die Angst vor einem Crash im Technologiesektor geschürt.
„Wenn es China über DeepSeek schafft, sich nachhaltig im Markt der künstlichen Intelligenz zu positionieren, ist die US-Dominanz in Gefahr“, erläuterte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners.
„Und diese Angst vor dem Fall des Quasi-US-Monopols rüttelt die Börsen zum heutigen Wochenstart durch. Sollte sich hier tatsächlich neue Konkurrenz aus Asien etablieren, müssen die hohen Bewertungen am US-Markt noch stärker hinterfragt werden.“
WOCHENAUSBLICK: Aufwärts mit wachsenden Risiken nach Dax-Rekordlauf – Montag, 27.1.2025
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax hat sich in den vergangenen Handelstagen unbeirrt in Rekordlaune gezeigt. Weder die Unkenrufe zum Zustand der deutschen Wirtschaft, noch die Sorgen über die Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung und schon gar nicht die Umfragen zur Bundestagswahl haben den deutschen Markt bislang aus dem Tritt gebracht.
Die Voraussetzungen für weitere Gewinne stehen damit gut. Zumal marktspezifische Mechanismen zum Tragen kommen, die den Anstieg anheizen. Der Höhenflug der deutschen Standardwerte hat nämlich viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt und zwingt diese nun zum Kaufen.
„Wie wir aus dem Markt hören, sind nicht nur viele Anleger kaum dabei, zahlreiche Akteure haben zuletzt sogar größere Short-Positionen aufgebaut“, heißt es vom Broker Index Radar. „Mit den immer weiter steigenden Kursen müssen Short-Positionen geschlossen werden, um Verluste zu begrenzen.“ Dieses Nachkaufen treibe die Kurse immer weiter nach oben.
Diese Entwicklung liegt nicht zuletzt daran, dass sich die schlimmsten Befürchtungen zur neuen US-Regierung bislang nicht bewahrheitet haben. „Zwar werden sowohl Kanada als auch Mexiko mit höheren Zöllen rechnen müssen, und auch in Richtung China und Europa wurden verbale Salven abgefeuert mit der Ankündigung, dass Importe demnächst mit Abgaben belegt werden sollen“, merkt Portfoliomananger Max Hanisch von der Weberbank dazu an. „All diese Drohungen gab Präsident Trump aber eher auf Nachfrage preis; die Aussagen waren vage formuliert und ließen erkennen, dass es anscheinend noch keine endgültig beschlossene Marschroute gibt.“
Die Euphorie, die an den Märkten herrscht, hat freilich ihre Kehrseite. Mehr als sieben Prozent konnte der Dax seit Jahresbeginn zulegen. „
Der Index erreicht damit aus technischer Sicht aber eine Extremzone, in der scharfe Korrekturen jederzeit und unverhofft einsetzen können“, betont Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Doch was könnte diese Korrektur auslösen?
COMMENT: Siehe oben die heutige Meldung zur Rolle Chinas bei der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz.
Neben den Vorgaben der Wall Street haben Konjunkturdaten das Zeug, die Euphorie zumindest zu dämpfen. Denn allzu gut sieht es in Deutschland nach wie vor nicht aus, auch wenn jüngste Daten etwas besser als erwartet ausgefallen sind.
„Die Stimmungslage in der deutschen Industrie bleibt ungeachtet des unerwartet kräftigen Anstiegs des Einkaufsmanagerindexes im Januar noch trüb“, warnen die Volkswirte der Hessischen Landesbank. Noch immer liege der Index deutlich unter der Expansionsschwelle.
Ob der ifo-Geschäftsklimaindex an diesem Montag eine positive Überraschung bringt, ist daher fraglich. „Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland ist schlecht, und daran dürfte sich auch im Januar nichts Grundlegendes geändert haben“, gibt sich Ulrich Kater von der Dekabank skeptisch. Der Chefvolkswirt prognostiziert das ifo-Geschäftsklima weitgehend stabil auf niedrigem Niveau.
Hinzu kommt, dass die Inflationsentwicklung zunächst keine Entspannung andeuten dürfte. „In Summe gehen wir davon aus, dass der Verbraucherpreisindex im Januar um 0,3 Prozent gegenüber Vormonat und 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen wird“, prognostizieren die Volkswirte der Hessischen Landesbank für die Preisdaten am Freitag.
Und ebenso bleibt abzuwarten, ob die Europäische Zentralbank (EZB) den Märkten Impulse geben kann. Das Überraschungspotenzial der Zinsentscheidung am Donnerstag ist zumindest überschaubar. Eine Senkung gilt als ebenso wahrscheinlich, wie weitere Schritte im Laufe des Jahres.
Die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verweisen in diesem Zusammenhang auf Aussagen der EZB-Präsidentin Christine Lagarde, wonach „die Zinsen schrittweise weiter gesenkt würden.“ Entsprechend sehen die Erwartungen der LBBW aus, die bis zu fünf Schritte von je 0,25 Prozentpunkte erwartet und den Einlagensatz Ende 2025 damit bei 1,75 Prozent.
Akzente könnte eher die Berichtssaison setzen. Am Dienstag wird mit SAP der mit Abstand wertvollste Dax-Konzern seine Zahlen vorlegen. Analysten sind zuversichtlich. Für das vierte Quartal erwarten Experten laut einem vom Konzern erhobenen Stimmungsbild beim Gesamtumsatz im Schnitt ein Plus von 7 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis dürfte den Schätzungen zufolge um 14 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro klettern.
Nach dem Höhenflug der Aktie muss der Softwarehersteller diese Erwartungen allerdings auch souverän erfüllen. Wie empfindlich die Aktienmärkte gerade bei gut gelaufenen Werten auf Schönheitsfehler in der Geschäftsentwicklung reagieren, hat sich zuletzt immer wieder gezeigt. Das gilt um so mehr, als nicht nur SAP berichten.
Mit Microsoft, Meta, Tesla und Apple stehen in dieser Woche die Zahlen von mehreren ganz großen US-Tech-Werten an, die jederzeit die Stimmung an den Weltbörsen beeinflussen können./mf/tih/jha/
— Von Michael Fuchs, dpa-AFX —
© 2025 dpa-AFX
BÖRSENKOMMENTAR
«Trump wird neue Probleme in der Welt schaffen»: Finanzmarkt-Urgestein Jim Rogers befürchtet Crash von Wirtschaft und Börsen – Neue Zürcher Zeitung, 23.1.2025
Die hohen Börsengewinne machen die Investoren-Legende Jim Rogers immer skeptischer. Er hat seine Aktien weitgehend verkauft und setzt auf Gold, Silber und Rohstoffe. Von Bitcoin und Co. hält er wenig.
Die Aktienbörsen sind im Höhenrausch. Der amerikanische Standardwerte-Index S&P 500 hat im vergangenen Jahr 23 Prozent an Wert gewonnen, der deutsche DAX und der japanische Nikkei jeweils rund 19 Prozent und der chinesische CSI-300-Index knapp 15 Prozent. Viele Börsen sind auch stark ins neue Jahr gestartet.
Für den legendären US-Hedge-Fund-Investor Jim Rogers sind die starken Kursgewinne ein Warnsignal. Er rechnet mit einer schweren Rezession in den USA und einem erneuten Comeback der Inflation. «Wir waren Zeugen des historisch längsten Aufschwungs in den USA, dieser dürfte nun zu einem Ende kommen», sagt er.
Rezession der US-Wirtschaft befürchtet
Wie die Geschichte oft gezeigt habe, folgten auf lange Aufschwungsphasen zumeist schwere Rezessionen. Das US-Bruttoinlandprodukt (BIP) wachse bereits durchgehend seit 2009, wenn man vom kurzen Abschwung während der Covid-Pandemie absehe. «Die US-Wirtschaft ist zu lange ohne Rezession geblieben.» Der wirtschaftliche Abschwung dürfte aus Rogers’ Sicht letztlich die ganze Welt erfassen.
Mit seiner Warnung vor einem scharfen Abschwung der US-Wirtschaft steht Rogers derzeit ziemlich alleine da. Nach dem starken Wachstum der US-Wirtschaft in den vergangenen Jahren gehen viele Ökonomen von einer Fortsetzung aus. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat am Freitag mitgeteilt, die amerikanische Wirtschaft dürfte unter Präsident Donald Trump in diesem Jahr mit 2,7 Prozent wachsen – und damit 0,5 Prozentpunkte mehr als bisher angenommen.
«Kursrückgang an der Börse ist überfällig»
Der 82-jährige Rogers warnt auch seit Jahren vor einer starken Korrektur am Aktienmarkt – abgesehen von dem Rücksetzer im Jahr 2022 ist diese ebenfalls ausgeblieben. «Bullenmärkte an der Börse dauern oft länger, als man erwartet», sagt er dazu. An der Börse sei es seit dem Jahr 2009 mehr oder minder kontinuierlich nach oben gegangen. Nun sei ein deutlicher Kursrückgang an den Aktienbörsen überfällig.
Er jedenfalls habe seine Aktienanlagen in den meisten Märkten weltweit verkauft, darunter auch in den USA. Nun warte er auf niedrigere Einstiegskurse, sagt der Börsenexperte, der 1970 zusammen mit George Soros den Hedge-Fund Quantum Fund gegründet und schon in jungen Jahren ein Vermögen gemacht hat.
Hohe Gewinne der US-Technologieaktien als Warnsignal
Rogers sieht mehrere Hinweise dafür, dass der Aktien-Boom nun zu Ende gehen könnte. Seiner Erfahrung nach steigen in guten Börsen-Zeiten viele Anleger ein, und eine gewisse Sorglosigkeit macht sich breit, die sich anschliessend rächt.
Als Warnzeichen sieht Rogers die massiven Kursgewinne der US-Technologieaktien, insbesondere der sogenannten «Magnificent Seven». Dazu gehören die Tech-Konzerne Apple, Nvidia, Microsoft, Amazon, die Google-Mutter Alphabet, der Facebook-Konzern Meta sowie Tesla. «Die Bewertungen der Big-Tech-Aktien sind sehr hoch», sagt Rogers. Es werde für die Tech-Unternehmen zunehmend schwieriger, schnell genug zu wachsen, um solche Bewertungen zu rechtfertigen.
Zudem sei es nicht gesund, dass die Anleger dermassen stark auf eine kleine Gruppe von Unternehmen konzentriert seien. In der Tat haben die Technologieriesen in Börsenindizes wie dem S&P 500 und auch dem Welt-Aktienindex MSCI World ein enormes Gewicht. Mit den massiven Kursgewinnen hat sich dieses in den vergangenen Jahren immer weiter vergrössert. Im MSCI World kamen die sieben Werte per Ende 2024 auf ein Gewicht von fast 24 Prozent.
Auch die geopolitischen Entwicklungen beobachtet Rogers mit Sorge. An der Börse hätten die Kriege in Gaza und der Ukraine bisher wenig Auswirkungen gehabt, weil die Folgen der Konflikte für die Wirtschaft überschaubar seien. Rogers befürchtet, die Spannungen könnten sich aber noch ausweiten und die geopolitische Situation könnte sich weiter verschlechtern.
Dabei könnte seiner Meinung nach auch US-Präsident Trump eine negative Rolle spielen. «Trump wird neue Probleme in der Welt schaffen», sagt Rogers. Gerade im Verhältnis mit China könnte dies auf Dauer Probleme geben. «Die chinesische Regierung wird nicht akzeptieren, dass Trump immer weiter auf China einschlägt.»
Hohe Schulden als Problem
Des Weiteren macht sich Rogers Sorgen wegen des riesigen Schuldenbergs, den die Staaten angehäuft haben. Dabei nennt er abermals die USA als Negativbeispiel. Dort sind die Bundesschulden per Ende 2024 auf fast 98 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) gestiegen, 2008 lagen sie laut der Bank Helaba noch bei weniger als 40 Prozent. Das Budgetdefizit des Bundes betrug im vergangenen Jahr hohe 6,4 Prozent des BIP.
Rogers rechnet bald mit erneut deutlich steigenden Inflationsraten. Dazu dürfte auch die Politik der US-Regierung unter Trump beitragen, erwartet er. Die geplanten Strafzölle dürften die Inflation anheizen, da sie Waren verteuern. Die US-Inflation ist nach ihren Nach-Corona-Höhen wieder zurückgegangen, liegt aber weiterhin oberhalb des 2-Prozent-Ziels der US-Notenbank. Im Dezember vergangenen Jahres ist die US-Inflationsrate von 2,7 auf 2,9 Prozent gestiegen.
US-Finanzminister Bessent war einst sein Praktikant
Auch die geplante Fiskalpolitik der neuen US-Regierung dürfte sich als inflationstreibend erweisen, erwartet Rogers. Es sei davon auszugehen, dass die US-Regierung die Staatsausgaben noch weiter erhöhen und viel Geld ausgeben werde – wie dies fast alle Politiker gerne täten. «Es ist ein Weg, um indirekt Wählerstimmen zu kaufen», sagt Rogers. Diese wenig schmeichelhaften Worte dürften wohl auch dem von Trump als neuer US-Finanzminister ausgewählten Scott Bessent nicht gefallen. Der 62-jährige ehemalige Hedge-Fund-Manager war einst über ein Praktikum bei Rogers in den 1980er Jahren in die Finanzwelt eingestiegen.
Im Jahr 1992 arbeitete Bessent bei der Hedge-Fund-Gesellschaft des Investors George Soros und war Teil des Teams, das am sogenannten Schwarzen Mittwoch mit Wetten gegen das britische Pfund den Austritt Grossbritanniens aus dem Europäischen Währungssystem (EWS) erzwang und einen Gewinn von 1 Milliarde Dollar erzielte.
Rogers erinnert sich an Bessent: Der designierte US-Finanzminister habe damals «nicht viel über die Finanzmärkte gewusst», sei aber sehr lern- und wissbegierig gewesen. Der ausgebildete Politologe habe sich damals neu orientiert. Als voraussichtlicher US-Finanzminister habe Bessent eine sehr schwierige Aufgabe vor sich. Bessent hat sich in Interviews für eine Reduktion des US-Budgetdefizits und der amerikanischen Staatsschulden ausgesprochen.
Kritik an der SNB
Rogers geht zudem davon aus, dass auch die Zentralbanken wieder eine sehr laxe Geldpolitik verfolgen dürften, wenn sich die Wirtschaftsentwicklung abschwäche. Nach dem Anstieg der Inflation als Folge der Corona-Krise hätten führende Zentralbanken zwar die Leitzinsen erhöht. «Dies war aber längst nicht genug, um die Inflation zu besiegen», sagt der US-Investor.
Das jahrelange Gelddrucken der Notenbanken wirke nach. «Die Zinsen sind zu niedrig und müssen steigen», sagt er. Entweder werde die US-Notenbank wieder die Leitzinsen erhöhen, oder der Markt werde höhere Zinsen erzwingen. «Die Märkte sind im Allgemeinen schlauer als das Fed», sagt Rogers.
Im Zusammenhang mit der Geldpolitik führender Zentralbanken kritisiert der US-Investor auch die Schweizerische Nationalbank (SNB), und zwar vor allem deren Aktienkäufe. «Dies sollte eine Notenbank nicht tun», sagt Rogers. «Die SNB hat sich verändert, früher hätte sie dies nicht gemacht.» Bei einem Börsen-Crash würden Aktien stark an Wert verlieren. Dass die SNB in der Schweiz bald schon wieder Negativzinsen einführen wird, glaubt er indessen nicht. Wenn die Inflation zurückkomme, ändere sich die Situation.
Zurückhaltung gegenüber Aktien
Rogers ist gegenüber Aktien derzeit sehr zurückhaltend, er selber halte momentan nur Aktienanlagen in China und Usbekistan. Der Börsen-Veteran bleibt sich damit treu, hat er doch in der Vergangenheit die Wachstumschancen in Asien stets betont und das 21. Jahrhundert als «asiatisches Jahrhundert» bezeichnet.
Der als Rohstoff-Anleger bekannte Rogers sieht indessen Opportunitäten bei Rohwaren. Die Preise vieler Rohstoffe seien historisch gesehen niedrig. Möglicherweise stehe sogar ein neuer Rohstoff-Zyklus bevor, obwohl sich die Wirtschaft aus Rogers’ Sicht deutlich abschwächen dürfte. In Zeiten von billigem Geld suchten Anleger nach Realwerten wie Rohstoffen. Zudem brauche die Wirtschaft Energie.
Privatanlegern, die an der Preisentwicklung von Rohstoffen teilhaben möchten, empfiehlt Rogers den Kauf von Exchange-Traded Funds (ETF) auf Rohstoffindizes. Dadurch streut man die Anlagerisiken auf mehrere Rohwarenmärkte. «Wer sich aber in einem Rohstoffmarkt gut auskennt, kann auch einen ETF auf diesen speziellen Markt kaufen», sagt Rogers.
«Gold ist teuer geworden»
Auch die Edelmetalle Gold und Silber seien in Krisenzeiten eine gute Wahl. Zurzeit hält er vor allem Silber für attraktiv, da dessen Preis noch deutlich unter seinem Höchststand notiert. Er halte zwar sowohl Silber als auch Gold, nach dem jüngsten Rally sei Gold aber etwas teuer geworden.
Von Kryptowährungen hält Rogers wenig. «Im Gegensatz zu Rohstoffen haben Kryptowährungen keinen praktischen Nutzen und sind keine Realwerte», sagt er. Er halte sich von Krypto-Anlagen fern. Wer aber ein guter Händler sei und sich gut bei digitalen Assets auskenne, könne dort eine Menge Geld verdienen.
Börsen-Veteran und Rohstoff-Experte Jim Rogers
Der 1942 geborene US-Investor Jim Rogers verdiente als Geschäftspartner des Financiers George Soros bereits früh ein Vermögen. Mit ihm gründete er 1970 den Hedge-Fund Quantum Fund. Rogers gilt als Rohstoff-Experte. Seit 2007 lebt er in Singapur.
COMMENT: Jim Rogers hat Mitte der 1980er Jahre die Wiener Börse aus dem Dornröschenschlaf geholt. Die Folge war ein kometenhafter Aufstieg der Börse Wien. Der Wiener Börsenkammer-Index legte raketenartig seit 1985 zu bis Frühjahr 1991, dann folgte eine Seitwärtsbewegung bis zum Einmarsch Saddam Husseins am 2.8. 1991 in Kuweit. Es folgte ab September 1991 ein Niedergang der Börsen und der Rentenmärkte. Einkaufszeiten für Tripple-A-Anleihen! Nicht lange danach Einkaufszeiten für Aktien, die waren „niedergeprügelt“ worden.
Ist das heute noch möglich? Das massenhafte Geld im Umlauf und dazu die Digitalisierung der Informationen, die für jedermann zeitnah erhältlich sind, dürfte alte Börsenregeln geändert, aber nicht abgeschafft haben. Es bleibt wie immer spannend. Wer nicht dazulernt, bleibt übrig.
1970er Jahre: Informationsödnis, brav Zeitungen studieren und Nachrichten im Radio hören! Börsen waren in der Öffentlichkeit so etwas wie ein Buch mit sieben Siegeln.
Das blieb bis ca. 1990 so, da kamen die ersten ernstzunehmenden Börsensendungen im Fernsehen. Mit dem Internet gegen Ende der 1990er Jahren wurde es stetig besser. 2007 revolutionierte das Smartphone die Informationsbeschaffung zum Börsengeschehen. Heute ist das ein Leichtes.
Sind Privatanleger und professionelle Händler gleicht auf in der Informationsbeschaffung? Bei weitem nicht, da geht es um Hundertstel Sekunden und um Händlerbüros in allernächster Börsennähe, damit man im Vergleich zur Konkurrenz um Tausendstel Sekunden schneller weiß, was es im Markt gerade spielt, wo die Chancen und Risiken liegen. Aber wer kann in so ultrakurzen Zeiträumen etwas wissen und auch noch handeln? Menschen als Entscheider über Käufe und Verkäufe spielen da schon lange keine Rolle mehr. Das besorgen ausgefeilte Algorithmen.
Der Privatanleger ist im Kurzfristhandel unterlegen, er tut gut daran, sich Gedanken über langfristige Entwicklungen zu machen und seine Schritte danach auszurichten. Nicht kurzfristige Taktik, sondern langfristige Strategien entscheiden über Erfolg und Misserfolg.
Defensivaktien und Anleihen mit hervorragender Bonität spielen bei der Finanzveranlagung die allererste Rolle.
GESELLSCHAFTSSEISMOGRAPH BÖRSEN
AKTIENEMPFEHLUNGEN – BUY & SELL
Aktuell (—):
Aktien um 10 Euro je Stück sind FETT hervorgehoben.
Allgemeine Empfehlungen: Es geht vornehmlich um die Zukunft der Energiegewinnung und die Energielieferanten. Renner bleiben Telekommunikations-Unternehmen, deren Dienstleistungen in einer digitalisierten Wirtschaft und Gesellschaft unabkömmlich sind. Unter den Logistik-Aktien sind in der Regel die Post-Aktien interessant. Diese Branchen sind weniger konjunkturabhängig als z.B. Konsumaktien, darunter die Post-Aktien noch am ehesten.
Hinzu kommt, dass die klassischen erdölverarbeitenden Energielieferanten (Up- und Downstream) mehr oder weniger energisch in großem Stil auf Alternativenergien umstellen. Es bleibt ihnen angesichts des Klimawandels, der öffentlichen Meinung und der in absehbarer Zeit erschöpften Welt-Erdölreserven auch nichts anderes übrig. Über das Kapital für den weltlebensnotwendigen Umbau verfügen sie dank ihrer Aktionäre. Es geht aus Sicht der Unternehmen um zukunftsträchtige Geschäftsmodelle in einer überschaubaren Branche – Energie – und aus Sicht der Aktionäre um steigende Unternehmenswerte / Aktienkurse als Inflationsschutz und sichere, möglichst stabil wachsende Dividenden, ebenfalls hinsichtlich des Inflationsschutzes.
Anti-Nachhaltigkeits-Bewegung in den USA als 180-Grad-Wendung in der Veranlagungsgebarung
Der aktuelle politische Druck in den USA zwingt eine Reihe großer Vermögensverwalter, darunter die weltgrößten wie Blackwater und Vanguard (verwaltetes Vermögen: 20 Billionen US-Dollar), nachhaltige Unternehmen potentiellen Anlegern nicht mehr zu empfehlen. Sie selbst verkaufen solche Unternehmen aus ihren Portfolios. Es gibt sogar seitens republikanisch regierter Bundesstaaten wie insbesondere Texas Kaufverbote für staatliche Pensions- u.a. Fonds.
Ausgestiegen sind bereits US-amerikanische Großbanken wie JP Morgan, Goldman Sachs, Wells Fargo, Bank of America, Citigroup (verwaltetes Vermögen: 9 Billionen). Ähnliches betrifft die Kreditvergabe. Offen bleibt, wie private und Unternehmensanleger (nicht-staatliche Fonds) künftig disponieren werden.
Unter den angebotenen Finanzanlagen kursieren seit geraumer Zeit besondere Nachhaltigkeitsprodukte in Form sog. ESG-Fonds (mehr dazu hier), die hohe Renditen versprachen und daher recht starken Zulauf hatten; die Renditen wurde seit Erhöhung der Kreditzinsen gebremst, da dadurch kreditfinanzierte Nachhaltigkeitsprojekte (Windparks, Solaranlagen etc.) weniger rentabel wurden.
In der Europäischen Union will man sich weiter an entsprechende Nachhaltigkeitsauflagen festhalten. Bislang wurden in europäische ESG-Fonds 9 Billionen Euro investiert, was 61 Prozent des gesamten Fondmarktvolumens entspricht. Der Zufluss hat sich 2024 allerdings um die Hälfte auf 37 Milliarden Euro reduziert. Zudem wurden mehr ESG-Fonds geschlossen als eröffnet. Nicht nur die hohen Zinsen, die die ESG-Fonds-Renditen beeinträchtigten, führten dazu, sondern auch „grüne Schönfärberei“: es stellte sich da und dort heraus, dass die versprochene Nachhaltigkeit mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit bestand. (Quelle: Wirtschaft vor Acht, ARD, 10.1.2025 (KURZVIDEO, bis 17.1.2025 verfügbar))
FAZIT: Es bleibt abzuwarten, was das für den Klimaschutz in den USA und weltweit künftig bedeutet. Für Österreich stellt sich die Frage, wie eine blau-schwarze Regierung sich in Sachen Klimaschutz verhalten wird.
Aktienkauf – der Erwerb einer Unternehmensbeteiligung – bedeutet Übernahme eines Risikos in Hinblick auf das künftige Unternehmensschicksal. Die Dividende stellt eine Risikoprämie dar.
Aktienanalytischer Blick auf Aktien im Euroraum und speziell Österreich (Stand: 16.12.2024):
Im Folgenden sind Aktien um 10 Euro je Stück und darunter FETT hervorgehoben.
Neu aufgenommene Aktien werden mit ### gekennzeichnet.
Ein Kaufsignal liefern ENI, UNICREDIT und ### TOTAL ENERGIES, jeweils mit fünf Sternen bewertet.
Ein niedriges KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) zeichnet aus PORR, UNICREDIT, TOTAL ENERGIES, STRABAG, OMV, TELECOM AUSTRIA, WIENERBERGER, PALFINGER,
### VIENNA INSURANCE GROUP, ### UNIQA, ORANGE, EVN.
Im Vergleich zum 26.11.2024 gehören nicht mehr dazu: ENEL, RWE.
Ein niedriges dynamisches KGV (PEG, Price-Earning-to-Growth) weisen u.a. auf: ENI, UNICREDIT, PORR, OMV, SHELL, ### VIENNA INSURANCE GROUP, WIENERBERGER, TELECOM AUSTRIA, PALFINGER.
Als Aktien mit langfristigem Kurspotential werden u.a. gesehen TOTAL ENERGIES, ENI, UNICREDIT, ### VERBUND, ### TELEKOM AUSTRIA.
Als Aktien mit hoher Sicherheit werden u.a. bewertet VIENNA INSURANCE GROUP, VERBUND; die Bewertungen bleiben unverändert zum 26.11.2024.
Aktien mit hoher Dividendenrendite sind: OMV, ORANGE, ### UNIQA, ENI,
### TELEFONICA, ### UNICREDIT, ENEL.
KAUFKRITERIEN neben den aktienanalytischen Kennzeichnungen sind der Reihe nach: WER? – Qualität und Charakter (Psychologie!) des Managements, Häufigkeit des Managementwechsels, Unternehmenskultur; WAS? – Produkteinfachheit: „einfach gestrickte“, leicht zu durchschauende/transparente Produkte oder Dienstleistungen, eher kleine Produktpalette bzw. enger umschriebenes Dienstleistungsangebot, Konstanz der Nachfrage; WIE? – Sicherheit, Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Wechselfällen, finanzielle Stabilität des Unternehmens, Konkurrenzsituation; WO? – geographische und „politische“ Lage möglichst fern von Krisengebieten inkl. solchen mit politischer Unruhe oder in Ländern mit totalitären Systemen oder deutlich defekten Demokratien (illiberale Demokratien); WANN? – Lebensdauer bzw. Überlebensdauer (Weltkriege etc.) des Unternehmens bisher, Stetigkeit der Dividendenzahlungen.
FAZIT: vor dem Kauf einer Unternehmensbeteiligung sich zur Aktiengesellschaft schlau machen: WER, WAS, WIE, WO, WANN.
ZWEI DINGE sind zusätzlich zu beachten:
# Langfristanlage durch Erwerb von Defensiv-Aktien (u.a. Energie, Telekom),
# Verbleib in einem Währungsraum, das ist der Euroraum. Daher werden die allseits seit Jahren gehypten US-Aktien hier mit Absicht außen vor gelassen, um das Währungsrisiko klein zu halten. Gleiches gilt für den Erwerb von Schweizer Aktien, wie die Vergangenheit mit Blick auf das sehr wechselhafte Wechselkursverhältnis Schweizer Franken / Euro gezeigt hat.
Die Europäischen Union als Veranlagungsrisiko?
Das Staatssystem der Europäischen Union kommt einer defekten Demokratie gleich und erstreckt sich in den Währungsraum (Euroland), in dem gehandelt wird. Man spricht auch von einem Demokratie-Defizit der Europäischen Union. Risiken dieser defekten Demokratie, um einige zu nennen, sind: Regelungen „von oben herab“ auf nicht sehr transparente Weise und Steuervorgaben, die sich durch Negieren realer Alltagserfordernisse auszeichnen, Überwachungsbestrebungen, hoher Bürokratieaufwand für Unternehmen und Bürger. All dies markiert Abgehobenheit und Bürgerferne der EU-Politik.
Kennzeichnend für das Gebaren (Governance) der EU ist ein Ineinandergreifen von EU-Exekutive (Kommission mit ihren Kommissariaten) und einem nicht gut überschaubaren Geflecht zahlreicher, der EU nahestehenden und von ihr geförderten Institutionen, Organisationen und Einrichtungen, die auf vielen Ebenen EU-Kommissionsvorgaben umsetzen helfen. Sie helfen insbesondere dabei, die von EU-Rat- und EU-Kommission angedachten, aber für Bürger und Unternehmen noch nicht „akzeptablen“ Vorgaben „schmackhaft“ zu machen, um so zu einer ausreichend hohen Akzeptanz in der Bevölkerung zu führen, die eine politische Umsetzung ermöglicht.
Junker sagte 1999 dazu sehr verkürzt und sinngemäß: was wir heute als EU nicht durchsetzen, das werden wir dann schon später durchsetzen. Dem Lobbyismus Richtung EU-Exekutive (insbesondere seitens der Unternehmen) steht ein „Lobbyismus“ seitens der EU in Richtung auf die Einrichtungen der Mitgliedsländer sowie auf die Unternehmen und die Bevölkerung gegenüber, dessen Räderwerk für den Normalbürger praktisch nicht durchschaubar ist. Inwieweit kommt dies einem autokratischen Verhalten von der Maschek-Seite gleich?
Hauptziel der EU-Bestrebungen ist die Etablierung der Vereinigten Staaten von Europa, die den derzeit bestehenden Verbund der Mitgliedsstaaten ersetzen soll. Das deutet auch der Wechsel der Namensgebungen im Zeitverlauf an:
# Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, umgangssprachlich auch Montanunion, 1951)
# Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1957 inklusive EURATOM)
# Europäische Gemeinschaften (EG, 1965 ff., Fusion von EWG, EURATOM und einzelnen EG-Organen, Fusions- und Folgeverträge)
# Europäische Gemeinschaft (EG, seit 1993 ff., Maastricht- und Folgeverträge)
# Europäische Union (EU, 2007, Lissabon- und Folgeverträge)
1948 1948 Brüsseler Pakt | 1951 1952 Paris | 1954 1955 Pariser Verträge | 1957 1958 Rom | 1965 1967 Fusions- vertrag | 1986 1987 Einheitliche Europäische Akte | 1992 1993 Maastricht | 1997 1999 Amsterdam | 2001 2003 Nizza | 2007 2009 Lissabon | ||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaften | Drei Säulen der Europäischen Union | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) | → | ← | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) | Vertrag 2002 ausgelaufen | Europäische Union (EU) | |||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) | Europäische Gemeinschaft (EG) | ||||||||||||||||||||||||||||||
→ | Justiz und Inneres (JI) | ||||||||||||||||||||||||||||||
Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (PJZS) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||||
Europäische Politische Zusammenarbeit (EPZ) | → | Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) | ← | ||||||||||||||||||||||||||||
Westunion (WU) | Westeuropäische Union (WEU) | ||||||||||||||||||||||||||||||
aufgelöst zum 1. Juli 2011 | |||||||||||||||||||||||||||||||
Problematisch bleibt dabei: je größer die Zentralisation von Staatsmacht, umso größer die Machtfülle, die mit „eiserner Harke“ über berechtigte (!) Einzelinteressen der Mitgliedsstaaten und damit der Bürger drüberfährt. Das Prinzip der Subsidiarität bleibt dabei auf der Strecke, so wie dieses Prinzip z.B. Österreich 1994 anlässlich der Vorabstimmungskampagnen versprochen wurde. Wurde das Versprechen eingelöst?
Beispiele der Machtfülle durch Zentralisierung liefern alle großen Staaten, u.a. Russland und China, die geradezu Musterbeispiele dafür darstellen.
Ein Problem des Staates an sich ist das Machtmonopol, das bei ihm liegt und liegen muss, will er Gesellschaft – das Staatsvolk – und die Abläufe darin mit Erfolg, also: durchsetzungskräftig organisieren. Das Problem ergibt sich aus dem Spannungsfeld zwischen unbeschränkter Freiheit des Individuums (Libertarismus) und unbeschränkter Freiheit des Staates (Totalitarismus).
Wie dieses Machtmonopol ausgestaltet wird, unterliegt in Demokratien dem Willen des Wahlvolkes, in nicht-demokratischen Staaten dem Willen des autoritären, totalitären oder autokratischen Machthabers. In defekten Demokratien ist die Mitbestimmung des Volkes eingeschränkt. Defekte Demokratien existieren in einer Grauzone, deren Konstituenten und ihre gegenseitige Einflussnahme nicht leicht zu bestimmen sind. Somit ist auch der Defektheitsgrad einer defekten Demokratie nicht leicht zu bestimmen und unterliegt, je nach politischer resp. ideologischer Perspektive, unterschiedlichen Wertungen.
Die idealtypische Dreiteilung der Regierungsformen existiert in der Wirklichkeit nicht: keine Demokratie der Welt entspricht der idealen Form, weist also im Ansatz Eigenschaften einer defekten Demokratie auf, kein totalitärer Staat schränkt die individuellen Freiheiten vollständig ein, es verbleibt den Bürgern dort ein mehr oder weniger großer Freiheitsraum.
Hinsichtlich des staatlichen Machtmonopols, das zudem bei anwachsender Zentralisation der Staatsgewalt zur Zunahme neigt, ergibt sich die Erkenntnis: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig als einer Einrichtung, die mit einem mit Rechtsgewalt in das Leben seiner Bürger eingreifenden Machtmonopol versehen ist, das für das „Funktionieren“ einer Gesellschaft unaufgebbar ist.
Die dafür notwendigen rechtlichen Verregelungen des Alltagslebens durch Allgemeines Gesetzbuch, Strafgesetzbuch, Angestelltengesetz etc.etc. sind zahllos und gelten bei ausnahmslos jeder Handlung, werden aber – ebenso regelhaft – dem Bürger erst dann bewusst, wenn es zu schwerwiegenden Regelverstößen oder Regelbruch-Sanktionierungen kommt.
Rechtliche Verregelungen sind Ausdruck der jeweiligen Ausprägungen eines Rechtsstaates; dieser wird in einer idealen Demokratie nicht durch Willküreinwirkungen korrumpiert: das ist ein wesentliches Kennzeichen demokratischer Rechtsstaatlichkeit. Auf Rechtsstaatlichkeit pflegen sich auch autoritäre, totalitäre oder autokratische, kurz: diktatorische Systeme zu berufen, doch wird der Rechtsstaat dort durch Willküreingriffe korrumpiert: Rechtsbiegung als Kennzeichen von Autokratien etc. In einer defekten Demokratie wird die Rechtsstaatlichkeit (leicht) eingeschränkt, womit das Risiko entsteht, in eine Autokratie abzugleiten.
Nur in formalrechtlicher Hinsicht war zum Beispiel auch der NS-Staat ein Rechtsstaat, besaß er doch gemäß der NS-Grundsätze umgearbeitete Gesetze aus der Weimarer Republik und neue Gesetze im Sinne der NS-Ideologie, auf die er sich in der Rechtsprechung berief und von denen viele in einem „normalen“, d.h. hier NS-konformen Rechtssetzungsprozess entwickelt wurden. Daran ändert nichts die Gepflogenheit, den NS-Staat in inhaltlich-ethischer Hinsicht als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Ein krasses Beispiel für einen NS-Rechtserlass im autokratischen Sinn ist unter diesem Link einsehbar.
Kennzeichnend für die Biegsamkeit des Rechts je nach Staatsraison ist die Tatsache, dass Juristen nach einem Regimewechsel ihre Posten in der Regel nicht verloren, sondern im neuen Regime weiter im Dienst des Rechts ihre berufliche Tätigkeit frei oder im öffentlichen Dienst ausübten. So wurden Juristen und Richter nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes ohne weiteres in den öffentlichen Dienst der entstehenden Bundesrepublik Deutschland übernommen. Vergleichbares geschah nach dem Fall der UdSSR oder DDR.
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit bedeutet in einer Autokratie, im Autoritarismus und vor allem im Totalitarismus Ausgesetztheit vor rechtsbeugenden willkürlichen Staatseingriffen auf die ohnehin reduzierten Freiheitsmöglichkeiten des Individuums unter nicht selten unzureichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu Gunsten der Machtbestrebungen des Staates mit dem Ziel, ein Höchstmaß an „Gemeinwohl“ resp. „sozialem Frieden“ in Unfreiheit zu erzwingen. Als Garant dafür dient die Einschränkung, womöglich Aufhebung der Gewaltenteilung sowie ein entsprechend stark ausgeprägter und mit gering regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine allgegenwärtige Brachial-Propaganda unter Ausschaltung der Pressefreiheit. MOTTO: Kusch, sonst trifft dich der Polizeiknüppel und du landest im Gulag, folgst du nicht den Propaganda-vermittelten Staatszielen!
Das „Funktionieren“ einer Gesellschaft dank dafür sorgender Rechtsstaatlichkeit in einer defekten Demokratie gibt in (noch) geringem Ausmaß jene Prinzipien auf, die eine Demokratie hervorheben. Als Garant dafür dient eine Einschränkung der Gewaltenteilung und ein nicht allzu gestärkter und nicht allzu sehr mit herabgesetzter regulierter Gewalt ausgestatteter Polizei- und Geheimdienstapparat sowie eine verhältnismäßig subtil eingesetzte Propaganda und Beeinflussungsmaschinerie. MOTTO: Folge der politischen Verführung und glaube, es sei deine Entscheidung, sonst zwiebeln wir dich mit Exekutivmaßnahmen!
Eine solche Beeinflussungsmaschinerie hat die exekutiv im Grunde genommen schwach aufgestellte EU entwickelt, was zu eben der Ausbildung dieser „Schattenexekutive“ geführt hat. Sie trägt damit – nicht so ohne weiteres sichtbar für den Normalbürger – ein Kennzeichen einer defekten Demokratie. Damit steht die Gefahr im Raum, weiter an demokratischen Eigenschaften einzubüßen und zu einem politischen und wirtschaftlichen Risiko heranzureifen. In der Tat bemüht sich die EU um Stärkung ihrer Polizeigewalt (Frontex, 2004, weiterer Ausbau) und damit um Ausbildung eines weiteren Kennzeichens defekter Demokratien insofern der Vorwurf stimmte, dass Frontex auch innerhalb der EU eingesetzt werden könnte.
Was die Beeinflussungsmaschinerie der EU betrifft, hat 2011 der deutsche Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) die Europäische Union als “sanftes Monster Brüssel“ bezeichnet und von der „Entmündigung Europas“ gesprochen. Er anerkennt segensreiche Folgen ihres Wirkens, macht aber zugleich auf die strukturellen Defizite dieser überstaatlichen Einrichtung aufmerksam, die durch massive Öffentlichkeitsarbeit, um nicht zu sagen: Propaganda – geschickt durch das vorbeschriebene Geflecht an Organisationen, Instituten, Einrichtungen etc. vermittelt –, übertüncht werden. Bezeichnend ist sein Ausspruch: „Je dünner die Legitimität [ihres politischen Handelns], umso dicker der Glibber der PR.“
Die geschilderte Gefahr liegt nicht darin, sich im Euro-Währungsraum zu bewegen. Sie liegt darin, dass infolge mangelnder demokratischer Kontrolle politisch einer Gesinnungsethik und nicht einer Verantwortungsethik gefolgt wird. Damit einher ginge eine Abgehobenheit von den Realitäten des täglichen Lebens der Bürger und Unternehmen. Das führte kurz über lang zu einer Schwächung des Euros im Währungskonzert. Ein Risiko erwüchse dann eher daraus, dass es nicht sicher ist, ob der Währungsraum „Euro“ eines Tages zerbricht, zum Beispiel dadurch, dass im Konzert mit anderen Währungen die derzeit ohnehin angekratzte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Europäischen Union noch weiter geschwächt würde und der Euro fortgesetzt an Wert verlöre. Letzteres erleichterte das Auseinanderbrechen der Europäischen Union, die Eigeninteressen der Mitgliedsländer träten wieder stärker hervor.
Dieses Auseinanderbrechen der Europäischen Union ist derzeit unwahrscheinlich, aber denkmöglich als Folge von: fortgesetzter Wirtschaftsschwäche; weiter zunehmender Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Zunahme nationalkonservativer bis rechtsextremer Haltungen; fortgesetztem „Rütteln an den Ketten“ seitens ehemaliger UdSSR-Bruderstaaten; fortgesetzter Aufnahme neuer Mitgliedsländer speziell aus dem Balkan und dem ehemaligem UdSSR-Einflussbereich (Serbien, Ukraine); gravierenden, von den Bevölkerungen der Mitgliedsstaaten nicht mitgetragenen außen- und innenpolitischen Entscheidungen.
Bräche die EU, so bräche spätestens dann auch der Euro; im Übrigen weist die Geschichte der Währungsunionen auf deren Brüchigkeit hin: sie halten in der Regel nicht lange. Den Anleger zwingt unter anderem auch dies beizeiten zu überlegen, in welcher Währung er außerhalb des Euroraumes investieren soll. Angesichts des unsicheren Status des US-Dollars als Weltwährung ist dies eine herausfordernde Frage. Sie stellt sich glücklicherweise derzeit nicht, sondern taucht nur schemenhaft als Denkmöglichkeit am Horizont einer eher ferneren Zukunft auf. Aber: sie taucht auf und kann blitzesschnell elefantengroß im Raum stehen.
FAZIT: die Europäische Union birgt für den Anleger derzeit nur am Zukunftshorizont sich abzeichnende Risiken. Sie entspringen u.a. daraus, dass die EU weniger aus der Position der Stärke als eher aus der der Schwäche handelt. Im Vergleich zur Situation des Kalten Krieges und damit zur Gründerzeit der EU-Vorläufereinrichtungen, in der es nur einen wirtschaftsmächtigen geopolitischen Spieler und gleichzeitigen Verbündeten – die USA – gab, steht die Europäische Union heute zwischen zwei Wirtschaftsblöcken: dem des USA-geführten Westens und dem des sog. globalen Südens. Das erzeugt Druck, allzumal Zeitdruck, treibt die EU an und lässt sie, will sie nicht aufgerieben werden, nach Machtvergrößerung durch Zentralisierung streben – ein Demokratierisiko ersten Ranges, damit in der weiteren Folge ein Wirtschafts- und letztlich Veranlagungsrisiko.
Grundsätzliches zur Währungsspekulation
Währungs-Spekulation ist ein äußerst schwieriges, glitschiges, hochriskantes Geschäft, bedarf langjähriger Erfahrung, tagtäglicher Marktbeobachtung und eines guten Magens: Schocks und erratische Marktbewegungen müssen ausgehalten werden – psychisch und finanziell. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Währungsspekulanten im deutschsprachigen Raum ist Folker Hellmeyer (Hellmeyer-Website, Hellmeyer-Kurzportrait (Goldseiten), Hellmeyer auf Netfonds usf.).
Zweck der Währungsspekulation?
Wie bei den Warenoptionsmärkten dient auch der Währungsoptionsmarkt dazu, sehr starke Schwankungen im Wert einer Währung (Devise) zu verhindern: sehr starken Verteuerungen oder Verbilligungen einer Währung im Devisenmarkt (Währungs- oder FOREX-Markt) wird so gegengesteuert. Dafür sorgen die vielen Marktteilnehmer, von denen ein Teil den künftigen Wert einer Währung (Devise) höher, der andere diesen Wert tiefer einschätzt. Dies führt dazu, dass sich eine Art mittlerer Wert für diese Währung einstellt. Währungsoptionsmärkte sind rund um den Globus nahezu 24/7, also nahezu täglich rund um die Uhr, offen (Warenoptionsmarkt, Optionen im Freihandel).
Anders ausgedrückt: Die Spekulanten sichern sich mit ihrem Engagement gegen das Risiko eines Währungsverfalls oder eines Währungsanstiegs ab. Währungsanstiege sind ein Risiko für Käufer auf Warenmärkten, Währungsabwertungen sind ein Risiko für Verkäufer auf Warenmärkten. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Dienstleistungen im internationalen Dienstleistungsaustausch. Die gegenläufigen Interessen auf dem Währungsoptionsmarkt „mitteln“ sich aus.
Allgemein gesprochen handelt es sich bei den Geschäften auf Optionsmärkten um Absicherungsgeschäfte oder Hedging.
Nochmals anders ausgedrückt: Auf aggregiertem Niveau (Makroebene) sorgt der Währungsoptionsmarkt für die Stabilität einer bestimmten Währung im Konzert der anderen Währungen im Devisen- resp. Währungsmarkt (Kassa- oder Spot-Markt, das Pendant zum Optionsmarkt).
Eine stabile Währung ist für die Volkswirtschaft, in deren Bereich diese Währung als Zahlungsmittel dient, eine Lebensnotwendigkeit für das optimale Funktionieren der volkswirtschaftlichen Grundvorgänge Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen. Erratische Schwankungen im Währungs- oder Devisenmarkt erschweren auf der Ebene der Unternehmen (Mikroebene) innerhalb und außerhalb einer Volkswirtschaft erheblich Kalkulationen mit Sicht auf künftig geplante Käufe und Verkäufe. Erratische Schwankungen einer Währung schwächen die Wirtschaftsleistung der zugehörigen Volkswirtschaft, eine stabile Währung fördert sie. Dies gilt auch für Volkswirtschaften außerhalb des entsprechenden Währungsraumes, sofern sie mit dieser Volkswirtschaft handelnd in Verbindung stehen.
FAZIT: Währungsoptionsmärkte sind für das Wirtschaftsgeschehen im Konzert der verschiedenen Volkswirtschaften überlebenswichtig.
Die heilige Trias
Diese Zusammenhänge bleiben in der Regel für Otto Normalverbraucher genauso verborgen wie die Bedeutung der nicht-demokratisch agierenden Zentralbanken, die mit ihren Zinsentscheidungen tief in das Wirtschaftsleben und somit in das Alltagsgeschehen der Menschen eingreifen. Warenmärkte, Währungsmärkte und Zentralbanken sind in einem fortlaufenden Marktgeschehen untrennbar und maßgeblich untereinander verbunden. Dabei modulieren und moderieren die Zentralbanken über den Zinssatz die Abläufe in Waren- und Währungsmärkten und den zugehörigen Optionsmärkten.
Für Otto Normalverbraucher sind Spekulanten auf diesen Märkten in aller Regel ganz, ganz böse Subjekte, die sich mit ihren Spekulationsgewinnen die Taschen vollstopfen.
Wer sind diese Subjekte auf Währungsoptionsmärkten?
Auf Währungs- und Währungsoptionsmärkten agieren in großer Zahl Staatsstellen, staatliche und private Pensionsfonds, multinationale und andere Unternehmen, Finanzinstitute (Banken u.a.), Hedgefonds u.a.
Otto Normalverbraucher verkennt in aller Regel den Sinn dieser Märkte und die Rolle der Spekulanten dort; denn:
Die Währungsoptionsmärkte zeichnen für das Wohl und Wehe im höchstpersönlichen Alltagsleben des kleinen Mannes auf der Straße verantwortlich, indem sie für relative Währungsstabilität sorgen. Doch Märkte sind keine Subjekte. Somit sind präzise gesprochen nicht „die Märkte“, sondern die Teilnehmer an Währungsoptionsmärkten – also die risikoübernehmenden Spekulanten – für das Wohl und Wehe von Otto Normalverbrauchers alltäglichem Leben verantwortlich.
Daher lässt sich interpretieren: In der Erhaltung der Währungsstabilität liegt der soziale Sinn der Spekulation. Dabei dient der Spekulationsgewinn als Entgelt für die risikobehaftete Sorge um eine stabile Währung.
Die Umsätze in Devisen- und Währungsoptionsmärkten sind die größten weltweit und erreichen täglich Milliarden bis Billionen von Währungseinheiten. Im Jahr 2022 wurden allein im Devisenmarkt täglich durchschnittliche Umsätze in Höhe von 7,5 Billionen US-Dollar gehandelt. Zu beachten ist, dass dabei immer Währungspaare gehandelt werden und zudem die Umsätze „doppelt“ anfallen: als Verkaufs- und als Kaufpreis in Summe. Das plustert das tägliche Handelsvolumen ordentlich auf.
Was für die Währungsoptionsmärkte gilt, gilt ebenso für die Warenoptionsmärkte: es geht um die Stabilisierung von in großen Mengen gehandelten Waren wie Weizen, Schweinehälften Orangensaft, Kaffee und vieles andere mehr. Die aufgezählten Waren stehen für solche, die für die Bevölkerungen hohe Bedeutung haben.
Wozu Optionsmärkte gut sind
Aber es gibt doch nach wie vor Preissprünge auf den Warenmärkten, von erratischen Ausschlägen an den Devisenmärkten war auch schon die Rede: wie passt das ins Bild?
Ohne die Terminbörsen wären die Ausschläge um einiges stärker, die Preise höher.
#1 Hitler verbot die große Bremer Kaffeebörse. Daraufhin sicherte sich der Großhandel gegen Preisanstiege bei Kaffee ab, indem er von Haus aus deutlich höhere Preise für den Handel, die Geschäfte, einforderte. Resultat war der berühmt-berüchtigte Blümchenkaffee: die Konsumenten sparten am Kaffee, indem sie möglichst wenig davon zum Aufbrühen verwandten, also sah man durch den dünnen Kaffee das Blümchen am Grund der Kaffeetasse.
# 2 Waren, die nicht abgesichert werden können, weisen größere Preissprünge und höhere Preise auf; bremsend auf den Warenpreis (Aktienpreis, Devisenkurs) wirkt allein die Konkurrenz oder eine schwache Nachfrage oder ein überreichliches Angebot.
# 3 Die erste Warenoptionsbörse wurde 1848 in Chicago. Hintergrund war der bereits gewachsene Welthandel mit Waren, die großteils noch mit Segelschiffen über die Weltmeere transportiert wurden. Zwar befuhren die ersten Dampfschiffe Ende der 1830er Jahre den Atlantik, doch die eigentliche Verdrängung des Segelschiffs als Transportmittel setzte erst ab den 1870er Jahren ein.
Die Notwendigkeit, sich gegen den Verlust der Waren infolge Schiffuntergangs zu schützen oder sich überhaupt vor unerwarteten Preisveränderungen während der langen Schiffsfuhren abzusichern, führte zur Einrichtung der Chicagoer Warenbörse (Chicago Board of Trade), 1848 zunächst als Kassen- oder Spotmarkt, 1864 dann als Warenterminmarkt. Fortan konnten Käufer und Verkäufer Warenpreise vereinbaren für Warenlieferungen in ein, zwei, drei, sechs Monaten, was die Sicherheit der unternehmerischen Kalkulation erheblich erhöhte, da nun die Preisrisiken nicht von den Warenverkäufern und -käufern selbst, sondern von den Spekulanten übernommen wurden. Es entstand eine hochspezialisierte Zunft von Spekulanten, darunter viele Versicherungen.
Die Spekulanten hatten die Zeit und die Informationsmittel, sich über Warenpreisänderungen am Warenursprungsort und über Transportverzögerungen oder Schiffsunfälle zu informieren. Schlechte Kaffee- oder Kakao-Ernten, transportverzögernde Windflauten oder Schiffsunglücke blieben für sie kein Geheimnis, entsprechend diesen Informationen disponierten sie am Warenterminmarkt ihre Preisvorstellungen, doch in der Vergangenheit geschlossene Warenpreise für eine bestimmte Ware zu einem bestimmten Termin blieben davon unberührt.
HELLMEYER (Märkte u.a.m.)
- Märkte: Überwiegend Gewinnmitnahmen zum Wochenende
- EU mit neuer Agenda
- Deutschland: Bauaufträge wachsen den 2. Monat in Folge
- Kein Hellmeyer Report am 29.01.2025!
Märkte: Überwiegend Gewinnmitnahmen zum Wochenende
An den Finanzmärkten dominierten Gewinnmitnahmen an diversen Aktienmärkten. Positiv zeigen
sich zu Wochenbeginn die Aktienmärkte in Hongkong, Südkorea und Festlandchina. Der EUR
konnte Niveaus über 1,05 nicht halten. Edelmetalle und Bitcoin gaben gegenüber dem USD nach.
Das Datenpotpourri lieferte „Sonne und Schatten“.
Die Einkaufsmanagerindices für die Gesamtwirtschaft fielen in China, in den USA und in Indien schwächer aus. Dagegen legten die Composite Indices in Europa und Japan auf niedrigem oder überschaubarmen Niveau zu.
In den USA enttäuschte der finale Wert des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan. Goldman Sachs thematisierte, dass China offensichtlich im Sektor KI weit vor den USA liegt (Aspekt „Sputnik-Moment“ für US-KI).
Aus Deutschland erreichte uns ein positiver Datensatz. Die Bauaufträge nahmen den 2. Monat in Folge zu.
In Japan wurde der Leitzins von 0,25%b auf 0,50% verdoppelt, nachdem es im letzten Berichtsmonat zu einem starken Anstieg der Verbraucherpreise im Jahresvergleich von zuvor 2,9% auf 3,6% (höchster Stand seit Januar 2023) gekommen war.
Die Agenda der EU wird am Mittwoch vorgestellt. Sie liefert ein Lastwechsel von Klimapolitik hin
zu Wirtschafts- und Wohlstandspolitik (Maß und Mitte, Pragmatismus), der an dieser Stelle seit
langem eingefordert wird (siehe unten).
Aktienmärkte: Late Dax -0,56%. EuroStoxx 50 -0,49%%, S&P 500 -0,33%, Dow Jones -0,33%, US
Tech 100 -0,60%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 05:36 Uhr: Nikkei (Japan) -0,27%, CSI 300 (China) +0,13%,
Hangseng (Hongkong) +0,97%, Sensex (Indien) -0,41% und Kospi (Südkorea) +0,85%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,54% (Vortag 2,52%),
während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,59% (Vortag 4,63%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0021) ist gegenüber dem USD im Vortagesvergleich leicht befestigt.
Der Höchststand bei 1.0521 konnte nicht gehaltern werden.
Gold (-14,80 USD) und Silber (-0,30 USD) verloren gegenüber dem USD.
Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 100.540 (05:42 Uhr). Gegenüber dem Freitag ergibt
sich ein Rückgang im Tagesvergleich um 3.860 USD.
Nachrichten in Kurzform:
• Berlin: Laut Bericht des Handelsblatts reduziert die Bundesregierung die BIP-
Prognose für das Jahr 2025 von bisher 1,1% auf 0,3% (IWF-Prognose 0,3%).
=> Annäherung an potentielle Realität!
• Berlin: Stihl stellte der Regierung ein Ultimatum für Standortreformen (bis 2030),
ansonsten würde im Ausland investiert.
=> Willkommen im Club!
• Frankfurt: Laut Experten wird die EZB in der kommenden Woche eine weitere
Reduktion der Leitzinsen um 0,25% veranlassen.
=> Kein Widerspruch
• Budapest: Ungarns Ministerpräsident Orban sprach sich für die Wiederaufnahme
russischer Gaslieferungen durch die Ukraine aus (beendet Januar 2025).
=>
• Moskau: Russlands Präsident Putin ist bereit zu Gespräch mit Trump. Man warte in
Moskau auf entsprechende Nachricht nach der Ankündigung seitens der USA.
=> Sinnvoll
• Minsk: Lukaschenko ist bei den Wahlen im Amt bestätigt worden.
=> Schauen wir mal!
• New York: Goldman Sachs thematisierte, dass China offensichtlich im Sektor KI
weit vor den USA liegt (Aspekt „Sputnik-Moment“ für US-KI).
=> Keine Überraschung. U.a. Folgen der Sanktions-politiken, wer spioniert wo?
Deutschland: Bauaufträge wachsen den 2. Monat in Folge
Die Baubranche hat im November laut Statistischem Bundesamt mehr Aufträge
verbuchen können. Das Neugeschäft wuchs inflationsbereinigt um 7,9% im Vergleich
zum Vormonat. Das ist der 2. Anstieg in Folge: Im Oktober zogen die Aufträge um 5,8%
an, dem ging ein Einbruch von 12,6% im September voraus.
=> Positiv!
EU mit neuer Agenda
Am Mittwoch stellt die EU-Kommission das Programm für die kommenden fünf Jahre unter
dem Titel „Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“ vor. Das Programm stellt einen Bruch mit der
bisherigen Agenda da. Das Klima ist „out“, die Entlastung der Wirtschaft, die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, die Senkung von Energiepreisen, Innovationsförderung, die Förderung von KI, Raumfahrt und sauberer Energie und beispielloser Bürokratieabbau stünden im Zentrum.
Kommentar: Endlich auf richtiger Spur?
Es gehe um den Wohlstand des Kontinents. Die Kommission wirbt dafür, Bestimmungen des
Steuerrechts, Arbeitsrechts und Insolvenzrechts in den 27 EU-Staaten anzugleichen. Zudem
plädiert sie im Kampf gegen den Klimawandel für Technologieneutralität. Das dürfte mehr
Unterstützung für Atomenergie bedeuten und eine 2. Chance für klimafreundliche Verbrenner.
Kommentar: Die EU schwenkt um. Das war mehr als überfällig. Seit Jahren wird hier dieser
Schwenk implizit oder explizit eingefordert. Man verlässt in Brüssel offensichtlich die
ideologisch gestalteten Echokammern. Ich begrüße das. Es bedarf großer Würfe, den größten seit Gründung der EU-Institutionen. Hat Brüssel das richtige Personal für die Neuausrichtung?
Japan: Bank of Japan erhöht Leitzins auf 0,50%
Nach dem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise (aktuell 3,6%, Kernrate 3,0%)
erhöhte die Bank of Japan den Leitzins von bisher 0,25% auf 0,50%
=> Inflationsentwicklung zwingt zu dieser Politik
Deutschland: Bauaufträge wachsen den 2. Monat in Folge
Die Baubranche hat im November laut Statistischem Bundesamt mehr Aufträge verbuchen
können. Das Neugeschäft wuchs inflationsbereinigt um 7,9% im Vergleich zum Vormonat. Das ist der 2. Anstieg in Folge: Im Oktober zogen die Aufträge um 5,8% an, dem ging ein Einbruch von 12,6% im September voraus. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es im November ein reales Plus von 16,6%.
Der November entpuppte sich als umsatzstärkster Monat im Jahr 2024. Die Unternehmen
nahmen 11,5 Mrd. EUR ein. Inflationsbereinigt lag der Umsatz um 2,5% unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Januar bis November sanken die Umsätze real um 1,1%.
Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu der staatlich dominierte und von Großaufträgen geprägte Straßenbau zählt, nahm im November um 7,9% im Vergleich zum Vormonat zu.
Der Hochbau, der vor allem durch den Wohnungsbau geprägt und überwiegend von der privaten Nachfrage abhängig ist, meldete einen Zuwachs von 7,8%.
Kommentar: In diesem Sektor ging es circa fünf Jahre nach unten. Es zeichnet sich ab, dass
eine Bodenbildung einsetzt. Fakt ist, dass der Bedarf im Hochbau und im Tiefbau sehr hoch ist.
Offenbar löst sich derzeit die Bremse. Eine Flankierung seitens der Politik der kommenden
Bundesregierung durch Entbürokratisierung und mehr Freiheit für die Wirtschaft im Rahmen
einer markanten Reformpolitik (auch Steuern, Anreiz- und Leistungssysteme) wäre der
Schlüssel für eine dauerhafte Trendwende in diesem bedeutenden Sektor unserer Ökonomie
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Erstschätzungen Einkaufsmanagerindices (Composite Index = Gesamtwirtschaft)
Die von den USA ausgehende Aufbruchstimmung wirkt sich in Teilen global positiv aus.
USA: Verbrauchervertrauen unerwartet rückläufig
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan stellte sich laut finaler Berechnung auf 71,1 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 73,2).
Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien (annualisiert) lag per Dezember bei 4,24 Millionen (Prognose 4,19 Mio., Vormonat 4,15 Mio. ).
Japan: Bank of Japan erhöht Leitzins auf 0,50%
Nach dem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise (aktuell 3,6%, Kernrate 3,0%) erhöhte die Bank of Japan den Leitzins von bisher 0,25% auf 0,50%.
Hier den Hellmeyer Report lesen!
SENTIX
Deutliche Anlegerreaktion nach „Drill, baby, drill“-Botschaft – sentix Survey Essentials (04-2025)
Donald Trump hat mit seinen jüngsten Äußerungen zum Rohöl mächtigen Eindruck hinterlassen und einen Abriss in Grundvertrauen für das Rohöl verursacht. Der Bias bricht um 20 Prozentpunkte ein. Die Anleger trauen dem neugewählten US-Präsidenten zu, dass seine Politik zu mittelfristig fallenden Rohölpreisen führt. Doch die Rohölkonzerne, als auch die Opec dürften andere Pläne haben. Wird Trump und die Märkte auf dem falschen Fuß erwischt?
Weitere Ergebnisse
- Aktien: Ungünstiger TD-Index
- Edelmetalle: TD-Index als größtes Pro-Argument
WOCHENMAGAZIN Pragmaticus
Balázs Orbán ist zufrieden: Mit Donald Trump in den USA und Herbert Kickl als österreichischem Bundeskanzler sieht er Gleichgesinnte in machtvollen Regierungsämtern. „Die Sorgen der FPÖ über Brüssel und über die globalistische oder liberale Agenda, die aus dem Westen kommt, sind dem sehr ähnlich, was auch wir als Gefahr identifizieren. Und wenn wir die gleiche Analyse haben, können wir auch aktiv zusammenarbeiten, um unsere Gesellschaft und unser Volk zu schützen“, sagt der politische Direktor von Viktor Orbán (nicht verwandt) im Interview
Geben oder nehmen?
Die EU möchte Orbán am liebsten zurückbauen, zu viel Macht konzentriere sich in Brüssel, sagt er. Die Fidesz – Ungarischer Bürgerbund, die Partei der Orbáns, gehört zur Fraktion der Patrioten für Europa, die 84 von 720 Sitzen im Europaparlament halten. Die Patrioten wurden nach den Europawahlen 2024 neu gegründet (im Bild oben Antonio Manuel Moreira Tanger Correa von der portugiesischen Chega; Harald Vilimsky von der FPÖ und Kinga Gal von der Fidesz bei der konsituierenden Sitzung im Juli) und sind die drittstärkste Fraktion im EU-Parlament. Die Fidesz wiederum ist mit 11 Abgeordneten nach dem Ressemblement Nationale von Marine Le Pen (30 Abgeordnete) die größte Partei der Fraktion und hat bei aller Kritik an der EU wohl kein Interesse, sie abzuschaffen. Jedenfalls nicht bis zum Sommer 2025, wenn der neue EU-Haushalt verhandelt wird: Ungarn wird dann die insgesamt 19 Milliarden Euro an EU-Hilfen haben wollen, die im Dezember blockiert wurden, unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen. Zum Interview mit Balázs Orbán bitte hier entlang.
China, die EU und die Ukraine
Bei allen Gemeinsamkeiten: In Bezug auf China haben Trump und Viktor Orbán wohl unterschiedliche Ansichten. Trump verfolgt einen protektionistischen Kurs (zu den wirtschaftlichen Schäden ein Beitrag von Harald Oberhofer) während Orbán die blockierten EU-Förderungen durch chinesische Kredite ersetzt und Infrastruktur mit chinesischem Geld bauen lässt (womit China zum Eigentümer wird). Ob sich Trump und Orbán in der Ukraine-Politik finden würden?
Auf- statt Entrüstung
Vermutlich schon. Donald Trump ist seit sechs Tagen im Amt und der Ukraine-Krieg ist noch nicht beendet. Bevor die illiberalen Kräfte die EU weiter polarisieren, muss die Gemeinschaft dem „militanten Unilateralismus“ Trumps etwas entgegensetzen, schreibt Franz–Stefan Gady. Der Militäranalyst plädiert erneut dringlich für eine starke europäische Sicherheitspolitik und den Dialog mit Trump, gerade weil er „unberechenbar“ sei: „Die erhöhte Wahrscheinlichkeit militärischer Konflikte ist eine deutliche Warnung, wenn alle führenden Militärmächte der Welt – die USA, China und Russland – revisionistische Ziele verfolgen.“ Zur Analyse von Franz-Stefan Gady bitte hier entlang
Trump II und Putin
Tulsi Gabbard ist jedenfalls ganz bei Orbán. Für die designierte US-Geheimdienstchefin, ihr Hearing zur Bestätigung ist für den 30. Januar angesetzt, steht fest, dass die Nato-Osterweiterung und „kriegstreiberische Eliten“ für den Ukraine-Krieg verantwortlich sind. Die Nähe Gabbards zu Russland ist möglicherweise einer der Gründe, warum Trump sie überhaupt für die Position nominierte, und sie ist nicht die einzige mit Kreml-Nähe in der Regierung Trump II
Zu guter Letzt
Vor zehn Jahren ging die Lawine nieder, die das Leben von Thomas Gölles für immer veränderte. Der Forscher an der Universität Graz hat ein Ziel: Sensoren zu entwickeln, mit denen sich Lawinen präzise vorhersagen lassen, um rechtzeitig evakuieren zu können und Menschenleben zu retten. Dank Künstlicher Intelligenz ist er diesem Ziel sehr nahe gekommen: Zur Forschungsreise bitte hier entlang.
Michael von Liechtenstein über die Expansion der USA
Auf dieser Darstellung aus dem Jahr 1872 schwebt die Columbia, die USA personifizierend, gen Westen und verlegt dabei Telegraphenkabel: Das sogenannte Manifest Destiny, das hier dargestellt ist, legitimierte die vorgebliche Bestimmung der USA, sich Richtung Pazifik auszudehnen. Donald Trump mag in dieses 19. Jahrhundert zurückgekehrt sein, wie Michael von Liechtenstein analysiert, die Welt ist es nicht. Allein für die Idee, Grönland zu kaufen, holte sich Trump in dieser Woche gleich mehrere Abfuhren ein. Seine Vision, die USA durch Käufe oder Umbenennungen oder Annexion zu erweitern, folgt einem Muster, das sich nur früher noch bewähren konnte, weil die Nationenbildung im 19. Jahrhundert nunmal ihren Zenit erreichte. Trumps Vorhaben sollte man vor dem Hintergrund des Fortschritts der Geschichte daher mit Gelassenheit betrachten, schreibt von Liechtenstein. Zum Kommentar der Woche bitte hier entlang.
ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Frist abgelaufen – Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah wackelt – Sonntag, 26.1.2025
BEIRUT (dpa-AFX) – 60 Tage – das war die Frist, um die Bedingungen des Abkommens zur Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel zu erfüllen. Nun ist sie abgelaufen. Eigentlich hätten bis heute die Fronten zwischen der Hisbollah, Israel und dem libanesischen Staat geklärt sein müssen. So war zumindest der Deal, als die Waffenruhe zwischen der proiranischen Miliz und dem israelischen Militär Ende November in Kraft getreten war.
Zwei Monate nach Einstellung der aktiven Kämpfe wurden jedoch fast keine der Bedingungen des von den USA und Frankreich ausgehandeltem Abkommens vollständig umgesetzt. Stattdessen sollen die israelischen Truppen zunächst weiter im Südlibanon stationiert bleiben. Ist die Waffenruhe damit gescheitert? Ein Überblick.
Einstellung der Kämpfe
Israel und die Hisbollah einigten sich Ende November nach mehr als einjährigem Beschuss auf eine Waffenruhe. Nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Hisbollah begonnen, den Norden Israels mit Raketen zu beschießen. Im September 2024 entwickelte sich ein offener Krieg, bei dem im Libanon 4.047 und in Israel 76 Menschen starben.
Verbeinbart wurde schließlich, dass die Kämpfe eingestellt würden. Israel stellte seine massiven Luftangriffe im Libanon zwar ein. Dennoch griff das Militär weiter vor allem im Süden des Landes an. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe wurden bei israelischen Angriffen mehrere Menschen im Libanon getötet. Auch die Hisbollah feuerte zu Beginn der Waffenruhe vereinzelt in Richtung militärischer Einrichtungen in Israel. Getötet wurde dabei niemand.
Streitpunkt: Abzug der israelischen Truppen
Die Vereinbarung zur Waffenruhe sieht ursprünglich bis zum Ablauf der 60 Tage auch den Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon vor. Sie waren während des Krieges im Süden des Landes immer weiter vorgerückt. Nach jüngsten israelischen Angaben wird sich der Abzug aber verzögern. Der Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung noch nicht vollständig umgesetzt, begründete das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Entscheidung. Auch die neue US-Regierung sprach sich für eine Verlängerung aus.
Denn vorgesehen war, dass sich die Hisbollah hinter den Litani-Fluss, etwa 30 Kilometer nördlich der israelisch-libanesischen Grenze, zurückzieht. Die libanesische Armee sollte dort die Kontrolle und eine Rückkehr der proiranischen Miliz verhindern. Die Armee ist zwar an mehrere Standorte vorgerückt, konnte bisher aber nicht das gesamte Gebiet unter ihre Kontrolle bringen. Noch immer bewegt sich die Hisbollah dort. Viele der Bewohner in dem Gebiet sind zudem selbst Mitglieder der Organisation.
Die libanesische Armee wiederum hat Israel für die Verzögerungen bei ihrem Einsatz im Süden des Landes verantwortlich gemacht. Man hätte keine libanesischen Soldaten in das Gebiet entsenden können, weil Israels Truppen noch nicht abgezogen seien. Libanons Präsident Joseph Aoun forderte Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron dazu auf, Druck auf Israel auszuüben, damit die Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens eingehalten würden.
Hisbollah behält Waffen, Bewohner bleiben unsicher
Die Entwaffnung der vom Iran unterstützenden Miliz war ein weiterer Teil der Vereinbarung. Noch stehen die Waffen nicht unter staatlicher Kontrolle. Beobachter gehen bisher nicht davon aus, dass die Hisbollah zeitnah ihr Waffenarsenal aufgeben wird. Die Hisbollah ist derzeit zwar stark geschwächt. Außer Gefecht gesetzt ist sie aber noch nicht.
Sowohl im Libanon als auch im Norden Israels herrscht unter den Bewohnern weiter Unsicherheit. Viele vertrauen nicht auf den wackeligen Frieden. Noch immer sind viele von ihnen nicht in ihre Heimatorte zurückgekehrt.
Im Libanon haben die vergangenen zwei Monate aber auch viel in Gang gesetzt. Anfang Januar hat das Parlament endlich einen Präsidenten gewählt – nachdem die Position mehr als zwei Jahre vakant war.
Ein entscheidender Faktor war dabei auch die geschwächte Hisbollah. Sie blockierte in der Vergangenheit immer wieder Präsidentschaftskandidaten zu ihren Gunsten. Viele Libanesen sehen die Wahl von Präsident Aoun als Hoffnungsschimmer.
Was passiert jetzt?
Ungewiss bleibt noch, wie es nach Sonntag weitergeht. Die Hisbollah hat Israel bereits gewarnt: Sollten die Truppen bis dahin nicht aus dem Süden abziehen, handele es sich um einen weiteren Verstoß. Die Verantwortung, um das Abkommen zur Waffenruhe korrekt umzusetzen, liege beim libanesischen Staat.
Im Südlibanon herrscht Sorge vor weiteren Spannungen. Sicherheitskreise berichteten, dass sich einige Bewohner auf die Rückkehr in ihre Heimatorte vorbereiteten, in denen die israelische Armee noch präsent sei.
Der Militäranalyst und Ex-Offizier der libanesischen Armee, Hischam Dschaber, geht davon aus, dass Israel möglicherweise an strategischen Punkten im Libanon bleiben werde. Sollte es dem libanesischen Staat nicht gelingen, die Armee zu stärken und die Israelis aus dem Land zu verbannen, könnte der Zuspruch für die Hisbollah wiederum gestärkt werden, argumentiert die libanesische Nachrichtenseite L’Orient Today. Das Narrativ der Hisbollah, sie sei die einzig wahre Widerstandskraft gegen Israel, könnte damit wieder mehr Anerkennung im Land gewinnen.
Die Hisbollah könnte zudem ein Interesse daran haben, die Kämpfe wieder aufzunehmen, um ihren geschädigten Ruf zu regenerieren, sagte der Analyst Mohand Hage Ali der dpa. Inwieweit sie dazu derzeit in der Lage ist, bleibt fraglich./arj/DP/jha
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URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 09:01 Ukraine meldet Abwehr Dutzender russischer Drohnen +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht 57 russische Drohnen abgefangen. 39 weitere Drohnen seien verlorengegangen, teilt die Luftwaffe mit. Das ist ein Hinweis darauf, dass die Ukraine elektronische Kriegsführung nutzt, um russische Drohnen umzulenken.
+++ 08:19 Liefert Israel der Ukraine russische Waffen? +++
Einem Bericht des britischen „Telegraph“ zufolge erwägt Israel, im Libanon erbeutete russische und sowjetische Waffen in die Ukraine zu liefern. Am Dienstag gab es demnach ein Treffen mit ukrainischen Diplomaten. Danach seien Frachtflugzeuge des US-Militärs beobachtet worden, die von Israel zu einem Luftwaffenstützpunkt in Ostpolen flogen. Israel bekämpfte im vergangenen Jahr im Libanon die Hisbollah, die unter anderem von Russlands damaligem Verbündeten Syrien mit Waffen versorgt wurde.
+++ 07:31 Explosionen erschüttern westukrainische Städte +++
In den westukrainischen Städten Iwano-Frankiwsk und Chmelnyzkyj sind in der Nacht bei einem russischen Drohnenangriff mehrere Explosionen zu hören gewesen, wie der Kyiv Independent berichtet. Im ostukrainischen Dnipro wurde demnach unterdessen ein mehrstöckiges Wohnhaus beschädigt.
+++ 06:48 Selenskyi tauscht schon wieder Kommandeur im Donbass aus +++
Die um den Donbass kämpfenden ukrainischen Einheiten erhalten angesichts der schwierigen Lage einen neuen Kommandeur. Präsident Selenskyj ernannte den bisherigen Heeres-Befehlshaber, General Mychajlo Drapatyj, zum neuen Führer der dort eingesetzten Gruppierung „Chortizja“. „Gleichzeitig behält Drapatyj die Befehlsgewalt über die Landstreitkräfte, den größten Teil unserer Streitkräfte, was dazu beitragen wird, die Kampfeinsätze der Armee mit einer angemessenen Ausbildung der Brigaden zu verbinden“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Der bisherige Befehlshaber Andrij Hnatow wurde in den Generalstab versetzt. Zuletzt hatte es wiederholt Berichte aus der Region Pokrowsk über fahnenflüchtige ukrainische Soldaten gegeben, da angesichts der häufigen Rückschläge vielfach das Vertrauen in die militärische Führung verloren gegangen war. Es ist bereits das dritte Mal binnen eines Jahres, dass Selenskyj den Kommandeur am Frontabschnitt zur Verteidigung der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk im Osten austauscht.
+++ 06:14 Russland meldet Abschuss zahlreicher Drohnen im Landesinneren +++
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht 32 von der Ukraine aus gestartete Drohnen unschädlich gemacht. Fast die Hälfte der Drohnen sei über der an die Ukraine grenzenden Region Woronesch zerstört worden, der Rest in mehreren benachbarten Regionen, teilt die Regierung bei Telegram mit. Das russische Militär hatte seinerseits am späten Abend größere Drohnenschwärme in Richtung Ukraine gestartet. Die Gruppen unbemannter Flugsysteme wurden von der ukrainischen Flugabwehr in verschiedenen Regionen gesichtet: in Cherson im Süden, in Charkiw im Osten sowie in Poltawa in der Zentralukraine. Auch in der Region Kiew wurden laut der dortigen Militärverwaltung feindliche Drohnen registriert.Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 05:44 „HIMARS-Todeszone“: Ukrainer locken Russen bei Kursk in Hinterhalt +++
Den ukrainischen Streitkräften soll in der russischen Oblast Kursk eine erfolgreiche Täuschungsoperation gelungen sein. Der Analyst David Axe schreibt laut Forbes, mit einem inszenierten Rückzug habe das ukrainische 225. Sturmbataillon die russische Infanterie in eine vorher vorbereitete HIMARS-Todeszone nahe Swerdlikowo gelockt. Diese erfolgreiche Taktik trug dazu bei, den russischen Truppen in der Region massive Verluste zuzufügen, schreibt Axe und erklärt, dass dieser sorgfältig geplante Hinterhalt ein Licht auf die erheblichen Verluste unter den russischen und nordkoreanischen Truppen werfe.
+++ 04:55 Video zeigt Präzisionsschlag gegen getarnten russischen Panzer +++
Die ukrainischen Streitkräfte zeigen in einem Video den Angriff auf einen russischen Panzer, der in einem zerstörten Hangar versteckt ist. Die Operation wurde laut Defense Express mithilfe einer FPV-Drohne durchgeführt und demonstriert die Wirksamkeit der unbemannten Flugsysteme der Ukraine. Die operativ-strategische Gruppe Khortytsia veröffentlichte Videoaufnahmen des Angriffs auf Telegram. Nachdem das Versteck des Panzers identifiziert worden war, landete eine FPV-Drohne einen Volltreffer.
+++ 02:55 US-Behörde stoppt alle Entwicklungsprojekte in der Ukraine +++
Die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) hat eine sofortige Aussetzung aller humanitären Hilfen in der Ukraine angeordnet, nachdem das US-Außenministerium zuvor die meisten ausländischen Hilfsgelder für 90 Tage eingefroren hatte. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Suspilne unter Berufung auf Quellen innerhalb der Behörde. Der Schritt ist Teil einer umfassenden Überprüfung der US-Auslandshilfen durch US-Präsident Donald Trump, die sich bereits auf zahlreiche von den USA unterstützte Initiativen weltweit ausgewirkt hat. Zunächst war unklar, inwieweit die Ukraine davon betroffen ist.
+++ 01:15 Selenskyj zu sechs Monaten Kursk-Offensive: Ukraine hält Pufferzone +++
Die Ukraine erhält in der russischen Oblast Kursk eine „Pufferzone“ aufrecht, um das Grenzgebiet vor russischen Offensiven zu schützen. Das erklärt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Abendansprache. „Bald werden wir sechs Monate lang in der Oblast Kursk aktive Operationen durchführen, die darauf abzielen, ukrainisches Territorium zu schützen. Wir halten eine Pufferzone auf russischem Territorium aufrecht, um unsere Städte Sumy und Charkiw vor russischen Offensiven zu schützen“, sagt Selenskyj.
+++ 23:54 Ukrainischer Generalstab: Russisches Drohnenlager getroffen +++
Einheiten der ukrainischen Luftwaffe und der ukrainischen Verteidigungskräfte haben nach Angaben des Generalstabs Lagereinrichtungen für Drohnen in der westlichen Oblast Orjol in Russland angegriffen. Der Angriff zielte auf Betonstrukturen, in denen thermobarische Sprengköpfe für Drohnen untergebracht waren, und verursachte eine erhebliche Sekundärdetonation, heißt es bei Facebook. „Die Ergebnisse und das Ausmaß des Schadens werden noch präzisiert, aber es steht vorläufig fest, dass die über 200 ‚Shaheds‘ nicht mehr gegen unser Land eingesetzt werden“, zitiert der „Kyiv Independent“ aus der Erklärung.
+++ 21:58 Schweden ermittelt wegen „schwerer Sabotage“ an Ostseekabel +++
Die schwedische Staatsanwaltschaft leitet nach der Beschädigung des Unterseekabels in der Ostsee eine Voruntersuchung wegen mutmaßlich „schwerer Sabotage“ ein. Ein Schiff, das im Verdacht steht, die Sabotage begangen zu haben, wurde beschlagnahmt, wie die Behörde mitteilt.
+++ 20:28 Kiew: Lager mit Drohnensprengköpfen in Russland angegriffen +++
Die Ukraine hat nach Darstellung aus Kiew mit Kampfdrohnen auf russischem Staatsgebiet ein Depot mit Drohnensprengköpfen angegriffen. Nach der Attacke auf das Gebäude in Orjol in Zentralrussland sei eine starke Sekundärexplosion registriert worden, teilt der Generalstab in Kiew auf Facebook mit. Damit seien rund 200 sogenannte Schahed-Kamikazedrohnen außer Gefecht gesetzt worden, heißt es. Die Angaben aus Kiew können nicht unabhängig geprüft werden. Von russischer Seite gibt es bislang keine Erklärung. Orjol liegt knapp 350 Kilometer südwestlich von Moskau.
+++ 19:45 Riga entsendet Kriegsschiff nach Beschädigung von Unterwasserkabel in Ostsee +++
Nach der erneuten Beschädigung eines Unterwasserkabels in der Ostsee entsendet Lettland ein Kriegsschiff vor Ort. Das Glasfaserkabel zur Datenübertragung zwischen Schweden und Lettland sei nach ersten Erkenntnissen „durch äußere Faktoren stark beschädigt worden“, erklärt das lettische Radio- und Fernsehzentrum. Ein strafrechtliches Verfahren sei eingeleitet. Die lettische Marine identifiziert nach eigenen Angaben ein „verdächtiges Schiff“, die „Michalis San“, das sich zum Zeitpunkt der Beschädigung neben zwei weiteren Schiffen in der Region aufhielt. Laut Websites für Schifffahrtsdaten war die „Michalis San“ auf dem Weg nach Russland.
+++ 18:56 Lukaschenko geht in Belarus in siebte Amtszeit +++
Der Autokrat Alexander Lukaschenko wird bei der hoch umstrittenen Präsidentschaftswahl in Belarus laut einer amtlichen Nachwahlbefragung für eine siebte Amtszeit wiedergewählt. Demnach erhält Lukaschenko 87,6 Prozent der Stimmen. Da kein ernstzunehmender Gegenkandidat bei dem Urnengang antrat, stand der Wahlsieg des 70-Jährigen, der Belarus seit 30 Jahren autoritär regiert, schon vor Schließung der Wahllokale fest.
Seit Jahrzehnten an der Macht Alexander Lukaschenko – Diktator von Putins Gnaden
+++ 18:20 Tote und Verletzte bei Artilleriefeuer in der Ostukraine +++
Bei russischen Artillerieangriffen in der Ostukraine werden nach offiziellen Angaben mindestens ein Mensch getötet und vier weitere schwer verletzt. In der seit Wochen schwer umkämpften Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass stibt eine Frau, in Konstantinowka werden vier Menschen beim Einschlag von Granaten in Wohnhäuser verletzt, teilt der regionale Militärverwalter Wadim Filaschkin auf Telegram mit. Rund um Pokrowsk toben erneut schwere Gefechte, wie der Generalstab in Kiew mitteilt. Insgesamt seien russische Einheiten im Tagesverlauf mit Artillerieunterstützung zu 38 Angriffen an verschiedenen Stellen gegen die ukrainischen Verteidigungslinien angetreten. Die Attacken seien abgewehrt worden, hieß es. Die Angaben können unabhängig bestätigt werden.
+++ 16:34 Berichte: Ukraine versetzt weiter Luftwaffenpersonal zur Infanterie +++
Der Versuch des ukrainischen Militärkommandos, den numerischen Nachteil an der Front mit dem Einsatz von hochqualifiziertem Luftwaffenpersonal auszugleichen, sollte Berichten zufolge eigentlich eingestellt werden. Laut „Kyiv Independent“ berichten jedoch mehrere Soldaten, dass sich an der Situation nichts geändert habe und die Verlegungen fortgesetzt würden. Unbeeindruckt von der öffentlichen Kritik, die einen „verschwenderischen“ Einsatz spezialisierter Truppen verurteile, sei die Führung der Luftwaffe dabei, auch weiterhin ihre Männer zur Infanterie zu schicken, zitiert das Blatt drei Soldaten. Auch ein Offizier der Luftwaffe bestätigte, dass die Verlegung aufgrund der schlechten Mobilisierungsergebnisse fortgesetzt werde, konkrete Zahlen könne er jedoch nicht nennen. Zuvor hatte Selenskyj angekündigt, dafür zu sorgen, dass die Zahl der Spezialisten, die die Luftwaffe zur Durchführung von Kampfeinsätzen benötigt – für die Luftfahrt-, Luftverteidigungs- und mobilen Feuerkampfgruppen – nicht verringert wird“.
+++ 15:58 Belarus erwartet neu entwickelte russische Rakete +++
Die neue russische Mittelstreckenrakete Oreschnik soll offenbar schon bald in Belarus stationiert werden. „Wir werden in den nächsten Tagen Oreschnik bekommen“, sagt Lukaschenko. Mit Kremlchef Wladimir Putin sei vereinbart, dass die neue Rakete noch vor ihrer ersten Stationierung in Russland nach Belarus geliefert werde, behauptet er. Eine Bestätigung für seine Angaben aus Moskau gibt es bislang nicht. Russland hatte im vergangenen November die ukrainische Stadt Dnipro mit der angeblich neu entwickelten Mittelstreckenrakete mit dem Codenamen Oreschnik (Haselstrauch) beschossen. Putin drohte damit, dass die Hyperschallrakete auch Ziele in Westeuropa treffen könne. Die Waffe kann nach Einschätzung westlicher Experten nuklear bestückt werden. Putin betonte eher, dass sie starke konventionelle Sprengköpfe transportieren könne. Auch Lukaschenko spricht in Minsk von einer konventionellen Waffe: Oreschnik sei eine schreckliche Waffe, „aber nicht so eine“, sagt er. Belarus wolle vorläufig eins dieser Systeme zum Schutz vor neuen US-Mittelstreckenraketen in Europa.
+++ 15:20 Lukaschenko: Bündnis mit Russland wäre besser für Europa +++
Alexander Lukaschenko rät den Europäern zu einem Bruch mit den USA. „Die Europäer sollten ihre eigene Rolle spielen. Das verstehen sie. Aber dafür muss man sich vom amerikanischen Flugzeugträger abkoppeln“, sagt der belarussische Machthaber nach seiner Stimmabgabe in Minsk. US-Präsident Donald Trump setze Europa die Pistole auf die Brust, mehr für die eigene Sicherheit zu tun. „Und ihr (Europäer) windet Euch wie die Schlangen, um einen Ausweg zu finden.“ Besser für Europa wäre ein Bündnis mit Russland, sagt der eng mit Moskau verbundene Staatschef. Die Hoffnung auf einen Bruch des transatlantischen Bündnisses und eine Annäherung der EU-Staaten an Russland ist auch in der russischen Elite weitverbreitet. Ungesagt bleibt, dass die Atommacht Russland dann großen Einfluss auf die Wirtschaftsmacht Europa gewinnen würde.
+++ 14:51 Moskau meldet Einnahme von Selene in Ostukraine +++
Russland meldet die Einnahme von Selene in der östlichen Donezk-Region. Die Nachrichtenagentur Interfax beruft sich auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Angaben lassen sich bislang nicht unabhängig überprüfen.
+++ 13:29 Ukrainische Armee: Keine Einkesselung in Welyka Nowosilka +++
Die ukrainische Armee weist Befürchtungen zurück, wonach ihre Truppen in der Stadt Welyka Nowosilka eingekesselt werden könnten: „Zunächst einmal möchten wir betonen, dass es keine Gefahr gibt, dass unsere Einheiten eingekesselt werden“, schreibt die 110 motorisierte Schützenbrigade auf Telegram. „Unsere Verteidiger kämpfen wie Löwen mit außergewöhnlichem Mut, heißt es.“ Ihren Einheiten sei es gelungen, die Wetterbedingungen zu nutzen und sich geschickt aus Gebieten zurückzuziehen, in denen eine Einkesselung drohte. „Das bedeutet nicht, dass wir die Stadt vollständig verlassen haben, die Kämpfe in Welyka Nowosilka gehen weiter. Alle Aktionen zielen darauf ab, unsere eigenen Verluste zu minimieren und dem Feind maximalen Schaden zuzufügen“, teilt die Brigade weiter mit. „Der Feind wird es nicht schaffen, den Angriff von Welyka Nowosilka aus fortzusetzen. Es ist eine typische Situation für die russischen Truppen – „Hauptsache, ein Flaggenstreich‘.“ Der Preis und die Aussichten spielten keine Rolle.
+++ 12:58 Ölpest durch russische Schrotttanker weitet sich aus +++
An 17 Abschnitten der russischen Schwarzmeerküste werden neue Ölverschmutzungen entdeckt. Die berichtet der russische „Kommersant“ unter Berufung auf das Katastrophenschutzministerium. Die Gesamtlänge der verschmutzten Küstenabschnitte beträgt demnach mehr als 63 Kilometer. Mitte Dezember waren bei schwerer See in der Meerenge von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der von Moskau annektierten Halbinsel Krim gleich zwei Öltanker in Seenot geraten und gekentert. Beide Schiffe waren weit über 40 Jahre alt.
+++ 10:53 Tass: Welika Nowosilka zu mehr als 90 Prozent erobert +++
Russland hat nach eigenen Angaben die ukrainische Ortschaft Welika Nowosilka zu großen Teilen erobert. Welika Nowoselka sei „zu mehr als 90 Prozent“ von der ukrainischen Armee geräumt“, zitiert die Agentur Tass russische Streitkräfte. Laut dem Bericht des Institute for the Study of War von Samstag, der sich auf geolokalisiertes Material stützt, hat Russland 72 Prozent der Ortschaft eingenommen. „Kyiv Independent“ schreibt, dass die Russen vermutlich das Zentrum durchschnitten haben und der Ort nun in zwei Teile geteilt sei, so das die ukrainischen Truppen im Süden in eine Falle gerieten.
+++ 09:21 „Zur Terrorbekämpfung“: Russland führt offenbar Passkontrollen bei der Brücke von Kertsch durch +++
Die russischen Behörden führen offenbar eine Passkontrolle bei der Brücke von Kertsch ein, die die Region Krasnodar mit der annektierten Krim verbindet. Dies schreibt das Portal Krym.Realii. Demnach werden nun die Dokumente von Fahrern und Passagieren, die in Richtung der Halbinsel fahren, überprüft. Laut dem russischen Verkehrsminister auf der Krim, Alexander Ovdienko, stehe die Entscheidung im Zusammenhang mit der Arbeit der Sonderdienste. Diese sollen Maßnahmen zur „Terrorismusbekämpfung“ durchführen. Ob es einen speziellen Anlass dafür gibt, werde nicht angegeben. Die Krimbrücke ist strategisch wichtig für die Versorgung der russischen Truppen auf der Halbinsel. Im Oktober 2022 hatte es einen ukrainischen Angriff auf die Krim-Brücke gegeben, die diese stark beschädigte.
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Russland meldet Einnahme von Welika Nowosilka – ORF; Sonntag, 26.1.2025
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft im Osten der Ukraine eingenommen. Die Soldaten hätten die südöstliche Kleinstadt Welika Nowosilka im Westen der Region Donezk „befreit“, erklärte das russische Verteidigungsministerium gestern in Moskau.
Welika Nowosilka liegt nahe der Front im Süden der Ukraine. An ihr hatte es in den vergangenen Monaten kaum Verschiebungen gegeben, auf ukrainischer Seite wurde jedoch seit Wochen eine neue russische Offensive befürchtet. Die russische Armee macht im Osten der Ukraine seit Monaten nach und nach weitere Fortschritte.
red, ORF.at/Agenturen
Trump setzt US-Hilfen aus – Ukraine bangt um Unterstützung – Prekäre Lage der Ukraine – Sonntag, 26.1.2025
WASHINGTON/KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine muss um die Auszahlung bereits genehmigter US-Hilfen fürchten. Das US-Außenministerium ordnete mehreren Medienberichten zufolge gemäß einer Verfügung von Präsident Donald Trump einen 90-tägigen Stopp eines Großteils der Auslandshilfe an. „Politico“ und das „Wall Street Journal“ berichteten übereinstimmend, dass Militärhilfe für Israel und Ägypten davon ausgenommen sei. Von der von Russland angegriffenen Ukraine war nicht die Rede. Die USA sind bisher der größte Unterstützer der Ukraine.
„Politico“ machte deutlich, dass unklar sei, welches Ausmaß die Richtlinie habe – und ob sie bereits bewilligte US-Militärhilfe für die Ukraine betreffe. Sie scheint aber Mittel für Verbündete wie die Ukraine vorübergehend zu stoppen, wie das Portal unter Berufung aktuelle und ehemalige Beamte des Ministeriums berichtete.
Das Außenministerium gab auf Anfrage zunächst keine Stellungnahme ab. Der US-Kongress hatte im vergangenen Frühjahr neue Mittel im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar (58 Mrd Euro) für die Ukraine freigegeben. Der Großteil des Geldes wurde bis zum Ende der Amtszeit von Joe Biden ausgegeben – allerdings nicht alles.
Trump will Neubewertung nach der Devise „America first“
Die Richtlinie des neuen US-Außenministers Marco Rubio bedeute, dass vorübergehend keine bereits von der US-Regierung genehmigten Hilfsgelder mehr an Programme verteilt werden sollen, berichtete „Politico“ unter Berufung auf seine Quellen.
Trump hatte an seinem ersten Tag im Amt eine 90-tägige Pause für die Ausgabe von Entwicklungshilfe angeordnet, um diese neu zu bewerten. Ausgezahlt werden sollen demnach nur noch Gelder, die auf Linie der Außenpolitik des Präsidenten – also im nationalen Interesse der USA – sind. Das Außenministerium kann bestimmte Programme davon ausnehmen.
Selenskyj: Putin will Trump manipulieren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf seinem russischen Widersacher Wladimir Putin mit Blick auf Trumps Anstrengungen, dem Krieg in der Ukraine ein Ende zu setzen, Täuschungsmanöver und Manipulationsversuche vor. „Insbesondere will er den Friedenswillen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika manipulieren“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er sei jedoch zuversichtlich, dass diese russischen Versuche scheitern würden.
Putin hatte sich wenige Stunden zuvor für ein baldiges Treffen mit Trump ausgesprochen, um mit diesem über alle Fragen zu sprechen, die für Russland und die USA von Interesse seien. Dies war auf scharfe Kritik in Kiew gestoßen. Der Kremlchef versuche, die Idee von Verhandlungen mit den USA zu fördern, schrieb Selenskyjs Kanzleichef Andrij Jermak auf Telegram. „Aber er hat eine Bedingung – er will über das Schicksal Europas verhandeln – ohne Europa. Und er will über die Ukraine sprechen – ohne die Ukraine.“
Der Kremlchef ist seit Kriegsbeginn vor knapp drei Jahren im Westen weitestgehend isoliert. „Es ist in der Tat besser, wenn wir uns auf der Grundlage der heutigen Realitäten treffen, um in aller Ruhe über all die Bereiche zu sprechen, die sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für Russland von Interesse sind“, deutete er Gesprächsbereitschaft mit Trump an. „Wir sind dazu bereit.“
Über eine Einbeziehung der Ukraine in eventuelle Gespräche, die zu einem Ende der Kampfhandlungen führen könnten, äußerte sich Putin eher zurückhaltend. Kiew werde „unter dem Druck des Westens, der die Ukraine versorgt, das Verbot von Gesprächen mit Russland aufheben müssen“, sagte Putin. Auf seinen Befehl war vor knapp drei Jahren seine Armee in die Ukraine einmarschiert. Durch den Krieg sind bereits Tausende Menschen ums Leben gekommen; er hat zu weitreichenden Zerstörungen geführt. Trump hatte bereits wenige Stunden nach seiner Amtseinführung am Montag angekündigt, er wolle möglichst schnell mit Putin reden.
Pistorius warnt: „Putin bereitet sich vor“
Verteidigungsminister Boris Pistorius warnte eindringlich vor einem Ende der Hilfen für die Ukraine bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs. „Wenn wir aufhören, die Ukraine zu unterstützen morgen, dann ist übermorgen das Ende der Ukraine da, das Ende eines souveränen, freien Staates mitten in Europa“, sagte der SPD-Politiker im niedersächsischen Peine. Die Ukraine müsse in der Lage sein, aus einer Position der Stärke heraus agieren und möglicherweise irgendwann verhandeln zu können.
Stimmen, die eine Einstellung der Unterstützung fordern, weil es nicht Deutschlands Krieg sei, entgegnete Pistorius: „Stimmt, ist nicht unser Krieg, aber es kann unser werden“. Wer Putin zuhöre, der könne nur zu einem Schluss kommen: „Putin bereitet sich vor“, warnte der Verteidigungsminister. „Wir wissen nicht, ob und wann, aber er bereitet sich vor“, fügte er hinzu. „Er schafft die Voraussetzungen dafür, uns ernsthaft zu bedrohen.“
Selenskyj: Russische Drohnen werden mit westlichen Teilen gebaut
Die Kampfdrohnen, mit denen die russischen Streitkräfte die Ukraine seit Monaten regelmäßig angreifen, werden nach Selenskyjs Angaben mit ausländischen Komponenten gebaut. Die ursprünglich vom Iran gelieferten, sogenannten Kamikaze-Drohnen würden inzwischen in einem Werk in der russischen Teilrepublik Tatarstan am Fließband hergestellt. „Und obwohl diese „Schaheds“ eigentlich russisch sind, hätten sie dort ohne ausländische Zulieferungen nicht hergestellt werden können“, sagte er.
Als Beispiel führte er an, dass in den 31 Drohnen, die in der vergangenen Nacht von der Flugabwehr abgeschossen wurden, insgesamt 2.635 Komponenten aus anderen Ländern steckten. Zu diesen gehörten Chips, Schalter, Sende- und Empfangsgeräte. Selenskyj forderte in diesem Zusammenhang bessere Embargo-Kontrollen im Westen.
Ukraine droht neue Niederlage am Rande des Donbass
Nach schweren Kämpfen um die Stadt Welyka Nowosilka am Rande des Donbass droht den ukrainischen Einheiten eine weitere Niederlage. Wie der regierungsnahe ukrainische Militärkanal „Deep State“ am Abend berichtete, hatten sich russische Truppen bereits in der Stadtmitte festgesetzt und mit der Bekämpfung letzter Widerstandsnester begonnen. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor von einem erfolgreichen Durchbruch ihrer Einheiten in Welyka Nowosilka berichtet.
Welyka Nowosilka war vor dem Krieg eine Kleinstadt mit etwa 5.300 Einwohnern. Es ist der südwestlichste Frontabschnitt im Gebiet Donezk, dicht an der Grenze zum Gebiet Saporischschja./cha/DP/jha
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WEITERE MELDUNGEN
ORF MELDUNGBÜNDEL WELT
Globaler E-Automarkt wuchs 2024 langsamer
USA stoppen Auslandshilfen für 90 Tage
Trump kritisiert Katastrophenschutz: Prüfung eingeleitet
Chinas Industrie schrumpft überraschend
DR Kongo: Rebellen nehmen Goma ein
Bericht über willkürliche Hinrichtungen in Syrien
Lukaschenko erneut Präsident: Wahl laut Beobachtern gefälscht
Syrien-Sanktionen: Beratungen über Lockerung
Ostsee-Kabel beschädigt: Schwedens Küstenwache ermittelt
USA
USA gegen Kolumbien: Trump erzwingt Abschiebungen mit Zöllen – ORF; Montag, 27.1.2025
In einem Streit über Abschiebungen aus den USA nach Kolumbien hat der neue US-Präsident Donald Trump einen Erfolg mit Signalwirkung für sich verbucht. Er drohte Kolumbien mit hohen Zöllen und brach so eine Blockade des Landes gegen Abschiebeflüge.
COMMENT: Mit affenartiger Geschwindigkeit wird Politik gemacht und wechselseitig reagiert. Ist da noch Platz für vernünftige Überlegungen? Die Beschleunigung unserer Lebenswelt einschließlich der politischen nimmt dank Digitalisierung rasant zu. Was bedeutet das für die Zukunft? Zunächst einmal: 1:0 für Trump – wohl mit Folgewirkungen.
Kolumbien hatte am Sonntag die Landung zweier Militärmaschinen aus den USA mit Abgeschobenen aus Kolumbien untersagt. Staatschef Gustavo Petro hatte seine Entscheidung damit begründet, dass Migrantinnen und Migranten keine Kriminellen seien und mit Würde behandelt werden sollten. Deshalb habe er die US-Militärflugzeuge zurückschicken lassen. Kolumbien werde seine Staatsangehörigen „in zivilen Flugzeugen aufnehmen, ohne sie als Kriminelle zu behandeln“.
Daraufhin hatte Trump kurzerhand Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus Kolumbien angekündigt. Diese sollten eine Woche später auf 50 Prozent angehoben werden. Es werde auch verstärkte Zoll- und Grenzschutzkontrollen bei allen kolumbianischen Gütern und Staatsangehörigen geben. Weiters sagte Trump, er habe zusätzlich ein Einreiseverbot und einen sofortigen Visaentzug für kolumbianische Regierungsbeamte, Familienmitglieder und Unterstützer der kolumbianischen Regierung angeordnet. „Diese Maßnahmen sind erst der Anfang“, drohte er.
Kolumbien versuchte Widerstand
Zunächst sah es nicht so aus, als wolle Petro klein beigeben. Kolumbiens Staatschef kündigte seinerseits Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Einfuhren aus den USA an. „Ihre Blockade macht mir keine Angst“, hieß es in einem kämpferischen Brief Petros an Trump. Darin schrieb der Kolumbianer, dass auch er stur sei. „Sie können mit Ihrer wirtschaftlichen Macht und Ihrer Arroganz versuchen, einen Staatsstreich zu inszenieren“, so Petro. Sein Land werde sich aber nicht von den USA herumkommandieren lassen.
Letztlich gab Kolumbien aber klein bei. Am späten Sonntagabend (Ortszeit) teilte das Weiße Haus mit, dass die kolumbianische Regierung allen Bedingungen Trumps zugestimmt habe, einschließlich der „uneingeschränkten Aufnahme“ aller Kolumbianer, die aus den Vereinigten Staaten zurückgeschickt würden.
Petro habe zugestimmt habe, US-Militärflugzeuge mit ausgeflogenen Menschen „ohne Einschränkung oder Verzögerung“ landen zu lassen. Auf der Grundlage dieser Vereinbarung würden die Zölle nicht verhängt – es sei denn, Kolumbien halte sich nicht daran. Die vom US-Außenministerium verhängten Visasanktionen und die verstärkten Zoll- und Grenzschutzkontrollen bei allen kolumbianischen Gütern und Staatsangehörigen sollen allerdings vorerst in Kraft bleiben, bis die erste Maschine in Kolumbien gelandet ist.
Außenminister bestätigt „Lösung“
Petro teilte die Mitteilung der US-Regierung auf der Plattform X zunächst kommentarlos, löschte diesen Post kurze Zeit später aber wieder. Der kolumbianische Außenminister Luis Gilberto Murillo bestätigte anschließend, die festgefahrene Situation mit der US-Regierung sei gelöst worden. Auf Anweisung Petros habe man das Präsidentenflugzeug bereitgestellt, um die Rückkehr der Kolumbianer zu erleichtern. Murillo will in den kommenden Tagen nach Washington reisen, um Gespräche über die Vereinbarung zu führen.
Trump dürfte sich nun in seiner Strategie bestätigt fühlen, internationale Partner durch Einschüchterungen und drastische Drohungen unter Druck zu setzen, um seine Ziele zu erreichen. „Die heutigen Ereignisse machen der Welt deutlich, dass Amerika wieder respektiert wird“, schrieb Trumps Sprecherin Karoline Leavitt.
Flugzeug mit gefesselten Migranten in Brasilien
Zuvor hatte sich bereits die brasilianische Regierung über die „entwürdigende“ Behandlung von Dutzenden Migranten beschwert, die aus den USA in die Stadt Belo Horizonte abgeschoben worden waren. Der Flug machte eine Zwischenlandung in der Stadt Manaus, als die Regierung von den Zuständen erfuhr. Die Migranten waren an Händen und Füßen gefesselt und die Klimaanlage des Flugzeugs defekt, wie Brasiliens Außenministerium mitteilte. Den Migranten seien daraufhin die Fesseln abgenommen und sie seien in einem Flugzeug der brasilianischen Luftstreitkräfte weitertransportiert worden.
Laufende Operation gegen Migranten in Chicago
Trumps Regierung hatte Festnahmen und Abschiebungen von Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis seit seiner Amtseinführung am Montag vorangetrieben. Am Sonntag kündigte die Einwanderungsbehörde ICE schließlich an, dass man in der US-Metropole Chicago mit „gezielten Einsätzen“ gegen Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis begonnen habe. ICE teilte mit, von Strafverfolgungsbehörden wie der Bundespolizei FBI unterstützt zu werden. Der Umfang der offenbar großangelegten Aktion ist bisher offen – Chicago wurde aber von Beobachtern immer wieder als möglicher erster Hotspot für Trumps Deportationspolitik genannt.
Der US-Sender CNN schrieb von einer „Blitzaktion“, bei der mehrere Bundesbehörden zusätzliche Befugnisse zur Festnahme von Einwanderern ohne Papiere in den USA erhalten hätten. Der Sender berichtete aber, es handle sich um eine mehrtägige Operation, die sich über das ganze Land erstrecken werde.
Ähnlich äußerte sich jener Mann, den Trump für die Aufsicht über die geplanten „Massenabschiebungen“ eingesetzt hat. „Sie werden sehen, dass die Zahl der Festnahmen landesweit stetig zunehmen wird“, sagte Tom Homan dem US-Sender ABC. „Wenn Sie sich illegal im Land aufhalten, werden Sie festgenommen, denn es ist nicht in Ordnung, die Gesetze dieses Landes zu verletzen.“ Homan machte aber auch deutlich, dass es mehr finanzielle Unterstützung durch den Kongress brauche, um die weitreichenden Pläne Trumps umzusetzen.
red, ORF.at/Agenturen
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FERNER OSTEN
Neues KI-Modell aus China macht Anleger nervös – ORF; Montag, 27.1.2025
Die Einführung eines neuen Modells für die künstliche Intelligenz (KI) in China macht Anleger nervös. So notierte etwa der deutsche Aktienindex DAX heute zur Eröffnung knapp ein Prozent schwächer bei 21.201,99 Punkten.
Ein ähnliches Bild zeigte sich beim technologielastigen Tokioter
Nikkei-Index, der ebenfalls um knapp ein Prozent auf 39.566 Punkte abrutschte.
Verstärkte Sorge vor Absturz
Das Open-Source-KI-Modell des chinesischen Start-up DeepSeek, das mit ChatGPT von OpenAI konkurrieren soll, hat Experten zufolge die Angst vor einem Crash im Technologiesektor geschürt.
„Wenn es China über DeepSeek schafft, sich nachhaltig im Markt der künstlichen Intelligenz zu positionieren, ist die US-Dominanz in Gefahr“, erläuterte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners.
„Und diese Angst vor dem Fall des Quasi-US-Monopols rüttelt die Börsen zum heutigen Wochenstart durch. Sollte sich hier tatsächlich neue Konkurrenz aus Asien etablieren, müssen die hohen Bewertungen am US-Markt noch stärker hinterfragt werden.“
red, ORF.at/Agenturen
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
COMMENT: Nicht ganz brandneu!
Energiepreise für Haushalte erneut gestiegen – APA, Sonntag, 26.1.2025
Die Energiepreise für einen durchschnittlichen Haushalt sind im Dezember 2024 zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Im Vergleich zum November stiegen die Kosten um 0,5 Prozent. Allerdings gingen sie im Jahresvergleich um 12,1 Prozent zurück, da die Preise für Erdgas und Brennholz gegenüber Dezember 2023 gesunken sind, teilte die Energieagentur in einer Aussendung mit. Für heuer ist jedoch mit Preisanstiegen zu rechnen.
Die höheren Preise für Diesel (plus 1,1 Prozent), Superbenzin (plus 0,9 Prozent) und Heizöl (plus 1,5 Prozent) sorgten im Dezember für den Anstieg des Energiepreisindex (EPI). Die Treibstoffkosten würden sich besonders stark auf den EPI auswirken, da sie für durchschnittliche Haushalte von großer Bedeutung seien.
Die Energiepreise seien aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. So lagen die Preise für Fernwärme im Vergleich zur Vorkrise um 74,1 Prozent und für Erdgas um 103,6 Prozent höher. Da jedoch viele Energieträger günstiger sind als vor einem Jahr, wirkten sie sich laut Energieagentur dämpfend auf die Inflation aus.
Die Haushalte müssen jedoch mit weiter steigenden Energiepreisen rechnen. „Mit dem Jahreswechsel 2024/25 sind in Österreich mehrere staatliche Fördermaßnahmen ausgelaufen, darunter die Strompreisbremse, die Senkung der Strom- und Erdgasabgabe sowie das Aussetzen der Förderkosten für erneuerbare Energien“, so die Energieagentur. Darüber hinaus steigen die Netztarife für Strom und Gas.
„Konsument:innen können ihre Kosten aktiv senken, indem sie etwa ineffiziente Geräte identifizieren und austauschen, energieintensive Gewohnheiten ändern und so ihren Verbrauch reduzieren“, sagte Lukas Zwieb, Experte für Energiewirtschaft in der Energieagentur. „Zusätzlich helfen Preisvergleiche, Anbieterwechsel, Eigenproduktion von Strom oder der Bezug von günstigem Strom über erneuerbare Energiegemeinschaften“, ergänzte Zwieb.
Semmering-Basis-Tunnel_ Vortrieb abgeschlossen, Durchbruch punktgenau – ÖBB (KURZVIDEO)
Der mehr als 27 km lange Semmering-Basistunnel ist fertig gegraben: Das haben wir heute nochmal gefeiert! Im Sommer startet der nächste Bauabschnitt, dann erhält der Tunnel seine technische Ausrüstung. 2030 wird mit der neuen Südstrecke ein neues Bahn-Zeitalter eingeläutet, das Europa noch enger zusammenbringt.
Gemeinderatswahlen: ÖVP hält Führung, FPÖ legt zu – ORF; Sonntag, 26.1.2025
In 568 niederösterreichischen Gemeinden ist am Sonntag gewählt worden. Die ÖVP konnte trotz Verlusten auf Platz eins bleiben, die SPÖ verlor leicht, konnte aber den zweiten Platz verteidigen. Die FPÖ legte zu und ist erstmals in drei Gemeinden auf Platz eins.
Die ÖVP erreichte am Sonntag zum vierten Mal weniger als 50 Prozent landesweit. Mit 47 Prozent (minus 5,9 Prozentpunkte) blieb die Volkspartei dennoch klare Nummer eins auf kommunaler Ebene. Das „fiktive Landesergebnis“ lag knapp unter jenem aus 1995 mit 47,4 Prozent.
Es folgten die SPÖ mit 26,4 Prozent (2020: 27,7) und die FPÖ mit 13,1 Prozent (plus 7,3 Prozentpunkte), ihrem besten Ergebnis auf kommunaler Ebene im Bundesland. Die Grünen erzielten 4,7 Prozent (minus 1,2 Prozentpunkte), NEOS 1,8 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte). Listen kamen auf 7,2 Prozent nach 6,5 Prozent vor fünf Jahren. …
[Es folgen einzelne Regionen mit ihren Ergebnissen.]
red, noe.ORF.at/Agenturen
Link:
- Alle Gemeindeergebnisse im Detail (news.ORF.at)
COMMENT: Die aufsummierten Ergebnisse sind nicht mit jenen der Landtagswahl und der Nationalratswahl vergleichbar. Grund ist die ungleiche Verteilung der Parteienpräsenz in den Gemeinden. In manchen konnte man nicht die NEOS, in anderen nicht die Grünen oder die FPÖ wählen u.s.f. Am häufigsten in den Gemeinden vertreten sind die ehemaligen Volksparteien ÖVP und SPÖ. Das verzerrt das Ergebnis zu Gunsten dieser Parteien.
Beachtlich ist der Aufschwung der FPÖ, die in wenigen Gemeinden sogar das Bürgermeisteramt gewinnen konnte.
Erstmals Platz eins für FPÖ in drei NÖ-Gemeinden – APA, Sonntag, 26.1.2025
Die FPÖ hat am Sonntag erstmals auf kommunaler Ebene in Niederösterreich erste Plätze erreicht. Der Fall war das bei den Gemeinderatswahlen in Enzersdorf an der Fischa (Bezirk Bruck an der Leitha), in Pernitz (Bezirk Wiener Neustadt-Land) sowie in Lassee (Bezirk Gänserndorf). 35,71 Prozent bzw. 26,58 bzw. 32,59 Prozent bedeuteten jeweils die Spitzenposition.
In Enzersdorf an der Fischa holten die Freiheitlichen acht der 23 Mandate. Sie legten im Vergleich zu 2020 um 25,23 Prozentpunkte zu. Platz zwei und drei gingen mit 27,62 und 24,06 Prozent sowie je sechs Sitzen an ÖVP und SPÖ. Die Liste Gemeinsam für Enzersdorf und Margareten erzielte 12,62 Prozent und drei Sitze. In Pernitz erzielten FPÖ und ÖVP (25,97 Prozent) je sechs Mandate. Dritter wurden die Grünen mit 19,06 Prozent (plus 3,88 Prozentpunkte) und vier Sitzen vor der SPÖ mit drei und der Liste Miteinander (MIT) mit zwei. In Lassee holte die FPÖ wie die ÖVP (31,23 Prozent) sieben Mandate. Fünf entfielen auf die SPÖ, zwei auf die Liste Wir2291er.
Gemeinderatswahlen: Das sind die Hochburgen der Parteien – ORF, Montag, 27.1.2025 (Schaubilder online)5
Die Gemeinderatswahlen haben neue Hochburgen der Parteien hervorgebracht. Die ÖVP trat in sechs Gemeinden als einzige an. SPÖ-Hochburg ist Enzenreith (Bezirk Neunkirchen), Blau triumphierte in Amaliendorf-Aalfang (Bezirk Gmünd). NEOS und Grüne punkteten um Wien.
In sechs Gemeinden stand nur die ÖVP auf dem Stimmzettel und erlangte demnach 100 Prozent der gültigen Stimmen: Aderklaa (Bezirk Gänserndorf), Parbasdorf (Bezirk Gänserndorf), Waldkirchen an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya), Altmelon (Bezirk Zwettl), Wolfsthal und Großhofen (Bezirk Gänserndorf).
Bei jenen Gemeinden, in denen mindestens eine weitere Liste antrat, stach Wildendürnbach (Bezirk Mistelbach) als ÖVP-Hochburg mit 93,7 Prozent hervor, gefolgt von Röhrenbach mit 92,6 Prozent (Bezirk Horn) und Fallbach (Bezirk Mistelbach) mit 92,5 Prozent.
SPÖ: Enzenreith ist Machtbasis
Die SPÖ erreichte in Enzenreith (Bezirk Neunkirchen) ihren Höchstwert mit 87,6 Prozent der Stimmen. In Klein-Neusiedl (Bezirk Bruck an der Leitha) waren es 85,5 Prozent, in Golling an der Erlauf (Bezirk Melk) 83,2 Prozent.
Die Hochburgen der FPÖ sind Amaliendorf-Aalfang (Bezirk Gmünd) mit 37,9 Prozent, Enzersdorf an der Fischa mit 35,7 Prozent (Bezirk Bruck an der Leitha) und Dietmanns (Bezirk Waidhofen an der Thaya) mit 34,3 Prozent.
Grüne und pinkfarbene Zentren im Speckgürtel
Die Grünen schnitten in Maria-Lanzendorf (Bezirk Bruck an der Leitha) mit 34,4 Prozent am besten ab, gefolgt von Mödling mit 26,5 Prozent und Gablitz (Bezirk St. Pölten) mit 25,7 Prozent.
NEOS erzielte die Höchstwerte in Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) mit 14,3 Prozent, Gießhübl (Bezirk Mödling) mit 12,3 Prozent und Klosterneuburg (Bezirk Tulln) mit 12,0 Prozent.
Wimpassing als ÖVP-Schwachstelle
Von den 218 angetretenen parteiunabhängigen Listen erreichten jene in Blumau-Neurißhof (Bezirk Baden) mit 70,6 Prozent, Zillingdorf (Bezirk Wiener Neustadt) mit 62,7 Prozent und Tattendorf (Bezirk Baden) mit 61,6 Prozent die meisten Stimmen.
Die schwächsten Ergebnisse verzeichnete die ÖVP mit lediglich 3,7 Prozent in Wimpassing im Schwarzatale (Bezirk Neunkirchen), die SPÖ mit 2,2 Prozent in Rohr im Gebirge (Bezirk Wiener Neustadt), die FPÖ mit 3,0 Prozent in Hundsheim (Bezirk Bruck an der Leitha), die Grünen mit 2,2 Prozent in Schwarzenau (Bezirk Zwettl) und NEOS mit 1,3 Prozent in Neulengbach (Bezirk St. Pölten).
ÖVP verliert in Zweitwohnsitzergemeinden
Erstmals durften heuer bei den Gemeinderatswahlen keine Zweitwohnsitzer mehr wählen. In Gemeinden mit besonders vielen Zweitwohnsitzern sei ein negativer Effekt für die ÖVP erkennbar, hieß es vom Wahlforschungsinstitut Foresight. Die ÖVP verlor laut Foresight in diesen Orten im Schnitt um sieben Prozentpunkte.
Erstmals könnte die FPÖ in drei Gemeinden den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin stellen, in der vergangenen Gemeinderatsperiode stellte die FPÖ lediglich für die Hälfte der Amtszeit in Bad Großpertholz (Bezirk Gmünd) den Bürgermeister, dort regierte sie bisher in einer Zusammenarbeit mit der SPÖ.
In Pernitz (Bezirk Wiener Neustadt), Enzersdorf an der Fischa (Bezirk Bruck an der Leitha) und Lassee (Bezirk Gänserndorf) eroberten die Freiheitlichen erstmals die relative Mehrheit der Stimmen. Von den drei Gemeinden gilt gemessen am erzielten Stimmenanteil allerdings nur Enzersdorf an der Fischa mit 35,7 Prozent als blaue Hochburg.
red, noe.ORF.at
NACHTRAG Volksbefragung Windkraftanlagen: 4.592 Stimmen machten den Unterschied – Bundesland Kärnten
Landeswahlbehörde gibt vorläufiges Ergebnis der heutigen Volksbefragung bekannt – 76.527 Ja-Stimmen (51,55%), 71.935 Nein-Stimmen (48,45,%) – Wahlbeteiligung 34,88%.
KLAGENFURT. 427.323 Kärntnerinnen und Kärntner waren am heutigen Sonntag aufgerufen, über die Frage „Soll zum Schutz der Kärntner Natur (einschließlich des Landschaftsbildes) die Errichtung weiterer Windkraftanlagen auf Bergen und Almen in Kärnten landesgesetzlich verboten werden?” abzustimmen. 149.048 Stimmberechtigte haben davon Gebrauch gemacht – womit eine Wahlbeteiligung von 34,88 Prozent erreicht wurde.
COMMENT: In der Wahlbeteiligung liegt der Hund begraben. Unter Beachtung dieser Größe lehnten rund 18 Prozent der wahlberechtigten Kärntner einen Windräderbau ab. Das ist nicht viel. Und leider hat die Mehrheit der Kärntner es vorgezogen, nicht abstimmen zu gehen.
Wer aber ging wohl zu den Abstimmungsurnen? In dieser Hinsicht ist das knappe Verbotsergebnis kein gelungener Auftritt der FPÖ.
Zur Weiterentwicklung des Landes sind alternative Energien unersetzlich, die Windräderzonen sind bereits festgelegt und mit ihnen die Zahl der Windräder. Allerdings: wie es in der Zukunft damit weitergeht, steht in den Sternen. Oder nicht?
ORF-MELDUNGSBÜNDEL ÖSTERREICH
Prammer gewinnt Linz-Stichwahl klar
Überraschendes bei Wählerströmen in Linz
SPÖ Burgenland gibt Verhandlungspartner bekannt
Schallenberg: „Ausgrenzung keinen Platz bieten“
Insolventer Tiroler Reiseveranstalter Travel Europe schließt
Erweiterung von Tyrolpilz erhitzt Gemüter
PSYCHOLOGIE
Millionärsgeheimnisse: Warum Risikofreude und Obsession der Schlüssel zum Erfolg sind – Markt, Sonntag, 26.1.2025
Studie offenbart überraschende Persönlichkeitsmerkmale von Millionären und zeigt, wie sie die Gesellschaft beeinflussen.
Die „Big Five“ der Millionärspersönlichkeit: Mehr als nur Glück und harte Arbeit
Eine aufschlussreiche Studie hat die wichtigsten Wesenszüge von Millionären offengelegt und beleuchtet ihren Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen. Untersucht wurden hochvermögende Personen, um deren charakterliche Besonderheiten zu ergründen. Die Studie, durchgeführt u.a. von Psychologe Mitja Back und Ökonom Johannes König, offenbart ein faszinierendes Persönlichkeitsprofil von Millionären. Entgegen landläufiger Meinungen sind es nicht nur Glück oder harte Arbeit, die den Unterschied machen. Vielmehr zeichnen sich Millionäre durch eine spezifische Kombination von Charakterzügen aus:
- Offenheit für neue Erfahrungen: Millionäre zeigen eine überdurchschnittliche Neugier und Experimentierfreudigkeit.
- Gewissenhaftigkeit: Sie arbeiten strukturiert und zielorientiert.
- Extraversion: Eine ausgeprägte Fähigkeit zur sozialen Interaktion.
- Emotionale Stabilität: Millionäre lassen sich weniger durch Stress aus der Bahn werfen.
- Risikotoleranz: Die Bereitschaft, kalkulierte Risiken einzugehen, ist besonders ausgeprägt.
Ein besonderer Aspekt der Studie ist die Unterscheidung zwischen Self-Made-Millionären und denjenigen, die ihr Vermögen geerbt haben. Die Forscher stellten fest, dass die typische „Millionärspersönlichkeit“ bei Self-Made-Millionären deutlich stärker ausgeprägt ist.
Risikofreude und Obsession: Der Treibstoff des finanziellen Erfolgs
Auch Vermögensforscher Thomas Druyen hat beobachtet: „Es braucht eine besondere Energie, eine Obsession.“ Diese Obsession geht oft Hand in Hand mit einer ausgeprägten Risikobereitschaft. Elon Musk, der reichste Mensch der Welt, wird häufig als Paradebeispiel genannt – ein Mann, der sich nicht vor Verlusten fürchtet.
Diese Risikofreude spiegelt sich auch im Investitionsverhalten wider. Erfolgreiche Millionäre investieren konsequent und regelmäßig, unabhängig von kurzfristigen Marktschwankungen. Sie verstehen, dass es beim Vermögensaufbau nicht um perfektes Timing, sondern um Beständigkeit und Langfristigkeit geht.
Ein weiterer Aspekt ist die Fähigkeit, Chancen zu erkennen und weiterzudenken. Erfolgreiche Menschen können Dinge in die Zukunft projizieren und dann den Mut aufbringen, diese zu verwirklichen. Diese Kombination aus Weitsicht und Handlungsbereitschaft scheint ein Schlüsselfaktor für außergewöhnlichen finanziellen Erfolg zu sein.
Sparen und Anlegen
Während Risikobereitschaft und visionäres Denken wichtige Faktoren sind, betonen die Studien auch die Bedeutung von der Fähigkeit, gewissenhaft und strukturiert, wenn nötig auch sparsam kluge Anlagestrategien anzuwenden. Überraschenderweise gaben 88% der befragten Millionäre an, dass Sparen und Anlegen ausschlaggebend für ihren Erfolg waren. Konkret bedeutet dies:
- Aufbau eines Bargeld-Notfallfonds in Höhe von mindestens sechs Monatseinkommen
- Automatische monatliche Sparraten von bis zu 20% des Nettoeinkommens
- Konsequentes Investieren in wertsteigernde Anlagen wie Aktien und Immobilien
Interessanterweise zeigt sich hier ein gewisser Widerspruch zwischen der risikobereiten Unternehmermentalität und dem eher konservativen Anlageverhalten. Dies deutet darauf hin, dass erfolgreiche Millionäre ihre Risiken gezielt streuen – hohe Risikobereitschaft im unternehmerischen Bereich, gepaart mit einer soliden finanziellen Absicherung.
Gesellschaftliche Verantwortung
Die Studie beleuchtet auch den gesellschaftlichen Einfluss von Millionären. Durch ihre Positionen in Unternehmen, politisches Lobbying und philanthropische Aktivitäten prägen sie maßgeblich unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei zeigt sich ein differenziertes Bild:
- Entgegen gängiger Vorurteile zeigen Millionäre in Bezug auf soziale Verträglichkeit kaum Unterschiede zur Allgemeinbevölkerung. Dies widerlegt das Klischee des egozentrischen Reichen und deutet auf eine differenziertere Realität hin.
- Ihr Einfluss erstreckt sich von der Gestaltung der Arbeitswelt bis hin zu politischen Entscheidungen. Ein bekanntes Beispiel ist Michael Bloomberg, ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Politiker, der kürzlich angekündigt hat, nach Trumps Rückzug aus dem Pariser Klimaabkommen für die US-Klimaschutzbeiträge aufzukommen.
Gleichzeitig sehen sich Millionäre oft mit Kritik konfrontiert, etwa bezüglich Steuervermeidung oder mangelnder gesellschaftlicher Verantwortung. Die Studie liefert hier wichtige Einblicke, die zu einer differenzierteren Debatte beitragen.
Über die Studie „The personality traits of self-made and inherited millionaires“
In der Studie von Leckelt, König, Richter, Back und Schröder werden die Persönlichkeitsmerkmale von wohlhabenden Menschen untersucht, insbesondere von solchen, die ihr Vermögen selbst aufgebaut haben („Self-Mades“), im Vergleich zu denen, die es geerbt haben („Erben“).
Die Autoren nutzen repräsentative Befragungsdaten aus Deutschland, um zwei große Stichproben zu erstellen: eine aus der allgemeinen Bevölkerung und eine aus Individuen mit einem persönlichen Vermögen von mindestens 1 Million Euro.
Das Ergebnis zeigt, dass das „reiche“ Persönlichkeitsprofil bei Self-Mades ausgeprägter ist als bei Erben. Dies deutet darauf hin, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale als Treiber für den wirtschaftlichen Erfolg von Self-Mades fungieren könnten. Die Autoren untersuchen zwei Hypothesen:
- Ob in Reichtum hineingeboren zu werden, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale hervorbringt,
- ob spezifische Persönlichkeitsprofile den wirtschaftlichen Erfolg fördern.
Es zeigte sich, dass Self-Mades höhere Werte in Risikobereitschaft, Offenheit, Extraversion und Gewissenhaftigkeit und niedrigere Werte in Neurotizismus haben. Erben von großen Vermögen hingegen zeigen schwächere Ausprägungen dieser Merkmale. Dieses Persönlichkeitsprofil erklärt möglicherweise, warum Self-Mades erfolgreicher im Aufbau von Vermögen sind. Interessanterweise nähern sich auch nicht-reiche Self-Mades diesem Profil an, erreichen jedoch nicht die gleiche Ausprägung wie reiche Self-Mades.
Limitationen der Studie bestehen darin, dass sie nur Daten aus Deutschland beinhaltet. Außerdem basieren die Daten auf Selbstauskünften, die subjektive Verzerrungen beinhalten könnten. Damit kann die Studie nicht endgültig bestimmen, ob das spezifische Persönlichkeitsprofil eine Ursache für wirtschaftlichen Erfolg ist. Insgesamt liefert die Studie aber neue Erkenntnisse über die Persönlichkeitsmerkmale von wohlhabenden Personen und legt nahe, dass diese Merkmale möglicherweise zur Vermögensbildung beitragen.
SOCIAL MEDIA
Jugendstudie: Dramatische Verluste! Facebook und X laufen User davon – Heute, Donnerstag, 16.1.2025
Auf den Punkt gebracht
- Der Jugend-Internet-Monitor 2025 der EU-Initiative Saferinternet.at zeigt, dass österreichische Jugendliche sich zunehmend von Facebook und X abwenden, während WhatsApp mit 87 Prozent Nutzung weiterhin die beliebteste Plattform bleibt.
- YouTube, Snapchat, Instagram und TikTok folgen in der Beliebtheit, während neue Plattformen wie Microsoft Teams und Ten Ten an Bedeutung gewinnen.
Österreichs Kids verabschieden sich in Scharen von Facebook und X. Das zeigt der Jugend-Internet-Monitor 2025 der EU-Initiative Saferinternet.at.
Welche sozialen Netzwerke nutzen Österreichs Jugendliche? Wer gewinnt, wer verliert an Boden? Bereits das zehnte Jahr in Folge hat die EU-Initiative Saferinternet.at die heimischen Kids im Alter von 11 bis 17 nach ihrem Nutzungsverhalten gefragt.
Klare Nummer 1 bleibt – und das hat sich seit der ersten Befragung 2016 nicht geändert – WhatsApp, das nach wie vor von 87 Prozent der Jugendlichen genutzt wird. Platz zwei belegt YouTube mit 80 Prozent, gefolgt von Snapchat (74 Prozent), Instagram (73 Prozent) und TikTok (72 Prozent). Erstmals im Ranking vertreten ist Microsoft Teams mit beachtlichen 35 Prozent.
WhatsApp bleibt die Nummer 1
Laut Jugend-Internet-Monitor hat WhatsApp gegenüber dem Vorjahr wieder an Bedeutung gewonnen. Konkret konnte die Plattform im Jahresabstand um elf Prozentpunkte zulegen und bleibt damit der beliebteste Messenger. „Bei WhatsApp ist eine Angleichung der Funktionen an die Konkurrenz zu beobachten“, erklärt Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at. „Dieser Trend ist auch bei vielen anderen sozialen Netzwerken erkennbar. Die Möglichkeit, Bilder zum einmaligen Betrachten zu versenden sowie neue Kommunikationsmöglichkeiten über Kanäle und Communitys dürften die Beliebtheit von WhatsApp wieder gesteigert haben“, meint die Expertin.
YouTube erobert Platz 2 von Insta zurück
Auf Platz zwei im Ranking landete die Videoplattform YouTube, die acht von zehn Jugendlichen nutzen. Während aber bei Snapchat, Instagram und TikTok die überwiegende Mehrheit täglich auf die Dienste zugreift, gibt nur knapp die Hälfte der Jugendlichen an, das auch bei YouTube zu tun. „Die im Vergleich geringe Nutzerintensität lässt sich möglicherweise durch den starken Konsum anderer videozentrierter Plattformen wie TikTok und mittlerweile auch Instagram erklären“, mein Buchegger.
Pinterest, BeReal, Discord verlieren teils kräftig
Deutliche Verluste hinnehmen mussten heuer unter anderem Pinterest (34 Prozent nutzen es, acht Prozent weniger als 2024), die aus dem Gaming-Bereich stammende Plattform Discord (26 Prozent User, –6 Prozent) und die Insta-Foto-App BeReal hinnehmen. Die kann nur noch 24 Prozent der Befragten begeistern – ein Verlust von sieben Prozentpunkten.
Microsoft steigt prominent ins Rennen ein
Neu im Ranking ist die „Walkie-Talkie-App“ Ten Ten, die mittlerweile 13 Prozent der Jugendlichen in Österreich auf ihren Handys installiert haben. Erstmals erhoben wurde die Nutzung der Plattform Microsoft Teams. Die katapultierte sich aus dem Stand auf 35 Prozent bzw. Platz sechs in der User-Hitparade. 29 Prozent nutzen dabei Teams täglich, mit 46 Prozent knapp die Hälfte zumindest wöchentlich. Ein beliebtes Feature ist laut Studie die Gruppenfunktion, die etwa für die klasseninterne Schul-Kommunikation verwendet wird.
Jungs konsumieren, Mädchen sind aktiver
Was die Befragung auch zeigt: Online-Plattformen wie Snapchat, Instagram und WhatsApp, die zum aktiven Austausch, zum Posten und Gestalten einladen, sind bei Mädchen beliebter. Auf Plattformen wie YouTube, die eher zum passiven Konsum einladen, sind laut Saferinternet.at „Jungs in der Regel stärker vertreten“.
KI im Kommen: 75 Prozent mit Chatbot-Erfahrung
Nicht im Ranking vertreten, allerdings mittlerweile ebenfalls ein Riesenthema, sind KI-Chatbots. Bereits 75 Prozent der befragten Jugendlichen haben bereits mindestens einmal Angebote wie ChatGPT genutzt. Mit 78 Prozent liegen hier männliche Jugendliche sechs Prozentpunkte vor den weiblichen (72 Prozent).
Facebook und X spielen kaum noch eine Rolle
Zu den ganz großen Verlierern gehört Facebook, das nur noch von 20 Prozent der Jugendlichen mehr oder weniger oft verwendet wird. Im Vergleich: Bei der ersten Befragung im Jahr 2016 kam das damals weltgrößte soziale Netzwerk auf 69 Prozent. Ebenfalls massiv verloren hat X. Im aktuellen Ranking scheint der Twitter-Vorgänger angesichts eines Nutzeranteils von zwölf Prozent (2016: 25 Prozent) gar nicht mehr auf.
GESELLSCHAFT – JUGEND
Jugendstudie 2024 – Generation Z in Österreich: Zwischen Zufriedenheit und Herausforderungen – Simon Schnetzer
„Passt schon“ wäre eine Übertreibung, wenn man die Lebenssituation der 14- bis 29-Jährigen in Österreich genauer betrachtet, die überwiegend der Generation Z zugeordnet werden.
Am zufriedensten sind junge Österreicher*innen mit ihrer familiären Situation (68%), ihrer persönlichen Entwicklung im Beruf, in der Schule, Ausbildung oder Studium (62%) sowie mit der sozialen Anerkennung und Wertschätzung in ihrem Umfeld (62%). Weniger erfreulich sind die psychische Gesundheit und die finanzielle Situation: 48 Prozent bzw. sogar 58 Prozent zeigen sich hier unzufrieden.
Werte sind wie innere Koordinaten, die Orientierung geben. Die wichtigsten Werte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Österreich sind Familie, Gesundheit, Vertrauen und Wertschätzung. Der aktuelle Jobselling Report 2024 vergleicht diese Werte mit älteren Generationen, wie den Babyboomern oder der Generation X, und zeigt kaum Unterschiede. Das spricht für ein stabiles, fast konservatives Wertegerüst in der österreichischen Gesellschaft. Das überrascht, da junge Menschen oft aufgrund ihrer digitalen Prägung und kooperativen Erziehung als ungeduldiger und fordernder wahrgenommen werden. Doch ihr innerer Kompass ist genauso geeicht wie bei den Älteren.
Was sind 2024 die größten Sorgen der Generation Z in Österreich?
Die Corona-Pandemie haben wir weitestgehend hinter uns gelassen, doch damit ist nicht etwa eine Zeit nach den Krisen angebrochen. Die größten Sorgen junger Menschen zeigen deutlich, wie präsent der Krisenmodus nach wie vor ist: Inflation / steigende Preise (52%), Krieg in Europa (40%), Klimakrise (34%), Wirtschaftskrise (27%) und Armut / Wohlstandsverlust (26%). Bis auf die Sorge um die Inflation, die relativ konstant hoch ist, haben sämtliche Werte gegenüber unserer Jugendstudie von 2023 deutlich nachgelassen. Eklatant ist dagegen der Unterschied zu Deutschland, wo junge Menschen sich zu all diesen Themen deutlich mehr Sorgen machen (siehe Trendstudie “Jugend in Deutschland” www.jugend-in.de).
Was macht einen guten (und schlechten) Arbeitgeber aus Sicht der Jugend aus?
Die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt ist für Arbeitgeber nicht einfach, da sie aufgrund des demografischen Wandels viele erfahrene Mitarbeitende in Pension verabschieden und sich schwertun, qualifizierten Nachwuchs einzustellen. Es fragen sich daher viele, wie sie als Arbeitgeber die junge Generation gewinnen, für Leistung motivieren und binden können. Die vier wichtigsten Einflussfaktoren auf ein attraktives Arbeitsumfeld für die Generation Z ist der Zusammenhalt im Team (41%), ausreichendes und faires Gehalt (41%), finanzielle Unterstützungen über das Gehalt hinaus (39%) und die Wertschätzung durch Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen (39%). Man kann als Arbeitgeber aber nicht nur positiv auffallen, sondern auch negativ. Zu einer schlechten Außenwahrnehmung tragen insbesondere zu wenig Gehalt (50%), unfreundliche Vorgesetzte / Kolleg:innen (39%), zu wenig Wertschätzung (37%) und Mobbing / Intrigen (36%) bei.
Was motiviert man junge Beschäftigte in Österreich für Leistung?
Ist die Jugend von heute faul? Nein, das ist sie nicht. Erstens, weil Pauschalaussagen über eine Altersgruppe in aller Regel falsch sind und zweitens, weil es unzählige GenZ-Vertreter:innen gibt, die das Gegenteil beweisen. Wenn es im beruflichen Zusammenspiel von Generationen nicht so richtig läuft, liegt es häufig daran, dass Führungskräfte (oft erfahrenere Jahrgänge) nicht genau verstehen, wie sie ihre jungen Kolleginnen und Kollegen motivieren können.
An der ersten Stelle des 2024 Motivationsrankings für die Gen Z in Österreich steht mit Abstand Geld, gefolgt von einem Umfeld, das Spaß und Freude fördert. Auch Karriere sowie die persönliche Anerkennung / Wertschätzung von Vorgesetzten tragen erheblich zur Leistungsmotivation bei. Der hohe Stellenwert von Geld hängt übrigens direkt mit der großen Sorge um Inflation zusammen, weil junge Österreicherinnen und Österreicher sich fragen, ob sie sich noch ein Leben in Wohlstand leisten können. Die Unterschiede zwischen 14- bis 19-Jährigen und 20- bis 29-Jährigen sind übrigens sehr gering – außer bei Geld, das den über 20-Jährigen noch deutlich wichtiger ist.
Wie gelingt ein gutes Generationenmiteinander am Arbeitsplatz?
Die generationenübergreifende Zusammenarbeit und das Führen generationengemischter Teams (XYZ Leadership) gewinnen in Österreich als Thema für die unternehmerische Weiterentwicklung immer mehr an Bedeutung. Wir haben daher die Frage gestellt, was aus der Sicht junger Menschen am Arbeitsplatz hilft, um die generationsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Sympathischerweise sind es ganz einfach umsetzbare Formate, welche die größte Wirkung entfalten, wie die Weitergabe von Erfahrungen und Wissen (42%), bei Fragen einfach nachfragen zu können (41%), in Projekten zusammenzuarbeiten (35%) und Probleme gemeinsam zu behandeln (34%).
In seiner Tätigkeit als Arbeitgebercoach (www.bindungsbooster.com) sieht Simon Schnetzer häufig, dass es nicht am Wissen um geeignete Formate scheitert, sondern an der Umsetzung. Allzu oft fehlen die Räume und Gelegenheiten, bei denen ein gutes Miteinander entsteht und gepflegt wird, oder die Ausdauer, ein Format wie den generationenübergreifenden Erfahrungsaustausch (wie Reverse-Mentoring oder Generationentandem) konsequent durchzuziehen.
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