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COMMENT – FAZIT – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Wieder Demonstrationen für einen Geiseldeal in Israel.
- Syrien-Krieg: Rebellen besiegeln offenbar das Aus für das Sadat-Regime. Assad auf der Flucht, Details unbekannt.
Ein Lehrstück in Sachen Umsturz: wenige Tage, und die Welt sieht entschieden anders aus. - Ukraine-Krieg: Russland rückt weiter Richtung Pokrowsk vor. Paris: „gutes Gespräch“ Selenskyj-Trump, Details nicht bekannt. Weitere US-Finanzunterstützung für die Ukraine.
- Unruhe in Asien: Taiwan-China, Südkorea.
- Georgien: Gewaltexzesse rufen Erinnerungen an den Kiewer Euro-Majdan wach.
- Österreich als Hotspot für Islamisten. Imamim Ates mit düsteren Prognosen und deutlichen Anschuldigungen Richtung Deutschland und Österreich: mangelnde Integrationsbemühungen ließen Parallelgesellschaften entstehen. Diese trieben die Bevölkerung zu AfD und FPÖ. Man müsse politisch in die islamistischen Nester dreinfahren. Was, bitte, ist daran neu? Jedenfalls die drastische Wortwahl der Dame.
- Österreich: Eiertanz bei den Koalitionsverhandlungen um die Budgetsanierung. Verhandler sind guten Mutes, Einigungschancen bei 50:50.
- Leseunlustige Generation Z, was Bücher anbetrifft. Die Hochschulen freut es nicht. – COMMENT
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Meldungen
Themenreigen – MEDIZIN: Krankheit X. BILDUNG: Generation X kann keine Bücher mehr lesen: Konzentration und Wille dafür sind weg. – COMMENT. RELIGION: Neue Kardinäle für die Weltkirche. Notre Dame ist auferstanden. MENSCHEN: Arnulf Rainer 95 Jahre. Edgar Reitz (91 Jahre) drehte Leibniz-Film im Oktober 2024.
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Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen.
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ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Israelis demonstrieren wieder für Geiseldeal – ORF, Samstag, 7.12.2024
In Israel haben gestern wieder Tausende für ein Abkommen mit der Terrororganisation Hamas protestiert, das zur Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln führen würde. „Schließt den Deal ab“, hieß es auf Plakaten bei einer Kundgebung im Zentrum der Küstenmetropole Tel Aviv. Demonstranten zündeten dort auch Feuer an.
Protest im Zentrum Tel-Avivs untersagt
Israelischen Medien und Augenzeugen zufolge durchbrachen Hunderte Menschen in Tel Aviv eine Polizeiabsperrung. Die Polizei hatte eine der Kundgebungen im Zentrum der Stadt zuvor untersagt. Trotzdem kamen Tausende zu dem Protest. Die Einsatzkräfte stellten Berichten zufolge Barrikaden auf und setzten eine Reiterstaffel ein, um die Demonstranten zurückzudrängen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Viele Demonstrantinnen und Demonstranten werfen dem rechtspopulistischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor, ein Abkommen mit der Hamas zu hintertreiben. Netanjahu ist für sein politisches Überleben auf seine rechtsextremen Koalitionspartner angewiesen, die gegen einen Deal mit der Hamas sind. „Hört auf zu sabotieren – bringt ein Abkommen zustande“, hieß es auf einem Banner in Tel Aviv.
Auch in anderen Städten des Landes gab es erneut Kundgebungen, um die Freilassung der Geiseln zu fordern.
red, ORF.at/Agenturen
SYRIEN-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 10:10 Sender: Rebellen stürmen Irans Botschaft in Damaskus +++
In Damaskus haben syrische Rebellen nach Angaben des englischsprachigen iranischen Senders Press TV die Botschaft des Iran gestürmt. Die irakische staatliche Nachrichtenagentur berichtete, die Botschaft des Irak werde evakuiert und das Personal in den Libanon verlegt.
+++ 09:39 Neumann: „Syrien stehen enorme Veränderungen bevor“ +++
In nicht einmal zwei Wochen gelingt es einer Koalition von Islamisten, blitzartig das Regime von Baschar al-Assad zu Fall zu bringen. Auch Politikwissenschaftler Peter Neumann ist von den Entwicklungen überrascht. Für ntv blickt er auf die neuen Machthaber in Damaskus.
Assad gestürzt, Zukunft ungewiss „Syrien stehen enorme Veränderungen bevor“
+++ 09:00 Rebellen rücken auch im Nordosten Syriens vor +++
Zeitgleich zu ihrem Vormarsch auf Syriens Hauptstadt Damaskus rückt das Rebellen-Bündnis auch im Nordosten des Landes vor. Sie hätten auch Gebiete westlich der wichtigen Stadt Dair as-Saur unter ihre Kontrolle gebracht, sagten die Aufständischen bei einer Ansprache, die im syrischen Staatsfernsehen übertragen wurde. Dieses Gebiet kontrollierten zuvor die syrischen Regierungstruppen mit verbündeten Milizen. Dair as-Saur liegt am Fluss Euphrat und entlang wichtiger Verk
+++ 08:02 Syrischer Ministerpräsident plädiert für freie Wahlen +++
Der syrische Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali plädiert für freie Wahlen in Syrien, damit die Menschen über die Führung des Landes entscheiden können. Das sagte er in einem Interview mit dem Sender Al-Arabija. Er sei in Kontakt mit dem Rebellen-Kommandanten Abu Mohammed al-Golani, um zu besprechen, wie eine Übergangsperiode organisiert werden könne. Unterdessen kursiert auf der Plattform X ein Video, das al-Dschalali zeigt, wie er von Bewaffneten aus seinem Regierungssitz eskortiert wird.
+++ 08:00 Syrische Armee behauptet, sie stemme sich noch gegen Rebellen +++
Die syrische Armee geht nach eigenen Angaben militärisch gegen die Rebellen vor. Es liefen militärische Operationen gegen „terroristische Gruppen“ um die Städt Hama, Homs und Daraa herum, teilt die Armee am Sonntagmorgen mit. Die Bevölkerung solle wachsam sein und die Souveränität Syriens verteidigen.
+++ 07:13 Syrische Weißhelme kündigen an, in Not zu helfen +++
Raed al-Saleh, der Leiter der syrischen Weißhelme, kündigt an, die Gruppe werde Familien im ganzen Land Nothilfe leisten und „ihnen helfen, den Staub des Krieges abzuschütteln“. Die unabhängige NGO der Weißhelme ist international bekannt, seit sie im Bürgerkrieg begann, nach Angriffen der Assad-getreuen Kräfte in Oppositionsgebieten Verletzte und Tote zu bergen. Das „kriminelle Assad-Regime ist gefallen, gefallen, gefallen“, sagt Saleh in einem auf X veröffentlichten Video. „Das Syrien des Friedens und der Zivilisation wird zu euch zurückkehren.“
+++ 06:44 HTS-Anführer: Kämpfer sollen öffentlichen Gebäuden fernbleiben +++
Die islamistischen Kämpfer von Hajat Tahrir al-Scham (HTS) sollen sich nach den Worten ihres Anführers nicht den öffentlichen Einrichtungen in der syrischen Hauptstadt Damaskus nähern. „Allen militärischen Kräften in der Stadt Damaskus ist es strengstens untersagt, sich öffentlichen Einrichtungen zu nähern, die bis zu ihrer offiziellen Übergabe unter der Aufsicht des ehemaligen Ministerpräsidenten bleiben werden“, erklärt der unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dscholani bekannte HTS-Anführer auf Telegram. Es sei außerdem verboten, in die Luft zu schießen.
+++ 06:11 Armeekommando stellt Soldaten außer Dienst +++
Das Kommando der syrischen Armee hat die Regierungssoldaten außer Dienst gestellt. Das erfuhr die Agentur dpa aus syrischen Militärkreisen.
+++ 05:24 Syrische Armee: Herrschaft von Assad ist beendet +++
Die Armeeführung Syriens hat ihre Offiziere darüber informiert, dass die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad nach der Blitzoffensive der Rebellen beendet sei. Dies teilt ein syrischer Offizier mit. Rebellen sagen, sie seien in die Haupstadt eingedrungen, ohne dass Truppenbewegungen der Armee zu erkennen waren.
+++ 05:00 Syriens Regierungschef: Sind bereit zur Machtübergabe +++
Nach der Flucht von Machthaber Assad erklärt der syrische Regierungschef Mohamed al-Dschalali seine Bereitschaft für eine Machtübergabe. Er sei bereit, die Regierungsgeschäfte abzugeben an „jede Führung, die das syrische Volk bestimmt“, und stehe am Sonntagmorgen für jegliches Verfahren zur Machtübergabe bereit, sagt al-Dschalili in einem Video, das er nach eigener Aussage zu Hause aufgezeichnet hat. Syrien könne ein „normaler Staat“ sein mit freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn. Er selbst habe kein Interesse an irgendeinem politischen Amt oder anderen Privilegien. „Wir glauben, dass Syrien allen Syrern gehört“, so der Ministerpräsident.
+++ 04:49 Jubel auf den Straßen von Damaskus +++
Im Zentrum von Syriens Hauptstadt Damaskus herrscht nach der Flucht von Machthaber Baschar al-Assad Feierstimmung. Anwohner klatschen auf der Straße und einige waren beim Gebet zu beobachten, berichten Augenzeugen. In sozialen Netzwerken machen Videos von Anwohnern die Runde, die auf einen Panzer klettern und feierliche Gesänge anstimmen. Einige tanzten demnach, andere riefen Gott segne das neue Syrien. Laut Augenzeugen waren Freudenschüsse zu hören. Auch in der Metropole Istanbul in der benachbarten Türkei, wo mehr als drei Millionen Syrer leben, gibt es Jubel und Gesänge. Einige zünden dort Feuerwerk.
+++ 04:41 Rebellen verkünden Sturz von Assad-Regierung +++
Nach der Flucht von Machthaber Baschar al-Assad verkündet die Rebellen-Allianz in Syrien den Sturz seiner Regierung. „Der Tyrann Baschar al-Assad ist geflohen“, teilen die Aufständischen in sozialen Medien mit. „Wir verkünden, dass die Hauptstadt Damaskus (von ihm) befreit wurde.“ Dies sei der Moment, auf den die Vertriebenen und die Häftlinge lang gewartet hätten. Gerichtet an die Millionen Flüchtlinge, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, erklären die Aufständischen: „An die Vertriebenen weltweit, ein freies Syrien erwartet euch.“
+++ 03:40 Assad soll aus Damaskus geflohen sein +++
Nach Angaben zweier hochrangiger Armeeoffiziere hat der syrische Präsident Baschar al-Assad die Hauptstadt Damaskus verlassen. Er habe ein Flugzeug bestiegen und ein unbekanntes Ziel angesteuert.
+++ 03:23 Rebellen starten Offensive auf Damaskus +++
Die regierungsfeindlichen islamistischen Kämpfer in Syrien haben nach eigenen Angaben damit begonnen, in die Hauptstadt Damaskus einzudringen. Das erklärt die Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) bei Onlinedienst Telegram. Der US-Sender CNN zitiert einen Anwohner, demzufolge sich die Rebellen im Stadtteil Barzeh befinden.
+++ 03:02 Syrische Armee gibt angeblich Flughafen von Damaskus auf +++
Die syrische Armee und die Sicherheitskräfte haben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte den Flughafen der Hauptstadt Damaskus verlassen. Die Organisation teilt unter Berufung auf ihre Quellen mit, dass Offiziere und Soldaten der Regierungstruppen angewiesen worden seien, sich vom internationalen Flughafen von Damaskus zurückzuziehen. Einwohner von Damaskus berichten, sie hätten Schüsse in der Stadt gehört.
+++ 02:14 Tausende feiern in Homs +++
Nachdem die islamistischen Rebellen vollständige Kontrolle über Homs errungen haben, strömen Tausende Einwohner auf die Straßen und feiern. Videos zeigen, wie sie singen „Assad ist weg, Homs ist frei“ und „es lebe Syrien und nieder mit Bashar al-Assad“. Homs ist die wichtigste Stadt in Zentralsyrien und ein Verkehrsknotenpunkt, der für die Verbindung zur Hauptstadt Damaskus und zur Küste entscheidend ist.
+++ 00:53 HTS-Rebellen: Werden Assads chemische Waffen nicht einsetzen +++
Die islamistischen Rebellen schließen bei ihrer Offensive den Einsatz chemischer Waffen aus. Man wolle der Weltgemeinschaft versichern, dass man verantwortungsvoll mit dem Chemiewaffenarsenal der syrischen Regierung umgehen werde, teilt die Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) mit. „Wir betonen klar, dass wir nicht vorhaben, chemische Waffen einzusetzen.“ Man werde auch nicht erlauben, dass sie in verantwortungslose Hände fielen. Bei der Überwachung des Arsenals strebe man internationale Kooperation an. Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad setzte nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen im Bürgerkrieg mehrmals Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung ein. Einer auf internationalen Druck gegebenen Zusage, sein Arsenal zu vernichten, kam Assad nicht nach.
+++ 23:06 Homs offenbar an Rebellen gefallen – Regierungstruppen ziehen sich zurück +++
Die strategisch wichtige Großstadt Homs ist nach Angaben von Aktivisten an die syrischen Rebellen gefallen. Die Regierungstruppen hätten sich aus der Stadt zurückgezogen, sagt der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte Rami Abdel-Rahman. Die Islamisten hätten „einige Stadtteile unter ihre Kontrolle gebracht“. Offiziere sollen demnach teilweise in Helikoptern an die Küste geflohen sein. Der Anführer der syrischen Rebellen-Gruppe HTS, Abu Mohammed al-Golani sagt in einer Video-Botschaft, die Aufständischen stünden unmittelbar vor der Befreiung der Stadt Homs. Er rufe zudem seine Kämpfer auf, jenen kein Leid zuzufügen, die ihre Waffen niedergelegt hätten. Aus syrischen Militärkreisen heißt es, die Streitkräfte positionierten sich neu um die Stadt Homs. „Die Lage ist sicher und stabil“, teilt das syrische Verteidigungsministerium mit.
+++ 22:06 „Bloomberg“: Assad macht USA offenbar diplomatisches Angebot +++
Der syrische Machthaber Bashar al-Assad kämpft offenbar auf diplomatischem Wege um seine Macht. Wie die US-Seite „Bloomberg“ berichtet, habe der Präsident den USA ein Angebot unterbreitet. Das sehe vor, die Zusammenarbeit mit allen iranischen Milizen, etwa der Hisbollah, abzubrechen, im Gegenzug müsste der Westen ihm helfen, die Kämpfe einzudämmen. Eine weitere Initiative sehe vor, einen hochrangigen christlichen Führer zum ungarischen Präsidenten Viktor Orban zu schicken, um ihn an eine Bedrohung für die Christen in Syrien zu erinnern. Die Absicht sei, so „Bloomberg“, dass Orban das Gesuch dann an den kommenden US-Präsidenten Donald Trump weitertrage. Trump hatte die USA zuvor schon gewarnt, sich in den Konflikt einzumischen.
+++ 21:38 Rebellen melden Befreiung von Homs-Gefängnis +++
In Syrien haben Rebellen nach eigenen Angaben das zentrale Gefängnis der Stadt Homs eingenommen und Hunderte Insassen befreit. Ein anderer Insider aus deren Umfeld sagt, die Kämpfer hätten begonnen, tiefer in die Stadt vorzudringen, nachdem sie die Verteidigungsanlagen der Armee am östlichen Tor der Stadt durchbrochen hätten. Anwohner von Homs berichten, man habe sehen können, dass sich Regierungstruppen aus der Stadt zurückgezogen hätten. Personal aus der Sicherheitszentrale sei auf Motorrädern geflohen. Homs ist die wichtigste Stadt in Zentralsyrien und ein Verkehrsknotenpunkt, der für die Verbindung zur Hauptstadt Damaskus und zur Küste entscheidend ist.
+++ 21:09 Gerüchte um Assad: Iran dementiert Flucht +++
Auch Beamte des Iran dementieren einem Medienbericht zufolge, dass der syrische Machthaber Bashar al-Assad das Land verlassen hat. „Die Nachricht, Assad und seine Familie hätten Syrien verlassen, stimmt nicht“, wird ein iranischer Abgeordneter, der Mitglied im Ausschuss für nationale Sicherheit und Außenpolitik ist, von CNN zitiert. Am Morgen hieß es, die Familie des Präsidenten habe sich nach Russland abgesetzt. Über den Aufenthalt Assads gibt es seither Spekulationen.
In der vergangenen Woche starten dschihadistische Kämpfer und ihre von der Türkei unterstützten Verbündeten eine Offensive im Nordwesten Syriens. Nach der Einnahme der Millionenstadt Aleppo stoßen die Aufständischen weiter nach Süden vor. Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen im Liveticker. Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.
+++ 20:07 Israel: Militär hilft bei Verteidigung von UN-Posten +++
Nach einem Angriff auf einen UN-Posten in Syrien unterstützt Israels Armee eigenen Angaben nach die Blauhelmsoldaten bei der Abwehr der Attacke. Bewaffnete hätten die Stellung der Vereinten Nationen im Gebiet der Stadt Hader, die nahe der Grenze zu Israel liegt, angegriffen, teilt das israelische Militär mit. Israels Armee hatte zuvor ihre Truppen auf den annektierten Golanhöhen in der Grenzregion zu Syrien angesichts der Entwicklungen im Nachbarland aufgestockt.
+++ 18:41 Erdogan: Eine „neue politische und diplomatische Realität“+++
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan nennt die rasch fortschreitende Rebellen-Offensive im benachbarten Syrien eine „neue politische und diplomatische Realität“. Syrien gehöre mit all seiner Diversität den Syrern, sagt er in Gaziantep. Das syrische Volk werde die Zukunft des Landes bestimmen, sagt der türkische Präsident und ruft internationale Akteure auf, die territoriale Integrität Syriens zu unterstützen. Die Türkei hoffe, dass es in Syrien bald Frieden geben werde, fügt er hinzu.
+++ 17:55 Irak nimmt mehr als 1000 flüchtige Assad-Soldaten auf +++
Der Irak hat nach staatlichen Angaben mehr als 1000 flüchtige Soldaten der syrischen Armee im eigenen Land aufgenommen. Die staatliche Nachrichtenagentur INA berichtet unter Berufung auf eine nicht näher genannte Sicherheitsquelle, dass die Soldaten die Einreise über den Grenzübergang Al-Kaim beantragt hätten. Die Soldaten seien aufgenommen worden. Ihnen sei die notwendige Verpflegung geboten worden. Der katarische Nachrichtensender Al-Dschasira zitiert unterdessen einen Sprecher der irakischen Regierung, wonach bereits 2000 Soldaten der syrischen Armee mit voller Ausrüstung in den Irak gekommen seien.
+++ 17:34 Augenzeugen: Statue von Assads Vater in Damaskus-Vorort umgestürzt +++
In einem Vorort von Damaskus haben Demonstranten nach Angaben von Augenzeugen eine Statue des verstorbenen Vaters von Präsident Baschar al-Assad umgestürzt. Der Vorfall ereignete sich in dem überwiegend von Drusen bewohnten Stadtteil Dschermana rund zehn Kilometer vom Zentrum entfernt. Laut Aktivisten forderten die Demonstranten den Sturz Präsident Assads und rissen Bilder des Präsidenten herunter. Sie zogen in dem stark gesicherten Viertel auch vor die dort zahlreich vertretenen Büros syrischer Sicherheitsbehörden und verlangten deren Abzug, wie Ryan Maruf, Aktivist und Chefredakteur der lokalen Website Suwayda 24 der Nachrichtenagentur Reuters sagt.
+++ 17:01 Trump äußert sich: Bloß nicht einmischen +++
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich zur aktuellen Lage in Syrien geäußert. Der syrische Präsident Baschar al-Assad verdiene keine Unterstützung der USA, um sich an der Macht zu halten, schreibt Trump auf seiner Plattform Truth Social. „Das ist nicht unser Kampf“, erklärt er in Großbuchstaben. Trump verurteilt den Umgang der USA mit dem seit 13 Jahren andauernden Konflikt in Syrien insgesamt, äußert sich aber positiv über die jüngste Entwicklung. Trump sieht vor allem Russland in der Verantwortung. Das Land sei durch den Krieg in der Ukraine nicht mehr in der Lage gewesen, den „buchstäblichen Marsch“ der Oppositionskräfte durch Syrien zu stoppen.
„Nicht unser Kampf“ Trump warnt vor Einmischung in Syrien
+++ 16:40 „Endphase hat begonnen“: Rebellen sollen Vororte von Damaskus erreicht haben +++
Rebellen in Syrien haben nach Angaben von Oppositionsaktivisten und einem Rebellenkommandeur Vororte der Hauptstadt Damaskus erreicht. Der Leiter der Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdurrahman, sagt, die Aufständischen seien in den Vororten Maadamijah, Dscharamana und Daraja aktiv. Oppositionskämpfer marschierten zudem aus dem Osten Syriens in Richtung des Vororts Harasta. Ein Kommandeur der Aufständischen, Hassan Abdul-Ghani, erklärte auf der Plattform Telegram, die Oppositionskräfte hätten mit der Endphase ihrer Offensive begonnen, indem sie Damaskus einkesselten. Sie bewegten sich derzeit vom Süden Syriens aus in Richtung Damaskus
Rückzug von Assads Truppen Syrische Rebellen sollen Vororte von Damaskus erreicht haben
+++ 15:29 Neue Pässe für mehr Freiheit: Deserteure schließen sich Rebellen in Aleppo an +++
In ihrer Blitzoffensive gelingt es den islamistischen Rebellen auch, Soldaten und Polizisten für ihre Sache zu gewinnen. In Aleppo verteilen die Aufständischen neue Pässe und stellen Deserteure probeweise zwei Tage in ihren Dienst.
Neue Pässe für mehr Freiheit Deserteure schließen sich Rebellen in Aleppo an
+++ 15:10 Kreise: Hisbollah schickt 2000 Kämpfer nach Syrien +++
Die mit der syrischen Regierung verbündete proiranische Hisbollah entsendet nach eigenen Angaben zu deren Unterstützung 2000 Kämpfer in eine ihrer Hochburgen im Süden Syriens. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Hisbollah-nahen Kreisen erfährt, schickt die Miliz 2000 ihrer Kämpfer in die Gegend von Kusair, um die Stadt im Falle eines Angriffs der Gegner von Machthaber Baschar al-Assad „zu verteidigen“. Demnach ist die vom Iran ausgerüstete Miliz „noch nicht an Kämpfen“ gegen regierungsfeindliche Kämpfer beteiligt.
+++ 14:49 Rebellen nehmen Stadt nahe israelischem Grenzübergang ein +++
Die israelische Armee (IDF) verstärkt angesichts des Vormarsches syrischer Rebellen auch in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Israel seine Truppen auf den Golanhöhen. Nach Informationen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte besetzen Rebelleneinheiten inzwischen auch die Stadt Kuneitra in der Nähe des gleichnamigen und einzigen Grenzübergangs zwischen Syrien und Israel. Schon während des 2011 begonnenen Bürgerkriegs in Syrien waren die Stadt und der Übergang ab 2014 zeitweise in der Hand syrischer Rebellen gewesen.
+++ 13:52 Rebellen melden: Einkreisen von Damaskus hat begonnen +++
Die regierungsfeindlichen Kämpfer in Syrien haben nach eigenen Angaben damit begonnen, die Hauptstadt Damaskus einzukreisen. Hassan Abdel Ghani, ein Militärchef der islamistischen Allianz, welche die Offensive im Nordwesten des Landes gestartet hatte, teilte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag mit: „Unsere Kräfte haben mit der letzten Phase der Einkreisung der Hauptstadt Damaskus begonnen.“ Zuvor hatten Aktivisten den Abzug der syrischen Armee aus Orten rund zehn Kilometer von Damaskus gemeldet; das syrische Verteidigungsministerium dementierte die Angaben.
+++ 13:14 Aktivisten melden Abzug der Armee aus Orten kurz vor Damaskus +++
Die syrische Armee zieht aus Orten rund zehn Kilometer von Damaskus ab. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP und beruft sich auf Aussagen von Aktivisten. Die Aufständischen haben nach eigenen Angaben heute Vormittag weitere Städte erobert und kontrollieren mittlerweile weite Teile des Landessüdens. Dort gelangten die Städte Suweida und Daraa in die Hand der Rebellen, wie aus deren Kreisen verlautet. Daraa hat große symbolische Bedeutung: Die Stadt war Ausgangspunkt des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad, der 2011 den Bürgerkrieg in Syrien auslöste.
+++ 12:25 Bericht: Rebellen stehen 20 Kilometer vor Damaskus +++
Die regierungsfeindlichen Kämpfer in Syrien sind nach eigenen Angaben bis auf 20 Kilometer an die Hauptstadt Damaskus herangerückt. Das meldet die Nachrichtenagentur AFP. Hassan Abdel Ghani, ein Militärchef der Islamisten, teilte der Nachrichtenagentur AFP mit: „Wir sind jetzt weniger als 20 Kilometer vom südlichen Zugang der Hauptstadt Damaskus entfernt.“ Heute Morgen hatten die islamistischen Rebellen bereits die Einnahme mehrerer Ortschaften verkündet. Sie nähern sich dem Regierungssitz von Diktator Baschar al-Assad von Norden und Süden her. Damit könnte Damaskus eine Einkesselung bevorstehen. Assads Frau und Kinder sollen sich bereits nach Russland abgesetzt haben. Vom Diktator selbst hieß es gestern, er befinde sich noch in der syrischen Hauptstadt.
+++ 12:18 Terrorexperte Neumann: „Überraschend, wie wenig Russland und Iran getan haben“ +++
Dass Diktator Assad aktuell von den Ereignissen überrollt wird, liegt laut Peter Neumann auch an der fehlenden Unterstützung der Verbündeten Russland und Iran. Der Politikwissenschaftler rechnet damit, dass die Machtspiele den grausamen Bürgerkrieg im Land neu entfachen werden.
Assads Macht in Syrien bröckelt „Überraschend, wie wenig Russland und Iran getan haben“
+++ 12:00 Rebellen melden Einnahme von Quneitra nahe Golanhöhen +++
In Syrien haben Aufständische nach eigenen Angaben die Stadt Quneitra nahe der Grenze zu Israel eingenommen. Das verlautet aus Rebellenkreisen und wird von einem syrischen Offizier gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt. Der Offizier räumt ein, seine Soldaten hätten sich zurückgezogen. Quneitra liegt auf dem syrischen Teil der Golanhöhen im Südwesten des Landes.
+++ 11:28 Israel verstärkt Truppen auf den Golanhöhen +++
Die israelische Armee (IDF) verstärkt ihre Truppen auf den Golanhöhen. Derzeit marschieren syrische Rebellen auch in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Israel vor in Richtung der Hauptstadt Damaskus. „Entsprechend der Lagebeurteilung beruft die IDF zusätzliche Kräfte für Verteidigungsaufgaben in der Region der Golanhöhen an der israelisch-syrischen Grenze ein“, teilt die Armee auf Telegram mit. Angaben zum Umfang der Verstärkungen macht sie bislang nicht. Es war bereits die zweite Ankündigung dieser Art binnen 24 Stunden. Israel reagiert damit auf den Rückzug des syrischen Militärs aus Daraa und Suweida im Südwesten Syriens. Die beiden Städte liegen nur wenige Kilometer östlich der Golanhöhen, die Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert und 1981 annektiert hat. International wird dies von vielen Staaten nicht anerkannt.
+++ 10:37 Syrische Quellen: UN evakuieren heute Mitarbeiter aus Damaskus +++
Die Vereinten Nationen sollen heute Morgen Mitarbeiter aus der syrischen Hauptstadt Damaskus in Sicherheit bringen, das berichten Beobachter auf sozialen Medien und berufen sich auf verlässliche syrische Quellen. Überprüfbar sind diese Angaben nicht, unter anderem, weil keine internationalen Journalisten im Land sind. Die Oppositionskräfte, die in den vergangenen Tagen Aleppo und Hama unter ihre Kontrolle brachten, rücken weiter in Richtung Hauptstadt vor. Damaskus droht, mittelfristig eingekesselt zu werden, da sowohl in der nördlichen Provinz Homs als auch in der südlichen Provinz Daraa schwere Gefechte geführt werden.
+++ 09:47 Thiele: Sieht düster aus für Assad +++
Die jüngsten Kriegsentwicklungen in Syrien können laut Oberst a. D. Ralph Thiele die Stabilität der gesamten Region ins Wanken bringen, denn viele Akteure „kochen in der Region ihr eigenes Süppchen“. Der Militärexperte führt das plötzliche Erstarken der islamistischen Rebellengruppen auf eine mögliche Unterstützung der Türkei zurück.
Erfolgreiche Blitz-Offensive Thiele: „Es sieht düster aus für Assad“
+++ 08:29 Syrische Armee stellt sich im Süden neu auf +++
Nach dem rasanten Vorrücken islamistischer Kämpfer in Syrien hat die Armee am Samstag eine „Neuaufstellung“ ihrer Kräfte in zwei Regionen im Süden des Landes bekanntgeben. In den Provinzen Daraa und Suweida errichteten die Truppen derzeit einen „Sperrbezirk“, nachdem „terroristische Elemente entlegene Kontrollpunkte der Armee angegriffen“ hätten, erklärt der Generalstab der syrischen Armee heute.
+++ 07:48 Syrische Beamte: Assads Familie ist nach Russland geflohen +++
Die Familie des syrischen Diktators Baschar al-Assad soll Medienberichten zufolge schon Ende November nach Russland ausgereist sein. Das meldet das Wallstreet Journal (WSJ) und beruft sich auf die Aussagen syrischer und arabischer Sicherheitsbeamter. Schwager des Despoten haben sich demnach in die Vereinigten Arabischen Emirate geflüchtet. Assad selbst war gestern laut WSJ noch im Land. Ägyptische und jordanische Beamte hätten Assad allerdings aufgefordert, das Land zu verlassen und einen Interimsrat zu bilden, dem auch die Opposition angehört, berichten die syrischen Beamten. Die jordanische Botschaft in Washington bestreitet hingegen, dass jordanische Beamte Assad zum Verlassen des Landes aufgefordert haben.
WEITERE SYRIEN-MELDUNGEN
Islamisten kontrollieren Damaskus – Präsident Assad gestürzt – APA, Sonntag, 8.12.2024, 7:00
In Syrien ist Präsident Bashar al-Assad gestürzt worden. Der Präsident verließ die Hauptstadt Damaskus am Sonntag nach einer Blitzoffensive islamistischer Rebellen mit unbekanntem Ziel. Die staatliche Armee erklärte die Regierungszeit Assads für beendet. Das Armeekommando habe die Regierungssoldaten außer Dienst gestellt. Regierungschef Mohamed al-Jalali erklärte seine Bereitschaft für eine umgehende Machtübergabe. Die Rebellen bekundeten, diese friedlich abwickeln zu wollen.
In weiterer Folge ließ die Armeeführung wissen, dass abseits von Damaskus in Homs, Hama und Daraa weiterhin gegen „Terroristische Gruppen“ vorgegangen werde. Die Aufständischen waren am Sonntag in Damaskus einmarschiert. Sie erklärten die Hauptstadt für „frei von Assad“. Auf Social Media hieß es: „Der Tyrann ist geflohen. Wir verkünden, dass die Hauptstadt Damaskus (von ihm) befreit wurde.“ Sie seien in die Hauptstadt eingedrungen, ohne dass Truppenbewegungen der Armee zu erkennen waren, wurden betont. Zeugenberichten zufolge versammelten sich tausende Menschen auf einem Hauptplatz in Damaskus, schwenkten Fahnen und riefen „Freiheit“.
Regierungschef Jalali blieb nach der Flucht des 59-jährigen Machthabers Assad eigener Darstellung zufolge im Land und will bei einem Machtwechsel kooperieren. „Wir sind bereit, (die Macht) an die gewählte Führung zu übergeben“, sagte Al-Jalali in einer Videobotschaft, die er laut eigener Aussage in seinem Zuhause aufzeichnete. Über diese Führung müsse das Volk entscheiden. „Wir sind bereit, sogar mit der Opposition zusammenzuarbeiten.“
Die Bürger rief er bei den laufenden Entwicklungen auf, zu kooperieren und kein öffentliches Eigentum zu beschädigen. Syrien könne ein „normaler Staat“ sein mit freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn. Er selbst habe kein Interesse an irgendeinem politischen Amt oder anderen Privilegien. „Wir glauben, dass Syrien allen Syrern gehört.“ Jalali war zuvor Minister für Kommunikation und erst seit wenigen Monaten Ministerpräsident in der Assad-Regierung. Unter anderem wurde er von der Europäischen Union mit Sanktionen belegt wegen seiner Beteiligung an der gewaltsamen Unterdrückung der Bevölkerung in Syrien.
Das Rebellenbündnis in Syrien will nach Worten des Anführers Abu Mohammed al-Julani die Macht friedlich übernehmen. Öffentliche Einrichtungen in Damaskus „werden bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben“, teilte Julani in sozialen Medien mit. Militärischen Kräften sei es strikt verboten, sich diesen Einrichtungen zu nähern, auch Schüsse dürften nicht abgegeben werden.
Die Nachricht in sozialen Medien veröffentlichte Julani erneut mit seinem bürgerlichen Namen Ahmed al-Sharaa. Es ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Rebellenanführer seinen Kampfnamen Julani ablegen und sich – wohl auch mit Blick auf eine mögliche zukünftige Rolle in Syrien – ziviler geben will. In den vergangenen Tagen war er erstmals öffentlich in den Kanälen der Islamistengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) mit seinem Klarnamen statt mit seinem Kampfnamen aufgetreten.
Der Führer der größten syrischen Oppositionsgruppe im Ausland, Hadi al-Bahra, kündigte an, dass man sich mit arabischen und europäischen Ländern sowie den Vereinten Nationen treffen wolle, um die nächsten Schritte für das Land zu vereinbaren. Dies sagte er dem Fernsehsender Al Jazeera,
„Dies ist der Moment, auf den die Vertriebenen und die Häftlinge lang gewartet haben, der Moment der Heimkehr und der Moment von Freiheit nach Jahrzehnten der Unterdrückung und des Leids“, hieß es seitens der Rebellen. Gerichtet an die Millionen Flüchtlinge, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, erklärten die Aufständischen: „An die Vertriebenen weltweit, ein freies Syrien erwartet euch.“Der 8. Dezember markiere „das Ende dieser dunklen Ära“ der Unterdrückung unter Assad und seinem Vater Hafis al-Assad, die das Land mehr als 50 Jahren regierten. Es sei nun „der Beginn einer neuen Ära für Syrien“ gekommen, so die islamistischen Kämpfer im Onlinedienst Telegram.
In Damaskus brach laut Augenzeugen Jubel aus.. Anrainer applaudierten auf der Straße, als die Flucht Assads verkündet wurde, einige waren beim Gebet zu beobachten. In sozialen Netzwerken machten Videos von Bewohnern die Runde, die auf einen Panzer klettern und feierliche Gesänge anstimmen. Einige tanzten demnach, andere riefen Gott segne das neue Syrien. Laut Augenzeugen waren Freudenschüsse zu hören. Auch in der Metropole Istanbul in der benachbarten Türkei, wo mehr als drei Millionen Syrer leben, gab es Videos zufolge in der Nacht Jubel und Gesänge. Einige zündeten dort Feuerwerk.
Die Aufständischen hatten ihre Offensive auf Damaskus in der Nacht auf Sonntag gestartet. Ein dpa-Korrespondent vor Ort berichtete von lauten Explosionen und schwerem Maschinengewehrfeuer. Soldaten der Präsidentengarde verließen Augenzeugenberichten zufolge die Hauptstadt.
Zuvor hatten verschiedene Medien bereits berichtet, dass syrische Soldaten in Scharen das Land verlassen. Der Irak habe mehr als 1000 Soldaten aus dem Nachbarland aufgenommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur INA. Der katarische Nachrichtensender Al Jazeera zitierte einen Sprecher der irakischen Regierung, wonach sogar bereits 2000 syrische Soldaten mit voller Ausrüstung in den Irak gekommen seien.
Die islamistische Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) vermeldete in Folge im Onlinedienst Telegram den Einmarsch in Damaskus. In einer Erklärung gaben die Rebellen bekannt: „Wir feiern mit dem syrischen Volk die Nachricht von der Befreiung unserer Gefangenen, dem Lösen ihrer Ketten und dem Ende der Ära der Ungerechtigkeit im Gefängnis Sednaya.“ Das berüchtigte Militärgefängnis am Stadtrand von Damaskus gilt als Symbol der Unterdrückung unter Präsident Assad. Einwohner von Damaskus schilderten der Nachrichtenagentur AFP, sie hätten Schüsse in der Stadt gehört.
Am Samstag hatten die Rebellen nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Millionenstadt Homs eingenommen. Dies galt als entscheidender Wendepunkt: Mit der Eroberung von Homs stand den Islamisten der Weg von Norden aus in die rund 160 Kilometer entfernte Hauptstadt frei. Die drittgrößte Stadt Syriens befindet sich zwischen Aleppo im Norden und Damaskus im Süden. Zudem liegt sie an einer strategisch wichtigen Position zwischen den Hochburgen der Regierung von Assad an der Küste und Damaskus. An der Küste liegen mit Latakia und Tartus auch die Hochburgen der Regierungstruppen. Bei Tartus befindet sich zudem eine Basis der syrischen Marine, die auch einen Stützpunkt der russischen Armee beherbergt. Russland ist neben dem Iran engster staatlicher Verbündeter Assads.
Auch die mit der syrischen Regierung verbündete libanesische Hisbollah zog nach Angaben aus dem Umfeld der Miliz ihre Kämpfer aus Homs und den Außenbezirken der Hauptstadt Damaskus ab. Einige von ihnen sollten nach Latakia in Syrien gehen, andere in die Region Hermel im Libanon. Kämpfer der Hisbollah hätten auch ihre Stellungen um Damaskus geräumt.
Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights/SOHR), Rami Abdel-Rahman, hatte bereits am Samstag erklärt, er halte den Sturz der Regierung nur noch für eine Frage der Zeit. Die SOHR ist in Großbritannien ansässig und stützt sich auf ein Informantennetzwerk in Syrien. Ihre Angaben sind schwer überprüfbar.
Am 27. November war der Bürgerkrieg in Syrien mit der Offensive der Islamisten-Allianz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) plötzlich wieder aufgeflammt. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama, weitgehend kampflos. Das Bündnis strebt den Sturz der syrischen Regierung an.
Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UN-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung zeichnete sich bis zuletzt nicht ab.
Assad hatte vor mehr als zwei Jahrzehnten im Alter von 34 Jahren die Macht in Syrien übernommen, nachdem sein Vater Hafis al-Assad, der das Land jahrzehntelang autoritär regiert hatte, gestorben war. Zunächst weckte Assad, der in England studiert hatte, Hoffnungen auf einen neuen Kurs. Doch die anfängliche Euphorie des sogenannten „Damaszener Frühlings“, der kurze Zeit offenere Diskussionen erlaubte, wich bald der Rückkehr autoritärer Repression.
Das Weiße Haus teilte mit, US-Präsident Joe Biden und sein Team beobachteten die außergewöhnlichen Ereignisse in Syrien genau und stünden in ständigem Kontakt mit den regionalen Partnern. Zuvor hatte der designierte US-Präsident Donald Trump klargemacht, er wolle nicht, dass sich die USA in irgendeiner Form in die Krise in Syrien einmischen.
Bericht: Israelische Panzer in Pufferzone zu Syrien – ORF, Sonntag, 8.12.2024
Israelische Panzer sind nach unbestätigten Medienberichten auf den besetzten Golanhöhen in die Pufferzone zu Syrien vorgedrungen. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, es handle sich um eine Sicherheitsmaßnahme, nachdem islamistische Rebellen in Syrien die Kontrolle übernommen hätten.
Der Grenzbereich auf den besetzten Golanhöhen sei bereits seit Längerem verstärkt worden. Gegenwärtig halte man Angriffe syrischer Rebellen gegen Israel aber für unwahrscheinlich. Wegen der Entwicklungen in Syrien müsse sich Israel verteidigen können, erklärte das israelische Militär heute Früh. Israel werde aber nicht in die Ereignisse in Syrien eingreifen.
Die israelische Armee hatte 1967 im Sechstagekrieg die Golanhöhen von Syrien erobert und 1981 annektiert. Nach internationalem Recht gilt das strategisch wichtige Felsplateau als von Israel besetztes Territorium Syriens. Während der ersten Amtszeit Donald Trumps als Präsident hatten die USA den israelischen Anspruch auf die Golanhöhen anerkannt. Die Blauhelme der UNDOF-Mission kontrollieren eine etwa 235 Quadratkilometer große Pufferzone zwischen Israel und Syrien.
red, ORF.at/Agenturen
Assad auf der Flucht: Islamisten besetzen Damaskus – ORF, Samstag, 7.12.2024
Von Islamisten angeführte Kämpfer sind in der Nacht auf Sonntag ins Zentrum von Damaskus vorgerückt und haben das Ende der Langzeitherrschaft von Baschar al-Assad verkündet. Assad hat die Stadt mit unbekanntem Ziel verlassen, wie islamistische Kämpfer und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilten. Ein syrischer Offizier bestätigte laut Reuters den Sturz der syrischen Regierung.
„Der Tyrann ist geflohen“, teilten Rebellenvertreter in sozialen Netzwerken mit. „Wir verkünden, dass die Hauptstadt Damaskus (von ihm) befreit wurde.“ Hinter der vor rund zehn Tagen in der nordwestlichen Provinz Idlib angelaufenen Offensive gegen das Assad-Regime steht die islamistische Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Diese wird von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.
In einer in der Früh im syrischen Staatsfernsehen übertragenen Ansprache verlas ein Mitglied einer als „Einsatzzentrale zur Eroberung von Damaskus“ auftretenden Gruppierung eine Erklärung. Darin wurde die „Befreiung der Stadt Damaskus und der Sturz des Tyrannen Baschar al-Assad“ verkündet.
HTS-Anführer verspricht friedliche Machtübernahme
HTS-Anführer Abu Mohammed al-Dschulani versprach zuvor eine friedliche Machtübernahme. Öffentliche Einrichtungen in der Hauptstadt Damaskus „werden bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben“. Militärischen Kräften sei es strikt verboten, sich diesen Einrichtungen zu nähern, auch Schüsse dürften nicht abgegeben werden.
Die Nachricht in sozialen Netzwerken veröffentlichte Dschulani erneut mit seinem bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa. Es ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Rebellenanführer seinen Kampfnamen Dschulani ablegen und sich – wohl auch mit Blick auf eine mögliche zukünftige Rolle in Syrien – ziviler geben will. In den vergangenen Tagen war er erstmals öffentlich in den Kanälen der Islamistengruppe HTS mit seinem Klarnamen statt mit seinem Kampfnamen aufgetreten.
Assad-Flucht über Flughafen von Damaskus
Assad habe Syrien über den internationalen Flughafen von Damaskus verlassen, bevor sich die Mitglieder der Streit- und Sicherheitskräfte von dem Gelände zurückgezogen hätten, teilte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, mit. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Angaben über einen möglichen Zielort gibt es nicht.
Ministerpräsident will kooperieren
Syriens Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali blieb eigener Darstellung zufolge im Land und will bei einem Machtwechsel kooperieren. „Wir sind bereit, (die Macht, Anm.) an die gewählte Führung zu übergeben“, sagte Dschalali in einer Videobotschaft, die er laut eigener Aussage in seinem Zuhause aufzeichnete.
Syriens Bevölkerung rief er bei den laufenden Entwicklungen auf, zu kooperieren und kein öffentliches Eigentum zu beschädigen. Syrien könne ein „normaler Staat“ sein mit freundschaftlichen Beziehungen mit seinen Nachbarn. Er selbst habe kein Interesse an irgendeinem politischen Amt oder anderen Privilegien.
Jubel auf Straßen von Damaskus
Derweil teilte die staatliche Armee den Regierungssoldaten mit, Assads Regierungszeit sei beendet. Das Armeekommando habe die Soldaten damit außer Dienst gestellt, berichtete unter anderem die dpa mit Verweis auf syrische Militärkreise. Die Soldaten sollten zu Hause bleiben und würden bei Bedarf wieder zum Dienst gerufen.
In Damaskus brach laut Augenzeugen Jubel aus. Anrainer applaudierten auf der Straße, als die Flucht Assads verkündet wurde. In Social Media machten Videos von Bewohnern die Runde, die auf einen Panzer klettern und feierliche Gesänge anstimmen. Laut Augenzeugen waren Freudenschüsse zu hören. Zahlreiche Menschen drangen in Assads Palast ein. Auf im Netz veröffentlichten Videoaufnahmen war zu sehen, wie diese die Palasträume und Gärten erkunden und Fotos machen.
Die HTS gab indes an, ihre Kämpfer seien in das berüchtigte Sednaja-Gefängnis am Rande der Hauptstadt eingedrungen, und verkündete ein „Ende der Ära der Tyrannei“ in der Haftanstalt. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seien die für „Tausende Häftlinge“, die „während der gesamten Herrschaft des Regimes“ vom Sicherheitsapparat gefangen genommen worden seien, nun die Türen geöffnet worden.
Ende von „dunkler Ära“
Mit der Übernahme von Damaskus ende den HTS-Angaben zufolge nun Syriens „dunkle Ära“. „Das ist der Moment, auf den die Vertriebenen und die Häftlinge lang gewartet haben, der Moment der Heimkehr und der Moment von Freiheit nach Jahrzehnten der Unterdrückung und des Leids.“
Gerichtet an die Millionen Flüchtlinge, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, erklärten die Aufständischen: „An die Vertriebenen weltweit, ein freies Syrien erwartet euch.“ Der 8. Dezember markiere „das Ende dieser dunklen Ära“ der Unterdrückung unter Assad und seinem Vater Hafis al-Assad, die das Land mehr als 50 Jahre regierten.
Kurdenmilizen: „Historische Momente“ in Syrien
Die Kurdenmilizen in Syrien sehen nach Assads Flucht die Chance für einen politischen Neuanfang. „Diese Veränderung bietet eine Gelegenheit, ein neues Syrien aufzubauen auf der Grundlage von Demokratie und Gerechtigkeit“, erklärte der Kommandant der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi. Damit könnten „Rechte für alle Syrer garantiert“ werden.
„In Syrien erleben wir historische Momente, während wir den Sturz des autoritären Regimes in Damaskus erleben“, teilte Abdi mit. Die SDF, die von Kurdenmilizen angeführt werden, kontrollierten zuletzt Gebiete im Nordosten Syriens, die etwa 30 Prozent des Landes ausmachten. Sie sind die stärkste bewaffnete Gruppe in den autonomen Kurdengebieten. Die SDF waren auch ein wichtiger Partner der US-Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).
Vorstoß von mehreren Seiten
Nachdem die Aufständischen bereits am Vortag in erste Vororte der syrischen Hauptstadt einmarschiert waren, rückten diese am Sonntag in der Früh ins Zentrum von Damaskus vor. Am Samstag hatten die Rebellen auch die strategisch wichtige Millionenstadt Homs eingenommen. Mit der Eroberung von Homs stand den Islamisten der Weg von Norden aus in die rund 160 Kilometer entfernte Hauptstadt frei. Die drittgrößte Stadt Syriens befindet sich zwischen Aleppo im Norden und Damaskus im Süden.
Zudem liegt sie an einer strategisch wichtigen Position zwischen den Hochburgen der Regierung von Assad an der Küste und Damaskus. An der Küste liegen mit Latakia und Tartus auch die Hochburgen der Regierungstruppen. Bei Tartus befindet sich zudem eine Basis der syrischen Marine, die auch einen Stützpunkt der russischen Armee beherbergt. Russland ist neben dem Iran engster staatlicher Verbündeter Assads.
Auch die mit der syrischen Regierung verbündete libanesische Hisbollah zog nach Angaben aus dem Umfeld der Miliz ihre Kämpfer aus Homs und den Außenbezirken der Hauptstadt Damaskus ab. Einige von ihnen sollten nach Latakia in Syrien gehen, andere in die Region Hermel im Libanon. Kämpfer der Hisbollah hätten auch ihre Stellungen um Damaskus geräumt.
Bürgerkrieg seit 2011
Der Bürgerkrieg in Syrien hatte 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Gewaltspirale mündete in einen Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung, in dem Russland, der Iran, die Türkei und die USA eigene Interessen verfolgen. Rund 14 Millionen Menschen wurden vertrieben. Nach UNO-Schätzungen kamen bisher mehr als 300.000 Zivilisten ums Leben. Eine politische Lösung zeichnete sich bis zuletzt nicht ab.
Assad hatte vor mehr als zwei Jahrzehnten im Alter von 34 Jahren die Macht in Syrien übernommen, nachdem sein Vater Hafis al-Assad, der das Land jahrzehntelang autoritär regiert hatte, gestorben war. Zunächst weckte Assad, der in England studiert hatte, Hoffnungen auf einen neuen Kurs. Doch die anfängliche Euphorie des „Damaszener Frühlings“, der kurze Zeit offenere Diskussionen erlaubte, wich bald der Rückkehr autoritärer Repression.
red, ORF.at/Agenturen
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URAINE-KRIEG im n-tv Liveticker
Detaillierte Meldungsübersicht. Daraus eine Auswahl:
+++ 10:06 Analyse: Moskau verstärkt Desinformation in den USA zu entscheidender Zeit +++
Moskau nutzt den Countdown zum Regierungswechsel in den USA für eine Desinformations-Kampagne, um die Stimmung in den USA zu kippen, schreibt David Klepper von der Nachrichten Agentur AP. Seit der US-Präsidentschaftswahl vom 5. November hat der Kreml demnach staatliche Medien, Websites und Social-Media-Konten mit verzerrenden Darstellungen zum Ukraine-Krieg und dem Verhältnis zu den USA bestückt. Die für das amerikanische Publikum ins Englische übersetzte Veröffentlichungen zielten darauf ab, die Stimmung zu einem politisch entscheidenden Zeitpunkt zu drehen, erklären Analysten. Damit solle letztlich ein Zurückfahren der US-Militärhilfe erreicht werden, um die russischen Angreifer im Krieg zu stärken. Beispiele dafür sind etwa gefälschte Videos, auf denen angeblich ukrainische Soldaten zu sehen sein sollen, die Porträts von Trump oder seinen Unterstützern verbrennen. In einem Clip sind angeblich Soldaten mit den Worten zu hören, Trump dürfe „nie wieder Präsident werden“.
+++ 08:47 Trump fordert unverzügliche Waffenruhe und Verhandlungen +++
Nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und dem französischen Präsidenten Macron in Paris fordert der gewählte US-Präsident Donald Trump auf seinem Social Media Kanal Truth Social eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg und den Beginn von Verhandlungen. Russland habe „jegliches Interesse an Syrien verloren, wegen der Ukraine, wo fast 600.000 russische Soldaten verwundet oder tot sind, in einem Krieg, der niemals hätte beginnen dürfen und ewig weitergehen könnte“, schreibt Trump. Es solle sofort eine Waffenruhe geben und Verhandlungen sollten beginnen. „Ich kenne Wladimir gut. Jetzt ist es an der Zeit, dass er handelt“, so Trump. „China kann helfen. Die Welt wartet!“
+++ 23:57 Selenskyj: „Gutes und produktives“ Treffen mit Trump und Macron +++
Nach seiner Begegnung mit dem designierten US-Präsidenten Trump im Elysée erklärt Selenskyj, er habe „ein gutes und produktives“ Treffen mit Trump und Macron gehabt. Es müsse verhindert werden, dass Russland „oder ein anderer Aggressor“ sein Land jemals wieder angreifen könne, heißt es in einer Erklärung auf der Website des ukrainischen Präsidialamts. „Und das ist das Wichtigste: ein gerechter Frieden und Sicherheitsgarantien, starke Sicherheitsgarantien für die Ukraine“, betonte Selenskyj demnach. Macron ruft seinerseits dazu auf, das gemeinsame Engagement „für Frieden und Sicherheit fortzusetzen“.
+++ 22:58 USA kündigen 988-Millionen-Dollar-Militärpaket an +++
Die USA kündigen weitere Militärhilfen im Wert von 988 Millionen Dollar (rund 934 Millionen Euro) für die Ukraine an. Das neue Hilfspaket umfasst Drohnen, Panzer, Munition für HIMARS-Raketenwerfer sowie Ausrüstung und Ersatzteile für Artilleriesysteme, teilt das US-Verteidigungsministerium mit. Washington ist der wichtigste Unterstützer der Ukraine in ihrem Krieg gegen die russischen Invasionstruppen; der designierte US-Präsident Donald Trump steht den Milliardenhilfen für die ukrainische Armee jedoch kritisch gegenüber.
+++ 22:15 Frankreich füllt SCALP-Bestände wieder auf +++
Angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine beginnt Frankreich wieder, Marschflugkörper vom Typ Scalp zu produzieren. Dies bestätigt ein Papier aus dem französischen Parlament. Insgesamt sollen fast zwei Milliarden Euro in die Produktion von mehreren Raketen und Lenkbomben fließen. Genauere Details lässt der Bericht jedoch offen. Die weitereichenden Scalp-Raketen hatte Frankreich zuletzt an die Ukraine geliefert und dem Land erlaubt, diese auch gegen Ziele in Russland zu verwenden.
+++ 20:28 Selenskyj trifft auch Surabischwili +++
Am Rande der Notre-Dame-Wiedereröffnung trifft der ukrainische Präsident Selenskyj weitere Staatschefs: darunter auch die georgische Präsidentin Salome Surabischwili. Selenskyj sichert ihr die Unterstützung der Ukraine zu. „Die Ukraine unterstützt das georgische Volk, das derzeit für eine würdige Zukunft kämpft, und ist mit ihm solidarisch“, sagt er bei dem Treffen. „Es ist wichtig, dass wir den Willen des Volkes immer respektieren und nicht zulassen, dass die Regierung Iwanischwili das Land an (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin ausliefert.“ Der Ausbruch der Proteste erfolgt inmitten der seit Monaten schwelenden Spannungen in Georgien, da die regierende Partei Georgischer Traum des demokratischen Rückschritts und der Annäherung Georgiens an den Kreml beschuldigt wird.+++ 18:50 Worüber Trump, Selenskyj und Macron gesprochen haben +++
Nach dem Dreiertreffen in Paris bedankt sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron für die Organisation. Mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump habe es eine „gute und produktive“ Zusammenkunft gegeben. Trump sei wie immer entschlossen gewesen, betont Selenskyj. „Wir alle wollen, dass dieser Krieg endet – so schnell wie es geht und auf einem gerechten Weg.“ Laut Selenskyj hat die Dreiergruppe über „unser Volk, die Situation vor Ort und einen gerechten Frieden“ gesprochen.
+++ 17:24 Nun doch: Selenskyj und Trump treffen sich in Paris +++
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nutzt die Teilnahme des designierten US-Präsidenten Donald Trump und des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj an der feierlichen Wiedereröffnung der Pariser Kathedrale für ein vorheriges Dreiertreffen im Elysée-Palast. Selenskyj werde gegen 17.30 Uhr zu der Unterredung von Macron und Trump dazustoßen, teilt der Elysée mit. +++ 16:24 Lettland erhöht Verteidigungsausgaben deutlich +++
Das EU- und NATO-Mitgliedsland Lettland hat für 2025 einen Staatshaushalt mit Verteidigungsausgaben in Höhe von 3,45 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verabschiedet. In absoluten Zahlen wird der an Russland und dessen engen Verbündeten Belarus grenzende Ostseestaat im kommenden Jahr 1,56 Milliarden Euro für die Verteidigung ausgeben. Dies teilt das Verteidigungsministerium nach der Billigung des Budgets durch das Parlament in Riga mit. Der Großteil des lettischen Verteidigungsetats soll demnach für die Entwicklung militärischer Fähigkeiten eingesetzt werden. Der Krieg in der Ukraine wird in Lettland als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit gesehen. Der Baltenstaat rüstet daher seine Armee massiv auf.
+++ 12:44 Ukraine importiert heute große Strommenge aus der EU +++
Für den heutigen Tag plant die Ukraine, 12.040 Megawattstunden Strom aus den an die Ukraine angrenzenden EU-Ländern zu importieren, darunter aus Polen, der Slowakei, Rumänien, Ungarn und Moldawien. Bislang stellten die Energieversorgungsunternehmen im Laufe des Vormittags die Stromversorgung für 19.440 Verbraucher wieder her, die aufgrund von Kampfhandlungen vom Netz getrennt worden waren. Russland fokussiert Luftangriffe seit Monaten auf kritische ukrainische Infrastruktur, um die Bevölkerung im dritten Kriegswinter zu zermürben.
+++ 11:57 Ukraine: mehr als 1000 verschleppte Kinder aus Russland gerettet +++
Die Ukraine hat inzwischen mehr als 1000 ukrainische Kinder aus Russland zurückgeholt. Die Zahl gab Dmytro Lubinets, Menschenrechtsbeauftragter des Parlaments, während einer Fernsehsendung bekannt. „Dem ukrainischen Team ist es zusammen mit internationalen Partnern im Rahmen der Initiative ‚Bring Back UA‘ gelungen, 1029 ukrainische Kinder zurückzubringen“, erklärte Lubinets. Katar habe dabei eine entscheidende Vermittlerrolle gespielt. „Wir nutzen alle verfügbaren Mechanismen, um Informationen über den Aufenthaltsort ukrainischer Kinder zu erhalten, ihre Dokumente wiederherzustellen und dann unseren Partnern Informationen zur Verfügung zu stellen. Sie kümmern sich um die Kommunikation mit der russischen Seite“, erläuterte Lubinets. Seit Beginn der Voll-Invasion hat Russland nach ukrainischen Angaben mehr als 19.000 ukrainische Kinder deportiert oder zwangsumgesiedelt.
+++ 11:42 London: Russische Truppen nur noch sechs Kilometer vor Pokrowsk +++
Russische Truppen haben bei den Kämpfen im Osten der Ukraine nach britischen Angaben zuletzt Fortschritte an mehreren Abschnitten im Gebiet Donezk gemacht. So rücke Russland schrittweise in Richtung der Stadt Pokrowsk vor, indem es die Kontrolle über den Ort Selydowe übernommen und den Frontvorsprung erweitert habe, analysiert das britische Verteidigungsministerium. Die russischen Einheiten befänden sich etwa sechs bis sieben Kilometer vor Pokrowsk.
+++ 10:57 Moskau: Weiteres Dorf im Donbass eingenommen +++
Nach russischen Angaben rücken die Streitkräfte des Landes in der Ukraine weiter vor. Das Militär habe das Dorf Berestky eingenommen, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Der Ort liegt nördlich der umkämpften Donbass-Stadt Kurachowe in der Region Donezk. Kurachowe versuchen die russischen Truppen derzeit einzukesseln, bis zum Zentrum war die Stadt schon in russischem Besitz. „Stück für Stück schaffen es die Russen, die ukrainischen Truppen mit Umfassungen im Rücken zu umgehen und jedes Mal Gelände in Besitz zu nehmen“ analysierte der Militärexperte Oberst Markus Reisner Anfang der Woche für ntv.de. „Denn die ukrainischen Kämpfer müssen zurückweichen, wollen sie nicht eingekesselt werden.“
+++ 10:18 Weitere dänische Kampfjets in der Ukraine eingetroffen +++
Die zweite Charge von F-16-Flugzeugen aus Dänemark ist in der Ukraine eingetroffen. Das gibt Präsident Wolodymyr Selenskyj bekannt. Es sei „ein Beispiel für die Führungsrolle Dänemarks bei der Verteidigung von Menschenleben“. Die Flugzeuge der ersten Lieferung fangen laut Selenskyj russische Raketen ab, retten Leben und schützen Infrastruktur. „Jetzt wurde unser Luftschutzschild weiter verstärkt“, so Selenskyj. „Wenn alle Partner so entschlossen wären, wäre der russische Terror bereits jetzt unmöglich geworden.“
+++ 09:25 NATO listet weitere Flugabwehrsysteme für die Ukraine +++
Die NATO-Außenminister haben Luftverteidigungssysteme identifiziert, die schnell an Kiew geliefert werden können. Das gab das ukrainische Außenministerium bekannt. Die Ukraine dringt auf Lieferung von 20 Systemen bis Ende 2024, darunter HAWK, NASAMS und das deutsche Fliegerabwehrsystem IRIS-T. Mit dieser Menge an Systemen ließen sich die verbleibenden Stromerzeugungsanalgen vor russischen Luftschlägen schützen. Das Treffen der NATO-Außenminister fand am 3. und 4. Dezember in Brüssel statt. Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rutte hob die Bedeutung einer verstärkten Unterstützung der Ukraine durch die Alliierten hervor und nannte drei vorrangige Bereiche für die nahe Zukunft: die Wiederherstellung der Energieinfrastruktur, die Stärkung der Luftverteidigung und die Erhöhung der Militärhilfe im Allgemeinen.
+++ 07:49 Seedrohnen attackieren russische Überwachung im Meer +++
Von der ukrainischen Marine eingesetzte Seedrohnen führten gezielte Angriffe auf russische Überwachungssysteme vor der Küste der Halbinsel Krim durch. Die Systeme befinden sich Gasplattformen, die von Russland erobert wurden. Dies berichtet der Befehlshaber der ukrainischen Marine auf Facebook, wie die Nachrichtenplattform Ukrinform berichtet. „Die Jagd nach dem Feind im Schwarzen Meer geht weiter“, schreibt der hochrangige Militär, Seedrohnen der ukrainischen Marine hätten gezielte Angriffe auf russische Ziele durchgeführt, fügte er hinzu.
Videos von Bränden auf dem Meer Kiew will Gasplattformen nahe der Krim angegriffen haben
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Selenskyj: Treffen mit Trump bei Macron „gut“ – ORF, Samstag, 7.12.2024
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sein Treffen gestern mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron als „produktiv“ bezeichnet. „Ich hatte ein gutes und produktives trilaterales Treffen mit Präsident Donald Trump und Präsident Emmanuel Macron im Elysee-Palast“, erklärte Selenskyj am Rande der Feiern zur Wiedereröffnung der Kathedrale von Notre-Dame nach der Begegnung in Onlinenetzwerken.
„Wir alle wollen, dass dieser Krieg so bald wie möglich und auf gerechte Weise beendet wird“, fügte er hinzu. Bei dem Gespräch seien die „Situation vor Ort“ und Möglichkeiten für „einen gerechten Frieden“ erörtert worden. Macron rief dazu auf, das gemeinsame Engagement „für Frieden und Sicherheit fortzusetzen“.
Kriegsende als Wahlversprechen
Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, den Krieg schon vor seiner Vereidigung zu beenden, ohne jedoch zu erklären, wie. Es wird befürchtet, dass der künftige US-Präsident die umfangreichen Ukraine-Hilfen seines Landes kürzt und Kiew so zur Anerkennung von Gebietsverlusten an Russland gezwungen sein könnte.
Für Trump ist der Besuch in Paris die erste Auslandsreise und die erste Begegnung mit vielen seiner künftigen Amtskolleginnen und -kollegen seit seiner Wahl Anfang November.
red, ORF.at/Agenturen
USA kündigen eine Mrd. Dollar an Militärhilfe an – ORF, Samstag, 7.12.2024
Die USA haben gestern weitere Militärhilfen im Wert von 988 Mio. Dollar (935 Mio. Euro) für die Ukraine angekündigt. Das neue Hilfspaket umfasst Drohnen, Panzer, Munition für Raketenwerfer sowie Ausrüstung und Ersatzteile für Artilleriesysteme, wie das US-Verteidigungsministerium mitteilte.
Washington ist der wichtigste Unterstützer Kiews in ihrem Krieg gegen die russischen Invasionstruppen, der designierte US-Präsident Donald Trump steht den Milliardenhilfen jedoch kritisch gegenüber.
Die nun angekündigte Hilfe wird nicht sofort in der Ukraine eintreffen. Sie kommt nicht direkt aus Beständen der US-Armee, sondern wird über die Ukraine Security Assistance Initiative (USAI) der USA organisiert. Dabei bestellt und finanziert die US-Regierung für die Ukraine neue Rüstungsgüter.
Zusätzlich zu 725-Mio.-Dollar-Paket
Erst am Montag hatten die USA der Ukraine weitere Militärhilfen im Wert von 725 Millionen Dollar (rund 685 Mio. Euro) zugesagt. Dieses Hilfspaket umfasst nach US-Angaben unter anderem weitere Landminen, Raketen und Munition. Im vergangenen Monat hatten die USA bereits eine erste Lieferung von Landminen an die Ukraine angekündigt. Menschenrechtsorganisationen hatten das scharf kritisiert.
red, ORF.at/Agenturen
WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
USA
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ASIEN
Taiwan erwartet neue chinesische Militärmanöver – ORF, Sonntag, 8.12.2024
Das taiwanesische Verteidigungsministerium hat heute von einer Verdopplung auf 16 chinesische Kriegsschiffe in der Nähe der taiwanesischen Insel gesprochen. Sicherheitskreisen zufolge wird eine neue Runde von Militärmanövern erwartet. China reagierte verärgert auf den Besuch des taiwanesischen Präsidenten, Lai Ching Te, in Hawaii und dem US-Territorium Guam. Die Volksrepublik betrachtet das demokratisch regierte Taiwan als Teil ihres Territoriums.
In einem scharf formulierten Kommentar erklärte das chinesische Ministerium über den Kurznachrichtendienst WeChat für Staatssicherheit, dass „Lais Bemühungen, mit Waffen die Unabhängigkeit anzustreben“ und sich bei den Vereinigten Staaten einzuschmeicheln, zum Scheitern verurteilt seien.
Die taiwanesische Regierung betreibe eine „falsche Machtdemonstration“, während die US-Regierung bei der Unterstützung Taiwans „mit Gangstern und Schakalen unter einer Decke steckt“, hieß es. Lai kehrte am Freitagabend von seiner einwöchigen Pazifikreise zurück. Taiwan weist die Souveränitätsansprüche Pekings zurück.
red, ORF.at/Agenturen
Südkorea: Neuer Anlauf für Yoon-Amtsenthebung- ORF, Sonntag, 8.12.2024
In Südkorea hat Oppositionschef Lee Jae Myung für kommenden Samstag einen erneuten Anlauf für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Yoon Suk Yeol angekündigt, falls dieser nicht zuvor zurücktritt. Mit Blick auf die Ausrufung des Kriegsrechts durch Yoon am vergangenen Dienstag sagte Oppositionschef Lee, der Präsident sei „der Hauptschuldige hinter dem Aufstand und dem Militärputsch, der die verfassungsmäßige Ordnung Südkoreas zerstört hat“.
Yoon müsse daher „entweder sofort zurücktreten oder schnellstmöglich seines Amtes enthoben werden“, seine Partei DP werde daher für kommenden Samstag ein erneutes Votum zur Amtsenthebung beantragen.
Gestern war im südkoreanischen Parlament ein erster Antrag auf Absetzung von Präsident Yoon gescheitert. Die von der Opposition eingebrachte Initiative verfehlte die erforderliche Zweidrittelmehrheit, nachdem die meisten Abgeordneten von Yoons Partei PP die Abstimmung boykottiert hatten. Lesen Sie mehr …
NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)
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OSTEUROPA
Gewaltexzesse in Georgien bei proeuropäischen Protesten – ORF, Samstag, 7.12.2024
Bei den proeuropäischen Protesten in Georgien ist es gestern zu schweren Gewaltexzessen gekommen. In sozialen Netzwerken waren Videos mit brutalen Szenen zu sehen: Gruppen maskierter Männer in schwarzer Kleidung griffen friedliche Menschen an, schlugen und traten auf sie ein. Auch eine Reporterin des oppositionellen Fernsehsenders TV Pirveli wurde zu Boden geschlagen. Die Polizei sah den Attacken zu, ohne einzugreifen, wie mehrere Medien berichteten.
Es ist der zehnte Tag in Folge, an dem Tausende Georgier gegen eine Entscheidung der Regierung protestieren, die Verhandlungen über einen EU-Beitritt bis 2028 aufzuschieben. Bereits in den vergangenen Tagen gab es Dutzende Verletzte und Hunderte Festnahmen bei den Straßenprotesten in der Hauptstadt Tiflis.
Auch in anderen Städten des Landes protestieren die Menschen gegen eine Abkehr vom prowestlichen Kurs Georgiens, das 2022 einen Antrag auf EU-Beitritt stellte.
red, ORF.at/Agenturen
BALKAN-EUROPA
Georgescu: Rumänen sollen Wahllokale aufsuchen – ORF, Samstag, 7.12.2024
Trotz der Absage der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien hat der rechtsradikale und russlandfreundliche Kandidat Calin Georgescu die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich heute zu den Wahllokalen zu begeben. Er forderte die Wähler auf, „darauf zu warten, dass sie willkommen geheißen werden, und darauf zu warten, dass die Demokratie durch ihre Kraft gewinnt“, hieß es gestern in einer Erklärung seines Wahlkampfteams.
Eigentlich war die Stichwahl angesetzt, in der Georgescu gegen die Mitte-rechts-Politikerin Elena Lasconi antreten sollte. Das oberste Gericht des Landes hatte die von Vorwürfen russischer Beeinflussung überschattete erste Wahlrunde am Freitag jedoch vollständig annulliert. Das Gericht ordnete eine Wiederholung der ersten Wahlrunde an.
Völlig überraschend Erster
Bei der Wahl am 24. November hatte Georgescu völlig überraschend mit knapp 23 Prozent die meisten Stimmen erhalten und war dadurch in die Stichwahl eingezogen. Lasconi landete vor dem sozialdemokratischen Regierungschef Marcel Ciolacu, der ebenfalls für das Präsidentenamt kandidiert hatte, auf dem zweiten Platz.
Wegen Zweifeln an einem ordnungsgemäßen Ablauf der ersten Präsidentschaftswahlrunde hatte das oberste Gericht in dem EU- und NATO-Land zunächst eine Neuauszählung der Stimmen angeordnet. Am Montag stufte das Gericht das amtliche Ergebnis der ersten Wahlrunde dann zunächst als korrekt ein.
Geheimdienst sieht Einmischung Russlands
Kurz vor dem Termin der Stichwahl gab das rumänische Präsidialamt jedoch am Mittwochabend Geheimdienstdokumente zu mutmaßlichen Wahlmanipulationen zugunsten Georgescus frei. Unter anderem war in den Dokumenten von einer „Guerilla“-Kampagne auf der Videoplattform TikTok mit „manipulierten“ Influencern und der Nutzung von Algorithmen sowie mehr als 85.000 Cyberattacken die Rede.
Rumänien sei zudem ein Ziel „aggressiver“ Einmischungen Russlands, darunter Cyberangriffe, Leaks und Sabotageakte, erklärte der Geheimdienst.
Daraufhin entschied das oberste Gericht am Freitag nach eigenen Angaben einstimmig, die erste Runde der Präsidentschaftswahl komplett wiederholen zu lassen. Die Regierung muss nun noch einen neuen Termin für die Wahl festlegen. Georgescu und Lasconi kritisierten die Entscheidung scharf.
red, ORF.at/Agenturen
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
Imamin Ates: Österreich „Hotspot für Islamisten“ – ORF, Samstag, 7.12.2024
Die deutsch-türkische Imamin und Aktivistin Seyran Ates sieht im politischen Islam das größte Problem für Europa. Besonders Österreich sei ein „Hotspot für Islamisten“, die sich in Parallelgesellschaften ungestört organisieren würden.
„Die Parallelgesellschaften, über die nicht gesprochen werden sollte – weil man es als Fremdenfeindlichkeit und Stigmatisierung bezeichnet –, sind inzwischen Gegengesellschaften geworden“, sagte Ates gestern in einem APA-Interview beim Mediengipfel in Lech.
Der Mut und die Courage dieser Extremisten, die Einführung der Scharia offen zu fordern, sei gewachsen, so Ates. „Sie haben sich in gewissen Bezirken etablieren können, weil es keine vernünftige Integrationspolitik gab. Dort ist der Imam oder der Patriarch mehr wert als der Bürgermeister“, sagte Ates, die als Botschafterin für eine progressive Ausrichtung des Islams eintritt und in Berlin eine eigene Moschee gründete.
Dort beten Männer und Frauen gemeinsam, auch LGBTQI-Muslime sind erwünscht. Ates bekam deswegen Morddrohungen, ihre Moschee musste wegen Bombendrohungen vorübergehend schließen. Einen Anschlag der rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfe“ auf sie überlebte Ates schwerstverletzt.
„Politischer Wille fehlt“
Der politische Wille, fundamentalistische „Ghettos“ aufzulösen und eine strikter regulierte Migrationspolitik zu implementieren, fehle in Österreich und Deutschland. Die Regierungen würden zu viel Toleranz für Intolerante zeigen, um sich nicht „die Finger an dem Thema zu verbrennen“. Ates wurde sehr direkt: „Es wird sich erst etwas ändern, wenn diese Leute oder ihre Kinder etwas in die Fresse kriegen.“
Mit ihrer derzeitigen Migrationspolitik würden sich die Christ- und Sozialdemokraten auf kurz oder lang abschaffen und radikalen Kräften den Weg ebnen.
„Das, was in den USA mit Donald Trump jetzt passiert ist, sehe ich in Österreich und Deutschland mit fünf bis zehn Jahren Verspätung auch passieren. Vor allem die Migranten, die schon länger im Land leben, werden dafür sorgen, dass AfD und FPÖ stark werden“, warnte Ates. Die Demokratie habe keine Ewigkeitsgarantie, sie schaffe sich selbst ab.
COMMENT: Das meinten schon weiland die griechisch-antiken Historiker und Philosophen. Von der geordneten Monarchie und Oligarchie zur Demokratie und schließlich zur nicht mehr am Gemeinwohl orientierten Ochlo- bzw. Laokratie der Ich-Ich-Ich-Egomanen, der die Tyrannis folgt. Wo stehen wir jetzt?
red, ORF.at/Agenturen
Budget weiter Knackpunkt bei Koalitionsverhandlungen – APA, Samstag, 7.12.2024
Das Budgetloch hat am Wochenende weiterhin die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS dominiert. „Wir haben zu viel ausgegeben“, räumte Ex-Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) am Samstag ein. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian pochte zur Budgetsanierung auf einen „guten Mix aus einnahmen- und ausgabenseitigen Maßnahmen“. Der ÖVP-Wirtschaftsbund ist dagegen bemüht, die – auch vom eigenen Parteichef befeuerte – Debatte um mehr Steuerbelastung wieder zu beenden.
Während zuletzt einige inhaltliche Details aus den Regierungsverhandlungen nach außen gedrungen waren, die signalisieren, dass sich die drei recht unterschiedlichen Parteien in gewissen Bereichen durchaus einig werden, ging es übers Wochenende weiter um Finanzielles. Anfang der Woche soll es wieder Gespräche auf oberster Ebene geben.
Bis kommenden Donnerstag sollen alle Untergruppen ihre Ergebnisse, aber auch ihre Knackpunkte kundtun. Die ungeklärten Punkte sollen dann von der Steuerungsgruppe gesichtet werden, in der neben den Parteichefs auch die Präsidenten von ÖGB und Wirtschaftskammer, Wolfgang Katzian und Harald Mahrer, sitzen.
Wie schon andere Chefverhandler bezifferte auch Gewerkschafter Katzian am Samstag im Ö1-„Mittagsjournal“ die Chancen, dass die Dreierkoalition etwas wird, mit 50:50. In einzelnen Bereichen sei man „gut unterwegs“, „und in anderen ist es sehr, sehr schwierig“ – da müsse man schauen, ob man zu gemeinsamen Lösungen kommen könne. Das werde noch ein bisschen dauern.
So einen hohen Konsolidierungsbedarf – je nach Berechnungsart zwischen 15 und 23 Milliarden Euro – habe er bei Regierungsverhandlungen „noch nie“ erlebt, meinte Katzian.
COMMENT: Kaufkraftverlust für was auch immer geht einher mit Erhöhung des nominellen Geldbetrags für eben dieses „was-auch-immer“. Wir hatten doch gerade eine Geldmengenaufblähung – Inflation – mit entsprechendem Kaufkraftverlust, oder, Herr Katzian? Und haben wir dadurch nicht auch eine Aufblähung der Schulden – ungeachtet der Tatsache, dass reichlich Geld nicht nur investiv, sondern vor allem konsumptiv alloziert wurde?
Er pochte auf einen Mix zur Budgetsanierung: „Breite Schultern können mehr tragen.“ Er sei „absolut dagegen“, das Budget „vor allem ausgabenseitig zu Lasten des Sozialstaates“ zu konsolidieren. Die SPÖ fordert ja Vermögenssteuern, die ÖVP lehnt sie ab. Ob als Kompromiss eine höhere Grundsteuer herausschauen könnte, wollte sich Katzian nicht festlegen: Es gebe „verschiedene Modelle“, man sei „mitten in der Diskussion“.
Auch ÖVP-Obmann Karl Nehammer hatte zuletzt Steuererhöhungen zur Budget-Konsolidierung nicht mehr ausgeschlossen – das wäre „absurd“, meinte er in Interviews. Der Kanzler machte zwar einmal mehr klar, dass Erbschafts- und Vermögenssteuern für ihn nicht in Frage kämen. Bezüglich einer höheren Grundsteuer erwartete er aber Gespräche in der entsprechenden Arbeitsgruppe. In der ÖVP sind mit dieser Steuer-Debatte nicht alle glücklich: Es dürfe „nicht um neue Belastungen gehen in den Verhandlungen“, versuchte Wirtschaftsbund-Generalsekretär und Verhandler Kurt Egger in der „Presse“ die Diskussion wieder zu beenden. „Der Standort verträgt keine höheren Steuern“, erklärte er auch in der „Kleinen Zeitung“. Die Tür für Abgabenerhöhungen „müssen wir wieder zumachen“, forderte Egger. „Budgetkonsolidierung soll jetzt einmal so laufen, dass man sich überlegt, wie man wieder Wachstum schafft.“
Gegen neue Steuern und explizit entsprechende Forderungen der SPÖ rückte unterdessen in mehreren Zeitungen der künftige Generalsekretär der Wirtschaftskammer und ÖVP-Verhandler der Wirtschaftsgruppe, Wolfgang Hattmannsdorfer, aus. Er verweist ebenfalls auf die wirtschaftliche Situation: „Die Einschläge kommen immer näher und die Detonationen werden immer stärker“, meinte er etwa im „Kurier“. „Wir müssen jetzt aufwachen. Die Österreicher verlieren ihre Jobs und wir diskutieren über neue Steuern. Das ist der komplett falsche Zugang.“
Was das Budgetloch betrifft, räumte Ex-Finanzminister Brunner, der seit kurzem EU-Kommissar ist, am Samstag beim „Mediengipfel“ in Lech am Arlberg ein: „Wir haben zu viel ausgegeben.“ Allerdings stelle sich auch die Frage, „wo man hätte weniger ausgeben können“. Betroffene Gruppen würden Einsparungspotenziale stets bei anderen sehen. So habe der Bund beim Finanzausgleich Ländern und Gemeinden mehr Mittel im Bildungs- und Pflegebereich zugestanden, man habe die kalte Progression abgeschafft, und im Verteidigungsbereich gebe man wegen der veränderten Sicherheitslage mehr aus. Aus guten Gründen mehr Geld zur Verfügung stellen und gleichzeitig sparen zu wollen, nannte Brunner „das schizophrene Dilemma eines Finanzministers“.
„Man muss natürlich einsparen“, bekannte der jahrelange Finanzminister und nannte etwa das Förderwesen. Ein erster Schritt sei mit der Transparenzdatenbank gesetzt worden, die Doppelförderungen verhindern solle. Beim Klimabonus sah Brunner durchaus ein Versäumnis der alten Bundesregierung – der er selbst angehörte – indem er die soziale Treffsicherheit vermisste.
„Überrascht ob der sehr späten Erkenntnis des ehemaligen Finanzministers“ zeigte sich NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos. „NEOS, Fiskalrat, Finanzexpertinnen und -Experten – alle haben sie unisono schon seit Monaten vor der budgetär schlechten Lage gewarnt. Und dennoch hat Brunner bis zum Wahltag die Situation gefährlich kleingeredet“, meinte Hoyos zur APA. Es werde „die schwierige Aufgabe der künftigen Regierung sein, nach Jahren ‚Koste es, was es wolle‘ das Budget zu konsolidieren und gleichzeitig Spielraum für Entlastung und Zukunftsinvestitionen zu schaffen.“ Die Lage sei ernst, aber die NEOS hätten „die ehrliche Ambition, dass mehr möglich ist, als nur das Mindestmaß“.
Unterdessen verriet Wirtschaftsbund-Generalsekretär Egger in der „Kleinen Zeitung“ Details zu geplanten Maßnahmen zum Bürokratieabbau: So soll es künftig rund ein Drittel weniger regelmäßig wiederkehrende Überprüfungen für Unternehmen geben.
Kleineren und mittleren Unternehmen soll die Buchhaltung dadurch erleichtert werden, dass Pauschalierungen „vernünftig erweitert“ werden. Vor allem aber wollen die Verhandler bei Kleinbeträgen die Erteilungspflicht für Belege lockern – im Gespräch ist hier ein Freibetrag von 30 Euro, um die Kassazettelflut einzudämmen. Zudem sollen Firmenübergaben erleichtert werden.
ÖVP, SPÖ, NEOS: Budgetloch dominiert Debatten – ORF, Samstag, 7.12.2024
Das Budgetloch hat am Wochenende weiterhin die Gespräche zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS dominiert. „Wir haben zu viel ausgegeben“, räumte Ex-Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) am Samstag ein. ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian pochte zur Budgetsanierung auf einen „guten Mix aus einnahmen- und ausgabenseitigen Maßnahmen“. Der ÖVP-Wirtschaftsbund ist dagegen bemüht, die – auch vom eigenen Parteichef befeuerte – Debatte über mehr Steuerbelastung wieder zu beenden.
Während zuletzt einige inhaltliche Details aus den Regierungsverhandlungen nach außen gedrungen waren, die signalisieren, dass sich die drei recht unterschiedlichen Parteien in gewissen Bereichen durchaus einig werden, ging es übers Wochenende weiter um Finanzielles.
Anfang der Woche soll es wieder Gespräche auf oberster Ebene geben. Bis kommenden Donnerstag sollen alle Untergruppen ihre Ergebnisse, aber auch ihre Knackpunkte kundtun. Die ungeklärten Punkte sollen dann von der Steuerungsgruppe gesichtet werden, in der neben den Parteichefs auch die Präsidenten des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und der Wirtschaftskammer (WKO), Katzian und Harald Mahrer, sitzen.
Katzian: So hohen Konsolidierungsbedarf „noch nie“ erlebt
Wie schon andere Chefverhandler und -verhandlerinnen bezifferte auch Gewerkschafter Katzian am Samstag im Ö1-Mittagsjournal die Chancen, dass die Dreierkoalition etwas wird, mit 50:50. In einzelnen Bereichen sei man „gut unterwegs“, „und in anderen ist es sehr, sehr schwierig“ – da müsse man schauen, ob man zu gemeinsamen Lösungen kommen könne. Das werde noch ein bisschen dauern.
So einen hohen Konsolidierungsbedarf – je nach Berechnungsart zwischen 15 und 23 Milliarden Euro – habe er bei Regierungsverhandlungen „noch nie“ erlebt, sagte Katzian. Er pochte auf einen Mix zur Budgetsanierung: „Breite Schultern können mehr tragen.“ Er sei „absolut dagegen“, das Budget „vor allem ausgabenseitig zulasten des Sozialstaates“ zu konsolidieren.
Die SPÖ fordert Vermögenssteuern, die ÖVP lehnt sie ab. Ob als Kompromiss eine höhere Grundsteuer herausschauen könnte, darauf wollte sich Katzian nicht festlegen: Es gebe „verschiedene Modelle“, man sei „mitten in der Diskussion“.
Wirtschaftsbund gegen Abgabenerhöhung
Auch ÖVP-Obmann Karl Nehammer hatte zuletzt Steuererhöhungen zur Budgetkonsolidierung nicht mehr ausgeschlossen – das wäre „absurd“, meinte er in Interviews. Der Kanzler machte zwar einmal mehr klar, dass Erbschafts- und Vermögenssteuern für ihn nicht infrage kämen. Bezüglich einer höheren Grundsteuer erwartete er aber Gespräche in der entsprechenden Arbeitsgruppe.
In der ÖVP sind mit dieser Steuerdebatte nicht alle glücklich: Es dürfe „nicht um neue Belastungen gehen in den Verhandlungen“, versuchte Wirtschaftsbund-Generalsekretär und Verhandler Kurt Egger in der „Presse“ die Diskussion wieder zu beenden. „Der Standort verträgt keine höheren Steuern“, sagte er auch in der „Kleinen Zeitung“. Die Tür für Abgabenerhöhungen „müssen wir wieder zumachen“, forderte Egger. „Budgetkonsolidierung soll jetzt einmal so laufen, dass man sich überlegt, wie man wieder Wachstum schafft.“
Gegen neue Steuern und explizit entsprechende Forderungen der SPÖ rückte unterdessen in mehreren Zeitungen der künftige Generalsekretär der Wirtschaftskammer und ÖVP-Verhandler der Wirtschaftsgruppe, Wolfgang Hattmannsdorfer, aus. Er verweist ebenfalls auf die wirtschaftliche Situation: „Die Einschläge kommen immer näher und die Detonationen werden immer stärker“, sagte er etwa im „Kurier“. „Wir müssen jetzt aufwachen. Die Österreicher verlieren ihre Jobs, und wir diskutieren über neue Steuern. Das ist der komplett falsche Zugang.“
Brunner: „Wir haben zu viel ausgegeben“
Was das Budgetloch betrifft, räumte Ex-Finanzminister Brunner, der seit Kurzem EU-Kommissar ist, am Samstag beim Mediengipfel in Lech am Arlberg ein: „Wir haben zu viel ausgegeben.“ Allerdings stelle sich auch die Frage, „wo man hätte weniger ausgeben können“. Betroffene Gruppen würden Einsparungspotenziale stets bei anderen sehen.
So habe der Bund beim Finanzausgleich Ländern und Gemeinden mehr Mittel im Bildungs- und Pflegebereich zugestanden, man habe die kalte Progression abgeschafft, und im Verteidigungsbereich gebe man wegen der veränderten Sicherheitslage mehr aus. Aus guten Gründen mehr Geld zur Verfügung stellen und gleichzeitig sparen zu wollen, nannte Brunner „das schizophrene Dilemma eines Finanzministers“.
„Man muss natürlich einsparen“, bekannte der jahrelange Finanzminister und nannte etwa das Förderwesen. Ein erster Schritt sei mit der Transparenzdatenbank gesetzt worden, die Doppelförderungen verhindern solle. Beim Klimabonus sah Brunner durchaus ein Versäumnis der alten Bundesregierung – der er selbst angehörte –, indem er die soziale Treffsicherheit vermisste.
NEOS mit Kritik an Brunner
„Überrascht ob der sehr späten Erkenntnis des ehemaligen Finanzministers“ zeigte sich NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos. „NEOS, Fiskalrat, Finanzexpertinnen und -experten – alle haben sie unisono schon seit Monaten vor der budgetär schlechten Lage gewarnt. Und dennoch hat Brunner bis zum Wahltag die Situation gefährlich kleingeredet“, so Hoyos zur APA. Es werde „die schwierige Aufgabe der künftigen Regierung sein, nach Jahren ‚Koste es, was es wolle‘ das Budget zu konsolidieren und gleichzeitig Spielraum für Entlastung und Zukunftsinvestitionen zu schaffen“. Die Lage sei ernst, aber NEOS habe „die ehrliche Ambition, dass mehr möglich ist als nur das Mindestmaß“.
Unterdessen verriet Wirtschaftsbund-Generalsekretär Egger in der „Kleinen Zeitung“ Details zu geplanten Maßnahmen zum Bürokratieabbau: So soll es künftig rund ein Drittel weniger regelmäßig wiederkehrende Überprüfungen für Unternehmen geben. Kleineren und mittleren Unternehmen soll die Buchhaltung dadurch erleichtert werden, dass Pauschalierungen „vernünftig erweitert“ werden. Vor allem aber wollen die Verhandler bei Kleinbeträgen die Erteilungspflicht für Belege lockern – im Gespräch ist hier ein Freibetrag von 30 Euro, um die Kassazettelflut einzudämmen. Zudem sollen Firmenübergaben erleichtert werden.
red, ORF.at/Agenturen
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Wieder Probleme mit Toiletten in Zügen – ORF, Sonntag, 8.12.2024
Nach wie vor haben Zugpassagiere auf der Strecke zwischen Wien, Kärnten und Osttirol mit kaputten WC-Anlagen zu kämpfen. Zuletzt hatte in einem Zug kein einziges WC funktioniert, in einem anderen eines, in anderen maximal zwei. Ein Grund sind die alten Garnituren, die wartungsintensiver sind.
Die modernen Zuggarnituren werden derzeit auf der Weststrecke zwischen Wien und Salzburg eingesetzt, auf der Südstrecke sind alte Intercity-Garnituren unterwegs. Diese seien anfälliger und wartungsintensiver, es komme immer wieder zu Problemen mit der Wasserversorgung oder mit der Entleerung. Ohne den Einsatz der Garnituren könnte das Zugangebot zwischen Wien und Kärnten aber nicht in vollem Umfang aufrechterhalten werden, so die ÖBB auf ORF-Anfrage.
ÖBB bedauern Ausfälle und versprechen Behebung
Fallen alle WC-Anlagen aus, dann gäbe es wie zuletzt längere Aufenthalte auf der stundenlangen Reise in Bahnhöfen, damit die Passagiere aussteigen und die Toiletten dort benutzen können. Aber auch durch Vandalismus komme es oft zu Problemen mit den Toiletten, heißt es in der schriftlichen Antwort der ÖBB.
Die Zahl von nicht verfügbaren WC-Anlagen liege demnach bei knapp acht Prozent, jeder Ausfall sei einer zu viel. Die ÖBB entschuldigen sich. Die zuletzt betroffenen Wagen seien bereits zur Wartung geschickt worden, die Teams seien aufgestockt worden.
Neue Garnituren für Südstrecke in Aussicht
Wann es wirklich Besserung gibt, ist noch nicht abschätzbar. Im neuen Jahr sollen wieder mehr Railjets auf der Südstrecke fahren, wenn die Reparaturarbeiten nach den Unwettern in Niederösterreich planmäßig voranschreiten. Doch erst mit Fahrplanwechsel 2025/2026 sollen neue Garnituren auch auf die Südstrecke kommen. Immerhin wird dann ja der Koralmtunnel eröffnet. Dort können dann nur die modernen Railjets 200 km/h oder mehr fahren. Andere Garnituren wären auf der Hochleistungsstrecke wegen der modernen Sicherungstechnik entweder gar nicht oder nur eingeschränkt fahrtauglich, heißt es von den ÖBB.
red, kaernten.ORF.at
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MEDIZIN
Neue Fälle der „Krankheit X“ aufgetaucht – ORF, Samstag, 7.12.202t
Die Zahl der Menschen, die im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) an einer bisher unbekannten Krankheit erkrankt sind, ist nach Angaben des Gesundheitskrisenzentrums auf 394 gestiegen. Die Lage in der Region Panzi bleibe besorgniserregend, hieß es in einem gestern in kongolesischen Medien veröffentlichten Bericht.
Hinzu kämen die logistischen Probleme für die entsandten Gesundheitsteams und das medizinische Personal in dem entlegenen Gebiet, das über ein schlechtes Straßennetz verfügt.
So seien dort nur zwei Epidemiologen. Auch mangle es an Notfallmedikamenten und an einem Frühwarnsystem. Das mache die Reaktion auf die mittlerweile als „Krankheit X“ bezeichnete Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen besonders kompliziert.
Während der erste Krankheitsfall bereits am 24. Oktober verzeichnet worden war, ging erst am 1. Dezember eine Alarmmeldung bei der nationalen Gesundheitsbehörde des zentralafrikanischen Landes ein.
WHO will Teams entsenden
Inzwischen hat auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) angekündigt, Expertenteams zur Unterstützung zu entsenden. Der kongolesische Gesundheitsminister Roger Kamba sagte, die Behörden seines Landes seien in höchster Alarmbereitschaft. Mit ersten Laborergebnissen von Proben von Patientinnen bzw. Patienten wird an diesem Wochenende gerechnet.
Zur Zahl der Toten gibt es mittlerweile unterschiedliche Angaben. So hatten die Gesundheitsbehörden der betroffenen Provinz Kwango schon vor Tagen von mehr als 130 verstorbenen Personen gesprochen – in dem Bericht des Krisenzentrums war nun aber von 30 Todesfällen die Rede.
red, ORF.at/Agenturen
BILDUNG
„Langsam und unangenehm“: Gen Z hat Schwierigkeiten, ein ganzes Buch zu lesen – Hessische /niedersächsiche Allgemeine, 6.12.2024
Von: Pia Seitler
Professoren berichten von Studierenden, die keine ganzen Bücher mehr lesen können. Woher das kommt und welchen Anteil die ältere Generation daran hat.
Viele junge Menschen beginnen ihr Studium und seien nicht darauf vorbereitet, ganze Bücher zu lesen. Eine ziemlich pauschale Aussage über ein „besorgniserregendes Phänomen“, aber diejenige, die sie trifft – eine Autorin der US-Zeitschrift The Atlantic – habe mit 33 US-Professorinnen und -Professoren gesprochen.
Können oder wollen die Studierenden, von denen die meisten zur Generation Z gehören, keine Bücher lesen? Irgendwie beides, denn: „Ein ganzes Buch zu lesen, ist eine untrainierte Aufgabe“, sagt Rüdiger Maas BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Er forscht am Institut für Generationenforschung zur Gen Z und der Nachfolge-Generation Gen Alpha.
„Wenn ich untrainiert bin, bin ich langsamer. Die Studierenden könnten das schon, aber es ist sehr unangenehm, weil sie es so selten trainieren“, erklärt Maas. Viele Studierende seien mit dem Gedanken, mehrere Bücher pro Semester zu lesen, überfordert, sagte ein Columbia-Professor laut The Atlantic.
„Nehmen Gen Z und Gen Alpha zu schnell in Schutz“, sagt Generationenforscher
„Studierende mögen snackable Content und benutzen häufig Apps, die Bücher zusammenfassen“, sagt Maas. Wo ist das Problem?
Wenn Studierende nur noch Zusammenfassungen von Studien oder Büchern lesen, könnten sich „Verzerrungsfehler“ einschleichen, wenn etwa bestimmte Dinge nicht berücksichtigt oder falsch zusammengefasst werden. „Wir brauchen Akademiker, die die Inhalte auch bewerten können. Dafür ist tiefgründiges Wissen notwendig“, sagt Maas.
Maas richtet den Blick auch auf die älteren Generationen: „Wir nehmen die Gen Z und Gen Alpha zu schnell in Schutz. Wir trauen jungen Menschen weniger zu, in einem Buch zu lesen und gehen davon aus, dass alles angenehm sein muss“, sagt er BuzzFeed News Deutschland. Schon für die Gen Alpha gebe es bei Bilderbüchern Stifte, die dem Kind alles vorlesen. „Das wirkt erstmal klasse, weil das Kind sich selbst beschäftigen kann, aber tatsächlich ist es etwas Passives. Das Buch soll unterhalten und der Stift sagt, was ich in dem Buch zu sehen habe“, erklärt der Experte. Die Fantasie gehe verloren.
Gen Z tauscht sich auf TikTok über Bücher aus – ein Widerspruch?
Ziemlich aktiv hingegen ist die Gen Z auf TikTok. Dort macht der #BookTok-Trend Lesen zum Lifestyle, Bücher zu viralen Hits und beeinflusst das Leseverhalten junger Menschen und sogar die Bestsellerlisten. In Deutschland, Österreich und der Schweiz habe sich laut TikTok die Zahl der Beiträge seit 2022 mehr als verdoppelt.
Warum hat die Gen Z an der Uni scheinbar keine Lust auf Bücher, auf TikTok aber schon?
Für manche sei das Studium eher „Mittel zum Zweck“ und es mache ein Unterschied, ob ich ein Buch lesen wolle oder müsse, erklärt Maas. Es könne auch sein, dass Bücher lesen so „zur Ausnahme geworden ist“, dass es genau so eine Community wie auf TikTok brauche, weil man sich mit seinen Freundinnen oder Kollegen hierüber nicht austauschen könne.
In vielen Videos gehe es nur um Werbung für die Bücher. „Die meisten Posts beschreiben oft nur sehr oberflächlich den Inhalt, wir können in den 20 Sekunden nicht erfahren, ob die Person es wirklich gelesen hat“, sagt Maas BuzzFeed News Deutschland. Natürlich gebe es darunter auch einige gute Buchkritikerinnen und -kritiker, „aber das ist nicht Mehrheit“.
KOMMENTARE (1/1):
SidAmos
vor 2 Tagen
Wozu selber lesen, gibt doch Hörbücher. 😉
COMMENT: Die Zeit des allgemeinen Lesens als sinnvolle, gesuchte Freizeitbeschäftigung ist lange vorbei und hatte wohl ihre Hochzeit ab spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. Danach flaute das Interesse am Lesen und speziell am Lesen herausfordernder populärwissenschaftlicher und wissenschaftlicher sowie geschichtlicher Literatur ab. Das war kein Wunder. Erster Weltkrieg, Zwischenkriegszeit mit Hochinflationsentwicklung und Arbeitslosigkeit und der Zweite Weltkrieg förderten keine Lesekultur, im Vordergrund stand der Kampf ums tägliche Brot und das Überleben.
Ausklang einer bildungsbürgerlichen Kultur bilden die 1950er und 1960er Jahre, noch einmal greift man vergangene Privatkultur-Muster auf. Doch bereits in den 1970er Jahren setzt eine Abkehr von den Überresten einer bildungsbürgerlichen Kultur ab: zu aufwändig, zu mühsam, eine Angelegenheit des Establishments. Hippiekultur mit Wozu-Wozu-Haltung, den Joint im Mundwinkel, verträgt sich nicht mit Lese- und Lernkultur. Dagegen lockt die leicht zugängliche Konsumwelt: Film, Fernsehen, das aufblühende Radiouniversum, Schallplatte, tragbarer Plattenspieler und Transistorradio, das Auto und die damit gewonnen massiv erhöhte Mobilität, Tonband und später die weitverbreiteten Tonbandkassetten und Kassettenrecorder lenken vom geschriebenen Buch als Bildungsträger ab.
Konsum statt Bildung, und hier in heutigen Tagen: konsumierbare „Bildung“ in Echokammern, auf TikTok und auf Youtube. Dabei ist Youtube mit durchaus interessanten, gut recherchierten Beiträgen „gesegnet“. Ein Lichtblick, sofern man 45 bis 60 Minuten Konzentration aufbringen will und vor allem kann, den Beiträgen zu folgen. Doch mit Konzentrationsfähigkeit ist die jüngere Generation nicht gerade gesegnet, berichteten unisono Lehrer von der Grund- bis zur Hochschule, die Leselust , das freiwillige Lesen, hat unter Jugendlichen in Deutschland abgenommen.
Frucht des 18. und somit Aufklärungsjahrhunderts sind steigende Lesekompetenz, der Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung nimmt zu, und bis zum Ersten Weltkrieg inflationierten private Bibliotheken, das Bildungsbürgertum feierte fröhliche Urständ. Die Arbeiterbewegung eiferte dem auf eigene Weise nach, es entstanden schon in den 1830er Jahren Arbeiterbildungsstätten, Arbeiterbildungsvereine, Lesevereine und -kreise, später Volkshochschulen. Dazu gehören auch die Einführungsbücher in die Lese- und Buchkultur. Titel wie „Vom Umgang mit Büchern und die Selbstkultur“ (1899) von Ludwig Hamann (1867-1929) machen die Runde. Wie der Titel zeigt: Lesen bildet, es bedarf dazu einer Kultivierung, einer Pflege des Umgangs mit Büchern und mit dem Lesen, um sich zu bilden: Selbstkultur nannte das Autor Hamann. Aber auch diese seinerzeit recht breite Bewegung der Arbeiterbildung hat ihre besten Zeiten schon seit langem gesehen.
Der Konsum verführt auf rasche, leichte, billige Weise, digital modern auf Knopfdruck und durch lockeres Handy-Wisch-her-und-weg. Der Konsum als Ausdruck individueller Freiheit, die so auch entsprechend beworben wird. Freiheit, Glück, Gesundheit als werbewirksame Kaufmotivatoren.
Lesen erfordert Zeit und Muße. Lesen ist an-strengend, die Strenge der Abstraktheit der Sprache ermüdet rasch den ungeübten Leser. Wer aber hat heute schon Zeit und Muße in dieser beschleunigten Welt? Wer hat die Muße, die σχολή (scolé, Muße, im Altgriechischen, daraus unser Wort Schule!), sofern er nicht über hinreichendes Vermögen in Form von Zeit und / oder Geld verfügt? Bildung, vielfach, aber nicht nur eine Funktion gehobener soziökonomischer Verhältnisse, kurz: eine Frage des Geldes.
Die rasche Befriedigung aufschießender Bedürfnisse hier und jetzt durch Konsum entsprechender Waren und Dienstleistungen ist Maxime des Tages. Ein zweischneidiges Schwert: politisch erwünscht – aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch, um „das Volk“ still zu halten: nicht Religion dient als Opium, wie im 19. Jahrhundert seinerzeit kritisch dargetan, sondern der Konsum: Konsum als Opium fürs Volk. Halt’s Maul, Volk, und friss oder stirb, die Regierungselite will ihre Ruhe vorm Souverän haben! Gute Nacht, Demokratie!
Ach ja, nicht zu vergessen: die Hörbücher. Doch auch die bedürfen des konzentrierten Zuhörens. Wie beim Video, so auch beim Audio: das Vorbeirauschen der Information an Auge und Ohr erleichtert nicht gerade das bewusste Rezipieren.
Wie ist das mit dem Lesen? Was schreibt Nitzsche dazu:
Man ist nicht umsonst Philologe [Vertreter der Literatur- und Sprachwissenschaft einer Sprache] gewesen, man ist es vielleicht noch; das will sagen, ein Lehrer des langsamen Lesens:—endlich schreibt man auch langsam. Jetzt gehört es nicht nur zu meinen Gewohnheiten, sondern auch zu meinem Geschmacke — einem boshaften Geschmacke vielleicht? — Nichts mehr zu schreiben, womit nicht jede Art Mensch, die „Eile hat,“ zur Verzweiflung gebracht wird. Philologie nämlich ist jene ehrwürdige Kunst, welche von ihrem Verehrer vor Allem Eins heischt, bei Seite gehn, sich Zeit lassen, still werden, langsam werden —, als eine Goldschmiedekunst und -kennerschaft des Wortes, die lauter feine vorsichtige Arbeit abzuthun hat und Nichts erreicht, wenn sie es nicht lento erreicht.
Gerade damit aber ist sie heute nöthiger als je, gerade dadurch zieht sie und bezaubert sie uns am stärksten, mitten in einem Zeitalter der „Arbeit,“ will sagen: der Hast, der unanständigen und schwitzenden Eilfertigkeit, das mit Allem gleich „fertig werden“ will, auch mit jedem alten und neuen Buche:—sie selbst wird nicht so leicht irgend womit fertig, sie lehrt gut lesen, das heisst langsam, tief, rück- und vorsichtig, mit Hintergedanken, mit offen gelassenen Thüren, mit zarten Fingern und Augen lesen … Meine geduldigen Freunde, dies Buch wünscht sich nur vollkommene Leser und Philologen: lernt mich gut lesen! —
Doch was soll gelesen werden? Hier gibt es Tipps zur Weltliteratur.
RELIGION
Papst Franziskus ernennt 21 neue Kardinäle – ORF, Samstag, 7.12.2024
Papst Franziskus hat gestern 21 neue Kardinäle ernannt. Das Oberhaupt der Katholiken nahm die Geistlichen heute bei einer Zeremonie im Petersdom ins Kardinalskollegium auf. „Der Herr blickt auf euch, die ihr aus verschiedenen Ländern und Kulturen kommt und die Katholizität der Kirche repräsentiert“, sagte der Papst, auf dessen rechter Kinnseite ein großer blauer Fleck zu sehen war. Nach Angaben aus Vatikan-Kreisen hatte er sich die Verletzung bei einem Sturz aus dem Bett zugezogen.
20 der neuen Würdenträger sind nach Vatikan-Angaben jünger als 80 Jahre, sie wären damit bei der Wahl eines neuen Papstes stimmberechtigt.
Stärkung der „Peripherie“
Seit Beginn seines Pontifikats ist Franziskus darum bemüht, die „Peripherie“ der katholischen Kirche zu stärken und Geistliche aus Lateinamerika, Afrika und Asien zu fördern. Fünf der am Samstag ernannten Kardinäle kommen aus Lateinamerika und zwei weitere aus Afrika.
Zudem waren Länder wie Indonesien, Japan, Serbien, die Philippinen und Indien vertreten. Auch der aus Belgien stammende Erzbischof von Teheran, Dominique Joseph Mathieu, wurde vom Papst zum Kardinal ernannt.
Bisher 111 Kardinäle ernannt
Die Ernennung neuer Kardinäle gilt als mitentscheidend für die künftige Ausrichtung der katholischen Kirche mit ihren rund 1,3 Milliarden Mitgliedern. Mit der jüngsten Ernennung wächst die Zahl der Kardinäle, die nach jetzigem Stand bei einem Konklave über die Nachfolge von Franziskus bestimmen könnten, auf 141. 111 davon und damit mehr als drei Viertel der stimmberechtigten Mitglieder des Kardinalsgremiums wurden von Franziskus ernannt.
red, ORF.at/Agenturen
Notre-Dame feierlich wiedereröffnet – APA, Samstagnacht, 7.12.2024
Die bei einem Brand im April 2019 schwer beschädigte Pariser Kathedrale Notre-Dame ist feierlich wiedereröffnet worden. Die Türen des frisch restaurierten gotischen Bauwerks öffneten sich Samstagabend, nachdem der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich drei Mal mit dem Bischofsstab an das Hauptportal geklopft hatte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte zahlreiche Staats- und Regierungschefs – darunter Kanzler Karl Nehammer – zu der Feier in Notre-Dame.
Im Interview mit der Sonntagsausgabe der „Krone“ bezeichnete Nehammer, der in Paris laut Kathpress Bundespräsident Alexander Van der Bellen vertrat, die Wiedereröffnung als „schönen Moment für Europa wie auch als starkes Symbol nach einer Krise“. Der Brand 2019 habe ihn sehr getroffen, zumal er mit seiner Frau vor der Hochzeit oft in Paris gewesen sei, wobei die Kathedrale stets Mittelpunkt des Besuches war. Die Notre-Dame stehe „für das christliche Erbe Europas“ und sei ein „Ort der Begegnung, des Gebets und des Nachdenkens“, sagte Nehammer dem Blatt.
Macron sagte in seiner Ansprache vor den rund 1.500 geladenen Gästen in der Kathedrale, die Restaurierung der Kirche innerhalb von fünf Jahren habe bewiesen, wozu Frankreich in der Lage sei. „Wir haben wiederentdeckt, wozu große Nationen in der Lage sind: das Unmögliche zu schaffen“, sagte er. „Diese Kathedrale ist ein glückliches Sinnbild dafür, was eine Nation sein kann und was die Welt sein sollte.“
Macron bedankte sich bei allen, die zur Restaurierung der Kathedrale beigetragen haben: „Ich sage ihnen den Dank Frankreichs, bevor wir die Kathedrale wieder ihrer religiösen Bestimmung, den Katholiken, Paris und der ganzen Welt zurückgeben.“
Feuerwehrleute, die Notre-Dame 2019 vor den Flammen gerettet hatten, und Handwerker, die an dem Wiederaufbau des Gotteshauses beteiligt waren, erhielten bei der Zeremonie minutenlangem Applaus. Auf die Westfassade der Kathedrale wurde ein riesiges „Merci“ (Danke) projiziert.
Der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich hatte kurz zuvor nach katholischem Ritus drei Mal mit dem Bischofsstab an das Hauptportal der Kirche geklopft, worauf der Chor von Notre-Dame mit einem Psalmgesang antwortete. Dann öffneten sich die Türen des gotischen Bauwerks.
Neben Nehammer nahmen auch Deutschlands Präsident Frank-Walter Steinmeier, die griechische Präsidentin Katerina Sakellaropoulou, Italiens Präsident Sergio Mattarella und der polnische Präsident Andrzej Duda an der Zeremonie teil. Aus Belgien war das Königspaar Philippe und Mathilde angereist, aus Großbritannien Thronfolger Prinz William und aus Monaco Fürst Albert. US-Präsident Joe Biden lässt sich in Paris von seiner Frau Jill vertreten.
Auch mehrere afrikanische Staatsoberhäupter sind dabei: der Präsident der Republik Kongo Denis Sassou Nguesso, sein Amtskollege der Demokratischen Republik Kongo Félix Tshisekedi, der Präsident von Gabun Brice Oligui Nguema und der Präsident von Togo Faure Gnassingbe.
Zuvor hatte Macron die Gelegenheit zu politischen Gesprächen genutzt. Am Nachmittag empfing er zunächst den designierten US-Präsidenten Donald Trump, später stieß der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu. Macron rief nach dem Dreiertreffen dazu auf, das gemeinsame Engagement „für Frieden und Sicherheit fortzusetzen“. Selenskyj bezeichnete das Treffen als „produktiv“.
Aufgrund der schlechten Wetterlage war die abendliche Eröffnungsfeier ins Innere der Kathedrale verlegt worden. Ursprünglich hätte der Erzbischof als erster in die noch leere Kathedrale einziehen sollen. Es ist für ihn zugleich die symbolische Übernahme seines Bischofssitzes, der Kathedra – woher der Name Kathedrale kommt.
Papst Franziskus zeigte sich erfreut über die Wiederöffnung der Kathedrale. Zugleich dankte er allen an der Restaurierung der Kirche Beteiligen. Der Heilige Vater hoffe, „dass die Wiedergeburt dieser wunderbaren Kirche zu einem Zeichen für die Erneuerung der Kirche in Frankreich wird“, erklärte der Papst in einer Botschaft, die in dem Gotteshaus verlesen wurde.
Der Papst bekräftigte die Haltung der Pariser Diözese, die darauf bestanden hatte, dass der Eintritt in die Kathedrale kostenlos bleibe. „Ihre Pforten werden weit geöffnet sein“, schrieb Franziskus. Er vertraue darauf, dass der Pariser Erzbischof „alle mit offenen Armen und gratis, wie Brüder und Schwestern empfangen werde“.
Der Papst erinnerte an den „schrecklichen Brand“ im April 2019 und die dadurch verursachten Schäden an dem gotischen Bauwerk. „Heute weichen Traurigkeit und Trauer der Freude, der Feier und dem Lobpreis“, erklärte Franziskus. Er würdigte die „bemerkenswerte Arbeit der vielen Berufsgruppen“ während des Wiederaufbaus sowie den Mut der Feuerwehrleute, die die Kirche vor den Flammen gerettet hatten.
Die Kirche war durch das Feuer am 15. April 2019 schwer beschädigt worden. Der gesamte Dachstuhl brannte ab, der Vierungsturm stürzte brennend ins Kirchenschiff. Dank großzügiger Spenden aus aller Welt in Höhe von 846 Millionen Euro konnte Notre-Dame innerhalb von gut fünf Jahren gründlich restauriert werden.
Wiedereröffnung von Notre-Dame in Paris – APA, Samstagmorgen, 7.12.2024
Fünf Jahre nach dem verheerenden Großbrand wird am Samstag die restaurierte Pariser Kathedrale Notre-Dame wiedereröffnet. Zum Auftakt der abendlichen Feier wird eine Botschaft von Papst Franziskus verlesen. Der Elysée erwartet die Teilnahme von mindestens 35 Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Die Zeremonie mit 3.000 geladenen Gästen wurde aber aufgrund von Unwetterwarnungen kurzfristig nach innen verlegt.
Die Voraussagen des Wetterdiensts Météo-France von Windböen bis zu 80 Stundenkilometern „zwangen uns, die Vorbereitungen neu zu organisieren“, teilten der Elysée-Palast und die örtliche Diözese am Freitagabend in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Ursprünglich sollte die Eröffnungsfeier um 19.00 Uhr auf dem Vorplatz der Kathedrale beginnen. Nach einem Film zu Ehren der Feuerwehrleute und Handwerker wollte Präsident Emmanuel Macron eine Ansprache halten. Erzbischof Laurent Ulrich sollte anschließend nach katholischem Ritus die Tore der Kathedrale öffnen, indem er drei Mal mit dem Bischofsstab an sie klopft, und in der Folge als erster einziehen, gefolgt von sämtlichen Gästen. Wie dieses Procedere nun abgeändert werden soll, war noch nicht bekannt.
Im Inneren wird der Erzbischof zunächst die Orgel weihen und die traditionellen Lobgesänge Magnificat und Te Deum anstimmen. Nach dem Ende des Gottesdiensts wird ein Kulturprogramm u.a. mit dem chinesischen Starpianisten Lang Lang gezeigt. Das Klassik-Konzert, bei dem unter anderem auch der französisch-schweizerische Tenor Benjamin Bernheim sowie die Star-Cellisten Yo-Yo Ma und Gautier Capuçon auftreten, wurde vor wenigen Tagen aufgezeichnet und wird im Rahmen der Eröffnungszeremonie am Samstagabend zu sehen sein.
In Notre-Dame zu spielen, sei für ihn ein unvergesslicher Moment, sagte Lang Lang der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Paris. Das sei großartig gewesen, beim Spielen habe er den intimsten Dialog mit der Kathedrale gehabt, das habe er sehr genossen. Die Erkundung der Akustik war für den 42-jährigen Pianisten Herausforderung und Freude zugleich. Man habe das Klavier an verschiedenen Orten in der Kathedrale platziert, um die beste Akustik zu finden: „Das war einfach majestätisch.“ Für den chinesischen Star war es der erste Auftritt in der Notre-Dame.
Lang Lang zeigte sich von der restaurierten Kathedrale begeistert: „Die Farben sind jetzt viel heller, weil alles renoviert wurde. Das ganze Erscheinungsbild ist dadurch ganz anders als zuvor.“ Auch die farbenprächtigen Glasfenster hinterließen einen bleibenden Eindruck: Er sei tagsüber und abends dort gewesen und habe sie gesehen: „Das war wirklich ein Traum.“
Die Kathedrale war durch das Feuer am 15. April 2019 schwer beschädigt worden. Der gesamte Dachstuhl brannte ab, der Vierungsturm stürzte brennend ins Kirchenschiff. Dank großzügiger Spenden aus aller Welt in Höhe von 846 Millionen Euro konnte Notre-Dame innerhalb von gut fünf Jahren gründlich restauriert werden. Das Bauwerk ist seit der Restaurierung kaum wiederzuerkennen: Der helle Kalkstein ist von jahrhundertealtem Ruß und Dreck befreit. Durch die gereinigten Fenster fällt mehr Licht denn je hinein und bringt die frischen Farben und das Blattgold der Wandmalereien zum Strahlen.
Fünf Jahre nach Brand: Eröffnungszeremonie für Notre-Dame – ORF, Samstagmorgen, 7.12.2024
Inmitten innenpolitischer Chaostage zelebriert Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an diesem Wochenende die Wiedereröffnung der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Fünfeinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand sind die Restaurierungen nicht zuletzt dank großzügiger Spenden abgeschlossen. Zu den Feierlichkeiten werden rund 3.000 Gäste erwartet – darunter 50 Staats- und Regierungschefs sowie der designierte US-Präsident Donald Trump.
Nach einer mehrtägigen Soloreise ist auch eine Teilnahme von Noch-First-Lady Jill Biden geplant. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist eingeladen. Macron will vor den Feierlichkeiten Trump und Selenskyj empfangen. Unklar ist, ob es ein Dreiertreffen geben wird.
Aus Österreich reist Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) an. Papst Franziskus schlug die Einladung aus. Er wird nur wenige Tage später nach Korsika reisen. Mit etwa 40.000 Menschen wird zusätzlich am Seine-Ufer im Public-Viewing-Bereich gerechnet. Das Sicherheitsaufgebot ist enorm – ähnlich den Maßnahmen für die Eröffnungsfeier bei den Olympischen Spielen in Paris.
Unwetterwarnung bringt Pläne durcheinander
Rund 6.000 Sicherheitskräfte sollen im Einsatz sein, hieß es von der Präfektur, darunter auch Scharfschützen auf den Dächern. Die Feierlichkeiten dauern das ganze Wochenende mit mehreren Etappen. Der Auftakt erfolgt am Samstag. Die ursprünglich auf dem Vorplatz der Kathedrale geplante Ansprache Macrons wird aufgrund von Unwetterwarnungen komplett ins Innere verlegt.
Nach dem Gottesdienst sollten Künstler und Künstlerinnen wie der chinesische Pianist Lang Lang, die in Benin geborene Sängerin Angelique Kidjo und die Opernsängerinnen Pretty Yende sowie Julie Fuchs auftreten. Aufgrund der Umplanungen wegen des Unwetters wurden ihre Auftritte am Freitag live vor der Kathedrale aufgenommen. Die Aufnahme soll während der Veranstaltung am Abend gezeigt werden. Die Messe am Sonntag wird mit 170 Bischöfen aus ganz Frankreich und Priestern aus allen Pariser Pfarreien gefeiert.
Brandursache nicht geklärt
Bei dem Brand am 15. April 2019 wurden der gesamte Dachstuhl, der Spitzturm und ein Teil des oberen Gewölbes zerstört. Die Hauptstruktur und die beiden Glockentürme sowie zahlreiche Kunstwerke und die berühmten Rosettenfenster konnten gerettet werden. Die ersten zwei Jahre nach dem Brand wurde die Kathedrale vor allem abgesichert und aufwendig von giftigem Bleistaub gesäubert.
Erst 2021 wurde mit der Rekonstruktion der zerstörten Teile der Kathedrale begonnen. Für den Wiederaufbau des Dachstuhls, des Chorraums und des Spitzturms waren die Stämme von über 2.000 Eichenbäumen im Alter zwischen 100 und 200 Jahren notwendig. Für einen verbesserten Brandschutz wurde ein Nebelsystem installiert, das bei Brandgefahr Millionen Mikrotröpfchen Wasser freisetzen soll.
Bis heute ist die Brandursache nicht geklärt. Ermittler halten eine Missachtung des Rauchverbots während Renovierungsarbeiten oder einen Kurzschluss in Verbindung mit mangelndem Brandschutz für möglich. Die im Juni 2019 begonnenen Untersuchungen sind nach wie vor nicht abgeschlossen. Niemand habe heute Interesse daran, die wahre Ursache zu finden, zitiert die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) den Kunstjournalisten Didier Rykner.
„Schöner als vorher“
Umso größer war das Interesse an der Beseitigung der Schäden. 846 Mio. Euro wurden nach dem Brand von etwa 350.000 Spenderinnen und Spendern aus 150 Ländern gesammelt. Darunter waren auch Großspender wie der Chef des Luxuskonzerns LVMH, Bernard Arnault, mit 200 Mio. Euro und der Chef von Total, Patrick Pouvanne, mit 100 Mio. Euro. Von der Gesamtsumme sind sogar noch 143 Mio. Euro übrig geblieben, die nun für ohnehin schon vorher notwendig gewordene Renovierungsarbeiten etwa an den Strebepfeilern der Apsis verwendet werden sollen.
„Schöner als vorher“ sollte die Kathedrale aufgebaut werden und das innerhalb von fünf Jahren, verkündete Macron bereits am Tag nach dem verheerenden Brand vom 15. April 2019 den knapp bemessenen Zeitraum. Das wurde nicht nur aufgrund des politischen Willens ermöglicht.
Kritik an Zeitdruck
„Wenn man Geld ohne Ende hat und der Präsident dafür manche Regeln außer Kraft setzt, ist es auch leichter zu schaffen“, sagte die ehemalige Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner gegenüber der AFP. Beim Bau setzte man sich mit Sondergesetzen über zahlreiche bestehende Regeln hinweg, berichtete auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“).
Kritik gab es von mehreren Seiten auch an der Geschwindigkeit der Restaurierung. Zum einen seien keine umfassenden archäologischen Grabungen durchgeführt worden, hieß es in der „FAZ“. Gesucht wurde nur in einem Bereich von 20 Quadratmetern. Dabei wurde etwa ein Sarkophag aus dem 14. Jahrhundert gefunden. Auch die Dombau-Expertin Schock-Werner kritisierte im Interview mit der Deutschen Welle (DW) den Zeitdruck. Eigentlich sei das Gebäude noch zu feucht. Auch das frische Eichenholz hätte mehr Zeit zum Trocknen gebraucht.
Streit über moderne Kirchenfenster
Gerne hätte sich Macron mit einer architektonisch modernen Variante ein Denkmal gesetzt, etwa in Form eines von einem zeitgenössischen Architekten gestalteten Spitzturms. Doch die Charta von Venedig legt fest, dass zerstörte Denkmäler originalgetreu wieder aufgebaut und restauriert werden müssen. Einzig bei einigen Kirchenfenstern setzte sich Macron gegen Widerstand durch. In sechs Kapellen sollen voraussichtlich zeitgenössische Fenster eingesetzt werden.
Als oberster Bauherr der Renovierungsarbeiten ließ es sich Macron auch nicht nehmen, schon rund eine Woche vor der offiziellen Eröffnung das Innere der Kathedrale der Weltöffentlichkeit zu präsentieren – begleitet von einer Liveübertragung und Hunderten Handwerkern und Handwerkerinnen sowie Mäzenen.
Eintritt bleibt kostenlos
Ab kommender Woche wird die Kirche für Publikum geöffnet sein. Bis zu 15 Millionen Besucher und Besucherinnen werden künftig pro Jahr in der Kathedrale erwartet. Der Eintritt wird auch nach der Wiedereröffnung kostenlos bleiben. Die französische Kulturministerin Rachida Dati hatte vorgeschlagen, Eintrittsgeld einzuheben, um damit andere religiöse Bauwerke zu renovieren. In Frankreich ist der Staat trotz einer strengen Trennung von der Kirche als Eigentümer aller vor 1905 erbauten Kirchen und Klöster für deren Erhalt zuständig. Erzbischof Laurent Ulrich wehrte sich aber gegen Eintrittsgelder. Er wolle „alle mit offenen Armen“ empfangen.
red, ORF.at/Agenturen
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MENSCHEN
Der Übermaler: Arnulf Rainer wird 95 – ORF, Samstag, 7.12.2024
Am Sonntag feiert Arnulf Rainer seinen 95. Geburtstag. Obwohl der Maler ein vielfältiges Werk vorzuweisen hat, erlangte Rainer vor allem als Übermaler breite Bekanntheit. In seiner Geburtsstadt Baden ist derzeit eine umfassende Jubiläumsschau zu sehen.
Geboren wurde Rainer am 8. Dezember 1929 in Baden bei Wien. Von 1940 bis 1944 besuchte er die Nationalpolitische Erziehungsanstalt in Traiskirchen und danach die Staatsgewerbeschule in Villach, wo er 1949 maturierte. In der Folge wurde er sowohl an der Hochschule für angewandte Kunst als auch für bildende Kunst aufgenommen, die er aber beide schon nach wenigen Tagen wegen Kontroversen mit seinen Lehrern verließ.
Gemeinsam mit Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Arik Brauer, Wolfgang Hollegha und Josef Mikl gründete er 1950 die „Hundsgruppe“ und begegnete 1953 dem Priester Otto Mauer. In dessen „Galerie nächst St. Stephan“ war Rainer schließlich bald mit seinen ersten Einzelpräsentationen sowie mit Hollegha, Markus Prachensky und Mikl als Malergruppe „Galerie St. Stephan“ zu Hause.
Künstlerischer Beginn mit Surrealismus und Informel
Mit Beginn der 50er Jahre wandte sich Rainer nach erstem Interesse für Surrealismus und Informel seinen für ihn charakteristischen Übermalungen zu. Eigene und fremde Bilder, Selbstporträts und Fotos kamen ihm unter Farbe, Kohlestift und Kugelschreiber, 1961 wurde er in Wolfsburg wegen der öffentlichen Übermalung eines prämierten Bildes sogar gerichtlich verurteilt.
Gerade wegen seiner radikalen Verhüllung von oft auch religiösen Symbolen war Rainer jahrelang umstritten – von kirchlicher Seite wurde seine Arbeit aber mit mehreren Auftragsarbeiten und Ehrendoktoraten sowohl der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität von Münster als auch der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz zunehmend gewürdigt.
Der selbstkritisch ewig Unzufriedene
„Als Künstler bin ich immer unzufrieden. Ich sehe immer die schwachen Punkte, wenn ich auf meine Bilder schau. Da ist immer ein ‚Ungenügend‘ da“, erklärte Rainer einmal in einem Interview. Von Interpretationen des eigenen Werks sah er stets ab, zur Bedeutung seiner Übermalungen erklärte er allerdings einmal: „Bei mir ist es keine Negation, sondern ich versuche, etwas lebendiger zu machen. Etwas, was aus der Geschichte kommt, lebendig zu machen für die Gegenwart.“
Ab 1963 arbeitete Rainer in verschiedenen Studios in Berlin, München, Köln und schließlich Wien, wo 1968 im Museum des 20. Jahrhunderts auch seine erste Retrospektive stattfand. Als ihm 1974 der Kunstpreis der Stadt Wien verliehen werden sollte, verweigerte er die Teilnahme an der Übergabezeremonie – der Preis wurde ihm wieder aberkannt. 1977 nahm er an der documenta 6 teil, ein Jahr später vertrat er Österreich bei der Biennale von Venedig. 1978 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis und wurde im selben Jahr Mitglied des Österreichischen Kunstsenates.
Der Auszeichnungsreigen sollte 2005 gekrönt werden, als Rainer als erster nicht spanischer Künstler den Aragon-Goya-Preis für sein Lebenswerk erhielt. Zahlreiche österreichische Ehrungen folgten. Demnächst soll ihm das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen werden. Ein Überreichungstermin stehe jedoch noch nicht fest, heißt es aus dem Kulturministerium gegenüber der APA.
Arnulfs „Akademieskandal“
Ab 1981 hatte Rainer eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien inne. Dort wurden 1994 allerdings 36 Bilder, die in seinem Akademieatelier aufbewahrt waren, übermalt und beschädigt. Ermittlungen gegen Rainer und seine Galeristin wurden im Jahr darauf eingestellt. Rainer selbst ließ sich auf den Schock hinaus auf eigenen Wunsch emeritieren.
Als Hauptverdächtiger stellte sich ein ehemaliger Student heraus, der anschließend Selbstmord begangen haben soll. „Nicht ich bin das Opfer, sondern dieser junge Mensch“, sagte Rainer Jahre später. Für geistig Behinderte und psychisch Kranke interessierte sich Rainer vor allem als Kunstsammler – in 50 Jahren Sammlertätigkeit hat er aus Art Brut und anderen Schulen eine beachtliche Kollektion zusammengetragen.
Österreichs berühmtester lebender Maler
In den internationalen Kunstrankings wird Arnulf Rainer weiter regelmäßig in den Top 100 geführt, und auch die Museen der Welt würdigten die künstlerische Arbeit des Malers, der heute vor allem in seinem adaptierten Bauernhof im Innviertler Enzenkirchen lebt, mit zahlreichen Personalen und Retrospektiven – vom Centre Pompidou in Paris (1984) über das Guggenheim in New York (1989) bis zur Pinakothek der Moderne in München. Als maßstabsetzend gilt die Ausstellung „Arnulf Rainer. abgrundtiefe. perspektiefe. Retrospektive 1947–1997“ in der Kunsthalle Krems (1997). In Wien waren große Personalen etwa in der Albertina (2014) und im Kunstforum (2000) zu sehen.
Zur Eröffnung der Geburtstagsausstellung im Arnulf Rainer Museum in Baden kamen zahlreiche Gäste aus Kunst, Politik und Wirtschaft. Arnulf Rainer selbst war dort allerdings nicht anzutreffen. Der 95-Jährige konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht daran teilnehmen.
Ein eigenes Museum zum 80er
2009 wurde in Baden, seiner Geburtsstadt, das eigens ihm gewidmete Museum im einstigen Frauenbad eröffnet. In Ausstellungen werden dort jeweils einzelne Aspekte Rainers beleuchtet und sein Werk in Beziehung zu anderen Künstlern gesetzt.
Die Jubiläumsausstellung zum 95. Geburtstag, die den Auftakt einer Reihe von Präsentationen bilden soll, die aus der reichen, dem Land Niederösterreich als Schenkung überantworteten Sammlung von Helmut Zambo gespeist werden, ist Rainers frühen Arbeiten sowie Kreuz-Darstellungen und -Übermalungen gewidmet. Sie trägt den Titel „Das Nichts gegen Alles“ – mehr dazu in Arnulf Rainer: „Das Nichts gegen Alles“ zum 95er (noe.ORF.at; 22.11.2024).
„Die Übermalungen sind die Königsbilder“, ist Kunstsammler Zambo überzeugt. Den berühmten „Face Farces“ oder den „Body Poses“ Rainers begegnet man in der aktuellen Ausstellung nicht – sie sind jedoch in der gleichzeitig erscheinenden Publikation vertreten. Für das Jubiläum „95 Jahre Arnulf Rainer“ sind hier genau 95 Werke versammelt. Und alle stammen aus der Sammlung Helmut Zambo.
red, noe.ORF.at/Agenturen
Links:
- Arnulf Rainer Museum
- Arnulf Rainer (Wikipedia)
Regisseur Edgar Reitz (91 Jahre) arbeitet an Dreharbeiten von Leibniz – if, 2.10.2024
if… Productions hat weitere Details zu den aktuellen Dreharbeiten zum Film Leibniz veröffentlicht, darunter auch ein erstes Arbeitsfoto, auf dem (v. l. n. r.) Barbara Sukowa, Edgar Reitz, Edgar Selge und Aenne Schwarz zu sehen sind.
Der 91jährige deutsche Filmemacher Edgar Reitz, der vor allem durch die einflussreiche Heimat-Trilogie bekannt wurde, hat mit den Dreharbeiten zu seinem neuesten Film Leibniz begonnen, einem Porträt des führenden Denkers der Aufklärung Gottfried Wilhelm Leibniz.
Der deutsche Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz, einer der Begründer der Infinitesimalrechnung, war einer der bedeutendsten Denker des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts.
Leibniz erzählt von fünf Tagen in seinem Leben im Winter 1704/05, als er einem Porträtmaler im Schloss Herrenhausen Modell sitzen soll. Als die Sitzung scheitert, übernimmt eine junge Malerin aus den Niederlanden den Auftrag. Sie macht es sich zur Aufgabe, seine ganze Persönlichkeit mit all ihren Errungenschaften und verborgenen Ängsten im Bild festzuhalten und Leibniz dazu zu bringen, ihr seine Seele zu öffnen.
In der Rolle des Leibniz spielt Edgar Selge, in den weiteren Hauptrollen sind Lars Eidinger, Barbara Sukowa, Aenne Schwarz, Antonia Bill [bekannt als Jettchen in Die andere Heimat] und Michael Kranz zu sehen. In Nebenrollen sind u.a. Salome Kammer [Ehefrau von Edgar Reitz, Hauptdarstellerin in Die zweite Heimat und Heimat 3, Co-Regie] und Matija Chlupacek zu sehen.
Die Produzenten sind Ingo Fliess, der bereits den Oscar-nominierten Film Das Lehrerzimmer produzierte, und Christian Reitz.
Leibniz ist eine Koproduktion von if… Productions mit Edgar Reitz Filmproduktion mit BR/arte, gefördert von BKM, FFF Bayern, FFA, DFFF, Nordmedia, Medienförderung Rheinland-Pfalz, Vertrieb in Deutschland durch Weltkino.
Das Drehbuch stammt aus der Feder von Gert Heidenreich und Edgar Reitz, die Kameraführung hat Matthias Grunsky, die Ausstattung Renate Schmaderer, die Kostüme Esther Amuser [die bereits für die Garderobe bei Die andere Heimat verantwortlich war] und das Make-up Birger Laube.
Der Film wird zwischen dem 20. September und dem 22. Oktober gedreht.
Edgar Reitz wurde in diesem Jahr mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet und hat zahlreiche Preise erhalten, darunter mehrfach den Deutschen Filmpreis, einen Silbernen Löwen bei den Filmfestspielen von Venedig, den Luchino-Visconti-Preis beim italienischen David di Donatello-Filmpreis sowie einen BAFTA Television Award.
Reitz‘ Spielfilmdebüt Mahlzeiten wurde 1967 bei den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt und als bester Erstlingsfilm ausgezeichnet. Zu seinen Werken zählen Cardillac (1968/69), Geschichten vom Kübelkind (1969/71), Die Reise nach Wien (1973), Stunde Null (1976/77), Der Schneider von Ulm (1978) und die Heimat-Trilogie (1984-2004), die in Kinos, auf Festivals und im Fernsehen gezeigt wurde.
An die Trilogie schloss sich Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht an, der 2014 beim Deutschen Filmpreis als bester Film ausgezeichnet wurde. Seine jüngste Arbeit, Filmstunde_23, entstand in Zusammenarbeit mit Jörg Adolph.
© if… Productions, mit freundlicher Genehmigung von Ingo Fließ
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