Tagesblick KURZAUSGABE – 11.10.2024 Freitag

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COMMENT – FAZIT – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Israel beschießt UN-Hauptquartier im Libanon. Weiterer Terrorist vom Islamischen Dschihad eliminiert. Israel will UNRWA-Sitz in Jerusalem beschlagnahmen. Weitere Kämpfe mit der Hisbollah. Iran und Israel mit Drohungen.
  • Ukraine-Krieg: Kriegsparteien fügen sich gegenseitig „Nadelstiche“ zu. Ukraine erhöht Steuern, insbesondere die Kriegssteuer. Harter Winter steht für die Ukraine vor der Türe. Krieg wird auch für Russland beschwerlicher.
  • USA: Trump überholt auf der Predict-it-Plattform Kamala Harris.
  • ÖSTERREICH: Auftrag zu Sondierungsgesprächen als Ausnahme – ein Rückblick auf vergangene Regierungsbildungen.

  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte – Report – UMFASSENDE AKTIENANALYSE

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – KULTUR: Literaturnobelpreis. ARCHÄOLOGIE: Grabkammer in Ägypten entdeckt.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

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MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

MÄRKTE USA/Wall Street nach Inflationsdaten knapp im Minus

US-Anleihen: Leichte Kursverluste

NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Anleihen haben sich am Donnerstag kaum bewegt. Die im September höher als erwartet ausgefallene US-Inflation wirkte nicht spürbar aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) sank um 0,03 Prozent auf 112,12 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere lag bei 4,08 Prozent.

In den USA hat sich der Preisauftrieb im September weniger als erwartet abgeschwächt. Die Erwartungen an künftige Leitzinssenkungen durch die US-Notenbankbank Fed wurden so gedämpft. Die Jahresinflationsrate fiel von 2,5 Prozent im Vormonat auf 2,4 Prozent. Die von der US-Notenbank besonders beachtete Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel stieg sogar etwas an.

An den Finanzmärkten wird nach den Daten im November überwiegend weiterhin eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte durch die US-Notenbank Fed erwartet. Ganz sicher ist eine erneute Zinssenkung laut Ökonomen aber nicht. „Da die Kerninflationsrate im September sogar wieder leicht anstieg, wird eine Zinssenkung im November ungewisser“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Noch erachten wir an beiden verbleibenden Zinssitzungen im laufenden Jahr eine Zinssenkung um jeweils 0,25 Prozentpunkte als realistisch.“

In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend stark gestiegen. Sie erreichten den höchsten Stand seit August 2023. Der unerwartet starke Anstieg dürfte vermutlich auf die Auswirkungen des Hurrikans Helene zurückzuführen sein, kommentierte Paul Ashworth, Ökonom beim britischen Analysehaus Capital Economics. Die Daten spielten am Anleihemarkt daher kaum eine Rolle./jsl/he © 2024 dpa-AFX

Deutsche Anleihen: Kursgewinne – US-Inflation fällt höher als erwartet aus

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Donnerstag etwas zugelegt. Die höher als erwartet ausgefallene US-Inflation bewegte die deutschen Anleihen nicht nachhaltig. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg am Nachmittag um 0,14 Prozent auf 133,41 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 2,25 Prozent.

In den USA hat sich der Preisauftrieb im September weniger als erwartet abgeschwächt. Die Erwartungen an künftige Leitzinssenkungen durch die US-Notenbankbank Fed wurden so gedämpft. Die Jahresinflationsrate fiel von 2,5 Prozent im Vormonat auf 2,4 Prozent. Die von der US-Notenbank besonders beachtete Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel stieg sogar etwas an.

An den Finanzmärkten wird nach den Daten im November überwiegend weiterhin eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte durch die US-Notenbank Fed erwartet. Ganz sicher ist eine erneute Zinssenkung laut Ökonomen aber nicht. „Da die Kerninflationsrate im September sogar wieder leicht anstieg, wird eine Zinssenkung im November ungewisser“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Noch erachten wir an beiden verbleibenden Zinssitzungen im laufenden Jahr eine Zinssenkung um jeweils 0,25 Prozentpunkte als realistisch.“

In der Eurozone wurde nur wenige Konjunkturdaten veröffentlicht. In Deutschland sind die Einzelhandelsumsätze im August gestiegen. Sie legten preisbereinigt um 1,6 Prozent zum Vormonat zu. Im Juli hatte der Anstieg bei 1,5 Prozent gelegen./jsl/he © 2024 dpa-AFX

AKTIENANALYSE – Bankenunabhängiges Research über die deutschen und internationalen Werte

Energieversorger modernisieren ihre Netze *** Medizintechnik überzeugt durch Wachstum *** Rückgang der IT-Nachfrage *** Erholung des Neubaus könnte 2025 starten *** KI und Automatisierung *** Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
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HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: Divergente Entwicklungen, Orientierungssuche
  • Deutschland weit hinten bei Luftverkehrsaufkommen

Märkte: Divergente Entwicklungen, Orientierungssuche

Der Finanzmarkt zeigt keine klare Richtung auf. Die Marktteilnehmer sind auf Orientierungssuche.

Es gibt divergente Entwicklungen an den Aktienmärkten. Rentenmärkte sind nach dem

Renditeanstieg derzeit in einem Seitwärtsmodus. Gold und Silber haben nach dem vorherigen

Rückgang offenbar einen Boden ausgebildet (Währungen ohne Fehl und Tadel). Der USD bleibt

wegen der aktuell anziehenden Zinsdebatte (rückläufige Zinssenkungserwartungen)

unterschwellig am Devisenmarkt gefragt, ohne jedoch Momentum zu entwickeln.

Diese Orientierungssuche an den Märkten hat Gründe. Die eskalierte Lage im Nahen Osten schürt

Befürchtungen, dass die Versorgung mit fossilen Brennstoffen kritischer werden könnte. Der

aktuelle Anstieg des Ölpreises (Brent) auf über 79 USD ist Ausdruck dieses Problems (Tiefpunkt

am 10.09. 2024 bei 69,70 USD, seitdem + rund 13%).

Die rückläufigen Inflationsraten waren mit einer Entspannung am Energiemarkt korreliert. Die

jetzige Bewegung impliziert, dass der Prozess fallender Inflationsraten umgekehrt werden könnte. Damit stünden die Zinssenkungserwartungen an den Märkten (Zins = Diskontierungsfaktor für alle Anlageklassen) zur Disposition.

Der Gouverneur der Fed Atlanta erwartet nur noch eine Zinssenkung per 2024. Im Hinblick auf die Entwicklung der Preise fossiler Brennstoffträger (US-Natural Gas +18% im Monatsvergleich) ist die Aussage nachvollziehbar. Bezüglich dieser Preisbewegungen war die Verfehlung der Prognose bei US-Verbraucherpreisen nachvollziehbar.

Aktienmärkte: Late Dax -0,27%. EuroStoxx 50 -0,22%, S&P 500 -0,19%, Dow Jones -0,14%, US

Tech 100 -0,15%

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:57 Uhr: Nikkei (Japan) +0,48%, CSI 300 (China) -1,88%,

Hangseng (Hongkong) +2,98%, Sensex (Indien) -0,11% und Kospi (Südkorea) +0,39%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,25% (Vortag 2,26%),

während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,07% (Vortag 4,07%) abwirft.

Devisenmärkte: Der USD bleibt an den Devisenmärkten als vermeintlich „Safe Haven“ gefragt (EUR

-0,0003), ohne jedoch auf dem aktuellen Niveau neues Momentum zu kreieren. Gold (+33,20 USD)

und Silber (+0,74 USD) haben erfolgreich korrigiert und gewannen deutlich an Boden.

Nachrichten in Kurzform:

• Berlin: Finanzminister Lindner will die Neuverschuldung im Jahr 2025 von bisher

51,3 auf 56,5 Mrd. EUR wegen Steuermindereinnahmen und höherer

Arbeitslosigkeit erhöhen. Die kreative Lücke des Haushalts in Höhe von 12 Mrd.

EUR ist damit nicht adressiert.

• Berlin: Gemäß Statistischem Bundesamt haben die Einzelhändler per August 2024

ihren Umsatz nominal und real gegenüber dem Vormonat um 1,6% gesteigert.

• Berlin: Die Wirtschaftsminister der SPD in den Bundesländern fordern eine

Aufweichung der CO2 Flottenwerte für Autokonzerne.

• Paris: Premier Barnier legte das Budget per 2025 vor. Es sollen Einsparungen in

Höhe von 60 Mrd. EUR vorgenommen werden, um das Defizit auf 5% zu drücken.

2029 soll das 3%-Ziel erreicht werden. Das Budget trifft auf heftige Opposition.

• USA/Atlanta: Der Atlanta Fed Gouverneur Bostic ist offen für noch eine

Zinssenkung im laufenden Jahr (Markt unterstellt zwei Senkungen).

Deutschland weit hinten bei Luftverkehrsaufkommen

Ryan Air wird sich in Teilen spätestens ab Sommer 2025 aus Deutschland

zurückziehen (Aufgabe der Standorte Dortmund, Dresden, Leipzig nach Winter,

Reduktion in Hamburg um 60%). Damit entfallen pro Jahr 1,8 Millionen Sitzplätze.

Kommentar: Luftfahrt ist wie Schiene und Straße ein unverzichtbarer Pfeiler der tragenden

Infrastruktur. Nachdem Schiene und Straße als markante Problemfelder in der Standortdebatte (Aspekt Investitionsattraktivität) definiert sind, kommt jetzt die Luftverkehrsinfrastruktur hinzu.

Ryan Air moniert die Standortkosten (O-Ton: „nicht wettbewerbsfähig“) für die

Luftfahrt und konstatiert (Erhöhung Luftverkehrssteuer 2024 um 24%, höchste Abgabe

in EU), dass Deutschland erst bei 82% des Verkehrsaufkommens vor Corona sei.

Der deutsche Markt sei der schwächste Markt Europas.
=> Luftfahrtstruktur wird weniger attraktiv … Klartext! Auch hier Schlusslicht …

Kommentar: Was macht man, wenn man die schwächste Erholung in Europa hat. Man erhöht die Steuern. Macht das den Standort attraktiver? Nein! Macht es ihn unattraktiver? Ja!

Verteuert man damit das Fliegen für die Bürger? Ja (auch administrativer Inflationsimpuls)!

Sieht so eine Politik aus, die Schaden von einem Land abwendet oder Schaden generiert? Will man ausländische Fachkräfte durch malade und teure Infrastruktur an sich binden?

Der Vorstandschef Wilson betonte, welche volkswirtschaftliche Bedeutung der Flugverkehr für Wirtschaftsregionen hat. So verdanke Irland am Rande Europas seine starke wirtschaftliche Entwicklung auch dem Umstand, dass es für Niedriglohnempfänger bis zu High-Tech Spezialisten aus dem Ausland einfach und günstig sei, zu fliegen.

Wilson verwies darauf, dass Schweden gerade die Luftverkehrssteuer (7 EUR pro Passagier) gestrichen hat. Dort erhöht man das Sitzplatzangebot um 30%. Dort wird die Infrastruktur in der Folge attraktiver.

Kommentar: Wieviel ökonomischen Verstand haben wir in Deutschland? Wo bleibt Demut vor Verantwortung?

Der Flughafenverband ADV bezeichnet den Rückzug von Ryanair als schweren Rückschlag für den deutschen Luftverkehrsmarkt.

Ryanair stünde laut ADV für viele weitere europäische Fluglinien, die einen Abzug von

Flugzeugen prüfen und deutschen Flughäfen wegen der hohen staatlichen Abgaben und

Belastungen den Rücken kehren.

Kommentar: Wer Kostenschrauben überdreht bringt sein eigenes Geschäftsmodell um. Derzeit ist der Sektor Tourismus einer der wenigen Bereiche, die positive Wachstumsbeiträge liefern.

Wer der Infrastruktur schadet, schadet auch dieser Branche. Wo ist Sachverstand? Wo ist

Loyalität zu Bürgern, Unternehmen und dem Standort? Wo ist ein komplexes Konzept?

USA: Verbraucherpreise +2,4%, geringster Anstieg (J) seit 02/2021!

Die Verbraucherpreise nahmen per September im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose

0,1%, Vormonat 0,2%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,4%

(Prognose 2,3%, Vormonat 2,5%). Es war die geringste Zunahme im Jahresvergleich

seit Februar 2021

Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: Griechenlands Industrieproduktion (J) normalisiert, jetzt bei +3,1%

Italien: Die Industrieproduktion verzeichnete per August im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,1% (Prognose 0,2%) nach zuvor -1,0% (revidiert von -0,9%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 3,2% nach zuvor -3,3%.

Finnland: Die Industrieproduktion legte per August im Jahresvergleich um 2,6% nach zuvor

6,1% (revidiert von 6,4%) zu.

Niederlande. Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes nahm per August im

Monatsvergleich um 2,1% nach zuvor -0,8% (revidiert von -1,1%) zu.

Griechenland: Die Industrieproduktion stieg per August im Jahresvergleich um 3,1% nach zuvor 9,9% (revidiert von 10,6%).

USA: Verbraucherpreise +2,4%, geringster Anstieg (J) seit 02/2021!

Die Verbraucherpreise nahmen per September im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,1%, Vormonat 0,2%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,4% (Prognose 2,3%, Vormonat 2,5%). Es war die geringste Zunahme im Jahresvergleich seit Februar 2021.

Die Kernrate der Verbraucherpreise legte per September im Monatsvergleich um 0,3% zu (Prognose 0,2%, Vormonat 0,3%). Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 3,3% (Prognose 3,2%) nach zuvor 3,2%.

Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 5. Oktober 2024 auf 258.000 (Prognose 230.000) nach zuvor 225.000. Es war der Höchstwert seit August 2023.

Russland: Devisenreserven leicht rückläufig

Die Devisenreserven stellten sich per 4. Oktober 2024 auf 629, 9 Mrd. USD nach zuvor 633,6 Mrd. USD.

Hier den Hellmeyer Report lesen!

ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

10.10.2024 14:26

Zwei Soldaten verletzt Israelis schießen auf UN-Hauptquartier im Libanon

Seit Jahrzehnten sind UN-Soldaten im Libanon stationiert. Anfang des Monats startet die israelische Armee eine Bodenoffensive in dem Nachbarland. Im Grenzgebiet kommt es jetzt zu einem schwerwiegenden Vorfall.

10.10.2024 11:59

Auch Waffenlager angegriffen Israel: Haben zwei Hisbollah-Kommandeure getötet

Die Vororte Beiruts sind Hochburgen der Hisbollah. In der Nacht beschießt Israel nach eigenen Angaben erneut Ziele südlich der Hauptstadt. Dabei seien Waffenlager der Miliz getroffen worden. Auch im Süden des Libanons führt Israel Angriffe aus.

09.10.2024 10:07

„Sprengsatz“ und Artillerie Hisbollah: Grenzübertritte israelischer Soldaten verhindert

Anfang des Monats startet Israel einen „begrenzten“ Bodeneinsatz gegen die Hisbollah im Libanon. Laut der Miliz versuchen israelische Soldaten jetzt, die Grenze zum Nachbarland an zwei Stellen erneut zu überqueren. Die Angriffe seien aber abgewehrt worden.  

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

‚WSJ‘: Iran droht arabischen Staaten bei Hilfe für Israel und USA

WASHINGTON (dpa-AFX) – Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar wollen die USA einem Bericht zufolge bei einem möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran nicht unterstützen. Das berichtete das „Wall Street Journal“ („WSJ“) unter Berufung auf US- und arabische Beamte. Die vier Länder, in denen US-Truppen stationiert sind, hätten der US-Regierung mitgeteilt, dass ihre militärische Infrastruktur oder ihr Luftraum nicht von den USA oder Israel für offensive Operationen gegen den Iran genutzt werden dürften.

Israel hat Teheran mit einer „tödlichen und präzisen“ Vergeltung gedroht, nachdem der Iran Anfang Oktober rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert hatte. Das „WSJ“ berichtete nun unter Berufung auf arabische Beamte, in diesem Fall würde der Iran mit verheerenden Schlägen auf die zivile Infrastruktur Israels reagieren und Vergeltung an jedem arabischen Staat üben, der den Angriff unterstützt. Obwohl die iranischen Drohungen vage seien, hätten sie in den ölreichen Staaten die Sorge geweckt, dass ihre Öleinrichtungen getroffen werden könnten. Auch US-Militäreinrichtungen und -streitkräfte in der Region könnten gefährdet sein.

US-Verteidigungsbeamte bestätigten laut der Zeitung, dass einige regionale Partner dem Pentagon mitgeteilt hätten, dass sie nicht wollten, dass israelische Kampfflugzeuge über ihr Gebiet fliegen oder US-Truppen von innerhalb oder über ihrem Luftraum offensive Operationen starten. Die arabischen Länder hätten erklärt, dass die US-Streitkräfte zur Selbstverteidigung eingesetzt werden dürften, so die Beamten.

Die USA unterstützen Israels Recht auf Selbstverteidigung, drängen aber darauf, die Reaktion zu begrenzen, um ein Übergreifen der Kämpfe auf die gesamte Region zu verhindern./hme/DP/zb  © 2024 dpa-AFX

Medien: Israel und USA nähern sich bei Iran-Plänen an – ORF

Bei der Planung eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran haben sich die Regierungen in Tel Aviv und Washington einem Medienbericht zufolge angenähert. Zwar seien die israelischen Vorstellungen noch immer etwas aggressiver als es sich das Weiße Haus wünschen würde, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf amerikanische und israelische Beamte.

Allerdings bewege man sich in die richtige Richtung, sagte demnach ein US-Beamter nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.

Iran feuerte 200 Raketen auf Israel ab

Der Iran hatte in der vergangenen Woche rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. In Israel beriet das Sicherheitskabinett über Art und Zeitpunkt eines Vergeltungsschlags. Netanjahu diskutierte laut Medien mit den Spitzen von Militär und Geheimdiensten eine Kombination aus Luftangriffen auf militärische Ziele im Iran und verdeckten Einsätzen.

Bereits vor dem Telefonat sollen der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, und der israelische Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, über die Details eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gesprochen haben, berichtete Axios.

Die Beratungen auf Arbeitsebene sollten demnach in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Israels Verteidigungsminister Galant könnte zudem Anfang nächster Woche zu Gesprächen mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin nach Washington reisen. red, ORF.at/Agenturen

Israel: Kommandeur von Terrorgruppe im Westjordanland getötet – ORF

Die israelische Armee hat erklärt, den Kommandeur der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad für die Flüchtlingssiedlung Nur Schams im Westjordanland getötet zu haben.

Mohammed Abdullah sei gestern bei einem israelischen Angriff auf das Lager in Tulkarem „eliminiert“ worden, gab das Militär an. Der Islamische Dschihad bestätigte den Tod Abdullahs zunächst nicht.

Abdullah war nach Angaben der israelischen Armee der Nachfolger von Mohammed Dschaber, bekannt als Abu Schudschaa, der Ende August bei einem israelischen Angriff getötet worden war. Bei dem Militäreinsatz sei ein weiterer „Terrorist“ getötet und unter anderem M-16-Gewehre sichergestellt worden.

Verbündete der Hamas

Der Islamische Dschihad ist mit der radikalislamischen Hamas verbündet. Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, der durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war, nahm auch die Gewalt im von Israel besetzten Westjordanland zu.

Seitdem wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums dort mindestens 705 Palästinenser getötet. Israelischen Angaben zufolge wurden im gleichen Zeitraum mindestens 24 Israelis bei Angriffen militanter Palästinenser getötet. red, ORF.at/Agenturen

ROUNDUP 2: 18 Tote, fast 100 Verletzte nach Israel-Angriffen auf Zentrum Beiruts

BEIRUT (dpa-AFX) – Bei israelischen Angriffen im Zentrum der Hauptstadt Beirut sind nach Behördenangaben mindestens 18 Menschen getötet worden. Mindestens 92 weitere Menschen wurden verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von mehreren Angriffen. Getroffen wurden demnach die dicht besiedelten Wohngebieten Ras Al-Nabaa, Nueira und Basta im Zentrum der Stadt. Krankenwagen seien herbeigeeilt. NNA berichtete, dass mindestens zwei Gebäude zerstört worden seien.

Unbestätigten Berichten zufolge soll der Angriff dem hochrangigen Hisbollah-Mitglied Wafik Safa gegolten haben. Safa ist für die externe und interne Kommunikation der Hisbollah zuständig. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.

Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Israels Armee hatte vor dem Angriff keinen Evakuierungsaufruf für die getroffene Gegend veröffentlicht. Es ist bereits der dritte Angriff des israelischen Militärs auf ein Ziel im Zentrum Beiruts./arj/DP/he © 2024 dpa-AFX

Israelische Angriffe im Zentrum von Beirut – ORF

Das israelische Militär hat erneut im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete gestern Abend von mehreren Angriffen. Dabei starben nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens 22 Menschen. Fast 120 Menschen seien verletzt worden.

Getroffen wurden demzufolge die dicht besiedelten Wohngebieten Ras al-Nabaa, Nueira und Basta im Zentrum der Stadt. Krankenwagen seien herbeigeeilt. NNA berichtete, dass mindestens zwei Gebäude zerstört worden seien.

Unbestätigten Berichten zufolge soll der Angriff dem hochrangigen Hisbollah-Mitglied Wafik Safa gegolten haben. Safa ist für die externe und interne Kommunikation der Hisbollah zuständig. Das israelische Militär äußerte sich noch nicht dazu. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass Safa den Angriff überlebte.

Israels Armee hatte vor dem Angriff keinen Evakuierungsaufruf für die getroffene Gegend veröffentlicht. Es ist bereits der dritte Angriff des israelischen Militärs auf ein Ziel im Zentrum Beiruts. red, ORF.at/Agenturen

Berichte: Israel will UNRWA-Sitz in Jerusalem beschlagnahmen

JERUSALEM (dpa-AFX) – Eine israelische Regierungsbehörde hat Berichten zufolge angekündigt, das Gelände des Hauptquartiers des UN-Palästinenserhilfswerks (UNRWA) in Ost-Jerusalem beschlagnahmen zu wollen. Dort sollen dann 1.440 Wohneinheiten gebaut werden, meldeten die israelische Zeitung „Israel Hayom“ sowie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die zuständige israelische Landbehörde äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.

Das UN-Hilfswerk hatte seinen Sitz in Ost-Jerusalem im Mai nach einem Brand auf dem Gelände geschlossen. Israelische Bewohner hätten das Gelände zweimal in Brand gesetzt. Dabei habe es erhebliche Schäden im Außenbereich gegeben.

Es gab dort auch immer wieder Proteste gegen die Organisation.

Israel wirft dem Palästinenserhilfswerk im Gazastreifen vor, von der islamistischen Terrororganisation Hamas unterwandert zu sein. Mehrere Mitarbeiter der Organisation sollen demnach auch in das Massaker vom 7. Oktober 2023 verwickelt gewesen. Auch die UN kam zu dem Schluss, dass Mitarbeiter mit großer Wahrscheinlichkeit am Terror gegen Israel beteiligt waren.

Das israelische Parlament ist derzeit auch dabei, ein Gesetz auf den Weg bringen, das UNRWA als Terrororganisation einstufen und laut Medienberichten seine Arbeit auf israelischem Territorium verbieten würde. Es könnte in Kürze verabschiedet werden.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700 000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

Israels rechts-religiöse Führung treibt den Siedlungsbau trotz internationaler Kritik voran. Laut der israelischen Menschenrechtsorganisation Peace Now ist 2024 ein Rekordjahr der Landnahme Israels./cir/DP/he © 2024 dpa-AFX

Angriff in Dschabalia – Israel: Viele Tote waren Hamas-Leute

GAZA (dpa-AFX) – Nach einem tödlichen Angriff in Dschabalia im Norden des Gazastreifens hat Israels Armee Auskunft über mehrere Opfer gegeben. Es handle sich bei mindestens zwölf der Getöteten um Mitglieder des militärischen Flügels der Hamas sowie des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ), teilte das israelische Militär mit. Einige von ihnen seien am Massaker vor einem Jahr in Israel beteiligt gewesen, darunter etwa ein Kommandeur der Hamas-Eliteeinheit „Nuchba“.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa hatte 15 Tote bei dem Angriff am Mittwoch gemeldet. Ziel war demnach der Hof eines Krankenhauses. Getroffen worden seien dort auch Zelte von Vertriebenen.

Die israelische Armee hatte dagegen mitgeteilt, Ziel sei eine Kommandozentrale der Hamas gewesen. Diese habe sich in einem Gebiet in Dschabalia befunden, das früher als medizinische Einrichtung gedient habe. Dort seien auch Waffen gefunden worden.

„Die Eliminierung der Terroristen in der Region ist ein weiteres Beispiel für den systematischen Missbrauch der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur durch Terrororganisationen im Gazastreifen“, hieß es von Israels Armee weiter.

Laut dem israelischen Militär wurden vor dem Angriff mit Präzisionsmunition zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen.

Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Berichten zufolge dauern die Kämpfe in der Stadt im Norden des Gazastreifens weiter an. Die Hamas hatte laut Armee versucht, sich dort neu zu gruppieren.

Anwohner weigerten sich trotz des erneuten Bodeneinsatzes der israelischen Armee in der Gegend in den Süden des Küstengebiets zu fliehen, wie die Wafa berichtete./cir/DP/mis © 2024 dpa-AFX

Wagenknecht kritisiert angekündigte Rüstungsexporte nach Israel

Menschenrechtler rügen Israels Gaza-Einsatz

UN-Mission im Libanon meldet Beschuss durch israelische Armee

Naqura – Das Hauptquartier der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) ist offenbar mehrfach bei Zusammenstößen zwischen den israelischen Streitkräften (IDF) und der Hisbollah getroffen worden. Am Morgen seien zwei Blauhelmsoldaten verletzt worden, als ein Merkava-Panzer der IDF auf einen Beobachtungsturm des UNIFIL-Hauptquartiers in Naqoura gefeuert, ihn direkt getroffen und zu Fall gebracht habe, teilte die UN-Mission am Donnerstag mit.

Die Verletzungen sind nicht schwerwiegend, hieß es. Die Getroffenen befänden sich im Krankenhaus.

UNIFIL wirft israelischen Soldaten zudem vor, eine UN-Position in Labbouneh beschossen zu haben. Dort hätten sie den Eingang des Bunkers, in dem die Friedenstruppen untergebracht waren, getroffen und Fahrzeuge sowie ein Kommunikationssystem beschädigt. Eine IDF-Drohne soll dabei beobachtet worden sein, wie sie bis zum Eingang des Bunkers geflogen sei. Am Mittwoch sollen israelische Soldaten zudem „absichtlich“ auf die Überwachungskameras der Stellung geschossen und diese ausgeschaltet haben.

Die UN-Mission, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, erinnerte „die IDF und alle Akteure“ an ihre Verpflichtung, die Sicherheit des UN-Personals und des UN-Eigentums zu gewährleisten und die Unverletzlichkeit des UN-Geländes zu jeder Zeit zu respektieren. Die Friedenstruppe sei im Südlibanon präsent, um im Rahmen des Mandats des Sicherheitsrates die Rückkehr zur Stabilität zu unterstützen. „Jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenssoldaten ist eine schwere Verletzung des humanitären Völkerrechts und der Resolution 1.701 des Sicherheitsrats“, so UNIFIL.

Zuvor hatten sich bereits das UN-Nothilfebüro OCHA und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) alarmiert über weitere Angriffe auf Krankenwagen und Hilfszentren in Libanon gezeigt. Das UNFPA zählte 87 getötete Mitarbeiter des Gesundheitswesens und 98 infolge der Kämpfe geschlossene Einrichtungen. Patienten, Krankenwagen, medizinisches Personal und Einrichtungen seien kein Ziel und müssten stets geschützt werden, schrieb OCHA. © 2024 dts Nachrichtenagentur

Scholz: Wir werden weiter Waffen an Israel liefern

Libanon: Diplomatischer Austausch zu Waffenruhe mit Israel

BEIRUT (dpa-AFX) – Die geschäftsführende Regierung im Libanon bemüht sich durch diplomatischen Kontakt mit den USA und Frankreich weiter um eine Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz. Der Austausch dazu wurde verstärkt, wie Ministerpräsident Nadschib Mikati mitteilte, der nur geschäftsführend im Amt ist. Ziel sei, vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats den Druck zu erhöhen, um die israelischen Angriffe zu stoppen und auf eine befristete Waffenruhe hinzuwirken. Die reguläre libanesische Armee verhält sich in dem Konflikt neutral.

Nach der massiven Ausweitung der israelischen Angriffe auf die Hisbollah-Miliz im Libanon vor etwa zwei Wochen hatten die USA und Frankreich eine 21 Tage lange Waffenruhe angeregt. Der Forderung schlossen sich mehrere Staaten und die EU an. Die USA sind inzwischen von ihrer Forderung abgerückt und unterstützen die israelischen Angriffe im Nachbarland. Deren Ziel sei, die Fähigkeiten der Hisbollah zu schwächen und damit letztlich eine diplomatische Lösung zu erreichen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums./jot/DP/nas © 2024 dpa-AFX

Scholz kündigt weitere Waffenlieferungen an Israel an

Weitere Gefechte zwischen Hisbollah und Israels Armee

Israels Armee greift in der Nacht Ziele im Libanon an

ROUNDUP: Israel droht Iran mit ‚tödlicher und präziser‘ Vergeltung

URAINE-KRIEG

+++ 08:13 Russischer Kultautor: Putin will auch neue Generation verderben +++

Der aus Russland geflohene Autor Dmitry Glukhovsky („Metro“, „Outpost“) hofft in seinem Exil in Europa auf Widerstand gegen Kremlchef Putin. „In den vergangenen drei Jahrzehnten vor dem Krieg sind doch Menschen einer Generation herangewachsen, die nach einem normalen menschlichen glücklichen und freien Leben streben“, sagt der 45-Jährige. Dutzende Millionen Russen in den Städten unterstützten den Krieg gegen die Ukraine nicht und hätten durchaus Potenzial für einen Widerstand gegen das System. Er erwartet, dass der Kremlchef in den kommenden fünf bis sieben Jahren versuchen wird, auch „diese neue Generation zu verderben“, sich zu unterwerfen. Trotzdem blicke er optimistisch in die Zukunft, weil der Krieg in Russland unpopulär sei und viele Menschen in dem Land auf ein anderes Leben hofften. „Geschichten aus der Heimat“ Gibt es noch Heilung für Russland?

+++ 07:11 NATO verlangt von Deutschland deutlich höhere Rüstungsausgaben +++
Die NATO hält die „Zeitenwende“-Politik von Kanzler Olaf Scholz für unzureichend und fordert eine deutliche Ausweitung der Rüstungsausgaben. „Zwei Prozent reichen für Deutschland nicht. Es muss Richtung drei Prozent gehen“, sagte der höchste deutsche NATO-General, Christian Badia, der „Süddeutschen Zeitung“. Deutschland schafft das bisherige NATO-Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben, derzeit knapp. Bei einem Bruttoinlandsprodukt von rund vier Billionen Euro würden drei Prozent aktuell etwa 40 Milliarden Euro mehr im Jahr bedeuten.

+++ 06:49 Versicherungskosten für ukrainischen Schiffskorridor steigen sprunghaft +++
Die Kosten für die Versicherung von Schiffen, die den ukrainischen Schifffahrtskorridor im Schwarzen Meer passieren, sind in dieser Woche sprunghaft angestiegen, nachdem Russland seine Angriffe auf wichtige Häfen verstärkt hat. Das berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei namentlich nicht genannte Marktteilnehmer. Die Kosten liegen demnach nun bei einem Prozent des Schiffswertes. Bisher sei der Verkehr noch stabil, weitere Angriffe könnten die Reeder allerdings vorsichtiger werden lassen.

+++ 02:40 Russen greifen in Ostukraine weiter an +++
Russische Truppen setzen nach Kiewer Militärangaben ihre Offensive im Osten der Ukraine mit großer Wucht fort. Im Laufe des Donnerstags habe es 114 Sturmangriffe gegeben, teilt der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit. Allein 30 Angriffe wurden demnach am Frontabschnitt bei Lyman gezählt. Der Eisenbahnknotenpunkt liegt im Gebiet Donezk. Zu dem Frontabschnitt gehören aber auch die letzten Dörfer des Gebietes Luhansk, die Russland noch nicht besetzt hat. Moskau hat das gesamte Gebiet Luhansk 2022 für annektiert erklärt. Weitere Schwerpunkte der Angriffe waren demnach die Abschnitte Pokrowsk und Kurachiwe. Die Zahlen des Militärs sind derzeit nicht im Detail überprüfbar, lassen aber einen Rückschluss auf die Intensität der Gefechte zu. Der militärnahe, aber nicht offizielle ukrainische Blog DeepState berichtete abends, dass vier kleine Ortschaften an der Ostfront von der russischen Armee erobert worden seien.

+++ 22:21 Ausländer dürfen bald Offiziersposten in der ukrainischen Armee bekleiden +++
Ausländische Staatsbürger können bald Offiziersposten innerhalb der ukrainischen Streitkräfte übernehmen. Das ukrainische Parlament stimmt für eine entsprechende Gesetzesänderung. Bisher können ausländische Freiwillige nur als einfache Soldaten oder Feldwebel dienen. „Die Hauptidee besteht darin, die Rekrutierung von Ausländern nicht nur als Soldaten und Feldwebel, sondern auch als Offiziere zu ermöglichen“, schreibt der Abgeordnete Oleksii Honcharenko auf Telegram.

+++ 21:44 Angriff auf Patriot-System: Kiew dementiert schwere Schäden +++
Die russische Armee hat in der Ukraine Abschussvorrichtungen des US-Luftabwehrsystems Patriot beschossen, dabei nach ukrainischen Angaben jedoch keine schweren Schäden angerichtet. Durch den Angriff seien lediglich „einige Teile der Ausrüstung beschädigt“, diese aber „nicht zerstört“ worden, teilt der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ignat, mit. Die betroffene Patriot-Einheit befinde sich weiterhin im Einsatz. Ein ukrainischer Militärblogger berichtete ebenfalls, der Schaden sei nicht erheblich. Unter Verweis auf die ukrainische Luftwaffe berichtet der Blogger auf Telegram zudem, dass der russische Angriff eine Patriot-Einheit in der Stadt Pawlograd in der Region Dnipropetrowsk getroffen habe. (Siehe Eintrag von 14:54 Uhr.)

+++ 21:02 Kriegsblogger meldet Absturz von russischem Trainingsflugzeug +++
Ein Trainingsflugzeug des russischen Militärs soll in der Region Wolgograd abgestürzt sein. Wie der bekannte russische Kriegsblogger Ilja Tumanow auf seinem Telegram-Kanal meldet, ereignete sich der Vorfall in der Region Wolgograd während eines Schulungsfluges. Demnach habe die Besatzung der Jak-130 die Maschine noch rechtzeitig verlassen können und befinde sich nun in einer Klinik. Grund des Absturzes sei ein technisches Problem.

+++ 19:38 Schießerei in Moskau: Kadyrow droht russischen Politikern mit Blutrache +++
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow droht drei russischen Politikern aus dem Nordkaukasus mit Blutrache. In einer Rede vor Offizieren des Sicherheitsapparates in Grosny beschuldigte er die drei, sie hätten einen Mord an ihm in Auftrag gegeben. Das Video der Rede veröffentlichte Kadyrow auf Telegram. Hintergrund ist ein geschäftlicher Konflikt um Russlands größten Online-Händler Wildberries. Dieser artete im September in Moskau in eine Schießerei aus, bei der zwei Menschen starben. Kadyrows Drohungen richten sich gegen zwei Politiker aus der Nachbarrepublik Dagestan: Sulejman Kerimow, Senator im russischen Föderationsrat, und Riswan Kurbanow, Abgeordneter in der Staatsduma in Moskau. Als Dritten nennt der Tschetschenen-Chef den Duma-Abgeordneten Bekchan Barachojew aus der Nachbarrepublik Inguschetien. Tschetschene droht mit Blutrache Kadyrow: Russische Politiker wollen mich ermorden lassen

+++ 19:08 NATO-Chef Rutte: Keine Sorge wegen möglicher Trump-Wahl +++
Der neue NATO-Generalsekretär Mark Rutte ruft die Mitglieder der Allianz erneut zu einem gelassenen Umgang mit der möglichen Wiederwahl des früheren US-Präsidenten Donald Trump auf. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner wisse, dass es im Abwehrkrieg der Ukraine gegen Russland auch um die „Sicherheit der USA“ gehe, sagt Rutte in London. Über Trump sagt Rutte, dieser „stimmt mit mir überein, dass es bei diesem Kampf in der Ukraine nicht nur um die Ukraine geht“, sondern auch um die „zukünftige Sicherheit der Vereinigten Staaten“.

+++ 18:30 Feldkommandeur benennt Fehler ukrainischer Offiziere +++
Ein Feldkommandant der 28. mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte benennt in einem Interview häufige Fehler höherer Offiziere an der Front. „Die schwerwiegendsten Fehler passieren bei Rotationen oder beim Einnehmen neuer Stellungen“, sagt der Befehlshaber einer Kampfeinheit mit dem Rufnamen „Kurt“ der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC Ukraine. „Einige Kommandeure planen nicht richtig, dabei ist das Verlegen einer Einheit an eine neue Position eine große Operation.“ Leider seien viele Kommandeure in der Armee nicht für die Aufgaben geeignet, die sie innehaben. „Wir hatten Situationen, in denen Kommandeure einfach auf eine Karte zeigten, und als wir ankamen, um eine andere Einheit einer anderen Brigade zu ersetzen, waren sie bereits weg. Der Feind hatte die Kontrolle übernommen und wir befanden uns unter Beschuss“, so „Kurt“. Ein solches unprofessionelles Verhalten führe immer wieder zum Verlust von Positionen, Personal und Ausrüstung. Versäumnisse in der Planung Feldkommandeur prangert Fehler ukrainischer Offiziere an

+++ 17:27 Moskau dementiert Einsatz nordkoreanischer Soldaten +++
Nach Berichten über die angebliche Präsenz nordkoreanischer Soldaten in der Ukraine dementiert der Kreml, Soldaten aus dem Land für seinen Angriffskrieg einzusetzen. „Das scheint eine weitere Falschnachrichten-Geschichte zu sein“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Die ukrainische Zeitung „Kyiv Post“ hatte vergangene Woche unter Berufung auf Geheimdienstquellen berichtet, dass sechs nordkoreanische Soldaten bei einem ukrainischen Raketenangriff auf russisch besetztes Gebiet bei Donezk getötet worden seien. Der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Yong Hyun hatte es daraufhin „hochwahrscheinlich“ genannt, dass diese Berichte zuträfen. Laut dem Chef des Zentrums für Desinformationsbekämpfung bei der ukrainischen Armee, Andrij Kowalenko, soll die Zahl der nordkoreanischen Soldaten in der Ukraine „auf eine kleine Anzahl von Pioniertruppen“ begrenzt sein. Nach Bericht über Offiziers-Tote Südkorea: Nordkorea wird Truppen in die Ukraine schicken

+++ 16:25 Rutte: Gespräch mit Selenskyj über weitreichende Waffen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in London Premierminister Keir Starmer und NATO-Generalsekretär Mark Rutte nach dessen Angaben über einen möglichen Einsatz weitreichender Waffen gegen Russland gesprochen. Das genaue Ergebnis ist unklar. „Ich danke dem Vereinigten Königreich für die andauernde Unterstützung unseres Landes bei der Verteidigung, auch mit Langstreckenwaffen“, schreibt Selenskyj auf X. Starmer lässt mitteilen, Großbritannien wolle der Ukraine zur stärksten Position verhelfen. „Aber kein Krieg wurde jemals mit einer einzigen Waffe gewonnen. Und was speziell Storm Shadow betrifft, so hat sich an der Position der britischen Regierung zum Einsatz von Langstreckenraketen nichts geändert.“ Rutte erklärt vor Journalisten auf die Frage nach Langstreckenwaffen: „Wir haben heute darüber diskutiert, aber letztendlich ist es eine Sache der einzelnen Verbündeten.“

+++ 15:37 US-Experten: Russen wollen Angriffstempo halten +++
Die russische Militärführung hat nach Einschätzung von US-Militärexperten angeordnet, ein hohes Tempo bei Angriffen in der Ukraine zu halten. Ziel sei, Fortschritte zu machen, bevor schlammige Bodenverhältnisse im Herbst – die so bezeichnete Rasputiza – Angriffe erschweren, heißt es in einem neuen Bericht der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). Bereits seit Ende Juli greifen die russischen Streitkräfte dem ISW zufolge in hohem Tempo im ostukrainischen Gebiet Donezk an. Die russische Militärführung beabsichtige wahrscheinlich einen intensivierten Vorstoß, um weiter vorzurücken und die Städte Kurachowe und Pokrowsk zu erobern. Nach Einschätzung der Experten werden die Russen ihren Vormarsch auch bei schlammigen Bedingungen nicht aufgeben; aber er werde weniger effektiv sein. Das ISW erwartet, dass die derzeitige russische Offensive ihren Höhepunkt in den kommenden Monaten erreichen wird. Das bedeute allerdings nicht das Ende des Vorstoßes in der Ostukraine im Herbst und frühen Winter.

+++ 14:54 Moskau: Patriot-System bei Luftangriff getroffen +++
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Angriff ein von den USA geliefertes Patriot-Luftabwehrsystem unter Beschuss genommen. Zwei Abschussrampen für die Patriot-Raketen sowie eine Kontrolleinheit und ein Radar seien getroffen worden, teilt das Verteidigungsministerium mit. Nach Armeeangaben wurde eine der Patriot-Startstationen zerstört und eine weitere beschädigt. Zudem seien bei dem Angriff ukrainische Soldaten und weitere militärische Ausrüstung getroffen worden. Die russischen Angaben zu dem Angriff können nicht unabhängig verifiziert werden.

+++ 13:51 Zwei russische Kinschal-Träger sollen in Belarus eingetroffen sein +++
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen ist aus Russland eine MiG-31K, die zum Einsatz von Hyperschallraketen des Typs Kinschal fähig ist, in Belarus eingetroffen. Das berichtet das Portal Ukrajinska Prawda unter Berufung auf ein belarussisches Projekt, das militärische Aktivitäten beobachtet. Seit eineinhalb Jahren gab es demnach keine solchen Maschinen der russischen Luftwaffe in Belarus.

+++ 13:11 Ukraine meldet nach Angriff auf russischen Militärflugplatz zerstörtes Depot +++
Die Ukraine bestätigt den Angriff auf einen Luftwaffenstützpunkt in der südrussischen Kaukasusregion Adygeja. Ein Treib- und Schmierstoffdepot auf dem Stützpunkt in Maykop sei zerstört worden und in Flammen aufgegangen, erklärt der Leiter des ukrainischen Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation, Andrij Kowalenko. Zuvor hatten bereits ukrainische Medien berichtet, bei dem Angriff sei ein Militärflughafen getroffen worden. Die regionalen Behörden erklärten, ein Vorort von Maykop sei von „feindlichen Drohnen“ angegriffen worden.

+++ 12:35 Ukraine erhöht Kriegssteuer drastisch +++
Das ukrainische Parlament hebt zur weiteren Finanzierung des Krieges die Steuern an. Kern ist eine Erhöhung der bereits 2014 eingeführten Kriegsabgabe auf Einkommen abhängig Beschäftigter von 1,5 auf 5 Prozent. Für Soldaten werde diese aber nicht erhöht.

+++ 11:21 Russische Militärzulieferer nutzen großflächig Maschinen aus Deutschland +++
Nach Recherchen des SWR kommen bei russischen Militärzulieferern großflächig deutsche Maschinen zum Einsatz. Der Sender konnte nach eigenen Angaben mehr als 30 deutsche Hersteller identifizieren, deren Maschinen im vergangenen Jahr nach Russland importiert wurden. Viele haben ihren Sitz demnach in Baden-Württemberg. Insgesamt seien mehr als 300 Maschinen made in Germany an den Aggressor geliefert worden. In rund zwei Dritteln der Fälle seien die Maschinen über die Türkei nach Russland gekommen. Die deutschen Hersteller erklärten dem Bericht zufolge, sie wüssten nichts davon. Sanktionen würden eingehalten.

+++ 10:22 In Kaukasus-Region soll Militärflughafen getroffen worden sein +++
Laut ukrainischen Medienberichten ist bei dem Angriff auf die südrussische Kaukasus-Region Adygeja ein Militärflughafen getroffen worden. Bei den Angaben zu den Schäden gehen die Angaben allerdings auseinander. Am Morgen hatten die Regionalbehörden die Evakuierung des nahegelegenen Dorfes Rodnikowy gemeldet.

+++ 08:53 Russlands Produktion von Su-57-Kampfjets stockt laut Bericht +++
Einem Bericht des britischen „Telegraph“ zufolge ist die Produktion des Tarnkappenjägers Suchoi Su-57 in Russland fast zum Erliegen gekommen. Grund seien infolge westlicher Sanktionen fehlende Komponenten, vor allem für die Elektronik, werden die ukrainischen Analysten von Frontelligence Insight zitiert.

+++ 08:29 Russland meldet Abschuss von mehr als 90 ukrainischen Drohnen +++
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat Russland in der Nacht 92 ukrainische Drohnen abgeschossen, wie der Kyiv Independent berichtet. Davon seien 47 über der südwestlichen Region Krasnodar abgefangen worden, wo die Ukraine gestern ein Lager mit rund 400 Drohnen zerstört haben soll.

+++ 07:41 Russland lockt Afrikanerinnen für Drohnenbau ins Land +++
Etwa 200 Frauen aus Afrika bauen in Russland Drohnen für den Einsatz im Ukraine-Krieg. Betroffene berichteten der Nachrichtenagentur AP, sie seien mit Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken angelockt worden, die ihnen ein kostenloses Flugticket, Geld und ein Abenteuer in der Ferne versprochen hätten. Sie hätten ein Computerspiel und einen russischen Vokabeltest absolvieren müssen, der 100 Worte umfasst habe. Statt in einem Werksstudentenprogramm in Bereichen wie dem Gastgewerbe zu arbeiten, hätten einige der Frauen nach ihrer Ankunft erfahren, dass sie in einer Waffenfabrik arbeiten müssen. Dort müssten sie im Iran entwickelte Drohnen zusammenbauen, mit denen die Ukraine angegriffen werde.

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+++ 07:21 Ukraine greift erneut in Russlands Landesinnerem an +++
In der südrussischen Kaukasus-Region Adygeja ist nach Angaben der Behörden ein Dorf wegen eines Brandes nach einem Drohnenangriff evakuiert worden. Dabei handele es sich um das Dorf Rodnikowy, teilen die Regionalbehörden bei Telegram mit. Der Angriff habe die Vororte der Stadt Maykop getroffen. Es habe keine Verletzten gegeben. In der Nähe der Stadt befindet sich ein Militärflughafen. Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen verstärkt Ziele tiefer in Russland attackiert, um die Logistik der russischen Invasionstruppen zu schwächen. Im Juni hatte die Ukraine in der Region Adygeja ein Treibstofflager angegriffen.

+++ 06:58 USA: Ukraine kann Gebiet im russischen Kursk monatelang halten +++
Nach Einschätzung der USA kann die Ukraine das von ihren Streitkräften beanspruchte Gebiet in der russischen Region Kursk mindestens mehrere Monate, wenn nicht länger, halten. Das berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf hochrangige US-Beamte. Die Ukraine habe bisher keine nennenswerten Probleme gehabt, Nachschub in die Region zu bekommen, werden die Beamten zitiert, die anonym bleiben wollen. Denn die russischen Streitkräfte hätten nur begrenzte Gegenangriffe gestartet und sich stattdessen auf Vorstöße im Osten der Ukraine konzentriert. Die Kiewer Streitkräfte verfügten – teils dank der Bemühungen der Verbündeten – nun auch über eine stabilere Versorgung mit Artilleriemunition, nachdem sie monatelang unter Engpässen gelitten hatten, sagten die Beamten demnach.

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Russland griff Patriot-System in Ukraine an – ORF

Die russische Armee hat in der Ukraine Abschussvorrichtungen des US-Luftabwehrsystems Patriot beschossen, dabei nach ukrainischen Angaben jedoch keine schweren Schäden angerichtet.

Durch den Angriff seien lediglich „einige Teile der Ausrüstung beschädigt“, diese aber „nicht zerstört“ worden, teilte der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Jurij Ignat, gestern mit. Die betroffene Patriot-Einheit befinde sich weiterhin im Einsatz.

Ein ukrainischer Militärblogger berichtete ebenfalls, der Schaden sei nicht erheblich. Unter Verweis auf die ukrainischen Luftstreitkräfte berichtete der Blogger im Onlinedienst Telegram zudem, dass der russische Angriff eine Patriot-Einheit in der Stadt Pawlograd in der Region Dnipropetrowsk getroffen habe.

Russische Armee veröffentlichte Video

Die russische Armee hatte Mittwochabend ein Video veröffentlicht, das den Raketenangriff auf die Patriot-Einheit in Dnipropetrowsk zeigen soll. Die Echtheit der Bilder konnte nicht unabhängig überprüft werden.

Gestern erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau zudem, es seien zwei Abschussrampen sowie eine Kontrollanlage und ein Radar getroffen worden. Dabei sei eine der Patriot-Abschussrampen „zerstört“ und die andere „beschädigt“ worden. Es seien bei dem Angriff ukrainische Soldaten und weitere militärische Ausrüstung getroffen worden. red, ORF.at/Agenturen

Erste größere Steuererhöhung seit Kriegsbeginn in Ukraine – ORF

Das ukrainische Parlament hat die erste größere Steuererhöhung seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Land verabschiedet. 247 der 324 Abgeordneten der Werchowna Rada in Kiew stimmten gestern für den Gesetzesentwurf.

Dieser umfasst eine allgemeine Erhöhung der seit 2014 bestehenden Kriegssteuer von 1,5 auf fünf Prozent, höhere Steuern für Einzelunternehmer und kleine Unternehmen, eine Steuer von 50 Prozent auf die Gewinne von Banken und eine weitere in Höhe von 25 Prozent auf die Profite anderer Finanzdienstleister.

Der Oppositionsabgeordnete Olexij Gontscharenko, einer der schärfsten Kritiker der Regierung, sprach von einer „schändlichen Entscheidung“ des Parlaments, da die Steuererhöhungen alle ukrainischen Bürger und Bürgerinnen beträfen. Zudem beklagte Gontscharenko, dass die höheren Steuern rückwirkend zum 1. Oktober eingeführt würden.

Land auf Kriegswirtschaft umgestellt

Die im Februar 2022 von Russland begonnene Invasion hat dem ukrainischen Staat finanziell schwer zugesetzt. Das Land, das bereits vor dem Krieg zu einem der ärmsten Europas zählte, hat sich weitgehend auf Kriegswirtschaft eingestellt und plant für 2025 mit Militärausgaben in Höhe von 60 Prozent des Gesamthaushalts, die zusätzlich von 34,5 Milliarden Euro an internationalen Finanzhilfen gestützt werden sollen.

Die ukrainische Wirtschaft leidet unter Personalmangel, da Millionen Menschen infolge des Krieges aus dem Land geflohen sind. Erhebliche Teile der Infrastruktur sind zerstört. Zudem hat die Inflation zuletzt stark angezogen, im September lag sie bei 8,6 Prozent im Jahresvergleich. red, ORF.at/Agenturen

Appelle und Warnungen: Sorge vor hartem Winter in der Ukraine – ORF

Am Samstag hätte sich die Kontaktgruppe für die Verteidigung der Ukraine in Ramstein in Deutschland treffen sollen, um über das weitere Vorgehen zu beraten – nun wurde der Gipfel aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Doch die Zeit drängt, vor allem in Hinblick auf den nahenden Winter, der laut NATO der „härteste“ seit Beginn des Krieges werden könnte. Infolgedessen mehrten sich auch die Appelle an die internationalen Verbündeten. …

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

DoÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoDeutlich mehr Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe als erwartetDow Jones News
DoUS-Inflation sinkt im September auf 2,4 Prozent – Kernrate steigtDow Jones News
DoUS-Realeinkommen sinken im SeptemberDow Jones News
DoUSA: Inflation schwächt sich weniger als erwartet abdpa-AFX
DoUSA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf höchstem Stand seit über einem Jahrdpa-AFX
DoEZB-Rat in Sorge über Wirtschaftswachstum – SitzungsprotokollDow Jones News
DoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoMAKRO TALK/Societe Generale: Weiterer EZB-Zinskurs ist unsicherDow Jones News
DoBisher kein Siegeszug chinesischer E-Autobauer in Deutschland – StudieDow Jones News
DoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoUmsätze im deutschen Einzelhandel steigen im August deutlichDow Jones News
DoVorschriftswidrige Verwendung von EU-Mitteln nimmt zuDow Jones News
DoEU-Rechnungshof weist auf Haushaltsrisiken durch Ukraine hinDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

US-WAHLKAMPF – Predict it

Biden nach Hurrikan „Milton“: Weiterhin „sehr gefährliche Bedingungen“

Stunden nachdem der Hurrikan „Milton“ in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) über den US-Bundesstaat Florida gezogen ist, wird das Ausmaß der Zerstörung langsam deutlich. Das schlimmste Szenario sei ausgeblieben, sagte Gouverneur Ron DeSantis. Die Gefahr durch Starkregen und heftige Winde sei aber noch nicht gebannt. Auch US-Präsident Joe Biden warnte, dass in Florida „noch sehr gefährliche Bedingungen“ herrschen. …

NAHER OSTEN – MENA WATCH (Mena-Watch auf Wikipedia)

EUROPA

Start von elektronischem Grenzsystem verzögert sich

Der Start des neuen elektronischen Grenzsystems der EU verzögert sich. Deutschland, Frankreich und die Niederlande hätten erklärt, noch nicht so weit zu sein, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson gestern nach einem Treffen der EU-Innenminister in Luxemburg.

„Ich hoffe, dass wir so bald wie möglich beginnen können, aber bisher gibt es keinen neuen Zeitplan.“ Es werde nun darüber gesprochen, das System schrittweise einzuführen.

Ursprünglich sollte das neue elektronische Grenzsystem am 10. November starten. Die Idee dahinter ist es, Ein- und Ausreisen in die EU und das Schengen-Gebiet sicherer zu machen. So soll von Nicht-EU-Bürgern und -Bürgerinnen die Abnahme von Fingerabdrücken und Fotos vor der Einreise in den Schengen-Raum verlangt werden. red, ORF.at/Agenturen

Wirtschaftsboom: Spanien will auf Einwanderer setzen

Während viele EU-Länder vor allem Maßnahmen zur Eindämmung von Migration setzen, will Spanien einen ganz anderen Weg gehen. Premierminister Pedro Sanchez kündigte am Mittwoch Maßnahmen an, die es Einwanderinnen und Einwanderern erleichtern sollen, sich in Spanien niederzulassen. Gleichzeitig sollen Integrationsmaßnahmen verstärkt werden. Hintergrund ist die boomende spanische Wirtschaft. …

Frankreich kappt Subventionen für E-Autos um ein Drittel

Frankreich kürzt die finanziellen Anreize zum Kauf eines Elektroautos um ein Drittel. Das geht aus dem gestern vorgelegten Budgetentwurf für 2025 hervor. Das Beihilfeprogramm werde auf eine Milliarde Euro gestutzt, teilte das Finanzministerium mit. Dabei würden E-Auto-Subventionen für Haushalte mit niedrigem Einkommen Vorrang haben.

Derzeit stehen 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für das Programm bereit. Es sieht einen Bonus von bis zu 7.000 Euro beim Kauf eines E-Autos vor. Zudem wird das Leasing für Haushalte mit geringerem Einkommen gefördert, das diesen den Zugang zu einem E-Fahrzeug ab einer monatlichen Rate von 100 Euro ermöglicht. An welchen Stellen das Programm gekürzt werden soll, blieb zunächst offen.

Absatz von E-Autos stagniert

„Dank der Größenvorteile und des Fortschritts bei den Batterien sind die Kosten für Elektrofahrzeuge gesunken“, erklärte das Ministerium. Zugleich sei der Anteil an der Gesamtzahl der verkauften Fahrzeuge gestiegen, was den Bedarf an Subventionen verringere.

Aus der Automobilindustrie hieß es, die Hilfen seien weiter notwendig, da der Absatz von E-Autos in Frankreich stagniere. Die Hersteller müssten ihre CO2-Flottenwerte durch den Verkauf dieser Autos aber drastisch senken, wenn sie hohe EU-Strafen vermeiden wollten. „Wenn man den Zeitpunkt des Übergangs zur Elektromobilität einhalten will, muss man Anreize schaffen“, sagte Verbandsvertreter Luc Chatel. red, ORF.at/Agenturen

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

ALLE WAHLERGEBNISSE IM DETAIL (ORF) – Wiedergabe bis Montag, 14.10.2024

Nach der Wahl: Regierungsbildung als Präzedenzfall

Zehn Tage nach der Nationalratswahl hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen entgegen den bisherigen Gepflogenheiten die stimmenstärkste Partei, die FPÖ, am Mittwoch nicht mit der Regierungsbildung beauftragt. Nach Gesprächen mit den Spitzen der drei stimmenstärksten Parteien habe sich eine Pattsituation abgezeichnet, so der Bundespräsident. Damit ergibt sich ein spannender Präzedenzfall für Österreich – und ein Blick in die Statistik zeigt, dass sich der Weg zur Angelobung ziehen könnte.

Bevor er einen Sondierungs- oder Regierungsbildungsauftrag vergebe, wünsche er sich erst Klarheit, so Van der Bellen. „Vollkommen neu“ sei es, dass es mit der FPÖ unter Parteichef Herbert Kickl einen Wahlsieger gibt, mit dem keine der anderen in den Nationalrat gewählten Parteien regieren will. Nun sollen FPÖ-Chef Kickl, ÖVP-Chef Karl Nehammer und SPÖ-Chef Andreas Babler bis Ende kommender Woche in Eigenregie klären, welche wechselseitige Zusammenarbeit überhaupt möglich wäre.

Frühestens dann – also fast drei Wochen nach der Wahl – könnte ein offizieller Auftrag erfolgen. In der Verfassung festgelegt ist ein solcher nicht. Vielmehr könnten die Parteien auch ohne Regierungsbildungsauftrag untereinander nach Mehrheiten suchen und diese dann dem Bundespräsidenten offerieren. Ein Auftrag durch den Bundespräsidenten war bisher Praxis und erging üblicherweise an den Chef der stimmenstärksten Partei.

Im Schnitt 8,7 Tage bis zum Auftrag

In der Geschichte der Zweiten Republik dauerte es im Schnitt 8,7 Tage ab dem Wahltag, bis der Bundespräsident den Auftrag zur Regierungsbildung erteilte. Bis auf zwei Ausreißer vergingen bis zum offiziellen Regierungsbildungsauftrag nie mehr als zehn Tage. Nach der vorletzten Nationalratswahl vor fünf Jahren erteilte Van der Bellen acht Tage nach der Wahl dem Wahlsieger Sebastian Kurz (ÖVP) den Auftrag zur Regierungsbildung. Bei der Wahl zwei Jahre zuvor hatte er Kurz bereits nach fünf Tagen damit betraut.

Nach den Nationalratswahlen 2006, 2008 und 2013 vergingen jeweils zehn Tage von der Wahl bis zum formalen Auftrag. Am schnellsten ging es 1956, als Bundespräsident Theodor Körner nur einen Tag nach der Wahl den bisherigen Bundeskanzler Julius Raab erneut mit der Regierungsbildung beauftragte. Ähnlich flott ging es nach den Wahlen 2002, 1990, 1970 und 1962, da erging der Regierungsbildungsauftrag zwei Tage nach der Wahl.

1999: Sondierungs- statt Regierungsbildungsauftrag

Am längsten warten musste der Wahlsieger 1999. Angesichts der vertrackten Situation – die FPÖ wurde erstmals Zweite, die drittgereihte ÖVP wollte in Opposition gehen, die stimmenstärkste SPÖ schloss eine Koalition mit den Freiheitlichen aus – erteilte Bundespräsident Thomas Klestil elf Tage nach der Wahl an SPÖ-Chef Viktor Klima zunächst nur einen „Sondierungsauftrag“. Erst nach wochenlangen Gesprächen mit allen Parteien, in die sich auch Klestil aktiv einschaltete, erhielt Klima fast zehn Wochen nach der Wahl einen formellen Regierungsbildungsauftrag.

Nachdem die Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP gescheitert waren, erneuerte Klestil den Regierungsbildungsauftrag an Klima, der sich nun auch auf eine SPÖ-Minderheitsregierung erstreckte. Unterdessen verhandelte ÖVP-Chef Wolfgang Schüssel, dessen Partei bei der Wahl nur Dritte geworden war, allerdings bereits ohne Regierungsbildungsauftrag mit den Freiheitlichen. Klestil blieb schließlich nichts anderes übrig, als die schwarz-blaue Regierung 124 Tage nach der Wahl anzugeloben.

Kreisky-Rücktritt sorgte 1983 für Verzögerung

Etwas länger dauerte es mit dem Regierungsbildungsauftrag auch 1983. Nachdem der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) nach dem Verlust der absoluten Mehrheit zurückgetreten war, vergingen 24 Tage ab dem Wahltag, bis Bundespräsident Rudolf Kirchschläger dessen Nachfolger als SPÖ-Vorsitzenden, Fred Sinowatz, mit der Regierungsbildung beauftragte. Ergebnis war das erste rot-blaue Kabinett.

Unabhängig von der Dauer erging der Regierungsbildungsauftrag stets an den Vorsitzenden der mandatsstärksten Partei im neu gewählten Nationalrat. Bis auf Klima gelang es den Beauftragten auch stets, eine Regierung zu bilden. Eine Besonderheit bildete das Jahr 1953: Damals erging der Auftrag zunächst an den amtierenden Kanzler Leopold Figl (ÖVP), nachdem dieser aber von der eigenen Partei durch Julius Raab ersetzt worden war, gab es eine neuerliche Beauftragung der ÖVP, aber diesmal an Raab 20 Tage nach der Wahl.

Fahrplan noch offen

Wann die aktuellen Möglichkeiten von FPÖ, ÖVP und SPÖ besprochen werden, ist noch unklar. Kickl will die Gespräche mit SPÖ und ÖVP koordinieren. Einladungen dafür seien noch nicht verschickt worden, hieß es am Donnerstag aus der FPÖ. Vor Mitte nächster Woche werde sich aber wohl nichts tun, die Gespräche sollen dann aktiv kommuniziert werden. Noch keine konkreten Pläne hatte auch die ÖVP. Man wolle dem Wunsch Van der Bellens nachkommen, hieß es. Nehammer kündigte am Donnerstagabend in einer Videobotschaft an, seine Versprechen bezüglich einer Koalition von vor der Wahl zu halten. Da hatte er versprochen, keine Koalition mit einer FPÖ unter Kickl eingehen zu wollen.

Abwartend gab man sich in der SPÖ: Angesichts des Wahlergebnisses sei die FPÖ am Zug. Eine Koalition mit den Freiheitlichen sei zwar weiterhin ausgeschlossen. Miteinander reden werde man dennoch, so wie das auch schon bisher im parlamentarischen Alltag Usus gewesen sei. Auch mit der zweitplatzierten ÖVP sei noch kein Termin fixiert. red, ORF.at/Agenturen

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KULTUR

Südkoreanische Autorin: Literaturnobelpreis an Han Kang

Die Südkoreanerin Han Kang erhält den Literaturnobelpreis 2024. Diese Entscheidung gab die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt. Prämiert wird die 53-jährige Autorin „für ihre intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt“, wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Preisbekanntgabe in Stockholm sagte.

Han ist die 18. Frau, die den Literaturnobelpreis erhält – und die erste Frau unter den bisher verkündeten Nobelpreisträgern dieses Jahres. Die Entscheidung fällt auf keine Unbekannte, ist aber doch überraschend: Keiner der Buchmacher hatte die am 27. November 1970 in der Provinzhauptstadt Gwangju geborene Südkoreanerin auf der Liste gehabt, die ihren internationalen Durchbruch 2016 mit dem Roman „Die Vegetarierin“ erlebte.

Durch das mit dem International Booker Prize ausgezeichnete Buch ist Han auch einer deutschsprachigen Leserschaft bekannt. Die Geschichte dreht sich um eine südkoreanische Hausfrau und deren passive Rebellion in einer strikt konformen Gesellschaft. Die Booker-Prize-Jury lobte damals den „bewegenden und suggestiven“ Roman, der „durch die Tiefe seiner Fremdartigkeit überrascht“.

Aus der zunächst skizzierten Biografie einer „völlig unscheinbaren“ Frau, die sich entschließt, Vegetarierin zu werden, wird in dem 2009 auch verfilmten Roman eine schillernde Geschichte voller Abgründe und Leidenschaften, bei der die Verweigerung von Normen der glatten gesellschaftlichen Oberfläche einen tiefen Riss zufügt.

Große Überraschung auch für Han

„Ich konnte mit Han Kang am Telefon sprechen“, sagte Malm nach der Bekanntgabe der Gewinnerin. „Sie schien einen ganz normalen Tag zu haben – sie hatte gerade mit ihrem Sohn zu Abend gegessen. Sie war nicht wirklich darauf vorbereitet, aber wir haben begonnen, die Vorbereitungen für Dezember zu besprechen.“ Mit dem Gewinn des Literaturnobelpreises, der im Dezember verliehen wird, steigt Han endgültig zur populärsten Autorin ihres Heimatlandes auf.

Wichtigste literarische Stimme Koreas

Auch der deutsche Aufbau Verlag, der seit 2016 sechs Romane publiziert hat, lobt Han auf seiner Homepage als „die wichtigste literarische Stimme Koreas“. Ihre Werke, die bewusst mit weltliterarischen Traditionen spielen, beschäftigen sich insbesondere mit Entwurzelung und Kommunikations- und Identitätsverlust des modernen Menschen.

Hans „Einfühlungsvermögen in verletzliche, oft weibliche Lebenssituationen ist spürbar und wird durch ihre metaphorisch aufgeladene Prosa noch verstärkt“, sagte Anders Olsson, Vorsitzender des Nobelkomitees. Sie „hat ein einzigartiges Bewusstsein für die Verbindungen zwischen Körper und Seele, den Lebenden und den Toten und ist mit ihrem poetischen und experimentellen Stil zu einer Innovatorin der zeitgenössischen Prosa geworden“.

„Weiß“ und „Griechischstunden“

Ihr Debüt feierte die Südkoreanerin, die ab ihrem elften Lebensjahr in Seoul aufwuchs, 1993 mit in einer Zeitschrift erschienenen Gedichten, zwei Jahre später veröffentlichte sie eine erste Sammlung an Kurzgeschichten. Bereits ihr Vater war ein renommierter Autor.

Auch Hans Roman „Weiß“ (2020 auf Deutsch erschienen), in dem sie in poetischen Verdichtungen den Tod ihrer unmittelbar nach der Geburt gestorbenen Schwester betrauerte, war für den Booker Prize nominiert. Für „Menschenwerk“ (2017) erhielt sie zuvor den renommierten italienischen Malaparte-Preis. Das Buch dreht sich um einen Studentenaufstand des Jahres 1980, der vom damaligen Militärregime mit Gewalt beantwortet wurde.

Im Aufbau Verlag erschienen außerdem „Deine kalten Hände“ und zuletzt „Griechischstunden“. Wie schon in „Die Vegetarierin“ setzt sich die südkoreanische Autorin darin erneut mit Menschen in körperlichen wie seelischen Ausnahmesituationen auseinander – diesmal anhand der Geschichte einer stummen Frau und ihres Griechischlehrers, der von Tag zu Tag mehr sein Augenlicht verliert.

„Gelungene Wahl“

Zuverlässig sorge die Nobelpreisjury für Überraschungen, kommentierte ORF-Literaturexpertin Katja Gasser, dass Han auf keiner der Listen der Wettanbieter gestanden hatte. Aber man kenne die Autorin seit ihrem Erfolg mit „Die Vegetarierin“ auch im deutschsprachigen Raum gut. „Ihre Literatur steht für eine Mischung aus Groteske und Rebellion und bietet Röntgenbilder nicht nur der südkoreanischen Gesellschaft.“

Bereits zu Wort meldete sich auch der deutsche Literaturkritiker Denis Scheck, der die Kür der Südkoreanerin für eine gelungene Wahl hält. „Die Akademie hat eine glückliche Hand bewiesen“, sagte Scheck kurz nach der Preisbekanntgabe der dpa. Die Überraschung sei „eine angenehme“, so Scheck, der Hans „ganz wunderbare Geschichten“ lobte.

2023 Fosse, 2022 Ernaux

In den vergangenen beiden Jahren war der Literaturnobelpreis an den Norweger Jon Fosse und die Französin Annie Ernaux gegangen. Beide hatten damals vorab jeweils zum engeren Favoritenkreis gezählt.

Heuer war damit gerechnet worden, dass die Jury ihren Blick wieder stärker auf „die Welt“ richten werde – und dass möglicherweise eine Frau zum Zug kommen könnte. Eine Konstante des Literaturnobelpreises in seiner 123 Jahre dauernden Geschichte ist, dass die Auszeichnung fast immer an männliche Autoren aus Europa ging. Von 120 Preisträgern waren vor der Auszeichnung für Han nur 17 Frauen, acht davon in den vergangenen 20 Jahren.

Verleihung am 10. Dezember

Der Nobelpreis ist mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 970.000 Euro) dotiert und ist der prestigeträchtigste Literaturpreis der Welt. Die Verleihung findet am 10. Dezember in Stockholm statt, dem Todestag des 1896 gestorbenen Erfinders Alfred Nobel. ppfo, für ORF.at/Agenturen

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GESCHICHTE – ARCHÄOLOGIE

Grabkammer von Priesterin in Ägypten entdeckt

Ein internationales Forscherteam hat in der Stadt Assiut in Ägypten das Grab einer altägyptischen Priesterin entdeckt. Die Grabkammer der Priesterin mit dem Namen Idy befand sich in einem rund 14 Meter tiefen Schacht innerhalb des Grabes ihres Vaters, Djefai-Hapi I., das aus der Zeit um 1880 vor Christus stammt, wie die Freie Universität (FU) in Berlin mitteilte.

Der Schacht sei in der Antike geplündert worden, die meisten Grabbeigaben von Idy seien aber unversehrt. Gefunden wurden unter anderem ein Dolch und Statuen. Besonders spektakulär seien zwei ineinander geschachtelte, aufwendig dekorierte Holzsärge aus importiertem Holz.

Grabstätte nach 20 Jahren Feldarbeit freigelegt

Das Grab enthielt auch spezielle Gefäße, in denen die bei der Mumifizierung entnommenen Eingeweide aufbewahrt wurden – Kanopen genannt –, Reste von Idys Gewand und zum Teil zerstörte Knochen. „Erste Analysen deuten darauf hin, dass Idy etwa 40 Jahre alt wurde und an einem Fußleiden litt“, erklärte die FU.

Idy sei Priesterin der Göttin Hathor gewesen und habe den Titel „Herrin des Hauses“ getragen, was sie als Frau aus einer wohlhabenden Familie ausweise. Die Grabstätte des Vaters besteht aus mehreren Räumen, die in einen Felsen gehauen wurden. Die Grabstätte wurde nach 20 Jahren Feldarbeit freigelegt und ist laut FU ein bedeutender Fund für die Archäologie. red, ORF.at/Agenturen

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