Tagesblick KURZAUSGABE – 27.9.2024 Freitag

Views: 21

COMMENT – FAZIT – oder: Nachrichten aus dem irrwitzigen Weltzirkus

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg – Eskalationsspirale dreht sich munter weiter: Wieder mehrfach Raketenalarm in Israel. Israel lehnt internationale Forderungen nach Waffenruhe ab.
  • Ukraine-Krieg: Biden lädt zur Ukraine-Treffen in Deutschland. USA ziehen gegenüber der Ukraine die Spendierhosen an.
    Kommt auf Deutschland eine weitere Welle an Ukraine-Flüchtlingen zu?
    Militärexperte rät, die Warnungen Russlands im Falle eines Einsatzes weitrechender Waffen durch die Ukraine nicht in den Wind zu schlagen. Und überhaupt: droht Russland in wenigen Jahren weiter Richtung Baltikum oder Westeuropa zu expandieren? – COMMENT
  • Schlechte Wirtschaftsnachrichten für Deutschland – aber die Börsen haussieren.
  • Boomer-Traum 2.0: Auch die Millennials streben nach dem Häuschen im Grünen.
  • Global Innovation Index: Österreich einmal nicht rückwärtsgewandt.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte – Report: lesenswert mit Blick auf weltpolitische Gegebenheiten – COMMENT

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – TIERMEDIZIN: Verbreitung der Vogelgrippe unter Rindern. MEDIZIN: Salmonellenausbruch in Österreich. Zahl der Verkühlungen steigt septemberüblich. Neues Corona-Virus XEC. Covid-19-Infekt fördert Gehirnalterung. Regelschmerzen weit verbreitet. Immunologisch gegen Hirntumore. FORSCHUNG: Bildungspreis für Österreich. UMWELT: Wandernder Jetstream begünstigte bis aktuell Unwetter in Österreich. Mikroplastik-Schwund in Nord- und Ostsee. INNOVATION: Autonomes Fahren (noch) im Eck.

Unternehmen

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

Apropos Weltzirkus: Zirkus ist was für Kinder und Junggebliebene, Staunen und Lachen über die Clowns! Im Weltzirkus tummeln sich viele Zauberkünstler und Clowns. Lachen wir also, Lachen ist die beste Medizin gegen Depressionen. 

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

Volatil, wenn die USA wählen

In amerikanischen Wahljahren steigt das Volatilitätsbarometer Vix stets deutlich an, bevor die Entscheidung des Wahlvolks feststeht.

Durchschnittliche Volatilität in US-Wahljahren – Graphik online

Die Volatilität an den Aktienmärkten stieg zuletzt Anfang August massiv. Der Volatilitätsindex Vix zeigte angesichts einer von Japan ausgehenden Marktkrise für kurze Zeit Ausschläge in die Gegend von sehr hohen 40. Ein verlässlicher Auslöser für erhöhte Marktvolatilität sind allerdings über die Zeit betrachtet Präsidentschaftswahlen in den USA.Zwischen August und Oktober steigt der Stand des Vix im Schnitt aller Wahljahre seit den frühen Achtzigerjahren deutlich. August bedeutet sogar der Monat der niedrigsten Volatilität im ganzen Jahr mit einem Vix bei ungefähr 17. Bis Oktober schnellt der Stand auf 25. Auch dieses Jahr können die Märkte darauf setzen, dass die Volatilität zurückgeht, wenn am 5. November gewählt worden ist – unter dem Vorbehalt, dass die Wahlen nicht irgendwelche neuen, schweren Verwerfungen auslösen.

HELLMEYER (Märkte u.a.m.)

  • Märkte: Viele positive Katalysatoren
  • Deutschland: Institute stellen sich in Herbstgutachten der Realität
  • China will Wirtschaft ankurbeln und Wohnungsmarkt stützen

Märkte: Viele positive Katalysatoren

Der Finanzmarkt war in den letzten 24 Handelsstunden vielen positiven Katalysatoren ausgesetzt,

die partiell Kursfeuerwerke auslösten, insbesondere an Aktienmärkten Chinas und Hongkongs.

Die Revisionen des US-BIP seitens des BEA lieferten wider Erwarten positive Anpassungen. So

wuchs das BIP 2021 0,3% stärker (jetzt 6,1%). 2022 lag die positive Anpassung bei 0,6% (jetzt

2,5%) und per 2023 waren es +0,4% (jetzt 2,9%).

Das Datenpotpourri (siehe unten) war zu größten Teilen unterstützend. Die Geldmengenaggregate nahmen in der Eurozone stärker als erwartet zu. Spaniens Einzelhandel reüssiert und deutsche Verbraucher sind etwas weniger negativ gestimmt. Bis auf eine negativere Stimmungslage im Kansas City Fed-Bezirk (Composite Index) lieferten US-Daten positive Impulse. Das BIP-Wachstums (annualisiert) wurde bei 3% bestätigt. Die Unternehmensgewinne nahmen im 2.

Quartal deutlich stärker als zunächst berechnet zu. Die Auftragseingänge für langlebige

Wirtschaftsgüter waren unerwartet widerstandsfähig.

Zudem lieferte die Regierung Chinas weitere Details der massiven Konjunkturstützung. Sie plant

ein Volumen von mehr als 250 Mrd. EUR an Konjunkturhilfen. Zudem wurde der

Mindestreservesatz um 0,50% auf 9,50% gesenkt. Der Wochenreposatz war von 1,70% auf 1,50%

reduziert worden. Als Folge wurde die Schwäche der Gewinne der Industrie Chinas ignoriert.

Aktienmärkte: Late Dax +1,95%. EuroStoxx 50 +2,57%, S&P 500 +0,40%, Dow Jones +0,61%, US

Tech 100 +0,70%.

Aktienmärkte in Fernost Stand 05:47 Uhr: Nikkei (Japan) +0,10%, CSI 300 (China) +3,77%,

Hangseng (Hongkong) +3,57%, Sensex (Indien) +0,03% und Kospi (Südkorea) -0,29%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,17% (Vortag 2,19%),

während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,80% (Vortag 3,79%) abwirft.

Devisenmärkte: Der EUR konnte sich gegenüber dem USD geringfügig befestigen (+0,0028).
Gold bewegt sich mit 2.672,70 USD weiter nah der historischen Höchstmarke (2.685 USD), während

Silber leicht an Boden gewann (31,93 USD, +0,05).

Nachrichten in Kurzform:

• Washington: Die US-Regierung erhöht Militärhilfen. Sowohl Israel als auch die

Ukraine erhalten jeweils rund 8 Mrd. USD.

• Washington: Präsident Biden sagte, man werde die Hilfen für die Ukraine in seiner

Amtszeit beschleunigen.

Peking: Die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen brachen per August im

Jahresvergleich um 17,8% ein.

• Peking: Chinas Regierung plant ein Volumen von mehr als 250 Mrd. EUR an

Konjunkturhilfen. Zudem wurde der Mindestreservesatz um 0,50% auf 9,50%

gesenkt. Der Wochenreposatz war von 1,70% auf 1,50% reduziert worden.

Deutschland: Institute stellen sich in Herbstgutachten der Realität

Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognosen gesenkt. Das BIP

dürfte 2024 um 0,1% sinken. m März war noch ein Anstieg um 0,1% erwartet worden.

Per 2025 wurde die Prognose markant von 1,4% auf 0,8% reduziert.

China will Wirtschaft ankurbeln und Wohnungsmarkt stützen

Chinas Führung will einen Abschwung verhindern. Sie verpflichtete sich dazu, das für

dieses Jahr angestrebte Wirtschaftswachstum zu erreichen und die Krise auf dem

Immobilienmarkt zu stoppen. Das oberste Entscheidungsgremium der regierenden KP

unterstrich die Notwendigkeit, die „antizyklischen“ Anpassungen der Steuer- und

Geldpolitik zu verstärken. Es gebe neue Situationen und Probleme, die bei den

derzeitigen wirtschaftlichen Operationen auftauchten. Diese erforderten

Verantwortung und Dringlichkeit.

Anfang der Woche hatten die Behörden das größte Konjunkturprogramm des Landes seit der Corona-Pandemie vorgestellt. Die Industriestaaten-Organisation OECD geht davon aus, dass das BIP in diesem Jahr um 4,9% wachsen wird, 2025 dann um 4,5%.

Das Politbüro erklärte, dass die notwendigen Steuerausgaben garantiert werden sollten.

Staatliche Investitionen sollten mit Staatsanleihen und Sonderanleihen unterstützt werden.

Die Politik müsse auch die Krise am Immobilienmarkt stoppen. Der Bau neuer Gewerbeimmobilien solle hingegen kontrolliert werden. China werde auf die Sorgen der Menschen reagieren. Dazu solle die Politik der Wohnungsbeschränkungen angepasst und die Hypothekenzinsen gesenkt werden.

Kommentar: Chinas Führung nimmt eine klare Position ein und liefert verbal eine zweite Runde nach dem Zins- und Maßnahmenpaket. Wir schauen weiter sehr interessiert Richtung Peking und messen an Daten und Fakten.

Skandal: USA beabsichtigen früheren georgischen Premier zu sanktionieren

Hintergrund: Laut eines Artikels des Libertarian Institute (Link) beabsichtigt die US-Regierung den früheren Premierminister Georgiens Bidzina Ivanishvili wegen seines Widerstands einesBeitritts Georgiens zu der Nato und der EU zu sanktionieren.

Kommentar: Die USA verbieten sich jedwede Einmischung in die US-Innenpolitik durch ausländische Mächte und Kräfte. Das ist im Einklang mit der UN Charta Artikel 2. Was hier offensichtlich geplant ist, ist ein Eingriff in die Souveränität Georgiens. Das ist ein Skandal. Wo ist der Aufschrei der EU und in der EU ob dieser nicht tolerierbaren Vorgehensweise, denn wir stehen doch für Völkerrecht oder doch nur nach Belieben Dritter?

Wieso erinnert das an die Vorläufe zum Maidan 2014? Geht es schon wieder los?

Schweiz: Notenbank senkt Leitzins um 0,25%

Die Notenbank senkte den Leitzins gestern erwartungsgemäß von zuvor 1,25% auf

1,00%. Es war der dritte Zinsschritt um 0,25% im laufenden Jahr.

Deutschland: Institute stellen sich in Herbstgutachten der Realität

Die führenden Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognosen gesenkt. Das BIP dürfte

2024 um 0,1% sinken (2023 -0,3%). Es wäre der zweite Rückgang in Folge, obwohl die

Weltwirtschaft im identischen Zweijahreszeitraum um wohl 6,4% zulegen wird. Im März war ein

Anstieg um 0,1% erwartet worden. Per 2025 wurde die Prognose von 1,4% auf 0,8% reduziert.

Kommentar: Man stellt sich sehr spät der Realität per 2024 und predigt Hoffnung per 2025.

Nehmen wir das Gutachten unter die Lupe!

O-Ton: Neben der konjunkturellen Schwäche belaste der strukturelle Wandel die deutsche

Wirtschaft. Dekarbonisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel und der stärkere

Wettbewerb mit Unternehmen aus China haben strukturelle Anpassungsprozesse ausgelöst,

die die Wachstumsperspektiven der deutschen Wirtschaft dämpfen.

Kommentar: Die Weltkonjunktur läuft mit 3,2%! Wo ist eine konjunkturelle Schwäche?

Deutschland fällt gegenüber allen bedeutenden Wirtschaftsnationen ab, die mit einer

identischen globalen Konjunkturlage konfrontiert sind. Auch diese Länder sind mit stärkeren

Wettbewerb aus China konfrontiert. Sie sind mit höheren Zinsen konfrontiert wie wir auch

(Ausnahme Japan). Die meisten dieser erfolgreicheren Länder haben auch ein demografisches

Problem. Das Gutachten erinnert eher an eine „Regierungsentschuldigung“!

Der im Gutachten thematisierte Strukturwandel hat mit einer ideologischen Form der Energie-

und der Wirtschaftspolitik zu tun! Es handelt sich um Investitionsverweigerung der Wirtschaft,

weil die Rahmendaten des Standorts nicht mehr konkurrenzfähig sind. Hintergrund ist auch die

Abkehr vom Leistungsprinzip. Der Niedergang ist politisch selbstverantwortet.

Seit Jahren warnen wir in diesem Report. Wo waren die Institute seinerzeit, opportunistisch

„Händchen haltend“ in Berlin an den Trögen der Macht? Wo waren die Wirtschaftsmedien?

Wieso wurden kritische Stimmen aus dem ÖRR entfernt (Pluralismus/Demokratie)?

Der Niedergang hat auch etwas mit einer Außenpolitik zu tun, die bei uns nicht

interessenorientiert ausfällt (Gegenteil USA und Japan!).

Zu größten Teilen sind alle tragenden Probleme durch unsere Regierungspolitik seit rund 14

Jahren hausgemachter Natur. Rollt man mit dem Gutachten der Regierung „einen freundlichen

Teppich“ aus, um Verantwortlichkeiten zu verwischen?

Ich stelle hier noch einmal Expertise für die Bundesregierung und alle Parteien kostenlos zur

Verfügung. Wenn diese genannten Probleme sportlich bereinigt werden, klappt es auch wieder

mit der Wirtschaft!

Weiter mit Kontext des Gutachtens: Im kommenden Jahr dürfte eine langsame

Wirtschaftserholung einsetzen.

Kommentar: Sollte nicht an den zuvor genannten Themen sportlich gearbeitet werden, werden

wir das Prognoseanpassungsprocedere von 2024 auch 2025 erleben. Jeder Tag, der vergeht,

ohne die Problemfelder zu adressieren, bedeutet weiteren Substanzverlust, auch korreliert mit

gesellschaftspolitischem und politischem Stabilitätsverlusts (Kraft des normativ Faktischen).

Weiter zum Gutachten: Die hartnäckige Konjunkturflaute dürfte nicht spurlos am Arbeitsmarkt

vorbeigehen. In diesem und im kommenden Jahr soll die Arbeitslosenquote auf 6% steigen.

Zum Vergleich:2023 betrug sie 5,7%.

Kommentar: Es ist keine Konjunkturflaute, sondern ein Strukturproblem, das sich konjunkturell

auswirkt! Die Arbeitslosenquote stand im Mai 2022 bei 5%, jetzt bei 6%. Die Quote der

Eurozone steht am Allzeittief von 6,4%. Wird nicht an den genannten Stellschrauben gedreht,

ist die Arbeitsmarktprognose des Gutachtens sehr revisionsanfällig! Das war höflich …

Entspannung erwarten die Ökonomen bei der Inflation. In diesem Jahr sollen die

Verbraucherpreise um durchschnittlich 2,2% steigen (Vorjahr 5,9%).

Kommentar: Grundsätzlich zunächst kein Widerspruch!

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Geldmenge M-3 nimmt etwas Fahrt auf!

Die Geldmenge M-3 der Eurozone verzeichnete per August im Jahresvergleich einen Anstieg

um 2,9% (Prognose 2,6%, Vormonat 2,3%). Kredite an Haushalte legten im Jahresvergleich um

0,6% (Vormonat 0,5%) zu. Kredite an Unternehmen stiegen im Jahresvergleich um 0,8% nach

zuvor 0,6%.

Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex legte per Oktober leicht von zuvor -21,9 (revidiert von

-22,0) auf -21,2 Punkte zu (Prognose -22,5).

Spanien: Die Einzelhandelsumsätze verzeichneten per Berichtsmonat August im

Jahresvergleich einen Anstieg um 2,3% nach zuvor 1,1% (revidiert von 1,0%).

USA: Auftragseingang widerstandsfähiger als erwartet

Das BIP ist laut finaler Berechnung per 2. Quartal 2024 in der annualisierten Fassung um 3,0%

(Prognose und vorläufiger Wert 3,0%) gestiegen.

Die Unternehmensgewinne stiegen per 2. Quartal 2024 im Quartalsvergleich laut Revision um

3,5% gestiegen (vorläufiger Wert 1,7%).

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter war per Berichtsmonat August im

Monatsvergleich unverändert (Prognose -2,6%, Vormonat revidiert von 9,8% auf 9,9%).

Der Index anhängiger Hausverkäufe stieg per August von zuvor 70,2 auf 70,6 Punkte.

Der Kansas City Fed Composite Index sank per Berichtsmonat September von zuvor -3 auf -8

Zähler.

Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 21. September 2024 auf 218.000 (Prognose

225.000) nach zuvor 222.000 (revidiert von 219.000).

Russland: Devisenreserven legen weiter zu

Die Devisenreserven lagen per 20. September 2024 bei 625,2 Mrd. USD nach zuvor 617 Mrd.

USD. Es ist der höchste Stand seit März 2022.

China: Industriegewinne per August im Jahresvergleich bei -17,8%

Die Gewinne der Industrieunternehmen nahmen von Januar bis August im Jahresvergleich um

0,5% zu (Phase Januar bis Juli 2024 3,6%). Im Jahresvergleich kam es per August zu einem

Rückgang um 17,8%

Hier den Hellmeyer Report lesen!

ISRAEL-HAMAS-HISBOLLAH-KRIEG

26.09.2024 18:07

Galant: Weitere Angriffe folgen Israel tötet wichtiges Hisbollah-Mitglied bei Beirut

Das israelische Militär greift seit Tagen massiv im Libanon an. Immer wieder auch im dicht besiedelten Vorort der Hauptstadt Beirut. Diesmal gerät erneut ein Hisbollah-Kommandeur ins Visier. Unterdessen kündigen israelische Politiker weitere Angriffe an.

26.09.2024 12:34

„Mit voller Kraft“ weiterkämpfen Netanjahu lehnt Waffenruhe mit Hisbollah ab

Angesichts heftiger Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah fordern mehrere Staaten eine Waffenruhe. Nun dämpft Netanjahu jegliche Hoffnung in diese Richtung.

Israel lehnt Waffenruhe mit Hisbollah ab: „Bis zum Sieg“

Israel weist Vorschläge für eine Waffenruhe im Libanon zurück. „Es wird keine Waffenruhe im Norden geben“, erklärte Außenminister Israel Katz am Donnerstag auf X. „Wir werden mit aller Kraft gegen die terroristische Organisation Hisbollah kämpfen, bis zum Sieg und bis die Bewohner des Nordens sicher in ihre Heime zurückkehren können.“ Die USA und Frankreich haben zu einer 21-tägigen Unterbrechung der Kämpfe aufgerufen, um Zeit für eine diplomatische Lösung zu gewinnen.

Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, er habe dem Militär befohlen, die Einsätze im Libanon fortzusetzen. Netanjyhu wollte im Lauf des Tages vor der UN-Generalversammlung in New York sprechen, wo die diplomatischen Bemühungen um eine Feuerpause heiß liefen. Die USA, Frankreich und mehrere Verbündete forderten am Mittwoch nach intensiven Diskussionen im UN-Sicherheitsrat eine sofortige 21-tägige Waffenruhe entlang der israelisch-libanesischen Grenze und sprachen sich auch für eine Waffenruhe in Gaza aus. Libanons Ministerpräsident Najib Mikati begrüßte den Aufruf zu einer Feuerpause, sagte jedoch, dass der Schlüssel dafür die Frage sei, ob Israel bereit sei, internationale Resolutionen umzusetzen.

Mikatis Übergangsregierung umfasst Minister, die von der radikalislamischen und vom Iran kontrollierten Hisbollah ausgewählt wurden. Die Hisbollah gilt nach wie vor als stärkste politische Kraft im Libanon. Eine Waffenruhe würde für die „Blaue Linie“ zwischen Israel und dem Libanon gelten und es den Parteien ermöglichen, über eine generelle diplomatische Lösung des Konflikts zu verhandeln, sagte ein hochrangiger US-Beamter. Die UN-Sonderkoordinatorin für den Libanon, Jeanine Hennis-Plasschaert, begrüßte den Aufruf zu einer sofortigen 21-tägigen Waffenruhe, um Raum für diplomatische Erfolge zu schaffen.

„Wir haben in den letzten Stunden wichtige Fortschritte erzielt und werden unsere Bemühungen in den kommenden Stunden fortsetzen“, erklärte der französische Außenminister Jean-Noel Barrot nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. „Wir zählen darauf, dass beide Seiten den Vorschlag unverzüglich annehmen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und diplomatische Verhandlungen zu ermöglichen.“ Barrot beabsichtigt, noch in dieser Woche zu Verhandlungen in den Libanon zu reisen.

US-Präsident Joe Biden und der französische Staatschef Emmanuel Macron betonten die Dringlichkeit einer Einigung. „Wir rufen zu breiter Unterstützung und sofortiger Zustimmung der Regierungen Israels und des Libanon auf“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Der von den USA und Frankreich ausgehandelte Vorschlag werde auch von Australien, Kanada, der Europäischen Union, Deutschland, Italien, Japan, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar unterstützt.

US-Außenminister Antony Blinken verwies darauf, dass eine Vielzahl von Staaten ein Ende der Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hisbollah entlang der Grenze zum Libanon fordere. Blinken nannte führende arabische Staaten, die G7 und die Europäische Union. „Die Welt äußert sich deutlich. Nahezu alle wichtigen Länder in Europa und in der Region sprechen sich für den Waffenstillstand aus“, sagt Blinken dem US-Sender MSNBC. Er werde noch im Lauf des Tages bei den Vereinten Nationen in New York mit israelischen Regierungsvertretern zusammenkommen.

Katar hat nach eigener Darstellung keine Kenntnis über eine direkte Verknüpfung der Gespräche über eine Waffenruhe im Libanon mit den Verhandlungen im Gaza-Krieg. „Es gibt ohne Frage gewaltige Überschneidungen in den beiden Dossiers, aber es gibt parallel laufende Stränge“, sagte Majed al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums. Eine direkte Verbindung der Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza zu den Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah sei ihm nicht bekannt.

Israel hat es zur Priorität gemacht, seine nördliche Grenze zu sichern und die Rückkehr von etwa 70.000 vertriebenen Bewohnern zu ermöglichen. Die Menschen waren aus dem Gebiet evakuiert worden, weil sie seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der palästinensischen Hamas im Gazastreifen vor knapp einem Jahr fast täglichem Raketenbeschuss der Hisbollah ausgesetzt waren. Mittlerweile hat das israelische Militär seinen Fokus vom Gazastreifen an die Nordgrenze zum Libanon verschoben.

Bei neuen israelischen Luftangriffen wurden in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben des Militärs rund 75 Ziele der Hisbollah im Bekaa-Tal und im Süden des Libanon getroffen. Zu den Zielen gehörten Waffenlager und einsatzbereite Abschussvorrichtungen, wie die israelische Armee weiter mitteilte. Israels Militärchef sagte, eine Bodenoffensive im Libanon sei möglich, was Befürchtungen bestärkt, der Konflikt könnte einen größeren Nahost-Krieg auslösen. Bei einem Angriff auf die südlichen Vororte Beiruts nahm hat Israel Insidern zufolge einen hochrangigen Führer der Hisbollah ins Visier. Das Schicksal der Zielperson sei noch ungewiss, verlautet aus Sicherheitskreisen.

Israelische Luftangriffe in dieser Woche haben Hisbollah-Anführer ins Visier genommen und Hunderte Orte tief im Libanon getroffen. Auf libanesischer Seite haben Hunderttausende die Grenzregion verlassen. Die Hisbollah ihrerseits feuert permanent Raketen-Salven auf Israel. Allerdings musste die Extremistenorganisation in jüngster Zeit empfindliche Rückschläge hinnehmen. So detonierten vergangene Woche Tausende Pager und Funkgeräte, viele im Besitz von Hisbollah-Kämpfern.

Dabei waren 39 Menschen getötet und fast 3000 verletzt worden. Israel hat eine Verantwortung dafür weder bestätigt noch dementiert. Libanesische Krankenhäuser haben sich seit Montag mit Verletzten gefüllt, als israelische Bombenangriffe mehr als 550 Menschen im Libanon töteten – der tödlichste Tag des Landes seit dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1990.

Israel meldet Raketenangriff auf Haifa

TEL AVIV (dpa-AFX) – Israel ist nach Angaben der Armee am Morgen mit zehn Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Im Himmel über Haifa, der wichtigsten Hafenstadt des Landes, war der Rauch von Explosionen zu sehen. Die Armee teilte mit, einige der Geschosse, seien abgeschossen, andere in unbebautem Gelände niedergegangen. Über mögliche Opfer wurde nichts mitgeteilt.

Die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon teilte mit, sie haben die Region Haifa mit Raketen des Typs Fadi 1 angegriffen. Sie beschießt Israel seit Beginn des Gaza-Krieges vor bald einem Jahr fast täglich. Die mit dem Iran verbündete Miliz will damit nach eigenen Angaben der Hamas im Gazastreifen im Kampf gegen Israel beistehen und eine Waffenruhe im Gaza-Krieg erreichen.

Israel schoss lange jeweils in ähnlichem Umfang zurück. Seit Wochenbeginn fliegt die Luftwaffe jedoch massive Luftangriffe im Libanon, bei denen Hunderte Menschen starben. Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe blieben bisher erfolglos./wh/DP/stk © 2024 dpa-AFX

Über 700 Tote durch israelische Luftschläge im Libanon seit Montag

Beirut – Nach den anhaltenden israelischen Luftangriffen auf Ziele im Libanon ist die Zahl der Toten seit Beginn der Woche auf über 700 gestiegen. Allein am Donnerstag seien mindestens 92 Menschen getötet und weitere 153 verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wird voraussichtlich am Freitag vor der UN-Generalversammlung sprechen, nachdem sein Büro erklärt hatte, es teile die Ziele eines von den USA geführten Plans, der einen 21-tägigen Waffenstillstand an der israelisch-libanesischen Grenze vorsieht, als Teil einer diplomatischen Initiative, um den Ausbruch eines regionalen Krieges zu verhindern. Gleichzeitig war von Netanjahu aber auch zu hören, die Hisbollah werde weiterhin „mit voller Kraft“ angegriffen, bis diese ihren Raketenbeschuss über die Grenze einstellt.

Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat das militärische Vorgehen im Libanon unterdessen gerechtfertigt. „Wir verteidigen uns gegen 50.000 Terroristen im Süden des Libanon“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die Hisbollah hat mehr Feuerkraft als manche Nato-Staaten – keine andere nichtstaatliche Gruppe hat so ein Arsenal.“

Einen großen Krieg mit dem Iran fürchtet Israel nach Angaben des Botschafters nicht. „Das glaube ich nicht. Iran wird sich den nächsten Schritt genau überlegen“, sagte er. „Man braucht eine glaubwürdige militärische Abschreckung, um diplomatisch weiterzukommen.“

Die Warnungen vor einem Flächenbrand kämen „immer erst dann, wenn Israel sich verteidigt“, kritisierte der Diplomat. „Niemand kann erwarten, dass wir stillhalten, wenn unsere Existenz auf dem Spiel steht.“ Seit dem Massaker vom 7. Oktober werde Israel täglich von der Hisbollah aus dem Libanon beschossen, sagte der Botschafter. „Wir haben 80.000 Flüchtlinge in unserem eigenen Land. Im Norden Israels sind Geisterstädte entstanden. Kirjat Schmona, Metulla, Manara – niemand ist da. Wir wollen Ruhe, damit die Menschen in ihre Häuser zurückkehren können.“

Ohne Verantwortung für die massenhaften Explosionen von Kommunikationsgeräten in der vergangenen Woche zu übernehmen, erklärte Prosor solche Angriffe grundsätzlich für legitim. „Nur Mitglieder der Hisbollah hatten die Möglichkeit, an diese Geräte zu kommen“, sagte er. „Grundsätzlich sind Mitglieder der Hisbollah legitime Ziele.“ Die militärische Führung der Hisbollah habe nur eines im Sinn: die Vernichtung Israels, so Prosor. „Jeder, der Israel vernichten will, ist für uns ein legitimes Ziel.“ © 2024 dts Nachrichtenagentur 


Wieder Raketenalarm in Israels Küstenmetropole Tel Aviv

USA: Forderung nach Waffenruhe war mit Israel abgestimmt

EU-Ratspräsident an Israel: Ohne Frieden keine Sicherheit

Hisbollah bestätigt Tod eines Kommandeurs bei israelischem Angriff

Israels Militär: 220 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Hisbollah schießt 80 Raketen auf israelischen Ort Safed

Austin: Diplomatie der einzige Weg für Libanon und Israel

Israels Galant: Müssen im Libanon ’noch weitere Missionen erfüllen‘

Waffenruhe abgelehnt „Israelische Armee meldet Angriff auf Brücke“ – n-tv (KURZVIDEO)

Die Hisbollah ist durch die jüngste Eskalation massiv geschwächt. Berichten über eine mögliche Waffenruhe erteilt Israel eine Absage. Würde die islamistisch-schiitische Miliz ihre Attacken aufgeben, gäbe es eine Chance dafür, sagt ntv-Korrespondentin Raschel Blufarb. Doch die Kämpfe gehen schon weiter.

ROUNDUP/Israel: Wichtiges Hisbollah-Mitglied bei Angriff in Beirut getötet

GESAMT-ROUNDUP: Forderungen nach Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah

Übung israelischer Bodentruppen an Grenze zum Libanon

Israel greift Grenzgebiet zwischen Libanon und Syrien an

URAINE-KRIEG

+++ 10:20 Bericht: US-Geheimdienste rechnen mit heftigen Vergeltungsmaßnahmen bei Langstreckenraketen-Erlaubnis +++
US-Geheimdienste sehen einem Bericht zufolge erhebliche Risiken für den Fall, dass die Ukraine westliche Langstreckenraketen auf Ziele tief im Landesinneren Russlands schießt. Die Erlaubnis dafür vom Westen könnte zu heftigen Vergeltungsmaßnahmen führen, heißt es der „New York Times“ zufolge in einer unveröffentlichten Geheimdiensteinschätzung. Die Geheimdienste halten demnach verschiedene Reaktionen Russlands für denkbar – diese reichen von Brandstiftungen und Sabotageakten gegen Einrichtungen in Europa bis hin zu potenziell tödlichen Angriffen auf US-amerikanische und europäische Militärstützpunkte. Dass Russland solche Angriffe offen durchführen würde, sei nicht zu erwarten – stattdessen eher durch verdeckte Geheimdienstoperationen. Laut der „New York Times“ glauben die US-Geheimdienste zudem, dass die Ukraine nicht genügend Langstreckenraketen hat, um den Verlauf des Kriegs grundlegend verändern zu können. Nach dieser Einschätzung steht dem Risiko ein ungewisser Erfolg unter hohen Einsatz entgegen. Die Zeitung schreibt, dies könnte teilweise erklären, warum die Entscheidung für US-Präsident Biden so schwierig ist.

+++ 09:57 Munz zu neuer Putin-Drohung: Rohstoff-Exportstopp „wird Westen nicht sehr wehtun“ +++
Russland droht den USA mit Konsequenzen, sollte grünes Licht für den Einsatz von Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland gegeben werden. Präsident Putin bringt zur Vergeltung gegen den Westen gewisse Ausfuhrbeschränkungen bei strategischen Rohstoffen ins Spiel, darunter Uran. ntv-Reporter Munz erklärt Hintergründe und Folgen.

Munz zu neuer Putin-Drohung Rohstoff-Exportstopp „wird Westen nicht sehr wehtun“

+++ 08:40 Ukrainische Marine rätselt über russisches Bauwerk +++
Ein nicht identifiziertes Bauwerk der Russen in der Nähe der Krim-Brücke beschäftigt die ukrainische Marine. Das Konstrukt befinde sich im Bau, sagt Marinesprecher, Dmytro Pletenchuk, dem „The Kyiv Independent“ zufolge im ukrainischen Fernsehen. Welchen Zweck es hat, ist unklar

+++ 08:08 Ukrainische Stadt an Grenze zu Rumänien angegriffen, mehrere Tote +++

+++ 06:45 Slowenien: Sollten Präzisionswaffen für Kiew nicht ausschließen +++

+++ 06:01 Trump kündigt Treffen mit Selenskyj an +++

+++ 04:25 Harris verspricht Selenskyj Hilfe und warnt indirekt vor Trump +++
US-Präsidentschaftskandidatin Harris verspricht dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj Unterstützung und warnt vor einem Wahlsieg ihres republikanischen Kontrahenten Trump ohne ihn namentlich zu nennen. „Meine Unterstützung für die Menschen in der Ukraine ist unerschütterlich. (…) Ich werde weiterhin an der Seite der Ukraine stehen und mich dafür einsetzen, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt und in Sicherheit und Wohlstand lebt“, sagt die Demokratin bei einem Besuch Selenskyjs in Washington. Sie mahnt, dass über ein Ende des Kriegs nicht ohne die Ukraine entschieden werden dürfe. In den USA aber gebe es „einige“, die das wollten. Deren Plan sei es, die Ukraine zu zwingen, große Teile ihres Territoriums aufzugeben, Neutralität zu akzeptieren und auf die Sicherheitszusagen anderer Länder zu verzichten. Diese Vorschläge seien die gleichen wie die von Kremlchef Putin, es seien Vorschläge für eine Kapitulation.

+++ 00:55 Großbritannien liefert der Ukraine weitere Artilleriesysteme +++

„Schwieriges Jahr für Putin“ London deutet Erlaubnis für Langstreckenangriffe auf Russland an

+++ 23:33 UNO fehlt Geld zur Unterstützung der Ukrainer im Winter +++
Die Vereinten Nationen haben nach eigenen Angaben deutlich zu wenig Geld, um den Menschen in der Ukraine im anstehenden Winter zu helfen. „Das Finanzierungsniveau von Organisationen wie unsere ist für diese Jahreszeit viel zu niedrig“, sagt die Ukraine-Verantwortliche des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Karolina Lindholm Billing. Das UNHCR habe derzeit nur 47 Prozent der Mittel, die es benötige, um die Millionen von Ukrainern zu unterstützen, die vertrieben worden oder vom Krieg in ihrem Land betroffen seien. Im vergangenen Jahr um diese Zeit war das UNHCR zu 70 Prozent finanziert.

+++ 22:13 Biden: USA werden Ukraine-Hilfe forcieren +++

F-16, Patriot, Raketen USA verkünden Acht-Milliarden-Militärpaket für die Ukraine

+++ 21:34 Ukraine: Russland bereitet Intensivierung der Angriffe bei Saporischschja vor +++

+++ 21:00 Biden bei Treffen mit Selenskyj: Russland wird nicht die Oberhand gewinnen +++

+++ 20:42 Orban-Berater: Verteidigung der Ukraine gegen Russland ist „unverantwortlich“ +++
Ein hochrangiger Berater von Ungarns Regierungschef Viktor Orban hat mit einer Äußerung zur ukrainischen Reaktion auf den russischen Angriffskrieg für Kritik gesorgt. Der politische Direktor des Ministerpräsidenten, Balasz Orban, habe mit seiner Äußerung, Ungarn habe aus der blutigen Niederschlagung des Volksaufstand von 1956 „Vorsicht“ gelernt, tausende ungarische Freiheitskämpfer beleidigt, schreibt Oppositionsführer Peter Magyar bei Facebook. Die Kritik bezieht sich auf eine Äußerung des Regierungsberaters Orban, der nicht mit dem ungarischen Ministerpräsidenten verwandt ist, vom Mittwoch. Mit Blick auf den ungarischen Volksaufstand gegen die Sowjetunion im Jahr 1956 sagte Orban in einem von der regierungsfreundlichen Zeitung „Mandiner“ veröffentlichten Video, Ungarn würde „vermutlich nicht“ in einen Krieg eintreten, wie es der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenksyj vor zweieinhalb Jahren getan habe, da dies „unverantwortlich“ sei. „Es ist offensichtlich, dass er sein Land in einen Verteidigungskrieg geführt hat, viele Menschen starben, Gebiete wurden verloren“, führte Orban aus.

+++ 20:10 Litauen rüstet eigene Drohnen-Streitkräfte auf – und liefert an die Ukraine +++

+++ 19:03 72. Brigade dementiert Berichte über Rückzug aus Wuhledar +++
Die 72. Mechanisierte Brigade der ukrainischen Armee bestreitet, dass sie sich aus Wuhledar zurückzieht. Einer der Soldaten sagt in einem auf der Facebook-Seite der Armee-Einheit veröffentlichten Video, dass die ukrainischen Verteidiger immer noch die Linie halten, obwohl die russischen Besatzungstruppen schwere Angriffe durchführen. Im Hintergrund sind laute Explosionen zu hören: „Wir wollen alle Zweifel und die Meinung von Pseudo-Experten ausräumen, dass die 72 sich zurückzieht. Wir sind jetzt hier, trotz schwerer Angriffe und schwieriger Umstände. Heute ist der 26.09.2024. Ruhm für die Ukraine“, so der Soldat.

+++ 18:27 Thiele: „Putin pokert und unser Einsatz ist unsere Bevölkerung“ +++
Nach wie vor fordert die Ukraine, Waffen aus dem Westen auch im Zentrum Russlands nutzen zu dürfen. Doch die USA und Deutschland bleiben vorsichtig aus Sorge vor einer Eskalation. Im ntv-Interview ordnet Militärexperte Ralph Thiele die Angst vor einer Kriegsausweitung ein.

Thiele zu Forderungen der Ukraine „Putin pokert und unser Einsatz ist unsere Bevölkerung“

+++ 18:05 Biden-Regierung leht Pentagon-Vorschlag ab und will Ukraine keine Phosphor-Munition liefern +++
Das Weiße Haus lehnt einen Vorstoß des Pentagons für Phosphormunition für die Ukraine ab. Darüber berichtet die „Kyiv Post“ unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Demnach könnte die Munition an die Ukraine später aber geliefert werden, ohne dass dies der Öffentlichkeit bekanntgegeben wird. In dem Bericht heißt es, das Weiße Haus habe den Vorschlag mehrfach abgelehnt, weil es Bedenken wegen des möglichen Missbrauchs von weißem Phosphor und der Gefahr von zivilen Opfern gebe.

+++ 17:26 Weber: Moskaus „Dampfwalze geht voran“+++
Präsident Selenskyj wirbt in den USA für seinen „Siegesplan“. Sicherheitsexperte Weber glaubt jedoch, die Absichtsbekundungen des ukrainischen Präsidenten „helfen im Moment gar nichts“. Zudem drohten zwei Faktoren, die Verhandlungsposition Kiews dramatisch zu verschlechtern.

Moskaus „Dampfwalze geht voran“ Weber: Parameter verschieben sich zugunsten Russlands

+++ 16:58 Russland setzt erstmals Drohnen mit Musks Starlink-System ein +++
Die ukrainische Flugabwehr hat erstmals bei einem nächtlichen Angriff russische Drohnen zerstört, die mit Elon Musks Satellitenkommunikationssystem Starlink ausgestattet waren. Dabei handelt es sich um Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart vom Typ Shahed-136, berichtet das proukrainische Portal Defense Express. Insgesamt wurden 28 von 32 Drohnen bei dem Angriff abgeschossen. Laut dem Bericht lässt sich über die Seriennummer des Terminals voraussichtlich auch der Ursprung der Satellitensysteme feststellen. Neben einer gesteigerten Reichweite ist durch die Ausrüstung mit Starlink auch eine Änderung des Flugziels aus großer Entfernung möglich.

+++ 16:35 Russland terrorisiert Saporischschja die dritte Nacht in Folge mit Lenkraketen +++

Verletzte nach russischem Angriff Lenkraketen treffen Saporischschja dritte Nacht in Folge

+++ 15:58 Tarnaktion: Russen lackieren Aufklärungsdrohne in ukrainischen Farben +++

+++ 15:27 Friedensforscher: „Diplomatie immer Teil des Krieges“ +++
Wie finden Kriege ein Ende? Mit dieser Frage beschäftigt sich Friedensforscher Andreas Heimann-Grüder. Mit Blick auf die Ukraine ist eine kurzfristige diplomatische Lösung laut dem Experten kaum möglich. Drei Voraussetzungen seien für eine nachhaltige Verhandlungslösung entscheidend.

Mit Russland reden, oder nicht? Friedensforscher: „Diplomatie immer Teil des Krieges“

+++ 13:17 Biden lädt zum Ukraine-Gipfel in Deutschland ein +++

F-16, Patriot, Raketen USA verkünden Acht-Milliarden-Militärpaket für die Ukraine

+++ 13:00 USA versprichen Ukraine Milliardenhilfen +++

+++ 12:40 Kreml: Änderung der russischen Atomwaffendoktrin Signal an den Westen +++
Die von Russlands Präsident Wladimir Putin präsentierten „Klarstellungen“ zur Atomwaffendoktrin seines Landes sind nach Angaben des Kreml-Sprechers als konkrete Warnung an den Westen vor einer stärkeren militärischen Unterstützung der Ukraine zu verstehen. Putins Schritt müsse „als ein spezifisches Signal betrachtet“ werden, sagt Putins Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. „Ein Signal, das diese Länder vor Konsequenzen warnt, wenn sie sich an einem Angriff auf unser Land mit unterschiedlichen, nicht notwendigerweise atomaren Mitteln beteiligen“.

+++ 12:20 Deutschland unterstützt Wiederaufbau der Ukraine mit zusätzlichen 170 Millionen Euro +++

+++ 11:48 Atomdrohungen verpufft – Putin zieht Konsequenzen +++
Russlands Präsident Wladimir Putin tritt an die Öffentlichkeit, um die Atomdoktrin seines Landes „klarzustellen“. Es ist ein weiterer Versuch, die Atomwaffendrohungen des Kreml vor eine bedrohlichere Kulisse zustellen, wie Russland-Korrespondent Rainer Munz erklärt. Ein ehemaliger Mitarbeiter Putins sieht noch ein weiteres Motiv.

Doktrin verschärft, was nun? Munz: Atomdrohungen verpufft – Putin zieht Konsequenzen

+++ 11:18 Pistorius: „Für Putins Russland ist die Ukraine nur der Anfang“ +++
Verteidigungsminister Boris Pistorius warnt in einer Rede vor dem litauischen Parlament vor Gefahren durch die Aufrüstung Russlands. „Wir erleben, wie Russland schnell seine Waffenproduktion hochfährt und seine Streitkräfte dramatisch aufbaut. All das lässt keinen Zweifel: Für Russland, für Putins Russland, ist die Ukraine nur der Anfang“, sagt der SPD-Politiker. Er versichert zudem: „Die deutschen Streitkräfte sind bereit, eine zentrale Säule der konventionellen Abschreckung und Verteidigung in Europa zu werden.“

ROUNDUP 2: US-Präsident Biden lädt zu Ukraine-Treffen in Deutschland

ROUNDUP: Ukraine wirft Russland ‚atomare Erpressung‘ vor

NEW YORK (dpa-AFX) – Nach der Ankündigung einer erweiterten Nukleardoktrin durch Kremlchef Wladimir Putin hat die von Russland angegriffene Ukraine der Führung in Moskau „atomare Erpressung“ vorgeworfen. „Außer atomarer Erpressung hat Russland nichts mehr, keine anderen Instrumente schüchtern die Welt ein“, schrieb der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf Telegram. Die versuchte Angstmache werde aber nicht funktionieren.

Zuvor hatte Putin neue mögliche Szenarien eines russischen Atomwaffeneinsatzes umrissen, der nun als Gegenschlag auch bei massiven Angriffen mit konventionellen Waffen erfolgen kann, sollte dadurch Russlands Existenz bedroht sein.

Kiew wirbt in Washington für die Freigabe von weitreichenden Raketen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet. Zudem hält die ukrainische Armee seit einem Vorstoß Anfang August russisches Territorium im Grenzgebiet Kursk besetzt.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion.

Kreml: Doktrin ist Signal an den Westen

Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte mit, dass die Änderung der Nukleardoktrin ein Signal an die „unfreundlichen Staaten“ sei. Gemeint sind vor allem westliche Staaten, die die Ukraine militärisch unterstützen, darunter mit Marschflugkörpern und F-16-Kampfjets. „Es ist ein Signal, das diese Länder vor den Konsequenzen warnt, sollten sie an Angriffen auf unser Land mit verschiedenen Mitteln beteiligt sein, nicht unbedingt mit nuklearen Mitteln“, sagte Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Putin hatte am Mittwochabend bei einer Sitzung des russischen Sicherheitsrates zur nuklearen Abschreckung erklärt, dass Russland im Fall eines existenzbedrohenden massiven Angriffs aus der Luft, also mit Marschflugkörpern, Flugzeugen, Raketen oder Drohnen, auch Atomwaffen für einen Gegenschlag einsetzen könne. Peskow erklärte, dass die Korrekturen in der Nukleardoktrin nicht bedeuteten, dass Russland sein Arsenal an Atomwaffen ausweite./ast/DP/stk © 2024 dpa-AFX

USA geben der Ukraine milliardenschwere Militärhilfen

Biden sagt Ukraine neue Milliarden-Hilfen zu

Migrationsexperte befürchtet weitere Fluchtwelle aus Ukraine

WIRTSCHAFTSMELDUNGEN IM ÜBERBLICK

ACHTUNG: für den Tagesblick gestern, Donnerstag, wurden irrtümlich die Meldungen für den gesamten Donnerstag übermittelt, hier ausgegraut wiedergegeben. Es fehlten die Meldungen für Mittwoch.

Die Meldungen für Mittwoch werden weiter unten wiedergegeben.

MiOECD senkt deutsche Wachstumsprognosen weiterDow Jones News
MiIAB-Arbeitsmarktbarometer weiter ohne klare RichtungDow Jones News
MiBankenverband: Wirtschaftsbelebung verschiebt sich auf 2025Dow Jones News
MiÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MiAuftragseingang im Bauhauptgewerbe sinkt im Juli kräftigDow Jones News
MiIfo-Exporterwartungen sinken im SeptemberDow Jones News
MiKnot: EZB senkt Zinsen mindestens bis ins 1. Halbjahr 2025 hineinDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

US-WAHLKAMPF – Predict it

Verbot von Verbrennungsmotoren: Italien fordert eine baldige Überprüfung

Der Minister für Wirtschaft und Unternehmen kündigte einen Vorschlag an, die Überprüfungsklausel für das Verbot von Autos mit Verbrennungsmotor, die derzeit für 2026 vorgesehen ist, um ein Jahr vorzuziehen

Mit der Überarbeitung hofft Italien, das Inkrafttreten des Verbots zu verschieben, es durch die Einführung einiger Ausnahmen zu modifizieren oder es an mehr Investitionen zu knüpfen, die es realisierbar machen. Minister Urso erläuterte dies bei einem Pressetermin mit Journalisten im Europäischen Parlament in Brüssel. …

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

Deutsches BIP sinkt 2024 um 0,1 Prozent ab – Prognose von ifo und DIW attestiert Wirtschaft schwierigen Strukturwandel und Konjunkturflaute

Berlin (pte008/26.09.2024/09:59) – Das deutsche BIP wird angesichts der schwachen Konjunktur 2024 aller Voraussicht nach um 0,1 Prozent sinken. Zu diesem Ergebnis kommt die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose unter Beteiligung des ifo Instituts und des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Nur langsame Erholung

Wenig erfreulich fällt auch die Prognose für die kommenden beiden Jahre aus. Hier gehen die Institute nur von einer schwachen Erholung mit Zuwächsen von 0,8 Prozent (2025) und 1,3 Prozent (2026) aus. Gegenüber der Prognose vom Frühjahr bedeutet dies eine Abwärtsrevision um 0,2 (2024) und 0,6 (2025) Prozentpunkte.

Strukturwandel und Konjunkturflaute zeigen sich der Prognose nach im Verarbeitenden Gewerbe – vor allem bei Investitionsgüterherstellern und energieintensiven Industriezweigen. Ihre Wettbewerbsfähigkeit leidet unter hohen Energiekosten und der Konkurrenz durch hochwertige Industriegüter aus China, die deutsche Exporte auf den Weltmärkten verdrängen.

Auftragsmangel belastet

Konjunkturell macht dem Verarbeitenden Gewerbe auch die schwächelnde globale Industrie und der damit verbundene Mangel an neuen Aufträgen zu schaffen. Abgemildert wird dies laut den Experten durch die teils kräftig gestiegene Bruttowertschöpfung in den – insbesondere staatlich geprägten – Dienstleistungsbereichen wie dem Erziehungs- und Gesundheitswesen.

Konjunkturell belastet das nach wie vor hohe Zinsniveau und die hohe wirtschafts- und geopolitische Unsicherheit, worunter die Investitionen der Unternehmen und die Anschaffungsneigung der privaten Haushalte leiden. Die privaten Haushalte legen ihr Einkommen vermehrt auf die hohe Kante, statt Geld für neue Wohnbauten oder Konsumgüter auszugeben, heißt es. (Ende)

Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2024: Deutsche Wirtschaft im Umbruch – Konjunktur und Wachstum schwach

Nicht mehr nur Ziel der Boomer? Studie: Großteil der Millennials träumt vom Eigenheim – n-tv (KURZVIDEO)

Der Traum vom Eigenheim stirbt aus? Von wegen, denn wie eine Wohntraumstudie zeigt, wünschen sich mehr als 60 Prozent der Millennials ein eigenes Haus. Damit knüpft die Generation der 80er und 90er Jahre am vergessen geglaubten Traum der Babyboomer an.

Nach Lang- und Nouripour-Rückzug: Vorstand der Grünen Jugend verlässt die Partei – neue Bewegung geplant

Nach dem plötzlichen Rücktritt der Grünen-Parteiführung am Vormittag folgt am Abend die nächste Überraschung: Der Vorstand der Grünen Jugend tritt geschlossen zurück und will der Partei gleich ganz den Rücken kehren. Das zehnköpfige Gremium kündigt einen eigenen dezidiert linken Verband an.

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

WAHLKABINE – INFO ZU ANSICHTEN DER PARTEIEN  

SMARTVOTE (von der Universität Wien entwickelt)

„Österreichischer Zahlenspiegel September 2024“

steht auf unserer Website unter Österreichischer Zahlenspiegel September 2024 als PDF bereit.

Österreich macht einen Platz im Global Innovation Index gut

Österreich ist im Ländervergleich der UNO-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO) in der Gesamtwertung von Platz 18 auf 17 vorgerückt. Bei der Branchenvielfalt der Industrie belege Österreich sogar Platz drei, teilte das österreichische Patentamt in einer Aussendung mit. Auf den ersten Plätzen im „Global Innovation Index“ liegen wie im Jahr davor die Schweiz, Schweden und die USA.

Österreich bekommt eine neue Schadensdatenbank für Naturgefahren

Mit dem Projekt „Cesare“ entsteht derzeit eine nationale Schaden- und Ereignisdatenbank für Naturgefahren. Sie soll künftig unter anderem dem laufenden Monitoring von Schäden und Verlusten nach internationalen Kriterien sowie der verbesserten Risikoanalyse und der Untersuchung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen dienen. „Nach der Testphase in Niederösterreich und der Steiermark wird es aktuell auf ganz Österreich ausgeweitet“, so der Projekt-Koordinator Geosphere Austria. …

Teure Mieten, Mensa zu: Studierende stöhnen unter hohen Lebenskosten

Mehr als 60.000 Studentinnen und Studenten kehren Anfang kommender Woche an die Grazer Unis zurück, 30.000 davon an die Karl-Franzens-Universität. Durch die gestiegenen Preise kommen immer mehr Studenten an ihre Grenzen – und jetzt schließt auch noch die Mensa am Sonnenfelsplatz. …

Letzte „Elefantenrunde“ zeigt Unterschiede zwischen Parteien

Die Unterschiede in ihren Positionen haben die Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien bei der letzten „Elefantenrunde“ vor der Nationalratswahl am Donnerstagabend im ORF hervorgestrichen. Größtenteils sachlich wurden die Themen Wirtschaft, Integration und Klima abgearbeitet – mit zunehmender Zeit wurde die Diskussion dann hitziger. Am emotionalsten wurde es bei der Neutralität, wo man einander teils „Heuchelei“ vorwarf. Auch in Sachen Koalition wurde man deutlich.

Am staatstragendsten ging es beim Thema Wirtschaft zu. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) setzte bei der Budgetsanierung auf ein Durchforsten aller Ressortbudgets sowie auf einen Weg vom System der Direktförderungen hin zu Garantien und Steuergutschriften wie in den USA beim Inflation Reduction Act. Durch Lohnnebenkostensenkungen sollen außerdem Investitionen nach Österreich geholt und keine Steuern auf Überstunden gezahlt werden. So würde die Wirtschaft auch wieder wachsen.

Ähnlich auch FPÖ-Chef Herbert Kickl, der einen Teil der nötigen Entlastungen durch Wachstum hereinbekommen will. Einsparungen soll es durch einen Verzicht auf Sky Shield, das Herunterfahren der Ukraine-Unterstützung sowie bei der Entwicklungshilfe geben. Gespart werden soll auch in der Verwaltung. Er verwies auch auf die letzte ÖVP-FPÖ-Regierung, die gesamtstaatlich ein Plus geliefert habe – die „Abwärtsspirale“ habe erst Nehammer ausgelöst.

Nicht an der großen Diskussion über Abgabensenkungen teilnehmen wollte Kogler. Angesichts der großen Dimensionen wäre es unseriös, solche zu in Aussicht zu stellen: „Wir versprechen keine großen Abgaben- und Steuersenkungen.“ Stattdessen soll es Umschichtungen im System geben, etwa durch Streichungen von umweltschädlichen Subventionen wie dem Dienstwagenprivileg. Außerdem sei es völlig unnötig, um 20 Mrd. Euro Autobahnen für ausländische Lkws zu betonieren.

Babler wiederum will sich Geld vor allem von den „Superreichen“ holen – etwa durch Erbschafts- und Vermögenssteuern sowie durch die Rücknahme der Senkung von „Profitsteuern“. Eine anderer Möglichkeit werde es nicht geben, um Investitionen zu finanzieren – immerhin brauche man ja Kindergartenpädagoginnen, Lehrkräfte und Polizisten. Allen anderen warf er Marktgläubigkeit vor – diese Gläubigkeit sei „retro“. Besonders abgesehen hatte er es dabei auf NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger.

Diese wiederum sprach sich für die Senkung von Lohnnebenkosten sowie Lohn- und Einkommenssteuern aus. Dafür brauche es offenbar die NEOS. „Sie alle hatten schon ihre Chance in der Regierung“, sagte Meinl-Reisinger.

Beim Klimathema stieg Nehammer einmal mehr auf die Bremse. „Klima ist global“, Österreich sollte daher am besten seine Umwelttechnik exportieren, um die großen CO2-Emittenten mitzunehmen. Hierzulande müsse mehr in Straßenbauten investiert werden, denn: „Auch die Autos der Zukunft brauchen Straßen.“ Auch Kickl sprach sich gegen strenge Klimaziele aus, denn niemand könne garantieren, dass bei einer Zielerreichung kein Hochwasser mehr komme.

Kogler sprach sich für Entsiegelungen aus, kritisierte die Bundesländer als Blockierer, ließ sich bei der Frage, ob er gegen den Bau neuer Einfamilienhäuser sei, aber nicht aufs Glatteis führen. Babler sprach von wissenschaftlicher Evidenz und Kipppunkten beim Klimawandel. Schutzmaßnahmen kosteten Geld, dieser Wahrheit müsse man sich stellen. Meinl-Reisinger zeigte sich optimistisch, beim Bodenschutz mit den Bürgermeistern eine Lösung schaffen zu können. In Wien hätten die NEOS mit der SPÖ gezeigt, was möglich sei, und auf Landesebene ein Klimaschutzgesetz erreicht.

Nicht grün war man einander in Sachen Migration. Kickl warb einmal mehr für seine Festungs-Ideen: „Wenn die EU nicht draufkommt, dass es eine Festung Europa braucht, dann werden die Nationalstaaten für ein Umdenken sorgen.“ Das passiere jetzt ja auch überall – von der irregulären Migration unterscheiden will er „Zuwanderer, die man braucht“. Das brachte ihm von Nehammer die Kritik ein, dass er ständig Reizworte einbaue, aber keine Lösungsansätze biete. In der Sache plädierte er unter anderem für Asylverfahren in sicheren Drittstaaten eine Reduzierung der Sozialleistungen, wenn man noch keine fünf Jahre im Land lebt.

Babler wiederum hatte wenig Lust auf eine Diskussion, in der Arbeitsmigration, Asylwerber und Asylberechtigte vermischt werden. Er will Maßnahmen setzen, die zur Reduktion von Fluchtzahlen führen und darauf schauen, dass andere Staaten Flüchtlinge registrieren. Am meisten würde die Österreicher aufregen, dass Menschen nicht arbeiten dürfen und in Parks sitzen. Stattdessen brauche es Deutschunterricht und Kompetenzchecks.

Meinl-Reisinger und Kogler plädierten zur besseren Integration unisono für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr. Die NEOS-Chefin konzedierte, beim Thema Migration umgedacht zu haben. Irreguläre Migration überfordere Menschen und Sozialsysteme. Aber auch bei der Integration und beim Deutschlernen von Kindern habe man die Positionen geändert. Man müsse etwa klarmachen, welche Werte es in Österreich gebe – mit einem Fach Demokratie. Kogler warnte davor, alle Zuwanderer in einen Topf zu werfen.

Am emotionalsten wurde es bei der Neutralität, die alle außer Meinl-Reisinger vehement verteidigen wollten. Vor allem Kickl warf ÖVP und NEOS vor, in die NATO zu drängen. Die Neutralität sei kein Auslaufmodell, sondern ein Zukunftsmodell. Irgendwann würden auch die größten Hitzköpfe draufkommen, dass es Orte zum Verhandeln braucht. Meinl-Reisinger wehrte sich dagegen, eine Kriegstreiberin zu sein. Aber: „Wir müssen leider, weil es Aggressoren wie Putin gibt, wieder wehrhaft sein.“ Am besten gehe das in Europa. Nehammer wiederum verteidigte Sky Shield als „Einkaufsgemeinschaft“, womit wiederum Babler Probleme hatte. Wäre es das, werde die SPÖ wenig Probleme haben, dort zuzustimmen. Wenn aber plötzlich in Österreich Abschussrampen stehen würden, werde es das mit der SPÖ nicht spielen. Man warte bis heute auf ein entsprechendes Gutachten.

Altbekannte Positionen tauschte man zur Koalitionsfrage aus: Nehammer schloss einmal mehr eine Zusammenarbeit mit Kickl aus, nicht aber mit der FPÖ. Der FPÖ-Chef wiederum verlangte, dass die stimmenstärkste Partei den Regierungsauftrag erhält. Ein Auf-die Seite-Treten stellte er nicht in Aussicht. Nehammer habe ohnehin „jede Position für mich ausgeschlossen, am besten sollte ich mich in Luft auflösen“. Diesen Gefallen werde er ihm aber nicht tun. Babler wiederum wollte sich den „Paarlauf“ von ÖVP und FPÖ nicht anschauen und setzte darauf, dass nicht Umfragen und Kommentare, sondern Menschen Wahlen entscheiden und deshalb auch die SPÖ die Wahlen gewinnen könne.

Meinl-Reisinger machte klar, dass die NEOS ohne Umsetzung ihrer Reformpläne in keine Regierung eintreten wollen. Kogler setzt weiter auf Gewessler, die Grünen würden als Team antreten. Weder der ÖVP noch der SPÖ glaubte er ihre Abgrenzung von Kickl bzw. der FPÖ – so wisse er etwa nicht, was den niederösterreichischen Landeshauptfraustellvertreter Udo Landbauer von Kickl unterscheide, und im Burgenland habe die SPÖ ja schon mit der FPÖ zusammengearbeitet.

TIERMEDIZIN

Studie: Vogelgrippe wird zwischen Kühen wohl durch Melken übertragen

Zwischen Kühen wird das Vogelgrippevirus H5N1 hauptsächlich über die Milch übertragen – wahrscheinlich primär über das Melkgeschirr. Über die Atemluft geben infizierte Tiere den Erreger vermutlich nicht weiter. Das berichtet eine Gruppe um Martin Beer vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald und Jürgen Richt von der Kansas State University in Manhattan nach Versuchen im Fachjournal „Nature“. …

MEDIZIN

Robert-Koch-Institut meldet Salmonellen­ausbruch, auch Deutschland betroffen

Berlin – In Deutschland, Österreich und Dänemark gibt es einen Ausbruch bestimmter Salmonellen. Allein hierzulande seien bereits 98 Fälle erfasst (Datenstand 24.9.), teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Zum Vergleich: Von 2015 bis 2023 waren es jeweils lediglich ein bis sechs Erkrankungsfälle pro Jahr, die auf das Bakterium Salmonella Umbilo zurückgingen.

Das zeitliche und räumliche Auftreten der Erkrankungsfälle lasse eine Verbindung zu einem bundesweit ver­triebenen Lebensmittel vermuten, hieß es weiter. Befragungen von Betroffenen hätten deutliche Hinweise auf Rucola als mögliche Quelle ergeben.

In Österreich sei S. Umbilo bereits in Proben von Rucola aus Italien nachgewiesen worden. „Es kann davon aus­gegangen werden, dass die Mehrheit der Erkrankungsfälle in den drei Ländern wahrscheinlich durch kontami­nierten Rucola hervorgerufen wurde.“

In Deutschland wurden erste Erkrankungsfälle dem RKI zufolge Ende Juli bekannt. Ab Anfang August sei es zu einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen mit seitdem 16 bis 18 Fällen pro Woche gekommen. „Es sind alle Bun­desländer außer Bremen und dem Saarland betroffen.“ Todesfälle seien bisher nicht erfasst.

Die tatsächliche Zahl der Fälle liege sicher deutlich höher als die der erfassten, da nur ein Teil der Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden einen Arzt aufsuche und davon wiederum nur ein Teil mikrobiologisch getestet werde. Für die kommende Zeit sei mit weiteren Infektionen zu rechnen, hieß es.

Salmonella Umbilo ist eine seltene Unterform der Bakterienart Salmonella enterica. Wie andere Salmonellen-Typen kann sie Lebensmittelinfektionen beim Menschen verursachen.

Typische Symptome sind Durchfall, Bauchschmerzen und Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen sowie Fieber. Vor allem bei Kleinkindern, älteren Menschen und solchen mit geschwächtem Immunsystem kann es zu schweren Verläufen kommen. © dpa/aerzteblatt.de

Zahl der Atemwegserkrankungen steigt jahreszeittypisch

Berlin – Wie für die Jahreszeit typisch steigt die Zahl der Atemwegserkrankungen. Alle Altersgruppen seien auf vergleichsweise hohem Niveau betroffen, heißt es im aktuellen ARE-Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Neben Rhinoviren bestimme weiterhin hauptsächlich Corona das Geschehen.

Neben der SARS-CoV-2-Sublinie KP.3.1.1 mit einem Anteil von 41 Prozent in der Woche ab 16. September kursiert in Deutschland auch die Sub­linie XEC mit einem Anteil von nun 21 Prozent, wie es weiter heißt. XEC wurde demnach hierzulande im Juli 2024 erstmals erfasst.

Die Variante scheine aktuell einen Übertragungsvorteil zu haben, es sei aber nicht davon auszugehen, dass sie sich in anderen relevanten Eigenschaften von den aktuell dominanten Varianten unterscheide, erklärte Richard Neher vom Biozentrum der Universität Basel. Sie verursacht also zum Beispiel keine schwereren Verläufe.

Insgesamt gab es dem RKI-Bericht zufolge geschätzt rund 1.500 COVID-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwoh­ner (Vorwoche: 800). Grippefälle werden bisher erst wenige erfasst.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankun­gen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung gegen Corona zu holen. Auch zu einer Grippeimpfung wird vor allem bestimmten Personengruppen geraten. © dpa/aerzteblatt.de

XEC: Das weiss man über die neue Corona-Variante

In Europa ist aktuell eine neue Variante des Coronavirus im Vormarsch. Sie heisst XEC. Wissenschaftsredaktorin Kathrin Zöfel sagt, was man bereits darüber weiss.

Löst die neue Variante des Coronavirus schwerere Verläufe aus?

Dazu weiss man noch nicht viel. Es gibt noch zu wenig Erfahrungen. Aber genetisch ist diese neue Variante älteren Varianten so ähnlich, dass vieles dafür spricht, dass sie auch klinisch nicht gross anders ist als das, was wir schon kennen.

Ist es möglich, eine Prognose zu machen, wie sich Covid in diesem Winter verbreiten wird?

Das Virus ist immer noch neu, deshalb bleiben Prognosen schwierig. Es spricht viel dafür, dass es in den nächsten Wochen spürbar mehr Infektionen geben wird. Das liegt an den neuen Varianten, aber nicht nur. Die Immunität aus den letzten Infektionswellen hat wieder nachgelassen. Zudem wird es kälter und wir sind wieder mehr drin. Da steckt man sich eher an.

Risikopersonen wird wieder empfohlen, sich impfen zu lassen. Wie gut schützen die Impfstoffe gegen die neue Variante?

Die aktuellen Impfstoffe sind auf die Variante angepasst, die jetzt noch dominiert. Das verleiht sicher keinen perfekten Schutz, aber die neuen Varianten sind genetisch noch ziemlich nah. Der Schutz wird relevant sein.

COVID-19: Gehirn kann nach neuropsychiatrischen Komplikationen um 20 Jahre altern [stark gekürzt]

Liverpool – Ein Jahr nach einer schweren Erkrankung an COVID-19, die eine Hospitalisierung erforderlich machte, hatten Teilnehmer einer britischen Kohortenstudie kognitive Störungen, die mit einem Anstieg von La­bormarkern einer Hirnschädigung und teilweise mit einer Verminderung der grauen Hirnsubstanz verbunden waren. Die kognitiven Einschränkungen entsprachen der Publikation in Nature Medicine (2024; DOI: 10.1038/s41591-024-03309-8 ) zufolge einer Hirnalterung um etwa 20 Jahre.

Die neuropsychiatrischen Tests ergaben, dass sowohl viele Patienten mit Neuro-COVID als auch die COVID-19-Patienten ohne neurologische Akutkomplikationen nach einem Jahr noch kognitive Defizite aufwiesen. Am stärksten betroffen waren die Patienten, bei denen es zu einer Enzephalopathie gekommen war.

Die Defizite betrafen alle Bereiche der Kognition. Die Patienten benötigten mehr Zeit für die Tests, und sie waren in den Antworten weniger genau. In beiden Gruppen waren die Störungen seit der Entlassung aus der Klinik zurückgegangen, die etwa ein Jahr zurücklag. Doch bei einer späteren zweiten Nachuntersuchung hatte es keine weiteren Verbesserungen gegeben.

In beiden Gruppen korrelierten die kognitiven Defizite mit den Angaben der Patienten im Patientenfragebogen PHQ-9 zur Lebensqualität sowie mit Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung, mit Angststörun­gen oder mit einer vermehrten „Fatigue“. Die Patienten litten demnach häufiger unter psychischen Beeinträch­tigungen und Störungen, die auch als „brain fog“ bezeichnet werden.

In der Magnetresonanztomografie (MRT) fiel ein Rückgang des Volumens im anterioren cingulären Cortex in beiden Hirnhälften auf, der mit den Defiziten in den kognitiven Tests korrelierte.

Die kognitiven Defizite entsprechen laut Michael einer vorzeigen Alterung des Gehirns um 20 Jahre: Die Pa­tienten, die heute im Durchschnitt 54 Jahre alt sind, erzielten in den Tests Ergebnisse wie gesunde Personen mit Mitte 70. Michael betont allerdings, dass die Ergebnisse nicht repräsentativ für alle Patienten mit COVID-19 sind.

An der Studie hatten vor allem Patienten teilgenommen, bei denen es zu einem schweren Verlauf mit Hospita­lisierung und teilweise zu schweren neuropsychiatrischen Komplikationen gekommen war. © rme/aerzteblatt.de

Zwei Drittel der Frauen leiden unter Regelschmerzen

Berlin – Zwei Drittel der menstruierenden Frauen (67 Prozent) im Alter von 14 bis 50 Jahren leiden nach einer Umfrage unter Regelschmerzen. Bei fast einem Drittel (28 Prozent) sind die Beschwerden so stark, dass sie in jedem Zyklus Schmerzmittel einnehmen müssen.

Zu diesen Erkenntnissen kommt eine Forsa-Erhebung im Auftrag des AOK-Bundesverbands zum Tag der Endo­metriose am kom­menden Sonntag. 18 Prozent der Betroffenen gaben an, sich in den vergangenen zwölf Mona­ten aufgrund der Schmerzen mindestens einmal krankgemeldet zu haben.

„Die Umfrage zeigt, dass es viel Unwissenheit und Unverständ­nis in der Gesellschaft beim Thema Menstruati­ons­schmerzen gibt“, erklärte AOK-Vorstandsvorsitzende Carola Reimann. „Dass mehr als jeder dritte der befrag­ten Männer und Frauen denkt, dass Menstruierende da einfach durch müssen und 28 Prozent der Frauen selbst starke Schmerzen für normal halten, zeigt, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit viel stärker adressiert werden muss.“

Leichte Beschwerden könnten durchaus normal sein, aber ausgeprägte Schmerzen seien „keine Lappalie und dürfen nicht heruntergespielt oder tabuisiert werden.“ Demnach können starke Menstruationsbeschwerden, Schmerzen im Unterleib mit Ausstrahlung in den Rücken sowie beim Geschlechtsverkehr, Magen-Darm-Be­schwerden und Erschöpfung auf Endometriose hinweisen. Dabei siedelt sich gebärmutterschleimhautartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter an.

In der Umfrage konnten dies nur 20 Prozent in der Gesamtbe­völkerung ohne vorgegebene Antwortmöglichkei­ten als mögliche Ursache nennen. 71 Prozent fiel gar kein Grund für starke Regelschmerzen ein (Frauen: 54 Prozent, Männer: 89 Prozent).

Reimann: „Diese Wissenslücken tragen mit dazu bei, dass Betroffene nicht die nötige Hilfe erhalten. So war auch 27 Prozent der befragten Frauen, die schon einmal von Endometriose gehört haben, nicht bewusst, dass diese unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen kann.“

Wer ausgeprägte Beschwerden habe, solle diese deshalb auf keinen Fall hinnehmen oder dauerhaft im Allein­gang mit Schmerzmitteln bekämpfen, sondern sich ärztlichen Rat suchen.

66 Prozent der befragten Frauen würden es begrüßen, wenn das Thema eine größere Aufmerksamkeit bekäme. 41 Prozent der von Schmerzen Betroffenen gaben an, sich schon einmal unwohl dabei gefühlt zu haben, über ihre Beschwerden zu sprechen. © kna/aerzteblatt.de

Mit gentechnisch veränderten Immunzellen gegen Hirntumore

Genfer Wissenschafter haben gentechnisch veränderte Immunzellen entwickelt, die auf bestimmte Hirntumore wie das Glioblastom abzielen können. Dies soll unter Schonung des gesunden Hirngewebes möglich sein. Klinische Versuche am Menschen sollen folgen.

FORSCHUNG

Höchst dotierter Bildungspreis für Bevölkerungsforscher Lutz

Der österreichische Demograph Wolfgang Lutz erhält den Yidan-Preis für Bildungsforschung 2024. Mit einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 30 Mio. Hongkong Dollar (3,46 Mio. Euro) ist es die weltweit höchst dotierte Auszeichnung auf diesem Gebiet, teilten die Yidan Prize Foundation und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit. Lutz wird für seine „Arbeit zum Verständnis des langfristigen Nutzens kurzfristiger Bildungsinvestitionen“ ausgezeichnet. …

UMWELT

Wandernder Jetstream brachte Europa immer wieder große Probleme

Anhand von Baumring-Analysen und historischen Daten zu Hungersnöten, Getreidepreisen oder Seuchen hat ein Forschungsteam den Einfluss des von Nordamerika in unsere Breiten ziehenden Starkwindbandes, genannt Jetstream, auf Europa rekonstruiert. Über mehr als 700 Jahre hinweg zeigt die Studie im Fachblatt „Nature“ deutlich, dass es immer wieder Probleme gab, wenn der Jetstream weit nördlich bzw. südlich verlief – was sich zuletzt auch am verheerenden Hochwasser ablesen lässt.

Die Lage des Abschnitts des Windzugbandes zwischen Nordamerika über den Nordatlantik nach Europa hat vor allem im Sommer großen Einfluss auf die oft recht gegensätzlichen Wetterlagen über Europa: „Befindet sich der Jetstream in einer extrem nördlichen Position, herrschen über den Britischen Inseln kühlere und feuchtere Bedingungen, bei gleichzeitig wärmeren und trockeneren Bedingungen über dem Mittelmeer und dem Balkan“, so Ellie Broadman von der University of Arizona (USA) in einer Aussendung der Uni.

Eine solche Konstellation spielte auch als Mitauslöser der Hochwasser in weiten Teilen Österreichs und Mitteleuropas in den vergangenen Tagen mit, wie die an der Studie beteiligte, an der Universität Freiburg (Deutschland) und der Universität Innsbruck tätige Wissenschafterin Andrea Seim gegenüber der APA erklärte.

Höhere Temperaturen im nordöstlichen Mittelmeerraum steigern dort die Verdunstung und können – wie kürzlich gesehen – dadurch die Regenmengen weiter nördlich nach oben schnellen lassen. Weht der Jetstream sehr weit im Süden wird es hingegen über Großbritannien heißer und trockener und im Mittelmeer kühler und feuchter.

Zellwände im Holz geben Aufschluss

In der aktuellen Untersuchung ging das Team um Erstautorin Valerie Trouet (Uni Arizona) dem bekanntermaßen veränderlichen Phänomen in der Rückschau nach. Neben diversen historischen Quellen zapfte man auch die Informationen an, die das Wachstum der Bäume über die einstigen Witterungsbedingungen liefern. Im Rahmen der sogenannten Dendrochronologie kann aus dem jährlichen Dickenwachstum von Bäumen recht detailliert zum Beispiel auf die einstigen Sommertemperaturen geschlossen werden. In der Studie schließe man aus der mikroskopischen Zusammensetzung der Zellwände im Holz „auf die atmosphärischen Winde, die Kilometer oberhalb der Erdoberfläche wehen – es ist faszinierend“, wird Trouet zitiert.

Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter suchten nach Hinweisen auf markante Wetterunterschiede zwischen den Britischen Inseln und dem nordöstlichen Mittelmeerraum – die Forscher sprechen von „Wetter-Dipolen“. Bilden sich solch gegensätzliche „Pole“, dann kann ihr Einfluss auch weit über Großbritannien nach Nordeuropa oder mehr oder weniger den gesamten Mittelmeerraum reichen, erklärte Seim, die sich seit einiger Zeit u.a. mit dem Zusammenhang zwischen Klima und Getreidepreisen in Europa beschäftigt.

Mit Aufzeichnungen von irischen Mönchen verglichen

Die Daten zu den Dipolen verglichen die Wissenschafter dann mit Aufzeichnungen, die beispielsweise irische Mönche über Jahrhunderte hinweg über Stürme und andere Naturkatastrophen oder Nahrungsmittelpreise gesammelt haben. So erstellte man einen Datensatz, der vom Jahr 1300 bis zum Jahr 2004 reicht.

Tatsächlich könne man nun sagen: „Epidemien waren auf den Britischen Inseln häufiger, wenn der Jetstream weiter nördlich lag. Weil die Sommer nass und kalt waren, blieben die Leute eher in Innenräumen, wo bessere Bedingungen zur Weitergabe von Krankheiten herrschten“, so Trouet. Als zum Beispiel in den Jahren 1348 bis 1350 die Pest stark in Irland wütete, war der Jetstream in einer sehr weit nördlichen Position, ergab die Analyse. Sie zeige, wie stark und über den Kontinent unterschiedlich Veränderungen des Phänomens die Gesellschaft immer wieder beeinflusst haben.

Mit der Arbeit erweitere man auch Möglichkeiten zur Verbesserung neuer Klimamodelle, die bisher bei ihren Überlegungen zum Jetstream auf Messdaten angewiesen waren, die nur rund 60 Jahre zurückreichen. Gerade hier seien noch viele Fragen offen. So gehen momentan einige Forscher davon aus, dass der Klimawandel das Wind-Zugband tendenziell im langjährigen Durchschnitt eher weiter in Richtung Norden verschieben könnte. Sehe man sich die historischen Daten an, dann sei so eine Entwicklung immer wieder mit „höheren Getreidepreisen, der Ausbreitung von Epidemien und überdurchschnittlichen Sterberaten im Bereich der Britischen Inseln einhergegangen“, schreiben die Forscherinnen und Forscher in ihrer Arbeit.

Service: https://doi.org/10.1038/s41586-024-07985-x

Weniger Mikroplastik an Nord- und Ostsee als erwartet

Wie viel Mikroplastik befindet sich an den Stränden entlang der deutschen Ost- und Nordseeküste und auf den Inseln? Das haben Forschende des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) erstmals groß angelegt mit Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern in einer Studie erforscht. An 71 Stränden seien mehr als 1.100 Proben genommen worden, teilte das AWI mit. Dabei seien innerhalb eines Jahres 2,2 Tonnen Sand zusammengekommen. …

TECHNIK – TECHNOLOGIE – INNOVATION

Autonomes Fahren: Durststrecke dürfte noch anhalten

Die Erwartungen an einen raschen Siegeszug von autonomen Fahrzeugen haben sich nicht bewahrheitet. Man sei zu optimistisch gewesen und müsse – neben allen technischen Herausforderungen – mit dem Fokus auf Sicherheit eine Vertrauensbasis bei den Konsumenten schaffen, erklärten Experten bei einer internationalen Konferenz der Initiative „The Autonomous“ heute, Dienstag, in Wien. …

UNTERNEHMEN