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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE
Friede beginnt mit einem Lächeln. Lächle fünfmal am Tag einem Menschen zu, dem du gar nicht zulächeln willst: Tue es um des Friedens willen.
Hl. Mutter Teresa (eigentlich: Gonxha Bojaxhio, Agnes),1910-1997, indische Ordensschwester und Missionarin, Gründerin des Ordens „Missionarinnen der Nächstenliebe“, 2016 heiliggesprochen. Weltweit bekannt wurde sie durch ihre Arbeit mit Armen, Obdachlosen, Kranken und Sterbenden, für die sie 1979 den Friedensnobelpreis erhielt. Sie galt als Sinnbild für Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe, inzwischen sind ihre Arbeit und ihre Person in die Kritik geraten, unter anderem wegen der sozialen und hygienischen Zustände in den von ihrem Orden betriebenen Sterbehäusern, der intransparenten Verwendung von Spendengeldern sowie des vermuteten Hauptziels der Missionierung anstatt der bedingungslosen Hilfe.
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Geisel gerettet, Angriffe fortgesetzt im Libanon und verstärkt im Westjordanland
- Ukraine-Krieg: Weiter heftige Kämpfe in der Ostukraine. Seit dem Einmarcsh der Ukraine in der Region Kursk am 6.8. gelingt es Russland praktisch nicht, die Eindringlinge hinauszuwerfen. Stoltenberg ruft NATO-Rat zusammen, um weitere Hilfen angesichts der jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine zu erörtern.
Auch andernorts in Russland gibt es weitere ukrainische Nadelstiche, ein russisches Öllager wurde in Brand gesteckt.
Selenskyj will Biden einen Plan für ein Kriegsende vorlegen. Er berichtet von einer in der Ukraine entwickelten und gebauten Langstreckenrakete, die erfolgreich getestet worden sei.
Unterdessen zeigt Belarus nach ukrainischer Beobachtung keine Militärbewegungen an der Grenze. - Um Opa Trump steht es schlecht, um Kamala Harris hingegen gut.
- Miese Wirtschaftsdaten aus Deutschland, hingegen Wirtschaftsbelebung in den USA, was die Rentenkurse mit Verlusten beantworten.
- Wirtschaftsmeldungen im Überblick
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte – Report
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin; Neuropsychologie; Biologie; Umwelt; IT: Handys sind nichts für Kinder; Gaming; Bildung; Geschichte.
Unternehmen
- Talgo
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
- Märkte im Seitwärtsmodus
- Deutschland: IFO-Barometer der Exporterwartungen niedriger!
Märkte im Seitwärtsmodus
An den Finanzmärkten halten die erhöhten Niveaus an den Aktienmärkten bei wenigen
Ausnahmen (CSI 300). Gold und Silber bleiben als nicht korrelierte Anlageklassen weiter gefragt.
Das Datenpotpourri (siehe unten) lieferte in den letzten 24 Stunden Licht und Schatten.
Das Licht kam tendenziell aus den USA. Der Index des Verbrauchervertrauens des Conference
Board konnte unerwartet zulegen. Hauspreise stiegen in den USA weiter. Auch der britische
Einzelhandelsindex konnte sich verbessern.
Dagegen „reüssierte“ Deutschland einmal mehr mit negativen und teilweise prekären
Datensätzen. Deutschlands Daten belasten die Statistik für die EU und Eurozone.
Der GfK-Konsumklimaindex sank per Berichtsmonat September unerwartet. Das deutsche BIP
sank laut finaler Berechnung des Statistischen Bundesamts per 2. Quartal 2024 um 0,1% im
Quartalsvergleich. Hintergrund ist maßgeblich ein Rückgang der Investitionen (-4,1%) und der
Bauausgaben (-2,0%). Das vom IFO-Institut erstellte Barometer der Exporterwartungen sank per
August von zuvor -2,2 auf -4,8 Punkte.
Fazit zu Deutschland: Wir haben ein strukturelles Problem, dass sich in der Konjunktur
niederschlägt. Wann reagiert Berlin auf diese Realität mit sachgerechter Strukturpolitik?
Je näher der Zeitpunkt der US-Präsidentschaftswahl rückt, desto eskalierter fällt die Lage im
Ukrainekonflikt aus. Das Risiko, dass Belarus in den Konflikt hereingezogen wird, nimmt zu.
Gleichzeitig redet Kiew von Plänen für ein Ende des Konflikts via Dialog, nur eben nicht jetzt.
Fakt ist, sowohl der Ukraine- als auch der Gazakonflikt belasten Ökonomie und Märkte hintergründig.
Aktienmärkte: Late Dax +0,33%, EuroStoxx 50 +0,09%, S&P 500 +0,10%, Dow Jones +0,05%, und US
Tech 100 +0,30%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 07:15 Uhr: Nikkei (Japan) +0,16%, CSI 300 (China) -0,81%,
Hangseng (Hongkong) -0,96%, Sensex (Indien) +0,01% und Kospi (Südkorea) -0,28%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,28% (Vortag 2,25%),
während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 3,83% (Vortag 3,83%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR ist gegenüber dem USD wenig verändert. Gold gewinnt, Silber ist stabil.
Nachrichten in Kurzform:
• Berlin: Der GfK-Konsumklimaindex sank per Berichtsmonat September unerwartet
von zuvor -18,6 auf -22,0 Zähler.
=> Misstrauensvotum der Verbraucher!
• Berlin: Das deutsche BIP sank laut finaler Berechnung des Statistischen
Bundesamts per 2. Quartal 2024 um 0,1% im Quartalsvergleich. Hintergrund ist
maßgeblich ein Rückgang der Investitionen (-4,1%) und der Bauausgaben (-2,0%).
Es wurde konstatiert, dass der Konsum nicht anspringe (siehe GfK Konsumklima!).
=> Der Kapitalstock erodiert – qualitativ prekär!
• Berlin: Das Haushaltsdefizit der Bundesrepublik stellte sich im 1. Halbjahr 2024 auf
38,1 Mrd. EUR (Vorjahr -39,4 Mrd.). Damit ergab sich eine Defizitquote in Höhe von
1,8% des BIP.
=> Kritisch wegen Verwendung (konsumtiv oder investiv?)
• Paris: Frankreichs Linke ruft zu Massenprotesten gegen Präsident Macron auf.
Sozialisten und Grüne lehnen weitere Gespräche mit Macron über
Regierungsbildung ab.
=> Kritisch
• Ukrainekonflikt: Die Eskalation setzt sich fort. Belarus könnte nächster Schauplatz
der Auseinandersetzung werden. Der Chef der IAEA Grossi (vor Ort) sieht die Gefahr
eines atomaren Zwischenfalls am AKW Kursk (Beschuss durch Ukraine).
=> Kritisch
COMMENT: Siehe dazu den gestrigen Tagesblick, worin Kommentare die beschränkten militärischen Kapazitäten von Minks als Grund dafür anführen, dass zumindest die weißrussische Seite die Füße stillhält; die ukrainische Seite wird wohl kaum eine neue Front aufmachen wollen und können. Der Durchbruchsversuch bei Belgorod ist bemerkenswert, brächte aber die ukrainische Armee vermutlich in eine gefährdete Situation nach dem Muster Verzettelung.
Deutschland: IFO-Barometer der Exporterwartungen niedriger!
Das vom IFO-Institut erstellte Barometer der Exporterwartungen sank per August von
zuvor -2,2 auf -4,8 Punkte. Es ist der geringste Indexwert seit Anfang des Frühjahrs.
Laut IFO-Institut profitierten die Exporteure nicht von dem Wachstum in anderen
europäischen Ländern (Aspekt wegbrechende Zahnräder unserer Wirtschaft!).
Schauen wir ins Detail: Mit sinkenden Auslandsumsätzen rechnen die Schwergewichte unserer Wirtschaft, die Autoindustrie sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung. Die Chemische Industrie sowie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten gehen von einem
gleichbleibenden Exportgeschäft aus. Einen Zuwachs beim Exportgeschäft erwarten die
Lederhersteller sowie die Getränke- und Nahrungsmittelindustrie.
Kommentar: Dazu bieten wir heute eine Statistik deutscher Bierexporte an. Hoppla, Russland
und China sind die Topabnehmer. Wo die Wirtschaft läuft, läuft auch Bier …
Kommentar: Das Export-Bild ist prekärer als es der Indexwert insinuiert. Entscheidend ist, dass
die Weltwirtschaft durchschnittlich läuft (IWF-BIP Prognose 2024 3,2%, Industrienationen 1,7%,
„Global South“ 4,3%). Deutschland fällt ab, weil hier die „Zahnräder“, die uns mit der
europäischen als auch der globalen Wirtschaft verbinden, mangels Investitionstätigkeit (siehe
aktuelles BIP, Kapitalstock!) oder Abzug von Kapazitäten (Nettokapitalabflüsse) wegbrechen.
Was muss noch passieren, dass Berlin auch nur ansatzweise die Krisenlage realisiert?
Selenskyj will Plan für Ende des Ukraine-Kriegs vorlegen
Präsident Selenskyj will US-Präsident Biden einen Plan für ein Ende des Krieges gegen
Russland vorlegen. Man wolle Russland zu einem Ende des Krieges zwingen. Nach
seiner Darstellung dürfte der Krieg mit einem Dialog enden. Selenskyj verwies auf die
UN-Vollversammlung im September, an der er teilnehmen wolle. Er wolle Biden, Harris
und Trump treffen.
=> Interessant
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Konsumklima in Deutschland negativer!
Deutschland: Gemäß finaler Berechnung sank das BIP in der saisonal bereinigten Fassung per 2. Quartal 2024 im Quartalsvergleich um 0,1% (Prognose und vorläufiger Wert -0,1%). Im
Jahresvergleich ergab sich ein unverändertes Ergebnis (Prognose und vorläufiger Wert -0,1%).
Deutschland: Der GfK-Konsumklimaindex sank per Berichtsmonat September von zuvor -18,6 (revidiert von -18,4) auf -22,0 Punkte (Prognose -18,2). Es ist der schwächste Wert seit Mai 2024.
Kommentar: Die nachfolgende Grafik belegt das im historischen Kontext prekäre Niveau. Es ist Ausdruck eines Misstrauensvotums der Verbraucher gegenüber der Politik der Regierung
(Rahmendaten, Zukunftsaussichten) und es ist Mahnung an die Politik, ihrem Mandat,
Schaden abzuwenden, nachzukommen.
UK: Einzelhandelsindex erholt, aber weiter prekär
Der vom CBI ermittelte Index des Einzelhandels (Distributive Trades) stellte sich per August auf -27 nach -43 Punkten.
USA: Verbrauchervertrauen laut Conference Board deutlich höher
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board stellte sich per
August auf 103,3 (Prognose 100,7) nach zuvor 101,9 Punkten (revidiert von 100,3).
Kommentar: Der Index wird seinem volatilen Ruf gerecht!
Der Case/Shiller Hauspreisindex wies per Berichtsmonat Juni im 20 Städtevergleich im
Monatsvergleich eine Zunahme um 0,4% (Prognose 0,3%) nach zuvor 0,4% (revidiert von 0,3%) aus. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 6,5% (Prognose 6,0%) nach zuvor 6,9% (revidiert von 6,8%).
Kommentar: So sieht es aus, wenn man nicht mit „Heizungsgesetzen“ testet …
Der Richmond Fed Composite Index lag per August bei -19 nach zuvor -17 Zählern.
Hier den Hellmeyer Report lesen!
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
06:40 | EUREX/Bund-Future im Frühhandel knapp behauptet | 235 | Dow Jones News | |
06:37 | EUREX/DAX-Future im frühen Handel behauptet | 308 | Dow Jones News | |
Di | NACHBÖRSE/XDAX -0,0% auf 18.680 Pkt | 1.001 | Dow Jones News | |
Di | MÄRKTE USA/Gut behauptet – Anleger bleiben vorsichtig | 1.025 | Dow Jones News | |
Di | Aktien New York Schluss: Verhaltener Optimismus vor Nvidia-Zahlen | 1.222 | dpa-AFX | |
Di | Devisen: Eurokurs legt zum US-Dollar etwas zu | 1.055 | dpa-AFX | |
Di | MÄRKTE EUROPA/Favoritenwechsel – Aktien der Fluglinien heben ab | 1.221 | Dow Jones News | |
Di | Aktien Wien Schluss: Kaum Bewegung beim ATX | 1.045 | dpa-AFX | |
Di | Aktien Schweiz mit leichten Abschlägen | 1.012 | Dow Jones News | |
Di | Aktien Europa Schluss: Kein großes Risiko vor Nvidia-Zahlen | 1.082 | dpa-AFX | |
Di | Aktien Frankfurt Schluss: Dax macht Schritt hin zum Rekordniveau | 678 | dpa-AFX | |
Di | Dax legt zu – Continental vorn | 614 | dts Nachrichtenagentur | |
Di | Deutsche Anleihen geben nach FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag gesunken. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am späten Nachmittag um 0,26 Prozent auf 133,87 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,28 Prozent. Auch in den übrigen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu. Zuletzt waren US-Konjunkturdaten besser als erwartet ausgefallen. In der größten Volkswirtschaft der Welt hat sich die Stimmung der Verbraucher im August erneut aufgehellt. Der Indikator für die Konsumlaune des Marktforschungsinstitut Conference Board stieg den zweiten Monat in Folge und ist überraschend hoch ausgefallen, was die Risikofreude der Anleger stärkte und die Nachfrage nach Festverzinslichen bremste. An den Finanzmärkten ist das Interesse derzeit verstärkt auf Wirtschaftsdaten gerichtet. Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt klare Hinweise auf eine erste Zinssitzung seit der großen Inflationswelle im September geliefert, die Abfolge und die Höhe der Zinsschritte aber von künftigen Konjunkturdaten abhängig gemacht. Bis zur Zinsentscheidung der Fed Mitte September stehen nach Einschätzung von Experten der Dekabank vor allem die Veröffentlichung der ISM-Indizes zur Stimmung der Einkaufsmanager und der US-Arbeitsmarktbericht für August im Mittelpunkt des Interesses./jkr/he © 2024 dpa-AFX | 542 | dpa-AFX | |
Di | US-Anleihen geben nach NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Dienstag gefallen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) ging um 0,28 Prozent auf 113,85 Punkte zurück. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,85 Prozent. Belastet wurden die Kurse durch besser als erwarte ausgefallene Konjunkturdaten. In den USA hat sich die Stimmung der Verbraucher im August erneut aufgehellt. Der Indikator für die Konsumlaune des Marktforschungsinstitut Conference Board stieg den zweiten Monat in Folge und ist überraschend hoch ausgefallen, was die Risikofreude der Anleger stärkte und die Nachfrage nach Festverzinslichen bremste. Mittlerweile haben die Renditen für US-Anleihen ihren Dämpfer vom vergangenen Freitag wieder wettgemacht. Ende der vergangenen Woche hatte US-Notenbankpräsident Jerome Powell klare Hinweise für eine Zinssenkung im September gegeben und damit die Renditen zeitweise deutlich belastet. Auch das Mitglied der US-Notenbank, Mary Daly, sieht den Zeitpunkt für Zinssenkungen gekommen. Das genaue Vorgehen bei den geldpolitischen Entscheidungen sei aber noch unklar, sagte die Präsidentin der regionalen Notenbank von San Francisco jüngst dem Fernsehsender Bloomberg TV. Ihrer Einschätzung nach wären Zinssenkungen in einem „normalen Rhythmus“ angemessen. Analysten haben diese Aussagen als Hinweis auf eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte gedeutet, nachdem am Markt zuvor zeitweise auf eine Senkung um 0,50 Prozent spekuliert worden war. Nach Einschätzung von Anleiheexperten der Dekabank bleibt der Fokus der Anleger eher auf Konjunkturdaten gerichtet, die vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed Mitte September auf dem Programm stehen. Vor allem die Veröffentlichung der ISM-Indizes zur Stimmung der Einkaufsmanager und der US-Arbeitsmarktbericht für August stehen im Mittelpunkt des Interesses. Vor diesem Hintergrund gehen die Experten der Dekabank davon aus, dass sich die Renditebewegungen in den kommenden Handelstagen eher in Grenzen halten dürften./jkr/he © 2024 dpa-AFX | 525 | dpa-AFX |
ISRAEL
ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL NEWS LIVE
Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.
Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie zum Teil (angeblich) von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.
Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.
Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.
Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.
ISRAEL im n-tv Liveticker
Jugendliche radikalisieren sich Bund nimmt islamistische „Influencer“ ins Visier
Besonders der mit Emotionen aufgeladene Krieg in Israel und Gaza hilft Hasspredigern online, ein junges Publikum zu erreichen. Das BKA sowie mehrere Politiker warnen deshalb vor den Folgen islamistischer Propaganda im Internet. Ihr soll mit neuen Maßnahmen begegnet werden.
2020 noch hinter Biden gestellt Ex-Kandidatin der Demokraten unterstützt Trump
2019 bewirbt sich die damalige hawaiianische Abgeordnete Tulsi Gabbard als Präsidentschaftskandidatin für die Demokraten. Als sie aufgibt, stellt sie sich hinter Biden. Inzwischen preist sie Trump als einzig wahren Kandidaten und verspricht, alles für seine Wiederwahl zu tun.
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
ROUNDUP: Israels Armee beginnt größeren Einsatz im Westjordanland – [Die Nacht im Überblick]
TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Israels Armee hat in der Nacht eine größere Operation im besetzten Westjordanland begonnen. Nach Angaben des Militärs laufen Anti-Terror-Einsätze in den nördlichen Städten Dschenin und Tulkarem, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Medienberichten zufolge setzte die Armee neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin.
In Dschenin seien zwei Menschen durch Schüsse getötet und mehrere weitere verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Später meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa zwei weitere Tote bei einem Drohnenangriff des israelischen Militärs auf ein Flüchtlingslager nahe der Ortschaft Tubas. Ob es sich bei den Toten um militante Palästinenser handelt, blieb unklar. Die Armee machte zunächst keine detaillierten Angaben zu ihrem Einsatz.
Den Berichten zufolge handelt es sich um eine großangelegte Militäroperation, „Al-Dschasira“ sprach gar vom größten derartigen Einsatz der israelischen Armee im Norden des Westjordanlands seit mehr als 20 Jahren. Dem arabischen Sender zufolge sollen Palästinenser die Soldaten unter anderem im Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem mit Schusswaffen und Sprengsätzen attackiert haben. Zusammenstöße gab es demnach auch in anderen Ortschaften im Westjordanland.
Armee soll Krankenhäuser umstellt haben
Die Agentur Wafa meldete, eine große Anzahl an Militärfahrzeugen sei nach Dschenin reingefahren. „Al-Dschasira“ zufolge wurde die Stadt komplett abgeriegelt. Laut der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ sollten von den Sicherheitskräften gesuchte Personen in Flüchtlingsvierteln in Dschenin und Tulkarem festgenommen werden. Israelischen und palästinensischen Medien zufolge umstellten die Einsatzkräfte auch Krankenhäuser in beiden Städten und blockierten Krankenwagen. Die Armee kontrolliere den Zutritt zu den Klinikgebäuden, um zu verhindern, dass sich Militante dort verschanzen, meldete „ynet“.
Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker mit 1.200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Beginn des Gaza-Kriegs deutlich verschärft. Seitdem wurden dort nach unabhängig kaum überprüfbaren Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 620 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.
Vor allem in Dschenin und Tulkarem gibt es immer wieder Razzien der israelischen Armee. Erst am Montag kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einem israelischen Luftangriff in dem Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem fünf Menschen ums Leben. Das Bombardement hatte nach Angaben der israelischen Armee militante Palästinenser zum Ziel.
Berichte über israelischen Drohnenangriff im Libanon
Während es im Westjordanland immer wieder Zusammenstöße zwischen Israels Armee und militanten Palästinensern gibt, kommt es im Grenzgebiet zum Libanon nahezu täglich zu Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz und anderen Gruppierungen – mit Toten auf beiden Seiten.
Nun berichteten libanesische Sicherheitsquellen und der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar von einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff auf einen Lastwagen im Nordosten des Libanon, rund 100 Kilometer von der Grenze entfernt.
Augenzeugen zufolge kam es nach dem Angriff zu Explosionen, möglicherweise habe der Lkw Waffen für die Hisbollah transportiert, hieß es. Ein Mensch wurde nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums verletzt. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz. Aus Israel gab es zunächst keine Reaktion auf den Vorfall.
Geisel nach offenbar tagelanger Suche aus Tunnel befreit
Für einen Hoffnungsschimmer inmitten der anhaltenden Gewalt im Nahen Osten sorgte die Befreiung einer Geisel der islamistischen Hamas durch israelische Spezialeinheiten am Dienstag. Die Soldaten fanden Kaid Farhan Alkadi in einem der vielen Tunnel der Hamas unter dem Gazastreifen. Zuvor hätten sie das unterirdische Tunnelsystem tagelang durchkämmt, berichtete das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf einen israelischen Militärvertreter. „Wir sind sehr vorsichtig und gründlich vorgegangen, weil wir wussten, dass wir auf Terroristen, Geiseln oder Sprengfallen treffen konnten“, wurde der Informant zitiert.
Die Zeitung „Haaretz“ berichtete unter Berufung auf das Militär, Alkadi habe die Soldaten während des Einsatzes gehört und ihnen zugerufen. Laut Armeeangaben war er unbewacht.
Es ist das erste Mal, dass israelische Einheiten eine Geisel lebend aus einem Tunnel der Hamas retten konnten. Die sieben zuvor befreiten Entführten waren von Einsatzkräften unter hohem Blutzoll aus Häusern im Gazastreifen geholt worden.
Die nun befreite Geisel, ein 52 Jahre alter Beduine, wird derzeit in einem Krankenhaus behandelt und ist israelischen Angaben zufolge bei guter Gesundheit. Israelische Politiker sowie Angehörige äußerten große Freude über seine Rückkehr nach 326 Tagen Geiselhaft.
„Der ganze Negev feiert!“
Die Beduinen gehören zur arabischen Minderheit in Israel, die häufig mit Diskriminierung zu kämpfen hat. Ihre Zahl wird landesweit auf rund 250.000 geschätzt. Viele von ihnen leben in der Negev-Wüste im Süden Israels. Ein Verwandter sagte „ynet“ nach der Befreiungsaktion: „Der ganze Negev feiert!“
Angehörige beschrieben den Mann israelischen Medien zufolge nach ihrem Wiedersehen als abgemagert. Er soll die meiste Zeit über kaum Tageslicht gesehen und miterlebt haben, wie eine Geisel neben ihm starb.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie Staatspräsident Izchak Herzog telefonierten mit Alkadi, der den Politikern eine Forderung mit auf den Weg gab: „Tun Sie alles, was Sie können, um die Menschen nach Hause zu bringen. Arbeiten Sie 24 Stunden am Tag und schlafen Sie nicht, bis sie zurückkommen“, soll der Befreite in dem Gespräch mit Herzog gesagt haben, wie dessen Büro mitteilte. „Die Menschen leiden sehr, das können Sie sich nicht vorstellen.“
Israelischen Angaben zufolge war Alkadi am 7. Oktober aus einem Kibbuz an der Grenze zum Gazastreifen entführt worden, wo er als Wachmann arbeitete. Israelischen Medien zufolge hat er elf Kinder.
Bemühungen um Waffenruhe gehen weiter
Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Nach der zwischenzeitlich erreichten Freilassung dutzender Geiseln dürfte die Hamas nach israelischer Zählung noch 108 Geiseln in ihrer Gewalt haben. Wie viele davon noch am Leben sind, ist unklar. Auf israelischer Seite wird davon ausgegangen, dass ein Drittel von ihnen vermutlich tot ist.
Unterdessen gehen die Kämpfe im Gazastreifen ebenso weiter wie die Bemühungen um eine Waffenruhe und Freilassung der verbliebenen Geiseln. Israelischen Medienberichten zufolge ist geplant, dass eine israelische Delegation zu weiteren Gesprächen über ein Abkommen mit der Hamas in die katarische Hauptstadt Doha reist. Die indirekten Verhandlungen, bei denen Katar sowie Ägypten und die USA zwischen den Konfliktparteien vermitteln, treten seit Monaten auf der Stelle./le/DP/zb
© 2024 dpa-AFX
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Tote gemeldet: Großer Einsatz Israels im Westjordanland
Israels Armee hat in der Nacht auf Mittwoch eine größere Operation im besetzten Westjordanland begonnen. Nach Angaben des Militärs laufen Anti-Terror-Einsätze in den nördlichen Städten Dschenin und Tulkarem, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten. Die palästinensischen Gesundheitsbehörden berichteten von mehreren getöteten Menschen. Der Einsatz könnte länger dauern.
Die israelische Armee machte noch keine detaillierten Angaben zu ihrem Einsatz. Nach Informationen der Nachrichtenseite Times of Israel könnte der Einsatz aber noch länger dauern. Quellen in der Armee zufolge sei die Operation auf mehrere Tage angelegt, berichtete die israelische Zeitung. Schwerpunkt der Operation sei vor allem die Region Tulkarem. Auch in der Stadt Dschenin und einem Flüchtlingslager nahe Tubas seien die Streitkräfte aktiv. Im Rahmen des Einsatzes seien mehrere gesuchte Palästinenser festgenommen worden, hieß es unter Berufung auf das Militär.
Medienberichten zufolge setzte die Armee neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein und zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern. Laut dem Gesundheitsministerium im Westjordanland kamen bei der Operation fünf Menschen in dem Flüchtlingslager ums Leben sowie zwei in Dschenin. Drei weitere wurden nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds bei einem Drohnenangriff auf ihr Fahrzeug südlich von Dschenin getötet. Ob es sich bei den Getöteten um militante Palästinenser handelt, ist unklar.
„Die israelische Armee geht seit heute Nacht mit aller Macht in den Flüchtlingslagern von Dschenin und Tulkarem gegen ein islamistisch-iranisches Terrornetzwerk vor“, schrieb der israelische Außenminister Israel Katz auf X. Der Iran arbeite daran, ähnlich wie im Gazastreifen und dem Libanon „durch die Finanzierung und Aufrüstung von Terroristen sowie Schmuggel fortschrittlicher Waffen über Jordanien eine östliche Terrorfront gegen Israel in Judäa und Samaria (Westjordanland) aufzubauen“.
Auch Krankenhäuser umstellt
Die Nachrichtenagentur der Palästinensischen Autonomiebehörde, WAFA, meldete, eine große Anzahl an Militärfahrzeugen sei in Dschenin im Einsatz. Dem arabischen Sender al-Jazeera zufolge wurde die Stadt komplett abgeriegelt. Laut der israelischen Nachrichtenseite Ynet sollten von den Sicherheitskräften gesuchte Personen in Flüchtlingsvierteln in Dschenin und Tulkarem festgenommen werden.
Israelischen und palästinensischen Medien zufolge umstellten die Einsatzkräfte auch Krankenhäuser in beiden Städten und blockierten Krankenwagen. Die Armee kontrolliere den Zutritt zu den Klinikgebäuden, um zu verhindern, dass sich Militante dort verschanzen, meldete Ynet.
Al-Jazeera zufolge sollen Palästinenser die Soldaten unter anderem im Flüchtlingsviertel Nur Schams in Tulkarem mit Schusswaffen und Sprengsätzen attackiert haben. Zusammenstöße gab es laut dem Sender auch in anderen Ortschaften im Westjordanland.
Lage seit Oktober weiter verschärft
Die ohnehin gespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel mit rund 1.200 Toten am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Seitdem wurden im Westjordanland nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, bewaffneten Auseinandersetzungen und Anschlägen von Extremisten mehr als 620 Menschen getötet. Die Angaben sind unabhängig kaum überprüfbar.
Vor allem in Dschenin und Tulkarem gibt es immer wieder Razzien der israelischen Armee. Erst am Montag kamen nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei einem israelischen Luftangriff auf Nur Schams fünf Menschen ums Leben. Das Bombardement hatte nach Angaben der israelischen Armee militante Palästinenser zum Ziel.
Amnesty fordert EU-Sanktionen
Auch Gewalttaten israelischer Siedler gegen Palästinenser haben seit dem Oktober-Massaker zugenommen. Äußerst kritisch sieht Amnesty International die israelische Siedlungspolitik. Kurz vor neuen EU-Beratungen zum Nahost-Konflikt forderte die Menschenrechtsorganisation scharfe europäische Sanktionen.
In einem Brief an die Außenminister der 27 Mitgliedsstaaten und den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell sprach sich Amnesty für ein umfassendes Waffenembargo und ein Verbot von Investitionen in bestimmte israelische Unternehmen und Banken aus. Zudem gehöre der Handel mit Gütern aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten EU-weit verboten. Die Besatzung der palästinensischen Gebiete sei illegal und müsse schnellstmöglich beendet werden, so stehe es in einem im Juli veröffentlichten Gutachten des Internationalen Gerichtshofs.
Geisel im Gazastreifen befreit
Israel kämpft an mehreren Fronten. Fast täglich kommt es derzeit im Grenzgebiet zum Libanon zu Konfrontationen mit der Hisbollah-Miliz und anderen Gruppierungen mit Toten auf beiden Seiten. Zugleich ist das israelische Militär weiterhin im Gazastreifen im Einsatz. Am Dienstag konnte die Armee einen Erfolg vermelden: Israelische Spezialeinheiten befreiten eine im Oktober verschleppte Geisel.
Die Soldaten fanden Kaid Farhan Alkadi nach Armeeangaben unbewacht in einem der vielen Tunnel der Hamas im Gazastreifen. Es ist das erste Mal, dass israelische Einheiten eine Geisel lebend aus einem Tunnel der Hamas retten konnten. Die sieben zuvor befreiten Entführten waren von Einsatzkräften in teils blutigen Einsätzen aus Häusern im Gazastreifen geholt worden.
Bemühungen um Waffenruhe gehen weiter
Insgesamt verschleppten palästinensische Terroristen am 7. Oktober vergangenen Jahres mehr als 250 Menschen aus Israel in das Küstengebiet. Nach der zwischenzeitlich erreichten Freilassung Dutzender Geiseln dürfte die Hamas nach israelischer Zählung noch 108 Entführte in ihrer Gewalt haben. Wie viele davon noch am Leben sind, ist unklar.
Eine Freilassung von Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene ist weiterhin ein zentraler Punkt in den – bisher ergebnislosen – Verhandlungen über eine Waffenruhe. Israelischen Medienberichten zufolge ist geplant, dass eine israelische Delegation zu weiteren Gesprächen über ein Abkommen mit der Hamas nach Doha reist. Die indirekten Verhandlungen, bei denen Katar sowie Ägypten und die USA zwischen den Konfliktparteien vermitteln, treten seit Monaten auf der Stelle.
red, ORF.at/Agenturen
Links:
Israel startet größeren Militäreinsatz im Westjordanland
Dschenin – Die israelische Armee (IDF) hat in der Nacht zu Mittwoch mit einem größeren Einsatz im besetzten Westjordanland begonnen. Nach Militärangaben werden Anti-Terror-Einsätze in den Städten Dschenin und Tulkarem, die als Hochburgen militanter Palästinenser gelten, durchgeführt.
Palästinensischen Angaben zufolge wurden dabei zehn Menschen getötet. Laut Medienberichten setzte die IDF neben zahlreichen Infanteristen auch Drohnen und Scharfschützen ein, zerstörte Infrastruktur mit Bulldozern und sperrte sämtliche Zufahrtswege nach Dschenin.
Der arabische Sender Al Jazeera sprach vom größten derartigen Militäreinsatz Israels im Norden des Westjordanlands seit über 20 Jahren. Demzufolge sollen Palästinenser die Soldaten unter anderem in Tulkarem mit Schusswaffen und Sprengsätzen attackiert haben. Zusammenstöße soll es auch in anderen Ortschaften im Westjordanland gegeben haben.
© 2024 dts Nachrichtenagentur
Israel meldet weitere Geiselbefreiung
Jerusalem – Die israelischen Streitkräfte haben am Dienstag eine weitere Geiselbefreiung gemeldet. Spezialeinheiten hätten einen 52-Jährigen aus dem Gazastreifen gerettet, der seit dem 7. Oktober von der Hamas festgehalten wurde, hieß es in einer Erklärung.
Der Mann sei Beduine und Vater von elf Kindern. Er soll von seinem Sicherheitsjob in einer Verpackungsfabrik aus entführt worden sein, und hat damit 326 Tage in Gefangenschaft verbracht. Der Mann sei gesund und werde in einem Krankenhaus weiteren Gesundheitschecks unterzogen, hieß es weiter.
Es ist nach Angaben der Armee die vierte erfolgreiche Operation zur Rettung lebender israelischer Geiseln aus der Geiselhaft der Hamas und die achte lebende Geisel, die aus Gaza gerettet wurde. In weiteren Operationen waren dutzende tote Geiseln gefunden worden.
Die Zahl der verbleibenden Geiseln im Gazastreifen ist damit von ursprünglich etwa 250 auf nunmehr wahrscheinlich 108 gesunken. Es ist unklar, wie viele davon noch am Leben sind.
© 2024 dts Nachrichtenagentur
UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Liveticker
+++ 08:17 Nahe Pokrowsk: Ukraine schießt erneut russisches Kampfflugzeug ab +++
Die ukrainischen Streitkräfte haben im Gebiet um Kramatorsk ein russisches Flugzeug vom Typ Su-25 abgeschossen, wie die Streitkräftegruppe Chortyzja mitteilt. Flugabwehreinheiten sollen das Flugzeug mit einem tragbaren Luftabwehrsystem (MANPADS) abgeschossen haben, als es versuchte, auf ukrainische Truppen zu schießen. Die Su-25 ist sowjetischer Bauart und ein schwer gepanzertes Bodenangriffsflugzeug. Ein weiteres russisches Su-25-Flugzeug wurde am 23. Juli in der Nähe von Pokrowsk abgeschossen. Laut Generalstab der ukrainischen Streitkräfte wurden während des gesamten Krieges bisher 368 russische Kampfflugzeuge zerstört. Das unabhängige Portal Oryx kommt in seiner Zählung auf 127 zerstörte oder beschädigte russische Kampfflugzeuge.
+++ 07:42 Markierung „B“ auf Panzern zu sehen – Was planen die belarussischen Truppen an der Grenze? +++
In den vergangenen Tagen gibt es bereits Hinweise darauf, dass Russlands Verbündeter Belarus Truppen und Kriegsmaterial an die Grenze zur Ukraine verlegt. Es wird beschwichtigt, es handle sich dabei um eine Übung – genau das behauptete Moskau seines Zeichens 2022 kurz vor dem Einmarsch in der Ukraine. Militärexperten glauben zudem nicht, dass Belarus sich ernsthaft aktiv an der Invasion beteiligen würde. Es wird spekuliert, dass durch diesen Schritt nur die Aufmerksamkeit der ukrainischen Truppen abgelenkt werden soll. Die mögliche Frontlinie wird verlängert und Kiew muss jederzeit bereit sein, Truppen zu verlegen, die an anderer Stelle dann fehlen könnten. Auf aktuellen Bildern, die belarussische Truppen zeigen sollen, ist erstmals eine Markierung auf Fahrzeugen zu erkennen – ein „B“ in diesem Falle. Sowohl russische als auch ukrainische Truppen markieren viele ihrer Fahrzeuge und Panzer. In Russland das „Z“ besonders populär, die ukrainischen Truppen benutzen für ihre Offensive in der russischen Region Kursk dagegen ein Dreieck.
+++ 07:16 Bericht: Russland plante Anschläge auf Selenskyj und viele ukrainische Generäle vor der Invasion +++
Der russische Militärgeheimdienst (GRU) habe geplant, die hochrangige militärische und politische Führung der Ukraine vor der Invasion im Februar 2022 zu ermorden oder kampfunfähig zu machen, sagt der Enthüllungsjournalist Christo Grozew in einem Interview mit dem ukrainischen Journalisten Dmitry Gordon am Montag. „Der russische GRU plante wirklich, alle ukrainischen militärischen und politischen Führer vor Kriegsbeginn zu neutralisieren, unabhängig von ihrer Effektivität oder ihrer Bereitschaft, gegen Russland zu kämpfen“, so Grozew. Demnach plante Russland, die gesamte militärisch-politische Elite der Ukraine mit Hilfe von GRU-Agenten oder Agenten von Spezialeinheiten, die sie über viele Jahre in der Ukraine eingeschleust hatten, zu eliminieren. „Stellen Sie sich die Anschläge auf 20 Generäle, [den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr] Selenskyj und andere vor, die zu einem bestimmten Zeitpunkt für den Zusammenhalt des Landes entscheidend waren. Das hätte sehr schlimm enden können.“ Anfang 2023 berichtete The Independent, dass Selenskyj seit dem Beginn der russischen Invasion mehr als 12 Attentatsversuche überlebt hat. Laut New York Times wurde mindestens einer der Attentatsversuche mit Hilfe der CIA vereitelt.
+++ 06:43 Russischer Raketenangriff auf Hotel in Krywyj Rih – Zahl der Todesopfer steigt auf vier +++
Wie der staatliche ukrainische Notfalldienst in der Nacht zum Mittwoch bestätigt, entdeckten Rettungskräfte unter den Trümmern eines Hotels in der Stadt Krywyj Rih die Leiche einer vierten Person, die bei dem Angriff getötet wurde. Zwei der fünf Verletzten – eine 43-jährige Frau und ein 37-jähriger Mann – wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Die Frau befindet sich in einem kritischen Zustand, sagt Gouverneur Sergej Lysak. Nach Angaben des Leiters der Militärverwaltung der Stadt, Oleksandr Vilkul, schlug am späten Montagabend eine russische Rakete in einem Hotel in Krywyj Rih ein.
+++ 06:18 Angst vor ATACMS-Schlag – Russland verlegte wohl 90 Prozent seiner Militärflugzeuge +++
Russland verlegt Berichten zufolge 90 Prozent seiner Militärflugzeuge auf Stützpunkte, die außerhalb der Reichweite von ATACMS-Langstreckenraketen liegen, erklärt ein US-Beamter am Dienstag gegenüber dem „Wall Street Journal“ (WSJ). Die von den USA hergestellten Army Tactical Missile Systems (ATACMS) haben eine Reichweite von etwa 165 – 300 Kilometern. Die USA lieferten ATACMS mit großer Reichweite erstmals im März 2024 an die Ukraine. Russland habe auf die Beschaffung von ATACMS durch die Ukraine reagiert, indem es die meisten seiner Flugzeuge außerhalb der Reichweite der Raketen verlegt habe, sagt der ungenannte Beamte dem WSJ unter Berufung auf einen neuen US-Geheimdienstbericht. Da 90 Prozent der Flugzeuge außerhalb der Reichweite lägen, sei es strategisch wenig sinnvoll, tief in Russland mit ATACMS zuzuschlagen, so der Beamte. Die US-Politik verbietet es der Ukraine derzeit, mit von den USA gelieferten Waffen Ziele tief im russischen Hoheitsgebiet anzugreifen.
+++ 05:48 Drohnen und elektronische Kriegsführung – Ukraine investiert 7 Milliarden Dollar in heimische Verteidigung +++
Laut Verteidigungsminister Rustem Umerov, investiert die Ukraine im Jahr 2024 bereits 7 Milliarden Dollar (6,27 Milliarden Euro) in die heimische Verteidigungsindustrie. Seit dem Beginn der russischen Invasion 2022 ist Kiew bestrebt, seine Produktionskapazitäten im Verteidigungsbereich drastisch zu erhöhen. Auf dem Forum „Ukraine 2024: Unabhängigkeit“ in Kiew sagt Umerov am Dienstag, dass die Mittel in Drohnen, Robotik und elektronische Kriegsführungssysteme, die alle „bereits greifbare Ergebnisse auf dem Schlachtfeld liefern“, fließen.
+++ 04:17 Bericht über Drohnenangriff auf russisches Öllager +++
In der südrussischen Region Rostow steht Berichten zufolge ein Öllager in Flammen. Mehrere russische Telegram-Kanäle berichten übereinstimmend von einem mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriff auf das Depot Glubokinskaja. Der Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew, bestätigt in einer Telegram-Nachricht, dass vier ukrainische Drohnen über dem Gebiet abgeschossen worden seien. Einen Angriff auf ein Öllager erwähnt er jedoch nicht. Offizielle Angaben über Schäden oder Verletzte liegen zunächst nicht vor. Die Region Rostow grenzt im Westen an die Ukraine mit den umkämpften Gebieten Donezk und Luhansk. Die Ukraine kommentiert Berichte über mögliche Angriffe auf russisches Territorium in der Regel nicht.
+++ 02:56 Angreifer schießt auf Soldaten vor Rekrutierungsbüro in der Ukraine +++
Soldaten vor einem Rekrutierungsbüro in der Stadt Luzk wurden nach Angaben des ukrainischen Einsatzkommandos West von einem Unbekannten beschossen, wie „Kyiv Independent“ berichtet. Die wachhaltenden Soldaten hätten daraufhin das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Ein Soldat sei bei dem Schusswechsel verletzt worden, er werde im Krankenhaus behandelt. Laut dem Einsatzkommando West konnte der Angreifer entkommen. Eine Fahndung sei eingeleitet worden. „Alle, die gerne auf das Militär schießen, werden gemäß der geltenden Gesetzgebung bestraft“, hieß es.
+++ 01:34 Seoul: Nordkorea könnte Russland sechs Millionen Artilleriegeschosse geliefert haben +++
Nordkorea könnte Russland bislang über sechs Millionen Artilleriegeschosse geliefert haben. Das berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf einen Bericht des Militärgeheimdienstes Südkoreas. Demnach wurden seit Mitte 2022 mehr als 13.000 Container über den nordkoreanischen Hafen Najin verschifft, die für den Transport der Waffen verwendet worden sein könnten.
+++ 23:36 Ukraine will Bau von unfertigem AKW wieder aufnehmen +++
Die Ukraine plant nach Angaben der staatlichen Atomenergiebehörde Energoatom die Wiederaufnahme der Arbeiten an dem unfertigen Kernkraftwerk Tschyhyryn. „Das Energoatom-Team arbeitet aktiv an der Suche nach neuen Baustellen. Der vielversprechendste davon ist Tschyhyryn in der Nähe der Stadt Orbita im Gebiet Tscherkassy“, zitiert „Kyiv Independent“ Energoatom. Demnach soll die Anlage mit Reaktoren des US-Unternehmens Westinghouse ausgestattet werden. Der Stadtrat von Tschyhyryn habe bereits seine Zustimmung für das Projekt gegeben. „Die erfolgreiche Umsetzung dieser Pläne ist zweifellos eine bedeutende Investition in den Wiederaufbau nach dem Krieg und in die Energiesicherheit des Landes“, wird Energoatom-Chef Petro Kotin zitiert. Die Pläne zum Bau des AKWs existieren seit 1970, die Arbeiten wurden jedoch 1989 eingestellt.
+++ 22:01 Ukraine: Setzen bisher 170 verschiedene Drohnen an der Front ein +++
Die Ukraine hat bisher rund 170 verschiedene Typen von Drohnen beim Kampf gegen die russischen Truppen eingesetzt. Das erklärt der stellvertretende Oberbefehlshaber der Streitkräfte Vadym Sukharevskyi gegenüber Ukrinform. Die ukrainischen Streitkräfte setzen bei ihrem Abwehrkampf besonders auf die unbemannten Flugobjekte. Das Land entwickelt und produziert auch selbst immer wieder neue Modelle, die mitunter Ziele tief in Russland erreichen können.
+++ 21:27 Kiew: Zweiter Friedensgipfel soll in globalem Süden stattfinden +++
Die Staatsführung in Kiew wünscht sich nach eigenen Angaben, dass der zweite Ukraine-Friedensgipfel im globalen Süden stattfindet. „Wir möchten, dass der zweite Gipfel in einem der Länder des globalen Südens stattfindet“, sagt der ukrainische Präsidentenberater Andrij Jermak. Er fügt an, der indische Premierminister Narendra Modi habe sich bei seinem jüngsten Besuch in Kiew zur territorialen Integrität der Ukraine bekannt.
+++ 20:58 USA verurteilen Tötung von Reuters-Mitarbeiter durch Russland +++
Das US-Präsidialamt verurteilt einen Raketenangriff auf ein Hotel in der Ukraine, bei dem ein Sicherheitsberater von Reuters getötet und zwei Journalisten der Nachrichtenagentur verletzt wurden. „Wir verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste und sprechen Reuters unser tiefstes Beileid zum Verlust eines Mitarbeiters aus“, schreibt ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates auf X.
+++ 20:25 Selenskyj: Kursk-Offensive eine der „Etappen zur Beendigung des Krieges“ +++
Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist die Offensive in der russischen Region Kursk eine der „Etappen zur Beendigung des Krieges“. „Die Kursk-Operation steht in keinem Zusammenhang mit einem der Punkte der (ukrainischen) Friedensformel“, führt Selenskyj aus. „Steht die Kursk-Operation in Zusammenhang mit dem zweiten Friedensgipfel? Ja, das tut sie. Denn die Operation Kursk ist einer der Punkte des ukrainischen Siegesplans“.
+++ 19:52 Russland baut neue Pontonbrücke in Kursk +++
Nachdem die Ukraine mehrere Brücken in der Region Kursk zerstört hat, versucht Russland seinen Nachschub über Pontonbrücken zu sichern. Auf Satellitenbildern, die am Montag aufgenommen wurden, ist zu erkennen, dass die russischen Streitkräfte unweit einer zerstörten Brücke eine Behelfsbrücke über den Sejm errichtet haben. Die Ukraine versucht immer wieder, auch diese russischen Übergänge über das Gewässer mit verschiedenen Mitteln, wie weitreichenden Artillerie, zu zerstören.
+++ 19:17 Selenskyj will Harris und Trump Plan für Ende des Kriegs präsentieren +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden im September seinen Plan für ein erfolgreiches Ende des Kriegs gegen Russland präsentieren. Auch Donald Trump und Kamala Harris sollen in das Vorhaben eingeweiht werden, sagt Selenskyj. Die Kursk-Offensive sei bereits ein Teil des Plans. Neben militärischen Aspekten gehören zu dem Plan auch diplomatische und ökonomische Initiativen, sagt der ukrainische Präsident, ohne dies detailliert auszuführen.
+++ 18:44 Ukraine registriert 136.000 russische Kriegsverbrechen +++
Die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden haben seit Beginn der großangelegten russischen Invasion im Jahr 2022 136.000 Kriegsverbrecher der Angreifer registriert. Die Staatsanwaltschaft ermittelte seither insgesamt 660 Verdächtige, von denen 126 verurteilt wurden, heißt es von den ukrainischen Behörden. Andriy Kostin, der ukrainische Generalstaatsanwalt, weist darauf hin, dass diese Zahlen aufgrund unzugänglicher besetzter Gebiete unvollständig sein könnten.
+++ 18:20 Russischer Geheimdienst ermittelt gegen Korrespondenten der Deutschen Welle +++
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat eigenen Angaben zufolge Ermittlungen gegen einen Korrespondenten der Deutschen Welle und eine ukrainische Journalistin eingeleitet. Beiden wird vorgeworfen, illegal in die russische Region Kursk eingereist zu sein, wie der FSB mitteilt. Nick Connolly, Mitarbeiter des deutschen Auslandsrundfunks Deutsche Welle (DW), und Natalia Nagornaja, Mitarbeiterin des ukrainischen Senders 1+1, berichten demnach aus ukrainisch kontrollierten Gebieten in Kursk.
+++ 17:51 Selenskyj: Ukraine kann bis zu zwei Millionen Drohnen herstellen +++
Die Ukraine kann nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in diesem Jahr 1,5 bis zwei Millionen Drohnen herstellen. Allerdings fehle es an der Finanzierung, so Selenskyj. Der Krieg mit Russland könne nur durch einen Dialog beendet werden. Um ihre Vision vom Frieden voranzutreiben, müsse die Regierung in Kiew jedoch bei der noch für dieses Jahr geplanten Konferenz in einer starken Position sein, sagt Selenskyj.
+++ 17:25 Grossi: Nähe der Kämpfe zu AKW Kursk „extrem ernst“ +++
Die Nähe der Kämpfe zwischen der Ukraine und Russland zum Atomkraftwerk in der russischen Grenzregion Kursk ist nach Einschätzung des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) äußerst gefährlich. „Ein Atomkraftwerk dieses Typs so nahe an einem Kontaktpunkt oder einer militärischen Front ist eine extrem ernste Tatsache“, sagt Rafael Grossi nach einem Besuch der Anlage. „Der Fakt, dass wir nur wenige Kilometer, nur wenige Meilen von hier Militäraktivität haben, macht es zu einem unmittelbaren Punkt der Aufmerksamkeit“, so Grossi weiter. „Letzten Endes mag das alles sehr vernünftig und einfach klingen: Greifen Sie kein Atomkraftwerk an.“ Das Atomkraftwerk arbeite derzeit unter „nahezu normalen Bedingungen“, fügt er hinzu.
+++ 16:51 Syrskyj: Russland verlegt 30.000 Soldaten nach Kursk +++
Eines der Ziele der ukrainischen Operation im Gebiet Kursk besteht darin, russische Truppen aus anderen Sektoren wegzulocken, vor allem aus den Bereichen Pokrowsk und Kurachowo in der Region Donezk. Laut dem ukrainischen Armeechef Olexander Syrskyj verlegt Russland bereits 30.000 Soldaten in die Region Kursk. „Und diese Zahl steigt“, so Syrskyj. Russland reduziere daher aktuell seine Aktivitäten im Süden der Ukraine. Doch in der im Fokus stehenden Region Pokrowsk bleibt der Druck hoch. Dort ziehe Moskau seine kampfstärksten Truppen zusammen, sagt Syrskyj.
+++ 16:25 Russische Raketenattacke tötet eine Person in der Region Charkiw +++
Die russischen Streitkräfte greifen die Stadt Bohoduchiw in der Region Charkiw mit Raketen an. Dabei stirbt eine Person und sechs Menschen werden verletzt, teilt die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mit. Nach deren Angaben traf eine der Raketen eine Bushaltestelle, wodurch eine 71-Jährige getötet wurde. Ferner trafen die russischen Angriffe Industrie- und Wohneinrichtungen sowie mehrere Fahrzeuge.
+++ 15:57 Schmyhal beziffert Milliarden-Defizit der Ukraine +++
Ministerpräsident Denys Schmyhal erklärt, dass die Ukraine zusätzliche 15 Milliarden Dollar benötige, um ihr Haushaltsdefizit im Jahr 2025 zu decken. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert ihn mit den Worten, dass die Ukraine das Haushaltsdefizit für das nächste Jahr auf insgesamt 35 Milliarden Dollar schätze, wobei Pläne zur Deckung von 20 Milliarden Dollar vorhanden seien. Nach Schätzungen der ukrainischen Regierung belief sich das Defizit im Jahr 2024 auf etwa 38 Milliarden Dollar. Schmyhal zufolge plant die Regierung Steuererhöhungen und eine verstärkte Kreditaufnahme auf dem inländischen Schuldenmarkt, um zusätzliche Mittel für den Krieg gegen Russland aufzubringen. Das Parlament soll im September über diese Vorschläge beraten.
+++ 15:32 Ukraine arbeitet an Entwicklung eigener Waffensysteme +++
Die Ukraine meldet den größten Bomben- und Raketenangriff der russischen Armee seit Kriegsbeginn. Die schweren Angriffe gehen auch in der Nacht unvermindert weiter. Deswegen lotet die Ukraine nun neue Wege aus, um sich abseits der Waffenhilfe aus dem Westen gegen die Attacken aus Russland zu wehren.
Nach heftigen russischen Angriffen Ukraine arbeitet an Entwicklung eigener Waffensysteme
+++ 15:11 Selenskyj: Ukraine testet erstmals erfolgreich ballistische Rakete +++
Die Ukraine hat zuletzt, nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj, zum ersten Mal eine ballistische Rakete aus eigener Produktion erfolgreich getestet. „Die erste ukrainische ballistische Rakete ist mit Erfolg getestet worden“, sagt Selenskyj. Er beglückwünscht „unsere Verteidigungsindustrie“, lehnt es aber ab, weitere Details über die Rakete zu nennen.
+++ 14:45 Moskau: Beteiligung der USA bei ukrainischem Einmarsch ist Tatsache +++
Für den russischen Vize-Außenminister Sergej Rjabkow ist eine Beteiligung der USA am Einmarsch ukrainischer Truppen in die russische Oblast Kursk „eine Tatsache“. Die Reaktion der Regierung in Moskau könne möglicherweise viel härter ausfallen als zuvor, sagt Rjabkow den staatlichen russischen Nachrichtenagenturen RIA und TASS zufolge. Einzelheiten nennt er nicht. Rjabkow legt auch keine Beweise vor, die seine Äußerungen zu einer US-Beteiligung untermauern würden. Das US-Präsidialamt hat erklärt, es habe vorab keine Kenntnis von dem am 6. August überraschend begonnenen Einmarsch ukrainischer Truppen in Kursk gehabt.
+++ 14:19 Selenskyj: F-16 schießen russische Raketen ab +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, dass die neuen F-16-Kampfjets bereits erfolgreich russische Raketen abgewehrt haben. „Im Rahmen dieses großangelegten Raketenangriffs haben wir mithilfe von F-16 einige Raketen abgeschossen“, so Selenskyj. Die Flugzeuge wurden demnach unter anderem bei der Abwehr des verheerenden Luftangriffs am Montag eingesetzt. Die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Belgien haben der Ukraine zusammen mehr als 60 dieser Kampfjets aus US-amerikanischer Produktion zugesagt
+++ 13:59 Kurzzeitig Luftalarm nahe russischem AKW Kursk +++
In der Stadt Kurtschatow in der russischen Oblast Kursk gibt es am Nachmittag kurzzeitig Luftalarm. Sirenen warnen vor einer Bedrohung durch eine Rakete, berichtet ein Reuters-Reporter. In Kurtschatow steht das Atomkraftwerk Kursk, das derzeit der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Raffael Grossi, inspiziert.
+++ 13:44 Russische Armee will weiteren Ort bei Pokrowsk erobert haben +++
Die russische Armee hat im Osten der Ukraine eigenen Angaben zufolge eine weitere Ortschaft in der Nähe der strategisch wichtigen Stadt Pokrowsk erobert. Die Soldaten hätten das Dorf Orlowka in der Region Donezk „befreit“, erklärt das russische Verteidigungsministerium auf Telegram. Orlowka ist der russische Name für das ukrainische Dorf Orliwka. Moskau treibt seine Offensive in Donezk ungeachtet der anhaltenden Kämpfe gegen die ukrainische Armee in der russischen Region Kursk voran. Das Verteidigungsministerium vermeldet regelmäßig die Eroberung neuer Ortschaften. Im Fokus steht auch die Region um den wichtigen Logistikstandort Pokrowsk.
+++ 13:21 Lawrow zieht die Atomwaffen-Karte +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wertet die Forderung der Ukraine an ihre Verbündeten, die vom Westen gelieferten Waffen auch beim Einfall in Russland einzusetzen, als Erpressung. Für westliche Atommächte sei es gefährlich, „mit dem Feuer zu spielen“, sagt Lawrow. Russland sei dabei, seine Atomwaffendoktrin anzupassen. Einzelheiten nennt er nicht. Die Doktrin sieht den Einsatz von Atomwaffen vor, falls Russlands Souveränität oder seine territoriale Integrität bedroht werden.
+++ 13:04 Syrskyj: Rücken weiter in Kursk vor – Lage in Pokrowsk schwierig +++
Die ukrainischen Truppen rücken nach Angaben von Armeechef Olexander Syrskyj weiter in der russischen Oblast Kursk vor. Allerdings würden russische Soldaten auf die Stadt Pokrowsk in der ukrainischen Oblast Donezk vorrücken. Dort sei die Lage insgesamt schwierig.
+++ 12:42 Munz: „Werden demnächst verstärkt Angriffe auf Ukraine sehen“ +++
Nach den Drohnenangriffen der letzten Wochen beschießt Russland die Ukraine nun wieder verstärkt mit Raketen. Der Zeitpunkt ist keineswegs zufällig, wie ntv-Korrespondent Rainer Munz erläutert. Denn: Der Hebst und damit die Heizsaison steht vor der Tür.
Munz: Heizsaison steht an „Werden demnächst verstärkt Angriffe auf Ukraine sehen“
+++ 12:33 Kiew: Haben in Kursk 594 russische Kriegsgefangene gemacht +++
Die Ukraine hat dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte, Olexander Syrskyj, zufolge in der Oblast Kursk insgesamt 594 russische Soldaten gefangengenommen. Es ist das erste Mal, dass er eine Zahl nennt. Zu Wochenbeginn war bekannt geworden, dass die „Washington Post“ anhand einer Foto- und Videoanalyse mindestens 247 russische Kriegsgefangene identifizieren konnte.
+++ 12:09 Stromausfälle und -beschränkungen dauern noch mehrere Tage +++
Nach dem größten russischen Angriff auf die Ukraine seit Beginn des Krieges werden sich die Einschränkungen für die Bevölkerung noch eine Weile ziehen. Stromausfälle und „strenge“ Strombeschränkungen könnten noch ein bis zwei Wochen andauern, sagt Iwan Plachkow, Präsident des ukrainischen Energieverbands, dem Fernsehsender Kyiv24. Plachkow sagt, der russische Großangriff am Montag sei „einer der massivsten Angriffe auf die Energieinfrastruktur“ gewesen, mit dem Ziel, „einen totalen Stromausfall im Energiesystem“ zu verursachen.
+++ 11:46 Roth: Russland will mit Angriffswelle auch Fluchtbewegung in die EU auslösen +++
Russland will nach Einschätzung des SPD-Außenpolitikers Michael Roth mit seinen massiven Angriffen auf ukrainische Versorgungseinrichtungen eine Fluchtbewegung nach Europa auslösen. Die Angriffsserie sei der „Beginn einer neuen Vernichtungskampagne gegen die ukrainische Energieinfrastruktur“, sagt der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses dem Portal Politico. „Zum einen soll die ukrainische Rüstungsproduktion lahmgelegt, zum anderen das Leben der Menschen in der Ukraine unerträglich gemacht werden, um neue Flüchtlingsbewegungen in die EU auszulösen.“ Und weiter: „Die Schäden sind so massiv, dass eine schnelle Reparatur kaum möglich ist.“ Roth fordert Unterstützung für den kommenden „harten Winter“ – etwa Notstromaggregate – sowie eine US-Erlaubnis zum Einsatz von Langstreckenwaffen gegen die Flugfelder, von denen aus die russischen Bomber aufsteigen.
+++ 11:21 Ukrainischer Grenzschutz: Keine Truppenbewegungen in Belarus +++
Der ukrainische Grenzschutz beobachtet nach eigenen Angaben keine konkreten Truppenbewegungen in Belarus. In der Nähe zur Grenze sei keine Bewegung von Soldaten oder Ausrüstung festzustellen, sagt Grenzschutzsprecher Andrij Demtschenko im ukrainischen Fernsehen. Von der Grenze zu Belarus gehe aber weiterhin allgemein eine Bedrohung für die Ukraine aus. Das ukrainische Außenministerium hatte kürzlich erklärt, Belarus habe an der Grenze im großen Stil Truppen und Ausrüstung zusammengezogen. Belarus ist enger Verbündeter Russlands.
+++ 10:56 Russischer Gouverneur bestätigt ukrainische Durchbruchsversuche in Belgorod +++
Der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilt auf Telegram mit, dass „Informationen aufgetaucht sind, dass der Feind versucht, die Grenze zu durchbrechen“. Damit bestätigt er dahingehende Berichte von russischen Telegram-Kanälen (siehe Eintrag von 10.02 Uhr). „Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums bleibt die Situation an der Grenze schwierig, aber kontrollierbar“, so Gladkow. „Bitte bleiben Sie ruhig und vertrauen Sie nur offiziellen Informationsquellen.“ Der Gouverneur gibt an, dass die Ukraine die Region in den vergangenen 24 Stunden mit mehr als 20 Drohnen angegriffen habe. Kiew hat sich zu den angeblichen Vorfällen noch nicht geäußert. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 10:50 Bericht: Ukraine stellt neue schwere Truppenverbände auf +++
Die Ukraine stellt laut einem Bericht des unabhängigen ukrainischen Portals „MilitaryLand“ neue mechanisierte Brigaden für den Verteidigungskampf gegen die russische Aggression auf, die 2025 einsatzfähig sein könnten. Das Personal soll sich voraussichtlich auch aus im Ausland lebenden Ukrainern rekrutieren und dort teilweise ausgebildet werden, heißt es. Eine mechanisierte Brigade besteht üblicherweise aus rund 2000 Soldaten. Mechanisiert bedeutet, dass sie mit viel schwerem Kriegsgerät wie Kampfpanzern ausgestattet ist. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 10:44 IAEA-Chef Grossi inspiziert russisches AKW in Kursk +++
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, ist einem Bericht der russischen Staatsagentur TASS zufolge zu seiner Visite des Atomkraftwerks Kursk in der gleichnamigen russischen Grenzregion eingetroffen. Grossi hatte am Vortag angekündigt, die Inspektion der Anlage nahe der Stadt Kurtschatow wegen der ernsten Lage persönlich leiten zu wollen. Tausende ukrainische Soldaten waren in einem Überraschungsangriff am 6. August in der Region Kursk eingerückt. Russland wirft der Ukraine vor, die Anlage wiederholt angegriffen zu haben. Die Regierung in Kiew hat sich dazu bisher nicht offiziell geäußert.
+++ 10:23 FSB leitet Strafverfahren gegen Reporter der Deutschen Welle ein +++
Der russische Geheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben ein Strafverfahren gegen zwei ausländische Journalisten eingeleitet. Sie sollen illegal die russische Grenze überquert haben, um nach dem ukrainischen Einmarsch aus der Region Kursk zu berichten. Das berichtet Reuters mit Verweis auf die russische Nachrichtenagentur Interfax. Demnach handele es sich bei den Journalisten um einen Reporter der Deutschen Welle und einen Korrespondenten des ukrainischen Fernsehsenders 1+1. Der FSB habe inzwischen Strafverfahren gegen mindestens sieben ausländische Journalisten eingeleitet, die aus Kursk berichtet haben sollen.
+++ 10:02 Ukrainische Truppen versuchen, Grenze in der Region Belgorod zu durchbrechen +++
Ukrainische Streitkräfte versuchen offenbar, die russische Grenze in der südlichen Region Belgorod zu durchbrechen. Es komme derzeit zu Kämpfen, berichtet der „Guardian“ unter Berufung auf russische Telegram-Kanäle. Der Telegram-Kanal Mash meldet demnach, dass etwa 500 ukrainische Soldaten zwei Kontrollpunkte in Nechotejewka und Schebekino in Belgorod angegriffen hätten und dass an beiden Orten Kämpfe stattfänden. Belgorod grenzt an die russische Region Kursk, in der ukrainische Streitkräfte seit Anfang August russisches Territorium erobert haben.
Quelle: ntv.de, als/rts/AP/dpa/AFP
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
ROUNDUP: Nato-Ukraine-Rat kommt zusammen
KIEW/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Auf Bitten Kiews hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Sitzung des Nato-Ukraine-Rats einberufen. Bei dem Treffen heute wird es nach Angaben von Bündnissprecherin Farah Dakhlallah um die Lage auf dem Schlachtfeld und die wichtigsten militärischen Bedürfnisse des von Russland angegriffenen Landes gehen. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow soll per Videokonferenz zugeschaltet werden.
Als Hintergrund des Treffens nannte die Nato-Sprecherin die jüngsten schweren Angriffswellen Russlands auf ukrainische Infrastruktur und Zivilisten. Der Nato-Ukraine-Rat war zum ersten Mal im vergangenen Jahr beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Das neue Gremium wurde für den Austausch in Krisensituationen geschaffen.
Russland hat die Ukraine in den vergangenen Nächten mit schweren Luftangriffen überzogen. Dabei wurden nach ersten Überblicken der ukrainischen Behörden mindestens vier Menschen getötet – zwei Menschen durch einen Raketentreffer auf ein Hotel in Krywyj Rih und zwei weitere durch Drohnenangriffe auf Saporischschja. Auch in der Nacht zum Mittwoch gab es in vielen Regionen der Ukraine Luftalarm, vor allem im Osten des Landes und auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf X: „Wir werden unzweifelhaft Russland auf diese und alle anderen Attacken antworten.“
Berichte: Brände in russischen Öldepots
In der Nacht kam es im russischen Gebiet Rostow nach Explosionen zu mehreren Bränden in Öllagern, wie russische und ukrainische Medien berichteten. Der Gouverneur des an die Ukraine grenzenden Gebiets, Wassili Golubew, berichtete auf seinem Telegram-Kanal, es seien vier feindliche Drohnen abgeschossen worden. Es gebe keine Verletzten. Zu möglichen Schäden äußerte er sich zunächst nicht. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Weiter schwere Kämpfe in der Ostukraine
Russische Truppen setzten unterdessen ihre Sturmangriffe rund um den Donbass in der Ostukraine fort. Bei Torezk tobten schwere Kämpfe in der Umgebung der Siedlung Nju Jork (New York), wie der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mitteilte. Neun Angriffe seien abgeschlagen worden.
Bei Pokrowsk wurden 25 russische Angriffe registriert. Auch diese Attacken seien abgewehrt worden, hieß es. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Die Lage dort sei „bei Weitem nicht einfach“, sagte Selenskyj. „Sie sind 100.000, wir sind 100.000“, beschrieb er die Kräfteverhältnisse. Den russischen Soldaten bleibe keine Wahl, als weiter anzugreifen. „Denn wenn sie sich zurückziehen, werden sie erschossen, von der russischen Armee.“
Auch bei Tschassiw Jar dauerte der blutige Schlagabtausch russischer Angreifer und ukrainischer Verteidiger an. „Früher erlebten wir täglich zwischen 10 und 20 Angriffe russischer Sturmtruppen“, sagte Oleh Kalaschnikow, Pressesprecher der dort eingesetzten ukrainischen Brigade. „Jetzt ist es etwas weniger geworden, aber die Intensität hat sich gesteigert.“ Tschassiw Jar sei inzwischen ein einziger Trümmerhaufen.
Der frühere Kommandeur der US-Truppen in Europa, General Ben Hodges, sah in dem langsamen Vorrücken der russischen Truppen von Awdijiwka nach Pokrowsk keine besondere Gefahr für die Ukraine. Russland habe das 50 Kilometer entfernte Awdijiwka im Februar eingenommen und sei erst jetzt, knapp sechs Monate später, in die Nähe von Pokrowsk gekommen. „Und das bei fast 1.000 Toten pro Tag“, sagte Hodges der ukrainischen Agentur RBK. „Das sind nicht gerade die schnellen Schläge von Marschall Schukow.“ Georgi Schukow hatte im Zweiten Weltkrieg die Rote Armee zu Erfolgen in den Schlachten um Moskau, Stalingrad und Berlin geführt.
Der russische Generalstab sei sicherlich entschlossen, sich auf seine Offensive in Richtung Pokrowsk und Torezk zu konzentrieren. „Sie könnten das tun, was ihre Großväter vor 80 Jahren taten, nämlich einige Durchbrüche in anderen Teilen der Front zulassen und darauf warten, später zuzuschlagen“, sagte Hodges. „Aber ich glaube nicht, dass sie die Kompetenz oder die Mittel ihrer Großväter haben, und viele der besten sowjetischen Soldaten waren natürlich Ukrainer.“
Medwedew: Müssen neue Gebiete Russlands schützen
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew zufolge muss die russische Armee die von ihr eroberten und inzwischen von Moskau annektierten Gebiete der Ukraine schützen. „Wir haben alle Möglichkeiten, diese Ziele zu erreichen“, sagte der Vize-Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats. Mit den „neuen Regionen der Russischen Föderation“ meinte er die Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk. Russland hat diese vier Regionen sowie die Halbinsel Krim inzwischen annektiert und betrachtet sie als Staatsgebiet.
Die meisten Ziele der Spezialoperation, wie Moskau den Angriffskrieg gegen die Ukraine offiziell nennt, seien erreicht. „Und jetzt gibt es etwas andere Ziele, die auch reale Konsequenzen vor Ort haben“, betonte Medwedew bei einer Parteiveranstaltung in Moskau. „Wir haben vier neue Subjekte der Föderation, das ist gut für unser Land, denn es ist unser Land.“ Doch diese Regionen müssten verteidigt werden. Unklar war, ob Medwedew damit weitere Gebietseroberungen andeutete, um eventuell Pufferzonen rund um die annektierten Gebiete zu errichten./cha/DP/zb
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Neue Angriffswelle: Stoltenberg beruft Nato-Ukraine-Rat ein
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg beruft auf Bitten der Ukraine hin eine Sitzung des Nato-Ukraine-Rats ein. Bei dem Treffen an diesem Mittwoch wird es nach Angaben von Bündnissprecherin Farah Dakhlallah um die Lage auf dem Schlachtfeld und die wichtigsten militärischen Bedürfnisse des von Russland angegriffenen Landes gehen. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow soll dafür per Videokonferenz zu den Beratungen in Brüssel zugeschaltet werden. Sie werden dort auf Botschafterebene organisiert.
Als Hintergrund des Treffens nannte die Nato-Sprecherin die jüngsten schweren Angriffswellen Russlands auf ukrainische Infrastruktur und Zivilisten. Die Bündnispartner hätten bereits umfangreiche Unterstützung für die ukrainische Luftabwehr geleistet und seien entschlossen, die Verteidigung der Ukraine weiter zu stärken, ergänzte sie.
Der Nato-Ukraine-Rat war zum ersten Mal im vergangenen Jahr beim Nato-Gipfel in Litauen auf Ebene der Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Das neue Gremium wurde für den Austausch in Krisensituationen geschaffen. Zudem soll es eine engere Zusammenarbeit ermöglichen, bis die Voraussetzungen für eine Aufnahme der Ukraine in die Nato erfüllt sind. Zu diesen zählen unter anderem ein Ende des russischen Angriffskrieges und Reformen in der Ukraine./aha/DP/nas
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Berichte: Drohnenangriff Kiews auf russisches Öllager
In der südrussischen Region Rostow steht Berichten zufolge ein Öllager in Flammen. Mehrere russische Telegram-Kanäle berichteten übereinstimmend von einem mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriff auf das Depot Glubokinskaja.
Der Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew, bestätigte in einer Telegram-Nachricht, dass vier ukrainische Drohnen über dem Gebiet abgeschossen worden seien. Einen Angriff auf ein Öllager erwähnte er nicht. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden über Rostow und Woronesch zwölf Drohnen abgefangen.
Offizielle Angaben über Schäden oder Verletzte lagen nicht vor. Die Region Rostow grenzt im Westen an die Ukraine mit den umkämpften Gebieten Donezk und Luhansk. Die Ukraine kommentiert Berichte über mögliche Angriffe auf russisches Territorium in der Regel nicht.
red, ORF.at/Agenturen
Für Kriegsende: Selenskyj will Biden Plan vorlegen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will nach eigenen Angaben seinem US-Kollegen Joe Biden einen Plan für ein Ende des Krieges gegen Russland vorlegen. Auch mit den beiden möglichen Nachfolgern im Weißen Haus will Selenskyj sprechen. Unterdessen setzt der ukrainische Präsident nun auf eigene Abwehrwaffen: Man habe eine selbst entwickelte ballistische Rakete getestet, hieß es am Dienstag.
Am Dienstag sagte Selenskyj in Kiew, der wichtigste Punkt des Plans sei es, „Russland zu einem Ende des Krieges zu zwingen“. Details nannte er allerdings nicht, nur so viel: Die im Moment laufende ukrainische Offensive in der russischen Region Kursk sei Teil dieses „Siegesplans“.
Nach seiner Darstellung dürfte der seit Februar 2022 anhaltende Krieg mit einem Dialog enden, der gegenwärtig jedoch sinnlos sei. „Mit Putin kann es keine Kompromisse geben“, sagte Selenskyj über das russische Staatsoberhaupt Wladimir Putin. Ein Dialog sei gegenwärtig „leer und sinnlos“, weil Putin den Krieg nicht auf diplomatischem Wege beenden wolle.
Selenskyj verwies vor Journalisten auf die UNO-Vollversammlung im September, an der er teilnehmen wolle. Er stelle sich darauf ein, dabei auch Biden zu treffen. Seinen Plan wolle er zudem mit den beiden möglichen Nachfolgern des US-Präsidenten besprechen, Vizepräsidentin Kamala Harris bei Bidens Demokraten und vermutlich auch mit ihrem Rivalen, dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump.
Knapp 600 russische Soldaten gefangengenommen
Unter Hinweis auf den seit Wochen anhaltenden ukrainischen Vorstoß in die russische Oblast Kursk warf Selenskyj seinem Gegner vor, mehr an der Eroberung von Teilen der Ukraine interessiert zu sein als am Schutz Russlands.
Die Ukraine kontrolliert nach eigener Darstellung inzwischen 100 russische Ortschaften in einem Gebiet mit einer Größe von 1.200 Quadratkilometern. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, sagte am Dienstag, in Kursk seien insgesamt 594 russische Soldaten gefangengenommen worden. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen.
Neue Angriffswelle
Dienstagfrüh berichtete die Ukraine von neuen russischen Angriffswellen mit Raketen und Drohnen in zahlreichen Teilen des Landes. Mindestens vier Menschen seien dabei ums Leben gekommen. Auch die Hauptstadt Kiew geriet wieder unter Beschuss.
Wegen des Luftalarms flüchteten nach Medienberichten 52.000 Menschen in Kiew in U-Bahnhöfe, die als Bunker dienen. Herabstürzende Trümmer lösten am östlichen Stadtrand der Millionenstadt Grasbrände aus. Alle Objekte im Anflug auf Kiew seien abgeschossen worden, teilte die Militärverwaltung des Kiewer Umlands mit.
Bei der Abwehr der schweren russischen Angriffe von Montag und Dienstag seien auch die vom Westen gelieferten Kampfjets F-16 eingesetzt worden, sagte Selenskyj. Zugleich drängte er weiter darauf, dass westliche Partner Beschränkungen für den Einsatz der gelieferten Waffen gegen Militärziele in Russland aufheben.
Neue ukrainische Rakete
Es war der zweite Tage infolge mit schweren russischen Luftangriffen. Selenskyj machte nun der Bevölkerung in der Ukraine Hoffnung auf eigene Abwehrwaffen. Die Ukraine habe erfolgreich eine selbst entwickelte ballistische Rakete getestet, sagte Selenskyj in Kiew. Er gratulierte der ukrainischen Rüstungsindustrie zu dem Erfolg, nannte aber auch hier keine Einzelheiten.
Ukraine zählt 30.000 russische Soldaten bei Kursk
Zur Abwehr des ukrainischen Vorstoßes habe Russland mittlerweile fast 30.000 Soldaten in die Region Kursk geschickt, und es würden noch mehr, hieß es aus Kiew. Insofern gehe der Plan auf, dass Moskau Truppen nach dort verlegen müsse. Allerdings haben sich allen Berichten zufolge die russischen Angriffe gerade im Gebiet Donezk nicht verlangsamt, wo die ukrainische Armee schwer unter Druck ist.
Unterdessen meldeten russische Behörden im Gebiet Belgorod, dass die Ukraine weitere Vorstöße über die Grenze versuche. Die Situation an Ort und Stelle bleibe schwierig, sei aber unter Kontrolle, schrieb der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram. Nach unbestätigten Medienberichten gab es Gefechte bei dem Übergang Nechotejewka sowie bei Schebekino.
NATO-Ukraine-Rat wird einberufen
Für Mittwoch berief NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Konferenz des NATO-Ukraine-Rates ein. Das Treffen erfolge auf Wunsch der Ukraine und auf der Ebene der Botschafter, sagte eine Sprecherin. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow werde die Verbündeten voraussichtlich per Videoverbindung über die Lage auf dem Gefechtsfeld informieren. Zudem werde es wohl um den vorrangigen Bedarf der Ukraine an Ausrüstung gehen.
red, ORF.at/Agenturen
Links:
Selenskyj: Ukraine hat eigene Rakete erprobt
KIEW (dpa-AFX) – Die von Russland angegriffene Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine eigene ballistische Rakete erfolgreich getestet. Das sagte Selenskyj nach Medienberichten bei einer Veranstaltung in Kiew, ohne aber Einzelheiten zu nennen. Er gratulierte der ukrainischen Rüstungsindustrie zu dem Erfolg.
Nach dem bislang schwersten russischen Luftangriff in zweieinhalb Jahren Krieg am Montag hatte auch Verteidigungsminister Rustem Umjerow gesagt, die Ukraine arbeite an eigenen Waffen mit großer Reichweite. Vor einigen Tagen hatte Selenskyj einen anderen ukrainischen Eigenbau vorgestellt, die Kampfdrohne Paljanytsja mit Jet-Antrieb.
Ukrainische Kampfjets F-16 im Einsatz
Bei der Abwehr der schweren russischen Angriffe von Montag und Dienstagmorgen seien auch die vom Westen gelieferten Kampfjets F-16 eingesetzt worden, sagte Selenskyj. Er dankte dafür. Zugleich drängte er weiter darauf, dass westliche Partner Beschränkungen für den Einsatz der gelieferten Waffen gegen Militärziele in Russland aufheben. „Das ist so: Die Olympiade ist vorbei, aber das Pingpong geht weiter“, beschrieb er die Gespräche. Die Ukraine wehrt sich seit zweieinhalb Jahren gegen die russische Invasion./fko/DP/nas
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Neue russische Angriffe auf Ukraine: Mindestens fünf Tote
KIEW (dpa-AFX) – Russland hat die Ukraine die zweite Nacht in Folge mit schweren Luftangriffen verschiedener Waffentypen überzogen. Dabei wurden nach ersten Überblicken der ukrainischen Behörden mindestens fünf Menschen getötet – zwei Menschen durch einen Raketentreffer auf ein Hotel in Krywyj Rih und drei weitere durch Drohnenangriffe auf Saporischschja. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee erneut Langstreckenbomber ein, von denen aus Marschflugkörper starten. Auch Hyperschallraketen des Typs Kinschal wurden abgefeuert.
Die Angriffe richteten sich nach Einschätzung von Beobachtern erneut vor allem gegen das Energiesystem der Ukraine. Am Montag hatte Russland einen Angriff mit 127 Raketen und Marschflugkörper sowie mehr als 100 Kampfdrohnen gegen die Ukraine geflogen. Das war die höchste vom ukrainischen Militär gemeldete Zahl in zweieinhalb Jahren Krieg./fko/DP/zb
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Überarbeitete Anklage gegen Trump eingereicht
Im Wahlmanipulationsverfahren gegen Donald Trump hat der zuständige Sonderermittler eine überarbeitete Anklageschrift eingereicht. Wie das Justizministerium mitteilte, enthält das gestern veröffentlichte Dokument die gleichen bereits im August 2023 gegen den ehemaligen republikanischen US-Präsidenten und derzeitigen Präsidentschaftskandidaten erhobenen Anklagepunkte. Es berücksichtige aber das im Juli ergangene Urteil des obersten US-Gerichts zur Teilimmunität für Präsidenten.
Die neue Anklageschrift spiegle „die Bereitschaft der Anklage wider, die Schlussfolgerungen und Anweisungen des Obersten Gerichtshofs zu respektieren und umzusetzen“, erklärte das US-Justizministerium weiter. Anfang Juli hatte der Supreme Court in Washington geurteilt, dass bei Amtshandlungen der US-Präsidenten ein Schutz gegen spätere Strafverfolgung bestehe, bei „inoffiziellen“ Handlungen hingegen nicht.
In dem Verfahren geht es um den Vorwurf, Trump habe nach der Präsidentschaftswahl 2020 versucht, den Wahlsieg seines Konkurrenten Joe Biden nachträglich zu kippen.
red, ORF.at/Agenturen
Mexiko friert Kontakt zu Botschaften der USA und Kanadas ein
Nach Kritik an einer geplanten Justizreform in Mexiko hat Präsident Andres Manuel Lopez Obrador die Beziehungen zu den Botschaftern der USA und Kanadas eingefroren. Es werde eine Pause geben, bis die diplomatischen Vertreter beider Länder Respekt vor den internen Entscheidungen Mexikos zeigten, sagte der linksgerichtete Staats- und Regierungschef gestern. Die umstrittene Reform sieht unter anderem die Direktwahl aller Bundesrichter durch das Volk vor.
Angesichts der Gesetzesinitiative hatten der US-Botschafter Ken Salazar und der kanadische Botschafter Graeme Clark Sorgen über die künftige Unabhängigkeit der mexikanischen Justiz geäußert. Die vorgesehenen Verfassungsänderungen könnten sich negativ auf die Handelsbeziehungen mit Mexiko auswirken. Die drei Länder sind Vertragspartner des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA. Mexiko ist zudem der wichtigste Handelspartner der USA.
Aus Protest gegen die Reform streiken die rund 1.700 mexikanischen Bundesrichter seit einer Woche unbefristet. Auch Tausende Angestellte des Justizwesens haben ihre Arbeit niedergelegt. Die Bundesgerichte behandeln nur dringende Fälle.
red, ORF.at/Agenturen
Bericht: Nordkorea testet verbesserten Raketenwerfer
Nordkorea hat laut eigenen Angaben unter Anwesenheit von Machthaber Kim Jong Un heute ein verbessertes Raketenwerfersystem getestet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete, handelt es sich dabei um einen Mehrfachraketenwerfer mit neuer Lenkung und Geschoßen vom Kaliber 240 Millimeter.
Sowohl US-amerikanische als auch südkoreanische Regierungsvertreter haben Nordkorea wiederholt beschuldigt, im großen Umfang Russlands Militär mit Artilleriegeschoßen zu beliefern. Zuletzt hatte Kim als „wichtigen Bestandteil der Kriegsvorbereitung“ zur Entwicklung und Produktion weiterer Kamikaze-Drohnen aufgerufen.
Mutmaßungen über Waffen für Russland
Erst gestern sagte ein südkoreanischer Abgeordneter mit Bezug auf einen nachrichtendienstlichen Bericht, dass Nordkorea seit 2022 insgesamt 13.000 Schiffscontainer mit potenziellen Waffenladungen nach Russland geliefert haben könnte. Diese könnten bis zu sechs Millionen Artilleriegeschoße fassen, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt verschärft. Derzeit führen die USA und Südkorea eine große Militärübung durch. Das nordkoreanische Außenministerium bezeichnete das als „provokative Kriegsübungen“ und „Vorspiel zu einem Atomkrieg“. Washington und Seoul weisen die Vorwürfe zurück.
red, ORF.at/Agenturen
Sportliches Bremsen Taxis ohne Fahrer erobern China
In Chinas kurven immer öfter autonom fahrende Taxis durch die Großstädte. Eine Fahrt mit ihnen ist durchaus gewöhnungsbedürftig – aber ziemlich billig.
Als der Linienbus plötzlich auf der rechten Spur anfährt, gerät der Autopilot kurz ins Trudeln – auf freier Fahrbahn bremst das Robotaxi abrupt ab. Ein Laster dahinter zieht deshalb links vorbei – der Autopilot muss schnell gegenlenken. Wer im von Fabriken und hohen Bürotürmen geprägten Stadtteil Yizhuang in Chinas Hauptstadt Peking von A nach B will, kann sich mittlerweile ein autonom fahrendes Taxi ohne Fahrer bestellen.
Preislich lohnt es sich allemal: Die rund 8,4 Kilometer lange Fahrt gibt es für etwas mehr als elf Yuan, also umgerechnet rund 1,40 Euro. Robotaxi-Anbieter unterbieten die Preise im ohnehin günstigen Fahrdienst-Geschäft und wollen so die Nase vorn haben.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist das sich wie von Geisterhand drehende Lenkrad in dem Elektroauto allerdings schon. Der Wagen hält sich – anders als die übrigen Verkehrsteilnehmer – stoisch an die vorgegebenen 50 Kilometer pro Stunde. Bei geringster Gefahr bremst der Computer im wahrsten Sinne des Wortes unmenschlich schnell ab.
Mehr als 30 Städte in China haben Test-Lizenzen für autonomes Fahren verteilt. Die Robotaxis sind eher in den Megacities unterwegs. In Peking sitzt jedoch noch ein Mensch auf dem Fahrersitz, der im Notfall zum Lenkrad greifen kann. Wuhan in Zentralchina, das durch die Corona-Pandemie traurige Bekanntheit erlangte, ist da schon weiter: Dort fahren die etwa 100 Taxis von Apollo Go bereits ohne Hilfe. Hinter dem Anbieter steckt der Techriese Baidu, Chinas Pendant zu Google. Per Handy-App ruft man das Taxi. Um die Hintertür zu öffnen, scannt der Fahrgast einen Code. Innen gibt man auf einem Bildschirm eine zuvor per SMS erhaltenen Pin ein – und dann geht es los.
„Kann den Job wechseln“
In Peking mit seinen sechs Autobahnringen und oft verstopften Straßen dürfen Robotaxis bislang nur in bestimmten Bereichen fernab des Zentrums fahren. Doch Taxifahrer sind bereits genervt: Wenn einer der Lieferfahrer mit dem Roller nicht auf der normalen Spur fahre, könne das Robotaxi nicht damit umgehen, sagt Herr Li, der für einen der vielen chinesischen Fahrdienste ähnlich wie Uber arbeitet. „Die Straßenverhältnisse sind einfach sehr komplex.“ Die Robotaxis fahren deshalb oft langsamer oder bremsen aus Vorsicht ab.
Unweit des Testgebiets lädt Taxifahrer Hao gerade sein Elektroauto. Großen Wettbewerb sieht er durch die autonom fahrende Konkurrenz nicht. „Peking ist voll von Menschen, die in Eile sind“, sagt er. Die Robotaxis seien nicht so flexibel wie echte Fahrer, die die Route für ihre Passagiere, die schnell zum Bahnhof oder zur Arbeit wollten, anpassen, sagt er, während er das Ladekabel aus dem typisch orange-blauen Taxi zieht. Sorgen um die Zukunft macht er sich deshalb nicht. „Wenn das hier kein Geld mehr einbringt, kann ich auf einen anderen Job wechseln“, sagt er.
In Deutschland sind chinesische Verhältnisse in der Taxibranche noch Zukunftsmusik. Die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik seien strenger und erforderten eine hohe Sicherheit und Haftbarkeit der Systeme, sagt Philipp Kupferschmidt von der Unternehmensberatung Accenture. „Zum anderen gibt es in Deutschland auch eine größere Skepsis und Zurückhaltung seitens der Verbraucher gegenüber dem autonomen Fahren.“
Wenig überraschend hat Deutschland laut Pedro Pacheco, Autoanalyst der Marktforschungsfirma Gartner, im Vergleich weit weniger Firmen, die in diesem Bereich arbeiten. Bislang kurven in München oder Hamburg Elektro-Bullis von Volkswagen in Partnerschaft mit der Softwarefirma Mobileye durch die Straßen – allerdings im Testbetrieb. In Hamburg sollen Kunden in diesem Jahr damit noch Testfahrten machen können.
„Evolutionärer Ansatz“
Dabei war Deutschland laut Peter Fintl, Branchenkenner und Vizepräsident für Technologie und Innovation bei Capgemini Engineering, bereits in den 1980er Jahren maßgeblich an der Entwicklung des autonomen Fahrens beteiligt. Doch die Entwicklungspfade spalteten sich auf. In China und den USA hätten die Hersteller eher darauf abgezielt, den vollautomatisierten Betrieb zu erreichen. In Deutschland hätten sich die Hersteller für den „evolutionären Ansatz“ entschieden, sagt Fintl – also bestehende Fahrassistenzsysteme weiterzuentwickeln.
Was können Verbraucher in Deutschland also von der Technologie erwarten? Kupferschmidt rechnet mit einer schrittweisen Einführung und Erweiterung des Einsatzgebiets von autonomen Fahrzeugen und Robotaxis. Die Autos würden noch überwiegend von einem Menschen oder einer Fernsteuerung überwacht und begleitet. Unklar sei allerdings, ob die Technologie jemals auf Level 5 operieren werde – quasi die Königsdisziplin, bei der das Auto alles übernimmt. „Mit Blick auf die aktuell aufgabenbasierten KIs bezweifle ich das“, sagt Kupferschmidt.
Die rechtlichen Grundlagen hat der Gesetzgeber bereits festgelegt. In ausgewiesenen und genehmigten Bereichen wie auf einem Messegelände kann zum Beispiel ein autonom fahrender Shuttlebus verkehren. Bei den großen Herstellern wie BMW, Mercedes und Volkswagen ist autonomes Fahren ohnehin schon Thema. Level 5 liegt allerdings eher in der Ferne. Viele dürften aber Funktionen aus Level 2 kennen, wie die Einparkautomatik.
Fintl bemerkt: „Teilautomatisierung wie etwa der Autobahnpilot haben den Sprung in die Serie geschafft.“ Die Einführung solcher Systeme in der Mittelklasse stehe bevor. Bei der Frage nach Robotaxis auf deutschen Straßen ist Konkurrenz – ihm zufolge – jedoch eine Länge voraus: Auch wenn die Technologie noch weiter reifen müsse und die Kostenvorteile im Vergleich zum menschlichen Fahrer noch zu beweisen habe, seien die großen Versuchsflotten in den jeweiligen Ländern doch ein signifikanter Vorteil, sagt er.
Quelle: ntv.de, Von Johannes Neudecker, Peking, dpa
Siehe dazu:
Parkplatz-Posse raubt Schlaf Robotaxis verheddern sich nachts in bizarrem Hup-Tanz – KURZVIDEO
Wenn das die Zukunft ist, schlafe ich lieber weiter, mögen sich Anwohner eines Parkplatzes in San Francisco denken. Dort nämlich sammeln sich nachts Dutzende selbstfahrende Waymo-Taxis – und führen einen skurrilen Tanz auf. Ein Sicherheitsmechanismus lässt sie dabei unentwegt hupen. Na dann: gute Nacht.
Cruise halbiert Anzahl der Wagen San Francisco streitet heftig über seine Robotaxis – KURZVIDEO
Die Kollision eines Robotaxis mit einem Rettungswagen in San Francisco befeuert die Debatte um die selbstfahrenden Autos. Hinzu kommen Macken – zum Beispiel, dass die Gefährte schon durch Verkehrshüte auf der Motorhaube zu einem Stillstand gebracht werden können. Hersteller Cruise zieht Konsequenzen.
EUROPÄISCHE UNION
PRESSESTIMME – ‚Rhein-Zeitung‘ zu Machtkampf/von der Leyen
„Es sieht nicht gut aus für Ursula von der Leyen, sondern eher danach, dass die neue alte EU-Kommissionspräsidentin den ersten Machtkampf dieser Legislaturperiode verliert, bevor ihre Kommission überhaupt steht. Im Sinne einer ausgewogenen Geschlechterverteilung hatte von der Leyen die Spitzenlenker in Europas Hauptstädten aufgefordert, jeweils einen Mann und eine Frau für den begehrten Posten vorzuschlagen. Die aber lassen von der Leyen auflaufen. Sollten die EU-Staats- und Regierungschefs auf ihren männlichen Kandidaten beharren, sodass als Folge ein krasses Missverhältnis in der Kommission entsteht, wäre nicht nur von der Leyens Glaubwürdigkeit beschädigt, sondern vorneweg ihre Autorität.“/yyzz/DP/nas
© 2024 dpa-AFX
Italien setzt NGO-Schiff „Geo Barents“ fest
Das im Mittelmeer aktive Rettungsschiff „Geo Barents“ ist gestern von den italienischen Behörden festgesetzt worden, nachdem das Schiff mit 191 im Mittelmeer Geretteten im süditalienischen Hafen Salerno eingetroffen war. Das erklärte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), Betreiberin des Schiffes, in einer Presseaussendung.
Das Anfang 2023 eingeführte „Piantedosi-Dekret“ (benannt nach dem italienischen Innenminister Matteo Piantedosi, Anm.) erschwert die Arbeit der zivilen Seenotretter. Es schreibt Rettungsschiffen vor, nach einem Einsatz direkt einen vorgegebenen Hafen anzusteuern und keinem weiteren Notruf zu folgen. Gegen dieses Dekret hat die „Geo Barents“ verstoßen, weil sie mehrere Rettungseinsätze in Serie durchgeführt hatte.
Angebliche Zuwiderhandlungen gegen das Dekret werden mit Bußgeldern und Festsetzungen sanktioniert. Das Dekret hatte bereits die Festsetzung zahlreicher Seenotrettungsschiffe zur Folge. In einigen Fällen siegten die NGOs mit Einsprüchen vor Gericht gegen die Festsetzung.
Die „Geo Barents“ wurde für 60 Tage festgesetzt, MSF wird eine Strafe von über 3.000 Euro zahlen müssen. Die Hilfsorganisation beklagte eine „unmenschliche Entscheidung“, die Rettungseinsätze der „Geo Barents“ im zentralen Mittelmeer unterbricht. „Das ist das dritte Mal, dass unser Schiff einer solchen Strafmaßnahme unterworfen wird, weil es seiner gesetzlichen Verpflichtung, Leben auf See zu retten, nachkommt“, schrieb MSF auf der Plattform X.
red, ORF.at/Agenturen
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Umfrage: Unzufriedenheit mit Bildungssystem wächst
BERLIN (dpa-AFX) – Das deutsche Bildungssystem wird in der Bevölkerung immer schlechter bewertet. Derzeit sind nur noch 49 Prozent der Meinung, das Bildungssystem sei alles in allem sehr gut oder gut, wie eine repräsentative Allensbach-Umfrage für die Deutsche Telekom Stiftung ergab. 2020 waren es 56 Prozent, 2018 sogar 70 Prozent. Die Umfrage lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor.
Die Politik kümmert sich nach Ansicht einer großen Mehrheit von 80 Prozent der Befragten zu wenig um das Thema Bildung. 94 Prozent finden, Bildung sollte in der Politik einen hohen oder sehr hohen Stellenwert haben. Mehr als 90 Prozent halten es für (sehr) wichtig für die Demokratie, dass Deutschland ein gutes Bildungssystem hat.
Wunsch und Wirklichkeit klaffen der Befragung zufolge beim Thema Bildung deutlich auseinander. Während es 91 Prozent für wichtig erachten, dass ein gutes Bildungssystem gleiche Bildungschancen für alle Kinder erfüllt, sehen dies nur 25 Prozent in Deutschland als gewährleistet.
73 Prozent erwarten von einem guten Bildungssystem eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, aber nur 11 Prozent haben den Eindruck, dass das deutsche System dies schafft.
Als vordringlichste Probleme an den Schulen werden eine Behebung des Lehrkräftemangels (84 Prozent), eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben (73), eine Verringerung des Stundenausfalls (73) und mehr Vermittlung von Allgemeinbildung (66) genannt.
Den Angaben zufolge wurden im Juli mehr als 1000 Menschen ab 16 Jahren repräsentativ befragt./jr/DP/zb
© 2024 dpa-AFX
UMFRAGE: Hälfte der Deutschen will weder Scholz noch Merz als Kanzler
Laut einer Umfrage des Instituts Forsa will die Hälfte der Deutschen weder Olaf Scholz (SPD) noch Friedrich Merz (CDU) als Bundeskanzler. Das ist ein neuer Höchstwert. Wenn sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten, würden sich bei der Alternative Scholz vs. Merz nur noch jeweils 25 Prozent für Friedrich Merz bzw. Olaf Scholz entscheiden, wie die Umfrage für das RTL/ntv Trendbarometer ergab. Bei den Parteipräferenzen ergeben sich im Vergleich zur Vorwoche keine Veränderungen. Die Unionsparteien kämen mit 31 Prozent damit weiterhin auf den gleichen Wert wie alle drei Regierungsparteien SPD (15%), Grüne (11%) und FDP (5%) zusammen. Die AfD bleibt bei 17 Prozent, die Linke bei 3 Prozent und das BSW bei 7 Prozent. Die Sonstigen kommen auf 11 Prozent.
DJG/aat/sha (END) © 2024 Dow Jones News
ANALYSE – INTERVIEW: Wirtschaft in langer Stagnation „Das ist eine andere Krise, als die, die wir kennen“
Von der deutschen Wirtschaft kommt eine schlechte Nachricht nach der anderen. Konjunkturindikatoren deuten steil nach unten. Der Chefökonom der Großbank ING, Carsten Brzeski, glaubt dennoch nicht, dass Deutschland in eine tiefe Rezession stürzt. Im Gespräch mit ntv.de prophezeit der Volkswirt eine Entwicklung, die wir hierzulande so noch nicht erlebt haben.
ntv.de: Die deutsche Wirtschaftsleistung ist zuletzt geschrumpft. Konjunkturindikatoren wie der Ifo-Index für die Stimmung in Unternehmen oder der GfK-Index für den Konsum zeigen ebenfalls nach unten. Wenn Sie eine Schulnote vergeben müssten, wie schlecht ist die Lage der deutschen Wirtschaft?
Carsten Brzeski: Wir sind jetzt wieder bei einer Vier angekommen. Im Frühjahr herrschte ja noch Aufbruchsstimmung, ein bisschen Optimismus. Wir hatten überraschenderweise Wachstum im ersten Quartal, viele Indikatoren zeigten nach oben. Doch zuletzt sehen wir, etwa ab Mai, wie die Stimmung sich wieder dreht. Der Ifo-Index beispielsweise ist nun schon zum vierten Mal hintereinander gesunken. Seit Mai geht der Trend der Konjunktur wieder nach unten.
Was steckt dahinter? Was hat sich seit dem Frühjahr geändert?
Erst einmal ist es ein Realitätscheck. Der Optimismus aus dem Frühjahr war leider überzogen. Viele Leute wollten gerne, dass es besser wird. Insofern steckte Psychologie dahinter. Außerdem steckte inhaltlich die Hoffnung dahinter, die Weltwirtschaft – vor allem die chinesische Wirtschaft – könnte vielleicht doch ein bisschen besser laufen, als zum Jahreswechsel befürchtet worden war. Auch die US-Wirtschaft kam gut in Schwung. In Deutschland lief beispielsweise der Bausektor ein bisschen besser als befürchtet.
Was ist dann passiert?
Diese optimistische Analyse war sehr kurzsichtig. Denn es war die ganze Zeit abzusehen, dass sich die Konjunktur abkühlen würde. Es war auch klar, dass das, was wir an Erholung im Bausektor gesehen haben, sehr kurzfristig war, bedingt durch das Ende des Winters. Vor allem aber hatten im Frühjahr noch nicht alle verstanden, dass wir nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Probleme in unserer Volkswirtschaft haben. Es herrschte noch immer die Idee vor, die Entwicklungen seien alle Teil des Konjunkturzyklus und es müsste ja irgendwann wieder besser werden.
Was sind das für strukturelle Faktoren, von denen Sie sprechen?
Was viele nicht gemerkt haben, ist, dass sich zum Beispiel die Rolle Chinas strukturell verändert. China ist zu einem Systemrivalen geworden. Unsere Exportwirtschaft profitiert nicht mehr so stark von China, egal was da konjunkturell passiert. Und auch von der US-Konjunktur profitieren wir nicht mehr in dem Maße wie in der Vergangenheit, wegen des zunehmenden Protektionismus dort. Unterschätzt haben die Optimisten auch die Verunsicherung in der deutschen Bevölkerung. Geopolitische Unsicherheit kennen wir schon seit ein paar Jahren, aber nun kommt auch noch die politische Unsicherheit im Innern dazu, mangelnde Planungssicherheit bei Unternehmen und bei den Konsumenten. Das hat auch mit der Politik der Ampelkoalition – etwa dem Hin und Her beim Heizungsgesetz – zu tun. Die Konsumenten sind trotz steigender Einkommen vorsichtig geworden, etwa mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen steigt, ebenso die der Insolvenzen. Das ist alles noch nicht dramatisch, aber die Menschen spüren das und werden vorsichtiger beim Konsum.
Das ist insgesamt ein ziemlich düsteres Bild, das Sie zeichnen. Wie geht es nun weiter? Steuern wir auf eine tiefe Wirtschaftskrise zu?
Wir befinden uns in einer Krise. Aber diese Krise ist anders als die, die wir bisher kennen. Wir stecken nicht in einer Rezession. Ob das Wachstum einmal minus 0,1 Prozent oder plus 0,1 beträgt, das ist ziemlich egal. Wichtig ist: Wenn wir uns die Größe unserer Volkswirtschaft anschauen, sind wir aktuell ungefähr auf dem Stand von vor der Pandemie. Wir sind also im Schnitt über vier Jahre lang nicht gewachsen. Wir befinden uns in einer Stagnation, vergleichbar mit dem, was Japan in den vergangenen Jahren erlebt hat. Eine lange stagnierende Wirtschaft bekommt Probleme, die wir bisher nicht kannten. Sie bekommt Verteilungsprobleme zwischen Arm und Reich, zwischen Alt und Jung. Das sind strukturelle Veränderungen, die wir teils schon spüren und die zunehmen werden.
Gibt es wirklich keine konjunkturellen Hoffnungszeichen? Die Realeinkommen steigen beispielsweise so stark wie schon lange nicht mehr. Der Arbeitsmarkt steht trotz einer gewissen Verschlechterung gut da. Das könnte doch ein Fundament sein, um die Konjunktur in Gang zu bringen.
Es gibt zwei Joker für die Konjunktur. Der erste sind die Verbraucher, deren Einkommen steigt. Der zweite sind die Unternehmen, deren Lagerbestände auf einem untypischen, enorm hohen Niveau sind. Normalerweise müssten diese Bestände abgebaut werden, und dann wird wieder produziert. Das könnte jeden Monat passieren. Dann müssten nur noch etwas mehr Aufträge wieder reinkommen und die Industrieproduktion sollte wieder – ein bisschen – in Schwung kommen. Allerdings waren das auch unsere Joker für die erste Jahreshälfte – und sie haben leider nicht gezogen. Was die Konsumenten betrifft, darf man nicht vergessen, dass die auf etliche Jahre mit Kaufkraftverlusten aufgrund der hohen Inflation zurückschauen. Die Leute bauen erst mal wieder finanzielle Puffer auf, bevor sie ihr Geld ausgeben. Ich will nicht alles schlechtreden: Stagnation bedeutet einerseits nicht, dass jetzt alles den Bach runtergeht. Wir werden auch wieder irgendwann etwas Wachstum haben. Aber ein Wirtschaftswunder 3.0 werden wir in den nächsten Jahren sicher nicht feiern können.
Die Bundesregierung bringt doch regelmäßig Wachstumspakete, Wachstumsturbos und so weiter auf den Weg, um die Wirtschaft in Gang zu bringen. Oder sind wir diesen strukturellen Entwicklungen etwa in China und den USA einfach schutzlos ausgeliefert?
Diese Pakete der Ampel gehen schon in die richtige Richtung. Aber häufig fehlt diesem Turbo ausreichend Energie, sprich Geld. Diese Pakete sind zu klein, um das Wachstum wirklich zu beeinflussen. Die Rolle guter Wirtschaftspolitik ist vor allem, langfristig Sicherheit und Stabilität zu geben. Daran hapert es zum Beispiel bei der Energiepolitik. Das Problem aktuell ist nicht, dass die Energiepreise zu hoch sind, sondern dass die Unternehmen keine Planungssicherheit haben. Sie wissen nicht, auf welchem Niveau die Preise in den kommenden Jahren sein werden. Da wir in einer langfristigen Stagnation und nicht in einer kurzfristigen Rezession sind, hilft traditionelle Konjunkturpolitik nicht weiter. Die könnte höchstens Strohfeuer entfachen. Was wir brauchen, sind langfristige Investitionen in die Digitalisierung, in die Infrastruktur, in die Bildung. Wir brauchen eine langfristige wirtschaftspolitische Strategie, statt der einzelnen Mosaiksteine, hier mal eine Subvention, dort mal Milliarden für ein Halbleiterwerk. Und diese Strategie muss dann natürlich entsprechen kommuniziert werden. Denn Wirtschaft ist bekanntlich zu 50 Prozent Psychologie. So könnte eine Aufbruchstimmung entstehen, die uns wieder rausholt aus dieser Stagnation.
Mit Carsten Brzeski sprach Max Borowski. *** Quelle: ntv.de
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
„Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden 1. Quartal 2024 (SB 4.3)“
steht auf unserer Website unter Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden 1. Quartal 2024 (SB 4.3) als PDF bereit.
Lehrlingszahlen in Österreich erreichen neues Tief
Der Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands (SWV) Wien, Marko Fischer, und Tourismusexperte Bernd Hinteregger fordern eine umfassende Modernisierung der Lehre. Die Zahl der Lehrlinge sei weiterhin im freien Fall.
Der stärkste Rückgang sei im Tourismusbereich zu verzeichnen, hieß es gestern in einer Pressekonferenz. Der Tourismusbereich erlebte den stärksten Rückgang seit 15 Jahren.
Rund 27.000 Lehrbetriebe
2023 erreichte den Angaben zufolge die Zahl der Lehrbetriebe ein Langzeittief, die Lehrlingszahl sank von 27.280 auf 27.083. „Die Lehre ist zentral für die Wirtschaft, aber der Fachkräftemangel wird bedrohlich.“
„Die Zahlen sind drastisch gesunken. Wir müssen gegensteuern“, so Fischer. Hinteregger betonte die dramatische Lage im Tourismus: „2008 waren es noch knapp 15.000 Lehrlinge, jetzt sind wir bei knapp 7.500 – langfristig müssen es wieder um die 20.000 Lehrlinge sein.“
Modernisierung gefordert
Die Lehre in Österreich muss laut Fischer dringend modernisiert werden. Es brauche flexiblere Ausbildungsmöglichkeiten, die auf die Anforderungen der heutigen und zukünftigen Arbeitswelt zugeschnitten seien. Ebenso sollten Lehrpläne schneller und kontinuierlicher an technologische Entwicklungen und neue Berufsbilder angepasst werden.
Der SWV Wien appelliert an die Regierung, auf Unternehmerideen zu hören, um den Fachkräftemangel zu beheben. „Lehre muss ein Thema sein“, sagte Hinteregger. Sie müsse ein eigenes Staatssekretariat oder Ministerium bekommen, „dass das wirklich eine Priorität hat“. Das Problem sei in den letzten Jahren nicht ernst genug genommen.
red, ORF.at/Agenturen
Langes Tauziehen: Regierung einig bei Sicherheitsstrategie
Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine war sie überfällig – nun haben sich ÖVP und Grüne offenbar auf den letzten Metern doch noch auf eine neue Nationale Sicherheitsstrategie geeinigt. Bereits am Mittwoch soll sie per Umlaufbeschluss durch den Ministerrat und dann weiter ins Parlament gehen.
Ein dem ORF auf mehr als 50 Seiten vorliegender Letztentwurf sieht unter anderem eine engere Zusammenarbeit mit der NATO und den Ausstieg aus russischem Gas vor. Verhandelt wurde über die Sicherheitsstrategie zwischen ÖVP und Grünen schon lange. Erneuert werden muss die Sicherheitsdoktrin unter anderem deshalb, weil Russland in der derzeit gültigen Version noch als strategischer Partner genannt wird.
Bewegung in den Verhandlungen war zuletzt bereits erwartet worden, nachdem die Grünen der Nominierung von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) als neuer EU-Kommissar letztlich zugestimmt hatten.
Letztes Update 2013
Anfang August einigte man sich schließlich auf das lange umstrittene Energiekapitel, damit war davon auszugehen, dass auch der Rest der Strategie bald zu erwarten war. Detailänderungen des aktuellen Entwurfs sind zwar noch möglich, aber unwahrscheinlich. Die derzeitige Strategie wurde 2013 mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, FPÖ und dem Team Stronach beschlossen.
Ukraine-Krieg und Folgen im Zentrum
Das Dokument beginnt mit dem nun zweieinhalb Jahre andauernden Krieg in der Ukraine und stellt klar, dass von Russland auch für Europa Gefahr ausgehe.
So heißt es darin etwa: „Das Verhältnis zwischen der EU und Russland hat sich seit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine fundamental geändert“. Und: „Im Rahmen seiner hybriden Kriegsführung wird Russland Europa weiterhin auch militärisch bedrohen, mit unterschiedlichen Mitteln herausfordern und versuchen, die Europäische Union und ihr Umfeld zu destabilisieren.“
Weiters heißt es darin: Der Ukraine-Krieg verdeutliche, dass „Österreichs Verteidigungsfähigkeit und Resilienz in allen sicherheitspolitischen Handlungsfeldern auf nationaler Ebene im Einklang mit der EU erhöht werden muss“.
„Kooperationsmöglichkeiten mit NATO ausschöpfen“
Heiß diskutiert wird spätestens seit Februar 2022 auch die österreichische Neutralität. „Militärisch neutral zu sein bedeutet nicht, gleichgültig zu sein, wenn Völkerrecht gebrochen wird und die Souveränität, die territoriale Integrität oder die Unabhängigkeit eines Staates angegriffen wird“, heißt es dazu im Kapitel „Aktive Neutralitätspolitik und europäische Solidarität“.
Als neutraler Staat darf die Republik keinem Militärbündnis angehören, eine Zusammenarbeit mit der NATO ist aber erlaubt. Etwa bei Auslandsmissionen ist das auch der Fall, und das soll künftig auch ausgebaut werden.
„Es ist wesentlich, dass wir die Kooperationsmöglichkeiten mit der NATO in den Bereichen Konfliktprävention, Krisenmanagement und kooperative Sicherheit sowie im Interesse der Stärkung der Interoperabilität unserer militärischen Kapazitäten ausschöpfen“, heißt es dazu. Auch die gemeinsame Beschaffung von Rüstungsgütern im Rahmen der EU wird unterstützt.
Ausstieg aus russischem Gas als eigenes Ziel
Wie bereits bekannt, einigten sich ÖVP und Grüne auf Drängen Letzterer auf das Bekenntnis, bis 2027 aus russischen Erdgaslieferungen auszusteigen. Auch Gasheizungen in Wohnungen sollen bald Geschichte sein: „Im Bereich der Raumwärme sollte aus Gründen der Versorgungssicherheit der Einsatz von gasförmigen Energieträgern so rasch wie möglich reduziert werden.“
China „Partner, Konkurrent und Rivale“
Darüber hinaus sollen „zur Unterstützung der gesamtstaatlichen Lagebeurteilung“ Nachrichtendienste im Rahmen der militärischen Landesverteidigung „personell, materiell und legistisch an die veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden“.
China sei „gleichzeitig Partner, Konkurrent und systemischer Rivale“, heißt es weiter. Regionale Konflikte wie der Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 hätten zudem das Potenzial auszustrahlen und könnten „tiefgreifende Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Sicherheit in Österreich und Europa“ haben.
Klimaveränderung und die Folgen
Einen Punkt widmen die Regierungsparteien auch dem „menschengemachten Klimawandel und den damit verbunden Auswirkungen“. Klimaschutz sei wesentlich für anhaltenden Frieden, die langfristige Versorgungssicherheit sowie wirtschaftliche und soziale Resilienz, heißt es etwa. Und weiters: „Um Klimarisiken einzudämmen, sind die ursächliche Bekämpfung des Klimawandels und die Klimaneutralität von oberster Priorität.“
red, ORF.at/Agenturen
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Mehr Kindergarten-Angebot für Eltern mit Vollzeitjob – APA
In Österreichs Kindergärten gibt es neuerdings mehr Plätze, bei denen beiden Eltern ein Vollzeitjob möglich ist. Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte zweite Monitoring-Bericht der Statistik Austria zur elementaren Bildung. Der Anteil ist bei den Kindern bis fünf Jahre innerhalb eines Jahres von 52 Prozent auf nunmehr (Schuljahr 2023/24) rund 59 Prozent gestiegen. Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) sah darin einen Beleg für die Wirksamkeit der Politik der Regierung.
Insgesamt wurden im vergangenen Schuljahr 196.000 Kinder in einer Krippe oder einem Kindergarten betreut, dessen Öffnungszeiten mit Vollzeitjobs beider Eltern vereinbar sind. Das sind 25.600 Kinder mehr (plus 15 Prozent) als noch ein Jahr zuvor, erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Der Anteil an sogenannten VIF-konformen Plätzen (Angebot von mindestens 45 Stunden pro Woche, an vier Tagen mindestens 9,5 Stunden, mindestens 47 Wochen pro Jahr geöffnet) variiert dabei allerdings regional stark, in Großstädten gibt es generell mehr Angebot. Wien liegt mit 90 Prozent deutlich über dem Schnitt, gefolgt vom Burgenland und von Vorarlberg. In Oberösterreich sind dagegen gerade einmal rund 40 Prozent der Plätze mit Vollzeitjobs vereinbar. Im Vergleich zum Schuljahr 2018/19 habe es aber in fast allen Bundesländern Zuwächse gegeben, sagte Thomas.
Kindergarteninitiative der Bundesregierung: Rund 4,5 Mrd. Euro
Insgesamt haben im vergangenen Schuljahr 33 Prozent der Unter-Dreijährigen eine elementare Bildungseinrichtung besucht, bei den Drei- bis Fünfjährigen waren es fast 94 Prozent. Österreich habe damit bei den Betreuungsquoten den Zielwert sowohl bei den jüngeren als auch älteren Kindern übertroffen, zeigte sich Raab erfreut. Treiber der Entwicklungen ist für sie die Kindergarteninitiative der Bundesregierung, über die bis 2030 rund 4,5 Mrd. Euro in diesen Bereich fließen sollen.
Mit dem Monitoring-Bericht soll die Entwicklung bei den Kindergärten nachvollziehbar gemacht werden, die Zahlen sind dabei erstmals bis auf die Bezirksebene und auch im Zeitverlauf verfügbar. Außerdem gibt es Zahlen für jeden Jahrgang. Die Daten zeigen dabei, dass die Betreuungsquote bei den unter Einjährigen bei weitem am geringsten ist (3 Prozent), bei den Einjährigen (31) und Zweijährigen (61) steigen sie dann deutlich an. Bei den Dreijährigen liegt der Anteil bereits bei 89 Prozent, bei den Vierjährigen bei 95 und bei den fünfjährigen Kindern, für die eine Besuchspflicht gilt, sind es 97 Prozent.
„Man sieht, dass der politische Wille und das Investment unmittelbar wirkt“, zeigte sich Raab erfreut. Das „historische Investment“ der Bundesregierung bringe den Gemeinden Planungssicherheit und finanzielle Entlastung. Außerdem habe die Regierung den Ausbau der Kinderbetreuung zu einem zentralen Thema gemacht, das auch von Ländern und Gemeinden mitgetragen werde.
Raab für „echte Wahlfreiheit“ und „Großelternkarenz“
Es seien auch die drei im Finanzausgleich definierten Ziele erreicht worden, nämlich mehr Plätze vor allem bei den Unter-Dreijährigen, mehr Angebot für Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen und mehr Qualität beim Angebot. Dass der Bund erstmals auch Personalkosten für Pädagoginnen und Pädagogen bzw. Assistenzkräfte unterstütze, habe etwa in Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark zu höheren Gehältern geführt, wodurch innerhalb eines Jahres gut 1.000 Personen zusätzlich für die Arbeit im Kindergarten gewonnen worden seien.
Dieses Investment der Regierung sei auch gesichert und werde inflationsangepasst, so die Ministerin. Gleichzeitig betonte Raab einmal mehr, dass es ihr in Sachen Kinderbetreuung um „echte Wahlfreiheit“ gehe. Andere Parteien hätten das Ziel, dass jedes Kind ab dem ersten Geburtstag in Betreuung ist. Für sie sei es aber genauso in Ordnung, wenn Familien ihren Nachwuchs länger daheim betreuen wollen. Sie warb auch einmal mehr für das ÖVP-Modell einer Großelternkarenz.
ÖGB-Vizepräsidentin Schumann fordert konkrete Maßnahmen
Für ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann klingen Raabs Aussagen „wie ein Ablenkungsmanöver“. Es fehle weiterhin eine umfassende Strategie für die Kinderbildung, die den Personalmangel behebe und den Bedürfnissen von Eltern und Beschäftigten gerecht werde, monierte sie per Aussendung. „Nur Lücken aufzuzeigen, löst die Probleme nicht.“ Sie forderte u.a. konkrete Maßnahmen, um die Branche attraktiver zu machen, die Sicherstellung von genügend Personal und bessere Aus- und Weiterbildung. Für den Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Christoph Neumayer ist der Anstieg der VIF-konformen Plätze zwar positiv, in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark bestehe aber weiter Aufholbedarf. Bei der Kinderbildungsoffensive der Bundesregierung müsse zudem besonderes Augenmerk auf die Erhöhung der Quote der Unter-Dreijährigen liegen. Dabei gehe es nicht nur um mehr Betreuung, betonte er, „hochwertige Kinderbildung ist ein wichtiges Fundament für lebenslanges Lernen“.
Grünen für ganzjährig ganztägige kostenlose Kinderbetreuung
Für die Grünen zeigt der Bericht, dass es dank ihrer Regierungsbeteiligung „nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf endlich in die richtige Richtung“ gehe. Das Ziel sei aber erst erreicht, wenn es in ganz Österreich ganzjährig ganztägige kostenlose Kinderbetreuung gebe, so Grünen-Familiensprecherin Barbara Neßler per Aussendung. Sie sah Länder und Gemeinden in der Pflicht und forderte einen verpflichtenden Ausbauplan, damit Familien nicht länger vom guten Willen des jeweiligen Bürgermeisters abhängig seien. Die ÖVP tue zu wenig dafür, dass die Familien tatsächlich Wahlfreiheit bekämen.
SPÖ fordert Kinderbildungsoffensive
SPÖ-Familiensprecherin Petra Wimmer wiederum forderte eine Kinderbildungsoffensive, „die nicht nur auf dem Papier besteht“. Es gebe immer noch bei weitem nicht genug VIF-konforme Kindergartenplätze, um den Bedarf zu decken, vor allem im ländlichen Raum. Vor allem Frauen würden dadurch massiv eingeschränkt. Sie forderte einmal mehr einen Rechtsanspruch auf einen ganzjährigen, ganztägigen und kostenlosen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr. Außerdem brauche es bessere Arbeitsbedingungen für Pädagoginnen und stärkere Unterstützung der Gemeinden beim Ausbau der Plätze.
Kritik auch von den NEOS
Für die NEOS geht der Ausbau der Kindergartenplätze viel zu schleppend voran. „Gerade in den ÖVP-dominierten Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark sind die Betreuungsquoten geradezu unterirdisch. Auch die Sprachförderung hat ihre Ziele bisher völlig verfehlt“, kritisierte NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Als Beleg für ihre Kritik führte Künsberg Sarre auch die Ergebnisse einer aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) an, wonach etwa die Bundesländer im Kindergartenjahr 2022/23 weniger als drei Viertel der Bundesmittel für Ausbau und Sprachförderung verbraucht haben. In Tirol war es nicht einmal ein Drittel, in der Steiermark nur 43 Prozent. Einmal mehr forderten die NEOS einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem ersten Geburtstag, mehr Plätze, kleinere Gruppen und mehr Pädagoginnen und Pädagogen.
Service: Bericht unter https://go.apa.at/iACacRNI , Dashboard unter https://go.apa.at/XDU4HgTz
Eltern zahlen 2.200 Euro pro Jahr für Schulbesuch eines Kindes
Eltern zahlen im Schnitt rund 2.200 Euro pro Jahr für den Schulbesuch eines Kindes. Die höchsten Kosten fallen dabei für Schülerinnen und Schüler der AHS-Oberstufe bzw. der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen an, zeigt die aktuelle Schulkostenstudie der Arbeiterkammer (AK). Am geringsten sind sie für Kinder in der AHS-Unterstufe bzw. Mittelschule, dazwischen liegen die Volksschulen. Am höchsten ist die Kostenbelastung zum Schulstart bzw. zum Schulschluss.
Für die von Foresight ausgewertete Studie führten rund 2.500 Eltern mit knapp 4.000 Schulkindern ein Jahr lang (Juli 2023 bis Juli 2024) Tagebuch über die Kosten für den Schulbesuch ihres Kindes – von Heften über Computer bis zu Nachmittagsbetreuung, Nachhilfe oder den Aufwendungen für die Sportwoche. Für die Teilnahme an der Panel-Studie konnten sich Eltern melden, die Stichprobe war also willkürlich.
Hohe Kosten für EDV-Ausstattung
Im Schnitt betrug die jährliche Kostenbelastung 2.223 Euro pro Kind. An Schulen der Sekundarstufe 2 fielen dabei Ausgaben von durchschnittlich 2.592 Euro an. An den Volksschulen waren es 2.254 Euro, in der AHS-Unterstufe und Mittelschule 2.097 Euro. Grund für die unterschiedliche Verteilung sind laut AK-Bildungsexpertin Elke Larcher die oft hohen Kosten für EDV-Ausstattung und fachspezifisches Schulmaterial an den Oberstufen, während in der Sekundarstufe 1 die Schülerinnen und Schüler seit kurzem vom Staat günstige Laptops bekommen.
Die einzelnen Posten können sich dabei deutlich unterscheiden – nicht alle Eltern haben in jedem Jahr die gleichen Ausgaben. Praktisch alle müssen aber für sogenannte allgemeine Schulsachen oder Bücher zahlen. Dafür betragen die Ausgaben im Schnitt rund 300 Euro pro Jahr. Rund drei Viertel hatten Kosten für „fachspezifisches Schulmaterial und Kleidung“. Darunter fallen etwa die Turnsachen oder das Werksackerl bzw. an manchen berufsbildenden Schulen etwa Kochutensilien oder Uniformen. Für sie wurden im Schnitt etwas mehr als 200 Euro ausgegeben.
Rund ein Drittel der Eltern hatten Ausgaben für Computer, Tablets und EDV – hier fielen im Schnitt 529 Euro an. Dazu kommen noch etwa Kosten für eintägige (55 Prozent) oder mehrtägige Schulveranstaltungen (42 Prozent), Nachhilfe (28 Prozent) oder Beiträge und Selbstbehalte (61 Prozent) bzw. Nachmittagsbetreuung (37 Prozent).
Meisten Kosten fallen zum Schulbeginn an
Im Jahresverlauf zeigt sich dabei deutlich, dass die meisten Kostenaufzeichnungen logischerweise zum Schulbeginn anfallen. Einen zweiten Peak gibt es gegen Schulende, wenn viele Exkursionen oder Sportwochen anstehen und verstärkt Nachhilfe genommen wird. Vermehrt Kosten entstehen ebenfalls rund um das Ende des ersten Semesters, wo sich ebenfalls Nachhilfe und Skikurse niederschlagen.
Für AK-Präsidentin Renate Anderl muss dringend „darüber nachgedacht werden, dass der Schulbesuch an einer öffentlichen Schule kostenlos sein müsste“. Für die Eltern würden oft große Brocken auf einmal anfallen – viele würden sich das aber nicht oder nur schwer leisten können. „Der Schulerfolg ist in hohem Maße privatisiert“, so Anderl bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Als Rezept dagegen verlangt die AK einen massiven Ausbau der Ganztagsschulen sowie eine Schulfinanzierung nach einem Chancenindex, durch den Schulen mit besonderen Herausforderungen mehr Mittel bekommen. Außerdem sollten Schulveranstaltungen und Unterstützung bei Lernschwächen kostenlos sein. Lehrkräfte wiederum sollten mit einem Budget ausgestattet werden, mit dem sie Schulmaterialien wie Hefte, Stifte etc. für ihre Schüler bestellen können.
FPÖ, ÖGB und Volkshilfe fordern mehr Entlastung für Familien
FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl verlangte in einer Aussendung, dass die Schulgeldfreiheit auch für Lernmittel wie Hefte, Schreib- und Zeichenutensilien gelten soll. Die SPÖ sah sich durch die Studie in ihren Forderungen bestätigt. „Wenn wir die in Österreich noch immer massive Vererbung von Bildung und Bildungsungerechtigkeit nachhaltig beseitigen wollen, braucht es ein klares Ja zu österreichweiten, beitragsfreien Ganztagsschulen und einer durchdachten Kindergrundsicherung“, so die stellvertretende Klubchefin Eva-Maria Holzleitner.
ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann verlangte von der Regierung eine Entlastung der Familien. „Während Eltern zu Schulbeginn mit der enormen Kostenexplosion kämpfen, schaut die Regierung zu und schafft es seit Monaten nicht, die Menschen nachhaltig finanziell zu entlasten.“ Die Volkshilfe verlangte eine tatsächliche kostenlose Schule – das gelte auch für Nachmittagsbetreuung und Bücher. Außerdem brauche es eine Kindergrundsicherung, so Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger.
Salzburg: Antisemitismus-Debatte nach abgelehntem Auftrag
Zwischen der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg und der Türkischen Kulturgemeinde Österreich wird gerade heftig über Antisemitismus debattiert. Es geht um einen Reinigungsauftrag für die Synagoge in Salzburg, den ein Unternehmer mit der Begründung ablehnte, er wolle mit einem „Terrorstaat“ nichts zu tun haben.
Die jüdische Gemeinde in Salzburg wollte ein Angebot für Reinigungsarbeiten ihrer Synagoge in der Lasserstraße in der Landeshauptstadt einholen. Ein Salzburger Unternehmen lehnte die Anfrage ab – mit der Begründung, man werde „unter keinen Umständen ein Objekt von einem Terrorstaat, der Kinder und Zivilisten ermordet, unterstützen oder bereitstellen“. Dieser Verweis auf Israel löste die Debatte aus.
„Mund offen geblieben“ angesichts der Begründung
„Mir ist der Mund ziemlich offen geblieben, weil ich natürlich über die letzten Jahre sehr viel an Antisemitismus mitbekommen habe“, sagt dazu Elie Rosen, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg. „Aber mir ist durch den Kopf gegangen, dass sich das jemand schreiben traut. Es ist jetzt nicht mehr im privaten Bereich, sondern – ich sage mal – wie in den 1930er-Jahren ist man jetzt auch schon im Geschäftsbereich offensichtlich so, dass Kunden nach einem entsprechenden Kriterium ausgewählt werden.“
Entschuldigung auf Drängen der türkischen Kulturgemeinde
Als der Fall öffentlich wurde, schaltete sich die Türkische Kulturgemeinde ein und bewog den betreffenden Unternehmer zu einer Entschuldigung: „Er ist vielleicht beleidigt, dass ich ihm so hart gesagt habe, was er gemacht hat, aber er hat das verstanden“, sagt dazu Birol Kilic, Obmann der Türkischen Kulturgemeinde Österreich. „Das ist ja für uns wichtig. Das haben wir auch zu Hause in Istanbul, wo ich geboren bin, gelernt, dass eine Entschuldigung wichtig ist. Und wenn man entschuldigt, bedeutet das, dass man das nicht wiederholt.“
In der von der Türkischen Kulturgemeinde veröffentlichten Entschuldigung heißt es: „Die Ablehnung meinerseits war eine Kurzschlussreaktion und falsch, weil ich in den sozialen Netzwerken täglich sterbende Kinder sehe. Das tut mir als Vater von drei Kindern unendlich weh, aber als Unternehmer und als Mensch kann das kein Grund sein. Ich entschuldige mich aufrichtig bei der israelitischen Kultusgemeinde Salzburg für diesen Vorfall. Ich möchte klarstellen, dass ich in keiner Weise gegen das israelische Volk, die Juden oder das Judentum bin.“
Rosen: Entschuldigung „fast Täter-Opfer-Umkehr“
Elie Rosen kann damit aber wenig anfangen: „Ich nehme weder die Entschuldigung ernst auf diese Art und Weise, wie sie geschehen ist, noch nehme ich ernst, wenn die (türkische – Anm.) Kulturgemeinde dann publiziert, quasi er hätte gesagt, er ist kein Antisemit und hat mit dem nichts zu tun, es geht nur um die Kinder. Es ist fast eine Täter-Opfer-Umkehr.“
Diese Reaktion des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde kommentiert Birol Kilic so: “ Es ist egal, ob ich den Herrn Präsidenten dort kenne, den ich auch begrüße und seine Haltung auch verstehe. Tut uns leid, wir müssen uns nicht entschuldigen, aber es ist sehr unangenehm, damit er das weiß.“
red, salzburg.ORF.at
Nationalratswahl: Wahlkarten können beantragt werden
Die Wahlkarten für die Nationalratswahl am 29. September können nun beantragt werden. Die Stadt hat dazu an alle 1.127.958 Wahlberechtigten in Wien die Infos verschickt. Versandt werden die Wahlkarten von der Stadt ab Anfang kommender Woche.
Die Wahlkarten können jetzt schon schriftlich, mit dem Antragsformular der Stadt, per Post beantragt werden. Ein weiterer Weg ist ein Antrag online auf der Website der Stadt. Ab Montag, den 2. September, kann man dann eine Wahlkarte auch persönlich beim Wahlreferat beantragen und in der Regel auch gleich mitnehmen. Zudem gibt es dort eine Art Wahlzelle, wo die Wahlkarte gleich ausgefüllt und eingeworfen werden kann.
Egal auf welche Art der Antrag gestellt wird, man braucht immer einen Lichtbildausweis, sagt Christian Krusch von der für Wahlen zuständigen MA 62. „Und damit ich eine Wahlkarte bekomme, muss ich eine Begründung angeben. Etwa, dass ich am Wahltag beruflich verhindert bin, aus gesundheitlichen Gründen, oder weil ich im Ausland bin“, sagt Krusch.
Behörde: Wahlkarte auch unterschreiben
Der letzte Zeitpunkt für einen schriftlichen Antrag ist der 25. September, persönlich können Wahlkarten bis 27. September um 12.00 Uhr beantragt werden. Die ausgefüllte und auch unterschriebene Wahlkarte muss übrigens spätestens am Wahltag, also dem 29. September, um 17.00 Uhr bei der zuständigen Bezirkswahlbehörde einlagen. Eine Möglichkeit ist auch, sie am Wahltag bei jedem geöffneten Wahllokal abzugeben.
Wie auch schon bei der Europawahl muss an jedem Wahlstandort zumindest ein Wahllokal barrierefrei erreichbar sein. Deshalb wurden Standorte verlegt. Das zuständige Wahllokal kann man jetzt schon online mit der Eingabe seiner Wohnadresse suchen, oder man findet die Info dazu auch in der amtlichen Wahlinformation. Diese wird ungefähr zwei Wochen vor der Wahl versendet, sagt Krusch.
13.000 Personen am Wahltag im Einsatz
Am Wahltag selbst werden rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt für den Ablauf der Wahlen im Einsatz sein. Denn alle Wahlkarten, die bis Freitagnachmittag vor der Wahl eingetroffen sind, müssen aufgrund eines neuen Wahlrechts schon am Wahlsonntag in den zugehörigen Wahlsprengeln ausgezählt werden. Neben den Mitarbeitern der Stadt werden auch noch rund 5.000 Wahlbeisitzerinnen und -beisitzer im Einsatz sein. In Summe also 13.000 Personen.
red, wien.ORF.at
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MEDIZIN
Hightech-Hirnsensor ist biologisch abbaubar – Wissenschaftler der Seoul National University machen eine minimalinvasive Implantation möglich
Seoul (pte020/27.08.2024/11:30) – Ein neuartiger Sensor von Forschern der Seoul National University lässt sich ohne sonderlichen chirurgischen Aufwand und damit schonend für den Patenten im Gehirn platzieren. Der Clou: Das Gadget baut sich mit der Zeit biologisch ab und wird genutzt, um Hirnsignale zu erfassen, bestimmte Regionen zu beeinflussen, Schäden zu reparieren und als Mensch-Maschine-Schnittstelle zu dienen. Damit wird eine direkte Steuerung von elektronischen Geräten mit Hirnströmen möglich.
Alte Sensoren, große Risiken
„Herkömmliche großflächige Elektroden erfordern eine umfangreiche Schädelentfernung, um sie zu implantieren, was erhebliche Risiken für Komplikationen wie Blutungen, Schwellungen, Austritt von Liquor oder Infektionen mit sich bringen kann“, sagt Seung-Kyun Kang, Assistenzprofessor für Material- und Ingenieurswissenschaften.
Die Elektrode, die sein Team entwickelt hat, ähnelt einem winzigen Regenschirm. Er wird mit einer Spritze durch ein winziges Loch in der Schädeldecke eingeführt. Am Ziel angekommen, klappt der schirmartige Sensor auf, sodass er ausreichenden Kontakt zu den Gehirnzellen bekommt. Er besteht zum Teil aus Formgedächtnispolymeren, flexiblen Materialien, die ihre ursprüngliche – aufgeklappte – Form durch die Körperwärme wieder annehmen, nachdem sie zur Implantation zusammengefaltet wurden.
Schonende Diagnose möglich
„Die Zeltelektrode kann beispielsweise für die Diagnose von Epilepsie verwendet werden, die eine großflächige Kartierung zur Lokalisierung der betroffenen Bereiche erfordert“, sagt Jae-Young Bae, der bei Kang promoviert hat. „Im Allgemeinen sind bei epileptischen Anfällen komplizierte Netzwerke betroffen, die sich oft tief im Gehirn befinden. Das Einführen von Elektroden in diese tiefen und vielfältigen Regionen, um den Ursprung der Anfälle zu lokalisieren, kann zu erheblichen Schäden führen. Da die Anfälle zudem nicht konstant sind, ist oft eine längere Überwachung erforderlich.“
Das geschieht mit implantierten Elektroden, die nach dem Ende des Beobachtungszeitraums chirurgisch entfernt werden müssen, was zu einem erhöhten Risiko des Patienten führt. Die neue Elektrode baut sich dagegen biologisch ab. Die Zeit, in der das geschieht, lässt sich einstellen.
Bei einer Mensch-Maschine-Schnittstelle wird sie sehr lang gewählt oder es wird auf den Abbau komplett verzichtet. „Diese können zum Beispiel die motorische Erholung von Schlaganfallpatienten unterstützen und Neuroprothesen oder externe Robotersysteme steuern„, so Bae. (Ende)
NEUROPSYCHOLOGIE
Actionfilme stimulieren Gehirn am stärksten – „Als Reaktion auf Bedrohungen kann die Amygdala eine Kampf- oder Fluchtreaktion auslösen“
Halle an der Saale (pte022/27.08.2024/12:35) – Die Genres der Lieblingsfilme geben Aufschluss über die Gehirnfunktion eines Menschen. Das zeigt eine neue Studie unter Leitung der Universität Halle-Wittenberg. Die Experten haben die Daten zu Filmvorlieben mit Aufnahmen der Hirnaktivität mittels MRT von rund 260 Probanden untersucht. Details sind in „Frontiers in Behavioral Neuroscience“ publiziert.
Negative emotionale Reize
Laut der Analyse reagieren Fans von Actionfilmen und Komödien sehr stark auf negative emotionale Reize. Bevorzugen die Teilnehmender dagegen Dokumentarfilme oder Krimis, fällt ihre Reaktion zumeist deutlich geringer aus, unterstreichen die Wissenschaftler.
Die Amygdala ist für die Verarbeitung von lebenswichtigen Emotionen zuständig. „Als Reaktion auf Bedrohungen kann die Amygdala eine Kampf- oder Fluchtreaktion auslösen“, so Forscherin Esther Zwiky. Zudem hat das Team die neuronale Aktivität des als Belohnungszentrum bekannten Nucleus accumbens untersucht.
Action-Fans reagieren sensibel
„Die stärksten Reaktionen in beiden Arealen haben wir bei Fans von Actionfilmen gefunden. Das hatten wir nicht erwartet, da Actionfilme typischerweise sehr viele Reize vermitteln. Deshalb wäre es naheliegend gewesen, dass Action-Fans nicht so leicht zu stimulieren sind“, sagt Zwiky.
Die Ergebnisse ließen vermuten, dass Action-Fans sensibel auf emotionale Reize reagieren und gerade diese Stimulation als Anreiz empfinden. Eine ähnliche Aktivität zeigte sich bei Comedy-Fans. Bei Anhängern von Krimis und Thrillern oder Dokus ist es anders: Hier reagieren beide Hirnbereiche deutlich weniger als bei den anderen Gruppen auf die emotionalen Reize. (Ende)
BIOLOGIE
Wie Lebens-Grundbausteine auf Meteoriten entstehen können
Auf Meteoriten können die Grundbausteine aller Lebewesen entstehen und im Weltall verbreitet werden, berichten Linzer Wissenschafter. Ein Einschlagkörper auf der Erde, der „Meteorit CV3 Allende“, enthält ein Mineral, das die Herstellung von Eiweißstoffen bei Weltraum-Bedingungen ermöglicht. Es regt dafür die Produktion der Vorstufe „Ammoniak“ an. Auch fertige Eiweißstoffe sind auf dem All-Gesteinsbrocken zu finden, schrieben sie im Fachmagazin „Chemistry A European Journal“.
Wolfgang Schöfberger und Lucas Fernández vom Institut für Organische Chemie der Universität Linz analysierten das Gestein des 1969 über Mexiko niedergegangenen Allende-Meteoriten, der mehrere Tonnen schwer war, beim Eintritt in die Atmosphäre zerbarst und in Bruchstücken auf der Erde landete. Ein mehr als faustgroßer Teil ist im Naturhistorischen Museum (NHM) in Wien ausgestellt, viel kleinere Stückchen kann man in „Meteoritenshops“ erstehen. Die Chemiker identifizierten in dem Meteoritengestein das Mineral „Mackinawit“. Es besteht aus Eisen, Nickel sowie Schwefel und bildet Kristalle.
Das Mineral aus dem Meteoriten konnte im Labor unter nachgestellten Weltraum-Bedingungen die Herstellung von Ammoniak aus elementarem Stickstoff bewirken (katalysieren), erklärte Schöfberger im Gespräch mit der APA. Die Reaktionsanregung erfolgt „elektrochemisch“, also durch winzige elektrische Ströme im Gestein.
Ammoniak bisher noch nie in Asteroiden oder Meteoriten entdeckt
„Ammoniak ist ein flüchtiges Gas und wurde bisher noch nie in Asteroiden oder Meteoriten entdeckt“, so Fernández. Es war der einzige fehlende Puzzle-Teil, andere wichtige Eiweiß-Vorstufen – organische Carbonylverbindungen, Blausäure (HCN) und Cyanide (CN-) – waren schon jahrelang in Weltraumproben nachgewiesen worden. Aus den drei Elementen können durch eine vom deutschen Chemiker Adolph Strecker im Jahr 1850 erstmals beschriebenen chemischen Reaktion Eiweißstoffe (Aminosäuren) gebildet werden.
Auch einfache Aminosäuren wie Glycin und Alanin wurden im Gestein des Allende-Meteoriten und anderer Einschlagkörper gefunden. „Wir wissen nun, wie sie dort hinkommen“, sagte Schöfberger: „Nämlich, indem sie direkt dort hergestellt werden.“ Der ganze Produktionsweg funktioniert auf dem Meteoritengestein selbst, und wurde von den Forschern in der Fachpublikation ausführlich analysiert und beschrieben.
Im All können Eiweißstoffe entstehen
Im All ist es demnach möglich, dass Eiweißstoffe ohne Mitwirken jeglicher Lebensformen auf Asteroiden, Meteoriten und Kometen entstehen. „Sobald sie gebildet sind, könnten die Proteine (Eiweißstoffe, Anm.) zu anderen Planeten und Monden transportiert worden sein, wodurch die notwendigen Moleküle für das Leben im Sonnensystem verbreitet wurden“, so Fernández: „Dieser Mechanismus könnte nicht nur auf der Erde eine Rolle gespielt haben, sondern ermöglichte vielleicht auch, dass Leben auf Planeten in anderen Sternensystemen entstand.“
Der Meteorit „Allende“ ist ein Stein aus dem Asteroidengürtel, der am frühen Morgen des 8. Februar 1969 über Mexiko in die Erdatmosphäre eintrat. Enorme Reibungshitze und abruptes Abbremsen ließen ihn als weithin sichtbaren Feuerball explodieren. Von den rund fünf Tonnen an Bruchstücken verfehlte eines nur knapp das Postamt des Ortes Pueblito de Allende im Bundesstaat Chihuahua, nach dem der Einschlagkörper benannt wurde. Drei Tonnen davon wurden bereits eingesammelt, weitere zwei Tonnen liegen dort wahrscheinlich noch auf ein Gebiet mit der Fläche von 500 Quadratkilometern verstreut herum. Es gibt 18.000 wissenschaftliche Publikationen über den Gesteinsbrocken aus dem All und man kann in Meteoritenshops Bruchstücke zum Grammpreis von etwa 80 Euro kaufen. Im NHM ist ein Allende-Brocken gemeinsam mit 1.100 anderen Gesteinsbrocken aus dem All im „Meteoritensaal“ ausgestellt.
Service: https://doi.org/10.1002/chem.202401856
UMWELT
Wien – Lese startet: Weniger Wein wegen Hitze
In Wien beginnt aktuell die Weinlese. Die Winzerinnen und Winzer erwarten eine gute Qualität, die Menge fällt aber wohl geringer aus. Grund dafür sind die klimatischen Bedingungen, die den Weinbauern zunehmend zu schaffen machen.
Die Weinlese beginnt heuer deutlich früher als sonst, erzählt Gerhard Lobner, der Geschäftsführer von Mayer am Pfarrplatz. „Wir beginnen schon um einiges früher als im Durchschnitt der Jahre. Die letzten Wochen waren sehr heiß. Auch der Austrieb der Reben war sehr früh.“ Der Niederschlag im Winter und Frühling sei positiv gewesen, so der Winzer. „Zum Sommer hin ist es sehr trocken und heiß geworden und das hat die Reife verfrüht.“
Die Qualität des heurigen Weins auf den Hängen des Nussbergs sei laut dem Winzer zwar gut. Mengenmäßig sei man aber unter dem Durchschnitt, denn am Nussberg gebe es wegen des starken Hagelunwetters vor rund einer Woche rund 30 Prozent weniger Wein als im Durchschnittsjahr.
Begrünte Weingärten speichern Wasser
Das zeigt sich auch am wenige Kilometer weiter östlich gelegenen Bisamberg. „Mengenmäßig gehe ich davon aus, dass wir 15 bis 20 Prozent weniger haben werden. Vor allem auch die Saftausbeute sollte doch deutlich niedriger sein aufgrund der Hitzetage, dass die Trauben halt weniger Saft in sich tragen“, sagte Norbert Walter, der Präsident des Landesweinbauverbands Wien. Vor allem ausbleibender oder zu starker Niederschlag belastet die Weinreben. Das ist, ebenso wie die Hitze, eine Folge des Klimawandels.
Generell müsse man sich zunehmend an das Klima anpassen: „Wir machen mittlerweile Dauerbegrünungen in den Weingärten, um auch das Wasser halten zu können, wenn es regnet. Dort wo sich die Möglichkeit bietet, macht man Beregnungen“, sat Walter. Er verweist zudem auf die Möglichkeit, Photovoltaikanlagen im Weingarten zu errichten, die gleichzeitig Schatten und Strom erzeugen.
Gemischter Satz „klimafit“
Trotz der sich verändernden klimatischen Bedingungen sei der Wiener Wein laut den Winzern aber in den nächsten Jahrzehnten gesichert. Denn insbesondere der Gemischte Satz sei „klimafit“. Der heurige Wein kommt jedenfalls schon bald in die Weinpresse. Der erste Jungwein steht dann ab Anfang Oktober auf dem Tisch.
red, wien.ORF.at
IT – KI – ROBOTIK – INTERNET
Telko warnt vor Smartphones in Kinderhand – Laut britischem Mobilfunkbetreiber EE sollten Funktionen bei Elfjährigen eingeschränkt werden
London (pte003/27.08.2024/06:10) – Der britische Mobilfunkbetreiber EE, der gemeinsam mit BT Group in London Marktführer im Bereich mobile Kommunikation ist, warnt Eltern davor, Kindern, die elf Jahre alt sind und jünger, Mobiltelefone mit uneingeschränkten Funktionen zur Verfügung zu stellen. Telefonieren und SMS-Schreiben reichten für diese Altersklasse. EE rät zudem, die elterliche Kontrolle bei Jugendlichen unter 16 Jahren zu verstärken und soziale Medien für Kinder unter 13 Jahren einzuschränken.
Eltern gegen fatalen Trend
Damit spricht das Unternehmen vielen britischen Eltern aus der Seele. Sie wehren sich zunehmend gegen den Trend, den Kindern beim Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule im Alter von elf Jahren Smartphones zu schenken. Sie fürchten nicht nur die Nutzung schädlicher Inhalte via Internet, Mobbing und sozialen Druck, sondern auch Kontakte zu Sexualstraftätern.
„Wir sind uns bewusst, dass die wachsende Komplexität von Smartphones für Eltern und Betreuer eine Herausforderung darstellen kann. Deshalb haben wir neue Richtlinien zur Smartphone-Nutzung für Kinder unter elf Jahren, Elf- bis 13-Jährige und 13- bis 16-Jährige eingeführt, um ihnen zu helfen, die besten Entscheidungen für ihre Kinder in diesen prägenden Jahren zu treffen“, so Mat Sears, EE Corporate Affairs Director.
Gehirne neu „verdrahtet“
Der US-Autor Jonathan Haidt, der in seinem jüngsten Buch „The Anxious Generation“ die These vertritt, dass Smartphones die Gehirne von Kindern neu „verdrahten“, fordert Eltern auf, den Zugang zu Smartphones gemeinsam [mit anderen Eltern] zu regeln, damit es zur Norm wird, dass Kinder kein Smartphone besitzen. Das sei nicht so leicht zu erreichen. Es „bricht uns das Herz, wenn ein Kind uns sagt, dass es aus seiner Gruppe ausgeschlossen ist, weil es das einzige ohne Smartphone sei“, meint Haidt.
Der Experte setzt sich dafür ein, dass Kinder erst im Alter von 14 Jahren Smartphones benutzen und erst ab dem Alter von 16 Jahren soziale Medien verwenden dürfen. „Das ist für einzelne Eltern schwer zu erreichen“, gibt er zu. „Aber wenn wir es alle zusammen tun oder auch nur die Hälfte aller Eltern, dann wird es für unsere Kinder viel einfacher.“ (Ende)
GAMING
China gewährt Sonderurlaub für Online-Game – Hype um „Triple A“-Titel „Black Myth: Wukong“ bewirkt neuen Verkaufsrekord in der Volksrepublik
Hongkong/Schanghai/Paris (pte004/27.08.2024/06:15) – Einige chinesische Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern Freizeit, um sich mit dem vom chinesischen Unternehmen Game Science hergestellten Videospiel „Black Myth: Wukong“ zu beschäftigen. Manche übernehmen sogar die Kosten für das Spiel. So gibt Sichuan Muziyang Technology allen Mitarbeitern einen Tag frei, um das neue Spiel zu erkunden. Die Entscheidung zielt angeblich darauf ab, Chinas Spielesektor zu stärken und Spielerfahrungen unter Kollegen und Freunden zu fördern.
4,5 Mio. Verkäufe am ersten Tag
In ähnlicher Weise schenkte der in Schanghai ansässige Indie-Spieleverlag Gamera Games jedem Mitarbeiter eine digitale Kopie von „Black Myth: Wukong“. Außerdem stellte Game Teahouse, eine chinesische Plattform für Strategiespiele, seine Mitarbeiter für einen halben Tag frei und erstattete ihnen den Kaufpreis des Spiels.
„Black Myth: Wukong“ wurde am 20. August veröffentlicht und hat sich schnell zu einem der erfolgreichsten chinesischen Videospiele entwickelt. Einem Bericht der „South China Morning Post“ in Hongkong zufolge wurden am ersten Tag über 4,5 Mio. Exemplare des Spiels verkauft.
Inspiriert von chinesischem Roman
Die französische Nachrichtenagentur „AFP“ berichtet, dass es sich bei dem Spiel um den ersten in China entwickelten „Triple A“-Titel handelt – ein Begriff, mit dem große, hochbudgetierte, eigenständige Spiele bezeichnet werden. Es ist inspiriert von dem klassischen chinesischen Roman „Die Reise nach Westen“ aus dem 16. Jahrhundert, wobei die Spieler in die Rolle des Affenkönigs „Sun Wukong“, eine Schlüsselfigur der Geschichte, schlüpfen.
Die Vorverkäufe des Spiels überstiegen 400 Mio. Yuan (rund 56,2 Mio. Dollar) und stellen damit einen neuen Rekord für chinesische Spiele auf.
Die Popularität des Titels hat auch zum Anstieg der PS5-Transaktionen im Sony-Store auf der chinesischen E-Commerce-Plattform Tmall geführt, die in den sieben Tagen vor der Veröffentlichung im Vergleich zu 2023 um über 100 Prozent gestiegen sind. In dem Zeitraum war die PS5 vier Tage lang ununterbrochen das beliebteste Produkt im Bereich Videospielzubehör auf Tmall. (Ende)
BILDUNG
Umfrage: Unzufriedenheit mit Bildungssystem wächst
BERLIN (dpa-AFX) – Das deutsche Bildungssystem wird in der Bevölkerung immer schlechter bewertet. Derzeit sind nur noch 49 Prozent der Meinung, das Bildungssystem sei alles in allem sehr gut oder gut, wie eine repräsentative Allensbach-Umfrage für die Deutsche Telekom Stiftung ergab. 2020 waren es 56 Prozent, 2018 sogar 70 Prozent. Die Umfrage lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor.
Die Politik kümmert sich nach Ansicht einer großen Mehrheit von 80 Prozent der Befragten zu wenig um das Thema Bildung. 94 Prozent finden, Bildung sollte in der Politik einen hohen oder sehr hohen Stellenwert haben. Mehr als 90 Prozent halten es für (sehr) wichtig für die Demokratie, dass Deutschland ein gutes Bildungssystem hat.
Wunsch und Wirklichkeit klaffen der Befragung zufolge beim Thema Bildung deutlich auseinander. Während es 91 Prozent für wichtig erachten, dass ein gutes Bildungssystem gleiche Bildungschancen für alle Kinder erfüllt, sehen dies nur 25 Prozent in Deutschland als gewährleistet.
73 Prozent erwarten von einem guten Bildungssystem eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben, aber nur 11 Prozent haben den Eindruck, dass das deutsche System dies schafft.
Als vordringlichste Probleme an den Schulen werden eine Behebung des Lehrkräftemangels (84 Prozent), eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben (73), eine Verringerung des Stundenausfalls (73) und mehr Vermittlung von Allgemeinbildung (66) genannt.
Den Angaben zufolge wurden im Juli mehr als 1000 Menschen ab 16 Jahren repräsentativ befragt./jr/DP/zb
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GESCHICHTE
In 33 Stunden zum Ruhm Charles Lindbergh – der Luftfahrtpionier mit dem Geheimnis – BILDERSTRECKE
Heute ist es normal, aber für Charles Lindbergh (1902-1974) war es vor knapp 100 Jahren lebensgefährlich: Er überquerte den Atlantik im Mai 1927 und wurde zur Luftfahrtlegende. Vor 50 Jahren starb er verbittert – aber mit einem Geheimnis. Nicht gerade bekannt: Lindbergh klopfte antisemitische und rassistische Sprüche an führender Stelle des reaktionären „American First Committee“.
UNTERNEHMEN
Bedenken wegen Orban? Madrid verbietet Talgo-Verkauf nach Ungarn
Der spanische Zughersteller Talgo sitzt auf vollen Auftragsbüchern und hat Mühe, die Bestellungen abzuarbeiten. Das sorgt für Interesse bei Käufern. Einem erteilt der Staat nun eine Absage. Berichten zufolge sorgt sich die Regierung in Madrid um die Sicherheit der Infrastruktur – wegen Ungarns Nähe zu Russland.
Die spanische Regierung blockiert den Verkauf des Zugherstellers Talgo nach Ungarn. Das Kabinett machte in seinem Veto gegen die 619 Millionen Euro schwere Offerte des teilstaatlichen Konsortiums Ganz-MaVag für Talgo „Gefahren für die nationale Sicherheit und die öffentliche Ordnung“ geltend, wie das Wirtschaftsministerium in Madrid bestätigte. Zu dem Konsortium um den ungarischen Zughersteller MaVag (Magyar Vagon) gehört auch der Staatsfonds Corvinus. Talgo und Ganz-MaVag waren für Stellungnahmen zunächst nicht zu erreichen.
Medienberichten zufolge hat die Regierung Bedenken wegen der Nähe von Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban zu Russland. Sie hatte mehrfach die strategische Bedeutung von Talgo betont, weil der Konzern Zugang zu sensiblen Informationen über das Eisenbahnnetz des Landes habe, was auch die nationale Sicherheit berühre. Die Wertpapieraufsicht CNMV setzte die Aktien von Talgo vorübergehend vom Handel aus.Talgo sitzt auf einem Auftragsbestand von mehr als vier Milliarden Euro, hat aber Kapazitätsprobleme, ihn abzuarbeiten. Die Deutsche Bahn hatte Talgo im vergangenen Jahr den größten Auftrag seiner Geschichte erteilt: Die Spanier sollen für 1,4 Milliarden Euro weitere 56 „ICE L“-Züge für den Fernverkehr liefern.
Ganz-Mavag hatte sein offizielles Übernahmeangebot für Talgo bereits im März eingereicht. Seither schossen in den spanischen Medien die Spekulationen um Alternativen ins Kraut. Der tschechische Konkurrent Skoda Transportation hatte zunächst ein Interesse an einem Zusammengehen mit Talgo signalisiert, Ende Juli aber klargestellt, dass er kein Übernahmeangebot plane.
Der Finanzinvestor Trilantic hält rund 40 Prozent an Talgo. Im März hatte es in Medienberichten geheißen, Trilantic erwäge einen Verkauf seiner Anteile an den Schweizer Rivalen Stadler Rail, der in Valencia Lokomotiven baut. Später hieß es, der spanische Staat wolle das Trilantic-Aktienpaket kaufen. Skoda Transportation gehört zur Holding PPF Group, hinter der die Witwe des vor drei Jahren ums Leben gekommenen Milliardärs Petr Kellner steht. Mit dem gleichnamigen Autobauer Skoda, der zum Volkswagen-Konzern gehört, hat das Unternehmen nur die Wurzeln gemeinsam.
Quelle: ntv.de, jwu/rts