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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg:
- Ukraine-Krieg: Weiteres Vorrücken der Ukraine in das Gebiet um Kursk. Indien könnte Friedensgipfel ausrichten, so Selenskyj, übt aber auch an Indien, dass andererseits den Krieg durch wirtschaftliche Verbindungen mit Russland unterstütze.
Belarus zieht Militäreinheiten an der Grenze zur Ukraine zusammen, was die Ukraine scharf kritisiert. Belarus solle seine Truppen auf eine angemessene Entfernung von der Grenze zurückziehen. – COMMENT - EZB: Chefvolkswirt meint, Zinssenkung im September sei noch keine ausgemachte Sache; denn: Rückkehr zum Inflationsziel „noch nicht sicher“.
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte – Report
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin; Umwelt; Schulen; Gesellschaft.
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
- Märkte: Powell liefert in Jackson Hole
- US-Präsidentschaftskandidat Kennedy stellt sich hinter Trump
- Deutschland: Bauaufträge steigen im 1. Halbjahr 2024, aber nur im Tiefbau!
Märkte: Powell liefert in Jackson Hole
An den Finanzmärkten dominierte am Freitag Risikofreude. In Jackson Hole wurde das
Wunschergebnis der Finanzmärkte geliefert.
Fed-Chef Powell sagte, es sei Zeit für eine Anpassung der Zinspolitik der US-Notenbank. Seine
Einlassung wurde flankiert von zustimmenden Kommentaren diverser Fed-Granden, unter ihnen
Harker, Bostic und Goolsbee.
Auch die EZB ist auf Kurs. Laut Insidern votieren immer mehr
Ratsmitglieder für eine Zinssenkung per September. Es „riecht“ nach einer koordinierten
Zinssenkung per September. Dieser „Geruch“ kommt an den Märkten positiv an.
An der Datenfront (siehe Datenpotpourri) erreichten uns positive Entwicklungen wohl wegen der
Wirtschaftsfolgen der Olympiade bei französischen Geschäftsklimaindices, aber auch positive
Daten aus dem Tourismus Spaniens.
Der Absatz neuer Wohnimmobilien zog in den USA unerwartet stark an. Der deutliche Rückgang des Kapitalmarktzinsniveaus (seit April sank Rendite der 10-jährigen US-Treasuries von 4,65% auf 3,79%) zeigt hier Wirkungen.
Die Geopolitik bleibt Belastungsfaktor. Der Ukrainekonflikt spitzt sich täglich zu. Der Eindruck
entsteht, dass vor den US-Wahlen neue und schwer revidierbare Realitäten geschaffen werden
sollen.
Im Nahostkonflikt redet man, man erreicht jedoch nichts. Wem nutzt das?
In der US-Innenpolitik gibt es neue Wendungen, die von tragender Bedeutung für das
Weltgeschehen werden können. Der unabhängige US-Präsidentschaftsbewerber Robert F.
Kennedy Jr. stellt sich hinter Trump. Es hätten sich Übereinstimmungen bei verschiedenen
Themen gezeigt, unter anderem bei der Grenzsicherung, der Redefreiheit und den Bemühungen,
aktuelle Kriege zu beenden (siehe unten).
Aktienmärkte: Late Dax +0,87%, EuroStoxx 50 +0,80%, S&P 500 +1,02%, Dow Jones +1,04% und US
Tech 100 +1,04%. In Fernost ergibt sich heute früh Stand 06:25 Uhr folgendes Bild: Nikkei -1,10%,
CSI 300, -0,07%, Hangseng +0,82%, Sensex +0,67% und Kospi -0,39%.
Rentenmärkte: Die Bunds (10) rentieren mit 2,23% (Vortag 2,24%), die Treasuries (10) mit 3,79% (Vortag 3,85% ).
Der USD verlor dank Zinssensitivität gegenüber dem EUR, Gold und Silber an Boden.
Nachrichten in Kurzform:
• Berlin: Oppositionsführer Merz kritisierte nach dem Messeranschlag in Solingen die
Migrationspolitik der Regierung. Es reiche Nach dem Terrorakt dürfte klar sein:
Nicht die Messer seien das Problem, sondern die Personen, die damit herumliefen.
=> Interessant
• Frankfurt: Laut Insidern votieren immer mehr Ratsmitglieder für eine Zinssenkung
per September.
=> Wie erwartet
• Jackson Hole: Fed-Chef Powell sagte, es sei Zeit für eine Anpassung der Zinspolitik
der US-Notenbank. Seine Einlassung wurde flankiert von zustimmenden
Kommentaren diverser Fed-Granden, unter ihnen Harker, Bostic und Goolsbee.
=> Keine Überraschung
• Paris: Der Telegram (Sitz Dubai) Gründer Durow wurde in Frankreich wegen
mangelnder Moderation (Zensur?) der Plattform festgenommen.
=> Wirft Rechtsfragen auf!
• Ukrainekonflikt: Indiens Präsident Modi forderte bei seinem Besuch in Kiew,
Verhandlungen mit Russland.
=> Sinnvoll
EZB-Umfrage: Weitgehend verankerte Inflationserwartungen der Verbraucher
Laut der monatlichen EZB-Umfrage unter Verbrauchern bleiben die
Inflationserwartungen auf Sicht eines Jahres bei 2,8% verankert. Auf Sicht von drei
Jahren legte der Erwartungswert von 2,3% leicht auf 2,4% zu.=>Neutral
Deutschland: Bauaufträge steigen im 1. Halbjahr 2024, aber nur im Tiefbau
Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe wuchs laut Statistischem Bundesamt von
Januar bis Juni inflationsbereinigt (real) um 1,9% im Vergleich zum Vorjahr. Im Juni
legten die Bestellungen um 2,7% zum Vormonat und um 4,2% zum Vorjahresmonat zu.
=> Nur auf ersten Blick positiv, siehe Kommentar
Kommentar: Das klingt quantitativ zunächst erfrischend und positiv. Entscheidend ist hier der
Blick auf die Kontributoren zu dem Ergebnis.
Das Neugeschäft im Tiefbau, wozu der staatlich dominierte Straßenbau zählt, wuchs in der 1.
Jahreshälfte 2024 um 6,8%. Der Hochbau, der maßgeblich durch den Wohnungsbau geprägt
und überwiegend von der privaten Nachfrage abhängig ist, meldete einen realen Rückgang von 3,1%. Die Umsätze im Bauhauptgewerbe fielen in den ersten sechs Monaten nominal um 1% und inflationsbereinigt um 2,3%.
Kommentar: Das Tiefbausegment bedient das Thema des klassischen Infrastrukturausbaus.
Dieses Thema wird den Daten nach bedient. Das Hochbausegment stellt jedoch ein
wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch relevantes und brisantes Thema dar. Hier setzt sich
die Negativentwicklung weiter fort. Die Umsatzentwicklung der Branche spiegelt das Dilemma!
Die Stimmung im Bauhauptgewerbe trübte sich zuletzt ein, wie aus der monatlichen
Unternehmensumfrage des Ifo-Institutshervorgeht. Das Barometer lag im Juli mit -26,0
Punkten tief im negativen Bereich.
Kommentar: Dieses Barometer liefert Erkenntnisse über zukünftige Entwicklungen im
Hochbau. Eine Wende ist nicht absehbar. Wann reagiert die Politik?
US-Präsidentschaftskandidat Kennedy stellt sich hinter Trump
Der unabhängige US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy Jr. stellt sich hinter
Trump. Es hätten sich Übereinstimmungen bei verschiedenen Themen gezeigt, unter
anderem bei der Grenzsicherung, der Redefreiheit und den Bemühungen, aktuelle
Kriege zu beenden
=> Interessant, siehe Kommentar
Aus seinem Wahlkampfteam verlautete zu der Entscheidung, Kennedy habe befürchtet, dass
sein Verbleib im Rennen Trump Stimmen kosten könnte. Kennedy habe sicherstellen wollen,
dass seine politische Bewegung in irgendeiner Form weiter existiert.
Am Freitag erklärte Kennedy, er werde seinen Namen von den Wahlzetteln in zehn besonders
umkämpften und möglicherweise wahlentscheidenden Bundesstaaten nehmen lassen. In den übrigen Bundesstaaten bleibe er Kandidat.
Kommentar: Diese Wendung kommt nicht vollständig unerwartet. Sie ist geeignet, das Pendel in Richtung Trump zu beeinflussen. Kennedys Rede war bemerkenswert und lieferte Inhalte (anders als Harris). Hier der Link zu seiner Rede bei Trump in Arizona (ab Minute 7:11, zuvor Trump). Hier der Link zu Kennedy Pressekonferenz, eine Abrechnung mit der demokratischen Partei.
Kennedy pflegt das Image eines Außenseiters. Ursprünglich wollte er für die Demokraten ins
Rennen ums Weiße Haus gehen. Das wurde durch das DNC (Machtapparat der Demokraten)
intrigant verhindert. Er startete als Unabhängiger und zog Interesse auf sich. Zuletzt standen
Umfragen zufolge 4% der Wahlberechtigten hinter Kennedy. In dem Rennen zwischen Trump
und Harris könnte dieser Wähleranteil von Bedeutung sein.
Kommentar: „Time will tell!“ Sofern den Worten von Trump und Kennedy Taten folgen sollten,
könnte nach einem Wahlerfolg Trumps die Welt ab 2025 anders aussehen als die Welt bis Ende 2024. Diese Äußerung darf nicht als eine Positionierung meiner Person verstanden werden, sondern sie ist Ergebnis einer analytischen Betrachtung.
Ich empfehle allen Lesern, sich beide Videos, die hier verlinkt wurden, in Ruhe anzusehen, denn es geht um das Weltschicksal! Selten war eine Wahl bedeutender.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Frankreichs Klimaindices dank Olympiade höher
Frankreich: Der Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft stieg per August von 94 auf 97 Punkte. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe legte von zuvor 95 auf 99 Zähler zu
(Prognose 96). In den kommenden Monaten wird sich zeigen wieviel Anteil des Anstiegs den
Auswirkungen der Olympiade in Frankreich zuzurechnen war.
Spanien: Die Zahl der Übernachtungen stellte sich per Juli auf 44,04 Millionen (Vorjahr 43,2
Millionen, Vormonat 38,2 Millionen).
USA: Absatz neuer Wohnimmobilien springt in die Höhe
Der Absatz neuer Wohnimmobilien stellte sich in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung
(annualisiert) per Berichtsmonat Juli auf 739.000 (Prognose 625.000) nach zuvor 668.000
(revidiert von 617.000). Es war der höchste Wert seit September 2023.
[Alle Unterstreichungen von Hellmeyer]
Hier den Hellmeyer Report lesen!
SENTIX
Anhaltende Sentimentdivergenz – Ergebnisse des sentix Global Investor Survey (34-2024)
Auch in der abgelaufenen Woche dauerte das für diese Jahreszeit untypische Kursverhalten an. Die Kurse erholten sich weiter und bescherten dem DAX eine ungewöhnliche Aufschwungsserie. Am US-Aktienmarkt steht der S&P 500 nur knapp unter seinem Jahreshoch. Auf die Stimmung der Anleger springt der Funke jedoch nicht über. Einerseits führt dies zu niedrigen Werten im TD-Index, was positiv ist. Andererseits muss eine negative Stimmungsdivergenz festgestellt werden.
Weitere Ergebnisse
- Bonds: Attraktivität des langen Endes nimmt zu
- Gold und Öl: Strategisches Vertrauen schwächt sich ab
- sentix Anlegerpositionierung in Aktien und Renten
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Näher, Gott Mammon, zu dir! Es gibt charttechnisch gesehen keine Widerstandszone mehr, die den DAX auf weiterem Weg in gottähnliche Höhen hemmen könnten.
08:58 | EUREX/Renten-Futures legen weiter zu | 299 | Dow Jones News | |
08:55 | EUREX/DAX-Futures etwas leichter | 248 | Dow Jones News |
WOCHENAUSBLICK: Zinspolitik und Nvidia könnten Dax weiter anschieben
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Erwartungen an Zinssenkungen beiderseits des Atlantiks werden die Anleger am Aktienmarkt wohl auch in der neuen Woche bei Laune halten. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte beim Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole, Wyoming, am Freitag eine Anpassung der Geldpolitik angekündigt.
Damit deutet sich an, dass die Federal Reserve (Fed) im September nach mehr als vier Jahren den Zinssenkungszyklus einleiten wird.
Die Zuversicht habe zugenommen und die Inflation sei auf dem Weg zur Zielmarke von zwei Prozent, so Powell. Eine weitere Abkühlung am Arbeitsmarkt sei nicht willkommen.
Spekuliert wird weiter darüber, ob es im kommenden Monat zu einem großen Zinsschritt mit einer Senkung um 0,50 statt 0,25 Prozentpunkten kommt. Powell ließ Hinweise dazu erwartungsgemäß aus und betonte, dass Zeitpunkt und Tempo von Zinssenkungen von weiteren Wirtschaftsdaten abhingen.
„Die Spatzen pfiffen es spätestens seit dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für Juli von den Dächern“, schrieb Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) nach den Powell-Aussagen. „Die US-Notenbank wird am 18. September die Leitzinswende einleiten. Alles andere wäre aus heutiger Sicht eine gewaltige Sensation.“
Trübe Signale vom US-Arbeitsmarkt mit einem deutlich schwächeren Stellenaufbau als angenommen hatten zuletzt die Erwartungen der Anleger an Zinssenkungen nochmals erhöht und die Börsen weiter gestützt. Auch der Dax hatte seine Erholung schwungvoll fortgesetzt und seit dem Kursrutsch zu Beginn des Monats mittlerweile um mehr als 1.600 Punkte zugelegt.
Stützen könnten die Börsen in der neuen Woche zur Abwechslung wieder Nachrichten aus dem Technologiesektor. Die Berichtssaison ist eigentlich so gut wie abgeschlossen, aber mit Nvidia, dem Vorzeigeunternehmen für Künstliche Intelligenz (KI), steht am Mittwochabend nach US-Börsenschluss dann doch noch einmal ein Tech-Schwergewicht auf der Agenda, an dem die Anleger nicht vorbeikommen. Nvidia ist allein wegen seiner Marktkapitalisierung und seines zuletzt immensen Wachstums imstande, über den Technologiesektor hinaus die Börsen weltweit zu bewegen. Die Bilanzvorlage dürfte der Höhepunkt der neuen Woche werden. Die Analysten der Barclays Bank sehen darin einen weiteren Realitäts-Check für die Märkte.
Zuletzt hat sich die Aktie des US-Chipherstellers wieder deutlich erholt und Kurs auf ihr im Juni erreichtes Rekordhoch genommen. Die Quartalszahlen und der Ausblick von Nvidia werden Aufschluss geben über die Nachfrage nach KI-Chips und die Wachstumsperspektiven für den Konzern. Investoren hätten in der zurückliegenden Berichtssaison die Ausgaben der Unternehmen kritischer unter die Lupe genommen und teilweise zugunsten von Firmen mit einer aktionärsfreundlicheren Haltung jene Konzerne abgestraft, die den Fokus auf Investitionen legten, sagten Marktbeobachter. Die Bedenken hinsichtlich der Erträge aus KI-Investments hätten zum jüngsten Ausverkauf im Techsektor beigetragen.
Doch dies ist bereits wieder Geschichte. Der Sektor hatte sich schnell von seiner Schwäche erholt. Signale für ein weiterhin robustes Wirtschaftswachstum hatten die Gemüter auf dem Parkett beruhigt. Die seither erneut gestiegenen Aktienkurse von KI-Unternehmen belegen die Zuversicht der Anleger, dass die Investitionen in Künstliche Intelligenz auf einem hohen Niveau bleiben könnten und immer mehr Unternehmen Geld in den Aufbau von Infrastruktur für KI stecken.
Ob den Nvidia-Aktien in der neuen Woche ein weiteres Rekordhoch gelingt, bleibt abzuwarten. Positive Überraschungen seitens Nvidia könnten aber den weltweiten Techsektor antreiben und auch die Börsenkurse hierzulande weiter stützen, wenngleich im Dax Tech-Titel nur spärlich vertreten sind.
Der deutsche Leitindex war Anfang August noch bis auf fast 17.000 Punkte gefallen, die anschließende Aufholjagd führte ihn aktuell zurück bis auf fast 18.700 Punkte. Dies bedeutet, dass auch das Rekordhoch von Mitte Mai bei rund 18.893 Zählern wieder sichtbar wird.
Zinssenkungshoffnungen könnten helfen, es zu erreichen. Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im September ihren Zinssenkungszyklus fortsetzen und im Laufe des Jahres 2025 den Einlagenzins bis auf 2,5 Prozent senken wird. Sie stellte in ihrer Studie zu Märkten und Trends klar, dass vor allem aus Deutschland zuletzt immer schwächere Konjunkturdaten gekommen seien, weshalb mit einem wachsenden Druck auf die EZB zu rechnen sei. Diese müsse vermutlich stärker lockern, um die Konjunktur im Euroraum zu entlasten, schrieb sie.
Wie Geschäftsleute die deutsche Wirtschaft derzeit einschätzen, wird am Montag das Ifo-Geschäftsklima zeigen, das als das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer gilt. Auch die vorläufigen Verbraucherpreise für Deutschland (am Donnerstag) und die Eurozone (am Freitag) haben die Anleger im Blick. Im Euroraum dürfte die Inflation im August voraussichtlich von 2,6 auf 2,1 Prozent gefallen sein, glaubt die Commerzbank. Der Rückgang dürfte die EZB in ihrer anvisierten Leitzinssenkung im September bestärken, so die Ökonomen. Sie rechnen aber damit, dass die Inflation bis zum Ende des Jahres wieder steigen wird, um sich bei etwa 2,5 Prozent und damit über dem EZB-Ziel einzupendeln.
Von den Konjunkturdaten und den Nvidia-Zahlen abgesehen, stehen hierzulande in der neuen Woche noch wenige Nachzügler aus der zweiten und dritten Reihe mit Quartalsbilanzen auf der Agenda, darunter am Donnerstag der Essenlieferdienst Delivery Hero ./ajx/la/he
— Von Achim Jüngling, dpa-AFX —
VERMÖGEN – STEUER
Vermögenssteuer: Deutschland entgehen jährlich 73 Milliarden Euro laut einer Studie
In Deutschland zahlen Milliardäre keine Vermögenssteuer – bei Autorinnen und Autoren einer aktuellen Studie stößt das auf Kritik.
Wie viele Milliardärinnen und Milliardäre gibt es eigentlich in Deutschland? Bis 1997 war diese Frage noch leicht zu beantworten. Denn bis dahin zahlten Reiche noch eine Vermögenssteuer und dem Bund lagen zumindest offizielle Zahlen über seine extrem Vermögenden vor. Heute fehlen offizielle Statistiken.
Inzwischen erhebt der Bund keine Vermögensteuer mehr und reiche Menschen werden laut einer aktuellen [Oxfam-]Studie auch geringer besteuert als der Mittelstand, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Für die Studie hatten verschiedene Institutionen aus dem deutschsprachigen Raum zusammengearbeitet, darunter die deutsche Organisation Netzwerk Steuergerechtigkeit. „Die Untersuchung zeigt, dass die tatsächlichen Steuersätze von Superreichen weit unter den vorgesehenen Höchststeuersätzen liegen, während der Mittelstand mit einem höheren Anteil seines Einkommens zum Steuer- und Abgabenaufkommen beiträgt“, zitiert die „Wirtschaftswoche“ die Autorinnen und Autoren der Studie.
Ein Großteil der Milliarden-Vermögen stammt aus Familienerbe und Immobilien
Für ihre Analyse griffen die Forschenden laut „Wirtschaftswoche“ zurück auf öffentlich zugängliche Daten und Modellrechnungen. In Deutschland entfallen demnach auf die obersten 0,1 Prozent etwa 20 Prozent des Nettovermögens. Ein Großteil des Einkommens dieser Gruppe stamme aus Familienerbe und Immobilien, ein kleinerer Teil aus der Arbeit in Familienunternehmen oder aus Dividenden und Gewinnausschüttungen. Mittelstandsfamilien hingegen bezögen ihr Einkommen überwiegend aus einem Angestelltenverhältnis und zahlten höhere Abgaben und Sozialversicherungsbeiträge.
In Deutschland könnten durch die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer Einnahmen von jährlich 73 Milliarden Euro generiert werden, teilt beispielsweise die ebenfalls an der Studie beteiligte Organisation Oxfam Deutschland mit. In der Schweiz wiederum gibt es eine Vermögenssteuer, die zu sieben Prozent zum gesamten Steueraufkommen beiträgt, wie die „Taz“ berichtet. Die Studienautorinnen und -autoren, schreibt die „Wirtschaftswoche“, plädieren für eine Reform der Besteuerung der Superreichen, um eine gerechtere Verteilung der Steuerlast zu erreichen.
ISRAEL
ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL NEWS LIVE
Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.
Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie zum Teil (angeblich) von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.
Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.
Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.
Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.
ISRAEL im n-tv Liveticker
Sorge vor Flächenbrand Hisbollah erklärt Angriff für beendet – Israel spricht von Vereitelung
Der Angriff der Hisbollah auf Israel liegt seit Wochen in der Luft. Nun startet die radikal-islamische Gruppe nach eigenen Angaben ihre „erste Phase“ der Vergeltung und feuert Hunderte Raketen ab. Israel will dem Angriff zuvorgekommen sein und bombardiert Ziele im Libanon.
Anschlag auf Synagoge Französische Ermittler nehmen Terrorverdächtige fest
Eine Gasflasche explodiert in einem Auto vor einer französischen Synagoge. Im Innenhof des Gebäudes findet die Polizei weitere Gasflaschen. Schnell übernimmt die Antiterror-Einheit die Ermittlungen. Nach einem Schusswechsel nimmt die Polizei einen Hauptverdächtigen und drei weitere Personen fest.
Ausnahmezustand ausgerufen „Erste Phase“ der Vergeltung: Hisbollah greift Israel an
Die Hisbollah startet nach eigenen Angaben einen Vergeltungsschlag gegen Israel. Dort wird der Ausnahmezustand verhängt. Israels Militär mobilisiert einen großen Teil seiner Luftwaffe und greift Dutzende Ziele im Libanon an. Kurz darauf erklärt die libanesische Miliz die „erste Phase“ für beendet.
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Berichte: Keine Einigung bei Gaza-Gesprächen in Kairo – 26.8.2024, 6:44
Die Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg haben Insidern zufolge gestern keine Einigung gebracht. Weder Israel noch die radikal-islamische Hamas hätten den von den Vermittlern vorgelegten Kompromissen zugestimmt, sagten zwei Vertreter aus ägyptischen Sicherheitskreisen.
Ein hochrangiger US-Beamter bezeichnete die Gespräche hingegen als „konstruktiv“ mit dem Bestreben aller Seiten, „ein endgültiges und umsetzbares Abkommen“ zu erreichen.
Laut gut informierten Kreisen reiste die 13-köpfige israelische Delegation, die Stunden zuvor in Kairo eingetroffen war, wieder ab. Auch der katarische Emir Tamim bin Hamad Al Thani verließ die Hauptstadt, ebenso die Vertreter der Hamas, die aus Doha angereist waren, um sich über den Verlauf der Gespräche informieren zu lassen.
Strittige Fragen offen
Ein ranghoher Hamas-Vertreter erklärte, Israel müsse sich den Zusagen von Anfang Juli verpflichten und dem Friedensplan von US-Präsident Joe Biden. Die Hamas sei bereit, die zuvor getroffenen Vereinbarungen umzusetzen. Teil jeglicher Vereinbarungen zum Krieg müssten unter anderem ein dauerhafter Waffenstillstand sein und ein vollständiger Abzug der israelischen Truppen aus Gaza.
Strittig bleibt den Sicherheitskreisen zufolge weiterhin vor allem die Frage, inwieweit Israels Truppen im Fall einer Waffenruhe im Grenzgebiet Gazas zu Ägypten stationiert bleiben dürfen. Israel vermutet, dass sich die Hamas über diese Grenze mit Waffen versorgt hat.
red, ORF.at/Agenturen
ROUNDUP: Anzeichen für Deeskalation nach Hisbollah-Angriff auf Israel – 26.8.2024, 6:00
TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Die Lage im Nahen Osten hat sich nach dem heftigen militärischen Schlagabtausch zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee stabilisiert, bleibt aber angespannt. Das US-Verteidigungsministerium wies das US-Militär an, zwei Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen.
Am späten Abend feuerte die mit der Hisbollah verbündete Hamas nach Angaben der israelischen Armee aus dem Süden des Gazastreifens eine Rakete in Richtung Tel Aviv, die aber in offenem Gebiet südlich der israelischen Küstenmetropole eingeschlagen sei.
Nach Angaben von Sanitätern verletzte sich eine Frau, als sie in einen Schutzraum eilte.
Zuvor waren in der ägyptischen Hauptstadt Kairo die Gespräche über eine Waffenruhe ergebnislos geblieben. Die israelische Delegation reiste schon nach wenigen Stunden wieder ab, wie aus Kreisen am Flughafen von Kairo verlautete. Auch Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani und die Vertreter der Hamas verließen die Stadt wieder. Es gebe eine „schwierige Pattsituation“, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus ägyptischen Sicherheitskreisen berichtet.
Bemühen um Vermeidung eines Flächenbrands
Die USA, Katar und Ägypten wollen mit einer Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln auch erreichen, dass es zu keinem Flächenbrand in der Region kommt. Sie vermitteln im seit fast elf Monaten andauernden Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas, da beide Seiten direkte Gespräche miteinander verweigern. Nach dem großangelegten Raketenangriff der Hisbollah auf Israel und den Gegenangriffen des israelischen Militärs im Libanon hätten die regionalen Militärmächte den Wunsch signalisiert, eine Spirale zu vermeiden, die zu einem größeren Konflikt in Nahost führen könnte, berichtete das „Wall Street Journal“.
So schlug der Chef der mit dem Iran verbündeten Hisbollah, Hassan Nasrallah, im Anschluss an den Angriff vergleichsweise zurückhaltende Töne an: „Unser Ziel war von Anfang an, keine Zivilisten anzugreifen, sondern militärische Ziele.“ In seiner wie üblich scharfen Rhetorik gegen Israel sagte Nasrallah zugleich, dass Angriffe des Iran und der Huthi-Miliz im Jemen auf Israel noch bevorstünden. Auch die Hisbollah behalte sich die Option weiterer Angriffe vor. Die Reaktion auf die Tötung ihres Militärkommandeurs Fuad Schukr durch Israel Ende Juli sei aber vorerst beendet – und der Libanon könne „durchatmen“.
Netanjahu: „Nicht das Ende der Geschichte“
Vor dem Angriff am frühen Sonntagmorgen hatte Israels Armee nach eigenen Angaben eine „unmittelbare Gefahr für die Bürger des Staates Israel“ erkannt und daraufhin begonnen, zahlreiche Ziele im Südlibanon zu attackieren. Die Armee habe Tausende Raketen zerstört, die auf den Norden Israels gerichtet gewesen seien, sowie „viele andere Bedrohungen entfernt“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Dies sei aber „nicht das Ende der Geschichte“.
Die Hisbollah wolle keinen größeren Krieg, sagte Danny Citrinowicz vom Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv dem „Wall Street Journal“. Mohanad Hage Ali, stellvertretender Direktor für Forschung am Malcolm H. Kerr Carnegie Middle East Center in Beirut, sagte der Zeitung, die begrenzten Verluste auf israelischer Seite machten deutlich, dass die Hisbollah den Konflikt in Grenzen halten wolle.
In Israel wurde nach Militärangaben ein Soldat getötet. Laut Medienberichten wurde der 21-Jährige auf einem Marineboot von herabstürzenden Teilen einer israelischen Abwehrrakete getroffen. Im Libanon starben drei Menschen.
Die Huthi lobten den „großen und mutigen Angriff“ der Hisbollah. Die Hamas sprach von einem „Schlag ins Gesicht“ der israelischen Regierung. Eine mögliche zweite Phase der Vergeltung dürfte maßgeblich vom Verlauf der Gaza-Verhandlungen abhängen.
USA sichern Israel Beistand zu
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bekräftigte in einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant Israels Recht, sich selbst zu verteidigen, wie das Pentagon mitteilte. Gleichzeitig habe er Galant der „eisernen Entschlossenheit“ der USA versichert, Israel bei der Abwehr von Bedrohungen durch den Iran und dessen regionaler Partner zu unterstützen.
Unterdessen traf am Abend US-Generalstabschef Charles Brown in Israel ein. Er werde unter anderem den israelischen Generalstabschef Herzi Halevi treffen, teilte das israelische Militär mir. In Browns Gesprächen werde es um sicherheitspolitische und strategische Fragen angesichts der Bedrohungen im Nahen Osten gehen. Das israelische Militär werde die Beziehungen zu den US-Streitkräften weiter vertiefen, um die regionale Stabilität und die Koordinierung zwischen den beiden Streitkräften zu stärken.
Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes U-Boot in die Region verlegt – wohl auch, um Israel im Fall eines Angriffs durch Kräfte im Libanon oder den Iran unterstützen zu können. In der Region befindet sich seit vergangener Woche neben dem bereits zuvor dort stationierten Flugzeugträger „USS Theodore Roosevelt“ auch der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und dessen Begleitschiffe.
Polio-Impfstoff in den Gazastreifen gebracht
Unterdessen sind nach Warnungen vor einem massiven Polio-Ausbruch Impfstoffe gegen die Krankheit in den umkämpften Gazastreifen gebracht worden. Es seien Impfstoffe für 1,25 Millionen Menschen über den Grenzübergang Kerem Schalom in den Küstenstreifen transportiert worden, teilte die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit.
„In den kommenden Tagen werden internationale und örtliche medizinische Teams an verschiedenen Orten im Gazastreifen bisher ungeimpfte Kinder gegen Polio impfen“, hieß es in der Mitteilung. UN-Vertreter hatten gefordert, eine Feuerpause für Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder in dem Kriegsgebiet zu ermöglichen.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte sich am Freitag bei X sehr besorgt über den Fall eines zehn Monate alten Babys geäußert. Bei dem Kind aus Deir al-Balah im Zentrum Gazas habe es die erste bestätigte Polio-Diagnose im Gazastreifen seit 25 Jahren gegeben. Angesichts des hohen Ansteckungsrisikos strebten das palästinensische Gesundheitsministerium, die WHO und das UN-Kinderhilfswerk Unicef zwei Impfrunden in den nächsten Wochen an./ln/DP/zb
© 2024 dpa-AFX
Hisbollah-Angriff: Israelische Militärbasis als „Hauptziel“ – 25.8.2024, 23:33
Die radikale libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat bei ihrem Großangriff auf Israel nach Worten ihres Anführers Hassan Nasrallah bewusst keine zivilen Ziele ins Visier genommen. „Hauptziel“ sei der Militärstützpunkt Glilot im Landesinneren gewesen, sagte Nasrallah am Sonntag. Israels Premier Benjamin Netanjahu kündigte indes weitere Militäraktionen gegen die vom Iran unterstützte Miliz an.
Nasrallah bezeichnete den rund 100 Kilometer von der Grenze entfernt gelegenen Stützpunkt Glilot als „die zentrale Basis des israelischen Militärgeheimdienstes“. Israelischen Medien zufolge soll der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad seinen Sitz in Glilot haben.
Die israelische Armee teilte mit, der Stützpunkt sei während des Großangriffs nicht getroffen worden. Laut Nasrallah feuerte die Hisbollah rund 340 Raketen ab. In Israel wurde der Notstand ausgerufen. Beim Abwehrversuch starb ein israelischer Soldat auf einem Marineboot, als er von Teilen einer israelischen Abwehrrakete getroffen wurde. In der Zivilbevölkerung gab es keine Opfer.
Israels Streitkräfte attackierten nach eigenen Angaben bereits kurz vor dem Angriff Ziele der Hisbollah im Südlibanon. Der Einsatz sei ein „Akt der Selbstverteidigung“, teilte die Armee mit. Rund 100 Kampfflugzeuge seien beteiligt gewesen. Im Libanon starben bei den Angriffen laut Gesundheitsministerium drei Personen.
Unterstützung bei der Abwehr des Angriffs erhielt Israel nach US-Regierungsangaben aus Washington. Die USA hätten sich zwar nicht aktiv an den israelischen Präventivangriffen auf Hisbollah-Ziele beteiligt, hätten jedoch Erkenntnisse über auf Israel zielende Hisbollah-Drohnen und -Raketen zur Verfügung gestellt, sagte ein Regierungsvertreter.
Hisbollah: „Erste Phase“ des Angriffs abgeschlossen
Die Hisbollah teilte weiter mit, der Großangriff sei eine „Vergeltungsaktion“ für die Tötung ihres Kommandanten Fuad Schukr im vergangenen Monat durch Israel. Die „erste Phase“ dieser Aktion sei nun abgeschlossen, hieß es.
Die Hisbollah hatte in den vergangenen Wochen Israel mehrfach gedroht. Wegen der sorgfältigen Wahl für den Ort des Angriffs und auch, um den Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Krieges eine Chance zu geben, habe die Hisbollah mit ihrem seit mehr als zwei Wochen angekündigten Angriff gegen Israel gewartet, erklärte Nasrallah nun. Die Verzögerung sei auch eine „Strafe“ für Israel gewesen. Nach dieser ersten Phase stünden Angriffe des Iran und der Huthi-Miliz im Jemen nun noch aus.
Netanjahu: Angriffe waren „nicht das letzte Wort“
Israels Premier Netanjahu zufolge konnte Israel die Angriffsvorbereitungen der Hisbollah im Vorfeld identifizieren und mit seinen Angriffen im Libanon eine großangelegte Attacke vereiteln. In Absprache mit Verteidigungsminister Joav Galant und Militärchef Herzi Halevi habe er die Armee angewiesen, „die Bedrohung zu entfernen“.
Zudem seien alle Drohnen, die auf ein strategisches Ziel in Zentralisrael gerichtet waren, abgefangen worden. Die Führer der Hisbollah und des Iran sollten wissen, dass die Reaktion „ein weiterer Schritt zur Veränderung der Lage im Norden und zur sicheren Rückkehr unserer Bewohner in ihre Heimat“ sei. Tausende Israelis sind wegen der anhaltenden Kämpfe aus den Grenzregionen zum Libanon geflohen.
Sonntagnachmittag kündigte Netanjahu weitere militärische Reaktionen auf den Angriff an. Die israelischen Angriffe auf Ziele der Schiitenmiliz im Libanon seien „nicht das letzte Wort“ gewesen, sagte er bei einer Kabinettssitzung. „Wir treffen die Hisbollah mit überraschenden, vernichtenden Schlägen.“ Außenminister Israel Katz betonte, sein Land werde auf Entwicklungen am Boden reagieren, strebe jedoch keinen umfassenden Krieg an.
UNO-Aufruf zu Deeskalation
Das Büro der Sonderkoordinatorin und die Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (UNIFIL) forderten Israel und die Hisbollah-Miliz unterdessen dazu auf, „das Feuer einzustellen und von weiteren eskalierenden Aktionen abzusehen“, hieß es am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung. Darin war von einer „beunruhigenden Entwicklung der Situation“ die Rede.
Gaza-Gespräche erneut ausgesetzt
Unterdessen gingen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo die Gespräche über ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas zu einer Waffenruhe und der Geiselfreilassung im Gazastreifen weiter. Zuletzt hatte es dabei Bewegung gegeben, ein Durchbruch blieb am Sonntag aber aus.
Laut Medienberichten gibt es bei den Verhandlungen eine „Pattsituation“. Die 13-köpfige israelische Delegation und Hamas-Vertreter hätten die Stadt bereits verlassen, ebenso der Emir von Katar.
red, ORF.at/Agenturen
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Aufregung um Tweet von Botschafter des Iran
Ein Social-Media-Posting des Botschafters des Iran in Wien, Abbas Bagherpour Ardekani, in dem die Flagge der radikalislamischen Hisbollah zu sehen ist, hat gestern für Aufregung gesorgt. „Die Hisbollah wird siegreich sein“, heißt es sinngemäß in der Mitteilung auf X.
Grüne und SPÖ reagierten empört und forderten das Außenministerium auf, den Botschafter vorzuladen. Die iranische Botschaft war für ein Statement auf telefonische APA-Anfrage nicht erreichbar.
Das Posting ging nach den heftigen Luftschlägen der libanesischen Hisbollah auf Israel gestern online. Hisbollah-Symbole sind in Österreich verboten.
Einbestellung gefordert
„Ich fordere das Außenministerium auf, den iranischen Botschafter einzubestellen und damit ein klares Zeichen gegen Terror zu setzen“, schrieb die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer in einer Reaktion auf X.
Ähnlich äußerte sich die SPÖ-Vizechefin Eva-Maria Holzleitner: „Es ist in höchstem Maße inakzeptabel, dass der iranische Botschafter das in Österreich verbotene Symbol der extremistischen Hisbollah postet, während Israel angegriffen wird. Das Außenministerium muss hier eindeutig den Botschafter einbestellen!“
red, ORF.at/Agenturen
Hamas meldet Raketenangriff auf Tel Aviv – 25.8.2024, 21:39
Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Hamas hat nach eigenen Angaben gestern Abend eine Rakete auf die israelische Stadt Tel Aviv abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, die Rakete sei über unbewohntem Gebiet der Stadt Rischon LeZion südlich von Tel Aviv niedergegangen.
„Nach dem Raketenalarm, der in Rischon LeZion zu hören war, wurde ein Projektil gefunden, das aus dem südlichen Gazastreifen kam“, erklärte die Armee.
red, ORF.at/Agenturen
US-Verteidigungsminister versichert Israel Unterstützung
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat nach dem großangelegten Angriff der Hisbollah gegen Israel das US-Militär angewiesen, zwei Flugzeugträger und deren Begleitschiffe weiter in der Region zu belassen. In einem Telefonat mit seinem israelischen Kollegen Joav Galant habe Austin Israels Recht bekräftigt, sich selbst zu verteidigen, so das Pentagon.
Gleichzeitig habe er Galant die „eiserne Entschlossenheit“ der USA versichert, Israel bei der Abwehr von Bedrohungen durch den Iran und dessen regionaler Partner zu unterstützen. Austin hat sich dem Pentagon zufolge auch für den Abschluss der Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln ausgesprochen.
Gleichzeitig befindet sich Generalstabschef Charles Brown aktuell im Nahen Osten. Am Samstag war Brown für Gespräche nach Jordanien gereist, am Sonntag war er in Ägypten. Sein nächster Stopp ist Israel.
Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt – wohl auch, um Israel im Fall eines Angriffs durch Kräfte im Libanon oder den Iran unterstützen zu können. In der Region befindet sich seit vergangener Woche neben dem bereits vor Ort stationierten Flugzeugträger „USS Theodore Roosevelt“ auch der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und dessen Begleitschiffe./nau/DP/zb
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Israelische Delegation zu Gaza-Gesprächen in Kairo -25.8.2024, 15:37
KAIRO/GAZA (dpa-AFX) – Stunden nach dem gegenseitigen Beschuss Israels und der Hisbollah-Miliz sollen die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg fortgesetzt werden. Eine israelische Delegation traf in Kairo ein, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen am Flughafen der ägyptischen Hauptstadt erfuhr. Die 13-köpfige Delegation bestehe unter anderem aus Vertretern der israelischen Regierung für Sicherheitsfragen.
Die islamistische Hamas hat ebenfalls Vertreter nach Kairo geschickt, angeführt vom ranghohen Funktionär Chalil al-Haja. Die Hamas will wie zuvor nicht an den Gesprächen teilnehmen, sich aber über deren Verlauf informieren lassen.
Die Gespräche stocken seit Monaten. Ziel ist wie bei der jüngsten Verhandlungsrunde in Katar, die Lücken in den Positionen von Hamas und Israel zu schließen und die Einigung auf eine Waffenruhe zu erreichen. Trotz der diplomatischen Bemühungen der vermittelnden Länder gibt es Zweifel, ob es am Sonntag in Kairo einen Durchbruch geben könnte.
Weil die Hamas und Israel nicht direkt miteinander verhandeln, treten die USA, Katar und Ägypten als Vermittler auf. Für Katar reiste Emir Tamim bin Hamad Al Thani an. Für die USA nehmen CIA-Chef William Burns und der nationale Nahost-Koordinator Brett McGurk teil. Die Chefs der israelischen Auslands- und Inlandsgeheimdienste, David Barnea und Ronen Bar, waren bereits am Donnerstag nach Kairo gereist.
Mit den Gesprächen zum Gaza-Krieg ist die Hoffnung verbunden, eine noch größere Ausweitung des Kriegs im Nahen Osten zu stoppen. Israel und die mit der Hamas verbündete Hisbollah hatten sich einige der schwersten Angriffe seit Monaten geliefert. Die Hisbollah bezeichnet ihre Attacken dabei als Vergeltung für die Tötung ihres Militärkommandeurs Fuad Schukr vor mehr als zwei Wochen. Israel sprach bei den schweren Angriffen des Militärs im Südlibanon von einem „Akt der Selbstverteidigung“./jot/DP/mis
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Berlin warnt vor Reisen nach Israel und in Palästinensergebiete
Berlin – Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete. Zudem sollten deutsche Staatsangehörige, die sich derzeit im Gazastreifen oder im Westjordanland aufhalten, – sofern möglich – ausreisen, teilte das Ministerium am Sonntag mit.
Als Begründung wurden die Militäreinsätze in den palästinensischen Gebieten sowie der Beschuss Israels aus dem Jemen, dem Gazastreifen und dem Libanon angegeben. Am Sonntagmorgen hatte die libanesische Hisbollah-Miliz einen Vergeltungsangriff gegen Israel durchgeführt. Dabei wurden mehrere Hundert Raketen auf Ziele vor allem im Norden des Landes gefeuert. Israel rief einen 48-stündigen Notstand aus.
Weitere Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel sowie Vergeltungsschläge Irans gegen Israel könnten nicht ausgeschlossen werden, so das Außenministerium. Die derzeitigen Spannungen in der Region bürgen die Gefahr einer erheblichen weiteren Eskalation. Die Sicherheitslage, insbesondere an Feiertagen, könne „sich schnell und ohne Vorwarnung“ weiter verschärfen, hieß es.
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PRESSESTIMME – ‚Lausitzer Rundschau‘ zu Israel
Welchen Sinn haben Verhandlungen, wenn Israel wieder einmal einen Hamas- oder Hisbollah-Anführer gezielt tötet? Mal abgesehen davon, dass solche Tötungen komplett illegal sind, was haben sie bislang gebracht? Die Terroristen suchten sich neue Führer und weiter ging es im ewigen Nahostkonflikt. Die Frage ist: Was ist Israels Strategie? Will sich das bedrohte Land mit allen auf einmal anlegen? Soll der Krieg in Gaza bis zur endgültigen Unbewohnbarkeit geführt werden? Werden weiter Hisbollah-Führer auf dem Territorium anderer Staaten umgebracht, bis die Miliz die Nerven verliert? Oder die künftige Atommacht Iran? Die vorläufige Lösung wäre ein Waffenstillstand in Gaza und Gespräche mit den Hisbollah. Aber vielleicht hat Netanyahu vor dem Frieden genau so viel Angst wie die Islamisten./yyzz/DP/zb
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COMMENT: No Comment.
PRESSESTIMME – ‚Badische Zeitung‘ zu Eskalation Israel und Hisbollah
Zwar hat die Hisbollah erklärt, dass der aktuelle Angriff nun beendet sei, dennoch bleibt die zusätzliche Front im Norden ein Pulverfass. Das zeigte sich auch darin, dass Israel am Wochenende seinerseits Ziele im Libanon attackierte – als vorbeugende Selbstverteidigung. Das ist kein Vorwand. Denn seit dem Oktober-Massaker der Hamas hat die Hisbollah Israel jeden einzelnen Tag angegriffen, mit etlichen Todesopfern und großer Zerstörung als Folge. So sehr man das Vorgehen von Israels Premier Netanjahu in Gaza kritisieren mag, so muss man auch den Druck bedenken, unter dem das Land steht. Die Hoffnung auf Beruhigung könnte schnell enttäuscht werden. Immerhin hat Israel nur Stunden nach dem gegenseitigen Beschuss Vertreter nach Ägypten geschickt, wo weiter über einen Waffenstillstand mit der Hamas verhandelt wird./yyzz/DP/mis
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PRESSESTIMME – ‚Frankfurter Allgemeine Zeitung‘ zu Israel im Mehrfrontenkrieg
Israel ist ihnen militärisch überlegen und gut geschützt. (.) Deswegen wird man sich bei der Hizbullah und in Teheran genau überlegen, wie weit man das Vergeltungsspiel treiben will. Dass Israel auf amerikanischen Beistand zählen kann, begrenzt beider Spielraum zusätzlich. Eine mögliche Entlastung bieten derzeit nur die Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza. (.) Und die Hoffnung, dass eine weitere Eskalation mit der Aussicht auf einen Geiseldeal verhindert werden kann, hat sich zumindest im Fall der Hizbullah erst mal nicht erfüllt. Aber das muss nicht für den Fall einer Einigung gelten. Gerade in Iran will man letztlich keinen großen regionalen Krieg. Israel hat legitime Sicherheitsinteressen in Gaza, aber eben nicht nur da. Ohne Kompromisse wird der Mehrfrontenkrieg weitergehen./yyzz/DP/mis
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PRESSESTIMME – Vizepräsident des Zentralrats der Juden kritisiert Vorgehen der israelischen Regierung – Abraham Lehrer prangert Antisemitismus in progressiven, linken und queeren Milieus an
Köln (ots) – Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, hat scharfe Kritik an der israelischen Regierung unter Premierminister Benjamin Netanjahu geübt. „Die Äußerungen eines Ministers Itamar Ben-Gvir über das Aushungern des Gaza-Streifens, die Vorhaben der amtierenden Regierung zum Umbau und Entmachtung der Judikative oder das Verhalten des Ministerpräsidenten Netanjahu sind klar abzulehnen und zu kritisieren“, schreibt Lehrer im „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montag-Ausgabe). Das sei „aber absolut kein Grund, dem Staat Israel sein Existenzrecht abzuerkennen„, fügte der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde Köln hinzu.
Einen Vorfall auf einer queeren Solidaritätsparty Anfang Juli in Berlin, bei der jüdische Teilnehmende wegen des Mitführens einer Pride-Flagge mit dem Davidstern von anderen Anwesenden attackiert worden waren, nahm Lehrer zum Anlass für die Feststellung, dass der Antisemitismus „leider keinen Halt vor progressiven, linken und queeren Räumen“ mache. Ein Milieu könne emanzipatorisch für den eigenen Befreiungskampf sein, ohne konsequent gegen jede Form der Unterdrückung vorzugehen, monierte Lehrer. „Was den Angriff auf die Gruppe jüdischer queerer Personen zu motivieren schien, ist ein altes antisemitisches Stereotyp: Juden könnten aufgrund ihrer Beziehung zu Israel keine loyalen Bürger ihrer Heimatländer sein. In diesem Fall passender: Juden könnten aufgrund ihrer realen oder zugeschriebenen Beziehung zu Israel keine loyalen Mitstreiter einer Solidaritätsbewegung sein. Es ist zum Verzweifeln!“
An die Mehrheitsgesellschaft gerichtet, bezeichnete Lehrer deren fehlende Solidarität mit Jüdinnen und Juden insbesondere seit dem terroristischen Überfall der Hamas vom 7. Oktober als „dicken Mangel“. Das Maß an Zivilcourage sehe er als „einen Gradmesser für den Zustand unserer Demokratie. Je stärker eine Minderheit ausgegrenzt oder diskriminiert wird, und je stärker die Mehrheit dies mitträgt oder schweigend wegschaut, desto schlechter ist es um die Demokratie bestellt.“
Laut gegen Antisemitismus zu sein, könne schlimmstenfalls bedeuten, unter Polizeischutz leben zu müssen. „Ohne Unterstützung der Mehrheitsgesellschaft überlegt man zweimal, ob man so ein Leben möchte. Viele im Bildungssektor sind momentan an ihren Grenzen. Die Bundesmittel dürfen hierfür nicht verhandelbar sein. Denn fast noch schlimmer als die Angst vor Angriffen, ist das Gefühl, dass da niemand wäre, der einschreiten und sich schützend vor dich stellen würde.“
Vor den bevorstehenden Landtagswahlen gab Lehrer seiner Hoffnung Ausdruck, dass „möglichst viele Wähler in Brandenburg, Thüringen und Sachsen keine rechtsextremistische oder populistische Partei wählen. Unsere Demokratie ist zu wertvoll, um sie den Populisten zu überlassen.“
https://www.ksta.de/politik/antisemitismus-es-ist-zum-verzweifeln-850669
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UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Liveticker
+++ 06:41 Nordkorea: Kim Jong Un fordert Produktion weiterer Kamikaze-Drohnen +++
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ruft als „wichtigen Bestandteil der Kriegsvorbereitung“ zur Entwicklung und Produktion weiterer Kamikaze-Drohnen auf. Das sagt er einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge bei einem Test heimisch entwickelter Drohnen. Mit sogenannten Kamikaze-Drohnen sind unbemannte Flugobjekte gemeint, die mit Sprengladungen versehen in feindliche Ziele gesteuert werden. In der Ukraine setzt Russland iranische Drohnen des Typs Shahed regelmäßig ein. Nordkorea und Russland pflegen eine verstärkte militärische Zusammenarbeit. Der Drohnen-Test fand laut Angaben von KCNA bereits am Samstag vor dem Hintergrund von zunehmenden Spannungen mit dem Nachbarland Sürdkorea statt. Auf offiziellen Fotos ist zu sehen, wie weiße Flugobjekte mit x-förmigen Flügeln in Richtung Panzerattrappen fliegen und explodieren. Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap sollen die Zielobjekte südkoreanischen Panzern des Typs K-2 nachempfunden sein.
+++ 06:12 Kiew warnt Minsk davor, „tragische Fehler“ zu begehen +++
Die Ukraine fordert von Belarus den Abzug der nach ukrainischen Angaben großen Truppenkontingente und militärischen Ausrüstung an der gemeinsamen Grenze. In einer Erklärung des Außenministeriums wird die Regierung in Minsk nachdrücklich aufgerufen, „feindselige Handlungen zu unterlassen“ und ihre Streitkräfte aus der Grenzregion zurückzuziehen. Die Ukraine warnt Belarus eindringlich davor, unter dem Druck Moskaus „tragische Fehler“ zu begehen. Eine Stellungnahme des engen russischen Verbündeten Belarus liegt nicht vor. Laut ukrainischen Angaben befinden sich unter den Truppen an der Grenze auch belarussische Spezialeinheiten und ehemalige Wagner-Söldner. Die Ausrüstung umfasse Panzer, Artillerie, Luftabwehrsysteme und Pioniertechnik, die in der Region Gomel an der Nordgrenze der Ukraine stationiert seien. In der Erklärung heißt es weiter, die Ukraine habe „niemals feindselige Handlungen gegen das belarussische Volk unternommen und werde dies auch in Zukunft nicht tun“.
+++ 05:46 Russischer Gouverneur berichtet von Schäden durch Drohnen-Trümmer +++
In der russischen Region Saratow sind nach Angaben des zuständigen Gouverneurs mehrere Häuser durch Trümmerteile abgeschossener ukrainischer Drohnen beschädigt worden. Betroffen seien die Städte Saratow und Engels, teilt der Gouverneur über Telegram mit. Alle Rettungsdienste seien im Einsatz. In Engels befindet sich ein strategischer Bomberstützpunkt Russlands.
+++ 03:52 Flugabwehr meldet Drohnenangriff auf Kiew +++
In der Region Kiew sind nach ukrainischen Angaben die Luftabwehrsysteme im Einsatz, um russische Drohnenangriffe abzuwehren. „Eine feindliche Drohnenbewegung wurde entdeckt! Die Luftabwehrsysteme in der Region sind aktiv“, teilt die Militärverwaltung der Region über Telegram mit. Über mögliche Schäden oder Opfer liegen bislang keine Informationen vor.
+++ 00:19 Selenskyj nennt Angriff auf Reuters-Team „absolut zielgerichtet“ +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in seiner Abendansprache auf den tödlichen Raketenangriff auf Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters eingegangen. Bei dem Angriff auf ein Hotel in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk war ein Mitarbeiter getötet und zwei weitere verletzt worden, teilte die Agentur mit. Bei dem Toten handelte es sich um den ehemaligen britischen Soldaten Ryan Evans. Der 38-Jährige arbeitete seit 2022 für Reuters und beriet Journalisten in Sicherheitsfragen etwa in der Ukraine, Israel und bei den Olympischen Spielen in Paris. Selenskyj sagte, ein „gewöhnliches Stadthotel“ sei von einer russischen Iskander-Rakete zerstört worden. Der Angriff sei „absolut zielgerichtet, durchdacht“ gewesen. „Mein Beileid an Familie und Freunde.“ Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hatte auf der Plattform Telegram eine Voruntersuchung zu dem Angriff angekündigt. Dieser habe sich am Samstag um 22.35 Uhr Ortszeit ereignet. Reuters konnte nicht überprüfen, ob die Rakete von Russland abgefeuert oder das Hotel bewusst ins Visier genommen wurde. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.
„Der tägliche russische Terror“ Selenskyj verurteilt russischen Angriff auf Journalisten
+++ 22:08 Proteste in Kiew für Freilassung von Asow-Kriegsgefangenen +++
In Kiew haben Menschen für die Freilassung von Soldaten des ukrainischen Regiments Asow in Kriegsgefangenschaft protestiert. Das berichtet das oppositionelle belarussische Nachrichtenportal Nexta. Die Kundgebung fand demnach unweit des Opernhauses statt. Unter den Teilnehmern waren laut Nexta auch ehemalige Kriegsgefangene. Asow-Kämpfer verteidigten unter anderem die Stadt Mariupol gegen russische Truppen, mussten im Mai 2022 aber kapitulieren. Seither befinden sich Berichten zufolge rund 900 Kämpfer in russischer Gefangenschaft.
+++ 21:09 Selenskyj meldet Einnahme von zwei weiteren Orten in Kursk +++
Die Ukraine ist nach Darstellung von Präsident Selenskyj in der russischen Oblast Kursk um bis zu drei Kilometer weiter vorgerückt. Dabei seien zwei weitere Siedlungen eingenommen worden, sagt er in seiner nächtlichen Ansprache. Eine Stellungnahme Russlands liegt nicht vor.
+++ 20:39 Ukrainischer Abgeordneter flieht nach Anklage aus dem Land +++
Der ukrainische Abgeordnete Artem Dmytruk ist der Generalstaatsanwaltschaft zufolge nach einer Anklage gegen ihn aus dem Land geflohen, wie „Kyiv Independent“ berichtet. Es ist angeklagt, weil er einen Soldaten und einen Polizisten in zwei getrennten Auseinandersetzungen angegriffen haben soll. In Odessa soll der Abgeordnete zusammen mit einer weiteren Person einen Polizeibeamten leicht verletzt haben. Zudem sollen die beiden versucht haben, die Waffe des Beamten zu stehlen. Bei einem anderen Vorfall soll er in Kiew mit einem Soldaten in Streit geraten sein und ihn durch mehrere Schläge gegen den Kopf leicht verletzt haben. Am Samstag schrieb Dmytruk dem Bericht zufolge auf Telegram, dass sein Hotelzimmer in Kiew und seine Wohnung in Odessa durchsucht worden seien. Er nannte das Vorgehen gegen ihn politisch motiviert. Der unabhängige Abgeordnete im ukrainischen Parlament vertritt demnach pro-russische Positionen.
+++ 20:03 Ukraine: Belarus zieht Truppen an Grenze zusammen +++
Belarus zieht nach Darstellung der Ukraine Truppen und Kriegsgerät in bedeutender Menge an der Grenze zusammen. Dies geschehe unter dem Vorwand einer Militärübung, teilt das Außenministerium in Kiew mit. Eine Stellungnahme von Belarus – einem engen russischen Verbündeten – liegt nicht vor.
Angeblich für Übung Ukraine: Belarus zieht Truppen an Grenze zusammen
+++ 19:30 Nach Angriff auf Hotel: Vermisster Journalist ist tot +++
Der nach dem russischen Angriff auf ein Hotel in Kramatorsk vermisste Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters ist tot. Ukrainischen Behördenangaben zufolge wurde die Leiche des britischen Journalisten nach Stunden aus den Trümmern geborgen. Zudem wurden vier Menschen verletzt geborgen, teilt der ukrainische Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf Telegram mit. Zuvor war von lediglich zwei Verletzten die Rede.
+++ 18:49 Ukrainer gehen im Helikopter auf Drohnenjagd +++
Die Ukraine setzt im Kampf gegen russische Drohnen offenbar weiterhin auf unkonventionelle Mittel. Auf mehreren Videos ist zu sehen, wie eine Crew eines ukrainischen Helikopters mit einem Maschinengewehr bewaffnet auf Drohnenjagd geht. Dabei handelt es sich laut eines „Forbes“-Berichts um einen Transporthelikopter vom Typ Mi-8. Ein Video zeigt einen ukrainischen Soldaten, wie er aus dem Cockpit des Helikopters heraus mit einem Maschinengewehr auf eine Shahed-Drohne aus iranischer Produktion schießt und trifft.
+++ 17:34 Selenskyj kritisiert Indiens Russland-Geschäfte +++
Im Gespräch mit indischen Journalisten äußert sich der ukrainische Präsident Selenskyj auch kritisch über die Geschäfte Neu-Delhis mit Russland. Kremlchef Putin nutze das Geld aus dem Verkauf von Öl und Gas zur Finanzierung seines Angriffskriegs gegen die Ukraine, so Selenskyj. „Er stiehlt die Milliarden seines Volkes“, sagt Selenskyj über Putin. Das russische Volk verarme, merke dies aber nicht, da Putin sowohl die Medien als auch alle sozialen Netzwerke kontrolliere. Weiter sagt Selenskyj, Putins Kriegswirtschaft werde durch die Milliardensummen finanziert, die aus Indien, China und aus arabischen Staaten kommen. Kiew könne aber keinen Druck auf Neu-Delhi ausüben. „Sie sind ein unabhängiges Land, das ist Ihre Regierung“, sagt er den indischen Reportern. Dennoch bittet er sie, „darüber nachzudenken“, was getan werden könne, um den Geldfluss zu stoppen, der die russischen Streitkräfte stärke.
+++ 17:09 Musk fordert Freilassung von Telegram-Chef +++
Der Chef des Onlinedienstes X, Elon Musk, fordert die Freilassung des in Paris festgenommenen Telegram-Gründers Pawel Durow. Zu einem Clip, der ein Interview Durows mit dem US-Journalisten Tucker Carlson zeigt, schreibt Musk den Hashtag #FreePavel. In einem weiteren X-Beitrag schreibt er: „Liberté Liberté! Liberté?“ (Freiheit Freiheit! Freiheit?).
+++ 16:37 Söder hält nichts von Kretschmers Ukraine-Position +++
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder distanziert sich von der Position seines sächsischen Kollegen Michael Kretschmer (CDU) in der Ukraine-Politik. „Wir haben eine klare Position. Herr Kretschmer seine, die ich respektiere. Aber wir haben eine grundlegend andere“, sagt der CSU-Chef im ARD-Sommerinterview. „Ich meine ganz ehrlich: Wäre der Zweite Weltkrieg beendet worden, indem man Hitler hätte gewähren lassen?“, sagt Söder in Anspielung auf Russlands Präsident Wladimir Putin. „Enden Kriege dadurch, dass man im Grunde genommen dem Aggressor Recht gibt?“ Kretschmer hat die Waffenlieferungen an die Ukraine kritisiert. Söder bezeichnet den Glauben als „naiv“, dass Putin seine Politik beenden würde, wenn er die Ukraine erobert hätte.
+++ 16:09 Selenskyj: Trump unterstützt Ukraine +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj sagt, US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump habe ihm versichert, er unterstütze die Ukraine und wolle den Krieg beenden. Selenskyj äußert sich in einem Gespräch mit indischen Reportern, das auf seinem Social-Media-Kanal veröffentlicht wird.
+++ 15:41 Medwedew will Telegram-Chef schon „vor langer Zeit“ gewarnt haben +++
Nach der Festnahme des Telegram-Chefs Pawel Durow in Paris sagt der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew, er habe Durow schon „vor langer Zeit“ gewarnt, dass er mit seiner Haltung zur Geheimhaltung von Nutzerdaten „in allen Ländern ernsthafte Probleme“ haben werde. „Er hat sich verrechnet“, schreibt Medwedew auf Telegram: „Für unsere heutigen gemeinsamen Feinde gilt er als Russe, und damit als unkalkulierbar und gefährlich.“ Dem Telegram-Chef müsse „endlich klar werden, dass man sich sein Heimatland nicht aussuchen kann“.
Freie Hand für Kriminelle? Polizei nimmt Telegram-Gründer nahe Paris fest
+++ 14:36 Selenskyj: Indien könnte nächsten Friedensgipfel ausrichten +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vorgeschlagen, dass Indien einen zweiten Gipfel über eine Friedenslösung ausrichten könnte. Das sagt Selenskyj in einem Gespräch mit indischen Journalisten, das er in sozialen Medien teilt. Er habe dem indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi seine Unterstützung dafür ausgesprochen. Derzeit liefen Gespräche mit Saudi-Arabien, Katar, der Türkei und der Schweiz über die Austragung eines zweiten Treffens. Es sei allerdings schwierig, die Konferenz in einem Land auszurichten, das die Abschlusserklärung des vorherigen Gipfels nicht unterzeichnet habe. Indien nahm zwar an dem ersten Treffen im Juni in der Schweiz teil, unterstützte die Abschlusserklärung aber nicht.
+++ 14:13 Papst kritisiert Verbot von orthodoxer Kirche in der Ukraine +++
Papst Franziskus kritisiert das Verbot der mit Russland verbandelten orthodoxen Kirche in der Ukraine. Mit Blick auf das von Präsident Wolodymyr Selenskyj erlassene Gesetz sagte der Pontifex in seinem Sonntagsgebet: „Keine christliche Kirche darf direkt oder indirekt abgeschafft werden. Die Kirchen dürfen nicht angetastet werden!“ Die Ukraine begründet das Verbot mit der Unterstützung des Moskauer Patriarchats für den russischen Angriffskrieg. Dazu sagte der Papst vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz: „Man begeht nichts Böses, weil man betet. Wenn jemand seinem Volk etwas Böses antut, macht er sich schuldig. Aber er kann nichts Böses getan haben, weil er gebetet hat.“
+++ 13:43 „Barbarisches Kriegsverbrechen“ – Ukraine verurteilt „vorsätzlichen Angriff“ auf Hotel in Kramatorsk +++
Das ukrainische Außenministerium verurteilt den russischen Angriff auf ein Hotel in Kramatorsk, in dem ausländische Journalisten übernachteten. Dies teilt der Sprecher des Außenministeriums, Georgiy Tykhyi, bei X mit. „Letzte Nacht traf ein weiterer schrecklicher und vorsätzlicher russischer Angriff Wohngebiete von Kramatorsk und verletzte ausländische Medienjournalisten in einem Hotel“, schrieb der Sprecher. Laut Tykhyi sind gezielte Angriffe auf Medienvertreter zu einer systemischen Taktik des russischen Krieges geworden. „Diese barbarischen Kriegsverbrechen müssen verurteilt und bestraft werden“, fügte der Sprecher des Außenministeriums hinzu.
+++ 13:14 Nach russischen Angriffen auf Sumy: Polizei meldet 4 Tote und 13 Verletzte +++
Das russische Militär hat die ukrainische Oblast Sumy allein gestern 261 Mal angegriffen. Das meldet die örtliche Polizei. Demnach starben bei den Attacken auf die nördliche Region mindestens vier Menschen, 13 Menschen wurden verletzt. Wie die ukrainische Zeitung „Ukrainska Pravda“ berichtet, wurden bei den Angriffen sechs Wohnblöcke, 26 Häuser, eine Bildungseinrichtung, Nebengebäude, Autos, eine Gasleitung und Geschäfte beschädigt. Zudem soll trockenes Gras auf einer Fläche von rund zwei Hektar Feuer gefangen haben.
Nach zwei Jahren Gefangenschaft Russische Aktivistin fängt in Deutschland neues Leben an
+++ 12:42 Selenskyj verspottet Putin: „Kranker alter Mann vom Roten Platz“ +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat anlässlich des Unabhängigkeitstags seines Landes nicht nur die neu entwickelte ukrainische Raketendrohne Palianytsia vorgestellt. Der Staatschef hat in einer Videoansprache auch über den russischen Machthaber Wladimir Putin gespottet: Selenskyj nannte den russischen Präsidenten wegen seiner Nuklear-Rhetorik einen „kranken alten Mann vom Roten Platz“. Der 71-Jährige sei „ein kranker alter Mann vom Roten Platz, der ständig jeden mit dem roten Knopf bedroht“, so Selenskyj, „(er) wird uns keine seiner roten Linien diktieren.“
+++ 12:14 Energieministerium: Mehr als 500 ukrainische Siedlungen nach Angriffen ohne Strom +++
In der Ukraine sind 524 Siedlungen nach russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes noch ohne Strom. Das teilt das ukrainische Energieministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform mit. Die Lage im Energiesektor sei demnach schwierig, es seien jedoch keine Beschränkungen für Verbraucher eingeführt worden. Der Mitteilung zufolge konnten Techniker bereits die Stromversorgung von mehr als 7200 Menschen wieder herstellen. Das Ministerium ruft die Bürger dazu auf, Strom sparsam und verantwortungsvoll zu verbrauchen, vor allem am Abend. Aufgrund der massiven Angriffe russischer Truppen sei das Energiesystem schwer beschädigt worden und dadurch noch sehr störungsanfällig.
+++ 11:38 Ukraine: 160 Gefechte mit russischen Truppen an der Front innerhalb eines Tages +++
160 Kampfeinsätze an der Front hat die ukrainische Seite gestern registriert. In zehn Sektoren tobten Kämpfe, wobei die Lage in Richtung Pokrowsk am angespanntesten blieb, wie der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine in einem Lagebericht am Morgen bekanntgab. Demnach starteten russische Truppen gestern fünf Angriffe mit 15 Raketen und 95 Angriffe mit 127 gelenkten Fliegerbomben auf ukrainische Stellungen sowie Städte und Dörfer.
+++ 10:57 Reuters-Mitarbeiter nach Raketenangriff auf Hotel vermisst – Suche in den Trümmern läuft +++
In der Nacht haben russische Truppen nach ukrainischen Angaben ein Hotel in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk beschossen. Seitdem wird ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters vermisst. Zwei weitere wurden verletzt. In einer Erklärung der Nachrichtenagentur hieß es, dass sich ein sechsköpfiges Reuters-Team im Hotel Sapphire aufgehalten habe, als es zu dem Angriff kam. Das Gebäude sei gestern „offensichtlich von einer Rakete getroffen“ worden. „Einer unserer Kollegen wird noch vermisst, zwei weitere wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht“, hieß es. Man arbeite mit den Behörden in Kramatorsk zusammen. Der Gouverneur der Region Donezk schrieb bei Telegram, dass „die Russen Kramatorsk angegriffen haben“. Dabei seien zwei Journalisten verletzt worden, während einer noch vermisst werde. „Behörden, Polizei und Rettungskräfte sind vor Ort im Einsatz“, schrieb Gouverneur Wadym Filaschkin. „Die Räumung der Trümmer und die Rettungsarbeiten sind im Gange.“ Das russische Verteidigungsministerium reagierte nicht sofort auf eine Anfrage für eine Stellungnahme. „Russische Truppen haben die Stadt Kramatorsk angegriffen, wahrscheinlich mit einer Iskander-M-Rakete“, hieß es in einer Erklärung der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, die eine „Voruntersuchung“ zu dem Angriff eingeleitet habe. Demnach sei die Rakete gestern um 22:35 Uhr (Ortszeit) eingeschlagen.
Update um 13:30 Uhr: Die Zahl der verletzten Reuters-Mitarbeiter ist inzwischen auf vier nach oben korrigiert worden. Dies teilt der Chef der regionalen Militärverwaltung von Donezk, Wadym Filaschkin, per Telegram mit.
+++ 10:44 Luftwaffen-Kommandeur: Fast alle russischen Shahed-Drohnen in der Nacht abgefangen und zerstört +++
Die Luftverteidigung der Ukraine hat in der vergangenen Nacht wohl ganze Arbeit geleistet: Acht von neun russischen Shahed-Drohnen konnten die ukrainischen Luftverteidigungskräfte abfangen und zerstören. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform unter Berufung auf den Kommandeur der Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk. Demnach fingen die ukrainischen Verteidiger nicht nur fast alle Kamikaze-Drohnen ab, sondern auch die meisten der von ihnen abgefeuerten Raketen.
+++ 10:20 Ukraine: Hotel in Kramatorsk beschossen – mehrere westliche Journalisten verletzt +++
Mehrere westliche Journalisten sind offiziellen Angaben nach durch nächtlichen russischen Beschuss der ostukrainischen Stadt Kramatorsk verletzt worden. Getroffen worden sei ein Hotel, zwei Menschen seien verletzt geborgen worden, eine Person liege noch unter den Trümmern, schrieb der ukrainische Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, bei Telegram. „Alle drei Opfer sind Journalisten, Bürger der Ukraine, der USA und Großbritanniens.“ In prorussischen Blogs wurde der Angriff bestätigt. Demnach wurde Kramatorsk mit schweren Gleitbomben vom Typ FAB-1500 attackiert. Dort heißt es allerdings, dass eine Maschinenbaufabrik und mehrere militärische Objekte getroffen wurden.
+++ 09:54 US-Elektronik an Russland verkauft: Neue US-Exportregeln stoßen in China auf Kritik +++
China kritisiert die verschärften Kontrollen der USA gegen Dutzende Exporteure aus der Volksrepublik. Das Vorgehen störe die internationale Handelsordnung und behindere den normalen Warenaustausch, erklärte das Handelsministerium in Peking. China werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte seiner Unternehmen entschlossen zu schützen. Das Handelsministerium reagiert damit auf eine Entscheidung der US-Regierung vom vergangenen Freitag. Diese hat 105 Unternehmen – 42 chinesische, 63 russische und 18 aus anderen Ländern – auf eine Liste mit Handelsbeschränkungen gesetzt. Sie wurden aus verschiedenen Gründen ins Visier genommen, von der Weitergabe von US-Elektronik an das russische Militär bis hin zur Herstellung von Tausenden von Drohnen, die Russland bei seiner Invasion in der Ukraine eingesetzt hat. Die Unternehmen müssen nun schwer zu beschaffende Lizenzen erwerben.
+++ 09:29 „250 Ziele in Reichweite“ für die Ukraine: ISW fordert unbegrenzten Einsatz von Langstreckenraketen +++
Die US-Denkfabrik Institut für Kriegsstudien (ISW) fordert die umfassende Erlaubnis des Einsatzes von Langstreckenwaffen auf russisches Gebiet durch die Ukraine. Demnach sollen sich trotz der Verlegung von Luftstreitkräften ins tiefere Hinterland immer noch viele militärische Ziele in Reichweite von US-ATACMS-Raketen befinden, welche die Ukraine bereits einsetzt – allerdings aufgrund von Auflagen aus Washington nicht für Angriffe auf russisches Gebiet. „Das ISW schätzt, dass sich mindestens 250 militärische und paramilitärische Objekte in Russland in Reichweite der ATACMS-Raketen befinden, die die Vereinigten Staaten der Ukraine zur Verfügung gestellt haben“, heißt es in einer aktuellen Analyse. Bislang seien jedoch nur Angriffe mit HIMARS-Mehrfachraketenwerfern und GLMRS-Raketen erlaubt. „Damit kann die Ukraine höchstens 20 der 250 Objekte treffen“, so das ISW.
ISW: 250 Ziele in Reichweite Einfache Maßnahme könnte Ukraine einem Sieg näherbringen
+++ 09:06 Kiew: 1190 russische Soldaten innerhalb eines Tages „eliminiert“ +++
Die personellen Verluste auf russischer Seite bleiben laut offiziellen Zahlen aus Kiew hoch: Binnen eines Tages sind demnach 1190 russische Soldaten im Krieg ums Leben gekommen oder können nicht mehr weiterkämpfen. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sind seit Beginn des Krieges im Februar 2022 insgesamt 607.680 russische Soldaten „eliminiert“ worden. Wie das Verteidigungsministerium in seinen täglichen Angaben zu den Verlusten Russlands verkündet, habe der Gegner unter anderem fünf weitere Panzer verloren (8547). Seit Beginn der russischen Invasion zählt die Ukraine mehr als 16.600 gepanzerte Fahrzeuge und rund 14.000 Drohnen, die sich nicht mehr im Besitz des russischen Militärs befinden oder zerstört wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Moskau selbst hält sich mit Informationen zu eigenen Verlusten in der Ukraine zurück.
Quellen: ntv.de, joh/hul/rts/AP/dpa/AFP
UKRAINE bei BAHA
Russia downs drones over Saratov, debris hits buildings
Russia says helicopters hit Ukrainian targets in Kursk border area
Russian forces repel several Ukrainian attacks in Kursk
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Kiew: Belarus zieht Truppen an Grenze zusammen
Die Ukraine hat dem mit Russland verbündeten Nachbarland Belarus vorgeworfen, Truppen an der Grenze zur Ukraine zu sammeln. Das Außenministerium in Kiew teilte am Sonntag mit, ukrainische Geheimdienste hätten beobachtet, dass Belarus „unter dem Deckmantel von Übungen eine erhebliche Zahl von Kräften in der Region Gomel in der Nähe der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat“.
Man habe neue Einheiten mit Panzern, Artillerie und Flugabwehr beobachtet. Daneben seien auch Söldner der ehemaligen russischen Wagner-Truppe erkannt worden, hieß es aus Kiew. Die Ukraine warnte Belarus davor, „unter dem Druck Moskaus für das eigene Land tragische Fehler zu begehen“. Die belarussische Armee müsse ihre „unfreundlichen Akte“ einstellen und die Truppen auf eine angemessene Entfernung von der gemeinsamen Grenze zurückzuziehen.
COMMENT: Das ist verständlich. Aber: Wie war das mit der Ausdehnung der NATO in immer mehr nahe Russland liegende Länder? Ukraine im Krieg, Russland vor dem 24.2.2022 nicht im Krieg. Jedoch: Wer garantiert, dass aus dem derzeitigen Verteidigungsbündnis eines Tages ein Bündnis wird, das sich aufmacht, „westliche Werte“ zu verteidigen und unter diesem Auspizium zum Angriffsbündnis wird? Was heute gilt, muss keinesfalls morgen gelten. Daher: Weg mit den Weißrussen von der ukrainischen Grenze, so die verständliche ukrainische Lesart, weg mit der NATO aus dem Umfeld Russlands, so die russische nachvollziehbare Lesart vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs.
Kiew betonte zugleich, „keine wie auch immer gearteten feindlichen Aktionen“ gegen das belarussische Volk zu planen. Die Ukraine könnte ein militärisches Vorgehen des Regimes in Minsk zur Entlastung des in den Regionen Belgorod und Kursk im eigenen Land unter Druck geratenen Russland befürchten. Die Ukraine hatte zuletzt ihre Angriffe auf russisches Territorium verstärkt und war Anfang August in die an Belgorod grenzende Region Kursk vorgerückt.
Ausnahmezustand in Region Belgorod
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko ist ein enger Verbündeter und Unterstützer von Russlands Präsident Wladimir Putin. Die EU wirft Belarus unter anderem vor, sein Territorium als Aufmarschgebiet für russische Truppen zur Verfügung zu stellen.
Vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Russland unter dem Deckmantel eines Manövers große Truppenverbände auf belarussischem Gebiet nahe der ukrainischen Grenze zusammengezogen.
Lukaschenko hatte erst vor wenigen Tagen die Truppenverstärkungen in Richtung der Grenze zur Ukraine angekündigt. Als Grund dafür nannte er angeblich starke Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite, was Kiew zurückwies.
Tote bei russischen Angriffen auf Region Sumy
In der Ostukraine setzen die russischen Truppen unterdessen die ukrainischen Streitkräfte nach wie vor unter Druck. In der Region Sumy seien binnen 24 Stunden über 260 Angriffe aus verschiedenen Waffen registriert worden, teilten Lokalbehörden mit. Dabei starben vier Menschen, 13 weitere Zivilpersonen seien verletzt worden. Zahlreiche Wohnhäuser seien zerstört worden.
Die Region Sumy gilt als Hauptnachschublinie für die ukrainischen Truppen in der westrussischen Region Kursk. Durch die Stadt werden neben frischen Truppen auch Munition und sonstige Unterstützung für die Soldaten an die Front gebracht.
Ein Brite wurde indes laut offiziellen Angaben bei nächtlichem russischen Beschuss der ostukrainischen Stadt Kramatorsk getötet. Der Getötete hatte als Sicherheitsberater für die Nachrichtenagentur Reuters gearbeitet. Mehrere westliche Journalisten wurden offiziellen Angaben zufolge Opfer eines nächtlichen russischen Angriffs auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk, als dort ein Hotel getroffen wurde. Vier Menschen wurden verletzt geborgen.
Selenskyj-Kritik an Indiens Russland-Geschäften
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich indes kritisch über die Geschäfte Indiens mit Russland. Machthaber Putin nutze das Geld aus dem Verkauf von Öl und Gas zur Finanzierung seines Angriffskrieges gegen die Ukraine, sagte Selenskyj. Indiens Premier Narendra Modi hatte vergangene Woche Selenskyj besucht und für Frieden geworben.
Präsident Selenskyj schlug zugleich vor, den nächsten Ukraine-Friedensgipfel eventuell in Indien abzuhalten. Aktuell verhandle Kiew darüber auch mit Saudi-Arabien, Katar und der Türkei. Beim ersten Friedensgipfel im Juni in der Schweiz hatte Indien zwar teilgenommen, aber das Abschlussdokument nicht unterzeichnet. Die Konferenz soll einen Friedensprozess einleiten, in den eines Tages auch Russland eingebunden werden soll.
red, ORF.at/Agenturen
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Moskau erzürnt: Telegram-Chef in Paris festgenommen
Der Gründer des Messengerdienstes Telegram, Pawel Durow, ist in Frankreich festgenommen worden. Die genauen Hintergründe sind noch unklar, Moskau forderte Paris am Sonntag auch auf, die Gründe für das Vorgehen gegen den russischen Staatsbürger offenzulegen – und übte Kritik an mangelnder Kooperation.
Der in Frankreich gesuchte Mann wurde am Samstagabend nach seiner Ankunft aus Aserbaidschan auf dem Flughafen Le Bourget in Polizeigewahrsam genommen, wie die Sender TF1 und BFMTV sowie andere Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise berichteten. Durow sei an Bord seines Privatjets gewesen. Sonntagabend entschied der zuständige Untersuchungsrichter Insidern zufolge, dass Durows Haft zur Vernehmung verlängert werde.
Nach französischen Medienberichten wurde Durow in Frankreich gesucht, weil die Behörden Vorermittlungen gegen ihn eingeleitet haben. So laute der Verdacht, er habe sich durch fehlendes Eingreifen bei Telegram und unzureichende Kooperation mit den Ordnungskräften des Drogenhandels, Betrugs und Vergehens im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch mitschuldig gemacht.
Kritik aus Moskau
Mit Blick auf die Informationen zu Durows Festnahme habe die russische Botschaft in Frankreich sofort Schritte unternommen, die in einer solchen Situation notwendig seien, hieß es in der von TASS verbreiteten Stellungnahme des Außenministeriums.
„Wir haben die französischen Behörden unverzüglich aufgefordert, die Gründe für diese Inhaftierung zu erläutern, und gefordert, dass seine (Durows, Anm.) Rechte geschützt werden und ihm konsularischer Zugang gewährt wird“, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Sonntag die russische Botschaft in Paris. „Bis heute weigert sich die französische Seite noch immer, in dieser Angelegenheit zu kooperieren“, hieß es weiter.
Die russische Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa warf Frankreich vor, Russland keinen konsularischen Zugang zu Durow zu gewähren. Da dieser auch die französische Nationalität habe, sehe Paris diese als „seine Hauptstaatsangehörigkeit“ an. Die russische Menschenrechtskommissarin Tatjana Moskalkowa bezeichnete die Festnahme als einen „Versuch, Telegram zu schließen – eine Onlineplattform, auf der man die Wahrheit darüber erfahren kann, was auf der Welt passiert“.
Schwere Vorwürfe gegen Telegram
Durow hatte Telegram 2013 mit seinem Bruder Nikolai gegründet, nachdem beide bereits das Netzwerk Vkontakte – eine Art russisches Facebook – ins Leben gerufen hatten. Bei Telegram können Chats Ende-zu-Ende-verschlüsselt als geheime Chats geführt werden. Der Dienst wirbt damit, dass er anders als US-Angebote die Daten nicht zur kommerziellen Verwendung preisgibt.
Telegram steht vor allem aber als Plattform für Rechtsextreme und Verschwörungstheorien in der Kritik. Den Telegram-Machern werde auch vorgeworfen, nicht konsequent genug gegen Hassrede und Gewaltaufrufe vorzugehen.
Das Unternehmen habe nicht gegen europäisches Recht verstoßen, hieß es von Telegram nach der Festnahme von Durow. Alle geltenden Regeln würden eingehalten. Durow habe „nichts zu verbergen“. Zudem sei es „absurd“, eine Plattform oder ihren Besitzer für den Missbrauch des Dienstes durch Dritte verantwortlich zu machen.
Aus Russland geflohen
Telegram ist in Russland eines der wichtigsten Onlinenetzwerke, das auch von vielen Behörden und Politikern zur Kommunikation genutzt wird. Durows Verhältnis zur russischen Obrigkeit gilt als schwierig. Der Verkauf von Vk.com erfolgte unter Druck.
Zuvor hatte er sich geweigert, Daten der Teilnehmer einer Protestbewegung in der Ukraine gegen den damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch an den russischen Geheimdienst weiterzugeben.
2014 verließ Durow Russland. Danach lebte er nach eigenen Angaben in Berlin, London, Singapur und San Francisco und entschied sich schließlich für Dubai, den Unternehmenssitz von Telegram.
Anteilnahme von Musk
Der Chef des Onlinedienstes X, Elon Musk, veröffentlichte eine Nachricht mit dem Hashtag „#FreePavel“ und den Worten „Liberte Liberte! Liberte?“ (Freiheit Freiheit! Freiheit?). Der bisherige unabhängige US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. schrieb auf X, der Schutz des Rechts auf freie Meinungsäußerung sei „so wichtig wie noch nie“.
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew kommentierte am Sonntag, er habe Durow schon „vor langer Zeit“ gewarnt, dass er mit seiner Haltung zur Geheimhaltung von Nutzerdaten „in allen Ländern ernsthafte Probleme“ haben werde. „Er hat sich verrechnet“, schrieb Medwedew auf Telegram: „Für unsere heutigen gemeinsamen Feinde gilt er als Russe, und damit als unkalkulierbar und gefährlich.“
red, ORF.at/Agenturen
Berlin warnt vor Reisen nach Israel und in Palästinensergebiete
Berlin – Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete. Zudem sollten deutsche Staatsangehörige, die sich derzeit im Gazastreifen oder im Westjordanland aufhalten, – sofern möglich – ausreisen, teilte das Ministerium am Sonntag mit.
Als Begründung wurden die Militäreinsätze in den palästinensischen Gebieten sowie der Beschuss Israels aus dem Jemen, dem Gazastreifen und dem Libanon angegeben. Am Sonntagmorgen hatte die libanesische Hisbollah-Miliz einen Vergeltungsangriff gegen Israel durchgeführt. Dabei wurden mehrere Hundert Raketen auf Ziele vor allem im Norden des Landes gefeuert. Israel rief einen 48-stündigen Notstand aus.
Weitere Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel sowie Vergeltungsschläge Irans gegen Israel könnten nicht ausgeschlossen werden, so das Außenministerium. Die derzeitigen Spannungen in der Region bürgen die Gefahr einer erheblichen weiteren Eskalation. Die Sicherheitslage, insbesondere an Feiertagen, könne „sich schnell und ohne Vorwarnung“ weiter verschärfen, hieß es.
© 2024 dts Nachrichtenagentur
ROUNDUP/Ukraine: Britischer Journalist bei russischem Angriff getötet
KRAMATORSK (dpa-AFX) – Mehrere westliche Journalisten sind offiziellen Angaben zufolge Opfer eines nächtlichen russischen Angriffs auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk worden. Ein britischer Journalist wurde dabei in einem Hotel getötet, sein Körper wurde nach Angaben der Behörden erst nach Stunden aus den Trümmern geborgen. Vier Menschen wurden verletzt geborgen, wie der ukrainische Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf Telegram mitteilte. Zuvor hatte er zunächst nur von zwei Verletzten geschrieben. Seinen Angaben nach ist unter den Verletzten auch ein Deutscher. Bei den Verletzungen handle es sich um eine Fraktur, Prellungen und Schnittwunden.
Die übrigen Opfer hätten ukrainische, lettische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Alle seien, wie auch ihr getöteter Kollege, Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters, schrieb Filaschkin. Reuters berichtete, in dem Hotel habe ein sechsköpfiges Team übernachtet. Die ukrainische Staatsanwaltschaft teilte mit, das Gebäude sei von einer Rakete des Typs Iskander-M getroffen worden.
In prorussischen Blogs wurde der Angriff bestätigt. Demnach wurde Kramatorsk allerdings mit schweren Gleitbomben vom Typ FAB-1500 attackiert. Dort heißt es allerdings, dass eine Maschinenbaufabrik und mehrere militärische Objekte getroffen wurden./bal/DP/mis
© 2024 dpa-AFX
Sachsen-Anhalt/Migration/Sozialpolitik/Arbeitsmarkt / Ein Drittel der erwerbsfähigen Ukrainer in Sachsen-Anhalt hat Arbeit gefunden
Halle (ots) – Halle. Immer mehr ukrainische Kriegsflüchtlinge in Sachsen-Anhalt kommen auf dem Arbeitsmarkt an. Das berichtet in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montagausgabe) mit Verweis auf aktuelle Zahlen des Landessozialministeriums. Demnach waren im Juli 5.500 Ukrainer berufstätig, das waren laut Ministerium gut ein Drittel der 14.500 erwerbsfähigen Ukrainer im Land. Damit sei die Zahl der berufstätigen Ukrainer seit Mai um 500 gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr um 1.615.
„Immer mehr ukrainische Kolleginnen und Kollegen schaffen den Schritt auf den Arbeitsmarkt“, sagte Landesarbeitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) dem Blatt. „Unser Ziel bleibt die nachhaltige Integration in Arbeit. Während Dänemark und andere europäische Staaten auf eine kurzfristige Arbeitsaufnahme im Helferbereich setzen, geht es uns um qualifizierte Jobs.“
Laut Ministerium absolvieren aktuell rund 3.600 Ukrainer Sprach- und Integrationskurse, 2.000 befinden sich in Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen: Sie sollen absehbar für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Rund 6.000 Ukrainer in Sachsen-Anhalt seien arbeitslos gemeldet.
Der Magdeburger CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge kritisierte indes, das Bürgergeld setze falsche Anreize und sei „teilweise so attraktiv, dass viele lieber auf Arbeiten verzichten“. Die Quote der arbeitenden Ukrainer in Deutschland sei deutlich niedriger als etwa in Polen und Tschechien. „Es braucht stattdessen mehr Anreize, Arbeit aufzunehmen. So wie in anderen Staaten, wo die Sozialleistungen stark reduziert werden, wenn man sich monatelang nicht um Arbeit bemüht“, so Sorge. „Solidarität ist keine Einbahnstraße.“ Grimm-Benne trat der Kritik entgegen: „Wer die Streichung des Bürgergeldes für ukrainische Geflüchtete fordert, erschwert ihren Weg in den Arbeitsmarkt.“
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Marc Rath
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COMMENT: Es könnte auch sein, dass die Sprachbarrieren in Polen und Tschechien niedriger sind als in Deutschland.
ROUNDUP/Ukraine: Russischer Beschuss trifft westliche Journalisten
KRAMATORSK (dpa-AFX) – Mehrere westliche Journalisten sind offiziellen Angaben zufolge durch nächtlichen russischen Beschuss der ostukrainischen Stadt Kramatorsk verletzt worden. Getroffen worden sei ein Hotel, vier Menschen seien verletzt geborgen worden, eine Person liege noch unter den Trümmern, teilte der ukrainische Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, auf Telegram mit. Zuvor hatte er zunächst nur von zwei Verletzten geschrieben. Seinen Angaben nach ist unter den Verletzten auch ein Deutscher.
Die übrigen Opfer hätten ukrainische, lettische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Alle seien, wie ein noch unter den Trümmern liegender Brite, Korrespondenten der Nachrichtenagentur Reuters, schrieb Filaschkin. Die ukrainische Staatsanwaltschaft teilte mit, das Gebäude sei von einer Rakete des Typs Iskander-M getroffen worden.
In prorussischen Blogs wurde der Angriff bestätigt. Demnach wurde Kramatorsk allerdings mit schweren Gleitbomben vom Typ FAB-1500 attackiert. Dort heißt es allerdings, dass eine Maschinenbaufabrik und mehrere militärische Objekte getroffen wurden./bal/DP/mis
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Unabhängigkeitstag der Ukraine: Verbündete sagen Hilfe zu
KIEW (dpa-AFX) – Zum Unabhängigkeitstag der Ukraine haben die westlichen Verbündeten der Regierung in Kiew weitere Unterstützung in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion versprochen. So sicherte Kanzler Olaf Scholz dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat die „unverbrüchliche Solidarität“ Deutschlands zu, ähnlich äußerten sich am Samstag die Regierungen der USA, Großbritanniens und Polens.
In Kiew selbst gab es mehrere Feiern, zu denen auch Polens Präsident Andrzej Duda und die litauische Ministerpräsidentin Ingrida ?imonyt? anreisten. Selenskyj stellte am Unabhängigkeitstag eine im Land selbst gefertigte neue Drohnen-Rakete vor.
Duda betonte, dass Polen der Ukraine weiter helfen werde: politisch, militärisch und anderweitig. „Wir haben keinen Zweifel daran, dass es unsere Pflicht als Bürger dieses Teils von Europa ist, die Ukraine auf ihrem Weg in die EU zu unterstützen“, sagte er Präsident. Gleichermaßen werde Warschau auch Kiews Weg in die Nato unterstützen.
Bundeskanzler Scholz tauschte sich laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit Selenskyj über „die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine“ aus. Dieser habe der Bundesregierung für die kontinuierliche militärische Unterstützung gedankt, insbesondere bei der Luftverteidigung.
US-Präsident Joe Biden sagte Selenskyj „Amerikas unerschütterliche Unterstützung für das ukrainische Volk“ zu. Man werde dem angegriffenen Land „auch weiterhin bei jedem Schritt zur Seite stehen“. Auch der britische Premierminister Keir Starmer sagte der Ukraine die dauerhafte Unterstützung seines Landes zu.
Konkrete Hilfe in Form neuer militärischer Hilfe erhielt die Ukraine von den USA und Litauen. Im neuen US-Hilfspaket im Umfang von rund 125 Millionen US-Dollar (rund 111 Millionen Euro) sind unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars enthalten sowie Artilleriegeschosse und Kleinwaffenmunition – aber auch Krankenwagen und andere medizinische Ausrüstung, wie das US-Außenministerium mitteilte.
Litauen will die Ukraine ebenfalls mit einem weiteren Militärpaket unterstützen. Regierungschefin Ingrida ?imonyt? sagte dazu laut der Agentur Unian: „Die Position Litauens ist bekannt und einfach: Die Ukraine muss gewinnen, Russland muss verlieren.“ Im Herbst soll Kiew aus Litauen rund 5000 Drohnen erhalten. Zuvor schon sollen neben Munition und Waffen auch Flugabwehrsysteme, Raketen sowie Ausrüstung zur Drohnenabwehr bis Anfang September geliefert werden. Zudem stelle Litauen 35 Millionen Euro für den Kauf von Radargeräten und Ausrüstung zur Minensuche zur Verfügung, sagte ?imonyt?. Der Wert des neuen Militärpakets wurde nicht genannt. Litauen zählt zu den engagiertesten Unterstützern der Ukraine.
Selenskyj stellt neue Waffe vor
Ukraines Staatschef Selenskyj stellte eine neu entwickelte Waffe namens „Paljanyzja“ vor, das ins Raketenprogramm aufgenommen werde. „Diese Drohnenrakete ist viel schneller als unsere Langstreckendrohnen – und leistungsfähiger.“ Weitere Details nannte Selenskyj aus Sicherheitsgründen nicht. Unter „Paljanyzja“ ist das traditionelle Weißbrot der Ukraine zu verstehen.
Die Ukraine ist in den vergangenen Monaten verstärkt zum Bau von Drohnen aller Art übergegangen. Diese relativ preiswerten Waffen können in großen Stückzahlen hergestellt werden. Die ukrainischen Streitkräfte setzen vor allem Langstreckendrohnen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet ein, da ihnen die westlichen Partner bisher nicht den Einsatz schwerer Waffen – Raketen oder Marschflugkörper – für diese Angriffe erlauben.
Militärgeheimdienst hat bereits Pläne zur Krim-Befreiung
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat bereits konkrete Pläne zur Rückeroberung der von Russland besetzten und annektierten Halbinsel Krim ausgearbeitet. Zudem gebe es auch bereits Pläne zur Zerstörung der von Russland gebauten Brücke von Kertsch, wie HUR-Vertreter Andrij Jussow im Fernsehen sagte. „Wir alle würden gerne auf die Uhr schauen und sagen, dass die Krimbrücke noch 15 Minuten leben wird, doch die Realität ist komplizierter“, erklärte er und meinte damit die inzwischen von Russland rund um die Brücke aufgebauten Abwehrsysteme gegen Luft- oder Seeangriffe.
Wie genau die Ukraine vorgehen wollte, um diese Ziele zu erreichen, wollte Jussow allerdings nicht verraten. „Wir werden dazu keine Ankündigungen machen, so wie es auch bei früheren Gelegenheiten keine gab.“
Russische Truppen setzen Angriffe in Ostukraine fort
Das russische Militär hat die ukrainischen Verteidiger rund um den Donbass im Osten des Landes weiter unter Druck gesetzt. Einmal mehr waren die Orte Torezk und Pokrowsk die Brennpunkte, wie der Generalstab in Kiew am Abend mitteilte. Während bei Pokrowsk insgesamt 39 Angriffe abgewehrt worden seien, gab es bei Torezk neun Attacken russischer Truppen. Russische Luftangriffe mit Gleitbomben richteten erneut schwere Schäden an./cha/DP/he
© 2024 dpa-AFX
ZENTRALBANKEN
EZB/Lane: Rückkehr auf Inflationsziel „noch nicht sicher“
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Rückkehr auf das Inflationsziel von 2 Prozent der EZB ist „noch nicht sicher“. Das erklärte EZB-Chefvolkswirt Philip Lane in seiner Rede im Rahmen des Zentralbankerforums in Jackson Hole am Wochenende. Die Geldpolitik müsse solange wie nötig restriktiv bleiben, um den Desinflations-Prozess hin auf das angestrebte Inflationsziel zeitnah zu unterstützen.
Zugleich müsse sichergestellt sein, dass sich die Rückkehr auf das Inflationsziel als nachhaltig erweise, so Lane laut Redetext. Ein Zinspfad, der sich zu lange auf einem zu hohen Niveau bewege, würde eine mittelfristig zu niedrige Inflation zur Folge haben mit Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Beschäftigung.
DJG/mpt (END) © 2024 Dow Jones News
MELDUNGSÜBERBLICK
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WEITERE MELDUNGEN
WELT
US-WAHLKAMPF – Predict it
EUROPÄISCHE UNION
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Umfrage: AfD in Thüringen und Sachsen vorn
BERLIN (dpa-AFX) – Eine Woche vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen sieht eine Umfrage des Instituts Insa für die „Bild“-Zeitung die AfD in beiden Ländern vorn. Den Ergebnissen der Meinungsforscher zufolge sind aktuell keine Regierungsmehrheiten ohne Beteiligungen des BSW oder der AfD möglich.
In Sachsen kommt die AfD demnach auf 32 Prozent und liegt damit vor der CDU (30 Prozent). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht der Umfrage nach 15 Prozent, die SPD 6 Prozent und die Grünen 5 Prozent. Die Linke würde mit 4 Prozent aus dem Dresdner Landtag ausscheiden. Die Freien Wähler kommen auf 3 Prozent, die Sonstigen wie etwa die FDP auf 5 Prozent. Eine Mehrheit ohne Beteiligung der AfD wäre damit nur mit dem BSW möglich.
Im Nachbarland Thüringen liegt die AfD laut der Insa-Umfrage im Auftrag der „Bild“ mit 30 Prozent in der Wählergunst vorn, gefolgt von der CDU (21 Prozent) und dem BSW (20 Prozent). Die Linke kommt demnach auf 14 Prozent, die SPD auf 6 Prozent. FDP und Grüne würden mit jeweils 3 Prozent den Wiedereinzug in den Landtag verpassen. Die sonstigen Parteien stehen bei 3 Prozent.
Könnten die Wählerinnen und Wähler die Ministerpräsidenten direkt wählen, lägen beide Amtsinhaber eine Woche vor dem Urnengang laut Insa klar in Führung. In Sachsen sprachen sich mit 45 Prozent fast die Hälfte der Befragten für Michael Kretschmer (CDU) aus. In Thüringen käme Bodo Ramelow (Linke) auf 33 Prozent und AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke auf 18 Prozent.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang./sik/DP/he
© 2024 dpa-AFX
Sonntagstrend: Nur die Union kann sich verbessern
Aktuell kann in der Wählergunst nur die Union zulegen. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Insa wöchentlich für die „Bild am Sonntag“ erhebt, gewinnen CDU und CSU im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt hinzu, führen die Umfrage damit mit 31 Prozent an.
DJG/DJN/mpt (END) © 2024 Dow Jones News
Deutschland: Solingen-Anschlag löst Politdebatte aus
Nach dem Messerangriff von Solingen mit drei Toten und vor den Landtagswahlen im Osten nimmt in Deutschland die Politdebatte über schärfere Abschieberegeln und ein strengeres Waffenrecht an Intensität zu. Über den tatverdächtigen 26 Jahre alten Syrer wurde am Sonntag Untersuchungshaft verhängt. Die deutsche Bundesanwaltschaft verdächtigt ihn, Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu sein.
Der Verdächtige teile die Ideologie des IS und habe sich vor dem Hintergrund seiner radikalislamischen Überzeugungen „zu einem derzeit noch nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt“ entschlossen, auf dem Solinger Altstadtfest eine „möglichst große Anzahl aus seiner Sicht ungläubiger Menschen zu töten“, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Er habe „mit einem Messer hinterrücks wiederholt und gezielt“ auf die Opfer eingestochen. Der Verdächtige war nach der Tat zunächst rund 24 Stunden auf der Flucht, bevor er sich am Samstagabend in Solingen im Bundesland Nordrhein-Westfalen selbst der Polizei stellte und festgenommen wurde.
IS reklamiert Tat für sich
Laut dem Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), hatte die Tatwaffe eine Klingenlänge von 15 Zentimetern. Die Terrormiliz IS hatte die Tat für sich reklamiert. Am Sonntag veröffentlichten die Extremisten ein Video, das den mutmaßlichen Täter zeigen soll, wie er dem IS die Treue schwört. Dabei hält er ein langes Messer.
Den Sicherheitsbehörden war der 26-Jährige bisher nicht als islamistischer Extremist bekannt gewesen. Nach Angaben Reuls wurde am Samstag in einer Asylunterkunft zudem ein 15-Jähriger festgenommen, der in Verbindung zum Tatverdächtigen stehen soll und von den Absichten des Verdächtigen gewusst haben könnte.
Überstellung nach Bulgarien scheiterte
Der tatverdächtige Syrer war im Dezember 2022 nach Deutschland gekommen, wo er einen Asylantrag stellte. Eingereist war er über Bulgarien. Gemäß der Dublin-III-Verordnung der EU ist das Balkan-Land damit für das Asylverfahren zuständig.
Nach Angaben des öffentlich-rechtlichen ZDF hätte sich Bulgarien nach einem entsprechenden Übernahmeersuchen aus Deutschland bereiterklärt, den Mann zur Durchführung des Asylverfahrens aufzunehmen. Die Überstellung im Juni 2023 sei allerdings gescheitert, da der 26-Jährige in seiner damaligen Flüchtlingsunterkunft nicht auffindbar gewesen sei.
Laut ZDF stelle sich unter anderem die Frage, wie intensiv nach dem Syrer gesucht wurde. Nach der Dublin-Verordnung sei die Überstellung an Fristen gebunden, im Normalfall müsse sie innerhalb von sechs Monaten vollzogen werden. Läuft die Frist aus, werde der Staat zuständig, in dem sich die Person zu diesem Zeitpunkt aufhalte – in diesem Fall Deutschland.
Rufe nach Verschärfung der Migrationspolitik
Die deutsche Opposition forderte am Sonntag drastische Änderungen in der Migrationspolitik, wohl auch vor dem Hintergrund der bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) liegt aktuell in Umfragen in beiden ostdeutschen Bundesländern voran.
CDU-Chef Friedrich Merz forderte Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien und einen „Aufnahmestopp“ von Menschen aus diesen beiden Ländern. „Nicht die Messer sind das Problem, sondern die Personen, die damit herumlaufen. In der Mehrzahl der Fälle sind dies Flüchtlinge, in der Mehrzahl der Taten stehen islamistische Motive dahinter“, schrieb Merz in seinem Newsletter.
CSU-Chef Markus Söder sprach sich für die Einführung einer Flüchtlingsobergrenze aus. Deutschland schaffe die Integration nicht mehr. Gesetze müssten so schnell wie möglich geändert werden. Zudem forderte der bayrische Ministerpräsident mehr Befugnisse für die Polizei und wie Merz Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien. Die Migrationspolitik um das Jahr 2015 bezeichnete Söder als die „Schwachstelle“ der Regierungszeit von Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU).
Regierung verhandelt mit Drittstaaten
Deutschlands Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bereits im Juni nach dem tödlichen Messerangriff von Mannheim angekündigt, die Abschiebung von Schwerstkriminellen und terroristischen Gefährdern nach Afghanistan und Syrien wieder zu ermöglichen.
Deutschland unterhält derzeit weder zu den Taliban-Machthabern in Kabul noch zur Regierung des syrischen Präsidenten, Baschar al-Assad, diplomatische Beziehungen. Die Bundesregierung führt aber vertrauliche Verhandlungen mit Drittstaaten, über die Abschiebungen möglicherweise organisiert werden könnten.
Faeser: „Islamistische Bedrohung“ bekämpfen
Innenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte indes einen verstärkten Kampf gegen den islamistischen Extremismus an. „Wir werden als Staat auf diesen terroristischen Akt mit aller notwendigen Härte antworten und die islamistische Bedrohung konsequent bekämpfen.“
Ähnlich der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der eine Ausweitung von Befugnissen der Sicherheitsbehörden ins Gespräch brachte. Die oppositionelle Linke wiederum warnte davor, Menschen mit Migrationshintergrund generell verantwortlich zu machen.
Debatte über Messerverbot
Bewegung scheint unterdessen in die Debatte über ein Messerverbot zu kommen. Die liberale FDP hatte in der „Ampelkoalition“ die von der SPD geforderte Ausweitung eines Messerverbots bisher kritisch gesehen. FDP-Justizminister Marco Buschmann kündigte Beratungen zu dem Thema an.
Die SPD pochte erneut eine deutliche Verschärfung der Gesetze. „Dieser wahrscheinliche Terrorangriff zeigt: Deutschland hat ein Problem mit Messergewalt“, sagte SPD-Chef Lars Klingbeil der „Bild am Sonntag“. Er fordert ein nahezu komplettes Messerverbot auf Straßen.
Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sprach sich für ein strengeres Waffenrecht aus. „Ob die schreckliche Tat von Solingen mit strengeren Gesetzen hätte verhindert werden können, das weiß man nicht“, sagte er. Aber einige rechtliche Verschärfungen seien schlicht richtig und notwendig.
Betroffenheit auch in Österreich
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sagte über den Anschlag: „Der brutale und abscheuliche Terrorangriff von Solingen macht uns auch in Österreich zutiefst betroffen.“ Und weiter: „Radikale Islamisten werden mit aller Konsequenz und den Möglichkeiten des Rechtsstaates verfolgt. Der Auftrag lautet: einsperren oder abschieben.“ Seine Bestürzung über die Ereignisse brachte am Samstag auch FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Mitteilung zum Ausdruck.
red, ORF.at/Agenturen
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
Aufregung um Tweet von Botschafter des Iran
Ein Social-Media-Posting des Botschafters des Iran in Wien, Abbas Bagherpour Ardekani, in dem die Flagge der radikalislamischen Hisbollah zu sehen ist, hat gestern für Aufregung gesorgt. „Die Hisbollah wird siegreich sein“, heißt es sinngemäß in der Mitteilung auf X.
Grüne und SPÖ reagierten empört und forderten das Außenministerium auf, den Botschafter vorzuladen. Die iranische Botschaft war für ein Statement auf telefonische APA-Anfrage nicht erreichbar.
Das Posting ging nach den heftigen Luftschlägen der libanesischen Hisbollah auf Israel gestern online. Hisbollah-Symbole sind in Österreich verboten.
Einbestellung gefordert
„Ich fordere das Außenministerium auf, den iranischen Botschafter einzubestellen und damit ein klares Zeichen gegen Terror zu setzen“, schrieb die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer in einer Reaktion auf X.
Ähnlich äußerte sich die SPÖ-Vizechefin Eva-Maria Holzleitner: „Es ist in höchstem Maße inakzeptabel, dass der iranische Botschafter das in Österreich verbotene Symbol der extremistischen Hisbollah postet, während Israel angegriffen wird. Das Außenministerium muss hier eindeutig den Botschafter einbestellen!“
red, ORF.at/Agenturen
MEDIZIN
Zwei Erdäpfel pro Tag verlängern das Leben
Eine neue Langzeitstudie norwegischer Wissenschafter hat herausgefunden, dass zwei Erdäpfel pro Tag die Sterblichkeits-Wahrscheinlichkeit senken können. In Österreich werden pro Tag etwa ein bis zwei Kartoffeln gegessen. Hauptanbaugebiet ist Niederösterreich.
Erdäpfel galten bisher im Gegensatz zu verschiedenen Gemüsearten als nicht besonders gesund. Doch das könnte sich jetzt ändern. Wer täglich zumindest zwei Erdäpfel zu sich nimmt, hat eine um zwölf Prozent geringere Sterblichkeits-Wahrscheinlichkeit. Das haben Wissenschafter der Universität Oslo in einer Studie mit 77.000 Probanden und über vier Jahrzehnte hinweg entdeckt.
Obwohl Kartoffel in der Vergangenheit in vielen europäischen Ländern fixer Bestandteil einer zumeist wenig Fleisch-basierten Ernährung waren, kamen sie interessanterweise nicht in die „Fünf an einem Tag“-Empfehlung, in der man verschiedene Obst- und Gemüsesorten findet, erklärte jetzt Erik Arnesen vom Institut für Medizin-Grundlagenforschung der Universität in Oslo.
Erdäpfel ähnlich gesund wie Gemüse
Der Wissenschafter und sein Team haben im „Journal of Nutrition“ eine Langzeitstudie mit 77.000 Norwegern als Probanden und einer Laufzeit von 40 Jahren veröffentlicht. „Jene Menschen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren täglich zumindest zwei Erdäpfel aßen, zeigten in den vier Jahrzehnten darauf eine um zwölf Prozent geringere Gesamtmortalität (alle Ursachen; Anm.). Diese geringere Sterblichkeitsrate ist ähnlich jener, die wir bei Menschen mit einem hohen Gemüsekonsum sehen“, sagte Arnesen.
Erdäpfel waren in der Vergangenheit lange Zeit in vielen Regionen die Basis für die Ernährung. In Norwegen zum Beispiel waren in den 1980er-Jahren 90 Prozent aller Fisch- und 80 Prozent aller Fleischmahlzeiten von Kartoffeln begleitet. Im Gegensatz zu den Trends der jüngeren Vergangenheit handelte es sich aber vor allem um Erdäpfel in gekochter Form, nicht um Pommes frites oder Kartoffelpüree. Beides weist viel Fett auf.
Erdäpfel voller Vitamin C und Kalium
Die Wissenschafter werteten die Zahlen aus den landesweiten Umfragen zur Ernährung zwischen 1974 und 1988 aus und setzten sie in Verbindung mit den Mortalitätsdaten 40 Jahre später. Der Trend: Für je hundert Gramm Erdäpfel pro Tag reduzierte sich das Sterblichkeitsrisiko um vier Prozent. Das galt auch für Herzkrankheiten. Laut den Wissenschaftern sind die Erdäpfel vor allem gesund, weil sie eine Quelle für Vitamin C und Kalium sowie faserreich sind.
Studien, welche ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes bei häufigem Konsum von Kartoffeln gezeigt haben, hätten auch Pommes frites und Püree umfasst, betonten die norwegischen Experten.
Österreicher essen zwischen ein und zwei Knollen pro Tag
Österreicherinnen und Österreicher aßen pro Kopf im Wirtschaftsjahr 2022/2023 insgesamt 53,1 kg Kartoffeln (inkl. Kartoffelstärke), was umgerechnet einem Tagesverbrauch von 145 g entspricht (je nach Größe zwischen ein bis zwei Kartoffelknollen). Im Schnitt erreichen Österreicherinnen und Österreicher also die von den Osloer Wissenschaftern definierte Schwelle von 100 g Kartoffeln pro Tag für ein um vier Prozent reduziertes Sterblichkeitsrisiko.
Erdäpfel sind in Österreich das am vierthäufigste konsumierte pflanzliche Lebensmittel. Spitzenreiter war 2022/2023 Gemüse (120,7 kg pro Kopf und Jahr), gefolgt von Obst (78,1 kg pro Kopf und Jahr) und Weizen- und Roggenmehl (72,6 kg pro Kopf und Jahr). Zuletzt ging der Konsum von Erdäpfeln leicht zurück.
In Niederösterreich werden 77 Prozent der heimischen Erdäpfel angebaut, wobei laut Landwirtschaftskammer Niederösterreich lediglich 2,2 Prozent der niederösterreichischen Anbaufläche für Kartoffeln genutzt wird. Der Grad der Eigenversorgung erreichte bei Kartoffeln zuletzt bundesweit 86 Prozent.
Tobias Mayr, noe.ORF.at/Agenturen
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Gesundheit: Mit neuer Lunge auf den Großglockner
Vor wenigen Wochen ging für Bernhard Kaut aus St. Andrä-Wördern (Bezirk Tulln) ein Traum in Erfüllung. Gemeinsam mit Bergführern und einem Ärzteteam bezwang der 46-Jährige den höchsten Berg Österreichs – und das mit transplantierter Lunge.
Nach zwei Tagen intensiver Wanderung kam Bernhard Kaut mit seinem Team an der Spitze des Großglockners an. Auf den letzten Metern flossen unter der Sonnenbrille einige Freudentränen. „Ich war sehr erleichtert und meinem Spender so unglaublich dankbar“, erlebte Kaut den ersten Moment am Gipfel.
Dass er diesen anstrengenden Aufstieg tatsächlich schaffen würde, war vor zwei Jahren noch undenkbar. Zu diesem Zeitpunkt konnte er nicht einmal anständig Treppen steigen. 2020 erkrankte der damals 42-jährige Unternehmer an Covid.19, in weiterer Folge wurde eine Idiopathische Lungenfibrose (IPF) – eine schwere Lungenkrankheit – festgestellt.
Bernhard Kaut Gemeinsam mit seinen Bergführern und einem Ärzteteam konnte Bernhard Kaut die Momente am Gipfel genießen
Nach der Diagnose verschlechterte sich Kauts Zustand rapide und ein neues Organ war die einzige Lösung. Doch auch während seiner Genesung durchlebte der vierfache Familienvater einige Rückschläge, wie beispielsweise eine Wundheilstörung. Trotz allem gab Kaut nicht auf und verfolgte weiter sein Ziel einmal den Großglockner zu besteigen.
Unterstützung eines Olympiahelden
Zwei Jahre nach der Transplantation erhielt Kaut einen Anruf, der ihn in seinem Vorhaben bestärkte. Skisprung-Olympiasieger Toni Innauer meldete sich persönlich bei ihm. „Als mir Toni gesagt hat, dass er es bewundert, dass ich auf den Großglockner will und mich unterstützen möchte, war das ein irrsinniger Schub für mich. Manchmal braucht man einfach jemanden, der an einen glaubt“, erzählt Kaut.
Gemeinsam mit dem Arzt und der Physiotherapeutin, die ihn bereits während der Reha begleitet hatten, wanderte er zwei Tage lang auf die Spitze des Großglockners. Neben zwei Bergführern, die die Route gut kannten, war Kaut auch die ärztliche Betreuung sehr wichtig: „Als Vater von vier Kindern habe ich eine große Verantwortung. Da wollte ich das Risiko minimieren und mich absichern“, so Kaut.
Bernhard Kaut Auf die Unterstützung seiner Physiotherapeutin Katja wollte Kaut nicht verzichten
In der Nacht vor der letzten Etappe auf den Gipfel dachte Kaut ans Aufgeben. Um Mitternacht hatte er Panikattacken, die ihn bis vier Uhr morgens wachhielten. „Trotzdem bin ich mitgegangen und habe mir gedacht, umdrehen kann ich immer noch. Doch durch die frische Luft ging es mir bald besser und ich schaffte den Aufstieg“, erzählt Kaut.
Auch sein Arzt Roland Winkler vom Rehabilitationszentrum Hochegg (Bezirk Neunkirchen) zeigte sich stolz über Kauts Leistung. „Patienten sind nach so einem schweren Eingriff in der ersten Woche meistens nicht in der Lage, den Weg vom Bett zum WC selbständig zu schaffen. Insofern ist es natürlich eine tolle Leistung im Hochgebirge unterwegs zu sein. Aber es zeigt halt auch, was alles möglich ist“, so Winkler.
WM-Medaillen mit Spenderorgan
Der Aufstieg auf den Großglockner ist nur einer von vielen sportlichen Erfolgen, die Kaut nach der Lungentransplantation erzielte. Erst kurz nach dem Eingriff ging er beim Königstetter Herbstlauf (Bezirk Tulln) mit. „Ich war letzter nach einem Herren, der in den Dreißigerjahren geboren wurde. Da sah ich noch Luft nach oben“, sagt der Familienvater schmunzelnd. Ein Jahr später konnte er seine Zeit um sechs Minuten verbessern.
Höhepunkt waren Anfang März die Winterspiele für Transplantierte in Bormio, bei denen der ausgebildete Skilehrer gleich vier Medaillen gewann. Bei all diesen Erfolgen hatte Kaut stets den Hintergedanken, ein Vorbild für andere sein zu wollen. „Damit Leute, die vor so einem Eingriff stehen oder einen anderen psychischen Tiefpunkt haben, sehen, dass es auch wieder bergauf gehen kann.“
Sophie Hartl / Mathias Eßmeister, noe.ORF.at
UMWELT
Schwere Brände im Südosten Brasiliens – Auch Amazonasgebiet betroffen
Im Südosten Brasiliens wüten schwere Brände. Die Regierung des Bundesstaats Sao Paulo rief in 45 Gemeinden den Notstand aus. Insgesamt mehr als 15.000 hauptamtliche und freiwillige Einsatzkräfte bekämpften die Flammen, wie die Regierung mitteilte. Auch Militärflugzeuge kamen zum Einsatz. Zwei Menschen seien wegen Brandstiftung festgenommen worden.
Die Stadt Ribeirao Preto im Inneren des Bundesstaats war besonders von den Bränden betroffen. Dichter Rauch zog nach Medienberichten über weite Teile der Region. Die Behörden rieten Menschen mit Atemwegsproblemen, zu Hause zu bleiben und die Fenster zu schließen.
Nach Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung (INPE) wurden im Bundesstaat Sao Paulo vom 1. bis 23. August 3.175 Brände registriert. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Agencia Brasil gab es dort zuletzt in keinem August seit 1998 so viele Brände.
Auch Amazonasgebiet betroffen
Auch im Amazonasgebiet gibt es derzeit besonders schwere Brände. Das Feuchtgebiet Pantanal und die Savannenregion Cerrado sind ebenfalls betroffen. Von Juni bis Oktober ist in Brasilien Waldbrandsaison.
Abgeholzte Flächen werden in Brand gesteckt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Sojaanbau zu schaffen. Verschärft wird die Lage in diesem Jahr zudem von einer schweren Dürre. Sie steht Fachleuten zufolge im Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Nino und dem Klimawandel.
red, ORF.at/Agenturen
Nach Huthi-Beschuss eines Öltankers: USA warnen vor Umweltkatastrophe im Roten Meer
Nach dem Beschuss eines Öltankers vor der Küste des Jemen durch die proiranische Huthi-Miliz haben die USA vor der erhöhten Gefahr einer Umweltkatastrophe im Roten Meer gewarnt. Wegen der fortgesetzten Angriffe der Huthis drohten „eine Million Barrel“ (56.000 Tonnen) Öl ins Rote Meer zu fließen, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, gestern (Ortszeit). Das entspreche in etwa dem Vierfachen der Menge, die nach der Havarie der „Exxon Valdez“ vor 25 Jahren ins Meer gelangt sei.
Die Besatzung des Tankers sei zwar in Sicherheit gebracht worden, erklärte Miller. „Doch die Huthis scheinen entschlossen zu sein, das Schiff und seine Ladung im Meer zu versenken.“
„Zerstörung regionaler Ökosysteme“
Die vom Iran unterstützte Miliz mache mit ihren seit Monaten andauernden Angriffen deutlich, dass sie „entschlossen ist, die Fischereiwirtschaft und die regionalen Ökosysteme zu zerstören, auf die die Jemeniten und andere Gemeinschaften in der Region für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind“, führte Miller aus. Er forderte die Huthis auf, „diese Aktionen sofort einzustellen“.
Die einem griechischen Unternehmen gehörende „MV Sounion“ mit 150.000 Tonnen Rohöl an Bord war am Mittwoch vor dem Hafen von al-Hudaida von drei Geschoßen getroffen worden. Die jemenitische Huthi-Miliz hatte nach eigenen Angaben Drohnen und Raketen auf den Tanker abgefeuert.
Explosionen an Bord
Am Freitag teilte die britische Seefahrtbehörde UKMTO mit, dass Berichten zufolge auf dem Schiff drei Feuer ausgebrochen seien. Auf einem von den Huthis in Onlinenetzwerken veröffentlichen Video waren drei mutmaßliche Explosionen auf dem Schiff zu sehen.
Die „Exxon Valdez“ war 1989 vor der Küste des US-Bundesstaates Alaska havariert. Damals gelangten rund 257.000 Barrel Öl ins Meer. Die dadurch ausgelöste Ölpest gilt bis heute als eine der verheerendsten Umweltkatastrophen der Geschichte.
red, ORF.at/Agenturen
Osttirol – Muren in Prägraten: Häuser evakuiert
In Prägraten (Bezirk Lienz) sind am Sonntag nach einem Unwetter mehrere Muren abgegangen. Zum Teil gab es auch Verklausungen. Häuser mussten vorsorglich geräumt werden, mehrere Straßen sind gesperrt. Derzeit wird die Lage bewertet.
Nach mehreren Murenabgängen und teils auch Verklausungen am Sonntagabend bleiben die L24 Virgentalstraße ab Gemeindegrenze zwischen Virgen und Prägraten sowie weitere Begleitstraßen und –wege jedenfalls bis Montagfrüh gesperrt, hieß es.
Wohnhäuser mussten aus Sicherheitsgründen evakuiert werden, weil Wasser eingedrungen war, wie das Land Tirol mitteilte. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden in Notunterkünften untergebracht.
Derzeit Lokalaugenschein
Die Aufräumarbeiten nach den Muren laufen seit der Nacht, die Freiwilligen Feuerwehren sind im Einsatz. Gemeindeverantwortliche sowie Baubezirksamt Lienz sind derzeit vor Ort. Ein Landesgeologe werde sich die Situation am Montagvormittag anschauen, es soll eine Lagebespechung geben, um zu beurteilen, wann die Bewohnerinnen und Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können und die Straßen wieder aufgehen.
red,tirol.ORF.at
Schwere Unwetter in Teilen Kärntens – BALDRAMSDORF/Spital a.d. Drau: Zivilschutzwarnung weiter aufrecht
Wegen starker Regenfälle und Vermurungen ist am Sonntagabend in der Gemeinde Baldramsdorf (Bezirk Spittal/Drau) Zivilschutzwarnung ausgelöst worden, diese bleibt laut der Feuerwehr auch am Montag bis auf weiteres aufrecht.
Um 20.30 Uhr wurde in der Gemeinde Baldramsdorf (Spittal/Drau) nach starken Regenfällen im Ortsteil Schwaig Zivilschutzwarnung ausgelöst. Betroffen sind vor allem die Bewohner rund um den Schwaiger Bach, diese wurden am Sonntagabend dazu aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Walter Egger, Pressesprecher der Feuerwehr im Bezirk Spittal an der Drau, schilderte die Lage gegenüber dem ORF Radio Kärnten am Sonntag: „Die Situation in der Gemeinde Baldramsdorf, besonders in der Ortschaft Schwaig, ist seit 20.30 Uhr so, dass massive Regenfälle, die noch immer andauern, zum Anschwellen sämtlicher Bäche in diesen Gebiet geführt haben, insbesondere des Schwaigerbaches“.
Haus aus Sicherheitsgründen evakuiert
Im Schreigraben musste eine Familie muss ihr Zuhause neben dem Bach noch in der Nacht verlassen, das Haus wurde aus Sicherheitsgründen evakuiert, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Baldramsdorf, Friedrich Paulitsch. Auch ein Gehöft in Schüttbach war vorerst nicht erreichbar, mit den Bewohnern gebe es jedoch Kontakt, diese seien in Sicherheit, so Feuerwehrsprecher Walter Egger: „Man ist mit den Bewohnern in Kontakt, so dass wir sicher sein können, dass derzeit keine verletzten Personen zu beklagen sind“.
Mure verlegte Baldramsdorfer Landesstraße
Eine meterhohe Mure verlegte die L5, die Baldramsdorfer Landesstraße – diese musste im Bereich der Talstation der Goldeckseilbahn gesperrt werden. An mindestens einer Stelle wurde die Straße teilweise unterspült. Die Straße ist an mehreren Stellen nicht passierbar. Auch eine Brücke wurde beschädigt. Baldramsdorf und Schwaig waren von der Stadt Spittal her nicht erreichbar. Egger: „Ein Bagger wurde angefordert und er versucht, eine Fahrspur der L5 freizubekommen, da auch ein Feuerwehrfahrzeug zwischen zwei Muren eingeschlossen wurde. Auch die Bachquerungen mit der Landesstraße müssen laufend von Geröll freigehalten werden.“
Rund 50 Haushalte weiter ohne Strom
Sonntagnacht waren rund 50 Haushalte in der Gemeinde Baldramsdorf ohne Strom, so Robert Schmaranz von Kärnten Netz. Mehrere umgestürzte Bäume hatten zuvor die Stromleitungen gekappt. Seit den Morgenstunden wird weiter an der Behebung der Schäden gearbeitet, so Schmaranz – in der Nacht sei die Lage zu unübersichtlich gewesen, um die Monteure hinaus zu schicken.
Laut den ÖBB wurde die Zugsstrecke zwischen Pusarnitz über Spittal bis Rothenthurn unterbrochen, weil ein Stellwerkschaden auftrat.
Bürgermeister: Massive aber nur punktuelle Regenfälle
Eine Gewitterzelle hielt sich stundenlang über der Goldeckgruppe. Es fielen mindestens 90 mm Niederschlag pro Quadratmeter binnen kürzester Zeit. Der Baldramsdorfer Bürgermeister Friedrich Paulitsch sagte: „Um dreiviertel acht hat eine heftige Gewitterzelle und ein Sturm Baldramsdorf erwischt. Nach dem Sirenenalarm und einem Blitzschlag ist der Strom im Bereich Schüttbach ausgefallen. Ein Anwohner schlug Alarm und sagte, dass eine Mure die L5 verlegen würde. Die Schwaiger Brücke musste von der Feuerwehr gesperrt werden. Das Absurde daran ist, ab Windschnur und St. Peter in Holz ist nicht einmal ein Tropfen Regen gefallen.“
In Baldramsdorf selbst stand bis in die Nachtstunden hinein eine Gewitterzelle, „es schüttet nach wie vor“, so der Bürgermeister am Sonntagabend. Bei vielen Baldramsdorfer Bürgerinnen und Bürgern würden durch die aktuellen Ereignisse Erinnerungen an die Murenkatastrophe in den 1980er Jahren wach. „Ich hoffe, wir enden nicht dort“, so Paulitsch. Erst gegen Mitternacht trat etwas Entspannung ein.
Hubschrauber- und Drohnen Erkundungsflüge
Die L5 bleibt vorerst gesperrt, Umleitungen gibt es über die B100 und Lendorf. Am Montag tritt der Einsatzstab zusammen, um über die weiteren Schritte zu beraten. „Auch ein Hubschrauber wird ab 7.30 Uhr mit dem Landesgeologen, der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie der Feuerwehr die Gräben in der Gemeinde befliegen und weitere Maßnahmen festlegen“, so Feuerwehrsprecher Walter Egger gegenüber dem ORF Kärnten. Auch Drohnen sollen zum Einsatz kommen, um sich aus der Luft ein Bild von der Lage zu machen.
Seit Tagesanbruch werden auch die Aufräumarbeiten wieder fortgesetzt. Für Montagnachmittag seien weitere Niederschläge zu befürchten, die Zivilschutzwarnung für die Gemeinde Baldramsdorf bleibe deshalb vorerst aufrecht.
15 Feuerwehreinsätze auch in Spittal/Drau
In Spittal an der Drau fielen in kurzer Zeit über 50 Liter Regen pro Quadratmeter, ähnlich viel, wie sonst im ganzen August. Im dortigen Stadtgebiet gab es für die Feuerwehren der Stadtgemeinde Spittal rund 15 Einsätze wegen überfluteter Keller, Garagen und Kanäle abzuarbeiten. Diese verliefen angesichts der Entwicklung in der Nachbargemeinde glimpflich. Feuerwehrkräfte aus Spittal, St.Peter und Olsach/Molzbichl waren auch in der Gemeinde Baldramsdorf im Einsatz. Das Rote Kreuz stellte vorsorglich einen Rettungswagen zum Rüsthaus in Baldramsdorf, um für eventuelle medizinische Notfälle rascher vor Ort sein zu können.
red, kaernten.ORF.at
BILDUNG – SCHULEN
Nur ein Drittel der Schüler in Ganztagsschule
Österreich ist weiter vorrangig ein Land der Halbtagsschulen. Nur 30,9 Prozent der Kinder an allgemeinbildenden Pflichtschulen bzw. AHS-Unterstufen haben im Schuljahr 2023/24 einen Standort mit schulischer Tagesbetreuung besucht, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek.
Demnach gab es zuletzt 2.984 Ganztagsschulen, „echte“ Ganztagsschulen mit einem Wechsel aus Unterricht, Lern- und Freizeit sogar nur 256.
Ausbau vor allem in Wien
In den vergangenen Jahren wurde in Österreich durchaus Geld für einen Ausbau der ganztägigen Schulen in die Hand genommen. Die Zahl der Standorte stieg auf 342. Bei den „echten“ Ganztagsschulen – hier sind auch Schulen erfasst, an denen sich nur in einzelnen Klassen Unterricht, Lern- und Freizeit abwechseln – gab es in dieser Zeit ein Plus von nur 45 Standorten.
Der Ausbau ging dabei außerdem fast ausschließlich auf das Konto von Wien, in mehreren Bundesländern (Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg) gibt es nunmehr sogar weniger verschränkte Ganztagsschulen als zuvor.
Insgesamt waren im vergangenen Schuljahr 227.399 Kinder in einer ganztägigen Volks-, Mittel-, Sonder- und Polytechnischen Schule bzw. AHS-Unterstufe. 54.503 davon waren in einer verschränkten Ganztagsschule, davon wiederum mehr als zwei Drittel in Wien.
SPÖ: „Fahrlässigerweise kaum ausgebaut“
Für die kommenden Jahre rechnen einige Bundesländer bei den Ganztagsschulen mit einer Steigung der Betreuungsquote, in Tirol geht man bis 2026/27 von einem Plus von 15 Prozent gegenüber dem vergangenen Schuljahr aus. Salzburg erwartet Zuwächse von zehn Prozent, Niederösterreich von acht und Wien von sieben Prozent.
Für die SPÖ zeigt die Anfragebeantwortung, dass „echte“ Ganztagsschulen in den vergangenen Jahren „fahrlässigerweise kaum ausgebaut“ wurden.
red, ORF.at/Agenturen
GESELLSCHAFT
Umfrage: AfD- und BSW-Anhänger öfter unzufrieden mit Demokratie
Hamburg – Anhänger der Parteien AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sind öfter weniger oder gar nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert. Das trifft auf 85 Prozent der AfD- und 77 Prozent der BSW-Sympathisanten zu, wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage von Infratest im Auftrag der ARD ergab.
Die Anhänger aller anderen im Bundestag vertretenen Parteien sind dagegen mehrheitlich zufrieden mit der Demokratiepraxis. Bundesweit sind 52 Prozent der Befragten mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert, „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden sind 46 Prozent. Unterschiede in der Bewertung gibt es auch zwischen Ost und West. Im Osten sind 55 Prozent der Befragten weniger oder gar nicht zufrieden, im Westen sind es 44 Prozent.
Auf die Frage, ob man in Deutschland seine Ansichten und Meinungen aussprechen kann, ohne dadurch ernsthafte persönliche Nachteile zu haben, antworteten 59 Prozent der Befragten mit „auf jeden Fall“ oder „eher ja“, 37 Prozent mit „eher nein“ oder „auf keinen Fall“. Auch hier ist eine deutliche Mehrheit der AfD- und der BSW-Anhänger anderer Meinung: 79 Prozent der AfD-Anhänger glauben, dass man seine Ansichten nicht frei aussprechen könne, ohne Nachteile befürchten zu müssen. Bei den BSW-Anhängern sind es 57 Prozent. Die Anhänger aller anderen Parteien glauben mehrheitlich, dass man seine Meinung ohne Befürchtungen äußern kann.
Insgesamt sieht eine klare Mehrheit der Deutschen das demokratische System positiv. 87 Prozent halten es für eine gute und neun Prozent für eine nicht so gute Regierungsform.
Auch hier ist die Zahl der Kritiker bei AfD und BSW größer: 21 Prozent der AfD-Parteianhänger halten die Demokratie für eine nicht so gute Regierungsform. Bei Anhängern des Bündnisses Sahra Wagenknecht sind es 17 Prozent.
Infratest hatte für die Erhebung in der Zeit vom 5. bis zum 7. August 2024 1.311 Wahlberechtigte in Deutschland befragt.
© 2024 dts Nachrichtenagentur
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