Tagesblick – 24.8.2024 Samstag

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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE

Freunde erwählt man, nahe Verwandte kann man entfernen, aber Nachbarn bleiben Nachbarn.
Ephraim Kishon (eigentlich: Hoffmann, Ferenc), 1924.2005, israelischer Schriftsteller, Theater- und Filmregisseur ungarischer Herkunft, einer der erfolgreichsten Satiriker des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum.  

IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.

COMMENT – FAZIT:

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Nach wiederholten Raketenangriffen aus dem Gazastreifen plant die israelische Armee einen neuen Militäreinsatz – und fordert deswegen die Anwohner mehrerer Viertel im Norden des Gebiets zur Flucht auf.
    ngriffe aus dem Libanon gehen weiter. Nichts Neues zu den Waffenstillstandsverhandlungen.
  • Ukraine-Krieg: Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine, keine nennenswerte Landgewinne im Donbas und in der Region Kursk. Neue US-Sanktionen.
    Seit Längerem in Diskussion: EU will Ukraine-Soldaten in Ukraine ausbilden. Frankreich an vorderster Front dafür – COMMENT
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Israel – COMMENT, Ukraine – COMMENT

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HELLMEYER-Report (gekürzt)

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MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

FrNACHBÖRSE/XDAX -0,1% auf 18.619 Pkt836Dow Jones News
FrMÄRKTE USA/Wall Street von anrollender Zinswende befeuert NEW YORK (Dow Jones)–Taubenhafte Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell haben am Freitag die Aktienmärkte befeuert. Der Fed-Chef hatte die erhoffte Zinssenkung im September praktisch angekündigt. „Die Zeit für eine Anpassung der Geldpolitik ist gekommen“, machte Powell unmissverständlich auf dem geldpolitischen Symposium in Jackson Hole klar. „Eine weitere Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt ist weder angestrebt noch erwünscht“, begründete Powell den anstehenden Zinsschritt, der auch durch die Inflationsentwicklung erklärbar sei. Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 41.175 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite kletterten um 1,1 bzw. 1,5 Prozent. Dabei standen sich nach ersten Angaben 2.497 (Donnerstag: 863) Kursgewinner und 332 (1.960) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 43 (54) Titel. „Powell machte deutlich, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, die Zinsen zu senken, obwohl er keine konkreten Angaben machte. Powell war zurückhaltend, aber wir glauben, dass die Märkte Schwierigkeiten haben werden, die Aufschläge zu halten“, sagte Rentenstratege Andrew Brenner von NatAlliance Securities. Denn die Frage, ob die Fed im September um 50 oder doch nur um 25 Basispunkte senken wird, blieb unbeantwortet. Dollar und Renditen fallen Am Rentenmarkt fielen die Renditen mit der praktischen Gewissheit sinkender Leitzinsen. Die Zehnjahresrendite bei Staatsanleihen ermäßigte sich um 5,2 Basispunkte. Sinkende Marktzinsen und die Spekulation auf weitere Leitzinssenkungen brachten den Dollar unter Druck – der Dollarindex verlor 0,8 Prozent. Profiteur der anrollenden Zinswende war Gold, die Feinunze verteuerte sich, auch begünstigt durch die Dollar-Schwäche, um 0,9 Prozent.955Dow Jones News
FrAktien New York Schluss: Powell-Aussagen sorgen für Kauflaune898dpa-AFX
FrDevisen: Euro steigt nach Powell-Rede über 1,12 US-Dollar889dpa-AFX
FrMÄRKTE EUROPA/Powell gibt grünes Licht für Börsenrally – Nestle-CEO geht1.000Dow Jones News
FrAktien Europa Schluss: Versöhnlicher Wochenabschluss nach Powell-Rede867dpa-AFX
FrAktien Schweiz von US-Notenbankpräsident Powell ins Plus gehievt908Dow Jones News
FrROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Zins-Aussagen von Fed-Chef Powell beflügeln976dpa-AFX
FrDax legt zu – Powell kündigt Zinswende an1.080dts Nachrichtenagentur
FrDeutsche Anleihen steigen nach Rede des US-Notenbankchefs FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Freitag nach Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte im Nachmittagshandel um 0,23 Prozent auf 134,54 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 2,22 Prozent. Die Renditen von Staatsanleihen wurden von Aussagen des Fed-Präsidenten belastet. Powell hatte in einer Rede beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole deutlich gemacht, dass der Zeitpunkt für sinkende Zinsen gekommen sei. Es sei an der Zeit, die Geldpolitik neu auszurichten. „Die Spatzen pfiffen es spätestens seit dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für Juli von den Dächern: Die US-Notenbank wird am 18. September die Leitzinswende einleiten“, kommentierte Experte Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg die Aussagen. „Ob Fed-Chef Powell zu einem maßvollen Vorgehen neigt, was eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte bedeutet, oder eine entschlossenere Lockerung um 0,50 Prozentpunkte bevorzugt, bleibt einstweilen offen“, sagte Völker./jkr/he © 2024 dpa-AFX958dpa-AFX
FrUS-Anleihen steigen nach Powell-Aussagen NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Freitag nach Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell gestiegen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) legte um 0,30 Prozent auf 113,62 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 3,79 Prozent. Der Vorsitzende der Federal Reserve hatte in einer Rede beim Notenbanker-Treffen in Jackson Hole deutlich gemacht, dass er den Zeitpunkt für eine Zinswende gekommen sieht. Es sei an der Zeit, die Geldpolitik neu auszurichten, sagte Powell. Die geldpolitische Richtung sei klar, allerdings seien Höhe und Abfolge weiterer Zinsschritte nicht festgelegt. Diese hingen unter anderem von der Entwicklung der Konjunkturdaten ab, so Powell. Die Aussicht auf sinkende Zinsen in den Vereinigten Staaten belastete die Renditen der Staatsanleihen. Nach einem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für Juli war an den Märkten zeitweise auf mehrere starke Zinsschritte um 0,50 Prozentpunkte spekuliert worden./jkr/he © 2024 dpa-AFX987dpa-AFX

WOCHENAUSBLICK: Zinspolitik und Nvidia könnten Dax weiter anschieben

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Erwartungen an Zinssenkungen beiderseits des Atlantiks werden die Anleger am Aktienmarkt wohl auch in der neuen Woche bei Laune halten. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte beim Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole, Wyoming, am Freitag eine Anpassung der Geldpolitik angekündigt.

Damit deutet sich an, dass die Federal Reserve (Fed) im September nach mehr als vier Jahren den Zinssenkungszyklus einleiten wird.

Die Zuversicht habe zugenommen und die Inflation sei auf dem Weg zur Zielmarke von zwei Prozent, so Powell. Eine weitere Abkühlung am Arbeitsmarkt sei nicht willkommen.

Spekuliert wird weiter darüber, ob es im kommenden Monat zu einem großen Zinsschritt mit einer Senkung um 0,50 statt 0,25 Prozentpunkten kommt. Powell ließ Hinweise dazu erwartungsgemäß aus und betonte, dass Zeitpunkt und Tempo von Zinssenkungen von weiteren Wirtschaftsdaten abhingen.

„Die Spatzen pfiffen es spätestens seit dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für Juli von den Dächern“, schrieb Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) nach den Powell-Aussagen. „Die US-Notenbank wird am 18. September die Leitzinswende einleiten. Alles andere wäre aus heutiger Sicht eine gewaltige Sensation.“

Trübe Signale vom US-Arbeitsmarkt mit einem deutlich schwächeren Stellenaufbau als angenommen hatten zuletzt die Erwartungen der Anleger an Zinssenkungen nochmals erhöht und die Börsen weiter gestützt. Auch der Dax hatte seine Erholung schwungvoll fortgesetzt und seit dem Kursrutsch zu Beginn des Monats mittlerweile um mehr als 1.600 Punkte zugelegt.

Stützen könnten die Börsen in der neuen Woche zur Abwechslung wieder Nachrichten aus dem Technologiesektor. Die Berichtssaison ist eigentlich so gut wie abgeschlossen, aber mit Nvidia, dem Vorzeigeunternehmen für Künstliche Intelligenz (KI), steht am Mittwochabend nach US-Börsenschluss dann doch noch einmal ein Tech-Schwergewicht auf der Agenda, an dem die Anleger nicht vorbeikommen. Nvidia ist allein wegen seiner Marktkapitalisierung und seines zuletzt immensen Wachstums imstande, über den Technologiesektor hinaus die Börsen weltweit zu bewegen. Die Bilanzvorlage dürfte der Höhepunkt der neuen Woche werden. Die Analysten der Barclays Bank sehen darin einen weiteren Realitäts-Check für die Märkte.

Zuletzt hat sich die Aktie des US-Chipherstellers wieder deutlich erholt und Kurs auf ihr im Juni erreichtes Rekordhoch genommen. Die Quartalszahlen und der Ausblick von Nvidia werden Aufschluss geben über die Nachfrage nach KI-Chips und die Wachstumsperspektiven für den Konzern. Investoren hätten in der zurückliegenden Berichtssaison die Ausgaben der Unternehmen kritischer unter die Lupe genommen und teilweise zugunsten von Firmen mit einer aktionärsfreundlicheren Haltung jene Konzerne abgestraft, die den Fokus auf Investitionen legten, sagten Marktbeobachter. Die Bedenken hinsichtlich der Erträge aus KI-Investments hätten zum jüngsten Ausverkauf im Techsektor beigetragen.

Doch dies ist bereits wieder Geschichte. Der Sektor hatte sich schnell von seiner Schwäche erholt. Signale für ein weiterhin robustes Wirtschaftswachstum hatten die Gemüter auf dem Parkett beruhigt. Die seither erneut gestiegenen Aktienkurse von KI-Unternehmen belegen die Zuversicht der Anleger, dass die Investitionen in Künstliche Intelligenz auf einem hohen Niveau bleiben könnten und immer mehr Unternehmen Geld in den Aufbau von Infrastruktur für KI stecken.

Ob den Nvidia-Aktien in der neuen Woche ein weiteres Rekordhoch gelingt, bleibt abzuwarten. Positive Überraschungen seitens Nvidia könnten aber den weltweiten Techsektor antreiben und auch die Börsenkurse hierzulande weiter stützen, wenngleich im Dax Tech-Titel nur spärlich vertreten sind.

Der deutsche Leitindex war Anfang August noch bis auf fast 17.000 Punkte gefallen, die anschließende Aufholjagd führte ihn aktuell zurück bis auf fast 18.700 Punkte. Dies bedeutet, dass auch das Rekordhoch von Mitte Mai bei rund 18.893 Zählern wieder sichtbar wird.

Zinssenkungshoffnungen könnten helfen, es zu erreichen. Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im September ihren Zinssenkungszyklus fortsetzen und im Laufe des Jahres 2025 den Einlagenzins bis auf 2,5 Prozent senken wird. Sie stellte in ihrer Studie zu Märkten und Trends klar, dass vor allem aus Deutschland zuletzt immer schwächere Konjunkturdaten gekommen seien, weshalb mit einem wachsenden Druck auf die EZB zu rechnen sei. Diese müsse vermutlich stärker lockern, um die Konjunktur im Euroraum zu entlasten, schrieb sie.

Wie Geschäftsleute die deutsche Wirtschaft derzeit einschätzen, wird am Montag das Ifo-Geschäftsklima zeigen, das als das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer gilt. Auch die vorläufigen Verbraucherpreise für Deutschland (am Donnerstag) und die Eurozone (am Freitag) haben die Anleger im Blick. Im Euroraum dürfte die Inflation im August voraussichtlich von 2,6 auf 2,1 Prozent gefallen sein, glaubt die Commerzbank. Der Rückgang dürfte die EZB in ihrer anvisierten Leitzinssenkung im September bestärken, so die Ökonomen. Sie rechnen aber damit, dass die Inflation bis zum Ende des Jahres wieder steigen wird, um sich bei etwa 2,5 Prozent und damit über dem EZB-Ziel einzupendeln.

Von den Konjunkturdaten und den Nvidia-Zahlen abgesehen, stehen hierzulande in der neuen Woche noch wenige Nachzügler aus der zweiten und dritten Reihe mit Quartalsbilanzen auf der Agenda, darunter am Donnerstag der Essenlieferdienst Delivery Hero ./ajx/la/he

— Von Achim Jüngling, dpa-AFX —

ANLEGERVERHALTEN

Plädoyer für ein Schließfach / Degussa-Umfrage: 42 Prozent verwahren ihr Gold zuhause

Frankfurt (ots) – Der Goldpreis eilt seit Monaten von Höchststand zu Höchststand. Das ist für die erfreulich, die Geld in Gold angelegt haben. Aber nicht nur, weil Gold auch ein gehöriges Gewicht aufweist, lässt es sich ohne Edelmetall im Gepäck unbeschwerter reisen. 42 Prozent der Deutschen lassen ihre Gold-Barren und -Münzen zuhause. Das ergab eine repräsentative Umfrage von Degussa Goldhandel.

Vielleicht nicht die beste Idee. Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland im vergangenen Jahr um 18,1 Prozent auf 77 819 gestiegen. Und die Kriminalpolizei wird nicht müde zu erklären, dass professionellen Einbrechern meist kein noch so kreativ ausgesuchtes Versteck verborgen bleibt. Über die Hausratversicherung versichert sind Edelmetalle nur, wenn sie in einem Tresor gelagert werden.

Das Ersparte wird zur leichten Beute für reisende Banden. Nur 38 Prozent, so die YouGov-Umfrage im Auftrag der Degussa, verwahren ihre Schätze sicher in einem Banktresor, 14 Prozent vertrauen sie einem privaten Schließfachanbieter an.

Viele Banken reduzieren aber die Zahl ihrer Schließfächer und stellen ihre Fächer auch nur noch ihren Kunden zur Verfügung.

Degussa kehrt diese Entwicklung um. In einem seit Jahren kontinuierlich wachsenden Niederlassungsnetz bietet das Unternehmen Kunden und Kundinnen unbürokratischen, diskreten Zugang zu einer steigenden Zahl von Schließfächern in hochgesicherten Tresorräumen. „Vor allem aber“, so Christian Rauch, CEO der Degussa, „gehört bei uns zum Schließfach das mehrfach ausgezeichnete Serviceangebot durch unsere Edelmetallexperten oder die sichere Verwahrung in einem Wert- oder Zollfreilager.“

Pressekontakt:

Claudia Fasse
Degussa Goldhandel GmbH
Kettenhofweg 29, 60325 Frankfurt am Main
Telefon: +49-69-860068 – 0
Mobil +49-(0)-1722108904
Mail: presse@degussa.com

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© 2024 news aktuell

FINANZDIENSTLEISTER

US-Vermögensverwalter: Sorgen um verfügbares Kapital – KPMG-Umfrage: Branche steht unter Druck und erwartet baldige Zinssenkungen der Fed

London/New York (pte015/23.08.2024/12:30) – Vermögensverwalter in den USA kämpfen aktuell mit Zinsunsicherheit, Sorgen um die Kapitalbeschaffung und dem Einsatz von generativer KI (Gen KI). Zugleich lassen ihre Inflationsängste nach und sie sind vorsichtig optimistisch für Deals im kommenden Jahr. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der jüngst veröffentlichten „Asset Management Industry Pulse“-Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG unter mehr als 120 Führungskräften dieser Branche vom Juli 2024.

Private Debt und Private Enquity weiter zentral

Am meisten sorgen sich die Befragten um die Verfügbarkeit von Kapital. 48 Prozent nennen dies als ihr größtes Risiko. In der vorherigen KPMG-Umfrage Anfang 2024 lag dieser Wert lediglich bei 40 Prozent.

An zweiter Stelle folgt mit 37 Prozent die Zinsunsicherheit. Die Vermögensverwalter gehen davon aus, dass Private Debt (43 Prozent) und Private Equity (35 Prozent) auch in den nächsten drei Jahren die wichtigsten Anlageklassen für die Rendite sein werden.

Trotz starken Interesses an der Nutzung generativer KI, neigen die Vermögensverwalter zu Vorsicht: 40 Prozent sind noch in der Konzeptionsphase, 25 Prozent entwickeln Möglichkeiten für den Einsatz und fast ein Drittel hat noch nicht damit begonnen. Nur weniger als fünf Prozent haben laut Umfrage eine klare Strategie für die Implementierung.

Haupthindernisse für die KI-Einführung sind Risiken für die Datenintegrität (60 Prozent) sowie mangelndes Bewusstsein und mangelnde Schulung (53 Prozent). Das weist laut KPMG auf kritische Bereiche hin, die für eine effektivere KI-Implementierung angegangen werden müssen.

Vorausschauende Strategien nötig

„Die Vermögensverwaltungslandschaft ist durch eine zusammengesetzte Volatilität gekennzeichnet, wobei unmittelbare Herausforderungen wie Zinsunsicherheit und Kapitaleinsatz einen erheblichen Druck erzeugen“, kommentiert Greg Williams, U.S. Sector Leader for Asset Management bei KPMG. „Um in diesem Umfeld erfolgreich zu sein, müssen Vermögensverwalter einen vorausschauenden Ansatz für ihre Strategie, einschließlich ihrer Pläne für Gen KI, wählen, der die Gesamtrisiken und die betrieblichen Anforderungen umfasst, damit sie sowohl die unmittelbaren Probleme als auch die zukünftigen Wachstumschancen effektiv bewältigen können.“

Außerdem gehen 63 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Fed in der zweiten Hälfte 2024 mit Zinssenkungen beginnen wird, während 37 Prozent glauben, dass sie bis 2025 oder später warten wird. Da sich die US-Wirtschaft widerstandsfähig zeigt, es aber Anfang August Anzeichen für eine Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt gab, erscheint vielen eine Zinssenkung im September immer wahrscheinlicher. Weitere Erkenntnisse aus der Umfrage zeigen, wie eine unsichere politische Landschaft, neue Arbeitsweisen und technologische Innovationen die angewandten Strategien beeinflussen. (Ende)

ISRAEL

ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)

Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.

ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

ISRAEL NEWS LIVE

Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.

Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie  zum Teil (angeblich) von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.

Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.

Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.

Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.

ISRAEL im n-tv Liveticker

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NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Israel fordert Anwohner mehrerer Gaza-Viertel zur Flucht auf

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Nach wiederholten Raketenangriffen aus dem Gazastreifen plant die israelische Armee einen neuen Militäreinsatz – und fordert deswegen die Anwohner mehrerer Viertel im Norden des Gebiets zur Flucht auf. Die Menschen sollen sich in Zufluchtsstätten westlich der Stadt Gaza begeben, wie es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf eines Armeesprechers hieß. Wegen des anhaltenden Beschusses aus der Gegend wolle das Militär dort gegen die islamistische Hamas und weitere Terrororganisationen vorgehen.

Hilfsorganisationen sehen die regelmäßigen israelischen Fluchtaufrufe für Zivilisten im Gazastreifen äußerst kritisch. „Die ständigen Evakuierungsanordnungen zermürben Familien in Gaza und erschweren massiv lebensrettende Hilfe“, teilte der Leiter des Berliner Büros des UN-Welternährungsprogramms, Martin Frick, mit. „Fast jeder in Gaza wurde seit Oktober 2023 durch die aufeinanderfolgenden Evakuierungsanordnungen vertrieben.“

Insgesamt sind Frick zufolge rund 86 Prozent des umkämpften Küstenstreifens Evakuierungsgebiet. Allein im August hätten zahlreiche Fluchtaufrufe eine Viertelmillion Menschen betroffen. „Manche Familien fliehen zum zehnten Mal.“

Die wenigen Orte, in denen die Menschen Schutz suchten, gebe es Hunger und Krankheiten. Die Palästinenser leben dort laut der UN-Organisation zudem dicht gedrängt. „Dieser tägliche Horror ist zu einer erschreckenden Normalität geworden“, so Frick.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten.

Laut Israels Armee wurden am frühen Abend zwei Geschosse aus dem Norden des Gazastreifens in Richtung der israelischen Grenzstadt Sderot gefeuert. Eines wurde demnach abgefangen, das andere sei auf offenem Gelände gelandet. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht./cir/DP/ngu

© 2024 dpa-AFX

ROUNDUP 2: Tote nach israelischen Angriffen im Libanon

BEIRUT (dpa-AFX) – Bei erneuten israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. In Aita al-Dschabal im Süden wurden ein siebenjähriges Kind und ein weiterer Mensch getötet, wie das Gesundheitsministerium in Beirut berichtete. Das israelische Militär gab an, dort einen „bedeutenden Hisbollah-Terroristen“ getötet zu haben.

Bei einem anderen Angriff auf den Ort Tayr Harfa unweit der israelischen Grenze im Süden des Libanons wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums außerdem drei Personen getötet. Laut libanesischen Sicherheitskreisen handelte es sich dabei um Kämpfer der Hisbollah. Die Schiitenmiliz erklärte drei ihrer Kämpfer für tot. Für gewöhnlich führt die Hisbollah nicht weiter aus, wann, wo und wie ihre Mitglieder ums Leben kommen.

Das israelische Militär teilte mit, eine „Terrorzelle“ in Tayr Harfa angegriffen und „eliminiert“ zu haben. Diese habe Geschosse auf israelisches Territorium abgefeuert, wie es hieß. Die Armee habe darüber hinaus mit Artillerie auf die Gegend um Schebaa im Libanon gefeuert. Bei weiteren Angriffen in den libanesischen Orten Mais al-Dschabal und Aitaroun wurden nach Armeeangaben zwei weitere Hisbollah-Kämpfer getötet. Die Hisbollah erklärte, Militärstandorte der israelischen Armee im Grenzgebiet angegriffen zu haben.

Israels Militär registrierte eigenen Angaben zugleich rund 20 Geschosse, die aus dem Libanon abgefeuert wurden und auf israelisches Gebiet drangen. Einige seien abgefangen worden, andere auf offenem Gelände gelandet. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Israelischen Medien zufolge brachen durch Einschläge Feuer in der Nähe der nordisraelischen Stadt Safed aus.

Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen kommt es täglich zu militärischen Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie anderen Gruppierungen im Grenzgebiet zwischen den Ländern. Auf beiden Seiten gab es Tote – die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah./arj/DP/ngu

© 2024 dpa-AFX

UKRAINE

UKRAINE – LANDKARTE

UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

UKRAINE im n-tv Liveticker

+++ 06:53 USA verhängen Sanktionen gegen 400 Organisationen und Personen +++

Die USA verhängen dem US-Außenministerium zufolge Sanktionen gegen mehr als 400 Organisationen und Einzelpersonen, weil sie nach US-Angaben Russlands Krieg in der Ukraine unterstützen. „Die heutigen Maßnahmen treffen Russland dort, wo es weh tut“, sagt Aaron Forsberg, der Direktor für Wirtschaftssanktionspolitik im US-Außenministerium. Die Maßnahmen richten sich unter anderem gegen den russischen Energiesektor sowie Unternehmen in der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Darunter sind auch chinesische Unternehmen, von denen angenommen wird, dass sie Moskau helfen, westliche Sanktionen zu umgehen und sein Militär auszubauen. Zum Beispiel die Import-Export-Abteilung der chinesischen Dalian Machine Tool Group, die Güter mit doppeltem Verwendungszweck im Wert von vier Millionen US-Dollar an russische Unternehmen geliefert haben soll. Der Sprecher der chinesischen Botschaft in Washington, Liu Pengyu, erklärte, Peking lehne einseitige Sanktionen entschieden ab und der normale Handel zwischen China und Russland dürfe nicht untergraben werden.

+++ 06:18 Belarus und China verstärken Zusammenarbeit beim Thema Sicherheit +++
Belarus und China haben sich auf eine engere Zusammenarbeit beim Thema Sicherheit verständigt. Wie die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ berichtet, wollen Peking und Minsk nicht nur bei der Sicherheit enger zusammenarbeiten, sondern auch im Finanz- und Energiesektor. Die Länder einigten sich außerdem darauf, die Zusammenarbeit in industriellen Lieferketten zu verstärken.

+++ 04:38 Zum ukrainischen Nationalfeiertag: Britischer Premier Starmer verspricht dauerhaft Hilfe +++
Der britische Premierminister Keir Starmer verspricht der Ukraine zum Nationalfeiertag die dauerhafte Unterstützung seines Landes. „Meine Botschaft an alle Ukrainer, ob sie an der Front sind oder hier in ihrer zweiten Heimat im Vereinigten Königreich, ist eindeutig: Wir sind heute und für immer an Eurer Seite“, sagt Starmer in einer Grußbotschaft. Dies habe er auch im Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bekräftigt, als der vor einigen Wochen in London war, so Starmer. Nicht nur die britische Regierung stehe hinter der Ukraine, sondern das ganze Land. „Wir sind für Euch da, solange es nötig ist.“ Seine Botschaft beendete der Premier mit dem ukrainischen Gruß „Slawa Ukrajini“ (Ruhm der Ukraine).

+++ 01:29 Norwegen erteilt Ukraine Lizenz für Granaten-Entwicklung und zahlt noch dafür +++
Norwegen erteilt der Ukraine eine Lizenz für die Entwicklung von 155-mm-Granaten. Das Land verpflichtet sich zudem, das Projekt zu finanzieren. Das norwegische Unternehmen Nammo hat mit einem ukrainischen Rüstungsunternehmen eine Vereinbarung über die Vergabe einer Lizenz zur Herstellung von Artilleriegranaten auf norwegische Kosten unterzeichnet. „Norwegen leistet derzeit einen Beitrag, indem es Munition aus seinen eigenen Beständen und direkt von der Industrie zur Verfügung stellt. Jetzt will Nammo seine Pläne mit der Ukraine teilen. Das bedeutet, dass die ukrainischen Streitkräfte schneller mit Nachschub versorgt werden können“, so der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram.

+++ 23:54 Kiesewetter nach Vorfall um NATO-Stützpunkt Geilenkirchen: Sind Ziel russischen hybriden Kriegs +++
Nach der zwischenzeitlichen Erhöhung der Warnstufe an der NATO-Airbase Geilenkirchen und Hinweisen auf mögliche russische Drohnenangriffe rufen Sicherheitspolitiker in Deutschland zur Wachsamkeit auf. „Wir müssen uns klar sein, dass Deutschland längst Ziel des russischen hybriden Krieges ist und deshalb Militäreinrichtungen und insbesondere auch für die NATO relevante Einrichtungen in Deutschland im Fokus möglicher Sabotage und Spionageakte sind“, sagt der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter dem „Tagesspiegel“. Zuvor war zwischenzeitlich am NATO-Luftwaffenstützpunkt Geilenkirchen die Sicherheitsstufe wegen einer möglichen Bedrohung auf die zweithöchste Stufe Charlie angehoben worden. Nach den Worten von Kiesewetter ist die Airbase in Geilenkirchen für die NATO eine sehr relevante Einrichtung, weil hier das Luftgestützte Frühwarn- und Kontrollsystem AWACS stationiert ist. „Die Sicherheitsstufe Charlie deutet darauf hin, dass die NATO entsprechende Vorsichtsmaßnahmen auch gegen mögliche Drohnenüberflüge trifft und Hinweise auf mögliche konkrete Gefahren vorliegen“, so Kiesewetter weiter. Die grundsätzliche erhöhte Bedrohungslage und Gefahr russischer Angriffe sei jedoch bekannt und nicht neu.

+++ 22:21 Letten kündigen ihr bisher größtes Drohnen-Paket an +++
Lettland kündigt seine bisher größte Lieferung von Drohnen an die Ukraine an. 1400 Drohnen lettischer Hersteller stünden bereit, schreibt der lettische Verteidigungsminister Andris Sprūds bei X. Damit schließe Riga die Beschaffung von insgesamt mehr als 2700 Drohnen aus der eigenen Industrie ab. Lettland führt zusammen mit Großbritannien eine Allianz zur Lieferung von einer Million Drohnen an die Ukraine an. Deren Mitglieder, zu denen auch Deutschland gehört, haben sich verpflichtet, in die Drohnenproduktion zu investieren und Drohnen sowie Ersatzteile in die Ukraine zu liefern.

+++ 21:34 Biden sichert Ukraine neue Militärhilfe zu – speziell für Flugabwehr +++
US-Präsident Joe Biden kündigt in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein neues Militärhilfepaket an. Wie das US-Präsidialamt mitteilt, umfasst das Paket Luftabwehrraketen, Ausrüstung zur Drohnenabwehr, Panzerabwehrraketen und Munition. Biden habe gegenüber Selenskyj die „unerschütterliche Unterstützung der USA für das ukrainische Volk“ bekräftigt. Zum finanziellen Umfang der neuen Hilfen werden keine Angaben gemacht.

+++ 21:29 Selenskyj mahnt ausstehende Waffenlieferungen an +++
Die ukrainische Armee ist dringend auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen. Präsident Selenskyj fordert die westlichen Partner der Ukraine eindringlich dazu auf, die versprochenen Waffenpakete auszuliefern. „An der Front wird mit Granaten und Ausrüstung gekämpft, nicht mit Worten wie ‚morgen‘ oder ‚bald'“, sagt er in seiner abendlichen Videoansprache. Nach seinen Worten warte die Ukraine auf Pakete mit Waffen oder Ausrüstung, „die angekündigt und beschlossen, aber noch nicht geliefert wurden“. Details dazu nennt er nicht.

+++ 20:58 Bei Bewohnern in Kursk macht sich Frust breit: „Jeder ist auf sich allein gestellt“ +++
Während die Kämpfe in der südrussischen Region Kursk anhalten, macht sich dort unter den Bewohnern anscheinend zunehmend Frustration breit: über Behörden, von denen sie sich im Stich gelassen fühlen, über das ukrainische Militär, aber auch über das eigene Militär. Niemand interessiere sich für die Menschen, sagt eine 28-Jährige der „Moscow Times“. „Für Russland sind wir nur ein Teil der Landkarte. Für die Ukrainer sind wir Feinde, die Putins Regime unterstützen. Jeder [hier] ist auf sich allein gestellt.“ Sie wirft den Behörden vor, zu lügen und einfach zu behaupten, es bestehe kein Grund zur Panik. Und eine 32-Jährige erklärt, die Menschen machten zwar die Ukraine für den Angriff verantwortlich, zweifelten aber auch an der Kompetenz des russischen Militärs: „Wie konnte ihnen [Russland] der Aufbau einer so großen Zahl ukrainischer Truppen an der Grenze entgehen?“ Wenn es vorher Menschen gab, die mit der Ukraine sympathisiert hätten oder die neutral gewesen seien, habe sich deren Haltung in heftige Wut verwandelt, sagt sie. Ein anderer Bewohner der Region Kursk meint: „Die Ukrainer sind im Moment sicherlich nicht unsere Freunde.“ Sie verspüre keine Wut auf die Ukraine, sagt hingegen eine Freiwillige des Roten Kreuzes in Kursk. Die Ukrainer seien „auch nur Geiseln der Situation“.

Zorn über Moskaus „Scheiß“: In Kursker VK-Gruppen wächst die Wut auf den Kreml

LEIDER NICHT WEGEN FEHLVERLINKUNG AUF DEN 22.8.2024 GILT:

Alle früheren Entwicklungen können Sie hier nachlesen.

Quellen: ntv.de, als/rts/AP/dpa/AFP

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Brüssel erwägt Entsendung von EU-Soldaten zur Ausbildung in Ukraine

Brüssel – Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union wollen bei einem Treffen der Außen- und Verteidigungsminister in der kommenden Woche in Brüssel erstmals seit Beginn des Krieges über die Entsendung von EU-Soldaten in die Ukraine beraten. Das berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf hohe informierte Brüsseler Diplomatenkreise.

Ukraines Verteidigungsminister Rustem Umerov hatte zuvor in einem bisher nicht veröffentlichten Schreiben an den EU-Chefdiplomaten Josep Borrell vom 31. Mai dieses Jahres gefordert, ukrainische Soldaten im Rahmen der seit November 2022 bestehenden EU-Ausbildungsmission Ukraine (EUMAM UKR) – sie findet bisher ausschließlich auf dem Gebiet der Europäischen Union und dabei vor allem in Deutschland und Polen statt – künftig auch vor Ort auszubilden.

Grundlage der Beratungen der zuständigen Botschafter im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK) am Dienstag und anschließend der EU-Außen- und Verteidigungsminister wird ein vertrauliches Dokument des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD), der unter der Leitung von EU-Chefdiplomat Josep Borrell steht, sein. Das Dokument hat den Titel „Strategische Überarbeitung der EU-Ausbildungsmission Ukraine“, schreibt die „Welt am Sonntag“.

In dem Dokument heißt es, Kiew rechne infolge der Mobilisierung von Soldaten seit dem Monat Mai mit bis zu 150.000 neuen Wehrpflichtigen, womit zehn neue Infanterie-Brigaden aufgestellt und bisherige Einheiten aufgestockt werden sollten. „Der strukturelle Nachteil der Ukraine im Vergleich zu Russland mit Hinblick auf den Personalbestand macht Training und Ausrüstung von hoher Qualität sehr wichtig für die militärische Antwort der Ukraine“, heißt es in dem Dokument.

Der EAD gibt in dem vertraulichen Dokument keine konkrete Empfehlung ab, ob die EU künftig ukrainische Soldaten im Land ausbilden soll oder nicht. Er weist aber, teilweise in Anlehnung an die Rückmeldung ukrainischer Militärkreise, ausführlich auf Defizite der bisherigen Trainingsmission hin und betont die Vorteile einer Ausbildung in der Ukraine.

Gleichzeitig analysiert der diplomatische Dienst der EU aber auch die Risiken. Konkret kritisiert der EAD beispielweise den mangelnden Realitätsbezug der Ausbildung ukrainischer Soldaten auf EU-Gebiet, die sich weitgehend an westlichen Standards in Friedenszeiten orientieren würde. Die ukrainischen Soldaten müssten darum nach ihrer Rückkehr zuhause häufig erneut trainiert werden („train as you fight“-training), heißt es in der Analyse des EAD. Zudem wären die ukrainischen Soldaten unter den aktuellen Trainingsbedingungen zu lange von zuhause abwesend und könnten darum bei Bedarf im Kampfgeschehen nicht schnell genug eingesetzt werden. Außerdem würden die ukrainischen Soldaten zu wenige Kenntnisse der von der Ukraine zumeist verwendeten sowjetischen Waffentypen haben.

„Es ist zwingend, die ukrainischen Soldaten mit den gleichen Waffen auszubilden, die sie später auch im Kampf nutzen werden“, heißt es in dem EAD-Dokument. Insgesamt stellt die Borrell-Behörde fest: „Der Graben zwischen den Trainingsbedingungen und der Realität auf dem Schlachtfeld muss weitestmöglich reduziert werden.“ Laut EAD könnte „die Entsendung (von EU-Soldaten; Anm. d. Red.) begrenzt werden auf Ausbilder, die sich in ukrainischen Ausbildungszentren aufhalten, weit weg vom Schlachtfeld“.

Denkbar sind laut Dokument Ausbildungszentren in der nordwestlichen Ukraine, wo bisher weniger Kämpfe stattgefunden hätten. Außerdem, so heißt es weiter in dem Dokument, könnte auch stärker in den unmittelbaren Nachbarländern der Ukraine ausgebildet werden („external hubs“).

Bei einer Ausbildung auf ukrainischem Gebiet ist die allgemeine Bedrohungslage für die EU-Soldaten laut EAD-Dokument allerdings „kritisch“. „Die Tatsache, dass Russland jeden Punkt der Ukraine mit ballistischen Raketen und Drohnen erreichen kann, würde zum höchsten Bedrohungslevel für das militärische Personal der EU führen“, analysiert der diplomatische Dienst der EU.

Die EU-Soldaten „könnten von Russland als aktiv Beteiligte an dem Konflikt gesehen werden und darum unvorhersehbare kinetische Reaktionen auslösen“. Dazu gehörten beispielsweise der Beschuss mit Drohnen und Raketen aus dem Asowschen Meer, Russland und Belarus, aber auch die Explosion von Granaten, Sabotage und Cyber-Angriffe. Es müsste in jedem Fall „robuste Evakuierungspläne“ für die EU-Soldaten geben.

Wie die „Welt am Sonntag“ weiter berichtet, macht sich vor allem die Regierung in Paris für eine Ausweitung der EU-Ausbildungsmission auf ukrainischen Boden stark. Dagegen hat sich die deutsche Bundesregierung in informellen Gesprächen bisher skeptisch gezeigt und hat dabei Sicherheitsbedenken und die Gefahr einer weiteren Eskalation des Krieges geltend gemacht.

Während der EAD in dem Dokument (1) keine explizite Empfehlung für die Ausbildung von ukrainischen Soldaten vor Ort ausspricht, befürwortet er aber ausdrücklich eine Verlängerung der Ausbildungsmission (EUMAM UA) bis zum 15. November 2026. Außerdem soll die EU (2) im Rahmen ihrer Ausbildungsmission Kiew bei der Reform des Sicherheitssektors und bei der Reform des Beschaffungswesens beraten. Drittens (3) empfiehlt die Borrell-behörde schließlich im Rahmen der Ausbildungsmission die Einrichtung einer Koordinierungszelle (EUMAM Forward Coordination and Liaison Cell -FCLC) in Kiew, wo alle Informationen über die Ausbildungsaktivitäten zwischen EU und Ukraine zusammenlaufen sollten.

© 2024 dts Nachrichtenagentur

Premier Starmer bekräftigt britische Unterstützung für Ukraine

LONDON (dpa-AFX) – Der britische Premierminister Keir Starmer hat der Ukraine zum Nationalfeiertag die dauerhafte Unterstützung seines Landes versprochen. „Meine Botschaft an alle Ukrainer, ob sie an der Front sind oder hier in ihrer zweiten Heimat im Vereinigten Königreich, ist eindeutig: Wir sind heute und für immer an Eurer Seite“, sagte Starmer in einer Grußbotschaft.

Dies habe er auch im Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bekräftigt, als der vor einigen Wochen in London war, sagte Starmer. Nicht nur die britische Regierung stehe hinter der Ukraine, sondern das ganze Land. „Wir sind für Euch da, solange es nötig ist.“ Seine Botschaft beendete der Premier mit dem ukrainischen Gruß „Slawa Ukrajini“ (Ruhm der Ukraine).

London ist enger Partner von Kiew

Großbritannien ist einer der größten Unterstützer der Ukraine, die sich seit zweieinhalb Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt. Seitdem wurden gemeinsam mit internationalen Partnern etwa 45.000 ukrainische Soldaten in Großbritannien ausgebildet, wie die Regierung in London betonte.

Der Chef des britischen Verteidigungsstabes, Tony Radakin, lobte die „heldenhafte Entschlossenheit“ der ukrainischen Soldaten. „Ihre Initiative, Hartnäckigkeit und Fähigkeiten sind ein Vorbild für die britischen Streitkräfte“, sagte der Admiral./bvi/DP/he

© 2024 dpa-AFX

USA: Neue Sanktionen gegen Russland und Hilfen für Ukraine

WASHINGTON (dpa-AFX) – Zum Unabhängigkeitstag der Ukraine an diesem Samstag hat die US-Regierung ein groß angelegtes Paket angekündigt, um das Land im Verteidigungskrieg gegen Russland weiter zu stärken.

Verhängt werden Sanktionen gegen fast 400 Organisationen und Einzelpersonen, „die Russlands illegalen Krieg unterstützen“, wie US-Präsident Joe Biden mitteilte. Zudem werde weitere Militärhilfe für Kiew bereitgestellt.

Biden erklärte, er habe mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen, um „Amerikas unerschütterliche Unterstützung für das ukrainische Volk zum Ausdruck zu bringen“. Man werde dem angegriffenen Land „auch weiterhin bei jedem Schritt zur Seite stehen“.

In den vergangenen Monaten haben die USA Stück für Stück bereits mehrere Tranchen Militärhilfe bereitgestellt, nachdem der US-Kongress Ende April neue Mittel im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar (56,2 Milliarden Euro) für Kiew freigegeben hatte. In dem neuen Hilfspaket im Umfang von rund 125 Millionen US-Dollar (rund 111 Millionen Euro) sind unter anderem Munition für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars enthalten sowie Artilleriegeschosse und Kleinwaffenmunition – aber auch Krankenwagen und andere medizinische Ausrüstung, wie das US-Außenministerium mitteilte.

Die Sanktionen betreffen sowohl Institutionen und Einzelpersonen in Russland als auch in Drittstaaten. Sie sollen die russische Kriegswirtschaft treffen und zielen unter anderem auf den russischen Energiesektor ab. Als Folge der neuen Sanktionen werden mögliche Vermögenswerte der Betroffenen in den USA gesperrt. US-Bürgern oder Menschen, die sich in den Vereinigten Staaten befinden, sind Geschäfte mit den sanktionierten Firmen und Personen untersagt. Auch internationale Geschäfte werden durch die Sanktionen für Betroffene meist deutlich schwieriger./gei/DP/he

© 2024 dpa-AFX

Neuer Angriff: Brennendes Spritlager Problem für Moskau

Ein brennendes Treibstofflager im südrussischen Proletarsk wird zunehmend zum Problem für Moskau. Teile des Treibstofflagers stehen nach einem ukrainischen Angriff seit Sonntag in Flammen. Am Freitag wurde nun in der Früh offenbar das strategisch wichtige Spritdepot abermals von einer ukrainischen Drohne attackiert. Die Drohne sei Freitagfrüh eingeschlagen, berichteten russische Medien und ein bekannter Telegram-Kanal. Das bisher trotz Einsatzes Hunderter Feuerwehrleute nicht gelöschte Feuer sollte auf noch nicht brennende Tanks ausgeweitet werden, so der Tenor.

Das Feuer im Treibstofflager Proletarsk in der Region Rostow mit mehr als 70 einzelnen Tanks war Sonntagfrüh durch einen ukrainischen Drohnenangriff ausgelöst worden und konnte bisher nicht gelöscht werden. Die Ukraine versuche offenbar, das Feuer auf Zisternen voller Kerosin auszuweiten, die noch nicht brennen, hieß es zu dem angeblichen neuen Angriff am Freitag weiter. Die Ukraine kommentierte den Vorfall nicht.

Seit geraumer Zeit nimmt das von Russland angegriffene Land jedoch Infrastruktur und Energieanlagen, die für Kriegszwecke genutzt werden, in Russland ins Visier etwa von Drohnenangriffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat diese Angriffe als „gerechte“ Vergeltung für die Attacken gegen die ukrainische Infrastruktur bezeichnet. Proletarsk liegt etwa 200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Priester sprachen Gebete

Offizielle russische Stellen äußerten sich nicht zu der Drohnenattacke am Freitag. Das russische Verteidigungsministerium berichtete von nächtlichen ukrainischen Drohnenangriffen auf die Regionen Belgorod und Kursk – Rostow wurde nicht erwähnt. Die Regionalbehörden von Rostow haben für den Bezirk Proletarsk den Katastrophenfall ausgerufen. Der Gouverneur der Region Rostow, Wassili Golubew hatte nach Ausbruch des Brandes am Sonntag mitgeteilt, dass sich wegen herabfallender Trümmerteile nach der Abwehr eines Drohnenangriffs durch die Luftverteidigung ein Feuer auf dem Gelände einer Industrieanlage entzündet hatte.

Russisch-orthodoxe Priester besuchten laut BBC drei Tage nach Beginn des Brandes den Ort des Geschehens. Die örtliche Priester sprachen neben den Feuerwehrfahrzeugen Gebete und segneten diese. Sie brachten zur Unterstützung der Feuerwehrleute eine Ikone zum Einsatzort.

„Die (Priester, Anm.) sprachen mit den Feuerwehrleuten und segneten die gesamte Feuerlöschausrüstung“, sagte die örtliche Wolgodonsker Eparchie – das Äquivalent einer Diözese der russisch-orthodoxen Kirche – gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

„Nicht in Panik verfallen“

Die staatliche Nachrichtenagentur TASS berichtete zuletzt am Mittwoch, dass 47 Feuerwehrleute bei dem Brand verletzt worden seien. Mehr als 500 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen, hieß es am Mittwoch. Etwa 20 von 74 Lagertanks standen in Flammen, teilten die örtlichen Behörden der Nachrichtenagentur RIA mit. Ob und wie viele weitere durch die Attacke am Freitag in Brand gerieten, darüber gibt es keine Angaben.

Die Behörden hatten nach der ersten Attacke den Notstand ausgerufen, doch die örtliche Stadtverwaltung sagte laut russischen Staatsmedien, es bestehe keine Gefahr einer Ausbreitung des Feuers auf Wohngebiete, und forderte die Menschen auf, „nicht in Panik zu verfallen“, wie die BBC am Mittwoch berichtete.

ISW: Russland verlegt Soldaten aus Ukraine

Auch sonst läuft für Moskau der Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht wie geplant. Wegen des Vormarschs ukrainischer Truppen im westrussischen Gebiet Kursk hat Moskau nach Einschätzung von Experten erstmals Truppen aus dem von ihm überfallenen Nachbarland abgezogen.

Die russische Militärführung habe zumindest aus dem südukrainischen Gebiet Saporischschja vereinzelte Truppenteile verlegt, um die Verteidigung von Kursk zu stärken, schrieb der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW). Das ISW verwies auf Einträge abkommandierter Soldaten in sozialen Netzwerken.

Russland versuche aber, die Hauptachse seines Angriffs im ostukrainischen Gebiet Donezk nicht zu schwächen. Offiziell hat Kiew keine neuen Angaben zum Vormarsch in Russland gemacht. Nach Angaben des russischen Exilmedienportals Medusa verlaufen die schwersten Gefechte entlang der Strecke zwischen der von der Ukraine eingenommenen Kleinstadt Sudscha und der Gebietshauptstadt Kursk sowie rund um die strategisch wichtige Ortschaft Korenjewo. Auf der Gegenseite hat Russland seinen Vormarsch im Gebiet Donezk fortgesetzt.

Kursk: Russische Wehrpflichtige gefangengenommen

Bei der ukrainischen Gegenoffensive im Gebiet Kursk sind nach Medienangaben viele russische Wehrpflichtige gefangen genommen worden oder gelten als vermisst. So würden mindestens 81 Wehrpflichtige vermisst, weitere 38 seien in den von ukrainischen Militärs veröffentlichten Videos als Gefangene identifiziert worden, berichtete der russischsprachige Dienst der BBC.

Kreml-Chef Wladimir Putin hatte zu Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine versprochen, dass nur Zeitsoldaten und Freiwillige im Kriegsgebiet eingesetzt würden. Allerdings gilt aus Sicht des Kremls die Verteidigung von Kursk nicht als Beteiligung an der „militärischen Spezialoperation“.

Offiziell macht Russland keine Angaben zu seinen Verlusten in Kursk. Bekannt ist allerdings, dass mindestens zwei Wehrpflichtige bei den Kämpfen seit Anfang August ums Leben gekommen sind. Die tatsächliche Zahl dürfte weit höher liegen. Die Daten der BBC zu den vermissten Wehrpflichtigen stützen sich auf Suchmeldungen im Internet von Angehörigen der Rekruten, die seit Beginn der ukrainischen Offensive keinen Kontakt mehr zu diesen hatten.

Wehrpflichtige könnten politisches Problem werden

Medienberichten zufolge sollen Wehrpflichtige aus weiteren Regionen nach Kursk verlegt werden. Die Militärführung in Moskau hofft so, ihre Angriffe in der Ukraine fortsetzen zu können und nicht zu viele professionelle Soldaten aus dem überfallenen Land abziehen zu müssen. Die Gefahr für den Kreml besteht allerdings darin, dass die Zustimmung im Land zu dem Krieg bei hohen Verlusten von Wehrpflichtigen schnell sinken könnte.

Der Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat, Apti Alaudinow, wies aufkommende Kritik bereits mit der Bemerkung zurück, Russland brauche keine jungen Männer, die nicht bereit seien, das Land zu verteidigen.

red, ORF.at/Agenturen

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Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine dauern an – Keine Angaben zur Situation in Kursk

KIEW (dpa-AFX) – Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Dutzende Angriffe russischer Truppen abgewehrt. Insgesamt seien von den Fronten im Osten des Landes im Tagesverlauf 79 russische Angriffe, teilweise mit Artillerie- und Luftunterstützung, gemeldet worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem täglichen Lagebericht mit.

Absoluter Brennpunkt war einmal mehr die Umgebung von Pokrowsk am Rande des Donbass. Dort versuchten russische Einheiten, Gebietsgewinne vom Vortag zu befestigen und auch auszuweiten. Insgesamt seien die ukrainischen Verteidiger in diesem Bereich innerhalb weniger Stunden 20 Angriffen ausgesetzt gewesen.

Ähnlich schwere Gefechte wurden auch aus der Umgebung von Torezk gemeldet. Mehrere Attacken russischer Bodentruppen seien abgeschlagen worden. Russische Kampfflugzeuge griffen ukrainische Stellungen und Siedlungen mit Raketen an. Ziel der russischen Angriffe ist, die vollständige Kontrolle über die Umgebung des Donbass zu gewinnen.

Der Generalstab machte keine Angaben zum aktuellen Stand des ukrainischen Vorstoßes in der westrussischen Region Kursk. Es hieß lediglich, die russische Luftwaffe habe in dem Gebiet mehrere Angriffe mit rund 20 Gleitbomben geflogen./cha/DP/ngu

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ROUNDUP: Indien will zu Frieden für die Ukraine beitragen

KIEW (dpa-AFX) – Bei seinem ersten Besuch in der von Russland angegriffenen Ukraine hat Indiens Ministerpräsident Narendra Modi seine Hilfe angeboten, um den Krieg zu beenden. Konkrete Vorschläge machte er aber nicht. Trotzdem bedeutete der Besuch eine Annäherung, nachdem die Ukraine wegen des engen indischen Verhältnisses zu Russland misstrauisch war. Kiew hofft aber auf Unterstützung Indiens, weil es weltpolitisch eine wichtige Stimme ist.

Um ein herzliches Verhältnis zu betonen, nahm Modi den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mehrmals fest in den Arm. Wenige Wochen zuvor waren Modis symbolträchtige Umarmungen mit Kremlchef Wladimir Putin bei seinem Moskau-Besuch in der Ukraine wie im Westen auf Kritik gestoßen.

„Wir meinen es gut mit der Ukraine“

„Präsident Selenskyj weiß, dass wir es gut mit der Ukraine meinen“, bekräftigte der indische Außenminister Subrahmanyam Jaishankar. „Wir glauben, dass dieser Konflikt enden muss.“ Man erwarte, dass beide Seiten an einer Lösung arbeiten. In einer gemeinsamen Erklärung erinnerten Selenskyj und Modi an den Friedensgipfel in der Schweiz im Juni. Russland hatte daran nicht teilgenommen, Indien die Abschlusserklärung nicht unterzeichnet.

Selenskyj nannte das damalige Kommuniqué eine Grundlage für einen gerechten Frieden. Modi verwies auf die Bedeutung einer gesicherten Getreideversorgung aus der Ukraine. Er rief alle Seiten dazu auf, rasch zu einer Wiederherstellung des Friedens beizutragen. Beide betonten die Bedeutung der UN-Charta, die allen Staaten die Unverletzlichkeit ihrer Grenzen zusichert.

Modi gedenkt der toten ukrainischen Kinder

Indien als bevölkerungsreichstes Land der Welt hat den von Putin befohlenen Krieg gegen die Ukraine nie verurteilt und nur Anfang 2022 Atomdrohungen aus Moskau kritisiert. Modi sagt immer wieder, sein Land stehe auf der Seite des Friedens.

Der 73-Jährige besuchte in Kiew nicht das Michaels-Kloster oder andere Stätten, an denen getöteter ukrainischer Soldaten gedacht wird. Stattdessen fand das erste Treffen mit Selenskyj an einem Erinnerungsort für die toten Kinder der Ukraine statt. Der Inder legte in der früheren Kapelle eine Puppe nieder. „Konflikte sind für Kinder besonders zerstörerisch“, schrieb Modi im sozialen Netzwerk X. Er denke auch an die Familien der toten Kinder und wünsche ihnen Kraft in ihrer Trauer.

Indien trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt regelmäßig für eine Konfliktlösung durch Dialog. „Indien glaubt fest daran, dass Frieden immer die Oberhand behält“, kommentierte Modi auf der Plattform X seinen Besuch. In Kiew besuchte er das Denkmal für Mahatma Gandhi (1869-1948), den großen indischen Verfechter von Gewaltlosigkeit und zivilem Widerstand.

Indiens balanciert zwischen Russland und dem Westen

Der Subkontinent pflegt gute Beziehungen zum Westen und zu Moskau. Indien ist gerade bei Rüstungsgütern abhängig von Russland, auch wenn es versucht, diese Abhängigkeit zu verringern. Während des Kriegs ist das Land zudem zu einem der größten Käufer von billigem russischem Öl geworden. Zugleich ist die indische Politik darauf angelegt, China und das russisch-chinesische Bündnis nicht zu mächtig werden zu lassen. Denn mit China hat Indien äußerst angespannte Beziehungen.

Modi hatte Moskau im Juli besucht – zum ersten Mal seit Beginn des Angriffskriegs. Die Reise erfolgte kurz nach seiner Wiederwahl zum Regierungschef, was russische Medien als Zeichen der Wertschätzung für die Beziehungen zu Russland interpretierten.

Selenskyj kritisierte damals die demonstrative Nähe Modis zu Putin. Indien wies dies zurück. Außenminister Jaishankar sagte in Kiew: „Es gibt einen kulturellen Unterschied, den Menschen im Westen möglicherweise nicht verstehen.“ Heute habe Premier Modi auch Selenskyj umarmt. „In unserem Teil der Welt neigt man dazu, sich zu umarmen, wenn Menschen Menschen begegnen.“/ags/DP/ngu

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ROUNDUP: Ukraine versenkt russische Fähre mit Öl im Hafen

KAWKAS (dpa-AFX) – Während die Offensive der ukrainischen Armee in der westrussischen Region Kursk weitergeht, hat sie auch in Südrussland einen Schlag unternommen. In einem Hafen der südrussischen Region Krasnodar geriet offiziellen Angaben zufolge eine mit Treibstoffzisternen beladene Fähre durch ukrainischen Beschuss in Brand und sank. Insgesamt sollen laut der Kreisverwaltung 30 Zisternen an Bord der Eisenbahnfähre gewesen sein.

Der Angriff wurde von Anwohnern auf Videos festgehalten, in denen große Flammen und riesige schwarze Rauchwolken zu sehen sind, die aus einem Objekt im Hafen steigen. „Zum jetzigen Zeitpunkt konnten bereits 17 Besatzungsmitglieder gerettet werden“, schrieb der Gouverneur der Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, auf seinem Telegramkanal. Nach zwei Vermissten werde noch gesucht.

Schlag gegen Treibstoffversorgung russischer Truppen

Der Hafen Kawkas im Gebiet Krasnodar liegt gegenüber der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und wird intensiv für die Versorgung der russischen Truppen im Angriffskrieg gegen die Ukraine genutzt. Auf der Krim gab es zeitgleich Raketenalarm.

Nach inoffiziellen Angaben aus Moskau und Kiew soll die Fähre mit einer Antischiffsrakete des ukrainischen Typs Neptun beschossen worden sein. Allerdings liegt die offizielle Reichweite dieser Waffe bei 300 Kilometer. Es gibt nur wenige Punkte auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet, die näher an dem Hafen liegen.

Ukrainische Armee im Osten des Landes weiter unter Druck

Derweil gehen die schweren Kämpfe im Osten der Ukraine weiter. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew gab es im Tagesverlauf mehr als 130 Zusammenstöße. Der Schwerpunkt der russischen Attacken liege im Raum Pokrowsk, hieß es im abendlichen Lagebericht. Von dort wurden mehr als 50 Angriffe gemeldet.

Weiter nördlich nahe der Kleinstadt Torezk gibt es laut Generalstab weiter Gefechte rund um die Ortschaft Nju-Jork, zu deren Eroberung Russlands Verteidigungsminister den russischen Truppen bereits am Vortag gratuliert hatte.

Auch in der westrussischen Region Kursk halten die Kämpfe weiter an. Dort versuchen die ukrainischen Kräfte russische Truppen südlich des Flusses von der Versorgung abzuschneiden.

Energiekrise: Ukraine befürchtet schwersten Winter

Die ukrainische Regierung geht angesichts der durch russische Angriffe zerstörten Strom- und Energieinfrastruktur des Landes von einem kalten und dunklen Winter aus. „Wir stehen vor dem härtesten Winter in unserer Geschichte“, sagte Energieminister Herman Haluschtschenko bei einer Videokonferenz. Dieser Winter werde noch viel schwerer als der vorangegangene, weil sich die Schäden durch die andauernden russischen Angriffe summiert hätten. Die russische Armee kombiniere den Einsatz verschiedener Waffen, um möglichst große Zerstörung anzurichten.

Obwohl die Ukrainer versuchen, Kraftwerke zu reparieren und Strom aus den benachbarten EU-Ländern zu importieren, bleibt eine gewaltige Versorgungslücke zu dem von Haluschtschenko prognostizierten Bedarf von 18 bis 19 Gigawatt – abhängig davon, wie frostig der Winter wird. Die Ukrainer müssen daher in der kalten Jahreszeit mit massiven Stromabschaltungen und Heizungsausfällen rechnen.

Harris: Stehe fest zu Ukraine und Nato

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich derweil klar zur Nato bekannt und auch versprochen, der von Russland angegriffenen Ukraine weiter beizustehen. „Ich werde fest an der Seite der Ukraine und unserer Nato-Verbündeten stehen“, sagte sie in ihrer mit Spannung erwarteten Rede zum Abschluss des viertägigen Parteitags der Demokraten in Chicago. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump hingegen habe damit gedroht, die Nato im Stich zu lassen, sagte Harris. Auch habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu ermutigt, in der Ukraine einzumarschieren.

Das wird am Freitag wichtig

Indiens Ministerpräsident Narendra Modi besucht Kiew. Dabei steht ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mittelpunkt. Erst im Juli hatte der indische Ministerpräsident Moskau besucht. Bilder des Treffens, bei dem sich Modi und der russische Präsident Wladimir Putin umarmten, riefen in der Ukraine Kritik hervor. Indien bezeichnet sich als neutral./bal/DP/mis

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ZENTRALBANKEN

„Zeit ist gekommen“: Fed-Chef-Ansage lässt Wall Street aufatmen

Der Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, hat beim Notenbankertreffen in Wyoming eine lang erwartete Leitzinssenkungen im September in Aussicht gestellt. Die Zeit sei gekommen, um die Geldpolitik anzupassen, sagte er. Doch Powell blieb auch vorsichtig. Die Anleger an der Wall Street aber reagierten ohnehin erleichtert.

Am Freitag haben sich die Augen der internationalen Finanzwelt auf Jackson Hole gerichtet: In dem Tal in den Rocky Mountains versammeln sich derzeit Zentralbankspitzen, Politikerinnen und Politiker und Wirtschaftsfachleute und verwandeln das kleine Skiresort in den Nabel der Finanzwelt.

Die Erwartungen waren im Vorfeld von Powells Rede dort groß. Schon bei ihrer letzten Sitzung im Juli hatten sich die Notenbankerinnen und -banker dafür ausgesprochen, dass im September eine Zinssenkung kommen solle. Ob das nun auch so passiert, darüber wollte sich Powell am Freitag nicht detailliert äußern. Powell ist bekannt dafür, datenbasiert zu entscheiden. Demnächst kommt in den USA ein neuer Bericht zum Arbeitsmarkt heraus – das könnte die Lage noch einmal ändern. Die nächste Fed-Sitzung findet am 17. und 18. September statt.

Doch Powell gab doch starke Signale: „Die Zeit ist reif für eine Anpassung der Geldpolitik“, sagte er in Jackson Hole. „Die Richtung dabei ist klar.“

Anleger freuen sich

Die Signale Powells kamen bei den Investoren sehr gut an. Die US-Börsen beendeten den Freitag mit klaren Gewinnen: Der Dow Jones stieg um 1,14 Prozent auf 41.175,08 Einheiten. Der S&P-500 legte um 1,15 Prozent auf 5.634,61 Zähler zu. Der zinssensible NASDAQ Composite steigerte sich um 1,47 Prozent auf 17.877,79 Punkte. „Wir erwarten die erste Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der nächsten Sitzung im September“, kommentierten Fachleute der Commerzbank die Aussagen des Fed-Chefs.

Die Wiener Börse beendet den Handel am Freitag fester. Der heimische Leitindex ATX kletterte um 0,99 Prozent auf 3.689,71 Punkte. Der breiter gefasste ATX Prime stieg um 0,95 Prozent auf 1.845,58 Zähler. Auf Wochensicht verbuchte der ATX ein Plus von 1,7 Prozent.

Der Euro-Zonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 legte um 0,50 Prozent auf 4.909,20 Punkte zu. Der deutsche DAX gewann 0,76 Prozent auf 18.633,10 Zähler. In London ging es für den FTSE-100 um 0,48 Prozent auf 8.327,78 Punkte nach oben. Der Pariser CAC-40 stieg um 0,70 Prozent auf 7.577,04 Einheiten. Powells Rede beflügelte auch den Goldpreis, der ein frisches Allzeithoch von 2517,69 Dollar je Feinunze erreichte.

Volatiler Arbeitsmarkt

Andere große Notenbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB), die Schweizerische Nationalbank und die Bank of England leiteten die Zinswende bereits ein, die Fed hatte sich hingegen noch Zeit gelassen. Mehr als ein Jahr liegt der US-Leitzins schon im Bereich von 5,25 bis 5,50 Prozent. Fachleute warnten bereits vor einer zu spät eingeleiteten Zinswende, das könne vor allem negative Effekte für den Arbeitsmarkt haben.

Und dieser schwächelt ohnehin: Bereits Anfang August hatte ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht Furcht vor einer Rezession geschürt und die Aktienkurse in den USA und Asien auf Talfahrt geschickt. Allein die Hoffnung auf eine schnelle und baldige Zinssenkung bügelte die Delle wieder aus.

Inflation pendelt sich ein

Powell sagte, er sehe „die Inflation auf einem nachhaltigen Pfad zurück zu zwei Prozent“ – das hat sich die Notenbank als Inflationsziel gesetzt.

Zuletzt war die Inflation in den USA weiter zurückgegangen und hatte im Juli den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht. Laut dem vom Arbeitsministerium in Washington veröffentlichten CPI-Index stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,9 Prozent. Im Juni war der CPI-Index im Jahresvergleich noch um 3,0 Prozent gestiegen. Das war bereits eine deutliche Abflachung im Vergleich zum Mai mit 3,3 Prozent.

red, ORF.at/Agenturen

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WELT

Internationaler Klimaschutz: Großteil der politischen Maßnahmen in 41 Ländern zeigt wenig Wirkung

Nur wenige politische Klimamaßnahmen, meist in bestimmten Kombinationen, führen zu deutlichen Emissionsreduktionen. In lediglich 63 Fällen wurde eine Wirkung der über 1.500 untersuchten Maßnahmen in substanziellem Ausmaß erzielt. Ein Erfolgsfaktor sind vor allem Steuer- beziehungsweise Preisanreize, ergibt die Analyse von Politikinterventionen aus 41 Ländern in mehr als zwei Jahrzehnten durch ein internationales Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung.

Quer durch die Sektoren Gebäude, Strom, Industrie und Verkehr und sowohl in Industrieländern als auch in den Entwicklungsländern habe sich gezeigt, dass es auf den richtigen Mix der Maßnahmen ankomme, so Studienleiter Nicolas Koch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin. Nur auf Subventionen oder Regulierung zu setzen, reiche nicht. So hätten die Forschenden keinen Fall mit deutlicher Emissionsreduktion gefunden, wenn ein Verbot – etwa von Kohlekraftwerken – ohne Begleitmaßnahmen eingeführt worden sei. Erst im Zusammenspiel mit Instrumenten wie CO2- und Energiesteuern würden sich Erfolgsfälle zeigen.

Forscher: In Österreich deutlicher Nachholbedarf

Als substanzielle Effekte sehe man Emissionsreduktionen in einer Größenordnung von acht Prozent oder mehr gegenüber dem zu erwartenden Pfad, wenn es keine politischen Eingriffe gebe, erklärte der österreichische Co-Autor Moritz Schwarz, der an der Universität Oxford und Technischen Universität Berlin forscht, im Gespräch mit der APA. Die 63 Fälle erfolgreicher Klimapolitik haben den Angaben zufolge zu Rückgängen von durchschnittlich 19 Prozent geführt. In Österreich konnte keine einzige substanzielle Emissionsreduktion im Gebäude-, Strom- oder Industriesektor identifiziert werden, verwies Schwarz auf deutlichen Nachholbedarf.

Einzig im Verkehrssektor habe sich eine Episode einer erfolgreichen Reduktion im Jahr 2006 gezeigt, die durch verbesserte Methoden nun im Gegensatz zu Vorstudien identifiziert werden konnte. „Durch Reformen im Bereich der Lkw-Maut und der Erhöhung der Mineralölsteuer konnten die Verkehrsemissionen in Österreich um 11,3 Prozent gesenkt werden“, sagte Schwarz. Das heiße nicht, dass andere Maßnahmen nicht gegriffen hätten, aber es seien keine wirklich großen Effekte nachweisbar, die nicht durch generelle Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklungen erwartbar wären. Er hält für entscheidend, „dass wir in Österreich einen effektiven Mix aus Preis- und Steueranreizen sowie regulatorischen Maßnahmen finden, um unsere Klimaziele erreichen zu können“.

Im Gebäudebereich seien die großen Stellschrauben unter anderem Gebäudestandards, Raumordnung, Stadtplanung und Anreize zur Umstellung auf umweltfreundliche Heizsysteme. Als effektive Maßnahmen im Verkehrssektor sieht Schwarz Preisanreize im Bereich von Mineralölsteuern und speziell CO2-Steuern. Diese seien zum Teil auch isoliert umgesetzt schon sehr wirksam. Im Industrie- und Stromsektor stehe Österreich grundsätzlich ganz gut da und habe durch den europäischen Emissionshandel auch keine schlechte Ausgangslage zur Emissionsreduktion.

Soziale und gesellschaftspolitische Auswirkungen mitdenken

Bei allen klimapolitischen Maßnahmen müssten soziale und gesellschaftspolitische Auswirkungen mitgedacht werden, um die Unterstützung der Bevölkerung nicht zu verlieren, betonte der Experte. Entsprechende Effekte könnten beispielsweise abgefedert werden, wenn man regulatorische Eingriffe mit Förderungen kombiniere. Die aktuelle Diskussion um das heimische „Dieselprivileg“ wollte der Forscher nicht kommentieren, nur so viel: „Reformen bei der Förderung von fossiler Energie, also kontraproduktiven Anreizen, haben historisch gesehen Erfolge gebracht. Man muss sich aber überlegen, wo ein Anreiz, der ja einen Hintergrund hat, so verändert werden kann, dass er zwar zu einer nachhaltigen Dekarbonisierung beiträgt, aber auch seine soziale und wirtschaftliche Funktion erfüllt“, so Schwarz.

Internationale Erfolgsbeispiele im Verkehrsbereich sind laut den Autoren die Ökosteuerreform ab 1999 und die Einführung der Lkw-Maut im Jahr 2005 in Deutschland sowie Emissionsreduktionen in den USA durch Steueranreize, Subventionen für umweltfreundliche Fahrzeuge und CO2-Effizienzstandards. Im Industriesektor habe China mit der Einführung von Emissionshandelssystemen, dem Abbau von Subventionen auf fossile Brennstoffe und stärkeren Finanzierungshilfen bei Energieeffizienzmaßnahmen gepunktet. Im Stromsektor in Großbritannien habe die Einführung eines CO2-Mindestpreises, ein breiter Mix mit Subventionen für erneuerbare Energien und ein Ausstiegsplan aus Kohlekraftwerken zu substanziellen Effekten geführt. Generell seien Preismechanismen in der Industrie und im Stromsektor besonders wirksam, im Gebäude- und Verkehrssektor eine Kombination aus Anreizen und Regulierungen.

Dashboard „Climate Policy Explorer“ veröffentlicht

In der von PIK und MCC geleiteten Studie, die in der Fachzeitschrift „Science“ erschienen ist, habe man einen neuen Ansatz verfolgt, ergänzte der ebenfalls aus Österreich stammende Co-Autor Felix Pretis, der an den Universitäten von Victoria (Kanada) und Oxford (Großbritannien) forscht. Anders als in vorherigen Arbeiten hätte man nicht einzelne Klimaschutzmaßnahmen analysiert, sondern nach drastischen Emissionsreduktionen gesucht und diese dann möglichen Interventionen zugeordnet. Die Auswertung berücksichtige 1.500 Maßnahmen aus der Zeit von 1998 bis 2022 von energetischen Bauvorschriften über Kaufprämien für klimafreundliche Produkte bis hin zu CO2-Steuern.

Ein begleitend veröffentlichtes Dashboard – der „Climate Policy Explorer“ – soll die Ergebnisse der Studie nach Ländern und Politikmaßnahmen interaktiv nachvollziehbar machen.

Service: Fachpublikation: https://dx.doi.org/10.1126/science.adl6547 ,
„Climate Policy Explorer“ ab Freitag online: http://climate-policy-explorer.pik-potsdam.de/

US-WAHLKAMPF – Predict it

Schützenhilfe für Trump: Kennedy stoppt Wahlkampf in ‚Swing-States‘

Vor wenigen Monaten noch wäre es Beobachtern schwergefallen anzunehmen, dass ausgerechnet ein Kennedy einen Republikaner unterstützt, um die Demokraten vom Weißen Haus fernzuhalten. Am Freitag aber setzte der unabhängige Kandidat Robert F. Kennedy Jr. seine Wahlkampagne in besonders umkämpften Bundesstaaten aus, wie er bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Arizona verkündete. Der Schritt hilft vor allem Ex-Präsident Donald Trump. Wenige Stunden nach der Ankündigung standen die beiden bereits Seite an Seite.

„Ich glaube nicht mehr, dass ich eine realistische Chance auf einen Wahlsieg habe“, sagte Kennedy. Daher werde er den republikanischen Kandidaten Trump unterstützen. In den meisten Bundesstaaten werde sein Name aber auf den Stimmzetteln bleiben, erklärte Kennedy auch. Die Entscheidung sei „qualvoll“ für ihn, sagte er.

Kennedy bestätigte bei dem Auftritt auch, dass es zuletzt Treffen zwischen ihm und Trump gegeben habe. Der Republikaner habe ihm dabei vorgeschlagen zusammenzuarbeiten. Trump und er würden in „vielen wichtigen Fragen“ übereinstimmen, sagte Kennedy – er gab zugleich auch zu, in der Vergangenheit ein „heftiger Kritiker“ Trumps gewesen zu sein. Seinen Auftritt nützte der 70-Jährige außerdem für einen Rundumschlag gegen die Demokraten und US-Medien wie CNN und ABC.

Trump: Kennedy ist „phänomenale Person“

Wenige Stunden später trat Kennedy bei einer Veranstaltung Trumps in Arizona auf. „Wir standen auf entgegengesetzten Seiten“, empfing Trump seinen Gast auf der Bühne. Kennedy sei ihn im Wahlkampf ein paarmal angegangen, das habe ihm nicht gefallen. „Aber er ist eine phänomenale Person, ein phänomenaler Mann.“ Trumps Anhänger in Glendale feierten den Gast mit „Bobby, Bobby“-Rufen – Kennedys Rufnamen.

Kennedy erklärte seinerseits, er habe mit Trump „nicht über die Dinge gesprochen, die uns trennen – denn wir sind nicht in allem einig –, sondern über die Werte und Themen, die uns verbinden“. Wahlkampfstrategen der Demokraten reagierten gelassen auf Kennedys Ankündigung. Dessen Unterstützung werde Trump nicht nutzen, vielmehr erbe er die Lasten eines gescheiterten Außenseiterkandidaten.

Kennedy als Zünglein an der Waage?

Kennedy lag in den jüngsten landesweiten Umfragen der Politikwebsite The Hill in dieser Woche bei 8,7 Prozent. Fachleuten zufolge könnten in dem derzeit knappen Präsidentschaftsrennen zwischen Trump und seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris die Stimmen von Kennedys Anhängern in einigen umkämpften Bundesstaaten den Ausschlag geben.

Die Bedeutung von Kennedys Entscheidung hat mit dem komplizierten Verfahren bei US-Präsidentschaftswahlen zu tun. Während die meisten der 50 Bundesstaaten fest den Republikanern oder den Demokraten zugerechnet werden, sind einige wenige politisch hart umkämpft. Enge Rennen werden besonders in Pennsylvania, Arizona, Georgia, Michigan, Nevada, North Carolina und Wisconsin erwartet.

Wenige Staaten entscheiden den Ausgang der Wahl

Die Rolle dieser „Swing-States“ ergibt sich wiederum aus dem US-Wahlsystem: Die Wählerinnen und Wähler entscheiden mit ihren Stimmen über die Zusammensetzung eines 538-köpfigen Wahlkollegiums, das dann im Dezember den Präsidenten oder die Präsidentin wählt. Für einen Sieg benötigen die Kandidaten nicht die meisten Wählerstimmen insgesamt, sondern die Mehrheit der 538 Wahlleute – also mindestens 270. Bei einer Präsidentschaftswahl wird deshalb zwischen der tatsächlichen Wählermehrheit („popular vote“) und der Mehrheit im Wahlkollegium („electoral vote“) unterschieden.

Die Anzahl der Wahlleute pro Staat richtet sich dabei ungefähr nach der Bevölkerungsgröße. Aufgrund des in fast allen Staaten geltenden Mehrheitswahlrechts erhält der Gewinner eines Staates alle seine Wahlleute – selbst bei knappen Siegen. Das macht „Swing-States“ so entscheidend für den Wahlausgang.

Vize Shanahan sah zuletzt zwei Optionen für Kennedy

Bereits in den vergangenen Tagen verdichteten sich Gerüchte, wonach sich Kennedy hinter Trump stellen könnte. Kennedys Vizepräsidentschaftskandidatin Nicole Shanahan hatte jüngst etwa einen Zusammenschluss mit dem früheren republikanischen Präsidenten ins Spiel gebracht, der für die Republikaner erneut ins Weiße Haus einziehen will.

Shanahan hatte in einem Interview erläutert, dass es zwei Optionen für Kennedys Team gebe: Entweder man bleibe im Rennen und riskiere, dass die Demokratin Harris die Präsidentschaftswahl am 5. November gewinne. Oder man unterstütze jetzt Trump. Es blieb offen, inwieweit Shanahan die Positionierung mit Kennedy abgesprochen hatte. Trump signalisierte beim Sender CNN danach Offenheit für eine Rolle des Parteilosen in seiner möglichen Regierung.

Kennedy trat zunächst noch als Demokrat an

Der 70-jährige Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy trat zunächst als Demokrat in den Präsidentschaftswahlkampf 2024 ein, verließ die Partei jedoch im Herbst, um als Unabhängiger anzutreten.

Er baute eine ungewöhnlich starke Basis für eine Kandidatur als Drittpartei auf, die zum Teil von Anti-Establishment-Wählern und Impfskeptikern während der Pandemie befeuert wurde. In den USA gelten Präsidentschaftsbewerber, die nicht an eine der beiden Parteien gebunden sind, als aussichtslos.

Doch seitdem kämpfte er mit knappem Wahlkampfbudget und zunehmenden rechtlichen Herausforderungen. So hatte kürzlich ein New Yorker Richter angeordnet, Kennedy dürfe in dem Bundesstaat nicht auf dem Wahlzettel stehen, da er auf den Nominierungsanträgen eine „Scheinadresse“ angegeben hatte.

Wirbel um bizarren Bärenvorfall

Außerdem irritierte er erst Anfang August mit einer bizarren Geschichte über eine im New Yorker Central Park entsorgte Bärenleiche: In einem auf der Plattform X veröffentlichten Video gestand Kennedy, vor etwa zehn Jahren einen toten Bären in dem Park platziert zu haben. Der Vorfall erregte erneut Aufmerksamkeit. Tatsächlich war 2014 ein totes Bärenjunges in dem Park gefunden worden.

In dem Video erklärte er, er habe dem Bären eigentlich das Fell abziehen und das Fleisch in seinem Kühlschrank aufbewahren wollen. Doch als er in der Millionenmetropole mit einem Abendessen in einem Restaurant fertig gewesen sei, habe er nicht genug Zeit gehabt. Zusammen mit den ihn begleitenden Personen habe er entschieden, das Tier im Central Park abzuladen und es so aussehen zu lassen, als hätte es ein Fahrrad getötet. Er reagierte mit dem Video offensichtlich auf eine Recherche des Magazins „New Yorker“, das ihn wegen der Bärengeschichte kontaktiert hatte.

Kennedys: „Trauriges Ende einer traurigen Geschichte“

Ein Großteil der Familie Kennedy lehnte die Kampagne von Robert F. Kennedy Jr. ab. Seine Schwester Kerry Kennedy erklärte, die Trump-Unterstützung ihres Bruders widerspreche den Werten ihrer Familie. „Das ist das traurige Ende einer traurigen Geschichte.“

red, ORF.at/Agenturen

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Venezuela: Elf Staaten weisen Bestätigung von Maduros Wahlsieg zurück

Die USA und zehn lateinamerikanische Länder haben die Bestätigung des Wahlsieges des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro durch das oberste Gericht des Landes zurückgewiesen. Die elf Länder erklärten gestern in einer gemeinsamen Stellungnahme, dass sie die Entscheidung des Gerichts in Caracas „kategorisch ablehnen“.

Die Erklärung wurde von den USA sowie Argentinien, Costa Rica, Chile, der Dominikanischen Republik, Ecuador, Guatemala, Panama, Paraguay, Peru und Uruguay unterzeichnet. Sie prangerten eine „mangelnde Unabhängigkeit und Unparteilichkeit“ des Gerichts an und sprachen von einer nur „angeblichen Überprüfung“ des Wahlergebnisses.

Die USA kritisierten, das Urteil des obersten Gerichts in Venezuela entbehre „jeglicher Glaubwürdigkeit“. Es deutete stattdessen alles auf einen Wahlsieg des Oppositionskandidaten Edmundo Gonzalez Urrutia hin, erklärte US-Außenamtssprecher Vedant Patel.

Bei den Protesten infolge der umstrittenen Wahl wurden nach Angaben der venezolanischen Generalstaatsanwaltschaft bisher 27 Menschen getötet, mehr als 190 weitere Menschen wurden verletzt. Die Behörden nahmen den offiziellen Angaben zufolge 2.400 Demonstrierende fest.

red, ORF.at/Agenturen

Georgische Führung will Oppositionspartei verbieten

Die zunehmend autoritäre Führung in Georgien droht mit einem Verbot der wichtigsten Oppositionspartei nach der Parlamentswahl im Oktober.

„Die Vereinte Nationalbewegung für verfassungswidrig zu erklären ist fundamental wichtig, um ein für alle Mal in Georgien ein gesundes demokratisches System zu schaffen“, sagte Ministerpräsident Irakli Kobachidse in Tiflis gestern. Dazu sei es nötig, dass die Regierungspartei Georgischer Traum bei der Wahl am 26. Oktober eine verfassungsändernde Mehrheit erreiche, sagte er nach Medienberichten.

Die Vereinte Nationalbewegung ist die Partei des früheren Präsidenten Michail Saakaschwili, den die jetzige Führung der Südkaukasus-Republik ins Gefängnis gesteckt hat. Umfragen sehen Georgischer Traum bei etwa 60 Prozent. Bei der Parlamentswahl 2020 blieb die Partei knapp unter einer Zweidrittelmehrheit.

Gegen heftige Proteste setzte die Partei zuletzt ein Gesetz nach russischem Muster durch, das den angeblichen ausländischen Einfluss auf die Zivilgesellschaft beschneiden soll. Die EU hatte die frühere Sowjetrepublik Georgien erst Ende 2023 zum Beitrittskandidaten gemacht, hat den Prozess wegen dieses Gesetzes aber auf Eis gelegt.

red, ORF.at/Agenturen

EUROPÄISCHE UNION

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

Umfrage sieht AfD in Thüringen als stärkste Kraft

ERFURT/DRESDEN (dpa-AFX) – Bei den Landtagswahlen am 1. September dürfte die AfD in Thüringen nach jüngsten Umfragen stärkste Partei werden. In Sachsen liefert sie sich demnach ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der CDU.

Die repräsentative Umfrage des Instituts Infratest-Dimap im Auftrag der ARD ergab für Thüringen Folgendes: Die AfD mit dem Landesvorsitzenden Björn Höcke kommt auf einen Anteil von 30 Prozent. Dahinter liegt die CDU mit 23 Prozent und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit 17 Prozent. Die Linke erhielt 13 Prozent Zustimmung, die SPD 7 Prozent. Die Grünen bekommen 3 Prozent und wären damit nicht mehr im Landtag, ebenso die FDP, die der Sonntagsfrage zufolge unterhalb von 3 Prozent läge.

CDU in Sachsen laut Umfrage knapp vor der AfD

In Sachsen kommt die CDU bei einer entsprechenden Umfrage auf 31 Prozent, die AfD auf 30 Prozent. Das BSW wäre drittstärkste Kraft mit 14 Prozent der Stimmen. Für die SPD gibt das Umfrageinstitut einen Stimmenanteil von 7 Prozent an, für die Grünen 6 Prozent. Die Linke würde mit 4 Prozent nicht wieder in den Landtag einziehen.

In Thüringen führt die Linke mit Ministerpräsident Bodo Ramelow zusammen mit SPD und Grünen eine Minderheitsregierung an. In Sachsen bildet eine Koalition aus CDU, SPD und Grünen die Landesregierung. Nach der Umfrage stünde die Mehrheit dieser Koalition auf der Kippe.

Die AfD wird in Sachsen und Thüringen vom jeweiligen Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch bewertet, bundesweit als rechtsextremistischer Verdachtsfall. Die Partei wehrt sich juristisch gegen die Einstufung.

Bei den beiden Umfragen mit jeweils mehr als 1.500 befragten Wahlberechtigten handelt es sich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Viele Wählerinnen und Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest, deshalb hat die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählerinnen und Wählern große Bedeutung./dh/DP/he

© 2024 dpa-AFX

Suche nach Täter: Drei Tote nach Anschlag in Solingen – ORF, 24.8.2024, 10:20

Bei einem Anschlag auf der 650-Jahr-Feier der deutschen Stadt Solingen im Bundesland Nordrhein-Westfalen hat es am Freitagabend drei Tote und mehrere Verletzte gegeben. Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte den „brutalen Anschlag“. Der Täter konnte offenbar entkommen, die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot, hieß es Samstagfrüh.

Bei dem Angriff kamen mindestens drei Menschen ums Leben, acht wurden verletzt, fünf davon schwer, wie es Samstagfrüh hieß. Ein laut Polizei bisher „unbekannter Mann“ habe am Freitagabend gegen 21.40 Uhr mehrere Menschen mit einem Messer attackiert. Aktuell fahnde die Polizei weiter mit einem Großaufgebot nach dem Täter. Um den Angreifer zu finden, würden „sowohl Opfer als auch Zeugen befragt“.

Die Tat werde als „Anschlag“ gewertet, sagte eine Polizeisprecherin in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Medienberichte, wonach die Tat als „Terroranschlag“ eingestuft werde, wies die Sprecherin zurück. Die Polizei bat um Mithilfe der Bevölkerung. Zuvor hieß es, es gebe keine gesicherten Informationen zum Täter. Wer Verdächtiges beobachte, solle nicht eigeninitiativ handeln, sondern den Notruf 110 wählen.

Faeser: Hintergründe werden ermittelt

Faeser zeigte sich nach dem Messerangriff tief betroffen. „Der brutale Anschlag auf das Stadtfest in Solingen erschüttert uns zutiefst“, so die SPD-Politikerin Samstagfrüh. „Wir trauern um die Menschen, die auf furchtbare Weise aus dem Leben gerissen wurden. Meine Gedanken sind bei den Familien der Getöteten und bei den Schwerverletzten.“

„Unsere Sicherheitsbehörden tun alles, um den Täter zu fassen und die Hintergründe des Anschlags zu ermitteln“, sagte Faeser. „Die Polizei NRW hat dabei jede Unterstützung des Bundes. Ich bin dazu mit NRW-Innenminister Herbert Reul und unseren Sicherheitsbehörden im laufenden Kontakt“, so Faeser weiter.

„Der Anschlag in Solingen ist ein schreckliches Ereignis, das mich sehr bestürzt. Ein Attentäter hat mehrere Menschen brutal getötet“, schrieb unterdessen der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf der Plattform X. „Der Täter muss rasch gefasst und mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft werden“, forderte Scholz.

Innenministerium: Täter konnte entkommen

Es sei dem Täter gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen in der Nacht. Der Angreifer habe sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer eingestochen. Bei diesen handle es sich um Besucher des Festes, so der Sprecher. Derzeit finde die Spurensicherung statt. Die Toten seien noch nicht identifiziert, hieß es weiter. Unterdessen traf Innenminister Reul (CDU) in der Nacht am Tatort ein.

Hubschrauber waren in der Nacht in der Luft. Beamte standen unterdessen mit Waffen am Einsatzort, um diesen zu sichern. Es wurden Absperrungen in der ganzen Stadt angebracht und Sichtschutzwände aufgebaut. Tatort ist der Fronhof, ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen. Dort steht eine Bühne für Livemusik. Das Fest zum Stadtjubiläum, das noch bis Sonntag andauern sollte, wurde unterdessen komplett abgesagt.

Besucher zum Verlassen der Innenstadt aufgerufen

Laut „Solinger Tageblatt“ haben die Behörden die Besucherinnen und Besucher gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Sirenen waren in der Nacht rund um die Innenstadt zu hören. Augenzeugen berichteten der Zeitung zufolge, der mutmaßliche Täter sei in Richtung Hauptstraße geflohen.

Philipp Müller, einer der Mitorganisatoren, erklärte dem Bericht zufolge auf der Bühne, dass der Rettungsdienst um das Leben von neun Menschen kämpfe. Tausende Besucher folgten demzufolge der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen. „Die Menschen sind geschockt, aber friedlich vom Platz“, berichtete Müller der Zeitung.

Eine Reporterin des „Solinger Tageblatts“ schilderte: „Die Stimmung ist gespenstisch.“ Binnen weniger Minuten sei die ausgelassene Feierstimmung in Schock umgeschlagen, ihr seien tränenüberströmte Besucherinnen und Besucher entgegengekommen. Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag ein Festival der Vielfalt begonnen.

Oberbürgermeister: „Schock und große Trauer“

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), zeigte sich nach dem Vorfall in einem Statement auf X erschüttert: „Ein Akt brutalster und sinnloser Gewalt hat unser Land ins Herz getroffen“, so Wüst. „Ganz Nordrhein-Westfalen steht an der Seite der Menschen in Solingen, vor allem an der Seite der Opfer und ihrer Familien.“

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach schrieb auf der Facebook-Seite der Stadt: „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer.“ Und weiter: „Wir wollten alle gemeinsam unser Stadtjubiläum feiern und haben nun Tote und Verletzte zu beklagen. Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.“ Er danke allen Rettungs- und Sicherheitskräften für ihren Einsatz.

FDP-Chef Christian Lindner forderte nach dem Anschlag in Solingen mit drei Todesopfern „kühle Konsequenz von Polizei und Rechtsstaat“ ein. „Wir sind nicht machtlos“, schrieb der Bundesfinanzminister am Samstag im Kurznachrichtendienst X. „In die Trauer um die Opfer des Anschlags in Solingen mischen sich schnell Gefühle von Ohnmacht und Wut. Auch bei mir. Aber das dürfen wir nicht zulassen.“

red, ORF.at/Agenturen

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Drei Tote bei Anschlag mit Messer auf Solinger Stadtfest

Bei einer Messerattacke auf ein Stadtfest in der westdeutschen Stadt Solingen sind nach Polizeiangaben drei Menschen getötet und fünf schwer verletzt worden. Die Polizei stufte die blutige Tat am Freitagabend wegen des zielgerichteten Vorgehens als Anschlag ein. Die Suche nach dem Tatverdächtigen werde fortgesetzt, sagte eine Polizeisprecherin Samstagfrüh. Die Fahndung gehe über die Stadtgrenzen hinaus, in Solingen seien zahlreiche Straßensperren errichtet worden.

Bisher liegt den Angaben zufolge keine genaue Personenbeschreibung des Tatverdächtigen vor. Die Polizei gehe aber Hinweisen nach und befrage Zeugen, sagte die Polizeisprecherin. Außerdem werde ein Bürgertelefon zu diesem Zweck eingerichtet. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bisher aufnehmen konnte, wiesen darauf hin.

Es sei dem Mann gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Der Angreifer soll kurz nach 21.30 Uhr begonnen haben, wahllos im Halsbereich auf Passanten einzustechen. Die Polizei löste Großalarm aus, dutzende Rettungskräfte wurden in den Einsatz beordert. Tatort ist der Fronhof – ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen.

Laut „Solinger Tageblatt“ haben die Behörden die Bürger gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Das Festival sei vorerst beendet. Sirenen sind rund um die Innenstadt zu hören. Tausende Besucher folgten der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen. „Die Menschen sind geschockt, aber friedlich vom Platz“, berichtete Philipp Müller, einer der Mitorganisatoren des Festes, dem Bericht zufolge.

Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete den Anschlag als „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“. Die Tat habe „unser Land ins Herz getroffen“, schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint. „Man kann noch nichts sagen zur Person und zum Motiv“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul, nachdem er sich in der Nacht ein Bild vom Tatort verschafft hatte. Es gebe einfach keine belastbaren Fakten.

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach reagierte erschüttert. „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer“, erklärte der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der Stadt. „Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.“

Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb auf der Plattform X: „Hoffentlich gelingt es den Rettungskräften, die noch lebenden Verletzten zu retten und der Polizei, den feigen und erbärmlichen Täter auf der Flucht zu fassen.“

Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag ein „Festival der Vielfalt“ begonnen. Es sollte bis Sonntag dauern, wurde aber in der Nacht auf Samstag unter dem Eindruck der Ereignisse beendet. Die übrigen Programmpunkte wurden abgesagt, wie es in einer Mitteilung hieß.

Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte angesichts der Zunahme von Messerangriffen erst vor Kurzem eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben. Problematisch wäre allerdings die Umsetzung, weil die Kontrolle eines solchen Verbots enorm zeit- und daher auch personalintensiv wäre.

Mitte Juni war ein 27-jähriger Afghane in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt haben soll. In Mannheim hatte am 31. Mai ein Afghane fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt. Der Polizist starb später.

Deutschland: Tote bei Messerangriff in Solingen – ORF

Bei einer Attacke auf der 650-Jahr-Feier der deutschen Stadt Solingen hat es am Freitagabend mehrere Tote und Verletzte gegeben. Das bestätigte eine Polizeisprecherin in Düsseldorf in der Nacht auf Samstag. Die Polizei spricht von einem „Anschlag“. Die Fahndung nach dem Täter läuft weiter auf Hochtouren, hieß es Samstagfrüh.

Bei dem Angriff kamen mindestens drei Menschen ums Leben, acht Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer, wie es Samstagfrüh hieß. Ein laut Polizei bisher „unbekannter Mann“ habe am Freitagabend gegen 21.40 Uhr mehrere Menschen mit einem Messer attackiert, hieß es. Aktuell fahnde die Polizei weiter mit einem Großaufgebot nach dem Täter. Um den Angreifer zu finden, würden „sowohl Opfer als auch Zeugen befragt“.

Die Tat werde als „Anschlag“ gewertet, sagte eine Polizeisprecherin in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Medienberichte, wonach die Tat als „Terroranschlag“ eingestuft werde, wies die Sprecherin zurück. Die Polizei bat um Mithilfe der Bevölkerung. Zuvor hieß es, es gebe keine gesicherten Informationen zum Täter. Wer Verdächtiges beobachte, solle nicht eigeninitiativ handeln, sondern den Notruf 110 wählen.

Innenministerium: Täter konnte entkommen

Es sei dem Täter gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen in der Nacht. Der Angreifer habe sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer eingestochen. Bei ihnen handele es sich um Besucher des Festes, so der Sprecher. Derzeit finde die Spurensicherung statt. Die Toten seien noch nicht identifiziert, hieß es weiter. Unterdessen traf NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in der Nacht am Tatort ein.

Hubschrauber waren in der Nacht in der Luft. Beamte standen unterdessen mit Waffen am Einsatzort, um diesen zu sichern. Es wurden Absperrungen in der ganzen Stadt angebracht. Sichtschutzwände wurden aufgebaut. Tatort ist der Fronhof, ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen. Dort steht eine Bühne für Livemusik. Das Fest zum Stadtjubiläum, das noch bis Sonntag andauern sollte, wurde indes komplett abgesagt.

Besucher zum Verlassen der Innenstadt aufgerufen

Laut „Solinger Tageblatt“ haben die Behörden die Besucherinnen und Besucher gebeten, die Innenstadt zu verlassen. Sirenen waren in der Nacht rund um die Innenstadt zu hören. Augenzeugen berichteten der Zeitung zufolge, der mutmaßliche Täter sei in Richtung Hauptstraße geflohen.

Philipp Müller, einer der Mitorganisatoren, erklärte dem Bericht zufolge auf der Bühne, dass der Rettungsdienst um das Leben von neun Menschen kämpfe. Tausende Besucher folgten demzufolge der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen. „Die Menschen sind geschockt, aber friedlich vom Platz“, berichtete Müller der Zeitung.

Eine Reporterin des „Solinger Tageblatts“ schilderte: „Die Stimmung ist gespenstisch.“ Binnen weniger Minuten sei die ausgelassene Feierstimmung in Schock umgeschlagen, ihr seien tränenüberströmte Besucherinnen und Besucher entgegengekommen. Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag ein Festival der Vielfalt begonnen.

Oberbürgermeister: „Schock und große Trauer“

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), zeigte sich nach dem Vorfall in einem Statement auf der Plattform X erschüttert: „Ein Akt brutalster und sinnloser Gewalt hat unser Land ins Herz getroffen“, so Wüst. „Ganz Nordrhein-Westfalen steht an der Seite der Menschen in Solingen, vor allem an der Seite der Opfer und ihrer Familien.“

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach schrieb auf der Facebook-Seite der Stadt: „Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer.“ Und weiter: „Wir wollten alle gemeinsam unser Stadtjubiläum feiern und haben nun Tote und Verletzte zu beklagen. Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.“ Er danke allen Rettungs- und Sicherheitskräften für ihren Einsatz.

red, ORF.at/Agenturen

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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

Lehrermangel – Bewerbungslage gut, noch 100 Stellen unbesetzt – APA

Gut eine Woche vor Start des Schuljahrs in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind österreichweit noch rund 100 Lehrerposten unbesetzt, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei einer Pressekonferenz berichtet hat. Laut Ressort liegt diese Zahl im üblichen Bereich, die es durch Karenzen etc. immer gibt. „Wir werden im kommenden Jahr jede Unterrichtsstunde halten können“, betonte Polaschek. Die Bewerbungslage sei gut.

Im Vergleich zum letzten und vorletzten Jahr seien schon viel mehr Stellen fix besetzt, sagte der Minister. Insgesamt gibt es über 125.000 Lehrerinnen und Lehrer. Für heuer wurden rund 8.000 Voll- und Teilzeitstellen neu ausgeschrieben, der Großteil (rund 5.200) davon an den Pflichtschulen (Volks-, Mittel, Sonder- Polytechnische- und Berufsschulen).

Wo es bis zum Schulstart nicht gelingt, noch qualifiziertes Personal zu finden, sollen die Bildungsdirektionen Lehramtsstudierende in fortgeschrittenen Semestern ansprechen. In Einzelfällen stehen auch Pensionistinnen und Pensionisten in den Klassen.

Mehr Interessierte als im Vorjahr

Mit den Bewerbungszahlen zeigte sich Polaschek höchst zufrieden. Fast 14.200 Interessierte hätten sich gemeldet, 3.000 mehr als im Vorjahr. Unterm Schuljahr wird es wegen Schwangerschaften, Krankenständen etc. wie üblich noch weitere Ausschreibungen geben.

Ein „Erfolgsfaktor“ ist für Polaschek die Digitalisierung des gesamten Bewerbungsprozesses: Heuer wurden zum zweiten Mal alle Lehrerstellen zum selben Zeitpunkt digital auf der Plattform www.klassejob.at ausgeschrieben, Interessierte müssen sich also nicht mehr bei mehreren Bildungsdirektionen bewerben.

„Ein großer Personalpool“ seien außerdem die Quereinsteiger in der Sekundarstufe (v.a. Mittelschule, AHS, BMHS). Mit dem im Vorjahr breit ausgerollten Modell „wird der Personalpool nachhaltig größer und entlastet die Situation“, so der Minister. Insgesamt beginnen im kommenden Schuljahr 500 Quereinsteiger ihre Berufslaufbahn als Lehrer, das sind sechs Prozent der neue Lehrkräfte. Im Vorjahr waren es 700.

Quereinsteiger brauchen Zertifizierung

Bei dem Modell können Absolventinnen und Absolventen mit passendem Studium (etwa Betriebswirtschaft für das Fach Mathematik) und passender Berufserfahrung (z.B. Statistiker, Wirtschaftsprüfung) mit einem regulären Lehrervertrag an den Schulen arbeiten, berufsbegleitend müssen sie ein Quereinsteiger-Studium an einer Pädagogischen Hochschule (PH) abschließen. Voraussetzung für den Einsatz als Quereinsteiger ist eine erfolgreiche Zertifizierung.

Dafür haben sich bisher 7.500 Personen beworben, rund 3.700 wurden für jeweils konkrete Unterrichtsfächer zertifiziert. „Das zeigt, dass das Auswahlverfahren ein durchaus strenges ist“, so Polaschek. Anders als Deutschland oder die Schweiz leiste sich Österreich auch in einer Situation, wo man Lehrer suche, trotzdem Qualität, betonte auch Andreas Schnider, der die Zertifizierungskommission leitet.

Das Zertifizierungsverfahren sei dabei stark auf den Bedarf an den Schulen abgestimmt. Mit Informatik, Mathematik und Digitaler Grundbildung gebe es gerade in jenen Bereichen Zertifizierungen, wo viele Lehrer gesucht werden. Die neuen Perspektiven der Quereinsteiger seien zudem eine Bereicherung für die Schulen. Diese würden Erfahrungen aus Wirtschaft, Forschung, Industrie, Umweltmanagement und Medien mitbringen – „Kompetenzen, die wir alle in den Schulen brauchen“. Er hoffe deshalb, dass das Modell auch dann bestehen bleibe, wenn der Personalengpass behoben wurde.

Wenig „Queraussteiger“

Berichte, wonach viele Quereinsteiger schon bald nach ihrem Einstieg die Schulen wieder verlassen, sind für Schnider nicht nachvollziehbar. Bisher seien maximal 20 Personen wieder ausgestiegen, das seien ein bis zwei Prozent. Die Motive werden gerade in einer Begleitstudie erhoben.

Verhältnismäßig viele Quereinsteiger an den Schulen gibt es übrigens in den naturwissenschaftlichen Fächern, hier waren die Stellen laut Bildungsministerium am schwierigsten mit regulären Bewerberinnen und Bewerbern zu besetzen.

Am mühsamsten gestaltet hat sich die Personalsuche im Pflichtschulbereich bzw. in Niederösterreich, Wien, der Steiermark und Salzburg.

Kritik an Polaschek kam von der Opposition. Die FPÖ sah in einer Aussendung eine „reine PR-Veranstaltung der ÖVP“. „Wir sind noch immer Lichtjahre davon entfernt, den Lehrermangel nachhaltig zu bekämpfen“, konstatierte Bildungssprecher Hermann Brückl. Lücken mit Lehramtsstudenten und pensionierten Pädagogen zu stopfen, könne keine Dauerlösung sein. „Es ist einfach falsch, wenn der Minister vorgaukelt, dass er den eklatanten Lehrkräftemangel auch nur ansatzweise im Griff hätte“, befand auch NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Sie wiederholte ihre Forderung nach 20.000 zusätzlichen Pädagoginnen und Pädagogen vom Kindergarten bis zur Matura, dazu brauche es allerdings eine echte Rekrutierungsoffensive und umfassende Reformen, die den Beruf wieder attraktiver machen.

Vor Schulstart: Polaschek sieht keinen Lehrermangel – ORF

Gut eine Woche vor Start des Schuljahrs in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind österreichweit noch rund 100 Lehrerposten unbesetzt, wie ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek am Freitag bei einer Pressekonferenz berichtet hat. Laut Ressort liegt diese Zahl im üblichen Bereich, den es durch Karenzen etc. immer gibt. Kritik an Polaschek kam von der Opposition.

„Wir werden im kommenden Jahr jede Unterrichtsstunde halten können“, versicherte Polaschek. Die Bewerbungslage sei gut. Zuletzt hatten vor allem Berichte aus Wien über die Kündigung vieler Lehrerinnen für Aufsehen gesorgt.

Im Vergleich zum letzten und vorletzten Jahr seien schon viel mehr Stellen fix besetzt, versicherte dagegen der Minister. Insgesamt gibt es über 125.000 Lehrerinnen und Lehrer. Für heuer wurden rund 8.000 Voll- und Teilzeitstellen neu ausgeschrieben, der Großteil (rund 5.200) davon an den Pflichtschulen (Volks-, Mittel-, Sonder-, polytechnische und Berufsschulen).

3.000 Bewerbungen mehr

Wo es bis zum Schulstart nicht gelingt, noch qualifiziertes Personal zu finden, sollen die Bildungsdirektionen Lehramtsstudierende in fortgeschrittenen Semestern ansprechen. In Einzelfällen stehen auch Pensionistinnen und Pensionisten in den Klassen.

Mit den Bewerbungszahlen zeigte sich Polaschek höchst zufrieden. Fast 14.200 Interessierte hätten sich gemeldet, 3.000 mehr als im Vorjahr. Unterm Schuljahr wird es wegen Schwangerschaften, Krankenständen etc. wie üblich noch weitere Ausschreibungen geben.

Eine Plattform für ganz Österreich

Ein „Erfolgsfaktor“ ist für Polaschek die Digitalisierung des gesamten Bewerbungsprozesses: Heuer wurden zum zweiten Mal alle Lehrerstellen zum selben Zeitpunkt digital auf der Plattform Klassejob.at ausgeschrieben, Interessierte müssen sich also nicht mehr bei mehreren Bildungsdirektionen bewerben.

Weniger Quereinsteiger

„Ein großer Personalpool“ seien außerdem die Quereinsteiger in der Sekundarstufe (v. a. Mittelschule, AHS, BMHS). Mit dem im Vorjahr breit eingeführten Modell „wird der Personalpool nachhaltig größer und entlastet die Situation“, so der Minister. Insgesamt beginnen im kommenden Schuljahr 500 Quereinsteigerinnen und -einsteiger ihre Berufslaufbahn als Lehrkräfte, das sind sechs Prozent der neuen Lehrkräfte. Im Vorjahr waren es 700.

Bei dem Modell können Absolventinnen und Absolventen mit passendem Studium (etwa Betriebswirtschaft für das Fach Mathematik) und passender Berufserfahrung (z. B. Statistiker, Wirtschaftsprüfung) mit einem regulären Lehrervertrag an den Schulen arbeiten, berufsbegleitend müssen sie ein Quereinsteigerstudium an einer Pädagogischen Hochschule (PH) abschließen. Voraussetzung für den Einsatz als Quereinsteiger ist eine erfolgreiche Zertifizierung.

Polaschek: „Auswahlverfahren streng“

Dafür haben sich bisher 7.500 Personen beworben, rund 3.700 wurden für jeweils konkrete Unterrichtsfächer zertifiziert. „Das zeigt, dass das Auswahlverfahren ein durchaus strenges ist“, so Polaschek. Anders als Deutschland und die Schweiz leiste sich Österreich auch in einer Situation, wo man Lehrer suche, Qualität, betonte auch Andreas Schnider, der die Zertifizierungskommission leitet.

Das Zertifizierungsverfahren sei dabei stark auf den Bedarf an den Schulen abgestimmt. Mit Informatik, Mathematik und digitaler Grundbildung gebe es gerade in jenen Bereichen Zertifizierungen, wo viele Lehrer gesucht werden. Die neuen Perspektiven der Quereinsteiger seien zudem eine Bereicherung für die Schulen.

Diese würden Erfahrungen aus Wirtschaft, Forschung, Industrie, Umweltmanagement und Medien mitbringen – „Kompetenzen, die wir alle in den Schulen brauchen“. Er hoffe deshalb, dass das Modell auch dann bestehen bleiben werde, wenn der Personalengpass behoben wurde.

Schnider dementiert, dass viele wieder aussteigen

Berichte, wonach viele Quereinsteiger schon bald nach ihrem Einstieg die Schulen wieder verlassen, sind für Schnider nicht nachvollziehbar. Bisher seien maximal 20 Personen wieder ausgestiegen, das seien ein, zwei Prozent. Die Motive werden gerade in einer Begleitstudie erhoben.

Wo Lehrer besonders fehlen

Verhältnismäßig viele Quereinsteiger an den Schulen gibt es in den naturwissenschaftlichen Fächern, hier waren die Stellen laut Bildungsministerium am schwierigsten mit regulären Bewerberinnen und Bewerbern zu besetzen. Am mühsamsten gestaltete sich die Personalsuche im Pflichtschulbereich bzw. in Niederösterreich, Wien, der Steiermark und Salzburg.

FPÖ: „Reine PR-Veranstaltung“

Die FPÖ sah in einer Aussendung eine „reine PR-Veranstaltung der ÖVP“. „Wir sind noch immer Lichtjahre davon entfernt, den Lehrermangel nachhaltig zu bekämpfen“, konstatierte Bildungssprecher Hermann Brückl. Lücken mit Lehramtsstudenten und pensionierten Pädagogen zu stopfen könne keine Dauerlösung sein.

„Es ist einfach falsch, wenn der Minister vorgaukelt, dass er den eklatanten Lehrkräftemangel auch nur ansatzweise im Griff hätte“, befand auch NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre. Sie wiederholte ihre Forderung nach 20.000 zusätzlichen Pädagoginnen und Pädagogen vom Kindergarten bis zur Matura, dazu brauche es allerdings eine echte Rekrutierungsoffensive und umfassende Reformen, die den Beruf wieder attraktiver machen.

red, ORF.at/Agenturen

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Bures kritisiert SP-Programmentwurf: „Unernsthaftigkeit“ – APA

Die SPÖ hat ihr Programm für die Nationalratswahl praktisch fertiggestellt. Im Parteipräsidium diese Woche wurde ein Entwurf vorgestellt, der der APA vorliegt und viele bekannte Forderungen wie die Millionärssteuer, eine Facharzt-Garantie und einen Testlauf für eine Vier-Tage-Woche enthält. Dazu kommen zahlreiche finanziell aufwändige Wünsche. Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) befürchtet in einem Brief an das Präsidium den Verdacht der „Unernsthaftigkeit“.

Aus dem Schreiben der Wiener Spitzenkandidatin an die Mitglieder des Spitzengremiums der Sozialdemokraten zitiert die „Kronen Zeitung“ umfangreich. „Die Schwerpunktsetzung auf zahllose Steuererhöhungen bei gleichzeitigen Forderungen nach zahlreichen kostenlosen staatlichen Leistungen könnte im Angesicht der von der ÖVP-Regierung verursachten schwierigen finanzpolitischen Lage der Republik den Verdacht der Unernsthaftigkeit entstehen lassen.“

Tatsächlich nimmt sich die SPÖ in ihrem Programmentwurf einiges vor, was Ausgaben angeht. Das Feld dabei ist breit von kostenloser Zahnbehandlung für Unter-23-Jährige über die Gelegenheit für jedes Kind, ein Musikinstrument kennenzulernen, kostenloses Mittagessen (und in weiteren Etappen auch Frühstück und Jause) für Schüler, eine Schule ohne private Nachhilfe, ein Nein zu Studienbeiträgen bis zu einem Rechtsanspruch sogar auf geblockte Altersteilzeit. Eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters wird ausgeschlossen.

Breiten Raum nimmt auch das Klimakapitel ein. 20 Milliarden bis 2040 sieht SP-Chef Andreas Babler in dem Entwurf für einen Klima-Transformationsfonds vor, der unter der Ägide der ÖBAG stehen soll.

Einnahmenseitig setzt man wiederum auf eine Millionärssteuer für ein Nettovermögen von über einer Million. Zusätzlich wäre das selbst bewohnte Eigenheim bis zu einer „Luxusgrenze“ von 1,5 Millionen Euro ausgenommen. Eine Schenkungs- und Erbschaftssteuer soll es nur für Millionen-Erbschaften geben, wobei Eigenheime, die an Lebensgefährten oder Kinder weitergegeben werden, komplett steuerfrei blieben.

Anheben will die Babler-SPÖ die Banken-Abgabe, weiters soll die Körperschaftssteuer-Senkung rückgängig gemacht werden. Die Digitalsteuer soll auf Plattformumsätze ausgeweitet werden, betroffen wäre z.B. Airbnb, wobei die SPÖ die Dienste des Privatwohnungsvermieters ohnehin einschränken will. Auch sollen Supermärkte nur noch in Ortszentren entstehen dürfen.

Das Papier mit seinen gut 60 Seiten ist durchaus detailverliebt, was Bures offenbar nicht goutiert: „Die Relationen der einzelnen Politikfelder zeigen zu wenig Schwerpunktsetzungen und Priorisierungen, verlieren sich aber dafür – in relativ unbedeutenden Bereichen – in liebevollen Details“, zitiert die „Krone“ ihren Brief: „Beim Forschungsthema wird lapidar die erhöhte Finanzierung für Grundlagenforschung avisiert, während im Landwirtschaftsteil die Erhöhung des Anteils der Bio-Imker von derzeit drei auf zehn Prozent angekündigt wird.“

Das ist nicht das einzige Beispiel, wo sich die SPÖ im Programm-Entwurf Themen annimmt, die bisher wenig im Mittelpunkt standen. Gefordert werden beispielsweise ein Recht auf „analoges Leben“ für Bauern, ein Recht auf persönliche Banktermine, Wartemöglichkeiten an Stationen im Schatten, eine „feministische Außenpolitik“ und die Etablierung Österreichs als „diplomatischer Verkehrsknotenpunkt“.

Klar abgelehnt wird ein Beitritt Österreichs zur NATO, gleichzeitig ein Bekenntnis zur Beibehaltung der Wehrpflicht abgegeben.

Was den Nahost-Konflikt angeht, unterstützt die SPÖ internationale Friedensbemühungen, um eine für Israelis und Palästinenser „gerechte Zweistaatenlösung“ zu erreichen.

Die russische Aggression gegen die Ukraine wird verurteilt, jedoch spricht man sich für ein Offenhalten von Gesprächskanälen für Verhandlungen ein, um zu einem Ende des Kriegs zu finden.

Ziemlich rigide zeigt sich die SPÖ, was die Asylpolitik angeht. Es wird zwar angemerkt, wie stolz Österreich darauf sein kann, was es schon mit der Aufnahme von Flüchtlingen geleistet hat, jedoch wird gleichzeitig betont: „Es ist aber klar, dass wir nicht die gesamte Verantwortung alleine tragen können.“ Mehr oder weniger auf einer Linie mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) befindet man sich, wenn im Papier gefordert wird, in der EU abgelehnte Asylwerber in „sichere Drittstaaten“ abzuschieben, wenn eine Rückkehr in das Heimatland nicht möglich ist. Eine Ausnahme vorgesehen ist für junge Flüchtlinge, wenn sie eine Ausbildung absolviert haben. Diese könnten unter bestimmten Umständen eine andere Aufenthaltsberechtigung erhalten.

Was das Schulwesen angeht, setzt die SPÖ jetzt in erster Linie auf die Ganztagsschule, aber nicht nur auf die verschränkte Form. Man werde darauf achten, dass auch das Modell mit vormittags Unterricht und nachmittags Betreuung angeboten werde.

Wie breit die Erarbeitung des Programms war, ist umstritten. Bures meint in dem Brief an die Präsidiumsmitglieder: „Es ist leider nicht das erste Mal, dass bei öffentlich präsentierten Forderungen der SPÖ insinuiert wird, dass diese auf breiter demokratischer Basis beschlossen worden seien. Auf diese Fehlentwicklung wollte ich hinweisen, weil wir uns dadurch nach innen und außen schwächen und angreifbar machen.“

Luger tritt heute als Linzer Bürgermeister zurück – OOeN

LINZ. Nach dem Rücktritt als Vorsitzender der Linzer SPÖ legt Klaus Luger heute auch sein Amt als Bürgermeister nieder.

Am Donnerstag hatte Klaus Luger seine Parteifunktionen zurückgelegt. Linzer Bürgermeister wolle er noch ein Jahr bleiben, hieß es noch gestern. Der Druck aus den eigenen Reihen dürfte jedoch in den vergangenen Stunden immer größer geworden sein: Luger tritt heute als Bürgermeister zurück. Die Amtsgeschäfte übernimmt die bisherige Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.

Am Vormittag hat Klaus Luger seine Parteifreunde bei der Klausur der Linzer SPÖ im niederösterreichischen Langenlois über seinen Rücktritt informiert. Wie es heißt will der mit dieser Entscheidung den Weg freimachen für einen Neustart. Für 12 Uhr ist eine Pressekonferenz im Alten Rathaus geplant (im Livestream auf nachrichten.at). Die Verkündigung in Langenlois ist von viel Unmut begleitet, ein Teil der Funktionäre hatte erst medial von Lugers Rücktritt erfahren.

Ausschlaggebend für Lugers Entscheidung dürfte der bröckelnde Rückhalt in der Stadtpartei gewesen sein. Auch die Trennung des Amt des Parteichefs und jenes des Bürgermeisters wurde von vielen kritisch gesehen.

Als Favorit für die Nachfolge von Luger wird Planungsstadtrat Dietmar Prammer gehandelt. Formal muss über den neuen Bürgermeisterkandidaten der SP-Vorstand entscheiden. Ein Vorschlag soll aber heute schon bekanntgegeben werden.

Lindner: „Schwerwiegender Fehler“

„Der Fehler von Bürgermeister Klaus Luger ist schwerwiegend. Weder seine öffentliche Entschuldigung noch sein Bemühen, die Sache noch aufklären zu wollen oder sein Rückzug aus seinen Ämtern in der SPÖ, haben ausgereicht, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen“, teilte SPÖ-OÖ-Vorsitzender Michael Lindner in einer Aussendung mit. „Mit seinem Rücktritt als Bürgermeister zieht Klaus Luger die Konsequenzen und macht einen Neustart in der Stadt und in der SPÖ Linz möglich.“ Es wäre  „unfair“, Luger und die Arbeit der SPÖ in und für Linz ausschließlich auf das von ihm zugegebene Fehlverhalten zu reduzieren, so Lindner.

LIVA-Affäre

Nachdem Luger am Dienstag bekannt gegeben hat, dass er 2017 „allgemeine Fragen zum Hearing“ um die Stelle als künstlerischer Leiter der Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA und des Brucknerhauses an Dietmar Kerschbaum weitergeleitet hat, ist der Linzer Stadtchef mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert.  Ans Tageslicht gekommen war dies durch Handy-Chats zwischen Luger und Kerschbaum vor der Neubesetzung der künstlerischen Leitungsfunktionen, die den OÖN vorliegen.

Direktwahl durch Bürger

Mit dem nun gewählten Rücktritt-Zeitpunkts ist klar, dass Lugers Nachfolger per Direktwahl bestimmt wird. Das liegt in den gesetzlichen Grundlagen begründet. Die Ausschreibung der Neuwahl muss binnen sechs Wochen nach dem Rücktritt erfolgenAufgrund der Wahlfristen ist mit einer Abstimmung im November oder Dezember zu rechnen.

Seit 2013 Bürgermeister

Bürgermeister der Stadt Linz wurde Luger Ende 2013, er folgte auf Franz Dobusch. Das Verhältnis zu seinem Amtsvorgänger ist unterkühlt. Seine politisch Karriere begann Luger als Vorsitzender der Karlhof-Sektion, von 1992 bis 2000 war er Bezirksgeschäftsführer der Linzer SPÖ. 2003 erfolgte der Aufstieg zum Stadtrat für Raumplanung, Baurecht und Personal, 2009 zum Vizebürgermeister.

HINWEIS:

Dietmar Kerschbaum (* 29. Juli 1970 in Güssing, Burgenland) ist ein österreichischer Kultur- und Musikmanager und Interpret des deutschen Opern- und Konzertfachs. Er war Intendant des Brucknerhauses Linz. …

Am 5. Dezember 2017 war seine Amtseinführung als künstlerischer Vorstandsdirektor des Brucknerhauses in Linz.[2][3] Im März 2024 wurde er als künstlerische Leiter der Linzer Brucknerhauses nach Vorwürfen freigestellt.[4][5]

Slowflowers im Trend: Blütenmeer im Garten

Ein großer Teil der in Österreich verkauften Schnittblumen wird importiert. Einen Gegentrend setzt die Slowflower-Bewegung. Sie setzt auf Nachhaltigkeit, Regionalität und pestizidfreie Blumen. Die Nachfrage ist groß, heißt es von einem Betrieb im Waldviertel.

Die Slowflower-Bewegung hat ihren Ursprung in Amerika. In Niederösterreich ist sie noch eine Nische. Elisabeth und Leopold Reiter haben ihren Betrieb in der Nähe von Gföhl (Bezirk Krems) im Waldviertel jetzt in der neunten Saison in Betrieb.

„Man merkt schon, dass der Bauerngarten wieder im Kommen ist. Wir haben eigentlich nichts anderes gemacht, als den Garten von der Oma aufs Feld erweitert und ernten dafür große Wertschätzung. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Mehr als 90 Blumenarten wachsen mittlerweile auf dem Emilienhof, für die beiden Quereinsteiger hört das Lernen nicht auf. „Ich habe die landwirtschaftliche Fachschule für konventionelle Landwirtschaft gemacht. Die Blumen sind schon sehr verwandt mit dem Gemüse. Wir haben jedes Jahr aus den Fehlern des Vorjahres gelernt“, sagt Leopold.

Gedanke der Nachhaltigkeit „von Anfang an wichtig“

Elisabeth hätte sich als junges Mädchen nicht träumen lassen, tagtäglich in so einer Blumenpracht zu arbeiten. „Ich sage immer, es ist mir einfach so passiert. Das Leben hat mich hierher gebracht und es hat sich mir die Möglichkeit eröffnet. Die habe ich gemeinsam mit dem Leo ergriffen.“

Der Gedanke der Nachhaltigkeit sei für die beiden von Anfang an wichtig gewesen. Sie wollen den Boden so bewirtschaften, dass er auch für die nächsten Generationen haltbar ist. Die Idee der Slowflower-Bewegung sei nach und nach dazu gekommen. Die Nachfrage nach ihren Blumen sei groß, sagt Elisabeth Reiter.

„Viele wollen wissen, wo Blumen herkommen“

Die beiden vermarkten ihre Produkte direkt, zu den Abnehmern zählen Privatpersonen ebenso wie Winzerinnen oder Gastrobetriebe, die auf Regionalität und Nachhaltigkeit Wert legen. Und auch auf dem Wochenmarkt verkaufen die beiden ihre Blumen. „Wir merken eine große Nachfrage, vor allem wollen viele Menschen wissen, wo ihre Blumen angebaut werden, wo sie herkommen und zu welchen Bedingungen – und diese Fragen können wir beantworten.“

Auf dem Emilienhof werden Blumensamen gesammelt, Pflanzen angebaut, Schnittblumen getrocknet und verarbeitet und Workshops in der Blumenverarbeitung veranstaltet. „Wir merken auf jeden Fall, dass die Menschen, die die Blumen sehen, ein Gefühl von Verbundenheit wahrnehmen, vielleicht auch ein Gefühl der Heimat. Die Menschen bleiben am Markt einfach stehen, wenn sie die Blumen sehen“, sagt Elisabeth.

Pestizide auf importierten Schnittblumen

Wie viele Schadstoffe Schnittblumen mit sich bringen können, zeigte zuletzt eine von der Arbeiterkammer Oberösterreich und der Umweltschutzorganisation Global2000 in Auftrag gegebene Untersuchung. An jedem der 16 untersuchten Sträuße wurden Pestizide gefunden, an einigen viele unterschiedliche. Der in Österreich produzierte Tulpenstrauß schnitt noch am besten ab – mehr dazu in AK warnt vor giftigen Blumensträußen (ooe.ORF.at; 6.5.24).

Anna Wohlmuth, noe.ORF.at

Weiterhin Chaos auf der Südbahnstrecke

Seit Monaten haben ÖBB-Kunden mit Problemen bei Zugsgarnituren des Fernverkehrs zu kämpfen. Passagiere zwischen Wien und Kärnten und Kärnten und Salzburg mussten trotz Reservierung aussteigen. WC und Klimaanlagen fallen immer wieder aus, Radfahrer werden auf Bahnsteigen zurückgelassen.

Das Angebot der Zugsverbindungen zwischen Wien und Kärnten wurden ausgeweitet, Freitags oder sonntags beinahe auf einen Stundentakt. Das sei äußerst positiv, so „Fahrgast Kärnten“. Doch die Probleme seien dadurch nicht weniger geworden. Ein Kritikpunkt ist, dass Passagiere trotz Reservierung aussteigen müssen. Auch der Zug beim Lokalaugenschein des ORF am Freitag war mit einem Waggon weniger unterwegs.

Radfahrer in Villach zurückgelassen

Markus Lampersberger vom Verein „Fahrgast Kärnten“ sagte, es passiere immer wieder einmal, dass Waggons ausfallen oder Züge mit weniger Waggons verkehren und es sei passiert, dass der Wagen mit den Radabstellplätzen ausgefallen sei: „Die Fahrgäste müssen dann schauen, mit welchem Zug sie weiterfahren können.“ Rund 20 Radfahrer seien zuletzt auf dem Bahnsteig in Villach zurückgelassen worden. Mehrere Waggons waren wegen technischer Probleme Richtung Salzburg ausgefallen.

Entschädigungsanspruch für Passagiere

Die Zugsbegleiter kämpfen mit dem Unmut der Fahrgäste, so Lampersberger. ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel: „Wir bedauern jeden Passagier, der irgendwo zurückgelassen werden muss, es sind Gott sei Dank immer noch Einzelfälle, aber sie haben natürlich Entschädigungsanspruch.“

Es fahren auch ganz alte Waggons planmäßig, sagte Lampersberger: „Die weder Klimaanlagen aufweisen noch geschlossene WC-Anlagen sondern offene auf die Geleise. Das trägt nicht unbedingt zum Reisekomfort bei.“

Alte Garnituren wegen steigender Passagierzahlen

Die alten Garnituren brauche man, um die steigenden Passagierzahlen abdecken zu können, die Auslieferung der neuen verzögere sich, sagte Zernatto-Peschel: „Da sind wir froh, dass wir den Bedarf in der Form bedienen können, auch wenn wir mit der Qualität nicht immer glücklich sind. Ein wenig Geduld werden wir alle brauchen.“

Pendler nicht erfreut

Mario Ossou hat ein Klimaticket und pendelt zwischen Wien und Klagenfurt. Auch er hatte das letzte Mal eine Reservierung. Doch der Waggon mit dem reservierten Sitzplatz in einem modernen Railjet fiel aus: „Dann habe ich das Glück gehabt, dass ich im Speisewagen einen Platz bekommen habe. Da war man froh über Getränke, aber bei Klagenfurt hat dann kein einziges WC mehr funktioniert. Wenn die Koralmbahn fertig ist und der Semmering sehe ich aber nicht Licht am Ende des Tunnels bei den ÖBB sondern Feuer am Ende des Tunnels. Was auf der Südstrecke passiert ist schlimm.“

Bei 30 Grad ohne Klimaanlage

Auch Jakob Holzer pendelt regelmäßig zwischen Wien und Kärnten, er saß zuletzt öfter in überhitzten und überfüllten Zügen, in denen die Toiletten nicht immer funktionieren: „Ein Waggon hat gefehlt, die Garnitur hatte nur vier Wagen, war komplett überfüllt. Im ganzen Zug ist zwischenzeitlich bei Temperaturen um 30 Grad die Klimaanlage ausgefallen, die Fenster lassen sich nicht öffnen, es ist eine äußerst unangenehme Fahrt gewesen.“

Besserung 2026 in Sicht

Dass bei einem Railjet ein Waggon ausfalle sei sehr selten, so die ÖBB, komme aber leider vor. Ausgefallene Toiletten seien oft durch Passagiere selbst verursacht, die Windeln und Ähnliches hineinwerfen würden, so Zernatto-Peschel. Man könne diese Probleme nur in entsprechend ausgestatteten Bahnhöfen lösen. Erst 2026 soll es besser werden, neue Züge kommen für die Westbahn. Die modernen von dort sollen dann auch auf der Südstrecke fahren, wird versichert.

red, kaernten.ORF.at

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Taylor-Swift-Konzert: U-Haft über Terrorverdächtige verlängert

Die Untersuchungshaft gegen die Verdächtigen bei den mutmaßlichen Anschlagsplänen auf die Taylor-Swift-Konzertreihe im Wiener Ernst-Happel-Stadion ist am Freitag verlängert worden. Das sagte Gerichtssprecherin Christina Salzborn auf Anfrage der APA.

Gegen den 19-Jährigen und seinen zwei Jahre jüngeren Komplizen wird wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation ermittelt. Der 19-Jährige mit nordmazedonischen Wurzeln soll sich nach Erkenntnissen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) der radikalislamischen Terrormiliz IS angeschlossen haben. Er soll am 7. Juli einen Treueschwur auf den neuen IS-Führer abgelegt haben.

Verdächtiger nicht geständig

Anschließend soll er laut DSN vorgehabt haben, am 8. oder 9. August mit seinem Pkw mithilfe eines Blaulichts und Folgetonhorns möglichst nahe ans Happel-Stadion heranzukommen, und davor versammelte Taylor-Swift-Fans mit einem selbst gebastelten Sprengsatz bzw. einer Machete und Messern zu töten. Am 7. August wurde er festgenommen. Laut seinem Verteidiger Werner Tomanek zeigte er sich weiterhin nicht geständig.

Auch den Diebstahl von Wasserstoffperoxid (H2O2) und weiteren Chemikalien zur Herstellung des Flüssigsprengstoffs TATP, die er bei seinem ehemaligen Arbeitgeber – einem Chemiebetrieb in Ternitz – getätigt haben soll, stellte der Anwalt in Abrede. Laut Tomanek habe er alles rechtens gekauft und könne dazu Rechnungen vorlegen. Der Verteidiger betonte: „Es dürfte mentale Probleme geben. Er hat womöglich deswegen die Schule abgebrochen. Beim Bundesheer war er untauglich.“

Auch zwei weitere Verdächtige bleiben in U-Haft

Am selben Tag in Wien in Gewahrsam genommen wurde auch ein 17-Jähriger aus dem Umfeld des Hauptverdächtigen, wobei der Bursche mit türkisch-kroatischen Wurzeln dem Staatsschutz bereits bekannt war. Er war seit wenigen Tagen bei einem Facility-Unternehmen im Happel-Stadion angestellt. Verteidiger Nikolas Rast stellte in Abrede, dass sein Mandant mit Terrorismus und Anschlagsplänen etwas zu tun habe.

Ebenfalls verlängert wurde die U-Haft eines 18-Jährigen, der im Dunstkreis des 19-Jährigen stehen soll. Die beiden waren miteinander persönlich bekannt, kannten einander allerdings nur flüchtig. Über den 19-Jährigen, in dessen Umfeld nach seiner Festnahme akribisch ermittelt wurde, war man auf den Iraker gekommen.

Es dürfte sich bei dem 18-Jährigen ebenfalls um einen IS-Sympathisanten handeln. Er soll IS-Propagandamaterial besessen und in sozialen Medien geteilt haben und außerdem ebenfalls einen Treueschwur auf den IS abgelegt haben. Allerdings gibt es keine Hinweise, dass der 18-Jährige in die Anschlagspläne des 19-Jährigen eingebunden war oder davon überhaupt wusste.

red, wien.ORF.at/Agenturen

Kärnten: Zwei tödliche Unfälle in den Bergen

Zwei tödliche Unfälle haben sich am Freitag in Kärnten ereignet. Ein Wanderer aus Deutschland stürzte in der Garnitzenklamm bei Hermagor in den Tod, ein weiterer verunglückte bei einer Wanderung im Drautal tödlich.

Ein 55-jähriger Deutscher unternahm am Freitag gemeinsam mit weiteren Mitgliedern eines alpinen Vereins eine Wanderung in der Kreuzeckgruppe entlang des Kreuzeckhöhenweg von der Feldnerhütte in Richtung Emberger Alm, Gemeinde Dellach im Drautal, Bezirk Spittal/Drau.

Ausgerutscht und 100 Meter abgestürzt

Dabei werden die Tagesetappen von einem Wanderführer organisiert und die Teilnehmer sind eigenverantwortlich zu den jeweiligen Unterkünften unterwegs. Gegen 12.15 Uhr rutschte der 55-Jährige unterhalb der Grafischen Tristen auf ca. 2.400 Meter auf dem schmalen und markierten Wanderweg aus und stürzte in der Folge ca. 100 Meter über steiles Gelände in eine felsdurchsetzte Rinne ab. Eine Begleiterin setzte den Notruf ab und stieg zum abgestürzten Mann ab, um erste Hilfe zu leisten.

Der Notarzt des Rettungshubschraubers C7 konnte nur mehr den Tod des 55-Jährigen feststellen. Die Bergung des verunglückten Wanderers wurde vom Polizeihubschrauber durchgeführt. Im Einsatz standen der Hubschrauber C 7, die Polizeihubschrauber der Flugeinsatzstellen Klagenfurt und Salzburg, 15 Einsatzkräfte der Bergrettung Oberes Drautal und Alpinpolizisten.

Absturz in Garnitzenklamm

Auch im Gailtal lief nachmittags eine Bergung nach einem tödlichen Absturz. Es war ebenfalls ein Deutscher, der nach ersten Informationen an einer Stelle, die mit einem Seil gesichert ist, in die Tiefe gestürzt war. Die Garnitzenklamm gilt als beliebte Wanderstrecke mit Wasserfällen und Felsformationen. An einigen Stellen mit meterhohen Felsabhängen sind Seile zur Sicherheit der Wanderer gespannt.

red, kaernten.ORF.at

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KOMMENTAR: SZ Österreich: Kraftwerk für Kreative • Wahlkampf • Reinhard Kaiser-Mühlecker – Gerhard Fischer, Süddeutsche Zeitung, 23.8.2024

MEDIZIN

EU-Kommission lässt mRNA-Impfstoff gegen respiratorisches Synzytial-Virus zu

Brüssel – Die Europäische Kommission hat den mRNA-Impfstoff mResvia zur Immunisierung von Erwachsenen über 60 Jahren gegen das respirato­rische Synzytial-Virus (RSV) zugelassen. Sie gilt in allen 27 Mitglied­staaten der Europäischen Union (EU), ein­​schließlich Island, Liechtenstein und Norwegen.

Die Marktzulassung für den RSV-Impfstoff mResvia von Moderna basiert auf den Daten der klinischen Phase-3-Studie ConquerRSV, einer Studie, die in 22 Ländern an rund 37.000 Erwachsenen im Alter von 60 Jahren oder älter durchgeführt wurde (New England Journal of Medicine, DOI: 10.1056/NEJMoa2307079 ).

Die Zulassung folgt auf eine positive wissenschaftliche Bewertung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) im Juni 2024. Nun müssen die nationalen Behörden in den einzelnen Mitgliedstaaten entscheiden, ob und wie sie den Impfstoff im Einklang mit ihren nationalen Impf-Plänen verwenden.

mResvia ist der erste mRNA-Impfstoff, der in der EU für eine andere Krank­heit als COVID-19 zugelassen wur­de. Andere Nicht-mRNA-Impfstoffe gegen RSV wurden von der Kommission 2023 zum Schutz gefährdeter Gruppen, einschließlich Säuglingen, zugelassen.

„Die Zulassung des ersten mRNA-Impfstoffs gegen RSV zeigt deutlich, wie wichtig Innovation ist, wenn es um den Schutz der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger geht“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

Im Mai 2024 erteilte die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung für den RSV-Impfstoff mRESVIA (mRNA-1345) von Moderna, zum Schutz von Erwachsenen ab 60 Jahren vor Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch RSV-Infektionen verursacht werden.

Die US-Impfkommission ACIP („Advisory Committee on Immuni­za­tion Practices“) hatte im Juni beschlos­sen, dass sich in den USA nur noch Senioren im Alter von 60 bis 74 Jahren gegen RSV impfen lassen sollten, wenn sie Begleiterkrankungen haben, die einen schweren Verlauf der Infektionskrankheit begünstigen. © may/EB/aerzteblatt.de

Gleichzeitige Impfung gegen SARS-CoV-2 und Influenza beeinträchtigt Immunantwort [nach 6 Monaten] nicht

Leicester – Die Impfungen gegen SARS-CoV-2 und Influenza können offenbar beim gleichen Termin verab­reicht werden. Es gibt zwar einen kleinen Unterschied in der Antikörperantwort nach 1 Monat – im Vergleich zur separaten Impfung –, der aber nach 6 Monaten nicht mehr erkennbar ist, wie eine Studie in Studie in The Lancet Regional Health Europe zeigt (2024; DOI: 10.1016/j.lanepe.2024.101022 ).

Die Inzidenz von Atemwegsinfektionen wie Influenza und SARS-CoV-2 steigt in den Wintermonaten an, wes­halb die Impfungen dagegen üblicherweise im Herbst angeboten werden.

„Könnten beide Impfungen gleichzeitig verabreicht werden, wäre das eine Erleichterung für die Patienten, würde möglicherweise sogar die Impfraten verbessern“, schreiben Erstautor Joshua Nazareth vom Department of Respiratory Sciences der University of Leicester und seine Kollegen.

Aber es herrscht Unsicherheit, ob die Impfstoffe bei gleichzeitiger Verabreichung die gleiche zelluläre und humorale Immunantwort hervorrufen wie bei zeitlich getrennter Impfung. Die Gruppe um Nazareth unter­suchte diese Frage bei 420 Beschäftigten des Universitätsklinikums in Leicester.

Über das Impfschema entschieden die Teilnehmenden selbst

Ob gleichzeitig oder getrennt geimpft wurde, konnten die Mitarbeitenden selbst entscheiden: 234 (56 %) ließen sich gleichzeitig gegen Influenza und SARS-CoV-2 impfen und 186 (44 %) bevorzugten die Impfung zu 2 verschiedenen Zeitpunkten.

Bei den Impfstoffen handelte es sich um das mRNA-Vakzin Comirnaty gegen SARS-CoV-2 – es war die 3. Coro­na­impfung für die Studienteilnehmenden – und einen Influenza-Untereinheiten-Impfstoff aus Oberflächen­antigen (Flucelvax Tetra).

Einen Monat nach der Impfung war der Mean Fold Rise (MFR) von Antikörpern gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 bei den gleichzeitig Geimpften (MFR 9,7; 95-%-KI 8,3-11,4] signifikant niedriger als bei den getrennt Geimpften (MFR 12,8; 95-%-KI 10,3-15,9). Der MFR zeigt, um welchen Faktor ein Titer durch die Impfung im Vergleich zum Titer vor der Impfung gestiegen ist.

Der Unterschied im MFR blieb auch nach Adjustierung der Daten um Alter und Geschlecht der Geimpften er­halten (adjustierte Geometric Mean Ratio [aGMR] 0,80; 95-%-KI 0,70-0,92; p=0,001).

Sechs Monate nach der Impfung gab es aber nicht länger einen signifikanten Unterschied zwischen den Antikörpertitern der gleich­zeitig und der getrennt Geimpften (aGMR 1,09; 95-%-KI 0,87-1,35; p=0,45).

Nazareth und seine Kollegen führten auch einen SARS-CoV-2-ELISpot-Assay durch und ermittelten die Influ­enza-Hämagglutinations-Hemm-Test (HHT)-Titer, aber beides zeigte weder nach einem noch nach 6 Monaten eine statistisch signifikante Korrelation mit der Impfstrategie.

Sie schlussfolgern, dass die gleichzeitige Impfung gegen SARS-CoV-2 und Influenza keinen statistisch signi­fikanten Effekt auf die langfristige Immunogenität hat. Es müsse aber untersucht werden, ob die anfänglich reduzierten Antikörper gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2 bei den gleichzeitig Geimpften klinisch von Bedeutung seien. © nec/aerzteblatt.de

Ebola-Impfung senkte Erkrankungsrisiko bei Ausbruch im Kongo deutlich

Paris – Der Ebola-Impfstoff Ervebo, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als einziger für Ringim­pfun­gen empfohlen wird, hat sich bei einem Ausbruch im Kongo bewährt. Eine testnegative Fall-Kontrollstu­die der Médecins Sans Frontières ermittelt in Lancet Infectious Diseases (2024; DOI: 10.1016/S1473-3099(24)00419-5 ) eine Schutzwirkung von 84 %, die Zweifel an der Effektivität des Impfstoffs zerstreuen.

Ervebo (rVSV∆G-ZEBOV-GP) besteht aus einem „lebenden“ rekombinanten vesikulären Stomatitis-Virus (rVSV), in dessen Erbgut das Gen für das Glykoprotein (GP) vom Zaire-Stamm des Ebolavirus (ZEBOV) integriert wur­de.

Ervebo erzielt bereits nach einmaliger Gabe eine hohe Immunität und eignet sich deshalb für Ringimpfungen. Dabei wird versucht, durch die Impfung aller Kontakte die Ausbreitung einer Epidemie zu stoppen.

Ervebo wurde während der großen Ebola-Epidemie in Westafrika (2014-16) in einer randomisierten Studie („Ebola Ça Suffit“) getestet. Damals war zehn Tage nach der Impfung (solange dauert es, bis sich Antikörper bilden) oder später keine einzige Erkrankung aufgetreten. Die WHO schätzte die Effektivität im Lancet (2017; 389: 505-518) folglich auf 100 % mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 68,9 % bis 100 %.

Dies wurde als 100-%-iger Schutz interpretiert, weshalb Durchbruchinfektionen, zu denen es in den folgen­den Jahren bei den zahlreichen kleineren Ausbrüchen im Kongo kam, Zweifel an den Studienergebnissen und der Effektivität von Ervebo weckten.

Die „Médecins Sans Frontières“ (MSF) haben deshalb die Wirkung in einem weiteren Ausbruch, dem zehnten von bisher 15 in der Region, erneut untersucht. Da sich eine randomisierte Studie aus ethischen Gründen verbot, verwendeten Sophie Meakin vom Epicentre der MSF in Paris und Mitarbeiter das Instrument einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie.

Dabei wird die Zahl der Durchbruchinfektionen bei Geimpften mit der Zahl der Infektionen bei Ungeimpften verglichen. Als Vergleichsgruppe werden Personen genommen, die wegen ähnlicher Symptome in Behandlung sind, aber negativ (in diesem Fall auf Ebola) getestet wurden.

Tatsächlich erkrankten bei dem Ausbruch, der vom August 2018 bis November 2019 dauerte, mehrere Perso­nen trotz einer Impfung an Ebola. Bei 40 von 1.273 Fällen (3,1 %) lag die Impfung mindestens zehn Tage zu­rück, so dass von einer Durchbruchinfektion auszugehen ist.

Von 25.165 Personen, bei denen sich der Verdacht auf Ebola nicht bestätigte (Test-negative Kontrollen), waren 1.271 (5,1 %) geimpft. Dies deutete zunächst auf eine eher geringe Schutzwirkung hin.

Bei der Gegenüberstellung von jeweils 309 Personen mit gleichen Eigenschaften war die Wirkung deutlicher. Alle Personen hatten Kontakt zu einem mit Ebola Infizierten.

Unter den 309 Fällen mit nachgewiesener Ebola-Infektion waren 15 Fälle (4,9 %), die zehn Tage zuvor oder früher geimpft worden waren, gegenüber 65 von 309 Kontrollen (21,0 %), bei denen sich der Verdacht auf eine Ebola-Infektion nicht bestätigte. Meakin und Mitarbeiter ermitteln eine Schutzwirkung von 84 % mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 70 % bis 92 %.

Der Impfstoff erzielte beim Männern (80 %) eine etwas schwächere Wirkung als bei Frauen (der Unterschied war aber nicht signifikant). Die Studie bestätigt damit die Wirksamkeit der Impfung, auch wenn sie keinen hundert%igen Schutz gewährt. © rme/aerzteblatt.de

Mehr Kopf-Hals-Tumore durch Cannabis verzeichnet

Los Angeles – Ein Joint ist für die Schleimhaut in Mund, Nase, Rachen und Kehlkopf vermutlich nicht weniger schädlich als eine Tabakzigarette. Eine Studie in JAMA Otolaryngology-Head & Neck Surgery (2024; DOI: 10.1001/jamaoto.2024.2419 ) ermittelt ein 3,5- bis 5-fach erhöhtes Risiko auf Kopf-Hals-Tumore.

Tabakrauch ist der wichtigste Risikofaktor für Mundhöhlenkarzinome, Pharynxkarzinome, Larynxkarzinome und andere bösartige Tumore im Kopf-Hals-Bereich.

Der Grund sind die zahlreichen krebserzeugenden Stoffe, darunter polyzyklische aromatische Kohlenwasser­stoffe und Nitrosamine, die in der Glut der Zigarette entstehen und bei der Inhalation auf die Schleimhäute einwirken. Es kommt zu DNA-Schäden und Entzündungsreaktionen, die die neoplastische Transformation der Epithelzellen fördern.

Der Rauch von Cannabis ist keinesfalls frei von Karzinogenen. Ihre Konzentration könnte sogar höher sein, da die Temperatur in der Glut höher ist als bei Zigaretten. Außerdem erreicht der Rauch – anders als bei Ziga­retten –die Atemwege ungefiltert. Hinzu kommt, dass es bei vielen Konsumenten nicht bei dem einen oder anderen Joint bleibt. Einige entwickeln eine Abhängigkeit, die eine Behandlung notwendig macht.

Ein Team um Niels Kokot von der University of Southern California in Los Angeles hat in den Daten von TriNetX, das Zugriff auf die elektronischen Krankenakten von mehr als 90 Millionen Amerikanern hat, 115.865 Patienten gefunden, die in den vergangenen 20 Jahren wegen einer Cannabis-bedingten Störung in ärztlicher Behandlung waren. In einer Propensity-Analyse wurden sie einer gleichen Anzahl von Personen mit ähnlichen Eigenschaften aber ohne auffälligen Cannabiskonsum gegenübergestellt.

Endpunkt war die Zahl der Kopf-Hals-Tumore in den Jahren nach der Diagnose der Cannabis-bedingten Störung. Kokot ermittelt ein relatives Risiko (RR) von 3,49 für alle Kopf-Hals-Tumore, das mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 2,78 bis 4,39 signifikant war. Das Risiko stieg auf 4,40 (3,21-6,01), wenn die Diagnose der Cannabissucht mindestens ein Jahr zurück lag. Nach mehr als 2 Jahren stieg das relative Risiko sogar auf 5,00 (2,62-9,56).

Am höchsten war das Risiko auf Larynxkarzinome (RR 8,39; 4,72-14,90), gefolgt von oropharyngealen Karzi­nomen (RR 4,90; 2,99-8,02), nasopharyngealen Karzinomen (RR 2,60; 1,25-5,39) und oralen Karzinomen (RR 2,51; 1,81-3,47).

Die Risiken waren bei jüngeren und älteren Erwachsenen ähnlich hoch, so dass weniger das Alter als die Dauer des Cannabiskonsums eine Rolle spielt. Die Diagnose einer Cannabiskonsumstörung ist hier allerdings ein ungenauer Marker.

Die TriNetX-Daten liefern keine Hinweise, wie häufig die Versicherten Cannabis konsumiert hatten. Auch der Konsum von Zigaretten und Alkohol (ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor) war nicht bekannt. Die von Kokot vorgestellten Berechnungen dürften deshalb nur eine erste grobe Schätzung sein. © rme/aerzteblatt.de

Uterustransplantation kann häufig Kinderwunsch erfüllen

Dallas – Eine Uterustransplantation hat an einer führenden US-Klinik 16 von 20 Frauen den Kinderwunsch erfüllt. Die Operation war nach den im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2024; DOI: 10.1001/jama.2024.11679 ) publizierten Ergebnissen jedoch mit Risiken für die Spenderin und die Empfängerin verbunden. Die Kinder scheinen durch die Immunsuppression nicht zu Schaden zu kommen.

Seit der ersten erfolgreichen Operation im Jahr 2011 in der Türkei wurden weltweit mehr als hundert Uterus­transplantationen durchgeführt. Obwohl es kein Register gibt, wird geschätzt, dass mehr als 70 Kinder geboren wurden. Die größten Erfahrungen in Europa dürften Chirurgen an der Sahlgrenska Universität in Göteborg ha­ben.

Mats Brannstrom und Mitarbeiter berichteten vor 2 Jahren über Langzeiterfahrungen von 9 Uterustransplanta­tio­nen, von denen 7 erfolgreich waren. Sechs der 7 Frauen gebaren insgesamt 9 Kinder. Bei der siebten Frau kam es auch nach mehreren Versuchen nicht zu einer Schwangerschaft, so dass der Uterus schließlich entfernt wurde.

Bei den anderen geschah dies jeweils nach der Geburt des letzten Kindes. Die Hysterektomie ist notwendig, um die Frauen vor der Notwendigkeit und den Risiken einer Immunsuppression zu bewahren (Fertility and Sterility 2022; DOI: 10.1016/j.fertnstert.2022.05.017 ).

Am Baylor University Medical Center in Dallas, einem führenden Zentrum in den USA, wurden bis August 2019 insgesamt 20 Uterustransplantationen durchgeführt. Sechs Transplantate gingen in den ersten 2 Wochen verlo­ren.

Der Grund waren laut Liza Johannesson und Mitarbeitern Probleme mit den Gefäßanastomosen oder Absto­ßungs­krisen. Bei einer Frau musste der Uterus wegen einer massiven Blutung mit hämorrhagischem Schock schon wenige Stunden nach der Transplantation wieder entfernt werden.

Bis auf 2 stammten alle Organe von Lebendspenderinnen. Die Operation zur Organentnahme ist komplizierter als bei einer Nierenspende und die Operationszeiten sind länger. Nach Angaben von Johannesson betrug die Operationszeit bei einer offenen Laparotomie 313 bis 454 Minuten und nach einer robotergestützten minimal-invasiven Operation 565 bis 730 Minuten.

Die Eingriffe sind für die Lebendspenderinnen nicht ohne Risiko. Nach der Laparotomie kam es bei 2 Spenderin­­nen zu Komplikationen: einmal zu einer Dehiszenz der Vaginalmanschette, die durch einen transvaginalen Zu­gang repariert werden musste, und bei einer anderen Spenderin zu einer Koprostase, die eine Stuhlentfernung unter Narkose erforderlich machte.

Nach der robotergestützten Hysterektomie kam es bei einer Spenderin zu einem Harnleiterverschluss, der sich nach der Ureteroskopie und Extraktion des blockierenden Blutgerinnsels auflöste. Bei der anderen Spenderin war es bei der Operation zu einer beidseitigen Verletzung der Ureteren gekommen. Sie erhielt zunächst Stents. Später erfolgte eine robotergestützte Re-Implantation der Harnleiter. Bei allen 4 Patientinnen ist es laut Johannesson während der folgenden 4 Jahre zu keinen Spätfolgen gekommen.

Bei den 14 Frauen, bei denen die Transplantation erfolgreich war, kam es später zu 24 klinischen Schwanger­schaften, die zur Austragung von 16 Kindern führten (alle Frauen bekamen mindestens ein Kind). Die Entbin­dungen folgten planmäßig per Kaiserschnitt. Bei 6 Frauen wurde bei dieser Gelegenheit auch das Transplantat entfernt, bei 7 Frauen geschah die Hysterektomie später in einer erneuten Operation – eine Frau hatte das Transplantat vorerst behalten, weil sie eine zweite Schwangerschaft plante.

Der Kinderwunsch per Uterustransplantation war also mit 2 oder sogar 3 Operationen verbunden, von denen die erste – die Transplantation – ein längerer Eingriff von 241 bis 463 Minuten war. Diese Operationen gingen bei 11 der 20 Frauen mit mindestens einer Komplikation einher.

Weitere Komplikationen können sich aus der Immunsuppression ergeben, die in der Studie zischen 12 Monaten bis zu 4 Jahre und 2 Monate durchgeführt wurde. Bei 9 Patientinnen kam es zu mindestens einer akuten Absto­ßungskrise, die eine Dosiserhöhung der Immunsuppressiva notwendig machte. Zum Einsatz kamen Calcineurin-Inhibitoren, die Nierenschäden auslösen können. Bei einer Patienten wurde laut Johannesson eine Nephrotoxizität festgestellt.

Die Immunsuppressiva könnten im Prinzip auch die Entwicklung der Kinder stören. Nach anderen Organtrans­plantationen kommt es laut Johannesson bei 16 % der Kinder zu einem mangelnden uterinen Wachstum („small für gestational age“). Bei den 18 Kindern der aktuellen Serie sei dies kein einziges Mal beobachtet worden.

Auch die körperliche und mentale Entwicklung der Kinder sei normal, berichtet Johannesson. Allerdings erreichte laut der Publikation ein Kind bei einem Test im Alter von 12 Monaten seine kommunikativen Meilensteine ​​nicht.

Dieses Kind wurde zunächst an einen Audiologen überwiesen und betreut, aber im Alter von 24 Monaten wurde ein Autismus diagnostiziert. Die später geborene Schwester zeigte dagegen keine Anzeichen von Entwicklungs­verzögerungen. Zwei weitere Kinder hatten bei einer Untersuchung im Alter von 18 Monaten leichte kognitive Störungen, die sich laut Johannesson bei späteren Untersuchungen deutlich abgeschwächt hatten. © rme/aerzteblatt.de

CYBERCRIME

ESET deckt neue Android-Malware auf: Kriminelle stehlen Bargeld per Smartphone am Geldautomaten – Legitimes Tool der Technischen Universität Darmstadt für illegale Zwecke modifiziert

Jena (pts016/23.08.2024/13:15) – ESET-Forscher haben eine Cybercrime-Kampagne aufgedeckt, die Kunden von drei tschechischen Banken ins Visier nahm. Die eingesetzte Malware namens NGate kann die Daten von Zahlungskarten, inklusive PIN der Opfer, über eine bösartige App, die auf ihren Android-Geräten installiert wurde, an das gerootete Android-Telefon des Angreifers übermitteln. Das Hauptziel dieser Kampagne war es, unautorisierte Geldabhebungen von Geldautomaten aus den Bankkonten der Opfer zu ermöglichen. Dafür wurden Nahfeldkommunikationsdaten (NFC) von den physischen Zahlungskarten der Opfer über ihre kompromittierten Android-Smartphones mithilfe der NGate Android-Malware ans Gerät des Angreifers weitergeleitet. Der Angreifer nutzte diese Daten dann, um Transaktionen am Geldautomaten durchzuführen. Wenn diese Methode scheiterte, hatten die Angreifer einen Plan B, bei dem sie Gelder von den Konten der Opfer auf andere Bankkonten übertrugen.

„Wir haben diese neuartige NFC-Relais-Technik bisher bei keiner anderen Android-Malware gesehen. Die Technik basiert auf einem Tool namens NFCGate, das von Studenten der Technischen Universität Darmstadt entwickelt wurde, um NFC-Verkehr zu erfassen, zu analysieren oder zu verändern. Daher haben wir diese neue Malware-Familie NGate genannt“, erklärt Lukáš Štefanko, der die neuartige Bedrohung und Technik entdeckte.

Wie funktioniert der Betrug?

Die Betrüger nutzen eine Kombination aus bewährten Techniken wie Social Engineering, bei dem Menschen durch Täuschung zu bestimmten Handlungen verleitet werden, und Phishing, bei dem sie gefälschte Nachrichten oder Websites nutzen, um an persönliche Informationen zu gelangen. In diesem Fall erhielten die Opfer eine SMS, die angeblich von ihrer Bank stammte und sie aufforderte, eine App herunterzuladen, um ein angebliches Problem mit ihrem Konto zu beheben.

Nachdem die Opfer diese App auf ihrem Android-Smartphone installiert hatten, wurde ihr Gerät von der NGate-Malware infiziert. Diese Malware kann Daten von NFC-fähigen Bankkarten auslesen und an die Angreifer weiterleiten. Mit diesen Daten können die Kriminellen dann Geld an einem Geldautomaten abheben, als hätten sie die Karte selbst in der Hand. Sogar die PIN kann über diese Schad-App erbeutet werden.

Wer ist betroffen?

Bisher sind vor allem Kunden von drei großen tschechischen Banken betroffen. ESET entdeckte die NGate-Malware erstmals im November 2023. Die Angreifer verschickten ihre gefälschten Nachrichten an zufällig ausgewählte Mobilfunknummern in Tschechien.

Was ist NFC und warum ist das wichtig?

NFC ist eine Technologie, die es ermöglicht, Daten über kurze Distanzen drahtlos zu übertragen. Sie wird häufig für kontaktloses Bezahlen mit Bankkarten genutzt. Wenn Sie Ihre Karte einfach über das Lesegerät an der Kasse halten, überträgt die NFC-Technologie die Zahlungsinformationen. In diesem Fall nutzten die Betrüger diese Technologie, um die Zahlungsdaten zu stehlen und auf ihren eigenen Geräten zu nutzen.

Wie können Sie sich schützen?

Um sich vor solchen Angriffen zu schützen, raten Experten zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen:

  • Öffnen Sie keine Links oder laden Sie keine Apps herunter, die Sie per SMS oder E-Mail erhalten, ohne die Echtheit zu prüfen.
  • Laden Sie Apps nur aus offiziellen App-Stores wie dem Google Play Store herunter.
  • Halten Sie ihre PIN-Codes geheim und teilen Sie sie niemals per Nachricht mit.
  • Verwenden Sie Sicherheits-Apps, die ihr Smartphone vor Schadsoftware schützen.
  • Deaktivieren Sie die NFC-Funktion ihres Smartphones, wenn Sie sie nicht benötigen, um den unbefugten Zugriff auf ihre Karten zu verhindern.

Warum ist das ein ernstes Problem?

Diese neue Betrugsmethode zeigt, wie kreativ und gefährlich Kriminelle im digitalen Zeitalter werden können. ESET betont, dass es das erste Mal ist, dass eine derartige Malware im Umlauf entdeckt wurde, die ohne das sogenannte „Rooten“ des Smartphones funktioniert. „Rooten“ bedeutet, dass tiefere Änderungen am Betriebssystem des Smartphones vorgenommen werden, was oft für bestimmte Arten von Schadsoftware notwendig ist. Dass dies hier nicht erforderlich war, macht die Malware besonders heimtückisch und für viele Nutzer gefährlich.

Schlussfolgerung

Die Entdeckung der NGate-Malware zeigt, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, wenn es um den Schutz der eigenen Finanzen geht. Digitale Betrüger entwickeln ständig neue Methoden, um an Geld zu kommen. Daher ist es entscheidend, sich über aktuelle Bedrohungen zu informieren und den Rat von IT-Sicherheitsexperten zu befolgen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Blogpost „NGate Android malware relays NFC traffic to steal cash“ auf WeLiveSecurity: www.welivesecurity.com/en/eset-research/ngate-android-malware-relays-nfc-traffic-to-steal-cash

(Ende)

Aussender:ESET Deutschland GmbH
Ansprechpartner:Christian Lueg
Tel.:+49 3641 3114 269
E-Mail:christian.lueg@eset.de
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GAMING

Videospiele wirken sich überwiegend positiv auf die Psyche aus

Tokio – Japanische Forscher haben eine Lotterie zum Verkauf von Spielkonsolen während der Corona-Epide­mie genutzt, um die Auswirkungen von Videospielen auf die psychische Gesundheit in einer quasi randomi­sierten Studie zu untersuchen. Ihre in Nature Human Behaviour (2024; DOI: 10.1038/s41562-024-01948-y ) vorgestellten Ergebnisse widersprechen weit verbreiteten Befürchtungen.

Der Anblick von Jugendlichen, die stundenlang am Bildschirm „zocken“, beunruhigt nicht nur die Eltern. Auch Psychiater schlagen Alarm. Die American Psychiatric Association hat bereits 2013 eine „Internet Gaming Dis­order“ in ihr Manual DSM-5 aufgenommen.

Der ICD-11 der Weltgesundheitsorganisation zählt die Internetspielsucht zu den „Gaming disorders“, an der nach einer Übersicht in Systematic Reviews (2020; DOI: 10.1186/s13643-020-01329-2 ) zwischen 0,21 % bis 57,50 % der Bevölkerung leiden sollen.

Das häufige Spielen an Fernsehern oder Computer geht der Studie zufolge mit einem erhöhten Risiko auf Depressionen und Angstzuständen, einer erhöhten Impulsivität und mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperakti­vitätsstörungen einher. Bei weltweit etwa 3 Milliarden Menschen, die hin und wieder oder auch häufiger in ihrer Freizeit an den Konsolen sitzen, müsste mit dem Schlimmsten gerechnet werden.

Auch wenn es zweifellos Menschen gibt, die die Kontrolle über ihr Verhalten und ihre Zeit verlieren, scheinen die meisten Menschen nicht süchtig zu werden. Die Ansichten über die Auswirkungen auf die Psyche im All­gemeinen gehen bei Experten auseinander. Während einige vor Depressionen und Aggressionen warnen, se­hen andere Videospiele als ein Mittel sich zu entspannen und den Alltagsstress abzubauen.

Die meisten wissenschaftlichen Studien wurden entweder im Labor durchgeführt, die nur eine geringe Rele­vanz für den Alltag haben. Oder es handelte sich um epidemiologische Untersuchungen, die die Dauer des Spielens mit mentalen Störungen in Beziehung setzen. Dabei lassen sich jedoch Ursache und Wirkung nur schwer trennen: Es ist nicht auszuschließen, dass Menschen mit mentalen Problemen häufiger an der Konsole sitzen als andere.

Randomisierte Studien wären zu aufwändig und sie würden sicherlich auf ethische Bedenken stoßen. Eine quasi randomisierte Situation ergab sich zu Beginn der Corona-Epidemie in Japan. Der Lockdown hatte die Nachfrage nach den Spielkonsolen Switch von Nintendo und PlayStation 5 von Sony so stark ansteigen las­sen, dass die Hersteller mit der Produktion nicht nachkamen. Die Händler entschlossen sich, das Los über die Zuteilung der Konsolen entscheiden zu lassen.

Hiroyuki Egami von der Nihon Universität in Tokio und Mitarbeiter haben die Chance für eine quasi randomi­sierte Studie genutzt. Sie baten die Marktforschungsgesellschaft gameage R&I zwei psychologische Fragebö­gen in ihre Umfragen aufzunehmen, die sie im Auftrag der Hersteller durchführen.

Gameage R&I verfügt über einen Pool von fast 100.000 Spielern, die monatlich online befragt werden. Darun­ter waren 8.192 Teilnehmer der Lotterien im Alter von 10 bis 69 Jahren, von denen 35 % länger als anderthalb Stunden am Tag an der Konsole verbrachten („Hardware Gamer“).

Der erste Fragebogen war die „Kessler Psychological Distress Scale 6“ (K6), ein Screening-Test für mentale Störungen. Der zweite Fragebogen war die „Satisfaction With Life Scale“ (SWLS) mit Aussagen zur allgemei­nen Lebenszufriedenheit.

Die Forscher verglichen die Antworten der Personen, denen eine Konsole zugeteilt wurde, mit den Personen, die bei der Lotterie leer ausgegangen waren. Wie zu erwarten, gaben die Gewinner an, sich pro Tag eine halbe Stunde lang länger mit Videospielen zu beschäftigen.

Negative Auswirkungen auf die Psyche waren in den beiden Fragebögen, die die Teilnehmer bis zu fünfmal ausgefüllt haben, nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Der Besitz der Konsolen verminderte den mentalen Stress und verbesserte die Lebensqualität. Der Nutzen stieg, wenn die Spieler die Konsolen auch benutzten.

Der Besitz einer Switch steigerte die psychische Gesundheit im K6 um 0,60 Standardabweichungen SD – ein Maß für die Effektstärke –, bei der PS5 betrug der Vorteil 0,12 SD. Das Spielen mit der Switch verbesserte die psychische Gesundheit um 0,81 SD, während das Spielen von PS5 zu einem Vorteil um 0,20 SD führte.

Darüber hinaus steigerte der Besitz einer PS5 die Lebenszufriedenheit um 0,23 SD. Wenn sie benutzt wurde, stieg die Lebenszufriedenheit um 0,41 SD.

Jede zusätzliche täglich an den Konsolen verbrachte Stunde verbesserte die mentale Gesundheit um 0,20 SD und die Lebenszufriedenheit um 0,27 SD. Bei einer Spieldauer von 3 Stunden oder mehr nahmen die Vorteile für die Psyche jedoch wieder ab.

Der Einfluss der Konsole PS5 auf die Psyche war bei Männern stärker als bei Frauen. Bei der Switch gab es keine Geschlechterunterschiede. Die positiven Auswirkungen der PS5 waren in Haushalten ohne Kinder, bei Vollzeitbeschäftigten und bei Hardcore-Gamern stärker ausgeprägt, was sich bei der Switch nicht nachweisen ließ. Switch hatte bei gelegentlichen Spielern die günstigsten Auswirkungen auf die Psyche.

Seit gestern läuft die Computerspielemesse Gamescom in Köln. Die Gamesbranche begeistere „mit großer Innovationsfreude und Schaffenskraft“ Jahr für Jahr viele Millionen Menschen, schrieb Digitalminister Volker Wissing (FDP) auf X. Sie entwickle dabei „Spitzentechnologie, die weit über Games hinaus Anwendung findet“. Die Veranstalter hoffen bis Sonntag auf 370.000 Besucherinnen und Besucher, im vergangenen Jahr kamen 320.000 Menschen zur Gamescom.

Der Digitalverband Bitkom veröffentlichte anlässlich der Gamescom aktuelle Zahlen zur Branche. Einer Um­frage zufolge geben Spielefans abgesehen von der Hardware wie Computer, Konsolen oder Handys, im Schnitt monatlich knapp 31 Euro für Video- und Computerspiele aus. Im vergangenen Jahr waren es noch 26 Euro und im Jahr davor 23 Euro.

Der Bundessuchtbeauftragte Burkhard Blienert wies bei dem Thema aber auch auf die Risiken einer exzessi­ven Nutzung von Internet, Computerspielen und Smartphones hin, vor allem für Jugendliche und junge Er­wachsene. Eine übermäßige Nutzung digitaler Medien „kann mit psychischen Belastungen wie Kontrollver­lust, innerer Unruhe oder erhöhter Reizbarkeit einhergehen“, hieß es.

Aktuelle Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen, dass rund 96 % der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren täglich das Internet nutzen, vor allem für digitale Kommunika­tions- und Unterhaltungsangebote.

Gleichzeitig steigt die durchschnittliche wöchentliche Nutzungsdauer digitaler Medien in diesem Alter so­wohl bei Mädchen als auch bei Jungen von etwa 23 Stunden in 2019 auf rund 26 Stunden in 2023. Junge Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren nutzen im Jahr 2023 digitale Medien 27 Stunden wöchentlich, junge Männer rund 29 Stunden pro Woche (2019: 22 Stunden; 25 Stunden). © rme/afp/aerzteblatt.de

Neue Antibiotika im Darm gesunder Menschen entdeckt

Philadelphia – Das Mikrobiom im menschlichen Darm ist eine unerforschte Quelle für neue Antibiotika. Ein US-Team stieß bei einer systematischen Suche gleich auf 78 potenziell antimikrobielle Peptide, von denen mehr als die Hälfte in der Lage waren, Bakterien in Zellkulturen abzutöten. Nach den in Cell (2024; DOI: 10.1016/j.cell.2024.07.027 ) publizierten Ergebnissen konnten Haut- und Weichteilinfektionen bei Mäusen erfolgreich behandelt werden.

Die Entdeckung neuer Antibiotika war in der Vergangenheit ein mühseliges Unternehmen. Mikrobiologen durch­streiften Urwälder und Sümpfe auf der Suche nach ungewöhnlichen Schimmelpilzen, deren Bestandteile dann in Petrischalen auf ihre Fähigkeit untersucht wurden, Bakterien abzutöten.

Ein Team um César de la Fuente von der Perelman School of Medicine in Philadelphia musste zunächst noch nicht einmal seinen Schreibtisch verlassen. Die Suche begann mit einer Datenbankrecherche auf der Seite des Human Microbiome Project.

Dort durchstöberten die Forscher die Daten von 1.773 Metagenomen. Das ist die Gesamtheit aller Gensequen­zen, die andere Forscher in den Mikrofilmen von Mundhöhle, Haut, Darm oder Vagina gefunden hatten.

Mit einer Software identifizierte das Team 2,5 Millionen „small open reading frames“, das sind Genabschnitte, die möglicherweise Proteine kodieren. Die Forscher fanden die Baupläne von 444.054 bakteriellen Proteinen. Mit der Software AmPEP wurden 323 Peptide identifiziert, deren Sequenz bekannten antimikrobiellen Peptiden ähnelten. Daraus wählten die Forscher dann 78 Peptidkandidaten aus.

Erst jetzt begann die eigentliche Arbeit. Aus den 78 Peptidkandidaten, die bisher nur eine Computerdatei mit einer Gensequenz waren, wurden die echten Proteine synthetisiert. Mit ihnen wurden dann in einem klassischen mikrobiologischen Experiment 11 verschiedene Bakterienkulturen geimpft.

Darunter waren mehrere Eeskape-Keime, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den derzeit bedroh­lichsten bakteriellen Krankheitserregern zählt. Die Forscher untersuchten auch, ob die 78 Peptidkandidaten 13 häufige normale Darmbakterien attackierten.

55 der 78 Peptide waren in vitro gegen wenigstens einen der getesteten Erreger wirksam. Darunter waren fünf Peptide, die auch Acinetobacter baumannii abtöteten, einem gefürchteten nosokomialen Erreger unter anderem von Weichteilinfektionen.

Die 5 Antibiotika wurden dann an Mäusen getestet, bei denen die Forscher Abszesse und tiefe Weichteilinfek­tio­nen erzeugt hatten. Eines der 5 Antibiotika, Prevotellin-2 aus dem Darmbakterium Prevotella copri, erzielte eine mit dem Reserveantibiotikum Polymyxin B vergleichbare Wirkung.

Es wird dadurch zu einem möglichen Kandidaten zur Behandlung von schweren Infektionen. Die Forscher hatten es gefunden, ohne exotische Länder zu bereisen und über Monate und Jahre in der wilden Natur nach einem Antibiotikum zu suchen, das gegen schwere Infektion beim Menschen wirksam sein könnte.

Sie fanden das Antibiotikum im Darm von gesunden Menschen. Für de la Fuente ist dies keine Überraschung. Denn die 100 Billionen Mikroben, die die inneren oder äußeren Körperoberflächen besiedeln, befinden sich in einer ähnlich feindlichen Umgebung wie im Urwald oder in den Sümpfen der Natur.

Überleben könne dort nur, wer sich gegen seinen Nachbarn zu Wehr setze, und antimikrobielle Peptide seien dabei ein probates Mittel, schreibt der Experte. © rme/aerzteblatt.de

BILDUNG

Vor Schulstart: Polaschek sieht keinen Lehrermangel

Gut eine Woche vor Start des Schuljahrs in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind österreichweit noch rund 100 Lehrerposten unbesetzt, wie ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek am Freitag bei einer Pressekonferenz berichtet hat. Laut Ressort liegt diese Zahl im üblichen Bereich, den es durch Karenzen etc. immer gibt. Kritik an Polaschek kam von der Opposition. …

Mehr dazu siehe unter ÖSTERREICH …

Vor Schulstart: Polaschek sieht keinen Lehrermangel – ORF

Gut eine Woche vor Start des Schuljahrs in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind österreichweit noch rund 100 Lehrerposten unbesetzt, wie ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek am Freitag bei einer Pressekonferenz berichtet hat. Laut Ressort liegt diese Zahl im üblichen Bereich, den es durch Karenzen etc. immer gibt. Kritik an Polaschek kam von der Opposition. …

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MENSCHEN

Lugner-Trauerfeier: Norbert Hofer hält Trauerrede

Vor dem Begräbnis von Richard Lugner am 31. August hat die Familie gestern gegenüber der APA neue Details zur öffentlichen Trauerfeier im Wiener Stephansdom bekanntgegeben.

So wird der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ), der mit Lugner über viele Jahre hinweg freundschaftlich verbunden war, eine Trauerrede halten. Die eigentliche Beisetzung findet am Nachmittag im engsten Familien- und Freundeskreis statt.

Die öffentlichen Trauerfeierlichkeiten beginnen am 31. August bereits um 8.00 Uhr mit der Aufbahrung des Sarges von Lugner im Stephansdom. Der Beginn der Feier unter der Leitung von Dompfarrer Toni Faber ist um 9.00 Uhr vorgesehen.

Wer vom offiziellen Österreich teilnehmen wird, wollte die Familie noch nicht bekanntgeben, es würden aber „Politiker und Politikerinnen von allen Parteien erwartet“.

Trauerfeier endet in Lugner City

Nach der Feier werden die Trauernden mit dem Sarg von Lugner in einem Zug von mehreren Autos noch einmal die zwei größten Bühnen Lugners aufsuchen. Zuerst geht es über den Ring zur Wiener Staatsoper, in der Lugner alljährlich seinen großen Auftritt samt Stargästen beim Opernball hatte. Danach geht es weiter zur Lugner City – dort endet dann der öffentliche Teil der Trauerfeier.

red, ORF.at/Agenturen

UNTERNEHMEN

Pierer Mobility baut zusätzlich 200 Stellen ab

Die oberösterreichische Pierer Mobility (früher KTM Industries) des Industriellen Stefan Pierer baut aufgrund von Absatzrückgängen im dritten Quartal zusätzlich 200 Jobs ab. Im ersten Halbjahr 2024 hatte das Unternehmen bereits 373 Mitarbeiter, davon 309 in Österreich, abgebaut.

Für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres 2024 meldete der börsennotierte Motorrad- und Fahrradhersteller am Freitag nach Börsenschluss einen Umsatzrückgang von 27 Prozent auf eine Mrd. Euro und einen Periodenverlust von 172 Mio. Euro.

Schwierigkeiten im Fahrradsegment und hohe Lohnkosten

„Die wesentlichen Treiber hinter den Ergebnissen des ersten Halbjahres waren dem wirtschaftlich volatilen und schwierigen Marktumfeld geschuldete Absatzrückgänge, Aufwendungen in Zusammenhang mit der Restrukturierung des Bicycle-Segments und der Anstieg der Personalkosten in Europa“, so Firmenchef Pierer in einer Stellungnahme. Man habe aber „frühzeitig tiefgreifende Maßnahmen“ gestartet, die im zweiten Halbjahr zu „einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse führen werden“.

Stellenabbau als „frühzeitig tiefgreifende Maßnahme“

Dazu gehöre auch der Stellenabbau, der schon im ersten Halbjahr die Standorte in Österreich betroffen hatte. Auch der neuerliche Stellenabbau werde „vorwiegend in Österreich“ stattfinden, hieß es von Pierer Mobility am Freitagabend gegenüber der APA.

Zum 30. Juni 2024 beschäftigte die Pierer-Mobility-Gruppe 6.024 Mitarbeiter, davon 4.712 in Österreich (78 Prozent).

Negativ: Hohe US-Zinsen und Inflation in Europa

Das operative Ergebnis (EBIT) belief sich im ersten Halbjahr auf minus 195 Mio. nach 97 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. „Wesentlicher Faktor“ für das negative Ergebnis sei der Geschäftsbereich Bicycles mit einem negativen Betriebsergebnis von 117 Mio. Euro gewesen, wobei davon minus 75 Mio. auf Sonderabschreibungen/-effekte entfielen, hieß es in der Unternehmensaussendung. Das Ergebnis im Motorradbereich betrug minus 78 Mio.

Im ersten Halbjahr sank der Umsatz des Motorradsegments um 27 Prozent auf 936 Mio. Euro, und die Erlöse im Fahrradgeschäft gingen um 36 Prozent auf 69 Mio Euro zurück. Insbesondere die hohen Zinsen in den USA, die Inflation in vielen Ländern Europas und eine Verlangsamung des Wachstums der Weltwirtschaft hatten laut Unternehmensangaben einen negativen Einfluss auf den Absatz.

Produktionsmengen werden um ein Viertel reduziert

Um die Geschäftsergebnisse zu verbessern, reduziert die Pierer Mobility neben dem Stellenabbau außerdem die Produktionsmengen im Jahr 2024 um rund ein Viertel und strafft die Produktentwicklung. Auch der defizitäre Fahrradbereich wird restrukturiert. Die 2023 eingeleitete Neuausrichtung des Fahrradgeschäfts mit Fokus auf das Premiumsegment soll heuer noch abgeschlossen werden.

Zweites Halbjahr soll deutlich besser werden

Für das Gesamtjahr 2024 prognostiziert der Pierer-Mobility-Vorstand einen Umsatzrückgang im Ausmaß von zehn Prozent bis 15 Prozent. Das Unternehmen erwartet aber „ein deutlich besseres zweites Halbjahr“. Im Motorradbereich geht der Vorstand davon aus, dass aufgrund der eingeleiteten Kosteneinsparungen die negativen Auswirkungen des Absatzrückgangs kompensiert werden können und im Gesamtjahr 2024 „ein ausgeglichenes bis leicht positives EBIT erwirtschaftet werden kann“. Im Fahrradbereich wird für 2024 aufgrund von außerordentlichem Abwertungs- und Restrukturierungsbedarf ein Betriebsergebnis in Höhe von minus 110 bis minus 130 Mio. Euro erwartet.

Die Pierer Mobility AG gehört zu 74,3 Prozent der Pierer Bajaj AG, an der die Pierer Industrie AG von Stefan Pierer 50,1 Prozent und der indische Partner Bajaj 49,9 Prozent halten. Weitere rund 0,1 Prozent werden von der Pierer Konzerngesellschaft gehalten. Der Streubesitz beträgt laut Firmenangaben rund 25,6 Prozent. Der Aktienkurs der Pierer Mobility AG ist seit Jahresbeginn um über 40 Prozent eingebrochen.

red, ooe.ORF.at/Agenturen

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