Tagesblick – 23.8.2024 Freitag

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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE

Die Ablehnung, Unwichtiges zu tun, ist eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg.
Sir Alexander Campbell Mackenzie, 1847-1935, schottischer Komponist und Dirigent, von Direktor der Royal Academy of Music 1888-1924.

IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.

COMMENT – FAZIT:

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Weitere Vorbereitungen zu Gesprächen über einen Waffenstillstand.
  • Ukraine-Krieg: Russland meldet Vorrücken auf Pokrowsk, Ukraine verkündet Erfolge in Kursk. Erfolgreicher ukrainischer Angriff auf Öltanker.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte – Report

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – Medizin; Psychologie; Suchtmittel; Umwelt-Weltraum; KI; Social Media; Forschung; Schulen-Universitäten; Gesellschaft.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report (gekürzt)

  • Märkte: Jackson Hole im Fokus der Finanzwelt
  • Deutschland: Entwurf zur Stärkung des Finanzstandorts
  • EZB-Rat richtet Blick auf September-Sitzung für Kursbestimmung

Märkte: Jackson Hole im Fokus der Finanzwelt

An den Finanzmärkten ergab sich vor dem Treffen in Jackson Hole eine Portion Unsicherheit, die

partiell zu Gewinnmitnahmen verleitete.

Die am Finanzmarkt gemessenen US-Zinssenkungserwartungen waren zuletzt etwas euphorisch

(bis zu 4 Senkungen per 2024). Moderate Töne mehrerer US-Notenbanker (u.a. Harker) fingen

diese „Euphorie“ gestern ein und lösten die Moderation maßgeblich aus.

Jetzt richtet sich der Fokus der Finanzgemeinde auf das Treffen in Jackson Hole, das heute

beginnt und auf die heutige Rede des Chefs der US-Notenbank, die heute Nachmittag ansteht.

Hinsichtlich des aktuellen, aber auch jüngeren US-Datenpotpourris weist alles in Richtung Start

des US-Zinssenkungszyklus jetzt im September koordiniert mit einer Zinssenkung der EZB.

Überraschungen durch Powell, die eine grundsätzlich restriktivere Haltung andeuteten, sind

tendenziell eher unwahrscheinlich. Die Verbalakrobatik wird sich darum drehen,

Zinssenkungserwartungen nicht überborden zu lassen, den Kurs in die Richtung Zinssenkungen jedoch zu bestätigen, denn der konjunkturelle Druck nimmt in den USA messbar zu.

Der US-Arbeitsmarkt ist deutlich schwächer als zuvor wahrgenommen (aktuelle Nonfarm-Payrolls und massive Jahresrevision).

Der Chicago Fed National Activity Index (Sammelindex aus 85 Einzelindikatoren) sank im letzten Berichtsmonat deutlich (-0,34). Der aktuelle Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe gab nach und signalisiert verstärkte Kontraktion. Die US-Bau- und Immobilienbranche befindet sich in einer klaren Rezession (u.a. NAHB Housing Market Index).

Diese wirtschaftliche Entwicklung findet vor einem Hintergrund der direkten staatlichen Subvention (Haushaltsdefizite 6% – 8% des BIP), des nicht WTO-konformen IRA Programms (Investitionsbooster) und der für die USA positiven Folgen der globalen Konflikte (Waffenindustrie, Fracking) statt. „Food for thought! – Intrinsic strength?“ [Unterstreichung von Hellmeyer]

Aktienmärkte: Late Dax -0,14%, EuroStoxx 50 -0,50%, S&P 500 -0,81%, US-Tech 100 -1,62%.

Rentenmärkte: 10. Jahres Bunds 2,24%, 10 Jahres Treasury 3,85%

Der USD konnte zart gegenüber dem USD EUR zulegen. Gold und Silber gaben überschaubar nach.

Nachrichten in Kurzform:

• Berlin: Das Bundesfinanzministerium will den Finanzstandort mit einem „Zweiten

Zukunftsfinanzierungsgesetz“ verbessern.

• Berlin: Die in Schieflage geratene Meyer-Werft in Papenburg soll als einer der

Technologieführer der Branche verstaatlicht werden.

• Berlin: Die Erstschätzungen der Einkaufsmanagerindices für Deutschland fielen

schlechter als erwartet aus und signalisieren im Composite Index eine Kontraktion

der Gesamtwirtschaft.

• Brüssel: Die Tariflöhne sind in der Eurozone im 2.Quartal 2024 um 3,55%

gewachsen. Im Vorquartal stellte sich der Anstieg noch auf 4,74%.

• Minsk: Belarus und China vereinbarten bei dem Treffen des chinesischen

Ministerpräsidenten mit dem belarussischen Ministerpräsidenten in Minsk eine

verstärkte Kooperation in den Sektoren Handel, Sicherheit, Energie und Finanzen.
=> Senkung von Barrieren/Kosten, was machen wir? Aufbau von Barrieren (Kosten)?

• Doha: Laut Insidern stocken die Gespräche über eine Waffenruhe an Israels

Beharren auf einer Truppenpräsenz in Gaza.

EZB-Protokolle: Neutrale Verbalakrobatik

Der EZB-Rat richtet laut gestern veröffentlichtem Protokoll den Blick bezüglich der

weiteren Zins- und Geldpolitik auf die Sitzung im September. Sie würde als guter

Zeitpunkt angesehen, um das Ausmaß des restriktiven Kurses (Realzins aktuell am

Geldmarkt bei +1,65%) neu zu bewerten. Man wolle unvoreingenommen in die Sitzung

gehen. Man lehnt laut Protokoll Vorfestlegungen ab. Die EZB strebt 2,0% Inflation an

(aktuell 2,6%).
=> Die Senkung um 0,25% kommt im September mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit!

Laut Protokoll bekräftigten die Währungshüter bei ihren Beratungen wie wichtig es sei, die

Inflation nachhaltig auf das Zielniveau zu senken (Glaubwürdigkeit).

Kommentar: Das ist kein wissenschaftlicher Ansatz. Das 2% ist Ausdruck einer „politischen

Willkür“. Stabilitätspolitik ist grundsätzlich richtig. Wirtschaftsstabilität ist aber auch wichtig.

Ansonsten drohten Währungsverluste korreliert mit dem Risiko importierter Inflation. Ergo, das Thema ist komplex und nicht eindimensional auf eine Zahl zu reduzieren.

Gleichzeitig wurde betont, dass eine graduelle Lockerung der geldpolitischen Restriktion ein

Balanceakt sei. Es gelte, die Wirtschaft nicht übermäßig zu schädigen.

Kommentar: Ja, die Wirtschaft sollte man nicht übermäßig schädigen, insbesondere dann

nicht, wenn die Politik (Brüssel, Berlin) diesen Job der Schädigung bereits vollzieht und

„Freunde“ mit nicht WTO-konformen Programmen (USA, IRA) bemüht sind, unsere Industrien in ihre Länder zu lotsen.

Werfen wir einen Blick auf aktuelle Daten der Eurozone. Verbraucherpreise bei 2,6% in

Schlagdistanz zu dem Ziel der EZB. Erzeugerpreise als Vorlaufindikator bei -3,2%. Das

Lohnwachstum hat sich in der Eurozone (zuletzt Treiber der Inflation) im 2. Quartal von zuvor

4,74% auf 3,55% abgeschwächt. Industrieproduktion bei -3,9% im Jahresvergleich,

Einzelhandel bei -0,3% im Jahresvergleich. Die Baubranche befindet sich in tiefer Rezession.

Fazit: Eine Zinssenkung der EZB um 0,25% erfolgt am 12.9. mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit!

Bank of Japan: Bereitschaft zu sukzessiven Zinserhöhungen

Der Gouverneur der Bank of Japan hat seine Entschlossenheit zur Anhebung der

Zinssätze grundsätzlich signalisiert. Seine Äußerungen deuten darauf hin, dass sich

die BOJ bei Zinserhöhungen mehr Zeit lassen könnte, aber an ihrem Kurs festhält, die

Kreditkosten schrittweise anzuheben.

Deutschland: Entwurf zur Stärkung des Finanzstandorts

Das Bundesfinanzministerium will den Finanzstandort mit einem „Zweiten

Zukunftsfinanzierungsgesetz“ optimieren. In dem Referentenentwurf heißt es,

Finanzierungsoptionen für Startups sollten verbessert werden. Dies soll durch steuerliche

Erleichterungen geschehen. Für Investments in Wagniskapital sollen die Rahmenbedingungen

optimiert werden. Englischsprachige Börsenprospekte sollen möglich werden (leichterer

Vertrieb, Kosten). Hemmnisse für Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien sollen

durch Änderungen im Investmentsteuergesetz und Kapitalanlagegesetz beseitigt werden.

Investmentfonds dürften unbegrenzt in gewerbliche Wagniskapitalfonds Geld stecken. Um

Börsengänge zu forcieren, sollen Wachstumsunternehmen die Möglichkeit bekommen, Aktien

mit einem geringeren Nennwert als einem EUR auszugeben.

Der Startup-Verband äußerte sich positiv, weil der Kapitalbedarf von Jungunternehmen

riesengroß sei. Ein dynamischer Kapitalmarkt mit funktionierenden Ausstiegsmöglichkeiten für

Geldgeber sei entscheidend, sagte der Geschäftsführer des Verbands. O-Ton: „Wir müssen

mehr privates Kapital mobilisieren, besonders von institutionellen Investoren. Frankreich habe

es gerade vorgemacht und sechs Mrd. EUR für Startups bereitgestellt. Es sind also

Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen wichtig.“

Kommentar: Die Rechtsstruktur (auch Aristoteles!) muss international konkurrenzfähig sein.

Dieser Ansatz Lindners weist in die richtige Richtung. Wir brauchen Investitionskapital mehr

denn je. Sofern dieser Referentenentwurf umgesetzt wird, wird eine Säule verbesserter

Konkurrenzfähigkeit etabliert. Die Agenda weiterer Reformerfordernisse ist und bleibt

historisch lang (siehe Report vom 22. August!).

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Deutschland fällt! Verbrauchervertrauen (EUR) sinkt unerwartet

Die vorläufigen Einkaufsmanagerindices per August belegen, dass Deutschland weiter

zurückfällt. Das deutsche Geschäftsmodell hängt an der Produktion, an dem Verarbeitenden

Gewerbe (circa 20% des BIP) wie kaum ein anderes Land. Dieser Sektor ist von einer

„ökonomischen Verzwergung“ durch diskretionäre Politik insbesondere dieser Bundes-

regierung, aber auch maßgeblich der Regierungen unter der Kanzlerschaft Merkels gezeichnet.

Ist das Aufgabe von Regierungen? Wann stellt man sich in Berlin der Realität?

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU Frankreich profitierte im Berichtszeitraum im

Dienstleistungssektor von der Olympiade, der aktuelle Augustwert ist nicht extrapolierbar.

Der Index des Verbrauchervertrauens der Eurozone stellte sich laut vorläufiger Berechnung per

August auf -13,4 (Prognose -12,6) nach zuvor -13,0.

UK: Starke PMIs, aber …

Der vom CBI ermittelte Index des britischen Auftragseingangs stellte sich per August auf -22

(Prognose -25) nach zuvor -32 Punkten.

Dieser Index bewegt sich seit Juli 2022 auf negativem Terrain. In wie weit das rational mit dem

aktuellen Einkaufsmanagerindex in sachlich unbestechlicher Form bei Niveaus über 50

Punkten, Wachstum implizierend, einen nachvollziehbaren Hintergrund abbildet (zuletzt

Industrieproduktion bei -1,4% im Jahresvergleich), darf hinterfragt werden.

Hier den Hellmeyer Report lesen!

USA: Verarbeitendes Gewerbe schwächelt – CFNAI schwach!

Der von der Chicago Fed ermittelte National Activity Index (CFNAI, Sammelindex aus 85 US-Einzelindikatoren) lag per Berichtsmonat Juli bei -0,34 Zählern nach zuvor -0,09 Punkten

(revidiert von +0,05).

Der Absatz zuvor genutzter Wohnimmobilien stellte sich in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung (annualisiert) auf 3,95 Mio. (Prognose 3,93 Mio.) nach zuvor 3,90 Millionen.

Die Arbeitslosenerstanträge verzeichneten per Berichtswoche 17. August einen Anstieg von zuvor 228.000 (revidiert von 227.000) auf 232.000 (Prognose 230.000).

Der Kansas Fed Composite Index (Gesamtwirtschaft) stieg per August von zuvor -13 auf -3 Punkte.

Russland: Devisenreserven legen zu

Die Devisenreserven stellten sich per 16. August 2024 auf 609,9 Mrd. USD nach zuvor 604,0

Mrd. USD.

Japan: Verbraucherpreise legen wie im Vormonat um 2,8% zu

Die Verbraucherpreise nahmen per Juli im Jahresvergleich um 2,8% nach zuvor 2,8% zu. Die Kernrate der Verbraucherpreise stieg per Juli im Jahresvergleich um 2,7% (Prognose 2,7%) nach zuvor 2,6%.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

07:28MÄRKTE ASIEN/Vorsicht dominiert180Dow Jones News
06:34EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher357Dow Jones News
06:34EUREX/Bund-Future im Frühhandel höher290Dow Jones News
DoNACHBÖRSE/XDAX -0,2% auf 18.449 Pkt – Infineon im Minus1.329Dow Jones News
DoMÄRKTE USA/Wall Street von Zinszweifeln belastet1.133Dow Jones News
DoROUNDUP/Aktien New York Schluss: Im Rückwärtsgang – Schwache Techs1.065dpa-AFX
DoDevisen: Eurokurs hält sich knapp über 1,11 US-Dollar1.110dpa-AFX
DoMÄRKTE EUROPA/Warten auf Powell-Rede – Swiss Re nach Zahlen gesucht1.288Dow Jones News
DoAktien Schweiz legen nach Durststrecke mit Zinshoffnungen zu1.200Dow Jones News
DoAktien Europa Schluss: Kaum verändert – Schweiz etwas höher1.124dpa-AFX
DoAktien Wien Schluss: Leitindex ATX schließt tiefer1.167dpa-AFX
DoROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax legt weiter zu – Powell-Rede im Blick1.251dpa-AFX
DoDax legt zu – Ölpreis deutlich gestiegen2.112dts Nachrichtenagentur
DoDeutsche Anleihen geben nach FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag gesunken. Marktbeobachter verwiesen unter anderem auf besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone, die für eine geringere Nachfrage nach festverzinslichen Papieren gesorgt hätten. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,37 Prozent auf 134,31 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,24 Prozent. Im August hat sich die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone überraschend verbessert. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex legte um einen Punkt auf 51,2 Zähler zu, während Analysten im Schnitt einen Rückgang des Indexwertes erwartet hatten. Ein weiterer Stimmungsdämpfer in der deutschen Wirtschaft konnte den Kursen am Anleihemarkt keinen nachhaltigen Auftrieb verleihen. Am Nachmittag gerieten die Kurse von US-Anleihen unter Druck, was die deutschen Papiere ein Stück weit mit nach unten zog. Bis zum Wochenschluss dürfte die Geldpolitik immer stärker in den Fokus der Finanzmärkte rücken. Im Verlauf startet das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Bei der Tagung im US-Bundesstaat Wyoming wird die Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell besonders stark beachtet, die am Freitag erwartet wird. Die Anleger erhoffen sich Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs in den USA./jkr/he © 2024 dpa-AFX1.108dpa-AFX
DoROUNDUP/Aktien New York: Etwas tiefer vor Powell-Rede1.230dpa-AFX
DoUS-Anleihen geben nach NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Donnerstag gesunken. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,51 Prozent auf 113,31 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,85 Prozent. Im Handelsverlauf wurden Spekulationen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed etwas gedämpft, was den Renditen von US-Anleihen Auftrieb verlieh. US-Konjunkturdaten waren schwächer als erwartet ausgefallen. Die von S&P Global ermittelte Stimmung der Einkaufsmanager im Bereich Dienstleistungen ging im August überraschend zurück. Bis zum Wochenschluss dürfte die Geldpolitik immer stärker in den Fokus der Finanzmärkte rücken. Im Verlauf startet das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Bei der Tagung im US-Bundesstaat Wyoming wird die Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell besonders stark beachtet, die am Freitag erwartet wird. Die Anleger erhoffen sich Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs in den USA./jkr/he © 2024 dpa-AFX1.168dpa-AFX

ISRAEL

ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)

Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.

ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

ISRAEL NEWS LIVE

Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.

Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie  zum Teil (angeblich) von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.

Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.

Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.

Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.

ISRAEL im n-tv Liveticker

22.08.2024 14:55

„Schweres Terrorereignis“ Israel nimmt vier jüdische Siedler im Westjordanland fest

Der extremistische Angriff im Westjordanland wird international scharf verurteilt. Vor einer Woche stürmen maskierte jüdische Siedler ein Dorf, werfen Brandsätze und töten einen jungen Palästinenser. Nun nehmen israelische Sicherheitskräfte vier Verdächtige fest, darunter auch einen Minderjährigen.

21.08.2024 02:24

Hisbollah feuert Raketensalve Israel greift Ziele im Libanon an – mehrere Tote

Seit mehr als zehn Monaten greift die Hisbollah Israel aus dem Libanon immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Israel reagiert mit Luftschlägen im Nachbarland. Dabei werden nun offenbar mehrere Milizionäre getötet.

NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

ROUNDUP: Disput zwischen Israel und Ägypten erschwert Gaza-Gespräche – [Die Nacht im Überblick]

GAZA (dpa-AFX) – Während die zähen Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen weitergehen, fordern UN-Vertreter verstärkte Anstrengungen für dringend benötigte Polio-Impfungen für Hunderttausende Kinder im Kriegsgebiet. „Wenn nicht sofort Präventionsmaßnahmen ergriffen werden, wird der Polio-Ausbruch nicht nur zu einer Katastrophe der Kinder in Gaza, sondern könnte die weltweiten Anstrengungen zum Ausrotten der Krankheit wesentlich zurückwerfen“, warnte Louisa Baxter, Leiterin der Notfall-Gesundheitseinheit des Kinderhilfswerk Save the Children, bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York.

Ende August soll eine Impfkampagne beginnen. Mehr als ein Dutzend Mitgliedsnationen sprachen sich zu diesem Zweck für eine Feuerpause in Gaza aus. Es gebe bereits bestätigte Ausbrüche im Gazastreifen, und die Krankheit werde nicht an den Grenzen des abgeriegelten Küstenstreifens Halt machen, sagte Baxter. Rund 50.000 Kinder seien dort seit Kriegsbeginn geboren worden und hätten generell nicht die nötigen Impfungen bekommen. „Das dezimierte Gesundheitssystem ist vollkommen unvorbereitet, um dieser neuen Polio-Krise zu begegnen“, sagte Baxter.

Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung gibt es bisher nicht.

Weitere Gespräche über Waffenruhe

Ein israelisches Verhandlungsteam führt derweil in der ägyptischen Hauptstadt Kairo erneut Gespräche über ein Abkommen für eine Waffenruhe, wie ein israelischer Regierungssprecher sagte. Auch eine Delegation aus den USA traf laut informierten Kreisen am Flughafen Kairo für weitere Verhandlungen in der Stadt ein.

Die israelische Zeitung „Haaretz“ schrieb unter Berufung auf einen israelischen Repräsentanten, das Verhandlungsteam bereite sich auf ein mögliches Spitzentreffen am Sonntag vor, „falls die Hamas Bewegung erkennen lässt“. Ägypten, Katar und die USA vermitteln zwischen Israel und der Hamas, da diese nicht direkt miteinander verhandeln.

Bericht über neue Vorschläge Israels

Mit einem Abkommen soll auch die Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas und die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen beschlossen werden. Einer der größten Knackpunkte ist jedoch Israels beharrliche Forderung nach dauerhafter Kontrolle der südlichen Grenze zwischen Gaza und Ägypten. Laut der israelischen Armee verlaufen unter dem sogenannten Philadelphi-Korridor etliche Tunnel der Hamas. Israel pocht auf die Kontrolle, um so Waffenschmuggel zu verhindern. Ägypten bestreitet dagegen die Existenz unterirdischer Schmuggelrouten.

„Es gibt eine Krise des Misstrauens zwischen Israel und Ägypten“, sagte Israel Ziv, ein laufend von Beamten über den Krieg informierter israelischer General im Ruhestand, dem „Wall Street Journal“. Die US-Zeitung berichtete unter Berufung auf ägyptische Quellen von neuen Vorschlägen Israels. Demnach haben Israels Verhandlungsführer vorgeschlagen, in dem Korridor acht Beobachtungstürme errichten zu lassen. Die USA hätten einen Gegenvorschlag von zwei Türmen eingebracht. Ägypten lehne jedoch beide Vorschläge mit der Begründung ab, dass solche Türme Israels Militär dauerhaften Zugang zu dem Gebiet verschaffen würden.

Netanjahu besteht auf Forderungen

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bezeichnete am Abend einen Medienbericht als falsch, wonach die Stationierung einer multinationalen Truppe entlang des Philadelphi-Korridors in Erwägung gezogen werde. Dies hatte die katarische Nachrichtenwebseite Al-Araby al-Jadid berichtet.

Netanjahu bestehe auf dem Grundsatz, dass Israel den Philadelphi-Korridor kontrolliert, um die Hamas daran zu hindern, sich erneut zu bewaffnen, hieß es in der Mitteilung von Netanjahus Büros. Dies würde der Hamas ermöglichen, die Gräueltaten vom 7. Oktober 2023 zu wiederholen. Terroristen der Hamas und anderer Gruppen hatten an dem Tag in Israel mehr als 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln nach Gaza verschleppt. Das Massaker war Auslöser des Krieges.

Die Hamas wirft Israel vor, die Verhandlungen über ein Abkommen mit seiner Weigerung zu blockieren, sich aus dem etwa 14 Kilometer langen Philadelphi-Korridor zurückzuziehen. Die Islamisten fordern einen kompletten Abzug Israels aus dem Gazastreifen. Aus Sicht Ägyptens verstoße die Anwesenheit israelischer Streitkräfte in dem Korridor gegen den ägyptisch-israelischen Friedensvertrag von 1979, zitierte das „Wall Street Journal“ ägyptische Beamte. Der Vertrag verbiete Israel dort Stationierung von Panzern, Artillerie und Flugabwehrwaffen.

Sorge vor Scheitern der Verhandlungen

Zudem wolle Ägypten nicht als Komplize einer israelischen Besetzung des Gazastreifens gesehen werden, hieß es. Israel bestreite jedoch eine Verletzung des Vertrags und bestehe auf eine eigene Präsenz seines Militärs in dem Korridor, weil es nicht glaube, dass es sich auf Ägypten verlassen könne, um Waffenschmuggel der Hamas zu unterbinden, schrieb die US-Zeitung. Daniel Kurtzer, ein ehemaliger US-Botschafter in Ägypten und Israel, halte es für möglich, dass Ägypten und Israel letztlich eine Lösung für das Problem finden. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob es eine Lösung für die Forderungen der Hamas gibt“, wurde er zitiert.

Laut einem kürzlich erschienenen Bericht des US-Nachrichtenportals „Politico“, der sich auf zwei israelische und zwei US-Beamte beruft, steht ein Abkommen kurz vor dem Scheitern, ohne dass es eine klare Alternative gebe. In dem Fall wird eine größere Eskalation im Nahen Osten befürchtet. Nach der Tötung zweier ranghoher Feinde Israels in der iranischen Hauptstadt Teheran und der libanesischen Hauptstadt Beirut vor knapp drei Wochen hatten der Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz massive Vergeltungsschläge angedroht./ln/DP/stk

© 2024 dpa-AFX

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Nahost: Unterhändler beginnen neue Gespräche in Kairo

Unterhändler haben Insidern zufolge gestern in Kairo mit neuen Gesprächen zu einer Waffenruhe im Gazastreifen begonnen. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen verlautete, zunächst hätten Vertreter ihres Landes und der USA nach Kompromissen für eine Sicherheitsregelung an der Grenze zwischen Ägypten und dem Palästinensergebiet gesucht.

Deren Vorschläge würden nun von den Delegationen Israels und der USA geprüft, sagen die zwei Insider. Vertreter Katars, das ebenfalls als Vermittler auftritt, sollten heute dazustoßen. Die Chefs der israelischen Geheimdienste nehmen nach Angaben der israelischen Regierung in Kairo an Verhandlungen über eine Waffenruhe im Krieg mit der Terrororganisation Hamas teil.

US-Botschafterin: Vereinbarung „in Sicht“

Nach Ansicht der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, rücken eine Waffenruhe und ein Geiseldeal näher. Eine entsprechende Vereinbarung sei „nun in Sicht“, sagte sie vor dem UNO-Sicherheitsrat. Sie drängte das 15-köpfige Gremium dazu, die Hamas zur Annahme eines Vorschlags zu bewegen.

„Es ist ein entscheidender Moment für die Gespräche über eine Waffenruhe und für die Region“, sagte sie. „Daher sollte jedes Mitglied dieses Rates weiterhin starke Signale an andere Akteure in der Region senden, um Handlungen zu unterbinden, die uns von einem Abkommen abbringen würden.“

red, ORF.at/Agenturen

UKRAINE

UKRAINE – LANDKARTE

UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

UKRAINE im n-tv Liveticker

+++ 08:05 Russlands Warnung vor AKW-Angriffen „ist mehr Rhetorik“ +++

Russlands Präsident Wladimir Putin wirft der Ukraine einen versuchten Angriff auf das Atomkraftwerk in Kursk vor. Wie groß die Gefahr eines Atom-Unfalls wegen des Krieges tatsächlich ist, schätzt ntv-Reporter Rainer Munz ein.

+++ 07:33 China und Belarus planen verstärkte Kooperation – auch bei der Sicherheit +++
China und Belarus einigen sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Sicherheit, Energie und Finanzen. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor nach einem Treffen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang mit dem belarussischen Ministerpräsidenten Roman Golowtschenko. Demnach wollen beide Länder auch die Zusammenarbeit bei den industriellen Lieferketten verstärken und die Handelserleichterungen weiter verbessern, um die Kosten für beide Seiten zu senken. China ist der zweitgrößte Handelspartner von Belarus und der größte Handelspartner in Asien.

+++ 07:05 Ukrainische Armee klagt über schlecht ausgebildete Rekruten +++
Ukrainische Befehlshaber und Soldaten beklagen die schlechte Ausbildung neuer Rekruten sowie die klare Überlegenheit Russlands in der Luft und bei der Munition an der Ostfront. „Manche Leute wollen nicht schießen. Sie sehen den Feind in Schussposition im Schützengraben und eröffnen nicht das Feuer. Deshalb sterben unsere Männer“, sagt ein Bataillonsführer der 47. Brigade. „Wenn sie die Waffe nicht benutzen, sind sie wirkungslos.“ Im Mai hatte die Regierung ein umstrittenes Mobilisierungsgesetz in Kraft gesetzt. Seitdem werden Berichten zufolge jeden Monat Zehntausende Kämpfer eingezogen. Am größten ist die Nachfrage in der Infanterie. Allerdings gibt es logistische Hürden bei der Ausbildung, Ausrüstung und Bezahlung so vieler neuer Leute.

+++ 06:35 Moskau: USA wollen Ukraine Freibrief für Waffen geben +++
Dem russischen Botschafter in den USA zufolge glaubt Russland, dass die Vereinigten Staaten bald alle Beschränkungen für den Einsatz von Waffen, die an die Ukraine geliefert werden, aufheben werden. So zitierte die Nachrichtenagentur RIA den Botschafter Anatoli Antonow. „Die derzeitige Regierung verhält sich wie jemand, der eine Hand ausstreckt und mit der anderen einen Dolch hinter dem Rücken hält“, sagt Antonow. Sie würden den Nährboden dafür bereiten, alle bestehenden Beschränkungen zu einem bestimmten Zeitpunkt ohne nachzudenken aufzuheben. Antonow sagt, ein ernsthafter Dialog mit den USA sei nur möglich, wenn diese ihre „feindselige“ Politik gegenüber Russland beendeten. Er betont weiterhin, dass ein Treffen zwischen dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und dem US-Außenminister Antony Blinken während der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) im nächsten Monat unwahrscheinlich sei.

+++ 06:09 Harris: Trump ermutigte Putin zum Einmarsch in Europa +++
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris bekennt sich klar zur NATO und verspricht, der von Russland angegriffenen Ukraine weiter beizustehen. „Ich werde fest an der Seite der Ukraine und unserer NATO-Verbündeten stehen“, sagt sie in ihrer Rede zum Abschluss des Parteitags der Demokraten in Chicago. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump hingegen habe damit gedroht, die NATO im Stich zu lassen, sagt Harris. Auch habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu ermutigt, in Europa einzumarschieren.

Trump droht der NATO „Wenn ihr nicht zahlt, beschütze ich euch nicht“

+++ 05:38 Präsident der Netzagentur: „Bundesregierung ist immer noch in der Alarmstufe“ +++
Trotz gut gefüllter Gasspeicher mahnt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, weiterhin zu Sparsamkeit beim Gasverbrauch. „Die Bundesregierung ist immer noch in der Alarmstufe. Es gilt immer noch, achtsam zu sein“, sagt Müller der „Augsburger Allgemeinen“. Er verweist auch auf den Vorstoß der ukrainischen Armee auf russisches Gebiet, der zur Verschärfung der Lage beitragen könnte. „Nicht die Erdgasinfrastruktur an sich ist umkämpft, aber das Gebiet rund um diese Infrastruktur ist auf beiden Seiten ein Kriegsgebiet“, sagt Müller der Zeitung. Es geht demnach unter anderem um die Gazprom-Gasstation in Sudscha. Sie liegt nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt auf russischem Gebiet und ist ein wichtiger Verteilungspunkt für Erdgas, das nach Europa exportiert wird. Gas aus Sibirien wird von hier aus über die Ukraine in EU-Länder wie die Slowakei, Ungarn und Österreich gepumpt.

Kursk-Kämpfe verschärfen Lage Zwei EU-Ländern droht Lieferstopp bei russischem Pipeline-Gas

+++ 04:40 Modi besucht Kiew: „Kein Problem kann auf dem Schlachtfeld gelöst werden“ +++
Indiens Premierminister Narendra Modi besucht im Laufe des Tages erstmals die Ukraine. In der Hauptstadt Kiew ist ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj geplant, wie das indische Außenministerium vorab mitteilt. Indien verhält sich nach offiziellen Angaben neutral zum russischen Angriffskrieg. Es trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und ist zu einem der größten Käufer von billigem russischem Öl auf dem Weltmarkt geworden. Neu-Delhi wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. „Indien ist fest davon überzeugt, dass kein Problem auf dem Schlachtfeld gelöst werden kann. Der Verlust unschuldiger Menschen auf Schlachtfeldern ist die größte Herausforderung für die Menschheit“, sagte Modi am Donnerstag bei einem Besuch in Polen. Dessen Ministerpräsident Donald Tusk ermutigte Modi zu einer Vermittlerrolle in dem Konflikt.

+++ 03:31 Kreise: USA wollen neue Militärhilfen schicken +++
Die USA wollen nach Angaben von Regierungsvertretern zusätzliche Militärhilfen im Umfang von etwa 125 Millionen Dollar in die Ukraine schicken. Das jüngste Hilfspaket beinhalte Raketen zur Luftverteidigung, Geschosse für Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, Raketen des Typs Javelin und eine Reihe anderer Waffen, Ausrüstung und Fahrzeuge, sagen die Regierungsvertreter, die anonym bleiben wollen. Die offizielle Ankündigung wird für den heutigen Freitag erwartet, einen Tag vor dem Unabhängigkeitstag der Ukraine. Die Waffen stammen aus den Beständen des Pentagons und können damit rasch geliefert werden.

+++ 02:12 Ukraine verzeichnet 53 russische Angriffe nahe Pokrowsk – an einem Tag +++
Das ukrainische Militär zählt im Verlauf des Donnerstags insgesamt 53 russische Angriffe an der Front nahe der Stadt Pokrowsk im Osten des Landes. Deren Einnahme bleibe das Hauptziel der russischen Streitkräfte in der Ukraine, heißt es in einer Mitteilung des Generalstabs. Eine Stellungnahme der Regierung in Moskau liegt bislang nicht vor. Den vorliegenden Informationen zufolge sind die russischen Truppen in den vergangenen Tagen stetig auf Pokrowsk vorgerückt.

+++ 01:16 SPD-Chefin: Ohne Waffenlieferungen würde Ukraine „von der Landkarte getilgt“ +++
Kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen bekräftigt die SPD-Vorsitzende Saskia Esken die militärische Unterstützung der Ukraine gegen Russland. Bundeskanzler Olaf Scholz setze sich für einen gerechten und nachhaltigen Frieden ein, sagt Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Solange Putin seine Kriegsziele gegen die Ukraine nicht aufgibt, ist Frieden auf diplomatischem Wege aber nicht zu erreichen.“ Esken verbindet ihre Äußerungen mit Kritik an BSW-Parteichefin Sahra Wagenknecht. „Wenn wir, wie Frau Wagenknecht und andere es verlangen, heute keine Waffen mehr an die Ukraine liefern würden, dann wäre das Land morgen erobert und übermorgen von der Landkarte getilgt“, so Esken. „Und das hätte fatale Folgen für die Sicherheit in ganz Europa, die ganz sicher nicht zu weniger Rüstung und nicht zum Frieden führen würden.“

+++ 23:56 Ukraine befürchtet schwersten Winter ihrer Geschichte +++
Die Ukraine geht angesichts der durch russische Angriffe zerstörten Strom- und Energieinfrastruktur des Landes von einem kalten und dunklen Winter aus. „Wir stehen vor dem härtesten Winter in unserer Geschichte“, sagt der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko bei einer Videokonferenz. Dieser Winter werde noch viel schwerer als der vorangegangene, weil sich die Schäden durch die andauernden russischen Angriffe summiert hätten. Die russische Armee verwende verschiedene Waffen in kombinierten Attacken, um möglichst große Zerstörungen anzurichten, sagt er. In einem warmen Winter liege der Stromverbrauch bei etwa 18 Gigawatt, in einem kalten seien es 19 Gigawatt. Zudem müssten noch Reserven von einem Gigawatt geschaffen werden, sagt Haluschtschenko. Die russischen Angriffe haben rund 9 Gigawatt an Kapazitäten zerstört.

+++ 23:08 NATO erhöht Sicherheitsstufe an Flugplatz in Geilenkirchen +++
Die NATO erhöht wegen einer möglichen Bedrohung ihre Sicherheitsstufe auf dem Flugplatz im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien nach Hause geschickt worden, sagt ein Sprecher der Base. Grundlage seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen. „Dies ist kein Grund zur Besorgnis und eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass wir unsere kritischen Operationen fortsetzen können.“ Die Polizei bestätigt, dass sie im Einsatz sei. Weitere Details würden nicht mitgeteilt, auch nicht die Zahl der Einsatzkräfte.

„Reine Vorsichtsmaßnahme“ Sicherheitsstufe auf NATO-Flugplatz Geilenkirchen erhöht

+++ 22:07 Ukraine verkündet Schlag gegen Kursk-Stützpunkt +++
Das ukrainische Militär berichtet von einem weiteren Schlag gegen die russischen Truppen in der Region Kursk. Mit präzisionsgelenkten US-Bomben hätten sie am Nachmittag einen russischen Stützpunkt beschossen, erklärt der Kommandeur der Luftstreitkräfte, Mykola Oleshchuk. „Ein Drohnen-Kommandoposten, eine radioelektronische Kampfeinheit, Ausrüstung, Waffen und bis zu 40 russische Militärangehörige wurden getroffen“, schreibt Oleshchuk zu einem Video, welches den Beschuss zeigen soll.

+++ 21:43 Schweizer Friedensgipfel hat erstes Folgetreffen +++
Nach dem Friedensgipfel im Juni in der Schweiz hat es nach Angaben der Ukraine ein erstes Folgetreffen gegeben. Vertreter von mehr als 40 Staaten und Organisationen hätten an der virtuellen Sitzung teilgenommen. Weitere derartige Treffen von Arbeitsgruppen sollen folgen, heißt es.

+++ 21:08 Habeck: Mehr Geflüchtete aus der Ukraine sollten arbeiten +++
Wirtschaftsminister Robert Habeck wünscht sich, dass mehr aus der Ukraine geflüchtete Menschen in Deutschland arbeiten. Es könnten sicherlich familiäre Ausnahmebedingungen, Krankheit, Kriegstraumata oder notwendige Kinderbetreuung einer Arbeitsaufnahme entgegenstehen, sagt der Grünen-Politiker dem Sender Welt TV. „Aber in der Regel ist es für alle besser zu arbeiten – es ist besser für die Menschen, für die Integration der Menschen, für das Sozialsystem.“ Äußerungen etwa des brandenburgischen Ministerpräsidenten und SPD-Politikers Dietmar Woidke, der den Bürgergeld-Bezug ukrainischer Geflüchteter in Frage stellte, begegnet Habeck skeptisch. „Das ist, glaube ich, den etwas rauen ostdeutschen Wahlkämpfen geschuldet und nicht komplett zu Ende gedacht.“

Bürgergeld hat kaum Einfluss Deutschland integriert Ukrainer mittelmäßig in Arbeitsmarkt

+++ 20:28 Brigade verkündet Gegenoffensive in Region Charkiw: Zwei Kilometer vorgerückt +++
Das ukrainische Militär verkündet einen Vorstoß in der Region Charkiw. Die Truppen seien fast zwei Kilometer tief in das Frontgebiet vorgerückt, schreibt die 3. Separate Angriffsbrigade der ukrainischen Bodentruppen. Das Hauptziel der Operation habe darin bestanden, das Offensivpotential der 20. Armee der Russischen Föderation zu schwächen. Dies sei gelungen, behauptet das ukrainische Militär. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Weiter teilt die Brigade mit, dass die russische Seite in den letzten vier Tagen 300 Soldaten verloren habe, zudem sei eine beträchtliche Menge an Ausrüstung und Waffen zerstört oder beschädigt worden. Unklar ist, welches Ausmaß der gemeldete Gegenangriff hat.

+++ 20:00 Geheimdienst soll sich in russisches Fernsehprogramm eingeschaltet haben +++
Dem ukrainischen Militärgeheimdienst (HUR) soll es gelungen sein, die Übertragung mehrerer russischer TV-Sender zu unterbrechen und stattdessen ein Video zum Krieg in der Ukraine zu zeigen. „HUR hat das russische Fernsehen ‚gehackt‘ und die Realität des Krieges [für die Bevölkerung] sichtbar gemacht“, sagt eine Quelle beim Geheimdienst der Zeitung „Kyiv Post“ und der Nachrichtenagentur RBC Ukraine. Das eingespielte Video sei drei Mal zur besten Sendezeit am gestrigen Abend gelaufen. Betroffen gewesen seien unter anderem die Kanäle Pervouralsk, Evraziya 360, and Pervyj Kanal TV. Infolge des Angriffs hätten neun Kanäle ihr Programm vorübergehend aussetzen müssen, heißt es weiter.

+++ 19:16 Litauen berichtet von Rückgang russischer Bodentruppen in Kaliningrad +++
In der russischen Exklave Kaliningrad, die an der Ostsee zwischen Polen und Litauen liegt, soll es einen Rückgang der dort stationierten Bodentruppen gegeben haben. Das sagt der Kommandeur der litauischen Streitkräfte, Raimundas Vaikshnoras, dem Nachrichtenportal „Delfi“. Dies führt er auf die Offensive der Ukrainer in der russischen Region Kursk zurück. Bereits als der Krieg gegen die Ukraine begann, habe man beobachtet, dass eine Menge Ausrüstung aus Kaliningrad sowie Personal verlegt worden seien, berichtet der Kommandeur. Die Soldaten seien nach einer Rotation zurückgekehrt, zumindest bei den Bodentruppen sei nun jedoch eine Reduzierung zu beobachten.

Strack-Zimmermann zu Tomahawks „In Kaliningrad stehen Raketen, die Deutschland bedrohen“

+++ 18:40 „Wer braucht Armenier?“ – Lukaschenko löst Protest aus +++
Mit Aussagen über Armenien sorgt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko für Proteste. Demonstranten hätten am Mittwoch die belarussische Botschaft in der armenischen Hauptstadt Eriwan mit Eiern beworfen und die Ausweisung des Botschafters gefordert, berichten ukrainische Medien. Zuvor habe Lukaschenko im russischen Staatsfernsehen Armenien für einen dem Westen zugewandten Kurs kritisiert: „Wer braucht Armenier? Niemand. Sollen sie doch ihre Wirtschaft entwickeln und sich auf ihre eigenen Ressourcen verlassen. Was ist Frankreich? Wer ist Macron? Morgen, wenn Macron weg ist, werden alle die Armenier vergessen“, sagte Lukaschenko demnach mit Blick auf den französischen Präsidenten. Die Beziehungen Armeniens zu Russland, seinem langjährigen Verbündeten, sind zunehmend angespannt, seit Aserbaidschan im September in einer militärischen Blitzaktion die Region Bergkarabach einnahm und damit die drei Jahrzehnte andauernde Herrschaft armenischer Separatisten beendete.

Bei Zusammenarbeit mit NATO Russland warnt Armenien vor Destabilisierung

+++ 18:03 Ukraine meldet Tote durch Gleitbomben-Attacke +++
Bei einem Angriff mit zwei Gleitbomben werden in der Region Sumy an der Grenze zur russischen Region Kursk zwei Menschen getötet, teilt die ukrainische Staatsanwaltschaft mit. Ziele der russischen Bomben seien Bestandteile der Infrastruktur gewesen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte an diesem Donnerstag Sumy besucht und erklärt, seit der Einnahme von Teilen von Kursk hätten die Angriffe auf Sumy abgenommen.

+++ 17:28 Russische Behörden: Treibstofftanker brennt nach ukrainischem Angriff +++
Im russischen Hafen Kawkas in der Region Krasnodar östlich der Krim brennt nach Angaben lokaler Behörden eine mit Treibstofftanks beladene Fähre. Zuvor habe es einen ukrainischen Angriff gegeben, heißt es. Mehrere russische Medien veröffentlichen Bilder und Videos, die den Brand und schwarze Rauchsäulen zeigen sollen. Die ukrainischen Streitkräfte verbreiten in sozialen Medien ebenfalls solche Videos. „Neptun besucht den Hafen von Kawkas“, ist auf der Telegram-Seite der Streitkräfte zu lesen. Nach unbestätigten Angaben russischer Telegramkanäle soll das Schiff mit einer Antischiffsrakete des ukrainischen Typs Neptun beschossen worden sein. Allerdings liegt die offizielle Reichweite dieser Waffe bei 300 Kilometer. Die Frontlinie liegt weiter entfernt. Moskau nutzt den Hafen intensiv für die Versorgung seiner Truppen in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Update von 18:39 Uhr: Laut dem Krisenstab der Region Krasnodar ist die Fähre gesunken, nachdem sie in Brand geraten war. An Bord sollen 30 Treibstoffzisternen gewesen sein. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 16:41 Russland meldet Vorrücken auf Pokrowsk, Ukraine verkündet Erfolge in Kursk +++

Die russische Armee verkündet, dass sie im Osten der Ukraine nahe der Stadt Pokrowsk eine weitere Ortschaft eingenommen habe. Die Truppen seien nur noch rund zehn Kilometer von Pokrowsk entfernt, einem wichtigen Logistik-Knotenpunkt. Mit Blick auf die Lage bei Pokrowsk hatte der ukrainische Präsident Selenskyj zuvor angekündigt, die Truppen dort zu verstärken. Nun meldet er seinerseits einen Erfolg in der russischen Region Kursk. Die Truppen hätten eine weitere Ortschaft eingenommen und „den Tauschfonds aufgefüllt“ – also weitere russische Soldaten gefangen genommen. Den Angaben zufolge kontrollieren die ukrainischen Truppen in Kursk somit 94 Ortschaften und mehr als tausend Quadratkilometer Land. Unabhängig bestätigt ist dies jedoch nicht.

+++ 16:12 Ukraine bestreitet versuchten AKW-Angriff: Russland könnte selbst „nukleare Provokation“ durchführen +++
Die Ukraine weist die Behauptung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zurück, ukrainische Truppen hätten letzte Nacht versucht, das Atomkraftwerk Kursk anzugreifen. „Dies ist eine reine Lüge“, schreibt Andrii Kovalenko, Leiter der Abteilung für Desinformationsbekämpfung beim Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine. Die Lüge folge auf vorherige falsche Behauptungen der Russen, wonach die Ukraine eine „nukleare Provokation“ in den Atomkraftwerken Kursk und Saporischschja vorbereite. Alles deute hingegen darauf hin, dass die Russen diese Provokation möglicherweise selbst durchführen, fährt Kovalenko fort. Er halte die „Gefahr einer nuklearen Provokation durch Russland“ für real, da Putin selbst bereits involviert ist.

+++ 15:46 Gasspeicher in EU sind zu 90 Prozent gefüllt +++
Rund zwei Monate vor dem Zieldatum sind die Gasspeicher in der Europäischen Union zu 90 Prozent gefüllt. Die EU sei „bereit für den nächsten Winter“, erklärt die EU-Kommission. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatten die 27 Mitgliedsländer im Sommer 2022 beschlossen, dass die Gasspeicher in der EU zum 1. November im Schnitt zu 90 Prozent gefüllt sein sollen. Nach den Daten des Portals Gas Infrastructure Europe gibt es dabei Unterschiede zwischen den Ländern: am höchsten ist der Füllstand in Spanien mit 100 Prozent, am niedrigsten in Lettland mit rund 69 Prozent. In Deutschland sind die Speicher demnach zu 93,6 Prozent gefüllt. Die EU will die Abhängigkeit von russischem Erdgas weiter verringern. Importiert wird stattdessen mehr Flüssiggas (LNG) aus den USA und Erdgas aus Norwegen.

+++ 15:21 Putin: Ukraine hat versucht, russisches AKW anzugreifen +++
Der russische Präsident Wladimir Putin wirft der Ukraine einen versuchten Angriff auf das Atomkraftwerk in Kursk vor. „Der Feind hat in der Nacht versucht, die Atomanlage anzugreifen“, sagt der Kreml-Chef ohne Beweise vorzulegen. „Die Internationale Atomenergiebehörde wurde informiert“, fügt Putin in einer vom Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung hinzu. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte zuvor vor den möglichen Auswirkungen der Kämpfe auf das Kraftwerk gewarnt und „alle Parteien zu maximaler Zurückhaltung“ aufgerufen. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 14:50 IAEA-Chef kündigt Besuch in AKW Kursk an +++
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, will kommende Woche das russische Atomkraftwerk in Kursk besuchen. Die IAEA könne diesen Termin „kommende Woche“ bestätigen, so ein Sprecher. Anfang August hatte die ukrainische Armee überraschend eine großangelegte Offensive in der westrussischen Region Kursk gestartet. Die russische Atomenergiebehörde Rosatom warnte kurz darauf vor einer Gefahr durch ukrainische Angriffe für das AKW, das etwa hundert Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt liegt.

+++ 14:21 Russland: 115.000 Menschen in Sicherheit gebracht +++
Aus den gefährdeten russischen Regionen an der Grenze zur Ukraine seien 115.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilt Russlands stellvertretender Ministerpräsident, Denis Manturow, mit. Derzeit werde der Schaden in Landwirtschaft und Industrie durch die ukrainische Offensive bewertet, erklärt er bei einer Sitzung mit Präsident Wladimir Putin und Spitzenvertretern der Verwaltung. „Zur Erörterung der aktuellen Entwicklungen in Russlands Grenzgebieten habe ich Sie zusammengebracht“, sagt Putin zu Beginn des Treffens.

+++ 14:00 Tusk: Indien könnte im Ukraine-Krieg vermitteln +++
Polens Regierungschef Donald Tusk sieht eine mögliche Vermittlerrolle seines indischen Amtskollegen Narendra Modi im Ukraine-Krieg positiv. „Ich freue mich sehr, dass der Premierminister seine Bereitschaft bekräftigt hat, sich persönlich für eine friedliche, gerechte und rasche Beendigung des Krieges einzusetzen“, sagt Tusk in Warschau nach Gesprächen mit Modi. Das Vermittlungsangebot Modis sei besonders wichtig, weil dieser von Polen aus nach Kiew weiterreisen werde. Modi wird dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Indien verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg und trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 13:40 „Sieht aktuell nicht nach ‚begrenztem‘ Kursk-Vorstoß aus“ +++
Bundeskanzler Olaf Scholz geht davon aus, dass der ukrainische Vorstoß in Russland „eine räumlich und zeitlich begrenzte Operation“ sein wird. Nach Beobachtungen von ntv-Korrespondentin Nadja Kriewald weist darauf im Moment nichts hin. „Im Gegenteil“, sagt sie in ihrem aktuellen Lagebericht aus Sumy in der Ost-Ukraine.

Kriewald zu Scholz-Aussage „Sieht aktuell nicht nach ‚begrenztem‘ Kursk-Vorstoß aus“

+++ 13:20 Mehrere russische Militärflugzeuge bei Angriffen auf den Sawaslejka zerstört +++
Bei ukrainischen Angriffen auf den Luftwaffenstützpunkt Sawaslejka wurden offenbar mehrere russische Flugzeuge zerstört. Die berichtet der öffentlich-rechtliche ukrainische Sender Suspilne und beruft sich auf Angaben des Geheimdienstes. So sollen bei einem Angriff am 16. August ein MiG-31K Überschall-Abfangjäger und zwei Il-76 strategische Lufttransporter zerstört und etwa fünf Flugzeuge, wahrscheinlich MiG-31K/I, beschädigt worden sein. Bei einem Angriff am 13. August seien zudem ein Treibstoff- und Schmiermittellager getroffen sowie eine weitere MiG-31K/I beschädigt worden.

Hangars und Flugzeuge getroffen Massiver Drohnenangriff beschädigt russische Flugplätze

+++ 13:06 Russischer Geheimdienst ermittelt gegen CNN-Journalisten +++
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB leitet nach eigenen Angaben gegen mehrere ausländische Journalisten strafrechtliche Ermittlungen wegen Reportagen in der russischen Region Kursk ein, in der die ukrainische Armee mehrere Ortschaften kontrolliert. Gegen einen Reporter des US-Senders CNN sowie gegen zwei ukrainische Journalistinnen seien Ermittlungen wegen des „illegalen Überschreitens der Staatsgrenze“ eingeleitet worden, erklärt der FSB. Demnach hatten die Journalisten Videoaufnahmen in der von ukrainischen Truppen kontrollierten Stadt Sudscha gemacht. Der Geheimdienst kündigt an, in Kürze internationale Haftbefehle auszustellen. Den drei Journalisten drohen in Russland bis zu fünf Jahre Haft. Erst vor Kurzem konnte der amerikanische Journalist Evan Gershkovich im Zuge eines Gefangenen-Austausches aus russischer Haft in seine Heimat zurückkehren. Er war wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 12:34 Selenskyj in Grenzregion: „Austauschfonds“ aufgefüllt +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht die Grenzregion Sumy im Nordosten des Landes, von wo aus ukrainische Truppen vor mehr als zwei Wochen nach Russland vorgedrungen waren. Dort sei in der Region Kursk ein weiterer Ort eingenommen worden, erklärt Selenskyj. Auch sei der „Austauschfonds“ aufgefüllt worden, womit er die Gefangennahme russischer Soldaten für einen späteren Austausch gegen Ukrainer in russischer Gefangenschaft meint. Selenskyj betont, dass seit der Kursk-Offensive die Angriffe auf Sumy und die Zahl der dort getöteten Zivilisten abgenommen hätten. Er veröffentlicht ein Video, das ihn mit dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Truppen, Olexander Syrskyj, zeigt. Dieser habe ihn über die Verstärkung der Truppen im Osten der Ukraine informiert. Russland rückt dort immer weiter vor.

+++ 12:06 Kritische Infrastruktur ausspioniert? Bericht über mutmaßlich russische Drohnen in Brunsbüttel +++
Über dem größten Industriepark Schleswig-Holsteins sollen mutmaßlich russische Drohnen aufgetaucht sein. Dies berichtet die „Bild“-Zeitung. So seien in den vergangenen Tagen über dem stillgelegten Kernkraftwerk und dem LNG-Terminal in Brunsbüttel mehrfach Drohnen gesichtet worden, die mit hoher Geschwindigkeit über die Anlagen kritischer Infrastruktur geflogen seien. Die Staatsanwaltschaft Flensburg soll wegen Agententätigkeit zu Sabotagezwecken ermitteln. Polizeiintern heiße es in einem Bericht: „Durch den Überflug über das Kernkraftwerk wurde mehrfach die Flugverbotszone missachtet.“ Erfasst worden sei ein feindliches Objekt, mutmaßlich eine Militär-Drohne. Wie die „Bild“ weiter schreibt, würden die Drohnen russischen Agenten zugeordnet und möglicherweise von zivilen Schiffen aus der Nordsee gestartet. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ 11:40 US-Botschaft in Kiew warnt vor Angriffen in den nächsten Tagen +++
Die amerikanische Botschaft in Kiew warnt im Vorfeld des ukrainischen Unabhängigkeitstags am Samstag vor einem verstärkten Risiko für Luftangriffe. In den kommenden Tagen und über das Wochenende gebe es eine erhöhte Gefahr, dass Russland die Ukraine mit Drohnen und Raketen angreife, teilt die Botschaft auf ihrer Internetseite mit. Die Ukraine begeht am 24. August den 33. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Der Feiertag hat seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine vor dann genau zweieinhalb Jahren eine größere Bedeutung für die Ukrainer bekommen. Kürzlich waren ukrainische Soldaten überraschend in der Grenzregion Kursk auf russisches Territorium vorgedrungen. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach von einer Provokation und kündigte eine „angemessene Reaktion“ an.

+++ 11:13 Militärflugplatz in Wolgograd in Flammen +++
Auf einem Militärstützpunkt bei Marinowska in der südrussischen Oblast Wolgograd bricht ein Feuer aus. Anwohner berichten von Explosionsgeräuschen. Laut den örtlichen Behörden entsteht der Brand durch einen ukrainischen Drohnenangriff. Opfer soll es keine geben.

Russland meldet Drohnenangriff Militärflugplatz in Wolgograd brennt nach Explosionen

+++ 10:41 Russland setzt nun auf Fertigbunker in Kursk +++
In der russischen Grenzregion Kursk werden dort nach Angaben der Behörden Schutzräume aus Beton für die Bevölkerung eingerichtet. „Auf meine Anweisung hin hat die Verwaltung der Stadt Kursk zentrale Orte für die Aufstellung von modularen Fertigbunkern festgelegt“, erklärt Regionalgouverneur Alexej Smirnow auf Telegram. So würden an belebten Orten wie an 60 Bushaltestellen Bunker errichtet. Smirnow veröffentlicht ein Foto von einem LKW, der einen der Blöcke anliefert. Auch in zwei anderen Orten werden laut Smirnow Bunker aufgestellt, unter anderem in Kurschatow. Dort steht das Atomkraftwerk der Region Kursk. Russland wirft der Ukraine vor, die Anlage angreifen zu wollen. Die Ukraine weist dies zurück.

+++ 10:10 Ukraine zeigt Bilder vom Vorstoß in Kursk +++
Die Ukraine meldet über 40 Angriffe von russischen Truppen an der Front nahe der Stadt Pokrowsk. Fast alle davon seien aber zurückgeschlagen worden. Präsident Selenskyj verspricht, die Streitkräfte in dem Gebiet zu verstärken. Zudem geht der Vorstoß in der Region Kursk weiter.

Bilder zeigen Vorstoß in Kursk Ukraine meldet Abwehr von fast 40 Angriffen bei Pokrowsk

+++ 09:42 Russland meldet Drohnen in zahlreichen Regionen +++
Die russische Armee wehrt im Westen des Landes Behördenangaben zufolge mehrere ukrainische Luftangriffe ab. Wie Wolgograds Regionalgouverneur Andrej Bocharow bei Telegram erklärt, seien bei dem Angriff nahe der Ortschaft Marinowka (siehe Eintrag um 07:30) „die meisten Drohnen zerstört“ worden. In der Grenzregion Kursk wiederum werden nach Angaben von Gouverneur Alexej Smirnow „zwei ukrainische Raketen und eine Drohne durch die russische Luftabwehr zerstört“. In der weiter südlich gelegenen Region Rostow wird Gouverneur Wassili Golubew zufolge ein Angriff mit fünf Drohnen „abgewehrt“. Auch in den russischen Regionen Woronesch und Brjansk sollen Drohnen zerstört worden sein.

+++ 09:09 Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland: Kiew bemüht sich um US-Erlaubnis +++
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow trifft in Kiew mit einer überparteilichen Delegation des US-Repräsentantenhauses zusammen. Wie das Ministerium in Kiew mitteilt, sprechen dabei der republikanische Abgeordnete Rob Wittman und der demokratische Abgeordnete David Trone mit Umerow über die Situation an der Front und die Politik Washingtons beim Einsatz von Langstreckenwaffen gegen russische Ziele. „Ich habe betont, dass wir von unseren Verbündeten umgehend die Erlaubnis erhalten müssen, Langstreckenwaffen in vollem Umfang gegen Ziele in Russland einzusetzen“, so Umerow. „Es geht um den Schutz unserer friedlichen Städte und Dörfer.“

+++ 08:36 Skywalker-Schauspieler startet Kampagne +++
Der US-Schauspieler Mark Hamill, vor allem bekannt durch seine Rolle als Luke Skywalker in „Star Wars“, sammelt Geld für Minenräumroboter für die Ukraine. Gemeinsam mit dem Osteuropa-Experten Timothy Snyder hofft er mit der Kampagne „Safe Terrain“ auf Spenden in Höhe von 441.000 US-Dollar. Die Roboter sollen auch in schwer zugänglichen Gebieten Minen räumen können, in einem großen Abstand zu den Menschen, die sie bedienen. „Eines der schlimmsten Verbrechen Russlands in der Ukraine ist die Verstreuung von Millionen von Minen“, so Snyder. „Ich habe unbesetzte Gebiete in der Nähe der Front besucht, wo Menschen Risiken eingehen müssen, um anderen zu helfen, in ihre Höfe und Häuser zurückzukehren. Dank dieser Roboter können Minen geräumt und Menschenleben gerettet werden.“ Die Ukraine ist in weiten Teilen mit Minen verseucht, ihre Beseitigung dürfte Jahrzehnte dauern.

+++ 08:01 Kreml versucht offenbar, Russen auf „neue Realität“ vorzubereiten +++
Der ukrainische Angriff auf Kursk stellt eine Herausforderung für Moskaus Propaganda dar. Die Regionen seien zwar weit weg, erklärt ein Kreml-naher Gesprächspartner dem unabhängigen russischen Portal Meduza mit Sitz in Riga. „Aber schon das Eindringen in russisches Territorium und die Übernahme der Kontrolle über Dörfer ist ein neues und sehr unangenehmes Ereignis.“ Damit sich die Stimmung, die inzwischen deutlich ängstlicher sei als vor der Kursk-Invasion, schneller beruhige, versuche der Kreml, die Russen auf das Leben in einer „neuen Realität“ und einer „neuen Normalität“ vorzubereiten. Der Tenor dabei: Der Feind ist tatsächlich in russisches Territorium eingedrungen, er steht kurz vor der Niederlage – aber die Rückgabe des Territoriums wird Zeit brauchen, und die Russen müssen warten. In der Zwischenzeit würden die Einwohner aufgefordert, „die Negativität und den Schock in eine positive Richtung zu lenken“ – nämlich durch das Einsammeln von Hilfsgütern für die Region Kursk. Generell sind alle von Meduza befragten Beamten sicher, dass die Kämpfe in der Region Kursk mehrere Monate dauern können. Ein der Regierung nahestehender Gesprächspartner präzisiert, dass diese Einschätzung „recht optimistisch ist – wenn alles klappt“.

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Drohnen zerstören Behelfsbrücken Russen droht Einkesselung südlich des Sejm

NACHTRAG +++ 07:30 Russischer Gouverneur bestätigt Brand in Militäranlage +++
Russische Behörden bestätigen Berichte, wonach in der südrussischen Region Wolgograd eine Militäreinrichtung nach einem ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten ist. Regionalgouverneur Andrej Bocharow teilt auf Telegram mit, die Drohne sei in die Anlage gestürzt. Es habe keine Opfer gegeben. Bocharow lässt offen, welche Militäreinrichtung betroffen war. Er erklärt jedoch, dass bei dem Angriff das Dorf Marinowka ins Visier genommen worden sei. Dort unterhält Russland einen Luftwaffenstützpunkt.

Quelle: ntv.de, ghö/fzö/rts/AP/dpa/AFP

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

ROUNDUP: Ukraine versenkt russische Fähre mit Öl im Hafen [Die Nacht im Überblick]

KAWKAS (dpa-AFX) – Während die Offensive der ukrainischen Armee in der westrussischen Region Kursk weitergeht, ist ihr nun auch in Südrussland ein spektakulärer Schlag geglückt. In einem Hafen der südrussischen Region Krasnodar geriet offiziellen Angaben zufolge eine mit Treibstoffzisternen beladene Fähre durch ukrainischen Beschuss in Brand und sank. Insgesamt sollen laut der Kreisverwaltung 30 Zisternen an Bord der Eisenbahnfähre gewesen sein.

Der Angriff wurde von Anwohnern auf Videos festgehalten, in denen große Flammen und riesige schwarze Rauchwolken zu sehen sind, die aus einem Objekt im Hafen steigen. „Zum jetzigen Zeitpunkt konnten bereits 17 Besatzungsmitglieder gerettet werden“, schrieb der Gouverneur der Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, auf seinem Telegramkanal. Nach zwei Vermissten werde noch gesucht.

Schlag gegen Treibstoffversorgung russischer Truppen

Der Hafen Kawkas im Gebiet Krasnodar liegt gegenüber der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und wird intensiv für die Versorgung der russischen Truppen im Angriffskrieg gegen die Ukraine genutzt. Auf der Krim gab es zeitgleich Raketenalarm.

Nach inoffiziellen Angaben aus Moskau und Kiew soll die Fähre mit einer Antischiffsrakete des ukrainischen Typs Neptun beschossen worden sein. Allerdings liegt die offizielle Reichweite dieser Waffe bei 300 Kilometer. Die Frontlinie liegt weiter entfernt.

Ukrainische Armee im Osten des Landes weiter unter Druck

Derweil gehen die schweren Kämpfe im Osten der Ukraine weiter. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew gab es im Tagesverlauf mehr als 130 Zusammenstöße. Der Schwerpunkt der russischen Attacken liege im Raum Pokrowsk, hieß es im abendlichen Lagebericht. Von dort wurden mehr als 50 Angriffe gemeldet.

Weiter nördlich nahe der Kleinstadt Torezk gibt es laut Generalstab weiter Gefechte rund um die Ortschaft Nju-Jork, zu deren Eroberung Russlands Verteidigungsminister den russischen Truppen bereits am Vortag gratuliert hatte.

Auch in der westrussischen Region Kursk halten die Kämpfe weiter an. Dort versuchen die ukrainischen Kräfte russische Truppen südlich des Flusses von der Versorgung abzuschneiden.

Energiekrise: Ukraine befürchtet schwersten Winter

Die ukrainische Regierung geht angesichts der durch russische Angriffe zerstörten Strom- und Energieinfrastruktur des Landes von einem kalten und dunklen Winter aus. „Wir stehen vor dem härtesten Winter in unserer Geschichte“, sagte Energieminister Herman Haluschtschenko bei einer Videokonferenz. Dieser Winter werde noch viel schwerer als der vorangegangene, weil sich die Schäden durch die andauernden russischen Angriffe summiert hätten. Die russische Armee kombiniere den Einsatz verschiedener Waffen, um möglichst große Zerstörung anzurichten.

Obwohl die Ukrainer versuchen, Kraftwerke zu reparieren und Strom aus den benachbarten EU-Ländern zu importieren, bleibt eine gewaltige Versorgungslücke zu dem von Haluschtschenko prognostizierten Bedarf von 18 bis 19 Gigawatt – abhängig davon, wie frostig der Winter wird. Die Ukrainer müssen daher in der kalten Jahreszeit mit massiven Stromabschaltungen und Heizungsausfällen rechnen.

Harris: Stehe fest zu Ukraine und Nato

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich derweil klar zur Nato bekannt und auch versprochen, der von Russland angegriffenen Ukraine weiter beizustehen. „Ich werde fest an der Seite der Ukraine und unserer Nato-Verbündeten stehen“, sagte sie in ihrer mit Spannung erwarteten Rede zum Abschluss des viertägigen Parteitags der Demokraten in Chicago. Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump hingegen habe damit gedroht, die Nato im Stich zu lassen, sagte Harris. Auch habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu ermutigt, in der Ukraine einzumarschieren.

Das wird am Freitag wichtig

Indiens Ministerpräsident Narendra Modi besucht Kiew. Dabei steht ein Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mittelpunkt. Erst im Juli hatte der indische Ministerpräsident Moskau besucht. Bilder des Treffens, bei dem sich Modi und der russische Präsident Wladimir Putin umarmten, riefen in der Ukraine Kritik hervor. Indien bezeichnet sich als neutral./bal/DP/stk

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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Energiekrise: Ukraine befürchtet schwersten Winter ihrer Geschichte

KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine geht angesichts der durch russische Angriffe zerstörten Strom- und Energieinfrastruktur des Landes von einem kalten und dunklen Winter aus. „Wir stehen vor dem härtesten Winter in unserer Geschichte“, sagte der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko bei einer Videokonferenz. Dieser Winter werde noch viel schwerer als der vorangegangene, weil sich die Schäden durch die andauernden russischen Angriffe summiert hätten. Die russische Armee verwende verschiedene Waffen in kombinierten Attacken, um möglichst große Zerstörungen anzurichten, sagte er.

In einem warmen Winter liege der Stromverbrauch bei etwa 18 Gigawatt, in einem kalten seien es 19 Gigawatt. Zudem müssten noch Reserven von einem Gigawatt geschaffen werden, sagte Haluschtschenko der Deutschen Presse-Agentur. Die russischen Angriffe haben rund 9 Gigawatt an Kapazitäten zerstört.

Derzeit arbeitet die Ukraine offiziellen Angaben nach an Verträgen zum Import von Strom. Zudem will die Führung in Kiew die Flugabwehr der noch bestehenden Kraftwerke stärken, denn sie rechnet mit weiteren russischen Angriffen, um das Netz völlig zu ruinieren.

Allerdings müssen sich die Ukrainer im Winter wohl auf weitere Stromabschaltungen gefasst machen, wie sie jetzt schon täglich für mehrere Stunden gelten. Auch die Wärmeversorgung ist nicht gesichert./bal/DP/he

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Russischer Gouverneur: Bau von Bunkern in Stadt Kursk angeordnet

Rund zwei Wochen nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen in die russische Grenzregion Kursk werden in der gleichnamigen Hauptstadt der Region Schutzräume aus Beton für die Bevölkerung eingerichtet. „Die Errichtung von Betonschutzräumen hat heute begonnen“, teilte der Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, am Donnerstag auf Telegram mit.

Die Betonkonstruktionen würden den Angaben zufolge an belebten Orten wie rund 60 Bushaltestellen der etwa 400.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Hauptstadt der gleichnamigen Region errichtet. „Auf meine Anweisung hin hat die Verwaltung der Stadt Kursk zentrale Orte für die Aufstellung von modularen Fertigbunkern festgelegt“, so Smirnow.

Auch in zwei anderen Orten werden nach Angaben des Gouverneurs Bunker aufgestellt, unter anderem in Kurschatow. Dort steht das Atomkraftwerk der Region Kursk. Russland hat der Ukraine vorgeworfen, die Anlage angreifen zu wollen. Die Ukraine weist das zurück.

Selenskyj besucht Truppen in Grenzregion

In Kursk läuft seit zwei Wochen eine Gegenoffensive der von Russland angegriffenen Ukraine. Dabei wurden nach Angaben des ukrainischen Oberbefehlshabers Olexandr Syrskyj inzwischen mehr als 1.260 Quadratkilometer und über 90 Ortschaften eingenommen. Nach russischen Behördenangaben sind mehr als 120.000 Menschen auf der Flucht vor den Kämpfen. Für sie wurden Hunderte Notunterkünfte eingerichtet. Der Kreml hat das betroffene Gebiet zur Zone für Anti-Terror-Operationen erklärt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besuchte indes die Truppen in der Region, von der aus die Offensive am 6. August gestartet wurde. Er habe in der Grenzregion Sumy Beratungen unter anderen mit Syrskyj und Vertretern der dortigen Militärverwaltung abgehalten, sagte Selenskyj am Donnerstag.

Selenskyjs Angaben zufolge hätten ukrainische Soldaten eine weitere Ortschaft eingenommen und dabei auch weitere russische Soldaten gefangen genommen. Selenskyj sprach zuletzt immer wieder von einem „Tauschfonds“ und einem erhofften großen Gefangenenaustausch. Zu den Zielen der ukrainischen Offensive gehört zudem die Schaffung einer „Pufferzone“ auf russischem Gebiet.

Auswirkungen auf Kommunalwahlen

Auswirkungen hat die ukrainische Offensive in Kursk indes auch auf die dort anstehenden Lokalwahlen. In sieben Gemeinden der Region wurden sie abgesagt. „Die Zentrale Wahlkommission unterstützt den Vorschlag der Wahlkommission der Region Kursk, die Wahlen in sieben Gemeinden zu verschieben“, teilte das Gremium am Mittwoch mit.

Die Wahlen sollten stattfinden, sobald eine „vollständige Garantie für die Sicherheit der Wähler“ gewährleistet werden könne, erklärte die Wahlkommission weiter. Im Rest der Region sollen die Menschen aber wie geplant von 28. August bis 8. September den Gouverneur wählen.

Bei den vorgezogenen Kommunalwahlen will Russland die Wahlhelfer und Wahlhelferinnen aber mit Schutzwesten und Helmen ausstatten. Außerdem werden zusätzliche Wahllokale in anderen Landesteilen eingerichtet, in die Menschen aus der Region geflohen seien, wie die Vorsitzende der regionalen Wahlkommission, Tatjana Malachowa, nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen sagte.

ISW: Kämpfe bei Bezirkshauptstadt Korenjewo

Russland ist es Beobachtern zufolge weiterhin nicht gelungen, den ukrainischen Vorstoß zu stoppen. Der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) nannte Fotos aus der Region als Beleg dafür, dass die Ukrainer weiter auf die Bezirkshauptstadt Korenjewo vorrücken. Von der Stadt Sudscha aus, die gleich zu Beginn der Offensive in ukrainische Hände fiel, gehe der Vormarsch nach Osten weiter.

Laut dem ukrainischen Luftstreitkräftechef Mykola Oleschtschuk hätten die Kampfflugzeuge bei der Offensive Erfolg. Dabei seien am Mittwoch vor allem Präzisionsbomben gegen russische Stellungen und Truppenansammlungen eingesetzt worden.

Auch in die benachbarte Grenzregion Brjansk sollen Ukrainer einzudringen versucht haben. Das Eindringen der „ukrainischen Aufklärungssabotagegruppe“ sei von Kräften des russischen Geheimdiensts FSB sowie von Einheiten der russischen Armee verhindert worden, sagte der russische Gouverneur von Brjansk, Alexander Bogomas, auf Telegram. Die Lage sei mittlerweile „unter Kontrolle“.

IAEA vor Besuch in AKW Kursk

Die russische Atomenergiebehörde Rosatom warnte indes vor einer Gefahr durch ukrainische Angriffe für das örtliche Atomkraftwerk. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, kündigte einen Besuch des AKW Kursk für kommende Woche an. Auch Grossi warnte vor den möglichen Auswirkungen der Kämpfe auf das AKW und mahnte „alle Parteien zu maximaler Zurückhaltung“.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine warnt die IAEA immer wieder vor der Gefahr eines Atomunfalls infolge der Kämpfe, insbesondere beim russisch besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Zuletzt sprach die UNO-Behörde davon, dass sich die Lage im AKW infolge eines Drohnenangriffs verschlechtert habe.

red, ORF.at/Agenturen

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Harris: Stehe fest zu Ukraine und Nato

CHICAGO (dpa-AFX) – Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich klar zur Nato bekannt und auch versprochen, der von Russland angegriffenen Ukraine weiter beizustehen. „Ich werde fest an der Seite der Ukraine und unserer Nato-Verbündeten stehen“, sagte sie in ihrer mit Spannung erwarteten Rede zum Abschluss des viertägigen Parteitags der Demokraten in Chicago.

Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump hingegen habe damit gedroht, die Nato im Stich zu lassen, sagte Harris. Auch habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu ermutigt, in Europa einzumarschieren. Harris und die Demokraten wollen bei der Wahl am 5. November einen Wiedereinzug Trumps ins Weiße Haus verhindern./jbz/DP/stk

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ROUNDUP/Tusk: Indien könnte im Ukraine-Krieg vermitteln

WARSCHAU (dpa-AFX) – Polens Regierungschef Donald Tusk sieht eine mögliche Vermittlerrolle seines indischen Amtskollegen Narendra Modi im Ukraine-Krieg positiv. „Ich freue mich sehr, dass der Premierminister seine Bereitschaft bekräftigt hat, sich persönlich für eine friedliche, gerechte und rasche Beendigung des Krieges einzusetzen“, sagte Tusk in Warschau nach Gesprächen mit Modi. Das Vermittlungsangebot Modis sei besonders wichtig, weil dieser von Polen aus nach Kiew weiterreisen werde. Modi wird dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen.

Indien verhält sich neutral zum russischen Angriffskrieg, trägt westliche Sanktionen gegen Moskau nicht mit und wirbt immer wieder für eine Konfliktlösung durch Dialog. „Indien ist fest davon überzeugt, dass kein Problem auf dem Schlachtfeld gelöst werden kann. Der Verlust unschuldiger Menschen auf Schlachtfeldern ist die größte Herausforderung für die Menschheit“, sagte Modi.

Erst im Juli hatte Modi Moskau besucht. Bilder des Treffens, bei dem sich Modi und der russische Präsident Wladimir Putin umarmten, gingen viral. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte damals den Besuch.

Am Nachmittag traf der 73-Jährige noch mit Polens Präsidenten Andrzej Duda zusammen. Es ist das erste Mal seit 1979, dass ein indischer Regierungschef Polen besucht.

Polen zählt zu den wichtigsten militärischen Unterstützern der von Russland angegriffenen Ukraine. Das EU- und Nato-Land spielt auch eine wichtige Rolle als logistische Drehscheibe für die Hilfe des Westens für Kiew. Von Russland wird Polen deshalb als Feind betrachtet./dhe/DP/ngu

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Russischer Treibstofftanker nach Angriff gesunken

In einem Hafen der südrussischen Region Krasnodar ist offiziellen Angaben zufolge eine mit Treibstoffzisternen beladene Fähre durch ukrainischen Beschuss in Brand geraten und gesunken. Das teilte der Krisenstab der Region Krasnodar gestern mit.

Insgesamt sollen laut der Kreisverwaltung 30 Zisternen an Bord der Eisenbahnfähre gewesen sein. Auf Videos war der Angriff von Anrainern festgehalten worden. Darauf sind große Flammen und riesige schwarze Rauchwolken zu sehen.

Zwei Menschen galten als vermisst. „Zum jetzigen Zeitpunkt konnten bereits 17 Besatzungsmitglieder gerettet werden“, schrieb der Gouverneur der Region Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, auf seinem Telegram-Kanal. Die Suche nach den Vermissten werde fortgesetzt.

Raketenalarm auf Krim

Der Hafen Kawkas im Gebiet Krasnodar liegt auf der gegenüberliegenden Seite der seit 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. Auf der Krim gab es gleichzeitig Raketenalarm.

Nach unbestätigten Angaben russischer Telegram-Kanäle soll das Schiff mit einer Antischiffsrakete des ukrainischen Typs Neptun beschossen worden sein. Allerdings liegt die offizielle Reichweite dieser Waffe bei 300 Kilometer. Die Frontlinie liegt weiter entfernt.

red, ORF.at/Agenturen

ZENTRALBANKEN

MELDUNGSÜBERBLICK

DoApple lässt iPhone-Nutzern in der EU mehr Freiheit bei App-AuswahlDow Jones News
DoÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoStimmung der Verbraucher im Euroraum unerwartet eingetrübtDow Jones News
DoS&P Global: US-Aktivität wächst im August etwas langsamerDow Jones News
DoWirtschaftsindex der Chicago-Fed sinkt im Juli tiefer ins MinusDow Jones News
DoErstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigen leichtDow Jones News
DoEZB-Rat: Zinsen nicht von einzelnen Daten abhängig machen – ProtokollDow Jones News
DoUSA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen leichtdpa-AFX
DoEZB: Lohnwachstum schwächt sich im zweiten Quartal deutlich abdpa-AFX
DoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoDeutsche Rohstahlprodukion steigt im Juli weiterDow Jones News
DoEZB: Tariflöhne im Euroraum steigen im 2Q langsamerDow Jones News
DoUS-Wirtschaft könnte unter kanadischem Eisenbahnstreik leidenDow Jones News
DoGroßbritannien: Unternehmensstimmung hellt sich weiter aufdpa-AFX
DoFrankreich sorgt für unerwarteten Anstieg des Euroraum-PMIDow Jones News
DoS&P Global: Deutsche Wirtschaft verliert im August an SchwungDow Jones News
DoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
DoDeutsche Exporte in Drittstaaten sinken im Juli leichtDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

WELT

US-WAHLKAMPF – Predict it

US-Demokraten: Harris nimmt Nominierung an

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat ihre Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten offiziell angenommen. Sie kämpfe für einen „neuen Weg voran“ und wolle die „Präsidentin aller Amerikaner“ werden, sagte die 59-Jährige am Abend (Ortszeit) in ihrer Rede beim Parteitag in Chicago.

Harris war bereits Anfang August in einer elektronischen Abstimmung ihrer Partei offiziell nominiert worden, das Votum wurde am Dienstag in einer zeremoniellen Abstimmung des Parteitags bestätigt.

red, ORF.at/Agenturen

Harris: Stehe fest zu Ukraine und Nato

CHICAGO (dpa-AFX) – Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat sich klar zur Nato bekannt und auch versprochen, der von Russland angegriffenen Ukraine weiter beizustehen. „Ich werde fest an der Seite der Ukraine und unserer Nato-Verbündeten stehen“, sagte sie in ihrer mit Spannung erwarteten Rede zum Abschluss des viertägigen Parteitags der Demokraten in Chicago.

Ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump hingegen habe damit gedroht, die Nato im Stich zu lassen, sagte Harris. Auch habe er den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu ermutigt, in Europa einzumarschieren. Harris und die Demokraten wollen bei der Wahl am 5. November einen Wiedereinzug Trumps ins Weiße Haus verhindern./jbz/DP/stk

© 2024 dpa-AFX

Kanada: Arbeitskampf bedroht auch US-Lieferketten

Die beiden großen kanadischen Betreiber von Bahngüterverkehr haben am Donnerstag im Streit mit den Gewerkschaften ihren Betrieb eingestellt. Canadian National (CN) und Canadian Pacific Kansas City Southern (CPKC) sperrten ihre rund 9.000 Beschäftigten von der Arbeit aus, nachdem Verhandlungen über neue Verträge gescheitert waren. Die Auswirkungen auf die gesamte nordamerikanische Wirtschaft könnten enorm sein, warnen Wirtschaftsverbände.

Bei dem Streit über neue Verträge geht es um verringerte Ruhezeiten für das Bahnpersonal. Die Gewerkschaft Teamsters Canada befürchtet, dass dadurch die Sicherheit im Schienenverkehr gefährdet wird, und betonte, dass Lohnfragen bei dem Streit kein Hindernis seien: Das einzige Ziel der Unternehmen sei es, „ihre Gewinne zu steigern, selbst wenn das bedeutet, die gesamte Wirtschaft zu gefährden“, sagte Paul Boucher, Präsident der Teamsters Canada Rail Conference, am Donnerstag in einer Erklärung.

Die Bahnunternehmen bestreiten jedoch, dass die von ihnen angestrebten Änderungen die Sicherheitsrisiken erhöhen würden. Alle Vorschläge würden sogar einen höheren Sicherheitsschutz bieten, als die kürzlich verschärften kanadischen Vorschriften vorschreiben.

Unternehmen wollen Streik zuvorkommen

Es ist das erste Mal, dass beide großen kanadischen Eisenbahnen gleichzeitig wegen eines Arbeitskonflikts stillstehen. Die letzten großen Streiks fanden bei Canadian Pacific 2022 und bei Canadian National 2019 statt. Und genau das wollen die beiden Unternehmen verhindern, indem sie selbst an der Eskalationsschraube drehen: CPKC-Sprecher Patrick Waldron sagte laut CNN, es sei „besser, den Betrieb jetzt einzustellen und eine Lösung zu finden, als dass die Gewerkschaft später im Herbst in den Streik tritt“.

Der Herbst sei die Haupttransportsaison: Demnächst beginne die kanadische Getreideernte, die erste seit zwei Jahren, die nicht von Dürre betroffen sei, sagte Waldron gegenüber CNN. Später im Herbst starte das Weihnachtsgeschäft. Nach kanadischem Recht muss zudem ein Streik erst 72 Stunden vor Beginn angekündigt werden. „Wir können ein Schienennetz nicht einfach durch Umlegen eines Schalters stilllegen“, sagte Jonathan Abecassis, Sprecher von Canadian National, zu CNN. „Wir mussten eine sichere Abschaltung einleiten“, begründete er die Aussperrung der Beschäftigten.

Lieferketten in Gefahr

Wirtschaftsverbände schlagen jedenfalls Alarm, nicht nur in Kanada, sondern auch in den USA: Rund ein Drittel der von beiden Bahnbetreibern transportierten Güter überquert die Grenze in die USA. Je nachdem, wie lange die Bahn stillsteht, könnte der Betrieb in einer Reihe von US-Industrien, darunter Landwirtschaft, Autobranche, Wohnungsbau und Energie, beeinträchtigt werden.

Die Handelskammern der USA und Kanadas gaben am Dienstag eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie die kanadische Regierung aufforderten, Maßnahmen zu ergreifen, um den Bahnverkehr aufrechtzuerhalten.: Aufgrund des bedeutenden bilateralen Handels und der eng verflochtenen Lieferketten zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten würde jede erhebliche Unterbrechung des Schienenverkehrs den Lebensunterhalt von Arbeitnehmern in zahlreichen Branchen auf beiden Seiten der Grenze gefährden.

Kanadische Regierung kann kaum eingreifen

Allerdings macht die kanadische Regierung bisher keine Anstalten, in den Konflikt einzugreifen – auch, weil sie im Gegensatz zu den USA gar keine gesetzlichen Befugnisse dafür hat. Der kanadische Arbeitsminister Steve MacKinnon hatte sich in den vergangenen Tagen in die Gespräche der Konfliktparteien zwar eingeschaltet, er sah es jedoch als deren Aufgabe an, eine Lösung zu finden. Die Möglichkeit, die Angelegenheit an ein Schiedsgericht zu verweisen, ließ die kanadische Regierung bisher aus.

Die Anderson Economic Group, ein Forschungsunternehmen aus Michigan, das sich auf die Abschätzung der wirtschaftlichen Auswirkungen von Arbeitsniederlegungen spezialisiert hat, schätzt die wirtschaftlichen Schäden eines dreitägigen Ausfalls laut CNN auf 300 Millionen Dollar, eine ganz Woche würde Verluste von mehr als einer Milliarde Dollar nach sich ziehen.

Mehrere Branchen schlugen Alarm

Laut „Wall Street Journal“ befürchten einige Branchen besonders hohe Verluste: Die Getreidespedition Western Grain Elevator Association warnte, dass es nur begrenzte Lagerkapazitäten für Getreide gebe. Das US-Landwirtschaftsministerium warnte, dass die Einfuhr von kanadischem Getreide und Ölsaaten durch eine gleichzeitige Arbeitsniederlegung der Eisenbahner „stark beeinträchtigt“ würde.

Kanadische Rind- und Schweinefleischproduzenten sagen, dass sie möglicherweise Verarbeitungsbetriebe schließen müssen, sollte die Arbeitsniederlegung länger als eine Woche dauern.

Auch der American Chemistry Council schlug Alarm. Die USA importieren Chemikalien im Wert von fast 25 Milliarden Dollar aus Kanada. Nach Angaben der in Washington ansässigen Handelsgruppe liefert Kanada etwa 60 Prozent des Chlors, das in den Wasseraufbereitungsanlagen der westlichen US-Bundesstaaten verwendet wird.

ckör, ORF.at

Links:

Venezuelas Höchstgericht bestätigt Maduros Wahlsieg

Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in Venezuela hat das höchste Gericht des Landes den Sieg von Amtsinhaber Nicolas Maduro bestätigt. Die Richter hätten das Material der Wahlbehörde geprüft und seien übereinstimmend zu dem Schluss gekommen, dass Maduro die Wahl gewonnen habe, sagte Gerichtspräsidentin Caryslia Rodriguez gestern.

Die Entscheidung könne nicht angefochten werden. „Das geprüfte Wahlmaterial ist einwandfrei zertifiziert“, erklärte sie und fügte hinzu, dass die vom nationalen Wahlrat veröffentlichten Ergebnisse der Abstimmung vom 28. Juli, bei denen Nicolas Maduro zum Präsidenten gewählt wurde, damit bestätigt seien.

Die venezolanische Wahlbehörde hatte Maduro nach den Wahlen eine dritte Amtszeit mit rund 51 Prozent der Stimmen bescheinigt, ohne die genaue Zahl der Stimmen zu veröffentlichen. Die Opposition beansprucht dagegen den Sieg für sich. In den Tagen nach der Wahl kam es zu Protesten von Venezolanern im ganzen Land und im Ausland, die den Rücktritt von Maduro und die Anerkennung des Sieges des Oppositionskandidaten Edmundo Gonzalez forderten.

Entscheidung kann nicht angefochten werden

Kein Beschluss des Obersten Gerichtshofs werde die Souveränität des Volkes ersetzen, schrieb Gonzalez in einem X-Beitrag noch vor der Verkündung der Entscheidung. Die Venezolaner seien nicht bereit, ihre Freiheit und das Recht auf eine Veränderung in Frieden aufzugeben, um besser zu leben.

Rodriguez teilte mit, sie werde die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft weiterleiten, die unter anderem gegen die Opposition wegen der Verbreitung verfälschter Wahlunterlagen auf einer Internetseite ermittle.

red, ORF.at/Agenturen

China und Belarus vereinbaren verstärkte Zusammenarbeit

China und Belarus haben sich auf eine verstärkte Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Sicherheit, Energie und Finanzen geeinigt. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die heute nach einem Treffen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Qiang mit dem belarussischen Ministerpräsidenten Roman Golowtschenko in Minsk veröffentlicht wurde.

Demnach wollen beide Länder auch die Zusammenarbeit bei den industriellen Lieferketten verstärken und die Handelserleichterungen weiter verbessern, um die Kosten für beide Seiten zu senken.

China ist der zweitgrößte Handelspartner von Belarus und der größte Handelspartner in Asien. Der bilaterale Handel soll im vergangenen Jahr 8,4 Milliarden Dollar übertroffen haben, wie „China Daily“ berichtete.

red, ORF.at/Agenturen

EUROPÄISCHE UNION

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

„2023 geringfügig mehr Führerscheine ausgestellt“

von Statistik Austria finden Sie als PDF auf unserer Website

Pensionsalter: Ruf nach Anhebung sorgt für Widerspruch

Dass die Vorsitzende der Alterssicherungskommission, Christine Mayrhuber, gegenüber dem „Standard“ (Donnerstag-Ausgabe) eine Anhebung des Pensionsantrittsalters gefordert hat, ist auf Unverständnis bei FPÖ, SPÖ, dem SPÖ-nahen Pensionistenverband, Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) und Arbeiterkammer (AK) gestoßen.

Die Grünen sahen Spielraum beim effektiven Antrittsalter. NEOS und Junge Industrie sprachen sich hingegen für eine Pensionsreform aus.

Mayrhuber betonte in einer Stellungnahme, dass die Anhebung schrittweise um zwei Jahre von 65 auf 67 Jahre erfolgen soll. Dadurch könne man vermehrte Arbeitslosigkeit und Krankenstände vermeiden.

FPÖ und SPÖ mit Kritik an Regierung

FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch sah hinter dem Vorstoß von Mayrhuber einen Auftrag der ÖVP. Laut Belakowitsch wolle diese ältere Menschen dazu bringen, die „Suppe für das Totalversagen der Regierung auszulöffeln“.

Auch die SPÖ reagierte mit Ablehnung und Wahlkampftönen: Nur sie könne eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters verhindern. ÖVP und FPÖ seien bei dem Thema unglaubwürdig, so SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim.

Grüne: Arbeitsbedingungen anpassen

Potenzial gibt es laut den Grünen beim effektiven Pensionsalter, das derzeit bei Männern bei 63,4 Jahren, bei Frauen bei 60,8 Jahren liege. Unternehmen sollten Verantwortung übernehmen und Arbeitsbedingungen anpassen. Eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters steht aber für die Grünen ebenfalls nicht zur Debatte.

NEOS: Pensionssystem reformieren

NEOS stellte sich dagegen hinter die Vorsitzende der Alterssicherungskommission. NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker verwies auf Fachleute, die Reformen im Pensionssystem fordern. Dass die Pensionen sicher sind, sei ein Märchen der anderen Parteien. Wenn man jetzt nicht handle, würde das österreichische Pensionssystem unfinanzierbar werden.

red, ORF.at/Agenturen

Siehe dazu:

Budget 2024: Zinsen und Pensionsausgaben fressen ein Drittel der Steuereinnahmen weg – 15.11.2023

Neos warnen, dass der Anteil der Ausgaben für Pensionen und Zinsen ansteigt. Das Budget der Regierung sei nicht zukunftsorientiert genug. Freilich dürfte auch die Abschaffung der kalten Progression die Spielräume im Haushalt verengen …

Langsam, aber stetig steuert Österreich auf ein Budgetproblem zu. Dieser Sicht hängen die Neos an. Das Neos-Lab, der Thinktank der Partei, hat am Mittwoch eine Analyse zur Zukunftstauglichkeit der heimischen Budgetplanung veröffentlicht. Fazit der Neos: Ein zu großer und 2024 sogar leicht steigender Anteil der Staatsausgaben fließt in Bereiche, aus denen keine Impulse für Wachstum und Innovation erwartet werden können. Dabei kritisieren die Neos vor allem, wie sich Ausgaben für Pensionen, Beamtenpensionen und Zinsen in Relation zu Steuereinnahmen insgesamt entwickeln werden. Der Anteil dieser Ausgaben an gesamten Einnahmen steigt demnach 2023 über die 30-Prozent-Marke und nimmt dann bis 2027 weiter zu.

Da Geld noch nicht abgeschafft wurde und die Staaten sich entscheiden müssen, wofür sie Finanzmittel einsetzen, also für neue Schulen oder höhere Pensionen, empfehlen Neos dringlich Reformen: Neben einer Pensionsreform, also einem höheren Antrittsalter und keinen außerordentlichen Erhöhungen von Bezügen wie in der Vergangenheit, soll es auch eine Verwaltungsreform richten.

Hier der Auszug einer Darstellung des EcoAustria-Instituts vom September 2018; an der Gültigkeit der Aussagen dort hat sich in den letzten sechs Jahren nichts Wesentliches verändert, im Gegenteil, die Verschuldungssituation Österreichs hat sich in Pandemie- und Inflationszeit verschlechtert, die impliziten Schulden sind weiter angestiegen:

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen steht die Finanzpolitik dennoch vor sehr großen Herausforderungen. So zeigt die vorliegende Analyse mit dem Generationenkontenmodell Schulden-Check von EcoAustria, dass aufgrund der demographischen Entwicklung die Ausgaben insbesondere in den Bereichen Pensionen, Gesundheit und Pflege im Verhältnis zum BIP bis zum Jahr 2060 kräftig ansteigen werden. Hinzu kommt eine steigende Zinsbelastung. Da diesen Ausgabensteigerungen ohne tiefgreifende Reformen keine entsprechende Finanzierung gegenübersteht, müssen die österreichischen Staatsfinanzen in ihrer jetzigen Verfassung als nicht nachhaltig angesehen werden.

Dabei versteht man unter impliziten Schulden jene, die künftige Auszahlungen für Pensionsanwartschaften miteinschließen, sie beruhen allerdings auf Schätzungen und weisen daher eine Unsicherheit in Bezug darauf auf, ob sie in der Zukunft auch tatsächlich so eintreffen wie prognostiziert. Dennoch ist es sinnvoll, eine solche Prognose anzustellen, um die Nachhaltigkeit oder Tragfähigkeit der staatlichen Schuldentragfähigkeit in der Zukunft einzuschätzen. Die Differenz zwischen nachhaltiger und tatsächlicher Verschuldung bezeichnet man als Nachhaltigkeitslücke. Wegen des mit Unsicherheiten behafteten Prognosecharakters der impliziten Schulden werden sie zu den expliziten Schulden nicht hinzugerechnet.

Staatsschulden im 1. Quartal erneut gestiegen – Schuldenquote auf 79,7 % angewachsen

Wien, 2024-06-27 – Laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria betrug der

vierteljährliche öffentliche Schuldenstand am 31. März 2024 383,2 Mrd. Euro und ist

damit um 12,1 Mrd. Euro höher als zu Jahresende 2023. Die Schuldenquote – das

Verhältnis der Staatschulden zum nominellen Bruttoinlandsprodukt (BIP) – stieg auf

79,7 %. Das öffentliche Defizit belief sich im 1. Quartal 2024 auf 6,4 Mrd. Euro.

„Österreich hat im 1. Quartal 2024 weiter Schulden aufgebaut. Ende März beliefen sich die

Verbindlichkeiten des österreichischen Staates auf 383,2 Milliarden Euro und waren damit 12,1 Milliarden höher als zu Jahresende 2023. Die Schuldenquote, also das Verhältnis der Staatsschulden zur nominellen Wirtschaftsleistung, stieg im gleichen Zeitraum von 77,8 % auf 79,7 % und hat sich damit weiter von der Maastricht-Vorgabe von höchstens 60 % entfernt“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Der höchste Anstieg des öffentlichen Schuldenstands entfiel auf den Bundessektor, wo neue

Verbindlichkeiten in Höhe von 11,6 Mrd. Euro hinzukamen. Auch im Gemeinde- und

Sozialversicherungssektor gab es einen leichten Anstieg der Schulden, während der Landesektor seine Verbindlichkeiten etwas reduzieren konnte. Den größten Teil der Erhöhung der Schulden des Bundessektors macht die Kerneinheit Bund aus, wo mit den neu aufgenommenen Schulden, neben der Abdeckung des laufenden Defizits, auch zusätzliche Liquidität sichergestellt wurde.

Nach der Art der Verschuldung aufgeteilt, entfielen auf den Schuldenstand am 31. März 2024 339,6 Mrd. Euro auf Anleihen, 41,7 Mrd. Euro auf Kredite und 1,9 Mrd. Euro auf Einlagen.

Öffentliches Defizit im 1. Quartal 2024 bei 5,3 % des BIP

Das öffentliche Defizit im 1. Quartal 2024 betrug 5,3 % des vierteljährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. 6,4 Mrd. Euro. Im 1. Quartal des Vorjahres hatte das öffentliche Defizit 5,0 Mrd. Euro bzw. 4,3 % des vierteljährlichen BIP betragen.Staatsschulden im 1. Quartal erneut gestiegen Schuldenquote auf 79,7 % angewachsen.

Asyl: Bezahlkarte für ganz NÖ, andere Länder vor Umsetzung

Niederösterreich weitet die Sachleistungskarte für Asylwerberinnen und Asylwerber auf das gesamte Bundesland aus. Der Fall sein werde das ab 2. September in drei Schritten, teilten Landeshauptmann-Stellvertreter Udo Landbauer und der ressortzuständige Landesrat Christoph Luisser (beide FPÖ) gestern in St. Pölten mit. Die Umstellung für letztlich 1.120 Personen soll mit 1. November abgeschlossen sein.

Mehr dazu in noe.ORF.at

Bundesweite Einführung angekündigt

Das Innenministerium hat erst am Dienstag seinen Testlauf in Oberösterreich zu einer eigenen Sachleistungskarte für Asylwerberinnen und Asylwerber positiv bewertet und angekündigt, diese nun bundesweit ausrollen zu wollen.

Mit Oktober soll die Ausschreibung für das Projekt erfolgen, ab 2025 soll die Karte überall zum Einsatz kommen können. Für die Bundeseinrichtungen ist das praktisch fix, die Länder können autonom entscheiden, ob sie das vom Innenressort entwickelte Modell übernehmen. Ziel ist, die Grundversorgung möglichst ohne Bargeld abzuwickeln.

Auch weitere Bundesländer arbeiten bereits an der Einführung einer Sachleistungskarte. „Es war der Antrag des Landes Kärnten zur Bezahlkarte, der bei der letzten Länderkonferenz Einstimmigkeit fand. Darauf aufbauend kann nun eine Ausschreibung stattfinden“, hieß es aus dem Büro von Kärntens Flüchtlingsreferentin Sara Schaar (SPÖ).

Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) sagte, dass es das Ziel sein müsse, die missbräuchliche Verwendung der Gelder zu verhindern. Zuständig ist Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ). Aus ihrem Büro hieß es, dass der Vorschlag interessant sei und nun geprüft werde.

Mehr dazu in steiermark.ORF.at

Wien verweist auf Debitkarte, Salzburg arbeitet daran

In Wien verwies man darauf, dass in der Bundeshauptstadt in der Grundversorgung bereits eine Debitkarte zu Einsatz komme. Zahlungen würden damit großteils bereits bargeldlos abgewickelt, sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Im Bundesland Salzburg wird an der Einführung einer Bezahlkarte bereits gearbeitet. Die Landesregierung werde in zwei Wochen im Rahmen eines Medientermins über die Einzelheiten informieren, hieß es vom Sprecher der FPÖ-Regierungsmitglieder auf Anfrage.

Vorarlberg begrüßt Vorhaben, Burgenland abwartend

In Tirol habe man bereits 2017 ein „effizientes Kartensystem“ eingeführt, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreters Georg Dornauer (SPÖ). Daher sehe man „keinen akuten Änderungsbedarf, bis die Pilotversuche ausreichend erprobt sind und das Ergebnis der bundesweiten Ausschreibung vorliegt“.

Vorarlbergs Sicherheitslandesrat Christian Gantner (ÖVP) begrüßte auf Anfrage das Vorhaben des Bundes, Sachleistungen gegenüber Geldleistungen zu priorisieren. Das Burgenland hat sich in der Frage bisher nicht festgelegt. „Wir warten jetzt einmal die Ergebnisse des Innenministeriums ab“, sagte die zuständige Landesrätin Daniela Winkler (SPÖ) im Interview mit dem ORF Burgenland.

red, ORF.at/Agenturen

WienTourismus: App „ivie“ lädt zu neuen Grätzel-Spaziergängen

Wien (OTS) – Ob Top-Attraktion oder verborgenes Geheimnis – Wien-Kenner:innen wie Erstbesucher:innen halten mit Wiens City Guide App „ivie“ die Highlights der Stadt in ihrer Hand. Im aktuellen Grätzel-Schwerpunkt können Nutzer:innen nun noch tiefer in sie eintauchen: Die neuen Stadtspaziergänge „Gußhausviertel & Freihausviertel Walk“, „Karmeliterviertel Walk“ und „Stuwerviertel & Wurstelprater Walk“ zeigen die vielen Facetten Wiens. Das begeistert auch international.

Vom amerikanischen Forbes Magazin über die zweitgrößte spanische Tageszeitung El Mundo bis hin zur koreanischen Ausgabe der ELLE: Rund 500 Beiträge in internationalen Medien widmeten sich bereits dem heurigen Jahresthema des WienTourismus „Heartbeat Streets“. „Es trifft den Puls der Zeit, denn noch nie war das Bedürfnis der Reisenden so groß, neue und weniger bekannte Orte zu entdecken. Wir nutzen das, um auch bisher weniger frequentierte Stadtviertel vom Tourismus profitieren zu lassen. ‚ivie‘ bringt auch den Wiener:innen etwas, die neue Ecken ihrer Stadt erforschen oder besser kennenlernen wollen“, erklärt Wirtschaftsstadtrat und Präsident des WienTourismus Peter Hanke. „Tourismus bringt der Bevölkerung viele Vorteile – Arbeitsplätze, internationale Anbindung, vielfältige Kultur und Gastronomie sowie bessere Infrastruktur. Neun von zehn Wiener:innen stehen hinter dem Tourismus. Mit ‚ivie‘ wollen wir die positive Wirkung verstärken und das Gästeaufkommen besser auf die Stadt verteilen“, so Tourismusdirektor Norbert Kettner. 

Wien authentisch erleben – fußläufig und klimaschonend
Die neuen Stadtspaziergänge „Gußhausviertel & Freihausviertel“, „Karmeliterviertel“ und „Stuwerviertel & Wurstelprater“ führen an kuratierte Straßen und Plätze – Orte, die auch so manchen Wiener:innen Neues bieten. Auch Skurriles wie der „Kuriose Museen Guide“, ein Guide für die LGBTIQ+ Community oder Wiener Klassiker wie Sisi und Sigmund Freud sind in der App zu finden. In Summe bietet „ivie“ derzeit 24 Stadtspaziergänge- und Führungen. Alle zusammen wurden heuer im ersten Halbjahr schon 120.000 Mal geklickt.

Persönlichkeits-Test und Schnitzeljagd: spielerische Highlights tragen zur Entzerrung bei
Welches Wiener Grätzel passt zu Ihnen? Aufschluss darüber gibt der Persönlichkeitstest „Welches Wiener Grätzel sind Sie?“. Spannung bieten auch laufend neue Gamification-Challenges. Aktuell führt eine Schnitzeljagd via „ivie“ im Rahmen der „Sigmund Freud Challenge“ auf die Spuren des großen Psychoanalytikers. Nach erfolgreicher Absolvierung warten Belohnungen. Rund 1,2 Millionen Mal wurde „ivie“ seit ihrem Launch 2020 heruntergeladen – im Gesamtjahr 2023 war rund eine halbe Million Nutzer:innen darin aktiv. Die App ist kostenlos in den Sprachen Deutsch und Englisch für iOS und Android im jeweiligen Store erhältlich.

Diese Medien-Info inklusive Bildmaterial online.

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Jüdischer Soldatenfriedhof wiedereröffnet

Auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde heute der jüdische Soldatenfriedhof des Ersten Weltkriegs nach zweijähriger Sanierung wiedereröffnet. Der Festakt mit Kranzniederlegung wurde von Ehrenposten der Polizei und des Bundesheeres sowie jüdischen Gebeten umrandet.

Gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde hat das Innenministerium in den vergangenen zwei Jahren rund 450 Gräber jüdischer Soldaten des Ersten Weltkriegs sowie das dortige Denkmal um rund 250.000 Euro saniert.

Eröffnung mit Ehrenposten und Gebeten

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) eröffnete am Donnerstag im Beisein von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) und Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, den jüdischen Soldatenfriedhof wieder. Der Festakt mit Kranzniederlegung wurde von Ehrenposten der Polizei und des Bundesheeres sowie jüdischen Gebeten umrandet.

„Es ist Teil unserer Verantwortung all jener zu gedenken, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen mussten. Wir erinnern uns daher heute der österreichisch-ungarischen Soldaten jüdischen Glaubens im Ersten Weltkrieg als Ausdruck einer modernen und zeitgemäßen Gedenkkultur“, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Aussendung. Der Einsatz jüdischer Soldaten sei nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur vergessen worden, im Holocaust seien dann deren Familien vertrieben oder ermordet worden. Das Innenministerium ist gesetzlich für den Erhalt und die Pflege der Kriegsgräber des Ersten und Zweiten Weltkriegs zuständig.

red, wien.ORF.at/Agenturen

MEDIZIN

Steigende Zahl an psychiatrischen Behandlungen durch Hitzewelle

Der Klimawandel wird zu einer zunehmenden Herausforderung für das Gesundheitssystem, insbesondere für die psychische Gesundheit, wie die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) in einer Aussendung am Mittwoch informierte. Neue wissenschaftliche Daten zeigen, dass das Risiko für psychische Erkrankungen mit jedem Grad Celsius Temperaturanstieg um 0,9 Prozent steigen könnte. Auch Aggressivität nimmt nachweislich bei Hitze zu.

Der Klimawandel bedroht nicht nur unsere Umwelt, sondern auch ganz unmittelbar die körperliche wie auch die psychische Gesundheit, wurde betont. Die nun beobachteten Wetterextreme gehen demnach mit einer Zunahme von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angst- und Traumafolgestörungen einher, auch steigt die Zahl der Suizide mit dem Temperaturanstieg.

Bis zu zehn Prozent mehr Krankenhausaufnahmen

Aktuelle wissenschaftliche Daten belegen, dass steigende Temperaturen den Bedarf an psychiatrischer Behandlung erhöhen. Hitzewellen können bis zu zehn Prozent mehr Krankenhausaufnahmen aufgrund psychischer Erkrankungen verursachen, was das ohnehin belastete Gesundheitssystem weiter beansprucht. Zudem vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen Hitze und Aggressivität, was durch Berichte über vermehrte Zwischenfälle in psychiatrischen Kliniken bestätigt wird.

Umweltmedizinerin und Psychiaterin Margit Wrobel sieht in den steigenden Temperaturen eine ernst zu nehmende Gefahr für das österreichische Gesundheitssystem: „Der Klimawandel bedroht unsere psychische Gesundheit und das Gesundheitssystem ist darauf noch nicht vorbereitet. Die Klimakrise könnte sich zu einer ernsthaften Gesundheitskrise entwickeln, gerade im Bereich psychische Gesundheit ist es nun Zeit zu handeln.“

Wichtigste Risikofaktoren für hitzebedingte Todesfälle

So gehören psychische Erkrankungen auch zu den wichtigsten Risikofaktoren für hitzebedingte Todesfälle und können das Sterberisiko während Hitzewellen verdreifachen – stärker als Herz- oder Lungenerkrankungen. Besonders hoch ist das Risiko bei Menschen mit substanzbezogenen Süchten und organischen psychischen Störungen wie Demenz, die sich aufgrund ihrer Erkrankung häufig nicht selbstständig und effektiv vor Hitze schützen können.

Martin Aigner und Christian Korbel, Präsidenten der ÖGPP, betonten: „Psychisch Kranke sind eine besonders vulnerable Gruppe und somit auch besonders durch den Klimawandel betroffen, dies muss bei der Planung bzw. Entwicklung zukünftiger psychiatrischer Versorgungsstrukturen berücksichtigt werden. Wir benötigen zum Beispiel Hitze-Aktionspläne, die insbesondere auch Interventionen zum Schutz der psychischen Gesundheit umfassen.“

Service: Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.)

Tiroler Studie: Brustkrebsbehandlungs-Nebenwirkung öfter als gedacht

Eine Langzeitstudie der Medizinischen Universität Innsbruck belegt, dass eine Brustkrebsbehandlungsnebenwirkung häufiger als bisher angenommen auftritt. Bei einer speziellen Therapie, die bei der Entwicklung von Knochenmetastasen deren Ausbreitung verzögern soll, kommt es laut der Studie nämlich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zum Absterben von Kieferknochengewebe als bisher gedacht, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Med Uni.

Ebenjene Therapie komme dann zur Anwendung, wenn Brustkrebs erst in einem späten Stadium entdeckt werde und es dadurch zur Entwicklung von Knochenmetastasen kommen könne. Die dafür vorgesehene Therapie solle schließlich die weitere Ausbreitung verzögern. Die Patientinnen erhielten dabei Medikamente wie Bisphosphonat oder Denosumab, die den Knochenstoffwechsel beeinflussten. Damit einher könnten aber auch sogenannte Kiefernekrosen gehen, bei denen der Kieferknochen absterbe.

Häufigkeit von Kiefernekrosen erhoben

Ein Forschungsteam unter der Leitung von Christine Brunner von der Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und dem Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Johannes Laimer, gewann nun neue Erkenntnisse zu dieser bisher als „sehr selten“ eingestuften Nebenwirkung. Dazu seien „Daten von Tiroler Brustkrebspatientinnen aller neun Tiroler Krankenanstalten aus den Jahren 2000 bis 2020 erfasst und analysiert worden“, betonte man. „Wir konnten zeigen, dass es durchschnittlich bei 8,8 Prozent der Brustkrebspatientinnen zur Entwicklung einer Kiefernekrose kam“, erklärte Erstautorin Christine Brunner. Dieser Prozentsatz liege damit „deutlich höher als die bisher in der internationalen Literatur angegebenen Werte“.

Die Studie, die im renommierten „Journal of Clinical Oncology“ publiziert wurde, legt dadurch etwa nahe, zahnmedizinische Vorbehandlung bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs vor Beginn der Therapie zu etablieren. Auch sollten „zahnärztliche Nachuntersuchungen regelmäßig eingehalten werden“, vor allem um „erste Anzeichen und Symptome einer Kiefernekrose bereits frühzeitig zu erkennen“. Dadurch könne auch „die Lebensqualität bei fortgeschrittenem Brustkrebs gesteigert werden“, strich Brunner heraus.

Weitere Studien bereits in Ausarbeitung

Die „hoch effektiven“ Therapien mit besagten Nebenwirkungen sind jedenfalls laut Brunner alternativlos: „Die Ergebnisse dieser aktuellen Studie zeigen, dass Patientinnen nach Diagnose der Knochenmetastasen durch den Einsatz dieser Therapien durchschnittlich bis zu zehn Jahre überlebten, sodass wir inzwischen auch von einem chronischen Krankheitsverlauf sprechen.“ Mit den jetzigen Studienergebnissen ließen sich nunmehr „mögliche Nebenwirkungen bei einer Langzeitbehandlung“ besser kontrollieren und lindern, so Brunner. Weitere Studien über Diagnose und Therapie der „Medikamenten-assoziierten Kiefernekrose“ seien bereits in Ausarbeitung und würden demnächst folgen, wurde angekündigt.

 Wie Astrocyten das Lernen beeinflussen

Bonn – Sternförmige Gliazellen, sogenannte Astrozyten, sind nicht nur Stütz- und Immunzellen des Gehirns. Sie wirken aktiv an Lernprozessen mit und interagieren dabei mit den Nervenzellen. Auf welche Weise dies geschieht, berichtet eine Bonner Arbeitsgruppe Fachjournal Nature Communications Biology (2024, DOI: 10.1038/s42003-024-06540-8 ).

Im Gehirn ist die synaptische Plastizität – also die Fähigkeit, neuronale Verbindungen im Laufe der Zeit zu verändern – von grundlegender Bedeutung für Lernen und Gedächtnis. Es war bekannt, dass auch Astrozyten an diesem Prozess beteiligt sind.

„Eine Funktionsstörung der Astrozyten kann unsere Lernfähigkeit erheblich beeinträchtigen, was ihre Bedeu­tung für kognitive Prozesse unterstreicht. Die genauen Funktionen der Astrozyten blieben jedoch lange Zeit ein Rätsel“, sagte die Korrespondenz- und Co-Seniorautorin der Studie Tatjana Tchumatchenko, Forschungs­gruppenleiterin am Institut für Experimentelle Epileptologie und Kognitionsforschung des Universitätsklini­kums Bonn. Sie ist auch Mitglied im transdisziplinären Forschungsbereich „Modelling“ der Universität Bonn.

Die Forscher entwickelten ein biophysikalisches Modell des Lernens, das auf einer biochemischen Rückkopp­lungsschleife zwischen Astrozyten und Neuronen beruht. Astrozyten können danach die Fähigkeit des Gehirns erleichtern, seine synaptischen Verbindungen effizient anzupassen und neu zu verdrahten, indem sie den Spiegel des Neurotransmitters D-Serin regulieren.

Das biophysikalische Modell erklärt die Lerndefizite, die bei Mäusen mit gestörter astrozytärer Regulation beobachtet wurden, und unterstreicht laut den Wissenschaftlern die entscheidende Rolle, die Astrozyten bei der schnellen Anpassung an neue Informationen spielen.

„Unser mathematischer Rahmen erklärt nicht nur die experimentellen Beobachtungen, sondern liefert auch neue überprüfbare Vorhersagen über den Lernprozess“, erläuterte der Erstautor Lorenzo Squadrani.

Die Forschungsarbeit schließt laut Arbeitsgruppe eine Lücke zwischen theoretischen Modellen der Plastizität und experimentellen Erkenntnissen über die Interaktionen zwischen Nerven- und Gliazellen. Danach ist die astrozytäre Regulation eine physiologische Grundlage für dynamische synaptische Anpassungen.

„Unsere Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis der molekularen und zellulären Mechanismen bei, die dem Lernen und dem Gedächtnis zugrunde liegen, und bieten neue Möglichkeiten für therapeutische Eingriffe, die auf Astrozyten abzielen, um kognitive Funktionen zu verbessern“, sagte Tchumatchenko. © hil/aerzteblatt.de

Forscher stellen Zellatlas der Brustdrüse vor – Genetische Ausstattung scheint Brustkrebsentstehung zu begünstigen

Indianapolis – Die Brustdrüsen sind bei allen Frauen ähnlich gebaut. Unterhalb der Ebene der Anatomie gibt es zwischen Frauen aus Afrika, Amerika und Europa jedoch Unterschiede, die die Anfälligkeit für ein Mamma­karzinom beeinflussen könnten. US-Forscher stellen in Nature Medicine (2024; DOI: 10.1038/s41591-024-03011-9 ) einen internationalen Zellatlas der Brustdrüse vor.

Die Aufgabe der Brustdrüse ist die Produktion der Muttermilch. Der Aufbau entspricht dem anderer Drüsen. Die Nährstoffe werden von zahlreichen Lobuli sezerniert und gelangen dann über die Milchgänge zur Brust­warze, wobei der Transport von Myoepithelzellen gefördert wird. Die Drüsen und Drüsengänge sind in einem lockeren Fettgewebe eingebettet, in dem es auch Fibroblasten gibt sowie Abwehrzellen, die beim Stillen eindringende Keime abtöten sollen.

Die Funktion jeder einzelnen Zelle kann heute durch eine Sequenzierung der RNA im Zellkern bestimmt werden. Denn die Messenger-RNA zeigt, welche Gene gerade benutzt werden. Eine Analyse der Chromatin­struktur zeigt, welche Gene potenziell zur Verfügung stehen.

Ein Team um Harikrishna Nakshatri von der Indiana University in Indianapolis hat die Untersuchungen an 88.000 Zellen von 92 Frauen durchgeführt, die gesundes Brustgewebe an die „Komen Tissue Bank“ der Uni­versität gespendet hatten. Die Spenderinnen waren afrikanischer, europäischer, indigen-amerikanischer, hispanischer, ostasiatischer, südostasiatischer und aschkenasisch-jüdisch-europäischer Abstammung.

Ein Ziel der Studie war, den Einfluss der ethnischen Herkunft auf das Brustkrebsrisiko zu untersuchen. So er­kranken beispielsweise Frauen afrikanischer Herkunft 3-fach häufiger als Europäerinnen an einem 3-fach-negativen Brustkrebs. Dies könnte zwar auch an Unterschieden in den Lebensumständen – etwa Ernährung, Bewegung oder Lebensstress – liegen.

Die Forscher fanden jedoch Hinweise auf eine unterschiedliche Biologie der Brustdrüse. So waren bei Frauen afrikanischer Herkunft in bestimmten Epithelzellen aber auch in Fibroblasten andere Gene aktiv als bei Frauen europäischer Herkunft.

Nakshatri vermutet, dass ein unterschiedliches genetisches Make-Up in den Epithelien direkt die Anfälligkeit für Krebserkrankungen beeinflusst. Die Fibroblasten könnten das Risiko indirekt über die Mikroumgebung der Brustdrüse beeinflussen.

Auch zwischen Frauen indigen-amerikanischer und afrikanischer Herkunft wurden Unterschiede gefunden. In den alveolären Vorläuferzellen der Drüsen wurden bei den indigenen Amerikanerinnen höhere Mengen des Gens ESR1 gefunden. Es enthält die Information für den Östrogenrezeptor. Seine Stimulation durch Östrogene ist eine wichtige Brustkrebsursache.

Insgesamt identifizierten die Forscher 10 verschiedene Zelltypen in der weiblichen Brust. Darunter waren 3 epitheliale Subtypen („luminal hormone sensing“ LHS, „luminal adaptive secretory precursor“ LASP und „basal-myoepithelial“), jeweils 2 Endothel- und Adipozyten-Subtypen, Fibroblasten, T-Zellen und Makrophagen.

Bei den Epithelzellen unterschieden die Forscher 23 Unterformen. Neben 8 basal-myoepithelialen Zellen waren dies 3 intermediäre basal-luminale Vorläuferzellen, 8 luminale Vorläuferzellen (hierzu zählen die LASP) und 4 reife luminale Zellen – kürzlich umbenannt in luminale adaptive sekretorische Vorläuferzellen (identisch mit den LHS). © rme/aerzteblatt.de

PSYCHOLOGIE

Mehrheit der Deutschen gestresster als früher

Hamburg – Eine Mehrheit der Deutschen fühlt sich einer Befragung zufolge gegenwärtig häufiger gestresst als noch vor einigen Jahren. Dabei sind besonders jüngere Menschen von einem steigenden Stresslevel betroffen, wie aus heute veröffentlichten Zahlen der Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg hervorgeht.

Ursache sind demnach vor allem die Digitalisierung, soziale Medien, Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie finanzielle Unsicherheiten.

Den Angaben zufolge empfinden rund 52 Prozent der Deutschen ein steigendes Stresslevel. Besonders gilt dies für Jüngere. Fast zwei Drittel oder 63 Prozent der unter 30-Jährigen stimmte der Aussage zu, dass sie sich „öfter gestresst“ fühlten „als früher“.

Bei den über 65-Jährigen waren es nur 31 Prozent. Dazwischen lagen Menschen zwischen 30 und 64 Jahren mit 54 Prozent, also knapp über dem Schnitt der Gesamtbevölkerung.

Ein bedeutender Stressfaktor sind laut Stiftungsangaben die voranschreitende Digitalisierung und der Wandel in der Arbeitswelt. Dabei spüren besonders die jüngeren Menschen einen zusätzlichen sozialen Druck durch den ständigen Vergleich in den sozialen Medien.

Für Menschen zwischen 30 und 64 Jahren sind die Herausforderungen rund um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein weiterer Stressfaktor. So seien in den vergangenen Jahren die Anforderungen an Eltern und Berufs­tätige gestiegen.

Zugleich sei früher oft noch vorhandene Unterstützung, wie etwa durch Verwandte, seltener geworden. Auch finanzielle Unsicherheiten erhöhten demnach den Stress – bedingt durch unsichere Arbeitsmärkte und stei­gende Lebenshaltungskosten.

Menschen im Alter von über 65 Jahren seien hingegen entspannter, weil sie die Arbeitswelt oftmals hinter sich haben beziehungsweise über ein stabiles Einkommen verfügen.

Globale Herausforderungen wie der Klimawandel, Pandemien, Kriege oder Konflikte führten aber auch bei ihnen zu Unsicherheit, Zukunftssorgen und Stress.

Befragt wurden 2.000 Erwachsene durch das Marktforschungsunter­nehmen GfK. © afp/aerzteblatt.de

SUCHT- und GENUSSMITTEL

Fentanyl in Deutschland: Droht eine Opioidkrise?

Berlin – In der offenen Drogenszene ist Heroin seit Jahrzehnten ein verbreitetes Rauschmittel. Die meisten Drogentoten in Deutschland gehen noch immer darauf zurück. Doch neue, potenziell tödlichere Mittel drängen auf den Markt – Fentanyl zum Beispiel.

Die Substanz mache nicht nur extrem süchtig, erklärte der Psychiater Norbert Scherbaum, es wirke auch etwa 50-mal stärker als Heroin. „Deswegen sterben auch überproportional viele Menschen daran.“ Bereits zwei Milligramm gelten als potenziell tödliche Dosis.

2.227 Menschen starben hierzulande im vergangenen Jahr am Konsum illegaler Substanzen, bei 712 Todesfällen war Heroin im Spiel, dicht gefolgt von Kokain (610) und Crack (507). Oft wurde ein Mischkonsum festgestellt.

In den USA hat Fentanyl bereits zu einem enormen Drogenproblem mit zehntausenden Toten geführt. Nach An­gaben des nationalen US-Instituts, das Drogenmissbrauch erforscht, starben durch eine Überdosis synthetischer Opioide – vor allem Fentanyl – allein im Jahr 2021 mehr als 70.000 Menschen.

Fentanyl gehört zu einer Gruppe recht neuer Drogen: synthetische Opioide wie auch Tilidin, Tramadol und Oxy­codon, die als zugelassene Medikamente eigentlich zur Behandlung von starken Schmerzen eingesetzt werden. Fentanyl wirkt ähnlich wie Morphin, wird aber komplett synthetisch hergestellt. In der Medizin wird es etwa bei Tumorerkrankungen verwendet.

Fentanyl kann geschluckt, gespritzt, geschnupft, geraucht oder als Pflaster angewandt werden. In Deutschland scheine die Droge bislang bei weitem nicht die Rolle wie in den USA zu spielen, sagt Scherbaum, der Vorsitzen­der der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ist. Die Opioidkrise in den USA sei vor allem durch eine sehr großzügige und sorglose Verschreibung von starken Schmerzmitteln entstanden.

Auch in Deutschland würden solche Medikamente durchaus in einem hohen Maße und vor allem häufiger als noch vor zehn oder 20 Jahren verschrieben. „Aber das hat nicht das Niveau der USA.“ Auch jahrelang wiederholte Erhebungen bei Opiatabhängigen auf Entzugsstationen in Nordrhein-Westfalen hätten gezeigt, dass Fentanyl hierzulande bislang nur eine geringe Rolle spiele, so Scherbaum.

Laut Rüdiger Schmolke vom Notdienst für Suchtmittelgefährdete und -abhängige Berlin spielt Fentanyl in der offenen Drogenszene der Hauptstadt noch keine große Rolle. „Wir wissen, dass es in Tests schon gefunden wurde. Es ist aber nicht das Mittel oder der Stoff, den unsere Klientinnen haben wollen.“

Heroin sei aus Sicht der Konsumenten sicherer und garantiere einen längeren Rausch, sagt Schmolke, der Re­ferent für Prävention und Beratung ist. Außerdem wüssten viele, dass das Risiko einer Überdosierung bei Fen­tanyl sehr viel höher sei. „Deshalb reagieren unsere Klienten eher skeptisch oder ablehnend auf Fentanyl.“

Scherbaum glaubt, dass die Verbreitung der Droge zunehmen und auch hierzulande zu einer Krise führen könnte. „In die Zukunft können wir natürlich alle nicht gucken, aber das Risiko ist sicherlich gegeben“, schätzt der Suchtexperte.

Das hat verschiedene Gründe – einer liegt in Afghanistan. Das Land gilt als wichtigster Standort für den Heroin­rohstoff Opium, der aus Schlafmohn gewonnen wird. Weil die Taliban den Anbau von Mohn 2022 verboten ha­ben, ist die weltweite Opiumproduktion laut dem UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) um 74 Prozent eingebrochen.

Scherbaum zufolge hat das keine unmittelbaren Folgen, da die Lager wahrscheinlich noch gut gefüllt seien. Außerdem sei möglich, dass andere Länder nun mehr produzierten. Früher oder später sei aber mit einer Verknappung zu rechnen.

Ein weiterer Grund sei, dass sich der internationale Drogenmarkt in Zukunft stark verändern könnte, erklärte der Psychiater. „Die Drogenkartelle merken, dass synthetische Produkte für sie viel gewinnbringender und viel weni­ger risikoreich in Hinblick auf die Strafverfolgung sind.“ Die Herstellung von Fentanyl sei viel billiger als die von Heroin, da es im Labor hergestellt werden könne.

Schon jetzt bestehe das Risiko, dass Menschen Heroin kauften, dem Fentanyl beigemischt sei, Konsumenten aber nichts davon wüssten. Die Folge sei, dass sie sich bei der Dosis völlig verschätzten und sich unwissentlich eine Überdosis setzten, sagt Scherbaum.

Das Risiko, an bedrohlichen Herzrhythmusstörungen oder Atemstillstand zu sterben, sei bei synthetischen Dro­gen viel höher als bei Heroin, erklärt der Suchtexperte. Durch eine zunehmende Verbreitung von synthetischen Opioiden würde die Zahl der Drogentoten demnach steigen.

Auch Schmolke ist überzeugt, dass eine verminderte Verfügbarkeit von Heroin für Abhängige „eine absehbare Katastrophe“ wäre. Die Drogenhilfe bereite sich intensiv auf eine zunehmende Verbreitung von Fentanyl vor, auch wenn keinen Anlass für eine „Fentanyl-Panik“ gebe.

Wichtig seien Aufklärung und ein gutes und größeres Therapie- und Substitutionsangebot für Abhängige. In Berlin etwa gibt es laut dem Gesundheitswissenschaftler vier Drogenkonsumräume und drei Konsummobile. Das sei zu wenig. © dpa/aerzteblatt.de

UMWELT – WELTRAUM

Klimaschutz in Österreich: Politische Maßnahmen haben wenig Wirkung

Nur wenige politische Klimamaßnahmen führen zu deutlichen Emissionsreduktionen. Das zeigt eine Analyse von Politikinterventionen aus 41 Ländern, an der auch österreichische Forscher beteiligt waren. Ein Erfolgsfaktor sind vor allem Steuer- und Preisanreize.

Quer durch die Sektoren Gebäude, Strom, Industrie und Verkehr habe sich sowohl in Industrieländern als auch in den Entwicklungsländern gezeigt, dass es auf den richtigen Mix der Maßnahmen ankomme, so Studienleiter Nicolas Koch vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) in Berlin. Nur auf Subventionen bzw. Regulierung zu setzen, reiche nicht.

Insgesamt hat das Forschungsteam 1.500 Klimamaßnahmen in 41 Staaten untersucht. Die Auswertung berücksichtige 1.500 Maßnahmen aus der Zeit von 1998 bis 2022 – von energetischen Bauvorschriften über Kaufprämien für klimafreundliche Produkte bis hin zu CO2-Steuern. In lediglich 63 Fällen wurde eine Wirkung in substanziellem Ausmaß erzielt, sodass man sie als Erfolgsgeschichte bezeichnen kann, sagt Studienkoautor Felix Pretis von der Victoria-Universität in Kanada gegenüber science.ORF.at.

Mix aus Verboten und Anreizen

Anders als in vorherigen Arbeiten hätte man für die nun im Fachblatt „Science“ publizierte Studie nicht einzelne Klimaschutzmaßnahmen analysiert, sondern nach drastischen Emissionsreduktionen gesucht und diese dann möglichen Interventionen zugeordnet.

„Das Wichtige ist, nicht eine Politik durchzudrücken, sondern Mixturen zu bauen, die eine Preiskomponente dabeihaben. Und diese muss an den Sektor angepasst werden, ob es nun Industrie, Elektrizität, Verkehr oder der Gebäudesektor ist“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler. „Es gibt nicht eine Politik, die für alles funktioniert. Aber wir haben auf jeden Fall gesehen, dass es Politiken gibt, die funktionieren.“

So hätten die Forschenden keinen Fall mit deutlicher Emissionsreduktion gefunden, wenn ein Verbot – etwa von Kohlekraftwerken – ohne Begleitmaßnahmen eingeführt worden sei. Erst im Zusammenspiel mit Instrumenten wie CO2- und Energiesteuern würden sich Erfolgsfälle zeigen.

Österreich hat Nachholbedarf

Als substanzielle Effekte sehe man Emissionsreduktionen in einer Größenordnung von acht Prozent oder mehr gegenüber dem zu erwartenden Pfad, wenn es keine politischen Eingriffe gebe, erklärt Moritz Schwarz im Gespräch mit der APA. Der österreichische Klima- und Umweltökonom, der an der Universität Oxford und der Technischen Universität Berlin forscht, ist ebenfalls Koautor dieser Studie.

Die 63 Fälle erfolgreicher Klimapolitik haben den Angaben zufolge zu Rückgängen von durchschnittlich 19 Prozent geführt. In Österreich konnte keine einzige substanzielle Emissionsreduktion im Gebäude-, Strom- oder Industriesektor identifiziert werden, verweist Schwarz auf deutlichen Nachholbedarf.

„Wir sehen aber einen Effekt Mitte der 2000er Jahre im Transportsektor, den wir auf die Einführung der Lkw-Maut und die Erhöhung der Mineralölsteuer zurückführen“, sagt Pretis im Interview mit science.ORF.at. „Das hat zu dieser Zeit zu einer Reduktion von elf Prozent der Transportemissionen geführt.“ Freilich sei das nicht genug, um die nationalen Klimaziele zu erreichen.

Raumordnung, CO2-Steuern und Heizen

Das heiße jedoch nicht, dass andere Maßnahmen nicht gegriffen hätten, aber es seien keine wirklich großen Effekte nachweisbar, die nicht durch generelle Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklungen erwartbar wären, so sein Kollege Schwarz. Er hält für entscheidend, „dass wir in Österreich einen effektiven Mix aus Preis- und Steueranreizen sowie regulatorischen Maßnahmen finden, um unsere Klimaziele erreichen zu können“.

Im Gebäudebereich seien die großen Stellschrauben unter anderem Gebäudestandards, Raumordnung, Stadtplanung und Anreize zur Umstellung auf umweltfreundliche Heizsysteme. Als effektive Maßnahmen im Verkehrssektor sieht Schwarz Preisanreize im Bereich von Mineralölsteuern und speziell CO2-Steuern. Diese seien – zum Teil isoliert umgesetzt – auch schon sehr wirksam. Im Industrie- und Stromsektor stehe Österreich grundsätzlich ganz gut da und habe durch den europäischen Emissionshandel auch keine schlechte Ausgangslage zur Emissionsreduktion.

Auch soziale Aspekte sind wesentlich

Bei allen klimapolitischen Maßnahmen müssten soziale und gesellschaftspolitische Auswirkungen mitgedacht werden, um die Unterstützung der Bevölkerung nicht zu verlieren, betont der Experte. Entsprechende Effekte könnten beispielsweise abgefedert werden, wenn man regulatorische Eingriffe mit Förderungen kombiniere.

Die aktuelle Diskussion über das heimische „Dieselprivileg“ wollte der Forscher nicht kommentieren, nur so viel: „Reformen bei der Förderung von fossiler Energie, also kontraproduktiven Anreizen, haben historisch gesehen Erfolge gebracht. Man muss sich aber überlegen, wo ein Anreiz, der ja einen Hintergrund hat, so verändert werden kann, dass er zwar zu einer nachhaltigen Dekarbonisierung beiträgt, aber auch seine soziale und wirtschaftliche Funktion erfüllt“, so Schwarz.

Ähnlich ambivalent stelle sich das Bild auch auf internationaler Ebene dar, sagen beide Experten. Einerseits steigen die Emissionen nach wie vor, aber mittlerweile nicht mehr so rasant wie zuvor. Das dürfte an gelungenen Klimapolitiken liegen.

Internationale Erfolge

Internationale Erfolgsbeispiele im Verkehrsbereich sind laut den Autoren die Ökosteuerreform ab 1999 und die Einführung der Lkw-Maut im Jahr 2005 in Deutschland sowie Emissionsreduktionen in den USA durch Steueranreize, Subventionen für umweltfreundliche Fahrzeuge und CO2-Effizienzstandards. Im Industriesektor habe China mit der Einführung von Emissionshandelssystemen, dem Abbau von Subventionen auf fossile Brennstoffe und stärkeren Finanzierungshilfen bei Energieeffizienzmaßnahmen gepunktet.

Im Stromsektor in Großbritannien habe die Einführung eines CO2-Mindestpreises, ein breiter Mix mit Subventionen für erneuerbare Energien und ein Ausstiegsplan aus Kohlekraftwerken zu substanziellen Effekten geführt. Generell seien Preismechanismen in der Industrie und im Stromsektor besonders wirksam, im Gebäude- und Verkehrssektor eine Kombination aus Anreizen und Regulierungen.

red, science.ORF.at/Agenturen

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ESA-Satelliten-Vorbeiflug an Mond und Erde geglückt

Der nach Angaben der europäischen Raumfahrtbehörde ESA erste Vorbeiflug eines Satelliten an Mond und Erde binnen rund eines Tages ist geglückt. Die Raumsonde „Juice“ sei in einer Höhe von nur 6.840 Kilometern über Südostasien und dem Pazifischen Ozean geflogen, habe Bilder mit den Überwachungskameras an Bord gemacht und wissenschaftliche Daten mit acht seiner zehn Instrumente gesammelt, teilte die ESA am Mittwoch mit.

Das vom Kontrollzentrum in Darmstadt aus gesteuerte Manöver sei einwandfrei und reibungslos verlaufen. „Es ist besser gelaufen als geplant“, sagte der Leiter des Kontrollzentrums, Simon Plum. Ziel des Vorbeiflugs war nach Angaben der ESA, die Flugbahn von „Juice“ im Weltraum zu ändern, indem die Schwerkraft des Mondes und dann der Erde genutzt wurde, um die Geschwindigkeit und die Richtung des Raumfahrzeugs zu ändern. „Juice“ war vor der Erdannäherung in einer Höhe von rund 750 Kilometern am Erdtrabanten vorbeigeflogen. Der Orbiter ist nun auf dem Weg ins Innere des Sonnensystems zur Venus.

100 bis 150 Kilogramm Treibstoff gespart

Durch das Manöver habe die Mission rund 100 bis 150 Kilogramm Treibstoff gespart und könne nun näher als ursprünglich geplant an den Jupitermond Ganymed heranfliegen. Alternativ dazu könnte nach Angaben Plums die Mission verlängert werden.

„Der Zeitpunkt und Ort dieses doppelten Vorbeiflugs ermöglicht es uns, das Verhalten der Juice-Instrumente gründlich zu studieren“, sagte Operationswissenschaftlerin Claire Vallat zudem. Die ESA bezeichnete den Vorbeiflug von „Juice“ (JUpiter ICy moons Explorer) im Vorfeld als große Herausforderung, die noch keine andere Weltraummission geflogen ist. Die Befürchtung der Experten vor dem Manöver: Der kleinste Fehler könnte „Juice“ vom Kurs abbringen und das Ende der Mission zur Folge haben.

Reiseziel sind die Monde am Gasriesen Jupiter

„Juice“ soll nach jahrelanger Reise ab 2031 einen genauen Blick auf die Jupitermonde Europa, Kallisto und Ganymed werfen. Bei den Monden gehen Fachleute davon aus, dass sich unter einem kilometerdicken Eispanzer Wasser befindet – und damit auch mögliche Voraussetzungen auf Leben. Die Mission am Gasriesen Jupiter soll von 2031 bis voraussichtlich 2035 dauern.

IT – KI – ROBOTIK – INTERNET

Gen KI bietet Hoffnung und Frust für Unternehmen – Deloitte-Umfrage: Entscheider sehen Erfolge bei Einführung, haben aber auch Bedenken wegen Risiken

London (pte002/22.08.2024/06:05) – Bei der Einführung von generativer künstlicher Intelligenz (Gen KI) in Unternehmen gibt es sowohl bedeutende Fortschritte als auch anhaltende Herausforderungen. Das zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Deloitte mit dem Titel „The State of Generative AI in the Enterprise: Now decides next“. Dafür wurden 2.770 Führungskräfte aus Wirtschaft und Technologie in 14 Ländern und sechs Branchen befragt.

Zu Beginn wird investiert

Der Bericht zur Studie zeichnet ein Bild von Unternehmen, die sich bemühen, das Potenzial von KI zu nutzen und sich zugleich mit Fragen der Skalierbarkeit, des Datenmanagements, der Risikominderung und des Value Measurement, also der Ermittlung des Nutzens, den ein Produkt oder eine Dienstleistung für einen Kunden darstellt, auseinandersetzen.

Gleich nach der Einführung gibt es in der Regel verstärkte Investitionen, der Weg zu einer weitreichenden Implementierung sei aber noch mit Hindernissen behaftet.

Demnach erhöhen 67 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen in KI aufgrund des hohen Anfangsnutzens. 68 Prozent haben bislang allerdings nur 30 Prozent oder noch weniger ihrer Gen-KI-Experimente in die Produktion überführt. 75 Prozent haben ihre Investitionen in das Data-Lifecycle-Management (ein Konzept zur Verwaltung von Daten während ihres gesamten Lebenszyklus, von der Datenanforderung bis zu ihrer Löschung) für Gen-KI erhöht.

Lediglich 23 Prozent fühlen sich auf die Herausforderungen des Risikomanagements und der Unternehmensführung im Zusammenhang mit Gen-KI gut vorbereitet, 41 Prozent haben Schwierigkeiten, die genauen Auswirkungen von KI-Bemühungen zu definieren und zu messen. 55 Prozent haben bestimmte Anwendungsfälle von Gen-KI wegen datenbezogener Probleme vermieden.

Risiken als Hemmnisse

Der Deloitte-Bericht hält fest, dass sich KI-Risiken durchaus auf den Einsatz in Unternehmen auswirken können. Laut Kieran Norton, Principal bei Deloitte, seien die Führungskräfte sehr besorgt und nicht bereit, voranzugehen, solange sie nicht das Gefühl haben, dass diese Bedenken ausgeräumt werden können.

Die größten Risiken sind demzufolge die Datenqualität, Voreingenommenheit und Fragen der Sicherheit, des Vertrauens, des Datenschutzes und der Einhaltung von Vorschriften.

Norton ist zwar überzeugt, dass die Unternehmen ihre bestehenden Risikomanagement-Programme nutzen können, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Er räumte jedoch ein, dass bestimmte Praktiken, wie das Datenqualitätsmanagement, verbessert werden müssen, um die spezifischen Risiken der generativen KI zu mindern.

Angst vor Halluzinationen

Besonders groß ist unter Entscheidern die Angst vor KI-Halluzinationen, bei denen ein KI-Modell falsche oder unsinnige Ergebnisse liefert. Das sei durchaus ein Problem, so Norton, doch es hänge oft mit einem mangelnden Verständnis der Daten zusammen, die in die Modelle eingespeist werden. (Ende)

SOCIAL MEDIA

Hälfte der US-Tik-Tok-Nutzer unter 30 folgt dort Politik-News – Befragung des Pew Research Centers zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen auf

Washington (pte003/22.08.2024/06:10) – Fast jeder zweite 18- bis 29-Jährige TikTok-Nutzer in den USA nutzt die Plattform, um sich über politische Entwicklungen zu informieren. Laut einer kürzlich veröffentlichten landesweiten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center vom März 2024 unter 2.562 erwachsenen TikTok-Usern nannten dies 48 Prozent der jungen Erwachsenen als einen Grund für ihre Aktivität auf der Plattform. Der Generation Z (Jahrgänge 1995 bis 2010) gilt TikTok insgesamt sogar als laut Google-Studie als Hauptnachrichtenquelle, wie pressetext kürzlich berichtet hat.

Umworbenes Wählerklientel

TikTok ist bei jungen US-Amerikanern inzwischen so beliebt, dass Präsidentschafts-Kampagnen das Portal zur Wähler-Werbung nutzen. Das Pew Research Center wollte wissen, warum Menschen auf TikTok und anderen Social-Media-Plattformen unterwegs sind und fanden heraus, dass sich jüngere TikTok-Nutzer dabei klar von ihren älteren Mitbürgern unterscheiden.

Im Vergleich zu den unter 30-Jährigen halten sich betagtere TikTok-User laut Befragung dort weniger über politische Themen auf dem Laufenden: Bei 30- bis 49-Jährigen sind es 36 Prozent, unter 50- bis 64-Jährigen nur 22 Prozent und bei Nutzern ab 65 Jahren liegt dieser Anteil bei 24 Prozent.

Teilen von politischen Inhalten

Dem Pew Research Center zufolge ist der Anteil derer, die selbst auf TikTok über Politik posten, weitaus geringer als der Anteil jener, die politische Inhalte ansehen. Das gelte auch für andere untersuchte Social-Media-Plattformen. Auf TikTok posten demnach nur sieben Prozent der 18- bis 29-Jährigen politische Inhalte, bei 30- bis 49-Jährigen und unter 50- bis 64- Jährigen sind es je acht Prozent, bei Nutzern ab 65 Jahren nur zwei Prozent.

Zum Einfluss von TikTok auf die Demokratie der USA sind 33 Prozent aller Nutzer der Ansicht, dass die Plattform dieser guttut. 17 Prozent sehen den Einfluss eher negativ, während 49 Prozent der Meinung sind, dass TikTok keinen Einfluss auf die Demokratie hat.

Am positivsten sehen die 18- bis 29- Jährigen diesbezüglich den TikTok-Einfluss: 45 Prozent von ihnen finden ihn positiv. Die geringste Zustimmung findet sich bei über 65-Jährigen: Bei ihnen sind es nur 15 Prozent. (Ende)

Sechs von zehn US-Amerikanern bereuen Einkäufe in sozialen Medien – WalletHub-Umfrage: 18 Prozent sind von Betrugsversuchen in entsprechenden Apps betroffen -Betrug ist verbreitet

Miami (pte041/22.08.2024/12:30) – 63 Prozent der US-Bürger haben hinterher bedauert, über Social-Media-Portale eingekauft zu haben. Und 74 Prozent haben über diese Kanäle bereits Produkte erworben, die sie gar nicht brauchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte repräsentative Online-Umfrage des Finanzdienstleisters WalletHub unter 200 US-Amerikanern im Juni 2024. Demnach verführen soziale Medien zwar viele Nutzer zum schnellen Einkauf, aber diese Transaktionen sind oft nicht durchdacht und führen zum Erwerb von für die Kunden unnötigen Waren.

Betrug ist verbreitet

Andrew Hutchinson, Leiter für Content und soziale Medien bei der Internet-Plattform Social Media Today, weist in Bezug auf die WalletHub-Befragung darauf hin, dass 18 Prozent der Käufer betrügerische Anreize in den Medien für ihre Käufe verantwortlich machen. Betrugsversuche seien „in den meisten sozialen Apps immer noch weit verbreitet“, so Hutchinson. „Man sieht eine Anzeige für ein Produkt, die Website sieht seriös aus, aber eine Woche später stellt man fest, dass die Bestellung noch nicht bearbeitet wurde.“ Dies sei einer der Gründe, warum sich der Handel über soziale Medien zumindest in den westlichen Ländern nie durchgesetzt habe.

Dennoch haben erwachsene US-Amerikaner 2023 innerhalb eines Jahres immerhin 71 Mrd. US-Dollar für Impulskäufe in Social Media ausgegeben, wie eine Umfrage des Finanzdienstleisters Bankrate ergab. 68 Prozent von ihnen haben diese Einkäufe allerdings später bereut, wie pressetext berichtet hat.

Käufer finanziell überfordert

Laut der aktuellen WalletHub-Umfrage fanden 20 Prozent die Waren gut, die sie in den sozialen Medien erstanden hatten. 40 Prozent fühlten ihre Erwartungen bestätigt und 22 Prozent fanden die Produkte nutzlos.

18 Prozent fühlte sich betrogen.

Auf die Frage, ob soziale Medien Einkäufe fördern, die über die finanziellen Möglichkeiten der Käufer hinausgehen, antworteten 67 Prozent mit Ja. Experten empfehlen Social-Media-Nutzern, Spontankäufe zu vermeiden. Stattdessen solle man 24 Stunden warten, bis man sich für einen Kauf entscheidet, nachdem man ein vermeintlich interessantes Produkt in den sozialen Medien entdeckt hat. (Ende)

MIGRATION

Routen verändern sich 2023: BKA registriert 60 Prozent mehr Einschleusungen nach Deutschland

Das Bundeskriminalamt legt die Zahl zu nach Deutschland eingeschleusten Menschen vor. Die machen klar, dass der Trend nach oben geht. Zudem gingen Schleuser und Migranten ein immer höheres Risiko ein – und sie nutzen andere Routen als in der Vergangenheit.

Die Polizei hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Schleuserkriminalität in Deutschland registriert. Insgesamt wurden rund 7920 Fälle von Einschleusungen aktenkundig, was einem Plus von gut 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte. Im gleichen Zeitraum stieg demnach die Zahl der Tatverdächtigen um rund ein Viertel auf 4404. Die meisten Verdächtigen bei Schleusungsdelikten waren den Angaben zufolge syrische, deutsche, türkische und ukrainische Staatsangehörige.

Die Ermittler nannten es besorgniserregend, dass die Menschen bei immer mehr Fällen in Behältnissen transportiert worden seien, die eine Gefahr für Leib und Leben bedeuteten. „Am häufigsten wurden hierfür Kleintransporter genutzt, die sich leicht anmieten lassen und für die keine spezielle Fahrerlaubnis benötigt wird“, erläuterte das BKA.

Unter anderem drohten bei solchen Fahrten Sauerstoff- oder Wassermangel sowie Unterkühlung oder Verletzungen bei Unfällen. Die durchschnittliche Anzahl der auf der Ladefläche eines Kleintransporters festgestellten Personen in Deutschland hat sich im Jahresvergleich 2022/2023 von zehn auf neunzehn nahezu verdoppelt, wie aus dem Bundeslagebild „Schleuserkriminalität“ hervorgeht.

Immer wieder Fluchtmanövern nach Schleusungsversuchen

Die Schleusungsgruppierungen agierten laut BKA zunehmend risikobereiter und rücksichtsloser gegenüber den geschleusten Menschen, unbeteiligten Dritten sowie den Polizeikräften, um sich einer Kontrolle zu entziehen. „Ohne jegliche Rücksicht auf die Insassinnen und Insassen oder andere Verkehrsteilnehmende wird dabei aus dem Schleusungsfahrzeug ein Fluchtfahrzeug.“ In Deutschland seien im Zusammenhang mit sogenannten Behältnisschleusungen 2023 mehr als 200 Fluchtversuche bekannt geworden, bei jedem vierten sei es zu einem Unfall gekommen.

Wie das BKA mit Bezug auf die polizeiliche Kriminalstatistik weiter erläuterte, registrierte die Sicherheitsbehörde im vergangenen Jahr 266.224 Tatverdächtige wegen unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthalts. Bei rund 39.700 Menschen gab es demnach „Verdachtsmomente auf eine Einschleusung nach Deutschland“.

Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies einen Anstieg um rund ein Drittel (plus 33,4 Prozent). Bei den Tatverdächtigen in Deutschland waren die Hauptherkunftsstaaten Syrien (54.207 Menschen), die Türkei (35.732 Menschen) und Afghanistan (35.370 Menschen).

Im ersten Halbjahr 2024 war die Zahl unerlaubter Einreisen von Migrantinnen und Migranten an der deutschen Grenze im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gesunken, wie die Bundespolizei Ende Juli mitgeteilt hatte. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte Mitte Oktober vergangenen Jahres feste Kontrollen an den Landgrenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz angeordnet und seitdem mehrmals verlängert. Sechs-Monats-Zahlen sind jedoch nur bedingt aussagekräftig, weil der gesamte Jahrestrend fehlt.

Schleuser kommen auf anderen Routen

Nach den Erfahrungen des BKA haben sich die Schleusungsrouten 2023 verschoben. Im Vergleich zum Vorjahr seien bei Schleusungen über die EU-/Schengen-Außengrenzen vermehrt Grenzübertritte über das zentrale Mittelmeer nach Italien (zentralmediterrane Route) und über das östliche Mittelmeer nach Griechenland (ostmediterrane Route) verzeichnet worden. Rückläufig seien dagegen Grenzübertritte auf der Westbalkanroute beispielsweise über Albanien und der Ostroute etwa über Russland nach Polen.

Dennoch kam jeder zweite Geschleuste demnach über Polen (41,9 Prozent) nach Deutschland, etwa jeder dritte aus Österreich (29,4 Prozent) und etwa jeder fünfte aus Tschechien (22,5 Prozent). Die nach Deutschland geschleusten Flüchtlinge waren laut BKA überwiegend zu Fuß (37,1 Prozent), in Kleintransportern (25,6 Prozent) oder in Autos (24,3 Prozent) unterwegs. Viele der zu Fuß Kontrollierten seien aber mutmaßlich zuvor mit Autos oder Kleintransportern nah an die Grenze gebracht worden, teilte das BKA mit.

Für die Kommunikation wurden bei Schleuserkriminalität überwiegend Messengerdienste wie Telegram und Whatsapp verwendet, wie das BKA erklärte. Zudem nutzten Schleuserorganisationen soziale Medien, um ihre Dienste zu vermarkten. Vorrangig über Facebook, Instagram sowie Tiktok sei aktiv mit Kurzvideos für eine Schleusung nach Deutschland geworben worden. Auf gleichem Wege würden auch Fahrerinnen und Fahrer rekrutiert.

Wagenknecht: Kein EU-Land so attraktiv wie Deutschland

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht machte die Bundesregierung für die steigende Zahl eingeschleuster Migranten verantwortlich. In Deutschland gebe es „hohe finanzielle Anreize und kaum Abschiebungen, auch wenn der Asylantrag abgelehnt wird“, sagte Wagenknecht. „Diese toxische Mischung macht Deutschland für die unkontrollierte Migration so attraktiv wie kein anderes Land in der EU.“

Wagenknecht warf der Koalition vor, durch das Ermöglichen illegaler Zuwanderung ein langfristiges und schwer zu lösendes Problem zu schaffen. „Dieses traurige Erbe der ‚Ampel‘ bleibt, selbst wenn sie morgen zerbricht“, sagte die Parteigründerin.

Als Vorbild empfahl die Bundestagsabgeordnete Dänemark, wo eine von Sozialdemokraten geführte Regierung eine rigorose Migrationspolitik betreibt. „Deutschland muss endlich das Signal in die Welt aussenden, dass der Kontrollverlust beendet ist, so wie es etwa Dänemark getan hat“, sagte Wagenknecht. „Wer keinen Schutzstatus hat, kann nicht mit finanzieller Unterstützung rechnen – außer für die Ausreise.“

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

WISSENSCHAFT – FORSCHUNG

Aufbau von neuem Austro-Hochleistungsrechner schreitet voran

Rund 36 Millionen Euro fließen heuer und kommendes Jahr in eine neue Hochleistungsrechner-Infrastruktur. Neben Wien, wo bereits mit Jahresbeginn 2025 der Betrieb aufgenommen werden soll, bekommt der „Multi-Site Computer Austria“ (MUSICA) auch „Niederlassungen“ in Linz und Innsbruck. Mit 40 Petaflops – und damit der doppelten Rechenleistung wie ursprünglich geplant – soll der Supercomputer-Cluster unter die Top 20 weltweit vorstoßen, hieß es am Donnerstag vor Journalisten.

„Wir brauchen neben klugen Köpfen auch Rechenleistung, die bei der Lösung komplexer Probleme unterstützt“, erklärte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am „Science Center“ der Technischen Universität (TU) Wien im Arsenal in Wien-Landstraße. „MUSICA“ sei ein „bedeutender Meilenstein“, „besonders energieeffizient“ und werde sich unter die 20 leistungsstärksten Systeme weltweit einreihen. Projektkoordinator ist die TU Wien, beteiligt sind zudem die Universität Linz, die Universität Innsbruck, die TU Graz, die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und die Universität Wien.

Standorte in Wien, Innsbruck und Linz involviert

Auch die bisherigen Supercomputer mit einer Gesamtleistung von rund fünf Petaflops – ein Petaflop bedeutet eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde – sind von mehreren Universitäten gemeinsam betrieben worden, allerdings zentral von Wien aus. Die Verteilung der Computer-Hardware auf mehrere Standorte erhöhe die Widerstandsfähigkeit oder „Resilienz“ im System. Wien werde über 112 GPU- und 72 CPU-Knoten verfügen, Innsbruck und Linz über jeweils 80 GPU- und 48 CPU-Knoten. Für die Nutzer soll „MUSICA“ wie ein einzelnes HPC-System („High Performance Computing“) wirken.

In Wien sei der Aufbau der Infrastruktur bereits in vollem Gange. Im Spätherbst soll der Testbetrieb starten, Anfang 2025 der Regelbetrieb aufgenommen werden. Mitte 2025 würden Innsbruck und Linz folgen. In einem kleinen Land sei es besonders wichtig, die Kräfte zu bündeln, sagte Peter Ertl, Vizerektor Forschung, Innovation und Internationales der TU Wien. Der neue Hochleistungsrechner werfe ein „helles Spotlight“ auf die heimische Forschungslandschaft und sei ein wichtiger Schritt für die Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Die Entscheidung für die Architektur des Systems sei „goldrichtig“ gewesen, weil sie sich für KI-Anwendungen sehr gut eigne, ergänzte „MUSICA“-Projektleiter Ernst Haunschmid.

Der neue Supercomputer in Innsbruck soll auch an die dortige Quantencomputer-Infrastruktur angeschlossen werden. Diese Verbindung zwischen der klassischen Computer-Welt und den auf völlig anderen Prinzipien beruhenden Quantenrechnern ist einer der Gründe, warum das „MUSICA“-Projekt über die aus Mitteln des EU-Wiederaufbaufonds „NextGenerationEU“ gespeiste Forschungsoffensive „Quantum Austria“ mit zunächst 20 Mio. Euro gefördert wurde. Diese Mittel hat das Ministerium auf 36 Mio. Euro aufgestockt.

BILDUNG – SCHULEN – UNIVERSITÄTEN

Energieverbrauch an Bundesschulen soll um 20 Prozent sinken

Mit einer „sauberen“ Schulbauoffensive wollen das Bildungsministerium und die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in den kommenden Jahren den durchschnittlichen Energieverbrauch der Bundesschulen (AHS, BMHS) um 20 Prozent senken. Gelingen soll das u.a. durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Mittwoch erklärte. Bis 2030 werden 2,4 Mrd. Euro in ökologische Sanierungen, Erweiterungen und Neubau investiert.

Konkret sollen bis 2030 PV-Anlagen mit einer Leistung von 20.000 kWp (Kilowatt-Peak) auf Schuldächern stehen, das entspricht dem Stromverbrauch von 4.000 Vier-Personen-Haushalten. Zwischen 2022 und 2024 wurden bereits PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 6.800 kWp installiert. Gerade Schulen mit viel Elektronik und Laboren würden viel Energie benötigen. Hier könne man durch den Einsatz von PV-Anlagen den CO2-Ausstoß reduzieren, so Polaschek bei dem Termin in der HTL Spengergasse, der größten Informatikschule Wiens.

Außerdem sollen helfen: Wärmepumpenanlagen und LEDs

Derzeit werde jedes Schuldach analysiert, ob es sich für PV-Anlagen eigne. Auch Bundesschulen, wo es solche schon gebe, würden noch nachgerüstet, schilderte BIG-Geschäftsführer Gerald Beck. Als weitere Maßnahmen nutzen Ministerium und BIG u.a. Wärmepumpenanlagen in Kombination mit Tiefenbohrungen – nur noch 1 Prozent der BIG-Projekte ist fossil versorgt – und rüsten auf LEDs um. Um CO2 einzusparen, setzt die BIG anstelle von Abbruch und Neubau außerdem vorrangig auf Sanierungen und Erweiterungen – immerhin sei die Bauindustrie weltweit für 40 Prozent der globalen Co2-Emissionen verantwortlich.

Bei Neubauten strebt man dabei nach dem „Klima Aktiv Standard Gold“, etwa durch reine Holzbauweise und Kreislaufwirtschaft, bei Sanierungen mindestens nach „Silber“. Die Standards für energieeffiziente und nachhaltige Schulen hat die BIG in ihrem „Holistic Building Programm“ festgehalten.

Bindend nur für das Bildungsministerium

Als Reaktion auf die zunehmende Hitze setzt die BIG bei Neubauten auch auf Außenbeschattung und Nachtlüftung. Zumindest mit letzterer werden auch bestehende Bauten nachgerüstet, wenn eine Außenbeschattung durch den Denkmalschutz verhindert wird.

Bindend sind diese Standards zwar nur für das Bildungsministerium. Sie würden allerdings auch auf den Pflichtschulbereich, wo Gemeinden und Länder für den Schulbau zuständig sind, ausstrahlen, hieß es.

Uni-Neubau für Quantenphysik im Alten AKH kostet großen Teil der Grünfläche

Auf der Wiese im Hof 2 im Alten AKH entsteht bis 2027 ein „Cube“ für Quantenphysik. Der Neubau wurde aufgrund des U-Bahn-Ausbaus notwendig.

Bauprojekte auf urbanen Grünflächen sind in Zeiten von Hitzewellen und Tropennächten eine äußerst heikle Angelegenheit. Umso überraschender war, als im Februar Pläne für ein neues Universitätsgebäude für Quantenphysik auf dem Gelände des Universitätscampus Altes AKH durchsickerten – zumal dieses buchstäblich auf der grünen Wiese gebaut werden soll.

Trotz anfänglicher heftiger Kritik ist der Weg für den sogenannten „Quantum Cube“ aber nunmehr frei, denn das Wissenschaftsministerium hat bereits grünes Licht gegeben: „Die Planungsfreigabe durch das Ministerium ist erfolgt, die Ausschreibung zur Planer-Suche läuft. Danach können die Planungen beginnen“, bestätigt Cornelia Blum, Sprecherin der Universität Wien, auf KURIER-Anfrage. 

Auch der Kostenrahmen – kolportiert werden rund 22 Millionen Euro – sei bereits fixiert worden: „Alle notwendigen Freigaben durch das Ministerium sind erfolgt“, so Blum.

Entstehen soll der fünfgeschoßige Quantenwürfel (davon drei Stockwerke oberirdisch) auf der großen Wiese im Hof 2. 

U-Bahn-Bau ist „schuld“ am notwendigen Neubau

Die Fertigstellung ist laut Uni Wien für das Jahr 2027 vorgesehen. Und das hat einen Grund: Denn pikanterweise ist just der Wiener U-Bahn-Ausbau – also ein ausgewiesenes Klimaschutzprojekt der Stadt Wien – „schuld“ am notwendigen Neubau für die Quantenphysik.

Vibrationen stören die Messungen

Schließlich verläuft die weitere U5-Verlängerung nach Hernals (geplanter Baustart: 2027) über die Währinger Straße und damit in unmittelbarer Nähe zur Fakultät für Physik in der Boltzmanngasse. Präzisionsmessungen, wie sie Forscher des Instituts für Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation künftig im Cube durchführen möchten, sind aber in diesem Umfeld nicht möglich. 

Denn Vibrationen durch U-Bahnen lassen keine störungsfreien Messungen in der äußerst sensiblen Quantenforschung zu.

Und die Universität wirbt natürlich auch mit ihrem Star – Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger –, dessen Epigonen am neuen Standort unter besten Bedingungen Spitzenforschung in der Quantentechnologie betreiben sollen.

Allerdings zeigt sich beim KURIER-Lokalaugenschein, dass sich das Projekt nicht ganz so im Quantenbereich abspielt, wie es die Universität gerne darstellt: So würde der Neubau lediglich 400 von insgesamt 96.000 Quadratmetern des gesamten Campus benötigen, heißt es.

Hälfte der Grünfläche in Hof 2 könnte wegfallen

Planungsunterlagen zeigen aber, dass nahezu die Hälfte der bestehenden Grünfläche in Hof 2 beansprucht würde – und diese Wiese ist auch die größte Freifläche am gesamten Areal und daher bei Jung wie Alt entsprechend beliebt. Besonders prägend ist der ausladende Judasbaum, ein Naturdenkmal, das sich nur rund 15 Meter vom Bauplatz entfernt befindet. Er soll während der Bauphase „mit besonderer Sorgfalt“ geschützt werden, wird versprochen.

Kaum bekannt war, dass diese Grünfläche bereits seit 2002 als Bauland gewidmet ist (Plandokument 7380), weshalb das Projekt schwerlich zu verhindern ist, wie es etwa die ÖH kämpferisch ankündigte („Kein Quantum Cube im Hof 2!“).

Auch Alsergrunds Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) hat zuletzt bekundet, wenig Freude mit dem Projekt zu haben, da diese Grün-Oase auch von Anwohnern sehr geschätzt werde. Sie hat die Uni daher ersucht, Alternativstandorte für den „Quantum Cube“ zu prüfen.

Kritik bleibt

Diese Prüfung hat aber nichts Neues ergeben: Laut der Uni-Sprecherin habe man mehrfach Alternativen „intensiv geprüft“ – erstmals schon vor mehr als fünf Jahren –, das Ergebnis sei aber gleich geblieben: „Nur der Standort auf dem Campus bietet die notwendigen Voraussetzungen“, erklärt Blum.

Das können einige Anrainer freilich nicht so recht glauben: So werden in der Nähe gerade mehrere Großprojekte der Medizin-Uni umgesetzt – etwa in der Mariannengasse und auf dem AKH-Gelände. Da die U5-Trasse bereits seit 2014 bekannt sei, hätte man sich dort rechtzeitig Flächen sichern und kooperieren können statt jetzt komplett neu bauen zu müssen, wird kritisiert. Blum widerspricht: Diese Flächen würden „zur Gänze von der Medizinischen Universität benötigt. Es gab und gibt keinen Spielraum für Laborflächen der Uni Wien.“ (kurier.at)  |  22.08.2024, 18:00

Hintergrund:

Quantum Cube: Der geplante fünfstöckige „Quantum Cube“ auf der großen Wiese im Hof 2 des Unicampus Altes AKH soll eine bestehende Grünfläche von 20 mal 20 Metern beanspruchen.

Klimaschutz: Projektvorgabe ist laut Universität Wien, dass es hinsichtlich Biodiversität und Klimaschutz zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen gibt: So sollen Fassade und Dach begrünt werden, außerdem wird das Aufstellen von Photovoltaik-Modulen geprüft. Zudem ist geplant, dass Regenwasser auf Eigengrund versickert und bei der Errichtung möglichst viele ökologische Baustoffe verwendet werden.

Vorbehalt: Allerdings wird seitens des Bauträgers gleich eingeschränkt: „Die Umsetzung der Maßnahmen ist von der technischen und budgetären Machbarkeit abhängig.“

Viva la musica

Österreich bekommt einen der stärksten Supercomputer der Welt

Die auf drei Standorte verteilte Anlage soll wie ein einziger Rechner funktionieren und Anfang 2025 betriebsbereit sein

Um ein Vielfaches schneller als alle bisherigen Hochleistungsrechner Österreichs zusammen – so leistungsfähig soll der Supercomputer Musica werden, eine Abkürzung, die für Multi-Site Computer Austria steht. Rund 36 Millionen Euro sollen dafür heuer und nächstes Jahr in das Projekt fließen. Bereits mit Jahresbeginn 2025 soll in Wien der Betrieb aufgenommen werden. Später stoßen auch „Niederlassungen“ in Linz und Innsbruck dazu. Mit 40 Petaflops – der doppelten Rechenleistung wie ursprünglich geplant – soll der Supercomputer-Cluster unter die leistungsfähigsten weltweit vorstoßen, hieß es am Donnerstag vor Journalistinnen und Journalisten.

„Wir brauchen neben klugen Köpfen auch Rechenleistung, die bei der Lösung komplexer Probleme unterstützt“, erklärte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im Science-Center der Technischen Universität (TU) Wien im Arsenal in Wien-Landstraße. Musica sei ein „bedeutender Meilenstein“ und nicht nur sehr leistungsfähig, sondern auch energieeffizient. Projektkoordinator ist die TU Wien, beteiligt sind zudem die Universität Linz, die Universität Innsbruck, die TU Graz, die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und die Universität Wien.

Wie ein einziges System

Auch die bisherigen Supercomputer – die Vienna Scientific Clusters, VSCs – sind von mehreren Universitäten gemeinsam betrieben worden, allerdings zentral von Wien aus. Die Verteilung der Computerhardware auf mehrere Standorte erhöhe die Widerstandsfähigkeit oder „Resilienz“ im System. Wien werde über 112 GPU- und 72 CPU-Knoten verfügen, Innsbruck und Linz über jeweils 80 GPU- und 48 CPU-Knoten. Für die Nutzer soll Musica wie ein einzelnes HPC-System (High Performance Computing) wirken. Die Verbindung von High-Performance-Computing mit Cloud-Computing ist eine Neuerung des Musica-Projekts.

Das System ist großteils direkt wassergekühlt – die Wärmeabfuhr erfolgt mittels wasserdurchflossener Kühlelemente auf Prozessoren, GPUs und Arbeitsspeicher, womit der Energieaufwand für die Kühlung massiv gesenkt wird. Durch hohe Wassertemperaturen von etwa 40 °C kann fast das ganze Jahr über die Abwärme direkt an die Umgebungsluft abgeführt werden, ohne zusätzliche energieaufwendige Kühlgeräte. Die hohe Kühlwassertemperatur ermöglicht die Nachnutzung der Abwärme. In Wien erfolgt dies zur Beheizung benachbarter Gebäude.

Am Standort Innsbruck ist die Einspeisung der Abwärme ins Fernwärmenetz vorgesehen. In Linz befindet sich die Kühlinfrastruktur noch in Planung.Der bisher schnellste Rechner Österreichs heißt Vienna Scientific Cluster 5 und hat eine Leistung von 4,3 Petaflops.

Testbetrieb im Herbst

In Wien sei der Aufbau der Infrastruktur bereits in vollem Gange. Im Spätherbst soll der Testbetrieb starten, Anfang 2025 der Regelbetrieb aufgenommen werden. Mitte 2025 würden Innsbruck und Linz folgen. In einem kleinen Land sei es besonders wichtig, die Kräfte zu bündeln, sagte Peter Ertl, Vizerektor Forschung, Innovation und Internationales der TU Wien. Der neue Hochleistungsrechner werfe ein „helles Spotlight“ auf die heimische Forschungslandschaft und sei ein wichtiger Schritt für die Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Die Entscheidung für die Architektur des Systems sei „goldrichtig“ gewesen, weil sie sich für KI-Anwendungen sehr gut eigne, ergänzte Musica-Projektleiter Ernst Haunschmid.

In Innsbruck soll der neue Superrechner an die dort vorhandene Quantencomputer-Infrastruktur angeschlossen werden. Die Verbindung zwischen Musica, der ein Computer konventioneller Bauart ist, und den auf völlig anderen Prinzipien beruhenden Quantenrechnern war ein Türöffner für 20 Millionen Euro an Fördergeldern aus dem EU-Wiederaufbaufonds Next Generation EU, die für die Forschungsoffensive Quantum Austria ausgeschüttet wurden. Das Ministerium hat diese Mittel auf 36 Millionen Euro aufgestockt. (red, APA, 22.8.2024)

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GESELLSCHAFT

Umfrage: Große Unzufriedenheit mit der Demokratie und der Meinungsfreiheit unter Parteianhängern von AfD und BSW

Hamburg (ots) – 85 Prozent der AfD-Parteianhänger und 77 Prozent der Anhänger des Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) sind weniger oder gar nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von infratest dimap, die für die ARD-Dokumentation „Machen wir unsere Demokratie kaputt?“ in Auftrag gegeben wurde. Die Anhänger aller anderen im Bundestag vertretenen Parteien sind mehrheitlich zufrieden mit der Demokratiepraxis.

Bundesweit sind 52 Prozent der Befragten mit der Art und Weise, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert, „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“. Weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden sind 46 Prozent. Unterschiede in der Bewertung gibt es auch zwischen Ost und West. Im Osten sind mit 55 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten weniger oder gar nicht zufrieden. Im Westen sind es lediglich 44 Prozent.

Für die Dokumentation „Machen wir unsere Demokratie kaputt?“ wurde auch gefragt, ob man in Deutschland seine Ansichten und Meinungen aussprechen kann, ohne dadurch ernsthafte persönliche Nachteile zu haben. 59 Prozent der Befragten antworteten mit „auf jeden Fall“ oder „eher ja“, 37 Prozent mit „eher nein“ oder „auf keinen Fall“.

Auch hier ist eine deutliche Mehrheit der AfD- und der BSW-Anhänger anderer Meinung: 79 Prozent der AfD-Anhänger glauben, dass man seine Ansichten und Meinungen nicht frei aussprechen kann, ohne Nachteile befürchten zu müssen. Bei den BSW-Anhängern sind es 57 Prozent. Die Anhänger aller anderen Parteien glauben mehrheitlich, dass man seine Meinung ohne Befürchtungen äußern kann.

Insgesamt sieht eine klare Mehrheit der Deutschen das demokratische System positiv. 87 Prozent halten es für eine gute und 9 Prozent für eine nicht so gute Regierungsform.

Auch hier ist die Zahl der Kritiker bei AfD und BSW größer: 21 Prozent der AfD-Parteianhänger halten die Demokratie für eine nicht so gute Regierungsform. Bei Anhängern des Bündnis Sarah Wagenknecht sind es 17 Prozent.

Infratest dimap hatte für diese Umfrage in der Zeit vom 5. bis zum 7. August 2024 1311 Wahlberechtigte in Deutschland befragt.

Das Erste zeigt „Machen wir unsere Demokratie kaputt?“ mit Jessy Wellmer am Montag, 26. August, um 20.15 Uhr. Ab Freitag, 23. August, 18.00 Uhr, ist der Film in der ARD Mediathek zu sehen.

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