Tagesblick – 17.8.2024 Samstag

Views: 23

FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE

Ich habe die Liebe gegen den Ruhm getauscht. – I traded fame for love.
Madonna (eigentlich: Ciccone, Louise Veronica), *1958, US-amerikanische Sängerin, Songschreiberin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Produzentin und Designerin.

IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.

COMMENT – FAZIT:

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Weiter große Hoffnungen für ein Waffenstillstandsabkommen speziell bei den vermittelnden Staaten; Hamas und Iran üben sich in Zurückhaltung. Weiter militärische Auseinandersetzungen im Südlibanon. Hisbollah droht Israel stolz in einem Video mit seinem ausgebauten Tunnelsystem.
  • Ukraine-Krieg: Der ukrainische Pfahl im Fleische Russlands bohrt weiter. Russland bedrängt die Ukraine im Osten und könnte eine größere Stadt einnehmen, was manche Experten als mögliche Kriegswende interpretieren.
  • Deutsche Landwirtschaft bang um Ernährungssicherheit.
  • Österreichische Sicherheitsdebatte nach Attacke auf Swift-Konzert.
  • Klimawandel provoziert in Österreich schwere landwirtschaftliche Schäden.
  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – Medizin: Mpox, Innovationen; Gruppenpsychologie: Stimmung auf Meetings beeinflusst Gruppen-Entscheidungen; Umwelt: Unwetter und unliebliches Griechenland u.a.m.; IT: Digitale Gesundheitstools verhelfen zu mehr Bewegung; Privatunis: Starker Zuwachs in Österreich mit zulassungspflichtigen Fächern (Medizin u.a.); Gesellschaft: Gewalt gegen Frauen beginnt in der Jugend; Menschen: Eva Kreisky verstorben, Schweigende Swift singt wieder.

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report (gekürzt)

— 

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

FrNACHBÖRSE/XDAX Unverändert bei 18.328 Pkt1.435Dow Jones News
FrMÄRKTE USA/Wall Street marschiert nach Rally noch ein Stück weiter998Dow Jones News
FrAktien New York Schluss: Dow gelingt größtes Wochenplus des Jahres1.013dpa-AFX
FrDevisen: Euro steigt zum US-Dollar weiter996dpa-AFX
FrAktien New York: Moderate Gewinne am Ende einer starken Woche1.005dpa-AFX
FrMÄRKTE EUROPA/Aktien im Plus – Rally in Bayer & Gold auf Allzeithoch1.806Dow Jones News
FrROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Stärkstes Wochenplus bei EuroStoxx seit Januar1.115dpa-AFX
FrAktien Europa Schluss: Stärkstes Wochenplus bei EuroStoxx seit Januar947dpa-AFX
FrAktien Wien Schluss: Leitindex ATX im freundlichen Umfeld etwas leichter633dpa-AFX
FrAktien Schweiz weiter im Aufwind618Dow Jones News
FrROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax baut Gewinnserie aus – Starke Woche644dpa-AFX
FrDax legt wieder zu – Neues Allzeithoch beim Goldpreis1.350dts Nachrichtenagentur
FrUS-Anleihen: Stabilisierung nach Vortagsverlusten NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben sich am Freitag nach deutlichen Vortagsverlusten stabilisiert. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) stieg um 0,03 Prozent auf 112,98 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere lag bei 3,92 Prozent. Nachdem die Anleihen am Freitag zunächst etwas zugelegt hatten, gaben sie diese Gewinne zuletzt wieder ab. Das Konsumklima der Universität von Michigan hatte sich im August stärker als erwartet verbessert. Zudem sind die Inflationserwartungen der Verbraucher etwas höher als erwartet ausgefallen. Die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen deutlich senken könnte, wurden so erneut gedämpft. Am Donnerstag hatten besser als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze und Daten vom Arbeitsmarkt die Kurse deutlich belastet. Die Märkte warten bereits auf das Treffen von Notenbankern, das in der nächsten Woche in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming stattfindet. Fed-Chef Jerome Powell könnte Signale geben, ob im September auch eine große Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte möglich ist./jsl/he © 2024 dpa-AFX522dpa-AFX
FrDeutsche Anleihen: Stabilisierung nach Vortagsverlusten FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben sich am Freitag nach deutlichen Vortagsverlusten stabilisiert. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg um 0,06 Prozent auf 134,31 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen betrug 2,24 Prozent. Nachdem die Anleihen am Freitag im Mittagshandel etwas zugelegt hatten, gaben sie diese Gewinne im Verlauf des Nachmittags größtenteils wieder ab. Das Konsumklima der Universität von Michigan hatte sich im August stärker als erwartet verbessert. Zudem sind die Inflationserwartungen der Verbraucher etwas höher als erwartet ausgefallen. Die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen deutlich senken könnte, wurden so erneut gedämpft. Am Donnerstag hatten besser als erwartet ausgefallene US-Einzelhandelsumsätze und Daten vom Arbeitsmarkt die Kurse deutlich belastet. Die Märkte warten bereits auf das Treffen von Notenbankern, das in der nächsten Woche in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming stattfindet. Fed-Chef Jerome Powell könnte Signale geben, ob im September auch eine große Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte möglich ist./jsl/he © 2024 dpa-AFX466dpa-AFX

ISRAEL

ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)

Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.

ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

ISRAEL NEWS LIVE

Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.

Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie  zum Teil (angeblich) von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.

Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.

Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.

Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.

ISRAEL im n-tv Liveticker

17.08.2024 07:07

Wohngebäude getroffen Libanon beklagt Tote nach „israelischem Luftangriff“

Die Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza sollen nächste Woche fortgesetzt werden. US-Präsident Biden glaubt an eine Einigung: Man sei so nah wie nie an einem Abkommen. Derweil schlägt eine mutmaßlich israelische Rakete in einem Wohngebäude im Libanon ein.

16.08.2024 20:01

Scharfe Kritik von Verbündeten UNHCR: Jerusalem verantwortlich für tödliche Siedlergewalt

Extremistische jüdischer Siedler machen Palästinensern im Westjordanland das Leben zur Hölle. Bei einem Angriff werfen sie Brandsätze und töten einen jungen Mann. Verbündete Israels verurteilen die Angriffe scharf. Das UN-Menschenrechtsbüro geht gar einen Schritt weiter.

16.08.2024 18:42

Gespräche gehen in Kairo weiter Hamas lehnt Kompromiss zur Gaza-Waffenruhe ab

Während die internationale Gemeinschaft auf eine Einigung bei Gesprächen über Waffenruhe in Gaza hofft, bleibt die Lage in der Region angespannt. Ein neuer Kompromissvorschlag wird der Hamas in Doha vorgelegt, doch die Organisation lehnt ihn ab und hält an ihren Maximalforderungen fest.

16.08.2024 18:22

Falls der Konflikt eskaliert Israel erwartet westliche Hilfe bei Angriffen auf Iran

Teheran droht mit einem Großangriff auf Israel. Im Falle einer Eskalation kann Israel auf die Unterstützung seiner westlichen Partner zählen. Außenminister Katz fordert jedoch, dass die Hilfe über die reine Verteidigung hinausgeht.

NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell

16.08.2024 15:25

Martialische Drohung an Israel Hisbollah protzt in Video mit Raketen-Tunnel

Während Israel einen Angriff des Iran und der Hisbollah erwartet, veröffentlicht die Schiiten-Miliz ein Video, das ihr Tunnelsystem und Waffenarsenal zeigen soll. Letzteres sei groß, wie niemals zuvor, sagt die Stimme im Video – und droht Israel „mit einer Realität, die es sich nicht ausmalen kann“.

15.08.2024 10:03

Gespräche zu Waffenruhe in Katar Wird der Flächenbrand in Nahost noch abgewendet?

Nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs in Teheran droht ein Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel. Jetzt gibt es neue Hoffnung auf Deeskalation im Nahost-Konflikt. Bei Verhandlungen in Katar soll eine Waffenruhe erreicht werden. Vor Beginn der Gespräche appellieren die Vermittler noch ein letztes Mal an alle Konfliktparteien.

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

An Stelle des üblichen dpa-AFX-Artikels:

Bericht: Iran will mit Israel-Angriff zuwarten

Die libanesische Hisbollah will mit einem am Freitag veröffentlichten Propagandavideo den Druck auf Israel erhöhen. Die Aufnahmen sollen das Tunnelsystem und das Raketenarsenal der mit dem Iran verbündeten Miliz zeigen. Teheran soll allerdings vorerst vom angedrohten Angriff auf Israel absehen, berichtete die „New York Times“ („NYT“). Grund seien die Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza, bei denen den Vermittlern mehr Zeit gegeben werden soll.

In dem viereinhalbminütigen Video, das die militärischen Kapazitäten der Hisbollah zeigen soll, ist zu sehen, wie mutmaßliche Hisbollah-Kämpfer mit Motorrädern und Lastwagen durch ein weit verzweigtes, beleuchtetes, in Fels geschlagenes Tunnelsystem fahren und unter anderem Raketen transportieren.

Ebenfalls gezeigt wird, wie ein mit einer Batterie an Raketen bestückter Lkw auf einer schrägen Rampe vor einer Luke, die sich kurz öffnet, in Stellung gebracht wird.

Auf dem Video ist die Stimme von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah mit Auszügen aus einer Rede von 2018 zu hören, in der er Israel droht. Die Hisbollah verfüge über die Koordinaten von Zielen, heißt es weiter in Nasrallahs Audiokommentar, der auf Englisch und Hebräisch untertitelt und mit dramatischer Musik unterlegt wurde.

Die Hisbollah und der Iran hatten Israel mit harten Vergeltungsschlägen für die vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges Ende Juli erfolgten Tötungen von Hisbollah-Militärchef Fuad Schukr in Beirut und von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran gedroht. Die Hamas und der Iran machen Israel für beide Angriffe verantwortlich.

Bericht: Raum für Gaza-Gespräche

Der angekündigte Angriff blieb bisher aus. Nasrallah selbst versuchte zuletzt in einer Rede, das als bewusste Taktik darzustellen: Damit solle der psychologische Druck auf Israel erhöht werden. Tatsächlich könnten aber andere Gründe – das Abwarten des passenden Zeitpunkts, des passenden Ziels und die nötige Absprache mit Teheran – dafür ausschlaggebend sein.

Teheran will allerdings laut „NYT“ mit einem Angriff vorerst zuwarten. Grund sind die Gaza-Gespräche in Katar, bei denen die USA einen weiteren Vorschlag unterbreiteten. Der „NYT“ zufolge soll den Verhandlungsteams Raum gegeben werden, eine Waffenruhe auszuloten. Das Blatt berief sich auf Quellen aus den USA, Israel und dem Iran.

Weiters hieß es, der israelische Geheimdienst sei zu der Beurteilung gekommen, dass die Hisbollah und der Iran die Bereitschaft ihrer Raketeneinheiten heruntergefahren hätten. Diese Einschätzung könne sich aber schnell wieder ändern.

Neuer US-Vorschlag zu Gaza-Waffenruhe

Am Freitag ging die jüngste Gaza-Gesprächsrunde in Doha mit einem neuen Vorschlag aus Washington zu Ende. Dieser kläre die bisher ungelösten Differenzen und ermögliche eine schnelle Umsetzung des Abkommens, hieß es in einer Erklärung von Ägypten, Katar und den USA. Der Inhalt stehe in Einklang mit den Rahmenbedingungen, die US-Präsident Joe Biden Ende Mai formuliert hatte.

Ziel sei es, die noch „verbleibenden Lücken“ Israels mit der islamistischen Terrororganisation zu schließen. Vor Ende der kommenden Woche sei ein weiteres Treffen in Kairo geplant, um unter diesen Bedingungen eine Einigung zu erreichen. In den kommenden Tagen sollen Unterhändlerinnen und Unterhändler weiterverhandeln.

„Die Gespräche waren bisher ernsthaft, konstruktiv und fanden in positiver Atmosphäre statt“, hieß es in der Mitteilung der drei Länder. Die offenen Details umfassen laut der Erklärung humanitäre Fragen wie auch die Frage der Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas und Gefangenen aus israelischen Gefängnissen.

Israel hofft auf Deal durch Vermittlerdruck

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dankte Ägypten, Katar und den USA für ihre Bemühungen, die Islamisten von ihrer Ablehnung eines Geiseldeals abzubringen. Israel hoffe, dass der Druck der vermittelnden Staaten die Hamas dazu bewegen werde, die Vorschläge von Ende Mai anzunehmen, sodass die Details der Vereinbarung umgesetzt werden könnten, so Netanjahu.

Hamas zurückhaltend

Ein Hamas-Vertreter bewertete den Abschluss der jüngsten Gesprächsrunde zurückhaltend. Die Führung der Hamas habe die Ergebnisse der Verhandlungen in Doha erhalten, und sie basierten nicht auf allen Vorschlägen Bidens, die der Gruppe am 2. Juli übermittelt worden seien, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Aus Sicht der Hamas müssten die Gespräche auf der Beendigung des Kriegs, dem Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, der Rückkehr der Vertriebenen in ihre Häuser, dem Wiederaufbau und dem Ende der israelischen Blockade des Küstengebiets fußen.

Auch der Iran zeigte sich weiter skeptisch. Israel könne nicht getraut werden, schrieb der iranische Außenminister Ali Bagheri Kani auf X. Es müsse alles getan werden, um Israels militärische Offensive im Gazastreifen zu beenden, schrieb er.

Biden: Sind Waffenruhe „näher als je zuvor“

Biden gab sich optimistisch. Man sei einem Waffenstillstand im Gazastreifen „näher als je zuvor“, aber noch nicht am Ziel, sagte er im Weißen Haus unter Verweis auf die bis kommende Woche dauernde Gesprächspause. „Ich will nichts verschreien (…), wir haben vielleicht etwas. Aber wir sind noch nicht so weit“, so Biden.

Ägypten: Feuerpause kann Flächenbrand verhindern

Eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt könnte nach Auffassung von Ägyptens Außenminister Badr Abdelatty einen Flächenbrand im Nahen Osten verhindern. „Wir werden keine Mühen scheuen, um eine sofortige Waffenruhe in Gaza zu erreichen, da dies die Grundlage dafür ist, die Eskalation zu stoppen und die Spannungen abzubauen“, sagte er bei einem Besuch im Libanon.

Zuvor traf er den libanesischen Parlamentspräsidenten und engen Verbündeten der Hisbollah, Nabi Berri. Der Parlamentschef sagte laut NNA, dass ein positiver Ausgang der Verhandlungsgespräche das „Tor zu Stabilität“ in der Region sei.

UNO: Kampfpause für Polio-Impfkampagne

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres forderte indes eine Kampfpause für die Impfung von Hunderttausenden Kindern in Gaza gegen Polio. „Ich appelliere an alle Parteien, sofort konkrete Zusicherungen abzugeben, die humanitäre Pausen für die Kampagne garantieren“, sagte Guterres. Ende August und im September sollen mehr als 640.000 Kinder bis zehn Jahre in zwei Runden gegen das Virus geschützt werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilte. *** red, ORF.at/Agenturen

Links:

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Libanon: Tote nach israelischem Angriff gemeldet

Das libanesische Gesundheitsministerium hat heute Früh mindestens neun Tote und fünf Verwundete nach einem israelischen Angriff auf ein Wohnhaus in der südlibanesischen Stadt Nabatieh gemeldet.

Die israelische Armee teilte heute Früh mit, die Luftwaffe habe ein Waffenlager der Hisbollah-Miliz in der Gegend der Stadt Nabatäa angegriffen. Zudem habe das Militär mit Artilleriegeschützen zugeschlagen, um „eine Bedrohung“ in weiteren Gebieten im Südlibanon zu beseitigen.

Nach einem tödlichen Raketeneinschlag auf den von Israel besetzten Golanhöhen Ende Juli, für den Israel die dem Iran nahe stehende libanesische Hisbollah-Miliz verantwortlich machte, haben die Spannungen in der Region in den letzten Wochen stark zugenommen.

Israel reagierte darauf mit der Tötung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandanten in einem Vorort von Beirut. Die Hisbollah hat Israel außerdem Vergeltung geschworen, ebenso wie der Iran, nach der Tötung des politischen Führers der palästinensischen Terrororganisation Hamas, Ismail Haniyeh, in Teheran. Die Regierung in Jerusalem hat sich nicht zu den Hintergründen der Tötung geäußert. *** red, ORF.at/Agenturen

USA machen neuen Vorschlag für Waffenruhe im Gazastreifen

Die USA haben einen neuen Vorschlag für eine Gaza-Waffenruhe vorgelegt. Dieser kläre die bisher ungelösten Differenzen und ermögliche eine schnelle Umsetzung des Abkommens, so eine Erklärung der vermittelten Länder Ägypten, Katar und den USA. Der Inhalt stehe in Einklang mit den Rahmenbedingungen von Joe Biden, die der US-Präsident Ende Mai formuliert hatte. Nach einer neuerlicher Verhandlungsrunde in Katar zeigte sich Biden „optimistisch“ bezüglich einer Waffenruhe.

Ziel sei es, die noch „verbleibenden Lücken“ Israels mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu schließen, teilten Katar, Ägypten und USA nach den zweitägigen Verhandlungen in Doha mit. Vor Ende der kommenden Woche sei ein weiteres Treffen in Kairo geplant, um unter diesen Bedingungen eine Einigung zu erreichen. Bis dahin sollen Unterhändler weiterverhandeln, um die noch „verbleibenden Lücken“ zu schließen.

„Die Gespräche waren bisher ernsthaft, konstruktiv und fanden in positiver Atmosphäre statt“, hieß es in der Mitteilung der drei Länder. „Technische Teams“ sollten in den kommenden Tagen an noch offenen Details zur Umsetzung arbeiten, darunter auch humanitäre Fragen wie auch die Frage der Freilassung von Geiseln aus Gewalt der Hamas und Gefangenen aus israelischen Gefängnissen.

US-Präsident Biden ortete Fortschritte. Zwar sei es noch nicht so weit, sagt Biden im Weißen Haus. Jedoch sei man einer Lösung näher, als dies noch vor drei Tagen der Fall gewesen sei. Keine Partei im Nahen Osten dürfe die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen und eine Geiselbefreiung untergraben, schrieb Biden auf der Plattform X. Später erklärte er gegenüber Reportern, er sei optimistisch, was die Aussichten auf einen Waffenstillstand angehe. „Ich bin optimistisch. Es ist noch lange nicht vorbei“, sagte er am Freitagabend (Ortszeit) in Washington. „Es gibt noch ein paar Probleme. Ich denke, wir haben eine Chance.“ Biden bestätigte, dass sein Team vor Ort in Doha bleiben und weiter vermitteln werde.

Nach seiner kürzlich verschobenen Nahostreise wird US-Außenminister Antony Blinken Insiderangaben zufolge am Wochenende in Israel erwartet. Er werde dort den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu treffen, sagte ein Regierungsvertreter. Netanyahu setzt indes auf den Druck der Vermittler, um die Gaza-Gespräche mit der Hamas zum Abschluss zu bringen. In einer Mitteilung dankte der Regierungschef Ägypten, Katar und den USA für ihre Bemühungen, die Islamisten von ihrer Ablehnung eines Geiseldeals abzubringen. Israel hoffe, dass ihr Druck die Hamas dazu bewegen werde, die Vorschläge von Ende Mai anzunehmen, sodass die Details der Vereinbarung umgesetzt werden könnten.

Ein Vertreter der islamistischen Hamas bewertete den Abschluss der jüngsten Gesprächsrunde über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zurückhaltend. Die Führung der Hamas habe die Ergebnisse der Verhandlungen in Doha erhalten, und sie basierten nicht auf allen Vorschlägen von Biden, die der Gruppe am 2. Juli übermittelt worden seien, sagte der ranghohe Hamas-Funktionär Mahmoud Mardawi der Deutschen Presse-Agentur.

Aus Sicht der Hamas müssten die Gespräche auf der Beendigung des Kriegs, des Rückzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, der Rückkehr der Vertriebenen in ihre Häuser, dem Wiederaufbau und dem Ende der israelischen Blockade des Küstengebiets fußen. Weiter äußerte er sich nicht.

Der Iran zeigte mit Blick auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zwischen seinem erklärten Erzfeind Israel und der mit Teheran verbündeten Hamas weiter skeptisch. Israel könne nicht getraut werden, schrieb der iranische Außenminister Ali Bagheri Kani auf der Plattform X. Er sei vom katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman Al Thani über den Stand der Verhandlungen unterrichtet worden. Es müsse alles getan werden, um Israels militärische Offensive im Gazastreifen zu beenden, schrieb er.

Eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt könnte nach Auffassung von Ägyptens Außenminister Badr Abdelatty einen Flächenbrand im Nahen Osten verhindern. Bei einem Besuch in der libanesischen Hauptstadt Beirut sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA: „Wir werden keine Mühen scheuen, um eine sofortige Waffenruhe in Gaza zu erreichen, da dies die Grundlage dafür ist, die Eskalation zu stoppen und die Spannungen abzubauen.“ Zuvor traf er den libanesischen Parlamentspräsidenten und engen Verbündeten der Hisbollah, Nabi Berri. Der Parlamentschef sagte laut NNA, dass ein positiver Ausgang der Verhandlungsgespräche das „Tor zu Stabilität“ in der Region sei.

Der Iran und die Hisbollah-Miliz im Libanon hatten nach der Tötung des Hamas-Auslandschefs Ismail Haniyeh in der iranischen Hauptstadt Teheran sowie eines Hisbollah-Militärkommandanten vor gut zwei Wochen Rache geschworen. Seither wurde mit einem Angriff gerechnet. Beide sind mit der Hamas verbündet und könnten im Fall einer Waffenruhe in Gaza von einer größeren, womöglich koordinierten Attacke gegen Israel absehen.

Wie die „New York Times“ berichtete, wird erwartet, dass der Iran vorerst von einem Vergeltungsschlag absieht. Dies solle den Verhandlern Raum geben, um eine Gaza-Waffenruhe auszuloten. Die „New York Times“ berief sich dabei auf Vertreter aus den USA, Iran und Israel. Unter Berufung auf fünf Vertreter Israels hieß es weiter, der israelische Geheimdienst sei zu der Beurteilung gekommen, dass die Hisbollah und der Iran die Bereitschaft ihrer Raketeneinheiten heruntergefahren hätten. Diese Einschätzung könne sich aber schnell wieder ändern.

Die Gespräche unter anderem über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sollen kommende Woche fortgesetzt werden. Es werden noch 115 Menschen in der Gewalt der Hamas vermutet, viele davon dürften bereits tot sein. In Israel protestieren immer wieder Tausende für ein Abkommen, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Viele Demonstranten werfen dem israelischen Regierungschef Netanyahu vor, einen Deal zu sabotieren und sich den Forderungen seiner ultrareligiösen und rechtsextremen Koalitionspartner, auf die Netanyahu für sein politisches Überleben angewiesen ist, zu beugen. Diese sind gegen Zugeständnisse an die Hamas. © APA

US-Außenminister Blinken reist nach Israel

WASHINGTON (dpa-AFX) – Im Zuge der Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg reist Antony Blinken persönlich nach Israel. Der US-Außenminister werde am Samstag dorthin aufbrechen, um „die intensiven diplomatischen Bemühungen“ vor Ort weiterzuführen, teilte Ministeriumssprecher Vedant Patel in Washington mit. Ziel sei, das Abkommen zu einem Abschluss zu bringen. Bei seinem Besuch werde Blinken die Notwendigkeit für alle Parteien in der Region betonen, eine Eskalation „unbedingt zu vermeiden“.

Zuvor waren die Verhandlungen auf kommende Woche vertagt worden. Einen Durchbruch erzielten die Vermittler Ägypten, Katar und USA mit Israel und der Hamas nicht. Laut gemeinsamer Mitteilung waren die zweitägigen Gespräche in der katarischen Hauptstadt Doha aber konstruktiv. Ein weiteres Spitzentreffen soll es vor Ende kommender Woche in Kairo geben.

Die US-Regierung zeigt sich mit Blick auf die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zuversichtlich und dringt gleichzeitig auf Kompromissbereitschaft. Nach Angabe der drei Vermittler gibt es einen Vorschlag, der die noch bestehende „Lücke verringern“ soll. Er entspricht demnach den Grundsätzen des Friedensplans, den US-Präsident Joe Biden Ende Mai vorgestellt hatte./gei/DP/he © 2024 dpa-AFX

Außenminister Katz: Israel erwartet Unterstützung bei iranischem Angriff

TEL AVIV (dpa-AFX) – Israels Außenminister Israel Katz hat an Frankreich und Großbritannien appelliert, im Falle eines iranischen Vergeltungsschlags Israel nicht nur bei der Verteidigung zu unterstützen. „Wenn der Iran angreift, erwartet Israel, dass die internationale Koalition unter der Führung der USA, Großbritanniens und Frankreichs Israel nicht nur bei der Verteidigung hilft, sondern auch beim Angriff auf wichtige Ziele im Iran“, sagte Katz bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister David Lammy und seinem französischen Amtskollegen Stéphane Séjourné in Jerusalem laut einer Mitteilung des israelischen Verteidigungsministeriums, die per Whatsapp versendet wurde.

Auf X schrieb Katz, er habe den beiden Ministern deutlich gemacht, dass der richtige Weg zur Abschreckung des Irans und zur Verhinderung eines Krieges in der Ankündigung bestünde, dass sie im Falle eines iranischen Angriffs an der Seite Israels stehen werden – und dies nicht nur bei der Verteidigung, sondern auch beim Angriff auf Ziele im Iran.

Ob zu der Koalition auch Deutschland gehört und für die Bundesrepublik dieselbe Erwartung gilt, teilte das israelische Außenministerium auf Anfrage zunächst nicht mit.

Israel müsse auf jeglichen zugefügten Schaden reagieren

Israel werde nicht davon absehen können, auf jeglichen Schaden, der dem Land zugefügt werde, zu reagieren, sagte Katz laut Erklärung des Außenministeriums weiter. Der israelische Außenminister betonte zugleich, dass Israel ein Abkommen über eine Waffenruhe und der Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln erreichen wolle.

Lammy und Séjourné besuchen Israel und die Palästinensergebiete, um für ein Abkommen zwischen der israelischen Regierung und der Hamas zu werben.

Lammy hatte zuvor vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. „Dies ist ein gefährlicher Moment für den Nahen Osten. Das Risiko, dass die Situation außer Kontrolle gerät, steigt. Jeder iranische Angriff hätte verheerende Folgen für die Region“, sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge./cir/DP/men © 2024 dpa-AFX

Borrell will Sanktionen gegen israelische Regierungsmitglieder

Brüssel – Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell drängt nach der jüngsten Attacke israelischer Siedler auf ein Palästinenser-Dorf im Westjordanland auf Sanktionen. „Die israelische Regierung muss diese inakzeptablen Maßnahmen sofort einstellen“, sagte er am Freitag.

Borrell bekräftigte in diesem Zusammenhang seinen Vorschlag für EU-Sanktionen gegen Unterstützer gewalttätiger Siedler. Darunter seien auch „einige Mitglieder der israelischen Regierung“. Die Attacke selbst verurteilte Borrell. „Tag für Tag schüren israelische Siedler, fast ungestraft, die Gewalt im besetzten Westjordanland und tragen so dazu bei, jede Chance auf Frieden zu gefährden“, so der EU-Außenbeauftragte.

Bei dem Angriff in dem Dorf Jit waren mehrere Häuser und Fahrzeuge in Brand gesetzt worden. Ein 22-jähriger Mann soll laut Angaben der Palästinenser getötet worden sein.

© 2024 dts Nachrichtenagentur

US-Botschafter in Israel entsetzt über Siedler-Angriff

TEL AVIV (dpa-AFX) – Der US-Botschafter in Israel, Jack Lew, hat sich entsetzt über den gewaltsamen Angriff militanter jüdischer Siedler auf ein Dorf im Westjordanland gezeigt. „Diese Angriffe müssen aufhören und die Verbrecher müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, schrieb er auf der Plattform X, vormals Twitter.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde ein 22-jähriger Palästinenser durch Schüsse getötet, als rund 50 maskierte Siedler die palästinensische Ortschaft Dschit, zehn Kilometer westlich von Nablus, stürmten. Ein weiterer Palästinenser wurde laut der Behörde zudem schwer verletzt.

Die Siedler steckten israelischen Medien zufolge mindestens vier Häuser und sechs Autos in Brand. Einem Medienbericht zufolge soll die Armee einen Israeli festgenommen und der Polizei übergeben haben./cir/DP/mis © 2024 dpa-AFX

UKRAINE

UKRAINE – LANDKARTE

UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

UKRAINE im n-tv Liveticker

+++ 06:46 CNN-Team zeigt Szenen aus erobertem Sudscha +++

Ein Team des US-Senders CNN zeigt Szenen aus der westrussischen Stadt Sudscha, die nach ukrainischen Angaben vollständig erobert ist: In einem auf X veröffentlichten Video läuft ein Reporter durch die Straßen Sudschas und weist auf Kampfspuren hin, im Hintergrund sind Detonationen zu hören. „Es werde offenbar noch immer gekämpft“, sagt der Journalist.

+++ 06:18 Bericht von weiterem ukrainischen Vorstoß +++
Die „Washington Post“ berichtet von einem weiteren Vorstoß der Ukraine auf russisches Gebiet, und zwar in Richtung Belgorod. Dort seien die russischen Einheiten jedoch nach den Ereignissen in der Region Kursk schon in Bereitschaft gewesen, der ukrainische Angriff habe sich bereits im Grenzgebiet festgefahren.

+++ 05:54 Selenskyj: Gegenangriff soll Russlands Reserven verbrauchen +++
Bei der Offensive ukrainischer Truppen in der westrussischen Region Kursk geht es nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj auch um eine nachhaltige Schwächung der feindlichen Armee. Die Verluste Russlands seien „sehr nützlich“ für die Verteidigung der Ukraine, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. „Es geht um die Zerstörung der Logistik der russischen Armee und um den Verbrauch ihrer Reserven“, erklärte Selenskyj. „Wir müssen allen russischen Stellungen maximalen Schaden zufügen, und das tun wir auch.“

Zeigen wohl kapitulierende Russen Ukraine veröffentlicht Aufnahmen von Kursk-Offensive

+++ 05:19 Wegen RAI-Bericht: Moskau bestellt italienische Botschafterin ein +++
Wegen eines Berichts des italienischen Fernsehsenders RAI hat Russland hat die italienische Botschafterin Cecilia Piccioni ins Außenministerium in Moskau einbestellt. Der Botschafterin sei der „entschiedene Protest“ Russlands gegen die Crew eines Fernsehteams des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders RAI übermittelt worden, erklärt das Ministerium. Das Team sei „illegal nach Russland eingereist, um über den kriminellen Terroranschlag ukrainischer Soldaten auf die Region Kursk zu berichten“. Der Bericht zweier RAI-Journalisten war diese Woche ausgestrahlt worden. Es ging darin um ukrainische Soldaten in der russischen Stadt Sudscha, die nach Angaben Kiews vollständig unter ukrainischer Kontrolle ist. Nach Angaben des russischen Außenministeriums müssen die beiden TV-Reporter mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen.

+++ 04:16 Wagenknecht will auf Aufhebung von Ölembargo drängen +++
Die BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, will sich im Falle einer Regierungsbeteiligung in Brandenburg dafür einsetzen, dass die PCK-Raffinerie in Schwedt wieder mit russischem Öl versorgt wird. Eine Landesregierung in Brandenburg, an der das BSW beteiligt wäre, würde sich mit dem Russland-Embargo nicht abfinden, sondern politischen Druck auf Berlin ausüben. Die Bundesregierung hatte den Import russischen Öls Anfang 2023 gestoppt und die Versorgung auf andere Bezugsquellen, etwa aus Kasachstan, umgestellt. Seither ist in Schwedt eine Auslastung wie vor dem Krieg aber nicht mehr erreicht worden.

+++ 02:59 Einsatz „schmutziger Bomben“: Kiew weist russische Berichte zurück +++
Das ukrainische Außenministerium weist Berichte russischer Staatsmedien zurück, wonach Kiew den Einsatz sogenannter „schmutziger Bomben“ plane. Bei solchen radiologischen Waffen wird ein konventioneller Sprengsatz zusätzlich mit radioaktivem Material bestückt, das bei der Explosion nach außen geschleudert wird. So kommt es zur nuklearen Kontaminierung der näheren Umgebung. Russische Staatsmedien und Propagandisten hatten behauptet, die Ukraine wolle solche Waffen unter anderem am besetzten AKW Saporischschja und am AKW Kursk einsetzen. Ein Sprecher des Außenministeriums sprach von „gefährlichen Lügen“. Die Ukraine habe „weder die Absicht noch die Fähigkeit, derartige Aktionen durchzuführen“.

+++ 00:59 Ukraine will in Kursk Hunderte russische Kriegsgefangene genommen haben +++
Beim Vorstoß in die russische Region Kursk hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben Hunderte russische Soldaten gefangen genommen. Reporter der Nachrichtenagentur AP wurden durch eine Haftanstalt geführt, in der sie Dutzende der Gefangenen sehen konnten. Die Leiter des Gefängnisses erklärten, seit dem Grenzübertritt der ukrainischen Truppen am 6. August seien dort mehr als 300 russische Soldaten gefangen gehalten worden, vier Fünftel davon Rekruten. Die Reporter der AP konnten sehen, wie die Gefangenen mit am Rücken festgebundenen Händen durch einen Flur geführt wurden. Einige hätten eine dünne Suppe mit Kohl und Zwiebeln gegessen.

+++ 23:34 Ukraine zerstört russisches Flugabwehrsystem +++
Die ukrainische Marine hat nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform im Raum Cherson ein russisches Pantsir-S1-Flugabwehrsystem zerstört. Das mobile Boden-Luft-Raketensystem gehört zu den modernsten, über die Russland verfügt. Es soll Angriffe aus kurzer Distanz abwehren. Ein auf Facebook veröffentlichtes Video soll den Schlag, der bereits im Juli stattgefunden hat, zeigen.

+++ 22:19 UN legt Beweise für Folter von Ukrainern in russischer Gefangenschaft vor +++
Bei einem Treffen im ukrainischen Koordinationshauptquartier für die Behandlung von Kriegsgefangenen erklärt Danielle Bell, Leiterin der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine, dass die Aussagen befreiter ukrainischer Soldaten die systematische Praxis der Folter in russischer Gefangenschaft bestätigen. Das berichtet die nationale ukrainische Nachrichtenagentur „Ukrinform“ mit Verweis auf ein Post Bells bei Facebook. Demnach erklärt sie bei einem Arbeitstreffen mit dem Sekretär der Koordinationszentrale, Dmytro Usov, dass dies trotz der relativen Verbesserung bei der Behandlung von Gefangenen in einigen Haftanstalten der Fall sei. Nach Angaben der UNO wurden mehr als 95 Prozent der ukrainischen Kriegsgefangenen in Russland gefoltert.

+++ 22:01 Russland will weitere Orte in Region Belgorod evakuieren +++
Russland kündigt an, dass ab Montag fünf weitere Orte in der russischen Nachbarregion Belgorod evakuiert würden. Auch die Zufahrt zu den Orten in der Nähe der ukrainischen Grenze soll blockiert werden, wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mitteilt. Auch der Zugang zu einem sechsten Ort werde „vorübergehend“ untersagt.

+++ 21:42 Kühnert: Union geht beim Thema Ukraine „auf Tauchstation“ +++
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert wirft dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz und seiner Partei vor, ihre Positionen zur Ukraine wegen des Wahlkampfs in Sachsen zurückzustellen. Dem Fernsehsender Welt-TV sagt Kühnert, die Union habe die Bundesregierung seit zwei Jahren mit immer neuen Forderungen nach Waffenlieferungen getrieben – jetzt sei sie „einfach auf Tauchstation“ gegangen. Er spricht von einem „taktischen Wahlkampf“. Kühnert stellte deshalb Merz auch eine Eignung als Bundeskanzler in Abrede: „Ich finde, das ist für jemanden, der als Kanzler dieser Republik ab dem nächsten Jahr dienen möchte, zu wenig.“ Vor der Landtagswahl in Sachsen am 1. September zeichnet sich Umfragen zufolge ein enges Rennen zwischen der CDU und der AfD ab. Zuletzt sah eine Wahlumfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa die AfD bei 32 Prozent, die Christdemokraten knapp dahinter mit 29 Prozent. Im Wahlkampf spielen auch die deutschen Hilfen für die Ukraine eine Rolle. CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer forderte unter anderem, die Waffenhilfe zu kürzen. Dafür wurde er auch aus der eigenen Partei kritisiert, Parteichef Merz äußert sich nicht

+++ 21:26 Russland setzt Nawalny-Mitarbeiter auf Liste der „Terroristen und Extremisten“ +++
Russland setzt mindestens neun weitere Menschen mit teils engen Verbindungen zum verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny auf seine Liste von „Terroristen und Extremisten“. Die Namen erscheinen auf einer entsprechenden Liste der Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring im Internet. Nawalnys ehemalige Pressesprecherin Kira Jarmisch ist dort nun ebenso vermerkt wie die Vorsitzende seiner Anti-Korruptions-Stiftung Maria Pewschich sowie seine im Exil lebenden Anwälte Olga Michailowa und Alexander Fedulow. Auch die oppositionelle Journalistin Antonina Krawzowa und die Aktivistin Olga Komlewa, die beide in Untersuchungshaft sind, sind aufgeführt, darüber hinaus Dmitri Nisowzew von Nawalnys Youtube-Kanal und dessen Produzentin Nina Wolochonskaja. Auch der Softwareprogrammierer Alexej Maljarewsky, der wegen Spenden an Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war, steht auf der Liste.

+++ 20:59 Ukraine meldet Fortschritte bei Offensive in russischer Region Kursk +++
Die ukrainische Armee ist nach eigenen Angaben in der russischen Region Kursk weiter vorgerückt. „Die Einheiten der Angriffstruppe setzen ihren Kampf fort und sind in einigen Gebieten ein bis drei Kilometer weiter vorgedrungen„, sagt Oberbefehlshaber Oleksandr Syrsky bei einem Treffen mit Präsident Selenksyj. Die Kämpfe würden an der gesamten Frontlinie fortgesetzt, fügt Syrsky hinzu. Er hoffe, bei Gefechten im etwa 13 Kilometer hinter der Grenze gelegegen Dorf Mala Loknya „viele Gefangene“ nehmen zu können. Selenskyj hatte zuvor gesagt, Gefangene sollten gegen in Russland inhaftierte ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht werden.

+++ 20:38 Nord-Stream-Sprengung: Warschau weist jede Verwicklung zurück +++
Die Regierung in Polen weist jede Verwicklung in die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im September 2022 von sich. „Polen hat an nichts teilgenommen. Man muss sagen, dass das eine Lüge ist“, sagt der polnische Vize-Regierungschef und Minister für Digitalisierung, Krzysztof Gawkowski, dem Sender Polsat News mit Blick auf vorherige Äußerungen des früheren BND-Chefs August Hanning. In einem Interview mit dem Sender Welt TV hatte Hanning am Donnerstag die Beteiligung „polnischer Dienststellen“ an der Sabotageaktion als realistisch eingeschätzt. „Ganz offenkundig waren polnische Dienststellen hier eingeschaltet – und ich glaube, nicht nur Dienststellen, sondern ich glaube, das war eine Verabredung zwischen den höchsten Spitzen in der Ukraine und in Polen“, sagt der frühere Chef des Bundesnachrichtendienstes (BND). Aus seiner Sicht sollte die Bundesregierung aufgrund dieses Falles von „Staatsterrorismus“ sowohl von Kiew als auch von Warschau Schadenersatz verlangen. Offenkundig habe „ein ukrainisches Team“ den Anschlag ausgeführt, sagte Hanning. Dies sei aber „nur mit starker logistischer Unterstützung aus Polen“ möglich gewesen. „Das sind Entscheidungen, die auf höchster politischer Ebene gefallen sind, und ich glaube, dass es hier Verabredungen zwischen Präsident Selenskyj und Präsident Duda gegeben hat, diesen Anschlag auszuführen“, sagt der Ex-Geheimdienstchef mit Blick auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Polens Staatschef Andrzej Duda. Gawkowski wies die Anschuldigungen am Freitag kategorisch zurück. „Ich glaube, dass es sich hierbei um russische Desinformation handelt, die durch die Worte deutscher Politiker oder Mitglieder der staatlichen Verwaltung in Deutschland widerhallt“, sagte er.

Brisanter Bericht zu Sabotage General soll Selenskyjs Nord-Stream-Befehl ignoriert haben

+++ 20:13 Hilfsorganisation: Zwei Helfer bei Evakuierungen in russischer Region Kursk getötet +++
Zwei Helfer in der westrussischen Region Kursk, die bei der Evakuierung von Zivilisten angesichts des ukrainischen Vorrückens helfen wollten, sind nach russischen Angaben bei einem Angriff getötet worden. Die beiden Mitarbeiter der Volksfront, einem Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen in Russland, „wurden von einem Geschoss getötet, das ihr Fahrzeug in einer der Grenzregionen von Kursk traf“, erklärt ihre Organisation auf Telegram. Ein dritter Mensch sei verletzt worden. Den Angaben zufolge war einer der Getöteten ein Krankenpfleger, der andere ein Pressemitarbeiter.

+++ 19:39 Leiter von Rekrutierungszentren bei Kiew festgesetzt +++
In der Ukraine sind die Leiter von zwei Rekrutierungszentren in der Nähe von Kiew wegen Annahme von Schmiergeldern für die Freistellung von Wehrpflichtigen festgesetzt worden. Wie die „Ukrajinska Prawda“ berichtet, wurden bei der Durchsuchung der Büros und Wohnungen in den Vororten Butscha und Boryspil Geldpakete entdeckt und beschlagnahmt. Die Leiter der Rekrutierungszentren und ihre Komplizen hatten insgesamt rund eine Million Dollar für ihre Dienste kassiert. Nach den bisherigen Ermittlungen sorgten die Leiter für gefälschte medizinische Gutachten, mit denen junge Männer für wehrunfähig erklärt und von der weiteren Registrierung ausgeschlossen wurden. Zunächst seien 20 Personen identifiziert worden, die versucht hatten, sich auf diese Weise vom Kriegsdienst befreien zu lassen. Junge Ukrainer bemühen sich auf verschiedenste Weise darum, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Vielfach versuchen sie einfach, über die grüne Grenze in die Nachbarländer zu verschwinden. Wegen der verschärften Kontrollen suchen inzwischen Schleuserbanden immer neue Wege, flüchtige Wehrpflichtige für hohe Summen ins Ausland – meist nach Rumänien – zu bringen.

+++ 18:51 Behörden melden Zerstörung von Brücke in Kursk +++
Die Zerstörung einer Brücke in Kursk durch die Ukraine behindert einem russischen Medienbericht zufolge die Evakuierung des Gebiets. Die Brücke über den Fluss Seim sei von ukrainischen Einheiten zerstört worden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf örtliche Sicherheitsbehörden. Eine Stellungnahme der Regierung in Kiew liegt nicht vor. Nach dem ukrainischen Vorstoß in die Oblast Kursk wird der Bezirk Gluschkow evakuiert. Dort leben 20.000 Menschen.

+++ 18:31 US-Regierung stellt weitere Militärhilfe für Ukraine in Aussicht +++
Die US-Regierung stellt weitere Militärhilfe für die Ukraine in Aussicht. In den kommenden Tagen werde es eine entsprechende Ankündigung geben, sagt John Kirby, Sprecher der US-Regierung für die nationale Sicherheit, dem Sender CNN. Einzelheiten nennt er jedoch nicht.

+++ 18:11 Kiew will Moskau mit Offensive in Kursk zu „fairen“ Verhandlungen bewegen +++
Die Ukraine will Russland nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Michailo Podoljak mit ihrer Offensive in der russischen Region Kursk zu einem „fairen Verhandlungsprozess“ bewegen. „Das militärische Werkzeug dient objektiv dazu, Russland davon zu überzeugen, in einen fairen Verhandlungsprozess einzutreten“, teilt der Selenskyj-Berater auf X mit. Die Ukraine hat bereits versichert, dass sie das russische Gebiet nicht dauerhaft besetzen wolle. „Je eher Russland einwilligt, einen gerechten Frieden herzustellen, desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte in Russland aufhören“, hatte ein ukrainischer Außenamtssprecher am Dienstag gesagt. Kreml-Chef Putin wirft der Ukraine vor, dass sie durch ihren Vorstoß ihre „Verhandlungsposition“ in künftigen Gesprächen verbessern wolle.

+++ 17:40 Zeigen wohl kapitulierende Russen: Ukraine veröffentlicht Aufnahmen von Kursk-Offensive +++
Die Ukraine meldet Erfolge beim Vorstoß in die russische Region Kursk. Nun veröffentlicht eine ukrainische Brigade Aufnahmen der Offensive. Darauf soll unter anderem zu sehen sein, wie sich russische Soldaten inmitten von Häusertrümmern ergeben.

Zeigen wohl kapitulierende Russen Ukraine veröffentlicht Aufnahmen von Kursk-Offensive

+++ 17:12 Belarus nennt bewaffnete Provokation durch Ukraine wahrscheinlich +++
Die Regierung von Belarus bezeichnet eine bewaffnete Provokation der benachbarten Ukraine als wahrscheinlich. Die Lage an der Grenze sei weiterhin angespannt, sagt Verteidigungsminister Viktor Chrenin der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge.
„Angesichts der Präsenz ukrainischer bewaffneter Einheiten in den Grenzgebieten besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass auf unserem Territorium bewaffnete Provokationen sowie spektakuläre Aktionen vorbereitet und ausgeführt werden, auch unter Beteiligung belarussischer nationalistischer Formationen“, sagt Chrenin. Er äußert sich mehr als eine Woche nach dem Einfall ukrainischer Truppen in die russische Oblast Kursk. Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko ist einer der engsten Verbündeten des russischen Staatsoberhauptes Wladimir Putin. Am Donnerstag sagte Lukaschenko, die Ukraine könne auch Belarus angreifen und den Krieg ausweiten.

+++ 16:22 London: Russland versucht eigenes Durcheinander in Kursk zu ordnen +++
Russland ist nach britischer Einschätzung nicht ausreichend auf den ukrainischen Angriff in Kursk vorbereitet gewesen. Nach anfänglichem Durcheinander würden jetzt Streitkräfte in größerer Zahl in der Region stationiert, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. „Sie haben auch damit begonnen, zusätzliche Verteidigungsstellungen zu bauen, um zu verhindern, dass die Ukraine vorrückt.“ Die ukrainischen Streitkräfte greifen seit dem 6. August in der russischen Region Kursk mit einer Bodenoffensive an. Es ist der erste Vorstoß dieser Art seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022.

Ukrainische Streitkräfte seien auf einer Länge von rund 40 Kilometern etwa 10 bis 25 Kilometer in die Region vorgedrungen, schreiben die Briten auf X. Russland habe Verteidigungslinien und Grenztruppen in der Gegend gehabt habe, allerdings seien diese auf einen solchen Angriff nicht vorbereitet gewesen. Die Briten veröffentlichen immer wieder Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

+++ 16:01 Putin reist nach Aserbaidschan – eine Festnahme muss der Kremlchef nicht fürchten +++
Wladimir Putin reist inmitten schwerer Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Truppen im Gebiet Kursk in die Ex-Sowjetrepublik Aserbaidschan am Kaspischen Meer. Russlands Machthaber werde am 18. und 19. August zum Staatsbesuch in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku sein, teilt der Kreml in Moskau mit. Auf dem Programm stehen demnach Verhandlungen mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev über die Entwicklung der strategischen Partnerschaft beider Länder, aber auch Fragen der internationalen und regionalen Politik. Aliyev, der sein Land wie Putin mit harter Hand führt und wegen schwerer Menschenrechtsverstöße in der Kritik steht, hatte Moskau im April besucht. Bei der Visite Putins in Baku sollen nach Kremlangaben mehrere Dokumente unterzeichnet werden. Details nannte der Kreml nicht.

Putin, der international wegen des Verdachts von Kriegsverbrechen gegen die Ukraine per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben ist, muss in Aserbaidschan keine Festnahme befürchten. Die öl- und gasreiche Südkaukasusrepublik ist auch wichtiger Energielieferant für die Europäische Union. Erwartet wird, dass sich Putin auch zu Friedensverhandlungen zwischen Aserbaidschan und seinem Nachbarn Armenien äußert.

+++ 15:17 Tote und Verletzte bei Angriff auf Einkaufszentrum in Donezk +++
Bei einem Angriff auf die ostukrainische Stadt Donezk ist nach Angaben der örtlichen Behörden ein Einkaufszentrum getroffen worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass spricht unter Berufung auf Einsatzkräfte von mindestens zwei Toten und sieben Verletzten. Auf Videoaufnahmen, die die russische Agentur Ria Nowosti verbreitet, waren dicken Rauchwolken zu sehen, die aus einem komplett ausgebrannten Gebäude quollen. Der Brand in dem Einkaufszentrum „Galaktika“ sei die Folge eines Angriffs der ukrainischen Streitkräfte, schreibt der Chef der von Russland annektierten Region Donezk, Denis Puschilin, auf seinem Telegram-Kanal. Eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmeter stehe in Flammen.

Auch ein Krankenhaus sei getroffen worden. Nach Angaben der örtlichen Behörden war der Stadtteil, in dem sich das Einkaufszentrum befindet, Ziel eines Artilleriebeschusses der ukrainischen Armee. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Erst vor einer Woche waren bei einem russischen Raketenschlag gegen einen Supermarkt in der Stadt Kostjantyniwka in der Region Donezk nach Behördenangaben mindestens 12 Menschen getötet und 44 verletzt worden.

+++ 15:01 Moskau will massiven Angriff auf Krim-Brücke abgewehrt haben +++
Die Ukraine versucht nach russischen Angaben erneut, die Brücke zu der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu zerstören. Die russische Flugabwehr habe zwölf ATACMS-Raketen im Anflug auf die Bücke zerstört, teilt das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. Beweise dafür veröffentlichte das Ministerium nicht. Die Angaben sind nicht von unabhängiger Seite überprüfbar. Allerdings hatte die Ukraine immer wieder erklärt, sie wolle die Brücke zerstören, sobald sie die militärischen Mittel dazu hat, weil das Bauwerk illegal errichtet worden sei.

Zudem meldet das Verteidigungsministerium in Moskau erneut auch mehrere abgewehrte Angriffe ukrainischer Flug- und Seedrohnen auf die Krim. Schäden gab es nach Angaben von Behörden aber keine. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Angaben zu den Attacken auf die Halbinsel.

+++ 14:29 Ukrainische Behörden dringen auf schnellere Evakuierung von Pokrowsk +++
Russland hat es seit Monaten auf die ostukrainische Stadt Pokrowsk abgesehen. Nun fordern die ukrainischen Behörden die Bewohnerinnen und Bewohner in der Stadt in der region Donezk im Osten des Landes angesichts des näher rückenden russischen Militärs zu einer schnelleren Evakuierung auf. Die russischen Soldaten „rücken in einem schnellen Tempo vor“, heißt in einem Post bei Telegram. Die Zeit renne davon, „um persönliches Eigentum einzusammeln und in sicherere Regionen aufzubrechen“.

+++ 13:59 Beim Verstecken in Wald gefilmt: Russen zerstören angeblich HIMARS aus den USA in der Ukraine +++
Seit die Ukraine in ihrem Kampf gegen den russischen Überfall die US-Raketenwerfer HIMARS nutzen kann, setzt das Waffensystem den Invasoren schwer zu. Nun gelingt Moskaus Truppen wohl ein empfindlicher Schlag: Drohnen beobachten und verfolgen einen HIMARS – eine Aufnahme zeigt anschließend eine riesige Explosion.

Beim Verstecken im Wald gefilmt Russen zerstören angeblich HIMARS aus USA in Ukraine

+++ 13:34 Umstrittenes Freiwilligenkorps ruft russische Soldaten zur Aufgabe auf +++
Ein aufseiten der Ukraine kämpfendes russisches Freiwilligenkorps hat an die Soldaten der russischen Armee appelliert, sich zu ergeben. „Eure politischen Instruktoren, die im warmen Hinterzimmer sitzen, empfehlen eindringlich, sich nicht in Kriegsgefangenschaft zu begeben, sondern sich lieber mit der eigenen Granate in die Luft zu sprengen“, schreiben die Kämpfer von der Legion „Freiheit Russlands“ auf Telegram. Es sei aber besser zu leben, als für einen Orden des Vorgesetzten zu sterben. Wer den Wunsch habe, für eine „normale Zukunft Russlands zu kämpfen“, könne auch die Seiten wechseln und der Legion beitreten. „Wir sind bereit, mit jedem zu kommunizieren, der den Wunsch äußert, die Waffen gegen den Kreml zu erheben“, schreiben die Kämpfer. Die Legion „Freiheit Russlands“ und noch viel mehr die ähnliche Gruppierung „Russisches Freiwilligenkorps“ werden teilweise mit Rechtsradikalismus in Verbindung gebracht, wie der Historiker und Journalist Nikolay Mitrokhin einst ntv.de erzählte. Viele Beobachter halten die militärische Bedeutung der Einheiten für gering und unterstellen ihnen, sich hauptsächlich medial zu inszenieren.

Weißer Staat vs. Putins Imperium „An der Front treffen Russlands Neonazis aufeinander“

+++ 13:03 Russland vermeldet Einnahme von ukrainischem Dorf +++
Die russischen Truppen haben nach Angaben der Regierung in Moskau das Dorf Serhijiwka in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht. Russland vermeldet immer wieder die Einnahme von Dörfern, was den Eindruck erweckt, die Streitkräfte würden rasch voran rücken. Das Vorstoßtempo im Donbass ist aber dennoch langsam. Zudem sind die eingenommenen Ortschaften in der Regel größtenteils zerstört. Die ukrainischen Streitkräfte ziehen sich angesichts des hohen Drucks der russischen Invasionstruppen im Donbass immer wieder zurück, um Soldatenleben zu schützen.

Kriewald zur Lage an der Front Ukraine ist „in Region Donezk sehr unter Druck“

+++ 12:20 Munz: „Kursk-Reaktion zeigt: Vielen Russen ist der Krieg egal“ +++
Das russische Militär hat offensichtlich große Mühe, den Angriff der Ukrainer in der Region Kursk zurückzudrängen. ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt, warum Moskau dennoch auf eine größere Truppenverlegung aus Donezk verzichtet, und berichtet, wie die ganze Situation in der Bevölkerung aufgenommen wird:

Munz zu Kritik und Gleichgültigkeit „Kursk-Reaktion zeigt: Vielen Russen ist der Krieg egal“

+++ 11:57 Ukraine meldet russische Angriffe im Donbass +++
Die russischen Truppen greifen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs weiter aktiv im Donbass an. Besonders schwere Kämpfe gebe es in den Richtungen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe, teilt der Generalstab in Kiew mit. Insgesamt seien 144 militärische Zusammenstöße innerhalb der vergangenen 24 Stunden registriert worden. Die Russen hätten mit Dutzenden Luftschlägen und Artillerie angegriffen, die Attacken seien abgewehrt worden, heißt es im Militärbericht. Die russischen Truppen wollen den Donbass komplett unter ihre Kontrolle bringen.

380 Kilometer Reichweite USA „offen“ für Lieferung von JASSM-Marschflugkörpern an Kiew

+++ 11:23 Russland erklärt Verbund aus Deutschland zur „unerwünschten Organisation“ +++
Ein in Berlin gegründeter Verbund russischer Regional- und Kommunalpolitiker, die den Krieg gegen die Ukraine verurteilen, wird in Russland zur unerwünschten Organisation erklärt. Vertreter der Organisation „Abgeordnete des friedlichen Russlands“ würden in Deutschland an Veranstaltungen mit „antirussischer Ausrichtung“ teilnehmen, teilt die Generalstaatsanwaltschaft laut russischer Agenturen mit. „Sie verbreiten irreführende Informationen über die Tätigkeit russischer staatlicher Stellen und unterstützen extremistische Vereinigungen.“ Nach eigenen Angaben gehören dem Verbund 74 unabhängige regionale und kommunale Abgeordnete an, von denen viele mittlerweile ins Exil gegangen sind. „Alle Teilnehmer der Vereinigung halten Putins Regime für kriminell, verurteilen die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine und treten für den demokratischen Weg Russlands und die Dezentralisierung der Macht ein“, heißt es auf der Webseite der Organisation.

+++ 10:48 „Bisher 0 Prozent abgegeben“ – Bundestagsabgeordneter fordert Fuchs für die Ukraine +++
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber, fordert angesichts der jüngsten Entwicklungen im russischen Angriffskrieg erneut weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. „Der Erfolg der Ukraine muss für uns Anlass sein, über die Abgabe von weiteren Leopard 2 und Fuchs zu sprechen“, schreibt der FDP-Politiker auf der Plattform X mit Blick auf den Kampfpanzer Leopard und den Transportpanzer Fuchs. „Wir haben bisher 5 Prozent unserer Leopard 2 und 0 Prozent unserer Fuchs abgegeben. Da geht mehr“, fordert Faber. Die Entwicklungen in Kursk zeigten, „dass der Versager im Kreml gescheitert ist. Militärisch ist er überfordert“, schreibt Faber und betont: „Wir können mit der militärischen Unterstützung der Ukraine jetzt die Grundlage für einen dauerhaften Frieden in Europa legen.“

Ukraine-Offensive in Russland „Putin ist verwundbar“ – ISW-Analystin fordert mehr Druck

+++ 10:07 Marder-Panzer in Kursk lassen prorussische Kanäle schäumen – Journalist hält deftige Gegenrede +++
Dass die Ukraine im russischen Kursk auch Marder-Truppenpanzer einsetzt, die Deutschland Kiew überlassen hat, lässt prorussische Kanäle schäumen. Gestreut wird das abwegige Narrativ, Deutschland würde erneut angreifen, wie schon im Zweiten Weltkrieg. Auch ein entsprechend manipuliertes Video wird oft geteilt. Einer der bekanntesten Journalisten der Ukraine, Illia Ponomarenko, schreibt auf X: „Das heutige Deutschland ist ein völlig anderes Land, mit völlig anderen Mentalitäten und Werten. Es ist eine Galaxie von dem entfernt, was es vor 80 Jahren war und hat diese Beleidigungen nicht verdient. Ganz im Gegenteil, im heutigen Angriffskrieg in Europa steht Deutschland als zweitgrößter Verteidigungshilfegeber der Ukraine völlig auf der guten Seite.“ Ponomarenko betont, es seien ukrainische Panzer in Kursk, die Deutschland zur Verfügung gestellt habe, damit die ukrainische Demokratie sich verteidigen könne. „Wenn es jemand verdient, hier mit den Nazis verglichen zu werden, dann sind es dieser bluttrunkene Leichenfledderer Putin und seine Generäle, die ganze Städte auslöschen.“

Bereits 82 Ortschaften erobert Ukraine meldet „Befreiung“ der russischen Stadt Sudscha

+++ 09:57 Ukraine: Alle fünf russischen Drohnen abgefangen +++
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben alle fünf Drohnen abgefangen, die die russischen Streitkräfte in der Nacht auf Ziele in der Ukraine gestartet haben. Darunter seien drei Drohnen vom iranischen Typ Schahed gewesen, auch die Typen der beiden anderen Drohnen seien identifiziert worden. Russland habe auch drei ballistische Raketen vom Typ Iskander-M eingesetzt, teilt die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Die Gouverneure der Regionen Kiew und Kirowohrad berichten, nach dem Angriff gebe es weder Schäden noch Opfer. Die russischen Streitkräfte setzen bei einigen ihrer Angriffe Billig-Drohnen ein, die Stellungen der ukrainischen Luftabwehr ausmachen und auch zu Täuschungsmanövern dienen sollen.

+++ 09:32 ntv-Reporterin Kriewald: „Ukraine will zeigen: Wir helfen – wir vergewaltigen nicht +++
1150 Quadratkilometer und 82 Ortschaften kontrolliert die Ukraine eigenen Angaben zufolge in der russischen Region Kursk. Die Ukraine will Hilfsorganisationen in das Gebiet holen und damit ein Zeichen setzen, so ntv-Reporterin Nadja Kriewald. Derweil bahnt sich im Donezker Pokrowsk „ein zweites Bachmut“ an:

Kriewald zu Eroberungen in Kursk „Ukraine will zeigen: Wir helfen – wir vergewaltigen nicht“

+++ 08:48 „Technisches Versagen“ bei Tu-22M3: Russland verliert Überschallbomber bei Absturz in Sibirien +++
In Sibirien stürzt ein Mittelstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 in der Nähe von Irkutsk ab. Die russische Luftwaffe erleidet damit einen herben Verlust. Die Tupolew-Maschine kann mit Lenkwaffen, Marschflugkörpern und möglicherweise auch mit der Hyperschallrakete „Kinschal“ beladen werden.

„Technisches Versagen“ bei Tu-22M3 Russland verliert Überschallbomber bei Absturz in Sibirien

+++ 08:04 Ukrainische Erfolge in Kursk: Russland warnt mal wieder vor drittem Weltkrieg +++
Das Vorrücken der Ukraine im russischen Kursk hat die Welt laut dem russischen Abgeordneten Michail Schermet an den Rand eines globalen Krieges gebracht. Schermet ist Mitglied des Verteidigungsausschusses und zeigt sich überzeugt, dass der Westen die Ukraine bei ihrem Einmarsch unterstützt. „Angesichts der Präsenz westlicher Militärausrüstung, des Einsatzes westlicher Munition und Raketen bei Angriffen auf die zivile Infrastruktur und der unwiderlegbaren Beweise für die Beteiligung von Ausländern an den Angriffen auf russisches Territorium könnte man zu dem Schluss gelangen, dass die Welt am Rande eines dritten Weltkriegs steht“, sagt Schermet der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA. Sowohl die USA als auch Deutschland haben betont, nicht in Planungen der Kursk-Offensive involviert gewesen zu sein. Viele Beobachter wie das ISW sehen in den seit Jahren immer wiederkehrenden russischen Warnungen vor einem dritten Weltkrieg oder auch atomaren Drohungen ein Kalkül, um Angst zu verbreiten und westliche Regierungen von weiterer Unterstützung für Kiew abzuhalten:

Wie ernst sind Kreml-Drohungen? Munz: „Putin packt wieder die Atom-Keule aus“

+++ 07:22 ISW: „Strategischer Mangel an Vorstellungskraft“ bei Putin und der russischen Führung +++
Der Kreml und das russische Militärkommando haben laut Institut für Kriegsstudien (ISW) mit Verzögerung eine „komplizierte, sich überschneidende und bisher unwirksame Kommando- und Kontrollstruktur als Reaktion auf den ukrainischen Überfall auf das Gebiet Kursk“ geschaffen. Dies mache deutlich, dass der Kreml es versäumt habe, die Möglichkeit eines bedeutenden ukrainischen Einmarsches in Russland einzuplanen, so das ISW. Die Grenze sei seit Herbst 2022 als ruhender Frontabschnitt behandelt und „wahrscheinlich nicht genügend für Eventualitäten für die Verteidigung des russischen Territoriums eingeplant“ worden. Laut der US-Denkfabrik wird der Kreml jetzt genau überlegen, welche Gebiete die Ukraine entlang der Grenze noch angreifen könnte. Dies verdeutliche, dass die russische Führung „an einem strategischen Mangel an Vorstellungskraft gelitten hat“.

Medienkampagne und Ausnahmezustand Russland klagt: Sind Opfer ukrainischer Aggression

Quellen: ntv.de, ino/rts/AP/dpa/AFP

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

—   

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Schwere Kämpfe in Kursk und im Donbas

Russische und ukrainische Truppen liefern sich im Raum Kursk in Russland und im ukrainischen Donbas, in dem Russland Gebiete besetzt hat, zunehmend schwere Kämpfe.

Der Generalstab in Kiew meldete gestern, dass in der Region um Donezk Luft- und Artillerieschläge in den Richtungen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe abgewehrt worden seien. Die Rede war von zahlreichen Zusammenstößen. Das russische Verteidigungsministerium hingegen berichtete von neuen Gebietsgewinnen in der Region.

Laut der Nachrichtenagentur AP riefen die Behörden von Pokrowsk auf, die Evakuierung der Stadt zu beschleunigen, da russische Truppen rasch näherkämen.

Ukraine meldet Vormarsch in Region Kursk

Heftige Kämpfe toben auch in der russischen Grenzregion Kursk, wo ukrainische Truppen seit Anfang August aktiv sind und einige Ortschaften und Städte eingenommen haben.

Der ukrainische Oberbefehlshaber Olexandr Syrsky meldete gestern einen weiteren Vorstoß seiner Truppen. Insgesamt hätten die ukrainischen Streitkräfte dabei bisher mehr als 1.000 Quadratkilometer des Gebiets und 82 Ortschaften eingenommen und seien „35 Kilometer tief“ jenseits der russischen Grenze vorgedrungen.

Selenskyj: Nachhaltige Schwächung Russlands

Nach den Worten vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gehe es bei der Offensive auch um eine nachhaltige Schwächung der feindlichen Armee. Die Verluste Russlands seien „sehr nützlich“ für die Verteidigung der Ukraine, sagte er gestern in seiner abendlichen Videoansprache.

„Es geht um die Zerstörung der Logistik der russischen Armee und um den Verbrauch ihrer Reserven“, so Selenskyj. „Wir müssen allen russischen Stellungen maximalen Schaden zufügen, und das tun wir auch.“

Russische Behörden: Tote bei Angriff auf Einkaufszentrum

Bei einem Angriff auf die ostukrainische Stadt Donezk ist unterdessen nach Angaben der von Russland eingesetzten örtlichen Behörden ein Einkaufszentrum getroffen worden. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS sprach unter Berufung auf Einsatzkräfte von mindestens zwei Toten und sieben Verletzten.

Eine Fläche von mehr als 10.000 Quadratmetern stehe in Flammen. Auch ein Krankenhaus sei getroffen worden. Nach Angaben der örtlichen Behörden war der Stadtteil, in dem sich das Einkaufszentrum befindet, Ziel eines Artilleriebeschusses der ukrainischen Armee. *** red, ORF.at/Agenturen

Ukraine meldet russische Angriffe im Donbass

KIEW (dpa-AFX) – Die russischen Truppen greifen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs weiter aktiv im Donbass an. Besonders schwere Kämpfe gebe es in den Richtungen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe, teilte der Generalstab in Kiew mit. Insgesamt seien 144 militärische Zusammenstöße innerhalb der vergangenen 24 Stunden registriert worden. Die Russen hätten mit Dutzenden Luftschlägen und Artillerie angegriffen, die Attacken seien abgewehrt worden, hieß es im Militärbericht. Die russischen Truppen wollen den Donbass komplett unter ihre Kontrolle bringen.

Beide Kriegsparteien meldeten zudem erneut den Abschuss zahlreicher Drohnen nach gegenseitigen Angriffen. Russland setzt seine Offensiven im Donbass auch nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen in der russischen Region Kursk fort.

Im Raum Kursk haben die ukrainischen Truppen einen Militärkommandanten eingesetzt, der für die Einhaltung des Kriegsrechts und den Schutz der Zivilbevölkerung sorgen soll. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte betont, dass sich die Soldaten in Russland an das humanitäre Recht hielten.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast zweieinhalb Jahren mit westlicher Militärhilfe gegen den russischen Angriffskrieg. Im Zuge des Abwehrkampfes hatte Kiew am 6. August erstmals eine Bodenoffensive auf russischem Gebiet gestartet. Dort brachten die ukrainischen Streitkräfte Dutzende Ortschaften unter ihre Kontrolle. Nach Angaben von Präsident Selenskyj sollen die eingenommenen Gebiete als Faustpfand bei möglichen Friedensverhandlungen dienen./mau/DP/men © 2024 dpa-AFX

Krim-Brücke: Moskau meldet Abschuss von ATACMS-Raketen

Die Ukraine hat laut russischen Angaben erneut versucht, die Brücke zu der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu zerstören. Die russische Flugabwehr habe zwölf ATACMS-Raketen im Anflug auf die Bücke zerstört, teilte gestern das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Beweise dafür veröffentlichte das Ministerium nicht. Die Angaben sind nicht von unabhängiger Seite überprüfbar. Allerdings hatte die Ukraine immer wieder erklärt, sie wolle die Brücke zerstören, sobald sie die militärischen Mittel dazu hat, weil das Bauwerk illegal errichtet worden sei.

Die Brücke gilt als eines der am besten gesicherten russischen Bauwerke, nachdem sie bereits mehrfach Ziel von Angriffen und in der Vergangenheit auch beschädigt worden war. Alarmiert ist das russische Militär zudem, seit deutsche Luftwaffenoffiziere bei einem von Moskau abgehörten Gespräch darüber gesprochen hatten, wie viele Marschflugkörper es brauche, um das Viadukt zu zerstören.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete erneut auch mehrere abgewehrte Angriffe ukrainischer Flug- und Seedrohnen auf die Krim. Schäden gab es nach Angaben von Behörden aber keine. Von ukrainischer Seite gab es bisher keine Angaben zu den Attacken auf die Halbinsel. *** red, ORF.at/Agenturen

Ukraine richtet in Russland Militärkommandantur ein

Kiew – Nach ihrem Vorstoß in die russische Region Kursk richtet die Ukraine in Russland eine militärische Kommandantur ein. Ziel sei es, „Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und die vorrangigen Bedürfnisse der Bevölkerung zu gewährleisten“, teilte Kiew mit.

Laut einer Analyse der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) von Freitag laufen auch die Vorbereitungen für einen möglichen Austausch von Kriegsgefangenen. Die Ukraine wolle den Austausch mit Russland koordinieren. In laufenden Gesprächen gehe es um die Möglichkeit eines Austauschs von „Hunderten“ russischer Kriegsgefangener, die die Ukraine seit Beginn der Operation Kursk gefangen genommen haben soll, gegen ukrainische Kriegsgefangene in russischer Gefangenschaft.

Wie das ISW unter Berufung auf Angaben aus Kiew schreibt, sollen die ukrainischen Streitkräfte auch am Donnerstag weiter Fortschritte in Kursk gemacht haben. Seit Beginn der ukrainischen Operation im Gebiet Kursk am 6. August seien sie 35 Kilometer tief vorgedrungen.

Das Institut geht davon aus, dass die ukrainischen Streitkräfte nicht das gesamte Territorium innerhalb der Ausdehnung der beanspruchten Vorstöße kontrolliert. Die Einrichtung der Kommandantur werde es den ukrainischen Streitkräften aber wahrscheinlich ermöglichen, militärische Aktionen in dem Gebiet zu koordinieren und die Zivilbevölkerung „zu schützen“, so die Analyse des ISW.

© 2024 dts Nachrichtenagentur

ZENTRALBANKEN

KONJUNKTUR IM BLICK/Ende der geldpolitischen Sommerpause

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–„Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß“, dichtete einst Rainer Maria Rilke. Gemessen an den Finanzmarktbewegungen war dieser Sommer sicher ein ganz großer. Das hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass die Bank of Japan die Sommerpause mit einer Zinserhöhung störte. Nun legen aber auch die übrigen geldpolitischen Akteure ihre Handtücher zusammen, denn in der kommenden Woche steht einiges auf dem Kalender. An buchenswerten Konjunkturdaten gibt es lediglich die erste Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für August und den Index des EU-Verbrauchervertrauens.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich nach seiner Sitzung am 18. Juli nicht dazu verleiten lassen, für seine September-Sitzung eine Zinssenkung in Aussicht zu stellen. Bis dahin würden noch zu viele wichtige Daten veröffentlicht, die das Bild ändern könnten, hieß es.

Nach dem seither bekannt gewordenen unerwarteten Inflationsanstieg im Juli steht nur noch ein weiterer wichtiger „Datenpunkt“ an: Der von der EZB selbst erhobene Tariflohnindex für das zweite Quartal. Dieser hatte im ersten Quartal zum allgemeinen Missvergnügen eine Beschleunigung des Tariflohnanstiegs von 4,5 auf 4,7 Prozent angezeigt.

Die EZB achtet besonders auf die Löhne, weil sie die ohnehin hohe Inflation der Dienstleistungspreise weiter antreiben könnte. Die EZB veröffentlicht den Index am Donnerstag (11.00 Uhr).

Weitere mit Blick auf die nächste Ratssitzung im September relevante Termine sind in dieser Woche die Veröffentlichung der endgültigen Verbraucherpreisdaten für Juli (Dienstag, 11.00 Uhr), die Ergebnisse der EZB-Konsumentenumfrage (Freitag, 10.00 Uhr) und nicht zuletzt das Sitzungsprotokoll vom 18. Juli. Die EZB hatte am 18. Juli wie erwartet beschlossen, ihre Zinsen vorerst unverändert zu lassen. Das Sitzungsprotokoll (Donnerstag, 13.30 Uhr) wird möglicherwiese zeigen, wie laut Forderungen nach einer Zinssenkung im September waren.

Geldpolitisches Symposium in Jackson Hole beginnt

Die bedeutendste geldpolitische Konferenz der Welt steht in diesem Jahr unter dem Motto „Reassessing the Effectiveness and Transmission of Monetary Policy“. Die genaue Agenda ist noch nicht öffentlich. Die Fed hat aber schon mitgeteilt, dass ihr Chairman Jerome Powell am Freitag ab 16.00 Uhr eine live übertragene Rede zum Konjunkturausblick halten wird.

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, wird ebenfalls am Freitag ab 18.25 Uhr an einem Panel zu oben genanntem Thema teilnehmen.

Ein in jüngster Zeit viel diskutiertes Thema war die Wirksamkeit großvolumiger Anleihekäufe durch Zentralbanken (Quantitative Easing – QE) unter verschiedenen Rahmenbedingungen und zu unterschiedlichen Zwecken sowie die Auswirkungen des anschließenden Bilanzabbaus (Quantitative Tightening – QT). Eröffnet wird das Symposium offiziell bereits am Donnerstag.

Zinsentscheidungen gibt es in der Woche in Schweden (Montag, 9.30 Uhr), in China (Dienstag, 3.00 Uhr) und in der Türkei (Dienstag, 13.00 Uhr)

Europäische Einkaufsmanagerindizes sinken im August

Die Aktivität der europäischen Wirtschaft dürfte auch im August ein uneinheitliches Bild gezeigt haben. Während sie im Dienstleistungssektor wuchs – und das dürfte für das Wirtschaftswachstum ausschlaggebend sein -, nahm sie im verarbeitenden Gewerbe erneut ab, möglicherweise sogar beschleunigt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Dienstleistungs-PMI des Euroraums auf 51,7 (Juli: 51,9) Punkte gesunken, aber der Industrie-PMI auf 46,0 (45,8) Punkte gestiegen ist. Die Daten werden am Donnerstag (10.00 Uhr) veröffentlicht.

Der Index des EU-Verbrauchervertrauens wird am Donnerstag (16.00 Uhr) veröffentlicht und der Frühindikator der deutschen Exporte in Nicht-EU-Staaten im Juli auf Donnerstag (8.00 Uhr).

DJG/hab/gos/sha (END) © 2024 Dow Jones News

OeNB: Lohndynamik bleibt 2024 höher als im Euroraum

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet eine langsame Abnahme des Tariflohnwachstums bis Jahresende. „Die Lohndynamik im Jahr 2024 bleibt damit höher als im Euroraum. Erst ab 2025 kommt es zu einer beschleunigten Abnahme des Lohnwachstums. Das Lohnwachstum im öffentlichen Sektor bleibt bis Jahresende höher als in der Privatwirtschaft“, so die Banker. Sie verweisen dabei auf ihren neuen „OeNB-Wage-Tracker“ als Indikator der Entwicklung der Kollektivvertragslöhne.

Der „OeNB-Wage-Tracker“ sei eine Reaktion auf die stark gestiegene Inflation im Euroraum und eine damit einhergehende Angst vor einer Preis-/Lohnspirale. Die nun erhobenen Daten würden nahe legen, dass das Lohnwachstum im Euroraum gestiegen ist. „Dieser Anstieg ist mit derzeit knapp fünf Prozent zwar höher als der historische Durchschnitt, fällt jedoch im Vergleich zum vorangegangenen Inflationsanstieg moderat aus“, hieß es von der OeNB in einer Aussendung.

Interessant dabei ist die Einschätzung der Banker zum Verlauf der heimischen KV-Verhandlungen: „Die Lohnentwicklung in Österreich stellt dabei eine Ausnahme dar, da hierzulande die Entwicklung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne und -gehälter de facto an die Inflation indexiert ist.“ Es herrsche in Österreich zwar keine gesetzliche Verpflichtung zur Anpassung der Tariflöhne an die Inflation wie etwa in Belgien, „aber in den österreichischen Kollektivvertragsverhandlungen ist es üblich, dass die Tariflohnsteigerung zumindest im Ausmaß der Inflation im abgelaufenen Jahr erfolgt“, hielt die OeNB fest.

Laut dem „OeNB-Wage-Tracker“ ist das Wachstum der österreichischen Tariflöhne mit aktuell 8,5 Prozent deutlich höher als im Euroraum insgesamt.

„Das Tariflohnwachstum hat Anfang 2024 mit etwa 9 Prozent seinen Höhepunkt erreicht und nimmt bis zum Jahresende langsam auf etwa 8 Prozent ab. Diese Fortschreibung ist relativ zuverlässig, weil bis zum Jahresende die zugrunde liegende kollektivvertragliche Abdeckung hoch bleibt (über 80 Prozent)“, rechnet die Nationalbank vor.

Und so geht es danach weiter: Ab Anfang 2025 komme es zu einem starken Rückgang des Tariflohnwachstums. Gleichzeitig nehme jedoch auch der kollektivvertragliche Abdeckungsgrad stark ab. Was daran liege, dass im Jänner besonders viele Abschlüsse in Kraft treten würden, deren Lohnsteigerungen derzeit noch unbekannt seien.

Während das Wachstum der KV-Löhne in der Privatwirtschaft im Verlauf des heurigen Jahres abnehme, bleibe der Anstieg der Gehälter im öffentlichen Sektor bis zum Jahresende hoch. „Dies liegt vor allem an einem hohen Abschluss für die öffentlich Bediensteten (plus 9,3 Prozent ab Jänner 2024)“, so die Nationalbank. Demgegenüber seien die Abschlüsse im privaten Sektor zum Teil geringer ausgefallen, wie beispielsweise diejenigen für die Metaller (8,5 Prozent) und die Handelsangestellten (8,4 Prozent).

Die Lohnsteigerungen im Baugewerbe und im Hotel- und Gastgewerbe traten erst im Mai in Kraft und waren wegen der gesunkenen rollierenden Inflation mit 7,1 Prozent bzw. 7,25 Prozent ebenfalls geringer.

„Dies führt im Jahr 2024 zu einem deutlich höheren Tariflohnwachstum im öffentlichen Sektor als in der Privatwirtschaft“, geben die Banker zu bedenken.

MELDUNGSÜBERBLICK

FrÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrStimmung der US-Verbraucher im August besser als erwartetDow Jones News
FrUSA: Michigan-Konsumklima hellt sich stärker als erwartet aufdpa-AFX
FrKONJUNKTUR IM BLICK/Ende der geldpolitischen SommerpauseDow Jones News
FrÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrRaiffeisenverband erwartet für 2024 schlechteste Getreideernte seit JahrenDow Jones News
FrEuroraum-Handelsbilanzüberschuss steigt im JuniDow Jones News
FrLindner fordert effektiveren Einsatz von BudgetmittelnDow Jones News
FrÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrDeutsche Erwerbstätigkeit steigt im 2. Quartal weiterDow Jones News
FrZahl der Baugenehmigungen in Deutschland im 1H 21%

WEITERE MELDUNGEN

OLYMPIADE – MEDAILLENSPIEGEL

WELT

US-WAHLKAMPF – Predict it

Harris mit erster Wahlkampfrede zur Wirtschaftspolitik

Die demokratische US-Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris hat in ihrer ersten wirtschaftspolitischen Wahlkampfrede Lebenshaltungskosten und Steuersenkungen in den Mittelpunkt gestellt. „Glauben Sie mir, als Präsidentin werde ich gegen die bösen Akteure vorgehen“, sagte die amtierende Vizepräsidentin gestern bei einem Auftritt im Bundesstaat North Carolina.

Die Demokratin bezog sich damit vor allem auf Firmen, denen sie Wucherpreise vorgeworfen hat. Zwar sei die US-Wirtschaft die stärkste der Welt, doch die Preise seien immer noch zu hoch.

Maßnahmen gegen Wohnungsmangel versprochen

Harris versprach auch konkrete Entlastungen. Für Familien mit Kleinkindern soll es einen neuen Kinderfreibetrag geben, Bundessteuern für Familien mit Kindern sollen sinken und auch die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente sollen sich verringern.

Die Not auf dem Wohnungsmarkt will sie mit der Errichtung von drei Millionen neuer Wohneinheiten lindern. Weiters soll eine Reihe von Steueranreizen und anderen Maßnahmen dazu beitragen, den Bau von Eigenheimen für Erstkäuferinnen und -käufer zu fördern.

Republikaner: Pläne würden Inflation anheizen

Aus dem Lager der Republikaner hagelte es Kritik. Die Vorschläge von Harris würden die Inflation anheizen und die Wirtschaft schädigen, sagten zwei Wirtschaftsberater des Ex-Präsidenten Donald Trump. *** red, ORF.at/Agenturen

Stimmung der US-Verbraucher im August besser als erwartet

WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im August deutlicher als erwartet aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 67,8. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von nur 66,6 erwartet. Bei der Umfrage Ende Juli hatte er bei 66,4 gelegen.

Der Index für die Erwartungen belief sich auf 72,1 (Vormonat: 68,8), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 60,9 (62,7) angegeben.

Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten blieben bei 2,9 Prozent und auf Sicht von fünf Jahren bei 3,0 (2,9). Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.

Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/  

DJG/hab/sha (END)© 2024 Dow Jones News

US-Regierung und Konzerne einigen sich auf niedrigere Medikamentenpreise

Die US-Regierung hat mit den Pharmaherstellern erstmals niedrigere Preise für Medikamente ausgehandelt – ein Wendepunkt in den Bemühungen, die hohen Gesundheitskosten einzudämmen. Medicare – die öffentliche und bundesstaatliche Krankenversicherung innerhalb des US-Gesundheitssystems – wird die Preise ab 2026 zahlen.

DJG/DJN/hab (END)© 2024 Dow Jones News

US-Pädagogen wollen Handy-Verbot an Schulen – Psychische Gesundheit der Kinder ist laut NEA-Umfrage durch übermäßige Nutzung in Gefahr

Washington (pte013/16.08.2024/13:35) – Fast 3000 befragte US-amerikanische Pädagogen der Primar- und Sekundarstufe (erste bis zwölfte Klasse) schlagen Alarm: Mobiltelefone gefährden laut aktueller Umfrage der National Education Association (NEA) die psychische Gesundheit, zwischenmenschliche Fähigkeiten und das Lernverhalten von Schülern.

Menschen, die beruflich mit Kindern zu tun haben, von Schulleitern bis zu Kinderärzten, äußern sich schon länger besorgt über negativen Folgen von Smartphones und sozialen Medien auf Schüler – insbesondere seit der Pandemie. Aber dass sich soviele Pädagogen einhellig in dieser Weise äußern, hat laut NEA, der größten Lehrergewerkschaft der USA, eine neue Qualität.

Sicheres Lernumfeld gefährdet

„Die psychische Gesundheit von Schülern ist ein ernstes und wachsendes Problem für Eltern und Pädagogen, das durch die Nutzung sozialer Medien und privater Geräte in Schulen noch verschlimmert wird“, so die NEA-Vorsitzende Becky Pringle. „

Jeder Schüler, ob schwarz oder weiß, asiatisch oder lateinamerikanisch, einheimisch oder neu zugewandert, hat ein einladendes und sicheres Lernumfeld verdient. Dieses Umfeld kann beeinträchtigt werden, wenn die sozialen Medien die Schüler in die Schule begleiten. Um das Wohlergehen der Schüler bestmöglich zu unterstützen, sind strenge, schulweite und lokal ausgearbeitete Richtlinien unerlässlich, die den Zugang zu persönlichen Geräten während des Schultages einschränken.“

Dazu ist offenbar eine Mehrheit der Pädagogen bereit. So äußern sich jedenfalls 90 Prozent der Befragten.

Ebenso viele halten die Gefährdung der psychischen Gesundheit von Schülern für ein ernstes Problem.

75 Prozent zeigen sich besorgt über schädliche Auswirkungen wie Cybermobbing, die Störung der Entwicklung sozialer Fähigkeiten und den Verlust an Unterrichtszeit.

Nur 31 Prozent sind der Meinung, dass die Nutzung von Mobiltelefonen den einzelnen Lehrkräften überlassen werden sollte.

Meinung der Pädagogen hat sich geändert

Die NEA-Umfrage spiegelt die veränderte Einstellung der Lehrer zur Handynutzung in der Schule wider. In einer Umfrage des Schulforschungsinstituts EdWeek Research Center, die vor etwas mehr als einem Jahr durchgeführt wurde, waren nur 24 Prozent der Lehrer der Meinung, dass Handys auf dem Schulgelände gänzlich verboten werden sollten. Jetzt scheint es so, als seien die meisten Pädagogen umgeschwenkt.

Im Juli dieses Jahres schrieb die unabhängige Gymnasialdirektorin Jody Passanisi in der „Education Week“ einen Artikel, laut dem sie ihren vor elf Jahren mit einem Kollegen vertretenen Standpunkt zur Handynutzung in Klassenzimmern zurückzog. Damals hatten sie den Nutzen von Smartphones im Klassenzimmer gepriesen.

Heute lässt Passanisi keine Handys im Unterricht mehr zu.

Eine kanadische Forscherin waren vor ein paar Monaten allerdings zu dem Schluss gekommen, dass ein Handy-Verbot in Klassenzimmern nichts bringen würde, wie pressetext berichtete. (Ende)

Mysteriöses Schwächeln: Norwegen fällt Zacken aus der Krone

Einst hat die norwegische Krone als eine der härtesten Währungen Europas gegolten – getragen von den Einnahmen aus den schier unendlichen Öl- und Gasvorkommen. An denen hat sich auch wenig geändert, dennoch schwächelt die Währung seit einiger Zeit und macht das Leben im Land immer teurer. Warum das so ist, darüber sind sich die Expertinnen und Experten nicht einig. Klar ist aber, dass gehandelt werden muss, sogar an Tabus wird gerüttelt.

Bei ihrer Sitzung am Donnerstag beschloss Norwegens Notenbank, den Leitzins hoch zu halten. Die Währungshüter um Zentralbankchefin Ida Wolden Bache beließen den Leitzins bei 4,50 Prozent und damit auf dem höchsten Niveau seit 16 Jahren. Sie signalisierten zugleich, dass der Leitzins wahrscheinlich noch geraume Zeit so hoch bleiben müsse.

Die Notenbank hatte in den vergangenen Jahren zwar die internationalen Zinsschritte wie jene der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed mitgemacht, allerdings jeweils erst mit einiger Verzögerung. Und diese Zinsdifferenz wird im Devisenhandel genutzt: Währungen mit geringem Zinssatz werden verkauft – und das ist laut Experten ein Faktor für das Schwächeln: Besonders der Aufschwung des Dollar schwächte heuer die Krone.

Staatsfonds darf in Norwegen nicht investieren

Da hilft es Norwegen auch nicht, wenn der norwegische Staatsfonds, der größte Pensionsfonds der Welt, Rekordgewinne schreibt. Im ersten Halbjahr wurde ein Plus von 1,475 Billionen Kronen (rund 125 Mrd. Euro) verbucht. Das entspricht einer Rendite von 8,6 Prozent, das Fondsvolumen stieg auf 17,7 Billionen Kronen, wie die norwegische Zentralbank am Mittwoch mitteilte.

Der Pensionsfonds wird aus den Einnahmen der staatlichen Öl- und Gasunternehmen gespeist und soll die Ausgaben für künftige Generationen im norwegischen Sozialstaat finanzieren. Der Fonds unterliegt dabei strengen Richtlinien etwa in Bezug auf Ethikfragen, Menschenrechte und den Umweltschutz und ist derzeit an fast 9.000 Unternehmen beteiligt. Allerdings: Er darf nur im Ausland investieren – und das erweist sich als Krux: Er kann eben nicht die Währung mit Ankäufen stützen oder die Wirtschaft mit Investitionen ankurbeln.

Kampf gegen Inflation

Der Grund dafür, dass die Notenbank den Leitzins hoch hält, liegt in der Bekämpfung der Inflation. Diese lag zuletzt bei 3,3 Prozent und damit weit über dem Ziel von zwei Prozent. Die Teuerung ist vor allem deshalb ein wichtiges Thema, weil sie wiederum von der schwächelnden Krone befeuert wird: Die meisten Konsumgüter müssen importiert werden, die Importe sind durch die Währungsschwäche aber teurer.

Das Problem ist, „dass wir ärmer werden“, sagte zuletzt die ehemalige Premierministerin und jetzige konservative Oppositionsführerin Anna Solberg. Sveinung Rotevatn, ehemaliger Umweltminister, sorgte mit einem anderen Vorschlag für heftige Debatten.

Gegenüber der Zeitung „Aftenposten“ und dann gegenüber der „Financial Times“ schlug er vor, die Krone an den Euro zu koppeln. Man müsse die „Optionen für die Zukunft ernsthaft prüfen“, sagte der liberale Politiker. Für den Tabubruch der Annäherung an den Euro holte er sich von fast allen politischen Seiten eine Abfuhr.

Talfahrt als „Mysterium“

Ein anderer Vorstoß wurde allerdings begrüßt: die Einsetzung einer „Kronen-Kommission“, um die Währungsschwäche zu ergründen. Denn alleine die Notenbankentscheidungen erklären die Talfahrt der Krone nicht. Es sei eine Art „Mysterium“, sagte etwa Kjetil Olsen, Chefökonom der Nordea-Bank in Norwegen, der „Financial Times“. Denn die norwegische Wirtschaft ist mehr als stabil, auch Arbeitslosigkeit ist kein größeres Problem.

Jedenfalls eine Rolle spielt der Ölpreis: Mit der Abhängigkeit des Landes von seinen Öl- und Gasexporten ist auch die Krone eng an die Rohstoffpreise gekoppelt. Der Preisverfall 2014 hatte die Währung seinerzeit auf seine steilste Talfahrt geschickt. Und als sich der Ölpreis nach dem enormen Anstieg durch die russische Invasion der Ukraine wieder normalisierte, sorgte das im Herbst 2022 für eine starke Abwertung. Derzeit sehen Expertinnen und Experten allerdings keine zwingenden Zusammenhänge.

Schwächelndes internationales Investment

Viel eher wird die Besonderheit der norwegischen Wirtschaft als möglicher Grund genannt: Denn abseits des großen Brockens der Ölindustrie sei Norwegen eine relativ kleine Volkswirtschaft, die Investoren relativ geringe Möglichkeiten gibt, wie es in der „Financial Times“ heißt. Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit führe das zu großen Schwankungen.

Opposition und Wirtschaftsvertreter kritisieren die Mitte-links-Regierung im Land, dass sie mit neuen Unternehmens- und Vermögenssteuern die Wirtschaft schwäche. Die Anhebung der Vermögenssteuer um einen Zehntelprozentpunkt auf 1,1 Prozent für besonders Reiche hatte im Vorjahr für viel Wirbel gesorgt. Rund 30 Superreiche hatten dem Land den Rücken gekehrt und gingen großteils in die Schweiz.

Maßnahmenplan gefordert

Ökonomen und Ökonominnen norwegischer Banken schlugen im Sommer Maßnahmen zur Stärkung der Produktivität der Wirtschaft vor. Marius Gonsholt Hov und Elisabeth Holvik verwiesen auf einen Anfang der 90er Jahre umgesetzten Plan, bei dem sich Wirtschaft und Gewerkschaften auf geringere Lohnerhöhungen und Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geeinigt hatten.

Eine Neuauflage könnte der Währung helfen, hieß es in der norwegischen Ausgabe der Nachrichtenwebsite The Local. Roger Björnstad, Chefökonom der norwegischen Gewerkschaft, wiederum empfahl einen Wechsel zu grüner Energie.

Tourismus profitiert stark

Einen Hoffnungsschimmer gibt es – ausgerechnet ausgelöst durch die schwache Krone: Urlaub in Norwegen wird dadurch billiger, und das lockt Touristinnen und Touristen an. Wohl auch unterstützt durch den Trend, in kühlere Länder zu reisen, verbuchte Norwegen heuer im Mai und Juni neue Monatsrekorde bei Übernachtungen ausländischer Gäste, berichtete Bloomberg unter Verweis auf das norwegische Statistikamt.

Enorme Zuwächse gibt es etwa bei Gästen aus China. In absoluten Zahlen führen deutsche Besucher die Statistik an, gefolgt von jenen aus den USA, den Niederlanden und Schweden. *** ckör, ORF.at

Links:

EUROPÄISCHE UNION

Euroraum-Handelsbilanzüberschuss steigt im Juni

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Überschuss in der Handelsbilanz des Euroraums hat im Juni wegen geringerer Einfuhren auf Jahressicht zugenommen. Wie Eurostat berichtet, betrug er 22,3 Milliarden Euro, nachdem er im Juni 2023 bei 18,0 Milliarden gelegen hatte. Die Warenausfuhren des Euroraums in die restliche Welt beliefen sich demnach auf 236,7 Milliarden Euro, ein Rückgang von 6,3 Prozent gegenüber Juni 2023. Die Einfuhren aus der restlichen Welt sanken aber sogar um 8,6 Prozent auf 214,3 Milliarden Euro.

Verglichen mit dem Vormonat erhöhte sich der Überschuss des Euroraums von noch etwas stärker – 14,0 auf 22,3 Milliarden Euro. Der Grund dafür war nach Angaben von Eurostat ein Anstieg des Überschusses in den Produktgruppen „Maschinen & Fahrzeuge“ (plus 2,9 Milliarden Euro), „Chemische Erzeugnisse“ (plus 1,2 Milliarden Euro) und „Andere Erzeugnisse“ (plus 1,2 Milliarden Euro) in Verbindung mit einem Rückgang des Defizits in der Produktgruppe „Energie“ (minus 2,6 Milliarden Euro).

Im Zeitraum Januar bis Juni 2024 verzeichnete der Euroraum einen Überschuss von 107,5 Milliarden Euro, gegenüber einem Defizit von 3,0 Milliarden Euro im Zeitraum Januar bis Juni 2023.

Die Warenausfuhren des Euroraums in die restliche Welt beliefen sich auf 1.430,1 Milliarden Euro (ein Rückgang von 0,8 Prozent verglichen mit Januar bis Juni 2023) und die Einfuhren auf 1.322,6 Milliarden Euro (ein Rückgang von 8,4 Prozent gegenüber Januar bis Juni 2023).

Der Intra-Euroraum-Handel belief sich im Januar bis Juni 2024 auf 1.303,8 Milliarden Euro, ein Rückgang um 5,9 Prozent im Vergleich zu Januar bis Juni 2023.

DJG/hab/kla (END) © 2024 Dow Jones News

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

AfD in Sachsen bei Umfrage knapp vor der CDU

DRESDEN (dpa-AFX) – Für die Landtagswahl in Sachsen am 1. September zeichnet sich ein enges Rennen zwischen der AfD und der CDU ab. Laut einer Insa-Wahlumfrage im Auftrag von „Sächsischer Zeitung“, „Leipziger Volkszeitung“ und „Freier Presse“ käme die AfD auf 32 Prozent der Stimmen, gefolgt von der CDU mit 29 Prozent. Dahinter scheint sich das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als drittstärkste Kraft im Freistaat zu etablieren. Es würde aus dem Stand 15 Prozent der Stimmen bekommen.

Die anderen Parteien müssten nach der Umfrage um den Einzug in den Landtag bangen. Die derzeitigen CDU-Koalitionspartner SPD und Grüne liegen bei jeweils 5 Prozent, genauso wie die Linke. Für die FDP würde es mit derzeit 2 Prozent der Stimmen erneut nicht reichen. Die Freien Wähler liegen mit 4 Prozent inzwischen knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde.

27 Prozent „sicher“ in Entscheidung für AfD

27 Prozent der Sachsen gaben an, in ihrer Wahlentscheidung für die AfD „sicher zu sein“. Bei der CDU liegt dieser Wert bei 23 Prozent, beim BSW sind es zwölf Prozent. Zugleich stoßen die Grünen und die AfD auf die größte Ablehnung bei den sächsischen Wählern. 57 Prozent gaben an, sich grundsätzlich nicht vorstellen zu können, ihr Kreuz bei den Grünen zu machen. Bei der AfD lag der Wert für diese Aussage bei 46 Prozent.

Bei der letzten Umfrage am 9. August hatte die CDU mit 34 Prozent die Nase vorn. Die AfD erreichte 30 Prozent. Das BSW rangierte mit 11 Prozent auf dem dritten Platz. SPD und Grüne kamen auf jeweils 6 Prozent, die Linke nur auf 4 Prozent.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang./jos/DP/men © 2024 dpa-AFX

Raiffeisenverband erwartet für 2024 schlechteste Getreideernte seit Jahren

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)–Deutschland steht nach Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) vor der schlechtesten Getreideernte seit dem Dürrejahr 2018. In diesem Jahr werden den Schätzungen zufolge 39,1 Millionen Tonnen Getreide eingefahren, was rund 8 Prozent unter der Vorjahresernte liegt.

Als Gründe nannte der Verband die erneut gesunkene Anbaufläche sowie niedrigere Hektarerträge wegen des unbeständigen Wetters mit teilweise starken Niederschlägen sowie fehlender Wärme und mangelndem Sonnenschein. Die schlechte Getreideernte könnte laut Verband Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland haben.

„Unser Verbrauch in Deutschland liegt bei rund 40 Millionen Tonnen Getreide. Daher können Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden, insbesondere weil die Qualitäten ebenfalls oftmals enttäuschen“, sagte DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler.

Ein weiterer Grund für die niedrige Ernte sieht der Verband in den zunehmenden Einschränkungen bei der Düngung und dem Pflanzenschutz.

Die Erwartungen an die Rapsernte korrigierte der DRV ebenfalls leicht nach unten. Aktuell erwartet der Verband eine Erntemenge von 3,6 Millionen Tonnen.

Versorgungssicherheit ist zentrale Herausforderung

Der Verband weist darauf hin, dass die Getreideanbaufläche in Deutschland seit Jahren rückläufig ist. Vor zehn Jahren seien auf 6,5 Millionen Hektar Getreide erzeugt worden, aktuell betrage die Anbaufläche nur noch gut 5,8 Millionen Hektar. Besonders drastisch ist laut Seedler die Anbaufläche von Weizen, der wichtigsten Getreideart in Deutschland, gesunken. Sie nahm in den vergangenen zehn Jahren um knapp ein Viertel von 3,2 Millionen auf aktuell 2,5 Millionen Hektar ab.

Laut DRV ist der Rückgang der Anbaufläche insbesondere auf Bau- und Klimaschutzmaßnahmen sowie den Ausbau erneuerbarer Energien zurückzuführen. „Diese Entwicklung muss gestoppt werden. Es braucht ein Umdenken in der Politik“, mahnt der DRV-Experte. Der Flächenverbrauch müsse reduziert und die Produktivität auf den Flächen durch den Einsatz modernster Züchtungsmethoden sowie digitaler Technik bei der Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gesteigert werden.

„Der politische Fokus darf nicht länger nur auf der Extensivierung liegen. Die Versorgungssicherheit durch heimische Erzeugung muss wieder mehr an Bedeutung gewinnen“, sagte Seedler. Dies gelte umso mehr, da bis zum Jahr 2050 die Weltbevölkerung weiter ansteigen und die Nachfrage nach agrarischen Rohstoffen nach Expertenschätzungen um bis zu 50 Prozent zunehmen werde.

Seedler warnte zudem davor, sich auf den internationalen Handel zu verlassen. „Denn auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Spanien fällt die Ernte enttäuschend aus“, sagte er. Auch dort habe das unbeständige Wetter mit extremen Niederschlägen Spuren hinterlassen. Und in der Schwarzmeerregion werde aufgrund von Trockenheit ebenfalls von geringeren Ernten als im Vorjahr ausgegangen.

„In diesem Jahr dürften sowohl die europäische als auch weltweite Getreideversorgungsbilanz erneut sehr knapp ausfallen. Lediglich die prognostizierte gute Körnermaisernte könnte für Entspannung sorgen“, so Seedler.

DJG/aat/hab(END)© 2024 Dow Jones News

Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland im 1H 21% unter Vorjahr

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland ist im ersten Halbjahr sehr stark gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden 106.700 Wohnungen genehmigt. Das waren 21,1 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für Juni meldeten die Statistiker sogar einen Rückgang im Jahresvergleich von 42,1 Prozent. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude sank im ersten Halbjahr um 23,5 (Juni: minus 20,8) Prozent, darunter die für Einfamilienhäuser um 30,9 Prozent und die für Mehrfamilienhäuser um 20,8 Prozent.

DJG/hab/kla (END)© 2024 Dow Jones News

IMK sieht 2024 keine Trendwende beim Wohnungsbau

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sieht nach den jüngsten Zahlen über Baugenehmigungen im Juni 2024 noch keine Trendwende in diesem Jahr. „Der Rückgang der Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland hat sich verlangsamt, der Boden ist aber noch nicht erreicht“, sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, dass jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen in Deutschland entstehen sollten, liege nun in für diese Legislaturperiode in unerreichbarer Ferne. „Das aktuelle Niveau der Baugenehmigungen entspricht nur etwas mehr als 200.000 neu gebauten Wohnungen pro Jahr“, betonte er.

DJG/DJN/hab (END)© 2024 Dow Jones News

Deutsche Banken lassen Kunden im Stich – Verbraucher monieren laut vzbv-Analyse unzureichenden telefonischen Kundenservice

Berlin (pte007/16.08.2024/11:30) – Kunden erhalten von Kundenservices ihrer Bank bei Problemen oft nur schwer die nötige Unterstützung. Das zeigt die am heutigen Freitag veröffentlichte Auswertung eines bundesweiten Verbraucheraufrufs des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Speziell bei zeitkritischen Anliegen und Betrugsfällen sei es für die Verbraucher entscheidend, telefonisch schnell kundiges Personal erreichen zu können und Hilfe zu bekommen.

Telefonisch kaum erreichbar

Allein 2023 sei die Zahl der Beschwerden über die Kundenbetreuung bei Banken und Sparkassen verglichen mit dem Vorjahr um mehr als ein Drittel angestiegen. Verbraucher schildern im Verbraucheraufruf Situationen, in denen der Kundenservice von Banken und Sparkassen gar nicht oder nur schlecht erreichbar war. Konkret nannten sie unter anderem sehr lange Zeiten in der Warteschleife oder Rauswürfe aus der Telefonleitung vor Annahme des Gesprächs. Manche Anbieter bieten demnach überhaupt keinen Telefonservice mehr an.

„Wenn Verbraucher keine Bankfiliale oder keine Berater vor Ort haben, ist das Telefon in der Regel der einzige persönliche Kanal, um individuelle Anliegen zu lösen“, erklärt Michaela Schröder, Geschäftsleiterin Verbraucherpolitik beim vzbv. „Bei den Verbraucherzentralen steigen allerdings die Beschwerdezahlen zur telefonischen Kundenbetreuung. Immer wieder ist zu beobachten, dass der telefonische Kundenservice schon im Normalbetrieb für Verbraucher nur schlecht erreichbar ist.“

Laut dem Aufruf gab es Probleme mit 41 Banken, Sparkassen und sonstigen Zahlungsdienstleistern mit der Erreichbarkeit des Kundenservices. Laut vzbv kann dieser Mangel an Beratung gravierende Probleme für die Kunden nach sich ziehen: Im Aufruf berichten Verbraucher von geplatzten Lastschriften, Mahnkosten oder ungelösten Kreditproblemen auch aufgrund fehlender Unterstützung.

vzbv fordert Hotline für Betrugsfälle

„Dass neben der schlechten Erreichbarkeit manche Anbieter gar keinen Telefonkontakt anbieten, kann gerade bei Betrugsfällen zu einem großen Problem werden“, mahnt Schröder. Der vzbv fordert daher von Zahlungsdienstleistern, eine Betrugshotline zur Verfügung zu stellen, die rund um die Uhr erreichbar sein und mit sachkundigem Personal besetzt werden müsse. Diese Mitarbeiter sollten Konten sperren und entsperren können und den Kunden bei Betrugsversuchen rasch und sachkundig helfen. (Ende)

Deutsche Erwerbstätigkeit steigt im 2. Quartal weiter

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland hat im zweiten Quartal weiter zugenommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, waren rund 46,1 Millionen Personen erwerbstätig. Das waren saisonbereinigt um 54.000 Personen beziehungsweise 0,1 Prozent mehr als im Vorquartal. Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem ersten Quartal 249.000 Personen oder 0,5 Prozent.

Ein Anstieg der Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal ist wegen der allgemeinen Belebung bei den Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel in diesem Jahr aber verhaltener aus als im Durchschnitt der Jahre 2022 und 2023 (plus 295 000 Personen).

Verglichen mit dem Vorjahresquartal stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 167.000 (plus 0,4 Prozent). Damit setzte sich der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich zwar weiter fort, die Dynamik ließ aber leicht nach.

Im zweiten Quartal trugen überwiegend die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (plus 229.000 Personen; plus 0,7 Prozent). Allein im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit betrug der Zuwachs 199.000 Personen (1,7 Prozent). Damit lässt sich der gesamtwirtschaftliche Beschäftigungsgewinn letztlich fast komplett auf diesen Bereich zurückführen; im Saldo aller übrigen gesamtwirtschaftlichen Bereiche sank die Zahl der Erwerbstätigen um 32.000 Personen.

DJG/hab/kla(END)© 2024 Dow Jones News

Ifo-Institut: Reformen könnten 1,2 Millionen Vollzeitstellen bringen

Der gerade beschlossene Wegfall der Steuerklassen 3 und 5 unter Beibehaltung des Ehegattensplittings kann nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in Deutschland einen Beschäftigungsgewinn von 67.000 Vollzeitkräften bringen. Insgesamt ließen sich durch Reformen im Steuer- und Sozialsystem mehr als 1,2 Millionen Vollzeitstellen besetzen, teilte das Institut mit. Durch Fehlanreize vor allem für Frauen und Ältere lägen bislang erhebliche Erwerbspotenziale brach. Das hätten Berechnungen des Ifo-Instituts für die IHK München und Oberbayern ergeben. „Das Steuer- und Abgabensystem in Deutschland kann definitiv so umgebaut werden, dass der Arbeitskräftemangel gemildert wird“, sagte Ifo-Ökonom Volker Meier.

DJG/DJN/hab (END) © 2024 Dow Jones News

Regierung einigt sich auf letzte Details zum Haushalt 2025

Die Spitzen der Bundesregierung haben eine Einigung über letzte Details zu offenen Finanzierungsfragen für den Bundeshaushalt 2025 erreicht. Das gab Regierungssprecher Steffen Hebestreit in einer Mitteilung bekannt. „Die Bundesregierung wird im Wege eines Beschlusses im Umlaufverfahren Veränderungen des Haushaltsentwurfs und des Finanzplans bis 2028 vornehmen“, kündigte Hebestreit an. Im Budget 2025 verbleibt nach seinen Angaben nun noch eine Finanzierungslücke von 12 Milliarden Euro, die als globale Minderausgabe (GMA) verbucht wird.

DJG/DJN/AFP/sha (END© 2024 Dow Jones News

Lindner fordert effektiveren Einsatz von Budgetmitteln

BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat vor dem Hintergrund der Verhandlungen über das Budget 2025 auf einen effektiveren Mitteleinsatz gepocht. „Ausgeschlossen sind für mich Steuererhöhungen und Umgehungen der Schuldenbremse“, sagte er der Augsburger Allgemeinen. Man müsse die Mittel vielmehr effektiver einsetzen. „Weniger Selbstverwaltung des Staates, weniger Fehlanreize im System der sozialen Sicherung, Unterbinden von illegaler Einwanderung, Prüfung unseres internationalen Engagements. Wenn wir das schaffen, dann haben wir für Bildung, Sicherheit, Infrastruktur und Digitalisierung deutlich mehr Möglichkeiten, ohne die Bürger zu belasten“, sagte Lindner.

„Die noch bestehende Aufgabe von 17 Milliarden Euro muss reduziert werden, aber es muss nicht die ganze Summe geschlossen werden“, betonte der Finanzminister. „Für viele Bürgerinnen und Bürger mag das erstaunlich klingen, dass wir einen Haushalt mit einer geplanten Lücke von am Ende vielleicht 9 Milliarden Euro aufstellen. Die Erklärung ist einfach: Bei 480 Milliarden geht nicht jedes Vorhaben auf, nicht jede Idee wird umgesetzt.“ Am Ende könne man mit gut 2 Prozent des Gesamthaushalts rechnen, der als Bodensatz übrig bleibe.

Das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts habe ihn „sensibilisiert“, sagte Lindner. So etwas werde ihm nicht noch einmal passieren. „Ich schließe Dinge aus, die verfassungsrechtlich riskant sind. Übrigens bin ich auch ökonomisch davon überzeugt, dass wir uns nicht uferlos verschulden sollten“, betonte der FDP-Vorsitzende. Es gebe seit vielen Jahren einen Investitionsstau, den könne man „nicht im Hauruck-Verfahren auflösen“. Nötig sei dauerhaft ein höheres Investitionsniveau in den öffentlichen Haushalten. „Umschichten und Prioritäten ordnen, das ist angesagt“, betonte Lindner.

Bei Notlagen habe er Ausnahmen von der Schuldenbremse beantragt, für die Strom- und Gaspreisbremse zum Beispiel. Jedoch zahle man Zinsen für die Schulden. „Und es ist nicht gesichert, dass das Geld wirklich zu mehr Investitionen führt.“

Zudem gebe es europäische Regeln. „Die vielen, vielen Milliarden, die von Teilen der CDU über die SPD, den Grünen bis hin zu manchen Ökonomen gefordert werden, stehen nach meiner Auffassung im Widerspruch zu den europäischen Regeln. Wir dürfen schlicht gar nicht so viel mehr Schulden machen“, hob Lindner hervor und warnte davor, dass andere Staaten einem solchen Beispiel folgten. „Dann haben wir schnell wieder eine Staatsschuldenkrise, wie wir sie vor 15 Jahren hatten“, warnte er.

DJG/ank/hab(END)© 2024 Dow Jones News

Wissing riskiert Stilllegung zehntausender Diesel-Autos – Magazin

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) riskiert laut einem Magazinbericht die Stilllegung zehntausender Dieselautos mit fragwürdiger Abgasreinigung. Hintergrund sei eine drohende Niederlage des ihm unterstellten Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in einem Prozess, den die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gegen die Behörde führt, schrieb das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Nachdem die DUH vor dem Verwaltungsgericht Schleswig gesiegt habe, laufe derzeit ein Berufungsverfahren vor dem dortigen Oberverwaltungsgericht. Unterliege die Behörde auch in der höheren Instanz, sollte sie „dringend Nachrüstungen durch die Hersteller anordnen“, sagte DUH-Anwalt Remo Klinger. Sonst drohten die Autos stillgelegt zu werden.

DJG/DJN/AFP/sha (END© 2024 Dow Jones News

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

OeNB: Lohndynamik bleibt 2024 höher als im Euroraum

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet eine langsame Abnahme des Tariflohnwachstums bis Jahresende. „Die Lohndynamik im Jahr 2024 bleibt damit höher als im Euroraum. Erst ab 2025 kommt es zu einer beschleunigten Abnahme des Lohnwachstums. Das Lohnwachstum im öffentlichen Sektor bleibt bis Jahresende höher als in der Privatwirtschaft“, so die Banker. Sie verweisen dabei auf ihren neuen „OeNB-Wage-Tracker“ als Indikator der Entwicklung der Kollektivvertragslöhne. …

Mehr dazu siehe unter ZENTRALBANKEN

Swift-Konzerte: DSN-Bericht mit Details zu Terrorplänen – 15.8.2024

Ein Bericht der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) bringt neue Details zu jenen Terrorplänen zutage, die letztlich zur Absage der Taylor-Swift-Konzertreihe im Wiener Ernst-Happel-Stadion geführt haben. So soll der 19-jährige mutmaßliche Anhänger der radikalislamischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) etwa bereits seit 2. August observiert worden sein, wie die APA am Donnerstag aus dem Bericht zitierte.

Aus dem Bericht, der Bestandteil des Ermittlungsakts ist, geht hervor, dass die DSN sechs Tage vor dem ersten Swift-Konzert Kenntnis von den Anschlagsplänen bekam: Partnerdienste hätten die Information weitergegeben, dass ein „IS-inspirierter Einzeltäter“ einen Anschlag auf eines der drei Taylor-Swift-Konzerte plant.

„Weiters versucht der potenzielle Attentäter, sich eine Schusswaffe zu besorgen, und sollte dies nicht erfolgreich sein, plant der Attentäter einen Anschlag mit Messern“, habe eine aus dem Ausland bezogene Erstinformation gelautet.

Observationsmaßnahmen in Ternitz

Der Partnerdienst übermittelte der DSN die Telefonnummer des 19-Jährigen. Auch Lichtbilder wurden weitergeleitet, „wobei eines der Gefolgschaftserklärung des Wien-Attentäters vom 2. November 2020 nachempfunden ist“, wie die Ermittler anmerken.

Mit den Observationsmaßnahmen an der Adresse des jungen Mannes in Ternitz (Bezirk Neunkirchen) wurde ebenso am 2. August begonnen. In der darauffolgenden Nacht wurde auch der 17-jährige Freund des Hauptverdächtigen an dessen Adresse vom Observations-Team erfasst.

Der 17-Jährige ist dem Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) Wien seit Längerem bekannt. Fest steht auch, dass der Bursch in die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Tschetschenen und Syrern bzw. Afghanen in Wien involviert gewesen sein dürfte.

„Testlauf“: Mit Auto durch Menschengruppe gefahren

Am 3. August verbrachte der Komplize die Nacht bei seinem Freund, am 4. August wurden die beiden dabei beobachtet, wie sie um 1.40 Uhr eine „Probefahrt“ in einem Auto unternahmen.

Dabei montierte der 19-Jährige ein Blaulicht auf das auf seine Mutter zugelassene Fahrzeug, schaltete ein Folgetonhorn ein und fuhr „durch eine Menschengruppe“. Verletzt wurde dabei niemand, aus Sicht der Verfassungsschützer handelte es sich dabei um einen „Testlauf“.

Der 19-Jährige habe in Umsetzung seiner Anschlagspläne mit dem Auto unter der Vorgabe, er sei ein Polizist oder eine Einsatzkraft in zivil, möglichst nahe ans Happel-Stadion herankommen wollen, um vor dem Stadion befindliche Taylor-Swift-Fans zu töten.

Festnahme am 7. August in der Früh

Der 17-Jährige hätte wiederum beim Bühnenaufbau für die Swift-Konzerte mitarbeiten sollen. Nach weiteren Observationen und umfangreichen Ermittlungen wurde der Hauptverdächtige am 7. August um 7.36 Uhr festgenommen.

An der Hausdurchsuchung waren über 40 Beamte, Sprengstoffspezialisten und sogar Roboterhunde beteiligt, die das Haus auf allfällige Sprengfallen durchsuchten. Dazu heißt es im DSN-Bericht, dass in der Küche Gegenstände zur Herstellung einer Sprengfalle vorgefunden worden seien sowie eine Glasflasche mit einem explosiven Gemisch aus Alltagschemikalien.

Verteidiger kritisiert Vernichtung von Beweismitteln

Das explosive Gemisch sei allerdings nicht als Beweismittel sichergestellt, sondern vernichtet worden, wie Werner Tomanek, der Verteidiger des 19-Jährigen, am Donnerstag gegenüber der APA bemängelte. Unter Verweis auf einen Passus im Anlassbericht, wonach noch am Einsatzort eine „Notvernichtung“ im Garten erfolgte, bemerkte Tomanek: „Dass Beweismittel einfach von der Polizei vernichtet werden, ist neu.“

Dazu hieß es aus Ermittlerkreisen gegenüber der APA, die Vernichtung sei aus Sicherheitsgründen geboten gewesen, weil sich das Gemisch bei geringfügigen Temperaturunterschieden oder Reibung entzünden könne und eine hochgefährliche Mischung sei.

Absage gerechtfertigt?

Sichergestellt wurde eine Reihe verschiedener Alltagschemikalien. „Damit hätte sich niemals eine funktionsfähige Bombe herstellen lassen“, meinte Tomanek im Gespräch mit der APA, „wir sind daher weit von einem Bedrohungsszenario entfernt, das die Absage der Taylor-Swift-Konzerte gerechtfertigt hat.“

Die DSN sieht das anders. Im zweiten Anlassbericht heißt es wörtlich, der 19-Jährige habe mit seinen Tathandlungen, der Herstellung von Sprengstoff und dem Anschaffen von Waffen wie einer Machete und Messern „in vollem Vorsatz und der Absicht, eine große Anzahl an Menschen zu töten, verletzen oder gefährden“ gehandelt.

Er habe damit – neben den einschlägigen Terrorbestimmungen im Strafgesetzbuch – auch die Tatbestände des versuchten Mordes im Rahmen einer terroristischen Vereinigung (§ 278c StGB), der Vorbereitung eines Verbrechens durch Sprengmittel (§ 175 StGB) und der vorsätzlichen Gemeingefährdung (§ 176 StGB) erfüllt.

Terroristischer Anschlag ohne „konkreten Plan“

In seiner Erstbefragung hatte der 19-Jährige nach seiner Festnahme zugeben, er habe am 8. oder am 9. August nach Wien fahren wollen, um einen terroristischen Anschlag zu verüben. Einen „konkreten Plan“ habe er nicht mehr gehabt, weil er zwischenzeitlich festgestellt habe, dass sich mit seinen Ingredienzen wahrscheinlich kein wirksamer Sprengstoff hatte herstellen lassen.

Ursprünglich hatte der 19-Jährige laut seiner Aussage, die der APA in Teilen vorliegt, eine „Selbstsprengung“ im Sinn – angelehnt an den Attentäter des Ariana-Grande-Konzerts 2017 in Manchester. Am Ende habe er den Anschlag „so einfach wie möglich durchführen“ wollen, gab der 19-Jährige zu Protokoll.

Komplizen belastet

Er hatte seinen Angaben nach vor, vor dem Praterstadion die Securitys zu beobachten und seine terroristischen Absichten „spontan“ umzusetzen, wobei er sich einer Machete, eines Jagdmessers, weiterer Stichwaffen und seines selbst gebastelten Sprengsatzes bedient hätte. Die Anleitung dazu habe er sich von einer IS-Propaganda-Seite heruntergeladen. „Der 19-Jährige feiert die Scharia und die Terroristen des ‚Islamischen Staats‘“, schreibt dazu etwa der „Standard“, der ebenso aus der Polizeieinvernahme zitiert.

Seinen 17-jährigen mutmaßlichen Komplizen belastete der 19-Jährige insofern, als er angab, er habe diesem „mitgeteilt, dass er etwas plane“. Er habe Sprengstoff erwähnt und den 17-Jährigen auch gewarnt, ins Happel-Stadion zu gehen. Der Verteidiger des 17-Jährigen, Nikolaus Rast, bekräftigte am Donnerstagnachmittag gegenüber der APA, dieser habe mit den angeblichen Attentatsabsichten nichts zu tun gehabt. *** red, ORF.at/Agenturen

Links:

Klimaschutz: Nationaler Klimaplan sieht das Ende klimaschädlicher Subventionen vor

Ministerin Gewessler will den Energie- und Klimaplan nach monatelangem Tauziehen am Dienstag präsentieren. Er sieht Maßnahmen vor, um Österreichs Emissionen bis 2030 um knapp die Hälfte zu reduzieren

Monatelang hat die türkis-grüne Regierung darum gerungen. Jetzt wird für kommenden Dienstag die Präsentation des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) in Aussicht gestellt. Aber schon jetzt sickern erste Informationen durch. Den Anfang machte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). In der Kleinen Zeitung gab er am Mittwoch bekannt, dass sich die Regierung auf einen Plan geeinigt hat, den man der EU-Kommission übermitteln kann. Einen Teil der Emissionen soll Österreich durch sogenannte Carbon Capture Storage (CCS) loswerden. Dabei werden klimaschädliche Gase in der Erde verpresst und gespeichert. Vor allem für die Industrie ist CCS wichtig, denn manche klimaschädlichen Gase entstehen bei der Produktion und lassen sich nicht vermeiden – etwa im Ziegelbau oder im Zementwerk.

Nun legen die Grünen nach: Nicht nur CCS soll im Klimaplan enthalten sein. Großteils sollen auch die klimaschädlichen Subventionen fallen. „Das Finanzministerium will damit zusätzlich mindestens zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen“, sagt Lukas Hammer, Klima- und Energiesprecher der Grünen, zum STANDARD.

Auch klimaschädliche Subventionen, etwa das Dieselprivileg oder die Pendlerpauschale, sollen im Nationalen Klima- und Energieplan (NEKP) thematisiert werden. Foto: IMAGO/Paul-Philipp Braun

2022 veröffentlichte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) eine Studie, derzufolge Österreich in den vergangenen Jahren jährlich mehrere Milliarden Euro an Förderungen ausgab, die das Klima schädigen. Der größte Teil davon, rund 60 Prozent, betraf Geld für den Verkehr. Dazu zählt etwa das Pendlerpauschale, mit dem der Staat das Autofahren begünstigt.

Dieselprivileg wackelt

Vor allem aber wackelt mit dem Wegfall der klimaschädlichen Subventionen das Dieselprivileg. Es bedeutet, dass Diesel in Österreich niedriger besteuert wird als Benzin. Es machte laut Wifo einen der größten Brocken aller klimaschädlichen Subventionen in Österreich aus. Lange wurde der Wegfall des Dieselprivilegs diskutiert. Der NEKP könnte dem Vorhaben nun den Weg bahnen, zumindest längerfristig.

Dass Österreich einen Klimaplan erstellt, gibt die EU vor. Im Pariser Klimavertrag verpflichtete sich die Union, ihre Emissionen zu drosseln. 2030 will die EU um 40 Prozent weniger klimaschädliche Gase in die Luft puffen als im Jahr 2005. Dabei sind Industrie und Energie ausgenommen, da diese bereits ihre Emissionen im Rahmen des Emissionshandelssystems drosseln müssen. Die EU-Länder haben unterschiedlich stark zum EU-Ziel bis 2030 beizutragen. Für Österreich, das seine Emissionen in den vergangenen drei Jahrzehnten kaum senken konnte, lautet das nationale Ziel: minus 48 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005.

Ob die Maßnahmen im NEKP wirklich kommen, ist aber nicht in Stein gemeißelt. Denn erst die nächsten Regierungen werden sie umsetzen müssen. Fest steht aber, dass Österreich bis 2030 laut EU-Vorgaben knapp die Hälfte seiner Emissionen reduzieren muss. Der NEKP zeigt, wie der Staat das schaffen will. Erreicht er das Ziel nicht, drohen Strafzahlungen in Form teurer Zertifikatsankäufe. Die nächste Regierung könnte den Plan zwar theoretisch abändern – müsste aber in diesem Fall alternative Maßnahmen vorlegen, um die EU-Reduktionsziele zu erreichen.

„Zähne gezogen“

Im Finanzministerium von Magnus Brunner will man den Wegfall der Subventionen nicht bestätigen. Auf STANDARD-Anfrage heißt es, die konkreten Inhalte des NEKP seien nur den Verhandlerkreisen bekannt und würden vorerst noch nicht öffentlich kommuniziert. Verraten wird lediglich, dass auf Wunsch der ÖVP die drei Bereiche CO2-Speicherung, Geothermie und Biokraftstoffe ihren Weg in den NEKP gefunden hätten. Außerdem sah der ursprüngliche Entwurf Ziele bis 2030 je nach Sektor vor, also beispielsweise für Industrie und Verkehr. Diese Sektorziele wurden gestrichen und damit dem Entwurf „die Zähne gezogen“, heißt es aus dem Finanzministerium.

Ende Oktober 2023 hatte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) erstmals einen NEKP-Entwurf an die EU übermittelt. Ende des Jahres zog Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) ihn jedoch wieder zurück. Bundeskanzleramt und ÖVP-geführte Ministerien hätten dem Plan nicht zugestimmt, so Edtstadler. Vergangenen Dezember leitete die EU-Kommission infolgedessen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich ein – wie auch gegen Polen und Bulgarien. Die beiden Staaten haben den Plan mittlerweile nachgereicht, nur Österreich ist noch säumig. Die letzte Frist kam dann Ende Juni; Österreich versäumte sie auch diesmal. In den nächsten Tagen will das Klimaschutzministerium den Plan an Brüssel übermitteln. „Im Nationalen Energie- und Klimaplan werden wir nachweisen, wie wir unsere Klimaziele durch Klimaschutzmaßnahmen im Inland erreichen“, heißt es aus dem Klimaschutzministerium. Mit dem Plan könne man dies ohne teure Zertifikatskäufe schaffen. (Benedikt Narodoslawsky, Joseph Gepp, Laurenz Lauffer, 16.8.2024)

Weiterlesen:

Keine einheitliche Rechtslage beim Camping

Die Rechtslage bezüglich Camping gleicht in Österreich einem Vorschriftendschungel. Die Rechtslage ist hier stark gesplittet, erklärt der Präsident der Rechtsanwaltskammer Oberösterreich, Franz Mittendorfer. So gebe es lediglich für den Wald eine einheitliche Regelung: Hier ist campen untersagt.

Überall anders gelten unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern, und auch Gemeinden können eigene Regeln aufstellen. Der Strafrahmen für ein Zuwiderhandeln beträgt bis zu 3.000 Euro in Österreich.

Camping abseits von Campingplätzen „nicht verboten“

In Oberösterreich ist es nicht grundsätzlich verboten, außerhalb der Campingplätze zu campieren – der Experte rät aber zu Vorsicht: Zum einen muss stets der Grundeigentümer sein Einverständnis geben, zum anderen kann ein Abstellen im Grünland etwa naturschutzbehördlich anzeigepflichtig sein. Mittendorfer empfiehlt aufgrund der individuellen Vorschriften, nur auf Campingplätzen zu campieren, außerhalb könne es schnell problematisch werden.

Keine Ausnahmen für Autoaufbauten

Die Art des Gefährts spielt übrigens keine Rolle, wenn es um die Regelungen geht. Ob Wohnwagen, Wohnmobil, Pkw-Aufbau oder Zelt – für alle gelten dieselben Vorschriften. Eine Übernachtung auf einem Parkplatz sei mit jedem Gefährt in Ordnung, sofern es sich tatsächlich nur um ein Stehenbleiben über Nacht handelt. Würde die Campingausrüstung am nächsten Morgen daneben oder davor aufgebaut bzw. rausgeräumt, wäre definitiv von Camping zu sprechen und somit die rechtliche Grenze überschritten.

Camping braucht Information

Camping braucht nach Ansicht des Rechtsexperten Information. Vor allem im Ausland sei das entscheidend. Dazu gebe es entsprechend gut aufbereitete Homepages, um einem Fauxpas auszuweichen. *** red, ooe.ORF.at

SPÖ fordert Terror-Abwehrzentrum

Die SPÖ drängt auf die Etablierung eines Extremismus- und Terrorismus-Abwehrzentrums. In einem der APA vorliegenden Papier denkt man nicht an eine eigene Behörde sondern an eine Koordinationsplattform, in der Vertreter der Sicherheitsorgane aber auch der Zivilgesellschaft zusammengezogen werden. Der Sitz solch eines Zentrums sollte in Wien sein mit Außenstellen in allen Bundesländern.

Eingebunden sein sollen Bundespolizei, Bundeskriminalamt, Staatsanwaltschaft, der Staatsschutz von Innen- und Verteidigungsressort, das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl sowie Behörden der Extremismus-Prävention. Auf Landesebene sollen neben den jeweiligen lokalen Sicherheitsbehörden auch Bildungsdirektionen und Jugendamt zugezogen sein.

Zu den Aufgaben des Zentrums soll das frühzeitige Erkennen von sich radikalisierenden Personen sowie die Deradikalisierung sein. Dazu kommen das Verhindern terroristischer Aktivitäten sowie das Begleiten von Extremisten in Aussteiger-Programme. Parteichef Andreas Babler begründet die Initiative damit, dass etwa Terrorismus-Bekämpfung und Extremismus-Prävention in eine koordinierende Hand gehörten. Hier müsse man die gesamte Bandbreite der Entwicklungen im Blick haben. *** red, ORF.at/Agenturen

Messengerüberwachung wird für ÖVP zu Koalitionsbedingung

Die ÖVP und ihre Führungsriege wollen „alle nötigen Maßnahmen“ zum Schutz vor Terrorismus ergreifen. Das sagte ÖVP-Chef Karl Nehammer gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Innenminister Gerhard Karner (alle ÖVP) in Wien.

Mit ihm als Kanzler würden „die Befugnisse kommen, die es braucht“, so Nehammer. Die zuletzt diskutierte Messengerüberwachung will er trotz Ablehnung der anderen Parteien. Die geforderten Punkte möchte Nehammer auch nach der kommenden Nationalratswahl weiterverfolgen: „Ein Regierungsprogramm ohne (diese Befugnisse, Anm.) wird es mit mir nicht geben“, sagte Nehammer.

Swift-Konzertabsage: „Tragödie konnte verhindert werden“

„Österreich zählt zu den sichersten Ländern, das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Es gebe aber „Feinde innerhalb und außerhalb, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken“. Der Schutz vor solchen Bedrohungen gehört laut Nehammer zu den „Kernaufgaben des Rechtsstaats“.

Mit Bezug auf die abgesagten Taylor-Swift-Konzerte in Wien wurde der ÖVP-Chef deutlich: „Eine Tragödie konnte verhindert werden.“ Er verwies zudem auf seinen „Österreich-Plan“ und äußerte den Wunsch nach mehr Budget für das Bundesheer.

Karner: Sicherheit als Thema für „vernünftige Mitte“

Karner nannte die Sicherheit ein zentrales Anliegen der Volkspartei. Das Thema gehöre „in die vernünftige Mitte“. Als wichtigste Ziele für die Zukunft erwähnte Karner die „Bekämpfung von Extremismus und des politischen Islams“.

„Die Welt ist eine unsicherere geworden“, so Tanner. In der Vergangenheit sei das Bundesheer finanziell nicht genügend ausgestattet worden. Nun wolle man „nachrüsten zu einer modernen und starken Armee“, so Tanner.

Kritik von Opposition

Scharfe Kritik an der ÖVP kam von den Oppositionsparteien. Als „substanzlose Sicherheitsshow“ bezeichnete SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim die Pressekonferenz in einer Aussendung. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz sah eine „politische Totalkapitulation“ von Nehammer sowie einen „sicherheitspolitischen Scherbenhaufen“.

„Die ÖVP muss endlich Verantwortung übernehmen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, statt wie ein Kickl-Zwilling wild um sich zu schlagen und alle mit Dreck zu bewerfen“, sagte NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos. *** red, ORF.at/Agenturen

KOMMENTAR – SZ Österreich: Sommer-Bücher • Abschied von Lugner • Geheimdienst zu Swift-Absagen – Cathrin Kahlweit, Süddeutsche Zeitung, 16.8.2024

MEDIZIN

ECDC-Chefin Rendi-Wagner: „Mpox-Risiko in Europa niedrig“

Ein großer Mpox-Ausbruch in Afrika und eine neue, gefährlichere Variante bedrohen die öffentliche Gesundheit weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deshalb die höchste Alarmstufe ausgerufen. Für die europäische Bevölkerung sei das Risiko jedoch aktuell „sehr niedrig bis niedrig“, so Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, am Freitag. In Afrika sei die Lage derzeit aber „alles andere als unter Kontrolle“ – Europa und die USA seien gefordert zu helfen.

Aufgrund der stark steigenden Fallzahlen in afrikanischen Ländern müsse auch Europa „mit mehr sporadischen Mpox-Fällen rechnen“, so Rendi-Wagner im Interview mit dem Ö1-Mittagsjournal. Aufgrund der derzeitigen Datenlage sei aber nicht mit einem großen europäischen Ausbruch zu rechnen.

Für die generelle Bevölkerung in Europa bestehe derzeit ein sehr niedriges bis niedriges Risiko auch in den kommenden Wochen. Alle Reisenden in betroffene Gebiete in Afrika, vor allem jene, „die einen engen Kontakt mit der afrikanischen Bevölkerung oder häufige sexuelle Kontakte pflegen“, hätten nach Einschätzung des ECDC jedoch ein erhöhtes Risiko – die Risikobewertung werde deshalb von „niedrig“ auf „moderat“ erhöht, gab die Behörde am Freitag bekannt.

„Derzeit ist der Ausbruch in Afrika alles andere als unter Kontrolle“, so Rendi-Wagner. Die Dunkelziffer sei wahrscheinlich „viel, viel höher als die offiziellen Zahlen“, die aus Afrika gemeldet würden. Dort müssten die Testkapazitäten stark erhöht, ein funktionierendes Contact-Tracing aufgebaut und Impfkampagnen durchgeführt werden. Dazu brauche es die Hilfe Europas und der USA – diese sei bereits angelaufen und werde in den kommenden Wochen verstärkt.

WHO: Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite

Am Mittwoch hatte die WHO wegen der Ausbreitung der Viruskrankheit zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren die höchste Alarmstufe ausgerufen. Nach Angaben des WHO-Generaldirektors Tedros Adhanom Ghebreyesus handelt es sich um einen Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite. Die WHO hatte nach zahlreichen Ansteckungen in Europa bereits im Sommer 2022 den weltweiten Gesundheitsnotstand wegen Mpox ausgerufen.

Der Grund ist ein Ausbruch der Virusinfektion in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo), der sich auch auf Nachbarländer ausgebreitet hat. Zu den Symptomen der Viruserkrankung gehören Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge mit Bläschen, die meist im Gesicht beginnen und sich auf den Rest des Körpers ausbreiten.

Zwei Tage nach der Ausrufung des globalen Gesundheitsnotstands meldete Pakistan einen ersten Infektionsfall. Ein erster Fall von Mpox sei bestätigt worden, erklärte das Gesundheitsministerium in Islamabad am Freitag. Bei dem Betroffenen handle sich um einen 34-Jährigen, der aus einem Golfstaat eingereist sei. Mit welchem Mpox-Virenstrang er infiziert ist, müsse noch ermittelt werden.

Erster Fall der neuen Variante in Europa gemeldet

Am Donnerstag hatte Schweden als erstes Land Europas einen Infektionsfall mit der neuen Virusvariante Klade 1b (auch: Klade Ib) gemeldet. Bei dem Infizierten handelt es sich ebenfalls um einen Reiserückkehrer aus dem von dem Mpox-Ausbruch betroffenen Teil Afrikas. Die WHO rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit weiteren „importierten“ Infektionsfällen in Europa.

China teilte am Freitag mit, dass Personen bei der Einreise und Warenimporte in den nächsten sechs Monaten auf das sich ausbreitende Mpox-Virus (früher: Affenpocken) überprüft werden sollen. „Personen aus Ländern, in denen Mpox ausgebrochen ist, die mit Mpox-Fällen in Kontakt gekommen sind oder Symptome aufweisen, sollten die Initiative ergreifen und sich bei der Zollbehörde melden“, hieß es. Fahrzeuge, Container und Waren aus Gebieten mit Mpox-Fällen sollen desinfiziert werden, so die Zollverwaltung.

Mpox in Österreich meldepflichtig

In Österreich sind Mpox-Verdachts-, -Erkrankungs- und -Todesfälle seit der Häufung von Fällen in Europa im Jahr 2022 meldepflichtig, und „das Infektionsgeschehen wird genau beobachtet“, hieß es am Freitag aus dem Büro von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Seit Beginn des weltweiten Ausbruchs vor zwei Jahren wurden in Österreich 348 Mpox-Fälle gemeldet. Davon wurden elf Fälle im Jahr 2023 und bisher zehn Fälle im Jahr 2024 registriert.

Derzeit stehen noch rund 34.000 Mpox-Impfdosen in Österreich zur Verfügung. Der Großteil davon lagerten bei minus 80 Grad und sei daher noch viele Jahre haltbar. Bisher wurden etwa 6.900 Mpox-Impfungen im E-Impfpass eingetragen. „Der überwältigende Anteil davon wurde im Rahmen des letzten großen Ausbruchsgeschehens im Jahr 2022 verabreicht. Seither war die Nachfrage sehr gering“, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Die jahrzehntelang unter dem Namen Affenpocken bekannte Krankheit kann von Tieren, bei engem Körperkontakt auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, etwa bei Sex. Sorge bereitet den Experten vor allem der Virenstrang Klade 1b, der in der DR Kongo und einigen anderen afrikanischen Ländern zirkuliert. In der DR Kongo hat die Regierung seit Jahresbeginn bereits 548 Todesfälle und 15.664 mutmaßliche Infektionsfälle verzeichnet. *** red, ORF.at/Agenturen

Links:

Elektropflaster heilt chronische Wunden – Innovation der North Carolina State University wird lediglich mit einem Tropfen Wasser aktiviert

Raleigh (pte001/16.08.2024/06:00) – Ein neues Hightech-Pflaster von Forschern der North Carolina State University fördert aktiv die Wundheilung und lässt sich ganz einfach mit einem Tropfen Wasser aktivieren. Dieser dringt in eine Zellstoffschicht ein, die sich in der biokompatiblen Batterie an der Oberfläche des Pflasters befindet. So wird der Zellstoff leitend und der Akku beginnt, Strom zu produzieren. Dieser fließt zwischen zwei Elektroden, die sich an der Unterseite der Wundauflage befinden und direkt auf der Wunde platziert sind, sodass er hindurchfließt. Die Spannung liegt bei 1,5 Volt.

Extreme Flexibilität

Außer der Möglichkeit, die Batterie durch Wasser zu aktivieren, weist das Pflaster noch eine Besonderheit auf: Sowohl die Elektroden als auch die Batterie sind äußerst flexibel, sodass sie sich ideal an die Wunde anschmiegen und diese optimal mit Strom versorgen. Außerdem passt sich das Pflaster laut den Entwicklern den Bewegungen des Menschen an, dessen Wunde heilen soll, sodass es im Alltag nicht stört.

Da das Pflaster von den Patienten selbst angelegt werden kann, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass es kontinuierlich genutzt wird. Laut Wissenschaftler Rajaram Kaveti, der zum Entwickler-Team gehört, erspart das Pflaster den Menschen, zum Verbandswechsel in eine Klinik zu fahren. Die Batterie reiche für etwa acht Stunden, danach müsse der Verband gewechselt werden.

Raschere Wundheilung

Die Forscher testeten das Pflaster an diabetischen Mäusen mit chronischen Wunden. Es zeigte sich, dass die Elektrostimulation die Heilung um durchschnittlich 30 Prozent beschleunigt. „Genauso wichtig ist, dass diese Verbände zu relativ geringen Kosten hergestellt werden können“, sagt Bandodkar. „Wir sprechen hier von ein paar Dollar pro Verband.“

Die Behandlung von chronischen Wunden bei Diabetikern ist derzeit sehr teuer und nicht effektiv. Wenn sie verheilt sind und die Therapie beendet ist, brechen sie oft wieder auf. Im Extremfall müssen sogar Körperteile amputiert werden. (Ende)

Digitale Gesundheits-Tools helfen wirklich – Nutzer bewegen sich laut Untersuchung der University of South Australia mehr und nehmen ab

Adelaide (pte003/16.08.2024/06:10) – Menschen, die digitale Gesundheits-Tools wie mobile Apps, Websites und Textnachrichten nutzen, können ihr Wohlbefinden erheblich verbessern. Denn laut einer Studie unter der Leitung von Ben Singh von der University of South Australia sorgen diese für mehr Bewegung, eine bessere Ernährung und gesünderen Schlaf.

Das Team hat die Daten von 206.873 Personen aus 47 Studien analysiert. Im Schnitt machten sie pro Tag 1329 Schritte mehr als diejenigen, die auf die Apps verzichteten. Sie verzeichneten ein Plus von 55 Minuten pro Woche bei mäßiger bis starker Bewegung.

Fast zwei Kilo weniger

Die sitzenden Tätigkeiten haben sich um sieben Stunden in der Woche reduziert. Der Konsum von Obst und Gemüse ist um 20 Prozent gestiegen, der von besonders ungesunden gesättigten Fettsäuren sank um 5,5 Prozent. Im Durchschnitt hat sich das Körpergewicht innerhalb von zwölf Wochen um 1,9 Kilogramm reduziert.

Die Untersuchung zeigt übereinstimmende Ergebnisse für verschiedene Altersgruppen. Das deutet darauf hin, dass digitale Gesundheits-Apps zur Unterstützung umfassenderer öffentlicher Gesundheitskampagnen beitragen könnten, meint Singh. Einschränkend muss allerdings gesagt werden, dass es digitale Gesundheitsinfos gibt, die falsch oder sogar gefährlich sind. Es kommt darauf an, seriöse Quellen zu nutzen.

Gut für die Gesundheit

„Angesichts der Zunahme vermeidbarer chronischer Krankheiten wie Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes ist es wichtig, Mechanismen zu finden, die dazu beitragen, das Risiko der Menschen zu verringern. In Anbetracht der weiten Verbreitung und Beliebtheit von Gesundheits-Apps, ihrer Fähigkeit, Infos anzupassen und zeitnahe Erinnerungen und Aufforderungen zu liefern, sowie ihrer Skalierbarkeit für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen könnten sie eine sehr wirksame Maßnahme zur Förderung der Gesundheit sein“, so Singh.

Positive Veränderungen bei der eigenen Gesundheit und dem eigenen Wohlbefinden zu erreichen, kann eine echte Herausforderung sein, gibt Singh zu. Es sei immer einfacher, ein paar Kilo mehr auf die Waage zu bringen, als sie zu reduzieren. „Aber wenn man digitale Tools in seinen Alltag integriert, ist es wahrscheinlicher, dass man positive Ergebnisse erzielt.“ (Ende)

Gehirn speichert Erinnerungen jeweils mit mehreren Kopien ab

Erinnerungen werden im Gehirn in dreifacher Ausführung gespeichert. Wie Forschende der Universität Basel in einer Studie im Fachmagazin „Science“ berichten, werden von einem Ereignis jeweils drei Kopien erstellt. Diese unterscheiden sich vor allem darin, wie leicht sie sich verändern lassen, wie die Universität Basel mitteilte. Die Forscher zeigten in ihrer Studie an Mäusen, dass drei verschiedene Gruppen von Neuronen ein Ereignis jeweils parallel abspeichern.

Eine Gedächtniskopie ist anfangs so schwach, dass sie vom Gehirn nicht abgerufen werden kann. Mit der Zeit werden die dort gespeicherten Erinnerungen jedoch immer stärker. Im Gegensatz dazu speichert eine andere Gruppe von Neuronen ein Ereignis jeweils in einer anfangs sehr starken Kopie, die aber mit der Zeit immer schwächer wird. Mit der Zeit kann das Gehirn auf diese Kopie nicht mehr zurückgreifen. Bei einer dritten Gruppe von Neuronen bleibt die angelegte Kopie stabil.

Diese Erinnerungskopien unterscheiden sich in ihrer Formbarkeit. Während die Kopie, die mit der Zeit verblasst, umgeschrieben werden kann, ist die Kopie, die mit der Zeit stärker wird, kaum veränderbar. „Wie dynamisch Erinnerungen im Gehirn gespeichert werden, ist einmal mehr ein Beweis für die Plastizität des Gehirns und seine enorme Gedächtniskapazität“, wurde Studien-Erstautorin Vilde Kveim zitiert.

Service: 10.1126/science.adk0997

PSYCHOLOGIE – GRUPPENPSYCHOLOGIE

Entscheidungen hängen von Stimmungen ab – Verhaltensforscher haben von Vorsicht über Lockerheit bis hin zu Hochspannung alles untersucht

London/Brisbane/Sydney/Lüneburg (pte002/16.08.2024/06:05) – Die Atmosphäre in einem Konferenzraum hat entscheidenden Einfluss darauf, wie wichtige strategischen Entscheidungen getroffen werden.

Ist sie angespannt, werden die Teilnehmer streitlustig und haben große Mühe, sich auf einen gemeinsamen Weg zu einigen. Geht es eher ernst zu, sind die Teilnehmer in ihre Äußerungen und in ihrer Entscheidungsfindung vorsichtig. Und geht es locker zu, fühlen sie sich frei, auch ungewöhnliche Ideen zu äußern.

Das zeigt eine Studie von Paula Jarzabkowski von der Bayes Business School an der City University of London und Kollegen der University of Queensland sowie der Macquarie University und der Leuphana Universität Lüneburg.

Beobachtungen aus 18 Monaten

Die Wissenschaftler haben Videoaufzeichnungen, Workshops, Interviews und Beobachtungen eines strategischen Projekt-Teams aus 18 Monaten untersucht, das sich aus Managern und Beratern einer elektronischen Bank in Australien zusammensetzt. Die Beobachtungen betrafen die Interaktionen des Bank-Teams bei der Bewertung eines digitalen Produkts, das KI-gestützte Technologien einsetzt, um Kunden bei der Verwaltung ihrer Ausgaben zu unterstützen.

Die Wissenschaftler stellen auch fest, dass sich die Atmosphäre schnell ändern kann, da subtile Veränderungen im Tonfall, in der Sprache oder der Gestik Einfluss darauf haben, wie Gruppen auf Ideen reagieren. Insgesamt zeigt die Untersuchung, dass die Wahrnehmung der Atmosphäre in Gruppen die kollektive Meinungsbildung bei Entscheidungen beeinflusst.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass Strategieentwicklung nicht nur eine Frage optimaler Entscheidungen ist. Die Strategien, die Unternehmen verfolgen, werden von der Art und Weise beeinflusst, wie sich die Menschen während der Strategieentwicklung fühlen“, unterstreicht Jarzabkowski.

Unliebsame Ergebnisse verhindern

„Wir gehen oft davon aus, dass es einen Konsens oder ein gemeinsames Verständnis bei der Entscheidungsfindung von Führungskräften gibt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Atmosphäre im Raum das ist, was geteilt wird, und das beeinflusst die getroffenen Entscheidungen“, so Matthias Wenzel von der Hochschule in Lüneburg.

Sitzungsleiter könnten danach auf subtile Weise Entscheidungen beeinflussen. Wenn sie etwas verhindern wollen, brauchen sie also nur dafür zu sorgen, dass die Stimmung im Raum auf den Nullpunkt sinkt. Schon kriegen sich alle in die Wolle und die Chancen steigen, dass eine für die Leitung unliebsame Entscheidung nicht getroffen wird, heißt es abschließend. (Ende)

UMWELT

Österreich: Extremwetter mit schweren Folgen

Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmungen, Hitze, Dürre – Extremwetterereignisse wie diese werden durch die Klimakrise zusätzlich angefacht. Sie bringen nicht nur schwere Schäden etwa für die Landwirtschaft, sondern auch die Versicherer zunehmend unter Druck.

Die österreichische Hagelversicherung schätzt die durch Extremwetterereignisse entstandenen Schäden bis Mitte August für die Landwirtschaft auf 200 Mio. Euro. Alleine die Dürre dürfte mittlerweile Schäden in Höhe von 100 Mio. verursacht haben, berichtete die Versicherung heute in einer Aussendung.

Zum Vergleich: Für das gesamte Jahr 2023 wurden die Schäden in der Landwirtschaft durch Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre mit 250 Mio. Euro beziffert. Der Versicherungsverband Österreich (VVO) schätzte die Schäden durch Extremwetterereignisse für 2023 sogar auf über eine Milliarde Euro.

Schäden durch Hitze und Dürre

In den vergangenen Wochen hätten sich der ausbleibende Niederschlag und die Hitze insbesondere bei Herbstkulturen wie Mais, Soja, Zuckerrüben und auch im Grünland bemerkbar gemacht, erklärte er. Neben Dürreschaden sei es durch den relativ frühen Vegetationsbeginn sowie wegen der kalten zweiten April-Hälfte außerdem zu schweren Frostschäden bei Obst und im Weinbau gekommen.

Ab Mai machten den Bäuerinnen und Bauern dann vermehrt Stürme sowie Überschwemmungen zu schaffen, berichtete der Chef der Hagelversicherung. Die Wärmeperiode davor im Februar 2024 ist laut Geosphere aber ebenso „extrem“ gewesen, da die Temperaturen teilweise sieben bis acht Grad Celsius über dem Februar-Mittel lagen.

Wann „extrem“?

Wann ein Wetterphänomen zum Extrem wird, hängt wiederum von Ort und Zeit des Auftretens ab. „Ein Sommer mit vielen Hitzetagen und langen Trockenperioden wäre in Österreich extrem, in anderen Klimazonen, etwa im südlichen Mittelmeer-Raum würde diese Situation der Normalität entsprechen“, erklärt Theresa Schellander-Gorgas, Geosphere-Expertin im Bereich Klima-Folgen-Forschung.

Der wesentliche Unterschied liege darin, dass die Lebensweise der Menschen, die Vegetation usw. an das jeweilige Klima angepasst seien. Weichen Extremereignisse sehr weit von dem gewohnten Zustand ab, dann kommt es zu gravierenden Auswirkungen in Form von Ernteausfällen bei Hitze und Trockenheit oder Überflutungen bei Starkniederschlägen.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

„Besorgniserregend“

Hagelversicherung-Vorstandsvorsitzender Kurt Weinberger bezeichnete die Situation für den Sektor angesichts des Klimawandels als „besorgniserregend“. Auch der VVO erwarte angesichts der immer deutlicheren Auswirkungen des Klimawandels weitere Rekordschadenszahlen.

„Es muss daher ein schnelleres gesellschaftspolitisches Umdenken geben, denn Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen führen zu hohen ökologischen und volkswirtschaftlichen Schäden, vor denen man nicht mehr die Augen verschließen kann“, so VVO-Präsident Remi Vrignaud.

Gesamtstaatliche Lösung gefordert

Gefordert wird seitens des VVO eine „gesamtstaatliche Lösung durch den Gesetzgeber“, um die unterschiedlichen Risiken in den Bundesländern ausgleichen zu können. Vorstellbar wäre etwa eine Kopplung der Katastrophenrisiken an die Feuerversicherung statt etwa einer generellen Pflichtversicherung.

„Da derzeit ohnehin die meisten Menschen über eine Haushalts- bzw. Eigenheimversicherung verfügen, wären durch den Risikoausgleich generell deutlich höhere Deckungssummen bei Naturkatastrophen darstellbar, bei gleichzeitig leistbaren Prämien“, heißt es.

Prämien könnten wegen Extremwetter steigen

Unterdessen schließt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) angesichts zunehmender Extremwetterereignisse steigende Versicherungskosten nicht aus – sollte nicht gegengesteuert werden. Ohne Prävention, klimaangepasstes Planen, Sanieren und Bauen könnten sich die Prämien beispielsweise für Wohngebäudeversicherungen verdoppeln.

Weltweit richteten Überschwemmungen, Unwetter und weitere Naturkatastrophen im ersten Halbjahr 2024 Schäden von 120 Milliarden Dollar an – laut dem Rückversicherer Munich Re seien gerade einmal rund die Hälfte davon (62 Milliarden) versichert gewesen.

Steigende Katastrophenschäden weltweit

Die Munich Re dokumentiert seit vielen Jahrzehnten die weltweiten Naturkatastrophenschäden, da das für die Berechnung der Versicherungsbeiträge von großer Bedeutung ist. Der Zehnjahresdurchschnitt der volkswirtschaftlichen Schäden liege bei knapp unter 90 Milliarden Dollar.

Im langjährigen Mittel würden Katastrophenschäden demnach stark steigen, was letztlich auch dazu führe, dass Versicherungsunternehmen zunehmend mit hohen Schadensauszahlungen konfrontiert seien. *** red, ORF.at/Agenturen

Links:

Griechenland: Die Amerikaner kommen – Griechische Inseln als dauernder Lebensmittelpunkt?

Am Ende des Urlaubs denken sich viele Griechenlandreisende: „Schön war´s“. Einige wollen vielleicht „irgendwann“ dort bleiben, wie seinerzeit S.T.S. Aber ist das „Lebensg’fühl“, das man „dort inhaliert“, wirklich so toll? Junge Griechen denken da anders.

Auf einer Insel einen (Zweit-) Wohnsitz zu errichten ist gar nicht so schwer. Auf spanischen Inseln machen das ja sehr viele, und das Internet ist voll von mehr oder meist weniger schlauen Auswanderungstipps. Ob die Sache sinnvoll ist, das ist eine andere Frage.

Außerdem gibt es Gott sei Dank keine riesigen Zweitwohnsitzanlagen, wie sie in Spanien ohne jede Rücksicht auf Aussehen und Umwelt (oft ohne Genehmigungen) einfach hingeklotzt werden. 

Wer im Winter wirklich einmal auf einer der im Sommer so traumhaften Ägäischen Inseln war, dem ist die Lust auf einen längeren Aufenthalt ziemlich schnell vergangen: Es ist kalt, windig, zieht überall rein, fast alles hat zu, das Meer ist abweisend und absolut nichts, aber wirklich nichts ist los.

Dramatische Bevölkerungsentwicklung

Die jungen Griechen haben ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihrem Land. Nichts wie weg, lautet da die Devise. Seit 2013 sind es jährlich bis zu 100.000 (in manchen Jahren auch mal weniger) meist junge Leute mit guter Ausbildung, die das Land wegen der Perspektivlosigkeit und geringer Verdienstmöglichkeiten verließen.

Dieser Brain-Drain bedeutet neue Probleme für Griechenland: Der Staat kommt für die Ausbildung der Menschen auf, hat aber keinen Nutzen davon. Diese qualifizierten Arbeitskräfte fehlen im Land. Waren es früher noch die Albaner oder Nordmazedonier, die zur Arbeit kamen, suchen sich diese jetzt vermehrt besser bezahlte Jobs anderswo in der EU. Auch den Touristen bleiben die Probleme nicht verborgen. Rezeptionen sind weniger lang geöffnet, Restaurants schließen früher, oft hat man den Eindruck, Fachkräftemangel ist auch ein Thema.

Zurück bleiben die älteren Menschen: 22% der Bevölkerung sind über 65 Jahre (in Österreich sind es 19,8%, in Irland nur 15%). Die Todesfälle übertreffen die Geburten bei weitem, die Bevölkerungszahl sinkt seit 2011 beständig und beträgt derzeit 10,5 Millionen.

Während es in Mitteleuropa nach dem 2. Weltkrieg einen Babyboom gab, fehlte dieser Zuwachs in Griechenland wegen Bürgerkrieg, Militärdiktatur und Auswanderung völlig.

Inseln als Problemorte

Auf den Inseln war die Lebenssituation vor dem Tourismus besonders prekär und führte zu extremer Abwanderung auf das Festland und ins Ausland, meist in die USA, nach Kanada und Australien.

Die Auswanderung erfolgte wellenweise Anfang, dann in der Mitte des 20. Jahrhunderts und zuletzt verstärkt nach der griechischen Wirtschaftskrise. Allein zwischen 1950 und 1975 verließen mehr als eine Million Griechen und Griechinnen die Heimat, 600.000 gingen nach Deutschland, nur wenige nach Österreich. Auf vielen kleineren Inseln bestand Gefahr der völligen Entvölkerung. Landwirtschaft war wegen Bodenverlusten durch Abholzung kaum mehr möglich, Olivenplantagen sind noch ein Rettungsanker, der aber erst ab einer Größe von zumindest 400 Bäumen rentabel ist. Der ab 1970 aufkommende Inseltourismus brachte dort, wo ein Flugplatz errichtet wurde, ein wenig Linderung, leidet aber bis heute an der Einsaisonalität.

Minischulen

Die griechische Regierung versuchte gegenzulenken. Seit 2020 gibt es 2000€ als staatliche Prämie für jede Geburt. Beide Elternteile haben nach der Geburt Anrecht auf je vier Monate „bezahlten Urlaub“ (ähnlich wie die Karenzzeit in Österreich, nur deutlich kürzer). Auch neue Kinderbetreuungsplätze werden geschaffen, zu einem großen Teil mit EU-Förderungen.

Für die (kleinen) Inseln gibt es spezielle Programme. Geförderte „gemeinwirtschaftliche Flüge“ zu den nächsten Zentren (z.B. Rhodos oder Sitia auf Kreta) ermöglichen den Bewohnern Erledigungen oder medizinische Betreuung in den höheren zentralen Orten bei teilweiser Rückerstattung der Reisekosten über Versicherungen. Für Touristen bieten diese Flüge leichtere Erreichbarkeit abgelegener Ziele, die oft nur zweimal pro Woche von Fähren bedient werden, wobei die Schiffsverbindungen im Herbst und Winter wetterbedingt längere Zeit ausfallen können. 

Auf vielen kleinen Inseln werden vom Staat Schulen vom Kindergarten bis zur Matura angeboten. Es sind zwar oft nur ganz wenige Schüler und Schülerinnen pro Klasse vorhanden, aber gäbe es diese Schulen nicht, würden alle Familien mit Kindern sofort abwandern. Lehrkräfte, die sich zum Unterricht auf kleinen Inseln verpflichten, erhalten Steuererleichterungen.

Die junge Maria aus Kasos, die in einem Hotel auf der Nachbarinsel Karpados arbeitet, äußert sich sehr positiv über den Unterricht in den kleinen Klassen. Sie meint, so habe sie wenigstens recht gut Englisch gelernt.

Die Maßnahmen des Staates zeigen Wirkung: Auf größeren Inseln wie Rhodos, Kos oder Kreta ist die Einwohnerzahl sogar leicht gestiegen, auf mehreren kleinen Inseln hat sie sich zumindest stabilisiert.

Im August kommen die Amerikaner

In der kleinen Ortschaft Aperi (355 ständige Einwohner) auf Karpados kann man die Auswirkungen der Auswanderung ganz gut sehen. Das Dorf gilt als sehr wohlhabend, weil viele der in die USA Ausgewanderten auch in zweiter Generation noch stark mit der Heimat verbunden sind und einen Teil des Sommers dort verbringen. Dabei werden die sonst leerstehenden Familienhäuser großzügig renoviert, Geld auf der örtlichen Sparkasse angelegt und in der lokalen Gastronomie üppige Familienfeste mit zahlreichen Gästen gefeiert. Von diesem Umsatz zehren die Lokalbesitzer lange. Der kleine Salat und die paar Getränke, die der Autor und die Gäste aus Österreich in einer örtlichen Taverne als einzige Gäste konsumierten, sind dagegen eine vernachlässigbare Größe. Trotzdem erzählte der Wirt sehr freimütig und sehnte im Juni schon den August herbei, „wenn endlich die Amerikaner kommen“.

Der Postflieger

Die kleine Insel Kasos (ca. 1000 Ew. auf 66km2) liegt zwischen Kreta und Karpados verkehrsmäßig wirklich abgelegen. Die Fähre aus Rhodos kommt einmal in der Woche, dafür gibt es fast täglich einen gemeinwirtschaftlichen kleinen Flieger (eine Dash 8-100 der Olympic mit 37 Plätzen), die ähnlich wie ein Regionalbus zwischen Rhodos, Karpados, Kasos und Sitia hin- und herpendelt. Der Flugbegleiter, der uns von einem vorherigen Flug bereits kennt, ist bestens drauf und fragt nach weiteren Reiseplänen Die Passagierzahl ist sehr überschaubar, sehnsüchtig werden von der Inselbevölkerung aber die von Rhodos mitgebrachten Amazon – Pakete erwartet, denn Kleider- oder Schuh- oder Haushaltsläden gibt es auf der Insel nicht.

Internetbestellungen sind der Ausweg

Stavros Manousos vom Hotel Anagennisis holt die Gäste, die mit dem Flieger aus Rhodos und Karpados ankommen (sieben Minuten Flugzeit von Karpados!), gerne mit dem Auto ab und erzählt ebenfalls von amerikanischen und kanadischen Griechen, die im Juli und August kommen. Dann freut er sich über die volle Belegung des Hotels und die drei Tavernen im Hauptort Fri über mehr Gäste.

Stavros spricht auch ein Problem an, das ebenso für andere Inseln gilt: Die Wasserversorgung. Es gibt für die Zahl der Besucher einfach nicht genug Wasser, das dann umständlich und teuer vom Festland oder von Kreta herbeigeschafft werden muss. Das heißt: Eigentlich eignen sich viele Inseln überhaupt nicht für den Tourismus.

Auf Kasos jährt sich 2024 zum zweihundertsten Mal das Massaker und der fast völligen Ausrottung der damaligen Bevölkerung durch osmanische Truppen nach einem Aufstand der griechischen Bevölkerung. Zahlreiche Veranstaltungen stehen auf dem Programm.

Großstadtfeeling in Sitia

Sitia (Kreta) ist der Endpunkt des „Postfliegers“. Der nette Flugbegleiter grüßt wieder sehr freundlich, man kennt sich ja inzwischen. Obwohl nur 10.000 Einwohner, kommt einem der Ort nach den kleinen Inseln wie eine Großstadt vor, die mit allen Einrichtungen ausgestattet ist.

Aber auch hier ist nicht alles ideal: Wenn die Saison Anfang Oktober zu Ende geht, steht die Olivenernte auf dem Programm. Einige Lokale haben zwar immer noch offen, die Gästezahl ist aber überschaubar. Nach der Erntezeit folgt für viele die Arbeitslosigkeit, das heißt mit ca. 500€ auskommen (es gibt 10% Kinderzuschläge). Selbstständige können nur hoffen, während der Saison genug angespart zu haben.

So schön Griechenland also im Sommer auch sein mag, die Probleme lassen sich nicht wegleugnen. *** Dieser Beitrag wurde verfasst von: Mag. Wolfgang Ludwig

Ein Asteroid und kein Komet führte zum Aussterben der Saurier

Ein steiniger Asteroid schlug vor 66 Millionen Jahren im heutigen Mexiko ein und brachte die Dinosaurier zum Aussterben, fand der österreichische Impaktforscher Christian Köberl mit Kollegen heraus. Es war demnach kein eisreicher Komet, wie bisher auch gemutmaßt wurde. Dies konnten die Wissenschafter anhand des „geochemischen Fingerabdrucks“ vom Einschlagkörper im Krater nachweisen. Die Studie ist in der Fachzeitschrift „Science“ erschienen.

Ein Team um Mario Fischer-Gödde vom Institut für Geologie und Mineralogie der Universität Köln (Deutschland) untersuchte die Hinterlassenschaften des Einschlagkörpers im Krater von „Chicxulub“. Anhand der Varianten (Isotopen) des Elements Ruthenium zeige sich „ganz klar, dass der Impaktkörper dort ein kohlenstoffhaltiger Asteroid war“, erklären die Forscher, zu denen auch Köberl, Professor am Department für Lithosphärenforschung der Universität Wien, in einer Aussendung. Er stamme von „jenseits der Umlaufbahn des Jupiter“, entstand also viel weiter von der Sonne entfernt, als die Erde um diese kreist.

Asteroiden sind Gesteins- und Metallbrocken, die sich – wenn sie nicht in allerseltensten Fällen auf Abwege geraten und auf die Erde zurasen, wie besagter Einschlagkörper vor 66 Millionen Jahren – in regelmäßigen Bahnen um die Sonne bewegen so wie Planeten, aber viel kleiner sind. Es gibt davon Tausende im Sonnensystem.

Kometen bestehen hingegen vor allem aus Staub und Eis. Wenn sie sich der Sonne nähern, verdampft Letzteres und wird als „Schweif“ sichtbar.

Ein Meteorstrom wie der aktuelle Perseiden-Schauer besteht wiederum aus Staubkörnchen, die beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen.

Service: https://dx.doi.org/10.1126/science.adk4868

IT – KI – ROBOTIK – INTERNET

Digitale Gesundheits-Tools helfen wirklich – Nutzer bewegen sich laut Untersuchung der University of South Australia mehr und nehmen ab

Adelaide (pte003/16.08.2024/06:10) – Menschen, die digitale Gesundheits-Tools wie mobile Apps, Websites und Textnachrichten nutzen, können ihr Wohlbefinden erheblich verbessern. Denn laut einer Studie unter der Leitung von Ben Singh von der University of South Australia sorgen diese für mehr Bewegung, eine bessere Ernährung und gesünderen Schlaf. …

Mehr siehe unter MEDIZIN

BILDUNG – PRIVATUNIVERSITÄTEN

Chef der Privat-Unis: „Wir müssten schlagartig höhere Studiengebühren einführen“

Privat-Uni-Vertreter Karl Wöber sieht durch private Studienplätze einen Beitrag zur Fairness. Der Rektor bestreitet die Macht der Orbán-treuen ungarischen Eigentümer an seiner Modul-Uni

Privat-Unis boomen. Während die Studierendenzahlen in Österreich insgesamt stagnieren, haben sie sich an den Privatuniversitäten im vergangenen Jahrzehnt verdoppelt – und machen nun immerhin fünf Prozent aus.

Karl Wöber ist Vorsitzender der Österreichischen Privatuniversitätenkonferenz (Öpuk) und begleitet die Entwicklung des Systems seit Jahrzehnten. Auf dem Wiener Kahlenberg, wo er als Rektor der Modul-University amtiert, sprach er mit dem STANDARD über gesalzene Studiengebühren, den Widerstand gegen private Anbieter und die ungarische Politik, die Österreichs Privat-Unis auf doppelte Weise prägt.

STANDARD: Viele junge Menschen überlegen noch, wo sie ab Herbst studieren könnten. Warum sollten sie sich für eine Privat-Uni entscheiden?

Wöber: In Österreich gibt es Privat-Unis seit 20 Jahren, und das Angebot hat sich toll entwickelt und verbreitert. Wir haben in mittlerweile fast jedem Bundesland Studien auf höchstem Niveau mit einem hervorragenden Betreuungsverhältnis, sodass die Studierenden einen persönlichen Draht zu den Professoren haben. Was uns zudem auszeichnet, ist die internationale Ausrichtung mit vielen englischsprachigen Programmen. Aufgrund der Diversität unserer Studierenden kann man sich ein Netzwerk aufbauen, das über Österreich hinausreicht.

STANDARD: Bei näherer Betrachtung ziehen die Privat-Unis primär in jenen Fächern Studierende an, in denen die öffentlichen Unis strenge Zugangsbeschränkungen haben – etwa Medizin und Musik. In Studien ohne Aufnahmehürden bieten die Privat-Unis wenig an. Zeigt das nicht, dass Privat-Unis vor allem als Ausweichoption dienen, wenn es mit dem Wunschplatz an einer öffentlichen Uni nicht klappt?

Wöber: Natürlich ist es so, dass wir unser Angebot an der Nachfrage orientieren müssen und in Fächern mit Zugangsbeschränkungen besser reüssieren, weil die Betroffenen nach Alternativen suchen. Aber der Sektor der Privat-Unis ist hierzulande noch jung und daher im internationalen Vergleich klein. Er wird bestimmt noch wachsen, derzeit kommen mancherorts technische Studiengänge dazu.

STANDARD: Wer den schweren Aufnahmetest an öffentlichen Medizin-Unis nicht schafft, kann an einer Privat-Uni Medizin studieren. Dafür braucht man jedoch reiche Eltern, weil ein Semester zwischen 10.000 und 15.000 Euro kostet. Finden Sie das fair?

Wöber: Wenn man auf die einzelnen Studierenden schaut, erscheint das unfair. Aber man muss das große Ganze sehen: Jeder Medizinstudienplatz, der von einer Privat-Uni vergeben wird, bedeutet ein Problem weniger für das Gesamtsystem. Die öffentlichen Unis stellen leider so wenige Plätze zur Verfügung, dass nur jeder zehnte Kandidat den Aufnahmetest besteht, der zudem sozial selektiv ist. Man kann mir nicht einreden, dass die restlichen Kandidaten alle nicht für ein Medizinstudium geeignet sind, das wäre ein schlimmes Zeugnis für unser Schulsystem. Sofern diese Menschen Medizin studieren wollen und dazu einen finanziellen Beitrag leisten können, sollte man ihnen das ermöglichen. Wir erfüllen da eine wichtige Aufgabe, auch wenn in Österreich die Mentalität herrscht, private Bildungsangebote prinzipiell infrage zu stellen – das beginnt schon beim Privatkindergarten.

STANDARD: Eine Universität sollte Forschung und Lehre vereinen. Die Forschungsleistung der heimischen Privat-Unis ist allerdings weitgehend schwach ausgeprägt. Wären sie nicht eher als Fachhochschulen zu klassifizieren?

Wöber: Ich weise noch einmal darauf hin, dass Privat-Unis erst seit 20 Jahren existieren. Die öffentlichen Unis gibt es mitunter seit hunderten Jahren, das macht einen Vergleich schwierig. Es stimmt auch, dass bei der Entwicklung des privaten Hochschulsektors in vielen anderen europäischen Ländern zu wenig auf die Forschungskompetenz geachtet wurde. In Österreich besteht aber durch die gesetzlichen Standards zur Qualitätssicherung sehr wohl eine gute Basis für Forschung an Privat-Unis. Es ist da schon einiges vorangegangen, die Modul-Uni hat bereits vor vielen Jahren einen ERC-Grant (renommierte EU-Forschungsförderung, Anm.) bekommen und bei einem Zitationsranking sehr gut abgeschnitten. Da Privat-Unis üblicherweise klein sind, haben sie es schwer, mit ihrer Forschung kommunikativ ins Rampenlicht zu treten – daran werden wir arbeiten. Zugleich wünsche ich mir eine stärkere Verankerung der Privat-Unis in den Institutionen der Forschungsförderung wie dem FWF.

STANDARD: Die Hälfte der österreichischen Privat-Unis lebt paradoxerweise vorwiegend von staatlichem Geld, weil sich Bundesländer und Gemeinden intensiv beteiligen. Nur der Bund darf kein Geld zuschießen. Kritiker sehen eine begriffliche Irreführung und die Gefahr staatlich finanzierter Parallelstrukturen. Was meinen Sie dazu?

Wöber: Das Wort „privat“ bedeutet in unserem Zusammenhang bloß, dass die Organisationsform und die Verträge mit Studierenden privatrechtlich gestaltet sind. Ich verstehe, dass es für Außenstehende missverständlich ist, wenn länderfinanzierte Unis als Privat-Unis bezeichnet werden. Es wäre im Sinne der Transparenz sinnvoll, wenn sie offiziell als „Landesuniversitäten“ auftreten würden, das Gesetz erlaubt es aber momentan nicht.

STANDARD: Und zur inhaltlichen Kritik?

Wöber: Man wird der Situation nicht gerecht, indem man vorrechnet, dass die Hälfte der Privat-Unis von öffentlichen Budgets lebt. Denn diese Hälfte umfasst vor allem Institutionen mit geringen Studierendenzahlen. Aussagekräftiger ist die Zahl, wonach 80 Prozent der Studienplätze an Privat-Unis privat finanziert werden – das heißt durch Studiengebühren.

STANDARD: Trotzdem fließt viel Steuergeld unkoordiniert in Länder-Privat-Unis, obwohl es schon viele steuerfinanzierte Unis des Bundes gibt. Was bringt diese Zweigleisigkeit?

Wöber: Man kann es auch umgekehrt sehen: Der Bund hat es verabsäumt, in den Ländern ein ausreichendes Angebot zu kreieren. Offenbar wird der Bedarf ja nicht gedeckt. Ich bin froh, dass es in Österreich mehrere Ebenen gibt, die ein Interesse an höherer Bildung haben und dafür etwas ausgeben. Würde man den Ländern verbieten, in Privat-Unis zu investieren, dann glaube ich nicht, dass dieses Geld den anderen Unis zugute käme.

STANDARD: In Ihrer Haupttätigkeit sind Sie Rektor der Modul-Universität in Wien. Die steht seit vergangenem Jahr zu 90 Prozent im Eigentum des Mathias Corvinus Collegium (MCC) – einer Stiftung, die der ungarischen Regierung nahesteht und sich einem nationalkonservativ-rechten Programm verschrieben hat. Was, glauben Sie, erhofft sich die Orbán-Regierung von Ihnen?

Wöber: Keine Ahnung. Ich mache mir dazu keine Gedanken und kann nicht nachvollziehen, wie es irgendwelche inhaltlichen Vorgaben geben sollte. Es gelten nach wie vor die strengen Akkreditierungsregeln und unsere eigenen Statuten – sie legen fest, wie Lehre und Forschung organisiert werden. Die handelnden Personen in akademischen Belangen haben sich durch den neuen Eigentümer nicht geändert, es gibt hier keinen Einfluss, und es kann ihn auch nicht geben.

STANDARD: Aber das MCC ist im Universitätsrat vertreten und stellt den neuen ungarischen Geschäftsführer. Dass es keinen Einfluss gibt, ist unplausibel.

Wöber: Ja, aber das war bei diesen Funktionen unter den früheren Haupteigentümern, etwa der Wirtschaftskammer Wien, genauso. Ihr Einfluss ist dennoch enden wollend, das gilt für die Eigentümer von Privat-Unis generell.

STANDARD: Die Modul-Uni bilanziert mit einem negativen Eigenkapital, ist also verschuldet. Das Corvinus Collegium hat sich jedoch bereiterklärt, die Uni mit seinem Stiftungsgeld vor einer Insolvenz zu bewahren. Das spricht doch für eine starke Abhängigkeit.

Wöber: Diese ökonomische Zusicherung hat es in der Geschichte der Modul University vorher auch immer gegeben, unter verschiedenen Eigentümern. Wenn wir ein positives Eigenkapital erzielen wollten, müssten wir schlagartig höhere Studiengebühren einheben. Dann würde man uns vorwerfen, das sei nicht sozial. Ich bin dankbar, dass unsere Eigentümer stets so bereitwillig in die Uni investieren, hohe Qualität ist an einer Hochschule nun einmal teuer.

STANDARD: An ungarischen Hochschulen wurde die akademische Freiheit in den vergangenen Jahren stark beschnitten, auch die Akademie der Wissenschaften wurde an die Kandare genommen. Die Rektoren der österreichischen öffentlichen Unis haben große Sorge über diese Rückschritte im Nachbarland geäußert. Sie sind die langjährige Stimme der österreichischen Privat-Uni-Rektoren: Sind Sie über diese Entwicklungen in Ungarn ebenso besorgt?

Wöber: Ich setzte mich dafür ein, dass jedes EU-Land Privat-Unis erlauben und deren Entwicklung fördern sollte – in manchen Ländern sind sie sogar noch verboten. In Ungarn gibt es zwar einige Privat-Unis, aber noch relativ wenige – da sehe ich persönlich Aufholbedarf. Ich glaube, dass es für Ungarn durchaus interessant zu sehen ist, wie eine gute Privat-Uni funktioniert – dazu könnte die Zusammenarbeit von Modul und Corvinus Collegium positiv beitragen. Zu anderen Dingen tue ich mir schwer, etwas zu sagen.

STANDARD: Als Vertreter der Privat-Unis sind Sie mittlerweile auch für die Central European University (CEU) in Wien zuständig, die von der Orbán-Regierung 2019 aus Budapest rausgeekelt wurde. Der damalige CEU-Präsident nannte das einen „wissenschaftlichen und moralischen Skandal“. Teilen Sie seine Einschätzung?

Wöber: Das kann ich nicht beurteilen, weil ich die Details der Entwicklung nicht kenne. Wie gesagt, das System der Privat-Unis ist in Ungarn nicht so weit fortgeschritten. Ich bin aber sehr froh, dass die CEU jetzt in Wien ist, sie ist ein wichtiger Teil der österreichischen Privat-Unis. Vielleicht war damals nicht der richtige Zeitpunkt für die CEU in Ungarn, vielleicht kommt er noch. Man kann leicht sagen „rausgeekelt“. Doch wenn die Rahmenbedingungen nicht gut waren, dann kann man das auch so sehen.

STANDARD: Mit „rausgeekelt“ meinte ich: Ungarn hat staatliche Regeln absichtlich so zugeschnitten, damit die CEU dort keine Zukunft haben konnte. Und die Regierung hat den Uni-Financier George Soros zur Zielscheibe einer Kampagne gemacht.

Wöber: Das ist Ihre Interpretation, ich habe mich nicht so intensiv damit auseinandergesetzt. (Theo Anders, 14.8.2024)

Karl Wöber (60) ist Vorsitzender der Österreichischen Privatuniversitätenkonferenz und Vizepräsident der European Union of Private Higher Education – des europäischen Privathochschulverbandes. Der Professor für Tourismuswirtschaft amtiert seit 2007 als Rektor der Modul-Privatuniversität in Wien. Die Wiener Modul-Universität wurde kürzlich von einer staatsnahen ungarischen Stiftung gekauft. Deren Vertreter sitzen etwa im Universitätsrat.

Zum Weiterlesen:

GESELLSCHAFT

Gewalt gegen Frauen beginnt in der Jugend

Gewalt gegen Frauen beginnt in der Jugend. 24 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren weltweit haben bereits Misshandlungen durch männliche Partner erlitten. Das zeigt eine neue Studie von Experten der WHO. Für Österreich wird eine Häufigkeit solcher Gewalterfahrungen bei jungen Frauen mit zwölf Prozent (binnen Jahresfrist: fünf Prozent) angegeben.

„Gewalt durch Intimpartner ist ein schwerwiegendes Problem der öffentlichen Gesundheit und die Menschenrechte betreffend, das in allen Staaten endemisch vorkommt. Mehr als 27 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren, die jemals Liebesbeziehungen hatten, waren Opfer von Gewalt durch den Intimpartner. 13 Prozent erlitten das während des vorangegangenen Jahres“, schrieben Lynn Marie Sardinha (WHO-Genf) und ihre Co-Autoren in „Lancet Child & Adolescent Health“ zu den Fakten, die bereits bisher bekannt waren.

Die Wissenschafter führten jetzt eine spezielle Analyse der Informationen aus den entsprechenden Datenbanken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Altersgruppe der 15- bis 19-jährigen Mädchen durch.

Die Hauptergebnisse, so die Autoren: „Die geschätzte Häufigkeit erlebter physischer oder sexueller Gewalt durch Intimpartner von 15- bis 19-jährigen Frauen insgesamt (Lebenszeit; Anm.) liegt bei 24 Prozent und bei 16 Prozent im vergangenen Jahr. Die Häufigkeit schwankte stark je nach Staat und Weltregion – mit einer Lebenszeitprävalenz zwischen sechs Prozent in Georgien und 49 Prozent in Papua-Neuguinea.“

Bildung hilft – Erbrecht gehört angepasst

Damit unterscheiden sich die Zahlen bezüglich der Lebenszeitprävalenz von erlittener physischer oder sexueller Gewalt nur wenig zwischen den 15- und 19-Jährigen und der Altersgruppe von 15 bis 49 Jahren. Fazit: Gewalt gegen Frauen fängt in den allermeisten Fällen schon in der Jugend an.

Die wichtigsten schützenden Faktoren auf globaler Ebene, so die Wissenschafter: Hohe Raten zumindest mittlerer Schulbildung bei den heranwachsenden jungen Frauen und ein Erbrecht, das beide Geschlechter ähnlich behandelt. Kinderehen führten zu mehr Gewalterfahrungen durch die jungen Frauen.

Das Problem ist jedenfalls nicht vorrangig ein Problem von Armut. Auch für die Staaten mit einem hohen Bruttonationalprodukt gilt: In der Region Asien-Pazifik erleiden 16 Prozent der jungen Frauen physische oder sexuelle Gewalt (sieben Prozent innerhalb eines Jahres). In Westeuropa liegt dieser Prozentsatz bei 18 Prozent (sechs Prozent innerhalb eines Jahres), in Nordamerika bei 19 Prozent (Lebenszeit) bzw. elf Prozent (vorangegangenes Jahr).

Österreich schneidet laut dem Hintergrundmaterial zu der Studie so ab: Zwölf Prozent der 15- bis 19-jährigen Frauen haben bereits physische oder sexuelle Gewalt durch einen männlichen Intimpartner ertragen müssen. Innerhalb eines Jahres betrifft das fünf Prozent der weiblichen Jugendlichen.

Die Schweiz liegt mit zehn bzw. drei Prozent besser, Spanien mit zwölf bzw. vier Prozent ähnlich. Für Deutschland gibt es in der Studie keine Informationen (Italien 14 bzw. fünf Prozent; Frankreich: 18 bzw. sieben Prozent).

Service: DOI: https://doi.org/10.1016/S2352-4642(24)00145-7

MENSCHEN

Politikwissenschaftlerin Eva Kreisky gestorben

Die Politologin Eva Kreisky ist in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 79 Jahren nach längerer Krankheit gestorben. Das teilte das Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien mit. Kreisky, Schwiegertochter des ehemaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky, war langjährige Leiterin des Instituts und befasste sich in ihrer Forschung u. a. mit dem Staat, der Bürokratie sowie mit Frauen- und Geschlechterordnung.

Kreisky, geboren am 8. September 1944 als Eva Zgraja in Wien, studierte Versicherungsmathematik und moderne Rechentechniken an der Technischen Hochschule Wien sowie Rechtswissenschaften an der Universität Wien. 1969 begann sie als Zweitstudium Politikwissenschaft an der Uni Wien. 1971 wurde Kreisky zum Doktor der Rechtswissenschaften an der Universität Wien promoviert, 1987 habilitierte sie sich für das Fach Politikwissenschaft.

1989 wurde sie als Universitätsprofessorin für Politikwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung an die Freie Universität Berlin berufen, seit 1993 war sie Gastprofessorin an der Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Von 1995 bis 2012 war sie dann als ordentliche Professorin für Politische Theorie am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien tätig, wobei sie das Institut auch neun Jahre lang leitete.

Sie hatte mehrere Funktionen an der Fakultät für Grund- und Integrativwissenschaften der Uni Wien, später umbenannt in die Fakultät für Sozialwissenschaften, inne, nämlich als Prodekanin, als Vizedekanin sowie als Vorsitzende der Doktoratsstudienkommission.

Breites Forschungsinteresse

Ihre Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich politischer Theorie und Ideengeschichte, Staats- und Institutionentheorien, Parlamentarismus- und Demokratieforschung, der Politik der Geschlechterverhältnisse sowie der jüdischen politischen Geschichte und Antisemitismus in Österreich.

Die 2012 emeritierte Wissenschaftlerin, die mit Peter Kreisky verheiratet war, erhielt im Jahr 1999 den Gabriele-Possanner-Staatspreis „für Leistungen, die der Geschlechterdemokratie förderlich sind“, und 2008 den Käthe-Leichter-Staatspreis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt. Die von ihr gemeinsam mit den damaligen Nachwuchsforschern Matthias Falter und Saskia Stachowitsch entwickelte und geleitete Projektplattform „Jüdische Repräsentation und Antisemitismus im österreichischen Parlament, 1861–1938“ wurde 2011 mit dem Wissenschaftspreis der Margaretha-Lupac-Stiftung bedacht.

Mit Kreisky verliere das Institut „eine streitbare Kämpferin für kritische Wissenschaft und für eine demokratische Universität“, wie es in einem Nachruf von Politikwissenschaftler Ulrich Brand, derzeitiger Leiter des Instituts für Politikwissenschaft der Uni Wien, und Politikwissenschaftlerin Birgit Sauer heißt. *** red, science.ORF.at/Agenturen

Nach Wien-Absagen: Swift singt wieder und schweigt weiter

Nach den Absagen der Konzerte ihrer „The Eras“-Tour in Wien ist Taylor Swift am Donnerstag erstmals wieder aufgetreten – im Londoner Wembley-Stadion. Frei nach dem Motto „The show must go on“ lieferte Swift in der britischen Hauptstadt einen nahezu perfekten Auftritt ab. Ein Statement zu Wien blieb die Sängerin aber schuldig, Anspielungen gab es maximal indirekt. Eine Überraschung bot Swift ihren „Swifties“ dennoch. ORF.at war mittendrin. … Christina Vogler, Katja Lehner, beide ORF.at, aus London

Link:

UNTERNEHMEN

— .