Tagesblick – 13.8.2024 Dienstag

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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE

Jeder Mensch bekommt seine Chance. Es kommt nur darauf an, sie zu verwerten.
Peter Weck, *1930, österreichischer Bühnen- und Filmschauspieler (Ich heirate eine Familie), Regisseur , Theaterintendant (Cats, Das Phantom der Oper) und Theaterproduzent.

IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.

COMMENT – FAZIT:

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Israel feiert einen hohen Feiertag im Andenken an die Zerstörung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahre 70 n.d.Z. durch die Römer. Doch die Angriffe durch Hisbollah und andere gehen weiter, eine Geisel wurde angeblich durch die Hamas getötet „als Antwort auf Israels aggressives Treiben im Gaza-Streifen“. Eine Überprüfung des Sachverhalts wurde seitens Israels angekündigt.

In der Regierung gibt es „Streit“ zwischen Netanjahu und Galant, da letzterer behauptete, eine totale Auslöschung der Hamas sei nicht möglich, was Netanjahu scharf ablehnte. Galant schwächte danach seine ursprüngliche Botschaft ab.

Wichtiger aber ist die Frage: wann wird der Iran zurückschlagen? Die Ölpreise stiegen jedenfalls angesichts des drohenden Kriegsausbruchs.

  • Ukraine-Krieg: Ukraine‘s Kursk-Nadelstich entwickelt sich zum Stachel im Fleische Russlands. 1.000 qkm habe die Ukraine in der Region inzwischen unter Kontrolle gebracht. Ein Landstrich entlang der Grenze der Ukraine lässt Russland evakuieren. „Feldherr“ Putin befiehlt: die Armee solle die Ukrainer aus dem Raum Kursk hinausdrängen.
  • Anleger ohne Moral: Zeichnet Kriegsanleihenaktien!
  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte – Report

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – Ethologie: Linkspfotigkeit im Tierreich; Umwelt: Kärntner Feuerwehr rüstet sich für Waldbrände; KI/Medien: jeder Fünfte informiert sich via KI zur Politik, KI mindert Produktivität; Marketing: Passgenaue Werbung gegen persönliche Daten erwünscht; Sozialpsychologie: Alleinsein ist nicht Einsamkeit; Gesellschaft: Rüstige Pensionisten tendieren zum Weiterarbeiten trotz Pension; Menschen: Österreich betrauert Tod von Richard Lugner.

Unternehmen

Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report (gekürzt)

  • Märkte: Gold gewinnt
  • Deutschland: Stimmung bei Selbstständigen bleibt getrübt
  • EU: Deutschland bleibt größter Nettozahler
  • USA: Inflationserwartungen sinken

Märkte: Gold gewinnt

An den Finanzmärkten sucht man nach Richtung. Die Erholung nach dem Abverkauf Anfang

letzter Woche stockte gestern. Gestern waren die Gewinner Gold und Silber, die Währungen ohne

Fehl und Tadel.

Das geopolitische Bild bleibt ein latenter Risikofaktor für Real- als auch Finanzwirtschaft. In der

Ukraine- als auch der Nahostkrise zeichnen sich weitere Eskalationen ab, die vom Markt noch

nicht diskontiert werden.

An der Datenfront (siehe Datenpotpourri) ergibt sich bezüglich der Inflation zumeist

Entspannungspotential. Daten aus Indien und Dänemark waren diesbezüglich erfrischend. Alle

anderen Preisdaten fielen im Rahmen der Erwartungen aus.

Im Consumer Survey der NY-Fed sanken Inflationserwartungen auf den 3-Jahreshorizont (siehe unten) auf einen Tiefstwert seit 2013.

Russlands Handelsbilanz bleibt solide „aktiv“, während der US-Haushalt prekäre Daten

offeriert.

Ein weiterer Stressfaktor ergibt sich in den USA. Der Prozentsatz überfälliger

Kreditkartenschulden (mehr als 90 Tage) überschritt die 10%-Marke und liegt auf den höchsten

Niveaus seit 2012.

© Zerohedge/Mish

Goldman Sachs sprach davon, dass auf den ermäßigten Niveaus verstärkt

Aktienrückkaufprogramme Raum greifen. Das mag als ein Erklärungsansatz für die Reaktion

auf den Abverkauf dienen.

Aktienmärkte: Late Dax -0,34%, EuroStoxx 50 -0,38%, S&P 500 +0,10%, Dow Jones -0,32%, US

Tech 100 +0,27%. In Fernost ergibt sich Stand 07:33 Uhr folgendes Bild: Nikkei (Japan) +2,82%, CSI 300 (China) -0,12%, Hangseng (Hongkong) +0,13%, Sensex (Indien) -0,18%, Kospi

(Südkorea) -0,11%.

Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,23% (Vortag 2,22%),

während die 10-jährige US-Staatsanleihe 3,92% abwirft (Vortag 3,94%).

Der EUR hält weiter die Niveaus oberhalb der Marke von 1,09. Gold und Silber waren die

Gewinner des Tages mit deutlichem Plus gegenüber dem USD.

Nachrichten in Kurzform:

• Berlin: Die FDP ist zuversichtlich, dass der Haushaltsstreit der Regierung einer

Lösung zugeführt wird.

• Nahost: Großbritannien, Frankreich und Deutschland fordern Verhandlungen im

Nahost-Konflikt. Iran soll auf Vergeltungsangriffe verzichten.
=> Interessant (würde Israel auch auf Vergeltung verzichten?)

• New York: Der UN-Chef Guterres rief Israel und die Hamas zu einer Gaza-

Vereinbarung (Waffenruhe, Freilassung der Geiseln, Schutz der Zivilisten) auf.

• New York/London: Die Ratingagentur Fitch senkte die Bonität Israels wegen der

Folgen und Risiken des Gaza-Konflikts von zuvor A+ auf A und hält am negativen

Ausblick fest.

Washington: Das Risiko von einer Streikwelle an den Häfen der US-Ostküste als

auch der Golfküste nimmt Richtung Ende September wegen derzeit unvereinbarer

Positionen zwischen der Gewerkschaft ILA und der US Maritime Alliance zu.
=> Potentielle Lieferkettenprobleme in der Vorwahlperiode?

Deutschland: Stimmung bei Selbstständigen bleibt getrübt

Die schlechte Stimmung unter den Selbstständigen hat sich laut IFO

Geschäftsklimaindex zu Beginn der 2. Jahreshälfte wegen der anhaltenden

Auftragsflaute kaum verbessert. Der Index legte von -14,0 auf -13,4 Punkte zu. Die

Selbstständigen sind fortgesetzt unzufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Ihre

Erwartungen blieben nahezu unverändert von Pessimismus geprägt. Die fehlende

Nachfrage belaste weiterhin. 44,4% waren im Juli nach zuvor 44,0% von

Auftragsmangel betroffen.

Kommentar: Ein Trendwechsel ist nicht erkennbar, da die durch diskretionäre Politik unserer

Regierungen verschlechterten Rahmendaten (Strukturen) nicht im erforderlichen Maße neu

gestaltet werden. Das Wachstumschancengesetz ist ein halbherziger „Tropfen auf einen

brennenden Stein“ Das Vertrauen zwischen Wirtschaft und Politik ist zerrüttet wie nie zuvor.

Das Vertrauen durch die Politik wieder herzustellen, bedarf umfangreichster Maßnahmen pro

Wirtschaft. Es wird zusätzlich Zeit erfordern, dieses Vertrauen nachhaltig zu gestalten.

Ähnlich wie im vorangegangenen Quartal gibt circa jeder vierte Befragte wegen

Personalmangel oder Lieferschwierigkeiten an, Waren oder Dienstleistungen nicht

uneingeschränkt anbieten zu können.

Der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) zeigt sich enttäuscht von

der Politik. Keine der 49 Maßnahmen, die Mitte Juli unter dem Titel „Wachstumsinitiative“ von der Regierung beschlossenen wurden, richtete sich speziell an Solo- und Kleinstunternehmen und damit an die Masse der Unternehmen Deutschlands, so der VGSD-Vorstand Lutz.

Kommentar: Der Vertreter des Verbands VGSD bringt es unmissverständlich auf den Punkt.

Mehr gibt es nicht zu sagen. Jeder Tag, der ohne weitere positive Strukturanpassungen seitens der Politik vergeht, ist ein Tag, an dem der die deutsche Wirtschaft blutleerer wird.

EU: Deutschland bleibt größter Nettozahler

Laut einer Studie des IW Köln blieb Deutschland im Jahr 2023 mit 17,4 Mrd. EUR

(Vorjahr 19,7 Mrd. EUR, Rückgang wegen schwäche der Ökonomie) der größte

Nettozahler der EU gefolgt von Frankreich mit rund 9 Mrd. EUR. Polen war der größte

Profiteur mit einem Plus von circa 8 Mrd. EUR.

Kommentar: Als (noch) größte Volkswirtschaft der EU, ist es nicht erstaunlich, dass

Deutschland größter Nettozahler ist. Entscheidender ist die Betrachtung der pro Kopf-

Belastung. Dort bewegt sich Deutschland im Mittelfeld.

So prekär die Wirtschaftssituation hier vor Ort ist, so gibt es eben auch einen Lichtblick. Die

Nettozahlungen sanken von 25,57 Mrd. EUR per 2021 auf 19,7 Mrd. EUR im Jahr 2022 und auf 17,4 Mrd. EUR per 2023. Setzen wir den Niedergang der Wirtschaft fort, wird sich diese

„entlastende“ Tendenz fortsetzen (Vorsicht Sarkasmus).

USA: Inflationserwartungen sinken

Der gestern veröffentlichte New York Fed Consumer Survey lieferte an der Inflationsfront vor

den in dieser Woche anstehenden Veröffentlichungen der US-Erzeuger- und Verbraucherpreise Entspannung.

Die Inflationserwartungen für den 1-Jahres- als auch 5-Jahreszeitraum waren unverändert bei 3,0% und 2,8%. Im 3-Jahreszeitraum kam es zu einem markanten Rückgang um 0,6% auf 2,3%.

Dieser Wert ist der geringste Wert in der seit 2013 existenten Datenreihe.

Kommentar: Das passt in unser Bild. Wie schon vor Wochen hier thematisiert, werden die

Zinssenkungen der US-Notenbank die Vorwahlperiode flankieren. Welchem Kandidaten das

wohl nutzen soll? Fragen über Fragen …

Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Eurozone: Keine wesentlichen neuen Erkenntnisse

Deutschland: Die Großhandelspreise stiegen per Berichtsmonat Juli im Monatsvergleich um

0,3% (Vormonat -0,3%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 0,1% nach -0,6%

per Juni 2024.

Deutschland: Die Leistungsbilanz wies per Juni einen Überschuss in Höhe von 23,2 Mrd. EUR

nach zuvor 18,4 Mrd. EUR aus.

Portugal: Die Verbraucherpreise verzeichneten per Juli final im Monatsvergleich einen

Rückgang um 0,6%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 2,5% ein. Beides entsprach den Prognosen.

Dänemark: Verbraucherpreise (J) bei 1,1%

Die Verbraucherpreise nahmen per Berichtsmonat Juli um 1,1% nach zuvor 1,8% per Juni zu.

Indien: Verbraucherpreise (J) mit geringstem Anstieg seit August 2019

Die Verbraucherpreise stiegen per Berichtsmonat Juli im Jahresvergleich um 3,54% (Prognose 3,65%) nach zuvor 5,08% an. Es war der geringste Anstieg seit August 2019 (3,21%).

Die Industrieproduktion legte per Juni im Jahresvergleich um 5,2% nach zuvor 5,4% zu.

Russland: Handelsbilanz mit höher als erwartetem Aktivsaldo

Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Juni einen Überschuss in Höhe von 11,48 Mrd. USD (Prognose 10,50 Mrd. USD) nach zuvor 12,16 Mrd. USD (revidiert von 12,61 Mrd. USD) aus.

USA: Zweithöchstes Haushaltsdefizit in der Historie per Juli (244 Mrd. USD)!

Das Defizit des Federal Budgets als wesentliche Größe des öffentlichen US-Haushalts stellte

sich per Juli auf 244,0 Mrd. USD (Prognose 242,0 Mrd. USD, Vormonat -66,0 Mrd. USD, Vorjahr -221 Mrd. USD). Damit wurde das zweithöchste Defizit in der Historie der Juliwerte markiert.

Japan: Erzeugerpreise (J) erwartungsgemäß bei 3%

Die Erzeugerpreise nahmen per Juli im Monatsvergleich um 0,3% und im Jahresvergleich um

3,0% (Vormonat 2,9%) zu. Beides entsprach den Prognosen.

Hier den Hellmeyer Report lesen!

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

Ölpreise legen weiter zu – Weiterhin Sorge vor iranischem Angriff auf Israel

LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Montag anfängliche Preisaufschläge ausgebaut. Die Spannungen in Nahost lieferten erneut Auftrieb. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Nachmittag 80,51 US-Dollar. Das waren 85 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September stieg um 1,01 Dollar auf 77,85 Dollar.

Ölpreise legen zu – Weiterhin Sorge vor iranischem Angriff auf Israel

LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) – Die politischen Spannungen in Nahost haben den Ölpreisen auch zum Wochenstart Auftrieb verliehen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Montagvormittag 80,13 US-Dollar und damit 47 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September stieg um 63 Cent auf 77,47 Dollar.

MoNACHBÖRSE/XDAX -0,1% auf 17.716 Pkt – Brenntag-Aktie unter Druck1.002Dow Jones News
MoMÄRKTE USA/Wenig verändert vor wichtigen US-Konjunkturdaten837Dow Jones News
MoAktien New York Schluss: Anleger im Dow vorsichtig – Nvidia hilft Nasdaq843dpa-AFX
MoDevisen: Euro legt im ruhigen Handel etwas zu834dpa-AFX
MoMÄRKTE EUROPA/Praktisch unverändert – BT Group sehr fest1.095Dow Jones News
MoAktien Wien Schluss: Leichte Kursgewinne – Rosenbauer nach Zahlen weiter gesucht1.037dpa-AFX
MoAktien Europa Schluss: Vorsichtiger Wochenstart926dpa-AFX
MoAktien Schweiz gut behauptet – Warten auf US-Daten im Wochenverlauf964Dow Jones News
MoDax schließt kaum verändert – Gesamtsituation bleibt fragil986dts Nachrichtenagentur
MoAktien Frankfurt Schluss: Wenig Bewegung zum Wochenstart984dpa-AFX
MoUS-Anleihen: Leichte Kursgewinne zum Wochenstart NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Montag etwas zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,15 Prozent auf 113,12 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel auf 3,93 Prozent. Dem Markt fehlte es an Impulsen. Am Montag wurden in den USA keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Mit Spannung erwartet werden die am Mittwoch anstehenden Zahlen zu den Verbraucherpreisen in den Vereinigten Staaten für den Monat Juli. In der vergangenen Woche hatten sich die Renditen von ihren jüngsten Tiefständen erholt. Die Sorgen um den Arbeitsmarkt und die Konjunktur in den USA hatten sie zuvor nach unten gedrückt. „Die Renditen haben sich zwar von ihren Tiefstständen entfernt, doch die Bewertungen sind nach wie vor hoch“, kommentierte Hauke Siemßen, Rentenexperte bei der Commerzbank. „Ob diese Bewertungen gerechtfertigt sind, hängt davon ab, ob die USA am Rande einer Rezession stehen.“ Die Commerzbank erwarte lediglich eine konjunkturelle Verlangsamung, aber keine bevorstehende Rezession, schrieb Siemßen./jsl/he618dpa-AFX
MoDeutsche Anleihen: Leichte Kursverluste zu Wochenbeginn FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Montag etwas nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel am Nachmittag um 0,07 Prozent auf 134,49 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,23 Prozent. In der vergangenen Woche hatten sich die Renditen von ihren jüngsten Tiefständen erholt. Die Sorgen um den Arbeitsmarkt und die Konjunktur in den USA hatten sie zuvor nach unten gedrückt. „Die Renditen haben sich zwar von ihren Tiefstständen entfernt, doch die Bewertungen sind nach wie vor hoch“, kommentierte Hauke Siemßen, Rentenexperte bei der Commerzbank. „Ob diese Bewertungen gerechtfertigt sind, hängt davon ab, ob die USA am Rande einer Rezession stehen.“ Die Commerzbank erwarte lediglich eine konjunkturelle Verlangsamung, aber keine bevorstehende Rezession, schrieb Siemßen. Dem Markt fehlte es an Impulsen. Am Montag wurden weder in der Eurozone noch in den USA wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht. Mit Spannung erwartet werden die am Mittwoch anstehenden Zahlen zu den Verbraucherpreisen in den USA für den Monat Juli./jsl/he583dpa-AFX

ANLEGER

Anleger ohne Skrupel bei Rüstungs-Investments – Laut Verivox-Umfrage findet Mehrheit von 58 Prozent solche Veranlagungen moralisch vertretbar

Heidelberg (pte018/12.08.2024/13:45) – Deutsche Anleger haben keine moralischen Bedenken, wenn es um Rüstungs-Investments geht. Laut einer neuen Umfrage des Vergleichsportals Verivox unter 1.016 Personen findet das eine Mehrheit von 58 Prozent vertretbar. Zum Vergleich: Vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine waren Rüstungs-Investments für beinahe ebenso viele Menschen noch inakzeptabel.

Weniger ethische Bedenken

Für 56 Prozent hat der Krieg ihre frühere Einstellung zu Rüstungs-Investments verändert. 32 Prozent haben nun weniger ethische Bedenken als früher. 24 Prozent haben heute größere Vorbehalte als vor dem Krieg. Bei 44 Prozent der Umfrageteilnehmer hat sich die ursprüngliche Position nach eigener Aussage nicht verändert.

Frauen nehmen wesentlich häufiger als Männer eine kritische Position ein: 51 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen findet es moralisch inakzeptabel, wenn private Anleger ihr Geld in Unternehmen aus der Rüstungsindustrie stecken. Vertretbar findet das mit 49 Prozent ein geringfügig kleinerer Anteil der Frauen. Im Gegensatz dazu haben 66 Prozent der männlichen Befragten mit Rüstungs-Investments kein moralisches Problem.

Lauter Ruf nach Nachhaltigkeit

Viele deutsche Rüstungsunternehmen haben von den gestiegenen Verteidigungsausgaben infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine profitiert. Mit Rheinmetall ist ein wichtiger Vertreter der Branche im Frühjahr 2023 in den Leitindex Dax aufgestiegen. Auch in anderen großen Aktienindizes sind Unternehmen aus der Rüstungsindustrie gelistet.

Doch auch wenn die Geldanlage in der Rüstungsindustrie gesellschaftlich heute eine höhere Akzeptanz erfährt als noch vor einigen Jahren, bleibt die Forderung der Konzerne, als nachhaltig eingestuft zu werden, in der Bevölkerung umstritten. Laut Verivox sind 45 Prozent dagegen, dass in nachhaltigen Anlageprodukten auch Unternehmen der Rüstungsindustrie enthalten sein dürfen. Die Befürworter sind demgegenüber mit 41 Prozent knapp in der Minderheit. (Ende)

ISRAEL

ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)

Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.

ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

ISRAEL NEWS LIVE

Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.

Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie (angeblich) zum Teil von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.

Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.

Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.

Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.

ISRAEL im n-tv Liveticker

12.08.2024 04:23

Vorbereitung auf Irans Angriff USA schicken U-Boot und Flugzeugträger in den Nahen Osten

Die USA bleiben trotz kleinerer Spannungen der wichtigste Verbündete Israels. Da der Iran mit einem Großangriff im Nahen Osten droht, laufen die Kriegsvorbereitungen. Aber auch Washington ist aktiv und entsendet ein Atom-U-Boot und einen weiteren Flugzeugträger in die Region.

12.08.2024 02:37

Vorgeschmack auf Großangriff? Hisbollah feuert 30 Raketen aus dem Libanon auf Nord-Israel

Israel erwartet jederzeit den Großangriff des Iran und seiner Verbündeten. Dieser scheint nahe, erklärt Verteidigungsminister Galant. Am Abend gibt es bereits Luftalarm. Die Hisbollah feuert 30 Raketen auf Nord-Israel. Die USA entsenden Truppen in die Region.

11.08.2024 20:18

Besuche in Moskau und Ankara Abbas will mit Putin über „Russlands Rolle“ in Nahost sprechen

Wenige Tage nach dem viel kritisierten Angriff der israelischen Armee in Gaza reist Palästinenserpräsident Abbas in „ein uns nahestehendes Land“ – Russland. In Moskau sind Gespräche mit Kremlchef Putin geplant. Es soll um den Krieg im Gazastreifen und darum gehen, „was getan werden kann“.

NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

Netanjahu und Galant streiten über Geiseldeal

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant haben hinsichtlich der Gespräche über das Geiselabkommen gestritten.

„Der Grund dafür, dass ein Geiselabkommen ins Stocken geraten ist, liegt zum Teil an Israel“, sagte Galant Berichten mehrerer israelischer Medien zufolge in einem Briefing eines Parlamentsausschusses.

Galant habe über die Wahl gesprochen, die Israel zwischen einem Abkommen über eine Waffenruhe – das neben dem Gaza-Krieg auch die Konflikte im Norden mit der libanesischen Hisbollah-Miliz beenden könnte – und einer Eskalation des Krieges habe, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Kan.

Er und der Militärapparat würden die erste Option unterstützen, sagte Galant, anstatt von einem „‚totalen Sieg‘ und all diesem Unsinn zu sprechen“. Damit nahm Galant auf eine häufig von Netanjahu getätigte Aussage Bezug.

Netanjahu-Büro wirft Galant „Anti-Israel-Narrativ“ vor

Netanjahus Büro veröffentlichte kurz nach Bekanntwerden der Galant-Äußerungen eine Erklärung. Darin warf der Regierungschef dem Verteidigungsminister vor, ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln zu gefährden.

„Wenn Galant das Anti-Israel-Narrativ übernimmt, schadet er den Chancen auf ein Abkommen zur Geiselbefreiung“, so Netanjahu. Das „einzige Hindernis“ für ein Geiselabkommen sei und bleibe der Chef der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas, Jahja Sinwar. Israels einzige Wahl bestehe darin, „den totalen Sieg zu erringen“. Das verpflichte jeden, „auch Galant“. *** red, ORF.at/Agenturen

Hamas-Sprecher: Geisel im Gazastreifen getötet

Der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas hat erstmals die Tötung einer Geisel durch einen Wärter bekanntgegeben. Demnach sei ein im Gazastreifen gefangen gehaltener Israeli getötet worden, sagte gestern ein Sprecher der Al-Kassam-Brigaden.

In einem getrennten Vorfall seien zwei weibliche Gefangene schwer verletzt worden. Die Taten seien „eine Reaktion auf die israelischen Verbrechen gegen das palästinensische Volk im Gazastreifen“, sagte der Sprecher.

Israel will Information prüfen

Die israelische Armee äußerte sich zurückhaltend zur Mitteilung der Hamas. In einer Erklärung hieß es, die Armee verfüge „über keinerlei Geheimdienstinformationen, die es uns ermöglichen, die Angaben der Hamas zu dementieren oder zu bestätigen“. Das Militär werde „die Glaubwürdigkeit der Botschaft prüfen und verifizieren“.

Die Hamas erklärte ihrerseits, die Palästinenserorganisation habe einen Ausschuss gebildet, der die beiden Vorfälle untersuchen solle. Weitere Angaben dazu würden „in der Folge veröffentlicht“.

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte sich gestern Früh besorgt über die Situation der Geiseln geäußert. „Angesichts der langen Zeit, die vergangen ist, und der harten Bedingungen ihrer Gefangenschaft sind wir sehr besorgt über ihren körperlichen und geistigen Zustand“, sagte Hagari in einer TV-Ansprache. *** red, ORF.at/Agenturen

Ländergruppe ruft Iran zu Stopp von Drohungen gegen Israel auf

BERLIN (dpa-AFX) – Deutschland, die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien rufen den Iran auf, die anhaltenden Angriffsdrohungen gegen Israel zu unterlassen. Dies teilten die Staats- und Regierungschefs der fünf Länder nach einem gemeinsamen Gespräch über die Lage in Nahost mit. Ein Angriff würde demnach ernsthafte Folgen für die Sicherheitslage in der Region haben.

Die Länder stellten sich hinter die laufenden Bemühungen um eine Deeskalation, das Erreichen eines Waffenstillstandes zwischen Israel und der Hamas sowie eine Freilassung der von der palästinensischen Extremistengruppe festgehaltenen Geiseln. Die Länder betonten, es gebe keine Zeit zu verlieren.

Die US-Regierung befürchtet, dass mögliche Vergeltungsschläge des Iran und seiner Verbündeten gegen Israel kurz bevorstehen könnten. Nach der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten Hamas in Teheran hatten der Iran und die Hisbollah massive Vergeltung angekündigt./seb/DP/he © 2024 dpa-AFX

Hamas meldet Tötung von israelischer Geisel durch Wache

Gaza – Nach Angaben der islamistischen Hamas ist eine israelische Geisel, die im Gazastreifen festgehalten wurde, von einer Wache getötet worden. Die Geisel sei von ihrem Bewacher erschossen worden, teilten die Qassam-Brigaden am Montag mit.

Demnach sollen in einem weiteren Vorfall zwei Frauen, die ebenfalls im Gazastreifen festgehalten wurden, schwer verletzt worden sein. Details zur Identität der Geiseln wurden nicht genannt. Man werde die beiden Vorfälle „untersuchen“, hieß es. Weitere Einzelheiten sollten „zu einem späteren Zeitpunkt“ bekannt gegeben werden.

Am 7. Oktober 2023 waren zahlreiche Personen aus Israel von der Hamas und anderen bewaffneten Gruppen in den Gazastreifen verschleppt worden. Wie viele Geiseln in dem Gebiet noch festgehalten werden, ist unklar. © 2024 dts Nachrichtenagentur

USA: Iranischer Schlag gegen Israel in dieser Woche möglich

WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung befürchtet, dass mögliche Vergeltungsschläge des Iran und seiner Verbündeten gegen Israel kurz bevorstehen könnten. Die USA teilten die Einschätzung Israels, dass es „in dieser Woche“ womöglich dazu kommen könnte, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Es handele sich um eine Bewertung der US-Seite, die mit jener der Israelis übereinstimme, betonte er.

„Es ist schwierig, zum jetzigen Zeitpunkt zu sagen, wie ein Angriff des Irans und seiner Stellvertreter aussehen könnte“, sagte Kirby. „Aber wir müssen auf eine mögliche Reihe von Angriffen vorbereitet sein, die erheblich sein könnten.“ Aus diesem Grund hätten die USA ihre militärische Aufstellung in der Region verstärkt. Zugleich mahnte Kirby, niemand wolle eine weitere Eskalation im Nahen Osten.

Das US-Militär hatte seine Präsenz dort angesichts des erwarteten iranischen Gegenangriffs auf Israel zuletzt in mehreren Schritten ausgebaut. Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, brachten dazu zusätzliche Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge in die Region.

Nach der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas in Teheran hatten der Iran und die Hisbollah massive Vergeltung angekündigt. Der Auslandschef der Hamas, Ismail Hanija, kam Ende Juli bei einer Explosion in einem Gästehaus der iranischen Regierung ums Leben. Der Iran beschuldigt Israel. Das Land äußerte sich bislang nicht dazu. Die gezielte Tötung des Militärkommandeurs der Hisbollah reklamierte Israel wiederum für sich.

Israels Streitkräfte sind seit Tagen in höchster Alarmbereitschaft. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi betonte nach einem Treffen mit hochrangigen Militärs, die Armee befinde sich weiterhin in hoher Bereitschaft, um sich auf Offensiv- und Defensivmaßnahmen vorzubereiten./jac/DP/he © 2024 dpa-AFX

Bericht: Iranischer Angriff auf Israel könnte kurz bevorstehen

Teheran – Inmitten weiter wachsender Spannungen im Nahen Osten könnte ein Angriff des Iran auf Israel einem Medienbericht zufolge innerhalb der nächsten 24 Stunden erfolgen. Laut „regionalen Quellen“ dürfte die „Stunde Null“ bald erreicht sein, berichtet der US-Sender Foxnews.

Der Iran hatte zuletzt als Vergeltung für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Haniyya in Teheran im vergangenen Monat einen Großangriff auf Israel angedroht. Auch ein Vergeltungsschlag der Hisbollah aus dem Libanon wegen der Tötung eines führenden Kommandeurs der Miliz steht im Raum.

Im Westen wird eine weitere Zuspitzung der Lage in der Region mit Sorge beobachtet. Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten zuletzt in einer gemeinsamen Erklärung alle Beteiligten aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte zudem am Sonntag und Montag mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Irans Präsidenten Massud Peseschkian telefoniert und beide vor einem „Flächenbrand“ gewarnt.

Der Iran hatte zuletzt am 13. April mehr als 300 Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen auf Israel abgeschossen, die fast alle von der israelischen Luftabwehr mit Unterstützung von Verbündeten abgewehrt werden konnten. Welches Ausmaß ein neuer Angriff haben könnte, ist noch unklar. © 2024 dts Nachrichtenagentur

Ölpreise legen weiter zu – Weiterhin Sorge vor iranischem Angriff auf Israel

LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Montag anfängliche Preisaufschläge ausgebaut. Die Spannungen in Nahost lieferten erneut Auftrieb. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Nachmittag 80,51 US-Dollar. Das waren 85 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September stieg um 1,01 Dollar auf 77,85 Dollar.

Im Fokus bleibt die Sorge vor einem Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz.

Israel stellt sich mittlerweile auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein. Dabei warnte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant gleichwohl. „Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat“, sagte Galant.

Das US-Militär verstärkt derweil seine Präsenz im Nahen Osten weiter. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots „USS Georgia“ befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, hieß es vom Pentagon.

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) reduzierte unterdessen die Prognosen für die weltweite Ölnachfrage in diesem und im nächsten Jahr. Dies belastete die Ölpreise allerdings nicht. Die Prognosen der Opec liegen immer noch deutlich höher als die anderer Organisationen wie der Internationalen Energieagentur./jsl/mis/he © 2024 dpa-AFX

Ölpreise legen zu – Weiterhin Sorge vor iranischem Angriff auf Israel

LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) – Die politischen Spannungen in Nahost haben den Ölpreisen auch zum Wochenstart Auftrieb verliehen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Montagvormittag 80,13 US-Dollar und damit 47 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September stieg um 63 Cent auf 77,47 Dollar.

Im Fokus bleibt die Sorge vor einem Vergeltungsschlag des Irans und seiner Verbündeten gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz.

Israel stellt sich mittlerweile auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein. Dabei warnte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant gleichwohl. „Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat“, sagte Galant.

Das US-Militär verstärkt derweil seine Präsenz im Nahen Osten weiter. Verteidigungsminister Lloyd Austin habe die Verlegung des mit einem Atomantrieb ausgestatteten U-Boots „USS Georgia“ befohlen, zudem sollen der Flugzeugträger „USS Abraham Lincoln“ und seine Begleitschiffe ihren Transit in die Region beschleunigen, erklärte das Pentagon./mis/jsl/men © 2024 dpa-AFX

Lufthansa verlängert Aussetzung der Flüge in Nahen Osten bis 21. August

Die Lufthansa-Gruppe verlängert die Aussetzung der Flüge in wichtige Städte des Nahen Ostens bis einschließlich Mittwoch, den 21. August. Grund ist die aktuelle Sicherheitsanalyse, teilte die Deutsche Lufthansa mit. Alle Flüge nach Tel Aviv in Israel, Teheran im Iran, Beirut im Libanon, Amman in Jordanien und Erbil im Irak sind bis einschließlich 21. August ausgesetzt, teilte die Gruppe am Montag mit. Auch werde Lufthansa den iranischen und irakischen Luftraum bis einschließlich Mittwoch nächster Woche nicht nutzen. DJG/DJN/hab (END) © 2024 Dow Jones News

UKRAINE

UKRAINE – LANDKARTE

UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)  

Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

UKRAINE im n-tv Liveticker

+++ 07:44 ISW: Kursk-Vorstoß der Ukraine zeigt Aufklärungslücken +++

Nach Einschätzung des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) zeigt der ukrainische Vorstoß auf russisches Territorium, dass das Schlachtfeld trotz des umfassenden Einsatzes von Überwachungstechnologien nicht vollständig transparent ist. Im Ukraine-Krieg sei der Einsatz von Aufklärungsdrohnen allgegenwärtig. Der Ukraine sei es jedoch gelungen, ihre Absichten lange zu verschleiern und Russland mit dem Einmarsch zu überraschen. Dieser Umstand ist den Militärexperten zufolge ein Beleg dafür, dass es der Ukraine möglich ist, den derzeitigen Stellungskrieg zu durchbrechen. 

+++ 07:16 Luftalarm in der ganzen Ukraine +++ 
Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht 38 Drohnen und zwei Iskander-M-Raketen auf die Ukraine abgefeuert. 30 Drohnen seien abgeschossen worden, teilt die Luftwaffe auf Telegram mit. Über den Verbleib der übrigen Flugkörper werden keine Angaben gemacht. In den frühen Morgenstunden sei wieder Luftalarm für das ganze Land wegen der Gefahr weiterer Angriffe ausgelöst worden, warnt die Luftwaffe in einem zweiten Hinweis auf Telegram.

+++ 06:51 Russland meldet Abwehr ukrainischer Drohnenangriffe +++ 
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht mehrere ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt. Zwölf Drohnen seien über der Grenzregion Kursk und jeweils eine über Woronesch und Belgorod zerstört worden, berichtet die Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. 

+++ 06:29 Ukrainische Feuerwehr verhindert Brand von Getreidelager +++ 
In der südukrainischen Region Odessa hat die Feuerwehr nach eigenen Angaben einen Brand gelöscht, der ein Getreidelager bedroht hatte. Das teilt der staatliche Rettungsdienst mit. Der Brand im Dorf Vizyrka habe sich über zwei Kilometer erstreckt. „Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehrleute konnte ein Übergreifen des Feuers auf nahegelegene Getreidelager verhindert werden“, heißt es in einer Erklärung. Tote und Verletzte habe es keine gegeben. Zur Brandursache ist nichts bekannt. 

+++ 06:03 Bericht: Kiew befürchtet „gigantische“ Rache Putins +++ 
Das Verteidigungsministerium in Kiew rechnet laut einem Bericht der „Moscow Times“ mit einer heftigen Reaktion Russlands auf den ukrainischen Einmarsch in der Region Kursk. Man bereite sich auf russische Raketenangriffe auf das Parlament und weitere Regierungsgebäude vor, wird ein anonymer ukrainischer Informant zitiert. „Russland hat das Bedürfnis, eine sehr harte Antwort zu geben, etwas Gigantisches, um der Welt zu zeigen, dass es allmächtig ist und so etwas wie Kursk nicht ungestraft bleibt“, heißt es. Ihm zufolge könne Russland Hunderte Raketen auf Kiew abschießen, „darunter Marschflugkörper und ballistische Raketen“. „Und das kann zu einem großen Problem für unsere Luftverteidigung werden. Aber ich glaube, dass wir in der Lage sein werden, sie zu stoppen“, so der Vertreter des ukrainischen Militärs.

+++ 04:53 Trump macht Biden für russischen Angriffskrieg verantwortlich +++ 
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump gibt im Gespräch mit X-Eigner Elon Musk indirekt US-Präsident Joe Biden die Schuld an Russlands Angriff auf die Ukraine. Wäre dieser nicht im Amt, wäre Russland nicht ins Nachbarland einmarschiert, so Trump im Livestream auf X. Er selbst habe sich mit Putin „sehr gut“ verstanden und der Kremlchef habe ihn respektiert. Er habe früher oft mit Putin gesprochen, sagt Trump. „Wir haben über die Ukraine gesprochen. Sie war sein Augapfel. Aber ich habe ihm gesagt, dass er es nicht tun soll“, behauptet Trump mit Bezug auf den Angriffskrieg.

+++ 03:34 IAEA findet keine Ursache für Brand in AKW Saporischschja +++
Nach einer Inspektion des beschädigten Kühlturms im von Russland kontrollierten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine kann die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) die Ursache des Brandes vom Wochenende nicht klären. „Das Team kann auf Basis der bisherigen Erkenntnisse und Beobachtungen keine endgültigen Schlüsse über die Brandursache ziehen“, erklärt die IAEA. Bei der Untersuchung seien keine direkten Anzeichen für Drohnenreste gefunden worden. Gleichzeitig sei es unwahrscheinlich, dass das Feuer zunächst am Fuß des Kühlturms ausgebrochen sei. Weder Moskau noch Kiew melden erhöhte Strahlenwerte. Beide Seiten beschuldigen sich jedoch gegenseitig, den Brand in dem stillgelegten Kraftwerk verursacht zu haben. Während Russland von einem Drohnenangriff spricht, vermutet die Ukraine Fahrlässigkeit oder Brandstiftung von russischer Seite.

+++ 02:09 Polizei reagiert nicht auf Attacke: Litauens Botschaft in Moskau mit roter Farbe beschmiert +++
Unbekannte haben in Russland die litauische Botschaft in Moskau mit roter Farbe beschmiert. Nach Angaben des Außenministeriums in Vilnius wurde der Eingang der Vertretung des baltischen EU- und NATO-Landes von vier maskierten Personen verunstaltet. Im Internet veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen rote Handabdrücke auf dem Botschaftsschild und zwei größere Farblachen vor den Türen. Nach litauischen Angaben reagierten die russischen Polizeibeamten, die die Außenseite des Gebäudes bewachten, nicht auf die Farbattacke. Und die herbeigerufene Polizei sei erst eine halbe Stunde später eingetroffen, heißt es in der Mitteilung weiter. Litauen bestellte wegen des Vorfalls einen Mitarbeiter der russischen Botschaft in Vilnius ein und überreichte eine Protestnote. Darin fordert die Regierung in Vilnius Russland auf, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Schutz und die Sicherheit der Räumlichkeiten der Botschaft sicherzustellen. Der Vandalismus müsse untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

+++ 00:51 Angriffe auf Cherson: 25-Jährige getötet +++
Bei Angriffen auf Cherson haben die russischen Truppen eine Zivilistin getötet und vier weitere verletzt. Unter ihnen soll auch ein Kind sein. Die Militärverwaltung der Region hatte am frühen Abend mehrere Angriffe auf die Stadt gemeldet. Später hieß es dann, eine 25-jährige Frau sei im Krankenhaus an ihren Verletzungen gestorben.

+++ 23:20 Russland: Haben Dorf Lyssytschne in Donezk eingenommen +++
Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ortschaft Lyssytschne im Osten der Ukraine eingenommen. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht. Lyssytschne liegt in der Region Donezk und hatte vor Kriegsbeginn etwa 15 Einwohner.

+++ 22:24 Zahl der russischen Lenkbomben-Angriffe auf Charkiw sinkt +++
Die Zahl der russischen Angriffe mit Lenkbomben auf die Region Charkiw im Nordosten der Ukraine ist nach Angaben des dortigen Gouverneurs in den vergangenen Tagen deutlich zurückgegangen. „In unserem Grenzgebiet gab es 30 bis 60 Angriffe mit Lenkbomben pro Tag“, sagt Gouverneur Oleh Synjehubow im Fernsehen. „Jetzt sind es nicht mehr als zehn.“ Die russischen Truppen griffen aber weiterhin die zivile Infrastruktur an, fügt er hinzu. Deshalb planten die Behörden eine Verschärfung der Ausgangssperre für rund 100 Siedlungen nahe der Grenze und der Frontlinie. Am 6. August sind ukrainische Truppen in die russische Oblast Kursk eingedrungen. Zeitgleich meldeten die Behörden in der ukrainischen Region Sumy, die an Kursk grenzt, Luftangriffe in beispiellosem Ausmaß.

+++ 21:39 USA: Tief besorgt über Irans mögliche Raketenlieferung an Russland +++
Die USA äußern sich tief besorgt über eine mögliche Lieferung von Raketen aus dem Iran an Russland. Es gebe Berichte, wonach der Iran plane, Hunderte ballistische Raketen an Russland zu übergeben, erklärt ein Sprecher des US-Außenministeriums. Ein solcher Schritt wäre eine dramatische Eskalation, fügt er hinzu. Reuters berichtete am Freitag unter Berufung auf europäische Geheimdienstkreise, dass Dutzende russische Militärangehörige im Iran im Umgang mit dem ballistischen Kurzstreckenraketensystem Fath-360 ausgebildet würden. Es sei mit der baldigen Lieferung Hunderter dieser satellitengesteuerten Waffen an Russland für dessen Krieg in der Ukraine zu rechnen, sagten die beiden Insider.

+++ 21:13 Polen schließt Vertrag zur Produktion von 48 Raketenwerfern für Patriot-Systeme +++
Polen hat einen Vertrag für den Bau von 48 Raketenwerfern für Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot geschlossen. „Dieser Vertrag stärkt die Sicherheit Polens“, sagt der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz bei der Unterzeichnung des Vertrags im Wert von 1,13 Milliarden Euro zwischen dem US-Konzern Raytheon und dem polnischen Rüstungshersteller Huta Stalowa Wola. Die in den USA entwickelten M903-Raketenwerfer sollen von Huta Stalowa Wola in Polen gebaut und zwischen 2027 und 2029 an die polnische Armee geliefert werden.

+++ 20:43 Ukrainische Armee meldet schwere Kämpfe im Donbass +++
Fernab des Kriegsgeschehens um die westrussische Region Kursk setzen russische Truppen ihre Angriffe rund um den Donbass im Osten der Ukraine fort. Einmal mehr versuchten die russischen Streitkräfte, die ukrainischen Stellungen rund um Torezk und Pokrowsk zu durchbrechen, wie der Generalstab in Kiew in seinem abendlichen Lagebericht mitteilt. Bei Torezk seien die russischen Bodentruppen auch von einem Dutzend Luftangriffe unterstützt worden. Schwere Gefechte lieferten sich russische Angreifer und ukrainische Verteidiger rund um Pokrowsk. Insgesamt seien im Tagesverlauf rund 25 Vorstöße russischer Einheiten registriert worden, von denen ein Großteil abgeschlagen worden sei. „Die feindlichen Verluste werden noch geklärt“, heißt es dazu

Dutzende Ortschaften erobert Selenskyj: „Kursk ist Putins Ende“

+++ 20:07 Selenskyj: Russland muss zum Frieden gezwungen werden +++
Russland muss nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zum Frieden gezwungen werden. In seiner nächtlichen Ansprache erklärt er unter Hinweis auf den russischen Staatschef Wladimir Putin: „Wenn Putin so sehr kämpfen will, muss Russland gezwungen werden, Frieden zu schließen.“ Der jüngste Vorstoß auf russisches Territorium sei für die Ukraine eine Frage der Sicherheit. Es seien Gebiete erobert worden, von denen aus Russland Angriffe gestartet habe.

+++ 19:35 Italien und Schweiz für Friedensgipfel mit russischer Teilnahme +++
Italien und die Schweiz wollen sich für einen zweiten Friedensgipfel zum Ukraine-Krieg einsetzen, an dem auch Russland teilnehmen soll. Der italienische Außenminister Antonio Tajani und dessen Schweizer Amtskollege Ignazio Cassis unterzeichneten nach einem Treffen in Locarno eine gemeinsame Erklärung, in der sie vereinbarten, die „bestmöglichen Bedingungen für einen zweiten Friedensgipfel zu schaffen, an dem alle Parteien, einschließlich Russlands, und alle relevanten globalen Akteure teilnehmen“. Tajani und Cassis fordern alle betroffenen internationalen Akteure auf, keine Mühe zu scheuen, um eine gemeinsame Verhandlungsplattform zu schaffen. Diese solle auf der Achtung des Völkerrechts und der in der UN-Charta verankerten Grundsätze der territorialen Integrität und der Souveränität der Staaten beruhen. Sie betonen, dass man Frieden nur unter Einbeziehung aller beteiligten Akteure und dem Dialog mit ihnen erreichen könne.

+++ 18:58 Was die riskante ukrainische Offensive in Kursk bewirken könnte +++
Die Ukraine überrascht Russland mit einer Offensive auf russischem Boden. Truppen dringen seit Tagen in die Grenzregion Kursk ein. Was erhofft sich die Ukraine von der riskanten Aktion und wie gefährlich ist der Vorstoß für Russland?

Evakuierungen in Kursk angeordnet Was die riskante ukrainische Offensive bewirken könnte

+++ 18:26 Ukraine: Russland will Kriegsverbrechen begehen und uns die Schuld geben +++
Russland will nach Darstellung des ukrainischen Geheimdienstes den ukrainischen Truppen Kriegsverbrechen unterstellen. Der Sicherheitsdienst SBU schreibt bei Telegram, ihm lägen Informationen vor, wonach Russland selbst Verbrechen begehen könnte und dann die Ukraine dafür verantwortlich machen würde. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA hat gemeldet, die ukrainischen Truppen hätten bei ihrem Vorstoß in die russische Oblast Kursk Chemiewaffen eingesetzt. Dies würde ein Kriegsverbrechen darstellen. Belege für einen Einsatz derartiger Waffen gibt es nicht.

+++ 17:51 Ukraine: Kontrollieren etwa 1000 Quadratkilometer in Region Kursk +++
Die Ukraine kontrolliert nach eigener Darstellung inzwischen etwa 1000 Quadratkilometer der russischen Oblast Kursk. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlicht ein Video eines entsprechenden Berichts von Armeechef Oleksandr Syrskyj. Er selbst habe für das Gebiet die Erstellung eines „humanitären Plans“ in Auftrag gegeben, sagt Selenskyj. Die angegebene Fläche entspricht etwas mehr als der von Berlin.

+++ 17:07 „Konservative Schätzung“: Mindestens 44 Ortschaften in Kursk in ukrainischer Hand +++
Während der Gouverneur der Region Kursk von 28 Ortschaften spricht, die von der ukrainischen Armee eingenommen wurden (siehe Ticker-Eintrag von 15:25 Uhr), berichtet der bekannte ukrainische Militär-Telegramkanal „DeepState“ von mindestens 44 „befreiten“ Ortschaften in der Oblast Kursk. „Der Status von zehn weiteren Ortschaften ist unbekannt“, heißt es. „Dies ist eine äußerst konservative Schätzung“.

+++ 16:42 Kiew: Keine Strahlung nach Brand in AKW Saporischschja +++
Nach einem Brand am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist nach Kiewer Ministeriumsangaben keine erhöhte Strahlung gemessen worden. „Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, den Überwachungssystemen, wurden noch keine Emissionen oder Freisetzungen radioaktiver Stoffe festgestellt“, sagt die stellvertretende ukrainische Energieministerin Switlana Hryntschuk im Fernsehen. Das Feuer vom Sonntagabend habe wahrscheinlich einen Kühlturm und andere Anlagen beschädigt.

Durch mehrstündigen Brand Kühlturm von AKW Saporischschja ist schwer beschädigt

+++ 16:02 Mangott: „Scheint, als würde Ukraine zu AKW vorrücken wollen“ +++
Die ukrainische Offensive auf russischem Boden scheint sich zu verlangsamen, wie Gerhard Mangott im ntv-Interview berichtet. Der Sicherheitsexperte hat auch eine Vermutung, auf welches Ziel es die ukrainischen Truppen abgesehen haben. Eine russische Truppenverlegung könnte ihnen zuvor gekommen sein.

Russische Truppen neu in Stellung „Scheint, als würde Ukraine zu AKW vorrücken wollen“

+++ 15:25 Gouverneur: 28 Ortschaften in ukrainischer Hand, 120.000 Menschen evakuiert +++
In der Beratung mit Putin sagt Kursker Gouverneur Smirnow auch, etwa 120.000 Menschen in der Region Kursk seien evakuiert worden. Weitere 60.000 Menschen hielten sich noch in den Landkreisen auf, die zur Sicherheit geräumt werden müssen. Smirnow nannte weitere Zahlen, die das Ausmaß der seit sieben Tagen laufenden Offensive der Ukraine verdeutlichen: 28 Ortschaften seien in ukrainischer Hand, der Aufenthaltsort von etwa 2.000 Personen sei unklar. „Die Lage in der Region ist schwierig“, sagt Smirnow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Seinen Angaben nach betrifft die Evakuierung sechs Landkreise des Gebietes Kursk, die an die Ukraine grenzen. Dazu kämen zwei Kreise in der Nähe des Kernkraftwerks Kursk. Der Gouverneur sagt, die ukrainische Armee sei auf 40 Kilometer Breite etwa 12 Kilometer tief auf russisches Gebiet vorgestoßen.

+++ 14:55 Gouverneur: Binnen einer Woche 12 Tote in Region Kursk +++
Nach Angaben des Gouverneurs der russischen Region Kursk, Alexej Smirnow, sind seit Beginn der ukrainischen Offensive zwölf Menschen getötet worden. Ob er damit nur Zivilisten meint, ist unklar. Denn allein bei einem Artillerieschlag der ukrainischen Armee auf eine russische Militärkolonne östlich der Kreisstadt Rylsk sollen vor wenigen Tagen Dutzende russische Soldaten getötet worden sein. Mindestens 121 Zivilisten sollen nach Angaben Smirnows binnen einer Woche verletzt worden sein. In der Ukraine wurden seit Februar 2022 nach UN-Angaben mindestens 11.300 Zivilisten getötet. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher. Nach ukrainischen Angaben starben allein in der von der russischen Armee zerstörten Stadt Mariupol zwischen 22.000 und 87.000 Zivilisten.

Grosny, Aleppo, Mariupol Drei Städte – ein Schicksal

+++ 14:23 Putin: Ukraine will mit Kursk-Vorstoß Verhandlungsposition verbessern +++
Die Ukraine will mit ihrem Vorstoß in die russische Oblast Kursk nach Einschätzung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ihre Verhandlungsposition verbessern. Die russische Regierung werde auf diesen Angriff reagieren, sagt Putin bei einer Sitzung zur Lage im Grenzgebiet.

+++ 13:50 Rosatom: AKW Saporischschja nach Brand schwer beschädigt +++
Das unter russischer Kontrolle stehende ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist bei einem Brand schwer beschädigt worden und muss repariert werden. Der Chef des russischen Atomkonzerns Rosatom, Alexej Lichatschew, habe erklärt, das dreistündige Feuer habe sehr schwere Schäden an Kühltürmen verursacht, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Nach seinen Angaben sei es unklar, ob der Schaden repariert werden könne oder ob einer der Türme ersetzt werden müsse. Erhöhte radioaktive Strahlung wurde nach übereinstimmenden russischen und ukrainischen Angaben bislang nicht registriert.

Brand in Saporischschja gelöscht Dunkler Rauch quillt aus Kühlturm von Atomkraftwerk

+++ 13:25 Russland meldet Beschuss auf Stadt in Belgorod +++
Russischen Angaben zufolge greift die Ukraine die Stadt Schebekino in der Region Belgorod an. Die Stadt sei beschossen worden, sagt der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow. Dabei seien drei Wohnhäuser und ein Zaun beschädigt worden. Auch das Dorf Nowaja Tawolschanka wurde demnach angegriffen. Es wurden keine Verletzten gemeldet.

+++ 13:07 China ruft „alle Parteien“ zur Deeskalation auf +++
China ruft nach dem ukrainischen Angriff in Russland zur Deeskalation auf. Pekings Position sei „konsequent und klar“, zitiert die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Außenministeriums. China rufe „alle Parteien“ auf, die Prinzipien zur Deeskalation der Situation zu beachten. Dazu gehöre, die Kämpfe nicht ausufern zu lassen und das Feuer des Konflikts nicht zu schüren. China werde „weiterhin eine konstruktive Rolle bei der Erleichterung einer politischen Lösung der Krise spielen“, so der Sprecher.

+++ 12:48 Bundesregierung: Ukrainische Operation „ohne Rückkoppelung“ +++
Die Bundesregierung hält sich bei einer Bewertung des ukrainischen Vorrückens auf russischem Gebiet bedeckt. Die Operation laufe „offenbar sehr geheim und ohne Rückkoppelung“, sagt der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin. „Alles sieht bisher nach einem räumlich begrenzten Einsatz aus, es wäre deswegen unklug, sich auf dieser Grundlage öffentlich zu äußern.“ Die Bundesregierung sei mit allen Partnern, auch mit der Regierung in Kiew in einem engen Austausch. Auf die Frage, ob die Ukraine bei dem Einsatz von Deutschland gelieferte Waffen einsetze, sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, die Ukraine habe zugesichert, die Waffen im Rahmen des Völkerrechts zu nutzen.

+++ 12:31 11.000 Menschen laut Bericht in Belgorod evakuiert +++
In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Belgorod sind laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur TASS 11.000 Menschen aus dem Bezirk Krasnaja Jaruga in Sicherheit gebracht worden. Die Regionalregierung von Belgorod hatte zuvor mitgeteilt, man habe wegen feindlicher Aktivitäten an der Grenze mit Evakuierungen begonnen.

+++ 12:18 Ukraine sieht keine Anzeichen für belarussischen Aufmarsch +++
Die Ukraine sieht nach eigenen Angaben keine Anzeichen für eine verstärkte Präsenz belarussischer Truppen an der gemeinsamen Grenze. Man habe in den vergangenen Tagen weder Bewegungen noch Aufmärsche belarussischer Streitkräfte in dem Gebiet registriert, erklärt ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes. Er widerspricht damit Angaben aus Belarus. Die Regierung in Minsk hatte am Samstag mitgeteilt, dass sie Truppen zur verstärkten Sicherung der Grenze entsandt habe, weil die Ukraine den belarussischen Luftraum verletzt habe. Der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes sagt, Belarus habe diese Angaben nur gemacht, um zu einer russischen Kampagne beizutragen, deren Ziel es sei, Druck auf die Ukraine auszuüben.

+++ 11:59 ntv-Reporterin zu AKW-Brand: „Russen sollen Feuer gelegt haben“ +++
Für den Brand im AKW Saporischschja weisen sich die Ukraine und Russland gegenseitig die Schuld zu. Doch russische Soldaten sollen den Brand verursacht haben, wie ntv-Reporterin Nadja Kriewald berichtet. Kiew hätte zudem kein Interesse an einem Angriff, der „mehr als eine Million Ukrainer treffen“ könnte.

Kriewald über Brand in AKW „Russen sollen Feuer gelegt haben – mit Autoreifen“

Rubel / US-Dollar ,01

+++ 11:28 Rubel nach ukrainischem Einmarsch unter Druck +++
Der überraschende Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte in der russischen Region Kursk setzt den Rubel unter Druck. Die russische Landeswährung wertet um 2,2 Prozent auf 90,00 zum Dollar ab, wie aus Daten der London Stock Exchange Group hervorgeht. Sie hat damit seit Beginn des Angriffs am 6. August an fünf aufeinanderfolgenden Handelstagen nachgegeben und insgesamt sechs Prozent ihres Wertes zum Dollar verloren.

+++ 11:09 Russische Behörden: Raketengefahr in ganz Belgorod +++
In der russischen Grenzregion Belgorod herrscht nach Behördenangaben Raketenalarm. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow fordert die Bewohner der Region auf, Schutzräume aufzusuchen. „Das gesamte Gebiet der Region Belgorod ist in Raketengefahr. Gehen Sie in den Keller. Bleiben Sie dort, bis Sie das Signal ‚Entwarnung bei Raketengefahr‘ erhalten“, schreibt er auf Telegram. Zuvor hatte er erklärt, dass die Bewohner des Bezirks Krasnojaruzhskij evakuiert würden, da das ukrainische Militär an der Grenze „aktiv“ sei.

+++ 10:38 Ringtausch für Ukraine: Rheinmetall liefert Panzer an Tschechien +++
Deutschland unterstützt mit einem weiteren Ringtausch die Militärhilfe Tschechiens an die Ukraine. Wie der Rüstungskonzern Rheinmetall mitteilt, wurde er von der Bundesregierung beauftragt, der tschechischen Armee 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A4 sowie einen Bergepanzer 3 Büffel zu liefern. Dafür gibt Tschechien den Angaben zufolge weitere militärische Ausrüstung zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland ab. Die tschechische Regierung hatte den Ringtausch Ende Juli bekannt gegeben.

+++ 10:21 Munz: Russische Blogger beklagen Einheiten-Wirrwarr +++
Die Ukraine stößt überraschend auf russisches Gebiet vor. Moskau ordnet Evakuierungen an und ist gezwungen, seine Streitkräfte zur Verteidigung der Region zu verlegen. ntv-Russland-Korrespondent Rainer Munz nennt Gründe für den bisherigen Erfolg der Offensivaktion.

Ukraine-Offensive düpiert Moskau Munz: Russische Blogger beklagen Einheiten-Wirrwarr

+++ 10:01 Ukrainischer Vize-Minister festgenommen +++
Einer von vier ukrainischen Vize-Energieministern und andere Beschuldigte sind wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Sie seien mit einer halben Million Dollar geschmiert worden, teilen Staatsanwälte mit. In dem Fall soll es sich um den Schmuggel von Maschinen und Geräten eines staatlichen Kohlebergwerks im Donezk handeln.

+++ 09:40 Ukraine: Keine erhöhten Strahlungswerte nach Brand in AKW +++
Der ukrainische Gouverneur Serhij Lysak bestätigt die Löschung des Brandes im Atomkraftwerk Saporischschja. Das Feuer sei gelöscht, schreibt er auf Telegram. Die Strahlungswerte in der Region seien auf einem normalen Niveau. „Wir haben die Situation unter Kontrolle“, so Lysak.

+++ 08:47 Ukraine verschifft verstärkt Getreide +++
Die Ukraine nutzt militärische Gewinne im Schwarzen Meer, um verstärkt Getreide zu verschiffen. Laut Daten der Handelsgewerkschaft UGA exportierte das Land trotz intensivierter russischer Angriffe auf Hafenstädte im Juli mehr als 4,2 Millionen Tonnen Nahrungsmittelprodukte. Das war doppelt so viel wie im Vorjahresmonat. Der weitaus überwiegende Teil wurde Exportdaten zufolge von der Hafenstadt Odessa aus über einen Schiffskorridor transportiert. Diesen konnte die Ukraine einrichten, nachdem sich Russland gezwungen gesehen hatte, nahezu all seine einsatzbereiten Kriegsschiffe von der besetzten Krim in andere Gebiete zu verlegen. Etwa 569.000 Tonnen Agrargüter wurden zudem über die Donau ins Ausland geliefert.

+++ 08:21 Militärexperte: Ukraine kann russische Gebiete nicht halten +++
Die Ukraine verfolgt mit ihrem Einmarsch in russisches Territorium nach Ansicht des britischen Militärexperten Michael Clarke strategische Ziele. „Ich bin sicher, dass sie damit versuchen, die Darstellung, dass sie den Krieg langsam verlieren, umzukehren“, sagt er dem Sender Sky News. „Die Ukrainer haben Territorium verloren – nicht dramatisch, aber langsam – und es gab das Gefühl, dass die Ukrainer nicht gewinnen können, also haben sie diese Offensive gestartet, um den Russen etwas zu geben, worüber sie sich Sorgen machen müssen“, sagt er. Zudem wolle die Ukraine, dass Russland Truppen von anderen Fronten abzieht. Clark geht jedoch davon aus, dass die Ukraine nicht in der Lage sein wird, das Gebiet länger als einen Monat zu halten, da Russland seine besten Einheiten schicken werde.

+++ 07:56 ISW: Ukraine ergreift Initiative auf dem Schlachtfeld +++
Nach Einschätzung des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) ist der Einmarsch der Ukraine in die russische Region Kursk eine Möglichkeit für Kiew, erstmals seit Monaten die Initiative auf dem Schlachtfeld zu ergreifen. Russland sei seit November vergangenen Jahres in der Lage, „Ort, Zeit, Umfang und Anforderungen der Kämpfe in der Ukraine zu bestimmen“. Die Operation der Ukraine in Kursk „hat den Kreml und die russische Militärführung jedoch gezwungen, zu reagieren und Kräfte und Mittel in diesen Sektor zu verlegen“.

+++ 07:03 Russland ordnet Evakuierung von Teilen Belgorods an +++
Die Evakuierung von Teilen der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sei angeordnet worden, teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Grund seien Aktivitäten ukrainischer Streitkräfte in dem Gebiet. Die Region Belgorod grenzt an die Region Kursk, in die ukrainische Kräfte seit mehreren Tagen vorgestoßen sind.

Quelle: ntv.de, ino/rts/AP/dpa/AFP

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

An Stelle der üblichen dpa-APX-Meldung:

„1.000 Quadratkilometer“: Kiew berichtet von Gebietsgewinn in Kursk – 12.7.2024, 19:56

Die Ukraine kontrolliert nach eigener Darstellung inzwischen „etwa 1.000 Quadratkilometer“ der russischen Oblast Kursk. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram ein Video, in dem er über einen entsprechenden Lagebericht von Armeechef Olexandr Syrskyj aus der Region spricht. Nach russischer Darstellung ist das von der Ukraine eroberte Gebiet deutlich kleiner.

Nach den Worten Selenskyjs müsse Russland zum Frieden gezwungen werden. In seiner allabendlichen Ansprache erklärte er unter Hinweis auf den russischen Staatschef Wladimir Putin: „Wenn Putin so sehr kämpfen will, muss Russland gezwungen werden, Frieden zu schließen.“ Der jüngste Vorstoß auf russisches Territorium sei für die Ukraine eine Frage der Sicherheit. Es seien Gebiete erobert worden, von denen aus Russland Angriffe gestartet habe.

Putin wies indes seine Streitkräfte an, den Vormarsch der ukrainischen Armee im russischen Gebiet zu stoppen. „Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht nun darin, den Feind aus unseren Gebieten zu vertreiben und eine zuverlässige Grenzsicherung zu gewährleisten“, sagte Putin bei einer Krisensitzung in Moskau. Kiew wolle mit dem Vorstoß seine künftige Verhandlungsposition stärken, sagte Putin weiter. Er erteilte Verhandlungen aber eine Absage.

Evakuierung: Laut Gouverneur 120.000 Betroffene in Kursk

Der amtierende Gouverneur von Kursk, Alexej Smirnow, offenbarte bei der Sitzung eher unfreiwillig, wie tief Russland von dem überraschenden Einmarsch getroffen worden ist. In seinem Gebiet seien 120.000 Menschen aus den betroffenen oder gefährdeten Landkreisen in Sicherheit gebracht worden, sagte er. Weitere 60.000 Menschen hielten sich noch dort auf, wo zur Sicherheit geräumt werden müsse. „Die Lage in der Region ist schwierig.“

Es habe zwölf Tote und 121 Verletzte, darunter zehn Kinder, gegeben; etwa 2.000 Menschen würden vermisst. Smirnow sagte auch, dass 28 russische Ortschaften in ukrainischer Hand seien. Die ukrainischen Truppen seien auf 40 Kilometer Front zwölf Kilometer tief eingedrungen. Diese Angaben trugen ihm einen Rüffel des Kreml-Chefs ein: Der Gouverneur solle sich nicht zur militärischen Lage äußern, sondern nur zu sozialen Fragen, sagte Putin.

Evakuierung in Region Belgorod

Unterdessen haben die Behörden in der russischen Region Belgorod die Evakuierung eines Bezirks direkt an der Grenze angeordnet. Die ukrainischen Streitkräfte seien in der Region aktiv, sagte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Montag. Gladkow sprach von einem „unruhigen Morgen“.

Das ukrainische Militär ist dem Gouverneur zufolge an der Grenze des Bezirks Krasnaja Jaruga aktiv. Laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS werden 11.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Das Gebiet liegt im Nordwesten der Oblast Belgorod und schließt an die russische Region Kursk an, in die ukrainische Truppen am Dienstag vorgedrungen sind.

Zur Sicherheit sollten die Bewohnerinnen und Bewohner an andere Orte gebracht werden. Gladkow machte keine Angaben dazu, was die ukrainischen Streitkräfte angeblich an diesem Grenzabschnitt unternehmen. Das russische Militärblog Rybar berichtete von einem Angriff auf den Grenzübergang Kolotilowka und dem Eindringen ukrainischer Sabotagetrupps durch ein Waldgebiet bei Terebreno. Bestätigungen dafür gab es nicht.

Auswirkungen auf Rubel

Der ukrainische Vormarsch hat auch wirtschaftliche Folgen für Russland: Der Rubel wertete allein am Montag um 2,2 Prozent auf 90 Rubel zum Dollar ab, wie aus Daten der London Stock Exchange Group (LSEG) hervorgeht. Der Rubel hat damit seit Beginn des Angriffs am 6. August an fünf aufeinanderfolgenden Handelstagen nachgegeben und insgesamt sechs Prozent des Wertes zum Dollar verloren.

Kritik an mangelnden Vorkehrungen im Angriffsfall

Der Angriff in der Region Kursk traf Russland, das bei Weitem über mehr Soldaten und Waffen verfügt als die Ukraine, offenbar unvorbereitet. Viele der einflussreichen russischen Militärblogger, die die Offensive in der Ukraine unterstützen, kritisierten die Armeeführung scharf. Diese habe den ukrainischen Vorstoß nicht rechtzeitig bemerkt und ihn auch nach fünf Tagen noch nicht abgewendet, bemängeln sie.

Nach Einschätzung des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) spielt der Kreml den Ernst der Kursk-Offensive herunter. Die Region an der Grenze zur Ukraine sei nur zu einer Zone für Anti-Terror-Operationen und nicht zu einem Kriegsgebiet erklärt worden, um womöglich Panik zu verhindern, hieß es. Russland hatte die Grenzgebiete Kursk, Belgorod und Brjansk zu Zonen für Anti-Terror-Operationen erklärt.

Vormarsch verlangsamt

Am Sonntag teilte das russische Militär mit, den Vormarsch der ukrainischen Soldaten an mehreren Stellen gestoppt zu haben. Soldaten und Ausrüstung des Gegners seien teils 30 Kilometer von der Grenze entfernt attackiert worden. Auch nach Einschätzung des ISW verlangsamte sich der ukrainische Vormarsch angesichts der russischen Truppenkonzentration.

Trotzdem hielten die ukrainischen Streitkräfte zuvor gemeldete Stellungen nahe der Grenze. Teils hätten sie sich auch etwas weiter vorwärtsbewegt, teilte das Institut unter Berufung auf russische Militärblogger und die Auswertung von Geodaten veröffentlichter Videos mit.

Riskante Operation

Die strategischen Ziele für die Militäroperation ist Gegenstand von Spekulationen. Phillips O’Brien, Professor für strategische Studien an der schottischen Universität St. Andrews, berichtet in seinem Substack-Blog von einem Gespräch mit dem ehemaligen ukrainischen Verteidigungsminister Andrij Sahorodnjuk. Der sprach dabei von mehreren möglichen militärischen Erklärungen, wieso sich die Ukraine zu dem riskanten Schritt entschlossen haben könnte.

Zunächst könne es ein Versuch sein, russische Truppenteile von anderen Fronten abzulenken, allen voran rund um Charkiw. Es gehe aber wohl auch um eine Art psychologische Kriegsführung: Man zeige Russland die Verwundbarkeit seiner eigenen Grenzen, sorge damit für Druck auf die russische Militärführung und schwäche die Moral der russischen Armee, in dem man ihnen auch die Initiative entziehe. Das sei dann auch ein Signal an die Verbündeten, vor allem an jene, die Waffen bereitstellen. Und Sahorodnjuk mutmaßt auch die Erprobung von neuen Taktiken bei Operationen der verbundenen Waffen.

Die Ukraine hatte sich erst spät und zurückhaltend zu ihrem Vorstoß geäußert. Erst am Samstag bezog Präsident Selenskyj erstmals direkt Stellung. Generalstabschef Syrskyj habe ihm über „die Vorverlagerung des Krieges in das Gebiet des Aggressors“ berichtet, sagte er. Die Ukraine beweise damit, „dass sie wirklich in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, und garantiert genau den Druck aufzubauen, der nötig ist – Druck auf den Aggressor“. *** red, ORF.at/Agenturen

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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

PRESSESTIMME – ‚Rhein-Neckar-Zeitung‘ zu Ukraine / Russland

„Doch wie stark ist Russland wirklich? Die Stationierung von Mittelstreckenraketen schon vor Jahren, der Überfall auf die Ukraine, Moskaus unverhohlene Drohungen mit einem Atomkrieg – das sind durchaus bedrohliche Entwicklungen. Aber handelt es sich auch um die Ankündigung einer weiteren Expansion gen Westen? Stehen in fünf Jahren quasi russische Panzer vor Berlin?

Der ukrainische Vorstoß in der Region Kursk, der den Krieg zwar nicht entscheiden wird, aber dennoch eindrucksvoll ist, und die Reaktion des Kreml auf diesen Coup lassen Zweifel aufkommen, ob Russland so stark und so gefährlich ist, wie dies zum Beispiel Verteidigungsminister Pistorius behauptet.

Und um wie viel stärker ist die Nato, im Vergleich zu einer von ihr unterstützten Ukraine? Vermutlich sehr.„/yyzz/DP/he © 2024 dpa-AFX

Brandursache in AKW Saporischschja weiter unklar

Nach einer Inspektion des beschädigten Kühlturms im von Russland kontrollierten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine kann die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) die Ursache des Brandes vom Wochenende nicht sofort feststellen. „Das Team kann auf Basis der bisherigen Erkenntnisse und Beobachtungen keine endgültigen Schlüsse über die Brandursache ziehen“, erklärte die IAEA.

Bei der Untersuchung seien keine direkten Anzeichen für Drohnenreste gefunden worden. Gleichzeitig sei es unwahrscheinlich, dass das Feuer zunächst am Fuß des Kühlturms ausgebrochen sei.

Weder Moskau noch Kiew meldeten erhöhte Strahlenwerte. Beide Seiten beschuldigen einander jedoch, den Brand in dem stillgelegten Kraftwerk verursacht zu haben. Während Russland von einem Drohnenangriff spricht, vermutet die Ukraine Fahrlässigkeit oder Brandstiftung von russischer Seite. *** red, ORF.at/Agenturen

Putin: Russische Armee soll Ukrainer zurückdrängen

MOSKAU (dpa-AFX) – Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Streitkräfte seines Landes aufgefordert, die in die Region um Kursk vorgestoßenen ukrainischen Einheiten aus dem russischen Staatsgebiet zurückzudrängen. „Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht nun darin, den Feind aus unseren Gebieten zu vertreiben und eine zuverlässige Grenzsicherung zu gewährleisten“, sagte Putin nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen.

Die Führung in Kiew wolle mit dem Vorstoß auf russisches Gebiet ihre künftige Verhandlungsposition stärken, sagte Putin weiter. Er erteilte Verhandlungen aber eine Absage.

„Über welche Art von Verhandlungen können wir überhaupt mit Leuten reden, die wahllos Zivilisten und zivile Infrastruktur angreifen oder versuchen, Atomkraftwerke zu gefährden?“

Nach einem Brand am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja geben sich beide Seiten derzeit die Schuld an dem Feuer.

Russland führt seit fast zweieinhalb Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Ukraine startete in ihrem Verteidigungskampf am vergangenen Dienstag erstmals einen Überraschungsangriff mit eigenen Truppen auf russisches Gebiet. Die Lage in der russischen Region Kursk gilt als unübersichtlich. Berichten zufolge haben sich ukrainische Einheiten vielerorts festgesetzt./dhe/DP/jha © 2024 dpa-AFX

Russischer Landkreis an Grenze zur Ukraine wird geräumt

BELGOROD (dpa-AFX) – Aus Angst vor einem weiteren ukrainischen Vorstoß haben die Behörden im russischen Gebiet Belgorod die Evakuierung eines Landkreises direkt an der Grenze angeordnet. „Wir haben einen unruhigen Morgen, der Feind ist an der Grenze des Kreises Krasnaja Jaruga aktiv“, sagte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow. Zur Sicherheit sollten die Bewohner an andere Orte gebracht werden. Fahrzeuge seien unterwegs. „Ich bin überzeugt, dass alles organisiert verläuft. Hauptsache ruhig, ohne Panik“, sagte Gladkow in einem Kurzvideo, das über soziale Netzwerke verbreitet wurde. Er sei sich sicher, dass die russische Armee alles tue, um mit der Bedrohung fertig zu werden.

Er machte keine Angaben, was die Ukrainer angeblich an diesem Grenzabschnitt unternehmen. Der russische Militärblog „Rybar“ berichtete von einem Angriff auf den Grenzübergang Kolotilowka und dem Eindringen ukrainischer Sabotagetrupps durch ein Waldgebiet bei Terebreno. Bestätigungen dafür gab es nicht.

Der Landkreis Krasnaja Jaruga liegt im Nordwesten des Gebiets Belgorod und schließt an das russische Gebiet Kursk an, in das ukrainischen Truppen am vergangenen Dienstag vorgedrungen sind. Dort hatte es heftige Kritik der Anwohner gegeben, dass die Behörden nicht vorbereitet gewesen seien. Zehntausende Bewohner aus den Orten an der Grenze flüchteten ungeordnet vor den Kämpfen.

Die Ukraine wehrt seit fast zweieinhalb Jahren eine russische Invasion ab und steht an den Fronten im eigenen Land stark unter Druck. Zum Ziel der Vorstöße auf russisches Gebiet schweigt die Führung in Kiew sich aus. Aber die Angriffe haben der ukrainischen Armee in den vergangenen Tagen mehr Bewegungsfreiheit verschafft und die russische Seite vor unerwartete Probleme gestellt./fko/DP/men © 2024 dpa-AFX

ZENTRALBANKEN

PBoC prüft in Stresstest Anleihe-Exponierung der Banken

SINGAPUR (Dow Jones)–Chinas Zentralbank wird im Rahmen eines Stresstests das Engagement von Finanzinstituten in Anleihen prüfen. Damit wollen die Behörden die monatelange Rallye bremsen und Folgerisiken eindämmen.

Die People’s Bank of China (PBoC) erklärte in ihrem vierteljährlichen Arbeitsbericht, dass die geplanten Überprüfungen darauf abzielten, Risiken zu vermeiden, die sich aus potenziellen künftigen Zinsschwankungen ergeben, die Anleihepreise beeinträchtigen und finanzielle Verluste für die Anleger verursachen könnten. Die Anleihenotierungen entwickeln sich umgekehrt zu den Zinssätzen.

Nach Einschätzung der Ökonomen von Goldman Sachs signalisieren die Erklärungen die Besorgnis der Zentralbank hinsichtlich Bewertungsrisiken in den Anleiheportfolios chinesischer Banken, die einen Zusammenbruch wie bei der Silicon Valley Bank auslösen könnten. Die US-Bank scheiterte im vergangenen März, als die Leitzinsen schnell zu steigen begannen und sie Vermögenswerte mit Verlust verkaufen musste, während sie sich zugleich einer Welle Einlagenabzügen gegenüber sah. Diese Krise wird von den chinesischen Behörden häufig angeführt, wenn sie vor Zinsrisiken warnen.

Eine Bankenaufsichtsbehörde hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sie gegen vier ländliche Geschäftsbanken wegen möglicher Manipulationen am Anleihemarkt ermittele und einige von ihnen wegen angeblicher Verstöße gegen die Vorschriften angezeigt habe. Die Aufsichtsbehörden haben auch Investmentfondsgesellschaften aufgefordert, die Laufzeit ihrer neuen Anleihefonds auf zwei Jahre zu begrenzen – eine Obergrenze, die die Investitionen der Fonds in Anleihen mit längeren Laufzeiten weiter einschränken würde.

DJG/DJN/hab/kla (END)© 2024 Dow Jones News

MELDUNGSÜBERBLICK

MoUSA: Iranischer Schlag gegen Israel in dieser Woche möglichdpa-AFX
MoÜBERBLICK am Abend /Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoBVR: Schleppende Erholung der WohnimmobilienpreiseDow Jones News
MoÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
MoDeutsche Großhandelspreise nur noch knapp unter VorjahresniveauDow Jones News
MoPBoC prüft in Stresstest Anleihe-Exponierung der BankenDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

OLYMPIADE – MEDAILLENSPIEGEL

WELT

US-WAHLKAMPF im n-tv-Liveticker

US-WAHLKAMPF – Predict it

EUROPÄISCHE UNION

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

Deutsche Großhandelspreise nur noch knapp unter Vorjahresniveau

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Verkaufspreise im deutschen Großhandel haben im Juli nur noch knapp unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sanken die Preise auf Jahressicht um 0,1 Prozent, nachdem das Minus im Juni 0,6 Prozent betragen hatte und im Mai 0,7 Prozent. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Großhandelspreise im Juli um 0,3 Prozent. DJG/hab/kla (END) © 2024 Dow Jones News

BVR: Schleppende Erholung der Wohnimmobilienpreise

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Die Preise von Wohnimmobilien werden im Laufe des Jahres laut dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ihren Tiefpunkt erreichen. Das makroökonomische Umfeld aus hohen Zinsen und hohen Preisen belaste den Markt weiterhin, aber das knappe Wohnraumangebot stoppe den Preisrückgang, teilte der Verband mit.

Ab 2025 rechne der BVR in seiner aktuellen Immobilienprognose mit einem leichten Anstieg um rund 1 Prozent, nachdem die Preise 2023 noch um 4,5 Prozent gefallen seien.

„Wir sehen, dass sich die Preise langsam stabilisieren und nicht weiter sinken, vor allem weil der Wohnraummangel weiter zunimmt“, sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak. „Der Wohnungsneubau muss dringend wieder angekurbelt werden und dazu muss Bauen günstiger werden“, forderte Kolak.

Hierzu sei ein Dreiklang von Maßnahmen nötig: die Bau- und Planungsvorschriften vereinfachen und vereinheitlichen, Förderung verbessern und Grunderwerbssteuern senken. Es gebe nicht die eine Lösung, den Wohnungsmarkt zu beleben, doch viele Ansätze. Die Unterstützung der Regierung für serielles und modulares Bauen gehe etwa in die richtige Richtung. Angesichts der Herausforderungen sei jedoch mehr nötig. Die Baustandards müssten weiter vereinfacht und reduziert werden. Der geplante Gebäudetyp E für einfaches Bauen könne helfen, wenn noch bestehende Rechtsunsicherheiten ausgeräumt seien. Zudem brauche es die Digitalisierung, Entbürokratisierung und Harmonisierung von Verwaltungsverfahren. Zuletzt sollte die Grunderwerbsteuer für Eigennutzer gesenkt werden.

Die Prognose des BVR für Wohnimmobilienpreise zeigt laut dem Verband auf, dass sich die Preisentwicklung stark regional unterscheidet. Die Preise in den Top-7-Städten sind demnach deutlich stärker gestiegen und liegen im Vergleich zu den Einkommen rund vier Fünftel höher als 2007. In den anderen kreisfreien Städten hätten sich die Preise gemessen an den durchschnittlichen Einkommen um knapp ein Drittel erhöht, in den Landkreisen nur um rund 17 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeige sich am Mietmarkt. Die Preise seien in den Top-7-Städten um knapp ein Viertel mehr gestiegen als die Mieten. Im Schnitt aller anderen Kreise seien es unter 10 Prozent gewesen. „Das zeigt: je städtischer die Lage, desto knapper der Wohnraum und desto größer der Bedarf nach bezahlbarem Neubau“, so der BVR. DJG/ank/hab (END) © 2024 Dow Jones News

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

8.610 Betretungs- und Annäherungsverbote seit Jahresbeginn

„Das Thema Gewaltschutz ist immer dann besonders im Fokus, wenn furchtbare Ereignisse passieren. Aus unserer Sicht ist es aber notwendig, das Thema immer wieder in den Fokus zu stellen“. Das sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) gestern bei der Präsentation des Gewaltschutzberichts 2023 gemeinsam mit Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) und der Bundesverbandsvorsitzenden der Österreichischen Gewaltschutzzentren, Marina Sorgo.

In Österreich wurden in diesem Jahr bereits 15 Frauen getötet. Im Vorjahr waren es im Vergleichszeitrum 24, so Karner, der von einem deutlichen Rückgang sprach.

8.610 Betretungs- und Annäherungsverbote wurden laut Karner seit Jahresbeginn ausgesprochen (2023 waren es 8.947 im Vergleichszeitraum, Anm.). 134 sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen wurden durchgeführt (2023: 135), und 7.171 Gefährder wurden bis Ende Juli 2024 zum verpflichtenden Anti-Gewalt-Training vorgeladen (2023 waren es im Vergleichszeitraum 7.428).

Karner: Weiterhin viel zu tun

Der Innenminister erinnerte an die bisher ergriffenen Maßnahmen zur Prävention wie das seit 2020 erweiterte Betretungsverbot und die verpflichtende Beratung für Gewalttäter im Ausmaß von sechs Stunden sowie die sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen.

Man habe viele Initiativen auf den Weg gebracht, sagte Karner, sein großer Dank dafür gelte neben den beiden Anwesenden auch den Beratungsstellen, Justizministerin Alma Zadic und Gesundheitsminister Johannes Rauch (beide Grüne). Es gebe aber weiterhin viel zu tun.

Raab unterstrich ihre gestiegenen budgetären Mittel, sie habe das Ressort mit zehn Millionen Euro übernommen, inzwischen stünden 33,6 Millionen zur Verfügung. Ihr Fokus sei der Ausbau von Beratungsstellen und Opferschutz gewesen.

Sorgo erinnerte an das 1997 in Kraft getretene Gewaltschutzgesetz, aktuell gebe es Gewaltschutzzentren an 33 Standorten in ganz Österreich. „Rund 40 pro Tag“, das sei die Zahl der vonseiten der Exekutive übermittelten Betretungsverbote.

Die Aufgabe der Gewaltschutzzentren ist es, mit den Opfern, 79 Prozent davon sind Frauen, Kontakt aufzunehmen. Das geschehe „vertraulich, kostenlos und auf Wunsch auch anonym“, unterstrich Sorgo.

Bei den getöteten Frauen in diesem Jahr „gab es zuvor in keinem Fall ein Betretungs- oder Annäherungsverbot“, sagte der Innenminister. Die Zahlen würden auch zeigen, „dass das Vertrauen in die Polizei auch beim Gewaltschutz zunimmt“, immer mehr Frauen würden aus dem Dunkelfeld heraustreten. *** red, ORF.at/Agenturen

„Sommergespräche“: Grüne wollen „zentrale Rolle“ nach NR-Wahl

Mit Vizekanzler und Grünen-Chef Werner Kogler sind am Montag die diesjährigen ORF-„Sommergespräche“ in die zweite Runde gegangen. Im Interview bei Martin Thür stellte Kogler klar, dass die Grünen eine „zentrale Rolle“ bei Regierungsverhandlungen nach der Nationalratswahl spielen wollen, Klimaschutz gebe es „nur mit Grün“. Die Postenbesetzungen der türkis-grünen Koalition verteidigte Kogler.

Wichtig sei, so Kogler, dass die Grünen „die Chance haben – auch vom Wahlergebnis her –, bei den Regierungsverhandlungen eine Rolle, und zwar eine zentrale Rolle zu spielen“. Das gab er auch als Wahlziel aus. Ohne Grüne würde sonst niemand Naturschutz und Klimaschutz vertreten, und „zwar unter wirtschaftlich vernünftigen Vorzeichen“, meinte der Grünen-Chef. Klimaschutz kriege man „nur mit Grün“. Es gehe darum, „Umwelt und Wirtschaft unter einen Hut zu bringen“.

Gefragt nach einer weiteren Regierungszusammenarbeit mit der ÖVP, meinte Kogler, das sei „keine Frage des Möchtens“. Sollten die Grünen nach der Wahl in der Opposition landen, werde er „auf jeden Fall eine Rolle im Parlament spielen“. Auch eine Rolle als zukünftiger Klubobmann der Grünen schloss er nicht aus. Die Opposition bezeichnete Kogler als „ganz wichtige Aufgabe in einer Demokratie“. Dabei verwies er auf grüne Erfolge aus der Opposition heraus, wie etwa die Durchsetzung von U-Ausschüssen als Minderheitenrecht.

„Wahres Gesicht“ bei Renaturierungsverordnung gezeigt

Als Erfolg sieht Kogler auch die Durchsetzung der umstrittenen EU-Renaturierungsverordnung durch die grüne Umwelt- und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Die Grünen haben hier – ich zitiere – unser wahres Gesicht gezeigt“, verteidigte Kogler die Entscheidung Gewesslers, dafür zu stimmen. Danach gefragt, ob die Grünen in einer Regierungsbeteiligung ein verlässlicher Partner wären, wich Kogler aus und verwies auf weitere Erfolge im Klimaschutz wie das Klimaticket.

Auch Kritik an einem weiterhin fehlenden Klimaschutzgesetz in Österreich und auch daran, als einziges Land der EU noch keinen Entwurf für einen Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) übermittelt zu haben, tat Kogler ab und verwies auf ein „Sinken der wichtigsten Emissionen“. Für die nach wie vor bestehende Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas machte Kogler Vorgängerregierungen verantwortlich.

„Klimakleber sehr kritisch beurteilt“

Angesprochen auf die Auflösung der „Letzten Generation“ meinte Kogler, am „Anfang ein gewisses Verständnis“ für die Proteste der Klimaaktivistinnen und -aktivisten gehabt zu haben. „Problematisch“ sah Kogler – vor allem als Kunst- und Kulturminister –, als „wichtige Bilder der Menschheitsgeschichte“ mit Farbe beschüttet worden sind. Für Kogler sei es wichtig, für diese Themen „Mehrheiten zu gewinnen und nicht, Mehrheiten zu nerven“. Eine Bezeichnung als „Klimaterroristen“ verurteilte Kogler, „unterm Strich“ habe er die „Klimakleber aber sehr kritisch beurteilt“.

Sideletter für Kogler „obsolet“

Die zuletzt zügig durchgebrachten Postenbesetzungen der türkis-grünen Regierung, vor allem die Nominierung von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) als EU-Kommissar, verteidigte Kogler. Als Interviewer Thür Kogler mit dem zwischen ÖVP und Grünen abgestimmten, geheimen Sideletter, in dem Postenbesetzungen ausgemacht worden sind, konfrontierte, reagierte dieser ausweichend. Für Kogler ist der Sideletter „sowieso schon lange obsolet“, weil über Postenbesetzungen „die ganze Bundesregierung“ entscheiden müsse.

Dass man keine Frau für den EU-Kommissionsposten nominiert habe – wie von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gewünscht –, verteidigte Kogler damit, „alle Regeln eingehalten“ zu haben. Auch auf die Frage, ob nur Personen mit ÖVP- und Grünen-Nähe wichtige Posten bekommen, verteidigte Kogler die Linie der Regierung: Man habe in den letzten Jahren viele Besetzungen durchgenommen, bei denen man stets „auf die Kompetenz“ geschaut habe, so der Grünen-Chef. Zudem sei auch ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher für den Posten als OeNB-Gouverneur „gut qualifiziert“.

Kein Nachsehen bei „Rassismus und Antisemitismus“

Bei der Frage nach einer strengeren Migrationslinie, wie sie zuletzt auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger immer wieder ins Spiel gebracht hat, meinte Kogler, bei „Rassismus und Antisemitismus“ kein Nachsehen zu haben. Der Frage vorangegangen war das Thema der abgesagten Taylor-Swift-Konzerte in Wien wegen geplanter Terroranschläge. Es gebe „Gesetze und die Verfassung“, an die sich sowohl „Ausländer“ als auch „Inländer“ zu halten hätten, stellte Kogler klar. Wer sich dagegenstellt, hat das „Anrecht auf die österreichische Staatsbürgerschaft verwirkt“, so Kogler.

Österreich habe jedoch „ausreichend Regeln“, die den Umgang mit „Zusammenschlüssen und Verbindungen von religiös motivierten Extremisten“ sowie den „Tatbestand der Verhetzung“ regeln. Erfreut zeigte sich Kogler jedoch darüber, dass die Absagen Wien in eine „sehr angenehme Situation“ gebracht hätten, und verwies dabei auf die vielen „Swiftie-Events“, bei denen Tausende Taylor-Swift-Fans in Wien miteinander gesungen und getanzt haben.

Weiterhin kritisch gegenüber Messengerüberwachung

Eine im Zuge der geplanten Terrorermittlungen erneut von der ÖVP geforderte Handyüberwachung, vor allem eine solche von Messengerdiensten wie Signal und WhatsApp, hält Kogler weiterhin für bedenklich und für eine „offene Gesellschaft“ eine „schwierige Frage“. Es gebe zwar Austausch darüber im Parlament, jedoch hätten vier der fünf dort ansässigen Parteien klare Bedenken, was ein Gesetz zur Überwachung von Messengerdaten angehe.

Kogler zufolge müsse man vor allem sicherstellen, dass das Grundrecht auf Privatleben aufrechterhalten bleibe und nur bei „massiven Sachen“ eingegriffen würde. Eine zuletzt von der Strafrechtsexpertin Ingeborg Zerbes ins Spiel gebrachte möglicherweise verfassungskonforme Lösung, die zielgerichtet Terrorverdächtige ins Visier nehmen würde, überzeugte Kogler nicht. Ein von der ÖVP eingebrachter Entwurf solle jedoch demnächst in Begutachtung gehen, so Kogler.

„Fehler gemacht“ bei Causa Schilling

Auch die Causa um die mittlerweile grüne EU-Abgeordnete Lena Schilling war kurz Thema im „Sommergespräch“. Kogler gestand einerseits ein, dass man im Umgang mit dem Thema „Fehler gemacht“ habe, andererseits zeigte man sich jedoch auch von einem Urteil des Presserats, der die Berichterstattung bekritelte, bestätigt. Schilling selbst habe auch Fehler eingestanden, vieles tue ihr auch leid, so Kogler. Die Wahl von Schilling sei jedoch eine „richtige und wichtige Entscheidung“ gewesen, so Kogler. Er habe nach wie vor Vertrauen in die grüne EU-Abgeordnete.

Filzmaier und Hager: „Keinen Ball verwertet“

In der ZIB2 sagte Politologe Peter Filzmaier, dass Kogler sich bei vielen Themen kaum bemerkbar machen konnte. Man merke, dass Kogler im Zuge der Regierung „vom Fundi zum Realo werden musste“. Es sei für ihn ein Dilemma, nun „Kompromisse erklären zu müssen“, so Filzmaier. Beim Einstiegsthema Gesundheit sei Kogler zudem „blank“ gewesen und habe keine „konkreten Inhalte“ einbringen können.

Auch für „Kurier“-Journalistin Johanna Hager konnte Kogler „keinen einzigen Ball“ verwerten. Er habe „auf keine Frage stringent geantwortet“. Zudem sei er nur wenig präzise gewesen. Bis auf das Thema Klimaschutz könne man nicht beantworten, wofür Kogler und die Grünen stünden. Auch eine „grüne Ideologie“ habe Kogler vermissen lassen, so Hager. *** flam, ORF.at

Dieser Beitrag begleitet die Sendung ORF-„Sommergespräch“, ORF2, 12. August 2024.

Links:

ÖVP drängt auf Maßnahmenpaket gegen politischen Islam

Die ÖVP fordert nach den verhinderten mutmaßlichen Anschlagsplänen auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien Maßnahmen zur Bekämpfung des politischen Islam.

Neben der Stärkung der Nachrichtendienste schwebt der Kanzlerpartei etwa eine Verschärfung des Vereins- und Versammlungsrechts, die Wiedereinführung der bedingt obligatorischen Untersuchungshaft und die Stärkung von Deradikalisierungsprogrammen und Extremismusprävention vor.

Auch sollen im Parteiengesetz zusätzliche Untersagungsmöglichkeiten verankert werden, um demokratiefeindlichen Parteien noch effektiver entgegenwirken zu können.

Überwachungsentwurf: Grüne für transparente Debatte

Zumindest was die mögliche Erweiterung der Befugnisse der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) zur Messengerüberwachung anbelangt, zeigte sich der grüne Koalitionspartner zuletzt offen.

Aus dem grünen Klub hieß es gestern, dass man für eine transparente Diskussion in der Öffentlichkeit sei und ein entsprechender Entwurf des Innenministeriums in die Begutachtung geschickt werden soll.

Karner: Entwurf wird „sehr rasch“ in Begutachtung geschickt

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) kündigte heute an, den Entwurf „sehr rasch“ in Begutachtung zu schicken. „Das hätte man schon früher haben können und wäre auch notwendig gewesen“, sagte der Ressortchef im APA-Interview. Immerhin gebe es den Vorschlag seit Februar: „Aber besser jetzt als gar nicht.“

Die Polizei brauche in Sachen Überwachung zeitgemäße moderne Mittel, sagte Karner. Ob sich ein Beschluss noch vor der Wahl ausgehen wird, ließ er offen. Sein Ziel sei eine Änderung „so rasch als möglich“.

Nationaler Sicherheitsrat tagt am Abend

Gelegenheit, das Thema eingehend mit allen Parlamentsfraktionen zu besprechen, hat die ÖVP am Abend. Denn da tagt der Nationale Sicherheitsrat, dem neben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und Innenminister Karner auch Abgeordnete der im Hauptausschuss vertretenen Parlamentsparteien angehören.

Neben der FPÖ, die wiederholt ein Verbot des politischen Islam und von Vereinigungen, Organisationen und Vereinen wie Muslimbrüder, Milli Görüs und ATIB gefordert hatte, wurden zuletzt auch in der SPÖ Rufe nach einem schärferen Vorgehen gegen Islamismus laut.

Sowohl der niederösterreichische SPÖ-Chef Sven Hergovich als auch die burgenländische Landespartei sprachen sich für eine härtere Gangart aus. *** red, ORF.at/Agenturen

Nach E-Scooter-Unfall verstorben

In Lans (Bezirk Innsbruck-Land) ist am Montag ein 39-jähriger Mann nach einem Unfall mit seinem E-Scooter verstorben. Der genaue Unfallhergang ist noch unklar. Die Polizei sucht nach Zeugen.

Der Mann war von einem Pkw-Lenker auf der Sistranser Straße (L9) am Boden liegend aufgefunden worden. Der Autofahrer, weitere Verkehrsteilnehmer und Rettungskräfte führten an Ort und Stelle bis zum Eintreffen des Notarztes Erste Hilfe-Maßnahmen durch, teilte die Exekutive mit.

Schwere Kopfverletzungen

Dann wurde der Tscheche in die Klinik eingeliefert, wo er am späten Nachmittag – der Unfall hatte sich gegen 15.30 Uhr ereignet – seinen schweren Kopfverletzungen erlegen ist.

Um den Unfallhergang zu klären, bat die Polizei etwaige Zeugen, sich zu melden. *** red, tirol.ORF.at/Agenturen

ETHOLOGIE

Linkshändertag: Auch Tiere haben eine Lieblingsseite

Linkshänder stoßen im Alltag auf so manche Herausforderung. Doch gilt das nur für Menschen? Neuere Forschungen legen nahe, dass auch Tiere eine bevorzugte Pfote oder Flosse haben könnten – bis hin zum Lieblingsarm des Oktopus.

Früher galt Händigkeit als ein ausschließlich menschliches Phänomen. Darum ist auch der 13. August seit den Neunzigerjahren weltweit den Linkshänderinnen und Linkshändern gewidmet. Das ist rund jeder zehnte Mensch, wie eine vor wenigen Jahren vorgestellte internationale Studie ausführte. Mitgeforscht hat daran der Biopsychologe Sebastian Ocklenburg von der Medical School Hamburg. Auch zu Tieren kann er eine Menge sagen.

„Händigkeit ist eine Form hemisphärischer Asymmetrie, also eine Dominanz einer Hirnhälfte für bestimmte Tätigkeiten“, erläutert Ocklenburg der Deutschen Presse-Agentur. Diese werde durch genetische Faktoren und Umweltfaktoren beeinflusst. Das gelte ebenso für Tiere. In vielen Tierarten zeige sich eine Links-Rechts-Präferenz, ergänzt er.

Dominierende Pfote

Gemeinsam mit den Biopsychologen Felix Ströckens und Onur Güntürkün hat Ocklenburg in einer Studie 119 verschiedene Tierarten analysiert: von der Pfotigkeit bei Katzen über Krallenpräferenzen bei Papageien bis hin zur Händigkeit bei Affen. Auch um Amphibien, Fische und Reptilien ging es in der Studie. Dabei fanden die Forscher heraus, dass in rund einem Drittel der Arten die Tiere keine klare Vorliebe für eine Seite zeigten.

Dagegen bevorzugten die Tiere in der Mehrzahl der Arten eine bestimmte Seite. Unter ihnen war auch eine ganze Reihe von Tieren, die Aufgaben am liebsten mit Links erledigen – so wie Menschen insgesamt eher dazu tendieren, rechtshändig zu sein. „Diese Ergebnisse machen deutlich, dass Gliedmaßen-Präferenzen die Regel und nicht die Ausnahme im Tierreich sind“, schreibt Ocklenburg in einer anderen Studie.

Weitere Untersuchungen konzentrierten sich auf Haustiere. In einer Metaanalyse dazu zeigte sich, dass mehr als drei Viertel der untersuchten Katzen entweder rechtspfotig oder linkspfotig waren. Etwa jede vierte Katze nutzte beide Pfoten gleich häufig. Auch bei Hunden war ein ähnliches Muster zu beobachten: mehr als zwei Drittel bevorzugten entweder die linke oder die rechte Pfote.

Seitenpräferenz bei Tieren mit Flossen

Interessanterweise könnten auch Tiere, die keine Arme oder Beine im klassischen Sinne haben, eine Art von Händigkeit zeigen, berichtet Ocklenburg. Ein Team um die Umweltwissenschaftlerin Annette Sieg von der Universität Michigan beobachtete zum Beispiel für eine Studie Lederschildkröten und stellte eine Vorliebe für Rechts fest. Das bedeutet, dass die Weibchen dieser Schildkrötenart beim Eierlegen oft die rechte hintere Flosse benutzten, um ihre Eier abzudecken.

Linksscherige Krabbe

Selbst wirbellose Tiere mit einfachen Nervensystemen können Präferenzen bei Gliedmaßen zeigen. In einer im „The Biological Bulletin“ veröffentlichten Studie beobachteten Forschende die Gazami-Krabbe, eine Art Schwimmkrabbe, die im ostasiatischen Raum viel gefischt und gegessen wird. Das Ergebnis: Bei der Nahrungssuche öffnet sie Muscheln häufiger mit der rechten als mit der linken Schere.

Nun könnte man meinen, dass nur Tiere mit zwei vorderen Gliedmaßen eine klare Seitenpräferenz zeigen. Weit gefehlt: Eine ältere Studie des Konrad-Lorenz-Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung in Österreich ergab, dass sogar achtarmige Lebewesen wie Tintenfische einen Lieblingsarm haben, um nach bestimmtem Futter zu greifen.

Versuche mit dem Haustier

Genau wie Menschen sind viele Tierarten mit einem ihrer Gliedmaßen geschickter. Mit einfachen Tricks können Haustierhalter selber herausfinden, welche Pfote ihr Vierbeiner bevorzugt.

„Im Prinzip machen es die meisten Leute mit „Food Reaching“-Aufgaben“, erklärt Biopsychologe Ocklenburg. Das sind Aufgaben, bei denen das Tier nach Futter greifen muss. So lässt sich etwa ein Leckerli in einer Röhre verstecken, die so eng ist, dass nur eine Pfote hindurchpasst. „Benutzt das Tier mehrere Male hintereinander dieselbe Pfote, um an das Futter zu kommen, dann weiß man: Das Tier ist rechts- oder eben linkspfotig“, sagt der Forscher.

red, science.ORF.at/Agenturen

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UMWELT

Feuerwehr rüstet sich für Waldbrände

Mit der anhaltenden Hitze steigt die Gefahr von Waldbränden, ein Funke reicht im trockenen Unterholz. Rasches Handeln der Einsatzkräfte ist gefragt wie zuletzt bei einem Waldbrand im Rosental. Der Flugdienst der Kärntner Feuerwehren wurde speziell für solche Einsätze geschult.

Bei einem Waldbrand ist die Bekämpfung aus der Luft am effizientesten. 70 Feuerwehrleute in Kärnten können daher im Rahmen des Flugdienstes des Landesfeuerwehrverbandes für derartige Ernstfälle herangezogen werden. Ihre Aufgaben sind speziell: „Der Flugdienst ist das Bindeglied zwischen den Luftfahrzeugen und den eingesetzten Kräften. Wir organisieren den Landeplatz, wir unterstützen den Einsatzleiter, wir unterstützen die Kräfte vor Ort – am Berg und im Tal“, sagte Stefan Wenig, der Kommandant des Flugdienstes.

Einsatzkräfte mit Löschrucksäcken

Im Fall jenes Brandes in Sankt Jakob im Rosental war das besonders notwendig, denn eine Bekämpfung vom Boden aus war anfangs nur schwer möglich – mehr dazu in Blitzschlag löste Waldbrand aus. Daher wurde der Polizeihubschrauber Libelle zum Löschfahrzeug, das ständig mit Wasser befüllt werden musste. Wernig: „Das Wasser ist durch einen Tankpendelverkehr an diesen Landeplatz gebracht worden, es wurde dann ungefähr im Intervall von dreieinhalb Minuten hinauf und herunter geflogen.“ Über 30 Flüge waren insgesamt notwendig.

Zusätzlich wurden die Trupps auf dem Boden unterstützt, um die Glutnester mit 20-Liter-Löschrucksäcken zu bekämpfen – eine schweißtreibende Arbeit. „Wir haben Hänge mit 30 Grad Neigung – daher sind die Leute teilweise gesichert worden. Hut ab vor allen, die da oben waren“, sagte Wernig.

Gelernt von Waldbränden im Süden Europas

Die Einsatzkräfte profitierten auch von den Erfahrungen und Erkenntnissen der vergangenen Jahre, so Wernig: „Wir haben gelernt von den Ländern im Süden. Es geht ganz stark um die Sicherheit, denn durch die Winde und durch das aufkommende Wetter kann sich die Lage ganz schnell ändern, und dann sind die Leute in Gefahr.“

„Lage wird schon prekärer“

Aufgrund der aktuellen Hitzewellen werde auch in Kärnten das Risiko erhöht. „Aufgrund dieser Temperaturen über 30 Grad wird die Lage schon prekärer. Die Materialien am Boden werden immer mehr vorgewärmt. Dann reicht schon eine leichte Entzündung – um hier einen Waldbrand auszulösen“, warnte Wernig.

In nahezu allen Bezirken Kärntens ist deswegen bereits eine Waldbrandverordnung in Kraft. Das Entzünden von Feuer sowie das Wegwerfen von Glasflaschen und Zigaretten sind damit strengstens verboten.  *** red, kaernten.ORF.at

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IT – KI – ROBOTIK – INTERNET

Umfrage: Jeder Fünfte nutzt KI für politische Informationen – Bevölkerung bleibt skeptisch

ERFURT (dpa-AFX) – Etwa jeder fünfte Deutsche zwischen 16 und 65 Jahren hat sich einer Umfrage zufolge schon einmal mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu politischen Themen informiert. In der Generation Z bis 25 Jahre ist es mehr als jeder Dritte, wie aus einer Erhebung der IU Internationalen Hochschule mit Sitz in Erfurt hervorgeht. Die private Hochschule hatte rund 1.200 Menschen repräsentativ nach Alter und Geschlecht befragt. …

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KI verringert die Produktivität – Drei Viertel der Arbeitnehmer sind sich darüber laut einer internationale UpWork-Befragung einig

San Francisco (pte004/12.08.2024/06:15) – Mehr als drei von vier Arbeitnehmern (77 Prozent) finden, dass KI-Tools ihre Produktivität eingeschränkt und ihre Arbeitsbelastung erhöht haben. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Forschungsinstituts der Freiberuflerplattform UpWork. Daran haben 2.500 Befragte in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada teilgenommen, darunter 1.250 Führungskräfte, 625 festangestellte Mitarbeiter und 625 Freiberufler.

Prüfung von KI-Inhalten kostet Zeit

Unternehmen hoffen, dass die Einführung von KI am Arbeitsplatz die Produktivität steigern und den Bedarf an menschlicher Arbeitskraft verringern könnte. Die versprochenen Produktivitätsgewinne durch KI können die Arbeitnehmer aber noch nicht ernten. Laut Umfrage führte die Einführung von KI bei ihnen dazu, mehr Zeit für die Überprüfung von KI-generierten Inhalten oder das Erlernen der Nutzung der Tools aufwenden zu müssen. Fast ein Viertel gab außerdem an, dass ihnen aufgrund der neuen Technologie mehr Arbeit abverlangt wurde.

85 Prozent der Unternehmensleiter drängen ihre Mitarbeiter laut Befragung dazu, KI-Tools zu nutzen. Jedoch fühlen sich viele Mitarbeiter von der zusätzlichen Arbeitsbelastung und Komplexität überfordert. In den letzten zwei Jahren haben Unternehmen unter Berufung auf die Vorteile der neuen Technologie sogar Einstellungsstopps verhängt oder Mitarbeiter entlassen.

Rätsel Produktivitätssteigerung

Rund 39 Prozent der von UpDown befragten Unternehmen haben den Einsatz von KI-Tools bereits verbindlich vorgeschrieben. Aber fast die Hälfte der Arbeitnehmer, die KI einsetzen, gaben an, keine Ahnung zu haben, wie sie die von ihren Arbeitgebern erwarteten Produktivitätssteigerungen erreichen können. Tools wie ChatGPT können Arbeitnehmern zwar helfen, Aufgaben schneller zu lösen, aber die KI kann ebenso falsche Tatsachenbehauptungen aufstellen, die Mitarbeitern Ärger einbringen können. In der Frage, ob KI die Produktivität steigert, kam eine Studie vom Capgemini Research Institute kürzlich allerdings zu einem positiven Ergebnis, wie pressetext berichtet hat. (Ende)

KOMMUNIKATION – MARKETING

Deutsche: Daten nur für passgenaue Werbung – Studie von The Trade Desk unter 1.500 Bürgern zeigt Wunsch nach personalisierten Annoncen

Hamburg (pte017/12.08.2024/12:30) – Passgenaue Online-Werbung, die auf potenziell interessante Marken und Produkte aufmerksam macht: Laut einer Umfrage des Werbetechnologieprofis The Trade Desk unter 1.500 Bundesbürgern zwischen 18 bis 65 Jahren wollen das 77 Prozent. Im Gegenzug stellen sie laut der Studie dafür Infos über sich zur Verfügung.

Relevanz entscheidend

„Unsere Studie zeigt, dass die Verbraucher den Wert ihrer Daten kennen. Die Wünsche der Verbraucher an datenbasierter und damit für sie relevanter Werbung sollten der Ausgangspunkt künftiger Werbekampagnen sein, um das Verbrauchererlebnis zu optimieren“, so Daniel Neuhaus, Vice President DACH bei The Trade Desk.

Dafür,. dass Verbraucher kanalübergreifend personalisierte Werbung erhalten, sorgen einheitliche Identitätslösungen, die auf der E-Mail-Adresse basieren. Bei Streaming-Angeboten ist das Nutzen der E-Mail-Adresse zum Beispiel mittlerweile ein gelernter und akzeptierter Teil des Verbrauchererlebnisses, heißt es.

Datenschutz bleibt wichtig

Doch auch beim Surfen im Netz wären laut The Trade Desk 58 Prozent der Befragten damit einverstanden, wenn statt des Setzens von Cookies eine auf ihrer E-Mail-Adresse basierende Lösung verwendet würde. Die E-Mail-Adresse muss dann aber verschlüsselt werden.

User möchten nur die für sie relevanten Anzeigen sehen, ohne beim Datenschutz Abstriche zu machen. Laut Neuhaus ist dies dank neuer Identitätslösungen, wie etwa der verschlüsselten und pseudonymisierten European Unified ID, für Publisher und Werbetreibende möglich. (Ende)

MEDIEN

Umfrage: Jeder Fünfte nutzt KI für politische Informationen – Bevölkerung bleibt skeptisch

ERFURT (dpa-AFX) – Etwa jeder fünfte Deutsche zwischen 16 und 65 Jahren hat sich einer Umfrage zufolge schon einmal mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zu politischen Themen informiert. In der Generation Z bis 25 Jahre ist es mehr als jeder Dritte, wie aus einer Erhebung der IU Internationalen Hochschule mit Sitz in Erfurt hervorgeht. Die private Hochschule hatte rund 1.200 Menschen repräsentativ nach Alter und Geschlecht befragt.

„Die Zahlen zeigen, dass die Technik Akzeptanz findet. Aber das ist auf jeden Fall noch steigerungsfähig“, sagte die Kanzlerin der Hochschule, Alexandra Wuttig. Sie gehe davon aus, dass etwa kurz vor der Bundestagswahl deutlich mehr Menschen ihre Informationen mittels ChatGPT und anderen KI-Systemen einholen.

Skepsis in der Bevölkerung

Zugleich zeigte die Umfrage auch Skepsis. So stimmten etwa 73 Prozent der Befragten der Aussage zu, KI-Technologien könnten missbraucht werden, um Informationen zu manipulieren.

Etwa zwei Drittel äußerten die Sorge, eine fehlerhafte KI-Programmierung könne dazu beitragen, Ungleichheiten zu verstärken oder Diskriminierung zu fördern.

„Ich verstehe die Sorgen, aber diese Werte halte ich für zu hoch“, sagte Wuttig. In Deutschland sei die Haltung gegenüber neuen Technologien auch im Vergleich zu anderen Ländern besonders kritisch. „Es wäre gut, wenn wir auch mehr die Möglichkeiten und die Zeitersparnis sehen“, sagte sie. Dann liefe Deutschland auch nicht Gefahr, anderen Ländern hinterherzulaufen.

Gleichermaßen sei es wichtig, Antworten von KI-Systemen stets zu hinterfragen, sagte Wuttig. Da sei eine ähnliche Skepsis wie etwa bei sozialen Medien angebracht. „Man kann einen Chatbot ja auch ganz einfach nach seinen Quellen fragen.“/dhu/DP/zb © 2024 dpa-AFX

SOZIALPSYCHOLOGIE

Isolation hat kaum Einfluss auf Einsamkeit – Umfassende Daten von Australiern während der Corona-Lockdowns – Soziale Vernetzung wichtiger Faktor

Sydney/Melbourne (pte003/12.08.2024/06:10) – Während der erzwungenen, teils lang andauernden Isolation während der Corona-Pandemie sind viele Menschen vereinsamt. Diese häufige Annahme haben Wissenschaftler der University of Technology Sydney (UTS) und der University of Melbourne (UOM) kürzlich widerlegt. Einsamkeit wird als subjektives Gefühl der sozialen Isolation mit Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, von Herzerkrankungen bis hin zu Depressionen. Außerdem erhöht sie das Risiko eines frühen Todes, ähnlich wie Rauchen oder Fettleibigkeit . Corona habe dazu jedoch nicht beigetragen, so die UTS-Gesundheitsökonomin Nancy Kong.

Allein ist nicht einsam

„Wir wollten herausfinden, ob physische Isolation tatsächlich zu mehr Einsamkeit führt“, sagt sie. „Die Erfahrungen in den Lockdowns während der Covid-Pandemie schienen uns brauchbare Anhaltspunkte zu liefern.“ Dabei hätten die Forscher herausgefunden, dass „einsam sein“ und „allein sein“ sehr unterschiedliche Erfahrungen seien, so Kong weiter. Dem UTS-Team lagen Daten von 17.000 Australiern aus den Jahren 2018 bis 2020 vor. Diese waren in regelmäßigen Abständen gebeten worden, auf einer Skala von eins bis sieben zu bewerten, wie stark die Aussage „Ich fühle mich oft sehr einsam“ zutraf.

Die Forscher verglichen dann diejenigen, die eine längere Abschottung erlebt hatten, mit denen, die normal leben durften. Dabei fanden sie heraus, dass die Isolation und deren Dauer praktisch keinen Einfluss auf die Einsamkeitsgefühle hatten. Dies deute darauf hin, dass Einsamkeit eine ziemlich stabile Eigenschaft sei, unabhängig von aufgezwungener Isolation, so Kong. „Wir haben berücksichtigt, ob die Personen im Home Office oder im Büro arbeiteten, in welcher Branche sie tätig waren, ob sie allein oder mit anderen zusammenlebten, ihr Alter, ihre Persönlichkeit, ihr Einkommensniveau und andere Lebensstilfaktoren.“

Junge und Extrovertierte mit Problemen

„Wir stellten nur bei Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren und bei Extrovertierten eine Zunahme der Einsamkeit durch Isolation fest“, so Kong. „Es könnte sein, dass diese Gruppen mehr körperliche Kontakte brauchen, vor allem junge Menschen, die noch dabei sind, soziale Netzwerke aufzubauen.“ Es zeigte sich aber auch, dass sich die psychische Gesundheit verschlechtert und der finanzielle Stress zunimmt, wenn man sich abschottet. „Der wichtigste Faktor war nicht die räumliche Nähe, sondern die soziale Verbundenheit, ob die Menschen mit ihren Freunden, ihrer Familie und ihrer Gemeinschaft in Kontakt standen oder nicht. Ereignisse wie der Tod eines Partners haben den größten Einfluss auf das Ausmaß der Einsamkeit“, so Co-Autor Jack Lam, Sozialwissenschaftler an der UOM.

„Unsere Ergebnisse unterstützen die These, dass soziale Isolation mehr beinhaltet als nur die physische Trennung von anderen“, bilanziert Kong. „Faktoren wie die Qualität sozialer Interaktionen und unterstützende soziale Netzwerke spielen eine entscheidende Rolle bei der Linderung von Einsamkeit.“ (Ende)

GESELLSCHAFT

Umfrage: Jeder Zweite würde im Rentenalter weiterarbeiten

HAMBURG (dpa-AFX) – Mehr als die Hälfte der Beschäftigten der Generation 50+ kann sich vorstellen, über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten. Das gaben 53 Prozent der Befragten bei einer Umfrage im Auftrag des Karrierenetzwerks Xing an, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Als Motivation nannten sie unter anderem Geld, aber auch der Kontakt mit Menschen oder die „Selbsterfüllung“.

Gut 62 Prozent der Befragten gaben an, dass sie theoretisch in der Lage wären, in diesem Alter noch zu arbeiten.

Dabei könnten sich 34 Prozent eine wöchentliche Arbeitszeit von 11 bis 20 Stunden vorstellen, 25 Prozent eher 6 bis 10 Wochenstunden. Etwa 17 Prozent würde eine Arbeitszeit von 21 bis 30 Stunden favorisieren. Eine Vollzeitstelle könnten sich nur rund 12 Prozent vorstellen.

Da deutlich mehr Menschen in Rente gingen, als neu dazukämen, werde der deutsche Arbeitsmarkt bis 2035 um mindestens 1.000 Beschäftigte pro Werktag schrumpfen, hieß es in der Mitteilung. Das stelle viele Unternehmen und Branchen und auch die Volkswirtschaft vor Probleme. „In Zeiten von Fachkräftemangel können wir es uns nicht leisten, dieses Potenzial nicht zu nutzen“, sagt XING Arbeitsmarktexperte Julian Stahl.

Gerade in Branchen, in denen es Engpässe gebe, sei die Erfahrung der älteren Beschäftigten unverzichtbar, sagte Stahl weiter.

Die Motivation, warum die Befragten über das offizielle Rentenalter hinaus arbeiten wollen würden, begründeten 63 Prozent mit dem finanziellen Aspekt. Aber auch den Kontakt mit Menschen würden 56 Prozent beibehalten wollen. Rund 33 Prozent nannten die Selbsterfüllung als Grund. Etwa 24 Prozent würden sogar bei einem neuen Arbeitgeber etwas ganz anderes machen, freiberuflich oder ehrenamtlich arbeiten.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge in einer repräsentativen Online-Befragung Anfang März 1.000 Menschen in Deutschland im Alter ab 50 von dem Marktforschungsinstitut Appinio befragt./axr/DP/zb © 2024 dpa-AFX

Sexuelle Deepfakes inakzeptabel, aber gern gesehen – Umfrage unter US-Bürgern zeigt breite Ablehnung solcher Inhalte – Privatsphäre ist neu zu definieren

Seattle/Washington (pte002/12.08.2024/06:05) – Die meisten US-Amerikaner lehnen Deepfakes im Internet ab. Eine Befragung von Forschern der University of Washington (UW) und der Georgetown University unter 315 Personen hat gezeigt, dass diese die Erstellung und Verbreitung solcher synthetischer Medien größtenteils für inakzeptabel halten. Männer hielten die Erzeugung und Weitergabe synthetischer Medien eher für akzeptabel als Frauen. Aber weitaus weniger Befragte lehnten die eigene Suche nach diesen Deepfakes im Internet ab, selbst wenn sie sexuelle Handlungen darstellten. Die Umfrageergebnisse sind kürzlich im Open-Access-Archiv arXiv.org publiziert worden.

Schadensersatz für Deepfakes

Mit künstlicher Intelligenz erzeugte, sexuell geprägte Deepfakes in Form von Videos und Bildern von Prominenten und Normalbürgern, die gegen deren Willen verbreitet werden, gelten als zunehmend lästige Plage, zumal KI-Modelle für die Umwandlung von Text in Bilder immer ausgefeilter und einfacher zu handhaben sind.

Das eskalierende Problem veranlasste Google, daran zu arbeiten, diese Deepfakes aus Suchergebnissen herauszufiltern. Erste staatliche Maßnahme in den USA ist ein kürzlich erlassenes Gesetz, das Opfern ermöglicht, von den Urhebern von Deepfakes Schadenersatz zu verlangen.

Angesichts dieser Entwicklung diente die Umfrage den Forschern dazu, die öffentliche Meinung über die Erstellung und Verbreitung dessen, was sie „synthetische Medien“ nennen, besser zu verstehen. Demnach fanden die Befragten Szenarien am akzeptabelsten, in denen Intimpartner synthetische Medien von Menschen erstellen, die Sport treiben oder zu Unterhaltungszwecken sprechen. Umgekehrt hielten es fast alle Befragten für völlig inakzeptabel, sexuelle Deepfakes von Intimpartnern mit der Absicht, ihnen Schaden zuzufügen, zu erstellen und zu verbreiten. Dennoch werden auch sexuelle Deepfakes von den Befragten konsumiert.

Frage nach Schadensbegrenzung

„Die Zustimmung in Gesprächen über synthetische Medien, insbesondere über intime Bilder, in den Mittelpunkt zu stellen, ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir nach Möglichkeiten suchen, den Schaden zu verringern, sei es durch Technologie, öffentliche Botschaften oder politische Maßnahmen“, erläutert die UW-Computerwissenschaftlerin Natalie Grace Brigham. „Wir müssen unsere Normen und Vorstellungen über Zustimmung und Privatsphäre erweitern, um dieser neuen Technologie Rechnung zu tragen.“ Ihr Kollege Tadayoshi Kohno ergänzt abschließend: „In gewissem Sinne sind wir an einer neuen Grenze angelangt, was die Verletzung des Rechts auf Privatsphäre angeht. Diese Bilder sind zwar synthetisch, aber sie sind immer noch das Abbild echter Menschen.“ (Ende)

MENSCHEN

„Schillernde Persönlichkeit“: Österreichweit Trauer über Lugners Tod

Die Nachricht vom Tod des Bauunternehmers und Reality-TV-Stars Richard Lugner hat am Montag innerhalb kurzer Zeit österreichweit zahlreiche Reaktionen der Trauer ausgelöst – vom Bundespräsidenten abwärts und durch alle politischen Lager.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen etwa nannte Lugner via X „ein Wiener Original, das fehlen wird“. Und: „Richard Lugner war eine Persönlichkeit mit großem Unternehmergeist, umtriebig und lebensfroh bis zuletzt, genauso schillernd wie seine international bekannten Logengäste, mit denen er den Wiener Opernball besuchte.“ Und weiter: „Richard Lugner blieb sich unbekümmert treu in seiner Vorstellung vom guten Leben“, schrieb der Bundespräsident.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sagte via X: „Richard Lugner war ein erfolgreicher Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit. Ein österreichisches Original, das sich nie verbogen hat. Er ruhe in Frieden!“ FPÖ-Chef Herbert Kickl und der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) reagierten mit tiefem Bedauern auf die Nachricht vom Tod Lugners. „Richard Lugner war nicht nur ein herausragender Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit, sondern vor allem ein Mensch mit einem großen Herzen“, sagte Hofer.

„Schillernde Persönlichkeit“

Kickl bezeichnete Lugner als „unverwechselbares Original, ein Stück Wiener Kulturgeschichte. Er ist wahrscheinlich eine der wenigen schillernden Figuren, denen es auch gelungen ist, die Berichterstattung über Jahrzehnte zu prägen. Meine Anteilnahme gilt in diesen Stunden der Familie und den Angehörigen.“

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger schrieb via X: „Mit Richard Lugner geht eine Ära zu Ende. Ein leidenschaftlicher Unternehmer, politischer Kopf, schillernde Persönlichkeit und unglaublicher Entertainer ist nicht mehr. Das ist sehr traurig. Mein herzliches Beileid seiner Familie.“

Wiener Kommunalpolitik tief betroffen

Der Tod des Unternehmers rief auch zahlreiche Reaktionen von Wiener Kommunalpolitikern hervor: Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich über die Todesnachricht bestürzt. „Richard Lugner war ein erfolgreicher Baumeister und Unternehmer, der eine erfolgreiche Baufirma und mit der Lugner City eine Shopping-Institution in der Stadt geschaffen hat.“

Mit dem Bau der ersten Moschee in Wien sei Lugner 1979 erstmals bekannt geworden, Anerkennung habe ihm auch die Sanierung des Wiener Stadttempels der jüdischen Kultusgemeinde gebracht. „Und mit der Eröffnung der Lugner City 1990 am Gürtel hat dann wohl die ganze Bevölkerung Wiens und darüber hinaus den Namen Lugner gekannt.“ Als „Seitenblicke-Mensch“ sei er zudem ein hochprofessioneller Entertainer gewesen. Mit Lugner „ist ein Wiener Original von uns gegangen“.

Lob für „außergewöhnlichen“ Tatendrang

Tief betroffen zeigte sich FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp: „Richard Lugner war der Wiener der Herzen. Er hat dieser Stadt sowohl wirtschaftlich als auch menschlich enorm viel gegeben. Es war immer ein außerordentliches Vergnügen, mit ihm persönliche und politische Gespräche zu führen. Richard Lugner war ein Mensch, der sich kein Blatt vor den Mund genommen hat und der für seine Ideale in allen Lebenslagen mit vollem Einsatz gekämpft hat. Er wird uns und dieser Stadt enorm fehlen.“

ÖVP-Wien-Chef Karl Mahrer drückte sein tiefes Bedauern aus: Lugner habe „in besonderer Weise das Bild unserer Stadt durch seine unternehmerische Vision und seinen außergewöhnlichen Tatendrang geprägt“. Mahrer weiter: „Richard Lugner setzte bedeutende Impulse für die Bauwirtschaft und die Entwicklung des Handels in Wien. Neben seinen unvergleichbaren Society-Aktivitäten und dem Versuch politischer Initiativen bleibt er mir vor allem in seiner Menschlichkeit persönlich besonders in Erinnerung. Er wird Wien sehr fehlen.“

Österreichischer Handel: Visionäre Kraft

Der Handelsverband reagierte mit großer Trauer und sprach Lugner „tiefen Respekt“ aus: „Richard Lugner hat mit seiner visionären Kraft und seinem Mut neue Maßstäbe gesetzt und viele inspiriert – als Händler und als Shoppingcenterbetreiber im Herzen der Stadt Wien. Besonders berührt hat mich seine immerwährende Handschlagqualität. Sein Erbe wird der Branche erhalten bleiben“, so Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Handelsverbands.

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, ergänzte: „Richard Lugner ist durch sein herausragendes unternehmerisches Schaffen zu einer Ikone des österreichischen Handels geworden, die viele Arbeitsplätze im Land geschaffen hat.“

„Wir verlieren mit Richard Lugner einen authentischen Unternehmer, der stets ein leidenschaftlicher Kämpfer für den stationären Handel war und bis ins hohe Alter großen Einsatz zeigte“, hieß es etwa von einem „tief betroffenen“ Rainer Trefelik, dem Handelsspartenobmann der Wirtschaftskammer (WKO). So habe sich Lugner stets für bessere Rahmenbedingungen für die österreichischen Händler und Händlerinnen starkgemacht.

„Er war mein Lebensmensch“

Nicht zuletzt ist Lugners engstes Umfeld tief betroffen. Christina „Mausi“ Lugner sagte über ihren Ex-Mann und nach wie vor sehr engen Freund: „Er war mein Lebensmensch.“ Lugner, die von 1991 bis 2007 mit ihm verheiratet war, sagte zudem: „Ich habe ihm so viel zu verdanken. Das größte Geschenk, das er mir gemacht hat, ist unsere Tochter.“

red, ORF.at/Agenturen

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Wiener „Society-Löwe“ So wurde aus Richard Lugner der „Mörtel“

Richard Lugner war ein Phänomen. Er sorgte Jahrzehnte für riesigen Medienrummel – und übertönte so die seriöse Seite seines Lebens.

Auch kurz vor seinem Tod war Richard „Mörtel“ Lugner omnipräsent. Er heiratete öffentlichkeitswirksam mit 91 Jahren eine viel jüngere Frau. Wer in diesem Alter „zum sechsten Mal heiratet, ist entweder radikal romantisch oder hat pragmatische Gründe“, schrieb der österreichische „Standard“.

Bekannt wurde Lugner – über die Grenzen seiner Heimat Österreich hinaus – vor allem durch seine medienwirksam inszenierten Auftritte beim Wiener Opernball in Begleitung meist von Stars aus Hollywood, die dafür eine üppige Gage erhielten. Und dann waren da noch seine Ehen mit sehr viel jüngeren Frauen, denen er Tiernamen verpasste – „Mausi“, „Hasi“, „Käfer“, „Bambi“, „Kolibri“.

Lugner wurde 1932 in Wien geboren. Er prägte die Stadt nicht nur als sich schrill gebender, schmerzfreier „Party-Löwe“, sondern auch als kühl kalkulierender Bauunternehmer. Sein Lebenswerk ist das „Lugner City“ getaufte Einkaufszentrum in Österreichs Hauptstadt mit 110 Geschäften und 56.000 vermietbaren Quadratmetern.

Dort hatte Lugner bis zu seinem Lebensende ein Büro im dritten Stock und arbeitete dort nach Angaben des „Profil“ auch mit 90 Jahren noch immer mindestens neun Stunden am Tag. „Weil es mir Spaß macht. Und weil ich es noch kann“, sagte er dem Magazin. Lugner sei zwar nicht mehr der Schnellste und höre nicht mehr gut. „Aber für 90 Jahre ist er fit wie ein Turnschuh“, so „Profil“.

Moschee, Kirche, Synagoge

Lugner war nach seiner Ausbildung in den 50er-Jahren ins Baugewerbe eingestiegen. Er war unter anderem in der Bauabteilung des Mineralölunternehmens Mobil Oil Austria tätig. 1962 machte er sich selbstständig und gründete sein Unternehmen, die Baumeister Ing. Richard Lugner GmbH. Sein erster Deal: Renovierungsarbeiten in einem Wiener Stundenhotel. Lugner war kein Auftrag zu winzig. Er spezialisierte sich auf die Renovierung von Altbauten und den Bau von Tankstellen, seine Firma wuchs schnell.

Mit einem Großprojekt gelang Lugner der geschäftliche Durchbruch: 1975 erhielt er einen Auftrag aus Saudi-Arabien, eine Moschee in Wien zu bauen. Lugner gab seine erste Pressekonferenz, den Rest seines Lebens folgten viele weitere. „Der öffentliche Richard Lugner wird geboren“, drückt es „Profil“ aus.

Zu den nächsten Wiener Projekten des Ingenieurs gehörten der Umbau eines erzherzoglichen Palais zum Sitz des OPEC-Fonds, der Griechisch-Orientalischen Kirche am Fleischmarkt und einer Synagoge. Auch das Einkaufszentrum Steffl und das Delikatessengeschäft „Julius Meinl“ im Herzen Wiens gehörten zu seinen Projekten.

Sein bekanntestes und größtes Projekt begann Lugner in den 80er-Jahren. Er kaufte ein erstes Grundstück für „Lugner City“. 1990 wurde das Einkaufszentrum eröffnet und wurde in den folgenden Jahren Stück für Stück erweitert. Zeitweise hatte Lugners Baufirma mehr als 600 Beschäftigte. Lugner erreichte damit seinen beruflichen Zenit und bekam den Spitznamen „Mörtel“ verpasst.

Millionen an Grunderwerbssteuer gespart

Er selbst war das beste Marketing-Instrument. Die für den Opernball eingekauften Stars mussten im Einkaufszentrum Pressekonferenzen und Autogrammstunden geben. Noch vor einer Woche postete er – auf Krücken stehend und in Begleitung seiner Ehefrau – auf Facebook einen Spot, in dem er für ein Piercing-Studio in seinem Einkaufszentrum warb.

Ende der 90er übertrug Lugner die Leitung seiner Baufirma an einen seiner Söhne. Das Unternehmen geriet finanziell in erhebliche Schwierigkeiten, die Pleite drohte. Lugner verkaufte das Einkaufszentrum an eine Volksbank-Tochter und leaste es zurück. Sein Bauunternehmen erholte sich, und Lugner kaufte die Volksbank-Tochter, nannte sie um in „Lugner Immo GmbH“ – und sein Lebenswerk gehörte wieder ihm. Der „Standard“ weist darauf hin, dass Lugner durch diesen Deal auch Millionen an Grunderwerbssteuer gespart habe.

Bis heute leide aber die Beziehung zwischen Vater und Sohn unter der missglückten Übergabe, schreibt die Zeitung. Die beiden würden kaum miteinander reden. Der Sohn habe aber weiterhin sein Büro in der „Lugner City“. Auch Lugners jüngste Tochter Jacqueline sei nicht gut auf ihren Vater zu sprechen, weil er ein privates Detail aus ihrem Leben ausgeplaudert habe. Jacqueline Lugner leitet das Kino mit elf Sälen im Einkaufszentrum.

Für seine Nachfolge an der Firmenspitze hatte sich Lugner kurz vor seinem Tod offenbar für jemand anderen entschieden: Im Juni heiratete er Simone Reiländer. „Sie passt ja vom Berufsleben sehr gut zu mir. Vom Horoskop auch“, sagte Lugner dem „Standard“ im Mai. Die 42-Jährige war stellvertretende Filialleiterin bei der Baumarktkette Hornbach und fing in der „Lugner City“ an – als Simone Lugner. „Wenn sie in der Firma arbeitet und die Chefin ist, sollte sie auch Lugner heißen“, so „Mörtel“.

„Zahle meine Kreditraten“

Im Zentrum des Lugner-Imperiums stehen „Profil“ zufolge zwei Stiftungen, in die der Bauunternehmer große Teile seines Vermögens verlagert habe. Sechs GmbHs gehörten demnach Lugner selbst, teilweise den Stiftungen, teilweise seien sowohl Lugner als auch Stiftungen die Eigentümer.

Dem „Kurier“ zufolge hatte Lugners Firmen-Geflecht im Februar Schulden von knapp 40 Millionen Euro. „Die Stiftung und die Lugner Immo haben aktuell diese Schulden bei der Erste Bank“, sagte Lugner der Zeitung. „Ich zahle laufend meine Kreditraten, und was rund herum ist, ist nicht belastet und auch etwas wert“.

Zentrale Gesellschaft sei die Lugner-Söhne-Privatstiftung, die laut Lugner „positiv“ wirtschaftet.

Hintergrund der Schulden seien Verkauf und Rückkauf der „Lugner City“, wobei Pfandrechte für die finanzierende Bank eingetragen wurden. Die Kosten seien auf 99 Jahre aufgeteilt worden, das erzeuge die Schulden. „Daher sind die Schulden noch da, aber das ist nur auf dem Papier“, so Lugner. „Ich kann es Ihnen aber nicht exakt erklären, das kann nur meine Steuerberatung.“

Wie der „Kurier“ berichtete, wies die Lugner Immo GmbH für das Geschäftsjahr 2022 132,1 Millionen Euro Verbindlichkeiten und 14,67 Millionen Euro Bilanzverlust aus. Die Lugner City GmbH, die Lugner Garagen GmbH und die Lugner Kino GmbH hätten eine positive Bilanz.

In Erinnerung bleibt Lugner nicht als Unternehmer, sondern als schrille Inszenierung. Zweimal unternahm er öffentlichkeitswirksame Ausflüge in die Politik: 1998 und 2016 kandidierte er für das Amt des Bundespräsidenten. 1998 fuhr er ein höchst respektables Ergebnis von fast zehn Prozent der Stimmen ein, 2016 bekam er nur 2,3 Prozent.

In der Reality-Soap „Die Lugners“ breitete „Mörtel“ im österreichischen Fernsehen in rund 100 Folgen sein Privatleben aus.

„Ich bin mit meinem Leben zufrieden“, sagte Lugner 2021 dem „Standard“. „Ich habe Fehler gemacht, im Großen und Ganzen aber war es in Ordnung. Ich habe nichts verpasst.“ Quelle: ntv.de

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