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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE
Es zählt der Erfolg, und der Erfolg macht Spaß.
Richard Lugner, 1932-2024, österreichischer Bauunternehmer, Erbauer der ersten Moschee in Österreich, Finanzierer der Renovierung der Wiener Stadtsynagoge, Gesellschaftslöwe und Opernball-Star dank weiblicher Aufhübschungen.
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Eskalationsspirale – nach dem Krieg der Worte: Israel erwartet einen Angriff des Iran „in den nächsten Tagen“.
Der Iran droht mit Angriffen auf die US-Flotte im Roten Meer, wo die USA in den letzten Tagen ihre Kriegsschiffe konzentriert haben einschließlich eines U-Bootes.
Dokumentation des Angriffs auf eine Koranschule zeigt den Präzisionsangriff im Bild und als Video. 19 Hamas-Mitglieder wurden dabei „eliminiert“.
NEU nach wochenlanger Prüfung: Israel News Live als Informationsquelle. - Ukraine-Krieg: Eskalationsspirale – Hat die russische Armee den Vormarsch der Ukraine bei Kursk gestoppt? Jedenfalls werden dort russische Truppen zwecks „Terrorbekämpfung“ zusammengezogen. Auch die Ukraine schickt Panzer, die mit weißen Dreiecken gekennzeichnet sind, in das Vorstoßgebiet.
Experten hegen unterschiedliche Einschätzungen des ukrainischen Kursk-Vorstoßes, unter anderem wird zuletzt von einem waghalsigen Vorgehen der Ukraine gesprochen, der nach hinten losgehen könnte. Fehlen der Ukraine nun Ressourcen an den „instabilen Frontabschnitten“ infolge der russischen Bedrängung?
Belarus zieht Panzer an der Grenze zu Russland – Region Kursk – zusammen. Ukraine meldet, noch keine Panzer gesichtet zu haben. Die Lage im Großraum Kursk bleibt unübersichtlich. - US-Wahlkampf: Opa Trump am Abstieg. Kamala Harris gewinnt Zustimmung in drei Swingstaaten.
- Österreich: Skurrile Entwicklung bei den Ermittlungen gegen den 19-jährigen mutmaßlichen Attentäter, der nun mit Hilfe seiner Anwältin bestreitet, überhaupt eine islamistische Attacke geplant zu haben. Wie ist das im Islam mit der Lüge – Tarnen und Täuschen – im Dschihad? Eine Nachschau.
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte – Report – Anleihen
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Menschen: Richard Lugner (1932-2024) verstorben
Unternehmen
- Global Fashion
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
- Märkte: Zunächst Korrektur des Abverkaufs
- Fußball-EM sorgt für Rekord-Juni im Tourismus
- Auftragsmangel im Wohnungsbau nimmt laut IFO zu
Märkte: Zunächst Korrektur des Abverkaufs
An den Finanzmärkten kam es in der letzten Woche zu einem „bloody Monday“, der zu einer
massiven Liquiditätspräferenz führte. Die Hintergründe waren vielfältig. Das Epizentrum lag in
Japan. Der Nikkei büßte mehr als 12% ein, der JPY schoss in die Höhe und führte zur Liquidation
von „Carry-Trades“ (Kreditaufnahme in JPY, Anlage in höher rentierlichen Anlagen), was globale
Auswirkungen hatte. In der Folge kam es seit Dienstag zu einer Korrektur dieses Ausverkaufs. In
wie weit diese Korrektur durch verdeckte Interventionen getragen war, darf diskutiert werden.
Zu den Hintergründen: In Japan ergeben sich veränderte Zinserwartungen (höher, weniger
Anleiheankäufe), dagegen nehmen Zinssenkungserwartungen dank schwächerer US-Daten in den
USA zu. Diese Konstellation impliziert, dass ein Wiederaufleben der „Carry Trades“ via JPY
bestenfalls unterproportional ausfallen wird mit belastenden Folgen für die Anlagemärkte.
Das Konjunkturbild in den westlichen Ländern erodiert sukzessive. Einzelne Lichtblicke, beispielsweise der ISM-Dienstleistungsindex (USA), werfen eher Fragen im Kontext des Gesunden
Menschenverstands auf, als dass sie die Richtung weisen. Die Markttechnik hat Schaden
genommen, damit auch die algorithmischen Modelle.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist das geopolitische Umfeld. Sowohl im Ukraine- als auch im Nahostkonflikt eskaliert die Lage auf bisher nicht erreichte Niveaus. Ob diese Risikocluster bisher angemessen diskontiert werden, ist diskussionswürdig.
Aktienmärkte: Der Late-DAX stieg um 0,34%, der EuroStoxx 50 um 0,14%. In den USA legte der
S&P 500 um 0,41%, der Dow Jones um 0,10% und der US-Tech 100 um 0,51% zu. Heute früh ergibt
sich in Fernost Stand 06:50 Uhr folgendes Bild: Nikkei (Japan) +0,56%, CSI 300 (China) -0,13%,
Hangseng (Hongkong) +0,05%, Sensex (Indien) -0,26% und Kospi (Südkorea) +1,00%.
An den Rentenmärkten wird der Renditeeinbruch vom letzten Montag weiter milde korrigiert. 10-
jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,22% und 10-jährige US-Staatsanleihen mit 3,94%.
Der EUR zeigt sich mit Notierungen über 1,09 weiter gegenüber dem USD widerstandsfähig. Gold
und Silber mäandern auf bekannten Niveaus.
Nachrichten in Kurzform:
• Berlin: Die Bundesregierung bereitet laut Medienberichten eine CO2 Abgabe auf
Holzenergie vor. Das Wirtschaftsministerium widersprach dieser Meldung.
=> Kein Kommentar
• Washington: Laut Umfragen der New York Times und des Siena College führt Harris
gegenüber Trump in den für die Wahl kritischen Bundesstaaten Wisconsin,
Pennsylvania und Michigan mit 50% versus 46%.
• Washington: Trumps Vize-Kandidat Vance stützt Trumps Forderung nach
Mitsprache bei Fed-Entscheidungen.
=> Sehr kritisch (systematisch)
Deutschland: Fußball-EM sorgt für Rekord-Juni im Tourismus
Die Fußball-Europameisterschaft hat laut Statistischem Bundesamt per Juni
Beherbergungsbetrieben eine Rekordzahl an ausländischen Gästen beschert. Die
Übernachtungszahl stieg im Juni um 15,7% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 8,7
Millionen (Rekord, bisher Juni 2019 mit 8,2 Millionen). Die Zahl der Übernachtungen
von Gästen aus dem Inland sank um 4,5% auf 40,0 Millionen. Im 1. Halbjahr verbuchten
die Beherbergungsbetriebe einen Rekord. Mit 223,2 Millionen Übernachtungen in- und
ausländischer Gäste wurde der bisherige Rekordwert aus dem 1. Halbjahr 2019 um
868.000 oder 0,4% übertroffen. Ökonomen zufolge dürften die gesamtwirtschaftlichen
Effekte der Fußball-EM vom 14. Juni bis 14. Juli jedoch gering ausfallen.
Deutschland: Fußball-EM sorgt für Rekord-Juni im Tourismus
Die Fußball-Europameisterschaft hat laut Statistischem Bundesamt per Juni
Beherbergungsbetrieben eine Rekordzahl an ausländischen Gästen beschert. Deren
Übernachtungszahl stieg im Juni um 15,7% im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 8,7 Millionen (Rekord, bisher Juni 2019 mit 8,2 Millionen). Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland sank um 4,5% auf 40,0 Millionen. Im gesamten 1. Halbjahr verbuchten die Beherbergungsbetriebe ebenfalls einen Rekord. Mit 223,2 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste wurde der bisherige Rekordwert aus dem 1. Halbjahr 2019 um 868.000 oder 0,4% übertroffen. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg um 1,2% auf 185,7 Millionen. Bei den Besuchern aus dem Ausland legte sie um 7,1% auf 37,5 Mio. zu.
Kommentar: Erst einmal ist dieser Sektor der Wirtschaft der einzige belastbare Lichtblick
bezüglich der deutschen Konjunkturlage. Das aktuelle Juni-Ergebnis ist jedoch nicht
extrapolierbar, da es sich um eine von einem Event abhängige Entwicklung handelte. Die per
Juni negative inländische Tendenz darf besorgen.
Ökonomen zufolge dürften die gesamtwirtschaftlichen Effekte der Fußball-EM vom 14. Juni bis 14. Juli gering ausfallen. So seien positive Effekte auf den Konsum eher kurzfristiger Natur und gering, weil es beispielsweise im Gastgewerbe auch zu Verdrängungseffekten kommen kann, so die Bundesbank. Das Institut der deutschen Wirtschaft sieht es ähnlich, dort sieht man Verschiebungen nach dem Motto „Bratwurst statt Restaurant, Fernsehabend statt Kinobesuch“.
Kommentar: Korrekt! Für eine dauerhafte positive Tendenz, allen voran im Inland, bedarf es
einer ausgeprägten Zuversicht bezüglich der Einkommenssicherheit und positiven
Einkommensentwicklung. Das ist trotz leicht verbesserter Konsumklimaindices auf jedoch
weiter prekärem Niveau nicht erkennbar.
Deutschland: Ifo – Auftragsmangel im Wohnungsbau nimmt zu
Der Auftragsmangel im Wohnungsbau hat sich laut IFO-Umfrage per Juli verschärft.
51,3% der Unternehmen berichteten nach zuvor 50,2% davon. Dieses Dilemma spiegele
sich in den Prognosen für die Anzahl der neugebauten Wohngebäude. Diese würden
deutlich unter dem Ziel der Bundesregierung liegen, jährlich 400.000 Einheiten zu
bauen.
Kommentar: Diese Entwicklung ist und bleibt prekär, weil der Bedarf weiter steigt. Diese
negative Entwicklung hat zwei wichtige Wirkungskanäle. Sie wird die Preise für Immobilien
(Knappheit) stabilisieren oder erhöhen und sie wird als Folge zunehmenden Stress für Bürger
bewirken (Aspekt Stabilität in Gesellschaft und Politik).
Die Stornierungsquote bei den Aufträgen sank im Juli von 13,7% auf 12,4. Das
Geschäftsklima im Wohnungsbau hat sich jedoch insgesamt verschlechtert. Die Urteile
zur aktuellen Lage und auch die Aussichten für die kommenden Monate liegen weiter
tief im Minus. Eine Erholung zeichne sich derzeit nicht ab.
Kommentar: Diese zart positive Tendenz ist kein „Gamechanger“!
Die Immobilienpreise sanken im vergangenen Jahr deutlich. Aktuell zeichnet sich eine
Trendwende ab: Im Frühjahrsquartal lagen die Immobilienpreise erstmals seit rund zwei
Jahren wieder auf breiter Front im Plus, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) jüngst
ermittelte. Alle Wohnsegmente sind im Vergleich zum Vorquartal im Wert gestiegen. Die
Trendwende auf dem Immobilienmarkt sei eingeläutet, so IfW-Immobilienexperte Zdrzalek.
Investoren würden erneut Vertrauen in die langfristige Wertsteigerung von Immobilien
gewinnen. Der Ausblick auf sinkende Zinsen stabilisiere den Markt.
Kommentar: Ist die Preisfunktion nun Ausdruck eines Mangels oder zunehmenden
Vertrauens? Das im Raum stehende Zinssenkungspotential ist definitiv unterstützend.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Industrieproduktion boomt in Griechenland
Deutschland: Gemäß finaler Berechnung nahmen die Verbraucherpreise per Juli im
Monatsvergleich um 0,3% und im Jahresvergleich um 2,3% zu. Beides entsprach sowohl den
vorläufigen Werten als auch den Prognosen.
Italien: Gemäß finaler Berechnung nahmen die Verbraucherpreise per Juli im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose und vorläufiger Wert 0,5%) und im Jahresvergleich um 1,3% zu (Prognose und vorläufiger Wert 1,3%).
Griechenland. Die Verbraucherpreise nahmen per Juli im Jahresvergleich um 2,7% nach zuvor 2,3% zu.
Griechenland: Die Industrieproduktion stieg per Juni im Jahresvergleich um 9,5% nach zuvor
6,8% (revidiert von 6,7%).
Was für ein Unterschied zu Deutschland! Erinnern Sie sich noch an
unsere Arroganz gegenüber Griechenland vor gut 10 Jahren? Seit mehr als 15 Jahren wird hier im Report „Aristoteles“ (Struktur – Konjunktur – Einkommen) thematisiert. Wir verordneten Griechenland Strukturpolitik (Ertüchtigung) und negierten diesen Ansatz in unserer Politik.
Berlin, danke für nichts! Wasser predigen und Wein saufen ist keine Lösung!
China: Verbraucherpreise jetzt bei 0,5% (J)
Die Verbraucherpreise legten per Juli im Jahresvergleich um 0,5% (Prognose 0,3%, Vormonat
0,2%) zu. Die Erzeugerpreise verzeichneten per Juli im Jahresvergleich einen Rückgang um
0,8% (Prognose -0,9%, Vormonat -0,8%).
Russland: BIP legt 4,0% (J) zu – CPI bei 9,1%
Das BIP legte per 2. Quartal 2024 im Jahresvergleich laut vorläufiger Berechnung um 4,0%
nach zuvor 5,4% zu.
Die Verbraucherpreise verzeichneten per Juli im Monatsvergleich einen Anstieg um 9,1%
(Prognose 9,1%, Vormonat 8,6%).
Hier den Hellmeyer Report lesen!
SENTIX
Sentiment nur leicht erholt – Ergebnisse des sentix Global Investor Survey (32-2024)
In dieser Woche haben wir aufgrund von technischen Problemen auf unserem Server eine Chartshow über das Bloomberg System erstellt. Sie erhalten einige Updates in einem etwas ungewohntem Format. Gerade am US-Bondmarkt gibt es eine diametrale Entwicklung zwischen Positionierungsverhalten und Anleger-Bias. Aber auch am Währungsmarkt sind größere Positionsveränderungen feststellbar.
Weitere Ergebnisse
- Bonds: Diametrale Wege von Bias & Positionierung bei US-TY
- USD/JPY: Deutliche Positionsanpassungen
US-Aktien: Die Stimmung am US-Aktienmarkt erholt sich um 18 Prozentpunkte, verbleibt aber mit -23 Prozentpunkte immer noch im Bärenmodus. Der Bias (ohne Abbildung) steigt um 2 Prozentpunkte. Die Schere zwischen Makro-Erwartungen (USA) und dem Bias zu US-Aktien geht weiter auf.
Aktien Welt: In der abgelaufenen Woche gab es wichtige Neuigkeiten vom „first mover“. Die Makro-Daten entwickelten sich auf globaler Ebene enttäuschend. Gerade die Erwartungswerte zeigen einen deutlichen Abschlag. Unseren globalen Konjunkturindex unterschreitet die Nulllinie und signalisiert Ungemach für den Welt-Aktienindex MSCI World
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Relativ schwache Erholung am Freitag. Die Erholungsphase könnte andauern und bis über 18.000 Punkte im DAX führen. Zum Handelsschluss am Montag wissen wir mehr.
06:43 | EUREX/Bund-Future im Frühhandel höher | 97 | Dow Jones News | |
06:40 | EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher | 167 | Dow Jones News |
WOCHENAUSBLICK: Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt dürfte anhalten
FRANKFURT (dpa-AFX) – So verhalten die Prognosen für die abgelaufene Woche auch waren – mit einem Einbruch wie zu Wochenbeginn hatte wohl niemand gerechnet. Auch wenn der deutsche Leitindex Dax letztlich mit einem blauen Auge davongekommen ist, bleibt die Lage angespannt.
Das gilt um so mehr, als sich an den Risiken wenig geändert hat. Die hoch bewerteten US-Technologiewerte haben zwar verloren, ob damit aber ihre Korrektur schon beendet ist, bleibt fraglich.
Auch die Sorgen um die Konjunktur sind noch längst nicht ausgeräumt. Das gilt besonders für die USA. Zwar haben die Erwartungen an einen Zinssenkungszyklus zugenommen. Ob das reicht, die Märkte schnell zu drehen, ist aber ungewiss. „Zinssenkungen wegen Konjunktursorgen kommen an der Börse, anders als Zinssenkungen nach erfolgreicher Inflationsbekämpfung, schlecht an“, heißt es in einer Einschätzung des Vermögensverwalters HRK Lunis.
Die Ruhe, die zuletzt am deutschen Aktienmarkt eingekehrt war, könnte sich damit als trügerisch erweisen. Portfoliomanager Jens Herdack von der Weberbank rechnet mit anhaltenden Schwankungen. Dies gilt um so mehr, als mit dem August eine traditionell schwache Börsenphase begonnen hat. Hinzu kommen die Besonderheiten der Ferienzeit. Die Experten von HRK Lunis verweisen auf „urlaubsbedingt dünn besetzte Handelssäle“. Damit könne sich der Verkaufsdruck schnell erhöhen, denn „automatisierte Verkaufsorders von computergesteuerten Strategien erhalten dadurch besonderes Gewicht“.
Der Blick gilt mit der auslaufenden Berichtssaison den anstehenden Konjunkturdaten. „Anleger werden die US-Konjunkturdaten wie den Empire State-Index, den Philadelphia Fed-Index und die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung auf etwaige Rezessionssignale untersuchen“, so die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).
Das Interesse gilt auch der Inflation. Denn noch bewegt sich die Teuerung über dem Ziel der US-Notenbank von zwei Prozent, was den Spielraum bei Zinssenkungen begrenzt.
Die Veröffentlichung der Erzeuger- und Verbraucherpreise für Juli am Dienstag beziehungsweise Mittwoch dürften daher erhöhte Beachtung finden.
Entlastung von heimischen Zahlen ist wohl nicht zu erwarten. Der ZEW-Index für August am Dienstag dürfte lediglich den verhaltenen Eindruck anderer Daten bestätigen. „Nachdem der Sentix-Index spürbar gesunken ist, dürfte auch dieser Frühindikator nochmals nachgeben“, prognostizieren die Volkswirte von Helaba. „Mehr als eine Bodenbildung der deutschen Wirtschaft im zweiten Halbjahr ist aktuell nicht drin.“
Und auch die politischen Spannungen im Nahen Osten lasten weiterhin auf den Märkten. Zwar ist es in der abgelaufenen Woche ruhig geblieben, doch die Sorge vor Vergeltungsschlägen gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz bleibt bestehen.
Neben diesen Belastungsfaktoren gibt es auch positives. Trotz über 1.000 Punkten Abstand zum bisherigen Jahreshoch präsentiert sich der Dax in nicht so schlechter Verfassung. „Die Stabilisierungstendenzen der letzten Tage haben nicht getäuscht“, sagte der technische Analyst Jörg Scherer von der Bank HSBC. So lange sich der Dax über der 200-Tage-Durchschnittslinie bei aktuell 17.467 Punkten halte, bleibe die Lage konstruktiv.
Oberhalb dieser Schlüsselmarke bildet Scherer zufolge das Tief von Mitte Juni bei 17.951 Punkten zusammen mit dem Bereich zwischen 17.918 und 18.070 Punkten das nächste Erholungsziel.
Damit scheinen Befürchtungen vor einem massiven Einbruch an den Aktienmärkten nicht angebracht.
„Zu einem noch stärkeren Absturz oder gar zu einem Crash fehlt jetzt einfach auch eine dazugehörige Krise“, sagte der technische Analyst Marcel Mussler. „Wir sprechen also auch weiterhin nur von einer Drittquartals-Korrektur.“/mf/la/he
— Von Michael Fuchs, dpa-AFX —
© 2024 dpa-AFX
ANLEIHEMARKT
Global Fashion kauft eigene Wandelanleihen zurück
Die Global Fashion Group SA kauft eigene Anleihen zurück. Die Gesellschaft erwirbt Schuldpapiere im aggregierten Nennbetrag von 110,0 Millionen Euro ihrer ausstehenden Wandelanleihen mit Fälligkeit 2028 (ISIN: DE000A3KMT51) von drei institutionellen Investoren, wie das Unternehmen mitteilte. Der Kaufpreis pro 100.000 Euro Nennbetrag wird 85.000 Euro zuzüglich aufgelaufener Zinsen betragen. Die zurückgekauften Anleihen können von der Gesellschaft storniert oder gehalten und weiterverkauft werden.
ISRAEL
ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL NEWS LIVE
Nur bei Anmeldung über Whatsapp erreichbar.
Der Wahrheitsgehalt kann oft nicht überprüft werden, die Informationen dürften aber verlässlich sein, zumal sie (angeblich) zum Teil von den Israelischen Verteidigungskräften (IDF) veröffentlicht wurden.
Ein Teil der Meldungen erscheint auch jeweils als Mainstreammeldung (speziell BAHA-News) – ein Hinweis, aber kein Beweis, dass es sich bei Israel News Live nicht um einen verschwörungstheoretischen Kanal handelt, aber eben einen von Israel aus betriebenen Informationskanal mit entsprechendem mehr oder weniger ausgeprägtem Bias.
Verwendet werden neben offiziellen Veröffentlichungen viele private Aufnahmen auf Seiten Israels, aber auch auf Seiten von Hamas, Hisbollah, Iran, etc.
Die Inhalte sind zum Teil nichts für sensible Gemüter, da sie immer wieder einmal Kriegsgreuel aus israelischer Sicht ziemlich direkt zeigen.
ISRAEL im n-tv Liveticker
Vorbereitung auf Irans Angriff USA schicken U-Boot und Flugzeugträger in den Nahen Osten
Die USA bleiben trotz kleinerer Spannungen der wichtigste Verbündete Israels. Da der Iran mit einem Großangriff im Nahen Osten droht, laufen die Kriegsvorbereitungen. Aber auch Washington ist aktiv und entsendet ein Atom-U-Boot und einen weiteren Flugzeugträger in die Region.
Vorgeschmack auf Großangriff? Hisbollah feuert 30 Raketen aus dem Libanon auf Nord-Israel
Israel erwartet jederzeit den Großangriff des Iran und seiner Verbündeten. Dieser scheint nahe, erklärt Verteidigungsminister Galant. Am Abend gibt es bereits Luftalarm. Die Hisbollah feuert 30 Raketen auf Nord-Israel. Die USA entsenden Truppen in die Region.
Besuche in Moskau und Ankara Abbas will mit Putin über „Russlands Rolle“ in Nahost sprechen
Wenige Tage nach dem viel kritisierten Angriff der israelischen Armee in Gaza reist Palästinenserpräsident Abbas in „ein uns nahestehendes Land“ – Russland. In Moskau sind Gespräche mit Kremlchef Putin geplant. Es soll um den Krieg im Gazastreifen und darum gehen, „was getan werden kann“.
Israel: Versteck der Hamas Borrell geißelt jüngsten israelischen Angriff als Massaker
Israel attackiert bei neuerlichen Angriffen im Gazastreifen ein Gebäude – den Angaben zufolge eine Kommandozentrale der Hamas. Die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen spricht indes von einer Schule, in der sich Vertriebene aufgehalten hätten. Es seien fast 100 Menschen getötet worden. EU und UN reagieren scharf.
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Erneuter Angriff auf Israel aus dem Libanon
TEL AVIV (dpa-AFX) – Der Norden Israels ist erneut mit Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Das israelische Militär erklärte, rund 30 Projektile seien in Richtung des Ortes Kabri in der Nähe der Küstenstadt Naharija gefeuert worden. Es habe keine Verletzten gegeben. Einige der Projektile schlugen demnach auf offenem Gelände ein. Die schiitische Hisbollah-Miliz erklärte örtlichen Medien zufolge, der Angriff mit Katjuscha-Raketen habe einem Militärstützpunkt gegolten.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 7. Oktober 2023 beschießt die Hisbollah aus dem Libanon fast täglich Ziele im angrenzenden Norden Israels. Das israelische Militär wiederum greift regelmäßig Ziele im Nachbarland an. Die Angriffe sind die schwersten Kämpfe seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Zehntausende Menschen sind aus den Grenzgebieten geflohen. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah gibt an, bei ihren Angriffen aus Solidarität mit der Hamas und den Palästinensern zu handeln.
Israels Armee hat in den vergangenen Monaten auch mehrfach gezielt Hisbollah-Kommandeure getötet, zuletzt Anfang August in der Hauptstadt Beirut den ranghohen Kommandeur Fuad Schukr. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Vergeltung angekündigt./jbz/DP/zb © 2024 dpa-AFX
Libanon: Zwei Tote bei israelischem Angriff
BEIRUT/TEL AVIV (dpa-AFX) – Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen getötet worden. Es handle sich um Mitglieder der Hisbollah-Miliz, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach im Grenzort Taibe. Israels Armee teilte mit, in der Gegend Mitglieder der libanesischen Hisbollah angegriffen zu haben.
Israelische Einsatzkräfte attackierten den Angaben zufolge weitere Ziele der proiranischen Organisation im Nachbarland. Zugleich seien zahlreiche Geschosse aus dem Libanon in israelischem Gebiet eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Seit Tagen wird ein möglicher großer Angriff der vom Iran unterstützten Hisbollah auf Israel erwartet. Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat Rache geschworen, nachdem der Militärkommandeur Fuad Schukr bei einem israelischen Angriff gezielt getötet worden war.
Die Hisbollah im Libanon greift seit dem Terrorüberfall am 7. Oktober immer wieder Israel aus „Solidarität mit der Hamas“ im Gazastreifen an./cir/DP/zb © 2024 dpa-AFX
Israelischer Geheimdienst erwartet Iran-Angriff binnen Tagen
Der israelische Geheimdienst geht einem Medienbericht zufolge davon aus, dass der Iran beschlossen hat, Israel direkt anzugreifen. Israel gehe zudem davon aus, dass dies möglicherweise in den nächsten Tagen geschehen werde, berichtet ein Reporter des Medienportals Axios unter Berufung auf zwei Quellen. Der Angriff wäre eine Vergeltung für die Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanijeh in der iranischen Hauptstadt Teheran Ende Juli, hieß es.
Israel hat seine Täterschaft am Tod Hanijehs weder bestätigt noch dementiert. Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz vor Vergeltungsschlägen gewarnt. „Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat“, sagte Gallant. Israel kämpfe in einer feindlichen Umgebung um seine Existenz.
Nach der Tötung eines Militärkommandanten der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas im Iran stellt sich Israel auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein. „Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen“, sagte Gallant. „Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein.“
Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff im Libanon starben nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zwei Menschen. Es handle sich um Mitglieder der Hisbollah-Miliz, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben nach im Grenzort Taibe. Israels Armee teilte mit, in der Gegend Mitglieder der libanesischen Hisbollah angegriffen zu haben.
Israelische Einsatzkräfte attackierten den Angaben zufolge weitere Ziele der proiranischen Organisation im Nachbarland. Zugleich seien zahlreiche Geschosse aus dem Libanon in israelischem Gebiet eingeschlagen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Iran warnt die USA – Israel News Live, 11.8.2024
Die iranischen Staatsmedien haben Aufnahmen veröffentlicht, die angeblich von iranischen Piloten von der USS Theodore Roosevelt und ihrer Flugzeugträgerkampfgruppe gemacht wurden. Der Flugzeugträger, so heißt es in der Sendung, kann mit nur zwei iranischen Marschflugkörpern unter Beschuss genommen werden. Jede Eskorte würde nur einen benötigen.
Das Video der iranischen Staatsmedien zeigt US-Kriegschiffe, von denen einzelne unter Visier genommen werden.
Israels Verteidigungsminister warnt vor Vergeltungsschlägen
TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) – Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat den Iran und die libanesische Hisbollah-Miliz vor Vergeltungsschlägen gegen Israel gewarnt. „Wer uns auf eine Weise schadet, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat, wird wahrscheinlich auf eine Weise getroffen werden, die es in der Vergangenheit nicht gegeben hat“, sagte Galant. Israel kämpfe in einer feindlichen Umgebung für seine Existenz.
Nach der Tötung eines Militärkommandeurs der Hisbollah-Miliz im Libanon sowie eines Anführers der mit der Organisation verbündeten islamistischen Hamas im Iran stellt sich Israel auf einen angekündigten Vergeltungsschlag ein.
„Ich hoffe, dass sie dies durchdenken und nicht an einen Punkt gelangen, an dem sie uns dazu zwingen, erheblichen Schaden anzurichten und die Wahrscheinlichkeit eines Kriegsausbruchs an weiteren Fronten zu erhöhen“, sagte Galant. „Wir wollen das nicht, aber wir müssen vorbereitet sein.“/cir/DP/he © 2024 dpa-AFX
Israeli im besetzten Westjordanland getötet
RAMALLAH (dpa-AFX) – Bei einem mutmaßlichen Anschlag im von Israel besetzten Westjordanland ist nach Angaben der israelischen Armee ein Israeli getötet worden. Die Täter hätten aus ihrem Wagen Schüsse auf mehrere vorbeifahrende Autos im Norden des Palästinensergebiets abgegeben, teilte das Militär mit. Ein weiterer Israeli sei dabei verletzt worden.
Beide hatten laut dem israelischen Rettungsdienst Magen David Adom Schusswunden. Ein Mann sei für tot erklärt, der Verletzte per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen worden. Die beiden Israelis waren demnach in zwei verschiedenen Wagen in der Gegend unterwegs.
Die Armee machte zunächst keine Angaben zur Identität der Täter. Israelischen Medienberichten zufolge flüchteten sie in ein palästinensisches Dorf. Einsatzkräfte suchen nach ihnen und blockierten dafür auch Straßen in dem Gebiet, hieß es vom Militär weiter.
In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit rund zwei Jahren verstärkt Anschläge. Die Lage hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch mehr als 590 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.
Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute neben drei Millionen Palästinensern rund 700 000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt./cir/DP/he © 2024 dpa-AFX
Gaza-Gespräche: Hisbollah wirft Israel Täuschung vor
BEIRUT/GAZA (dpa-AFX) – Die libanesische Hisbollah hat Israel nach dessen schwerem Angriff im Gazastreifen vorgeworfen, die Öffentlichkeit zu belügen und zu täuschen. „Die Reden über eine Waffenruhe und neue Termine für Verhandlungen sind nichts als Lügen und Täuschung“, erklärte die Miliz. Israels „echte Wahl ist das Töten und das Verüben von Massakern“. Die Palästinenser seien seit mehr als zehn Monaten dem „abscheulichsten Massaker ausgesetzt“.
Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza kamen nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Zivilschutzes sprach von mindestens 93 Toten in dem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Gebäude. Das israelische Militär bestätigte den Angriff, der demnach einer Kommandozentrale der Hamas galt, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe. Keine der Angaben ließ sich unabhängig überprüfen.
Die Hisbollah im Libanon ist mit der islamistischen Hamas verbündet. Seit Beginn des Gaza-Kriegs liefert Israel sich mit der Miliz einen weiteren, niedrigschwelligen Krieg vor allem an der gemeinsamen Grenze. Nach der Tötung des Hisbollah-Militärkommandeurs und des Hamas-Auslandschefs wird eine angekündigte Vergeltung der Hisbollah seit Tagen erwartet./jot/DP/he © 2024 dpa-AFX
Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Abkommen
TEL AVIV (dpa-AFX) – In Tel Aviv und anderen israelischen Städten haben Tausende Menschen für ein Abkommen zur Freilassung von 115 Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert. „Der militärische Druck auf die Hamas wird dazu führen, dass noch mehr Geiseln sterben“, sagte ein Redner der Kundgebung in Tel Aviv, dessen Onkel in den Gazastreifen verschleppt wurde, wie die Zeitung „Haaretz“ berichtete. Die Mutter eines anderen Entführten rief in die Menge: „Das ist unsere letzte Chance, um einen Deal zu erreichen, der Leben rettet.“
Weitere Proteste gab es nach Medienberichten in Jerusalem, Haifa, Beerscheba sowie in Caesarea vor der privaten Villa von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und die Freilassung der Geiseln im Gegenzug für die Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen ziehen sich schon über Monate hin. Dabei vermitteln die USA, Ägypten und Katar.
Vor allem amerikanische Vertreter sprachen in letzter Zeit von einer gewissen Annäherung der Standpunkte. Am kommenden Donnerstag soll erstmals seit langer Zeit wieder eine Verhandlungsrunde über die Bühne gehen, zu der sowohl israelische als auch Hamas-Delegierte erwartet werden, auch wenn sie nicht am selben Verhandlungstisch Platz nehmen. Die Runde soll in Kairo oder in Doha stattfinden.
COMMENT: Der Verhandlungsführer der Hamas ist Yahya Sinwar, „der Schlächter vom 7. Oktober“ und „Erz-Terrorist“ in den Augen Israels. Das werden sicher sehr interessante Verhandlungen werden.
Die islamistische Hamas und andere Gruppen aus dem Gazastreifen hatten am 7. Oktober des Vorjahres den Süden Israels überfallen, mehr als 1200 Menschen getötet und weitere 250 als Geiseln verschleppt. Das beispiellose Massaker war Auslöser des Gaza-Kriegs, in dessen Zuge Israel danach trachtet, die Hamas und andere militante Gruppen im Gazastreifen zu zerschlagen.
Während einer kurzen Waffenruhe kamen mehr als 100 Geiseln frei, unter ihnen vor allem Frauen und ältere Menschen. Die Freigelassene berichteten von zum Teil unmenschlichen Bedingungen in der Geiselhaft, von Entbehrungen, Gewalttätigkeiten und psychologischem Terror. Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen aber viele nicht mehr am Leben sein dürften./gm/DP/he © 2024 dpa-AFX
Bewohner von Chan Junis melden israelische Angriffe
Nach einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in Gaza mit Dutzenden Toten gehen die Kämpfe in dem Küstenstreifen mit voller Härte weiter. Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Chan Junis berichteten von israelischen Angriffen, nachdem die Armee Zivilisten dazu aufgerufen hatte, ein nördliches Stadtviertel unverzüglich zu verlassen.
Israel wirft der Terrororganisation Hamas vor, sie habe die humanitäre Zone in dem Gebiet für Raketenangriffe auf Israel missbraucht. Chan Junis liegt im Süden des Gazastreifens. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude wurden nach Hamas-Angaben mindestens 93 Menschen getötet.
Das israelische Militär sprach allerdings von einer Kommandozentrale der Hamas, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe. Dabei seien mindestens 19 Kommandeure und Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad getötet worden. Die Luftstreitkräfte hätten kleinkalibrige Raketen verwendet, weshalb die Opferzahl gar nicht so hoch sein könne. Die Angaben keiner der Seiten ließen sich unabhängig bestätigen.
Derweil laufen nach Medienberichten hinter den Kulissen Bemühungen, die explosive Lage in der ganzen Region durch diplomatische Anstrengungen zu entschärfen. Eine geplante Gesprächsrunde am Donnerstag in Kairo oder in Doha könnte dabei entscheidend werden. red, ORF.at/Agenturen
Israel ruft Einwohner im Norden von Chan Junis zu Flucht auf – ergänzt mit Infos von „Israel News Live“
TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Die israelische Armee hat vor einem neuen Militäreinsatz in Chan Junis Einwohner eines nördlichen Stadtviertels dazu aufgerufen, das Gebiet unverzüglich zu verlassen. Sie sollten sich in eine humanitäre Zone begeben, deren Grenzen neu gezogen worden seien, teilte die Armee den Menschen per SMS, Telefonat sowie Medienberichten in arabischer Sprache und mit Hilfe von Flugblättern mit. Chan Junis liegt im südlichen Gazastreifen.
Israel wirft militanten Palästinensern vor, sie hätten die humanitäre Zone für „terroristische Aktivitäten und Raketenangriffe auf den Staat Israel“ missbraucht. Daher würden die Grenzen der humanitären Zone angepasst. Dies geschehe auf der Basis präziser Geheimdienstinformationen, denen zufolge die islamistische Terrororganisation Hamas ihre Infrastruktur in dem Gebiet eingebettet habe.
Ziel der Warnungen sei es, Schaden an Zivilisten zu vermeiden, hieß es in der Mitteilung der Armee.
Bei einem verheerenden israelischen Luftangriff auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza waren am Samstag nach palästinensischen Angaben Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten palästinensischen Zivilschutzes sprach von mindestens 93 Toten in dem als Flüchtlingsunterkunft genutzten Gebäude. Der Vorfall rief international Entsetzen und Kritik hervor.
Das israelische Militär bestätigte den Angriff, der einer Kommandozentrale der Hamas galt, die sich in dem angegriffenen Objekt befunden habe. Dabei seien mindestens 19 Kommandeure und Kämpfer der Hamas und des Islamischen Dschihad getötet worden. Mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ gehe die Armee auch davon aus, dass sich ein ranghoher Dschihad-Kommandeur in dem Schulgebäude aufgehalten habe./le/DP/he © 2024 dpa-AFX
Aus „Israel News Live“ vom 11.8.2024 eine von IDF veröffentlichtes Schaubild.
Aus „Israel News Live“ vom 11.8.2024 eine von IDF veröffentlichtes Schaubild.
Rechts (liphné, vorher) der Zustand vor der Zerstörung, links (acharé, nachher); auf dem rechten Bild ist rechts oben der Muezzin-Turm der Moschee zu sehen, der rote Kreis bezeichnet die Stelle des präzisionsgezielten Raketeneinschlags.
Aus „Israel News Live“ vom 11.8.2024 eine von IDF veröffentlichte Aufnahme des gezielten Angriffs kurz vor dem Abschuss der Rakete.
Laut Zivilschutz 93 Tote bei Israel-Angriff auf Gaza-Schule – APA, 10.8.2024
Bei einem israelischen Angriff auf ein Schulgebäude im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 93 Menschen getötet worden. Dutzende weitere Menschen seien bei dem Angriff auf die Koranschule, in der Flüchtlinge untergebracht gewesen seien, verletzt worden, sagte ein Sprecher der palästinensischen Zivilschutzbehörde am Samstag. Die israelische Armee sprach von einem Angriff auf eine „Kommando- und Kontroll-Zentrale“ der radikalislamischen Terrororganisation Hamas.
Diese sei in der Schule gewesen, hieß es. Die Hamas prangerte eine „gefährliche Eskalation“ an. Die Koran-Schule und die daran angrenzende Moschee befinden sich im Viertel Al-Sahaba in der Stadt Gaza, teilte der Sprecher der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde, Mahmoud Basal, weiter mit. Drei israelische Raketen hätten die Schule getroffen. Der Angriff sei während des Morgengebets erfolgt. Unter den Toten seien elf Kinder und sechs Frauen.
Unabhängig überprüfen ließ sich die Opferzahl nicht, sollte sich diese aber bestätigen, wäre es aber einer der folgenschwersten Angriffe im Gazastreifen seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas vor rund zehn Monaten. Nach Hamas-Angaben waren etwa 250 Menschen in der Schule untergebracht, etwa die Hälfte seien Frauen und Kinder gewesen.
Bilder von AFPTV zeigten einen großen Komplex mit einem Hof, in und vor dem Trümmer lagen. Teil des Gebäudes schien eine Moschee zu sein, wobei das obere Geschoss teilweise zerbombt war. Bilder zeigten blutüberströmte Menschen und Rauchwolken, die aus den Trümmern aufstiegen.
COMMENT: siehe oben wiedergegebene Bilder und das Video, die klar zeigen, dass der Gebäudekomplex eine Moschee mit einschloss.
Die israelische Armee erklärte ihrerseits, sie habe „präzise Hamas-Terroristen getroffen, die in einer Hamas-Kommandozentrale in der Al-Tabaeen-Schule operierten“. Es seien zahlreiche Vorkehrungen getroffen worden, um Gefahren für Zivilisten zu verringern.
COMMENT: das Bild zeigt den Zubau, der so gut wie wollkommen erhalten geblieben ist. Dieser Zubau mit dem großen Innenhof ist in den oben wiedergegebenen Bildern und im Video links vom Gebäudekomplex mit dem Moschee-Turm zu sehen, der gezielt zerstört wurde. Ganz im Vordergrund und nicht im Bild zu sehen liegt der zerstörte Teil der Koranschule sowie der zerstörte Moschee-Turm.
Die Hamas sprach in einer Erklärung von einem „Massaker“ in der Schule. Dieses „schreckliche Verbrechen stellt eine gefährliche Eskalation dar“, erklärten die Islamisten weiter.
Derzeit wird international eine weitere Eskalation im Nahen Osten befürchtet, nachdem der Hamas-Anführer Ismail Hanija in Teheran und ein hochrangiger Hisbollah-Chef im Libanon gezielt getötet wurden. In beiden Fällen soll Israel die Angriffe ausgeführt haben. Nun wird eine Ausweitung des Gazakrieges mit Vergeltungsschlägen aus dem Libanon und dem Iran befürchtet.
Die USA, Katar und Ägypten drängen daher auf rasche, weitere Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, um einen Waffenstillstand und die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen zu erreichen. Die nächste Gesprächsrunde sollte nächste Woche am 15. August sein. Das jordanische Außenministerium erklärte nun, der Zeitpunkt des Angriffs auf die Schule „ist ein Hinweis auf die Versuche der israelischen Regierung, diese Anstrengungen zu blockieren und zu durchkreuzen“.
Katar forderte eine „dringende internationale Untersuchung“. Das katarische Außenministerium verlangte die Entsendung „unabhängiger Ermittler der UNO“, um Untersuchungen anzustellen zu den ständigen Angriffen Israels auf Schulen und andere Schutzräume für Flüchtlinge. Die UNO-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, warf Israel im Onlinedienst X einen „Genozid“ an den Palästinensern vor.
Erst vor zwei Tagen hatte die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen erklärt, dass bei israelischen Angriffen auf zwei Schulen in Gaza mindestens 18 Menschen getötet worden seien. Die israelische Armee hatte auch hier erklärt, die Schulen seien von der Hamas als Kommandozentren genutzt worden.
Israel wirft der Hamas seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor, Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen, und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas streitet dies ab.
COMMENT: das hat die Hamas nach israelischen Angaben bereits seit Jahren vor dem 7. Oktober 2023 getan.
Der Krieg dauert seit mittlerweile mehr als zehn Monaten an. Er war durch den brutalen Großangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel ausgelöst wurden, bei dem Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen israelischen Angaben zufolge 1.198 Menschen töteten und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppten. 111 Geiseln werden demnach weiter dort festgehalten, 39 von ihnen sind offiziellen Angaben zufolge tot.
Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei mindestens 39.790 Menschen getötet.
PRESSESTIMME – Israels Stärke und Schwäche
Frankfurt (ots) – Noch immer sind die Stimmen in Israel nicht laut genug, die ein Ende des Krieges gegen die Hamas und einen Geiselaustausch fordern. Auch der Druck der USA hat die Regierung von Benjamin Netanjahu nicht dazu gebracht, einzulenken und mit einer Waffenruhe in Gaza die Region ein wenig zu beruhigen. Statt dessen verfolgt Netanjahu weiter seine destruktive Linie. Er lässt die israelische Armee weiter gegen die Hamas kämpfen, kümmert sich wenig um die palästinensische Zivilbevölkerung, wie die Attacke auf ein Schulgebäude in der Stadt Gaza erneut zeigt, und torpediert damit auch die für 15. August geplante nächste Verhandlungsrunde mit der Hamas. Es wird immer deutlicher, dass Netanjahu mit aller Härte nicht nur die Unantastbarkeit Israels wieder herstellen will, die die Hamas mit dem brutalen Überfall auf Israel in Frage gestellt hat. Er will die Hamas vernichten und eine Zwei-Staaten-Lösung unmöglich machen. Denn je länger der Krieg im Gazastreifen dauert, desto unbewohnbarer wird er.
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UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Liveticker
+++ 07:03 Russland ordnet Evakuierung von Teilen Belgorods an +++
Die Evakuierung von Teilen der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sei angeordnet worden, teilt Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Grund seien Aktivitäten ukrainischer Streitkräfte in dem Gebiet. Die Region Belgorod grenzt an die Region Kursk, in die ukrainische Kräfte seit mehreren Tagen vorgestoßen sind.
+++ 06:39 Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen +++
Die russische Luftabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums elf ukrainische Drohnen abgeschossen, die Ziele in der Region Kursk ansteuerten. Zudem seien Drohnen über der Region Belgorod und zwei über der Region Woronesch abgefangen worden. Wie viele Drohnen die ukrainische Armee insgesamt in der Nacht gestartet haben soll, teilt das Ministerium in Moskau nicht mit.
+++ 06:14 USA helfen beim Wiederaufbau der ukrainischen Gasversorgung +++
Die US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit USAID liefert der Ukraine laut „Kyiv Independent“ Fahrzeuge zur Reparatur des Gasverteilungsnetzes. Zudem seien elf Kilometer Rohre, Gasversorgungs-Kontrollsysteme und Spezialausrüstung bereitgestellt worden, um die Gasinfrastruktur in der Region Cherson wiederherzustellen. Diese wurde durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms Anfang Juni beschädigt.
+++ 00:53 Feuer am Atomkraftwerk Saporischschja weitgehend gelöscht +++
Das Hauptfeuer im russisch kontrollierten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS gelöscht. Die Agentur beruft sich dabei auf Informationen des staatlichen russischen Atomenergieunternehmens Rosatom. Die ukrainische Atombehörde Energoatom teilt über den Kurznachrichtendienst Telegram mit, dass ein Kühlturm und weitere Anlagen des größten Atomkraftwerks Europas beschädigt seien. Auch Rosatom bestätigt laut TASS Schäden an einem Kühlturm. Vertreter des russischen Katastrophenschutzministeriums geben an, dass es sich um einen nicht funktionsfähigen Turm handelt.
+++ 23:21 Russen wollen mit Archivmaterial punkten – „Erfolge in Kursk“ als alte Videos entlarvt +++
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlicht Videos, die angeblich erfolgreiche Schläge gegen ukrainische Truppen im Gebiet Kursk zeigen. Die Videos wurden jedoch an anderen Orten und zu anderen Zeiten gedreht, berichtet der unabhängige russische Nachrichtendienst „The Insider“ bereits am Samstag. Das ukrainische Militär war am 6. August überraschend über die Grenze vorgedrungen und hatte zum ersten Mal reguläre ukrainische Truppen nach Russland gebracht. Die Ukraine rückte weiter vor und löste in Russland den Ausnahmezustand und eine „Anti-Terror-Operation“ aus. Das russische Verteidigungsministerium und die staatlich kontrollierten Medien verbreiteten Videos, die angeblich russische Streitkräfte bei der Bekämpfung ukrainischer Truppen in der Region zeigen. Ein am 9. August veröffentlichtes Video, das angeblich russische Truppen zeigt, die als Reaktion auf den Einmarsch in Kursk Angriffe auf das ukrainische Militär im angrenzenden Gebiet Sumy durchführen, wurde in Wirklichkeit schon Wochen vor der Offensive veröffentlicht, wie der Insider berichtet. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS veröffentlichte das Video am 14. Juli.
+++ 22:10 Behörden wollen unterirdische Schulen in Saporischschja eröffnen +++
Wie der Gouverneur des Gebiets Saporischschja, Iwan Fjodorow, mitteilt, planen die örtlichen Behörden, einige der sechs unterirdischen Schulen, die in der südöstlichen Stadt Saporischschja und in der umliegenden Region gebaut werden, bis Ende Oktober zu eröffnen. „Wir gehen davon aus, dass die ersten Schulen ihre Schüler Ende Oktober aufnehmen werden, das ist unser ehrgeiziges Ziel“, sagt Fedorov im Fernsehen. „Und heute sehen wir, dass wir diesen Plan einhalten können.“ Charkiw war die erste ukrainische Stadt, in der das Konzept der Untergrundschulen eingeführt wurde, um trotz regelmäßiger russischer Angriffe den Offline-Unterricht zu gewährleisten. Die erste Schule wurde in der U-Bahn von Charkiw eingerichtet.
+++ 21:53 Selenskyj beschuldigt Russland, Feuer in AKW Saporischschja gelegt zu haben +++
Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, Feuer in dem AKW Saporischschja gelegt zu haben. Die Strahlungswerte seien zwar normal, schreibt Selenskyj auf der Plattform X. „Aber solange die russischen Terroristen das Nuklearkraftwerk kontrollieren, ist und kann die Lage nicht normal sein.“ Er forderte eine sofortige Reaktion der Weltgemeinschaft und der Atombehörde IAEA. Russland hat das größte Kernkraftwerk Europas kurz nach Beginn seines Angriffskriegs erobert und hält es seither besetzt. Beide Seiten machen sich gegenseitig für Angriffe auf das Kraftwerk oder Sabotage daran verantwortlich. Russland hat zuletzt immer wieder ukrainische Drohnenattacken beklagt.
+++ 21:38 Brand in Kühlsystem von AKW Saporischschja +++
In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im südukrainischen Enerhodar nach russischer Darstellung ein Brand an der Kühlanlage ausgebrochen. Der von Moskau eingesetzte Statthalter der Region, Jewgeni Balizki, erklärt, zuvor habe es einen ukrainischen Angriff auf die Umgebung des Kraftwerks gegeben. Es drohe allerdings keine Gefahr, da alle Blöcke des AKW abgeschaltet seien. Die Strahlungswerte seien im normalen Bereich.
+++ 21:11 Selenskyj: Jeder einzelne russische Raketenangriff am Grenzgebiet verdient „angemessene Antwort“ +++
Raketenangriffe auf die Ukraine, die von russischen Grenzregionen aus gestartet wurden, verdienen eine „angemessene Antwort“, sagt Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache. Russische Streitkräfte haben in der Nacht über 50 Drohnen und vier Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Bei einem Raketeneinschlag in der Oblast Kiew wurden ein Vater und sein vierjähriger Sohn getötet. „Die Russen haben sie vom Gebiet Woronesch aus abgeschossen“, sagt Selenskyj und bezieht sich dabei auf die ballistischen Raketen. „Wir registrieren alle Orte, von denen aus die russische Armee zuschlägt, darunter das Gebiet Belgorod, das Gebiet Kursk und andere Gebiete. … Wir zeichnen jeden Raketeneinschlag auf. Und jeder dieser Schläge verdient eine angemessene Antwort.“
+++ 20:17 Russland nennt ukrainische Offensive bei Kursk „barbarisch“ +++
Das russische Verteidigungsministerium bezeichnet die ukrainische Invasion in der Region Kursk als „barbarisch“ und erklärt, sie wäre militärisch sinnlos. Die Ukraine hat etwa einige Dutzend Quadratkilometer russischen Territoriums besetzt, ohne Anspruch darauf zu erheben. Russland kontrolliert jedoch mehr als 100.000 Quadratkilometer des international anerkannten ukrainischen Territoriums. Es wird vermutet, dass die Offensive darauf abzielen könnte, russische Spitzeneinheiten von den ukrainischen Frontlinien abzuziehen.
+++ 19:29 Kommandeur der Bundeswehr: Deutschland muss in fünf Jahren auf Krieg mit Russland vorbereitet sein +++
Deutschland sollte auf einen groß angelegten militärischen Konflikt in fünf Jahren vorbereitet sein, sagt Michael Giss, Kommandeur des Hamburger Landeskommandos der Bundeswehr, in einem Interview mit „Welt“. Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine hat Deutschland sein Militärbudget erhöht und den Ausbau seiner Rüstungsindustrie vorangetrieben. „In Deutschland sind wir heute noch meilenweit davon entfernt, eine äußere Bedrohung wahrzunehmen, ganz anders als etwa die Menschen in den baltischen Staaten oder Polen“, sagte Giss „Aber meine innere Uhr als Soldat läuft und sagt mir, dass wir in fünf Jahren als Gesellschaft widerstandsfähig sein müssen, um einer militärischen Bedrohung von außen standhalten zu können.“
+++ 18:55 Finanzminister: Verzögerungen der US-Hilfe tragen zum Haushaltsdefizit der Ukraine bei +++
Verzögerungen bei der US-Militärhilfe haben zum rasant steigenden Haushaltsdefizit der Ukraine in diesem Jahr beigetragen, sagt der ukrainische Finanzminister Serhiy Marchenko in einem Interview mit der „Financial Times“ Andere Regierungsbeamte haben das Defizit auf knapp ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) oder 43,5 Milliarden Dollar, umgerechnet knapp 40 Millionen Euro, geschätzt. Das Eingeständnis des Ministers über die schwierige Lage bei den Militärausgaben kommt zu einem Zeitpunkt, da die russischen Truppen immer weiter über die Frontlinie im Donbass vorrücken. Die ukrainischen Soldaten vor Ort berichten, dass es ihnen an Personal, Munition und militärischer Ausrüstung mangelt, was die Verteidigung der von der Ukraine gehaltenen Städte schwieriger denn je macht. Marchenko sagt, dass die Auszahlung der US-Militärhilfe nur „langsam“ vorankomme, mehr als drei Monate nachdem der Kongress direkte Militärhilfe für die Ukraine im Wert von 27 Milliarden Dollar bewilligt hatte. Darin enthalten sind 13,8 Milliarden Dollar für die Ukraine zum Kauf moderner Waffen und weitere 13,8 Milliarden Dollar für den Kauf von US-Verteidigungssystemen.
+++ 18:21 Gouverneur meldet vier Verletzte nach Beschuss einer russischen Stadt +++
In der Nacht sollen ukrainische Streitkräfte neben der russischen Region Kursk auch die umliegenden russischen Regionen Woronesch und Belgorod mit Drohnen und Raketen angegriffen haben (siehe Eintrag 08:07). Wie Gouverneur Vyacheslav Gladkov mitteilt, sollen bei einer Attacke auf eine Stadt in Belgorod vier Menschen verletzt worden sein, darunter drei Männer mit Schrapnellwunden, die in ein Krankenhaus in Shebekino gebracht wurden. Ihr Zustand soll stabil sein. Durch den Beschuss wurden auch ein Wohnhaus, eine Bushaltestelle und ein Bus beschädigt, sagt Gladkov.
+++ 17:38 Russen unternehmen bei Pokrowsk 26 Versuche, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen +++
Abseits der Kämpfe beim ukrainischen Vorstoß auf russisches Staatsgebiet bei Kursk haben russische Truppen ihre Angriffe im Osten der Ukraine fortgesetzt. Schwerpunkte der Kampfhandlungen lagen rund um Torezk und Pokrowsk, wie der ukrainische Generalstab in Kiew mitteilt. Die heftigsten Kämpfe seien bei Pokrowsk am Rande des Donbass registriert worden. Insgesamt unternahmen die russischen Einheiten seit dem Morgen 26 Versuche, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Die Angriffe seien abgeschlagen worden. Eine unabhängige Bestätigung der Darstellungen ist nicht mögliche. Bei Torezk versuchten russische Truppen demnach einmal mehr, zur Ortschaft Nju Jork (New York) vorzustoßen. Auch diese Angriffe seien abgewehrt worden, heißt es. Daneben sei die Stadt Torezk Ziel russischer Luftangriffe geworden.
+++ 17:10 Treffen von Abbas und Putin am Montag in Moskau angekündigt +++
Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas wird vom 12. bis 14. August Moskau besuchen und voraussichtlich am 13. August den russischen Staatschef Wladimir Putin treffen. Dies berichtet der palästinensische Botschafter in Russland, Abdel Hafiz Nofal, gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS. „Der Präsident kommt am 12. August am Abend an. Es wird erwartet, dass er am Dienstag mit Präsident Putin zusammentrifft, und davor wird Mahmoud Abbas Blumen am Grab des Unbekannten Soldaten in Moskau niederlegen. Der Präsident reist am 14. August ab. Aber natürlich wird es auch ein Treffen mit den arabischen Botschaftern geben“, betont Nofal. Nach Angaben des Diplomaten wird der palästinensisch-israelische Konflikt das Hauptthema der Gespräche sein. „Die Situation in Gaza. Sie werden über die Rolle Russlands sprechen und darüber, was getan werden kann. Wir haben eine sehr schwierige Situation, und Russland ist ein uns nahestehendes Land. Wir müssen uns beraten“, so Nofal.
+++ 16:36 Leichen vollständig identifiziert: Drei Mädchen unter Toten bei russischer Attacke auf Supermarkt +++
Am Morgen wurde die Identifizierung der bei einem russischen Raketenangriff auf Kostjantyniwka im Gebiet Donezk getöteten Personen laut der Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Jetzt steht fest: Unter den Toten sind drei Kinder. Es handelt sich um drei Mädchen im Alter von 9, 11 und 16 Jahren.
Am Freitag führte Russland einen Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum im Zentrum von Kostjantyniwka durch. Dabei wurden 14 Menschen getötet und 44 weitere verletzt. Der Angriff traf insbesondere den Supermarkt Eko-Market und eine Postfiliale. Am Samstag wurden bereits die Leichen von zwei Kindern identifiziert.
+++ 15:54 Ukrainische Panzerfahrzeuge mit weißen Dreiecken auf dem Weg nach Kursk gesichtet +++
Dutzende ukrainische Panzerfahrzeuge haben die ostukrainische Region Sumy durchquert, die an der Grenze zur Region Kursk in Russland liegt. AFP-Reporter sahen auf den Fahrzeugen Symbole in Form eines weißen Dreiecks – offenbar ein Zeichen dafür, dass diese Teil des Vorstoßes der ukrainischen Armee in Kursk sind. Nach dem Einfall ukrainischer Truppen wird im russischen Grenzgebiet Kursk weitergekämpft. Die Gefechte dauern am heutigen Sonntag den sechsten Tag in Folge an. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt mit, in der Nacht seien über Kursk sowie den Regionen Woronesch, Belgorod, Brjansk und Orjol 35 Drohnen abgefangen worden.
+++ 15:21 Kiew registriert keine zusätzlichen belarussischen Truppen und Ausrüstungen an Grenze +++
Die Ukraine sieht bislang keine zusätzlichen belarussischen Truppen an der Grenze, obwohl Minsk behauptet, die Grenze zu verstärken, sagt der Sprecher des staatlichen Grenzschutzdienstes, Andrii Demtschenko. Seine Erklärung erfolgt einen Tag, nachdem der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko die Entsendung von Verstärkungen in die Grenzgebiete zur Ukraine angeordnet hatte. Am Freitag wurden mehrere Drohnen aus der Ukraine über Belarus abgeschossen. Lukaschenko ordnete an, die militärische Präsenz in den Richtungen Gomel und Mozyr zu verstärken und unter anderem die Raketensysteme Polonez und die Komplexe der ballistischen Mittelstreckenraketen Iskander dorthin zu schicken. Auf ukrainischer Seite grenzt das Gebiet an die Oblaste Kiew, Schytomyr und Tschernihiw. „Die Situation an der Grenze ist vollständig unter Kontrolle. Wir registrieren weder die Bewegung von Ausrüstung noch von Personal in der Nähe unserer Grenze“, sagt Demtschenko.
+++ 14:43 Experte zu Offensive in Kursk: „Schockwert des Überraschungsangriffs kommt Kiew zugute“ +++
Der Verteidigungs- und Sicherheitsexperte Michael Clarke sagt dem US-Sender Sky, die Ukraine habe diese Woche einen „völlig überraschenden Angriff“ gegen Russland in der Region Kursk gestartet. Nach Ansicht von Clarke deutet alles darauf hin, dass die Ukraine „diese Schlacht, soweit es geht, gewinnt“. „Sie haben nicht nur einen Überraschungsangriff gestartet – sie haben einen Angriff der völligen Verblüffung gestartet. Sie haben die Russen und die westlichen Unterstützer verblüfft“, sagt er. „Der Schockwert dieses Überraschungsangriffs kommt Kiew zugute“. Das Loch, das in das russische Territorium eingedrungen ist, sei mindestens 35 Meilen lang und etwa 15 Meilen tief. Clarke schätzt, dass sich etwa drei oder vier ukrainische Brigaden in Russland befinden, und dabei handele es sich um „Elitetruppen auf höchstem Niveau“. Über die Ziele der Ukraine wurden keine Angaben gemacht. Aber Clarke sagt, dass Kiew zweifellos hoffe, gute Einheiten der russischen Armee anzulocken und die ukrainischen Frontlinien anderswo zu entlasten. Es gibt Hinweise, dass Moskau seine besseren Einheiten aus dem Süden der Ukraine abzieht, unter anderem aus den Gebieten von Tschassiw Jar und Pokrovsk. „Russland wird alles tun, was nötig ist, um dieses Loch zu beseitigen“, sagt Clark. „Putin kann das nicht auf sich beruhen lassen“.
+++ 14:04 Kiew: Vorstoß auf russischen Boden soll Lage in Russland „destabilisieren“ +++
Der Vorstoß ukrainischer Truppen in die westrussische Grenzregion Kursk verfolgt nach Angaben aus Kiew das Ziel, Russland zu „destabilisieren“. „Wir befinden uns in der Offensive“, sagt ein ukrainischer Sicherheitsverantwortlicher der Nachrichtenagentur AFP. „Tausende“ ukrainische Soldaten seien daran beteiligt. „Das Ziel ist es, die Stellungen des Feindes auseinander zu ziehen, ihm maximale Verluste zuzufügen und die Lage in Russland zu destabilisieren“, sagt er.
+++ 13:37 Russland kündigt harte Reaktion auf Angriffe auf Grenzregion Kursk an +++
Nach neuen ukrainischen Angriffen auf die russische Grenzregion Kursk hat Moskau eine harte Reaktion angekündigt. „Eine harte Reaktion der russischen Streitkräfte wird nicht lange auf sich warten lassen“, erklärt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, im Onlinedienst Telegram. Sie kündigt an, die Auftraggeber und die Täter der „Verbrechen“ in Kursk zu Rechenschaft zu ziehen.
+++ 13:05 Belarus: Video soll Panzertransport an die Grenze zur Ukraine zeigen +++
Das belarussische Verteidigungsministerium veröffentlicht in den sozialen Netzwerken Filmaufnahmen, die zeigen, wie mehrere Panzer auf einen Zug verladen werden. Im Post unmittelbar davor heißt es, die Einheiten werden in Bereitschaft versetzt. Die Truppenverstärkung an der Grenze zwischen Belarus und der Ukraine ist eine Reaktion auf das angebliche Eindringen ukrainischer Kampfdrohnen in belarussischen Luftraum.
+++ 12:48 Ukraine: 53 russische Drohnen zerstört +++
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge beim jüngsten Angriff Russlands 53 von 57 Drohnen abgeschossen. Die Drohnen seien über verschiedenen Landesteilen zerstört worden, teilen die Luftstreitkräfte der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit. Russland habe auch vier nordkoreanische Raketen eingesetzt, heißt es.
+++ 12:20 Russland: Lancet-Drohne zerstört ukrainischen Panzer in Kursk +++
Das russische Verteidigungsministerium will nach eigenen Angaben einen ukrainischen Panzer in der Region Kursk zerstört haben. Der Angriff soll mit einer Lancet-Drohne durchgeführt worden sein. Das teilt das russische Verteidigungsministerium auf Telegram mit. Dazu veröffentlicht das Ministerium ein Video auf Telegram, das die Zerstörung des Panzers der ukrainischen Streifkräfte zeigen soll.
Eine Aufnahmen des russischen Verteidigungsministerium von angeblichen Angriffen auf einen ukrainischen Panzer in der Region Kursk.
(Foto: via REUTERS)
Eine Aufnahme aus einem Video des russischen Verteidigungsministerium soll einen ukrainischen Panzer in der Region Kursk zeigen.
(Foto: via REUTERS)
+++ 11:53 Selenskyj: Russland setzt nordkoreanische Rakete gegen Kiew ein +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußert sich in einem Post auf der Plattform X zu dem tödlichen russischen Luftangriff auf Kiew. Bei dem Angriff waren ein 35-jähriger Mann und dessen vier Jahre alter Sohn getötet und drei Menschen darunter ein 12-jähriger Jungen, verletzt worden. In dem X-Post spricht Selenskyj der Familie und den Angehörigen der Toten sein Beileid aus. „Nach vorläufigen Informationen haben die Russen bei diesem Angriff eine nordkoreanische Rakete eingesetzt – ein weiterer gezielter Terroranschlag gegen die Ukraine“, schreibt er. Pyrotechnikexperten arbeiteten daran, die genauen Daten der Rakete zu ermitteln.
+++ 11:31 Kriewald: „Lukaschenko tut gut daran, ein Maulheld zu bleiben“ +++
Plant Belarus, Truppen in die Grenzregion zur Ukraine zu entsenden? ntv-Reporterin Nadja Kriewald erklärt, dass Putin bereits seit Jahren versucht, Belarus ins aktive Kriegsgeschehen hineinzuziehen und rechnet nicht damit, dass das auf absehbare Zeit tatsächlich passiert.
Kriewald zu Belarus „Lukaschenko tut gut daran, ein Maulheld zu bleiben“
+++ 10:41 Ukraine will Russlands militärische Infrastruktur zerstören +++
Nach einem neuen tödlichen russischen Luftangriff in der Nähe von Kiew will die Ukraine Russlands militärische Infrastruktur dauerhaft vernichten. Um die Tötung von Zivilisten zu stoppen, sei es nötig, Russland die Fähigkeit zum Töten zu entziehen, sagt der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, in Kiew. Er veröffentlicht ein Video auf seinem Telegram-Kanal, das Einsatzkräfte in einem Trümmerfeld zeigt. „Es ist notwendig, seine militärische Infrastruktur zu zerstören, weil der Feind andere Argumente nicht akzeptiert“, sagt Jermak über den russischen Angriffskrieg. Die Ukraine hofft dazu auf eine baldige Erlaubnis westlicher Verbündeter für den Einsatz von Raketen mit größerer Reichweite auch gegen russisches Gebiet.
+++ 10:22 Katastrophenschutzministerium liefert Hilfsgüter in die Grenzregion Kursk +++
Das russische Katastrophenschutzministerium liefert humanitäre Hilfsgüter in die umkämpfte Grenzregion Kursk. Das teilt das Ministerium mit. Zelte, Decken, mobile Generatoren, Hygieneartikel sowie Lebensmittel und Trinkwasser sind demnach mit Konvois in die Region geschickt worden. In Zusammenarbeit mit den Behörden würden die Hilfsgüter an die Menschen verteilt werden. Wegen der anhaltenden Gefechte zwischen russischen und ukrainischen Streitkräften mussten mehr als 76.000 Menschen ihr zu Hause in der Region verlassen.
+++ 09:47 Ukraine: Kramatorsk erneut unter russischem Beschuss +++
Am zweiten Tag in Folge sollen die russischen Streitkräfte die ostukrainische Stadt Kramatorsk in der Region Donezk unter Beschuss nehmen. Das schreibt der ukrainische Gouverneur von Donezk, Wadym Filaschkin, auf Telegram. Bei den Angriffen sollen Infrastruktureinrichtungen getroffen worden sein. Vier Menschen sollen verletzt worden sein. Kramatorsk ist der Verwaltungssitz der ukrainisch kontrollierten Teile der Region Donezk. Östliche Teile der Region kontrolliert das russische Militär.
Quellen: ntv.de, als/rts/AP/dpa/AFP
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Militär-Experte Masala attestiert Ukraine „Hochrisikostrategie“
München – Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München hat Zweifel am Sinn der Entscheidung der Ukraine, die russische Region Kursk anzugreifen.
„Das ist eine Hochrisikostrategie der Ukraine; wir wissen nicht, wie sie letzten Endes ausgeht“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagausgaben). „Sie könnte auch damit enden, dass diese Operation der Ukraine auf Dauer mehr schadet, als dass sie ihr nutzt.“
Zwar zeige die ukrainische Armee, dass sie militärisch noch die Initiative übernehmen könne. Nachdem sie sich im Donbass zuletzt Zug um Zug aus Positionen zurückgezogen habe, die die Russen anschließend übernommen hätten, demonstriere die Armee nun, dass sie weiter zu Offensivoperationen in der Lage sei, fügte Masala hinzu.
Wenn die Ukraine das jetzt eroberte Gebiet längere Zeit halten wolle, um es zum Beispiel im Rahmen von Verhandlungen gegen russisch besetzte Gebiete in der Ukraine einzutauschen, müsse sie dafür aber einen großen militärischen Aufwand betreiben. „Diese Mittel könnte sie im Donbass besser gebrauchen“, so der Politologe. „Denn dort sind die Fronten jetzt sehr instabil.“
Dass bei der Offensive in Kursk offenbar auch westliche Waffen zum Einsatz kommen, hält er für unproblematisch. Offenbar hätten die USA die Operation letztlich gebilligt. Darauf deute der Einsatz amerikanischer Himars-Raketenwerfer hin, deren Ziel-Koordinaten stets mit den USA abgesprochen worden seien. Und auch die Bundesregierung habe sich zu den eingesetzten Schützenpanzern vom Typ „Marder“ nicht geäußert, was auf Einverständnis schließen lasse. © 2024 dts Nachrichtenagentur
Brand im Kühlsystem von AKW Saporischschja gelöscht
In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im südukrainischen Enerhodar ist am Abend nach russischer Darstellung ein Brand an der Kühlanlage ausgebrochen. Noch in der Nacht konnte das Feuer vollständig gelöscht werden, wie ein von Russland eingesetzter Beamter bei Telegram mitteilte. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), die Experten im Atomkraftwerk stationiert hat, erklärte, es seien „keine Auswirkungen für die atomare Sicherheit gemeldet“ worden.
Der von Moskau eingesetzte Statthalter der Region, Jewgeni Balizki, erklärte laut der Staatsagentur TASS, zuvor habe es einen ukrainischen Angriff auf die Umgebung des Kraftwerks gegeben. Es drohe allerdings keine Gefahr, da alle Blöcke des AKW abgeschaltet seien. Die Strahlungswerte seien im normalen Bereich. Montagfrüh teilte Balizki mit, die Sicherheitsvorkehrungen an allen Anlagen von strategischer Bedeutung in der Region seien auf Anordnung von Kremlchef Wladimir Putin erhöht worden.
Von russischer Seite hieß es, eine ukrainische Kampfdrohne habe erhebliche Schäden an der Infrastruktur des AKW verursacht. Die ukrainische Atombehörde Energoatom teilte über den Kurznachrichtendienst Telegram mit, dass ein Kühlturm und weitere Anlagen des größten Atomkraftwerks Europas beschädigt seien.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, Feuer in dem AKW gelegt zu haben. Die Strahlungswerte seien zwar normal, schrieb Selenskyj auf der Plattform X. „Aber solange die russischen Terroristen das Nuklearkraftwerk kontrollieren, ist und kann die Lage nicht normal sein.“ Er forderte eine sofortige Reaktion der Weltgemeinschaft und der Atombehörde IAEA.
IAEA-Chef Rafael Grossi forderte ein Ende solcher Angriffe gefordert. „Diese rücksichtslosen Attacken gefährden die Atomsicherheit des Kraftwerks und erhöhen das Risiko eines Atomunfalls. Sie müssen sofort aufhören“, so Grossi in der Nacht auf Montag in einem Statement.
Experten der IAEA, die sich in der Nähre des Kraftwerks befanden, hörten am Sonntagabend nach Angaben der Organisation mehrer Explosionen. Bald seien sie über eine mutmaßliche Drohnenattacke informiert worden, durch die einer der Kühltürme getroffen und in Brand gesetzt worden war. Das Team stellte den Angaben zufolge sicher, dass die Strahlungsdosis sich nicht verändert hatten. Um die Ursache und die Auswirkungen des Brandes festzustellen, habe die in Wien ansässige IAEA sofortigen Zugang zu dem Kühlturm angefordert.
Russland hat das größte Kernkraftwerk Europas kurz nach Beginn seines Angriffskriegs erobert und hält es seither besetzt. Beide Seiten machen sich gegenseitig für Angriffe auf das Kraftwerk oder Sabotage daran verantwortlich. Russland hat zuletzt immer wieder ukrainische Drohnenattacken beklagt. Wegen der Sicherheitsbedenken wurden die Reaktoren bereits 2022 heruntergefahren, müssen aber weiter gekühlt werden.
Ukraine meldet Angriff auf russischen Gasturm: etwa 40 Tote
KIEW (dpa-AFX) – Die ukrainischen Marinestreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einem Gasförderturm im Schwarzen Meer etwa 40 russische Soldaten getötet. Kräfte der Marine und des Militärgeheimdienstes hätten die Stelle, an der der Gegner Personal und Ausrüstung versammelt hatte, angegriffen, berichteten ukrainische Medien nach Angaben der Kriegsflotte. Die Besatzer wollten den Turm demnach für Störsignale der Navigation über Satelliten nutzen, was die zivile Seefahrt in Gefahr gebracht hätte.
„Wir können so etwas nicht zulassen“, sagte Dmytro Pletentschuk der Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“. Zivilisten seien auf der Gasförderplattform, die außer Betrieb ist, nicht gewesen, hieß es. Die Raketen- und Artillerieeinheiten der Küstenstreitkräfte hätten den Schlag ausgeführt. Auf einem veröffentlichten Video war eine schwere Explosion zu sehen. Die Echtheit der Aufnahmen war von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Es sei nicht die erste Operation dieser Art gewesen, sagte Pletentschuk. Der Feind habe den Turm schon in der Vergangenheit genutzt, um etwa die Navigation von Getreidefrachtern zu stören. Der Marineoffizier betonte, dass die Entscheidung für den Angriff für die Sicherheit der zivilen Schifffahrt getroffen worden sei.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast zweieinhalb Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Die Kriegsflotte des Landes hatte dabei im Schwarzen Meer immer wieder auch russische Schiffe versenkt und andere Ziele des Gegners zerstört./mau/DP/he © 2024 dpa-AFX
Belarus warnt Ukraine vor weiterer Eskalation
MINSK/KIEW (dpa-AFX) – Nach dem angeblichen Eindringen ukrainischer Kampfdrohnen in belarussischen Luftraum hat das Außenministerium in Minsk vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. Derartige „kriminelle Handlungen“ könnten zu einer radikalen Eskalation der Lage führen, teilte das belarussische Außenministerium nach Angaben der Staatsagentur Belta mit. Sie seien zudem ein „gefährlicher Versuch, die derzeitige Konfliktzone in unserer Region auszuweiten“. Belarus (ehemals Weißrussland) werde sein Recht auf Selbstverteidigung nutzen und auf jede Provokation oder feindliche Handlungen angemessen reagieren.
Machthaber Alexander Lukaschenko hatte zuvor über den mutmaßlichen Abschuss von mehreren ukrainischen Flugzielen informiert. Die Flugabwehr sei in volle Bereitschaft versetzt worden, weil etwa zehn Flugobjekte aus der Ukraine in den Luftraum von Belarus im Osten des Landes im Gebiet Kostjukowitschy eingedrungen seien, sagte Lukaschenko am Samstag über den Vorfall am Vorabend.
Angesichts der Lage habe Lukaschenko eine Verstärkung der belarussischen Truppen im Grenzgebiet zur Ukraine angeordnet, teilte Verteidigungsminister Viktor Chrenin in Minsk mit. Zudem sei auch eine Verlegung von ballistischen Raketen „Iskander“ sowie „Polones“-Raketenwerfern in die Region befohlen worden.
Belarus unterstützt Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schon zu Kriegsbeginn vor fast zweieinhalb Jahren hatte das Land sein Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden der Ukraine einzumarschieren./cha/DP/he © 2024 dpa-AFX
Neue russische Angriffe bei Torezk und Pokrowsk
Abseits der Kämpfe beim ukrainischen Vorstoß auf russisches Staatsgebiet bei Kursk haben russische Truppen ihre Angriffe im Osten der Ukraine fortgesetzt. Schwerpunkte der Kampfhandlungen lagen rund um Torezk und Pokrowsk, wie der ukrainische Generalstab in Kiew mitteilte.
Die heftigsten Kämpfe seien bei Pokrowsk am Rande des Donbas registriert worden. Insgesamt unternahmen die russischen Einheiten seit heute Früh 26 Versuche, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. Die Angriffe seien abgewehrt worden. Eine unabhängige Bestätigung für die Angaben gibt es nicht.
Bei Torezk versuchten russische Truppen demnach einmal mehr, zur Ortschaft Nju Jork vorzustoßen. Auch diese Angriffe seien abgewehrt worden, hieß es. Daneben sei die Stadt Torezk Ziel russischer Luftangriffe geworden. red, ORF.at/Agenturen
Ukraine: Russlands militärische Infrastruktur zerstören
KIEW (dpa-AFX) – Nach einem neuen tödlichen russischen Luftangriff in der Nähe von Kiew will die Ukraine Russlands militärische Infrastruktur dauerhaft vernichten. Um die Tötung von Zivilisten zu stoppen, sei es nötig, Russland die Fähigkeit zum Töten zu entziehen, sagte der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, in Kiew. Er veröffentliche ein Video, das Einsatzkräfte in einem Trümmerfeld zeigte. Die Russen hätten mit dem Angriff ein vier Jahr altes Kind und seinen Vater getötet. Demnach schlug eine Drohne in das Haus der Familie ein. Zuvor hatten ukrainischen Behörden von einem russischen Raketenangriff berichtet.
„Es ist notwendig, seine militärische Infrastruktur zu zerstören, weil der Feind andere Argumente nicht akzeptiert“, sagte Jermak über den russischen Angriffskrieg. Die Ukraine hofft dazu auf eine baldige Erlaubnis westlicher Verbündeter für den Einsatz von Raketen mit größerer Reichweite auch gegen russisches Gebiet. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesagt, er habe große Erwartungen an die Entscheidungen dazu in den USA, Großbritannien und Frankreich. „Wir freuen uns auf starke Beschlüsse, die den gerechten Frieden näherbringen.“
Der Präsident äußerte sich am Samstagabend erstmals auch direkt zum Einfall ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk. Damit solle der Druck auf Moskau erhöht werden. Im Gebiet Kursk haben sich ukrainische Einheiten vielerorts festgesetzt. Russland zieht immer mehr Kräfte zusammen, um den ukrainischen Vorstoß zurückzuschlagen.
In der Stadt Kursk selbst wurden laut Behörden mindestens 13 Menschen in einem Wohnblock verletzt, als dort nach russischen Angaben eine ukrainische Rakete einschlug.
Die Informationen der Kriegsparteien sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Russland führt seit fast zweieinhalb Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Ukraine hatte in ihrem Verteidigungskampf am vergangenen Dienstag erstmals einen Überraschungsangriff mit eigenen Truppen auf russisches Gebiet gestartet./mau/DP/he © 2024 dpa-AFX
Belarus meldet Verlegung von Panzern Richtung Ukraine
MINSK (dpa-AFX) – Nach dem angeblichen Abschuss mehrerer ukrainischer Kampfdrohnen in Belarus verlegt das Verteidigungsministerium in Minsk nach eigenen Angaben nun Panzer an die Grenze. Das Ministerium veröffentlichte im Nachrichtenkanal Telegram ein Video, auf dem die Verladung von Panzern auf einen Schienentransport zu sehen ist. Die Einheiten seien in Bereitschaft versetzt worden, um Befehle auszuführen.
Zuvor hatte Machthaber Alexander Lukaschenko die Verstärkung der Truppenteile im Raum Gomel und Mosyr im Südosten des Landes angeordnet. Sie sollten dort auf mögliche Provokationen von ukrainischer Seite reagieren.
Lukaschenko: Flugabwehr in voller Bereitschaft
Lukaschenko hatte am Samstag über den mutmaßlichen Abschuss von mehreren ukrainischen Flugzielen informiert. Die Flugabwehr sei in volle Bereitschaft versetzt worden, weil etwa zehn Flugobjekte aus der Ukraine in den Luftraum von Belarus im Osten des Landes im Gebiet Kostjukowitschy eingedrungen seien.
Das Außenministerium teilte mit, dies sei ein „gefährlicher Versuch, die derzeitige Konfliktzone in unserer Region auszuweiten“. Belarus (ehemals Weißrussland) werde sein Recht auf Selbstverteidigung nutzen und auf jede Provokation oder feindliche Handlungen angemessen reagieren. Verteidigungsminister Viktor Chrenin hatte am Samstag mitgeteilt, dass auch eine Verlegung von ballistischen Raketen „Iskander“ sowie „Polones“-Raketenwerfern in die Region befohlen worden sei.
Belarus unterstützt Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine. Schon zu Kriegsbeginn vor fast zweieinhalb Jahren hatte das Land sein Gebiet russischen Truppen zur Verfügung gestellt, um von dort in den Norden der Ukraine einzumarschieren./mau/DP/he © 2024 dpa-AFX
Kursk-Vorstoß: Kiew setzt Moskau unter Druck
Die von Russland angegriffene Ukraine setzt Moskau mit einer Offensive ihrer Truppen auf russischem Territorium unter Druck. Der Angriff in der Region Kursk traf Russland, das bei Weitem über mehr Soldaten und Waffen verfügt als die Ukraine, offenbar unvorbereitet. Noch immer ist aber nicht ganz klar, was die Ukraine mit dem Vorstoß strategisch bezweckt.
Der geschäftsführende Gouverneur des Gebietes Kursk, Alexej Smirnow, sprach angesichts des Beschusses mit Raketen, Drohnen und Artillerie von einer schwierigen Lage. Auch in der Gebietshauptstadt wurde ein Wohnblock von Trümmern einer ukrainischen Rakete getroffen. Mindestens 15 Menschen wurden Behörden zufolge verletzt. Die russischen Streitkräfte erhielten nach Angaben des Verteidigungsministeriums weitere Verstärkung, um die ukrainischen Truppen zurückzuschlagen.
Nach Angaben des russischen Zivilschutzministeriums wurden mehrere grenznahe Ortschaften evakuiert. 76.000 Menschen seien in andere Regionen gebracht worden.
Die Lage im Gebiet Kursk ist unübersichtlich. Die Behörden warnten vor Panik und forderten die Menschen auf, Ruhe zu bewahren. Vielerorts war Luftalarm zu hören, wie aus offiziellen Videos aus der Region hervorging.
Ukraine hält sich bedeckt
Die Nachrichtenagentur AFP berichtete am Sonntag, Dutzende ukrainische Panzerfahrzeuge hätten am Sonntag die ostukrainische Region Sumy durchquert, die an der Grenze zur Region Kursk in Russland liegt. Das könnte zusätzliche Verstärkung für die Ukraine bei dem Vorstoß sein. Der ukrainische Generalstab hielt sich bei seinem Lagebericht am Sonntag aber bedeckt.
Überhaupt hatte sich die Ukraine bisher erst spät und zurückhaltend zu ihrem Vorstoß geäußert. Erst am Samstag bezog Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals direkt zu dem Angriff Stellung. Verteidigungsminister Olexandr Syrskyj habe ihm über „die Vorverlagerung des Krieges in das Gebiet des Aggressors“ berichtet, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Ukraine beweise damit, „dass sie wirklich in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, und garantiert genau den Druck aufzubauen, der nötig ist – Druck auf den Aggressor“.
Nach Angaben eines ukrainischen Sicherheitsverantwortlichen soll der Vorstoß Russland „destabilisieren“: „Tausende“ ukrainische Soldaten seien daran beteiligt. Ziel sei es, „die Stellungen des Feindes auseinander zu ziehen, ihm maximale Verluste zuzufügen und die Lage in Russland zu destabilisieren“, sagte dieser. Moskau sprach hingegen von einem Angriff mit „bis zu tausend“ ukrainischen Soldaten sowie mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen.
Vormarsch verlangsamt
Am Sonntag teilte das russische Militär mit, den Vormarsch der ukrainischen Soldaten an mehreren Stellen gestoppt zu haben. Soldaten und Ausrüstung des Gegners seien teils 30 Kilometer von der Grenze entfernt attackiert worden.
Auch nach Einschätzung von Experten des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) verlangsamte sich der ukrainische Vormarsch angesichts der russischen Truppenkonzentration. Trotzdem hielten die ukrainischen Streitkräfte zuvor gemeldete Stellungen nahe der Grenze. Teils hätten sie sich auch etwas weiter vorwärts bewegt, teilte das Institut unter Berufung auf russische Militärblogger und die Auswertung von Geodaten veröffentlichter Videos mit.
Kritik von russischen Militärbloggern
Viele der einflussreichen russischen Militärblogger, die die Militäroffensive in der Ukraine unterstützen, kritisierten die Armeeführung scharf. Diese habe den ukrainischen Vorstoß nicht rechtzeitig bemerkt und ihn auch nach fünf Tagen noch nicht abgewendet, bemängeln sie.
Nach Einschätzung der Militärexperten beim ISW spielt der Kreml den Ernst der Kursk-Offensive herunter. Die Region an der Grenze zur Ukraine sei nur zu einer Zone für Anti-Terror-Operationen und nicht zu einem Kriegsgebiet erklärt worden, um womöglich Panik zu verhindern, hieß es in der Analyse. Kreml-Chef Wladimir Putin scheue die Ausrufung des Kriegszustandes, weil er um die Stabilität im Land fürchte.
Russland hatte die Grenzgebiete Kursk, Belgorod und Brjansk in der Nacht auf Samstag zu Zonen für Anti-Terror-Operationen erklärt. Damit bekommen das Militär und andere Teile des Sicherheitsapparates deutlich mehr Befugnisse, Personal, Ausrüstung und Mittel. Das gilt als eine Vorstufe zur möglichen Verhängung des Kriegsrechts.
Mögliche Erklärungen für riskante Operation
Auch für Experten sind die strategischen Ziele der ukrainischen Operation unklar. Phillips O’Brien, Professor für strategische Studien an der schottischen Universität St. Andrews, berichtet in seinem Substack-Blog von einem Gespräch mit dem ehemaligen ukrainischen Verteidigungsminister Andrij Sahorodnjuk. Der sprach dabei von mehreren möglichen militärischen Erklärungen, wieso sich die Ukraine zu dem riskanten Schritt entschlossen haben könnte.
1) Zunächst könne es ein Versuch sein, russische Truppenteile von anderen Fronten abzulenken, allen voran rund um Charkiw.
2) Es gehe aber wohl auch um eine Art psychologische Kriegsführung: Man zeige Russland die Verwundbarkeit ihrer eigenen Grenzen, sorge damit für Druck auf die russische Militärführung und schwäche die Moral der russischen Armee, in dem man ihnen auch die Initiative entziehe.
3) Das sei dann auch ein Signal an die Verbündeten, vor allem an jene, die Waffen bereitstellen. Und Sahorodnjuk mutmaßt auch die Erprobung von neuen Taktiken bei Operationen der verbundenen Waffen.
Belarus verstärkt Truppen im Grenzgebiet
Nach dem ukrainischen Einmarsch in Russland zeigt sich unterdessen auch das benachbarte Belarus alarmiert. Machthaber Alexander Lukaschenko beklagte zunächst, dass ukrainische Drohnen in den Luftraum des Landes eingedrungen seien und ordnete eine Verstärkung der Truppen im Grenzgebiet an. Das Verteidigungsministerium in Minsk verlegte nach eigenen Angaben Panzer auf einen Schienentransport für einen möglichen Einsatz an die Grenze. Auch die Flugabwehr sei in volle Bereitschaft versetzt worden, weil etwa zehn Flugobjekte aus der Ukraine in den Luftraum im Osten des Landes eingedrungen seien, sagte Lukaschenko.
red, ORF.at/Agenturen
Links:
Ukraine: Zukunft von Millionen Schülern bedroht / SOS-Kinderdörfer: Investition in Bildung muss Priorität haben
Kiew (ots) – Lernen unter Beschuss, zerstörte Schulen, isolierte Schüler: Die Bildungssituation in der Ukraine wird nach zweieinhalb Jahren Krieg immer katastrophaler. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer ist die Zukunft von Millionen Schülern bedroht.
Mitte dieses Jahres waren nach Analyse von Satellitenbildern über 700 Schulen, Hochschulen und Universitäten vollständig zerstört worden, eine Zahl, die weiter steigt.
Laut dem ukrainischen Bildungsministerium haben im letzten Schuljahr eine Million Kinder ausschließlich online gelernt und 1,1 Millionen weitere Kinder im Wechsel zwischen Online- und Präsenzunterricht. In vielen Fächern liegen die ukrainischen Schüler weit zurück.
Von acht Schulen in Izium nur eine übrig geblieben
Serhii Lukashov, Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine, sagt: „“Es ist eine traurige Tatsache, dass immer noch viele Kinder und Familien direkt an der Front leben. In der Stadt Cherson zum Beispiel befinden sich noch 9000 Kinder, die dringend Unterstützung brauchen. Wir haben drei unterirdische Kinderschutzräume für sie eingerichtet, in denen sie auch Unterricht bekommen. Ebenfalls furchtbar ist die Situation in Izium in der Region Charkiv. Hier gab es einmal acht Schulen, von denen eine nach der anderen zerstört wurde, bis nur noch eine einzige übrig war. Im Keller dieser Schule bieten die SOS-Kinderdörfer Unterricht und Freizeitaktivitäten an.“
Initiative für mehr Präsenzunterricht
Die Hilfsorganisation unterstützt die aktuelle Initiative der ukrainischen Regierung „Schule offline“, die zum neuen Schuljahr wieder mehr Kinder in den Präsenzunterricht bringen sowie den Online-Unterricht verbessern will. Lukashov sagt: „Das ist dringend notwendig. Aktuell sitzen viele der Schüler isoliert zu Hause, schauen allein auf den kleinen Bildschirm ihres Tablets oder Smartphones und folgen einem mangelhaften Online-Unterricht. Manche Kinder haben nicht einmal diese Möglichkeit, da sie auf der Flucht alles zurücklassen mussten und keinerlei Endgeräte haben.“ Die SOS-Kinderdörfer haben deshalb Tabletts an Schüler aus bedürftigen Familien ausgegeben.
Lukashov betont, dass die Investition in Bildung landesweit absolute Priorität haben muss.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Boris Breyer
Pressesprecher SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 0160 – 984 723 45
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de
Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/1658/5841088
© 2024 news aktuell
PRESSESTIMME – ‚Volksstimme‘ zu Lage in der Ukraine
MAGDEBURG (dpa-AFX) – „Volksstimme“ zu Lage in der Ukraine:
„Kiew hat mit seiner Offensive den russischen Angreifer überrascht und die Kette schlechter Nachrichten kurz unterbrochen. Möglicherweise will die Ukraine mit dem Angriff seine Verhandlungsposition verbessern. Doch ob diese Taktik aufgeht, ist höchst zweifelhaft, weil die Ukrainer schon bald einer überwältigenden russischen Übermacht in Kursk gegenüberstehen. Um Russland wirklich zu stoppen, bedarf es eine starken internationalen Allianz.
Doch dem Westen ist es nicht gelungen, China und Indien auf seine Seite zu ziehen. Mit den bevölkerungsreichsten Staaten der Welt hätte es eine Chance gegeben, Russland wirtschaftlich zu isolieren, die Aufrüstung empfindlich zu stören und Moskau an den Verhandlungstisch zu zwingen.
So aber verpuffen die westlichen Sanktionen. Das russische Volk spürt von Entbehrungen kaum etwas, der Krieg erscheint vielen weit weg – und Putin sitzt fest im Sattel.
Der Ukraine und mit ihr dem Westen droht eine bittere Niederlage/yyzz/DP/he © 2024 dpa-AFX
COMMENT: Die „Volksstimme“ ist eine Tageszeitung für das nördliche und mittlere Sachsen-Anhalt und eher dem linkspolitischen Spektrum zuzuordnen.
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USA: Iran macht Fortschritte bei Kernwaffen
Mitten in den Nahostspannungen und einer drohenden militärischen Eskalation zwischen dem Iran und Israel kommen neue Informationen zum iranischen Atomwaffenprogramm ans Licht. Laut einer neuen Einschätzung der US-Geheimdienste betreibt der Iran Forschungen, die ihn in eine bessere Position versetzt haben, ein Atomwaffenprogramm zu starten.
USA bieten Maduro Amnestie bei Machtverzicht in Venezuela an
Nach dem vom Westen nicht erkannten Wahlergebnis in Venezuela kommt offenbar Bewegung in den Prozess. Die USA verfolgen offenbar einen aussichtslosen Versuch, den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro dazu zu bewegen, im Austausch für Amnestie die Macht abzugeben. Es lägen überwältigende Beweise dafür vor, dass der Machthaber die Wahl im vergangenen Monat verloren hat, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Opposition hat wohl einen Erdrutschsieg errungen. Maduros Position habe sich vorerst nicht geändert, hieß es weiter.
EUROPÄISCHE UNION
Fitch ändert Ausblicke für Finnland und Serbien
Fitch hat ihre Aussichten für die Bonität von Finnland und Serbien geändert. Beim EU-Mitglied Finnland wurde der Ausblick auf das langfristige Emittentenausfallrisiko auf „Negativ“ von zuvor „Stabil“ geändert, die Kreditwürdigkeit wurde mit „AA+“ zunächst bestätigt. Beim EU-Beitrittskandidaten Serbien wurde der Ausblick dagegen auf „Positiv“ von zuvor „Stabil“ erhöht, die Bonität wurde weiterhin mit „BB+“ eingestuft.
Demonstration gegen Massentourismus auf Mallorca
Auf Mallorca haben erneut Einheimische gegen den Massentourismus demonstriert. Rund hundert Menschen hätten den von den Deutschen „Ballermann“ genannten Strand symbolisch besetzt. „Wir wollen, wenn auch nur für ein paar Stunden, daran erinnern, dass der Strand allen Mallorquinern gehört“, sagte der Aktivist Eloy der Zeitung „Diario de Mallorca“. Die Urlauber, die Fotos machten von der Aktion, verstünden das.
„Die Aktion richtet sich nicht gegen sie, sondern gegen das Tourismusmodell“, sagte Eloy.
Solche Aktionen an Stränden gab es schon öfter auf der Insel: Mehrere zehntausend Menschen hatten sich im Mai und Juni an zwei friedlichen Demonstrationen in Palma gegen die Auswüchse des Tourismus beteiligt.
Auch in anderen Touristenzentren Spaniens kam es zu Protestaktionen. Die Kritiker beklagen vor allem die hohen Lebenshaltungskosten und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum infolge des Massenansturms von Urlaubern.
Die Demonstrationen verliefen bisher alle friedlich. Nun aber tauchten auch üble Graffiti-Sprüche auf Mallorca auf, wie das „Mallorca Magazin“ und die „Mallorca Zeitung“ berichteten. „Kill A Tourist“ auf Englisch und auf Deutsch „Tourismus macht frei“ – offenbar eine Anspielung auf den zynischen Nazi-Spruch „Arbeit macht frei“ über Eingangstoren von Konzentrationslagern. red, ORF.at/Agenturen
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Kaum Veränderung bei Sonntagstrend der Parteien in Deutschland – Institut
Im Sonntagstrend, den Insa wöchentlich erhebt, legt die SPD um einen Prozentpunkt zu. Die Partei steht nun bei 16 Prozent. Stärkste Partei bleibt die Union (CDU/CSU) mit unverändert 31 Prozent. Zweitstärkste Partei ist die AfD mit gleichbleibenden 18 Prozent. Die Grünen stagnieren bei 10 Prozent, die FDP bei 5 Prozent, das BSW bei 9 Prozent, die Linke kommt auf 3 Prozent. Eine der sonstigen Parteien würden 8 Prozent (-1) wählen.
Keine CO2-Abgabe auf Holz
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz plant keine CO2-Abgabe auf Holz. Eine Sprecherin des Ministeriums äußerte sich am Wochenende zu entsprechenden Medienberichten gegenüber Dow Jones Newswires eindeutig: „Diese wird es nicht geben!“ Die Nationale Biomassestrategie werde innerhalb der Bundesregierung derzeit beraten.
Wirtschaftsweise Grimm bringt Ende der Ampel-Koalition ins Spiel
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt die Bundesregierung eindringlich davor, erneut einen Haushalt auf den Weg zu bringen, der im Verdacht steht, verfassungswidrig zu sein. Dabei bringt die Ökonomin der Technischen Universität Nürnberg ein Ende der Ampel-Koalition ins Spiel. An Bundeskanzler Olaf Scholz gerichtet sagte sie in der Bild am Sonntag: Wenn man es nicht schaffe, die Schuldenbremse zu reformieren, „dann muss man als guter Demokrat den Ehrgeiz haben, die Regeln einzuhalten. Oder die Verantwortung abgeben.“
Lindner warnt vor Schuldenkrise in Europa und will Änderungen im Etat
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat vor einer neuen Schuldenkrise in Europa gewarnt, sollte Deutschland deutlich mehr Kredite aufnehmen. „Selbst wenn man eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag für eine Lockerung der Schuldenbremse hätte und der lästige Christian Lindner weg wäre, gibt es noch europäisches Recht“, sagte der FDP-Chef den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Der Stabilitätspakt lässt schlicht nicht die Milliardenschulden zu, von denen manche links der Mitte und in der CDU träumen. Deutschland müsste vorsätzlich die EU-Regeln brechen. Das hätte verheerende Auswirkungen auf die Stabilität der Währungsunion (…).“
FDP plant Auto-Gegenentwurf für Innenstädte – Zeitung
Die FDP-Bundesspitze will am Montag ein Pro-Auto-Programm verabschieden. Dabei handle es sich um einen expliziten Gegenentwurf zu den Grünen, Kernstück sei eine Politik, die wieder mehr Autos in die Innenstädte ließe, berichtet Bild am Sonntag (BamS) unter Bezug auf eine Beschlussvorlage für das FDP-Präsidium. „Wir brauchen keine Anti-Auto-Politik. Das Auto bleibt ein wichtiger Bestandteil der individuellen Freiheit“. Die FDP stelle sich „aktiv gegen eine grüne Politik der Bevormundung“, sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai dem Blatt.
Grüner Hannover-OB kritisiert FDP-Pläne für autofreundliche Innenstädte
Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover und Mitglied des Parteirats der Grünen, kritisiert FDP-Pläne für autofreundlichere Innenstädte scharf. „Es ist ein gefährlicher Irrglaube, dass man mit mehr Autoverkehr mehr wirtschaftliche Stärke in den Innenstädten schafft“, sagte Onay den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein entscheidender Hebel für die Wiederbelebung der Innenstädte sei die Verkehrswende.
SPD stützt Pläne zu Staatsbeteiligung an Rüstungskonzernen
Die SPD unterstützt Pläne der Bundesregierung für Beteiligungen des Staates an deutschen Rüstungsunternehmen. Das Verteidigungsministerium teilte laut Tagesspiegel mit, ein entsprechendes Strategiepapier befinde sich in der Ressortabstimmung. „Es geht um die Sicherung von deutscher Schlüsseltechnologie, Innovation und hochwertigen Arbeitsplätzen“, sagte der SPD-Verteidigungspolitiker Andreas Schwarz der Zeitung (Sonntagsausgabe): „Außerdem können auf diesem Wege bestehende Barrieren in der Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und Industrie beseitigt werden.“
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
APA – Zeitverlauf ab Oktober 2023 bis 7.8.2024: u.a. braune Linie = KPÖ
„Kinder- und Jugendhilfe 2023: Mehr Minderjährige unterstützt“
von Statistik Austria finden Sie als PDF auf unserer Website
Hauptverdächtiger leugnet Anschlagspläne auf Swift-Konzert – APA
Der 19-jährige mutmaßliche Anhänger der radikalislamistischen Terror-Organisation „Islamischer Staat“ (IS), der gemeinsam mit einem 17-Jährigen einen Terror-Anschlag auf ein Taylor Swift-Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion geplant haben soll, bestreitet nun sämtliche gegen ihn gerichteten Vorwürfe. Seine Verteidigerin Ina-Christin Stiglitz bestätigte im Gespräch mit der APA einen Bericht der „Kronen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe). „Er wollte nur cool sein“, sagte Stiglitz.
Der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, hatte am vergangenen Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz erklärt, der 19-Jährige aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) habe nach seiner Festnahme ein „vollumfängliches“ Geständnis abgelegt. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Ihr Mandant habe ihr bei einer Besprechung anlässlich der Verhängung der U-Haft am Freitag versichert, er sei weder Anhänger des IS noch habe er ein Attentat geplant gehabt, schilderte Stiglitz am Sonntagvormittag. Sprengstoff habe er „nach einem Tutorial“ hergestellt, auf das er im Internet gestoßen sei. Er habe das „zum Experimentieren“ nachmachen und eine Bombe allenfalls im Wald ausprobieren wollen. Zu keinem Zeitpunkt habe er vorgehabt, Menschen zu töten.
COMMENT: Lügen im Islam ist verboten, siehe dazu eine Fatwa, die Notlüge (Taqiya) ist jedoch unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Vorgeworfen wird undifferenziert allen Muslimen von Muslimfeinden, dass sie zur Lüge neigen, unter anderem um den Islam zu verbreiten.
Doch unter welchen Umständen kann ein Moslem dennoch zur Lüge greifen?
Einmal, um seiner Frau Komplimente zu machen, die über das, was der Moslem eigentlich denkt, im Positiven hinausgehen, um die Liebe zwischen ihnen zu steigern. Zum Zweiten, um zwischen zwei miteinander streitenden Moslems zu vermitteln; hier wird sogar ein Schwur bei Allah gerechtfertigt. Zum Dritten im Kriegsfall, als „Taktik oder um den Feind zu demoralisieren und den Krieg zu gewinnen“.
Wie verhält es sich mit der Lüge bei Hamas oder dem Iran?
Um einen nicht nur aus politischen, sondern auch aus religiösen Gründen geführten Krieg zu gewinnen sind auch dreiste Lügen, Propaganda und Fake-News kein Problem und werden schamlos als Kriegsmittel eingesetzt.
Doch Achtung: Islam (Religion) einerseits und Islamisten oder IS-Anhänger (Gläubige, die den Islam auslegen) andererseits sind nicht gleichzusetzen; es gilt diesbezüglich zu differenzieren. Kompliziert wird die Annäherung an das Thema mit Blick auf den sog. Schwertvers im Koran und die Abrogationsliteratur im Islam.
Befindet sich der junge Mann im Krieg für den Islam? Merkwürdig war, dass er sofort nach der Tat ein „vollumfängliches“ Geständnis abgelegt hat, wie der österreichische Sicherheitsdirektor sich beeilte, öffentlich festzustellen. Wer lügt in diesem Fall: der Sicherheitsdirektor oder der junge Mann? Falls ja, welches waren die Motive für den einen, welches die Motive für den anderen? Wer ist glaubwürdiger? Ist die letzte Frage eine gerechte? Der weise Kadi hat unabhängig von Stellung und Ansehen der Person zu entscheiden!
Nicht zuletzt: Zu den Kriegslisten zählen Tarnen und Täuschen bei allen Kriegsparteien zu allen Zeiten. Davon legen Tora, Homers Odysee samt Trojanischem Pferd und viele andere Schriften beredtes Zeugnis ab. Tarnen und Täuschen im Krieg ist kein Alleinstellungsmerkmal des Islam.
Nach Darstellung der Anwältin war der 19-Jährige im Internet auf das Gedankengut des IS gestoßen. Er habe sich dafür interessiert, aber nicht damit identifiziert. Stiglitz räumte ein, dass ihr Mandant auf sozialen Medien diversen Predigern gefolgt sei. Er habe im Internet auch eine Anleitung zum Herstellen von Sprengstoff und Bombenbauen gefunden. „Er hat ausprobieren wollen, ob das funktioniert“, meinte die Verteidigerin. Der 19-Jährige sei „ein technisch interessierter Mensch“ und habe nach dem Abbruch einer Lehre „viel Zeit gehabt“.
Laut Stiglitz soll es zum Zeitpunkt der Festnahme und Hausdurchsuchung noch kein funktionsfähiges TATB – ein hochexplosiver Flüssigsprengstoff aus Aceton, Wasserstoffperoxid und Säure – gegeben haben. Eine dafür benötigte Chemikalie sei nicht hochprozentig genug gewesen, „er wollte sie daher eigentlich in die Toilette schütten“.
Im Eiskasten fanden sich bei der Durchsuchung der elterlichen Wohnung – diese waren während des polizeilichen Großeinsatzes im Urlaub im Ausland – Utensilien einer Sprengvorrichtung. Auch Zünder, Zündschnüre und weiteres Equipment zum Bomben-Bauen wurden sichergestellt. Der 19-Jährige besaß auch Messer und Stichwaffen. „Die hat er auf Amazon bestellt, weil sie ihm gefallen haben“, stellte seine Anwältin fest.
Auf die Frage, ob und weswegen der 19-Jährige einen Treueschwur auf den IS abgelegt und weitergeleitet habe – das war ein entscheidender Faktor, der auf die Spur des Terror-Verdächtigen führte – , sagte Stiglitz: „Er wollte cool sein.“ Ihr Mandant sei kein Terrorist“: „Er hätte ein Attentat gar nicht übers Herz gebracht.“ Der 19-Jährige sei „wie ein Kind. Unreif, ahnungslos.“
Gegen den 19-Jährigen mit nordmazedonischen Wurzeln und seinen um zwei Jahre jüngeren besten Freund türkisch-kroatischer Abstammung – beide sind österreichische Staatsbürger – wird von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation ermittelt. Sie sitzen wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft. Der nächste reguläre Haftprüfungstermin findet am 23. August statt.
Das Innenministerium veröffentlichte am Samstag ein Foto von den terrorverherrlichenden Stickern, die bei dem 17-jährigen mutmaßlichen Komplizen gefunden worden waren. Zu sehen ist darauf unter anderem eine IS-Flagge sowie ein al-Kaida-Schriftzug.
Indes wurde Sonntagmittag vom Wiener Landesgericht für Strafsachen über einen weiteren Bekannten des 19-Jährigen die U-Haft verhängt. Das gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn auf APA-Anfrage bekannt. Der 18 Jahre alte Iraker hat nach derzeitigem Ermittlungsstand zwar nichts von den mutmaßlichen Anschlagsplänen des 19-Jährigen gewusst und war in dessen Vorbereitungshandlungen offenbar auch nicht eingebunden.
Der Iraker soll jedoch IS-Propagandamaterial besessen und in sozialen Medien geteilt haben und außerdem vor wenigen Tagen einen Treueschwur auf den IS abgelegt haben. Er dürfte diesen auch in Form eines vorgefertigten Nasheeds (eine Art Sprechgesang, Anm.) – und nicht wie in derartigen Fällen üblich als Video- oder Bilddatei – verbreitet haben. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen den 18-Jährigen in einem separaten Verfahren wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung.
Zu den gegen ihn gerichteten Vorwürfen machte der Iraker – das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) hat bereits Maßnahmen zur Aberkennung des Aufenthaltsstatus eingeleitet – vor dem Journalrichter keine Angaben. Zum bis 26. August rechtswirksamen U-Haft-Beschluss gab er keine Erklärung ab. Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr angenommen, stellte Gerichtssprecherin Salzborn klar.
19-Jähriger bestreitet nun Terrorpläne – ORF
Der 19-Jährige, der gemeinsam mit einem 17-Jährigen einen Terroranschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion geplant haben soll, bestreitet nun sämtliche gegen ihn gerichteten Vorwürfe. „Er wollte nur cool sein“, sagte seine Verteidigerin. …
Er soll vorgehabt haben, mit seinem Auto möglichst nahe ans Ernst-Happel-Stadion zu kommen, um dort mit selbst hergestelltem Flüssigsprengstoff bzw. Stichwaffen vor dem Stadion versammelte „Swifties“ zu attackieren. Der 19-Jährige, der damit rechnete, von der Polizei erschossen zu werden, hatte wenige Tage davor einen Treueschwur auf den neuen Führer der Terrormiliz IS abgelegt. …
Momentum Institut: Banken heuer mit „Übergewinnen“
Österreichs Banken haben im ersten Quartal rund 3,4 Mrd. Euro verdient – mehr als im Vorjahreszeitraum und doppelt so viel wie im langjährigen Durchschnitt. Das geht laut dem der Arbeitnehmervertretung nahestehenden Momentum Institut aus Zahlen der Österreichischen Nationalbank hervor.
Vergleiche man die Quartalsergebnisse mit dem Durchschnitt aus den Jahren 2019 bis 2022, so ergebe sich ein „Übergewinn“ von 2,5 Mrd. Euro. Mit einer Steuer auf diese höheren Gewinne könnte man das staatliche Budgetdefizit unter drei Prozent bringen, empfahl die Denkfabrik heute in einer Aussendung.
Auch die vorliegenden Halbjahresergebnisse von Bank Austria, BAWAG und Erste Group zeigten, dass alle drei Banken erneut hohe „Übergewinne“ erzielen, wenn man sie mit den Durchschnittsergebnissen der Jahre 2019 bis 2022 vergleicht, teilte das Institut mit. Die Bilanz der Erste Group sei heuer im Halbjahr allerdings um 131 Mio. Euro schlechter ausgefallen als im Vorjahreszeitraum, merkte das Institut an.
„Gegen die Inflation hat die EZB (Europäische Zentralgemeinsam mit der Österreichischen Nationalbank die Leitzinsen hinaufgeschraubt“, sagte Leonard Jüngling, Ökonom am Momentum Institut.
„Weil die Nationalbanken ihre Geldpolitik diesmal anders ausführen, bezahlen sie an die Banken direkt milliardenhohe Subventionen. Für diese privatisierten Gewinne müssen am Ende auch Steuerzahler und Steuerzahlerinnen in Österreich aufkommen“, so der Ökonom. „Das Mindeste ist, dass der Staat einen Teil der Übergewinne zur Schadensbegrenzung abschöpft.“ *** red, ORF.at/Agenturen
COMMENT: Wie war das doch gleich mit den „Untergewinnen“ der Banken in den letzten Jahren, zu Zeiten der Niedrig- und Negativ-Zinspolitik, die aus betriebswirtschaftlichen Gründen zur Kündigung von Zahlreichen Mitarbeitern führte?
Eine hirnverbranntere Analyse wie von diesem „Denkinstitut“ der linkspolitischen Reichshälfte gibt es wohl kaum. Geht’s noch?
Neubauwohnungen in Österreich im Europavergleich teuer
Wohnen im Eigentum ist in Österreich weiterhin kostspielig – trotz einer leichten Abkühlung am Immobilienmarkt. Im europäischen Ländervergleich belegt Österreich bei frei finanzierten Neubauwohnungen mit durchschnittlich 4.920 Euro pro Quadratmeter vor Deutschland (4.700) und Frankreich (4.538 Euro) den Spitzenplatz.
Dafür ist Wien mit 6.023 Euro pro Quadratmeter im Großstadt-Vergleich „relativ erschwinglich“, ergibt eine Studie von der Beratungsfirma Deloitte. In Paris ist beispielsweise mit 14.900 Euro pro Quadratmeter zu rechnen. 10.900 Euro pro Quadratmeter sind es in München, 8.018 Euro in der Londoner Innenstadt.
Günstiger kommt man in Graz davon. Während der Quadratmeterpreis in Wien rund 20 Prozent über dem Österreich-Schnitt liegt, zahlt man in Graz um 25 Prozent weniger als den Durchschnittspreis.
In der österreichischen Hauptstadt kommt man bei den Mieten vergleichsweise günstig davon: Der kommunale Wohnbau und der Altbaubestand mit regulierten Richtwertmieten drückt den Mietpreis auf 10,50 Euro pro Quadratmeter – wobei Neuvermietungen deutlich teurer kommen. In Linz sind es elf Euro, in Graz 11,60 Euro, die im Schnitt zu bezahlen sind. red, ORF.at/Agenturen
Digitale Preisschilder: Pensionisten für Fairness
Der Pensionistenverband fordert vom Einzelhandel Fairness bei der Einführung von digitalen Preisschildern. „Sicherheit ist ein großes Bedürfnis in unserer Generation“ sagte Verbandspräsident Peter Kostelka (SPÖ) heute.
Dazu gehöre auch die Sicherheit, dass ein Produkt nicht alle paar Minuten einen anderen Preis hat. Denn gerade Pensionistinnen und Pensionisten würden die Zeitungsinserate und Werbebeilagen des Handels genau studieren und danach entscheiden.
Kostelka kann sich eine Regelung vorstellen, wie sie bereits für Tankstellen gilt. Demgemäß dürfen die Preise nur einmal täglich angehoben werden. Kostelka: „Wir haben nichts gegen Digitalisierung – aber wir haben etwas gegen Benachteiligung“, sagte der Präsident des Pensionistenverbandes. red, ORF.at/Agenturen
MENSCHEN
Richard Lugner ist tot
Bauunternehmer und Reality-TV-Star Richard Lugner ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Lugner war bekannt für schillernde Auftritte und die öffentliche Darstellung seines turbulenten Privatlebens. Doch er war mehr als ein Adabei. Er stieg vom Leopoldstädter Vorkriegskind zu einem der größten Unternehmer des Landes auf. Seine ernste Seite verbarg Lugner vor Kameras aber gern.
Den Society-Berichterstattern ging der Stoff für Lugner-Geschichten selten aus. Ob „Mausi“, „Hasi“ oder „Katzi“ – besonders die Frauen an Lugners Seite boten stets Abwechslung. Lugners Drang, in die Klatschkolumnen zu gelangen, fing in den 1990er Jahren an. Mit seiner vierten Ehefrau Christina „Mausi“ nahm der Lugner’sche Werdegang als Medienfigur erst richtig an Fahrt auf.
Seither hielt der Baumeister zumindest einmal jährlich die österreichische Prominenz in Atem mit der Frage, wer als sein Gast zum Opernball kommt. Er holte große Schauspieldiven ebenso wie It-Girls aus der Generation Instagram, Hauptsache, die Aufmerksamkeit war ihm sicher.
Zwischen politischer Ambition und Klatschpresse
Auch die Ausstrahlung von Reality-Soaps machte Lugner weit über die heimischen Grenzen hinweg zur Marke. Im ORF war er durch regelmäßige satirische Auftritte vertreten. Teils mit seiner jeweiligen Ehefrau, teils auf Partnerinnensuche begleiteten den Baumeister Tag und Nacht die TV-Kameras, im Privatleben und auf dem Society-Parkett.
Auf politischem Parkett
Ob Lugners politische Kandidaturen ebenso dem Verlangen nach Aufmerksamkeit geschuldet waren, Marketinggags oder tatsächlich politische Ambition, war Beobachtern oft nicht ganz klar. 1998 holte Lugner beim Antritt zur Bundespräsidentenwahl 9,91 Prozent.
Bei der Nationalratswahl 1999 erhielt Lugner mit Die Unabhängigen 1,02 Prozent der Stimmen. 2016 versuchte er noch einmal einen Anlauf Richtung Hofburg und bekam im ersten Wahlgang 2,26 Prozent. Eine echte Chance auf den Sieg hatte er nie, doch reines Marketingkalkül wollten viele Lugner dann doch nicht unterstellen.
Weniger seriös gestalteten sich oft seine Inszenierungen mit den Frauen an seiner Seite. Lugner war sechsmal verheiratet und hinterlässt vier Kinder. Gerade seine letzten Ehen verliefen vor den Augen der Öffentlichkeit. Über die ersten beiden Ehen war weit weniger bekannt.
Mit 29 Jahren heiratete Lugner seine Jugendliebe Christine Gmeiner, mit der er zwei Söhne hatte. Im Gespräch mit ORF.at erzählte Lugner 2019, dass er lange heimlich verliebt war in das Mädchen, das im selben Haus aufwuchs wie er. Christine war stark beteiligt am Aufbau der Baufirma, die 1962 die Konzession erhielt – da war gerade Sohn Nummer eins unterwegs. Das Paar trennte sich nach 17 Jahren Ehe, die Freundschaft zu Christine aber blieb bestehen. Sie arbeitete noch bis 2004 in der Firma.
Ehe und Familie im Licht der Öffentlichkeit
1979 heiratete er ein zweites Mal und wurde vier Jahre später geschieden. Seine dritte Ehefrau Susanne Dietrich fiel kurz nach der Scheidung nach einer Schönheitsoperation ins Koma und verstarb. Aus einer außerehelichen Beziehung hatte Lugner zudem eine Tochter, mit der er nur wenig Kontakt hatte. Sie wuchs in den USA auf und wurde Anwältin.
1990 heiratete der Unternehmer schließlich „Mausi“ Christina. Tochter Jacqueline wuchs mehr oder weniger öffentlich auf – „Jackie“ war sowohl Teil der Werbemaschinerie für die Geschäfte des Vaters als auch der TV-Produktionen.
Business vor und abseits der Kameras
2007 scheiterte auch diese Ehe, und Lugner begab sich unter Begleitung von Fernsehkameras auf Brautschau. Eine fünfte Ehe schloss Lugner 2014 in großer Inszenierung mit der Deutschen Cathy Schmitz im Schloss Schönbrunn. Zwei Jahre später folgte die Scheidung mit in Medien gegenseitig ausgerichteten Vorwürfen. Die sechste Ehe wurde 2024 im Wiener Rathaus mit Simone Reiländer geschlossen – erneut unter Bezeugung vieler Kameras.
Aufstieg mit „Kiefelmauerei“
Dass Lugner ein Leben im Scheinwerferlicht haben würde, war so gar nicht abzusehen. 1932 als Richard Siegfried Lugner geboren, erlebte er die Nazi-Zeit, die Bomben und die Nachkriegszeit in Wien bewusst mit. Die Familie lebte im zweiten Wiener Gemeindebezirk, Vater Richard war Rechtsanwalt und Hausverwalter, Mutter Leopoldine Hausfrau. Das Paar hatte neben Richard noch einen zweiten Sohn, Roland.
Der Vater wurde eingezogen und kam in seiner Rolle als Hauptmann in Nowyj Buh nördlich von Odessa in Kriegsgefangenschaft. Richard sah ihn zu Weihnachten 1942 im Alter von zehn Jahren zum letzten Mal, sagte er einst zu ORF.at. Die Mutter brachte die beiden Kinder durch den Krieg. Nach der Matura ging Lugner zu einer Baufirma, später ging es zur Mineralölfirma Mobil: „Ich habe gearbeitet wie ein Wilder, damals gab es eine 48-Stunden-Woche, zwei Wochen Urlaub und, wenn man fünf Jahre bei einer Firma war, drei Wochen – und das war’s“, so Lugner.
Mit 30 Jahren gründete Lugner seine Baufirma, Tankstellen und Althaussanierung waren seine ersten Standbeine. Bekannt wurde er mit einem Coup: dem Bau der ersten Moschee in Wien. Ein Jahr hatte er geheim dafür die Pläne gezeichnet, immer in langwierigen Verhandlungen mit der saudischen Botschaft. Lugner bekam den Zuschlag, weil er im Rahmen von 55 Millionen Schilling an Baukosten blieb.
Erst 1977 – zwei Jahre nach dem ersten Anruf – ging Lugner an die Öffentlichkeit. Die Moschee wurde 1979 mit einem 32 Meter hohen Minarett fertiggestellt – Lugner selbst bezahlte dafür, das Minarett höher als gedacht bauen zu dürfen.
1988 sanierte Lugner auch den Wiener Stadttempel der jüdischen Kultusgemeinde.
„Was für mich peinlich ist, entscheide ich“
1990 eröffnete Lugner schließlich sein Einkaufszentrum, damals das siebentgrößte Österreichs. Sieben Jahre später übergab er die Baufirma bereits an die beiden Söhne. Das Unternehmen kam in wirtschaftlich turbulentes Fahrwasser, die Häuser der Lugner City mussten verkauft und fortan zurückleast werden.
Lugner betonte in Interviews des Öfteren, dass er nichts auf Haltungsnoten durch Fremde gebe. „Was für mich peinlich ist, das entscheide ich allein und nicht die Medien oder sonst irgendjemand“, sagte er während seiner Präsidentschaftskandidatur 2016. Er jage nicht dem Geld hinterher, sondern immer nur dem Erfolg: „Es zählt der Erfolg, und der Erfolg macht Spaß.“ Caecilia Smekal, ORF.at
Links:
Richard Lugner (Wikipedia)
UNTERNEHMEN
Global Fashion kauft eigene Wandelanleihen zurück
Die Global Fashion Group SA kauft eigene Anleihen zurück. Die Gesellschaft erwirbt Schuldpapiere im aggregierten Nennbetrag von 110,0 Millionen Euro ihrer ausstehenden Wandelanleihen mit Fälligkeit 2028 (ISIN: DE000A3KMT51) von drei institutionellen Investoren, wie das Unternehmen mitteilte. Der Kaufpreis pro 100.000 Euro Nennbetrag wird 85.000 Euro zuzüglich aufgelaufener Zinsen betragen. Die zurückgekauften Anleihen können von der Gesellschaft storniert oder gehalten und weiterverkauft werden.