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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE
Weisheit ist mehr als Wissen: Es kommt darauf an, was zu tun ist, und nicht, was zunächst getan werden soll.
Herbert Clarke Hoover, 1874-1964, republikanischer US-Politiker, 31. Präsident der Vereinigten Staaten Amerikas von 1929-1933.
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Angriff auf Schule neben einer Moschee führt zu Tötung von Hamas-Terroristen, aber auch von zahlreichen Zivilisten. Israelischer Finanzminister sieht in Waffenstillstandsdeal eine Falle und behauptet, Hamas könne sich neu organisieren, worauf harsche Kritik aus den USA kommt. Aber: Stellt sich die Hamas tatsächlich neu auf? So harmlos wie es sich anhört, Israel habe sein Kriegsziel der Ausschaltung bereits erreicht, ist die Situation vor Ort keinesfalls, wie Israel News Life berichtet.
- Ukraine-Krieg: der ukrainische Nadelstich sitzt: Angriff auf Kurst hat weitere kräftige Nadelstiche zur Folge. Er wird unterschiedlich bewertet. Eine Kriegswende wird zunächst nicht erwartet, hat wohl auch keine Auswirkung auf eine Verhandlungsbereitschaft Russlands für einen Waffenstillstand.
- Weltweite Rezession im Anmarsch, folgt man einem Kommentar.
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin; Biologie; Umwelt; IT – KI; Social Media; Medien; Kultursoziologie – Soziogenetik; Kulturgeschichte; Menschen
Unternehmen
- Esprit
Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
Wie angekündigt kein Anlegerreport bis 9.8.2024. Nächster Hellmeyer-Report am Montag, den 12.8.2024.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Relativ schwache Erholung am Freitag. Die Erholungsphase könnte andauern und bis über 18.000 Punkte im DAX führen. Zum Handelsschluss am Montag wissen wir mehr.
Fr | NACHBÖRSE/XDAX +0,3% auf 17.771 Punkte | 1.648 | Dow Jones News | |
Fr | MÄRKTE USA/Aktien nach Vortagsrally weiter aufwärts | 1.643 | Dow Jones News | |
Fr | Aktien New York Schluss: Turbulente Woche endet mit Gewinnen | 1.176 | dpa-AFX | |
Fr | Dow Jones heute kaum bewegt (39.462 Pkt.) | 1.118 | ARIVA.de | |
Fr | Devisen: Euro wenig bewegt zum Ende turbulenter Woche | 1.262 | dpa-AFX | |
Fr | Dow Jones legt leicht zu: Heute 89 Punkte mehr (39.536 Pkt.) | 1.238 | ARIVA.de | |
Fr | S&P 500 heute kaum bewegt (5.338 Pkt.) | 1.275 | ARIVA.de | |
Fr | Aktien New York: Gewinne – richtungslos am Ende einer schwankungsreichen Woche | 1.216 | dpa-AFX | |
Fr | KI-Blase angekratzt, Yen-Aufwärts-Cash, Ent-Hebelung! Marktgeflüster (Video) | 1.405 | Finanzmarktwelt.de | |
Fr | MÄRKTE USA/Ruhe nach Vortagesrally – Eli Lilly erneut sehr fest | 1.229 | Dow Jones News | |
Fr | DAX rettet sich ins Plus – turbulente Woche geht zu Ende | 1.254 | Der Aktionär | |
Fr | MÄRKTE EUROPA/Versöhnlicher Wochenausklang nach turbulenter Woche | 1.203 | Dow Jones News | |
Fr | XETRA-SCHLUSS/DAX nach turbulenter Woche mit versöhnlichem Ausgang | 1.081 | Dow Jones News | |
Fr | Aktien Wien Schluss: Turbulente Woche endet ruhig | 1.286 | dpa-AFX | |
Fr | Aktien Schweiz etwas fester – Nur zwei Verlierer im SMI | 1.145 | Dow Jones News | |
Fr | Aktien Europa Schluss: Turbulente Woche endet mit moderaten Gewinnen | 1.139 | dpa-AFX | |
Fr | Dax gewinnt leicht hinzu – US-Konjunkturängste flauen ab | 1.157 | dts Nachrichtenagentur | |
Fr | US-Anleihen: Kursverluste – US-Arbeitsmarktzahlen belasten NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Freitag zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) sank zuletzt um 0,36 Prozent auf 113,55 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel auf 3,93 Prozent. Am Ende einer turbulenten Woche hat sich die Lage am Anleihemarkt etwas beruhigt. Die Festverzinslichen hatten zunächst angesichts der Finanzmarktturbulenzen und Sorgen um die US-Wirtschaft am Montag vorübergehend deutlich zugelegt. Sie gaben Gewinne jedoch wieder ab. Derzeit liegt der T-Note-Future etwas unter dem Niveau vom Wochenstart. Beobachter gehen davon aus, dass die US-Notenbank Fed angesichts von schwache Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten ihre Leitzinsen bald deutlich senken könnte. Mehrere Mitglieder der US-Notenbank Fed haben sich am Freitag zurückhaltend bei der Frage nach einer Senkung im September geäußert. Die Inflation habe sich zwar dem von der Notenbank angestrebten Ziel von zwei Prozent angenähert, sagte der Präsident der regionalen Notenbank von Kansas City, Jeffrey Schmid. Allerdings sei das Ziel noch nicht erreicht. Der geldpolitische Pfad werde von der weiteren Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig sein. Andere Vertreter äußerten sich ähnlich./jsl/he | 1.125 | dpa-AFX | |
Fr | Aktien Frankfurt Schluss: Dax rettet positive Bilanz ins Wochenende | 1.114 | dpa-AFX | |
Fr | Deutsche Anleihen legen etwas zu FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Freitag etwas zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,31 Prozent auf 134,59 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag bei 2,23 Prozent. Inflationsdaten aus Deutschland bewegten die Märkte nicht. Im Juli war die Jahresrate von 2,2 Prozent im Vormonat auf 2,3 Prozent gestiegen. Damit wurde eine Erstschätzung wie von Volkswirten erwartet bestätigt. In den USA wurden am Nachmittag keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Am Ende einer turbulenten Woche hat sich die Lage am Anleihemarkt etwas beruhigt. Die Festverzinslichen hatten zunächst angesichts der Finanzmarktturbulenzen und Sorgen um die US-Wirtschaft am Montag vorübergehend deutlich zugelegt. Sie gaben Gewinne jedoch wieder ab. Derzeit liegt der Bund-Future etwas unter dem Niveau vom Wochenstart./jsl/he © 2024 dpa-AFX | 1.122 | dpa-AFX |
ISRAEL
ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL im n-tv Liveticker
Hunger als Waffe, Deal als Falle: Israels Finanzminister legt nach Skandal-Äußerung nach
Vor wenigen Tagen sorgt Israels Finanzminister Smotrich mit seiner Äußerung zum Aushungern der Palästinenser für Entsetzen in Europa. Nun kritisiert auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte den Politiker. Smotrich meldet sich derweil mit einer weiteren scharfen Äußerung zu Wort.
Hamas stellt sich wohl neu auf: Israels Armee startet neue Offensive in Chan Junis
Mehrfach bekämpfen israelische Truppen in Chan Junis im Gazastreifen die Hamas, ziehen sich danach aber wieder zurück. Während eines Einsatzes im Juli werden nach Angaben der Miliz Hunderte Menschen getötet. Jetzt greift Israel in Chan Junis erneut an.
Angst vor Flächenbrand in Nahost Vermittlerstaaten dringen auf Gespräche über Waffenruhe in Gaza
Die USA, Ägypten und Katar versuchen mit Nachdruck, Israel und die Hamas schon kommende Woche an den Verhandlungstisch zu bekommen. Eine Waffenruhe in Gaza könnte die explosive Situation in Nahost entschärfen.
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
An Stelle der üblichen dpa-AFX-Meldung:
Israelischer Angriff auf Gaza – Palästinenser: Über 100 Tote – 10.8.2024, 5:39
Die israelische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas in einem Schulgebäude der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens angegriffen. Es seien Terroristen getroffen worden.
Unbestätigten arabischen Berichten zufolge sollen bei dem Angriff mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sein, Dutzende seien verletzt worden.
Die Kommandozentrale der Hamas habe sich in einer Schule neben einer Moschee befunden, die den Bewohnern von Gaza Stadt als Schutzraum gedient habe, teilte die israelische Armee am frühen Morgen mit.
Angaben zu Opfern machte die israelische Armee in der Mitteilung auf Telegram nicht. Vor dem Angriff seien „zahlreiche Maßnahmen“ ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu mindern, hieß es. So sei Präzisionsmunition bei dem Angriff eingesetzt worden. Die Hamas habe das Gebäude als Versteck für Terroristen und Kommandeure benutzt. Von dort aus seien Anschläge gegen Israels Truppen und den Staat Israel geplant und vorbereitet worden. *** red, ORF.at/Agenturen
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
USA: Kritik von Israels Finanzminister an Gaza-Deal ‚absurd‘
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung hat Warnungen aus Israel vor einem Gaza-Abkommen scharf kritisiert. So sei etwa die Stellungnahme von Israels rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich zu den Verhandlungen „ungeheuerlich und absurd“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Aussagen wie diese seien nicht nur in der Sache falsch, sondern gefährdeten auch das Leben der Geiseln und liefen Israels eigenem Sicherheitsinteresse zu wider.
Smotrich hatte nach der energischen Forderung der Vermittler USA, Katar und Ägypten, ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu schließen, einen solchen Deal als „gefährliche Falle“ bezeichnet. Es würde den Krieg im Gazastreifen vor der Zerstörung der Hamas beenden und ihr erlauben, sich neu aufzustellen und wieder Juden zu ermorden, schrieb Smotrich auf der Plattform X.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte mit, Israel werde „gemäß dem Vorschlag der USA und der Vermittler“ am 15. August eine Delegation an einen noch zu bestimmenden Ort entsenden, „um die Einzelheiten der Umsetzung des Abkommens festzulegen“. Smotrich forderte Netanjahu auf, nicht in die Falle zu tappen und von seinen roten Linien abzuweichen.
Kirby sagte, Smotrich schlage im Wesentlichen vor, dass der Krieg ohne Pause und ohne Rücksicht auf das Leben der Geiseln fortgesetzt werden sollte. „Seine Argumente sind völlig falsch. Sie führen die israelische Öffentlichkeit in die Irre.“
Das über Monate ausgehandelte Abkommen schütze die nationalen Sicherheitsinteressen Israels in vollem Umfang, betonte Kirby. Die meisten führenden Köpfe der Hamas seien inzwischen tot, die organisierte militärische Struktur der Hamas sei zerstört. „Israel hat nun fast alle seine wichtigsten militärischen Ziele erreicht, mit Ausnahme des ausdrücklichen Kriegsziels, die Geiseln nach Hause zu bringen.“/trö/DP/he © 2024 dpa-AFX
Russland verbietet seinen Airlines Nachtflüge über Israel
MOSKAU (dpa-AFX) – Die Luftfahrtbehörde in Moskau hat russischen Fluglinien für die kommenden Nächte Flüge im Luftraum über Israel untersagt. Das Verbot gilt jeweils von 0.00 Uhr MESZ bis 6.00 Uhr MESZ. Es tritt mit Tagesanbruch des Samstags erstmals in Kraft, wie aus einer Meldung der Behörde Rosawiazija in Moskau hergeht. Die sogenannte Notam (Notice to Airmen) gilt bis zum kommenden Freitag (16.8.) um 11.00 Uhr MESZ.
Ein Grund wurde nicht genannt, allerdings liegt der Zusammenhang mit einem befürchteten Luftangriff des Irans auf Israel nahe. Russland ist ein enger Verbündeter des Irans und hat dem Land in den vergangenen Tagen auch verstärkt Luftabwehrwaffen geliefert.
Flüge im israelischen Luftraum tagsüber bleiben demnach erlaubt. Die russischen Piloten müssten sich aber an die Sicherheitsbestimmungen für Flüge in oder über Krisengebieten halten, hieß es. Viele internationale Fluggesellschaften haben wegen der Kriegsgefahr ihre Flüge nach Israel gestrichen./fko/DP/he © 2024 dpa-AFX
ROUNDUP: Israel tötet Hamas-Mitglied in Flüchtlingslager im Libanon
BEIRUT/TEL AVIV (dpa-AFX) – Israel hat bei einem Drohnenangriff im größten palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon ein Hamas-Mitglied getötet. Samir al-Hadsch sei im Camp Ain al-Hilwah für Sicherheit verantwortlich gewesen, hieß es aus palästinensischen und libanesischen Sicherheitskreisen. Mit rund 80.000 Einwohnern ist es das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon.
Die Drohne habe bei dem Angriff tief im Landesinneren zwei Raketen auf ein Fahrzeug gefeuert. Die Staatsagentur NNA berichtete ebenfalls, eine israelische Drohne habe ein Geländefahrzeug nahe Sidon südlich von Beirut mit Raketen angegriffen. Auch die Hamas bestätigte den Tod von Al-Hadsch.
Israels Militär teilte mit, es habe Al-Hadsch auch auf Anweisung der israelischen Geheimdienste getötet. Al-Hadsch sei verantwortlich gewesen für Terrorangriffe auf Israel sowie Beschuss des Landes aus dem Libanon. Im Lager sei er Militärkommandeur gewesen und dort auch verantwortlich für die „Rekrutierung und Ausbildung von Terroristen“.
Libanesischen Medien zufolge begannen Hunderte Bewohner des Camps einen Protestmarsch nach der Attacke. Einige forderten Hamas-Chef Jahja al-Sinwar dazu auf, die israelische Küstenmetropole Tel Aviv zu „zerstören“.
In Ain al-Hilwah kommt es immer wieder zu teils tödlichen Unruhen. Die meisten Bewohner sind Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Kriegs im Jahr 1948 sowie deren Nachkommen. Andere palästinensische Bewohner wurden im libanesischen Bürgerkrieg (1975-90) dorthin vertrieben. Zudem kamen Palästinenser aus Syrien wegen des dortigen Bürgerkriegs hinzu.
Seit der Tötung zwei der ranghöchsten Feinde Israels aus den Reihen der Hamas sowie der Hisbollah-Miliz gibt es Befürchtungen, dass sich die Feuergefechte der Hisbollah mit Israel noch ausweiten könnten. Die Miliz ist auch mit der islamistischen Hamas verbündet./jot/DP/he © 2024 dpa-AFX
UN-Menschenrechtschef entsetzt über Aussage von Israels Finanzminister
BERLIN/PARIS (dpa-AFX) – Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat den rechtsextremen israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich wegen seiner umstrittenen Äußerungen zum Aushungern der Palästinenser scharf kritisiert. Er sei schockiert und entsetzt darüber, teilte Türk in Genf mit.
Smotrich hatte nach israelischen Medienberichten gesagt, eine Blockade der Hilfsgüter für den Gazastreifen sei gerechtfertigt, um die bei den Terroranschlägen auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppten Geiseln zu befreien. Er fügte hinzu, das gelte seiner Ansicht nach auch, wenn dadurch zwei Millionen Menschen verhungern. Auch Deutschland, Frankreich und die EU hatten Entsetzen geäußert.
Solche Aussagen stachelten zum Hass auf unschuldige Zivilisten an, so Türk. Einwohner verhungern zu lassen oder kollektiv zu bestrafen seien Kriegsverbrechen. „Derartige Äußerungen, insbesondere von Amtsträgern, müssen sofort unterbleiben, sie müssen untersucht und, falls sie als Verbrechen eingestuft werden, strafrechtlich verfolgt und bestraft werden“ teilte Türk mit. Gleichzeitig rief er im Gaza-Krieg erneut zu einem Waffenstillstand und der Freilassung der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln auf./oe/DP/ngu © 2024 dpa-AFX
Israel: Armee startet neuen Militäreinsatz in Chan Junis
GAZA (dpa-AFX) – Die israelische Armee hat im Gebiet von Chan Junis im südlichen Gazastreifen einen neuen Militäreinsatz begonnen. Nachrichtendienstliche Erkenntnisse hätten ergeben, dass sich in dem Gebiet Terroristen aufhielten und diese sich seit dem letzten Abzug von Israels Streitkräften dort neu organisierten, teilte das Militär mit. Zudem habe die Luftwaffe mehr als 30 Ziele der islamistischen Terrororganisation Hamas, darunter etwa Waffenlager, angegriffen. Bei den Angriffen sind nach Armeeangaben mehrere Terroristen getötet worden.
Das israelische Militär war in der Vergangenheit mehrfach und auch über längere Zeiträume hinweg in Chan Junis gegen Kampfeinheiten der Hamas aktiv gewesen, hatte sich aber danach jeweils wieder auf feste Positionen außerhalb der Stadt zurückgezogen. Zuletzt war die Armee im Juli aktiv in Chan Junis. Ende des Monats zog sie sich jedoch wieder zurück. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Medienbüros sind während des vergangenen Vorstoßes 255 Menschen getötet und rund 300 weitere verletzt worden.
Auch zehn Monate nach dem Terrorüberfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und der bald darauf begonnenen Bodenoffensive Israels schießen Extremisten im Gazastreifen immer noch sporadisch Raketen auf Israel ab. Am Montag feuerten militante Palästinenser 15 Geschosse auf Israel. Medienberichten zufolge geht das Militär davon aus, dass die Raketen im Bereich der Stadt Chan Junis gestartet wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen./rme/DP/men © 2024 dpa-AFX
USA warnen Iran vor „ernsten Risiken“ im Falle eines Angriffs auf Israel
Die USA haben den Iran für den Fall eines groß angelegten Angriffs auf Israel vor einem verheerenden Schlag für seine neu gewählte Regierung und seine Wirtschaft gewarnt. Die Warnung sei sowohl direkt als auch über Mittelsmänner übermittelt worden, sagte ein US-Regierungsvertreter, der es ablehnte, Einzelheiten zu nennen. „Die Vereinigten Staaten haben dem Iran deutlich zu verstehen gegeben, dass das Risiko einer größeren Eskalation im Falle eines bedeutenden Vergeltungsangriffs gegen Israel extrem hoch ist“, sagte der Regierungsvertreter. DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones News
UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute ort he Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Liveticker
+++ 09:19 ISW: Russland verlegt keine Fronteinheiten aus der Ostukraine nach Kursk +++
Die russische Militärführung verlege möglicherweise ihre Streitkräfte von der Front in der Ostukraine nicht in die umkämpfte russische Grenzregion Kursk, um die eigene Offensive im Osten der Ukraine nicht zu stören. Dies schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem neuesten Bericht. Den ISW-Analysten zufolge würde es wahrscheinlich zusätzliche Zeit brauchen, bis diese Einheiten aus der Ostukraine in der Region Kursk eintreffen. Die russische Militärführung scheine sich auf die bereits in Kursk stationierten Truppeneinheiten, um den anhaltenden ukrainischen Vorstoß zu stoppen. Zudem verlege die russische Militärführung Wehrpflichte aus dem Militärnachrichtendien Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije (GRU) sowie Spetsnaz, sogenannte Sondereinsatzkräfte, darunter auch die Söldnergruppe Wagner und die Kadyrowzy, so die Analysten unter Berufung auf Berichte.
+++ 08:35 Ukraine veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Verlustzahlen zu den russischen Truppen in der Ukraine. Demnach soll Russland seit dem 24. Februar 2022 rund 589.700 Soldaten in der Ukraine verloren haben. Allein innerhalb von 24 Stunden betrage die Zahl der Verluste 1160. Dem Bericht aus Kiew zufolge sollen am vergangenen Kriegstag unter anderem außerdem sieben Panzer, 69 Artilleriesysteme und zwei Luftabwehrsysteme zerstört worden sein. Insgesamt soll Russland laut der Ukraine seit Beginn des Großangriffs 8441 Panzer, 16.605 Artilleriesysteme und 366 Flugzeuge, 327 Hubschrauber, 13.325 Drohnen, 28 Schiffe und ein U-Boot verloren haben. Westliche Schätzungen nennen geringere Verlustzahlen – wobei das auch nur Mindestwerte sind.
+++ 07:40 Russland: Su-34-Kampfbomber soll ukrainische Streitkräfte im russischen Kursk getroffen haben +++
Ein russischer Kampfbomber des Typen Suchoi Su-34 soll die ukrainischen Streitkräfte in der russischen Grenzregion angegriffen und getroffen haben. Das teilt das russische Verteidigungsministerium auf Telegram mit. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurde der Luftangriff mit einer ODAB-500-Bombe durchgeführt. Demnach wehren die russischen Streitkräfte der Russischen weiterhin den Überraschungsvormarsch der Ukraine in der russischen Region Kursk ab. Der Luftangriff sollte dem russischen Verteidigungsministerium zufolge den ukrainischen Vorstoß zurückdrängen. Auf dem Telegram-Kanal des Verteidigungsministeriums wurde ein Video veröffentlicht, das den Einsatz des Kampfflugzeuges zeigen soll.
+++ 06:48 Kiewer Buchhalterin mit Millionen Euro im Auto gestoppt +++
Ukrainische Ermittler entdecken über 4,7 Millionen Euro Schwarzgeld im Kofferraum des Autos einer Firmenbuchhalterin. „Die Frau konnte die Herkunft des Geldes nicht erklären“, teilt die Ermittlungsbehörde für Wirtschaftskriminalität im Gebiet Kiew mit. Bilder zeigen die Ermittler vor einem geöffneten Kofferraum, in dem sich Geldbündel auftürmten. Es handele sich dabei um ein Unternehmen, das allein in den Jahren 2022 und 2023 Lebensmittel für umgerechnet über 320 Millionen Euro an die ukrainische Armee geliefert habe. Die Steuerbelastung sei dabei über einen fiktiven Kredit gesenkt worden. Es werde wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung in besonders hohem Ausmaß ermittelt. Den Beteiligten drohen bis zu acht Jahren Gefängnis.
+++ 06:10 Ukraine evakuiert 28 Dörfer im Grenzgebiet Sumy +++
Ukrainische Freiwillige helfen Dorfbewohnern und ihren Haustieren in der nördlichen Grenzregion Sumy dabei, die Grenzregion zu verlassen. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Wolodymyr Artiukh werden 28 Dörfer in einer zehn Kilometer langen Zone entlang der Grenze zu Russland evakuiert. Nach Angaben der ukrainischen Polizei müssen 20.000 Menschen ihre Heimat verlassen.
+++ 05:30 Kiew schreibt „Ruhm der Ukraine!“ auf neue Banknoten +++
Die ukrainische Zentralbank ergänzt das Design aller ukrainischer Banknoten um die nationale Losung „Ruhm der Ukraine! Den Helden Ruhm!“ . Geld sei nicht nur Wertmaßstab und Zahlungsmittel, sondern auch ein Symbol des Staates, das jeder täglich in der Hand halte, sagt Zentralbankchef Andrij Pyschnyj gemäß einer Mitteilung in Kiew. „Um die Standhaftigkeit unseres Volkes zu würdigen und diesen Wendepunkt in der Entstehung der ukrainischen Nation, in der wir heute leben, festzuhalten, fügen wir allen Banknoten unsere Losung hinzu, die in der ganzen Welt zu hören ist“, so Pyschnyj. Die Änderung soll den kommenden 33. Unabhängigkeitstages am 24. August würdigen, heißt es. Begonnen wird mit den Geldscheinen für 1000 (rund 22,3 Euro) und 500 Hrywnja. Es folgen alle übrigen Nominale von 200, 100, 50 und 20 Hrywnja. Die Losung werde in der obersten rechten Ecke der Banknoten platziert. Das übrige Aussehen der Scheine bleibt demnach unverändert. Die patriotische Losung „Ruhm der Ukraine!“ geht zurück auf die aufkommende ukrainische Nationalbewegung Ende des 19. Jahrhunderts. Sie hat eine wechselvolle Geschichte. In der Form „Ruhm der Ukraine! Den Helden Ruhm!“ wurde sie von ukrainischen Nationalisten verwendet, die mit den Nationalsozialisten kollaborierten. Der Gruß blieb präsent in der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung gegen die Sowjetunion.
+++ 04:37 Bericht: Russland plant Sperrung von WhatsApp +++
In dem Vorgehen gegen Internetdienste (siehe Eintrag 22:33) plant Russland angeblich auch die Sperrung von WhatsApp, berichtet die Nachrichtenseite „Kyiv Independent“. Demnach hat Moskau Vorbereitungen getroffen, um die Messaging-App zu blockieren. Der Messenger könnte im Herbst in Russland blockiert werden, berichtet die unabhängige russische Publikation Verstka unter Berufung auf Quellen beim russischen IT-Unternehmen VK, das eine Anwendung entwickelt, die WhatsApp ersetzen soll. Das russische kremlnahe Medienorgan Gazeta.ru hatte im Juli berichtet, die russische Regierung plane, YouTube im September vollständig zu sperren,. Kremlsprecher Dmitri Peskow dementierte jedoch die angeblichen Pläne.
+++ 04:05 USA geben weitere Militärhilfen für Kiew im Wert von 125 Millionen Dollar frei +++
Die USA sagen der Ukraine weitere Militärhilfen im Wert von 125 Millionen Dollar (rund 114 Millionen Euro) zu. Das Hilfspaket unterstreiche „unsere unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine, die sich weiterhin gegen die russische Aggression wehrt“, sagt der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, vor Journalisten. US-Außenminister Antony Blinken erklärt, die Hilfen würden unter anderem Abfangraketen für Luftabwehrsysteme, Munition für Raketensysteme und Artillerie, Mehrzweckradare und Panzerabwehrwaffen umfassen und aus US-Lagerbeständen kommen. Die Ausrüstung würde „der Ukraine helfen, ihre Truppen, ihre Bevölkerung und ihre Städte vor russischen Angriffen zu schützen und ihre Fähigkeiten an der gesamten Front zu stärken“, erklärt Blinken weiter.
+++ 03:19 Russland will in besetzten Gebieten 2,2 Millionen Reisepässe ausgegeben haben +++
Russland behauptet in den durch seinen Angriffskrieg besetzten ukrainischen Regionen 2,2 Millionen Reisepässe ausgegeben zu haben. Seit Oktober 2020 habe diese in Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson verteilt, erklärt das russische Innenministerium. Diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte, dass russische Behörden systematisch Menschen dazu zwingen entsprechende Reisepässe anzunehmen.
+++ 02:30 IAEA warnt vor Atomunfall in AKW infolge von Kämpfen in Region Kursk +++
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) warnt angesichts des großangelegten ukrainischen Vorstoßes in der Region Kursk im Westen Russlands vor Kämpfen nahe eines Kernkraftwerks. „Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich alle Parteien zu maximaler Zurückhaltung aufrufen, um einen Atomunfall mit möglicherweise schwerwiegenden radiologischen Folgen zu vermeiden“, erklärt IAEA-Chef Rafael Grossi mit Blick auf Kämpfe nahe des Atomkraftwerks Kursk. Er sei „persönlich in Kontakt mit den zuständigen Behörden beider Länder“. Das AKW Kursk befindet sich nahe der Stadt Kurtschatow, die etwa 100 Kilometer von der russischen Grenze zur Ukraine entfernt liegt. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti berichtete unter Berufung auf den Pressedienst des Kraftwerks, in der Anlage „funktioniert alles normal“ mit den üblichen Strahlungswerten. In Kurtschatow selbst sind die Einwohner derzeit ohne Strom. Nach Angaben von Regionalgouverneur Alexej Smirnow war durch herabstürzende Teile von abgewehrten ukrainischen Drohnen ein Elektrizitätswerk in Brand geraten.
+++ 01:55 Russland setzt in Kursk, Belgorod und Brjansk Anti-Terror-Maßnahmen in Kraft +++
Russland führt laut russischen Medienberichten Anti-Terror-Maßnahmen in drei an die Ukraine angrenzenden Regionen ein. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA umfassen die Maßnahmen mögliche Umsiedlungen von Einwohnern, Verkehrsbeschränkungen in bestimmten Gebieten, verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an sensiblen Orten sowie das Abhören von Telefonen und anderen Kommunikationsmitteln. Nach Angaben örtlicher Behörden und des Nationalen Anti-Terror Komitees gelten die Anti-Terror-Regelungen für die Regionen Kursk, Belgorod und Brjansk, berichtet die Nachrichtenagentur.
+++ 00:36 Nouripour über Länderchefs: Feigheit schafft keinen Frieden in der Ukraine +++
Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour kritisiert die Ministerpräsidenten von Brandenburg, Thüringen und Sachsen wegen ihren jüngsten Aussagen zur Ukraine-Politik. Dietmar Woidke, Bodo Ramelow und Michael Kretschmer seien „auf der Flucht vor der Realität“, sagt Nouripour dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Sie tun so, als käme man zum Frieden, indem man den Kopf in den Sand steckt. Aber: Feigheit schafft keinen Frieden.“ Woidke sage, er habe gute Kontakte nach Russland und könne vermitteln. Es sei jedoch „merkwürdig, dass ihm das zweieinhalb Jahre nach Beginn des Krieges und wenige Wochen vor der Landtagswahl einfällt“, sagt Nouripour. Ramelow fordere einen Nichtangriffspakt mit Russland. Dabei sei ein solcher Pakt vor 85 Jahren von Deutschland ausgegangen und habe anderen europäischen Ländern großes Leid gebracht, so der Grünen-Politiker weiter. Kretschmer schließlich tue so, „als wisse er nicht, dass nur Putin diesen Krieg schnell beenden kann“. Kretschmer hatte mit Blick auf den Bundeshaushalt eine Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine gefordert und für diplomatische Initiativen im Ukraine-Konflikt geworben.
+++ 00:13 Juli tödlichster Monat für Zivilisten in der Ukraine seit Oktober 2022 +++
In keinem Monat seit Oktober 2022 sind nach Angaben der Vereinten Nationen so viele ukrainische Zivilisten durch russischen Beschuss gestorben wie in diesem Juli. „Die hohe Zahl der Opfer im Juli setzt einen alarmierenden Trend seit März 2024 fort“, teilt die UN-Beobachtermission in der Ukraine (HRMMU) mit.
+++ 23:43 Bauarbeiter werden aus AKW Kursk abgezogen +++
Wegen des Vordringens ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk werden Arbeiter von der Baustelle für zwei neue Atomreaktoren im Kernkraftwerk Kursk abgezogen. Die Zahl der Bauarbeiter werde vorübergehend reduziert, teilt die Firma Atomstroiexport mit, eine Tochter des staatlichen russischen Nuklearkonzerns Rosatom. Die anderen Fachkräfte setzten die Arbeit wie geplant fort. Das Atomkraftwerk Kursk in der Stadt Kurtschatow wird immer wieder als ein mögliches Ziel des am Dienstag begonnenen Vorstoßes auf russisches Gebiet genannt. Es liegt allerdings etwa 60 Kilometer weit von der Grenze entfernt. Die weitesten Vorstöße ukrainischer Trupps, die berichtet, aber nicht bestätigt wurden, reichten gut 30 Kilometer nach Russland hinein. Die russische Nationalgarde hatte nach offiziellen Angaben den Schutz des Kraftwerks nach Bekanntwerden der ukrainischen Offensive verstärkt. In dem AKW werden zwei Reaktoren neu gebaut, um die zwei ältesten, bereits stillgelegten Blöcke des Werks zu ersetzen. Im Betrieb sind zwei weitere Reaktoren.
+++ 23:11 Ukraine nimmt Gazprom-Anlage in Region Kursk ein +++
Einem von ukrainischen Medien veröffentlichten Video zufolge sollen ukrainische Soldaten die Kontrolle über eine Anlage des Gaskonzerns Gazprom in der russischen Region Kursk erlangt haben. Die Anlage in der Stadt Sudscha und die Stadt selbst seien eingenommen worden, erklären ukrainische Soldaten in der Aufnahme.
+++ 22:33 Russland blockiert Chatdienst Signal +++
Bei seinem Vorgehen gegen ausländische Internetdienste blockiert Russland auch den verschlüsselten Chatdienst Signal wegen angeblicher Gesetzesverstöße. Signal beuge sich nicht den gesetzlichen Maßnahmen, die zur Abwehr von Terrorismus und Extremismus notwendig seien, teilt die zuständige Behörde Roskomnadsor in Moskau mit. Den ganzen Tag über hatten sich Klagen von Signal-Nutzern in Russland gehäuft, dass der Messenger-Dienst nicht verfügbar sei. Portale wie Sboj.rf, die Meldungen zu Störungen sammeln, berichteten von etwa 2000 Beschwerden. Signal wurde in den USA entwickelt und wird von seinen Nutzern als besonders sicherer Kommunikationsweg geschätzt.
Am Donnerstag hatten sich in Russland auch Nutzer beschwert, dass Youtube langsamer arbeite und Videos nur schwer herunterzuladen seien. Dazu gaben die russischen Behörden keine offizielle Erklärung ab. Sie haben aber nach Aussagen der vergangenen Tage den äußerst populären Videodienst im Visier, weil dieser sich angeblich weigert, extremistische Videos zu entfernen. Große soziale Netzwerke mit US-Besitzern wie X und Facebook hat Russland bereits blockiert, sie sind nur noch über geschützte Verbindungen (VPN) zu nutzen. Schon vor dem Angriffskrieg gegen die Ukraine traf Moskau auch Vorbereitungen für eine mögliche Abschottung des Internets im Land. Seit Kriegsbeginn 2022 hat Roskomnadsor Tausende Internetseiten blockiert, die dem russischen Machtapparat nicht genehm sind.
+++ 22:04 Nach ukrainischen Angriffen: Stromausfall in Stadt nahe Atomkraftwerk Kursk +++
In der Stadt Kurtschatow nahe dem russischen Atomkraftwerk Kursk ist russischen Angaben zufolge der Strom ausgefallen. Ein Umspannwerk sei von Trümmern einer ukrainischen Drohne getroffen worden, erklärt Regionalgouverneur Alexej Smirnow zur Begründung. Kurtschatow hat rund 42.000 Einwohner. Das Kraftwerk Kursk ist eines der größten Kernkraftwerke Russlands. Ukrainische Truppen sind in den vergangenen Tagen in dessen Nähe vorgedrungen
+++ 21:33 USA geben weitere Militärhilfe für Ukraine frei +++
Die USA kündigen ein neues Militärhilfepaket im Wert von 125 Millionen Dollar für die Ukraine an, das Stinger-Raketen, Artilleriemunition und Panzerabwehrsysteme umfassen soll. Die Militärhilfe sei die zehnte Tranche an Ausrüstung für die Ukraine, seit Präsident Joe Biden im April ein Gesetz für ein milliardenschweres Hilfspaket unterzeichnete, sagte der Sprecher für nationale Sicherheit des Weißen Hauses, John Kirby, zu Journalisten.
+++ 20:52 Video zeigt ukrainischen HIMARS-Angriff auf russische Kolonne in Kursk +++
Die Ukraine setzt bei ihrer Offensive in Kursk auch weitreichende Waffen gegen die russische Armee ein. Auf einem Video ist zu sehen, wie es in der vergangenen Nacht mehrere Einschläge von Raketen inmitten einer russischen Kolonne östlich von Rylsk gibt. Dabei setzten die Ukrainer offenbar westliche Raketen ein, die über das Mehrfachraketenwerfersystem HIMARS abgefeuert wurden. Auf Videos am Tag nach dem Angriff sind mehrere zerstörte Militärfahrzeuge zu sehen. „Kyiv Independent“ berichtet von 14 zerstörten Fahrzeugen.
+++ 20:38 Iran will Hunderte Raketen nach Russland liefern +++
Der Iran will europäischen Geheimdienstkreisen zufolge bald Hunderte von ballistischen Raketen an Russland liefern. Dutzende russische Militärangehörige würden im Iran bereits im Umgang mit dem ballistischen Nahbereichsraketensystem Fath-360 geschult, sagen zwei Mitarbeiter europäischer Geheimdienste der Nachrichtenagentur Reuters. Moskau verfügt über eigene ballistische Raketen, aber die Lieferung von Fath-360 könnte es Russland ermöglichen, einen größeren Teil seines Arsenals für Ziele weitab der Frontlinie zu nutzen. Iranische Sprengköpfe könnten dann für Ziele mit geringerer Reichweite eingesetzt werden. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA sagt, dass die US-Regierung und ihre NATO-Verbündeten und G7-Partner „auf eine schnelle und strenge Reaktion vorbereitet sind, wenn der Iran mit solchen Transfers voranschreitet“. Das russische Verteidigungsministerium reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
+++ 20:27 Schmid verteidigt Ukraine-Hilfe nach Kretschmer-Vorstoß +++
Die Forderung des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer nach einer Kürzung der Waffenhilfe für die Ukraine stößt bei der SPD auf Kritik. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, sagt dem „Tagesspiegel“, dass sich die Ukraine „gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf ihr Territorium“ wehre. Russland könnte den Angriffskrieg jederzeit beenden und sich aus der Ukraine zurückziehen, so Schmid. „Für die Ukraine dagegen würde ein Ende ihrer Selbstverteidigung den Verlust ihres Territoriums und ihrer Souveränität sowie die fortgesetzte Unterdrückung ihrer Bevölkerung bedeuten. Das weiß auch Herr Kretschmer“, fügt der SPD-Politiker hinzu. Zuvor hatte Kretschmer eine Kürzung der Waffenhilfe für die Ukraine gefordert und dies im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit dem Streit um den Bundeshaushalt 2025 begründet.
+++ 19:56 Ukrainische Truppen überfallen russische Stellungen auf Dnipro-Halbinsel +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst meldet einen erfolgreichen Angriff auf russische Stellungen auf der Kinburn-Halbinsel am russisch besetzten Dnipro-Ufer. Dabei sollen, nach ukrainischen Angaben, 30 russische Soldaten und sechs gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden sein. Die Kinburn-Halbinsel liegt an der Dnipro-Mündung, südlich von Cherson. In einem vom Geheimdienst veröffentlichten Video sind mit einem Boot anlandende Truppen, als auch Angriffe mit Kamikazedrohnen zu sehen. Die Angaben des Geheimdienstes lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Russland behauptet, die Angriffe zurückgeschlagen zu haben. Demnach seien einige Ukrainer durch Minen und der Rest durch Beschuss aus Handfeuerwaffen gestoppt worden.
+++ 19:43 Neue Sanktionen gegen Belarus +++
Nach der EU verhängen auch die USA, Kanada und Großbritannien weitere Sanktionen gegen Einzelpersonen und Unternehmen in Belarus. Die vom US-Finanzministerium in Washington verkündeten neuen US-Sanktionen betreffen 19 Einzelpersonen und 14 Firmen sowie das Flugzeug des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko. Betroffen sind den Angaben zufolge vor allem Unternehmen aus den Bereichen Luftfahrt, Logistik und Elektronik sowie deren Führungskräfte, die versuchten, bereits bestehende Sanktionen zu umgehen, um Komponenten für militärische Ausrüstung für Russland zu erwerben. Kanada sanktioniert zehn Einzelpersonen und sechs Unternehmen, Großbritannien drei Einzelpersonen und drei Unternehmen. Anfang der Woche hatte bereits die EU neue Sanktionen gegen Belarus verhängt – und damit die vor vier Jahren nach der umstrittenen Wiederwahl Lukaschenkos begonnene Sanktionsliste erweitert.
+++ 19:20 Ukraine ordert besondere Rettungsstationen bei Rheinmetall +++
Rheinmetall hat einen weiteren Auftrag des ukrainischen Verteidigungsministeriums für die Lieferung von zwei Rettungsstationen erhalten. Das teilt der Rüstungskonzern mit. Die containerisierte Rettungsstation für den aufgesetzten Betrieb wird vom Produzenten als „Forward Surgical Team (FST, vorgeschobenes Feldchirurgie-Team)“ bezeichnet. Die fünf im Betriebszustand verbundenen und erweiterbaren Container umfassen einen Empfangs- beziehungsweise Triagebereich, einen Röntgen-Shelter, eine OP-Vorbereitung, einen OP-Shelter sowie eine Intensivstation. Diese können frontnah zum Einsatz kommen und sollen Ende 2023 beziehungsweise Anfang 2024 geliefert werden.
+++ 18:47 Ukraine trifft erneut Helikopter mit Drohne +++
Eine vom ukrainischen Sicherheitsdienst (SBU) gesteuerte First-Person-View (FPV)-Drohne hat im Gebiet Kursk einen weiteren russischen Militärhubschrauber in der Luft getroffen. Das berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf eine Geheimdienstquelle. Bei dem getroffenen Flugobjekt handelt es sich um einen Mi-8 Transporthelikopter. Ob der Helikopter durch den Treffer zerstört oder zum Absturz gebracht wurde, ist unklar. Erst vor wenigen Tagen hatte die Ukraine einen Mi-28-Helikopter mit einer Drohne erwischt.
Jagdszene über der Region Kursk Ukrainische Kamikazedrohne trifft russischen Helikopter
+++ 18:22 Russischer Oligarch bezeichnet Krieg als „verrückt“ +++
Der russische Milliardär Oleg Deripaska zieht mit einer überraschend deutlichen Missbilligung des Kriegs gegen die Ukraine heftige Kritik in Russland auf sich. In einem Interview mit der japanischen Zeitung „Nikkei Asia“ hatte Deripaska einen „sofortigen, bedingungslosen Waffenstillstand“ gefordert. „Wenn man den Krieg beenden will, muss man zuerst den Beschuss stoppen“, sagte er in dieser Woche am Rande einer Wirtschaftskonferenz in Japan, an der er als offizieller Repräsentant Russlands teilgenommen hatte. Er bezeichnete den gewaltsamen Konflikt als „verrückt“. Der russische Philosoph Alexander Dugin, der als einer der wichtigsten Ideologen dieses Krieges gilt, griff den Unternehmer daraufhin scharf an. „Das ist ein Dolchstoß in den Rücken unserer Streitkräfte und eine Unterstützung für die Terroristen der ukrainischen Armee, die in die Region Kursk eingedrungen sind“, erklärte Dugin über den Kurznachrichtendienst Telegram.
Putin-Ideologe Dugin außer sich Kremlnaher Oligarch kritisiert den Krieg mit klaren Worten
+++ 17:54 Strack-Zimmermann verteidigt ukrainischen Angriff auf „Feind auf dessen Territorium“ +++
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, verteidigt den Einsatz westlicher Waffen auf russischem Territorium durch die ukrainische Armee: „Die Ukrainer halten sich bisher an alle Absprachen, die die Geberländer ihnen vorgeben“, sagt die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Unabhängig davon habe die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung. „Das schließt auch das Recht ein, den Feind auf dessen Territorium anzugreifen“, betont Strack-Zimmermann. Sie sei froh darüber, dass die EU voll und ganz hinter den Bemühungen der Ukraine stehe, ihre territoriale Integrität und Souveränität wiederherzustellen und die illegale Aggression Russlands zu bekämpfen, ergänzt Strack-Zimmermann.
+++ 17:21 Experte: Von Deutschland bereitgestellte Panzer an Attacken beteiligt +++
Der britische Sicherheits- und Verteidigungsexperte Michael Clarke erklärt, dass auch Panzer, die in Deutschland oder den USA produziert wurden, in der Region Kursk eingesetzt werden. „Es sieht so aus, als ob die Ukrainer offensichtlich beschlossen haben, den Vorstoß zu unterstützen. Und innerhalb von etwa 48 Stunden haben sie es mit einigen ziemlich großen Einheiten getan“, so Clarke bei Sky News. Darunter seien auch Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, die von den USA und Deutschland bereitgestellt worden seien. Ob auch Fahrzeuge aus britischer Produktion verwendet werden, ist hingegen unklar, so Sky News.
+++ 16:55 CDU-Außenpolitiker stellen sich gegen Kretschmer +++
Außenpolitiker der CDU kritisieren Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer für dessen Forderung, die Militärhilfe für die Ukraine zu kürzen. „Deutschland hat eine große Verpflichtung, an der Seite eines Landes zu stehen, das es selbst im Zweiten Weltkrieg überfallen hat“, sagt Johann Wadephul, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, dem „Spiegel“. „Wir stehen an der Seite der Freiheit, und wir werden unserer Verantwortung gerecht. Das ist die eindeutige und unverrückbare Position der Union“, betont der CDU-Politiker. Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, bekräftigt: „Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag hat dazu eine einhellige Meinung. Wir fürchten, dass Putin erst dann zu Verhandlungen auf Augenhöhe bereit sein wird, wenn er sieht, dass er im Krieg gegen die Ukraine eine ernsthafte Niederlage erleiden könnte.“ Dazu müsse Kiew bei der Verteidigung seines Staatsgebiets wieder in die Offensive kommen. „Dafür braucht die Ukraine weiterhin militärische Ausrüstung aus der freien Welt“, sagt Hardt.
+++ 16:28 Mexiko verweigert Putin-Festnahme bei Besuch +++
Die mexikanische Regierung erklärt, dass sie den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht verhaften wird, wenn er zur Amtseinführung des neuen mexikanischen Staatsoberhauptes kommt. Die Ukraine hatte ein entsprechendes Ersuchen gestellt. „Das können wir nicht tun“, sagt der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador vor Journalisten und fügt hinzu, dass „es nicht unsere Aufgabe ist“.
+++ 15:57 Gressel: Ukraine „will Territorium wahrscheinlich länger besetzen“ +++
Laut Gustav Gressel ist der Angriff auf das russische Kursk kein „Nadelstich“ wie vorherige Angriffe hinter der Grenze. Der Militärexperte schätzt, dass die ukrainischen Truppen zum einen russische Kräfte binden und sich zum anderen einen Vorteil bei möglichen Verhandlungen über Gebiete verschaffen wollen.
Gressel bewertet Lage in Kursk Ukraine „will Territorium wahrscheinlich länger besetzen“
+++ 15:33 Opferzahl steigt: Zwölf Tote nach Raketenangriff auf Supermarkt +++
Bei einem russischen Raketenangriff sind in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka nach Behördenangaben mindestens zwölf Menschen getötet und 44 verletzt worden. „Ein Schlag der russischen Terroristen auf einen gewöhnlichen Supermarkt und eine Post. Menschen sind unter den Trümmern“, schreibt Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Die Rettungsarbeiten dauern an. Der Staatschef sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Nach Angaben des Innenministeriums brach ein Brand auf gut 1.000 Quadratmetern aus. Kostjantyniwka ist nur etwas mehr als zehn Kilometer von der Frontlinie zwischen ukrainischen und russischen Truppen entfernt. (siehe Eintrag um 12:34)
+++ 15:10 Faber: Kretschmer-Verhalten „widert mich an“ +++
Für seinen Vorstoß, die Waffenhilfe für die Ukraine zu kürzen, erhält der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer Kontra aus dem Bundestag. „Es widert mich an, wie ein Ministerpräsident den Überlebenskampf der Ukrainerinnen und Ukrainer für seinen Regionalwahlkampf benutzt“, sagt der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Markus Faber. Die deutschen Waffenlieferungen würden der Ukraine dabei helfen, sich zu verteidigen. Das würden sie nicht aus Kriegslust tun, „sondern weil sie nicht in einem großen Butcha leben wollen, in dem die russische Armee wahllos mordet, foltert und vergewaltigt“, so Faber weiter.
+++ 14:41 ISW: Ukraine hat Russland in Kursk „operativ überrascht“ +++
Das Ausbleiben einer kohärenten russischen Reaktion auf den ukrainischen Einmarsch in die Region Kursk und das gemeldete Tempo des ukrainischen Vormarsches deuten darauf hin, dass die ukrainischen Streitkräfte in der Lage waren, entlang der Grenze zu Russland eine operative Überraschung zu erzielen. Dies schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem jüngsten Bericht. In den vergangenen anderthalb Jahren des Ukraine-Krieges sei es „aufgrund des teilweise unübersichtlichen Schlachtfelds in der Ukraine“ für beide Seiten schwer gewesen, den Gegner zu überraschen. Laut Analysten wird der Kreml versuchen, das von ukrainischen Streitkräften eroberte russische Territorium in der Region Kursk zurückzuerobern. Ein weiteres Vordringen der Ukraine in Russland wäre ein strategischer Schlag gegen die jahrzehntelangen Bemühungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Stabilität und Sicherheit in Russland sowie den geopolitischen Wiederaufstieg Russlands zu festigen.
+++ 14:14 Kretschmer will bei Ukraine-Waffenhilfe kürzen +++
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer regt angesichts des Haushaltsstreits auf Bundesebene eine Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine an. „Wir können nicht länger Mittel für Waffen an die Ukraine in die Hand nehmen, damit diese Waffen aufgebraucht werden und nichts bringen“, sagt Kretschmer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Es muss alles im Verhältnis stehen. Unterstützung ja, aber wir merken doch, dass wir an unsere Grenzen stoßen.“ Kretschmer weist auf den Aufwuchs des Haushalts in den vergangenen Jahren hin. „Vor der Corona-Krise im Jahr 2019 hatten wir ein Haushaltsvolumen von 344 Milliarden. Wir sind jetzt bei 480 Milliarden und trotzdem kann die Ampel sich nicht auf den Haushalt einigen“, kritisiert der CDU-Politiker. „Das zeigt doch, dass alles außer Rand und Band geraten ist. Bürgergeld rund 50 Milliarden, Migration Dutzende Milliarden, Waffenhilfe zig Milliarden. So wird das nichts.“
„Stoßen an unsere Grenzen“ Kretschmer will Waffenhilfe für Ukraine kürzen
+++ 13:52 Ukraine: Polizei ordnet Evakuierung von rund 20.000 Menschen in Grenzregion Sumy an +++
Die ukrainischen Behörden haben in der an Russland angrenzenden östlichen Region Sumy eine Evakuierungsanordnung für rund 20.000 Menschen ausgesprochen. Die Anordnung betreffe 28 Orte, die unter „feindlichem Beschuss“ stünden, erklärt die Polizei im Onlinedienst Telegram. Örtliche Sicherheitskräfte seien bereits im Einsatz, um die Maßnahme zu begleiten. Die Region Sumy grenzt an die westrussische Region Kursk an, in die am Dienstag ukrainische Streitkräfte eingedrungen waren.
+++ 13:22 Russland verstärkt Streitkräfte in umkämpfter Grenzregion Kursk +++
Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen in die südrussische Grenzregion Kursk entsendet das Verteidigungsministerium in Moskau Einheiten zur Verstärkung seiner Streitkräfte. Kolonnen mit Grad-Mehrfachraketenwerfern, Artillerie und Panzern würden in die Region verlegt, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Ministerium. Nach Angaben örtlicher Behörden halten die Kämpfe mit den eingedrungenen ukrainischen Truppen an. „Einige Dutzend Kilometer“ von der Stadt Kurschatow und dem dortigen Kernkraftwerk Kursk entfernt gebe es weiterhin Kämpfe, teilt ein Behördenvertreter auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
Kiew schweigt offiziell zu Kursk Blogger widersprechen Kreml: Lage nicht unter Kontrolle
+++ 12:57 Mangott zu Kiews Zielen in Kursk: „Dritter Grund: demütigende Ohrfeige für Putin“ +++
Beobachter vermuten hinter dem Angriff der Ukraine auf russisches Gebiet den Versuch, Territorium als Verhandlungsmasse zu erobern. Der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott glaubt nicht, dass es Kiews Truppen gelingt, Gebiete lange zu halten – vermutet aber ohnehin andere Motive hinter dem Überfall.
Mangott zu Kiews Zielen in Kursk „Dritter Grund: demütigende Ohrfeige für Putin“
+++ 12:34 Selenskyj: Vier Tote nach russischem Angriff auf Supermarkt in Kostjantyniwka +++
Bei einem russischen Artillerieangriff auf die Stadt Kostjantyniwka in der umkämpften ostukrainischen Region Donezk sollen mindestens vier Menschen getötet worden. Das schreibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Mindestens 24 Menschen sollen verletzt worden sein. Die Lösch- und Rettungsmaßnahmen dauern demnach an. Nach Angaben des ukrainisches Gouverneur von Donezk, Wadym Filaschkin, geriet die Stadt unter russischen Artilleriebeschuss. Auf Bildern, die der Gouverneur auf Telegram veröffentlicht, sind dicke schwarze Rauchwolken zu sehen, die aus dem zerstörten Gebäude aufstiegen. Radio NV veröffentlicht Bilder des brennenden Supermarkts und der zerstörten Umgebung. Die genauen Folgen des Anschlags sind noch unklar. „Der Angriff auf den Supermarkt in Kostjantyniwka ist ein weiterer Fall von russischem Terror. Krieg gegen Zivilisten ist alles, was sie tun können“, sagte der Chef des Präsidialamtes Andrij Jermak auf Telegram. Kostjantyniwka wird regelmäßig von den russischen Streitkräften angegriffen. Bei einem russischen Angriff auf einen lokalen Markt in Kostinatyniwka im September 2023 wurden 17 Menschen getötet und über 30 weitere verletzt.
+++ 11:53 Russisches Katastrophenschutzministerium ruft Notstand in Kursk aus +++
Das russische Katastrophenschutzministerium verhängt den föderalen Notstand für die Region Kursk an der Grenze zur Ukraine. Nach Angaben der Regierung in Moskau wehren russische Streitkräfte in Kursk weiterhin ein Vorrücken ukrainischer Einheiten ab. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Dort waren am Dienstag nach russischen Angaben rund tausend ukrainische Soldaten eingedrungen.
+++ 11:32 Video zeigt ausgebrannte russische Militärlaster in Kursk +++
Ein in den sozialen Medien veröffentlichtes und von Reuters verifiziertes Video zeigt einen Konvoi ausgebrannter russischer Militärlastwagen in der russischen Region Kursk. Die Fahrzeuge stehen entlang einer Autobahn. Auf dem Video sind rund 15 Lastwagen zu sehen, darunter einer mit der Kennzeichnung Z. Dies ist das in Russland gebräuchliche Symbol für die dort als „spezielle Militäroperation“ bezeichnete Invasion der Ukraine. Reuters konnte anhand von Gebäuden, Bäumen und Straßenverläufen den Ort in der Aufnahme als das Dorf Oktjabrskoje verifizieren. Es war jedoch nicht festzustellen, wann genau das Video aufgenommen wurde.
Rückschlag für Kreml in Kursk Ukrainischer Artillerieschlag trifft russischen Militärkonvoi
+++ 10:55 Medien: Kettenexplosion im russischen Lipezk zerstört 700 Bomben +++
Ein Drohnenangriff auf einen Militärflugplatz im russischen Region Lipezk soll eine Kettenexplosion ausgelöst haben, bei der mehr als 700 Bomben detonierten, so eine Quelle des ukrainischen Geheimdienstes „The Kyiv Independent„. Zuvor hatten die russischen Behörden mitgeteilt, dass bei einem Drohnenangriff in der Region ein Feuer auf einem Militärflugplatz ausgebrochen und eine Energieanlage beschädigt worden sei. Die Quelle sagt dem „The Kyiv Independent„, dass auf dem Flugplatz Kampfjets und Hubschrauber gelagert seien. Es ist nicht bekannt, wie viele davon bei dem Angriff beschädigt oder zerstört wurden.
+++ 10:35 Kiew bekennt sich zum Angriff auf Militärflugplatz in Lipezk +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht einen Militärflughafen in der russischen Region Lipezk angegriffen. Bei dem Beschuss seien Lagerbestände an Lenkbomben beschädigt worden. Ein großes Feuer sei ausgebrochen, es seien mehrere Explosionen beobachtet worden, teilt das ukrainische Militär auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Auf dem Flugplatz seien russische Kampfflugzeuge vom Typ Su-34, Su-35 und MiG-31 stationiert. Lipezk liegt östlich der Grenzregion Kursk und damit weiter im Landesinneren von Russland.
300 Kilometer von Ukraine-Grenze Videos zeigen Angriff auf russische Luftwaffenbasis Lipezk
+++ 10:08 Munz: „Russen können nicht zum Gegenangriff übergehen“ +++
Seit der russischen Invasion am 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine im eigenen Land. Doch seit drei Tagen greifen die Truppen nun auch in der Grenzregion Kursk in Russland an. Warum die Überraschungsoffensive die russische Militärführung vor gleich mehrere Probleme stellt, erklärt ntv-Moskau-Korrespondent Rainer Munz.
Gleich mehrere Probleme in Kursk Munz: „Russen können nicht zum Gegenangriff übergehen“
+++ 09:44 Menschenrechtsaktivist: Russland fällt zurück in stalinistische Zeiten +++
Der im Rahmen eines Gefangenenaustauschs aus russischer Haft freigekommene Menschenrechtsaktivist Oleg Orlow kritisiert in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AP das Ausmaß der Unterdrückung im heutigen Russland. Orlow sagt, unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin würden Menschen dafür eingekerkert, die Behörden zu kritisieren. Das habe es seit der Zeit des sowjetischen Diktators Josef Stalin nicht mehr gegeben. „Wir rutschen irgendwo in stalinistische Zeiten ab“, sagt der Ko-Vorsitzende von Memorial, einer der ältesten und bekanntesten Menschenrechtsorganisationen Russlands, die im Jahr 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Orlow war im Februar von einem russischen Gericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er den russischen Krieg in der Ukraine in einem Artikel kritisiert hatte. Seine Freilassung im Rahmen des Gefangenenaustauschs zwischen Russland, Belarus und mehreren westlichen Ländern habe ihn komplett überrascht.
Massive Unterdrückung Freigelassener Orlow vergleicht Putins Russland mit Stalinzeit
+++ 09:00 Ukraine veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Verlustzahlen zu den russischen Truppen in der Ukraine. Demnach soll Russland seit dem 24. Februar 2022 rund 588.540 Soldaten in der Ukraine verloren haben. Allein innerhalb von 24 Stunden betrage die Zahl der Verluste 1030. Dem Bericht aus Kiew zufolge sollen unter anderem außerdem 3 Panzer, 49 Artilleriesysteme und zwei Luftabwehrsysteme zerstört worden sein. Insgesamt soll Russland laut der Ukraine seit Beginn des Großangriffs 8434 Panzer, 16.536 Artilleriesysteme und 366 Flugzeuge, 327 Hubschrauber, 13.325 Drohnen, 28 Schiffe und ein U-Boot verloren haben. Westliche Schätzungen nennen geringere Verlustzahlen – wobei das auch nur Mindestwerte sind.
+++ 08:19 Medien: Massenbrände in Rylsk in der Region Kursk +++
Starke Explosionen und Massenbrände wurden in der Nacht in der Stadt Rylsk in der russischen Region Kursk gemeldet, wie „The Kyiv Independent“ unter Berufung auf Berichte auf russischsprachigen Telegram-Kanälen schreibt. Im Dorf Stepanovka sollen Anwohner vier Explosionen gehört haben. Die Ursache für die Explosionen ist nicht bekannt. Die Stadt Rylsk liegt rund 35 Kilometer entfernt von der russischen Grenze zur Ukraine.
Quellen: ntv.de, lve/gut/rwe/rts/AP/dpa/AFP
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
An Stelle der üblichen dpa-AFX-Meldung:
Ukraine-Vorstoß: Moskau verlegt Truppen nach Kursk – 9.8.2024, 20:05
Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen auf russisches Territorium halten die Gefechte an. Bisher konnte Russland den Vormarsch in das Gebiet Kursk nicht bremsen und entsendet weitere Einheiten zur Verstärkung seiner Streitkräfte. In der Ostukraine wurde bei einem russischen Angriff ein Supermarkt getroffen. Kiew kommentierte seine Offensive bisher nur indirekt.
Der in den USA ansässige Thinktank Institut für Kriegsstudien (ISW) erklärte am Freitag unter Berufung auf mit Geodaten versehene Fotoaufnahmen, die ukrainischen Einheiten seien „rasch vorangeschritten“ und „bis zu 35 Kilometer von der russischen Grenze entfernt“ vorgestoßen. Am Vortag hatte das ISW noch von „bis zu zehn Kilometern“ geschrieben. Das Institut schränkte jedoch ein, die ukrainischen Streitkräfte kontrollierten „mit Sicherheit“ nicht das gesamte Gebiet.
Das Verteidigungsministerium in Moskau kündigte am Freitag an, es würden Truppen mit Raketenwerfern, Artillerie, Panzern und schweren Lastwagen nach Kursk geschickt. Russischen Angaben zufolge wehrten die Truppen weiterhin einen „versuchten Angriff der ukrainischen Streitkräfte ab“.
Dabei seien ukrainische Stellungen am westlichen Rand der rund acht Kilometer von der Grenze entfernten Stadt Sudscha getroffen worden. Ukrainischen Medien zufolge sollen ukrainische Soldaten die Kontrolle über eine Anlage des Gaskonzerns Gasprom in Sudscha und die Stadt selbst eingenommen haben. Diese Angaben konnten nicht überprüft werden.
In der Stadt Kurtschatow nahe dem russischen Atomkraftwerk Kursk fiel russischen Angaben zufolge unterdessen der Strom aus. Ein Umspannwerk sei von Trümmern einer ukrainischen Drohne getroffen worden, erklärte Regionalgouverneur Alexej Smirnow.
Ukrainischer Supermarkt getroffen
In der an Kursk angrenzenden ukrainischen Region Sumy ging der russische Beschuss laut örtlichen Behörden weiter. Die Polizei erließ am Freitag eine Evakuierungsanordnung für rund 20.000 Menschen in 28 Orten in der Region. Örtliche Sicherheitskräfte seien im Einsatz, um die Maßnahme zu begleiten, erklärte die Polizei.
Bei einem russischen Angriff auf einen Supermarkt im ostukrainischen Kostjantyniwka wurden nach Behördenangaben 14 Menschen getötet und 35 weitere verletzt. Auch Drohnen und verstärkter Artilleriebeschuss waren in der Gegend zu hören. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte auf Telegram, Russland werde für den Angriff, der mitten am Tag erfolgte, „zur Rechenschaft gezogen“. Der Regionalgouverneur von Donezk, Wadym Filaschkin, bezeichnete den Angriff als „weiteren gezielten Angriff auf einen belebten Ort“.
In der Region Kursk führen ukrainische Einheiten seit mehreren Tagen eine Offensive durch. Nach Angaben aus Moskau sind daran „bis zu tausend“ ukrainische Soldaten sowie mehr als zwei Dutzend Panzer und gepanzerte Fahrzeuge beteiligt. Dem russischen Gesundheitsministerium zufolge wurden bei der Offensive insgesamt 66 Zivilisten verletzt.
Angriff auf russischen Militärflugplatz
Nach ukrainischen wie russischen Angaben nahm die Ukraine unterdessen neben Kursk auch die angrenzende Region Lipezk ins Visier. Russische Staatsmedien und Lokalbehörden meldeten am Freitag einen Brand auf einem Militärflugplatz in Lipezk – zu dem sich wenig später der Generalstab der ukrainischen Armee bekannte. Dabei seien „Depots mit Lenkbomben und andere Einrichtungen“ getroffen worden, hieß es in einem Bericht über das Kampfgeschehen.
Russische Behörden meldeten einen „massiven“ Drohnenangriff und einen Brand auf einem Militärflugplatz sowie Schäden an einem Elektrizitätswerk. Gouverneur Igor Artamonow erteilte Evakuierungsaufforderungen für vier Siedlungen am Stadtrand von Lipezk. Vorläufigen Angaben zufolge seien mindestens sechs Menschen bei dem Angriff verletzt worden, erklärte Artamonow weiter. Später gab er bekannt, dass die rote Gefahrenstufe für die Stadt aufgehoben worden sei. Die Stadt Lipezk ist rund 330 Kilometer von Kursk entfernt.
Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge schoss die Luftabwehr zudem insgesamt 75 ukrainische Drohnen über russischem Staatsgebiet sowie über der von Russland annektierten Halbinsel Krim ab. 26 davon seien über der Grenzregion Belgorod abgefangen worden, sieben über Kursk, 19 über der Region Lipezk – und 13 über der Krim. Zudem seien sieben Marinedrohnen zerstört worden, die sich auf die Krim zubewegt hätten.
Selenskyj: Russland soll Krieg „spüren“
Von ukrainischen Stellen wurde der am Dienstag begonnene Vorstoß der ukrainischen Armee in der Region Kursk bisher nicht direkt kommentiert. Selenskyj sagte aber am Donnerstagabend in seiner täglichen Ansprache, Russland habe den Krieg über die Ukraine gebracht, nun solle es „spüren, was es getan hat“.
Einige Beobachter gehen davon aus, dass der ukrainische Vormarsch in Kursk die Besetzung von russischem Territorium zum Ziel habe, um eine bessere Position bei späteren Verhandlungen über einen Frieden zu erlangen. Ein weiteres Ziel Kiews könnte sein, Russland zu zwingen, Truppen aus anderen Regionen der Ukraine abzuziehen, um den Angriff auf das eigene Staatsgebiet abzuwehren. Dadurch, so die Spekulation, könnte sich die Lage der ukrainischen Verteidiger etwa im Donbas verbessern.
Eine Überlegung ist, das Kursker AKW zu besetzen, um es gegen das durch russische Truppen besetzte AKW Saporischschja in der Ukraine zu tauschen. Allerdings befindet sich das Kursker AKW rund 80 Kilometer hinter der Grenze. Dazu müssten die ukrainischen Truppen noch erheblich weiter ins russische Inland vorstoßen. Westliche Experten bezweifeln, dass Truppen und Militärgerät dafür ausreichen.
„Blamage“ für Moskau
Für den Militärhistoriker und Bundesheer-Offizier Markus Reisner bringt die Offensive den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine Militärführung in Erklärungsnot: „Die Kämpfe finden nun auf russischem Boden statt, Gleitbomben, Artilleriegranaten und Raketen schlagen in russischen Dörfern ein. Die Bilder der Zerstörungen widersprechen dem russischen Narrativ der ‚Spezialoperation‘“, sagte er der „Berliner Zeitung“. Russland werde nun alles daransetzen, „diese Blamage auszumerzen“. *** red, ORF.at/Agenturen
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
USA geben weitere Militärhilfe für Ukraine frei
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfe im Umfang von rund 125 Millionen US-Dollar (rund 114 Millionen Euro) zur Verfügung. Enthalten seien „Abfangraketen für die Luftverteidigung, Munition für Raketensysteme und Artillerie, Mehrzweckradare und Panzerabwehrwaffen“, teilte US-Außenminister Antony Blinken mit. Es handelt sich demnach um das zehnte Paket dieser Art. In den vergangenen Monaten hatten die USA Stück für Stück mehrere Tranchen bereitgestellt, nachdem der US-Kongress Ende April neue Mittel im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar (56,2 Milliarden Euro) für Kiew freigegeben hatte./gei/DP/he © 2024 dpa-AFX
Kiew schreibt ‚Ruhm der Ukraine!‘ auf neue Banknoten
KIEW (dpa-AFX) – Die ukrainische Zentralbank hat das Design aller ukrainischer Banknoten um die nationale Losung „Ruhm der Ukraine! Den Helden Ruhm!“ ergänzt. Geld sei nicht nur Wertmaßstab und Zahlungsmittel, sondern auch ein Symbol des Staates, das jeder täglich in der Hand halte, sagte Zentralbankchef Andrij Pyschnyj gemäß einer Mitteilung in Kiew.
„Um die Standhaftigkeit unseres Volkes zu würdigen und diesen Wendepunkt in der Entstehung der ukrainischen Nation, in der wir heute leben, festzuhalten, fügen wir allen Banknoten unsere Losung hinzu, die in der ganzen Welt zu hören ist“, so Pyschnyj. Die Änderung soll den kommenden 33. Unabhängigkeitstages am 24. August würdigen, hieß es.
Begonnen wurde mit den Geldscheinen für 1000 (rund 22,3 Euro) und 500 Hrywnja. Es folgen alle übrigen Nominale von 200, 100, 50 und 20 Hrywnja. Die Losung werde in der obersten rechten Ecke der Banknoten platziert. Das übrige Aussehen der Scheine bleibt demnach unverändert.
Die patriotische Losung „Ruhm der Ukraine!“ geht zurück auf die aufkommende ukrainische Nationalbewegung Ende des 19. Jahrhunderts. Sie hat eine wechselvolle Geschichte. In der Form „Ruhm der Ukraine! Den Helden Ruhm!“ wurde sie von ukrainischen Nationalisten verwendet, die mit den Nationalsozialisten kollaborierten. Der Gruß blieb präsent in der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung gegen die Sowjetunion. Er fand während der Orangenen Revolution gegen Wahlfälschungen 2004/05 und während der proeuropäischen Maidan-Proteste 2013/14 weite Verbreitung.
Heute ist es der offizielle Gruß der ukrainischen Streitkräfte und wird oft im Alltag benutzt. Präsident Wolodymyr Selenskyj beschließt seit Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 jede Ansprache mit den Worten „Ruhm der Ukraine!“. Auch ausländische Staatsgäste greifen die Losung auf./ast/DP/he © 2024 dpa-AFX
Ukraine setzt Russland mit massiven Angriffen unter Druck
KIEW/BERLIN/MOSKAU (dpa-AFX) – Russland muss in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine die bisher schwersten Gegenschläge Kiews auf eigenem Gebiet hinnehmen. Nicht nur in der Region Kursk herrscht Ausnahmezustand inmitten andauernder Kämpfe russischer und ukrainischer Soldaten. Es gibt viele Tote. Auch mit Drohnenangriffen setzt die Ukraine Russland zu: Behörden melden Explosionen, Zerstörungen und viele Verletzte.
Die Ukraine, die zuletzt im eigenen Land in der Defensive war, will den Krieg nun verstärkt nach Russland tragen und so auch für mögliche Verhandlungen in eine bessere Position kommen. Zur Lage und den Aussichten Fragen und Antworten:
Was bezweckt die Ukraine mit ihren Angriffen auf Russland?
„Der Ukraine geht es um das Ergreifen der Initiative durch ein Überraschungsmoment und die Herrschaft im Informationsraum. Diese taktischen Ziele hat die Ukraine erreicht“, sagte der Militärexperte Nico Lange der Deutschen Presse-Agentur. Ob weitere operative Ziele im Gebiet Kursk verwirklicht werden können, sei derzeit offen. „Die Ukraine hat auch erreicht, dass russische Einheiten sich in Richtung Kursk in Bewegung setzen mussten und dabei auf dem Marsch sehr verwundbar sind“, sagte Lange, der für die Münchner Sicherheitskonferenz arbeitet und zuvor Chef des Leitungsstabs im deutschen Verteidigungsministerium war. Die Ukraine habe russischen Einheiten auf diesem Weg in Hinterhalten große Verluste zugefügt.
Ziel könnte es sein, eine grenznahe Schutzzone zu schaffen, um den Beschuss eigenen Territoriums durch den russischen Gegner zu minimieren, wie der präsidentennahe ukrainische Politologe Wolodymyr Fessenko bei Facebook nahelegt.
Militärisch könnte die Ukraine so auch russische Kräfte binden und andere Frontabschnitte entlasten wie bei Wowtschansk im Gebiet Charkiw oder an der unter Druck stehenden Front bei Donezk.
Doch geht es Fessenko zufolge auch darum, den Bündnispartnern etwas zu beweisen: „Der ukrainische Vorstoß auf das Kursker Gebiet ist auch eine Demonstration für die Amerikaner, dass man Angriffe auf russisches Territorium nicht zu fürchten braucht.“ Diese könnten somit auch eine Freigabe für den Einsatz ihrer Waffen auf russischem Boden erteilen.
Welche Erfolgsaussichten hat der Vorstoß in Kursk?
Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) schreiben, ukrainische Soldaten seien bis zu 35 Kilometer über die eigene Grenze hinaus vorgestoßen, ohne allerdings das ganze Gebiet unter Kontrolle zu haben.
Nach Meinung anderer Militärexperten werden sich die ukrainischen Truppen aufgrund des begrenzten Kräfteeinsatzes von einigen Hundert Mann mit leichter Panzertechnik kaum dauerhaft auf einem größeren Gebiet festsetzen können.
Auch diskutierte Vorstöße in Richtung des Atomkraftwerks Kursk bei Kurtschatow in knapp sechzig Kilometer Entfernung von der Grenze sind demnach bei einem ständig durch russische Luft- und Artillerieangriffe gefährdeten Nachschub unwahrscheinlich. Zudem braucht die ukrainische Armee kampffähige motivierte Soldaten, Panzertechnik und Artillerie dringend an anderen Frontabschnitten, wie viele vor allem ukrainische Beobachter kritisch anmerkten.
An den Erfolg der Operation, deren volles Ausmaß sich erst in den nächsten Tagen offenbaren dürfte, ist auch die weitere Karriere von Armeeoberbefehlshaber Olexander Syrskyj geknüpft, wie der Militärjournalist Mychajlo Schyrochow in Kiew meinte. Syrskyj hat das Kommando erst im Februar übernommen und geriet durch die ständigen Gebietsverluste in der Ostukraine zuletzt zunehmend in die Kritik.
Wie reagiert der Westen?
Im Mai hatten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden einen Kurswechsel in der Ukraine-Politik vollzogen und den Einsatz gelieferter Waffen gegen Ziele in Russland erlaubt. Eine Bewertung des nun erfolgten ukrainischen Vorstoßes gab es von der Bundesregierung aber bis zum Freitagnachmittag nicht. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP), sah im Falle eines Einsatzes deutscher Waffen kein Problem. „Mit der Übergabe an die Ukraine sind es ukrainische Waffen. Das gilt für jegliches Material – auch für die Leopard 2“, sagte er der Funke Mediengruppe. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine sei das Territorium beider Staaten Kriegsgebiet, und der Einsatz der Waffen unterliege den Bestimmungen des Völkerrechts. Demnach hat die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf auch das Recht, das Gebiet des Aggressors anzugreifen.
Was bedeutet der Gegenschlag für die Unterstützung des Westens?
Dass der grenzüberschreitende Einsatz das Blatt wenden könnte, scheint ausgeschlossen. Und doch bindet er russische Kräfte und lenkt womöglich auch von anderen Schauplätzen ab. Für die Ukraine ist es ein Etappenerfolg mit noch ungewissem Ausgang, für die Führung in Moskau allemal eine Demütigung. Der Westen hat stets betont, die Ukraine in ihren Entscheidungen bei ihrem Verteidigungskampf gegen den Angriffskrieg zu unterstützen.
Wie reagiert Russland?
Die russische Flugabwehr ist angesichts der ukrainischen Drohnen- und Raketenangriffe inzwischen im Dauereinsatz, unter anderem auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Wegen der schweren Kämpfe im Gebiet Kursk verstärkt das Verteidigungsministerium dort seine Truppen nun massiv. Der Ausnahmezustand wurde zu einem Notstand nationalen Ausmaßes hochgestuft.
Zugleich werden Luftangriffe gegen die benachbarte Region Sumy geflogen, die der Ukraine als Aufmarschgebiet für ihren Vorstoß dient. Neben dem Kampf gegen die Angriffe aus dem Nachbarland setzt Moskau auch seine Attacken in den annektierten Gebieten Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk fort. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldet dort weitere Kampferfolge.
Was bedeutet der Vorstoß für Russlands Angriffskrieg?
Russland sieht sich so stark unter Handlungsdruck wie lange nicht mehr. Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Krieg gegen die Ukraine auch mit dem Argument begonnen, für die Sicherheit und Stabilität seines Landes zu kämpfen, weil Moskau sich etwa durch einen geplanten Nato-Beitritt Kiews bedroht sehe.
Der Krieg trifft einmal mehr vor allem die Grenzregionen. Dort haben viele Menschen ihr Hab und Gut verloren, sind entsetzt und desillusioniert, wie sogar Behördenvertreter einräumen. Die Menschen müssen erneut zusehen, wie Putins Krieg auch ihr Leben bedroht und die Atommacht trotz der Beteuerungen des Kreml verwundbar ist.
Beobachter in Russland gehen davon aus, dass die neuen Probleme womöglich noch mehr Freiwillige für den Fronteinsatz mobilisieren. Schon zuletzt hatten die Regionen und auch Putin die Geldprämien für die Unterzeichnung von Verträgen für den Kriegseinsatz deutlich angehoben.
Was bedeutet die Lage für mögliche Friedensverhandlungen?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass das Land Verhandlungen für einen gerechten Frieden anstrebe. Sein Büroberater Mychajlo Podoljak meinte, dass Erfolge in Kursk die Verhandlungsposition stärken könnten. Moskau werde nur gesprächsbereiter, wenn der Preis des Krieges über „Verluste an Menschen, Kriegstechnik und Gebieten der Russischen Föderation“ erhöht wird, sagte er im ukrainischen Fernsehen.
Aus russischer Sicht rücken die Verhandlungen in noch weitere Ferne. Das Land stellt sich auf einen sehr langen Konflikt ein. Der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, meinte, dass sich die Ukraine nun auf noch mehr Gebietsverluste einstellen müsse – er nannte die Regionen Charkiw, Dnipro, Odessa und auch Kiew./mau/DP/ngu © 2024 dpa-AFX
Breite Kritik an Kretschmer nach Ukraine-Kürzungsvorschlag
Berlin – Die Forderung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nach einer Kürzung der Waffenhilfe für die Ukraine stößt parteiübergreifend auf Kritik.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, sagte dem „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe), dass sich die Ukraine „gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf ihr Territorium“ wehre. Russland könnte den Angriffskrieg jederzeit beenden und sich aus der Ukraine zurückziehen, so Schmid. „Für die Ukraine dagegen würde ein Ende ihrer Selbstverteidigung den Verlust ihres Territoriums und ihrer Souveränität sowie die fortgesetzte Unterdrückung ihrer Bevölkerung bedeuten. Das weiß auch Herr Kretschmer“, fügte der SPD-Politiker hinzu.
Auch Kretschmers Parteikollegen kritisieren seine Äußerungen. „Deutschland hat eine große Verpflichtung, an der Seite eines Landes zu stehen, das es selbst im Zweiten Weltkrieg überfallen hat“, sagte Johann Wadephul, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU im Bundestag, dem „Spiegel“. „Wir stehen an der Seite der Freiheit, und wir werden unserer Verantwortung gerecht. Das ist die eindeutige und unverrückbare Position der Union“, so der CDU-Politiker.
Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, bekräftigte: „Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag hat dazu eine einhellige Meinung. Wir fürchten, dass Putin erst dann zu Verhandlungen auf Augenhöhe bereit sein wird, wenn er sieht, dass er im Krieg gegen die Ukraine eine ernsthafte Niederlage erleiden könnte.“ Dazu müsse Kiew bei der Verteidigung seines Staatsgebiets wieder in die Offensive kommen. „Dafür braucht die Ukraine weiterhin militärische Ausrüstung aus der freien Welt“, sagte Hardt dem Nachrichtenmagazin.
Kretschmer hatte zuvor eine Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine gefordert. „Wir können nicht länger Mittel für Waffen an die Ukraine in die Hand nehmen, damit diese Waffen aufgebraucht werden und nichts bringen. Es muss alles im Verhältnis stehen“, sagte der CDU-Politiker dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Unterstützung ja, aber wir merken doch, dass wir an unsere Grenzen stoßen.“ © 2024 dts Nachrichtenagentur
ROUNDUP 2: Kretschmer für Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine
DRESDEN (dpa-AFX) – Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fordert auch mit Blick auf den Bundeshaushalt eine Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine. „Wir können nicht länger Mittel für Waffen an die Ukraine in die Hand nehmen, damit diese Waffen aufgebraucht werden und nichts bringen. Es muss alles im Verhältnis stehen“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Unterstützung ja, aber wir merken doch, dass wir an unsere Grenzen stoßen.“
Kretschmer reagierte damit auf die Frage, ob er für ein Ende der deutschen Waffenhilfe an die Ukraine sei, um Geld zu sparen. „Ich habe mich von Anfang an deutlich gegen Waffenlieferungen ausgesprochen und für diplomatische Initiativen geworben“, sagte er. „Seit zwei Jahren habe ich da eine sehr klare Meinung und ich muss leider sagen, diese hat sich in vielen Punkten bestätigt.“ Er bekräftigte, dass der Ukraine-Krieg aus seiner Sicht nicht auf dem Schlachtfeld beendet werde, sondern am Verhandlungstisch.
Der sächsische Ministerpräsident hatte im vergangenen Jahr bereits einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine bei einem zeitweiligen ukrainischen Verzicht auf eigene Gebiete ins Gespräch gebracht – zur Empörung der Ukraine. Das Land wehrt seit Februar 2022 mit massiver westlicher Hilfe eine russische Invasion ab. Deutschland ist dabei nach den USA der zweitstärkste Einzelunterstützer.
Kritik aus Union und Verteidigungsausschuss
Scharfe Kritik an den Aussagen von Kretschmer gab es vom Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP). „Es widert mich an, wie ein Ministerpräsident den Überlebenskampf der Ukrainerinnen und Ukrainer für seinen Regionalwahlkampf benutzt“, sagte Faber. Die deutschen Waffenlieferungen würden der Ukraine dabei helfen, sich zu verteidigen. Das würden sie nicht aus Kriegslust tun, „sondern weil sie nicht in einem großen Butcha leben wollen, in dem die russische Armee wahllos mordet, foltert und vergewaltigt“, so Faber weiter.
Kritik kam auch aus Kretschmers eigener Partei. Im „Spiegel“ betonten sowohl Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) als auch der außenpolitische Sprecher der Fraktion, Jürgen Hardt (CDU), dass die Union hinter den Waffenlieferungen an die Ukraine stehe. Kiew müsse bei der Verteidigung seines Staatsgebietes wieder in die Offensive kommen, so Hardt. „Dafür braucht die Ukraine weiterhin militärische Ausrüstung aus der freien Welt.“
„Alles außer Rand und Band geraten“
Mit Blick auf die neu aufgeflammte Debatte über den Bundeshaushalt 2025 verwies Kretschmer auf den Etat-Zuwachs in den vergangenen Jahren. „Vor der Corona-Krise im Jahr 2019 hatten wir ein Haushaltsvolumen von 344 Milliarden. Wir sind jetzt bei 480 Milliarden und trotzdem kann die Ampel sich nicht auf den Haushalt einigen“, so der Ministerpräsident. „Das zeigt doch, dass alles außer Rand und Band geraten ist. Bürgergeld rund 50 Milliarden, Migration Dutzende Milliarden, Waffenhilfe zig Milliarden. So wird das nichts.“
Im September werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg neue Landtage gewählt. Die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stellen dabei neben Migration auch das Thema Frieden in den Mittelpunkt. Beide Parteien sind gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und für sofortige Verhandlungen der Ukraine mit Russland. Die CDU in den drei Ländern hat eine etwaige Zusammenarbeit mit dem BSW nicht ausgeschlossen. Parteichefin Wagenknecht macht Koalitionen auch von der Haltung der Partner zum Krieg in der Ukraine abhängig./wn/DP/ngu © 2024 dpa-AFX
Ukraine setzt offenbar „Marder“ in Russland ein
Brüssel – Bei der am Dienstag begonnene Offensive der Ukraine im russischen Grenzgebiet sind offenbar auch von Deutschland gelieferte Panzer des Typs „Marder“ eingesetzt worden. Russische Militärblogger wollen den Einsatz anhand von Drohnenaufnahmen bestätigt sehen, die Ukraine äußerte sich bisher nicht diesbezüglich. Unabhängig prüfen lassen sich die Geschehnisse nicht.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat den Einsatz westlicher Waffen auf russischem Territorium durch die ukrainische Armee verteidigt: „Die Ukrainer halten sich bisher an alle Absprachen, die die Geberländer ihnen vorgeben“, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Unabhängig davon habe die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung. „Das schließt auch das Recht ein, den Feind auf dessen Territorium anzugreifen“, so Strack-Zimmermann. Sie sei froh darüber, dass die EU voll und ganz hinter den Bemühungen der Ukraine stehe, ihre territoriale Integrität und Souveränität wiederherzustellen und die illegale Aggression Russlands zu bekämpfen, ergänzte Strack-Zimmermann.
Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht bezeichnete die Entwicklung unterdessen als „hochgefährlich“. „Billigt die Bundesregierung jetzt auch, dass die Ukraine mit deutschen Waffen nach Russland vordringt?“, sagte sie am Freitag. „Das wäre die nächste rote Linie, die überschritten wird.“
Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter sieht den möglichen Einsatz westlicher Waffen auf russischem Territorium gelassen. „Die Ukraine wehrt sich und jede von den sehr wenigen westlichen Waffen hilft bei der Selbstverteidigung.“
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP), sieht ebenfalls kein Problem darin, wenn die Ukraine bei der Offensive in der russischen Region Kursk Panzer einsetzt, die aus Deutschland geliefert wurden. „Mit der Übergabe an die Ukraine sind es ukrainische Waffen. Das gilt für jegliches Material – auch für die Leopard 2“, sagte Faber der „Rheinischen Post“ (Samstagausgaben).
„Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist das Territorium beider Staaten Kriegsgebiet. Der Einsatz der Waffen unterliegt den Bestimmungen des Völkerrechts“, so Faber. „Jeder Erfolg der Ukraine ist ein gutes Argument gegenüber dem Kreml, die Invasionstruppen zur Heimreise zu befehligen“, so der FDP-Politiker.
Der SPD-Politiker Ralf Stegner äußerte sich zuvor zurückhaltend zu einem möglichen Einsatz aus Deutschland stammender Waffen bei dem Vorstoß der Ukraine. Die Bundesregierung habe zwar den Einsatz deutscher Waffen auf russischem Gebiet legitimiert, als die ukrainische Stadt Charkiw in größter Bedrängnis verteidigt werden musste, sagte Stegner dem „Handelsblatt“. „Das implizierte aber keinen generellen Strategiewechsel, was den Umgang mit aus Deutschland gelieferten Waffen betrifft.“ © 2024 dts Nachrichtenagentur
ZENTRALBANKEN
Mexikanische Notenbank senkt Leitzins in geteilter Entscheidung
Die mexikanische Zentralbank hat ihren Leitzins zum ersten Mal seit März in einer geteilten Entscheidung gesenkt, wobei sie den anhaltenden Rückgang der Kerninflation betonte und die Tür für weitere Senkungen offen ließ. Das fünfköpfige Board der Zentralbank stimmte mit 3:2 Stimmen dafür, den Zielwert für den Tagesgeldsatz um 25 Basispunkte auf 10,75 Prozent zu senken und damit den Trend zur Lockerung fortzusetzen, nachdem die Zinsen auf den beiden vorangegangenen Sitzungen unverändert gelassen wurden. DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones News
MELDUNGSÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
OLYMPIADE im n-tv-Liveticker
OLYMPIADE im ORF-Liveticker
WELT
KONJUNKTUR IM BLICK/Rezessionsängste machen die globale Runde
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–An der Wall Street wurde von einer Rezession gesprochen – und prompt tauchten Belege für diese Befürchtung auf: Schlechte Wirtschaftsdaten, ein Einbruch der Aktienkurse, Abschwung am Arbeitsmarkt und sinkende Preise für Öl und Kupfer. Die US-Notenbank könnte mit ihrer für September in Aussicht gestellten Zinssenkung zu spät kommen, um eine sanfte Landung der Konjunktur zu bwerkstelligen. Der größten Volkswirtschaft der Welt könnte eine Rezession drohen.
Die Aktienkurse gingen auf Talfahrt, nachdem das US-Arbeitsministerium für Juli einen enttäuschenden Zuwachs von nur 114.000 Arbeitsplätzen gemeldet hatte und die Arbeitslosenquote auf 4,3 Prozent gestiegen war. Fed-Chef Jerome Powell hat erklärt, dass die Fed jetzt die Risiken für die beiden Teile des Fed-Mandats gleichgewichtig ins Auge fasst. In den letzten Jahren hat sich die Fed fast ausschließlich auf die Inflationsseite ihres Mandats konzentriert. Nun aber rückt der Arbeitsmarkt in den Fokus.
Die sich drehende Eskalationsspirale im Nahen Osten sowie schwache Quartalsberichte aus dem Technologiesektor sorgten zusätzlich für Unsicherheit. Kupfer, der alte Rezessionsindikator, signalisiert ebenfalls Schwäche: Die Kupferpreise liegen weit unter ihren Höchstständen vom Mai. Auch die Ölpreise sind gesunken.
Die konjunkturelle Abschwächung ist global: Neben den USA zeigen auch die europäischen Volkwirtschaften Zeichen der Schwäche, nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft. Im zweiten Quartal ist die deutsche Wirtschaft um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpt. Und schwache Exporte ließen „das Gespenst einer erneuten technischen Rezession in Deutschland aufkommen“, erklärte Claus Vistesen von Pantheon Macroeconomics. Neben der schwachen Produktion des verarbeitenden Gewerbes deuteten Deutschlands Handelsprobleme auf eine mögliche Rezession in der Mitte des Jahres hin.
Die chinesische Führung will das wirtschaftliche Wachstum stärker unterstützen, nachdem eine Reihe schwacher Daten die Besorgnis über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geschürt hat. Das Politbüro der Kommunistischen Partei betonte bei einer Sitzung die Bedeutung der Entwicklung und Stabilisierung der Wirtschaft und kündigte an, antizyklische Anpassungen verstärken und neue Initiativen ergreifen zu wollen.
Sollten die kriegerischen Ereignisse im Nahen Osten eskalieren und die Ölpreise in die Höhe schnellen, könnte dies die Pläne der US-Notenbank durchkreuzen. Bislang ist es Fed-Chef Powell gelungen, die hohe Inflation zu bändigen, ohne dass es zur Rezession kam. Wenn es sich aber der Krieg im Nahen Osten ausweitet und den Iran erfasst, dann dürften die Ölpreise in die Höhe schießen und die Inflation drastisch steigen. Das würde die Absicht der Fed, die Zinsen zu senken, zum Scheitern bringen.
Die Finanzmärkte schwanken jetzt zwischen Zinshoffnung und Rezessionsangst.
Manche Beobachter halten es für möglich, dass die US-Notenbank sich gezwungen sieht, den Zinssenkungszyklus mit einem 50-Basispunkte-Schritt einzuleiten oder sogar noch vor der nächsten Sitzung zu handeln. Das könnte zum Beispiel eintreten, wenn die nächste Arbeitsmarktbericht ebenfalls schwach ausfällt. Für die US-Notenbank könnte eine scharfe Neubewertung der Geldpolitik für den Rest dieses Jahres erforderlich werden. DJG/apo (END) © 2024 Dow Jones News
US-WAHLKAMPF im n-tv-Liveticker
US-WAHLKAMPF – Predict it
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Trump gegen Harris: Erbitterter Kampf um Aufmerksamkeit
In den USA stehen inzwischen alle Zeichen auf Konfrontation. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump und die demokratische Kandidatin Kamala Harris einigten sich auf ein TV-Duell, auch die gegenseitigen Angriffe werden direkter. Die Republikaner müssen derzeit um Aufmerksamkeit kämpfen, denn die Demokraten dominieren die Schlagzeilen.
Trump hatte am Donnerstag nach Tagen des Schweigens zu einer Pressekonferenz in seinem Anwesen in Florida geladen, es war sein erster öffentlicher Auftritt, nachdem Harris ihren Vizekandidaten Tim Walz vorgestellt hatte. US-Medien hatten zahlreich berichtet, dass Trumps Republikaner über Harris’ Wahl wüteten, da sie ihre Chancen schwinden sehen. Sie mussten sich auf neue Gegner erst einstellen, zudem haben Harris und Walz derzeit das Momentum auf ihrer Seite.
Trump sehe plötzlich aus wie „Schnee von gestern“, so CNN am Freitag, „eine niederschmetternde neue Erfahrung für einen Ex-Präsidenten, der stolz darauf ist, die Geschichte voranzutreiben“.
Die Stimmung im Wahlkampf habe sich mit „bemerkenswerter Geschwindigkeit verändert. Am Donnerstag vor drei Wochen verließen die republikanischen Delegierten ihren Parteitag in Milwaukee voller Zuversicht bezüglich Trumps Chancen. Viele sagten einen Erdrutschsieg voraus, nachdem Trumps trotzige Reaktion auf einen Mordanschlag seinem Wahlkampf Auftrieb verliehen hatte. Jetzt scheint Trump in einem Moment politischer Lähmung gefangen zu sein“, so CNN weiter.
Frontalangriffe auf Harris
Auch innerparteilich schaut man mit Sorge auf die neuen Gegner Harris und Walz. Trump und sein Vizekandidat JD Vance verlieren in den Umfragen. Trumps tagelanges Untertauchen befeuerte zudem die republikanische Unsicherheit. Am Donnerstag versuchte der Ex-Präsident den Befreiungsschlag und griff Harris frontal an.
US-Präsident Joe Biden habe schon keine allzu ausufernden mentalen Fähigkeiten, doch Harris sei noch schlimmer: „Sie ist tatsächlich nicht so gescheit wie er. Nebenbei gesagt, glaube ich ohnehin nicht, dass er sehr gescheit ist“, sagte Trump.
Debatte fixiert
Mehr als eine Stunde lang beantwortete er Fragen der Journalistinnen und Journalisten und versuchte, die Gegensätze zur demokratischen Wahlkampagne darzustellen. Harris habe noch keine Pressekonferenz gehalten, seit sie für die Demokraten ins Rennen ging. Sie habe auch „kein einziges Interview gegeben – sie kann kein Interview geben, sie ist kaum kompetent“. Er freue sich jedoch auf die TV-Duelle, da Dinge richtiggestellt werden müssten.
Harris und Trump kamen überein, zumindest eine TV-Debatte zu bestreiten. Fixiert wurde ein Duell im Sender ABC am 10. September. Trump forderte Harris zudem zu zwei weiteren Debatten auf, in den Sendern Fox und NBC. Ob diese stattfinden werden, ist unklar. Harris konterte, sie sei „froh, dass er sich endlich dazu bereiterklärt hat“ zu debattieren. „Ich freue mich darauf und hoffe, dass er auch auftaucht.“ Die Debatte wird auch für Harris die Feuerprobe werden. Nicht immer glänzte sie bei derartigen Auftritten.
Demokratische Flitterwochen
Trump stellte Harris und Walz erneut als linksradikal dar. Harris sei eine Frau und repräsentiere daher „bestimmte Gruppen von Leuten“. Er selbst, so Trump weiter, komme vielleicht bei schwarzen Frauen nicht gut an, sehr wohl aber bei schwarzen Männern. „Es könnte sein, dass ich bei den schwarzen Frauen etwas angeschlagen bin, aber uns geht es wirklich gut“, sagte er. „Und ich glaube, letztlich werden sie mich mehr mögen, weil ich ihnen Sicherheit, Schutz und Arbeitsplätze bieten werde. Ich werde ihnen eine gute Wirtschaft bieten.“
Trumps Wahlkampfteam sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, man werde die kommenden drei Monate eine Botschaft endlos wiederholen: dass Harris „versagt hat, schwach ist und gefährlich liberal“. Man wolle sie für unbeliebte Maßnahmen der Präsidentschaft von Biden verantwortlich machen und sich auch über ihren Stil lustig machen.
Harris, hieß es weiter, habe im Moment zwar die demokratische Basis mobilisiert. Es werde ihr aber nicht gelingen, auch republikanische Wählerinnen und Wähler zu gewinnen. Die Flitterwochen bei den Demokraten seien bald wieder vorbei.
Trump will nicht „rekalibrieren“
Trump aber verzichtet derzeit auf Wahlkampfauftritte in „Swing-States“, also jenen wahlentscheidenden Bundesstaaten mit vielen Wechselwählern. Harris und Walz hingegen reisten am Freitag nach Arizona, wo 2016 Trump gewonnen hatte und 2020 Biden. Doch er wolle seine Wahlkampagne sicher nicht wegen Harris „rekalibrieren“ oder mehr Auftritte absolvieren, sagte Trump. Er führe ohnehin „bei Weitem“.
Kritiker monieren, dass Trump bereits für den Fall einer Wahlniederlage vorbaue: „Natürlich“ werde es nach der Wahl eine friedliche Amtsübergabe geben, „wie beim letzten Mal“, sagte er: „Ich hoffe nur, dass wir ehrliche Wahlen haben werden.“ *** red, ORF.at/Agenturen
Links:
Chinas Verbraucherpreise im Juli etwas stärker gestiegen als erwartet
Chinas Verbraucherpreise sind im Juli etwas stärker als erwartet gestiegen. Der Verbraucherpreisindex des Landes stieg im Juli zum sechsten Monat in Folge und legte gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,5 Prozent zu, der höchste Wert seit fünf Monaten, wie das Nationale Statistikamt mitteilte. Die Zahl übertraf leicht die von Ökonomen in einer Umfrage des Wall Street Journal erwarteten 0,4 Prozent und lag damit über dem Anstieg von 0,2 Prozent im Juni. DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones News
EU-Zölle auf E-Autos: China wendet sich an WTO
Der Streit über vorläufige Zölle der EU auf Elektroautos aus China geht in die nächste Runde. Wie das Handelsministerium in Peking heute mitteilte, wendet sich China in der Sache an das Streitschlichtungsgremium der Welthandelsorganisation (WTO). Als Grund nennt das Ministerium den Schutz der Rechte und Interessen der chinesischen E-Auto-Industrie.
Die vorläufige Entscheidung der EU entbehre faktischer und rechtlicher Grundlage. Sie verletze WTO-Regeln und untergrabe die weltweite Zusammenarbeit sowie den Umgang mit dem Klimawandel.
Peking fordere die EU auf, umgehend ihr Fehlverhalten zu korrigieren und gemeinsam die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit sowie die Stabilität der Lieferkette in der E-Auto-Industrie zu sichern, sagte ein Sprecher laut Mitteilung.
Fälle können sich jahrelang ziehen
Fälle vor dem WTO-Streitschlichtungsausschuss ziehen sich oft über Jahre hin. Beteiligte können gegen Urteile theoretisch auch in Berufung gehen, aber der Mechanismus funktioniert seit Jahren nicht mehr, weil die USA die Bestellung neuer Fachleute dafür verhindern. Sie wollen damit Druck für größere Reformen in der WTO aufbauen.
Seit Anfang Juli müssen für Elektroautos aus China Sicherheitsleistungen hinterlegt werden. Ob die Zölle tatsächlich fällig werden, will die EU-Kommission in den kommenden Monaten mit den EU-Staaten klären. *** red, ORF.at/Agenturen
UNO: 345 Hinrichtungen im Iran seit Jahresbeginn
Im Iran sind nach UNO-Angaben allein heuer schon mindestens 345 Menschen hingerichtet worden, darunter 15 Frauen. Allein im Juli habe es 38 Hinrichtungen gegeben, erklärte das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte heute in Genf. UNO-Menschenrechtskommissar Volker Türk sei „äußerst besorgt“ angesichts dieser Berichte, erklärte die UNO-Sprecherin Liz Throssell. Es handle sich um eine alarmierend hohe Zahl von Hinrichtungen innerhalb sehr kurzer Zeit.
Nach Angaben der UNO wurden bei der Hälfte der Hinrichtungen seit Anfang 2024 Drogendelikte als Grund für die Verhängung der Todesstrafe angegeben. Die Verhängung dieser Strafe „für Straftaten, die keine vorsätzliche Tötung beinhalten, ist mit den internationalen Menschenrechtsnormen und -standards unvereinbar“, sagte die Sprecherin.
Mehrere Hinrichtungen seien vollstreckt worden, ohne dass die Familie oder Anwälte der Betroffenen informiert worden seien. Angehörige von Minderheiten wie Kurden und Belutschen seien unverhältnismäßig stark von den Hinrichtungen betroffen.
Am Mittwoch hatte die Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) mit Sitz in Norwegen 29 Hinrichtungen an einem einzigen Tag gemeldet. 26 Männer seien im Gefängnis Gheselhesar in Karadsch außerhalb von Teheran gehängt worden, drei weitere wurden im städtischen Gefängnis von Karadsch exekutiert. Menschenrechtsgruppen zufolge werden nur in China noch mehr Menschen hingerichtet als im Iran. *** red, ORF.at/Agenturen
Erneut Demos in Nordirland und England
Nach den schweren rechtsextremen Krawallen in England und Nordirland ist es kurz vor Beginn des Wochenendes erneut zu Demonstrationen gekommen. Etwa tausend Menschen gingen im Zentrum der nordirischen Hauptstadt Belfast gegen Rassismus und rechte Gewalt auf die Straße.
Ihnen standen Dutzende Migrations-Gegnerinnen und -Gegner gegenüber. Die Polizei trennte die beiden Gruppen mit einem starken Aufgebot an Beamten sowie Absperrgittern und Polizeifahrzeugen.
Die Sicherheitsbehörden in dem britischen Landesteil rechnen der Nachrichtenagentur PA zufolge am Wochenende mit weiteren Protesten. Dem Nachrichtensender Sky News zufolge stellten sich auch in der südenglischen Stadt Crawley Rassismusgegner einer Gruppe rechtsgerichteter Demonstranten entgegen, die vor einer Asylunterkunft gegen die Unterbringung von Geflüchteten protestierten.
Während es in England in den vergangenen beiden Nächten ruhig geblieben war, gingen die Krawalle in Belfast weiter. Die Polizei geht davon aus, dass dabei auch paramilitärische Kräfte beteiligt waren. *** red, ORF.at/Agenturen
Britische Produktion nach der Wahl auf Hochtouren – Fertigung und Auftragseingänge mit schnellster Steigerungsrate seit Februar 2022
London (pte004/09.08.2024/06:15) – Britische Fabriken verzeichneten im Juli 2024 den besten Monat seit zwei Jahren. Nach dem Wahlsieg von Premierminister Keir Starmer (Labour Party) stiegen Produktion und Auftragseingänge und der Optimismus nahm zu, wie eine landesweite Umfrage ergab. Demnach stieg der S&P Global UK Purchasing Managers‘ Index (PMI) für das verarbeitende Gewerbe von 50,9 auf 52,1 und erreichte damit den höchsten Wert seit Juli 2022, während der vorläufige Wert bei 51,8 lag.
Bessere Stimmung trotz Kostendruck
Somit legten Produktion und Auftragseingänge so schnell zu wie seit Februar 2022 nicht mehr, während die Hersteller zum ersten Mal seit 22 Monaten wieder Personal einstellten. Eine weitere aktuelle Unternehmensumfrage von Lloyds zeigt einen ähnlichen Stimmungsaufschwung nach dem Wahlergebnis vom 4. Juli, das der Labour-Partei eine große Mehrheit bescherte. Zunehmender Kostendruck trübt jedoch das positive Bild, da die in der Umfrage ermittelten Input- und Outputpreise den höchsten Stand seit dem ersten Halbjahr 2023 erreichten.
„Die britische Industrie hat die zweite Hälfte des Jahres 2024 auf einer ermutigend soliden Basis begonnen“, kommentiert Rob Dobson, Direktor bei S&P Global Market Intelligence, die Ergebnisse der Umfrage. „Der Inflationsdruck ist nach wie vor ein Makel.“ In diesem Zusammenhang verweist er auf die anhaltende Krise mit Angriffen auf die internationale Schifffahrt am Roten Meer und Frachtprobleme. Infolgedessen meiden auch viele britische Schiffe diese Route und nehmen die längere Strecke um die Südspitze Afrikas in Kauf. (Ende)
EUROPÄISCHE UNION
Weitere Aufrüstung: Polen kauft Hunderte Luft-Luft-Raketen aus den USA sowie 96 Kampfhubschrauber
Polen hat mit den USA ein Abkommen zum Kauf von mehreren hundert Luft-Luft-Raketen des Typs AIM-120C AMRAAM unterzeichnet. Der Auftrag habe einen Wert von 855 Millionen US-Dollar (rund 783 Mio. Euro), erklärte die nationale Rüstungsagentur Polens heute.
Die Lieferung der Raketen werde zwischen 2029 und 2033 erfolgen, hieß es weiter. Demnach sollen die Raketen von Kampfflugzeugen der Luftwaffe genutzt werden. Wie viele Exemplare genau bestellt wurden, ist noch nicht bekannt.
Aufrüstung seit Ukraine-Krieg
Polen hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 die Modernisierung seiner Streitkräfte beschleunigt. Dafür wurde eine Reihe von Verträgen mit ausländischen Lieferanten unterzeichnet, unter anderem mit den USA und Südkorea.
Das EU- und NATO-Mitglied Polen verfügt bereits über moderne US-Kampfjets vom Typ F-16 und wird in diesem Jahr mehr als vier Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung aufwenden – das Doppelte des von der NATO formulierten Ziels von zwei Prozent.
Polnischen Medien zufolge werden Warschau und Washington am kommenden Dienstag zudem ein Abkommen über den Kauf von 96 Apache-Kampfhubschraubern aus US-Produktion im Wert von mehr als neun Milliarden Dollar unterzeichnen. Diese sollen Polens veraltete Hubschrauberflotte aus sowjetischer Zeit ersetzen. *** red, ORF.at/Agenturen
Wieder Neuwahl in Bulgarien
In Bulgarien kommt es nach drei gescheiterten Versuchen einer Regierungsbildung erneut zu einer Parlamentswahl. Ein Übergangskabinett soll die Regierungsgeschäfte in dem EU-Land führen, bis nach der Wahl – voraussichtlich am 20. Oktober – eine reguläre Regierung steht.
Die geschäftsführende Chefin des Rechnungshofs in Sofia, Goriza Grantscharowa-Koscharewa, wurde heute von Staatschef Rumen Radew beauftragt, bis 19. August ein Übergangskabinett zusammenzustellen.
„Hauptaufgabe dieses Kabinetts wird sein, faire Wahlen zu organisieren und durchzuziehen“, sagte Grantscharowa-Koscharewa nach der Nominierung im Präsidialamt. Es wird die siebente Parlamentswahl in Bulgarien seit April 2021 sein. Die jüngste fand am 9. Juni statt. *** red, ORF.at/Agenturen
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Union in der Sonntagsfrage deutlich vorn
Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 15 Prozent (plus 1 Prozentpunkt im Vergleich zu Juli. Die Union verbessert sich um 1 Prozentpunkt leicht auf 32 Prozent und wäre damit klar stärkste Kraft. Die Grünen verlieren 1 Punkt und landen aktuell bei 12 Prozent – ihr schwächster Wert in der Sonntagsfrage seit April 2018. Die FDP läge mit unverändert 5 Prozent weiter auf der Mandatsschwelle. Die AfD büßt 1 Punkt ein und kommt derzeit auf 16 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht verbessert sich erneut um 1 Punkt und liegt bei 9 Prozent. DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones News
Deutsche HVPI-Inflation steigt im Juli auf 2,6 Prozent, nationale Kerninflation bei 2,9 Prozent
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Juli gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhte sich die Jahresrate des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 2,6 (Vormonat: 2,5) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre vorläufige Schätzung vom 30. Juli.
Gegenüber dem Vormonat stieg der HVPI um 0,5 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 2,3 (Vormonat: 2,2) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
„Vor allem die Preisrückgänge bei Energie dämpfen die Inflationsrate“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis). „Demgegenüber beobachten wir weiterhin überdurchschnittliche Preiserhöhungen bei Dienstleistungen.“
Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie, häufig auch als Kerninflation bezeichnet, lag im Juli bei 2,9 Prozent.
DJG/apo/kla
(END
© 2024 Dow Jones News
Deutschland: Zahl der Insolvenzen steigt wieder zweistellig
WIESBADEN (dpa-AFX) – In Deutschland steigt die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen wieder schneller. Nach vorläufigen Zahlen wurden im Juli 13,5 Prozent mehr Verfahren bei den Gerichten angemeldet als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Im Juni hatte es mit 6,3 Prozent erstmals seit Monaten nur einen einstelligen Zuwachs gegeben.
Noch unklar ist, ob alle angemeldeten Insolvenzen tatsächlich in ein Verfahren münden, das dann in die offizielle Statistik eingeht. Nach diesen endgültigen Ergebnissen gab es im Mai 1934 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 30,9 Prozent mehr als im Mai 2023.
Die Gläubiger bangen dabei um 3,4 Milliarden Euro nach 4,0 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Die Verfahren sind im Schnitt also kleiner geworden. Am häufigsten trifft es Unternehmen aus dem Bereich Verkehr und Lagerei. Auch Zeitarbeitsfirmen und Baubetriebe zeigen häufig ihre Zahlungsunfähigkeit an.
Bei den aktuellen Anmeldungen im Juli sind nach Erkenntnissen des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vor allem Industriebetriebe betroffen. Der deutliche Anstieg der Insolvenzzahlen betreffe alle Branchen, sei aber in der Industrie besonders stark: Nach 100 Industriebetrieben im Juni meldeten im Juli 145 Insolvenz an./ceb/DP/jha
Deutlich mehr Regelinsolvenzen in Deutschland – Im Juli-Jahresvergleich Steigerung um 13,5 Prozent – Verkehr und Lagerei am häufigsten betroffen
Wiesbaden – Die Zahl beantragter Regelinsolvenzen in Deutschland hat im Juli 2024 beträchtlich zugenommen. Laut den am heutigen Freitag veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes liegt sie um 13,5 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Damit ist die Zuwachsrate wie schon in den Monaten Juni 2023 bis Mai 2024 wieder im zweistelligen Bereich, nachdem es im Juni 2024 mit + 6,3 Prozent nur einen einstelligen Zuwachs gegeben hatte.
30,9 Prozent mehr im Mai-Jahresvergleich
Im Mai 2024 meldeten Amtsgerichte dem Statistischem Bundesamt zufolge nach endgültigen Ergebnissen 1.934 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 30,9 Prozent mehr als im Mai 2023. Forderungen der Gläubiger aus den im Mai 2024 gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf fast 3,4 Mrd. Euro. Im Mai 2023 lagen die Forderungen bei knapp 4,0 Mrd. Euro. Zudem gab es 0,2 Prozent mehr Verbraucherinsolvenzen im Mai 2024 als im Vorjahresmonat.
Verkehr und Lagerei vor wirtschaftlichen Dienstleistern
Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Mai 2024 laut Statistik 5,6 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Insolvenzen je 10.000 Unternehmen entfielen demnach auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 12,2 Fällen. Danach folgten sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wie Zeitarbeitsfirmen mit 9,0 Insolvenzen, das Baugewerbe mit 8,5 Fällen sowie das Gastgewerbe mit 7,4 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.
Bei den Ergebnissen ist laut Statistischem Bundesamt zu berücksichtigen, dass die Anträge erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts Eingang in die Statistik finden. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt daher in vielen Fällen annähernd drei Monate davor. (Ende)
Ifo-Institut: Auftragsmangel im Wohnungsbau gestiegen
Der Auftragsmangel im Wohnungsbau ist nach Erhebungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung wieder gestiegen. 51,3 Prozent berichteten im Juli davon, nach 50,2 Prozent im Juni, wie das Institut mitteilte. „Was heute nicht beauftragt wird, kann morgen nicht gebaut werden“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Dies spiegelt sich auch in den Prognosen für die Anzahl der neu gebauten Wohngebäude. Diese liegen deutlich unter dem Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 Einheiten zu bauen.“ DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones News
Beherbergungsbetriebe verbuchen im Juni weniger Übernachtungen
Die Beherbergungsbetriebe in Deutschland haben im Juni 48,7 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste verbucht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, waren das 1,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland stieg im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,7 Prozent auf 8,7 Millionen. Das war der höchste je erfasste Juni-Wert für ausländische Gäste. DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones News
IW: 2027 fehlen 728.000 Fachkräfte in Deutschland
In den kommenden Jahren wird der Fachkräftemangel laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) immer größer werden. Im Jahr 2027 fehlten demnach 728.000 Fachkräfte in Deutschland, teilte das IW mit. Insbesondere im Verkauf, der Kinderbetreuung und der Sozialarbeit werden Mitarbeiter gesucht, wie die Studie des arbeitgebernahen Instituts zeige. 2027 könnte die Fachkräftelücke im Verkauf deutschlandweit so groß sein wie in keinem anderen Beruf. Rund 37.000 offene Stellen blieben dann unbesetzt, weil es nicht genügend Fachkräfte gebe. DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones
CEP: Unerlaubte Drohnenflüge zunehmend Sicherheitsbedrohung
Während der Fußball-EM wurden an allen Austragungsorten in Deutschland laut einer Analyse des Centrums für Europäische Politik (CEP) unerlaubte Drohnenflüge registriert. Jeder Flug in den Verbotszonen der Turnier-Städte sei eine Straftat, betonte die Freiburger Denkfabrik. Moderne Drohnen würden zunehmend zu einer Bedrohung für die innere und äußere Sicherheit – auch bei Großveranstaltungen. Das CEP warnte vor einer Fähigkeitslücke bei der Abwehr. „Es ist unerlässlich, nicht nur militärische, sondern auch zivile Aspekte der Drohnenabwehr zu berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf kritische Infrastrukturen“, sagte CEP-Digitalexperte Anselm Küsters, der die aktuelle Lage mit CEP-Sicherheitsexperte Jörg Köpke untersucht hat. DJG/DJN/apo (END) © 2024 Dow Jones News
„Ist ein neuer Negativrekord“ – DIHK: Hälfte aller Betriebe leidet unter Azubi-Mangel
Der Mangel an Auszubildenden wird größer. 2023 können laut einer Umfrage 49 Prozent der Betriebe nicht alle Lehrstellen besetzen, viele Firmen erhalten keine einzige Bewerbung. Die Gründe sind laut der DIHK vielfältig. Auch Schulen müssen ihren Beitrag leisten.
So viele Unternehmen wie noch nie klagen über Nachwuchssorgen. Fast die Hälfte (49 Prozent) aller Ausbildungsbetriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammern konnte im vergangenen Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. „Das ist ein neuer Negativrekord“, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) zu ihrer Ausbildungsumfrage unter 13.000 Unternehmen mitteilte. Ein Jahr zuvor seien es 47 Prozent gewesen.
Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Firmen mit Besetzungsschwierigkeiten geben sogar an, sie hätten keine einzige Bewerbung erhalten. Hochgerechnet seien das knapp 30.000 Ausbildungsbetriebe, die leer ausgingen. Besonders betroffen sind die Branchen Industrie, Gastgewerbe, Handel, Verkehr und Bau. „Die Zahlen unterstreichen die wachsenden Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt. Die kleinen Betriebe haben am meisten zu kämpfen“, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks: „Der Fachkräftemangel fängt bereits bei den Auszubildenden an.“
Die Gründe für den Mangel sind den Angaben zufolge vielfältig – sie reichen vom demografischen Wandel bis hin zum Fehlen einer effizienten Berufsorientierung. „Hilfreich wäre es, wenn bereits in den Schulen für die Berufsorientierung ausreichend Zeit eingeplant wird“, sagte Dercks. Wirtschafts-, Finanz- oder MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) müssten eine größere Rolle spielen. Die Schulabgänger sollten aber auch ausreichende Basiskompetenzen für eine Berufsausbildung mitbringen.
Notwendige Voraussetzung seien ein Minimum an Mathematik- und Deutschkenntnissen sowie Lernbereitschaft und Umgangsformen. „Unser Bildungssystem muss an dieser Stelle besser werden“, sagte Dercks.
„Die Unternehmen nehmen aus der Not heraus immer mehr selbst in die Hand und unterstützen junge Menschen mit Startschwierigkeiten auf verschiedenste Weise.“ Das reiche von Nachhilfe in Deutsch und Mathematik über sozialpädagogische Dienste bis hin zu Coaching-Programmen zur Verbesserung von Selbstmanagement und Motivation. Quelle: ntv.de, lar/rts
20- bis 34-Jährige: Fast 2,9 Millionen junge Menschen haben keinen Berufsabschluss – FAZ, 3.4.2024
Seit 2015 steigt die Zahl der jungen Erwachsenen ohne Abschluss kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr lag sie auf einem Rekordhoch.
Die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss liegt in Deutschland auf einem Rekordhoch. Im Jahr 2022 verfügten laut jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts 2,86 Millionen 20- bis 34-Jährige nicht über eine formale Qualifikation, das entspricht 19,1 Prozent der Altersgruppe. Ein Jahr zuvor waren es noch 2,64 Millionen oder 17,8 Prozent. Entsprechende Zahlen für das Jahr 2023 liegen noch nicht vor.
Zunächst hatte das „Handelsblatt“ über die Daten berichtet, die aus einem Entwurf des neuen Berufsbildungsberichts für das Jahr 2024 hervorgehen und auch der dpa vorliegen. Das Bundeskabinett wird den Bericht in den kommenden Wochen vorstellen.
Wie aus dem Entwurf weiter hervorgeht, steigt die Zahl Erwachsener zwischen 20 und 34 Jahren ohne formalen Berufsabschluss seit dem Jahr 2015 (1,9 Millionen) kontinuierlich an. Dies sei „besonders vor dem Hintergrund zunehmender Fachkräfteengpässe und der demographischen Entwicklung kritisch zu bewerten“, heißt es darin. Überwiegend gehe es um gering qualifizierte Menschen, die ein höheres Risiko hätten, langzeitarbeitslos zu werden, heißt es.
Wie viele Ausbildungsverträge werden aufgelöst?
In diesem Zusammenhang ist auch die Quote aufgelöster Ausbildungsverträge relevant, die 2022 mit 29,5 Prozent über den Werten aus den Vorjahren lag. Im Jahr davor waren noch 26,7 Prozent der Azubi-Verträge vorzeitig beendet worden.
Der übliche Schwankungsbereich liege zwischen 20 und 25 Prozent und werde im Jahr 2022 „merklich“ überschritten, heißt es im Bericht.
Zu beachten sei aber, dass nicht jeder aufgelöste Vertrag eine abgebrochene Ausbildung bedeute. Grund kann beispielsweise auch ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs sein.
Im Jahr 2022 boten nur noch 18,9 Prozent der Betriebe überhaupt eine Ausbildung an, ebenfalls ein Negativrekord. Vor allem Kleinstbetriebe haben sich den Angaben nach aus der Ausbildungspraxis zurückgezogen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund äußerte sich angesichts der Daten besorgt. „Die Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss steigt offenbar ungebremst weiter“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack.
Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsplätze gelinge es seit Jahren nicht, allen jungen Menschen eine Chance auf Ausbildung zu geben. „Vor diesem Hintergrund klingt die Debatte über den zunehmenden Fachkräftemangel in den Ohren vieler junger Menschen sicherlich wie blanker Hohn“, sagte Hannack. Quelle: dpa
Berufsvalidierung kommt – 18.7.2024
Der Bundesrat hat in seiner Plenarsitzung am 5. Juli 2024 dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Mit dem Gesetz sollen Kompetenzen, Fähigkeiten und Erfahrungen, die auch ohne vorherige Ausbildung im Berufsleben gesammelt wurden, formal festgestellt und bescheinigt werden.
Ziel dieser Validierung ist es, Kompetenzen sichtbar und verwertbar zu machen und berufliche Lebensläufe zu honorieren. Langjährig Beschäftigten ohne Berufsausbildung sowie Quereinsteigern soll damit die Möglichkeit eingeräumt werden, sich ihre erworbenen Berufserfahrungen anerkennen zu lassen und ihnen damit eine bessere Berufsperspektive im bestehenden System der beruflichen Bildung zu eröffnen.
Die Validierung setzt voraus, dass Berufserfahrungen über einen Zeitraum gesammelt wurden, der dem Eineinhalbfachen der Ausbildungszeit im jeweiligen Beruf entspricht. Teilnehmer am Validierungsverfahren müssen mindestens 25 Jahre alt sein.
Mit dieser Anforderung hat sich der Bundesrat im Gesetzgebungsverfahren durchgesetzt. Zuvor gab es die Sorge, eine Berufsvalidierung ohne Altersgrenze könnte junge Menschen animieren, statt einer dualen Ausbildung den Weg einer Berufsvalidierung zu wählen, was zu Lasten der betrieblichen Ausbildung ginge.
Des Weiteren soll mit dem Gesetz die Digitalisierung der beruflichen Bildung vorangetrieben werden, indem konsequent digitale Dokumente und medienbruchfreie digitale Abläufe in der Verwaltung ermöglicht werden.
Ein wesentliches Element ist der Wegfall des Schriftformerfordernisses beim Ausbildungsvertrag und ihn ändernden Vereinbarungen (§ 11 BBiG). Die Schriftform wird durch Textform ersetzt. Der Ausbildende muss jedoch den Empfang der „Vertragsabfassung“ (ehemals „Vertragsniederschrift“) durch den Auszubildenden nachweisen und diesen Empfangsnachweis bis drei Jahre nach Ende des Ausbildungsverhältnisses aufbewahren.
In einer begleitenden Entschließung begrüßt der Bundesrat, dass der Bundestag seiner Anregung zur unteren Altersgrenze von 25 Jahren gefolgt ist. Er kritisiert jedoch, dass sein Vorschlag, Berufserfahrung in Höhe des Zweieinhalbfachen der Ausbildungszeit zu verlangen, nicht aufgegriffen wurde. Die Länderkammer bekräftigt ihre Forderung, die Schaffung des Anspruchs auf ein Feststellungsverfahren auf den 1. Januar 2026 zu verschieben. Nur so sei die rechtssichere Durchführung von Validierungsverfahren sicherzustellen, zumal die zuständigen Stellen bisher keine Erfahrung mit solchen Validierungen hätten und eine ausreichende Vorbereitungszeit bräuchten.
Der BGA (Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V. ) hat das neue bürokratische und teure Validierungsverfahren grundsätzlich kritisiert, u.a. weil damit eine Konkurrenz zur klassischen dualen Berufsausbildung geschaffen wird. Der Vorrang der beruflichen Ausbildung und die Sicherung der Qualität der dualen Ausbildung müssen aber weiterhin oberste Priorität haben. Positiv ist insoweit die Einführung eines Mindestalters von 25 Jahren zu bewerten. Die übrigen Elemente, insbesondere zur Digitalisierung und Entbürokratisierung, begrüßen wir.
Nach Ausfertigung und Verkündung kann das Gesetz zum überwiegenden Teil am 1. August 2024 in Kraft treten.
Link zum Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG): https://dip.bundestag.de/vorgang/berufsbildungsvalidierungs-und-digitalisierungsgesetz-bvadig/308708
Hergovich fordert Verbotsgesetz für Islamismus – FPÖ fordert Aberkennung der Staatsbürgerschaft
Der Landesparteichef der SPÖ, Sven Hergovich, hat am Freitag ein „Verbotsgesetz für Islamismus“ gefordert. Es brauche „neue Antworten für neue Bedrohungen“, wurde in einer Aussendung mitgeteilt. Damit könnte man auch den Druck auf Soziale Medien erhöhen.
„Es reicht nicht aus, wenn erst das Gutheißen von Terrorismus und das Aufrufen dazu strafrechtlich verfolgt wird. Schon wer die Demokratie, Frauenrechte oder die Rechte von Nicht- oder Andersgläubigen infrage stellt, muss strafrechtliche Konsequenzen spüren“, betont Hergovich in der Aussendung. Ziel sei, dass die Behörde schon bei Verdacht genauer hinschauen könne.
Ein Sprecher konkretisiert jedoch auf Nachfrage, dass davon nur jene Äußerungen umfasst sein sollen, „die an die Ideologie des politischen Islams andocken“. Als Beispiel werden etwa Forderungen nach Sonderrechten für einen Gottesstaat genannt. Solche Ansichten sind laut dem Sprecher derzeit nicht vom Strafrecht umfasst und lassen eine Lücke zur Radikalisierung.
Bedrohung frühzeitig verfolgen
„Das Verbotsgesetz verfolgt den Zweck, jede nationalsozialistische Bedrohung schon frühzeitig und mit aller Härte zu verfolgen. Gerade auch in Bereichen, wo es ansonsten für die Behörden schwierig wäre, so entschlossen zu handeln“, teilte Hergovich mit. Die Bedrohung durch den islamistischen Terror mache nun auch hier Handlungen notwendig. Mit so einem Verbot würden auch die Kompetenzen der Polizei wesentlich ausgeweitet, heißt es.
Die Forderung Hergovichs ist eine Reaktion auf den geplanten Terrorangriff auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien. Am Mittwoch nahm die Polizei einen 19-Jährigen aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen) fest, der laut den Ermittlungen eine große Menschenmenge mit einem Sprengsatz und Waffen töten wollte. Der entscheidende Hinweis dürfte von zwei befreundeten militärischen Nachrichtendiensten aus dem Ausland gekommen sein.
„Wir brauchen deshalb ein Verbotsgesetz, das schon dann greift, wenn sich junge Leute im Internet selbst radikalisieren“, meinte der Landesparteivorsitzende und fordert „ein konsequentes Verbot islamistischer Propaganda und ihrer Verbreitung.“ Ziel sei eine „abschreckende Wirkung“ durch einen Strafrahmen von mehreren Jahren Haft, hieß es von der Landespartei. Bei NS-Delikten habe sich das in der Vergangenheit bewährt.
Härtere Strafen bei Symbolen
Mit neuen gesetzlichen Regelungen könne man auch den Druck auf Soziale Medien und Plattformen erhöhen, „diese Inhalte endlich in der nötigen Konsequenz zu löschen und zu verbieten“, sagte der SPÖ-Politiker. Zudem fordert er eine Verschärfung des Abzeichengesetzes, damit etwa IS-Symbole nicht nur mit Geldstrafen bedroht sind, sondern wie bei NS-Devotionalien auch strafrechtlich verfolgt werden können.
Nicht nachvollziehen kann die Forderung die Strafrechtlerin Ingeborg Zerbes. Es gebe genug Straftatbestände gegen Vorbereitungen schwerer Gewalttaten, meinte Zerbes in der „ZIB 2“ zu dem Vorschlag. „Ich sehe überhaupt keinen Bedarf, weitere Straftatbestände zu schaffen“, so die Expertin.
Die Forderung Hergovichs ist nicht ganz neu. Bereits im Mai wollte die SPÖ Burgenland ein Verbotsgesetz für Forderungen nach einem Kalifat. „Wer ein Kalifat fordert, fordert eine islamistische faschistische Diktatur“, sagte damals SPÖ-Burgenland-Klubobmann Roland Fürst und erwartete sich davon ebenfalls eine abschreckende Wirkung, auch um Parallelgesellschaften zu vermeiden.
FPÖ will Aberkennung der Staatsbürgerschaft
Einen großen Schritt weiter ging die FPÖ, die 2021 im Nationalrat ein „Verbotsgesetz für den politischen Islam“ forderte. Demnach sollte „eine Betätigung für den politischen Islam oder dessen Ziele verboten“ werden. Zudem sollten Moscheen und Organisationen des politischen Islam aufgelöst und deren Vermögen eingezogen werden. Österreichern, die Teil einer Organisation des politischen Islam sind oder unterstützen, „soll die Staatsbürgerschaft aberkannt werden“. *** red, noe.ORF.at
ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
USA bestätigen Weitergabe von Terrorinfos an Österreich
Die US-Regierung hat eigenen Angaben zufolge im Fall der wegen Terrorgefahr abgesagten Taylor-Swift-Konzerte Geheimdienstinformationen mit den österreichischen Behörden geteilt. Das bestätigte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, auf Nachfrage in Washington.
„Es überrascht hoffentlich niemanden, dass die Vereinigten Staaten natürlich einen dauerhaften Fokus auf die Terrorismusbekämpfung haben“, sagte Kirby.
Man arbeite eng mit Partnern in der ganzen Welt zusammen, um Bedrohungen zu überwachen und ihnen entgegenzuwirken. In diesem Kontext seien auch Informationen zur Bedrohung der Konzerte von Taylor Swift in Wien an österreichische Partner geflossen.
DSN unter „höchstem Zeitdruck“
Dass ein 19-jähriger mutmaßlicher Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus Ternitz einen Anschlag geplant hatte, ist den heimischen Staatsschützern nicht zehn bis 14 Tage davor, sondern wesentlich kurzfristiger bekanntgeworden, wie laut APA aus Sicherheitskreisen in Erfahrung zu bringen war.
Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) sei „unter höchstem Zeitdruck“ gestanden, hieß es. Als gesichert kann nach APA-Informationen gelten, dass die DSN nur wenige Tage vor den am Mittwoch erfolgten Festnahmen des 19-Jährigen und eines 17 Jahre alten mutmaßlichen Mittäters, der für ein Facility-Unternehmen im Happel-Stadion im Bühnen- und Gerüstaufbau mitgearbeitet hätte, von ausländischen Partnerdiensten gewarnt wurde.
Offenbar zunächst von Einzeltäter die Rede
Innerhalb weniger Stunden gingen mehrere Hinweise – davon einer aus den USA – zu einem geplanten Attentat auf das Großevent ein. In diesen Informationen, die die DSN praktisch zeitgleich erhalten hat, war übereinstimmend von einem Einzeltäter die Rede. Außerdem sollen die Informationen sehr vage gewesen sein und zunächst behördenintern zeitintensive Abklärungen erforderlich gemacht haben.
Laut APA-Recherchen hatte das Heeresnachrichtenamt (HNaA) von zwei befreundeten ausländischen Nachrichtendiensten vor zehn bis 14 Tagen Hinweise bekommen.
Weitergabe von HNaA an DNS
Diese waren allerdings äußerst vage, weshalb das HNaA zu recherchieren begann und die Sache dann an die DSN weitergab. In weiterer Folge wurden seitens der DNS zur Konkretisierung und Berichterstattung an die Justizbehörden umfangreiche Schritte zur Gefahreneinordnung, Vorbereitungsarbeiten zur Gefahrenabwehr, Kontrollmaßnahmen und Ermittlungen notwendig.
Die DSN sei dabei unter Zeitdruck gestanden: Der 19-Jährige war bis dahin nicht als Islamist in Erscheinung getreten, er war kein Gefährder, den die DSN am Radar gehabt hätte, über sein Umfeld und seine binnen kürzester Zeit erfolgte Radikalisierung war noch nichts bekannt.
Binnen weniger Tage sei dann ermittelt worden, dass der 19-Jährige kein Einzeltäter sein dürfte, er die Vorbereitungen zur beabsichtigten Tat vermutlich nicht alleine durchgeführt hat und es offenbar Mitwisser gab.
Haijawi-Pirchner hält sich zu Hinweisen bedeckt
Zu den Hinweisen, die auf die Spur des 19-Jährigen und in weiterer Folge zu zwei weiteren Festnahmen führten, gab sich DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner auf APA-Anfrage bedeckt: „Ein wichtiger Aspekt unserer professionellen Arbeitsweise ist, dass wir keine Details zur Kommunikation mit unseren nationalen und internationalen Partner offenlegen – weder zu Metadaten noch zu Inhalten.“ *** red, ORF.at/Agenturen
KOMMENTAR – SZ Österreich: Flashmobs der Swifties verschönert die Welt; was die islamistischen Jungterroristen antreibt – C. Kahlweit, Süddeutsche Zeitung, 9.8.2024
MEDIZIN
Naturmedizin kann die Leber schädigen – University of Michigan rät zur Vorsicht bei Grüntee-Extrakt, Kurkuma, Schlafbeere und Co
Ann Arbor (pte002/07.08.2024/06:00) – Auf die Heilkräfte der Natur vertrauende Menschen nehmen Kurkuma gegen Magen-Darm-Erkrankungen, Extrakte aus der Traubensilberkerze zur Linderung der Beschwerden in den Wechseljahren und grünen Tee, der Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper positiv beeinflussen, das Krebsrisiko verringern und Immunmechanismen stärken soll. Auch andere Naturpräparate sind „in“. Das kann für diejenigen, die zu viel davon konsumieren, gefährlich werden, vor allem für die Leber, sagt Alisa Likhitsup von der University of Michigan.
Elf Mio. Amerikaner gefährdet
Likhitsups Team hat sich auf die Verwendung von sechs der in den USA beliebtesten pflanzlichen Stoffe konzentriert: Kurkuma, Grüntee-Extrakt, Malabar-Tamarinde, Traubensilberkerze, rot fermentierten Reis und Schlafbeere. So nähmen schätzungsweise elf Mio. Amerikaner regelmäßig Kurkuma zu sich, oft in der Annahme, dass es Schmerzen oder Arthritis lindern kann.
„Doch in mehreren randomisierten klinischen Studien konnte keine Wirksamkeit von Kurkuma-haltigen Produkten bei Osteoarthritis nachgewiesen werden“, so die Forscher. Eine übermäßige Einnahme von Kurkuma wurde dagegen mit einer schweren Lebertoxizität in Verbindung gebracht.
Ebenso nähmen schätzungsweise mehr als drei Mio. Erwachsene US-Bürger ein anderes potenzielles Lebergift ein, nämlich Grüntee-Extrakt, in der Regel um ihre Energie zu steigern und bei der Gewichtsabnahme zu helfen. Auch bei diesen hätten mehrere Studien keine objektiven Beweise für eine Gewichtsabnahme und eine nachhaltige Verbesserung der Stimmung oder des Energieniveaus erbracht.
Dreifach so viele Leberschäden
Laut einer nationalen Datenbank haben sich die Fälle von Lebertoxizität im Zusammenhang mit der Einnahme pflanzlicher Arzneimittel, von denen einige schwerwiegend oder sogar tödlich waren, in den USA zwischen 2004 und 2014 fast verdreifacht.
Laut der neuen Studie hat der häufigste Konsument ein Durchschnittsalter von 52 Jahren, ist weiß (75 Prozent der Nutzer), weiblich (57 Prozent) und in der Regel wohlhabend.
In zwei Dritteln der Fälle konsumierten die Menschen pflanzliche Präparate, während sie gleichzeitig verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen, so das Ergebnis der Studie. Wegen der Gefahr von Wechselwirkungen mit Medikamenten und der Gefährdung der Lebergesundheit sei es wichtig, dass die Anwender pflanzlicher Präparate ihre Ärzte informieren, so die Gruppe um Likhitsup.
„In Anbetracht der weit verbreiteten und zunehmenden Beliebtheit pflanzlicher Produkte fordern wir die Regierungsbehörden auf, eine stärkere Aufsicht darüber in Betracht zu ziehen, wie pflanzliche Produkte hergestellt, vermarktet, getestet und in der allgemeinen Bevölkerung überwacht werden“, so die Wissenschaftler abschließend. (Ende)
Diabetes-Plus durch Ukraine-Krieg
Einer doch ein Stück abseits von den Kernaspekten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine liegenden, drohenden Entwicklung widmen sich die beiden Wiener Komplexitätsforscher Stefan Thurner und Peter Klimek in einem Kommentar im Fachmagazin „Science“: der steigenden Wahrscheinlichkeit von Diabeteserkrankungen in Folge von Mangelernährung in der Schwangerschaft.
Aus früheren Studien u.a. aus Österreich kenne man diesen Effekt. „Bei 187.000 Neugeborenen und einer Diabetesrate von 7,1 Prozent im Jahr 2023 in der Ukraine könnte dies zu 13.000 bis 19.000 zusätzlichen Diabetesfällen führen“, werden die an Wiener Compexity Science Hub (CSH) tätigen Forscher in einer Aussendung zitiert. Nicht vergessen sollte man überdies auf die durch den Krieg unterbrochenen Lieferketten aus der Ukraine hinaus. Eine Entwicklung, die in zahlreichen Ländern die Versorgungslage erschwert.
Service: https://dx.doi.org/10.1126/science.adr1425
BIOLOGIE
Mikroben finden neuen Lebensraum in Mikrowellen – Forscher haben erstmals 747 verschiedene Bakteriengattungen mit 25 Stämmen nachgewiesen
Paterna (pte021/08.08.2024/10:30) – Mikroorganismen haben nicht einmal vor der Internationalen Raumstation Halt gemacht. Im Inneren von Mikrowellen haben sie jetzt einen neuen Lebensraum für sich erobert. Bei diesen Mikroben handelt es sich um eine spezialisierte Gemeinschaft sehr angepasster Mikroorganismen. Zu diesem Ergebnis ist kürzlich eine Studie von Darwin Bioprospecting Excellence SL gekommen. Laut dem Unternehmen für mikrobielle Biotechnologie ist diese Entdeckung nicht nur aus Sicht der Hygiene von Bedeutung, sondern sie könnte auch für biotechnologische Anwendungen von Interesse sein. Die Stämme der in Mikrowellen nachgewiesenen Mikroben könnten als robuste Bakterien auch für industrielle Prozesse genutzt werden.
Mikrowellen nicht gleich
Laut Studienautor Daniel Torrent verfügen Mikrowellen im Haushalt über ein anthropisierteres Mikrobiom, das Ähnlichkeiten mit den Bakterien auf den Oberflächen der Küche aufweist. Mikrowellen, die im Labor eingesetzt werden, verfügen hingegen über Mikroorganismen, die resistenter gegen Strahlung sind. Für die aktuelle Studie sammelten die Forscher Proben von Mikroben aus dem Inneren von 30 Mikrowellen. Jeweils zehn stammten aus Küchen von Single-Haushalten, weitere zehn von gemeinsam genutzten Räumlichkeiten wie Unternehmenszentralen, Forschungsinstituten und Kantinen und schließlich zehn Proben von Laboratorien für Molekularbiologie und Mikrobiologie. Auf diese Weise wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob diese mikrobiellen Gemeinschaften durch Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln und von Gewohnheiten der Benutzer beeinflusst werden.
Proteobacteria am häufigsten
Mittels zweier komplementärer Methoden erstellten die Forscher ein Inventar der mikrobiellen Vielfalt. Die Methoden sind einerseits das Next Generation Sequencing, also eine verbesserte Technologie zur DNA-Sequenzierung, bei der die Ergebnisse viel rascher zur Verfügung stehen sowie andererseits die Kultivierung von 101 Bakterienstämmen unter fünf unterschiedlichen Gegebenheiten. Insgesamt konnten die Forscher 747 Bakteriengattungen mit 25 Stämmen nachweisen. Bei den dabei am häufigsten auftretenden Stämmen handelte es sich um Firmicutes, Actinobacteria und vor allem Proteobacteria.
Außerdem zeigte sich, dass es bei der Zusammensetzung der typischen mikrobiellen Gemeinschaft bei Mikrowellen aus geteilten häuslichen Räumlichkeiten und Single-Haushalten zu teilweisen Überschneidungen kann. Bei in Laboren eingesetzten Mikrowellen gab es jedoch deutliche Unterschiede. Die Diversität war bei Mikrowellen in Single-Haushalten am geringsten und bei Laborgeräten am höchsten. Nur hier konnten Bakterien mit der Bezeichnung Nonomuraea nachgewiesen werden. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin „Frontiers in Microbiology“ veröffentlicht. (Ende)
UMWELT
Mikroplastik-Fasern in turbulenter Strömung
Verschmutzte Flüsse, Seen und Ozeane mit Mikroplastik gelten als problematisch für Umwelt und Gesundheit. Neben der Menge ist auch die Verteilung von Mikroplastik ein wichtiger Faktor, um etwaige Maßnahmen zu setzen. Mit Experimenten im Strömungskanal und Hochgeschwindigkeitskameras haben Forscher der Technischen Universität (TU) Wien nun das Verhalten von durch ihre Winzigkeit nur schwer verfolgbaren Mikroplastikpartikel in Strömung untersucht.
Sie nahmen im Rahmen ihrer im Journal „Physical Review Letters“ veröffentlichten Studie vor allem kleine, gekrümmte Mikroplastik-Fasern mit einer Länge von rund 1,2 Millimetern in den Blick: Bei annähernd kugelförmigen Teilchen sei die Rotationsdynamik in Strömung leicht zu analysieren, wurde Erstautor Vlad Giurgiu in einer Aussendung zitiert: „Aber oft hat man es mit lang gezogenen, gekrümmten Mikrofasern zu tun“, was komplizierte Effekte nach sich ziehe.
Diese Effekte wurden auf 8,5 Metern Länge bei turbulenter Wasserbewegung analysiert. Sechs Spezialkameras lieferten mit einer Frequenz von 2.000 Bildern pro Sekunde hochauflösende Aufnahmen. Sie dienen als Basis, um das Bewegungsverhalten Hunderttausender Mikroplastik-Teilchen auch statistisch zu untersuchen, was wiederum hilft, theoretische Rechenmodelle über das Teilchen-Verhalten und damit auch globale Vorhersagen über ihre Ausbreitung zu verbessern.
Service: https://doi.org/10.1103/PhysRevLett.133.05410
IT – KI – ROBOTIK – INTERNET
Problematische Online-Kundenpostfächer – vzbv: Umfrage zeigt Handlungsbedarf bei Kundenkommunikation von Unternehmen
Berlin (pte023/08.08.2024/11:30) – Jeder dritte Verbraucher in Deutschland hat bereits negative Erfahrungen mit Online-Kundenpostfächern gesammelt. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Wie der vzbv am heutigen Donnerstag mitteilt, zählen verpasste Benachrichtigungen und Zugriffschwierigkeiten zu den Hauptproblemen. Aus Sicht des Verbandes braucht es daher künftig „klare Vorgaben für die Nutzung digitaler Kundenpostfächer“.
Diverse Schwierigkeiten
46 Prozent der Befragten haben laut vzbv mindestens einmal Nachrichten über neue Dokumente in ihrem Kundenpostfach nicht bekommen oder nicht wahrgenommen. 35 Prozent hatten schon Probleme beim Zugriff. 27 Prozent geben an, dass eine Benachrichtigung über eine neue Mitteilung im Postfach lediglich zu Werbung geführt hat. Außerdem gibt es Probleme beim Herunterladen von Dokumenten (22 Prozent) oder Unterlagen sind nicht oder nicht mehr verfügbar (18 Prozent).
85 Prozent der Umfrageteilnehmer ist es wichtig, nach Vertragsende weiter auf Dokumente im Postfach zugreifen zu können. 84 Prozent finden es wichtig, immer eine Benachrichtigung zu erhalten und ihr Postfach nicht selbst prüfen zu müssen. 78 Prozent wollen selbst entscheiden, bei welchen Anbietern sie ihr digitales Kundenpostfach nutzen. 76 Prozent möchten schon in der Benachrichtigung sehen, welche Dokumenten-Art im Postfach gelandet ist.
vzbv fordert klare Regelungen
„Verbraucher:innen wünschen sich Wahlfreiheit sowie einen einfachen und langfristigen Zugang, auch über das Vertragsende hinaus“, resümiert vzbv-Vorständin Ramona Pop. Aus Sicht der Verbraucherschützer bedarf es klarer Regeln für das Hinterlegen vertraglicher Mitteilungen in digitalen Kundenpostfächern. So müsse die Nutzung der Postfächer freiwillig sein und dürfe „nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Verbraucher:innen erfolgen“. Außerdem müsse es gratis verpflichtende Benachrichtigungen darüber geben, dass sich eine Mitteilung oder ein Dokument im Kundenpostfach befindet, etwa per E-Mail.
Schon aus der Benachrichtigung sollte deutlich werden, worum es inhaltlich geht. Würden Mitteilungen oder Dokumente nicht abgerufen, müssten sie rechtzeitig und kostenfrei auf einem anderen gängigen Kanal zugesandt werden, zum Beispiel per Post. „Es ist an der Zeit, Verbraucherrechte in der digitalen Welt zu stärken. Der europäische Gesetzgeber muss im Rahmen der ‚Digital Fairness Initiative‘ die Schutzlücken für Verbraucher:innen in digitalen Märkten schließen“, so Pop abschließend. (Ende)
Gekünstelte Intelligenz: Hacker kopieren KI-Tools für ihre Zwecke – IT-Sicherheitshersteller ESET warnt vor Cyberattacken im Fahrwasser der KI
Jena (pts010/06.08.2024/09:00) – Der Trend um KI-Werkzeuge wie ChatGPT & Co. lässt auch Cyberkriminelle nicht kalt. Sie hilft ihnen nicht nur dabei, täuschend echt aussehende Phishing-Mails zu schreiben oder Schwachstellen im Code zu finden: Hacker fälschen auch legitime KI-Dienste, um an Daten und Geld argloser Nutzer zu gelangen. ESET erklärt die aktuellen Trends der Cybergauner und gibt Tipps, wie sich Anwender vor diesen neuen Bedrohungen schützen können.
„Die Möglichkeiten, die uns KI-Werkzeuge bieten, sind spektakulär. KI ist in aller Munde und immer mehr Anwender nutzen diese Tools im Alltag. Hacker haben diese Trends ganz genau im Blick und wollen diesen für ihre Zwecke ausnutzen. Wir sehen hier eine deutliche Zunahme an kriminellen Maschen“, erklärt ESET-IT-Sicherheitsexperte Christian Lueg. „Die aktuellen Methoden in diesem Bereich reichen von Fake-Werbung über Phishing bis hin zu Fake-Apps. In den nächsten Monaten erwarten wir in diesem Bereich noch ausgefeiltere Maschen und eine deutliche Zunahme der Aktivitäten.“
Wie gehen die Hacker vor?
Chat-GPT, Bard, Suno: Die Menge an KI-Werkzeugen wächst in gleichem Maße wie ihre Bekanntheit. Hacker nutzen das aus und tarnen ihre Spionage-Malware als nützliche KI-Apps oder neue Versionen existierender Anwendungen. Danach wenden sie Tricks an, um ihre digitalen Wanzen an ihre Opfer zu bringen. Dazu gehören:
- Fake-Werbung in sozialen Netzwerken
Im ersten Schritt übernehmen Hacker den Social-Media-Auftritt eines Unternehmens, beispielsweise im Rahmen einer erfolgreichen Phishing-Attacke. Danach schalten die Hacker über diesen Kanal offensiv Werbung, die z.B. die neueste Version von Googles KI-Assistenten Bard vorstellt. Wollen Nutzer die neuen Funktionen ausprobieren und klicken auf die Anzeige, werden sie auf eine Fake-Website weitergeleitet, auf der sie sich mit Malware infizieren. Meta warnte 2023, dass viele dieser Kampagnen darauf abzielen, Unternehmen mit Zugang zu Werbekonten im Internet zu kompromittieren.
- Phishing
Hacker erstellen Webseiten, die denen legitimer KI-Anbieter zum Verwechseln ähnlich sehen. In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 blockierte ESET über 650.000 Versuche, auf potenzielle Phishing-Webseiten zuzugreifen, die „chapgpt“ oder ähnliche Stichworte enthielten. Die Opfer gelangen höchstwahrscheinlich dorthin, nachdem sie auf einen Link in sozialen Medien oder über eine E-Mail bzw. Mobilnachricht geklickt haben. Einige dieser Phishing-Seiten enthalten Links zur Installation von Malware, die sich als KI-Software ausgibt.
- Gefälschte Apps
Eine weitere beliebte Masche: Hacker imitieren eine KI-App und bieten sie zum Download in einem App Store an. Viele dieser Apps enthalten Schadsoftware und stehlen nach der Installation Informationen vom Gerät des Benutzers. Dazu gehören Anmeldedaten, persönliche Identifikationsdaten und finanzielle Informationen. Andere wiederum bombardieren ihre Nutzer mit Werbung oder verlangen Abonennements für die weitere Nutzung. Kommen Nutzer dem nach erhalten sie im Gegenzug entweder keine oder ungenügende Dienste.
Warum Hacker so erfolgreich mit dieser Masche sind
„Menschen fallen aus unterschiedlichen Gründen auf diese Kampagnen herein. Zum Teil sind diese auch sehr gut gemacht und der Betrug nicht sofort erkennbar“, so Lueg weiter. „Sei es Neugier, Leichtgläubigkeit oder schlicht die Angst, etwas zu verpassen: Hacker wissen, wie sie diese menschlichen Eigenschaften für ihre Zwecke missbrauchen können.“
Der Trend um generative KI-Tools ist dabei nur ein weiteres Werkzeug, um an Daten zu kommen. Mit ihnen können Cyberkriminelle die Identitäten ihrer Opfer stehlen, Kredite aufnehmen oder sogar ihre Arbeitgeber hacken.
So schützen sich Nutzer
Um sicher zu bleiben genügt es, ein paar einfache Tipps zu beachten:
- Apps nur aus offiziellen App-Stores installieren: Nutzen Sie Google Play oder den Apple App Store, um bösartige Apps zu vermeiden.
- Entwickler und Bewertungen prüfen: Überprüfen Sie die Anmeldedaten des Entwicklers und lesen Sie Nutzerbewertungen vor dem Herunterladen.
- Vorsicht bei digitaler Werbung: Suchen Sie Apps direkt im offiziellen App-Store, um schädliche Versionen zu vermeiden.
- Webbrowser-Erweiterungen überprüfen: Prüfen Sie den Entwicklerhintergrund und Bewertungen, bevor Sie Erweiterungen installieren.
- Sicherheitssoftware verwenden: Installieren Sie zuverlässige Sicherheitssoftware auf all Ihren Geräten.
- Phishing-Gefahren beachten: Seien Sie vorsichtig bei unaufgeforderten Nachrichten und überprüfen Sie die Identität des Absenders.
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) aktivieren: Schützen Sie Ihre Konten durch zusätzliche Überprüfungsmethoden, die die gängige Kombination aus Benutzernamen und Passwort um einen weiteren sicheren Faktor erweitern.
Weitere Informationen zum Thema KI-Betrug gibt es im Blogpost auf Welivesecurity.com und im aktuellen ESET Threat Report. (Ende)
Aussender: | ESET Deutschland GmbH |
Ansprechpartner: | Philipp Plum |
Tel.: | +49 3641 3114 141 |
E-Mail: | philipp.plum@eset.com |
Website: | www.eset.de |
Bitkom und BSI starten Umfrage zu IT-Systemausfällen infolge eines Crowdstrike-Updates vom 19. Juli 2024
Berlin, 08. August 2024Am 19. Juli 2024 führte ein fehlerhaftes Update einer IT-Security-Lösung des Herstellers Crowdstrike zu Systemabstürzen bei geschätzt 8,5 Millionen Windows-Geräten weltweit. Dieser Vorfall verursachte erhebliche Störungen in verschiedenen Wirtschaftssektoren.Nach ersten Schätzungen war von Versicherungsschäden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar die Rede. Individuelle Folgen und der Schaden für die deutsche Wirtschaft sind derzeit nur schwer abschätzbar, da es an objektiven Daten mangelt.Daher haben der Digitalverband Bitkom und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Studie initiiert, die dabei helfen soll, die Dimension des durch die Systemausfälle entstandenen Schadens zu erfassen. Die Umfrage ist online ausfüllbar und richtet sich an alle Unternehmen in Deutschland, die von den Systemausfällen am 19. Juli betroffen waren – direkt oder auch indirekt, etwa durch gestörte Lieferketten oder Beeinträchtigungen bei Geschäftspartnern. Abgefragt werden unter anderem Art und Umfang der Störungen (Computer- bzw. Serverausfälle, Systemabstürze, Nichtverfügbarkeit von Daten oder Netzwerkprobleme), deren unmittelbare Folgen (z.B. die temporäre Einstellung des Geschäftsbetriebs), der Aufwand zur Wiederherstellung des IT-Betriebs sowie der geschätzte finanzielle Schaden.
Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst: „Einen IT-Ausfall dieser Dimension erleben wir zwar selten, dennoch zeigt er überdeutlich, dass unsere Volkswirtschaft resilienter werden muss. Unternehmen brauchen Notfallpläne, müssen redundante Systeme aufbauen und regelmäßig Backups anlegen. Mit der Studie wollen wir herausfinden, wie die deutsche Wirtschaft aufgestellt ist und wie gravierend die Auswirkungen der IT-Systemausfälle infolge des Crowdstrike-Updates sind. Wir möchten alle Unternehmen ermutigen, sich an der Umfrage von BSI und Bitkom zu beteiligen.“
BSI-Präsidentin Claudia Plattner: „Jede Teilnahme hilft uns, die Folgen des Ausfalls zu bewerten und Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Vorfälle zu entwickeln. Dazu stehen wir mit den Software-Unternehmen Crowdstrike und Microsoft in engem Austausch. Das BSI wird auch mit weiteren Software-Herstellern Gespräche führen und die Maßnahmen entsprechend weiterentwickeln. Ziel ist es unter anderem, neue und resiliente Komponenten konzipieren und umsetzen zu lassen, die die gleiche Funktionalität und Schutzwirkung entfalten wie bisher, aber weniger tiefgreifende Eingriffsrechte in die Betriebssysteme benötigen. So sollen die Auswirkungen etwaiger Softwarefehler minimiert werden.“
Die Studie wird von Bitkom Research im Auftrag des BSI und des Digitalverbands Bitkom durchgeführt. Die Befragung richtet sich an Unternehmen aus Deutschland und findet vom 7. bis zum 21. August statt. Die Teilnahme an der Umfrage erfolgt anonym und dauert etwa zehn Minuten. Interessierte können ihre E-Mail-Adresse hinterlassen, um die Ergebnisse nach Abschluss der Auswertung zu erhalten.
Zur Umfrage: https://ww3.umfragecenter.de/uc/Bitkom/84b3/
SOCIAL MEDIA
Jugend täglich zwei Stunden am Smartphone – YouTube vor allem bei jungen Menschen ganz vorne, gefolgt von Instagram, Snapchat und TikTok
Berlin (pte024/06.08.2024/13:42) – Laut einer neuen Umfrage des Digitalverbands BITKOM nutzen 92 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ab sechs Jahren das Internet. 85 Prozent zwischen sechs und 18 Jahren verwenden zumindest ab und zu ein Smartphone und verbringen daran im Schnitt gut zwei Stunden täglich. Und 93 Prozent ab zehn Jahren nutzen das Social Web pro Tag 95 Minuten.
900 Jugendliche befragt
Die meisten nutzen das Smartphone für Textnachrichten (90 Prozent) sowie um Musik, Hörspiele oder Podcasts zu hören (89 Prozent). 82 Prozent nehmen mit dem Handy Fotos oder Videos auf. 81 Prozent spielen darauf, 80 Prozent verschicken Sprachnachrichten, 79 Prozent telefonieren mit dem Gerät.
71 Prozent nutzen das Smartphone laut der BITKOM-Umfrage unter 900 Kindern und Jugendlichen, um im Social Web aktiv zu sein, 53 Prozent nutzen es zur Navigation und die Hälfte (51 Prozent) für Lernprogramme. 49 Prozent schauen Videos, Filme oder Serien, 35 Prozent der Kinder und Jugendlichen lesen über das Smartphone Nachrichtenbeiträge.
Social Web ist ein Muss
Ganz vorne liegt YouTube mit 87 Prozent hinter Instagram und Snapchat mit je 53 Prozent. Auch TikTok nutzt jeder Zweite zwischen zehn und 18 Jahren.
Bei den 16- bis 18-Jährigen ist nach YouTube Instagram mit einem Nutzungsanteil von 85 Prozent sehr beliebt, bei den 14- bis 15-Jährigen gilt das für TikTok mit 73 Prozent. Bei den 12- bis 13-Jährigen liegt Snapchat mit 44 Prozent auf Platz zwei, bei den 10- bis 11-Jährigen wiederum TikTok mit 21 Prozent.
83 Prozent der Social-Media-Nutzer sind täglich in den Netzwerken unterwegs. Ab 14 Jahren sind es sogar 94 Prozent. Im Schnitt verbringen sie ab zehn Jahren eigener Einschätzung täglich 95 Minuten damit. Die Älteren sind dabei mehr als doppelt so lange auf Instagram, Snapchat und Co. unterwegs wie die Jüngsten.
Die Altersgruppe zwischen zehn und elf Jahren verbringt täglich 51 Minuten im Social Web, zwischen zwölf und 13 Jahren sind es 59 Minuten. Bei den 14- bis 15-jährigen Social-Media-Nutzern sind es schon 99 Minuten und die Ältesten zwischen 16 und 18 Jahren verbringen mit durchschnittlich 134 Minuten mehr als zwei Stunden täglich in sozialen Netzwerken. (Ende)
Australier misstrauen sozialen Medien als Einkaufskanal – Laut PwC-Umfrage spielt guter Datenschutz eine tragende Rolle bei Kaufentscheidungen
Melbourne (pte002/08.08.2024/06:05) – Einkäufe über soziale Medien bereiten australischen Verbrauchern gemischte Gefühle: Obwohl sie viel Zeit dort verbringen, fühlen sich 56 Prozent der Australier nicht wohl dabei, auf diesen Plattformen einzukaufen. Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage „Voice of the Consumer 2024“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) unter über 1000 australischen Konsumenten. 60 Prozent entdeckten demnach eine Marke, von der sie zuvor noch nie gehört hatten, über soziale Medien.
Ökologisch und transparent
Die Verbraucher wünschen sich Produkte und Dienstleistungen, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, ökologisch verantwortlich hergestellt wurden und Transparenz im Umgang mit persönlichen Daten bieten.
Mehr als 68 Prozent der Australier geben an, dass sie bereit sind, mehr für ein Produkt zu bezahlen, das einen geringeren Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck hat. Eine große Mehrheit ist zudem eher bereit, Firmen zu vertrauen, die Verbraucherdaten schützen. Über 96 Prozent der Befragten halten das für wichtig, 52 Prozent sogar für äußerst wichtig. Außerdem vertrauen 42 Prozent bei Produktempfehlungen bereits auf künstliche Intelligenz (KI).
Insgesamt ließ PwC mehr als 20.000 Verbraucher in 31 Ländern und Regionen zu einer Vielzahl von Themen wie Umweltschutz, Gesundheit, Offenheit im Umgang mit Daten, Preis-Leistungs-Verhältnis und KI befragen. Danach ist generell Vertrauen sowohl für Verbraucher als auch für Unternehmen, die ihnen Produkte und Dienstleistungen verkaufen, von entscheidender Bedeutung. Angesichts einer Reihe von sich überschneidenden und oft gegenseitig verstärkenden Umwälzungen finanzieller, ökologischer und technologischer Art legen die Kunden bei Marken viel Wert auf Sicherheit und Zuverlässigkeit. (Ende)
Social-Media-Plattform naoo: Steigende Umsätze und zufriedene Kunden – Renommierte Kunden setzen auf Werbung bei naoo – und es werden immer mehr
Zug/Zürich (pts007/06.08.2024/07:35):
- Renommierte Kunden setzen auf Werbung bei naoo – und es werden immer mehr
- Ziele bei Kampagnen für Brands wie El Tony Mate, Swype und Shoppi Tivoli wurden deutlich übertroffen
- Erfolgreiche Kampagnen von naoo kombinieren klassische Native Ads mit vielen interaktiven Elementen wie Umfragen und In App Games
- Erste Umsätze im sechsstelligen CHF-Bereich generiert und weitere dynamische Umsatzentwicklung im Gleichschritt mit User-Wachstum, Ausbau der Plattform und neuen Tools für Business-Kunden geplant
- Break-Even 2026 erwartet
Die naoo AG beginnt nach dem erfolgreichen Aufbau ihrer neuen, einzigartigen Social-Media-Plattform nun auch mit der Monetarisierung des Geschäftsmodells. Wichtige Bausteine des wirtschaftlichen Erfolgs sind dabei ausgespielte Werbung von Plattformen wie beispielsweise Facebook und Audience Network und vor allem eigene Kampagnen von naoo, mit denen Unternehmen zielgenau, effizient und innovativ potenzielle Kunden ansprechen können. In beiden Bereichen konnte naoo in den vergangenen Monaten erste signifikante Erfolge verbuchen. Sie manifestieren sich in Umsätzen im sechsstelligen CHF-Bereich.
Die Menge der ausgespielten Werbung konnte im zweiten Quartal 2024 deutlich gesteigert werden. Im Vergleich zum ersten Quartal wurden rd. 300 Prozent mehr Ads an die User ausgespielt. Bei eigenen Kampagnen verzeichnet naoo ein deutlich steigendes Kundeninteresse renommierter Unternehmen. Bei diesen Kampagnen kombiniert naoo klassische Native Ads mit interaktiven Elementen wie Umfragen und Gamification und nutzt so die Stärken der naoo-Plattform optimal. Die jüngsten Kampagnen zeigen, dass die naoo-Plattform als einzigartige Verbindung von hoher Interaktion, aussagekräftigen Nutzerprofilen und State of the Art-Technologie weit überdurchschnittliche Ergebnisse für die Unternehmenskunden von naoo generiert. Die deutliche Übererfüllung der gesteckten Ziele konnte dabei für gänzlich unterschiedliche Branchen und Produkte erreicht werden:
- El Tony Mate: Für den innovativen Softdrink-Hersteller hat naoo mehrere Awareness-Kampagnen durchgeführt, bestehend aus Native Ads, Gewinnspielen und Umfragen. Die jüngste Kampagne erzielte eine Clickrate von 0.8 % und übertraf die angepeilte Reichweite mit einer Zielerreichung von 151 %.
- Swype: Der Telekommunikationsanbieter, eine Sunrise-Tochter, profitierte von der „Summer Deal“-Kampagne, die Native Ads, ein Gewinnspiel und eine Umfrage umfasste. Hier wurde das Reichweite-Ziel mit 108 % ebenfalls übertroffen und die Clickrate betrug sogar 1.2 %.
- See Tickets: Für die zweitgrösste Ticketanbieterin der Schweiz führte naoo eine Kampagne für das Heidi-Musical durch. Die Massnahmen führten zu einer Clickrate von 1.5 % und einer Zielerreichung in der Reichweite von 132 %.
- Europa-Park: Europas grösster Freizeitpark setzte auf eine Kampagne, die durch Native Ads, Gewinnspiele, Umfragen und „Spin & Win“ unterstützt wurde. Diese Kampagne erzielte eine beeindruckende Clickrate von 4.8 % und übertraf das Reichweite-Ziel deutlich mit 226 %.
- Shoppi Tivoli: Das grösste Shopping Center der Schweiz, führte verschiedene Kampagne durch, die Native Ads, ein Gewinnspiel und eine Umfrage beinhalteten. Mit einer Clickrate von 1.2 % und einer Zielerreichung von 119 % war die Kampagne ebenfalls ein grosser Erfolg,
- EUROBUS: Für das europäische Bus-Netzwerk führte naoo eine Rustexpress-Kampagne durch, die Native Ads, ein Gewinnspiel und eine Umfrage umfasste. Diese Kampagne erzielte eine Clickrate von 1.8 % und eine Zielerreichung von 167 %.
Erstmalig hat naoo im Juli 2024 dabei vier eigenvermarktete Kampagnen gleichzeitig ausgespielt. Die Social-Media-Plattform von naoo hat damit einen ersten Test bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit für Unternehmenskunden und ihrer Skalierbarkeit erfolgreich bestanden. Entsprechend sieht sich naoo auch bezüglich der Ziele für die weitere wirtschaftliche Expansion der Plattform bestärkt. Geplant sind exponentiell steigende Umsätze, die getrieben werden von ebenso wachsenden User-Zahlen, dem fortwährenden weiteren technologischen Ausbau der Plattform und der Einführung weiterer, innovativer Tools für Unternehmenskunden. Den Break Even peilt naoo für 2026 an.
Thomas Wolfensberger, Gründer und Senior Advisor von naoo: „Auf Grundlage unserer einzigartigen Plattform wollen wir nun beginnen, naoo auch wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Die deutliche Steigerung der ausgespielten Werbung, aber vor allem die durchschlagskräftigen eigenen naoo-Kampagnen beweisen, dass unser Konzept sehr gut funktioniert. Die von unseren Kunden definierten Reichweitenziele konnten bei den jüngsten Kampagnen stets deutlich übertroffen werden. Damit verfügen wir auch für weitere potenzielle Unternehmenskunden über belastbare Referenzen. Überdurchschnittliche Ergebnisse von Kampagnen sind eine gute Basis für unseren künftigen wirtschaftlichen Erfolg. Die ersten Schritte dazu sind erfolgreich getan, nun arbeiten wir an der Umsetzung der weiteren Produktinnovationen und werden dazu bereits in Kürze ein weiteres Business-Tool für die naoo-Plattform präsentieren.“
Über die naoo AG
Die naoo AG entwickelt und betreibt eine Schweizer Social App, die sämtliche wichtige Features bekannter sozialer Netzwerke aufweist, darüber hinaus aber einzigartige Zusatzfunktionen bietet. Beispielsweise führt naoo Menschen auf Basis ihrer Interessen und Vorlieben zusammen («making friends») und vertieft bereits bestehende Beziehungen durch einen Abgleich dieser Interessen unter den einzelnen Nutzer*innen («staying friends»). Durch das naoo-Punktesystem möchte naoo ihren Nutzer*innen für ihr Engagement danken und sie am Erfolg der Plattform teilhaben lassen. naoo vergibt Punkte für alltägliche Handlungen in der App wie Posts, Likes, Follows, das Einladen von Freunden oder das Beantworten von Fragen. Ihre Business-Kunden können Angebote auf der Plattform veröffentlichen, die auf die individuellen Bedürfnisse der User*innen abgestimmt sind und diese durch Vergabe von naoo-Punkten motivieren, in ihre Geschäftslokalitäten zu kommen. Die naoo-Punkte können – je nach Verfügbarkeit von entsprechenden Vouchers – u.a. in Bargeld umgetauscht werden. Zentral dabei ist der Gedanke, dass die Nutzer*innen von naoo immer für ihre Aufmerksamkeit und ihr Engagement auf der Plattform belohnt werden. naoo hat ihren Sitz in der Stadt Zug in der Schweiz und beschäftigt ein Team von zwölf Mitarbeitenden. Die naoo-App ist im App Store für IOS oder im Play Store als Android-Version verfügbar.
Die naoo AG hat ihren Sitz an der Baarerstrasse 21 in Zug/ Schweiz.
Weitere Informationen unter: www.naoo.com
Kontakte:
Verkauf Werbekampagnen
Tarzis Bono
Tel.: +41 79 421 6710
E-Mail: bono@naoo.com
Medien und Investoren
Karl Fleetwood, COO & CFO
E-Mail: karl.fleetwood@naoo.com
Axel Mühlhaus/Jessica Pommer
edicto GmbH
Eschersheimer Landstr. 42
60322 Frankfurt a.M.
Tel.: +49 (0)69 905505 52
E-Mail naoo@edicto.de
Benutzerinnen und Benutzer
Benjamin Duthaler, Head of Community Management, benjamin.duthaler@naoo.com
(Ende)
Aussender: | naoo AG |
Ansprechpartner: | Karl Fleetwood |
E-Mail: | karl.fleetwood@naoo.com |
Website: | naoo.com |
MEDIEN
Vertrauen der US-Bürger in Medien schwindet weiter – Mit weniger Nutzung bricht Verlagen das Anzeigengeschäft weg, was zu massivem Stellenabbau führt
Washington/London (pte039/08.08.2024/13:30) – Laut dem Meinungsforschungsinstitut Gallup hatten im vorigen Jahr nur sieben Prozent der US-Amerikaner großes Vertrauen in die Medien – ein Rekordtief. Das passt zum jüngsten Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Rasmussen Reports unter 1079 US-Wählern, wonach die Voreingenommenheit der Medien als „immer schlimmer“ empfunden wird. Dieser Meinung sind 61 Prozent der Befragten, ein leichter Anstieg gegenüber der gleichgelagerten Umfrage vom Dezember 2023. Nur neun Prozent sind der Meinung, das Problem werde geringer wird, während 27 Prozent glauben, dass es sich nicht ändert.
Medien müssen Stellen streichen
Das fehlende Vertrauen wirkt sich bereits auf Arbeitsplätze aus, weil manche Medien so selten genutzt werden, dass die Anzeigenkunden wegbleiben, die wesentlich zur Finanzierung vieler Medien beitragen.
Jüngst entließ Axios in Arlington (Virginia) 50 Mitarbeiter. Vice hatte bereits Anfang des Jahres Hunderten von Mitarbeitern den Laufpass gegeben. „2023 war ein brutales Jahr für die Journalismusbranche, mit mindestens 8000 Stellenstreichungen in Großbritannien, den USA und Kanada“, so eine Analyse des Medienmagazins Press Gazette. Für 2024 sehe es nicht besser aus.
Trotzdem gibt es keinen Mangel an Nachrichtenquellen. Durch das Internet sinken die Kosten für fast alle Faktoren außer Zeit, so dass immer mehr Anbieter auf den Zug aufspringen. Andererseits gibt es aktive Bemühungen, andere Finanzierungsquellen für die traditionellen Medien jenseits von Abos und Werbung zu finden. In Kanada etwa erhalten Nachrichtenorganisationen 1000 Dollar pro Monat und Reporter vom Staat.
Weniger Interesse an Pressefreiheit
Allerdings würden sich Medien durch die Annahme von Steuergeldern, um zu überleben, allmählich in Agenturen der Regierung verwandeln, fürchtet zumindest das Beratungsunternehmen MindMatters.
Von der Regierung finanzierte Medien hätten in der Regel ein weitaus geringeres Interesse an der Pressefreiheit und könnten dazu neigen, sich unverhältnismäßig über die Bedrohung äußern, die von denjenigen Medien ausgehe, die keine Finanzierung annehmen.
Der Vetrauensschwund gegenüber den Medien ist schon länger zu beobachten und ein internationales Phänomen, wie pressetext berichtet hat. (Ende)
SOZIOLOGIE – KULTURSOZIOLOGIE – SOZIOGENETIK
Experten sehen Swift-Konzerte als naheliegendes Terror-Ziel
Dass die jüngsten Anschlagspläne in Wien gerade Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift zum Ziel hatten, ist für Kulturwissenschafter wenig überraschend. „Ihre popfeministische Resonanz“ sei für Anhänger der radikalislamischen Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) „besonders ärgerlich“, sagte die deutsche Forscherin Katja Kauer. Gerade die populäre Musik sei das Spielfeld für manifeste Machtkämpfe, meinte der Grazer Popularmusikforscher André Doehring zur APA.
Die US-Sängerin sei eine zentrale Vertreterin des Popfeminismus, also quasi des heutigen Mainstream-Feminismus, sagte Kauer. Die „Persona“ Swift zeige Menschen aller Altersgruppen und besonders Mädchen Ideen von weiblicher Existenz auf, „die zwar mit Spaßkultur und Kapitalismus verstrickt sind und damit nicht für die absolute Befreiung der Frau stehen, aber die Perspektiven eröffnen“, so die Wissenschafterin, die zurzeit an der Universität Tübingen im Bereich der Gender Studies tätig ist. Aus der popfeministischen Blickrichtung sei es damit auch klar, dass Frauen wie Swift und ihre Fangemeinde Anhängern mit extremistischer Haltung ein Dorn im Auge sind, „also jenen Personen, die sich davor fürchten, dass sich Frauen emphatisch mit anderen Frauen identifizieren und miteinander Spaß haben.“
Popfeminismus ist kein neues Phänomen
Dabei sei Popfeminismus kein ganz junges Phänomen, schon Persönlichkeiten wie etwa Madonna seien den Weg gegangen und „haben für Teenagerfrauen den Weg denkbar gemacht, sich auch von den Ängsten vor Feminismus zu befreien und entsprechend frei zu leben“, sagte Kauer zur APA. Auch wenn man bei der popfeministischen Welle vorsichtig sein müsse, wie tief dann tatsächlich Feminismus gehe, habe diese Welle viel für weibliche Selbstentwürfe getan.
Taylor Swift, „eine große homosoziale Identifikationsfigur“, stehe für den „american way of life“ und Lebensfreude, was ein homosozial männlich geprägtes System konterkariere und als „gehasstes Gender“ provoziere.
Für Kauer eröffnet die Konzertabsage aber auch noch eine andere Dimension: Swift, die sich im US-Wahlkampf bereits gegen den Republikaner Donald Trump ausgesprochen hat, habe diesem nun eigentlich ein kleines Dilemma beschert. Die von Trump despektierlich als „woke“ bezeichnete Sängerin habe nun immerhin Konzerte abgesagt und damit auch finanzielle Einbußen hingenommen und das Sorgen für ihre Fans und die Sicherheit über alles gestellt. Die Absage verkörpere, dass die Sängerin die Rolle des sich sorgenden „All American Girl“ gut annehme und ihre weibliche Geschlechtsrolle „richtig“ verkörpere. Das nehme den Republikanern nun den Wind aus den Segeln.
Musik als Feld für „symbolische wie auch manifeste Machtkämpfe“
Für Doehring von der Kunstuniversität Graz ist es gerade die Musik, die als Feld für „symbolische wie auch manifeste Machtkämpfe“ dienen kann: „Taylor Swift ist heute eine zentrale popkulturelle Ikone, die den verschiedensten Bereichen, etwa auch dem Tourismus, mediale Aufmerksamkeit beschert – so natürlich auch Terroristen“, sagte der Professor für Jazz- und Popularmusikforschung. Er habe sich gefragt, warum es jetzt ein Swift-Konzert gewesen sei und etwa nicht die Olympischen Spiele, wo die mediale Aufmerksamkeit so viel höher wäre. Aber: „Musik kann etwas anderes als Sport.“
Gerade Popmusik erlaube uns – „aufgrund ihrer Beschaffenheit, die uns Vergnügen vermittelt, zu der wir tanzen, die wir mit in den Alltag nehmen, anlässlich der wir Freundschaftsarmbänder basteln etc.“ – Verbindungen zu knüpfen, wie es andere kulturelle Praktiken weniger erlauben.
„Swift spricht zudem Menschen an, die gesellschaftlich nicht in einer Machtposition stehen, also z.B. junge Menschen, queere Menschen, ethnische Minderheiten. Diese identifizieren sich mit Taylor Swift, diese Identifikation nimmt man mit in sein Leben – wenn auch oft nur temporär“, so Doehring: „Populäre Musik erlaubt zu suchen, wer ich sein will. Aber sie verleitet auch zu denken, dass dann alle gleich sind – das ist auch ein häufiges Missverständnis, auch der Terroristen.“
Swift greife etablierte Ordnungen an, ökonomische Besitzverhältnisse, Ideen darüber, wie bisher in Partnerschaft heteronom gelebt wurde. Damit sei ihre Musik, vor allem auch aufgrund ihrer Popularität, ein Feld der Auseinandersetzung.
Musikbasierte Anfeindungen in der Geschichte
„Es gibt eine historische Komponente von musikbasierten Anfeindungen, Übergriffen bis hin zu Attentaten“, so Doehring. Der Wissenschafter bezieht sich damit etwa auf die öffentliche Zerstörung von Platten durch die Disco-Sucks-Bewegung 1979, „getragen durch eine LGBT-feindliche weiße Rockhörerschaft“, den Bombenangriff auf den Black Music-Club La Belle in Berlin 1986, „der von GIs und ethnischen Minderheiten besucht wurde“, das Attentat auf das Pariser Bataclan 2015 oder auf das Pulse in Orlando 2016, „ein bekannter ’safe space‘ homosexueller Menschen“. Insbesondere populäre (Tanz-)Musik erlaube vielen Menschen, Identitäten zu erspüren, auszutesten – „was offensichtlich in allen Fällen als Bedrohung alter Ordnungen empfunden wurde“, so der Experte, und zur – bis auf 1979 stets – tödlichen Reaktion herausforderte.
Wer sich – anders als die Experten – auch am Freitagnachmittag noch nicht offiziell zur Causa prima geäußert hatte, war indes Taylor Swift zur Absage. Der ansonsten für seine offensive Social-Media-Kommunikation gerühmte Star schweigt bis dato beharrlich zur Absage der drei Wien-Konzerte.
Erbgut Gleichaltriger beeinflusst Erkrankungsrisiken bei Jugendlichen – Soziogenetischer Einfluss kommt laut Studie allerdings erst bei Erwachsenen zum Tragen
New Brunswick (pte001/08.08.2024/06:00) – Das Erbgut gleichaltriger Jugendlicher dürfte langfristige Folgen für das individuelle Risiko bei Drogen- und Alkoholkonsumstörungen, Depressionen und Angststörungen haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Rutgers Health. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Jessica E. Salvatore stehen genetische Veranlagungen Gleichaltriger für psychische Störungen und Substanzmissbrauch mit dem Risiko einer Person in Zusammenhang, als junge Erwachsene ebenfalls an diesen Krankheiten zu leiden. Die ausgewerteten Daten zeigen der Expertin zufolge die große Reichweite soziogenetischer Auswirkungen. Die noch relativ junge Forschungsrichtung Social Genomics untersucht den Einfluss des Genotyps einer Person auf beobachtbare Merkmale bei einer anderen.
Daten von 1,5 Mio. Menschen
Die Forscher arbeiteten mit einer anonymisierten Datenbank von 1,5 Mio. Menschen, die in Schweden zwischen 1980 und 1998 geboren wurden und über Eltern verfügten, die ebenfalls in Schweden auf die Welt gekommen waren. Im ersten Schritt wurden diese Personen in Hinblick auf ihren Standort und als Teenager je nach besuchter Schule kartografiert. Anschließend werteten die Wissenschaftler all jene Register aus, die Auskunft über einen Drogenmissbrauch oder psychische Erkrankungen bei den mittlerweile Erwachsen enthielten.
Mit Hilfe von Modellen wurde dann beurteilt, ob die genetische Prädisposition eines Gleichaltrigen die Wahrscheinlichkeit beeinflusste, dass eine bestimmte Person als Erwachsener Drogen missbrauchte, unter schwerer Depression oder einer Angststörung litt. Die genetischen Prädispositionen der Altersgenossen wurden dann mit dem genetischen Risk Score innerhalb der Familie in Hinblick auf die gleichen Erkrankungen indexiert.
Eindeutiger Zusammenhang
Auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie der genetischen Prädisposition einer Person und sozioökonomischer Familienverhältnisse, erkannten die Forscher einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der genetischen Prädisposition der Gleichaltrigen und der Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Person Drogen konsumiert oder an einer psychischen Erkrankung leidet. Diese Folgen erwiesen sich bei Gleichaltrigen, die die gleiche Schule besuchten, als ausgeprägter als bei rein geografischer Nähe.
Am stärksten betroffen waren Klassenkameraden der Oberstufe, vor allem jedoch jene, die zwischen 16 und 18 Jahren den gleichen Berufs- oder Hochschulvorbereitungskurs besuchten. Die soziogenetischen Auswirkungen waren bei gleichaltrigen Mitschülern bei Drogen- und Alkoholmissbrauch stärker ausgeprägt als bei schweren Depressionen und Angststörungen. Salvatore plädiert im „American Journal of Psychiatry“ für eine genauere Erforschung der Ursachen für diese Verbindungen. (Ende)
KULTURGESCHICHTE
Forscher schrieben Evolutionsgeschichte der „Pasta ripiena“
Sie haben immer Saison – nicht nur im Urlaub: „Pasta ripiena“, wie der Sammelbegriff für gefüllte Nudeln in Italien lautet, wo sie in zahlreichen Varianten zubereitet werden. Ein Forscherteam mit Beteiligung einer Biologin der Uni Salzburg hat nun im Fachjournal „Discover Food“ die Evolutionsgeschichte von Ravioli, Tortellini und Co. nachverfolgt. Demnach haben mit nur einer Ausnahme alle Teigtaschen Italiens ihren Ursprung in den nördlichen Teilen des Landes.
In ganz Italien werden in einer enormen Vielzahl an lokalen Varianten Gerichte mit gefüllten Nudeln zubereitet und serviert, die sich von Stadt zu Stadt und Region und Region oft nur geringfügig in Größe, Form, Zutaten, Zubereitungs- und Serviermethoden unterscheiden, schreiben die Forscherinnen und Forscher um Vazrick Nazari vom Department für Biologie der Universität Padua in ihrer Arbeit. Sie seien unter vielen verschiedenen Namen bekannt, ihnen allen gemein sei, dass ein rohe Fülle in ein Stück dünn ausgerollten Teig gepackt und vor dem Kochen in verschiedene Formen gebracht wird.
Methode aus der Biologie wurde eingesetzt
„Um Ursprung und Evolution der Pasta ripiena mit dem Fokus auf Italien zu untersuchen, haben wir erstmals Methoden aus der Biologie verwendet, mit denen wir sonst die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen und die geographische Verbreitung von Lebewesen erforschen“, erklärte Valentina Todisco vom Arbeitsbereich Biogeographie der Universität Salzburg gegenüber der APA. Für die ersten Schritte in Richtung einer wissenschaftlichen Klassifikation der gefüllten Nudeln wurden 28 verschiedene italienische „Pasta ripiena“ in die Analyse aufgenommen.
Dazu zählen international bekannte Nudeln wie Ravioli oder Tortellini ebenso wie lokalen Spezialitäten wie etwa sardische Culurgiones oder Turtèl sguasaròt aus Mantua. Zusätzlich wurden auch bekannte Vertreter der großen Familie gefüllter Teigtaschen aus Europa und Asien aufgenommen, wie etwa türkische Manti, deutsche Maultaschen, polnische Pierogi, jüdische Kreplach, georgische Khinkali, chinesische Wonton oder japanische Gyoza.
Den insgesamt 37 verschiedenen gefüllten Nudeln haben die Forscher dann bestimmte, vor allem aus Rezepten stammende Merkmale zugeordnet. Für die geografische Herkunft wurde Italien in Nord-, Mittel- und Süditalien sowie Sardinien unterteilt, beim Teig unterschieden, ob dafür Weich- oder Hartweizenmehl und ob Eier verwendet werden. Weitere Eigenschaften betreffen die Nudelform und -größe, letzteres von „klein“, wie etwa Tortellini, bis zu „sehr groß“ wie etwa Tortelli alla lastra. Alleine für die Faltung der Nudeln wurden neun Kategorien definiert, von „einfach gefaltet und mit dem Daumen gedrückt“ bis hin zu „um den Finger gewickelt“. Weiters wurde unterschieden, ob die Hauptzutat der Fülle Fleisch oder Gemüse ist und ob Milchprodukte enthalten sind. Bei der Zubereitung wurde zwischen gekocht, gebraten, geröstet oder gedämpft differenziert und berücksichtigt, ob die Nudeln in Suppe oder Soße und mit Butter oder Öl serviert werden.
Zwei Kladen kristallisierten sich heraus
Mit diesen Daten und ihren Methoden konnten die Wissenschafter so den Stammbaum der „Pasta ripiena“ zeichnen: Abgesehen von der Gruppe (die Forscher bezeichnen das als „Klade“) der internationalen Teigtaschen-Vertreter kristallisierten sich zwei Hauptgruppen heraus: Eine ist die „Ravioli-Klade“, die u.a. Ravioli, Tordelli, Schlutzkrapfen, Cjalzons und Turtèl sguasaròt umfasst und deren wichtigstes gemeinsames Merkmal ihre flache Form ist. Die zweite Hauptgruppe ist die „Tortellini-Klade“, u.a. mit Tortellini, Fagottini, Tortelli, Scarpinocc, Tortelli alla lastra oder Cappelletti, die sich alle durch ihre dreidimensionale Form auszeichnen.
Weiter stellten die Wissenschafterinnen und Wissenschafter mit ihrem Modell fest, dass alle Vertreter dieser beiden Gruppen ihren Ursprung in Norditalien haben, von wo sie sich im Laufe der Zeit in andere Regionen des Landes ausbreiteten. Die meisten Rezepte für gefüllte Nudeln würden auch aus Nord- und Mittelitalien kommen, wobei diese Häufung „wahrscheinlich mit den klimatischen Bedingungen in den verschiedenen Landesteilen und den damit verbundenen Unterschieden bei der Verfügbarkeit landwirtschaftlicher Produkte“ zusammenhänge. So gedeihe etwa Hartweizen in der Po-Ebene nicht, heißt es in der Studie.
Die vorgeschlagene Clusterbildung zeige, dass sich die unterschiedlichen Nudelformen in der Vergangenheit wahrscheinlich nicht so stark unterschieden. Im Laufe der Zeit habe aber jede Stadt bzw. Region danach gestrebt, ihre eigenen, unverwechselbaren Gerichte zu haben und eine Art von Pasta für sich zu beanspruchen.
Die einzige „Pasta ripiena“-Sorte, die aus dem Rahmen fällt und in der Analyse weder der Ravioli-, noch der Tortellini-Gruppe zugeordnet wurde, sind die Culurgiones. Diese gefüllten Nudeln würden aus Hartweizengrieß hergestellt und stammen aus Sardinien, das sich klimatisch, landwirtschaftlich und historisch von Nord- und Mittelitalien unterscheide.
Service: https://doi.org/10.1007/s44187-024-00136-1
MENSCHEN
Swift schweigt: Superstar nach Absagen abgetaucht – Friedliche Zusammenkünfte: vdB dankt Swifties
Nach den Absagen von drei Großkonzerten in Wien warten Fans auf ein offizielles Statement von Superstar Taylor Swift. Die US-Sängerin hat sich bisher weder an ihre Fans, die „Swifties“, gewandt noch die Absagen wegen Terrorgefahr kommentiert. Der britische Boulevard berichtete jedenfalls mit Verweis auf Insider, dass Swift am Boden zerstört sei.
Fast 170.000 Fans wurden bei den drei Konzerten im Wiener Ernst-Happel-Stadion erwartet. „Swifties“ aus vielen Ländern reisten extra in die Bundeshauptstadt, um die Show ihres Superstars live mitzuerleben. Nach der Festnahme zweier Terrorverdächtiger, die laut Behörden einen Anschlag geplant haben, sagten die Veranstalter die Konzerte ab. Mittlerweile wurde auch eine dritte Person festgenommen – mehr dazu in wien.ORF.at.
Zwei Tage nach den Absagen warten Fans weiterhin auf ein offizielles Statement von Swift. Auch das Management der Künstlerin hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet. Der US-Superstar wird demnächst in London erwartet, wo sie vom 15. bis zum 20. August im Wembley-Stadion auftreten wird.
Die britische Polizei betonte, es gebe keine Hinweise darauf, dass der geplante Anschlag in Wien Auswirkungen auf diese Auftritte haben werde. Londons Bürgermeister Sadiq Khan hält an den geplanten Shows fest, versicherte er: „Wir haben viel Erfahrung bei der Polizeibegleitung solcher Veranstaltungen“, sagte Khan. Man habe viel gelernt nach dem furchtbaren Anschlag in Manchester bei einem Konzert von Ariana Grande.
Erinnerungen an Anschlag in Manchester
Warum sich Swift bisher nicht geäußert hat, ist nicht übermittelt. Vor zwei Tagen bedankte sich die Sängerin auf ihrem Instagram-Account bei ihren Fans in Warschau, wo sie vor ihren geplanten Konzerten in Wien auftrat. „Bis bald, Wien“, hieß es weiter. Seitdem herrscht aber großes Schweigen. Der britische Boulevard schrieb am Donnerstag mit Verweis auf anonymen Quellen, dass Swift „am Boden zerstört“ sei.
Sie sei über den Gedanken „entsetzt“ gewesen, dass die Anschlagspläne Erfolg gehabt haben könnten, berichtete der „Mirror“. Swift sei sich der „enttäuschten“ Fans bewusst und habe ihrem Team gesagt, dass sie so schnell wie möglich nach Wien zurückzukehren wolle. Laut „Daily Mirror“ freue sich die Sängerin trotz der „Horrormeldungen“ in Wien auf die Konzerte in London.
Swift dürfte besonders vom Terroranschlag auf das Konzert ihrer US-Kollegin Grande geprägt sein. Bei einem Auftritt 2017 in Manchester wurden bei einem Selbstmordattentat 22 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Nur wenige Stunden später meldete sich Grande via soziale Netzwerke zu Wort: „Mein Herz ist gebrochen. Es tut mir unendlich leid. Mir fehlen die Worte.“
Van der Bellen dankt „Swifties“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen dankte indes den enttäuschten Fans für ihre friedlichen Zusammenkünfte seit der Absage der Konzerte. „Aus Österreich gehen Bilder des Miteinanders, der Zuversicht, der Freiheit in die Welt“, schrieb Van der Bellen am Freitag auf Facebook in einer ersten öffentlichen Reaktion auf den vereitelten Anschlag.
„So viele junge Menschen, vor allem Mädchen und junge Frauen, sind nach der Absage der Taylor-Swift-Konzerte in Wien auf diese friedliche Art und Weise zusammengekommen. Für ein Leben in Gemeinschaft, in Toleranz, in Respekt füreinander. Danke dafür“, so der Bundespräsident.
Feiern trotz Absagen
In Wien wurde trotz abgesagter Konzerte gefeiert. Etliche Fans hatten am Donnerstag die Corneliusgasse in Wien-Mariahilf aufgesucht, weil Swift in ihrem 2019 veröffentlichten Album „Lover“ einen Song mit dem Titel „Cornelia Street“ veröffentlichte. Dort hängten sie ihre Armbänder – Markenzeichen der Swift-Fans – an den Ästen von Bäumen auf.
Solche spontane Treffen gab es am Donnerstag in der ganzen Stadt – mehr dazu in wien.ORF.at. Das größte Zusammenkommen war in der Innenstadt. Auf dem Stephansplatz versammelten sich Tausende und sangen gemeinsam Swift-Songs. In der Menge sah man immer wieder Menschen weinen, klatschen, jubeln.
Viele Angebote für „Swifties“
Auch Wien tut einiges dazu, um es den Fans gemütlich zu machen. Zahlreiche Unternehmen bieten Angebote für Personen an, die Tickets für eines der Konzerte hatten. So ist der Eintritt in Museen wie die Albertina, das MAK und das Jüdische Museum für Ticketbesitzerinnen und -besitzer gratis.
In der Nähe des Stadions kommen „Swifties“ ins Stadionbad, das ebenfalls Gratiseintritt für Karteninhaberinnen und -inhaber anbietet. Auch die Wiener Bäder haben ein Angebot in petto: Jede und jeder mit einer Eintrittskarte für die abgesagten Konzerte kann am Freitag, Samstag und Sonntag um 2,60 Euro – das ist der günstigste Kindertarif – ein Bad der Stadt Wien besuchen – mehr dazu in wien.ORF.at. *** jkla, ORF.at
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Konkurrentin vergiftet? Russische Schachspielerin disqualifiziert
Die Schachwelt ist um einen Skandal reicher: Die russische Spielerin Amina Abakarowa ist mit sofortiger Wirkung von allen Bewerben ausgeschlossen worden, berichten mehrere Medien, darunter der US-Sender ABC News, heute. Sie soll bei einem Turnier versucht haben, ihre Konkurrentin mit Quecksilber zu vergiften.
Der Sportminister der russischen Republik Dagestan, wo das Turnier stattfand, sagte in einer Stellungnahme, Abakarowa habe „den Tisch, an dem sie saß, mit einer unbekannten Substanz behandelt, die sich später als Quecksilberverbindung herausstellte“.
Abakarowa trat gegen Umajganat Osmanowa an, so die unabhängige russische Nachrichtenseite Mediazona. Osmanowa soll später über Übelkeit und Schwindelgefühl geklagt haben, sie musste ärztlich behandelt werden.
„Leben aller Anwesenden bedroht“
Der Minister sagte, er sei „fassungslos über das, was passiert ist, und die Motive, die eine so erfahrene Sportlerin wie Abakarowa geleitet haben, sind auch für mich unverständlich“. Ihre Taten hätten „das Leben aller Anwesenden bedroht, einschließlich ihres eigenen. Jetzt wird sie sich für ihre Taten vor dem Gesetz verantworten müssen.“
Neben rechtlichen Folgen ist wohl damit zu rechnen, dass Abakarowa auch lebenslang disqualifiziert wird. Mediazona spekulierte über Rache als mögliches Motiv der Schachspielerin, offenbar trafen die beiden schon im Juli bei einer Partie zusammen, Abakarowa soll damals verloren haben. Offizielle Bestätigung für die Hintergründe der Tat gibt es bisher aber nicht.
Zahlreiche Skandale in Schachwelt
Die Schachwelt wurde in den letzten Jahren öfters von Skandalen erschüttert, die teils skurril anmuten. Schlagzeilen machten etwa die Schummelvorwürfe gegen Hans Niemann: Schachgroßmeister Magnus Carlsen warf Niemann indirekt vor, betrogen zu haben, über die Methode gab es absurde Anschuldigungen und Thesen. Niemann und Carlsen gelangten 2023 zu einer außergerichtlichen Einigung. *** red, ORF.at/Agenturen
UNTERNEHMEN
Modekette Esprit schließt alle Deutschland-Filialen
Der Modekonzern Esprit schließt bis zum Jahresende alle 56 Filialen in Deutschland. Etwa 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlieren ihren Job, meldete die Nachrichtenagentur dpa heute.
Die Markenrechte für das insolvente europäische Geschäft sollen an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden. In Österreich meldete die Einzelhandelskette heuer im Juni Insolvenz ohne Fortführung an. Davon waren 172 Beschäftigte betroffen.
Nach der Insolvenz der Europaniederlassung der Modekette in Deutschland im Mai war im Sommer auch die Österreich-Tochter zahlungsunfähig und meldete beim Landesgericht Salzburg Konkurs an.
Zu Spitzenzeiten hatte Esprit hierzulande mehr als 600 Mitarbeitende beschäftigt. Pleitegrund waren laut Stapf Neuhauser Rechtsanwälte neben einem Umsatzeinbruch die gravierende Fehlplanung der Firmenzentrale des Modekonzerns.
red, ORF.at/Agenturen