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FAZIT DES TAGES – SOMMERAUSGABE
Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.
Henry Ford, 1863-1947, US-amerikanischer Autopionier und Autoproduzent, führte die Fließbandarbeit bei der Autoproduktion ein (Fordismus) und ermöglichte so den Erwerb preisgünstiger Automodelle für den „kleinen Mann“, legendär diesbezüglich ist sein Modell T, er verfasste auch antisemitische Schriften wie z.B. „The International Jew“
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Hamas-Drahtzieher Hanija. Vergeltungsschlag Israels in Beirut, ein Hisbollah-Kommandant laut Israel angeblich getötet.
- Ukraine-Krieg: trotz prekärer Lage kräftige ukrainische „Nadelstiche“ gegen Russland, Russland meldet weitere Ortseinnahme.
- Weitere COMMENTS vorhanden
Märkte – Kurs-Gewinn-Verhältnisse
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin; Umwelt: Grünes Wien u.a.m.; KI; Recht; Bildung: Wenn man auf der Uni nicht willfährig ist … (Gendern, Fehleraufdeckung); Gesellschaft.
Unternehmen
- Raiffeisen
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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
Wie angekündigt kein Anlegerreport bis 9.8.2024. Nächster Hellmeyer-Report am Montag, den 12.8.2024.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: „bequeme“ Lage des DAX in einer Widerstandszone. Die vollkommene Ausbildung einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation wurde bislang nicht vollendet und die Wahrscheinlichkeit, dass sie das tut hat mit gestrigem Kursverlauf abgenommen. Stattdessen lässt sich ab März/April auch eine Wimpelformation in den DAX-Verlauf hineininterpretieren mit einer ansteigenden Unterstützungslinie als unterer Schenkel dieses Wimpels. Der weitere Kursverlauf bleibt offen: Ausbruch nach oben oder unten, beides ist möglich.
07:13 | MÄRKTE ASIEN/Mehrheitlich fester – Bank of Japan erhöht Zinsen | – | Dow Jones News | |
06:46 | EUREX/DAX-Future im frühen Handel höher | 177 | Dow Jones News | |
06:43 | EUREX/Bund-Future im Frühhandel knapp höher | 166 | Dow Jones News | |
Di | NACHBÖRSE/XDAX +0,0% auf 18.418 Pkt – Airbus gesucht | 713 | Dow Jones News | |
Di | ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Vor Fed und Tech-Bilanzen uneinheitlich | 836 | dpa-AFX | |
Di | MÄRKTE USA/Leichter – Wachsende Nervosität vor Fed und Zahlenausweisen | 644 | Dow Jones News | |
Di | Devisen: Euro im US-Handelsverlauf nur wenig bewegt | 681 | dpa-AFX | |
Di | ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Wirtschaftsdaten stützen Eurostoxx | 781 | dpa-AFX | |
Di | MÄRKTE EUROPA/Verhalten positiv durch die Berichtssaison | 659 | Dow Jones News | |
Di | XETRA-SCHLUSS/DAX im Plus – EZB dürfte im September Zinsen senken | 748 | Dow Jones News | |
Di | Aktien Schweiz etwas fester – Sika nach Zahlenvorlage gesucht | 609 | Dow Jones News | |
Di | Aktien Wien Schluss: Gewinne – Raiffeisen und Andritz stützen ATX | 724 | dpa-AFX | |
Di | Dax legt zu – Konjunktursorgen bleiben | 677 | dts Nachrichtenagentur | |
Di | Aktien Frankfurt Schluss: Gewinne vor Microsoft-Zahlen und Fed | 701 | dpa-AFX | |
Di | US-Anleihen: Kaum verändert NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben sich am Dienstag kaum verändert. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) lag stabil bei 111,35 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug 4,17 Prozent. Dem Markt fehlte es an klaren Impulsen. Die Stimmung der Verbraucher in den USA hatte sich im Juli zwar stärker als erwartet aufgehellt. Allerdings wurde der Wert für den Juni merklich nach unten revidiert. Die Finanzmärkte warten auf die an diesem Mittwoch anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Es wird noch keine Veränderung der Zinsen erwartet. Beobachter erhoffen sich jedoch Hinweise auf eine mögliche Senkung im September. Nach der im Juni gesunkenen Inflation erwarten Experten, dass die Fed Zinssenkungen verbal vorbereiten wird./jsl/he | 571 | dpa-AFX | |
Di | Deutsche Anleihen: Leichte Kursgewinne – Deutsche Wirtschaft enttäuscht FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag nach schwachen deutschen Konjunkturdaten etwas gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum Nachmittag um 0,08 Prozent auf 133,37 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag bei 2,34 Prozent. Die Wirtschaft in Deutschland enttäuscht weiterhin. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im zweiten Quartal um 0,1 Prozent zum Vorquartal, während Volkswirte ein leichtes Wachstum erwartet hatten. Ökonomen zeigen sich wenig zuversichtlich für die weitere Entwicklung. „Der schwache Welthandel, die Folgen des Inflationsschocks und des demografischen Wandels werden sich so schnell nicht in Wohlgefallen auflösen“, schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Wenn gleichzeitig Reformen ausbleiben, wird der gegenwärtige Zustand von leichtem Wachstum, Stagnation und rückläufigem BIP noch geraume Zeit andauern.“ In anderen Ländern der Eurozone lief es hingegen besser. In Frankreich ist die Wirtschaft etwas stärker als erwartet gewachsen und in Spanien sogar deutlich mehr als prognostiziert. In der Eurozone insgesamt hat sich die Wirtschaft mit plus 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal etwas besser entwickelt als erwartet. Unterdessen ist die Inflation in Deutschland im Juli gestiegen. Die Jahresrate legte von 2,2 Prozent im Juni auf 2,3 Prozent zu. Volkswirte hatten mit einer unveränderten Rate gerechnet. Die Daten bewegten den Devisenmarkt jedoch kaum. Mit Spannung erwartet werden die am Mittwoch anstehenden Zahlen für den gesamten Währungsraum. An den Finanzmärkten wird derzeit über eine Leitzinssenkung im September spekuliert./jsl/he | 455 | dpa-AFX |
Dow Jones-KGV vom 31.07.2024: 23,90 unter Einschluss von Prognosen
Das Shiller Kurs-Gewinn-Verhältnis am 30.7.2024: 35,06; basiert auf den durchschnittlichen Unternehmensgewinnen der letzten zehn Jahre, schließt Prognosen nicht ein.
Die seit der Jahrtausendwende sinkenden Zinsen haben dazu geführt, dass Sachwerte wie Aktien tendenziell an Wert gewonnen haben. Niedrige Zinsen bedeuten für Unternehmen geringere Kosten und mehr Gewinnpotenzial. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass Unternehmen seit den 2000er Jahren im historischen Vergleich hoch bewertet erscheinen.
Wegen der fehlenden Einarbeitung von Prognosen ist das Shiller-KGV in die Kritik geraten.
Dax-KGV vom 31.07.2024: 16,75
Nur die wenigsten Reichen haben ihr Vermögen selbst erwirtschaftet – 21.7.2024
Gemäss einer Studie der ETH haben nur gerade einmal acht Prozent der reichsten 300 Leute in der Schweiz ihr Vermögen selbst verdient. Ein grosser Teil ist vererbt worden.
Von den 300 reichsten Menschen in der Schweiz haben gerade einmal 24 Ihr Vermögen selbst erwirtschaftet. Zu diesem Schluss kommt die Konjunkturforschungsstelle der ETH. Über 80 Prozent der Reichsten haben ihr Vermögen demnach geerbt, schrieb die Sonntagszeitung heute. Nur gerade jede zehnte von den 300 reichsten Personen ist eine Frau. Tendenz sinkend.
Derzeit wird in der Schweiz über eine Erbschaftssteuer diskutiert. Die Juso hat eine entsprechende Initiative lanciert. Bereits haben einige Wohlhabende Personen angekündigt, bei einer Annahme des Volksbegehrens die Schweiz zu verlassen.
Was eine Vermögensteuer bringt: Milliarden-Einnahmen oder Steuerflucht ins Ausland? – 22.7.2024
Die Mehrheit der Deutschen ist für eine Vermögensteuer, doch Finanzminister Lindner mauert. Er befürchtet eine Schwächung der Wirtschaft. Dagegen könnten Milliardeneinnahmen winken. Ein Überblick.
Hamburg – Wer vermögend ist, sollte mehr Steuern zahlen: Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland spricht sich für eine Wiedereinführung der Vermögensteuer aus. Das geht aus einer Forsa-Umfrage für den Stern hervor. Demnach würden es 62 Prozent der Bürgerinnen und Bürger befürworten, wenn Privatpersonen und Unternehmen eine solche Abgabe auf Vermögen ab einer Million Euro leisten müssten. 34 Prozent sprechen sich dagegen aus. Doch wie würde sich die Einführung dieser Steuer für Deutschland auswirken? Ein Überblick.
Vermögensteuer – wer ist dafür, wer dagegen?
Die Vermögensteuer kommt laut der Forsa-Umfrage je nach Parteianhängern unterschiedlich gut an. Vor allem bei den Fans der Grünen stößt die Idee auf Zustimmung (84 Prozent). Aber auch Anhänger der SPD (79 Prozent) und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (58 Prozent) sprechen sich dafür aus. Überraschen dürfte, dass mit 55 Prozent ebenfalls eine Mehrheit der Anhänger der Union (CDU/CSU) ein solches Vorhaben unterstützen würde. Allerdings lehnen CDU und CSU eine Vermögensteuer ab. Eine Vermögensteuer würde „die wirtschaftliche Substanz Deutschlands gefährden und Arbeitsplätze kosten“, heißt es in dem gemeinsamen Wahlprogramm.
Auf deutliche Ablehnung stößt eine mögliche Wiedereinführung bei Wählerinnen und Wählern der FDP (78 Prozent). Auch Parteichef und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) spricht sich erneut dagegen aus. „Immense Rückgänge bei Beschäftigung, Investitionen, Wirtschaftswachstum, Steuereinnahmen“ seien die Folge, schreibt er mit Verweis auf eine Untersuchung des ifo Instituts auf der Plattform X (vormals Twitter). „Am Ende hätte man mehr verloren als gewonnen.“ Auch die Anhänger der AfD (62 Prozent) lehnen dies ab. Die Umfragedaten wurden bei insgesamt 1.008 Befragten erhoben.
Gab es in Deutschland nicht schon mal eine Vermögensteuer?
Dabei ist eine Vermögensteuer in Deutschland nichts Neues. Sie wird aber hierzulande nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts seit 1997 nicht mehr erhoben. Über eine mögliche Wiedereinführung wird auch in der Politik immer wieder kontrovers diskutiert. So hatten sich SPD und Grüne bei den Koalitionsverhandlungen 2021 dafür ausgesprochen, die FDP hatte Steuererhöhungen allerdings abgelehnt. Als problematisch gilt der hohe Aufwand, um Vermögenswerte zu erfassen.
Was spricht gegen eine Vermögensteuer?
Dabei ist nicht nur die FDP gegen eine Vermögensteuer – auch bei den Ökonomen ist die Idee umstritten. Lindner bezog sich in seiner Kritik vor allem auf eine Untersuchung des ifo Instituts, die aber schon etwas älter ist und 2021 veröffentlicht wurde. Demnach erwartet der Präsident des Münchner ifo Instituts, Clemens Fuest, deutliche Bremsspuren beim Wirtschaftswachstum, wenn eine Vermögensteuer eingeführt werden würde.
„Das Bruttoinlandsprodukt, so zeigt eine Simulationsrechnung, wäre nach acht Jahren mit Vermögensteuer um bis zu 6,2 Prozent niedriger als ohne Vermögensteuer“, sagte Fuest, der dazu 2021 eine Studie für die Stiftung Familienunternehmen erstellt hat. „Weil die Steuer nur aufwendig zu erheben und teilweise zu umgehen sein wird, könnte das Aufkommen aus dieser Steuer weit hinter den Erwartungen zurückbleiben.“ Insgesamt mindere die Steuer zudem Anreize, Investitionen zu tätigen und Kapital aufzubauen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Furcht um eine Steuerflucht ins Ausland: „Eine solche Steuer setzt einen Anreiz zum Kapitalabfluss ins Ausland“, sagte beispielsweise Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen im Rahmen der ifo Studie. „Dies würde gerade die Familienunternehmen mit ihrem oft hohen Eigenkapitalanteil in ihrer Solidität angreifen.“
Steuerflucht ins Ausland – Brasilien hat einen Vorschlag
Immerhin das soll ein neuer Vorschlag aber eindämpfen: Der brasilianische Finanzminister Fernando Haddad schlug zu Beginn des Treffens der G20-Finanzminister in seinem Land Anfang des Jahres eine globale Mindeststeuer für Superreiche und eine gemeinsame stärkere Besteuerung von großen Erbschaften und Unternehmensgewinnen vor. Die linke Regierung in Brasilien hat bereits ähnliche Maßnahmen im eigenen Land geplant. Im November könnte die Vermögensteuer beim kommenden G20-Gipfel in Rio de Janeiro wieder diskutiert werden.
Was spricht für eine Vermögensteuer?
Gefordert wird eine Vermögensteuer unter anderem vom Sozialverband Deutschland. „Deutschland hat kein Ausgabenproblem, wir haben ein Einnahmeproblem“, sagt die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier. „Superreiche“ müssten deshalb stärker besteuert werden. Keine Frage: Die Wiedereinführung könnte Milliarden in die Staatskasse spülen. Damit könnte Deutschland dann entweder in Sozialleistungen investieren oder die marode Infrastruktur besser aufbauen. Zudem kann sie helfen, die Schere zwischen Arm und Reich, die in Deutschland immer weiter aufgeht und das Land spaltet, wieder etwas zu schließen.
Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sprach sich auch für eine Vermögensteuer aus – und kritisierte in diesen Zusammenhang die vorher erwähnte ifo Studie: „Ich halte die Studie vom ifo für unvollständig und damit die Schlussfolgerungen für falsch“, sagte Fratzscher der Nachrichtenagentur Reuters.
Es gehe ja darum, was der Staat mit den Steuereinnahmen mache. In den kommenden Jahren werde Deutschland laut Fratzscher viel Geld für Zukunftsinvestitionen in Klimaschutz, digitale Transformation, Bildung und Innovation brauchen. „Somit wird eine Vermögensteuer, die in solche Zukunftsinvestitionen fließt, viele gute neue Arbeitsplätze schaffen, das Wachstum erhöhen und langfristig den Wohlstand sichern“, sagte der Ökonom.
Außerdem sei es eine Tatsache, dass kaum ein Land in der Welt Arbeit stärker und Vermögen geringer besteuere als Deutschland. „Das ist nicht nur ein Problem der Gerechtigkeit, sondern auch ein ökonomisches Problem, da Arbeit sich immer weniger lohnt“, warnte Fratzscher damals.
Vermögensteuer: Wann wird sie eingeführt?
Eine Vermögensteuer ist umstritten, stößt bei den Deutschen aber offenbar generell eher auf Wohlwollen. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich will deshalb die Wiedereinführung der Vermögensteuer zum Thema im Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr machen. „Vermögende sollten mehr beitragen“, sagte Mützenich den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag. „Leider ist die politische Konstellation so, dass es für eine gerechte Besteuerung derzeit keine ausreichende parlamentarische Mehrheit gibt. Umso wichtiger ist es, diese Frage in den kommenden Bundestagswahlkampf einzubringen.“
Mit einer baldigen Einführung ist also nicht zu rechnen. Zusätzlichen Aufwind sollte ihr aber auch der internationale Vorstoß von Brasilien bringen, der durchaus bei anderen G20-Staaten, wie etwa Frankreich, gut ankommt. Mit Material der dpa
ISRAEL
ILTV – Israel Live Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL im n-tv Liveticker
Explosion in Beirut Israel führt Vergeltungsschlag gegen Hisbollah durch
Israel führt nach eigenen Angaben einen Vergeltungsschlag für den Angriff auf die Golan-Höhen durch. Es habe einen Angriff in Beirut auf einen Hisbollah-Kommandeur gegeben, der für den Beschuss der Golan-Höhen verantwortlich sei, teilt das Militär mit.
Ziele im Libanon angegriffen Israels Armee will Hisbollah-Kämpfer getötet haben
Aus der Luft und vom Boden aus attackiert die israelische Armee nach eigenen Angaben militärische Ziele im Libanon. Bei dem nächtlichen Angriff sei ein Mitglied der Hisbollah-Miliz getötet worden.
Nach Abzug israelischer Truppen Hamas birgt 42 Leichen in Chan Junis – Hunderte vermisst
Vor einer Woche startet Israel eine neue Offensive in Chan Junis. Tausende Zivilisten müssen fliehen. Nun ist der Militäreinsatz beendet. Nach dem Abzug der israelischen Truppen werden in dem Gebiet nach palästinensischen Angaben Dutzende Leichen gefunden.
Person der Woche Erdogans Kriegslust – der blutige Traum vom neo-osmanischen Reich
Der türkische Präsident droht Israel mit Krieg und positioniert sich als Heerführer des Islam. In Europa nimmt man seine Drohung kaum ernst. Das könnte ein fataler Fehler sein. Denn Erdogan ist skrupellos, hat die zweitgrößte Armee der NATO und ist wie Putin auf historische Taten aus. Von Wolfram Weimer
Nach Drohungen aus Ankara Israel will Türkei aus der NATO werfen lassen
Seit Beginn des Gaza-Kriegs verschärft Erdogan seine Rhetorik gegen Israel immer weiter. Zuletzt droht er dem Land sogar mit militärischer Einmischung. Israels Außenminister fordert nun Konsequenzen gegen die Türkei.
Untersuchung erzürnt Ultrarechte Israelische Soldaten sollen Häftling misshandelt haben
Beobachter prangern die Verhältnisse im israelischen Gefangenenlager Sde Teiman schon länger an. Nun leitet die Armee Untersuchungen gegen mehrere Soldaten wegen „erheblicher Misshandlungen eines Häftlings ein“. Rechtsextreme Demonstranten stürmen aus Wut darüber die Einrichtung.
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
Miliz bestätigt Tod nicht Israels Armee: Hisbollah-Kommandeur „ausgeschaltet“
Das israelische Militär legt sich fest: Bei dem Beschuss in Beirut sei der Hisbollah-Kommandeur Muhsin „Fuad“ Schukr getötet worden, heißt es. Schukr sei der ranghöchste militärische Kommandeur der Hisbollah und die rechte Hand des Hisbollah-Anführers Sayyed Hassan Nasrallah gewesen.
Ziele im Libanon angegriffen Israels Armee will Hisbollah-Kämpfer getötet haben
Aus der Luft und vom Boden aus attackiert die israelische Armee nach eigenen Angaben militärische Ziele im Libanon. Bei dem nächtlichen Angriff sei ein Mitglied der Hisbollah-Miliz getötet worden.
Nach Abzug israelischer Truppen Hamas birgt 42 Leichen in Chan Junis – Hunderte vermisst
Vor einer Woche startet Israel eine neue Offensive in Chan Junis. Tausende Zivilisten müssen fliehen. Nun ist der Militäreinsatz beendet. Nach dem Abzug der israelischen Truppen werden in dem Gebiet nach palästinensischen Angaben Dutzende Leichen gefunden.
NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
An Stelle des üblichen dpa-AFX-Artiels:
Im Iran: Hamas meldet Tod des Politchefs Hanija – 31.7.2024, 7:03
Hamas-Führer Ismail Hanija ist in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Das teilten die radikalislamische Palästinenser-Organisation und die iranischen Revolutionsgarden in einem Statement bzw. in iranischen Staatsmedien am Mittwoch mit. Die Hamas drohte mit Vergeltung, Israel lehnte einen Kommentar bisher ab.
Die Hamas betrauerte in ihrem Statement den Tod ihres politischen Anführers. Die Revolutionsgarden sprachen von einem Angriff auf Hanijas Residenz. Hanija hatte gestern an der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen.
Nach Angaben der Revolutionsgarden kam außer Hanija auch einer seiner Leibwächter ums Leben. Ursache und das Ausmaß des Vorfalls werde untersucht, die Ergebnisse würden später bekanntgegeben, teilte Irans Elitestreitmacht am frühen Morgen mit. Der iranische höchste Sicherheitsrat berief eine Sondersitzung ein. Dabei sollte eine Strategie zur weiteren Vorgangsweise beschlossen werden.
Drohungen der Hamas
Drohungen der Hamas auf Vergeltung ließen nicht lange auf sich warten: Die Ermordung Hanijas sei eine „feige Tat, die nicht unbestraft bleiben wird“, sagte ein Offizieller der Palästinenser-Organisation. Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas verurteilte die Tötung von Hanija scharf. Die palästinensischen Fraktionen riefen zu einem Generalstreik und Massendemonstrationen auf.
Hanija wurde 2017 der Nachfolger von Chaled Meschaal als Chef des Hamas-Politbüros. Er lebte im Exil und hielt sich in der Türkei und in Katar auf. Trotz seiner harschen Wortwahl galt er bei Diplomaten als einer der moderateren Vertreter der radikalislamischen Hamas und für die diplomatischen Aktivitäten verantwortlich.
Unter anderem verhandelte er über Waffenstillstandsabkommen. Seine Basis hatte er in Katar, was ihm Reisefreiheit garantierte. Drei seiner Söhne kamen bei einem israelischen Luftschlag ums Leben.
Luftangriff auf Vorort in Beirut
Die Nachricht der Tötung folgte wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah. Die Hisbollah ist mit der Hamas im Gazastreifen verbündet, beide sind wiederum verbündet mit Israels Erzfeind Iran.
Seit dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober greift die Hisbollah aus Solidarität mit der Hamas Ziele im Norden Israels an. Ihre Angriffe will sie erst einstellen, wenn es in Gaza zu einem Waffenstillstand kommt.
Der Angriff auf Israel am 7. Oktober mit 1.197 Toten löste den Krieg im Gazastreifen aus. 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 111 Geiseln werden immer noch dort festgehalten, 39 von ihnen sind offiziellen Angaben zufolge tot. Israel lehnte einen Kommentar zum Tod von Hanija bisher ab. *** jkla, ORF.at/Agenturen
Link:
- BBC-Artikel
- Ismail Hanija (Wikipedia)
WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Über 70 Verletzte nach israelischem Angriff im Libanon – 31.7.2024, 6:09
BEIRUT (dpa-AFX) – Die Zahl der Toten nach einem israelischen Angriff auf ein Haus in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut ist nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf drei angestiegen. Bei den Toten handele es sich um zwei Minderjährige sowie eine Frau. 74 Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt, fünf von ihnen sollen in Lebensgefahr schweben. Es werde noch immer nach vermissten Personen gesucht, teilte das Ministerium mit. Die Verletzten seien in den Notaufnahmen umliegender Krankenhäuser behandelt worden.
Der Angriff zielte nach Angaben der israelischen Armee auf einen hochrangigen Kommandeur der Hisbollah. Ein Sprecher des israelischen Militärs teilte mit, dass er getötet worden sei. Eine Bestätigung der Hisbollah gab es zunächst nicht.
Bei der Zielperson handelt es sich um Fuad Schukr, der als enger Berater von Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah gilt. Er ist nach Angaben der US-Regierung Mitglied des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah und wird außerdem von US-Behörden wegen Verstrickung in einen Anschlag auf US-Truppen in Beirut im Jahr 1983 gesucht./arj/DP/zb
Libanons Premier verurteilt israelischen Angriff auf Beiruter Vorort – 30.7.2024, 22:04
BEIRUT (dpa-AFX) – Nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut hat Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati die Tat als „offensichtliche israelische Aggression“ verurteilt. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA bezeichnete Mikati den Angriff als eine „kriminelle Tat“. Sie sei Teil einer Reihe aggressiver Operationen, bei denen Zivilisten getötet würden. „Die israelische Tötungsmaschinerie“ habe noch nicht nicht genug davon, die libanesischen Gebiete im Süden und in der Bekaa-Region anzugreifen, sagte er weiter.
Der Angriff zielte nach Angaben des israelischen Militärs auf einen hochrangigen Kommandeur der Hisbollah. Es stand zunächst nicht fest, ob er bei dem Angriff ums Leben kam.
Nachdem am Samstag bei einem Raketenangriff in der drusischen Ortschaft Madschdal Schams auf den von Israel annektierten Golanhöhen mindestens zwölf Kinder und Jugendlichen getötet wurden, hatte die israelische Regierung einen Vergeltungsschlag angekündigt. Sie macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich. Die Schiitenmiliz wies die Schuld von sich.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah. Sowohl in Israel als auch im Libanon kamen dabei Zivilisten ums Leben./arj/DP/he
Hisbollah: Ein Toter und Dutzende Verletzte nach israelischem Angriff – 30.7.2024, 21:25
BEIRUT (dpa-AFX) – Bei einem israelischen Angriff auf ein Haus in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut ist nach Angaben der Hisbollah mindestens ein Mensch getötet worden. Wer das Opfer ist, blieb zunächst unklar. Die Sprecherin der Schiitenorganisation bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass bei dem Angriff außerdem Dutzende Menschen verletzt wurden.
Der Angriff zielte nach Angaben des israelischen Militärs auf einen hochrangigen Kommandeur der Hisbollah. Es stand zunächst nicht fest, ob er bei dem Angriff ums Leben kam. Bei der Zielperson soll es sich Medienberichten zufolge um Fuad Schukr handeln. Er gilt als enger Berater von Generalsekretär Hassan Nasrallah. Er ist nach Angaben der US-Regierung Mitglied des höchsten militärischen Gremiums der Hisbollah und wird außerdem von US-Behörden wegen Verstrickungen in einen Anschlag auf US-Truppen in Beirut 1983 gesucht./arj/DP/he
USA pochen auf Diplomatie zwischen Israel und Hisbollah – 30.7.2024, 21:15
WASHINGTON (dpa-AFX) – Nach dem israelischen Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut dringt das Weiße Haus weiterhin auf eine diplomatische Lösung. „Wir glauben nicht, dass ein breiter Krieg unvermeidlich ist“, sagte Sprecherin Karine Jean-Pierre und blieb damit bei der Tonart der US-Regierung der vergangenen Wochen.
Den israelischen Angriff in Beirut kommentierte die Sprecherin nicht direkt, sie verwies auf Israels Militär. Sie betonte aber, dass US-Präsident Joe Biden an diplomatische Lösungen „vor allem in diesem Moment entlang der Blauen Linie“ glaube. Dabei handelt es sich um eine von den Vereinten Nationen gezogene Demarkationslinie an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Auf die Frage, warum Biden Grund habe zu glauben, dass eine diplomatische Lösung möglich sei, antwortete Jean-Pierre: „Weil wir weiterhin optimistisch sein müssen.“/gei/DP/he
Explosion in Beirut: Israel meldet Vergeltungsschlag für Golan – 30.7.2024, 19:24
Israel hat nach eigenen Angaben einen Vergeltungsschlag für den Anschlag auf die Golanhöhen durchgeführt. Es habe einen Angriff in Beirut auf einen Hisbollah-Kommandanten gegeben, der für den Beschuss der Golanhöhen verantwortlich sei, teilte das Militär mit. Bei der Attacke waren zwölf Jugendliche getötet worden.
Die Streitkräfte hätten einen gezielten Angriff auf den Mann durchgeführt, „der für die Ermordung der Kinder in Madschdal Schams und die Tötung zahlreicher weiterer israelischer Zivilisten verantwortlich ist“, hieß es in einer Erklärung. Dabei soll es sich um Fuad Schukr handeln, der laut US-Regierung Mitglied des höchsten militärischen Rats der Hisbollah ist.
Aus dem Umfeld libanesischer Sicherheitskräfte hieß es, das Schicksal des Kommandanten sei unklar. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur meldete, ein israelischer Angriff habe das Gebiet im Viertel Haret Hreik der Hauptstadt getroffen. Einem Medienbericht und Sicherheitskreisen zufolge wurde eine Frau getötet, sieben weitere Personen seien verletzt worden.
Libanesische Agentur: „Feindlicher Überfall“
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem „feindlichen Überfall“, der hisbollahnahe Fernsehsender al-Manar zeigte Bilder von chaotischen Szenen. Mindestens vier Gebäude seien bei dem Angriff beschädigt worden. Wie im TV zu sehen war, riefen Menschen auf der Straße: „Gott segne Nasrallah.“ Andere riefen: „Netanjahu wird den Preis dafür zahlen.“ Augenzeugen berichteten, dass der Angriff auf ein achtstöckiges Gebäude zielte. Demnach sei das Obergeschoß getroffen worden.
Beirut ist seit Tagen in Sorge vor einem erwarteten israelischen Angriff als Vergeltung für einen Angriff auf das drusische Dorf Madschdal Schams auf den israelisch besetzten Golanhöhen, bei dem zwölf Menschen im Alter von zehn und 20 Jahren getötet worden waren. Israel und die USA haben die vom Iran unterstützte Hisbollah dafür verantwortlich gemacht. Diese wies den Vorwurf zurück.
Israels Verteidigungsminister Joav Galant schrieb auf X: „Die Hisbollah hat eine rote Linie überschritten.“ Bereits am Nachmittag war bei einem Raketenangriff auf den Norden Israels nach Angaben von Rettungskräften ein Zivilist getötet worden. Zuvor hatte es in Ortschaften an der Grenze zum Libanon Raketenalarm gegeben.
USA sagen Unterstützung zu
Nach dem Angriff vom Wochenende hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gesagt, die Hisbollah werde für die Tat einen hohen Preis bezahlen „wie sie ihn bisher nicht bezahlt hat“. Außenminister Israel Katz hatte dem Libanon mit einem „umfassenden Krieg“ gedroht. Der Iran wiederum hatte Israel vor einem Angriff auf den Libanon gewarnt.
Angesichts der zugespitzten Lage bekräftigte die US-Regierung unterdessen ihre Unterstützung für den israelischen Verbündeten und bemühte sich gleichzeitig um eine Deeskalation. Die Frage, ob Israel bei einem breiten Krieg mit der Hisbollah im Norden des Landes mit der Hilfe der USA rechnen könne, beantwortete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit der Aussage, im Angriffsfall stehe man dem Partner bei.
Israel übernahm die Kontrolle über die Golanhöhen nach dem Krieg von 1967 mit Syrien und annektierte das Gebiet faktisch im Jahr 1981, was international mehrheitlich nicht anerkannt wurde. Die meisten der über 20.000 Drusen auf den Golanhöhen haben sich danach entschieden, die israelische Staatsbürgerschaft nicht anzunehmen und die syrische zu behalten, sie haben in Israel ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht. *** red, ORF.at
Links:
- Israelische Regierung
- Israelische Armee
- Hisbollah (Wikipedia)
- Weißes Haus
ROUNDUP 2/Armee: Israel greift Hisbollah-Kommandeur in Beirut an – 30.7.2024, 19:55
TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) – Drei Tage nach einem tödlichen Raketenangriff auf den Golanhöhen hat Israel in der libanesischen Hauptstadt Beirut einen „gezielten Angriff“ auf einen Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah durchgeführt. Das berichtete die israelische Armee. Zuvor war im Süden Beiruts eine Explosion zu hören.
Der Kommandeur sei für den Tod der bei dem Raketenangriff auf die drusische Ortschaft Madschdal Schams getroffenen Kinder und Jugendlichen sowie weiterer israelischer Zivilisten verantwortlich, hieß es weiter. Ob der Kommandeur bei dem Angriff getötet wurde, war zunächst nicht klar.
Israels Verteidigungsminister Joav Galant reagierte auf der Online-Plattform X und schrieb: „Die Hisbollah hat eine rote Linie überschritten.“ Bereits am Nachmittag war bei einem Raketenangriff auf den Norden Israels nach Angaben von Rettungskräften ein Zivilist getötet worden. Zuvor hatte es in Ortschaften an der Grenze zum Libanon Raketenalarm gegeben.
Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem „feindlichen Überfall“ im Beiruter Vorort Haret Hreik. Der Hisbollah-nahe Fernsehsender Al-Manar zeigte Bilder von chaotischen Szenen. Mindestens vier Gebäude seien bei dem Angriff beschädigt worden.
Wie im TV zu sehen war, riefen Menschen auf der Straße: „Gott segne Nasrallah.“ Andere riefen: „Netanjahu wird den Preis dafür zahlen.“ Augenzeugen berichtete, dass der Angriff auf ein achtstöckiges Gebäude zielte. Demnach sei das Obergeschoss getroffen worden.
Nachdem am Samstag bei einem Raketenangriff in der drusischen Ortschaft Madschdal Schams auf den von Israel annektierten Golanhöhen mindestens zwölf Menschen getötet wurden, hatte die israelische Regierung einen Vergeltungsschlag angekündigt. Sie macht die Hisbollah für den Angriff verantwortlich. Die Schiitenmiliz wies die Schuld von sich. Sie habe mit dem Angriff nichts zu tun, erklärte sie mehrmals.
Bereits seit Beginn des Gaza-Kriegs kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu Konfrontationen zwischen Israels Armee und militanten Gruppierungen wie der Hisbollah. Die Schiitenmiliz handelt nach eigenen Aussagen in Solidarität mit der Hamas: Ihre Angriffe will sie erst einstellen, wenn es auch in Gaza zu einem Waffenstillstand kommt. Sowohl in Israel als auch im Libanon kamen zahlreiche Zivilisten ums Leben. Zehntausende Anwohner verließen auf beiden Seiten der Grenze ihre Heimatorte. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006./rme/DP/he © 2024 dpa-AFX
Israel bestätigt Angriff auf Hisbollah-Kommandeur in Beirut – 30.7.2024, 19:42
Tel Aviv – Nachdem aus einem Vorort Beiruts eine große Explosion gemeldet wurde, hat Israel die Verantwortung dafür übernommen. Die israelischen Streitkräfte hätten in der Hauptstadt des Libanon „einen gezielten Angriff auf den Kommandeur durchgeführt, der für den Mord an den Kindern in Majdal Shams und die Tötung zahlreicher weiterer israelischer Zivilisten“ verantwortlich sei, teilte das israelische Militär am Dienstag mit.
„Die Hisbollah hat die rote Linie überschritten“, schrieb Verteidigungsminister Yoav Gallant auf X/Twitter.
Am Samstag war eine Rakete auf den von Israel kontrollierten Golanhöhen eingeschlagen. Das Geschoss traf einen belebten Fußballplatz und tötete mindestens 12 Menschen, viele von ihnen waren Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen zehn und 20 Jahren. Weitere 20 Personen sollen verletzt worden sein.
Die israelischen Streitkräfte meldeten später, dass die libanesische Hisbollah-Miliz in drei Salven etwa 40 „Geschosse“ in Richtung Nordisrael abgefeuert habe. „Bei einem dieser Angriffe wurde in der Gegend von Majdal Shams ein Treffer registriert“, hieß es.
In der folgenden Nacht hatte die israelische Armee mehrere Ziele im Libanon angegriffen. Es handele sich um „Terrorziele der Hisbollah“ sowohl tief im libanesischen Hoheitsgebiet als auch im Südlibanon. Darunter seien „Waffenlager und terroristische Infrastruktur“ in den Gebieten Chabriha, Burj al-Shemali und Beqaa, Kfarkela, Rab El Thalathine, Khiam und Tayr Harfa.
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem daraus resultierenden Krieg im Gazastreifen nehmen die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah kontinuierlich zu. © 2024 dts Nachrichtenagentur
Sturm auf Militärbasen: Israels Armee warnt vor Anarchie- 30.7.2024, 14:15
Dass eine aufgebrachte Menge radikaler Siedler mit mehreren Knesset-Abgeordneten rechtsextremer Parteien zwei israelische Militärbasen gestürmt hat, sorgt in Israel neben dem faktischen Zweifrontenkrieg mit Hamas und Hisbollah für schweres innenpolitisches Chaos. Die Armee warnte ganz offen vor „Anarchie“.
Verteidigungsminister Joav Galant stellte sich am Dienstag hinter Armeechef Herzi Halevi und verurteilte die gewaltsamen Proteste von Montagnachmittag scharf. Die Menge hatte zwei Militärbasen gestürmt, nachdem die Militärpolizei mehrere Soldaten festnehmen wollte. Diesen wird schwere körperliche und sexuelle Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen vorgeworfen.
Sie verweigerten sich lange der Festnahme und verschanzten sich auf der Basis und riefen teils via soziale Netzwerke dazu auf, zur Militärbasis zu kommen, um die Festnahme zu verhindern.
Galant schrieb in einem Brief an Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die Proteste stellten eine „schwere Gefährdung der Staatssicherheit“ dar. Er forderte eine scharfe Verurteilung der Vorgänge durch Netanjahu und eine Untersuchung der dabei mitmachenden Abgeordneten. Netanjahu reagierte zweideutig: Er verurteilte die Erstürmung der Basis, stellte diese aber mit Straßensperren regierungskritischer Demonstrantinnen und Demonstranten, wie sie regelmäßig am Wochenende stattfinden, gleich.
Neun Soldaten festgenommen
Israelische Militärpolizisten hatten am Montag in der Militärbasis Sde Teiman nahe der Wüstenstadt Beer Scheva neun Soldaten festgenommen, weil sie einen mutmaßlichen Terroristen der islamistischen Terrororganisation Hamas so schwer sexuell misshandelt haben sollen, dass er in ein Krankenhaus gebracht werden musste.
Laut der liberalen Zeitung „Haaretz“ soll es sich dabei nicht um einen Einzelfall handeln. Laut einem namentlich nicht genannten Soldaten soll es im Lager wiederholt zu Misshandlungen von Gefangenen gekommen sein, teils aus reiner Rache, wie dieser angab.
Anschließend drangen aufgebrachte Demonstranten in das Lager ein, um gegen die Festnahmen zu protestieren. Auch an anderen Orten, unter anderem in der Militärbasis Beit Lid nordöstlich von Tel Aviv, kam es zu großen Protesten, an denen auch rechtsextreme Abgeordnete beteiligt waren.
Appell an Netanjahu
Galant forderte in seinem Brief von Netanjahu, „mit harter Hand gegen Koalitionsmitglieder vorzugehen, die an den Unruhen beteiligt waren“. Außerdem müsse geprüft werden, ob der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir Polizeikräfte gezielt daran gehindert habe, gegen die Gewalttäter aus dem eigenen Lager vorzugehen.
„Haaretz“ berichtete von hohen Polizeibeamten, denen zufolge Ben-Gvir gar keine Anweisung habe geben müssen. Die Polizeiführung habe in vorauseilendem Gehorsam „weggeschaut“ und nichts gegen den Mob unternommen. Tatsächlich versuchte die Polizei nicht, das Eindringen auf die Basen zu verhindern und nahm auch keine Verhaftungen vor.
Halevi: „Kriminelles Verhalten“
Generalstabschef Halevi sagte bei einem Besuch in Beit Lid, Versuche von Randalierern, auf Militärbasen vorzudringen, seien als schwerwiegendes und kriminelles Verhalten einzustufen. Sie schadeten der Armee, der Staatssicherheit und den Kriegsanstrengungen. Israelische Medien berichteten, das Militär wolle drei Bataillone verlegen, um weitere Proteste zu verhindern. Dafür gab es von der Armee zunächst keine Bestätigung.
Die Armee betonte auch, die Unruhen würden die Einsatzbereitschaft des Militärs beeinträchtgen. So hätten etwa wichtige Besprechungen zur Lage an der libanesischen Grenze unterbrochen werden müssen.
Opposition: Faschistische Gruppe gefährdet Israel
Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid schrieb auf X, die Unruhen zeigten, dass die roten Linien im Land überschritten worden seien. „Abgeordnete und Minister, die an einem Vorstoß gewalttätiger Milizen in Militärbasen teilnehmen, sind eine Botschaft an den Staat Israel: Sie haben die Demokratie beendet, sie haben die Rechtsstaatlichkeit beendet. Eine faschistische, gefährliche Gruppe gefährdet die Existenz des Staates Israel.“
In dem Gefangenenlager Sde Teiman werden auch Kämpfer einer Eliteeinheit der Hamas festgehalten. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Israel zuletzt vorgehalten, palästinensische Gefangene aus dem Gazastreifen zu misshandeln und zu foltern.
In israelischen Haftanstalten befinden sich Tausende „Sicherheitshäftlinge“. Viele wurden während des Massakers von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen am 7. Oktober festgenommen und viele weitere während des darauffolgenden Gaza-Krieges. *** guti, ORF.at/Agenturen
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ROUNDUP: Israels Außenminister fordert Nato-Ausschluss der Türkei – 30.7.2024, 12:20
TEL AVIV (dpa-AFX) – Nach Drohungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Israel hat der israelische Außenminister Israel Katz einen Ausschluss der Türkei aus der Nato gefordert. „Erdogan hat die Türkei zu einem Mitglied der iranischen Achse des Bösen gemacht“, sagte Katz am Montagabend. Die Türkei sei Gastgeber der islamistischen Terrororganisation Hamas. Katz rief alle Nato-Mitgliedstaaten dazu auf, „die Türkei sofort auszuschließen“.
Erdogan hatte Israel zuvor mit militärischer Einmischung gedroht. „So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun“, sagte er am Sonntag auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel. Erdogan bezog sich dabei auf den Berg-Karabach-Konflikt, wo Erdogan die Konfliktpartei Aserbaidschan unter anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung und Personal.
Israels Außenminister sagte, die Türkei habe massiv gegen Nato-Grundsätze verstoßen, indem sie „damit gedroht hat, ohne Provokation in ein demokratisches westliches Land vorzudringen“. Die USA und die westliche Welt müssten „Erdogan verurteilen und seine zerstörerischen Aktivitäten stoppen“.
Zuvor hatte Katz gesagt, Erdogan trete „in die Fußstapfen von Saddam Hussein“. Er empfahl dem türkischen Präsidenten, „sich nur daran (zu) erinnern, was dort geschah und wie es endete“. Im Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten hingerichtet.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei drastisch verschlechtert. Erdogan nannte die Hamas eine „Befreiungsorganisation“ und verglich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler. Mitte Juli erklärte Erdogan, sein Land wolle Kooperationen zwischen der Nato und dem Partner Israel künftig nicht mehr zustimmen, bis in den palästinensischen Gebieten nachhaltiger Frieden geschaffen werde.
Von der Nato gab es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst keine Stellungnahme zu den Äußerungen von Katz. Beim größten Verteidigungsbündnis der Welt gibt es grundsätzlich keinerlei Verfahren, das bei unerwünschtem Verhalten Sanktionen oder gar einen Ausschluss vorsieht. Zudem gilt die Türkei trotz häufiger Differenzen als wichtiger Alliierter. So ist das Land unter anderem eine wichtige Basis für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und hat nach den USA die zweitgrößten Streitkräfte aller Bündnisstaaten. Wegen ihrer strategisch bedeutenden Lage am Schwarzen Meer sowie den Grenzen zum Irak und zu Syrien bezeichnet Generalsekretär Jens Stoltenberg die Türkei gerne als ein „Schlüsselland für die Sicherheit Europas“./le/DP/jha © 2024 dpa-AFX
Israels Außenminister fordert Nato-Ausschluss der Türkei – 307.2024, 9:26
TEL AVIV (dpa-AFX) – Nach Drohungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen Israel hat der israelische Außenminister Israel Katz einen Ausschluss der Türkei aus der Nato gefordert. „Erdogan hat die Türkei zu einem Mitglied der iranischen Achse des Bösen gemacht“, sagte Katz am Montagabend. Die Türkei sei Gastgeber der islamistischen Terrororganisation Hamas. Katz rief alle Nato-Mitgliedstaaten dazu auf, „die Türkei sofort auszuschließen“.
Erdogan hatte Israel zuvor mit militärischer Einmischung gedroht. „So wie wir in Berg-Karabach reingegangen sind, so wie wir in Libyen reingegangen sind, werden wir mit ihnen dasselbe tun“, sagte er am Sonntag auf einer Veranstaltung seiner Regierungspartei AKP in Rize am Schwarzen Meer mit Blick auf Israel. Erdogan bezog sich dabei auf den Berg-Karabach-Konflikt, wo Erdogan die Konfliktpartei Aserbaidschan unter anderem mit Drohnen unterstützte. Im Bürgerkriegsland Libyen unterstützt Ankara die international anerkannte Regierung mit militärischer Ausstattung und Personal.
Israels Außenminister sagte, die Türkei habe massiv gegen Nato-Grundsätze verstoßen, indem sie „damit gedroht hat, ohne Provokation in ein demokratisches westliches Land vorzudringen“. Die USA und die westliche Welt müssten „Erdogan verurteilen und seine zerstörerischen Aktivitäten stoppen“.
Zuvor hatte Katz gesagt, Erdogan trete „in die Fußstapfen von Saddam Hussein“. Er empfahl dem türkischen Präsidenten, „sich nur daran (zu) erinnern, was dort geschah und wie es endete“. Im Jahr 2003 waren US-Truppen in den Irak einmarschiert. Der Militäreinsatz führte zum Sturz des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein. Drei Jahre später wurde Hussein wegen Massakern an Kurden und Schiiten hingerichtet.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben sich die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei drastisch verschlechtert. Erdogan nannte die Hamas eine „Befreiungsorganisation“ und verglich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler. Mitte Juli erklärte Erdogan, sein Land wolle Kooperationen zwischen der Nato und dem Partner Israel künftig nicht mehr zustimmen, bis in den palästinensischen Gebieten nachhaltiger Frieden geschaffen werde./le/DP/zb © 2024 dpa-AFX
UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Liveticker
+++ 07:14 Ukraine sichtet zwei russische Kriegsschiffe mit Marschflugkörpern im Schwarzen Meer +++Russland soll im Schwarzen Meer zwei Kriegsschiffe unterhalten, die mit bis zu acht Kalibr-Marschflugkörpern bewaffnet sind. Das berichtet der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine. Im Asowschen Meer befänden sich keine feindlichen Schiffe. Im Mittelmeer habe Russland zwei Kriegsschiffe, von denen eines mit bis zu 16 Kalibr-Marschflugkörpern bewaffnet sei, heißt es. Der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletenchuk, hält es laut „RBC-Ukraine“ jedoch für unwahrscheinlich, dass Russland es wagen würde, vom Mittelmeer aus Raketen auf die Ukraine abzufeuern. Falls doch, würden russische Raketen den NATO-Luftraum verletzen, so Pletenchuk.
+++ 06:33 Massiver Angriff auf Kiew – über 30 Drohnen abgefangen +++
Die ukrainische Luftabwehr fängt in der Nacht mehr als 30 russische Drohnen über Kiew ab. Das erklärt die Militärverwaltung der Hauptstadt auf Telegram. Demnach handelt es sich um einen der massivsten Drohnenangriffe auf die Ukraine seit Beginn des Krieges. In der ukrainischen Hauptstadt seien Explosionen zu hören gewesen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen. Die Detonationen sollen dem Geräusch von Luftabwehrsystemen ähneln, die feindliche Flugobjekte abwehren. Zuvor war in Kiew und weiten Teilen der Ukraine Luftalarm ausgelöst worden (siehe Eintrag von 23:52 Uhr). „Dies war bereits der siebte feindliche Drohnenangriff auf Kiew im Juli“, schreibt Serhii Popko, Leiter der Militärverwaltung der Stadt, in einem Posting. Der Luftangriffsalarm habe mehr als sieben Stunden gedauert. Feindliche Drohnen seien in Wellen aus fast allen möglichen Richtungen in Kiew eingedrungen, heißt es. Über mögliche Schäden oder Opfer liegen keine Informationen vor.
+++ 06:10 Selenskyj will Schulkinder vor russischen Angriffen schützen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte den Schulkindern seines Landes besonderen Schutz vor dem Krieg garantieren. „Das Schuljahr steht vor der Tür und die Priorität liegt nun darin, dass die Kinder, wo immer es dank der Schutzräume möglich ist, normal und nicht aus der Ferne lernen“, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Die Regierung sei angewiesen worden, ihre Bemühungen um den Bau von Schutzräumen zu beschleunigen.
+++ 04:38 Pistorius zu neuen US-Waffen: Es geht um „echte Abschreckung“ +++
Verteidigungsminister Boris Pistorius weist Kritik am Vorgehen der Bundesregierung bei der Übereinkunft mit den USA über eine Stationierung weitreichender Waffen zurück. Es spreche nichts dagegen, über dieses Thema im Bundestag offen zu sprechen, so der SPD-Politiker. „Aber es ist originär kein Thema, was zuvor im Parlament diskutiert werden müsste. Es ist auch nicht vergleichbar mit dem NATO-Doppelbeschluss aus den 1890er-Jahren.“ Am Rande des jüngsten NATO-Gipfels in Washington hatten die USA und Deutschland die Stationierung von Tomahawk-Marschflugkörpern, SM-6-Raketen und neuen Hyperschallwaffen von 2026 an angekündigt und als Reaktion auf Bedrohungen durch Russland gerechtfertigt. Es gehe bei der Stationierung um konventionelle Waffen, die nicht als Waffen mit nuklearen Sprengköpfen vorgesehen seien, betont Pistorius. „Das muss man zur Beruhigung all derer, die sich hier Sorgen machen, sehr deutlich unterstreichen“. Es gehe um „echte Abschreckung“, so der Verteidigungsminister (siehe hierzu auch die Kritik des früheren SPD-Chefs Norbert Walter-Borjans im Eintrag 22:05 Uhr).
+++ 02:33 Finnischer Freiwilliger in der Ukraine getötet +++
Ein finnischer Freiwilliger, der aufseiten der Ukraine gekämpft hat, ist Mitte Juli im nördlichen Donezk-Gebiet getötet worden. Das teilt der Verband der finnischen Kriegsveteranen mit. Die Behörden hätten seine Familie informiert. Der Mann ist demnach der vierte finnische Staatsangehörige, der in der Ukraine gefallen ist. Das Außenministerium des Landes hatte im Februar mitgeteilt, dass 20 bis 30 Finnen an der ukrainischen Front im Einsatz seien.
+++ 23:52 Luftwaffe meldet zahlreiche Drohnen über der Ukraine +++
In zahlreichen Regionen der Ukraine ruft die Armee in der Nacht Luftalarm aus. Russland greift das Land aus mehreren Richtungen mit Drohnen an. In Kiew sei eine Explosion zu hören gewesen, melden Reporter des „Kyiv Independent“. Noch ist unklar, ob die Hauptstadt getroffen wurde.
+++ 22:05 Mittelstreckenraketen aus den USA in Deutschland: Ex-SPD-Chef kritisiert „Alleingang“ +++
Der frühere SPD-Chef Norbert Walter-Borjans vermisst eine Debatte über die geplante Stationierung von US-Waffen in Deutschland. Dass „eine so weitreichende Entscheidung praktisch nicht debattiert wird, dass sie mehr oder weniger im Alleingang getroffen, bekannt gegeben wird“, sei problematisch, sagt Walter-Borjans im Interview dem „Deutschlandfunk“. Zudem ist aus Sicht des Ex-SPD-Chefs nicht klar, ob eine solche Maßnahme „die Sicherheit tatsächlich erhöht oder ob sie nicht umgekehrt uns auch zum Ziel eines Erstschlags machen kann“. Am Rande des NATO-Gipfels hatten das Weiße Haus und die Bundesregierung kürzlich bekannt gegeben, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. Genannt wurden Tomahawk-Marschflugkörper, SM-6-Raketen und neue Hyperschallwaffen.
US-Raketen ab 2026 stationiert Wird Deutschland bald Kriegspartei im Ukraine-Konflikt?
+++ 21:35 Ukrainer werden für Kontakt mit russischen Invasoren weniger „verurteilt“ +++
Viele Ukrainer leben in ihrem eigenen Land unter russischer Besatzung. Dadurch treten sie notgedrungen auch mit den Invasoren des brutalen illegalen Angriffskrieges in Kontakt – was ihnen andernorts übel genommen oder als Verrat angesehen wird. Doch „derzeit erlebt die Ukraine einen Rückgang des Verurteilungsniveaus gegenüber Bürgern aus vorübergehend besetzten Gebieten für ihre verschiedenen Formen der Kommunikation mit den Besatzungsbehörden“, sagt Daria Svyrydova, Mitglied des Beirats für De-Okkupation und Reintegration der Gebiete der Krim, bei einer Veranstaltung im Media Center Ukraine. „Im Allgemeinen betrachtet die ukrainische Bevölkerung die mögliche Kommunikation der Menschen in der Besatzung in bestimmten Situationen als akzeptabel.“ Laut Svyrydova ist dies ein wichtiger Faktor für zukünftige Reintegrationprozesse und ein Hinweis darauf, worauf der Staat bei der Entwicklung von Reintegrationpolitik setzen sollte. Viele Menschen glaubten an eine „gemeinsame Zukunft mit den Menschen in den vorübergehend besetzten Gebieten“, so Svyrydova.
+++ 20:54 Berichte über großen Brand in russischer Rüstungsfabrik +++
Unter anderem das ukrainische Medium Euromaidan Press berichtet über einen Brand in einer Fabrik im russischen Jekaterinburg. Diese stelle unter anderem Teile für militärische Raketen her, heißt es. Die Fabrik stehe seit 2014 unter westlichen Sanktionen und sei ein wichtiger Akteur in der russischen Verteidigungsindustrie, so der Bericht. Eine Bestätigung von offizieller Seite gibt es bisher nicht, die Echtheit der Videos in sozialen Netzwerken ist bislang nicht bestätigt. Auch gibt es keine Angaben dazu, wie der Brand zustande gekommen ist.
+++ 20:32 Selenskyj besucht Truppen an Grenze zu Belarus +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besichtigt die Befestigungen und Abwehrstellungen seiner Streitkräfte an der Grenze zu Belarus. Bei dem Arbeitsbesuch in der Region Wolhynien wird er von leitenden Militärs begleitet, wie aus der Präsidialkanzlei in Kiew verlautet. „Der Leiter des staatlichen Grenzschutzdienstes, Serhij Deineko, berichtet über den Schutz der Grenze, einschließlich der Anzahl der beteiligten Soldaten, ihrer Fähigkeiten und Waffen“, heißt es in der Mitteilung. Selenskyj macht sich ein persönliches Bild vom Bau der Befestigungen, Schützengräben und Unterstände. „Wir haben eine starke Verteidigung, sowohl was das Personal als auch die Verteidigungslinien betrifft“, sagt er. „Und wir werden sie weiter verstärken.“ Die ukrainischen Militärs haben in den vergangenen Monaten die Grenze zum Nachbarland Belarus massiv verstärkt.
Zeichen der Entspannung Lukaschenko kündigt Truppenreduzierung an Ukraine-Grenze an
+++ 19:52 Militärexperte Gady: Lage für die Ukraine „äußerst prekär“ +++Der Militärexperte Franz-Stefan Gady hält die militärische Lage an der Front für die Ukraine vor allem wegen der fehlenden Personalreserven im Moment für „äußerst prekär“, wie er beim NDR sagt. Die Ukraine hat bereits seit längerer Zeit Probleme bei der Rekrutierung von neuen Soldaten, die dringend gebraucht werden, um die Kämpfer an der Front zu entlasten oder dezimierte Einheiten wieder aufzufüllen. Mittlerweile wurden sogar Tausende Häftlinge an die Front geschickt, wie es auch die russische Seite in der Vergangenheit bereits getan hat:
Ukraine rekrutiert Häftlinge Krieg statt Knast: „Größte Angst ist nicht, zu sterben“
+++ 19:06 Ukraine: Russische Überschallbomber schwer beschädigt +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR reklamiert einen Angriff gegen einen russischen Luftwaffenstützpunkt im hohen Norden bei Murmansk für sich. Bei dem Angriff seien zwei russische Überschallbomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 schwer beschädigt worden, sagt HUR-Vertreter Andrij Jussow der Agentur Unian. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. „Wir sprechen von einer Explosion über dem Standort der Flugzeuge“, sagt er und deutet damit an, dass der Militärflughafen möglicherweise von Kampfdrohnen angegriffen wurde. Der Angriff sei bereits am Nachmittag des 25. Juli erfolgt, das Ergebnis sei dem Geheimdienst erst jetzt bekannt geworden. Die Reparaturarbeiten an den beiden Bombern dürften mehrere Monate dauern, schätzt Jussow.
+++ 18:52 Ungarn lockt Gastarbeiter aus Russland – Empörung in der EU +++
In der Europäischen Union gibt es Empörung über vorteilhafte ungarische Sonderregeln für Gastarbeiter aus Russland und Belarus. Angesichts des geopolitischen Kontexts der EU-Beziehungen zu Russland und Belarus sei ein solcher Mechanismus höchst fragwürdig und werfe sehr ernste Sicherheitsbedenken auf, schreiben Spitzenvertreter der europäischen Parteienfamilie EVP an EU-Ratspräsident Charles Michel. Das Vorgehen könne ernsthafte Schlupflöcher für Spionageaktivitäten schaffen und einer großen Anzahl von Russen ermöglichen, mit minimaler Überwachung nach Ungarn und in den grenzkontrollfreien Schengen-Raum einzureisen. Konkret fordern die Spitzenvertreter der EVP den EU-Ratschef dazu auf, die Situation zu prüfen und beim nächsten EU-Gipfel diskutieren zu lassen. Ziel müsse es sein, strenge Maßnahmen zu ergreifen, um die Integrität des Schengen-Raums zu schützen, das bereits entstandene Sicherheitsrisiko zu begrenzen und zu verhindern, dass andere Mitgliedstaaten in Zukunft ähnliche Initiativen ergreifen, heißt es in dem Brief.
Schlupflöcher für Spionage? EU schäumt über Ungarns Einladung an russische Gastarbeiter
+++ 18:07 Ukraine: „Das ist Wahnsinn“ – russische Truppen starten erneut massiven Großangriff +++
Nach dem russischen Großangriff mit 57 gepanzerten Fahrzeugen in Richtung Kurachowe vor einigen Tagen soll es die nächste vergleichbare Attacke gegeben haben. Das ukrainische Verteidigungsministerium schreibt auf X, die Kreml-Truppen hätten mit der gleichen Anzahl angegriffen und seien wieder gescheitert. Die 79. Luftlandebrigade habe 12 Schützenpanzerwagen und 8 Panzer zerstört oder beschädigt sowie Dutzende Soldaten eliminiert. „Weißt du, was Wahnsinn ist? Immer wieder dasselbe zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten – wie russische Okkupanten“, schreibt das Verteidigungsministerium. Experten vom Institut für Kriegsstudien (ISW) zeigten sich bereits nach dem ersten Angriff verwundert darüber, dass Russland immer noch auf solch verlustreiche Attacken setzt. Die US-Denkfabrik unterstellte mangelnde operative Weitsicht:
Nach einem der größten Angriffe Russlands Panzer-Taktik verblüfft Experten
+++ 17:27 Ukraine meldet erfolgreichen Angriff auf russisches Gebiet +++
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht ein russisches Öldepot in der Region Kursk angegriffen. „Nachrichtendienstlichen Informationen zufolge brach infolge des Angriffs ein Feuer in der gegnerischen Anlage aus“, teilt der ukrainische Generalstab auf Facebook mit. Kursk liegt an der Grenze zur Ukraine und war wiederholt Ziel ukrainischer Angriffe. Militärexperte Oberst Reisner sagte im Interview mit ntv.de zuletzt: „Experten sind sich nicht einig, manche sagen, durch die ukrainischen Drohnenattacken sind fünf Prozent der Öl-Produktion weggebrochen andere schätzen 15 Prozent. Entsprechend wird weniger Geld in die russische Kriegswirtschaft gespült. So das ukrainische Kalkül. Aber wir können noch keinen messbaren Effekt feststellen. Diese Angriffe werden sich erst über die kommenden Monate und Jahre auswirken, wenn die Ukraine sie schleichend weiterführen kann.“
Kreml gibt Soldatenkosten weiter Munz: Russen diskutieren steigende Flugpreise heftig
+++ 16:40 Gute Nachrichten von der F-16-Kampfjet-Initiative für die Ukraine +++
Laut „Wall Street Journal“ werden die USA die Ukraine mit wichtiger Munition für F-16-Kampfjets ausstatten. „Obwohl das Pentagon über begrenzte Bestände und Produktionskapazitäten verfügt, wird es die F-16 in ausreichender Menge mit Luft-Boden-Munition, präzisionsgelenkten Bombensätzen und modernen Luft-Luft-Raketen ausstatten, um den dringenden Bedarf der Ukraine zu decken“, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen Beamten. Luft-Luft-Munition dient der Bekämpfung von Zielen am Himmel, Luft-Boden-Munition von Zielen auf der Erde. Von den F-16-Jets wird sich erhofft, russische Flugzeuge und Flughäfen im Grenzgebiet und auf russischem Territorium angreifen zu können. Bislang wird von dort aus oft unbehelligt auf Ziele in der Ukraine gefeuert, beispielsweise mit verheerenden Gleitbomben. Kiews Streitkräfte werden in diesem Jahr allerdings wegen verschiedener Probleme wohl nur wenige F-16-Jets einsetzen können.
Schnell, wendig und vielseitig Was der einstige Wunderflieger F-16 heute noch leistet
+++ 16:02 Mehrere Oppositionelle in Russland verschwinden gleichzeitig +++
In Russland sind mindestens fünf inhaftierte Oppositionelle an bislang unbekannte Orte verlegt worden. Darunter sind nach Angaben von Anwälten und Menschenrechtsorganisationen Oppositionspolitiker und Aktivisten, die gegen die russische Militäroffensive in der Ukraine protestiert hatten. Verlegungen im russischen Strafvollzug sind generell undurchsichtig, das Verschwinden mehrerer inhaftierter Oppositioneller zum gleichen Zeitpunkt ist aber sehr selten. Die Anwälte des inhaftierten Oppositionspolitikers Ilja Jaschin teilen über dessen Telegram-Kanal mit, Jaschin sei aus seiner Strafkolonie in der Region Smolensk im Westen des Landes „an einen unbekannten Ort“ gebracht worden.
+++ 15:29 Baldiger Frieden? Aussage von Finanzminister macht wenig Hoffnung +++
Auch wenn hier und da in letzter Zeit das Wort Frieden auf ukrainischer und russischer Seite verwendet wurde, sind die Aussichten darauf verschwinden gering. Zu weit auseinander liegen beide Seiten. Russland fordert nach wie vor die Abtretung von vier ukrainischen Regionen und weitere Zusagen, Kiew den Abzug aller russischen Truppen von ukrainischem Territorium. Finanzminister Sergiy Marchenko geht davon aus, dass der Krieg 2025 weitergehen wird. Gegenüber RBC Ukraine spricht er von einem zusätzlichen Bedarf von 12 bis 15 Milliarden Dollar, den das Land benötige. Die Ukraine ist maßgeblich von finanziellen Hilfen aus dem Ausland abhängig, will ihrerseits aber auch Steuern erhöhen.
Mehr finanzielle Flexibilität Ukraine meldet Einigung mit ihren Gläubigern
+++ 14:46 Russland soll damit begonnen haben, eine weitgehend unbekannte Waffe aus Nordkorea einzusetzen +++
Die russischen Streitkräfte setzen Berichten zufolge mittlerweile auch nordkoreanische Panzerfahrzeuge im Krieg gegen die Ukraine ein. Wie unter anderem die Portale Militarnyi und Defence-Blog melden, entdeckte eine ukrainische Aufklärungseinheit ein Panzerabwehrraketensystem vom Typ Bulsae-4 unweit der Front in der russischen Grenzregion Belgorod auf einem Feld. Über das nordkoreanische Bulsae-4 sind nur wenige Daten bekannt. Seine verschossenen Lenkflugkörper folgen nicht einer ballistischen Flugbahn und sollen wie die US-Panzerabwehrrakete Javelin in der Lage sein, ihr Ziel von oben zu treffen, wo gepanzerte Fahrzeuge in der Regel am verwundbarsten sind. Die Reichweite der Raketen wird auf mehr als zehn Kilometer geschätzt.
+++ 14:22 Russland will mit Krypto-Zahlungen Sanktionen abfedern +++
Russland plant, noch in diesem Jahr erste internationale Zahlungen in Kryptowährungen einzuführen. „Wir diskutieren bereits mit Ministerien, Behörden und Unternehmen über die Bedingungen des Experiments und gehen davon aus, dass die ersten derartigen Zahlungen bis zum Ende dieses Jahres stattfinden werden“, sagte Zentralbankchefin Elvira Nabiullina. Im Lauf des Tages sollte das Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschieden. Es soll russischen Unternehmen erlauben, Kryptowährungen bei internationalen Transaktionen zu verwenden und voraussichtlich im Herbst in Kraft treten. Russland hat erhebliche Verzögerungen im internationalen Zahlungsverkehr mit wichtigen Handelspartnern hinnehmen müssen. Viele Banken sind unter dem Druck westlicher Aufsichtsbehörden vorsichtiger im Umgang mit ihren russischen Geschäftspartnern geworden. Grund dafür sind die Sanktionen wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
+++ 13:53 Ukraine lädt Chinas Außenminister ein +++
Die ukrainische Regierung hat Chinas Außenminister Wang Yi zum Gegenbesuch eingeladen. Die Regierung in Peking habe sich interessiert gezeigt, sagt ein Sprecher des Außenministeriums in Kiew. „Wir sind bereit, Minister Wang Yi in der Ukraine willkommen zu heißen, damit er sich aus erster Hand ein Bild von den Folgen der russischen Aggression gegen unser Land machen kann.“ Die Gespräche über eine Reihe bilateraler, regionaler und internationaler Themen könnten dann vertieft werden. Unlängst hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba Peking besucht.
Auf Pekings Einladung Ukrainischer Außenminister Kuleba reist nach China
+++ 13:27 Russland meldet Einnahme von Ort in Donezk +++
Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ortschaft Piwdenne im Osten der Ukraine eingenommen. In seiner Stellungnahme nennt das Ministerium den Ort Leninskoe – mit russischem Namen. Piwdenne liegt in der Region Donezk, die Russland für annektiert erklärt hat. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges zählte das Dorf rund 1400 Einwohner. Die Ukraine bestätigte die Einnahme zunächst nicht.
https://datawrapper.dwcdn.net/tRLNX/ +++ 13:02 USA sehen Russland als größte Gefahr für Desinformation zur US-Wahl +++
Russland dürfte versuchen, die US-Präsidentschaftswahl zugunsten von Donald Trump zu beeinflussen. Davon geht der US-Geheimdienst aus, wie NBC News unter Berufung auf namentlich nicht genannte Mitarbeiter berichtet. Nach deren Einschätzung stellt Russland weiterhin die größte Bedrohung durch Desinformation zu der Wahl dar. Bei den vergangenen beiden Präsidentschaftswahlen führte Russland demnach eine breitangelegte Kampagne sowie Hackerangriffe durch, besonders vor Trumps Wahl zum US-Präsidenten 2016. Falls Trump erneut gewinnt, muss die Ukraine um die Unterstützung durch die USA bangen – der Republikaner hat angekündigt, den Krieg innerhalb kürzester Zeit zu beenden.
+++ 12:26 Großbritannien prophezeit kleine Erfolge für Russland +++
Der britische Geheimdienst erwartet nach eigenen Angaben für die kommenden Wochen weitere taktische Fortschritte der russischen Truppen. Insgesamt blieben deren Einsatzmöglichkeiten allerdings begrenzt – unter anderem wegen mangelnder Ausbildung, einer hohen Ausfallquote sowie eines Mangels an Offizieren. Das schreibt das Verteidigungsministerium in seinem täglichen Update.
+++ 11:54 Freiwilliger aus Georgien stirbt im Kampf +++
In der Region Luhansk ist ein weiterer Freiwilliger aus Georgien, der für die Ukraine kämpfte, getötet worden. Das bestätigte das georgische Außenministerium dem Portal Civil Georgia. Der 47-jährige Bondo Gagnidze starb demnach während eines Gefechts. Dem Bericht zufolge kamen seit Kriegsbeginn bereits 54 Georgier in Russlands Angriffskrieg ums Leben.
+++ 11:24 Russe soll pro-ukrainischen Anschlag geplant haben – 14 Jahre Haft +++
Ein russisches Militärgericht hat einen Mann wegen Hochverrats zu 14 Jahren Haft verurteilt, weil dieser einer pro-ukrainischen Miliz beigetreten sein und einen Anschlag geplant haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft Artem Sanscharajew Sanscharaew vor, Materialien für Molotowcocktails gekauft zu haben, „um Russlands wirtschaftliche Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit zu untergraben“. Sicherheitskräfte hätten einen Anschlag auf einen elektrischen Schaltkasten vereitelt. Sanscharaew soll der pro-ukrainischen Legion Freiheit Russlands angehören, die aus russischen Staatsbürgern besteht und bewaffnete Überfälle auf russische Grenzregionen für sich reklamiert hat.
+++ 10:55 Munz: Russland baut Waffen mit Spielekonsolen-Teilen +++
Medien decken auf, dass in russischen Waffen weiter westliche Elektronik verbaut wird. ntv-Korrespondent Rainer Munz erklärt, wie das trotz der Sanktionen möglich ist – und welche Rolle Spielekonsolen dabei spielen:
Import aus Westen verdoppelt Munz: Russland baut Waffen mit Spielekonsolen-Teilen
+++ 10:27 Ukraine beziffert Kriegskosten mit 120 Millionen Euro pro Tag +++
Jeder Tag Krieg kostet die Ukraine nach Angaben ihres Finanzministers umgerechnet mehr als 120 Millionen Euro. Die monatlichen Kosten für den Sicherheits- und Verteidigungsbereich bezifferte Serhij Martschenko in einem Interview der Agentur RBK-Ukraine mit umgerechnet über 3,7 Milliarden Euro. Aktuell fehlten im Haushalt für dieses Jahr umgerechnet mehr als elf Milliarden Euro. Diese sollen zum großen Teil über Steuererhöhungen eingenommen werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 09:46 Ukraine meldet 440 Attacken in 24 Stunden auf Saporischschja +++
Die russische Armee hat innerhalb von 24 Stunden zwölf Orte in der Region Saporischschja angegriffen – mit insgesamt 440 Attacken. Das berichtet die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform unter Verweis auf den Leiter der regionalen Militärverwaltung. 260 Drohnen waren demnach im Einsatz.
Reisners Blick auf die Front „Die Russen glauben, sie hätten den Sieg vor Augen“
+++ 09:01 Kupjansk meldet Angriff mit Verletztem +++
Russische Truppen haben am Morgen die Stadt Kupjansk in der Oblast Charkiw angegriffen, wobei eine Person verletzt wurde. Das meldet Ukrainska Pravda unter Verweis auf den Leiter der örtlichen Militärverwaltung. Das 71-jährige Opfer wurde demnach in ein Krankenhaus gebracht.
https://datawrapper.dwcdn.net/NFKjF/ +++ 08:11 Meloni rügt in China dessen Unterstützung für Russland +++
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kritisiert Chinas Unterstützung für Russlands Kriegsanstrengungen. Dies sei eine Quelle „großer Reibereien“, sagt Meloni bei einem Besuch in der Volksrepublik. China gilt als Russland nahestehend. So hatten die Regierungen in Moskau und Peking nur wenige Tage vor Beginn der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 eine „grenzenlose Partnerschaft“ vereinbart. China hat die russische Invasion nicht verurteilt.
Patrouille von Russland und China USA und Kanada fangen Langstrecken-Bomber vor Alaska ab
+++ 07:31 Berichte über Explosion in russischer Stadt Kursk +++
Am frühen Morgen ist über der russischen Stadt Kursk eine Explosion zu hören und sehen gewesen, wie Ukrainska Pravda unter Berufung auf den örtlichen Gouverneur und russische Telegramkanäle meldet. Über Schäden ist demnach bisher nichts bekannt. Später berichtete der Gouverneur, in der Nacht seien vier Raketen über der Region abgeschossen worden.
+++ 06:44 Russland zwingt verstärkt Migranten an die Front +++
Um den Personalbedarf der Armee zu decken, unternimmt die russische Regierung weitere Schritte, Migranten zum Militär zu zwingen. Die Duma bereitet eine Initiative vor, die nach Erhalt eines russischen Passes zum Militärdienst verpflichten soll, wie das Institute for the Study of War (ISW) berichtet. Zudem werden Anträge geprüft, laut denen neu eingebürgerte Staatsangehörige zwei statt einem Jahr Militärdienst leisten müssten. Menschenrechtler und Oppositionelle berichten demnach außerdem von körperlicher Misshandlung, um Zuwanderer zur Unterzeichnung von Militärverträgen zu zwingen, sowie von Drohungen, die Staatsbürgerschaft zu entziehen, und umgekehrt einen Pass im Gegenzug für den Militärdienst zu versprechen.
Kanonenfutter für den Krieg Wie Russland Tausende Nepalesen an die Front lockt
Quelle: ntv.de, rog/chl/lme/rts/AP/dpa/AFP
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
An Stelle des üblichen dpa-AFX-Artikels:
Russische Vorstöße: Ukraine an Front stark unter Druck – 31.7.2024, 6:599 (inkl. Schaubildern)
Über Monate hinweg hat sich die Front zwischen ukrainischen Verteidigern und russischen Angreifern kaum verschoben – stets war von einem Abnutzungskampf die Rede, der längerfristig aber Russland nützen würde. Eine Einschätzung, die sich dieser Tage zu bestätigen scheint. Während Russland ein weiteres Dorf erobert haben will, ist die generelle Lage an der Front kritisch. Laut Militäranalysten steht die Ukraine an der Front derzeit stark unter Druck. Am Mittwoch war Kiew Ziel von Angriffen geworden.
In der Nacht auf Mittwoch waren in der ukrainischen Hauptstadt Explosionen zu hören. Zuvor war in Kiew und weiten Teilen der Ukraine Luftalarm ausgelöst worden. Mehr als 30 russische Drohnen seien abgefangen worden, teilte das ukrainische Militär mit. Russische Nachrichtenagenturen berichteten unterdessen, die russische Luftabwehr habe 19 von der Ukraine gestartete Drohnen abgeschossen.
Unterdessen gerät die Ukraine an der Front in Bedrängnis. Die Verluste der jüngsten Zeit sind dabei ein Sinnbild der aktuellen Lage – so musste die Ukraine Gebiete bzw. Ortschaften wieder aufgeben, die im Zuge der ukrainischen Offensive im August 2023 nach einjähriger russischer Besatzung befreit werden konnten. Bereits im März hatten die russischen Angreifer die Dörfer Staromajorske und Uroschajne ins Visier genommen – Staromajorske wurde schließlich im Juni russisch besetzt, Mitte Juli wurde Uroschajne erobert.
Der Verlust der beiden Dörfer war nicht nur aufgrund früherer erfolgreicher Rückeroberungen ein schwerer Schlag für die Ukraine – auch die personellen Verluste waren hoch. Ukrainische Soldaten und Offiziere, die sich in den beiden Dörfern aufgehalten hatten, gaben der „New York Times“ („NYT“) für eine am Dienstag erschienene Reportage zu Protokoll, dass in Uroschajne zuletzt keine Zivilisten mehr lebten und die Häuser so zerstört waren, dass es nichts mehr zu verteidigen gab.
„Hat keinen Sinn mehr gemacht“
„Eineinhalb Monate lang war es wie ein Kampf zwischen zwei Hunderudeln“, wurde ein ukrainischer Offizier von der „NYT“ zitiert, der sich während des russischen Angriffs auf Uroschajne ebendort befunden hatte. „Es flog so viel herum, dass die Verwundeten nur nachts evakuiert werden konnten. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem es keinen Sinn mehr machte, die Leute dort zu behalten“, so der Offizier.
Der Rückzug sei zunächst geordnet verlaufen, doch innerhalb weniger Stunden sei er „zu einem verzweifelten Gerangel unter Granatbeschuss“ geworden, bei dem Verwundete und Tote zurückblieben. „Feindliche Drohnen schwebten ständig über den sich zurückziehenden Gruppen“, wurde der Soldat von der „NYT“ zitiert – der Himmel „sei schwarz gewesen vor lauter Drohnen“. Eine Stunde später sei er von einer Explosion erfasst und an beiden Beinen verwundet worden.
Starker russischer Druck
In Gesprächen nach dem Fall des Dorfes sagten Soldaten an der nahegelegenen Front der „NYT“, dass sie die Strapazen dreier großangelegter russischer Offensiven im Oktober, November und Februar und monatelanger Kämpfe in Uroschajne zu spüren bekommen hätten. Doch das Bild vorrückender Russen und zugleich erschöpfter ukrainischer Verteidiger zeigt sich auch an anderen Frontabschnitten – an mehreren Stellen konnten die russischen Angreifer starken Druck aufbauen und Gewinne erzielen.
„Größter Mangel ist fehlende Infanterie“
„Die nächsten Wochen werden für die ukrainischen Streitkräfte entlang der Front sehr kritisch sein“, sagte Militäranalyst Franz-Stefan Gady in der aktuellen Ausgabe des NDR-Podcasts „Streitkräfte und Strategien“. Man sehe auf russischer Seite seit einigen Wochen verstärkte Angriffe. Der Grund dafür sei Personalmangel auf ukrainischer Seite – betroffen sei vor allem die Infanterie, die Front sei „relativ ausgedünnt“.
ISW/OpenStreetMap 300 km
Auch zeige sich die derzeitige Personallage am Alter der ukrainischen Frontsoldaten: „Es ist an mehreren Abschnitten bemerkbar, dass das Alter des einzelnen Infanteristen weiter nach oben geht – von zuvor 40 auf 45 Jahre“, so Gady. Das versuchen die russischen Truppen dieser Tage auszunutzen, bevor die Ukraine wieder Verstärkungen an die Front bekomme, meint der Militäranalyst.
Fokus auf Pokrowsk und Tschassiw Jar
Die russischen Aktivitäten an praktisch allen Frontabschnitten seien derzeit entsprechend hoch. Der Schwerpunkt dieser Aktivitäten liege im Donbas – in der Linie zwischen der strategisch wichtigem Stadt Pokrowsk und Tschassiw Jar. „Sie hat eine Schlüsselstellung inne, was den Weitermarsch der russischen Streitkräfte auf die Hauptverteidigungsstellungen der Ukrainer im Donbas betrifft, also die Städte Kramatorsk und Slowjansk“, so Gady.
Ähnliches wird am Dienstag vom britischen Geheimdienst in seinem täglichen Dossier berichtet. Taktische Vorstöße der Russen in den kommenden Wochen seien wahrscheinlich, heißt es. Faktoren wie Fluktuation, schlechte Ausbildung und Mangel an Offizieren würden aber ein Limit erzeugen. Doch seien die russischen Truppen im Juli stetig weiter Richtung Westen vorgerückt und damit näher an das Logistikzentrum Pokrowsk herangekommen.
„Durchbruch zielt auf Pokrowsk ab“
Ein ähnliches Bild zur Lage an der Front und konkret zur Bedrohung für Pokrowsk zeichnet Bundesheer-Oberst Markus Reisner. „Die Russen sind im Moment in der Lage, taktische Durchbrüche zu erzielen“, sagte Reisner am Montag in „Aktuell nach eins“.
Die russischen Streitkräfte seien in den letzten Tagen im Donbas täglich fast einen Kilometer vorgerückt, so der Analyst. „Es droht ein Durchbruch, der auf Pokrowsk abzielt.“
„Knotenpunkt“ Pokrowsk wird umgangen
Durch den russischen Druck auf Pokrowsk werde die Stadt von den Ukrainern bereits als „Knotenpunkt“ für Nachschub umgangen, weil es täglich bombardiert werde, sagte Gady im NDR-Podcast. „Sollte diese Stadt fallen, dann müsste die Ukraine die Front zurücknehmen, weil dann die Städte Kramatorsk und Slowjansk bedroht sein würden.“ Generell würden die Truppenverbände, die in der ersten Linie in schwere Kämpfe mit den Russen verwickelt sind, zu spät zurückgenommen, so Gady. Das führe wiederum zu Einkesselungen.
Reisner wiederum verweist auch auf die Umstände, die die Frontlage für die Ukraine so schwierig gemacht haben: Durch einen Angriff der russischen Streitkräfte nördlich von Charkiw sei die Ukraine gezwungen gewesen, Reserven aus dem Donbas abzuziehen. „Diese fehlen jetzt, um den russischen Vorstoß aufzuhalten“, so Reisner.
Die Entlastungsschläge durch Drohnen auf das russische Territorium würden nicht ausreichen, um das Einstellen der russischen Offensive zu erreichen – „das Gegenteil ist der Fall“, so Reisner.
ISW: Russische Fortschritte nordöstlich von Charkiw
Zum russischen Vorstoß nordöstlich der Stadt Charkiw berichten die Analysten des Thinktanks Institute for the Study of War (ISW) in Washington in ihrem Update von Dienstag, dass die russischen Streitkräfte in Wowtschansk nahe der russischen Grenze Fortschritte gemacht hätten. Ähnlich stellte sich die Lage für die russische Offensive in Awdijiwka und südwestlich von Donezk dar. Zudem würden die russischen Angriffe in Richtung Torezk fortgesetzt. Die von den Russen gemeldete Einnahme der Ortschaft Piwdenne wurde nicht bestätigt – auch Kiew äußerte sich nicht. *** sime, ORF.at
Links:
- „NYT“-Artikel
- NDR-Podcast „Streitkräfte und Strategien“ (Interview mit Gady)
- „Kyiv Independent“-Artikel (zum Rückzug aus Uroschajne)
- ISW (Update vom 29. Juli)
WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
USA kündigen umfangreiche neue Militärhilfe für die Ukraine an – 30.7.2024, 16:30
MOSKAU (dpa-AFX) – Die Vereinigten Staaten haben ein umfangreiches neues Paket mit dringend benötigten Waffen und Ausrüstungsgegenständen angekündigt, um die ukrainischen Streitkräfte im Kampf gegen die Angriffe Russlands zu unterstützen.
Das Paket im Wert von 200 Mio. USD, das im Rahmen der Presidential Drawdown Authority bereitgestellt wird, umfasst Luftabwehrsysteme, Artilleriemunition, Panzerabwehrwaffen, Kleinwaffen, Sprengstoff sowie Ersatzteile, Zusatzausrüstung, Dienstleistungen, Ausbildung und Transport.
Bei der Ankündigung der jüngsten Tranche der US-Militärhilfe sagte Außenminister Antony Blinken, dass sie zur Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung und zur Verbesserung der ukrainischen Fähigkeiten an der gesamten Front beitragen werde.
Es handelt sich um das neunte Sicherheitshilfepaket, das der Präsident seit der Unterzeichnung des Ukraine Security Supplemental Appropriations Act zur Unterstützung der Ukraine genehmigt hat.
Seit der russischen Invasion im Februar 2022 haben die Vereinigten Staaten der Ukraine Sicherheitshilfen im Wert von mehr als 55,4 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Copyright(c) 2024 RTTNews.com. * übersetzt mit DeepL *
Russland verlegt politische Gefangene – 30.7.2024, 15:48
In Russland mehren sich Nachrichten einer ungewöhnlichen Verlegung von politischen Gefangenen.
Der prominente Oppositionspolitiker Ilja Jaschin sei nun ebenfalls aus dem Straflager Nummer drei im Gebiet Smolensk in eine unbekannte Richtung weggebracht worden, teilte seine Anwältin Tatjana Solomina mit. Zuvor hatten unabhängige russische Medien auch über die Verlegung anderer politischer Gefangener berichtet.
Insgesamt gab es mit Stand heute sechs bekannte Verlegungen, darunter der Menschenrechtler Oleg Orlow von der Organisation Memorial und die Künstlerin Alexandra Skotschilenko. Alle sind Gegner des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und erhielten langjährige Strafen. Die Westen hat die Urteile als Justizwillkür kritisiert und die Freilassung der Gefangenen gefordert.
Sorgen um inhaftierte Gefangenen
An andere unbekannte Orte gebracht wurden den Berichten nach auch die früheren Leiterinnen der Regionalstäbe des in Haft gestorbenen Kreml-Gegners Alexej Nawalny. Wo Lilija Tschanyschewa, die in Ufa für Nawalny gearbeitet hatte, und Xenia Fadejewa aus Tomsk sind, darüber hatten aber weder Anwälte noch Angehörige den Berichten zufolge Informationen.
„Allem Anschein nach stehen wir vor einem sehr großen Austausch mit den Amerikanern (und nicht nur da)“, schrieb die Politologin Tatjana Stanowaja in ihrem Nachrichtenkanal auf Telegram. Näher führte sie ihre Aussage nicht aus, postete die Nachricht aber inmitten sich häufender Nachrichten über das Verschwinden inhaftierter Kreml-Gegner. *** red, ORF.at/Agenturen
ZENTRALBANKEN
Banken fragen 1,083 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität nach
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft zugenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 5,475 Milliarden Euro nach 4,392 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 4,25 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 34 (Vorwoche: 31) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 1,083 Milliarden Euro mehr EZB-Liquidität. Das neue Geschäft wird am 31. Juli valutiert und ist am 7. August fällig. DJG/apo/sha (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
MELDUNGSÜBERBLICK
WEITERE MELDUNGEN
OLYMPIADE im n-tv-Liveticker
OLYMPIADE im ORF-Liveticker
WELT
Cyberangriffe machen der internationalen Schifffahrt das Leben schwer
SCHIFFFAHRT – Die Schifffahrtsbranche sieht sich einer starken Zunahme von Cyberangriffen gegenüber, da geopolitische Konflikte staatlich gelenkte Hacker dazu veranlassen, Handelsströme ins Visier zu nehmen. Schiffseigner, Häfen und andere maritime Akteure waren im Jahr 2023 mit mindestens 64 Cyber-Vorfällen konfrontiert, wie eine Analyse der niederländischen NHL Stenden University of Applied Sciences ergab. Zehn Jahre zuvor waren es drei und im Jahr 2003 null. Mehr als 80 Prozent der seit 2001 registrierten Vorfälle mit einem bekannten Angreifer hatten ihren Ursprung in Russland, China, Nordkorea oder dem Iran, so die Angaben der Hochschule, die Seeleute ausbildet. (Financial Times)
US-WAHLKAMPF im n-tv-Liveticker
US-WAHLKAMPF – Predict it
Predikt in den letzten 24 Stunden am 31.7.2024 (31.7., 8:00):
„Trump ist seltsam“: Harris setzt auf neue Wahlkampftaktik
Seit dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden und der de facto fast fixen Kandidatur von Vizepräsidentin Kamala Harris für die US-Wahl im November befinden sich die Demokraten zunehmend im Aufwind. Bei den Spendengeldern läuft es gut, und auch in Umfragen steht man zumindest besser da als unter Biden. Zudem dürften Harris und die Demokraten mit einer neuen „Trump ist seltsam“-Taktik versuchen, neue Wählerinnen und Wähler abzuholen, wie der „Guardian“ am Sonntag schrieb.
Direkt nach einem am Donnerstag auf dem Sender Fox News ausgestrahlten Interview mit Trump hatte Harris’ Kampagne ein Statement mit einer Liste mit den „wichtigsten Erkenntnissen aus dem, was Trump dem amerikanischen Volk gegeben hat“, per E-Mail verschickt. „Ist Donald Trump OK?“, hieß es bei einer rhetorischen Frage in dem Text, gefolgt von einer Liste mit neun Punkten. Einer davon lautete: „Trump ist alt und ziemlich seltsam?“ („Trump is old and quite weird?“)
Bei einer Spendenaktion im US-Bundesstaat Massachusetts am Samstag versuchte Harris erneut, diesen Satz zu verwenden, indem sie das, was Trump und sein Vizekandidat, der Senator aus Ohio, J. D. Vance, über sie gesagt hatten, als „einfach nur seltsam“ bezeichnete. „Ich meine, das ist die Kiste, in die man das packt“, sagte Harris, nachdem Trump sie am Vortag als „Penner“ bezeichnet und Vance sie im Jahr 2021 als „kinderlose Katzennärrin“ („childless cat lady“) verunglimpft hatte.
„Guardian“: Junge und Unabhängige im Fokus
Mit dieser neuen „Angriffslinie gegen Trump“ würden die Demokraten unter Harris vor allem versuchen, Anklang bei jungen und unabhängigen Wählerinnen und Wählern zu finden. Denn diese würden sich Umfragen zufolge von einem zuvor ausgeprägten Desinteresse an der nun abgebrochenen Wahl zwischen Biden und Trump hin zu einem Engagement für den Wahlkampf bis zur Wahl im November zwischen Trump und Harris bewegen, hieß es im „Guardian“ weiter.
Die Strategie dürfte auch aufgehen, zumal Harris am Donnerstag der Social-Media-Plattform TikTok beigetreten war und in kürzester Zeit mehr als 300.000 Followerinnen und Follower gewonnen hatte, wie die australische Onlinezeitung The New Daily an just diesem Tag berichtete.
„Time“: Aufmerksamkeit auf Trump-Auftritte lenken
Nebenbei versuche Harris’ Kampagne, das Rennen um das Weiße Haus neu zu definieren, unter anderem, indem sie „mehr Aufmerksamkeit auf die Eigenheiten von Trumps Reden und Interviews lenkt“, wie unter anderem das US-Magazin „Time“ am Samstag schrieb. Trump verwies in seinen letzten Auftritten beispielsweise immer wieder auf den fiktiven Serienmörder Hannibal Lecter aus „Das Schweigen der Lämmer“ und stellte zudem die Frage, ob es schlimmer wäre, auf einem sinkenden Elektroboot durch einen Stromschlag getötet oder von einem Hai gefressen zu werden.
Was bei den Wählerinnen und Wählern nach den Statements und Aussagen von Harris’ Kampagne und deren Strategie hängen bliebe, sei das Wort „seltsam“, hieß es im „Guardian“. Laut der britischen Zeitung sei es zudem eine „Vereinfachung der Warnungen vor der Bedrohung der Demokratie durch einen Präsidenten Trump“. Diese hätten 15 Monate lang Bidens Wiederwahlkampagne dominiert.
Als Urheber des „Weird“-Trends dürfte wohl der demokratische Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, gelten. Er hatte auf der Plattform X zuletzt ein Video gepostet, in dem Trump unter anderem über Hannibal Lecter spricht, und dieses mit „Sagt es mit mir gemeinsam: Seltsam“ untertitelt. Und auch der demokratische US-Verkehrsminister Pete Buttigieg sagte zuletzt, „Trump ist älter und seltsamer als damals, als man ihn das erste Mal kennenlernte“. Der Mehrheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, bezeichnete zudem Trumps Vize Vance als „seltsam“ und „sprunghaft“.
Zunehmend lautere Kritik an Vance
Über Vance hatten die Republikanerinnen und Republikaner am Parteitag in Wisconsin vor rund zwei Wochen noch stark gejubelt. Doch nach einigen umstrittenen und aufgetauchten Aussagen von ihm, wird die Kritik an Trumps Vizekandidaten auch von republikanischer Seite her zunehmend lauter. Nicht nur hatte er Harris als „kinderlose Katzennärrin“ bezeichnet, sondern angeblich auch Trump selbst in wieder aufgetauchten Kommentaren als „moralisch verwerflich“ bezeichnet.
Diese Kommentare waren in E-Mails aus dem Jahr 2014 aufgetaucht, in denen Vance unter anderem auch Polizeigewalt – vor allem gegen Schwarze – mit „Ich hasse die Polizei“ kommentiert hatte. Veröffentlicht hatte die E-Mails ein damaliger Studienfreund von Vance, der diese der „New York Times“ („NYT“) am Samstag zugespielt hatte.
Der Freund lebt mittlerweile als Frau, es handelt sich dabei um die Anwältin Sofia Nelson. Ihr zufolge korrespondierten sie jahrelang per E-Mail und SMS, bis sie sich wegen Vance’ Unterstützung für ein Verbot geschlechtsangleichender, medizinischer Behandlung von Minderjährigen zerstritten haben.
Trump-Kampagne: „Perfektes Team“
Nach Berichten, Trump könnte möglicherweise seine Wahl mit Vance bereuen, schrieb das US-Onlinemagazin Newsweek am Sonntag, dass dem Demokraten Schumer zufolge Trump seinen Vize innerhalb von zehn Tagen ersetzen könnte. Trumps Kommunikationsdirektor Steven Cheung wies solche Behauptungen jedoch klar zurück und verwies auf ein „perfektes Team“ zwischen Trump und Vance.
Schumer hatte die Wahl von Vance in der CBS-Sendung „Face The Nation“ am Sonntag als „unglaublich schlechte Wahl“ bezeichnet und hinzugefügt, dass dieser „unberechenbarer und extremer zu sein scheint als Trump“. Er wette, „Trump (…) fragt sich: ‚Warum hab ich diesen Typen ausgewählt?‘ Die Wahl könnte eines der besten Dinge sein, die er (Trump, Anm.) je für die Demokraten getan hat“, sagte Schumer.
Die Spekulationen über einen möglichen Wechsel von Trumps Vizepräsidenten kommen auch just zu einem Zeitpunkt, an dem Vance der erste nicht amtierende Kandidat für das Amt des US-Vizepräsidenten seit Langem sei, der nach einem Parteitag ein negatives Umfrageergebnis erzielte, analysierte der CNN-Datenjournalist Harry Enten vergangene Woche.
Er sei „den ganzen Weg bis 1980 zurückgegangen“. Vance sei „der erste Kandidat, der unmittelbar nach einem Parteitag eine negative Bewertung hat“, so Enten. Der Durchschnitt seit 2000 liege bei „+19 Punkten“. Vance schreibe damit „auf völlig falsche Weise Geschichte“. *** Florian Amelin, ORF.at
Links:
- „Guardian“-Bericht
- The-New-Daily-Bericht
- „Time“-Bericht
- „NYT“-Bericht
- Newsweek-Bericht
- CBS-Bericht
- CNN-Bericht
- Weißes Haus
- Demokraten
- Republikaner (nicht erreichbar)
- Kamala Harris
- Donald Trump
Stimmung der US-Verbraucher im Juli verbessert
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Juli aufgehellt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, stieg der Index des Verbrauchervertrauens auf 100,3. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 99,5 erwartet. Der Vormonatswert wurde auf 97,8 von zunächst 100,4 nach unten revidiert.
Der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage ermäßigte sich auf 133,6 (Vormonat: 135,3), jener für die Erwartungen erhöhte sich auf 78,2 (72,8).
Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Im Rahmen der Umfrage des Conference Board wurden insgesamt 5.000 Haushalte befragt. DJG/DJN/mgo/cln (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Harris und Trump liefern einander enges Rennen in Umfragen
Die voraussichtliche demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und der republikanische Kandidat Donald Trump liefern einander einer Wahlumfrage zufolge ein enges Rennen.
Die Vizepräsidentin liegt laut einer neuen Reuters/Ipsos-Erhebung mit 43 Prozent Zustimmung knapp vor Ex-Präsident Trump, der von 42 Prozent der Befragten unterstützt wird. Die Fehlermarge betrug 3,5 Prozentpunkte.
Die Demokraten wollen Harris noch vor dem Parteitag Mitte August in Chicago offiziell als Präsidentschaftskandidatin nominieren. Am 21. Juli hatte US-Präsident Joe Biden mitgeteilt, aus dem Rennen um die Präsidentschaft auszuscheiden.
Die Umfrage ergab zudem, dass die Befragten Trumps Ansatz in den Bereichen Wirtschaft, Einwanderung und Kriminalität bevorzugten. Harris punktete dagegen mit einem besseren Plan für das Gesundheitswesen. *** red, ORF.at/Agenturen
Zahl offener US-Stellen im Juni unverändert
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der offenen Stellen in den USA ist im Juni gleich geblieben. Wie das US-Arbeitsministerium im Rahmen seiner Job Openings and Labor Turnover Summary (Jolts) mitteilte, gab es 8,2 Millionen offene Stellen.
Analysten hatten nach dem Factset-Konsens auf Basis eines vorläufigen Mai-Werts von 8,14 Millionen einen Rückgang auf 8,00 Millionen prognostiziert.
Die Zahl der freiwilligen Kündigungen lag bei 3,3 Millionen und damit kaum verändert zum Mai. Die Zahl der Entlassungen sank leicht auf 1,5 Millionen.
Link: https://www.bls.gov/jlt/home.htm
(c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Fitch erwartet Abschwächung der US-Wirtschaft um zweiten Halbjahr
Nach Einschätzung von Fitch Ratings wird sich die US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte abkühlen. Die Analysten erwarten, dass sich das reale BIP-Wachstum deutlich abkühlen, aber immer noch über der Rezessionsgrenze bleiben werde. Die Zinserhöhungen der USA zeigten sich im Arbeitsmarkt und in der Nachfrage, so Fitch. Schwaches Kreditwachstum und rückläufige Konsumausgaben seien ebenfalls bemerkbar. Zudem sei die politische Entwicklung eine bedeutende Unsicherheitsquelle, heißt es in einem Bericht.
China: aufmüpfige Finanzinstitute gege Pekings Kontrollwut
CHINAS FINANZBRANCHE – Chinesische staatseigene Finanzinstitute fordern Boni zurück und kürzen Gehälter, da Peking seine Kontrolle der Branche auf Investmentfonds und in Hongkong ansässige Banker ausweitet. Einige Investmentfondsmanager bei Staatsunternehmen wurden aufgefordert, den Teil ihres Jahresgehalts zurückzugeben, der eine Obergrenze von 2,9 Millionen Renminbi (ca. 400.000 US-Dollar) überstieg, sagten zwei Fondsmanager der Financial Times. Die Auszahlung der diesjährigen Boni habe sich verzögert, sagte einer der beiden. (Financial Times)
Chinas Politbüro sagt mehr Unterstützung für Wirtschaft zu
Die chinesische Führung will das wirtschaftliche Wachstum stärker unterstützen, nachdem eine Reihe schwacher Daten die Besorgnis über den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt geschürt hat. Das Politbüro der Kommunistischen Partei betonte bei einer Sitzung die Bedeutung der Entwicklung und Stabilisierung der Wirtschaft und kündigte an, antizyklische Anpassungen zu verstärken und neue Initiativen zu ergreifen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Aufruf zu Protesten in Venezuela, mindestens sechs Tote
In Venezuela ruft die Opposition zu erneuten Protesten gegen die Regierung von Präsident Nicolas Maduro auf, der sie die Fälschung der Präsidentenwahl vorwirft. Bei den bisherigen Protesten gegen Maduro sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern seien auch zwei Jugendliche, teilte die Menschenrechtsorganisation Foro Penal mit. Zudem seien 132 Demonstranten festgenommen worden.
OAS erkennt Maduros Wahl nicht an
Angesichts zahlreicher Hinweise auf Unregelmäßigkeiten und Manipulation erkennt die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) das offizielle Wahlergebnis in Venezuela nicht an. „Unter den aktuellen Umständen kann das vom Wahlamt verkündete Resultat und die Erklärung von Nicolas Maduro zum Sieger nicht anerkannt werden“, heißt es in einem Bericht der Wahlbeobachter des Staatenbunds.
„Liebe Venezolaner, morgen versammeln wir uns (…), um unsere Entschlossenheit zu demonstrieren, jede Stimme zu nutzen und die Wahrheit zu verteidigen“, appellierte Oppositionsführerin Maria Corina Machado am Dienstag. Am Montag war es bei Protesten in mehreren Städten zu Ausschreitungen gekommen.
Die Wahlleitung hatte Maduro am Montag mit 51 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger erklärt und damit die Weichen für dessen dritte Amtszeit gestellt. Die Opposition geht dagegen auf Grundlage ihr zur Verfügung stehender Daten davon aus, dass ihr Kandidat Edmundo Gonzalez auf 73 Prozent der Stimmen gekommen ist. *** red, ORF.at/Agenturen
Iran: Peseschkian als neuer Präsident vereidigt
Massud Peseschkian ist neuer Präsident des Iran. Der als moderat geltende 69-Jährige wurde im Parlament in der Hauptstadt Teheran vereidigt und nimmt somit offiziell die Amtsgeschäfte als neunter Präsident der Islamischen Republik auf.
An der Vereidigungszeremonie nahmen nach iranischen Angaben hochrangige Vertreter aus 86 Ländern teil. Die meisten westlichen Länder hatten Peseschkian weder zum Wahlsieg gratuliert, noch standen sie auf der Gästeliste des Parlaments.Hohe Erwartungen an Peseschkian
Laut iranischer Verfassung ist nicht der Präsident, sondern Ajatollah Ali Chamenei als oberster geistlicher Führer das Staatsoberhaupt des Landes. Daher wird auch nicht Peseschkian, sondern Chamenei weiterhin das letzte Wort in allen strategischen Belangen haben.
Dennoch sind die Erwartungen an Peseschkian im Land enorm hoch. Als wichtigste Aufgabe des neuen Präsidenten gilt, die desolate Wirtschaft im Land anzukurbeln.
Außenpolitisch wolle der Iran einen konstruktiven Dialog mit der Weltgemeinschaft. Dieser müsse aber auf der Basis von gegenseitigem Respekt sein, sagte er weiter. In der Nahost-Politik gibt es geringe Erwartungen, dass es mit dem neuen Präsidenten zu spürbaren Veränderungen kommt.
Internetpolitik und Frauenrechte
Innenpolitisch stechen zwei Themen hervor: die Internetpolitik und Frauenrechte. Die von den Hardlinern im Parlament verhängten Interneteinschränkungen haben besonders viele Onlineunternehmen lahmgelegt.
Bei den Frauen geht es um die strengen Straßenkontrollen der Religionspolizei, die sie zur Einhaltung der islamischen Kleiderordnung zwingen sollen. Zuletzt gab es erneut strengere Kontrollen, die teils auch zu Polizeigewalt gegen Frauen und Festnahmen führten. Peseschkian versprach im Wahlkampf, die Kontrollen umgehend zu stoppen. *** red, ORF.at/Agenturen
EUROPÄISCHE UNION
TABELLE/EU-BIP 2Q nach Ländern (1. Veröffentlichung)
Euroraum-Wirtschaftsstimmung im Juli weitgehend stabil
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Juli weitgehend stabil entwickelt. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung sank auf 95,8 Punkte von 95,9 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 95,6 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator erhöhte sich auf 96,4 Punkte von 96,3 im Vormonat.
In der EU beruhte die stabile Entwicklung auf einen Rückgang des Vertrauens im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel, der durch eine Verbesserung des Vertrauens im Baugewerbe und bei den Verbrauchern ausgeglichen wurde. Das Vertrauen in der Industrie blieb im Großen und Ganzen stabil.
Unter den größten EU-Volkswirtschaften verschlechterte sich die Stimmung in Frankreich (minus 2,2) und Polen (minus 1,8) deutlich, während er sich in Spanien (plus 1,7) und, in geringerem Maße, in Italien (plus 0,4) verbesserte. In Deutschland (plus 0,2) und den Niederlanden (minus 0,2) blieb die wirtschaftliche Einschätzung im Großen und Ganzen stabil.
Die Zuversicht der Industrie in der Eurozone sank auf minus 10,5 Punkte von minus 10,2 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Rückgang auf minus 10,5 erwartet. Beim Verbrauchervertrauen für den gemeinsamen Währungsraum wurde ein Anstieg auf minus 13,0 Punkte von minus 14,0 im Vormonat gemeldet. Das entsprach der ersten Veröffentlichung und auch den Prognosen von Volkswirten.
DJG/apo/sha (END) © 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Eurozone-BIP wächst im zweiten Quartal um 0,3 Prozent
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaft in der Eurozone ist im zweiten Quartal 2024 moderat gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen April und Juni um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schnellschätzung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs um 0,2 Prozent vorausgesagt. Im ersten Quartal war die Wirtschaft ebenfalls um 0,3 Prozent gewachsen.
Im Jahresvergleich lag das BIP im zweiten Quartal um 0,6 Prozent höher. Volkswirte hatten ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Im ersten Quartal hatte die Wirtschaft um revidiert 0,5 (vorläufig: 0,4) Prozent zugelegt.
Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal wider Erwarten geschrumpft. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank das BIP gegenüber dem Vorquartal kalender- und saisonbereinigt um 0,1 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen ein Plus von 0,1 Prozent prognostiziert.
Die französische Wirtschaft hat im zweiten Quartal trotz eines turbulenten politischen Umfelds ihr Wachstumstempo beibehalten. Das BIP stieg um 0,3 Prozent und damit genauso stark wie in den ersten Monaten des Jahres.
Die italienische Wirtschaft hat im zweiten Quartal etwas an Fahrt verloren, da die Stärke des Dienstleistungssektors einen Rückgang in der Industrie nur teilweise ausgleichen konnte. Das BIP stieg um 0,2 Prozent.
Die spanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal dank eines boomenden Tourismus und einer gesunden Binnennachfrage in rasantem Tempo gewachsen. Das BIP stieg um 0,8 Prozent und damit genauso stark wie im ersten Quartal. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet. DJG/apo/sha
(END) (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Französische Wirtschaft bleibt im zweiten Quartal auf Kurs
Frankreichs Wirtschaft hat im zweiten Quartal dieses Jahres trotz eines turbulenten politischen Umfelds das Wachstumstempo beibehalten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen April und Juni um 0,3 Prozent und damit genauso stark wie in den ersten Monaten des Jahres, wie aus Zahlen hervorging, die von der nationalen Statistikbehörde Insee veröffentlicht wurden. Dies war etwas besser als von Ökonomen erwartet, die nach einer von Dow Jones Newswires durchgeführten Umfrage mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet hatten. Im Jahresvergleich lag das BIP um 1,1 Prozent höher.
Italien: Wirtschaftswachstum schwächt sich im Frühjahr etwas ab
ROM (dpa-AFX) – Die Wirtschaft Italiens hat im Frühjahr wie erwartet etwas an Fahrt verloren. Im zweiten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent zu, wie das Statistikamt Istat am Dienstag in Rom mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit diesem Wachstum gerechnet. Zu Beginn des Jahres war die drittgrößte Volkswirtschaft des Euroraums noch etwas stärker um 0,3 Prozent gewachsen./jkr/jsl/nas © 2024 dpa-AFX
HVPI-Inflation in Spanien lässt im Juli nach
Der Inflationsdruck in Spanien hat sich im Juli deutlich abgeschwächt, was die Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank, die im September eine Zinssenkung in Erwägung zieht, beruhigen dürfte. Nach Angaben der Statistikbehörde INE sank die Jahresrate beim Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 2,9 (Vormonat: 3,6) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf 3,3 Prozent gerechnet.
Spanische Wirtschaft wächst im zweiten Quartal kräftig
Spaniens Wirtschaft ist im zweiten Quartal dieses Jahres dank eines boomenden Tourismus und einer gesunden Binnennachfrage in rasantem Tempo gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg in den drei Monaten von April bis Juni um 0,8 Prozent und damit genauso stark wie im ersten Quartal, wie die spanische Statistikbehörde INE mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gerechnet.
DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
Deutsche HVPI-Inflation steigt im Juli auf 2,6 Prozent
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Juli wider Erwarten gestiegen. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) erhöhte sich auf eine Jahresrate von 2,6 (Vormonat: 2,5) Prozent, wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen 2,4 Prozent Inflation prognostiziert.
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der Index um 0,5 Prozent. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,3 Prozent prognostiziert.
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,3 (2,2) Prozent. Die monatliche Teuerungsrate betrug 0,3 (0,1) Prozent. Volkswirte hatten eine Jahresrate von 2,2 Prozent und eine Monatsrate von 0,3 Prozent erwartet.
Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oftmals auch als Kerninflation bezeichnet, betrug 2,9 Prozent.
Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 0,9 (0,8) Prozent. Die Energiepreise waren um 1,7 (2,1) Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Nahrungsmittel kosteten 1,3 (1,1) mehr als vor Jahresfrist, Dienstleistungen verteuerten sich um 3,9 (3,9) Prozent. DJG/apo/mgo
(c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
TABELLE/Preisdruck in Bundesländern im Juli wenig verändert
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Preisdaten aus einer Reihe von Bundesländern deuten auf eine insgesamt wenig veränderte Inflation im Juli. In Baden-Württemberg stieg die jährliche Inflationsrate auf 2,1 (Vormonat: 1,9) Prozent, in Bayern fiel sie auf 2,5 (2,7) Prozent und in Brandenburg verharrte sie bei 2,6 Prozent, wie die Statistischen Landesämter berichteten. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise mit Raten von 0,3 bis 0,6 Prozent.
Für Gesamtdeutschland erwarten Volkswirte, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 (Vormonat: 0,1) Prozent gestiegen sind. Die jährliche Inflationsrate soll der Prognose zufolge bei 2,2 Prozent verharren. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten um 14.00 Uhr. DJG/apo/sha (END) (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
BA: Arbeitskräftebedarf schwächt sich weiter ab
DJ BA: Arbeitskräftebedarf schwächt sich weiter ab
NÜRNBERG (Dow Jones)–Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland hat weiter abgenommen. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) sank im Juli um 2 Punkte auf 107 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr hat der BA-X 12 Punkte verloren. Das Allzeithoch vor über zwei Jahren wird inzwischen um 31 Punkte unterschritten.
Der BA-X bildet die Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Während die Arbeitslosenzahlen mit einigen Monaten Verzögerung auf konjunkturelle Änderungen reagieren, gilt die Bereitschaft der Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen, als ein frühes Signal für Entwicklungen am Arbeitsmarkt. DJG/apo/sha (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.
Kampf gegen Schwarzarbeit leidet unter Personalmangel
SCHWARZARBEIT – Der Kampf gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung leidet offenbar zunehmend unter Personalmangel beim Zoll. Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke im Bundestag hervorgeht, blieb im vergangenen Jahr fast jede fünfte Stelle der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls unbesetzt, wie die Augsburger Allgemeine aus dem ihr vorliegenden Schreiben berichtet. Zugleich ging demnach die Zahl der überprüften Arbeitgeber 2023 im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent von 53.182 auf 42.631 zurück. Von den insgesamt 11.244 vorgesehenen Planstellen für Zollfahnder der Finanzkontrolle Schwarzarbeit waren Ende 2023 lediglich 8.886 besetzt. (Augsburger Allgemeine)
Repräsentative GfK-Umfrage: New Work – Akzeptanz für flexibles Arbeiten in Deutschland steigt
Köln (ots) – GoDaddy Inc. (NYSE: GDDY), weltweit führender Anbieter von Website- und Domain-Services, veröffentlicht die neuesten Ergebnisse seiner repräsentativen Umfrage „Perspektiven Unternehmertum“, die zum zweiten Mal nach 2023 in Zusammenarbeit mit GfK durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen einen weiterhin starken Zuspruch für flexible Arbeitsmodelle: 74 % der Bevölkerung erkennen die Vorteile von New Work an – sowohl für Arbeitnehmer: innen als auch für Arbeitgeber: innen (2023: 72 %).
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt die diesjährige Umfrage eine Annäherung zwischen den Altersgruppen in der positiven Einschätzung von New Work: 48 % der 18-29-Jährigen und 51 % der 30-39-Jährigen bestätigen, dass Unternehmen sich um flexiblere Arbeitsbedingungen bemühen, während auch 56 % der 50-59-Jährigen diese Bemühungen anerkennen. Besonders positiv ist die Einstellung bei Verheirateten (76 %) und Geschiedenen bzw. Getrenntlebenden (80 %), die mutmaßlich am stärksten profitieren.
4-Tage-Woche: Steigende Akzeptanz im Vergleich zum Vorjahr
Fast die Hälfte (49 %) der Befragten sieht die 4-Tage-Woche als langfristige Entwicklung in Deutschland. Besonders die jüngeren Generationen stehen diesen neuen Arbeitsmodellen offen gegenüber: 56 % der 18-29-Jährigen und 60 % der 30-39-Jährigen glauben an die Zukunft der 4-Tage-Woche. Auch die ältere Bevölkerung zeigt weniger Skepsis als im Vorjahr, mit 37 % der 50-59-Jährigen, die die positiven Entwicklungen in Unternehmen erkennen (2023: 29 %).
„Flexible Rahmenbedingungen im Hauptberuf sind ein idealer Nährboden für alle, die den Antrieb haben, sich unternehmerisch zu verwirklichen. Insofern ist es zu begrüßen, dass die Akzeptanz für entsprechende Modelle innerhalb der Gesamtbevölkerung steigt, denn: Innovative Unternehmer: innen sind ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, unsere Wirtschaft nachhaltig zu stärken“, ordnet Alexandra Anderson, Marketing Director bei GoDaddy Deutschland, die Umfrageergebnisse ein.
Verbesserung der Work-Life-Balance durch flexibles Arbeiten
Die Befragung zeigt auch, dass der positive Einfluss flexibler Arbeitsmodelle auf die Work-Life-Balance zunehmend anerkannt wird. Insgesamt bestätigen 44 % eine Verbesserung ihrer Work-Life-Balance durch flexibles Arbeiten (2023: 42 %). Auffällig: Bei den 18-29-Jährigen sehen 62 % der Befragten eine positive Wirkung, im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei 49 %.
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung bleibt ein signifikanter Anteil der Frauen (21 %) skeptisch gegenüber den Fortschritten der Arbeitgeber bei der Implementierung flexibler Arbeitsmodelle, wenn auch der Anteil im Vergleich zum Vorjahr (26 %) gesunken ist. Ein Grund für die Skepsis dürfte auch die Tendenz sein, dass immer mehr Unternehmen wieder verstärkte Präsenzzeiten im Büro fordern. Dies steht im Widerspruch zu den Erwartungen vieler Frauen, die auf flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Möglichkeiten angewiesen sind, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können – oder sich eine eigene unternehmerische Existenz aufzubauen.
„Es ist ermutigend zu sehen, dass die Akzeptanz flexibler Arbeitsmodelle zunimmt und die Skepsis bei Frauen abnimmt. Dennoch gehen wir momentan nur kleine Schritte und haben noch viel zu tun, damit Frauen strukturell faire Bedingungen vorfinde. Bei GoDaddy setzen wir uns weiterhin dafür ein, dass weibliche Unternehmer ihr Potenzial ausschöpfen und sich verwirklichen können. Unsere Initiativen zielen darauf ab, Frauen in ihrer unternehmerischen Reise zu unterstützen und die Rahmenbedingungen zu schaffen, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein“, erklärt Alexandra Anderson weiter.
Über die Umfrage
Im Auftrag der GoDaddy Deutschland GmbH wurden mit dem GfK eBUS® 1.000 Personen im Alter von 18-74 Jahren befragt, die die deutschsprachige Bevölkerung repräsentieren. Die Befragung wurde im April 2024 durchgeführt.
Pressekontakt:
Ilknur Alemdar
kiki@yps.agency
+49 176 46671534
Original-Content von: GoDaddy Deutschland GmbH, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/122648/5833914
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
Österreichs Wirtschaft stagniert im zweiten Quartal
Die österreichische Wirtschaft ist im zweiten Quartal dieses Jahres auf der Stelle getreten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch im Jahresvergleich, wie das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) in einer ersten Schätzung mitteilte. Das ist das achte Quartal in Folge mit einer schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik.
Gebremster Optimismus in Hotellerie und Gastronomie
Der heimische Tourismus erlebt einen durchwachsenen Sommer. Die Hotellerie- und Gastronomiebetriebe sind gebremst optimistisch unterwegs.
Gut ein Drittel (36 Prozent) rechne mit einer weniger guten Buchungslage als vor einem Jahr, berichtete der Obmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer (WKO), Johann Spreitzhofer, heute in einer Pressekonferenz unter Verweis auf eine Umfrage.
Zwar hätten mehr als drei Viertel der Hotelbetriebe angegeben, dass die aktuelle Sommersaison positiv verlaufen werde. Das sei aber „ein leichter Stimmungsabfall gegenüber dem Vorjahr“. „Die Umfrage zeigt, dass es im heurigen Jahr nicht mehr ganz so gut wie im Vorjahr läuft“, sagte Spreitzhofer. „Es herrscht trotz guter Nächtigungsentwicklung ein gebremster Optimismus in der Branche.“
Hotellerie besser als Gastronomie
„Die Stimmungslage in der Gastronomie ist verhaltener als in der Hotellerie“, hielt der Obmann des Fachverbandes Gastronomie, Mario Pulker, fest.
„Für 34 Prozent der Betriebe läuft es weniger gut und sie haben mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.“ Rund die Hälfte habe stabile Umsätze, für 17 Prozent gehe es besser als im Vorjahr.
Höhere Kosten
Gleichzeitig sind höhere Kosten zu stemmen. Zu den größten Belastungen gehörten der teurere Zinsendienst für Kredite, die KV-Erhöhungen für die Löhne, die „immens gestiegenen Energiekosten“, aber auch die Versicherungskosten.
Im städtischen und im touristischen Bereich sei es für die Wirte leichter, die Preise durchzusetzen.
Die Umfrage zur Stimmungslage in der Branche führte das Market-Institut heuer im Juli durch. 600 Betriebe wurden befragt, 300 aus der Hotellerie und 300 aus der Gastronomie. *** red, ORF.at/Agenturen
4,5 bis 4,7 Prozent: Regierung einigt sich auf Pensionserhöhung (inkl. Schaubild)
Die Pensionen sollen im kommenden Jahr um den gesetzlichen Anpassungsfaktor steigen, der voraussichtlich zwischen 4,5 und 4,7 Prozent liegen wird. Das kündigte die Regierung am Dienstag an. Damit will man die Teuerung der vergangenen zwölf Monate ausgleichen. Der Wert für die Pensionserhöhung ist allerdings noch nicht fix.
Jährlich werden die Pensionen erhöht, es handelt sich dabei um eine Frage von Milliarden Euro. Im kommenden Jahr sollen die Pensionen zwischen 4,5 und 4,7 Prozent steigen. Um denselben Wert soll die Ausgleichszulage steigen. Für Höchstpensionen soll es wieder eine Deckelung geben. Die Schutzklausel für das Pensionskonto werde um ein Jahr verlängert, die Aliquotierung der ersten Pensionserhöhung bleibe ausgesetzt, teilte die Regierung mit.
Der Wert für die Erhöhung ist noch nicht fix. Denn es fehlen die offiziellen Inflationszahlen vom Juli. Die Berechnung des Anpassungsfaktors erfolgt durch das Sozialministerium auf Basis der von der Statistik Austria verlautbarten Inflationsraten. Dabei wird der Durchschnitt der Inflationsraten der vergangenen zwölf Monate herangezogen. Heuer also jene von August 2023 bis Juli 2024.
Die Regierung verwies am Dienstag auf Fachleute, die von einer kumulierten Jahresinflation zwischen 4,5 und 4,7 Prozent liegen wird. Am Mittwoch gibt die Statistik Austria ihre Schnellschätzung bekannt, der gültige Wert steht dann im September fest. Der Nationalratsbeschluss zur Pensionserhöhung ist ebenfalls für September geplant.
Teuerung soll ausgeglichen werden
Mit der Festlegung der Regierung soll für die rund 2,3 Millionen Pensionistinnen und Pensionisten in der gesetzlichen Pensionsversicherung die Teuerung der vergangenen zwölf Monate voll ausgeglichen werden. Die Durchschnittspension von 1.694 Euro brutto pro Monat steige damit um rund 78 Euro, hieß es. Spitzenpensionen über der ASVG-Höchstbeitragsgrundlage von 6.060 Euro monatlich werden bis zu diesem Wert ebenfalls um den gesetzlichen Anpassungsfaktor erhöht.
Im selben Ausmaß wie die Pensionen wird im kommenden Jahr auch die Ausgleichszulage für rund 200.000 Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten erhöht. Ihre Pension steigt von aktuell mindestens 1.217,96 auf voraussichtlich rund 1.275 Euro.
Für Neupensionisten und -pensionistinnen wird die Schutzklausel für das Pensionskonto um ein Jahr verlängert. Alle Personen, die 2025 regulär in Pension gehen, erhalten so die Inflation auf ihrem Pensionskonto abgegolten. Ausgenommen sind nur Personen, die freiwillig vorzeitig in Pension gehen, also eine Korridorpension antreten, ohne dass sie zuvor arbeitslos waren. Damit werde ein Anreiz geschaffen, nicht früher in Pension zu gehen.
Grafik: APA/ORF; Quelle: Sozialministerium/Statistik Austria
Kogler und Nehammer mit Erhöhung zufrieden
Zusätzlich wird die gesetzliche Aliquotierungsregelung auch 2026 ausgesetzt, also ein Jahr länger als bisher vorgesehen. So erhalten alle Personen, die 2025 ihre Pension antreten, im darauffolgenden Jahr bereits die volle Pensionserhöhung – unabhängig davon, in welchem Monat sie in Pension gehen.
Die Regierungsspitze zeigte sich mit der Einigung zufrieden. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, dass die finanzielle Absicherung im Alter eine Frage der Gerechtigkeit sei. Mit der Einigung sorge man auch dafür, dass keine Anreize entstünden, früher in Pension zu gehen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) unterstrich, dass die Erhöhung 2025 spürbar höher ausfallen werde als die Teuerung im kommenden Jahr.
Nulllohnrunde für Bundesspitze
Gleichzeitig gab die Regierung auch bekannt, dass es auch 2025 für Spitzenpolitiker und Spitzenpolitikerinnen im Bund eine Nulllohnrunde geben wird. Betroffen sind unter anderen der Bundespräsident und die gesamte Regierungsmannschaft sowie Nationalratspräsidenten und Klubobleute.
Die Politikerbezüge sind eigentlich an den gesetzlichen Pensionsanpassungsfaktor gekoppelt. Während Spitzenpolitikern und Spitzenpolitikerinnen diese Erhöhung gänzlich gestrichen wird, ist analog zum letzten Jahr geplant, dass Mandatare auf Bundesebene (Nationalrat und Bundesrat) den halben Anpassungsfaktor bekommen. In welcher Höhe die Anpassung auf Landesebene erfolgt, bleibt den Ländern überlassen.
Kritische Stimmen von Opposition
Die SPÖ erkannte an, dass viele Pensionsantritte vor Verlusten bewahrt würden, forderte aber ein langfristig gerechtes Pensionssystem. Die FPÖ kritisierte die Pensionserhöhung als „Tropfen auf den heißen Stein“. NEOS erinnerte daran, dass im Gesetz stehe, dass die Inflation abgegolten werden soll. Alles darüber wäre „unverantwortlich“.
Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) verlangte eine generelle Abschaffung der Aliquotierung, die Arbeiterkammer pochte auf die Schutzklausel. Der SPÖ-Pensionistenverband forderte ein Gesamtpaket. Der ÖVP-Seniorenbund sah Wesentliches erreicht, verlangte aber weitere Maßnahmen. *** jkla, ORF.at/Agenturen
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Wien: Debatte um Messertrage-Verbotsgesetz
Gerade in Wien werden Messer immer wieder als Waffen bei Auseinandersetzungen verwendet. Das ließe sich über ein bundesweites Messertrage-Verbotsgesetz regeln. Ein Entwurf dafür liegt auch seit Monaten vor, doch die Grünen lehnen ihn als verwirrend ab.
Es geht um den Entwurf für ein „Bundesgesetz über das Verbot des Tragens von Messern an öffentlichen Orten (Messertrage-Verbotsgesetz – MT-VG) Verbot des Tragens von Messern an bestimmten öffentlichen Orten“ – als Ergänzung zum Waffengesetz. Einen „präzisen und konkreten Gesetzesentwurf samt Erläuterungen“ arbeiteten Experten des Innenministeriums unter Minister Gerhard Karner (ÖVP) aus.
Der Entwurf wurde auch an den grünen Koalitionspartner übermittelt. Die Grünen sind aber gegen den Entwurf. Unter anderem seien die Ausnahmen zu unpräzise, hieß es. „Die Aussage, der Vorschlag sei zu unpräzise, ist in keiner Weise nachvollziehbar“, reagierte das Kabinett des Innenministers darauf.
Ausweitungen des Waffengesetzes notwendig
In den Erläuterungen des Entwurfs heißt es, dass vereinzelte Messer schon jetzt unter das Waffengesetz (WaffG) fallen. Dazu würden Butterfly-Messer, Dolche, Säbel, Fall- und Springmesser gehören. Bei der überwiegenden Mehrheit von Messern, wie sie etwa bei den jüngsten Vorfällen in Wien verwendet wurden, handle es sich jedoch um keine Waffen im Sinne des Waffengesetzes, sondern um Gegenstände, die zwar im Alltag eingesetzt werden, aber an öffentlichen Orten eine Gefahr darstellen können.
Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, die entsprechenden oder abweichenden Regelungen außerhalb des WaffG in einem eigenen „Bundesgesetz über das Verbot des Tragens von Messern an öffentlichen Orten (Messertrage-Verbotsgesetz – MT-VG)“ vorzusehen. Aber, so der Entwurf, seien dafür eben auch zahlreiche Ausnahmen notwendig.
Picknick oder Jause im Park mit Messer erlaubt
So sei etwa der Transport von gesicherten Messern nicht verboten. Auch gebe es Ausnahmen, etwa Inhaber einer Waffenbesitzkarte, Personen, die Schusswaffen führen dürfen wie Jäger und Angehörige des Bundesheeres. Auch Aktivitäten mit anerkannten pädagogischen Zwecken wie etwa Pfadfinderlager und Schullager sind erlaubt.
Klargestellt ist in dem Entwurf auch, dass der „Verzehr von Speisen“ mit Messern erlaubt ist. Genauso wie das Schwammerlsuchen im Wald. Hier kommt noch hinzu, dass ein Wald ja kein bebautes Gebiet ist. Und auch das Stanley-Messer für Bauarbeiter ist nicht verboten.
Entwurf für Grüne verwirrend
Die Wiener Grünen fordern ein generelles Waffenverbot für Wien und keine einzelnen „Fleckerlteppiche“ mehr. Es sei nicht einzusehen, warum man mit Schusswaffen oder Stichwaffen im öffentlichen Raum unterwegs sein soll. Ein generelles Waffenverbot stelle im Übrigen auch einen Schutz für die Exekutive dar, so die Wiener Grünen.
Die „Kronen Zeitung“ zitierten den grünen Sicherheitssprecher Georg Bürstmayr, wonach der Entwurf für das Messertrage-Verbotsgesetz ziemlich kompliziert sei, ziemlich viele Ausnahmen habe und recht verwirrend sei. Gemeint sind genau die zahlreichen Ausnahmen, etwa für Brauchtumspflege, historische Umzüge und auch Filmaufnahmen.
Im Innenministerium ließ man das am Dienstag gegenüber Radio Wien nicht gelten. Man habe alle Eventualitäten berücksichtigt. Das Messertrageverbot würde im Ortsgebiet, in bebauten Gebieten, in Park- und Sportanlagen, in Freizeitparks, bei Veranstaltungen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Bildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen gelten. *** red, wien.ORF.at
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Land Salzburg forciert Aufklärung für Almbesucher – Problem: Jagd nach perfektem Instagram-Foto (inkl. Schaubild)
Die tödliche Kuhattacke auf eine Wanderin mit zwei Hunden in Bad Hofgastein (Pongau) vor einem Monat bewegt das Land Salzburg nun dazu, zusammen mit der Initiative „Respektiere deine Grenzen“, noch intensiver über Gefahren und den richtigen Umgang mit Almtieren zu informieren.
Bei perfektem Wanderwetter präsentiert das Land Salzburg am Dienstag am Fuß des Hochkönigs die neue Info-Kampagne, weil es auf Salzburgs Almen immer seltener entspannt zugeht.
„Grundsätzlich waren die Regeln eigentlich schon klar, man kann es sogar nachlesen – kleingedruckt in Wanderkarten. Sprich, Hunde an die Leine, aber die meisten lassen sie ja freilaufen, von Hundekot gar nicht zu reden. Zu den Kühen hinsetzen nur zum Fotomachen oder die Gatter offenlassen, Zäune überqueren oder auftrennen. Diese Sachen haben wir früher nicht gekannt. Die kommen jetzt aber immer häufiger“, kritisiert Almbauer Rudolf Nussbaumer.
Vielen fehle es an Respekt vor fremdem Eigentum und dem Bewusstsein, dass man sich hier gratis in der Freizeit aufhalten dürfe.
Problem der Jagd nach dem perfekten Instagram-Foto
„Der Stress ist sicher nicht nur bei uns Menschen größer geworden, sondern auch bei den Weidetieren. Man muss sich vorstellen, immer mehr Wanderwege sind Radwege, es sind mehr Nutzer und auch Paragleiter unterwegs“, sagt der Projektleiter von „Respektiere deine Grenzen“ Christoph Burgstaller. Verstärkt wird diese Situation über soziale Netzwerke, denn viele Wanderer sind inzwischen auf der Suche nach dem perfekten Foto: „Es ist schon sehr viel Bewegung gerade am Berg und das wird ein nimmer weniger werden. Ich glaube, dass es darum geht, da besser zu informieren. Viele wissen es oft nicht besser“, sagt die Botschafterin von „Respektiere deine Grenzen“ und Ex-Skistar Alexandra Meissnitzer.
COMMENT: viele Menschen erweisen sich schlichtweg als unbelehrbar – ein Riesenproblem. Nicht Aufklären geht aber schon gar nicht.
Umsichtigere Werbestrategien gefordert
Auch die Werbung vermittle oft ein ganz anderes Bild. „Werbeslogans zum Beispiel, die heißen im Winter ‚Heute eine Spur, morgen ein neuer Weg.‘ Das ist genau der falsche Weg“, sagt Burgstaller. Den Weg von der Mitterfeldalm auf den Hochkönig könnten hunderte Menschen gehen und dabei Wildtieren keinen Schaden zufügen. Weichen einzelne Wanderer aber vom Weg ab und suchen Stellen auf, wo sich auch Wildtiere zurückgezogen haben, bedeutet das für sie Stress und schlimmstenfalls auch Krankheiten, so Burgstaller.
Der zuständige Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) betont, dass das Land Salzburg auch Raummanagement betreibe und eigens einen Mitarbeiter beschäftige, der auf die Thematik immer wieder hinweise. Gemeinsam mit den Tourismusverbänden, der Aktion „Respektiere deine Grenzen“ und zahlreichen weiteren Multiplikatoren versuchen das Land hier möglichst viele Menschen anzusprechen und deren Bewusstsein zu schärfen, so Schwaiger. Die neue Informationskampagne von „Respektiere deine Grenzen“ und Land Salzburg wird ab Donnerstag veröffentlicht. *** red, salzburg.ORF.at
MEDIZIN
Studie über Verbreitung des West-Nil-Virus
Das Land führt gemeinsam mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) eine neue Gelsenstudie durch. Diesmal soll überprüft werden, ob das gefürchtete West-Nil-Virus bereits hierzulande Einzug gehalten hat. Dabei handelt es sich um ein Virus, das durch Stechmücken auf Menschen übertragen wird und tödlich sein kann.
Mit vier Gelsenfallen, die an Standorten in Klagenfurt, Villach, Völkermarkt und Hermagor aufgestellt sind, ist die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit dem West-Nil-Virus auf der Spur. Der Lockstoff ist CO2, mit dem das Ausatmen eines Menschen imitiert wird. Dem können die Gelsen nicht widerstehen und tappen in die Falle.Die toten Insekten werden dann nach Wien geschickt und auf das West-Nil-Virus untersucht, sagte Christian Wieser, Leiter der Zoologischen Abteilung im Landesmuseum, der auch die Fallen betreut: „Das West-Nil-Virus ist weit verbreitet. Dieses Monitoring wird gemacht, um die genaue Verbreitung besser kennenzulernen.“
Tiger- und Buschmücke auf dem Vormarsch
Hierzulande schlägt vorwiegend die gemeine Stechmücke zu. Doch auch Tiger- und Buschmücke, die auch das West-Nil-Virus übertragen können, vermehren sich zunehmend schnell. Auch diesbezüglich wird gemeinsam mit der AGES seit mehreren Jahren ein Monitoring durchgeführt, so Wieser: „Die Buschmücke ist in Kärnten flächendeckend in Massen vorhanden. Also es wird schon langsam die häufigste Gelsenart werden, die wir haben. Der Tigermücke ist es vielleicht noch ein, zwei Grad zu kalt bei uns, um überwintern zu können. Wir haben jedes Jahr wieder Meldungen oder Nachweise von eingeschleppten Tigermücken.“ In Graz oder Wien seien die Tiere häufiger anzutreffen, so der Experte.
Noch keine Schutzimpfung für Menschen
Infizierte Vögel übertragen das West-Nil-Virus auf die Mücken, die dann Menschen und Säugetiere wie Pferde stechen. Für Pferde gibt es übrigens eine Schutzimpfung, für den Menschen nicht. Vorbeugen kann man nur, indem man sich so gut wie möglich vor Mückenstichen schützt und Brutplätze meidet, so AGES. Jeder fünfte infizierte Patient hat grippeähnliche Symptome. Knapp ein Patient von 100 erkrankt schwer, auch Todesfälle gibt es. In Österreich ist laut AGES noch keiner vorgekommen. *** red, kaernten.ORF.at
Ernährung: Zucker lässt Zellen schneller altern
Bei Menschen, die viel Zucker essen, tickt die biologische Uhr schneller, berichten Forschende aus den USA in einer aktuellen Studie. Diese Erkenntnis könnte erklären, wie Nahrungsmittel mit hohem Zuckerzusatz zur Entstehung von Stoffwechselerkrankungen und einer geringeren Lebenswartung beitragen.
Lange wusste man nicht, warum Zucker so schädlich für die Gesundheit ist. Eine Forschungsgruppe um die Ernährungsmedizinerin und Public-Health-Expertin Dorothy Chiu von der University of California in San Francisco fand nun heraus, dass Speisen und Getränke mit mehr oder minder hohem Zuckerzusatz die Zellalterung antreiben. Hingegen ist eine Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen, aber wenig bis gar keinem zusätzlichen Zucker mit einem jüngeren biologischen Alter verbunden.
Für ihre Studie, die aktuell im Fachmagazin „JAMA Network Open“ nachzulesen ist, untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 342 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 39 Jahren. Die täglich zugeführten Mengen an freiem Zucker variierten stark von Teilnehmerin zu Teilnehmerin.
Während manche Frauen pro Tag nur etwa drei Gramm zusätzlichen Zucker aßen, nahmen andere täglich mehr als 315 Gramm über Süßigkeiten, Limonaden und andere zuckerhaltige Lebensmittel zu sich. Maximal 30 Gramm bis 50 Gramm Zucker pro Tag (das entspricht ca. 350 ml Softdrink oder einem Becher Fruchtjoghurt, Anm.) sollte ein erwachsener Mensch laut WHO-Empfehlung zuführen.
Verzicht hält jung
Ein Speicheltest jeder einzelnen Teilnehmerin zeigte den Forschenden den aktuellen Stand ihrer „epigenetischen Uhr“ – diese erlaubt anhand von molekularbiologischen Veränderungen in den Körperzellen Rückschlüsse auf Gesundheit und Lebenserwartung eines Menschen.
Jene Frauen, die täglich Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe konsumierten und über ihre Ernährung ausreichend Nährstoffe, die mit entzündungshemmenden und antioxidativen Prozessen in Verbindung gebracht werden, aufnahmen, hatten signifikant jüngere Zellen und somit ein niedrigeres biologisches Alter als die übrigen Teilnehmerinnen, berichten die Autorinnen und Autoren.
Den stärksten Effekt beobachteten sie bei Frauen, die eine mediterrane Diät aßen. Dieses Ergebnis decke sich mit aktuellen Empfehlungen für eine gesundheitsfördernde Ernährung, sagt Chiu.
Auch wenig Zucker lässt uns alt aussehen
Umgekehrt untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch, wie sich der Verzehr von zusätzlichem Zucker bzw. zuckerhaltigen Nahrungsmitteln auf den Organismus auswirkt. Sie stellten fest, dass schon wenige Gramm Zucker ausreichten, um den biologischen Alterungsprozess zu beschleunigen – selbst bei ansonsten gesunder Ernährung. „Das ist wahrscheinlich einer der vielen Gründe, warum übermäßiger Zuckerkonsum einem langen Leben in Gesundheit entgegensteht“, schreibt Koautorin Elissa Epel in einer Aussendung zur Studie.
Es gebe aber Hinweise, dass sich diese epigenetischen Muster auch wieder umkehren lassen. „Es kann sein, dass der Verzicht auf zehn Gramm Zucker pro Tag über einen längeren Zeitraum hinweg einem Zurückdrehen der biologischen Uhr um mehr als zwei Monate gleichkommt“, so die Studienhauptautorin Barbara Laraia von der Universität Berkeley. Um das genauer bewerten zu können, brauche es weitere Langzeitstudien. *** lind, science.ORF.at
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UMWELT
Permafrost: Neue Messmethode zeigt deutliche Verluste
Auftauender Permafrost in den Alpen kann Berghänge destabilisieren und zu Felsstürzen führen. Um exakter als bisher berechnen zu können, bis in welche Tiefe stark die Schmelze vorangeschritten ist, haben Schweizer Forschende ein Messverfahren entwickelt, das mit Gleichstrom arbeitet. Es zeigt: Rund 15 Prozent des Permafrosts sind in manchen Regionen unwiederbringlich verloren.
Seit Jahrzehnten untersucht die Wissenschaft den auftauenden Permafrost im Alpengebiet. Bisher geschah das mit bis zu hundert Meter tiefen Bohrlöchern. Diese teure und aufwändige Methode liefert allerdings nur punktuelle Resultate, sie gibt keinen Aufschluss über das Eisvolumen in einem Berghang.
Der Geowissenschaftler Christian Hauck und sein Team von der Universität Freiburg in der Schweiz waren an der Entwicklung eines nicht invasiven Verfahrens beteiligt, das eine Vermessung des Permafrosts über größere Flächen ermöglicht und gleichzeitig die im Boden vorhandene Menge an Eis bestimmen kann, wie die Schweizerische Nationalfonds (SNF) in einer Mitteilung berichtet.
Elektrischer Widerstand zeigt vorhandenes Eis
Das Grundprinzip ist einfach: Die Forscherinnen und Forscher leiten zwischen zwei Elektroden Gleichstrom durch den Boden und messen den elektrischen Widerstand. Dieser hängt vom Aggregatzustand des Wassers ab: Eis leitet den Strom schlechter als flüssiges Wasser. Wenn sich gar kein Wasser im Boden befindet, wird der Widerstand noch höher.
Aus mehr als tausend Messungen in manchen untersuchten Gebieten entsteht so ein dreidimensionales Bild des Untergrunds, erklärt Hauck. Daraus errechnen die Forschenden die Menge des (noch) vorhandenen Permafrosts – ein schwieriges Unterfangen, das Modell dazu werde aber ständig verfeinert.
Permafrostböden unwiederbringlich verloren
Dabei hilft auch der Abgleich mit Daten aus Bohrlöchern: Sie zeigen, dass die Temperaturen im Hang des Stockhorns bei Zermatt in den vergangenen 20 Jahren um rund ein Grad gestiegen sind. Die obersten Bodenschichten tauten auf, der Gefrierpunkt liegt nun mehrere Meter tiefer. Mit den Widerstandsmessungen gelang es erstmals, den Verlust an Permafrost zu quantifizieren: Zwischen 2015 und 2022 gingen etwa 15 Prozent des Eises verloren.
In einer weiteren Studie analysierten Hauck und seine Kollegin Christin Hilbich Daten aus Widerstandsmessungen in ganz Europa. Dabei zeigte sich, dass schon ein einziger heißer Sommer wie in den Jahren 2003, 2015 und 2022 Permafrostböden unwiederbringlich auftauen lässt. Darauffolgende kalte Winter können diesen Verlust nicht wettmachen. *** red, science.ORF.at/Agenturen
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Umwelt & Klima: Grünraum in der Stadt: 250 Meter als Ziel (inkl. Schaubildern)
Wien wird gerne als eine der grünsten Städte Europas bezeichnet. Besonders im dichtbebauten, innerstädtischen Bereich mangelt es aber an Grünraum. Die Stadt hat sich als Ziel gesetzt, dass niemand weiter als 250 Meter zur nächsten Grünfläche gehen muss.
Der Elisa-Springer-Park in der Josefstadt ist einer der kleinsten Parks der Stadt. 126 Quadratmeter groß ist er offiziell: Ein Baum, fünf Sträucher und sechs Sessel finden sich dort. Ein Beserlpark, wie er im Buche steht und ein Symbol für die ungleiche Verteilung des Grünraums in der Stadt.
Die Hälfte der Fläche Wiens ist Grünraum, zurückzuführen ist das auf große Grünflächen an den Stadträndern. „Viele innerstädtische Bezirke, Bezirksteile sind mit Grünraum unterversorgt“, sagte Jürgen Furchtlehner vom Institut für Landschaftsarchitektur der Universität für Bodenkultur (BOKU). Besonders wenig Grünraum gibt es zum Beispiel in Margareten, Mariahilf und Rudolfsheim-Fünfhaus.
Viel unbebaute Flächen in Privatbesitz
Platz gibt es für neue Parks vor allem auf unbebauten Flächen. Das Unternehmen IMMOunited hat für wien.ORF.at aus dem Grundbuch ausgehoben, wie groß die Fläche von unbebauten Liegenschaften in den Bezirken ist und wie viel davon im Besitz von Privatpersonen bzw. juristischen Personen ist. Als unbebaut gilt eine Liegenschaft, wenn darauf kein Gebäude steht.
Unbebaute Liegenschaften machen in Wien 7,7 Prozent der Fläche aus. Rund zwei Drittel dieser Fläche sind im Privatbesitz, der Rest in Besitz einer juristischen Person – das kann die Stadt sein oder ein Unternehmen. Zurückzuführen ist der hohe Anteil zum Beispiel auf landwirtschaftlich genutzte Flächen in den Außenbezirken.
Grünflächen als natürliche Kühlung
Gerade in den Innenstadtbezirken ist die Fläche der unbebauten Liegenschaften sehr gering. In Mariahilf sind zum Beispiel Liegenschaften mit einer Fläche von 2.200 Quadratmetern unbebaut. Diese befinden sich zur Gänze in Besitz von juristischen Personen. In Floridsdorf hingegen sind mehr als drei Viertel aller unbebauten Liegenschaftsflächen in Privatbesitz – und das bei über sechs Millionen Quadratmetern an unbebauten Flächen.
Grünflächen haben zahlreiche positive Effekte auf Menschen, vor allem wenn sie öffentlich zugänglich sind: „Sie dienen uns zur Erholung und tragen zur Kühlung der Umgebung bei“, erklärte der BOKU-Forscher. Wichtig sei die Erreichbarkeit. Als Richtwert wird eine Entfernung von 250 Metern zwischen Wohnhaus und Park bzw. Grünfläche angenommen. Das können auch ältere Menschen und Elternteile mit Kindern schaffen.
Stadt als größter Eigentümer unbebauter Flächen
Der mit Abstand größte Eigentümer von unbebauten Liegenschaften sind die Stadt Wien sowie mit dem Wohnfonds Wien und der Wirtschaftsagentur Wien zwei Unternehmen im Besitz der Stadt Wien. Dahinter folgen die Wohnbaugenossenschaft Wien-Süd und das Stift Klosterneuburg.
Die Stadt Wien hat sich das Ziel gesetzt, in einer Grünraumoffensive zwischen 2021 und 2025 400.000 Quadratmeter neue Parkflächen zu errichten, sagte Gottfried Struggl von den Wiener Stadtgärten. Im Nordbahnviertel entstand so die „Freie Mitte“, in der Donaustadt ist der „Park der Artenvielfalt“ geplant.
Weniger Balkone in grünraumarmen Bezirken
Für viele Bewohnerinnen und Bewohner ist der eigene Balkon bzw. die eigene Terrasse der nächste Erholungsort. Doch auch die Freiflächen der Wohnungen sind ungleich verteilt. Offizielle Statistiken gibt es keine. Willhaben hat für wien.ORF.at erhoben, wie viele Wohnungen auf der Immobilienplattform seit Jahresanfang mit einer Freifläche angeboten wurden. Der Vergleich zwischen Grünraumanteil und Wohnungsfreiflächen zeigt, dass in Bezirken mit wenig Grünflächen auch weniger Freiflächen existieren.
Parks auf Straßen erweitern
Neben der Errichtung von neuen Parks ist das Ziel, bestehende Parks zu erweitern. „Wo es möglich ist, dass man in den Straßenbereich hinausgehen kann mit der Parkanlage, schaut man, dass man da Entsiegelungsmaßnahmen setzt“, erklärte Struggl das Vorgehen der Stadt. Es werden Bäume, Sträucher und Stauden gepflanzt.
In der Publikation „Nachbarschaftsparks gehen auf die Straße“ stellt Furchtlehner Szenarien für die Erweiterung von Parks in dichtbebauten Stadtteilen vor. „Es hat sich gezeigt, dass jeder kleine Beserlpark erweitert werden kann. Es gibt bei allen Flächen rundherum, die im Besitz der Stadt sind, meistens Straßen, die begrünt werden können“, sagte der Forscher. In einer Maximalvariante könnte jeder Park um durchschnittlich 70 Prozent erweitert werden.
Kühlwirkung im Grätzl ab einem Hektar
Genauso wichtig wie die Parkanlagen selbst ist der Weg dorthin. Wien hat deshalb im Stadtentwicklungsplan 2025 das Konzept für ein Freiraumnetz entwickelt. „Parkanlagen sollen in einem Grünnetz verbunden werden, und das passiert mit Straßenzügen, die begrünt werden. Dadurch entsteht über ganz Wien ein Netz mit Grünflächen“, schilderte Struggl.
BOKU-Forscher Furchtlehner schlägt ähnliche Maßnahmen vor, fordert aber verbindliche Kriterien, die als Straßenpark zum Beispiel über die Straßenverkehrsordnung geregelt sein können. „In einem Straßenpark ist mindestens die Hälfte der Straße für Fußgängerinnen, Radfahrer und für Begrünung vorgesehen. 40 Prozent der Straße sollen versickerungsfähige Oberflächen besitzen. In allen diesen Straßenparks sollen durchgehende Baumreihen vorhanden sein, für eine möglichst geschlossene Beschattung.“
Grafik: BOKU University/Institut für Landschaftsarchitektur, ORF.at; Quelle: BOKU
Die Begrünungsmaßnahmen zielen vor allem auf die Folgen der Klimakrise ab. Grünflächen haben eine abkühlende Wirkung, jedoch erst ab einer Größe von etwa einem Hektar ist diese in der Nachbarschaft auch spürbar. „Kleine Grünräume haben zwar einen kühlenden Effekt an dem konkreten Ort, aber für die Umgebung gibt es da wenig bis keinen Effekt.“ Furchtlehner appelliert deshalb, die wenigen großen, freien Flächen, die es innerstädtisch noch gibt, zu Grünraum umzugestalten. *** Matthias Lang, wien.ORF.at, Sandra Schober, ORF.at
Links:
- Freiraumnetz (Stadt Wien)
- Publikation „Nachbarschaftsparks gehen auf die Straße“
- Wiener Stadtgärten
- Universität für Bodenkultur
- IMMOunited
IT – KI – ROBOTIK – INTERNET
Meta in Erklärungsnot: Chatbot bestritt Trump-Attentat
Ein KI-Chatbot, der das Attentat auf Ex-Präsident Donald Trump bestritt, bringt den Facebook-Konzern Meta in Erklärungsnot. Meta verweist auf sogenannte „Halluzinationen“, bei denen Software mit Künstlicher Intelligenz (KI) Dinge einfach erfindet. Die Branche fand bisher keine grundsätzliche Lösung für das Problem.
Meta musste sich nach Kritik aus dem politischen Lager der Trump-Anhänger und -Anhängerinnen rechtfertigen. Angeprangert wurde, dass sich der Chatbot Meta AI erst weigerte, Fragen zu dem Attentat auf den Ex-Präsidenten zu beantworten – und dann zum Teil behauptete, es habe nie stattgefunden.
Der Konzern erklärte in einem Blogeintrag, man habe Meta AI zunächst mit Absicht nicht über das Attentat am 13. Juli sprechen lassen. Denn rund um schlagzeilenträchtige Ereignisse gebe es oft widersprüchliche Angaben und unbegründete Spekulationen bis hin zu Verschwörungstheorien.
Meta: „Unglücklich“, aber keine Absicht
Aber auch nachdem der KI-Chatbot mit Informationen über das Attentat gefüttert worden sei, habe er „in wenigen Fällen“ behauptet, es sei nicht passiert, räumte Meta ein. Das sei „unglücklich“, aber keine Absicht gewesen.
Die „Halluzinationen“ sind ein allgemeines Problem von KI-Chatbots und haben damit zu tun, wie die Software funktioniert. Die Programme werden zunächst mit riesigen Mengen an Informationen trainiert. Bei ihren Reaktionen auf Nutzeranfragen wägen sie dann auf dieser Basis Wort für Wort ab, wie ein Satz wahrscheinlich weitergehen sollte.
Bei dem Attentat hatte ein Mann bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Pennsylvania auf Trump geschossen. Die Kugeln töteten einen Zuschauer und verwundeten zwei weitere. Der Ex-Präsident wurde am Ohr getroffen. *** red, ORF.at/Agenturen
Eigene Daten als „Achillesferse“ der KI
Die Veröffentlichung von ChatGPT vor zwei Jahren gilt als Meilenstein auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI). Für OpenAI, Meta, Google und Co. wird es künftig allerdings schwieriger, in dem Milliardengeschäft neue große Sprünge zu erzielen. Ironischerweise könnten sich bei der Weiterentwicklung der Modelle vor allem die eigenen, KI-generierten Daten als „Achillesferse“ entpuppen.
Geht es nach den aktuellen Schlagzeilen, kann der Chatbot ChatGPT mittlerweile fast alles, wofür er ursprünglich nicht konzipiert wurde. Berichtet wird etwa über den Einsatz in der biomedizinischen Forschung, ChatGPT als Konkurrenz für echte Studierende bei Prüfungen zu Einführungskursen an Unis, als virtueller Blindenhund und selbst als Kristallkugel für Fußballergebnisse.
Nachdem KI mittlerweile allgegenwärtig ist, werden auch die von ihr produzierten synthetischen Inhalte allgegenwärtig, schreibt das US-amerikanische Magazin „Futurism“. Mit bisher ungeahnten Folgen: Denn speist man die KI-generierten Inhalte wieder in ein KI-Programm ein, passieren „seltsame Dinge“, sagt Datenforscher Jathan Sadowski von der Monash University gegenüber dem Techmagazin. Es entstehe ein System, das so stark auf die Ergebnisse anderer generativer KI-Programme „trainiert“ ist, dass es zu „übertriebenen, grotesken Merkmalen“ neige.Generative KI
Generative KI ist ein Sammelbegriff für KI-basierte Programme, die in der Lage sind, neue Inhalte wie Texte, Bilder, Musik und Videos zu erstellen. Auch der Chatbot ChatGPT und die Bilderstellungssoftware Midjourney fallen darunter. Die Modelle werden mit Hilfe großer Datenmengen „trainiert“ (siehe Video). Sie tragen dazu bei, dass die KI zum Beispiel Wahrscheinlichkeiten von Wortfolgen bestimmen und sinnvoll aneinanderreihen kann. Zu denselben Schlüssen kommt auch eine Studie der US-amerikanischen Rice University in Zusammenarbeit mit der Stanford University. Die Forschenden „trainierten“ zwei Bildgeneratorenprogramme entweder mit KI-generierten Bildern oder mit Fotos vom Onlinefotodienst Flickr. Das Ergebnis: Die Menschen in den durch KI „trainierten“ Bildern wurden laut den Forschenden im Grunde „alle zu ein und derselben Person“, verschwammen oder wiesen wellige Muster in ihren Gesichtern auf.
Live dabei bei „riesigem Experiment“
„Als Forscherin finde ich sehr spannend, was hier gerade passiert“, bewertet Informatikerin Ivona Brandić von der TU Wien die Entwicklung gegenüber ORF Topos. „Wir sind live bei einem riesigen Experiment dabei, das im Internet stattfindet.“ Wenn die Programme mit Daten gefüttert werden, die von einer anderen KI erzeugt wurden, könne es passieren, dass bestimmte Charakteristika und damit auch Bias und Vorurteile weiter verstärkt werden, erklärt Brandić.Wenn KI-Programme mit KI-Inhalten ‚trainiert‘ werden, kann es sein, dass die generierten Objekte einfach konvergieren. Wenn ich sage, bitte generiere mir ein Bild von einem Mann, kann es also sein, dass immer der gleiche Mann kommt. Weil die KI mit eigenen Bildern von einem Durchschnittsmenschen ‚trainiert‘ wurde und diese Vielfalt, die wir im echten Leben überall haben, dann nicht mehr zum Ausdruck kommt. – Ivona Brandić, Informatikerin
Für dieses Phänomen haben die US-Forscher einen sprechenden Begriff definiert: „Model Autophagy Disorder“, kurz „MAD“. In ihrem Experiment dauerte es nur fünf Durchgänge, bis die Programme „verrückt“ wurden und somit eine potenzielle „Achillesferse“ der KI offenbarten. Nicht nur Bild-, auch Sprachmodelle zeigten derartige Symptome, wenn sie mit ihren eigenen Erzeugnissen gefüttert werden, schreibt auch das Onlineportal Tomshardware.com.
Sorge vor „verseuchtem“ Internet
Dass die Qualität bei generativen KI-Modellen mit steigenden Mengen an KI-Inhalten im Internet langfristig abnehmen werde, sei wohl die wichtige Schlussfolgerung der Studie, so die Forschenden der Rice University. „Und das ist auch der Grund, warum Firmen extremen Stress haben, die ganzen von Menschen produzierten Daten aus dem Internet abzusaugen. Weil das Internet derzeit noch nicht ‚radioaktiv‘ ist, also nicht von den synthetisch generierten Inhalten verseucht ist“, sagt Brandić. Ihr selbst falle es bereits oft schwer, bei Bildern und Texten zu erkennen, ob sie real oder synthetisch sind. Topos-Serie „Inside AI“:
Jeder redet über künstliche Intelligenz – englisch Artificial Intelligence (AI) –, aber wie genau sie operiert, wissen die wenigsten. Das hat einen Grund: Die Arbeitsschritte zum Erlangen von Ergebnissen sind so vielfältig komplex, dass sie für Laien kaum nachvollziehbar sind. Topos-Animationskünstlerin Verena Repar erarbeitet in sechs Folgen Videos zu den wichtigsten Themen über und rund um künstliche Intelligenz, die jeweils von Texten aus der Topos-Redaktion begleitet werden. Das ist der zweite Teil, die weiteren multimedialen Storys werden in loser Folge während der nächsten Monate veröffentlicht. Qualitativ hochwertige „Trainingsdaten“ seien für OpenAI, Meta und Google ein „ganz wichtiger Punkt“, sagt Clemens Heitzinger, Kodirektor des Center for Artificial Intelligence and Machine Learning (CAIML) an der TU Wien, im Gespräch mit ORF Topos. Im Endeffekt seien sie entscheidend dafür, wie gut das System funktioniere. Nicht umsonst habe OpenAI in seinen Lizenzbestimmungen eine eigene Klausel, die darauf verweist, dass andere Unternehmen den Output von ChatGPT nicht verwenden dürfen, um ihre eigenen Modelle zu „trainieren“.
Dass KI-Programme mit KI-Inhalten „trainiert“ werden, sei ohnehin „bestenfalls eine Krücke. Dass nichts Gutes dabei herauskommt, ist nicht überraschend.“ Ein möglicher Lösungsansatz sind Programme, die KI-Output von menschlichem Output unterscheiden und kategorisieren können, sagt Heitzinger, der hier auch Potenzial für einen künftigen Technologiewettbewerb ortet, aber skeptisch bezüglich einer zuverlässigen Kategorisierung ist. „Diese Systeme werden zwar immer besser, aber am Ende des Tages wird es ganz schwierig sein, das Problem der KI-Daten im Internet zu lösen.“
Die Crux mit den Daten
Baustellen gibt es aber auch in einem anderen Bereich. Während Kunstschaffende kritisieren, dass ihre Bilder im Internet als Basis für KI-Kunst herhalten müssen, vertritt etwa Japan die Position, dass es für das „Training“ von KI-Systemen kein Copyright der Daten gibt. „Ich glaube, dass in den nächsten Jahren viele Fragen erst in Gerichtsprozessen gelöst werden“, sagt Heitzinger.
Und auch die Kostenfrage wird selbst für die finanzstarken Techgiganten künftig eine größere Rolle spielen. OpenAI sei die Revolution bei Sprachmodellen vor allem deshalb gelungen, weil es schon sehr früh viel Geld für die „Trainingsdaten“ in die Hand genommen hat, erinnert der Experte. Neben Texten aus dem Internet seien wohl auch Inhalte aus Lehrbuchsammlungen verwendet worden. „Die kostenlosen Open-Source-Texte, diese low-hanging-fruit, sind langsam weg.“
Es wird wohl Milliarden von Dollar kosten, die Modelle wesentlich größer zu machen, damit sie mehr Lernkapazität haben, schätzt das Techmagazin „Wired“. Als OpenAI sein letztes Upgrade in Form von GPT-4o ankündigte, das über Sprach- und visuelle Fähigkeiten verfügt, lag der Schwerpunkt wohl auch in diesem Zusammenhang eher auf einer menschenähnlicheren Kommunikation als auf grundlegend intelligenteren Problemlösungsfähigkeiten.
Gebanntes Warten auf den nächsten Sprung
Und auch Anthropic, einer der größten OpenAI-Konkurrenten, veröffentlichte mit Claude 3.5 Sonnet kürzlich zwar ein schnelleres und humoristischeres Sprachmodell. Die Ankündigung des Unternehmens sei aber auch eine Erinnerung daran, dass die Welt immer noch auf einen weiteren Sprung in der KI wartet, der dem von GPT-4 entspricht, so „Wired“. Der November 2022 war sicher eine Zäsur in der Geschichte der KI. So ein System wie ChatGPT hat es vorher nicht gegeben. Diesen neuen Umgang von Computern und KI-Systemen mit Sprache, den kann man schon als revolutionär bezeichnen. – Clemens Heitzinger, Mathematiker
Man „trainiere“ bereits das nächste große Sprachmodell, kündigte OpenAI kürzlich an. Zudem dürfte es künftig noch mehr generative KI im Alltag geben, durch bessere Verbindungen zwischen den Systemen und verstärkter Integration in Softwares, etwa bei Apple. Wo in absehbarer Zeit noch viel passieren werde, seien zudem multimodale Systeme, in denen Videos und Sprache direkt in das neuronale Netz hineingefüttert und dann auch direkt erzeugt werden können, prognostiziert Heitzinger.
„Das ist ein großer Schritt nach vorne und war in dieser Form bis jetzt auch überhaupt nicht möglich. Aber das können sich eben nur ein paar Player leisten.“ Eine technische Revolution wie zuletzt 2022 könne man in nächster Zeit aber wohl nicht erwarten. Die Zeit bis dahin könne man nutzen – um etwa darüber nachzudenken, wie der Nutzen der KI-Programme sinnvoll bewertet werden kann, schreibt „Wired“.
Selber denken spart Energie
Die großen Herausforderungen, die mit dem verstärkten Einsatz generativer KI entstünden, würden zu wenig besprochen, sagt Brandić. „Es reicht nicht mehr aus, die Technologie zu haben, man muss auch die Rechenzentren bauen.“ Hinzu kommt die Frage der Nachhaltigkeit: Für ein paar Prompts, die man in ChatGPT eingebe, werde etwa ein halber Liter Wasser für die Kühlung der Rechenzentren fällig. „Und woher bekommen wir den ganzen zusätzlichen Strom?“
„Die Technologie von ChatGPT frisst Unmengen an Energie“, sagt auch Radu Grosu von der TU Wien. „Man braucht eigene Server, die abgekühlt werden und diese riesigen Terabytes von Synapsenwerten speichern können. Und die fressen, wenn es so weiter geht, so viel Energie wie eine Stadt.“ Für eine Leistung, für die menschliche Neuronen im Gehirn 30 Watt aufwenden, benötigen die KI-Systeme Terawatt. Und auch, dass KI zunehmend in der Kriegsführung eingesetzt wird, sei ein Anlass zur Sorge.
Generell müsse man sich vor Augen halten, dass Fortschritt in der Wissenschaft immer zweischneidig ist, sagt Grosu mit Verweis auf nukleare Energie. Hier komme Schulen eine entscheidende Bedeutung zu: „Die Qualität kommt bei ChatGPT durch die Fragestellung und die eigene Beurteilung der Antwort. Wir müssen künftige Generationen so ausbilden, dass sie lernen, wie man mit diesen Tools umgeht und dass man immer selber entscheiden muss, ob eine Antwort gut ist oder nicht.“
Mona Harfmann (Text), Verena Repar (Video), beide ORF Topos
Links:
„Futurism“-Artikel
„Wired“-Artikel
Tom’sHardware-Artikel
Ivona Brandić
Clemens Heitzinger
Radu Grosu
Studie (Rice University, Stanford University)
RECHT
Amtsmissbrauch: Freispruch für Polizisten
Im Streit über ein falsch geparktes Auto beim Stadion Kleßheim hat ein Polizist unrechtmäßig Ausweise verlangt und abfotografiert. Der Beamte musste sich daher am Dienstag wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten, wurde aber freigesprochen.
Laut Staatsanwaltschaft ist der angeklagte Polizist mit seinem Privatauto beim Stadion vorgefahren und parkte auf einem Grünstreifen. Als ihn Passanten darauf hinwiesen, dass man dort nicht parken dürfe, soll der 47-Jährige gesagt haben, er dürfe das sehr wohl, denn er sei Polizist. Außerdem soll er seinen Dienstausweis gezückt und von einem Passanten den Ausweis gefordert und fotografiert haben.
Gericht: Kein Schädigungsvorsatz feststellbar
Der Richter hat den Angeklagten nun vom Vorwurf des Amtsmissbrauchs freigesprochen. Zwar habe sich der Beamte zu Unrecht selbst in den Dienst gestellt, urteilte das Gericht. Für Amtsmissbrauch brauche es allerdings einen Schädigungsvorsatz und der liege in diesem Fall nicht vor. Der Freispruch ist bereits rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft nannte das Verhalten Missbrauch der Amtsgewalt. Bei einer Verurteilung hätten bis zu fünf Jahre Haft und auch der Verlust des Beamtenstatus gedroht. *** red, salzburg.ORF.at
BILDUNG – UNIVERSITÄTEN
Medizinische Uni Graz knallhart: Arzt verliert Lehrpraxis – wegen Kritik am Gendern – 25.7.2024
Ein Arzt aus der österreichischen Gemeinde Turnau wurde von der Medizinischen Universität Graz wegen einer kritischen E-Mail gekündigt. Darin ging es um geschlechtsneutrale Sprache. Dabei ist der Mediziner laut eigenen Angaben gar kein Gender-Gegner.
Es ist ein mehr als skurriler Konflikt, über den die österreichische «Kronen-Zeitung» am Mittwoch berichtet. Ein Landarzt in der Gemeinde Turnau wurde als Leiter einer Lehrpraxis entlassen, weil er in einer E-Mail Kritik an der geschlechtsneutralen Sprachwahl der Medizinischen Universität Graz übte. Laut eigenen Angaben steht der Mann dem Gendern aber keineswegs feindlich gegenüber.
Im Gespräch mit dem Blatt wehrt sich der Mediziner, der drei Töchter hat und acht weibliche Angestellte beschäftigte. «Als indirekt Betroffener bin ich mit strukturellen geschlechterbedingten Ungerechtigkeiten also durchaus vertraut», sagt er.
«Ein/e Studierende(r)»
Norbert Kroissenbrunner stört allerdings «das willkürliche Durchsetzen von Rechtschreibregeln» vonseiten der Hochschule. «Gender-Sternchen und Binnen-I sind nichts anderes als Blendgranaten, um von den tatsächlichen Problemen abzulenken», poltert er.
Welcher Text war es also, der den Allgemeinmediziner zu seiner Kritik-Mail veranlasste?
«Da kürzlich (ein/e) Studierende(r) an Ihrer Lehrordination ausgebildet wurde(n), laden wir Sie hiermit ein, Ihre Erfahrungen rückzumelden», hiess es in einer Nachricht der Uni.
«Ich schrieb zurück, man könne mir gerne eine Umfrage schicken, wenn man sich an geltende Grammatikregeln hält. Immerhin verlangt der Rat für deutsche Rechtschreibung, dass geschlechtergerechte Texte lesbar sein müssen», erläutert Kroissenbrunner.
Die Replik reichte für die Medizinische Universität Graz aus, um eine Kündigung auszusprechen. Man müsse aufgrund des Inhalts davon ausgehen, «dass Sie als Lehrordinationsleiter nicht dieselben Werte wie die Med Uni Graz vertreten», lautete die Begründung für den Rausschmiss. Die Leitung der Lehrpraxis wurde ihm entzogen. Eine Anmeldung «einer*s Studierenden für einen Ausbildungsplatz» sei nicht mehr möglich.
Uni äussert sich zur Kündigung
Die Medizinische Universität Graz macht auf Nachfrage der «Kronen-Zeitung» deutlich: «Wir legen grossen Wert auf eine respektvolle und konstruktive Kommunikation, die unsere Grundsätze der Offenheit und Toleranz widerspiegelt.»
Kroissenbrunner bedauert, dass sein Anstellungsverhältnis so endete. «Im Rahmen einer Aussprache hätte man wohl einiges klären können», glaubt er.
Das Gendern wird auch in der Schweiz intensiv diskutiert. Der Bund sprach sich jüngst im Rat für deutsche Rechtschreibung, der höchsten Orthografie-Instanz in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, gegen den Genderstern aus.
Leserbrief in der Krone zum Thema:
Das freie Wort: Die Unis und das Gendern
Weil ein Arzt nicht gendert, nimmt die Grazer Universität ihm die Lehrpraxis weg, obwohl Österreich bezüglich des Ärztemangels aus allen Löchern pfeift. Und das, obwohl es in der Verfassung (Gott sei Dank) keinesfalls festgeschrieben ist, dass in der deutschen Sprache gegendert werden muss. Die Entscheidungsträger in dieser Universität und in anderen, die diesem Beispiel eventuell folgen werden oder dies ebenso bereits umgesetzt haben, sollten sich in Grund und Boden schämen. Die Politik ist gefordert, diese unnötige, fast schon diktatorische Handlungsweise von Bildungseinrichtungen, die tun und lassen, was sie wollen, schleunigst zu unterbinden. Diese Genderei ist unnötig und diskriminierend gegenüber Studenten und der Bevölkerung. Also lasst diesen Hype endlich in der Versenkung verschwinden – und zwar für immer. Zeit wär’s! * Karin Moser, per E-Mail * Erschienen am Fr, 26.7.2024
Das freie Wort: Genderwahn an den Universitäten
Eine Universität sollte ein Ort der Forschung, Bildung und Wissensvermittlung sein und nicht Hüter einer fundamentalistischen Sprachverhunzung. Es ist ein Skandal, dass einem Arzt die Lehrbefugnis entzogen werden sollte, nur weil er nicht auf der Genderwahnwelle mitschwimmen möchte. Ein großes Danke hier an die „Krone“, die diesen Unfug aufgedeckt und publik gemacht hat. * Mag. Hans-Karl Smode, Graz * Erschienen am So, 28.7.2024
Schwere Vorwürfe: Streit an Med Uni Graz landet nun vor Gericht – 25.11.2020
Am Anatomie-Institut der Med Uni Graz hängt der Haussegen schief. Und zwar schon das ganze „Corona-Jahr“ 2020 über. Denn die Viruskrise war es auch, welche die sonst in ruhigem Fahrwassern gleitende Forschungs- und Lehreinrichtung ins Schlingern brachte. Online-Vorlesungen eines Professors wurden von einem anderen Wissenschafter der Med Uni als fehlerhaft „zerlegt“; daraufhin wurde dieser gekündigt, weitere Mitarbeiter räumten freiwillig das Feld. Nun laufen Prozesse.
Rückblick ins heurige Frühjahr: Im ersten Lockdown musste die Med Uni von einem Tag auf den anderen umsatteln: von der altbewährten Präsenzlehre im Hörsaal auf Online-Unterricht für die Studenten zuhause. Ein Professor am renommierten Anatomie-Institut zeichnete dafür eine Vorlesung für Gaststudenten der Linzer Universität per Video auf.Kollegen bemängelten Fehler in der Lehre
Diesen Film bekamen Fachkollegen, die dem Vortragenden dienstlich unterstellt waren, zu Gesicht – und sie entdeckten aus ihrer Sicht gravierende Fehler. „Es wurde etwa die rechte und die linke Niere vertauscht oder Muskeln mit Schwellkörpern eines anderen Organs verwechselt. Zudem wurde sogar der Unterschied zwischen Knochen von Mensch mit Tier nicht erkannt“, wundert sich Georg Feigl im „Steirerkrone“-Gespräch. Der international anerkannte Dozent war seit 1992 am Institut für makroskopische und klinische Anatomie beschäftigt und wurde mehrfach zum „Lehrenden des Jahres“ gewählt.Doch als der Mediziner gemeinsam mit einem Kollegen seinen Vorgesetzten schriftlich auf 23 Fehler in einer (!) Vorlesung aufmerksam machte, wurde das ohnehin bereits belastete Verhältnis noch angespannter, zuletzt komplett zerrüttet. „Ich wurde Ende April ins Rektorat gerufen und suspendiert. Mir wurden die Schlüssel abgenommen und ich bekam Betretungsverbot“, sagt Georg Feigl. Als er einen Anwalt zu Rate zog, kam postwendend die Kündigung. Der Vorwurf: Illoyalität. „Ich habe umgehend Klage gegen die Kündigung eingereicht. Der Prozess läuft noch.“ Fehlerliste wurde nicht anerkannt
Die Fehlerliste, die in gesamt zehn Online-Vorlesungen mehr als 200 Fehler aufzeigt, wurde bis dato von den höchsten Universitätsgremien nicht anerkannt – und vom Urheber, dem Professor, auch nicht korrigiert. „Es gab keine externe Begutachtung dieser haarsträubenden Liste, die bereits vielfach im Umlauf ist. Da die Vorlesung nicht überarbeitet wird, nimmt man bewusst in Kauf, dass Studenten eines ganzen Jahrgangs mit Falschinformationen in der menschlichen Anatomie weiterkommen. Graz wird international zur Lachnummer“, zürnt Feigl. Einige Wissenschafter kehrten Uni den Rücken
Mittlerweile haben fünf Wissenschafter dem Anatomie-Institut dem Rücken gekehrt, die Verträge kritischer Tutoren wurden nicht verlängert. Darüber hinaus gab es Strafanzeigen und es laufen Prozesse.So wehrt sich der Rektor
Zu den Vorwürfen bezieht Rektor Hellmut Samonigg Stellung: Laut Samonigg erhielt das Rektorat Ende Juni im Rahmen des arbeitsgerichtlichen Verfahrens Hinweise auf angeblich bestehende Fehler in Covid-bedingten digitalen Anatomievorlesungen: „Im Sinne der Qualitätsabsicherung wurden umgehend geringfügige, erforderliche Adaptierungen vorgenommen.“ Den Studierenden sei „zu keinem Zeitpunkt“ aus den dargebotenen Lehrinhalten ein Nachteil entstanden. Zudem durchlaufen seit Beginn der Vorbereitungen auf das Wintersemester 2020/21 alle digitalen Lehrangebote einen umfassenden Qualitätssicherungsprozess, der unter anderem ein Vier-Augen-Prinzip beinhalte. „Laufendes Verfahren“
Zur Personalfluktuation am Lehrstuhl für Anatomie meint der Rektor: „In einem großen Unternehmen wie der Med Uni Graz mit aktuell rund 2500 Mitarbeitern gibt es stets eine gewisse Personalfluktuation.“ Zwar hätten sich einzelne Mitarbeiter verändert, „jedoch konnten im Vergleich zur Situation im Wintersemester 2019/20 allein für den Sezierkurs ergänzend zu den ehemals neun Mitarbeitern weitere vier Mitarbeiter mit der Durchführung des Kurses betraut werden.“ Zum laufenden arbeitsgerichtlichen Verfahren könne derzeit kein Kommentar abgegeben werden.
GESELLSCHAFT
Haustier-Umfrage 2024: Hunde und Katzen machen Menschen glücklich und gesund / Uelzener-Studie unter mehr als 1.100 Hunde- und Katzenhaltern
Uelzen (ots):
– Menschen, die mit Hund oder Katze leben, fühlen sich glücklicher und gesünder
– Haustiere lenken Herrchen und Frauchen von belastenden Sorgen ab
– Die vierbeinigen „Personal Trainer“ halten ihre Besitzer jeden Tag in Bewegung
Deutschlands Haustierbesitzer sind sich einig: Wer mit Hund oder Katze zusammenlebt, ist glücklicher und gesünder. Zu diesem Ergebnis kommt die „Haustier-Umfrage 2024“ der Uelzener Versicherungen. Die Vierbeiner helfen ihren Besitzern beispielsweise, besser mit Einsamkeit umzugehen oder lenken sie von belastenden Sorgen ab. Für die Studie hat der Spezialversicherer für Tiere mehr als 1.100 Hunde- und Katzenhalter in Deutschland befragt.
Oxytocin gehört zu den sogenannten Glückshormonen, die unser Wohlbefinden steigern. Das Kuschelhormon wird nicht nur in der Mutter-Kind-Beziehung ausgeschüttet, sondern auch im Umgang mit Haustieren. Manchmal reicht schon der Blick eines Hundes oder das Streicheln über den Kopf einer Katze für einen Oxytocin-Kick.
Kein Wunder also, dass 98 Prozent der Hunde- und Katzenbesitzer in Deutschland der Meinung sind: Haustiere machen glücklich. Und 93 Prozent sind von den gesundheitlichen Vorteilen überzeugt. Klar: Tägliches Spielen und Spazierengehen mit dem vierbeinigen „Personal Trainer“ hält den Körper in Bewegung – und damit das Herz-Kreislauf-System fit.
Haustiere als soziale Türöffner und emotionale Stütze
Tierische Gesellschaft bringt auch Menschen zusammen: „Beim Gassigehen knüpfen Hundebesitzer schnell Kontakte. Der Hund wirkt als Sympathieträger und Türöffner“, weiß Dr. Felix Garlipp von den Uelzener Versicherungen aus eigener Erfahrung. Und auch Katzenhalter profitieren von der gemeinsamen Leidenschaft. „Sie kommen mit Gleichgesinnten leichter ins Gespräch und finden sofort eine gemeinsame Basis“, so Garlipp.
Darüber hinaus sorgt ein Haustier auch für eine bessere emotionale Balance. Neun von zehn Umfrageteilnehmern geben an, dass ihr Haustier sie in schwierigen Zeiten von ihren Sorgen ablenkt. Entsprechend hoch ist der Stellenwert des tierischen Begleiters. Für 62 Prozent der Hunde- und Katzenbesitzer hat das Haustier eine hohe bis sehr hohe Bedeutung. Und für weitere 32 Prozent ist der Vierbeiner sogar unverzichtbar.
Die ideale Absicherung für den Glücks- und Gesundmacher
„Die Bedeutung von Haustieren für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen ist nicht zu unterschätzen. Denn sie sind wichtige Lebensbegleiter“, sagt Uelzener-Experte Felix Garlipp. „Damit Hund und Katze uns über Jahre begleiten und vor allem gut versorgt sind, wenn sie krank werden, hat die Uelzener vor 40 Jahren als erster deutscher Versicherer die Tierkrankenversicherung entwickelt. Damit muss sich kein Hunde- oder Katzenbesitzer mehr finanzielle Sorgen wegen hoher Tierarztkosten machen.“
Die Uelzener Versicherungen
Die Gruppe der Uelzener Versicherungen zählt zu den führenden Spezialversicherern für Tiere in Deutschland. Sie wurde 1873 gegründet und blickt nunmehr auf 150 Jahre Tradition und Partnerschaft zurück. Als erstes deutsches Versicherungsunternehmen entwickelte die Uelzener schon 1984 die Tierkrankenversicherung. Seitdem vertrauen Hunde-, Katzen- und Pferdehalter sowie gewerbliche Kundinnen und Kunden wie Hundeschulen oder Pferdebetriebe auf deren Expertise. Das Unternehmen hat mit seinen rund 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Stammsitz im niedersächsischen Uelzen. Darüber hinaus ist es u.a. mit Büros in Berlin und Hamburg sowie mit den Tochtergesellschaften Uelzener Service GmbH in Wegberg, Deine Tierwelt GmbH in Hannover und Cleo & You GmbH in Hamburg vertreten.
Pressekontakt:
Uelzener Allgemeine Versicherungs-Gesellschaft a.G.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit: Saskia Hollatz
Veerßer Straße 65/67 | 29525 Uelzen
Telefon: 0581 8070-3876 | E-Mail: S.Hollatz@uelzener.de
Weitere Informationen unter www.uelzener.de.
Original-Content von: Uelzener Versicherungen, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/174913/5833365
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REZENSION – Wie Soziologe Armin Nassehi Krisenprofiteuren das Wasser abgräbt – 26.7.2024
In seinem Essay „Kritik der großen Geste“ plädiert der Münchner Wissenschafter auch in Klimafragen für viele, kleine Reformschritte
Mit den großen Gesellschaftschronisten teilt der Münchner Soziologe Armin Nassehi die wichtigste Eigenschaft, die jeder Beobachter benötigt: Er findet aus dem Staunen nicht heraus. Rund um uns herum schießen die Krisen nur so ins Kraut.
Gesellschaften wie die unsere, die von unmäßigem Energiehunger geplagt werden, stehen vor der Notwendigkeit einer umfassenden „Transformation“, nicht nur des Klimas wegen.
Doch was passiert? Wohin das Auge schweift, nichts als Wirklichkeitsverleugnung, Hass auf „die da droben“ – und Indolenz. Schon die einfachsten Transformationsbemühungen drohen am Trotz der um ihr Wohl besorgten Menschen zu scheitern. Anstatt anzupacken, um etwa fossil betriebene Luftverpester umgehend auf die umliegenden Schrottplätze zu fahren, leiste die Menge Widerstand.
Vielleicht kann man den Menschen ihre Bockigkeit gar nicht verdenken. In seinem neuen Essay, betitelt mit Kritik der großen Geste, liest Nassehi jetzt nicht nur ökologisch besorgten Moralpredigern gehörig die Leviten. Nassehi, Jahrgang 1960, ist der deutsche Homer unter den modernen Sozialwissenschaftern. Er übersetzt den Tumult gesellschaftlicher Verstrickungen, diesen Wirrwarr aus Meinung, Rechthaberei und Polemik, in ein Skript aus Begriffen. Nassehi ist „cool“. Diese Eigenschaft teilt er mit Lehrmeistern wie Niklas Luhmann.
Es könne gar nicht anders sein, so Nassehi: Das Auftreten einer Vielzahl von Krisen sorge für einen „Sichtbarkeitseffekt“. Mit einem Male gelangen die Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenhalts in den Blick.
Lob der Routine
Doch unser Zusammenleben bedarf exakt solcher, unserer Bequemlichkeit schmeichelnden Eigenschaften. Gesellschaftliche Praxis lebt von Selbstbestätigung, vom Einerlei der Wiederholung. Einzig der Rückgriff auf Bewährtes hilft, den Alltag zu meistern. Dementsprechend funktionieren Systeme am besten, wenn sich ihrer „Systemhaftigkeit“ niemand bewusst wird. Routine ist der beste Freund.
Der polemische Kern von Nassehis Darlegungen liegt auf der Hand. Er wirft den Krisendiagnostikern vor, die Art, wie Gesellschaft funktioniert, absichtlich zu verkennen – schon deshalb, um mit der Verbreitung ihrer guten Änderungsabsicht bessere Geschäfte zu machen. Innovationen scheitern nicht nur an der „Regelungsdichte“ unserer Verwaltung. Das System der Ökonomie funktioniert anders als das kulturelle oder das der Politik.
Erst gemeinsam bilden alle Teilbereiche unsere Wirklichkeit. Jede Handlung auf einem bestimmten Feld folgt dessen je eigener Logik. Mit anderen Worten: Der Esel „Gesellschaft“ ist auf das Karottenfressen eingestellt. Er wird nicht allein deshalb zu galoppieren beginnen, weil man ihm ein Stück Fleisch vors Maul hält.
Das Ineinanderwirken der verschiedenen Logiken erzwingt „Zielkonflikte“. Zu diesen gibt es keine sinnvolle Alternative, so Nassehi: Einen Standpunkt außerhalb der Gesellschaft kann schlechthin niemand einnehmen.
Geduldiges Bohren
Anstatt jedoch fürs „Durchregieren“ zu plädieren, für eine autoritäre Durchsetzung des so schwer Mach- und Planbaren, empfiehlt Nassehi (in anderen, eigenen Begriffen) das geduldige Bohren möglichst vieler, dicker Bretter.
Die verschiedenen „Perspektiven“, die in einer „funktional differenzierten“ Gesellschaft eingenommen werden, gehören miteinander abgeglichen.
Die Ziele – zum Beispiel die Beseitigung von CO2 aus dem Energiehaushalt – mögen „streng“ sein. Hauptsache, die Methodik zum Erreichen der Klimaziele bleibe flexibel.
Nassehis Plädoyer für eine Transformation in „kleinen Schritten“ strotzt vor Realitätssinn. Sein kleines Buch, in dem konsequent auf jeden wissenschaftlichen Apparat verzichtet wird, enthält eine Fülle von Einsichten. Anstatt unsere Gewohnheiten in einer fruchtlosen Bemühung umzuwälzen, sollten wir kleine Lösungsansätze miteinander verquicken. Vielleicht benötigen wir lauter paradoxe Interventionen. „Mehr Staatstätigkeit“, so Nassehi, „(zum Beispiel investive Subventionen) mit dem Ziel von weniger Regulierung“.
Man ist versucht zu rufen: „Gut gebrüllt, Mäuschen!“ Nassehis Denken ist auch deshalb wohltuend ungroßsprecherisch, weil es reflexiv ist. Seine stille Wut gilt den notorischen Vereinfachern. Unter diesen sind Populisten und Querdenker. Aber auch Öko-Reformerinnen, die Menschen in entlegenen Gegenden vorschlagen, einfach lieber mit dem Bus zu fahren. (poh, 26.7.2024)Armin Nassehi, „Kritik der großen Geste. Anders über gesellschaftliche Transformation nachdenken“. € 19,– / 224 Seiten. C. H. Beck, München 2024
Zum Weiterlesen:
UNTERNEHMEN
Druck wächst: Russland weiter Cashcow der RBI
Neue Zahlen der Raiffeisen Bank International (RBI) zeigen, dass ihre Geschäfte in Russland und Belarus weiterhin einen erklecklichen Anteil am Gewinn der Bank ausmachen. Gegenüber ORF.at heißt es aus dem Unternehmen, man werde gemäß europäischen Vorgaben das Bankgeschäft in Russland bis 2026 deutlich reduzieren. Ein gänzlicher Ausstieg aus dem russischen Markt aber ist noch nicht in Sicht.
Die RBI steigerte im ersten Halbjahr 2024 ihren Gewinn weiter, unterm Strich fiel ein Konzernergebnis von 1,32 Milliarden Euro an. Das waren um 7,3 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Russland und Belarus haben daran nach wie vor einen beträchtlichen Anteil: Ohne die beiden Länder sinkt das Konzernergebnis um mehr als die Hälfte auf 604 Millionen Euro. Obwohl die RBI rund die Hälfte des Konzerngewinns nach Steuern in Russland erwirtschaftet, hat sie wegen der Sanktionen keinen Zugriff auf das Geld.
In den vergangenen Monaten geriet die Bank unter Druck, den russischen Markt, auf dem sie mit ihrer Tochter Raiffeisen Russland seit den 1990er Jahren vertreten ist, zu verlassen. Sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch US-Behörden riefen die RBI auf, ihr Engagement zu reduzieren. Vonseiten der RBI wurde stets betont, dass an einem Verkauf oder einer Abspaltung gearbeitet werde, auch im Halbjahresbericht 2024 wurde das erneut gesagt.
RBI-Chef Johann Strobl rechnete am Dienstag damit, wohl auch bei einem möglichen Verkauf einen Minderheitsanteil im Land zu behalten. „Wir werden höchstwahrscheinlich 60 Prozent verkaufen und 40 Prozent behalten“, so Strobl laut Reuters in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
Lineare Reduktion bis 2026
Aufgrund der Sanktionen und vieler notwendiger Genehmigungen seitens der russischen und europäischen Behörden sei eine Umsetzung aber sehr schwierig. „Eine realistische Vorhersage, bis wann eine Entkonsolidierung der russischen Bank abgeschlossen ist, ist daher sehr schwer möglich“, so die Bank in ihrem Bericht.
Man stehe in regem Austausch mit den Prüfern der EZB, hieß es am Dienstag gegenüber ORF.at. Alle europäischen Banken, die noch in Russland engagiert sind, hätten von der EZB einen Bescheid bekommen, dass sie die Bankgeschäfte bis 2026 signifikant reduzieren müssen. Im Gegensatz zur UniCredit habe man hier auch keinen Einspruch eingelegt, so ein RBI-Sprecher. Die Reduktion solle linear erfolgen, also nicht von einem Tag auf den anderen, sondern sukzessive.
Grafik: APA/ORF; Quelle: RBI
So gehe man auch vor, hieß es. Seit dem zweiten Quartal 2022 habe die Bank ihre Kundenkredite um fast 60 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro abgebaut, berichtete am Dienstag die APA. Ebenfalls rückläufig war die Zahl der Kunden. Ende 2021 hatte die Raiffeisen Russland noch 4,3 Millionen Kunden, zum Ende des ersten Halbjahres 2024 waren es nur noch 3,3 Millionen. Zudem habe man den internationalen Zahlungsverkehr deutlich eingeschränkt und Maßnahmen zur weiteren Senkung der Kundeneinlagen getroffen. Bis 2026 sollte sich die Vorgabe der EZB ausgehen, so die Annahme der RBI.
RBI: Kein Spiel auf Zeit
Die Bank bestritt gegenüber ORF.at, dass man vielleicht auf Zeit spiele, etwa den Kriegsverlauf in der Ukraine abwarte oder die US-Präsidentschaftswahl im November. Die EZB verlange eine lineare Reduktion in Russland und habe dazu eine Frist gesetzt, daran halte man sich.
Berichte, wonach sich die Zahl der Beschäftigten bei der Raiffeisen Russland nicht reduziert, sondern sogar gesteigert habe, verneinte die RBI am Dienstag. Im Frühling geriet die Raiffeisen Russland wegen Dutzender neu ausgeschriebener Stellen in die Kritik.
„Das konnten wir nicht nachvollziehen“, so der Sprecher zu ORF.at. „In den vergangenen Quartalen haben wir dort Stellen reduziert.“ Nur zwischenzeitlich habe man den IT-Bereich in Russland aufstocken müssen. Im Fall eines Verkaufs müsse die IT vollkommen unabhängig sein. Unter anderen Umständen könne man einem Käufer eventuell noch vorübergehend IT-Infrastruktur zur Verfügung stellen, bei Raiffeisen Russland aber sei das nicht möglich. Insgesamt gebe es jedoch weniger Mitarbeiter in Russland.
Putin müsste zustimmen
Beim versuchten Ausstieg gebe es allerdings weiterhin hohe Hürden. Ein Verkauf oder eine Abspaltung gestalteten sich aufgrund der zahlreichen Sanktionen gegen Russland und der vielen bürokratischen Auflagen schwierig. So müsste die RBI bei einem Verkauf einen nicht sanktionierten Käufer finden und die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin einholen. Gleichzeitig steht die Bank unter Druck, den finanziellen Schaden für die Eigentümer so gering wie möglich zu halten.
Der jüngste Plan, mit dem Kauf eines STRABAG-Anteils, der zuvor dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska gehörte, Mittel aus dem Land zu schaffen und das Russland-Exposure so zu reduzieren, wurde im Mai von zu hohen Sanktionsrisiken durchkreuzt. Zuvor hatte die US-Sanktionsbehörde in einem Brief Besorgnis über eine angebliche Expansion der RBI in Russland geäußert und mit der Beschränkung des Zugangs der RBI zum US-Finanzsystem – sprich zum US-Dollar – gedroht.
Ausstiegspläne auch in Belarus
Zu Belarus, wo die RBI mit der Priorbank tätig ist, gab es am Dienstag wenig Neues. Dort feilt die RBI bereits seit einigen Monaten an ihrem Ausstieg und befindet sich dazu laut Bericht nach wie vor in „fortgeschrittenen Verhandlungen“ mit dem emiratischen Investor Soven 1 Holding Limited.
Ob der Deal zustande kommt, ist aber noch ungewiss, denn der Abschluss sei unter anderem an den Nachweis der Finanzierung durch den Investor einschließlich der Bereitstellung der gesamten Besicherung des Kaufpreises gebunden. Im ersten Halbjahr 2024 nahm Raiffeisen mit der Belarus-Tochter Priorbank 71 Millionen Euro ein. Im Gesamtjahr 2023 waren es 112 Millionen Euro.
Auch in der Ukraine ist Raiffeisen aktiv, nimmt aber unterm Strich deutlich weniger ein als in Russland. Im Gesamtjahr 2023 lag der Gewinn nach Steuern bei 121 Millionen Euro, im ersten Halbjahr 2024 wurden 102 Millionen Euro erwirtschaftet. In dem Land beschäftigt Raiffeisen 5.239 Mitarbeiter. *** smek, ORF.at/Agenturen
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