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FAZIT DES TAGES
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: weitere Zuspitzung durch Raketenangriff im Norden Israels, der vermutlich durch die Hisbollah ausgeführt wurde. Netanjah „schwört Rache“, der Kriegsminister stimmt zu und sieht die Gefahr einer Ausweitung des Krieges.
- Ukraine-Krieg: Russland soll ein weiteres Dorf eingenommen haben, andererseits wird von ukrainischen Rückeroberungen berichtet. Militär-Kommentator Thiele sieht Donezk früher oder später bereits verloren für die Ukraine.
- US-Wahl: interessante Umfragen und Statistiken
- USA: Verschuldete Amerikaner, allen voran die Generationen Y und Z sowie Mieter. Die Zahl der Kreditausfälle von Privathaushalten ist angestiegen, speziell von Kreditkartenschulden der jüngeren Generation. Rechnungen von Mietern bleiben in höherem Ausmaß unbezahlt.
Wie wohl das Wahlverhalten der verschuldeten jüngeren Generation aktuell ist? Anfang Juli votierten die Jungen noch in recht hohem Ausmaß für Trump.
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Märkte
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Medizin: wie vermeidet man „emotionales“ Essen?; Arbeitswelt: Homeoffice in Österreich wird mehr gewünscht als von Arbeitgebern angeboten.
Unternehmen
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HELLMEYER-Report (gekürzt)
Wie angekündigt kein Anlegerreport bis 9.8.2024. Nächster Hellmeyer-Report am Montag, den 12.8.2024.
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
COMMENT: Charttechnisch bleibt der weitere Verlauf des DAX spannend, ist aber wohl eher abwärtsgerichtet. Charttechnisch andere Wege geht der DJI. Nach einer durchaus volatilen Konsolidierungsphase ab spätestens April könnten die Bäume dort weiter in den Himmel wachsen. Das wäre ein Grund für US-amerikanische Anleger, die sich an der Börse Frankfurt bislang engagiert haben, Gelder von dort Richtung DJI abzuziehen. Kommt es dort zu einem kurspositiven Kamala-Harris-Effekt?
Keine Angst vor der grossen Rotation
Die Umschichtung zwischen den Aktiensektoren bietet Anlegern grosse Opportunitäten. Das war beim Platzen der grossen Tech-Blase im Jahr 2000 schon so.
Die grosse Rotation am Aktienmarkt hat gemäss den Analysten der Deutschen Bank (DB) mit dem Börsenschluss am 10. Juli begonnen. Seither wurde zwischen den Sektoren eifrig umgeschichtet. Die blauen Balken in der Grafik illustrieren die Entwicklung der zehn grössten Sektoren des Leitindex S&P 500 (SPX) seither: Vier breite US-Aktienindizes werden durch die roten Balken abgebildet.
Dabei sticht die überlegene Performance des RTY ganz links hervor – das Kürzel steht für den Russell 2000, den viel beachteten Aktienindex für Nebenwerte (Small Caps) in den USA. Die Rotation von Gross zu Klein wird derzeit viel diskutiert. Über den Zeitraum seit dem Börsenstart am 11. Juli haben sieben der zehn grossen Sektoren des S&P 500 ebenfalls eine positive Performance aufzuweisen, wobei Versorger (UTIL) und die Werte aus dem Gesundheitswesen (HLTH) die Rangliste anführen.
Die grossen Verlierer sind hingegen die glorreichen sieben (BM7P), die Megatech-Werte, mit einer Korrektur von nahezu 12%. Auch der Nasdaq Composite (CCMP) ist deutlich gesunken.
Was die Analysten der DB den Anlegern mitgeben: Selbst wenn die Korrektur der grossen Tech-Werte weitergehen sollte, dann setzt dies aufgrund der Grösse des Sektors solch enorme Summen frei, die dann den anderen Sektoren zugutekommen. Eine kleine Rotation aus Tech führt so zu einer grossen Rotation in andere Titel. Als die grosse Tech-Blase im März 2000 platzte, haben defensive Sektoren in den neun darauffolgenden Monaten eine Rally zwischen 35 und 45% hingelegt.
ISRAEL
ILTV – Israel Life Television (englischsprachig)
Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.
ISRAEL – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Israel-Hamas-Hisbollah-Huthi-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
ISRAEL im n-tv Lifeticker
Israel beklagt zwölf Todesopfer Raketenangriff bringt Nahen Osten einem großen Krieg immer näher
Seit Monaten stehen die Hisbollah und Israel immer wieder kurz vor einer Eskalation des Konflikts, was die gesamte Region in eine Katastrophe stürzen könnte. Nach einem Raketenangriff mit vielen Toten wird die Rhetorik schärfer. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis die israelische Armee zurückschlägt.
Terror-Miliz räumt wohl Posten Hisbollah rechnet mit „hartem Angriff Israels“
Nach dem Angriff auf die Golanhöhen mit vielen israelischen Opfern steht das Land erneut kurz vor einem großangelegten Krieg mit der libanesischen Hisbollah. Die Terror-Miliz rechnet mit einer Attacke und leitet laut Medienberichten entsprechende Maßnahmen ein.
Israel droht Hisbollah mit Krieg Viele tote Kinder nach Raketeneinschlag auf Golanhöhen
Bei dem Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen sind mindestens zwölf Menschen getötet worden. Die Opfer seien Kinder und Jugendliche, berichtet ein ranghoher Mitarbeiter im israelischen Außenministerium. Laut Israels Außenminister Katz stehe man vor einem umfassenden Krieg.
Scharfe Mahnung an Netanjahu Harris zu Gaza-Krieg: Ich werde nicht schweigen
Nahost-Politik ist auch in den USA ein heikles Thema. Präsidentschaftskandidatin Harris trifft nun Ministerpräsident Netanjahu und bekennt sich zwar zu Israel. Sie sagt aber auch: „Wir können es uns nicht erlauben, angesichts des Leids zu erstarren.“
NAHOST-KONFLIKT n-tv aktuell
Erstmals seit 1976 Ein Araber schwimmt für Israel bei den Olympischen Spielen
Das hat es seit 1976 nicht mehr gegeben: Ein arabischer Athlet vertritt Israel bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Der Rückenschwimmer Adam Mara’ana möchte in der französischen Hauptstadt nicht nur im Becken ein Zeichen setzen. Von Rebecca Wegmann
NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Raketen auf Golan: Israel droht Hisbollah mit Vergeltung – Gefahr der Kriegsausweitung hat zugenommen – 28.7.2024, 0:00
Nach dem Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen mit elf Toten am Samstag wächst die Furcht vor einem Flächenbrand in der Region. Israel machte die libanesische Hisbollah-Miliz für den Angriff verantwortlich. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte umgehend mit Vergeltung, Außenminister Israel Katz sprach sogar von Krieg. Die Hisbollah bestritt eine Verwicklung jedoch.
Bei den Opfern handelte es sich um Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 20 Jahren, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Die tödliche Rakete schlug auf einem Fußballplatz ein. Sie sei von der Hisbollah abgefeuert worden, fügte er hinzu. Dafür lägen hinreichende militärische und nachrichtendienstliche Erkenntnisse vor.
„Die Hisbollah wird einen hohen Preis dafür bezahlen, einen Preis, den sie bisher noch nicht bezahlt hat“, zitierten israelische Medien Netanjahu. Der Regierungschef zog seine geplante Abreise aus den USA um mehrere Stunden vor, wie sein Büro im Nachrichtendienst X schrieb. Nach seiner Rückkehr werde der Regierungschef das Sicherheitskabinett einberufen, hieß es weiter.
„Kinder brutal ermordet“
Ähnlich äußerte sich der israelische Präsident Jizchak Herzog. Er warf der Miliz vor, Kinder „brutal angegriffen und ermordet“ zu haben. „Die Welt kann den Terroranschlägen, die auf Geheiß des Reichs des Bösen im Iran erfolgen, nicht weiter schweigend zusehen“, schrieb Herzog weiter auf X. „Der Staat Israel wird seine Bürger und seine Souveränität entschieden verteidigen.“
Verteidigungsministerium soll Befehle erlassen haben
Die israelische Militärführung trat unmittelbar nach dem Vorfall zu Lagebesprechungen zusammen. Verteidigungsminister Joav Galant zufolge seien „mehrere Optionen für Operationen gegen die Hisbollah“ vorgelegt worden, teilte das Ministerium mit.
Der Minister habe den Ablauf der Operationen festgelegt und entsprechende Befehle erteilt, hieß es in der Mitteilung, die keine weiteren Einzelheiten nannte.
„Nähern uns dem Moment eines umfassenden Krieges“
Außenminister Katz drohte ebenso mit harter Vergeltung. „Wir nähern uns dem Moment eines umfassenden Krieges gegen die Hisbollah und den Libanon“, sagte er dem Nachrichtenportal Axios. „Der heutige Angriff der Hisbollah hat alle roten Linien überschritten, und die Antwort wird entsprechend ausfallen.“
Axios zufolge äußerten auch Vertreter der USA die Sorge, dass der Vorfall auf den Golanhöhen tatsächlich zu einem Krieg Israels gegen die Hisbollah und den Libanon führen könne.
Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA erklärte, die Vereinigten Staaten unterstützten Israels Sicherheit „unerschütterlich“ gegen alle vom Iran unterstützten „Terrorgruppen“, einschließlich die Hisbollah.
Um Deeskalation bemüht
US-amerikanische und französische Diplomaten bemühen sich seit Monaten um eine Entspannung des Konflikts zwischen Israel und der Schiiten-Miliz. Die UNO-Beobachtermission UNIFIL, die seit 1978 das Grenzgebiet überwacht, teilte mit, man sei „in Kontakt mit den Parteien, um Spannungen zu verringern“.
Die libanesische Regierung erklärte, sie verurteile Angriffe auf Zivilisten und Zivilistinnen und rufe zu einer Beendigung der Feindseligkeiten an allen Fronten auf.
Hisbollah weist Vorwürfe zurück
In einer Erklärung der Hisbollah hieß es, man habe mit dem Vorfall nichts zu tun. Man weise die Vorwürfe, Madschdal Schams angegriffen zu haben, kategorisch zurück. Armeesprecher Hagari bezeichnete das als eine „Lüge“.
Die israelische Militärexpertin Sarit Zehavi verwies darauf, dass die Schiiten-Miliz zuvor Angriffe auf eine israelische Militärbasis auf dem Berg Hermon für sich reklamiert habe. „Es ist sehr leicht, die Basis auf dem Berg Hermon mit ungenauen Raketen zu verfehlen“, meinte sie. Madschdal Schams liege unmittelbar darunter.
Laut Kreisen der Hisbollah erwarte man einen „harten Angriff Israels“: „Wir sind seit Monaten in Bereitschaft und halten Ausschau nach jeglichem Angriff des Feindes. Das ist nichts Neues, wir sind in ständiger Bereitschaft“, zitierte die dpa einen Insider. Libanesische Medien berichteten, die Miliz habe in Erwartung eines möglichen israelischen Angriffs rund 100 ihrer Posten in Vororten südlich der Hauptstadt Beirut geräumt.
Starke Gefechte
Der Raketenangriff folgte auf einen israelischen Angriff im Dorf Kfar Kila nahe der libanesisch-israelischen Grenze, bei dem nach Angaben der Hisbollah vier ihrer Mitglieder getötet wurden. Die vom Iran unterstützte Miliz handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der Hamas, die auch im Libanon aktiv ist.
Schon in vergangenen Monaten lieferten sich die Hisbollah und Israels Armee die schwersten Kämpfe seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006.
Eine weitere Ausweitung der Kämpfe zu einem umfassenden Krieg hätte unabsehbare Folgen für die Region, bei der auch die proiranischen Milizen im Irak, in Syrien und im Jemen ihre Angriffe auf Israel und dessen wichtigsten Verbündeten USA ausweiten dürften. *** red, ORF.at/Agenturen
Links:
- Israelische Streitkräfte
- Hisbollah (Wikipedia)
- UNIFIL (Wikipedia)
Israel beschuldigt Hisbollah nach Raketeneinschlag auf Fußballplatz – 27.7.2024, 22:30
Israel – Die israelischen Streitkräfte (IDF) sehen die Verantwortung für den Raketeneinschlag im Norden Israels, bei dem mindestens elf Menschen getötet worden sind, bei der Hisbollah-Miliz aus dem Libanon. „Laut zuverlässigen Geheimdienstinformationen der israelischen Streitkräfte steckt die Hisbollah hinter dem Angriff“, teilten die IDF am Samstagabend mit.
Aus der Analyse der operativen Einheiten gehe hervor, „dass der Raketenabschuss auf das Zentrum von Majdal Shams von einem Gebiet nördlich des Dorfes Chebaa im Südlibanon aus erfolgt ist“, hieß es weiter.
Am frühen Abend hatten israelischen Medien berichtet, dass eine Rakete im Norden Israels auf einem Fußballplatz eingeschlagen ist. Unter den Getöteten befänden sich Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren, berichtete die „Jerusalem Post“ am Samstag.
Verletzte seien mit Hubschraubern in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, hieß es weiter. Das Dorf Majdal Shams liegt im Norden Israels, unweit der Grenze zum Libanon und der zu Syrien.
Bereits am späten Nachmittag war im Norden Israels Raketenalarm ausgelöst worden. Die Streitkräfte meldeten später, dass die libanesische Hisbollah-Miliz in drei Salven etwa 40 „Geschosse“ in Richtung Nordisrael abgefeuert habe. „Bei einem dieser Angriffe wurde in der Gegend von Majdal Shams ein Treffer registriert“, hieß es.
Die Hisbollah (oder auch „Hizb Allah“ oder „Partei Gottes“) ist eine Organisation mit militant-islamistischer Ausrichtung, welche die Bekämpfung Israels und die Befreiung des Libanons von westlichen Einflüssen anstrebt. Sie verfügt schätzungsweise über 20.000 ausgebildete Kämpfer und hat sich im politischen System Libanons etabliert.
Die Vereinigung sieht auch Anschläge gegen Zivilisten als legitimes Mittel des Kampfes an. Ihr werden zahlreiche Tötungsdelikte und Sprengstoffanschläge, insbesondere gegen israelische Staatsangehörige und Einrichtungen zugerechnet. Daneben unterstützt die Hisbollah offen andere Organisationen, in deren Kampf gegen Israel.
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem daraus resultierenden Krieg im Gazastreifen nehmen auch die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah kontinuierlich zu.
Unterdessen kündigte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an, vorzeitig aus den USA zurückzukehren, um mit dem Sicherheitskabinett zu tagen.
Israel-Krieg: Evakuierungsaufruf für Chan Junis – 27.7.2024, 13:07
Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung in einem Teil der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen dazu aufgefordert, diese Gegend unverzüglich zu verlassen. Das zu räumende Gebiet liegt in einer von Israel deklarierten „humanitären Zone“. Die Grenzen dieser Zone würden wegen einer anstehenden Offensive gegen die radikalislamische Hamas entsprechend geändert, hieß es in der Armeemitteilung weiter.
„Wegen beträchtlicher terroristischer Aktivitäten und Raketenfeuers auf den Staat Israel aus den südlichen Gebieten von Chan Junis heraus ist der Verbleib in diesem Areal gefährlich geworden“, teilte das Militär mit. Hinter dem neuen Evakuierungsbefehl stünden nach Angaben des Onlineportals Times of Israel Geheimdienstinformationen, wonach die Hamas in Chan Junis auch von der dortigen „humanitären Zone“ aus operiere.
Das Militär stehe nun kurz davor, mit aller Härte gegen die Hamas in Chan Junis vorzugehen. Die betroffene Bevölkerung werde deshalb dazu aufgefordert, das Gebiet in Richtung der nahe gelegenen humanitären Zone in al-Mawasi zu verlassen. Die Aufforderung sei über SMS-Botschaften, telefonische Voice-Messages und Flugblätter verbreitet worden.
Anhaltende Gefechte und Mörserangriffe
Israels Streitkräfte bekämpfen in Chan Junis seit Wochen Verbände der Hamas-Milizen, die sich dort neu aufgestellt haben. Israelischen Militärangaben zufolge seien in der Region zuletzt etliche Tunnel und andere Einrichtungen der radikalislamischen Hamas zerstört worden. Erst am Freitag berichtete das israelische Militär in diesem Zusammenhang von laufenden Gefechten und Mörserangriffen.
Die palästinensische Bevölkerung gerät bei diesen Kämpfen immer wieder ins Kreuzfeuer. Die häufigen Räumungsanordnungen des israelischen Militärs treiben in der Regel Tausende Menschen in die Flucht. Viele von ihnen sind gezwungen, immer wieder aufs Neue in vermeintlich sichere Gebiete zu ziehen.
Schätzungen: 1,8 Millionen in „humanitärer Zone“
Dazu zählt auch ein von Israel als „humanitäre Zone“ deklariertes, rund 60 Quadratkilometer großes Gebiet im südlichen Gazastreifen, das nun teilweise geräumt werden soll. Nach Angaben der Vereinten Nationen und humanitärer Gruppen ist ein Großteil des Gebiets mit Zeltlagern übersät, in denen es an sanitären und medizinischen Einrichtungen mangelt und die nur begrenzten Zugang zu Hilfsgütern haben. AP verweist dazu auf israelische Schätzungen, wonach dort derzeit rund 1,8 Millionen Menschen untergebracht seien.
Bei dem nun erfolgten Evakuierungsaufruf handelt es sich um die zweite Anpassung der von Israel deklarierten „humanitären Zone“ innerhalb einer Woche. Am Montag hatte die Armee erklärt, sie sei „im Begriff, gewaltsam gegen die terroristischen Organisationen vorzugehen“ und rufe daher die Bevölkerung in den östlichen Vierteln von Chan Junis auf, „sich vorübergehend zurückzuziehen“.
Anfang des Jahres hatte Israel in Chan Junis einen monatelangen Einsatz begonnen. Weite Teil der Stadt wurden zerstört, Zehntausende Menschen flohen in das als humanitäre Zone ausgewiesene Gebiet al-Mawasi. Nach UNO-Angaben haben die Evakuierungsanordnungen und die „verschärften Kämpfe“ die Hilfsmaßnahmen „erheblich erschwert“.
Hamas: Dutzende Tote nach israelischem Luftangriff
Ziel eines israelischen Luftangriffs war Hamas-Angaben vom Samstag unterdessen auch ein Schulgebäude in Deir al-Balah. Mindestens 30 Palästinenser seien getötet und weitere 100 verletzt worden, als das Gebäude im mittleren Gazastreifen getroffen worden sei, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. In dem Bau soll ein improvisiertes Feldspital untergebracht gewesen sein.
Das israelische Militär gab bekannt, dass es einen Luftangriff auf die Chadidscha-Schule in Deir al-Balah durchgeführt habe, um eine darin befindliche Kommandozentrale der Hamas zu zerstören. Kämpfer der islamistischen Hamas hätten das Gebäude genutzt, um Angriffe auf israelische Truppen zu koordinieren und Waffen zu verstecken. Israel wirft der Hamas vor, systematisch zivile Objekte für ihre Zwecke zu nutzen und Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas weist das zurück.
Laufende Vorbereitungen für Offensive gegen Hisbollah
Auslöser des Gaza-Krieges war das beispiellose Massaker mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit starken Luftangriffen und einer Bodenoffensive.
Anhaltende Kämpfe gibt es seitdem auch im Grenzgebiet zum Libanon gegen die islamistische Hisbollah-Miliz. Die israelische Armee berichtete in diesem Zusammenhang am Freitag von laufenden Vorbereitungen für eine „entscheidende Offensive“.
Die Truppen bereiteten sich demnach auf den „Übergang zur Offensive“ vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben. Bei den seit Monaten andauernden Gefechten habe die Armee bereits „Tausende“ Ziele entlang der Grenze zwischen Israel und dem Libanon „zerstört“. *** red, ORF.at/Agenturen
Links:
UKRAINE
UKRAINE – LANDKARTE
UKRAINE – UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für den Ukraine-Krieg siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
UKRAINE im n-tv Lifeticker
+++ 09:15 Experte sieht Region Donezk für Ukraine „in jedem Fall“ verloren +++
Die ukrainischen Streitkräfte stehen in der Region Donezk derzeit besonders stark unter dem Druck russischer Angriffe. Der Militärexperte Ralf Thiele sieht keine Möglichkeit für die Ukraine, die Region Donezk in der Zukunft zu halten. Die Russen seien „Stück für Stück“ auf dem Vormarsch und die Ukrainer auf dem Rückzug. Die Region sei in jedem Fall weg für die Ukraine, sagt Thiele auf ntv (siehe auch Eintrag von 08:16). „Das ist natürlich traurig, wenn man so etwas sagen muss“, so der Militärexperte.
Donezk sei auf dem Verhandlungsweg verloren oder auf dem „realen Weg“. Das bedeute, entweder gebe es ein Gespräch über „einen Waffenstillstand auf Augenhöhe oder wir haben einen Unterwerfungswaffenstillstand“, erklärt Thiele. Das seien die Alternativen, die er sehe. Aber in beiden Fällen sei die Region „am Ende des Tages weg“, so Thiele.
+++ 08:52 Ukraine meldet 1180 russische Verluste innerhalb eines Tages +++
Russland hat nach Berechnung der Ukraine zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 27. Juli 2024 rund 574.690 Soldaten in der Ukraine verloren. Darunter seien 1180 Gefallene oder Verwundete in den vergangenen 24 Stunden. Dies teilte der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine in seinem täglichen Update auf Facebook mit. Zudem seien aufseiten der Russen diese Verluste zu verzeichnen: 8344 Panzer, 16.095 gepanzerte Kampffahrzeuge, 15.936 Artilleriesysteme, 1127 Mehrfachraketenwerfer, 906 Flugabwehrsysteme und 2405 Marschflugkörper. Die russische Armee habe außerdem 363 Kampfflugzeuge, 326 Hubschrauber, 12.766 taktische unbemannte Luftfahrtsysteme, 28 Kriegsschiffe/Kutter, 1 U-Boot, 21.572 Fahrzeuge und Tankwagen sowie 2671 Stück Spezialausrüstung seit Beginn ihres Angriffskrieges verloren, heißt es.
+++ 08:16 Thiele zur Lage an der Front: Ukrainer sind „de facto auf schrittweisem Rückzug“ +++
In den umkämpften Gebieten im Osten des Landes sieht es für die Ukraine „nicht gut aus“, meint Ralf Thiele. Das Militär versuche, einen russischen Durchbruch zu verhindern – allerdings auf Kosten eines Rückzugs. Der Militärexperte befürchtet, dass die Ukraine die Region Donezk in jedem Fall verlieren wird.
Thiele zur Lage an der Front Ukrainer sind „de facto auf schrittweisem Rückzug“
+++ 08:00 Kursk meldet Brand in Tanklager unter Kontrolle +++
Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach Angaben lokaler russischer Behörden ein Tanklager in der Region Kursk in Brand gesetzt (siehe Eintrag 06:36). Das Feuer sei aber schnell unter Kontrolle gebracht worden, schreibt der Regional-Gouverneur Alexej Smirnow auf Telegram. Verletzte habe es keine gegeben, heißt es.
+++ 07:44 TASS: Russen zerstören Haubitze und ukrainisches Munitionsdepot in Region Cherson +++
Russische Fallschirmjäger-Drohnen zerstören eine Haubitze M-777 und ein Munitionsdepot der ukrainischen Streitkräfte am Ostufer des Dnjepr in der Region Cherson. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Verweis auf das russische Verteidigungsministerium. Nach Abschuss der Drohnen habe die Sperrmunition die Gefechtslinie entlang des Flussbettes durchdrungen. Gleichzeitig habe eine Aufklärungsdrohne als Ziele eine in den USA hergestellte 155-mm-Haubitze M-777 und ein Feldmunitionsdepot für Feldartillerie identifiziert. Durch einen direkten Einschlag sei das Feldmunitionsdepot zerstört und die Haubitze ausgeschaltet worden, heißt es in der Erklärung.
+++ 07:11 Ukrainischer Minister: Olympia-Teilnahme ist „unser Sieg“ +++
Die Olympia-Teilnahme der Ukraine ist aus Sicht von Sportminister Matwij Bidny ein starkes Zeichen und eine Chance, die internationale Gemeinschaft stärker auf die Situation in dem Land nach Beginn des russischen Angriffskriegs aufmerksam zu machen. „Es ist ein symbolischer Akt und es ist ein Zeichen, dass die Ukraine ein starkes Land mit widerstandsfähigen Menschen ist“, sagt Bidny bei der Eröffnung des ukrainischen Hauses in Paris. Es sei sehr wichtig, dass Russland nur mit einem kleinen Team aus 15 neutralen Athleten in Paris vertreten sei. Russland als Nation wurde wegen des Angriffskriegs vom Internationalen Olympischen Komitee ausgeschlossen. „Es gibt keine Flagge Russlands hier. Es gibt eine Flagge der Ukraine. Das ist unser Sieg“, sagt Bidny.
Matwij Bidny berichtet von der schwierigen Olympia-Vorbereitung der ukrainischen Sportlerinnen und Sportler. Diese habe in kalten Pools oder ohne Klimaanlage stattgefunden, auch das Reisen und die mentale Verfassung sei schwierig, so der Sportminister.
Es sei nun Aufgabe des Olympia-Teams, „die internationale Gemeinschaft in der Hilfe für die Ukraine zu vereinigen und mit den Menschen zu sprechen, die normalerweise nicht Politikern zuhören“. Die Teilnahme sei ein „starkes Signal, dass die Ukraine nicht nur überlebt, sondern auch den Willen hat, zu gewinnen“.
+++ 06:58 Russland meldet Abschuss ukrainischer Drohnen +++
Die russische Luftabwehr schießt nach eigenen Angaben sieben ukrainische Drohnen ab. Fünf seien über der Region Belgorod und zwei über der Region Kursk zerstört worden, heißt es in einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums auf Telegram.
+++ 06:36 Gouverneur: Öldepot in Kursk brennt nach Drohnenangriff +++
In der Nacht kommt es in der Region Kursk in Russland wegen eines Drohnenangriffs zu Explosionen. In einem Öldepot und mehreren Gebieten brechen Brände aus, teilt der Gouverneur der Region Kursk, Alexej Smirnow, über Telegramm und den Kanal Baza mit. Die Luftverteidigungskräfte seien „in Alarmbereitschaft“, schreibt der russische Beamte und ruft die Bewohner der Region zu „Wachsamkeit“ auf. In der Region seien bei der „Abwehr“ des Drohnenangriffs mindestens zwei Brände ausgebrochen, einer im Bezirk Medwenka und einer im Bezirk Kursk, heißt es. In einem Öllager im Dorf Polyova soll ein Feuer verursacht worden sein, berichtet der Kanal Shot auf Telegram. Anwohnern wollen nachts „mehrere starke Explosionen“ in der Nähe des Öldepots gehört haben, heißt es dort weiter. Zuvor sei das charakteristische Geräusch einer Drohne zu hören gewesen, die über das Gelände flog. Nach den Explosionen wollen die Zeugen starken Rauch am Himmel gesehen haben. Zudem habe es eine Explosion in der Stadt Sudzha gegeben, ein Haus im Bezirk Medva stehe in Flammen, heißt es.
+++ 05:41 Linnemann stellt Bürgergeld-Bezug von Ukrainern infrage +++
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann stellt gegenüber den Funke-Zeitungen den Bürgergeld-Bezug geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer infrage. „Wir müssen diskutieren, warum in vielen europäischen Staaten mehr als 50 Prozent der Ukrainer arbeiten, in Deutschland aber nur 25 Prozent“, sagt er. Es fehlten ganz klar Anreize für eine rasche Arbeitsaufnahme“. Die Ukrainer verteidigten auch die Freiheit der Deutschen. „Aber wenn es eine Leistung gibt, ist sie mit einer Gegenleistung verbunden. Dazu zählt, eine Arbeit aufzunehmen.“
+++ 04:49 Ukraine: Über 75 Prozent der verwundeten Soldaten kehren zurück in den Dienst +++
In der Ukraine soll der Prozentsatz der Soldaten, die nach einer Rehabilitationsmaßnahme in den Dienst zurückkehren, laut der stellvertretenden Verteidigungsministerin Natalia Kalmykova sehr hoch sein. „Wir haben einen sehr hohen Prozentsatz an qualitativ hochwertigen Rehabilitationsmaßnahmen und Rückkehrern in den Dienst. Dies wird auch von unseren westlichen Partnern festgestellt“, sagt sie laut der Nachrichtenagentur Interfax. Kalmykova spricht von über 75 Prozent der Verwundeten.
„Kommen aus russischer Hölle“ Selenskyj kündigt bessere Versorgung von Verwundeten an
+++ 03:13 ISW: Ukrainer erobern Stellungen zurück +++
Die ukrainischen Streitkräfte haben laut dem Institut für Kriegsstudien (ISW) verlorene Stellungen in der Nähe von Toretsk nördlich von Donezk zurückerobert. Das würden geolokalisierte Aufnahmen zeigen. Die russische Seite soll ihre Offensivoperationen in dem Gebiet fortgesetzt haben.
+++ 01:08 Ukraine meldet mehrere Tote nach russischem Beschuss – darunter ein Kind +++
Laut Angaben ukrainischer Behörden sind gestern bei russischen Angriffen mindestens fünf Zivilisten in verschiedenen Regionen der Ukraine getötet worden. In der Region Cherson habe es drei Tote gegeben. Im nordöstlichen Grenzgebiet Sumy seien bei einem Raketenangriff auf die Kleinstadt Hluchiw ein 14-jähriger Junge getötet und 12 weitere Menschen verletzt worden. In der Region Charkiw sei ein Mann bei russischem Beschuss in einem Wohnhaus getötet worden.
+++ 23:46 Russland meldet Einnahme von weiterem Dorf in der Ukraine +++
Russland hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine eingenommen. Die Ortschaft Losuwatske in der Region Donezk sei „befreit“ worden, teilt das russische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Bericht mit. Sie befindet sich rund 25 Kilometer östlich der Stadt Pokrowsk in der Gegend der von Russland besetzten Kleinstadt Otscheretyne, wo die russische Armee in den vergangenen Monaten relativ schnell vorgerückt war. Die Ukraine bestätigt die Einnahme nicht.
+++ 22:23 Blinken droht China mit „Maßnahmen“ bei weiterer Unterstützung der russischen Rüstungsindustrie +++
US-Außenminister Anthony Blinken warnt China, dass Washington „Maßnahmen ergreifen“ werde, falls Peking weiter die russische Rüstungsindustrie unterstützt. Das sagt Matthew Miller, Sprecher des US-Außenministeriums, wie die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ berichtet. Blinken traf sich in Laos mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi, kurz nachdem sein ukrainischer Amtskollege Dmytro Kuleba während seiner ersten Reise nach China seit Kriegsausbruch in Guangzhou Gespräche mit diesem geführt hatte. „Der Minister bekräftigte seine ernsthafte Besorgnis über die Unterstützung der Volksrepublik China für Russlands verteidigungsindustrielle Basis und machte deutlich, dass die Vereinigten Staaten weiterhin geeignete Maßnahmen ergreifen werden, wenn die Volksrepublik nicht gegen diese Bedrohung der europäischen Sicherheit vorgeht“, sagt Miller.
+++ 21:57 Selenskyj kündigt bessere Versorgung von Kriegsversehrten an +++
Der ukrainische Präsident hat eine bessere Versorgung von Kriegsversehrten in seinem Land angekündigt. Er habe die Schaffung eines modernen Rehabilitationskrankenhauses in der Ukraine angeordnet, sagte Selenskyj in Kiew bei einem erstmals in dem Land abgehaltenen Kongress zur Kriegsmedizin. „Wir müssen uns mehr um die Verletzten kümmern, müssen aufmerksamer denen gegenüber sein, die aus der russischen Hölle zurückkommen“, sagte er. Zuvor hatte der Staatschef auch verletzte Soldaten im Krankenhaus besucht (Mehr dazu im Eintrag um 16:35 Uhr). Zehntausende Soldaten sind wegen ihrer Verletzungen oder auch psychischen Kriegstraumata in der von Russland angegriffenen Ukraine auf medizinische Hilfe angewiesen.
+++ 21:22 Schweiz will keine Einnahmen aus russischem Vermögen für Ukraine generieren +++
Die Schweiz wird es der Europäischen Union (EU) nicht nachtun und Einnahmen zugunsten der Ukraine aus russischem Vermögen generieren, das eingefroren bei Schweizer Banken lagert. Dies geht aus Angaben der öffentlich-rechtlichen Nachrichtenplattform „Swissinfo“ hervor, die sich auf eine Stellungnahme des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft beruft. Im Einklang mit schweizerischem Recht und internationalen Verpflichtungen erklärte die Schweiz, sie könne „keine außerordentlichen Einkünfte im Zusammenhang mit den Mitteln der russischen Zentralbank“ erzielen. Gestern hatte die EU die Freigabe von 1,5 Milliarden Euro für die Ukraine bekanntgegeben. Es stammt aus Erlösen aus eingefrorenem russischen Vermögen.
+++ 20:53 Anschlag auf Nord-Stream-Pipeline: Orban beschuldigt die USA +++
Der ungarische Premierminister Viktor Orban wirft den USA laut einem Bericht vor, die Erdgaspipeline Nord Stream in die Luft gesprengt zu haben. Wie die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ berichtet, sagte Organ das in einer Ansprache vor einem Publikum in einem Sommercamp an einer Universität im rumänischen Baile Tusnad. Russland beschuldigt nach dem Anschlag im September 2022 die USA und Großbritannien, die Pipeline, die Russland und Deutschland verbindet, in die Luft gesprengt zu haben. Einige westliche Länder zeigten mit dem Finger auf Russland als Drahtzieher des Anschlags. Auch die Ukraine wurde beschuldigt, an dem Anschlag auf die Pipeline beteiligt zu sein. Die Ermittlungen konnten bisher keine schlüssigen Beweise liefern.
+++ 20:04 Mehrere Zivilisten bei russischen Angriffen auf zwei Städte in Donezk verletzt +++
Bei russischen Luftangriffen auf Kurachowe und Myrnohrad in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine sind fünf Zivilisten verletzt worden, darunter ein elfjähriges Kind. Das meldet „Ukrainska Pravda“ unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk. Demnach führte die russische Armee drei Luftangriffe auf Kurachowe durch. Bei dem Angriff mit Lenkbomben auf das Stadtzentrum wurden vier Zivilisten verletzt, drei Frauen und ein Mann. Darüber hinaus griff das russische Militär die Stadt Myrnohrad an. Ein elfjähriges Mädchen wurde dabei verletzt.
+++ 19:29 Ukrainische Bodentruppen zerstören fast 8000 russische Drohnen binnen einer Woche +++
Einheiten der elektronischen Kriegsführung des ukrainischen Militärs haben innerhalb einer Woche 7916 russische Drohnen neutralisiert. Das meldet der Kommandeur der Bodentruppen der Streitkräfte der Ukraine, Generalleutnant Oleksandr Pawljuk, bei Facebook, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform schreibt. Demnach wurden 4.313 unbemannte Luftfahrzeuge und 3.603 FPV-Drohnen neutralisiert und zerstört.
+++ 18:43 Ukraine: 60 Millionen Tonnen Fracht durch Schwarzmeer-Korridor exportiert +++
Seit der sogenannte Schwarzmeer-Korridor besteht, hat die Ukraine vom Hafen in Odessa aus auf diesem Seeweg rund 60 Millionen Tonnen Fracht exportieren können. Das teilt die Verwaltung der Seehäfen der Ukraine auf Facebook mit, wie die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform meldet. „60 Millionen Tonnen! Innerhalb von elf Monaten! 40,6 Millionen Tonnen Getreideladungen sind in 46 Länder der Welt exportiert worden“, heißt es in der Mitteilung. „Sogar trotz des Krieges und des heimtückischen Beschusses der Hafeninfrastruktur vom Feind, einschließlich der Hangars zur Lagerung landwirtschaftlicher Produkte, bleibt die Ukraine ein wichtiger Akteur in der Frage der globalen Ernährungssicherheit der Welt. Insbesondere im Hinblick auf den Getreideexport in die Länder Asiens und Afrikas“, betonte die Verwaltung demnach.
+++ 18:14 Militärverwaltung meldet zehn Verletzte bei russischem Beschuss auf Stadt in der Oblast Sumy +++
Bei russischem Beschuss auf die Stadt Hluchiw in der Oblast Sumy sind mehrere Menschen verletzt worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform meldet, beschossen russische Truppen die Stadt mit Mehrfachraketenwerfern. Demnach sind zehn Menschen verletzt worden, darunter sechs Kinder, wie die Militärverwaltung der Region auf Facebook schreibt. „Es wurden zwölf Explosionen registriert. Durch den Beschuss sind nach vorläufigen Angaben zehn Menschen verletzt worden, darunter sechs Kinder“, heißt es in der Mitteilung.
+++ 17:33 Bericht über Sabotage: Ukrainischer Geheimdienst beschädigt drei russische Hubschrauber +++
Drei russische Hubschrauber sind in der vergangenen Woche laut einem Medienbericht durch Sabotageoperationen des ukrainischen Militärgeheimdienstes (HUR) beschädigt worden. Das meldet die ukrainische Zeitung „Kyiv Independent“ unter Berufung auf eine Quelle des ukrainischen Geheimdienstes. Demnach seien bei einem Einsatz in den frühen Morgenstunden am 21. Juli zwei russische Hubschrauber vom Typ Mi-28 und einen Ka-226 auf dem Gelände des in Moskau ansässigen Nationalen Zentrums für Hubschrauberbau Mil und Kamov beschädigt worden. Es soll zu Explosionen gekommen sein. Bei einem weiteren Einsatz am 24. Juli soll ein Mi-8-Hubschrauber auf dem Militärflugplatz Samara Kryazh in der russischen Region Samara, etwa 800 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, beschädigt worden sein. Nähere Angaben zu dem Angriff machte die Quelle nicht.
+++ 16:56 Ukraine: Teenager bei russischem Angriff in der Oblast Sumy getötet +++
Ein 14-Jähriger ist ukrainischen Angaben zufolge bei einem russischen Angriff im Nordosten des Landes ums Leben gekommen. Bei dem Angriff auf die Kleinstadt Hluchiw in der Oblast Sumy seien zudem zwölf Personen verletzt worden, sechs davon Kinder, teilt die ukrainische Staatsanwaltschaft mit. Die Stadt liegt etwa zehn Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Bei dem Angriff seien Wohnblöcke, Häuser, eine Bildungseinrichtung, ein Geschäft und Fahrzeuge getroffen worden.
+++ 16:35 Selenskyj besucht verwundete Soldaten und verleiht Auszeichnungen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat verletzte ukrainische Soldaten besucht und Auszeichnungen verliehen. Die staatliche Nachrichtenagentur Ukrinform veröffentlichte ein Video davon in den sozialen Kanälen. Darin ist Selenskyj zu sehen, wie er mit verwundeten Soldaten spricht. Der Mitteilung zufolge dankte er den Soldaten für den Schutz des Landes und für alles, was sie tun, „damit unser Staat überleben kann“.
+++ 15:58 Blinken kritisiert China wegen Hilfe für Russlands Rüstung +++
US-Außenminister Antony Blinken kritisiert China bei einem Treffen mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi wegen der Unterstützung der russischen Rüstungsindustrie. Er machte deutlich, dass die USA weiter „angemessene Maßnahmen“ ergreifen würden, wenn China nichts gegen diese Bedrohung der europäischen Sicherheit unternehme, wie ein Sprecher des US-Außenministeriums mitteilt. Auch brachte Blinken demnach seine Besorgnis über Pekings „destabilisierende Aktionen“ im Südchinesischen Meer zum Ausdruck. Chinas Außenminister wiederum warf den Vereinigten Staaten vor, ihre „Bemühungen zur Eindämmung und Unterdrückung Chinas nicht eingestellt, sondern sogar noch verstärkt“ zu haben.
+++ 15:23 Erneut Kampfflugzeug in Russland abgestürzt +++
In Russland ist zum zweiten Mal in dieser Woche ein Kampfflugzeug des Verteidigungsministeriums abgestürzt. Ein Kampfbomber vom Typ Suchoi Su-34 sei im Gebiet Wolgograd bei einem planmäßigen Trainingsflug in menschenleerem Gebiet aufgeschlagen. Die Piloten hätten sich aus der Maschine herauskatapultiert und seien am Leben, teilt das Ministerium mit. Demnach soll der Absturz eine technische Ursache haben. Details wurden nicht genannt. An Bord sollen keine Raketen gewesen sein. Bereits am Donnerstag war im Gebiet Kaluga ein Kampfhubschrauber vom Typ Mi-28 abgestürzt. Die zwei Insassen starben nach Angaben des Ministeriums. Auch da soll es eine technische Ursache für den Absturz gegeben haben.
+++ 15:06 Lawrow verwirft ukrainische Äußerungen zu Friedensgesprächen als „widersprüchlich“ +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow verwirft ukrainische Äußerungen zu möglichen Friedensgesprächen mit Moskau als „widersprüchlich“. „Zu zahlreichen Ideen, die nicht wirklich ernst gemeint sind, kann ich nichts sagen“, sagte Lawrow vor Journalisten in Laos. „Vor nicht allzu langer Zeit sprachen sie über Verhandlungen. Selenskyj sprach von der Bereitschaft, endlich mit russischen Vertretern an einem Tisch zu sitzen. Ich höre ihnen ehrlich gesagt nicht zu“, sagte Lawrow mit Blick auf die jüngsten Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seines Außenministers Dmytro Kuleba. Nach einem Besuch in China hatte Kuleba gestern geäußert, dass Peking die territoriale Integrität der Ukraine respektiere. Kiew dürfe nicht zu Verhandlungen mit Russland gezwungen werden, sagte Kuleba zudem im Interview mit dem ukrainischen Sender TSN. Präsident Selenskyj sagte seinerseits nach Kulebas Besuch in China, Peking habe ein „klares Signal“ gesendet, dass es die territoriale Integrität der Ukraine unterstütze. Kuleba sage dies „nicht zum ersten Mal“, sagte Lawrow am Rande eines Treffens des südostasiatischen Staatenverbundes Asean in Laos‘ Hauptstadt Vientiane, bei dem er nach eigenen Angaben auch mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi zusammenkam. Mitunter gebe Kuleba „völlig gegenteilige Dinge“ von sich. Er habe Kulebas Peking-Besuch nun auch mit Wang erörtert. Seinem Eindruck zufolge sei die chinesische Position zu dem Konflikt „unverändert“. Laut Lawrow besteht Peking darauf, dass das Format jeglicher Friedensgespräche „für alle Seiten akzeptabel“ sein müsse.
+++ 14:27 Ukrainische Medien: Drohnen haben russischen Bomber getroffen +++
Ukrainische Drohnen haben ukrainischen Medienberichten zufolge bei einem Angriff auf einen Militärflugplatz im Norden Russlands einen strategischen Bomber getroffen. „Als Ergebnis eines Einsatzes des ukrainischen Geheimdienstes Olenegorsk wurde ein Langstrecken-Überschall-Bomber vom Typ TU-22M3 auf dem Militärflugplatz Olenja, der Basis der strategischen Luftfahrt der russischen Besatzer, getroffen“, berichtet die „Ukrainska Prawda“ unter Berufung auf Geheimdienstkreise. Der Flugplatz, von dem aus Bomber zu Raketenangriffen auf die Ukraine starten, liegt 1800 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
+++ 14:00 Ukraine greift Ölraffinerie und russische Militärflugplätze an +++
Der ukrainische Geheimdienst greift in der Nacht und am Morgen Militärflugplätze und eine Ölraffinerie in Russland mit Drohnen an. Das berichtet „Ukrainska Pravda“ unter Verweis auf Quellen im Verteidigungsnachrichtendienst der Ukraine. Angegriffen worden seien der Flugplatz Engels im Gebiet Saratow, der Flugplatz Dyagilevo im Gebiet Rjasan und der Militärflugplatz Olenya im Gebiet Murmansk. Zudem sei mit Kamikaze-Drohnen eine Ölraffinerie in Rjasan angegriffen worden.
+++ 13:41 Russland meldet Einnahme von Ortschaft in Ostukraine +++
Russland nimmt nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine ein. Die Ortschaft Losuwatske sei „befreit“ worden, teilte das russische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Bericht mit. Sie befindet sich rund 25 Kilometer östlich der Stadt Pokrowsk in der Gegend der von Russland besetzten Kleinstadt Otscheretyne, wo die russische Armee in den vergangenen Monaten relativ schnell vorgerückt war. Die Ukraine bestätigt die Einnahme nicht. Besonders hart umkämpft ist derzeit die Umgebung des Dorfes Nowoolexandriwka. Es ist nur rund zwei Kilometer von Losuwatske entfernt und war nach Angaben aus Moskau bereits vergangenen Monat von der russischen Armee eingenommen worden. Moskau hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Geländegewinne entlang der fast tausend Kilometer langen Frontlinie verkündet. Bei den Kämpfen ist die ukrainische Armee den russischen Streitkräften zahlenmäßig unterlegen. Zudem leidet sie nach eigenen Angaben unter Munitionsmangel, weshalb die Ukraine bei ihren westlichen Partnern vehement auf mehr Waffen- und Munitionslieferungen drängt.
+++ 13:08 Bericht: Nach Cyberangriff können Russen kein Bargeld an Geldautomaten abheben ++
Die Kunden einer Reihe russischer Banken können nach einer ukrainischen Cyberattacke kein Bargeld mehr abheben, da ihre Debit- und Kreditkarten beim Versuch, einen Geldautomaten zu benutzen, sofort gesperrt werden. Das berichtet das unabhängige ukrainische Nachrichtenportal LIGA.net unter Verweis auf eine Quelle bei den russischen Geheimdiensten. Auch die Nachrichtenagentur „RBC Ukraine“ berichtet über den Vorfall unter Berufung auf Insider in den Geheimdiensten. Dem ukrainischen Geheimdienst sei es gelungen, sich Zugang zu den Datenbanken russischer Finanzinstitute zu verschaffen, heißt es. Nachdem bereits die Online-Dienste führender russischer Banken, Internetdienstleister, sozialer Netzwerke und nationaler Zahlungssysteme angegriffen wurden, seien nun auch Geldautomaten attackiert worden.
+++ 12:30 Bericht: Russland nimmt weiteres Dorf im Gebiet Donezk ein +++
Russische Streitkräfte haben das Dorf Wowtsche im Gebiet Donezk eingenommen, berichtet das Portal DeepState, das dem ukrainischen Verteidigungsministerium nahesteht, unter Verweis auf den Kommandeur der 47. mechanisierten Brigade, die in der Region stationiert ist. Moskaus Truppen versuchen, die ukrainischen Verteidigungsanlagen in dem Gebiet zu durchbrechen. Vor allem rund um Pokrowsk sind die ukrainischen Streitkräfte nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwer unter Druck.
+++ 12:10 Lawrow: Russlands Kriegsziele in der Ukraine werden erreicht +++
Der russische Außenminister Sergej Lawrow betont nach einem Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Wang Yi in Laos, dass Moskau auf seinen Kriegszielen in der Ukraine besteht. Anders als vom Westen gefordert, werde Russland nicht kapitulieren, sagt Lawrow bei einer Pressekonferenz in Vientiane zum Abschluss des Außenministertreffens der Asean-Staaten. Alle Ziele des Krieges, darunter eine Verhinderung von NATO-Stützpunkten in der Ukraine, würden erreicht, sagte der Minister. „Daran gibt es keinen Zweifel.“ Lawrow sagt, er habe sich vom chinesischen Außenminister Wang Yi über dessen Treffen in Peking mit dem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba informieren lassen. Kuleba hatte danach die Bereitschaft zu Friedensverhandlungen mit Russland erklärt, aber auch betont, dass Kiew kein Interesse sehe bei Moskau. Lawrow betont erneut, dass in Kiew Präsident Wolodymyr Selenskyj selbst per Dekret seiner Führung ein Verbot zu Verhandlungen mit Russland unter Kremlchef Wladimir Putin auferlegt habe. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig vor, an Verhandlungen nicht ernsthaft interessiert zu sein.
+++ 11:50 Baerbock: „Putin zerbombt Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen“ +++
Außenministerin Annalena Baerbock fordert Deutschland und die EU auf, mehr in Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der NATO müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagt Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der „Zeit“. „Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt“, so Baerbock. Deutschland benötige einen Sicherheitshaushalt, der das entsprechend widerspiegele. „Wir in Deutschland sind immer davon ausgegangen, dass wir auf einem Friedenskontinent leben“, sagt die Grünen-Politikerin. Warnzeichen, die die baltischen Länder gesehen hätten, seien in Deutschland viel zu spät gesehen worden. Deswegen habe Deutschland im Hinblick auf die eigene Verteidigungsfähigkeit nicht im vergleichbaren Umfang investiert wie andere Länder.
„Meine eigene Partei und auch ich persönlich haben gedacht, wir werden hier ewig in Frieden weiter leben können“, fährt Baerbock fort. Die Vergangenheit könne zwar nicht geändert, die Zukunft jedoch besser gemacht werden. Um Deutschland künftig verteidigungsfähig zu machen, brauche es mehr Soldaten, sagte Baerbock. Für die Wiedereinführung einer Wehrpflicht spricht sie sich jedoch nicht aus.
+++ 11:31 Feuer in Bergwerk nach Russenangriff in Donezk ausgebrochen +++
In einem Bergwerk im Gebiet Donezk bricht infolge der russischen Angriffe des vergangenen Tages ein Feuer aus. Zum Zeitpunkt des Angriffs sind 86 Bergleute in dem Bergwerk, wie der Pressedienst des ukrainischen Ministeriums für Energie berichtet. Demnach wurden 84 von 86 Arbeitern an die Oberfläche gebracht. Zwei Personen seien im Inneren geblieben, um den Betrieb der Mine zu sichern. Nach Angaben des Energieministeriums ist das Feuer am Morgen unter Kontrolle gebracht worden.
+++ 11:08 Weiterer Russengeneral wegen Korruption verhaftet +++
Ein Gericht in Moskau ordnet gegen einen weiteren russischen Armeegeneral wegen Korruptionsverdachts Untersuchungshaft an. Der frühere Vizeverteidigungsminister Dmitri Bulgakow sei in das Untersuchungsgefängnis Lefortowo gebracht worden, meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS. Dort sitze auch der frühere Vizeverteidigungsminister Timur Iwanow ein. Der 69-jährige Bulgakow hatte der Agentur zufolge erfolglos darum gebeten, die Untersuchungshaft im Hausarrest abzusitzen. Der General war in den ersten Monaten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für die materiell-technische Ausstattung der Streitkräfte zuständig gewesen, bis er nach zahlreichen Pannen am 24. September 2022 entlassen wurde.
Dmitri Bulgakow soll bei einem Jahreseinkommen von 15 Millionen Rubel (rund 158.000 Euro) in einer Villa mit 620 Quadratmeter Wohnfläche gelebt haben.
Nach Angaben von Ermittlern soll unter Bulgakow ein System zur Versorgung der Truppen mit minderwertigem Proviant aus Trockenrationen zu überhöhten Preisen geschaffen worden sein. So sei etwa Rindfleisch durch Schwein und Huhn ersetzt und auch die Kalorienzahl der Versorgungspakete gesenkt worden. Die Soldaten, die seit dem Einmarsch am 24. Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine führten, hätten minderwertigen Proviant erhalten. Bulgakow ist seit 2016 Träger der hohen Auszeichnung „Held Russlands“. Der General soll in Saus und Braus gelebt haben, während die Soldaten unzureichend versorgt wurden.
+++ 10:30 Trubetskoy zu umkämpfter Region: „Lage in Donezk kompliziert, aber nicht katastrophal“ +++
Die ukrainischen Streitkräfte stehen im Gebiet Donezk unter Druck. Laut Präsident Selenskyj müsse alles getan werden, um die Verteidigungspositionen in der Region zu stärken. Was genau das bedeutet und wie es um die diplomatischen Bemühungen steht, den Krieg zu beenden, erklärt der Journalist Denis Trubetskoy.
Trubetskoy zu umkämpfter Region „Lage in Donezk kompliziert, aber nicht katastrophal“
+++ 10:10 Bericht: Modi bietet wohl Vermittlung im Ukraine-Krieg an +++
Der indische Premierminister Narendra Modi könnte bei seinem für August geplanten Besuch in der Ukraine die Vermittlung Neu-Delhis bei der Beilegung des Ukraine-Konflikts anbieten. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf eine Quelle im indischen Parlament. „Indien könnte eine Vermittlung in der Frage der Beilegung der Ukraine-Krise anbieten. Ein solcher Vorschlag kann während des Besuchs von Modi in der Ukraine gemacht werden, wobei die Möglichkeit derzeit diskutiert wird“, zitiert TASS die Quelle. Der Besuch sei noch in der Planungsphase und werde voraussichtlich in der dritten Augustwoche stattfinden, wahrscheinlich um den ukrainischen Unabhängigkeitstag herum, berichtet Indiens englischsprachiger Nachrichtensender WION unter Berufung auf mehrere Quellen in Delhis diplomatischen Kreisen.
Im Juni traf Modi den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Italien während des G7-Gipfels. Sie erörterten die aktuelle Lage in der Ukraine, wobei Modi die Bedeutung von „Dialog und Diplomatie“ betonte. Modi bekräftigte, dass Indien sich weiterhin für eine friedliche Lösung einsetzen werde, heißt es im offiziellen Handout des Treffens.
+++ 09:41 Ukraine wehrt russischen Drohnen- und Raketenangriff ab +++
Die ukrainischen Streitkräfte wehren nach eigenen Angaben am Samstag einen weiteren russischen Angriff ab. In den Regionen Dnipro, Poltawa, Charkiw und Kiew seien vier Drohnen und eine Rakete abgeschossen worden.
Quellen: ntv.de, gut/rog/AFP/rts/AP/dpa
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Russland meldet Einnahme von weiterem Dorf in Ostukrain3 – 27.7.2024, 17:41
Russland hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine eingenommen. Die Ortschaft Losuwatske in der Region Donezk sei „befreit“ worden, teilte das russische Verteidigungsministerium gestern in seinem täglichen Bericht mit.
Sie befindet sich rund 25 Kilometer östlich der Stadt Pokrowsk in der Gegend der von Russland besetzten Kleinstadt Otscheretyne, wo die russische Armee in den vergangenen Monaten relativ schnell vorgerückt war. Die Ukraine bestätigte die Einnahme nicht.
Angriffe auf Region Donezk
Besonders schwere Kämpfe gibt es nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums derzeit in der Nähe des Dorfes Nowoolexandriwka. Es ist nur rund zwei Kilometer von Losuwatske entfernt und war nach Angaben aus Moskau bereits vergangenen Monat von der russischen Armee eingenommen worden.
Heute trafen russische Luftangriffe auf die Region Donezk nach ukrainischen Angaben die Stadt Myrnohrad nahe Pokrowsk und die Stadt Kurachowe weiter südlich. Mindestens fünf Menschen seien verletzt worden, gab die Regionalstaatsanwaltschaft an, darunter ein elfjähriges Kind. *** red, ORF.at/Agenturen
Russischer General Bulgakow wegen Korruption in Haft – 27.7.2024, 11:04
Ein Gericht in Moskau hat gegen einen weiteren russischen Armeegeneral wegen Korruptionsverdachts Untersuchungshaft angeordnet. Der frühere Vizeverteidigungsminister Dmitri Bulgakow sei in das Untersuchungsgefängnis Lefortowo gebracht worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS gestern. Dort ist auch der frühere Vizeverteidigungsminister Timur Iwanow inhaftiert.
Der 69-jährige General war in den ersten Monaten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine für die materiell-technische Ausstattung der Streitkräfte zuständig gewesen, bis er nach zahlreichen Pannen am 24. September 2022 entlassen wurde.
Früherer „Held Russlands“
Nach Angaben russischer Ermittler soll unter Bulgakow ein System zur Versorgung der Truppen mit minderwertigem Proviant aus Trockenrationen zu überhöhten Preisen geschaffen worden sein. Die Soldaten, die seit dem Einmarsch am 24. Februar 2022 Krieg gegen die Ukraine führten, hätten minderwertige Verpflegung erhalten. Bulgakow ist seit 2016 Träger der hohen Auszeichnung „Held Russlands“.
Der General soll ein Luxusleben geführt haben, während die Soldaten unzureichend versorgt wurden. Er soll bei einem Jahreseinkommen von 15 Millionen Rubel (rund 158.000 Euro) in einer Villa mit 620 Quadratmeter Wohnfläche gelebt haben und unter anderem eine Wohnung sowie mehrere Grundstücke besitzen. *** red, ORF.at/Agenturen
ZENTRALBANKEN
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MELDUNGSÜBERBLICK
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WEITERE MELDUNGEN
OLYMPIADE im n-tv-Lifeticker
OLYMPIADE im ORF-Lifeticker
Erstmals seit 1976 Ein Araber schwimmt für Israel bei den Olympischen Spielen – 27.7.2024
Das hat es seit 1976 nicht mehr gegeben: Ein arabischer Athlet vertritt Israel bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Der Rückenschwimmer Adam Mara’ana möchte in der französischen Hauptstadt nicht nur im Becken ein Zeichen setzen. Von Rebecca Wegmann
WELT
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US-WAHLKAMPF im n-tv-Liveticker
US-WAHLKAMPF – Predict it
Americans see little bipartisan common ground, but more on foreign policy than on abortion, guns -Pew Institute, 25.6.2024 (inkl. Schaubildern)
On a wide range of issues, fewer than half of Americans say there is common ground between Republicans and Democrats in Washington.
But there are some differences over where the parties do agree. The public continues to see more bipartisan common ground on foreign policy than on topics such as abortion and gun policy, according to a Pew Research Center survey conducted May 13-19, 2024, among 8,638 U.S. adults.
10 facts about Republicans in the U.S. – Pew Institue, 14.7.2024 (inkl. Schaubildern)
As Republicans prepare to open their national convention in Milwaukee and renominate Donald Trump for president, here are some key facts about the roughly half of registered voters who identify with or lean toward the party, according to Pew Research Center data.
Anzeichen für ernsthaften Kreditkarten- und Autokreditstress in der Generation Z – Wer wählt Trump, wer Biden? – 23.7.2024
Die Wirtschaft verlangsamt sich, und das wird die Zoomer zuerst und am härtesten treffen, insbesondere die Mieter:
Wackeliger Boden
Die Idee zu diesem Beitrag stammt aus dem Artikel des Wall Street Journal: American Borrowers Are on Shakier Ground.
Jahrelang höhere Inflation und Zinssätze haben dazu geführt, dass die Verbraucher verschuldet sind, auch wenn die Wirtschaft insgesamt brummt.
Ich bestreite die Aussage des Journals, dass die „Gesamtwirtschaft brummt“.
Wenn die Wirtschaft brummen würde, gäbe es keine Diagramme wie die, die ich jetzt vorstelle.
Unerwartete Ausgaben
Diese Grafik stammt aus dem Bericht der Federal Reserve über das wirtschaftliche Wohlergehen der US-Haushalte
Der Bericht wurde am 21. Mai 2024 aktualisiert, gilt aber nur bis 2023. Zoomer und jüngere Millennials sind in Schwierigkeiten.
Die Fäulnis beginnt an der Peripherie
Das Wall Street Journal kommentiert, dass Großbanken und Kunden weiterhin den Druck höherer Zinsen spüren
Der Gewinn von JPMorgan ging im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9 % auf 13,1 Mrd. USD zurück. In dieser Zahl sind einmalige Posten nicht enthalten, darunter ein Gewinn von 7,9 Mrd. USD aus dem Tausch der Visa-Aktien der Bank.
Bei allen drei Banken stiegen die Kreditkartenkredite schneller als die Ausgaben, ein Zeichen dafür, dass mehr Kreditnehmer ihre Guthaben von Monat zu Monat übertragen.
„Wenn man sich genau anschaut, was bei den verschiedenen Verbrauchern passiert, haben die Leute am unteren Ende des Vermögens- oder Einkommensspektrums mehr zu kämpfen“, sagte Mike Santomassimo, Chief Financial Officer von Wells Fargo, in einem Telefonat mit Reportern.
Die Kreditkartensparte von JPMorgan – die größte des Landes – teilte mit, dass die Ausbuchungen von Krediten im Vergleich zum Vorjahr um fast zwei Drittel gestiegen sind. Der Anstieg spiegelt zum Teil eine Normalisierung nach Jahren historisch niedriger Niveaus wider, sagte Chief Financial Officer Jeremy Barnum gegenüber Reportern.
Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, wiederholte seine Ansicht, dass die Zinssätze höher bleiben könnten als von einigen Ökonomen prognostiziert.
„Die Marktbewertungen und Kreditspreads scheinen einen eher günstigen wirtschaftlichen Ausblick widerzuspiegeln“, sagte er in einer vorbereiteten Stellungnahme. „Aber es liegen immer noch mehrere inflationäre Kräfte vor uns: große Haushaltsdefizite, Infrastrukturbedarf, Umstrukturierung des Handels und Remilitarisierung der Welt“.
Autokredite im Sinkflug
Graphik: Neu vergebene Autokredite nach Kreditwürdigkeit
Das obige und die folgenden Diagramme stammen aus dem New York Fed Household Debt and Credit Report für 2024 Q1.
Sind Autokredite ein Zeichen für eine brummende Wirtschaft? Ich glaube nicht.
Autokredite: Übergang zu ernsthaften 90-%igem Kreditausfällen (Auto New York Fed Quarterly Report)
Kreditkarten: Übergang zu ernsthaften 90-%igem Kreditausfällen (Credit Cards New York Fed Quarterly Report)
Überschuldete Schuldner
Wenn Sie Ihre Kreditkarte ausgereizt haben, besteht eine 33-prozentige Chance, dass Sie säumig sind.
Wer könnte das sein?
Benutzer mit überzogener Kreditkarte
Die beiden vorangehenden Diagramme stammen aus dem Bericht der New York Fed:
Kreditausfälle nehmen zu für überschuldete Kreditkarten-Schuldner.
Vor allem die Generation Z hat die höchste Übergangsrate bei der Zahlungsunfähigkeit, aber die Millennials waren die einzige Gruppe, deren Zahlungsunfähigkeit die Rate vor der Pandemie überstieg.
Kehren wir zum ersten Diagramm zurück, das der Einfachheit halber wiederholt wird.
Prozentualer Anteil der Verbraucher mit unbezahlten Rechnungen nach Wohneigentumsstatus
Über 25 Prozent der Mieter haben unbezahlte Rechnungen! Über 10 Prozent haben ihre Wasser-, Gas- oder Stromrechnungen nicht bezahlt.
Das ist kein Brummen der Wirtschaft. Es ist der Rand einer Katastrophe. Und ich habe das ganze Jahr über diese Situation gesprochen.
April 20: People Who Rent Will Decide the 2024 Presidential Election
May 31: Why Consumers Are Angry About the Economy in Five Pictures
June 19: Why Angry Renters Will Decide the Election, Take II
July 5: The Unemployment Rate Bottomed a Year Ago, Who’s Impacted the Most?
Wohneigentumsquoten der Generationen
Die Fed sieht diesen Güterzug nicht kommen, obwohl sie mitten auf dem Gleis steht und dem entgegenkommenden Zug gegenübersteht. Und das, obwohl fast alle Grafiken in diesem Beitrag aus Fed-Berichten stammen.
Und die meisten Wirtschaftswissenschaftler sind so blind wie die Fed.
Arbeitslosenquote nach Altersgruppen
Präsidentschaftskandidaten-Präferenz nach Altersgruppen
Erstaunliche 41 Prozent der 18- bis 34-Jährigen sind für Trump und nur 30 Prozent für Biden. [Stand der Veröffentlichung: 7.7.2024]
Das ist ein noch nie dagewesener Unterschied von 11 Prozentpunkten für die Republikaner. Im Jahr 2020 hat diese Altersgruppe mit überwältigender Mehrheit für Biden gestimmt.
Ich habe die obige Umfrage und auch die Kandidatenpräferenz nach Ethnie in Post-Debatte USA Today-Suffolk Umfrage hat düstere Nachrichten für Präsident Biden (7.7.2024) diskutiert
EXKURS: Dort – am 7.7.2024 – erweisen sich Demokraten (Biden) und Republikaner (Trump) als „festentschlossen“ in ihrem Entschluss, allerdings die Wähler unabhängiger Kandidaten ebenso. Die Kandidaten sind: Joe Biden (Demokraten), Donald Trump (Republikaner), Jill Stein (Gründe Partei), Robert Kennedy und Cornel West (Unabhängig)
Chase Oliver (Libertär). Die Wähler unabhängiger Kandidaten sind auch am ehesten zu Änderungen bereit, am wenigsten die Republikaner:
Wer sind also die Mieter, die die Wahl entscheiden werden?
Zoomer, Millennials und schwarze Mieter. Für sie ist der Preis für eine Wohnung zu hoch, während die Mieten seit 33 Monaten jeden Monat um mindestens 0,4 Prozent steigen. Diese Kette riss im Juni mit einem Anstieg von 0,3 Prozent.
Biden strebt Mietpreiskontrollen an
Am 17. Juli schrieb ich, dass Biden eine Begrenzung der Amtszeit des Obersten Gerichtshofs, den Erlass medizinischer Schulden und Mietkontrollen anstrebt.
Tut mir leid, Joe, es ist zu spät. Du bist nicht mehr da, und die Rezession hat begonnen, nicht dass Mietkontrollen eine Chance gehabt hätten. Sie sind ohnehin eine schreckliche Idee, aber die Verzweiflung hat eingesetzt.
Eine Rezession in Verbindung mit einer sich abschwächenden Wirtschaft in den nächsten drei Monaten ist schwer zu überwinden, vor allem angesichts von Kamalas politischem Gepäck.
Am 8. Juli kommentierte ich Schwache Daten sagen, dass eine Rezession bereits begonnen hat, lassen Sie uns jetzt darüber diskutieren, wann.
Seitdem sind weitere schwache Daten aufgetaucht.
In Drei Hauptgründe für den Anstieg von Hypothekenzahlungsverzögerungen fasse ich das wirtschaftliche Bild zusammen
Die Fäulnis beginnt an der Peripherie und breitet sich dann auf den Kern aus. Panik ist im Anmarsch.
Dieser Beitrag wurde auf MishTalk.com veröffentlicht.
Vielen Dank fürs Einschalten!
*** übertsetzt mit DeepL ***
KOMMENTARE (englisch) dazu:
40 comments on Signs of Severe Credit Card and Auto Loan Stress in Generation Z
COMMENT: Wird Kamala Harrison auf diese Sorgen der Millenials, Zoomer und Schwarzafrikaner in ihrem Wahlkampf eingehen? Falls ja: In ausreichendem Ausmaß?
Amerikanische Kreditnehmer stehen auf wackligem Boden – Wall Street Journal, 21.7.2024 (ZAHLPFLICHT)
Die folgenden Diagramme zeigen, warum. Jahrelang höhere Inflation und Zinssätze haben dazu geführt, dass die Verbraucher verschuldet sind, selbst wenn die Gesamtwirtschaft brummt.
Graphik: Prozentuelle Änderung des Zinssatzes für Hypotheken und Nicht-Hypotheken von Jahr zu Jahr seit 1997:
Venezuela – „Sozialismus begraben“: Schicksalswahl mit Sprengkraft
Am Sonntag sind die Venezolaner und Venezolanerinnen aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Erstmals könnte dem Amtsinhaber Nicolas Maduro eine Niederlage bevorstehen, sieht er sich doch nicht nur mit vielen Kritikerinnen und Kritikern, sondern auch mit einer starken Opposition konfrontiert. Diese rief bereits dazu auf, den „Sozialismus zu begraben“.
Seit elf Jahren ist Maduro bereits im Amt. Er regiert das erdölreiche Land im Norden Südamerikas mit eiserner Hand. Nun will er sich eine dritte Amtszeit sichern. „Das geeinte Volk kann niemals besiegt werden“, sagte der autoritäre Machthaber von der Sozialistischen Einheitspartei PSUV zu Beginn des Wahlkampfes.
Doch so sicher dürfte dem ehemaligen Gewerkschaftsführer ein Sieg bei der Präsidentschaftswahl diesmal nicht sein. Denn im Gegensatz zu den vergangenen Jahren steht ihm erstmals wieder eine Opposition gegenüber – noch dazu geeinter als je zuvor.
Oppositionssieg bei „freien Wahlen“
„Wenn wir eine funktionierende Demokratie wären, würde ich sagen, dass es derzeit 80 zu 20 oder sogar 90 zu zehn Prozent steht – gegen Maduro“, sagt Braulio Jatar im Interview mit ORF.at.
Er ist Jurist, Chefredakteur und Herausgeber von Reporte Confidencial, einer der größten Nachrichtenwebsites in Venezuela. Nach fünf Jahren in politischer Haft wegen kritischer Berichterstattung gegen Maduro lebt er im Exil in Santiago de Chile.
In der Vergangenheit seien die Voraussagen des eigens von Reporte Confidencial entwickelten Wahltools sehr präzise gewesen – schließlich hätten sie die durch Manipulation der Ergebnisse geführte Schwankung immer eingerechnet, erzählt er.
Diesmal sei der Abstand zwischen Maduro und der Opposition allerdings zu groß, als dass sich die Zahlen noch unbemerkt fälschen lassen könnten, so seine Analyse. „Die Opposition wird also gewinnen“, da ist sich Jatar zu „100 Prozent“ sicher.
Oppositionskandidat will „Liebe statt Hass“
Als aussichtsreichster Präsidentschaftskandidat neben Maduro gilt der frühere Diplomat Edmundo Gonzalez Urrutia vom Oppositionsbündnis Plataforma Unitaria Democratica (dt.: Demokratische Einheitsplattform). Er spricht von der Wahl als Beginn einer neuen Ära: „Liebe statt Hass, Fortschritt statt Armut und Ehrlichkeit statt Korruption.“ In den Umfragen liegt der ehemalige Botschafter deutlich vor Maduro.
Dabei ist Urrutia bereits der Ersatzkandidat für die Ersatzkandidatin der eigentlichen Kandidatin, wurde seinen Vorgängerinnen von der Maduro-Regierung doch bereits wegen angeblicher Korruption das passive Wahlrecht entzogen.
Die ursprüngliche Kandidatin, die neoliberale Oppositionsführerin Maria Corina Machado, warb mit Slogans wie „Sozialismus begraben“ und „Lasst uns unsere Söhne und Töchter zurückbringen“. Es sei eine unglaublich starke und inspirierende Botschaft, die sich direkt an die zerrissenen Familien richte, meint Jatar. Eine Botschaft, die direkt in das Herz der Mütter, Väter, Schwestern und Söhne dringe.
Zweitgrößter Massenexodus weltweit
Tatsächlich floh bereits rund ein Viertel der Bevölkerung Venezuelas aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen aus dem Land. Laut Zahlen der UNO sind das mehr als sieben Millionen Menschen, das ist nach Syrien die zweitgrößte Fluchtbewegung der Welt.
Die meisten Venezolanerinnen und Venezolaner sind in die Nachbarländer ausgewandert und verdingen sich dort ihren spärlichen Lebensunterhalt als Taxifahrer, Essenslieferant oder Straßenverkäufer. Auch in Europa zählen Geflüchtete aus Venezuela nach Syrien, Afghanistan und der Türkei zur größten Gruppe der Erstasylantragssteller. Laut „NYT“ erwägt zudem rund ein Drittel der Venezolanerinnen und Venezolaner, bei einem Wahlsieg Maduros das Land zu verlassen.
80 Prozent leben in Armut
Von jenen, die in Venezuela verblieben sind, leben mehr als 80 Prozent in Armut. Viele der Venezolanerinnen und Venezolaner sind auf staatliche Lebensmittelpakete angewiesen – doch wer sich der Regierung gegenüber kritisch äußert, müsse damit rechnen, dass ihm die Pakete verweigert werden, heißt es in einem aktuellen UNO-Bericht.
Auch die Gefängnisse des Landes sind voll mit Regierungskritikern und Oppositionellen. „Sie (das Maduro-Regime, Anm.) haben alles getan, um eine Wahlniederlage Ende Juli zu verhindern. Sie haben Maria Corina (Machado, Anm.) aus dem Rennen genommen und alleine in diesem Jahr mehr als 100 Personen ihrer Kampagne verhaftet“, so Jatar.
Politologin und Lateinamerika-Expertin Sandra Weiss schreibt im „Journal für Internationale Politik und Gesellschaft“ („IPG-Journal“) von Venezuela als „autoritär-mafiösem Willkürstaat“, in dem sich eine „zivil-militärische Führungsclique schamlos durch Korruption bereichert“ habe. Schätzungen zufolge seien rund 700 Milliarden US-Dollar an Staatseinnahmen im sozialistischen Venezuela veruntreut worden.
Zahlreiche Unregelmäßigkeiten vor der Wahl
Zwar einigte sich Maduro im Zuge des „Barbados-Abkommens“ vergangenes Jahr mit der Opposition auf eine „faire und freie“ Präsidentenwahl, für die beide Lager ihre Kandidaten frei bestimmen können, doch Maduro hat das Abkommen längst gebrochen.
Denn neben dem Ausschluss der Kandidatinnen und Wahlbeobachter wurde der Opposition etwa auch der Zugang zu Medien und eigenen Wahlkampagnen verwehrt. Zudem konnten sich laut der Plattform Mi Voto Cuenta (dt.: „Meine Stimme zählt“) nur 69.000 der vier Millionen Wahlberechtigten im Ausland für die Wahl registrieren. Laut Wahlregister dürfen insgesamt rund 21,6 Millionen Menschen wählen.
Zeit bis zur Angelobung „Beginn des Wandels“
Trotz alldem könne Maduro die Wahl aber nicht mehr gewinnen, analysiert Jatar. Daher versuche er zumindest, die Differenz zwischen sich und der Opposition so gering wie möglich zu halten. Bis zur Angelobung des neuen Präsidenten am 10. Jänner 2025 würde sein Regime dann noch so viele Gesetze wie möglich zu seinem eigenen Vorteil und Schutz erlassen.
„Diese fünf Monate sind die Zeit, in der der Wandel in Venezuela beginnt“, so Jatar. Er fügt hinzu: Wenn Venezuela seine verlorenen Kinder zurückbringen möchte, müsse sich alles, also das ganze System, ändern – allem voran die wirtschaftliche Lage. Jatar appelliert an die internationale Gemeinschaft, freie und faire Wahlen zu ermöglichen, „um in Venezuela die Demokratie wiederherzustellen“.
Maduro warnte vor Blutbad und Bürgerkrieg
Maduro selbst warnte von einem Blutbad und Bürgerkrieg, sollte er nicht wiedergewählt werden. Die oppositionelle Präsidentschaftskandidatin vor Urrutia, Corina Yoris, sagt dazu im Interview mit dem ORF, für einen Bürgerkrieg wären zwei Gruppen mit Waffen nötig. Doch: „Wir haben keine Waffen.“ Maduro sei eine „fürchterliche Bedrohung“, und ohne Widerstand werde er wohl nicht aufgeben. Dabei sei klar, dass die Opposition gewinnen werde.
Zumindest aus Maduros Umfeld kamen zuletzt beschwichtigende Töne. „Wenn Edmundo (Urrutia, Anm.) gewinnt, geben wir ab und werden Opposition sein“, sagte etwa sein Sohn Nicolas Maduro Guerra im Interview mit der Zeitung „El Pais“.
Auch für den Leiter des Forschungsverbunds Lateinamerika an der Universität Wien, Johannes Waldmüller, sei es unwahrscheinlich, dass Maduro oder die Opposition eine Niederlage anerkennen würden. An großangelegter Wahlfälschung hätte Maduro allerdings auch kein Interesse, will er doch eine Lockerung der US-Sanktionen gegen sein Land erwirken. „Es wird, wer auch immer gewinnt, in einer juristischen Auseinandersetzung enden.“
Verschiedene Szenarien möglich
Das Maduro-Regime könnte die fünfmonatige Übergangsfrist nützen, um das Wahlergebnis zu kippen. Dann könnte es tatsächlich zu gewalttätigen Unruhen oder einem Bürgerkrieg kommen. Ausschlaggebend werde sein, wie sich das Militär verhalte. Eine Übereinkunft mit der Opposition hält der Experte zwar für möglich, aber unrealistisch.
Dass Maduros Regime einfach so friedlich in die Opposition wechsle, scheine freilich unwahrscheinlich, heißt es auch in einem Beitrag von „Americas Quarterly“. Dafür seien zu viele Milliarden auf Offshore-Konten verschoben, zu viele zu Unrecht inhaftiert, zu viele außergerichtlich hingerichtet worden. „Die schlimmsten Straftäter werden befürchten, für ihre Verbrechen zu bezahlen oder ihr unrechtmäßig erworbenes Vermögen zu verlieren.“
Venezuela am Scheideweg
Venezuela befindet sich also – einmal mehr in seiner turbulenten Geschichte – am Scheideweg. Die Wahl biete, so der Tenor, enorme Sprengkraft, die sich nicht zuletzt in Massendemonstrationen auf den Straßen entladen könnte. Ob diese stark genug werden, um das sozialistische Erbe von Maduros Vorgänger Hugo Chavez „zu begraben“, bleibt jedoch fraglich.
Schließlich, so schreibt Weiss, unterschätze die Opposition den Chavismus seit mehr als 25 Jahren. Dazu kommt: „Maduro ist Teil eines Puzzles mit China, Russland, Indien und dem Iran – alles Länder, die geopolitisches Interesse an Maduros Machterhalt haben und deren Anführer es verstehen, Proteste im Keim zu ersticken.“ *** Tamara Sill, ORF.at
Links:
- Venezolanischer Präsident
- Venezolanische Regierung
- Braulio Jatar
- Reporte Confidencial
- Johannes Waldmüller
- UNO-Bericht
- Migrationsstatistik Europa
- „Americas Quarterly“-Beitrag
- IPG-Beitrag
- „NYT“-Artikel
- „El Pais“-Artikel
EUROPÄISCHE UNION
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
Wirtschaft: Bestellerprinzip sorgt für kürzere Besichtigungen
Vor gut einem Jahr wurde das sogenannte Bestellerprinzip eingeführt. Das bedeutet, dass man einem Makler keine Provision mehr bezahlen muss, wenn er eine Mietwohnung vermittelt. Die Kosten müssen die Vermieter tragen. Für Mieter kann das kürzere Besichtigungen zur Folge haben.
„Eine Wohnungsbesichtigung geht für den Mieter viel, viel schneller vorüber, weil man sich da nicht so die Zeit nimmt“, beschreibt Jeanette Greiter, Leiterin der Vorarlberger Mietervereinigung. Denn man merke, für wen Maklerinnen und Makler sich ins Zeug legen würden – nämlich für die Vermieterinnen und Vermieter.
Seit 1. Juli 2023 entfallen Maklerprovisionen für potenzielle Mieterinnen und Mieter – provisionsfreies Wohnen soll zum Standard werden, waren sich ÖVP und Grüne einig. Die Vorarlberger Mietervereinigung war bei der Einführung des Bestellerprinzips hocherfreut, denn Mieterinnen und Mieter würden sich so die Provision in einer Höhe von oftmals bis zu zwei Monatsmieten sparen.
Wieder mehr Aufträge für Immobilienmakler
Die Immobilienmaklerinnen und Immobilienmakler fürchteten bei der Einführung den Anstieg privater Vermietungen. Die schlimmsten Befürchtungen seien allerdings nicht eingetreten, sagt Bernd Hagen. Er ist der stellvertretende Branchensprecher der Immobilienmakler. Anfangs habe es zwar weniger Aufträge gegeben, doch mittlerweile gebe es wieder genug Arbeit.
„Wir haben schon auch die Rückmeldung von Vermietern, die es zunächst selbst versucht haben und die dann daraufgekommen sind, wie viel Arbeit dahinter steckt und die dann wieder zu uns gekommen sind und eben auch in Kauf genommen haben, dass sie für die Dienstleistung mehr zu zahlen haben als in der Vergangenheit“, berichtet er.
Höhere Mieten für Kostenausgleich
Diese zusätzlichen Kosten, die sie für Maklerinnen und Makler bezahlen müssen, würden die Vermieterinnen und Vermieter allerdings wieder an die Mieterinnen und Mieter weitergeben, gibt Hagen zu bedenken – indem sie die Mieten erhöhen würden. *** red, vorarlberg.ORF.at
Schwangerschaftsabbruch: Grüne für Schutzzonen um Kliniken
Die Grünen plädieren für die Einrichtung von Schutzzonen rund um Einrichtungen und Beratungsstellen für Schwangerschaftsabbrüche. Es brauche – nach internationalem Vorbild – eine „eindeutige rechtliche Abschreckung“, um Frauen und deren Angehörige vor Belästigungen durch Abtreibungsgegner zu schützen, sagte Frauensprecherin Meri Disoski gestern gegenüber Ö1.
„Wir kennen das Problem der Belästigung, der Terrorisierung von ungewollt Schwangeren und auch von deren Familienangehörigen, die sie begleiten, wenn sie vor Beratungsstellen sind, wenn sie zu Kliniken gehen. Da gibt es teilweise wirklich militante Abtreibungsgegnerinnen, die ihnen hier mit Theaterblut überschüttete Plastikembryonen überreichen, die sie beschimpfen, die sagen ‚du Kindsmörderin‘ und dergleichen“, so die Abgeordnete. „Das ist einfach eine Form der psychischen Gewaltausübung gegen Frauen, die unterbunden werden muss“, denn ein solches Vorgehen würde einen unglaublichen Druck auf die Frauen ausüben.
Der Vorschlag der Grünen sehe daher – nach deutschem Vorbild – vor, dass in einem ersten Schritt Wegweisungen passieren. „Und wenn wiederholt gegen diese Schutzzonen verstoßen wird, dann soll es eben die Möglichkeiten geben, dass auch Strafen verhängt werden, die dann auch mit einer Geldbuße einhergehen.“ *** red, ORF.at/Agenturen
Weinbau im Burgenland: Winzer wehren sich mit Netzen gegen Stare
Aufgrund der anhaltenden Hitze sind die Weintrauben im Seewinkel früher als erwartet reif geworden. Das haben auch die bei Winzerinnen und Winzern gefürchteten Stare bemerkt. Um die Vögel vom Fressen abzuhalten, werden die Trauben eingenetzt.
Ende Juli und es wird schon über die Reife der Weintrauben gesprochen – vor allem im Seewinkel verfärben sich die Trauben bereits, deutlich früher als üblich. Wenn man nicht schnell genug ist, kann es oft zu spät sein. Rund ein Drittel seiner Trauben hat Winzer Willi Opitz an die Stare verloren, weil er um einen Tag zu spät eingenetzt hat.
Die letzten Reben sind an diesem Wochenende gesichert worden – auch mit Hilfe aus dem Ausland. Deutsche Urlauber sind nicht nur für das geplante Netzwerktreffen und für einen Blick hinter den Kulissen des Betriebs gekommen, sondern helfen auch beim Aufstellen der Netze mit. Aus Deutschland, Finnland und Österreich kommen heuer Touristen, manche sind sogar jahrelange Stammgäste.
Praxiserfahrung direkt an der Rebe
So soll die gesamte Arbeit, die es bedeutet eine Flasche Wein zu erzeugen, sichtbar gemacht werden. „Die Arbeit des Winzers soll respektvoll honoriert werden und wenn sie selber mitarbeiten, sind sie die größten Botschafter von Kultur und auch Wertschätzung“, erklärt Opitz.
Nach einer Stunde ist der Weingarten fertig eingedeckt. „Ein Mann zehn Stunden, zehn Mann eine Stunde – angewandte Burgenland-Mathematik und das versteht man, das versteht die ganze Welt“, führt der Winzer weiter aus. *** red, burgenland.ORF.at
MEDIZIN
So vermeiden Sie emotionales Essen / Laut Umfragen geben bis zu 55 Prozent der Teilnehmenden an, in stressigen Situationen mehr zu essen
Baierbrunn (ots) – Essen dient – genau genommen – der Energiezufuhr unseres Körpers, doch lässt es sich nicht von unseren Gefühlen entkoppeln. Für viele Menschen vermittelt es ein Gefühl der Belohnung, besonders dann, wenn es ihnen nicht so gut geht.
„Besonders schlechte Gefühle wie Traurigkeit oder Frust können das Verlangen nach Essen auslösen“, erklärt Dr. Julia Reichenberger,die sich an der Paris-Lodron-Universität in Salzburg mit dem Thema beschäftigt, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Belastende Situationen anders lösen lernen
In Umfragen gaben bis zu 55 Prozent der Teilnehmenden an, beispielsweise bei Stress mehr zu essen. Zum Problem wird das emotionale Essen vor allem dann, wenn es die einzige Strategie ist, um mit schlechten Gefühlen umzugehen. Oder wenn das Essverhalten gesundheitliche Folgen wie Übergewicht oder Typ-2-Diabetes hat.
Die gute Nachricht: Die Essgewohnheiten sind angelernt, daher lassen sie sich auch wieder verlernen. Eine Hilfe kann es sein, bewusst und langsam zu essen – ohne etwa nebenbei Fernsehen zu schauen. Ebenso wichtig ist es, für belastende Situationen, zum Beispiel für einen Konflikt mit dem Chef, bessere Lösungen zu finden als zum Schokoriegel zu greifen.
Um Gewohnheiten zu ändern, braucht es Zeit und einen langen Atem. Wenn es nicht gleich klappt, sollten Betroffene nachsichtig mit sich selbst sein.
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ARBEITSWELT
Homeoffice: Großer Graubereich bei Mitarbeiterkontrolle
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel, vor allem jüngere Menschen legen Wert darauf, von zu Hause aus oder an anderen Orten zu arbeiten. Wie Zahlen der Statistik Austria zeigen, arbeitet bereits ein Viertel aller unselbstständig Beschäftigten zumindest teilweise im Homeoffice, das Angebot an entsprechenden offenen Stellen hinkt deutlich hinterher – ebenso das Gesetz. Wie viel Kontrolle etwa dem Arbeitergeber zusteht, ist ein rechtlicher Graubereich, erklärten Fachleute am Freitag im Ö1-„Journal um acht“.
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen suchen sich zunehmend den Arbeitgeber nach der Möglichkeit des Homeoffice aus. Der Anteil an entsprechenden Jobs ist seit 2019, dem Jahr vor Beginn der CoV-Pandemie, kontinuierlich gestiegen. Damals waren es laut Statistik Austria noch rund 16 Prozent, die von zu Hause aus gearbeitet haben, mittlerweile sind es knapp 25 Prozent.
Der Jobplattform Karriere.at zufolge wird aber nur in 17 Prozent der Stellenanzeigen Homeoffice angeboten. „Von zu Hause aus arbeiten zu können ist in Österreich anno 2024 also ganz und gar keine Selbstverständlichkeit“, sagte Georg Konjovic, CEO bei Karriere.at. Dabei ergab eine Befragung der Plattform unter 1.000 Jobsuchenden, dass über zwei Drittel eine Stelle suchen, in der sie auch im Homeoffice arbeiten können, für 32 Prozent ist das sogar ein Muss.
„Wenn für die Jobsuchenden im Stelleninserat nicht ersichtlich ist, dass es eine Homeoffice-Möglichkeit gibt, verliert der Arbeitgeber schnell an Attraktivität oder wird ein ansonsten interessanter Job gar nicht in Erwägung gezogen“, sagte Konjovic.
Grafik: ORF; Quelle: karriere.at
Freiheit steigert Loyalität
Als einen Grund für die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit beim Homeoffice führte der Ökonom Michael Bartz von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Krems im Ö1-Morgenjournal am Dienstag Bedenken unter Führungskräften an: „Die Vorbehalte erwachsen aus dem Mangel an Vertrauen und einer unterentwickelten Vertrauenskultur.“
Dabei wachse die Produktivität im Homeoffice sogar, sagte Bartz, „weil Homeoffice verbunden wird mit dem Signal und der Botschaft, mir als Mitarbeiterin, als Mitarbeiter werden Freiheitsgrade gegeben und dadurch steigt die Loyalität gegenüber dem Betrieb und die Bereitschaft, sich einzubringen“.
Einen Anspruch auf Homeoffice gibt es in Österreich allerdings nicht, hielt Arbeitsrechtsexpertin Katharina Körber-Risak im Morgenjournal fest. Sie halte es auch „für schwierig, einseitige Ansprüche zu machen“, es bedürfe immer einer Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmerin.
Auf die Frage, inwieweit der Arbeitgeber dazu angehalten ist, seine Arbeitnehmer im Homeoffice zu kontrollieren, verwies Körber-Risak auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) von 2019: Darin wurde entschieden, dass Unternehmen in der EU die Arbeitszeit jedes Mitarbeiters vollständig erfassen müssen, einschließlich Arbeit im Homeoffice sowie Außendiensttätigkeiten.
Arbeitsrechtlerin: Kein Anspruch auf Homeoffice
Urteil mit unterschiedlichen Auslegungen
Die Auslegung des Urteils ist freilich umstritten. Für Körber-Risak hielt der EuGH damit fest, dass eine Überwachung bei mobilen Arbeitnehmern auch mit technischen Mitteln gestattet sei, „weil eine reine Selbstaufzeichnung durch die Arbeitnehmenden, das ist nicht ausreichend objektiv“. In Österreich wurde auf den Spruch des EuGH aber nicht reagiert, nach wie vor würden auch Aufzeichnungen der Arbeitnehmer selber akzeptiert – „ohne technische Mittel der Überwachung. Ob das unionsrechtskonform ist, wage ich aber zu bezweifeln.“
Rechtswissenschaftler und Datenschutzexperte Nikolaus Forgo beurteilt die Entscheidung anders, wie er im Ö1-„Journal um acht“ am Freitag sagte. Für ihn ist das Urteil so auszulegen, „dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in die Lage versetzt werden müssen, über eine Arbeitszeitaufzeichnung sicherstellen zu können, dass sie zu ihren gesetzlich vorgesehenen Ruhezeiten kommen“. Als Argument für eine Überwachung am Arbeitsplatz sieht er es keineswegs.
Arbeitswelt im Wandel
Klar sei, dass sich die Arbeitswelt im Wandel befinde und vor allem jüngere Menschen Wert darauflegen würden, von zu Hause aus oder an anderen Orten zu arbeiten. Bei manchen Arbeitgebern fehle aber das Vertrauen, dass so die gewünschte Leistung erbracht werde, sagte Forgo. Daraus wiederum erwachse das Verlangen nach technischer Überwachung, „am besten den Arbeitnehmer und die Arbeitnehmerin gleich mit dem Gerät und am besten dauerhaft“.
Doch jede Überwachungsmaßnahme stehe im Spannungsverhältnis mit dem Datenschutzrecht, insbesondere mit dem Grundsatz der Datenvermeidung und der Datensparsamkeit. Die Verarbeitung personenbezogener Daten sei grundsätzlich verboten – das sei die Regel, nicht die Ausnahme. Viele Überwachungssysteme befänden sich damit in einem Graubereich, „insbesondere dann, wenn der Betroffene, dessen Daten aufgezeichnet werden, nicht freiwillig eingewilligt hat“, sagte Forgo.
Schwierige Trennung zwischen Arbeit und Freizeit
Ein Problem, das der Rechtsexperte in der zunehmenden Mobilität sieht, ist die schwierige Trennung zwischen Arbeit und Freizeit: „Wenn ich in der U-Bahn auf dem Weg zur Arbeit sitze und ich schreibe per Handy eine E-Mail, ist das dann Arbeitszeit?“ Damit einher gingen zwangsläufig Komplikationen bei der Arbeitszeiterfassung.
Umso entscheidender werde künftig der Faktor Vertrauen sein. Die Zeit spiele für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das bedinge schon der demografische Wandel. Junge Leute werden ihren Arbeitgeber, noch mehr als heute, frei wählen können. „Und dann werden sie sich ganz sicher in Unternehmen begeben, in denen man ihnen grundsätzlich vertraut und nicht ständig versucht zu überwachen, was sie tun.“ Zudem werde Arbeit immer mehr über den Output definiert, nicht über die abgesessenen Stunden, so Forgo.
Datenschutz: Gelindeste Methode gefragt
Die Änderungen in der Arbeitswelt beschäftigen freilich auch die Datenschutzbehörde – sie legt fest, unter welchen Voraussetzungen personenbezogene Daten verarbeitet werden dürfen. Auf jeden Fall sei dabei der Grundsatz der Datenminimierung zu beachten, sagte Behördenleiter Matthias Schmidl im Ö1-Morgenjournal.
Die Überprüfung, ob eine entsprechende Arbeitsleistung erbracht wird, sei durchaus ein legitimes Interesse, das auch von der Datenschutzgrundverordnung anerkannt werde, so Schmidl. Stünden allerdings mehrere Methoden zur Verfügung, die alle zum selben Ziel führen, die aber unterschiedlich stark in das Grundrecht auf Datenschutz einer Arbeitnehmerin oder eines Arbeitnehmers eingreifen, so müsse die gelindeste Methode gewählt werden.
Dass in dem Bereich Handlungsbedarf besteht, hat im Juni auch der Nationalrat erkannt: Mit Jahresbeginn werden die gesetzlichen Regelungen für das Homeoffice auf ortsungebundene Telearbeit auch außerhalb der Wohnung ausgeweitet. Der Unfallversicherungsschutz wird sich aber je nach Telearbeitsort unterscheiden, ein Einvernehmen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber braucht es nach wie vor. *** Alice Hohl (Text), ORF.at, Cornelia Krebs (Interviews), ORF-Wirtschaft
Links:
- EuGH-Urteil zur Arbeitszeiterfassung
- Neuerungen bei Telearbeit (Parlamentskorrespondenz)
- Datenschutzbehörde
- Statistik Austria
- Karriere.at
UNTERNEHMEN
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