Tagesblick – 20.7.2024 Samstag

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FAZIT DES TAGES

Um Wunder zu erleben, muß man an sie glauben.
Carl Ludwig Schleich, 1859-1922, deutscher Chirurg, Schriftsteller und „Erfinder“ der Infiltrationsbetäubung (lokale Anästhesie).  

IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.

COMMENT – FAZIT:

  • Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: möglicherweise wurde der zuletzt meistgesuchte Hamas-Terrorist Mohammed Deif bei einem neuerlichen und somit achten israelischen Anschlag unter Blutzoll getötet. Siedler-Politik Israels ist gemäß IGH völkerrechtswidrig. Tel Aviv Explosion geklärt: feindliche Drohne umging israelische Abwehr.
  • Ukraine-Krieg: Status quo. Unterdessen telefoniert Selenskyj mit Trump: es geht um eine weitere Unterstützung der Ukraine durch die USA; das Telefonat wird garniert mit Selenskyjs Glückwunsch zu Trumps Nominierung zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Atomdrohungen Moskaus mit Blick auf Raketenstationierung in Deutschland.
  • Massiver IT-Ausfall weltweit: betroffen sind unter anderem Banken, Hospitäler und Flughäfen – Vorbote eines digitalen Armageddons?
  • USA ist besorgt: zündelt der Iran demnächst mit Atombomben?
  • Bedeutung der EU sinkt, daher fordern Experten mehr Zentralisierung. Was bedeutet dies? – COMMENT
  • Vermögen und Steuern: das Momentum-Institut versucht sich in Wahlkampfhilfe.
  • Zeitfrage: digitaler Euro – und die Konsequenzen?
  • Weitere COMMENTS vorhanden

Märkte – Ausnahmsweise ein längerer COMMENT: Börsen vor der „großen“ Entscheidung: aufwärts oder abwärts

Israel, Ukraine

Meldungen

Themenreigen – Medizin; Medizinische Psychologie: Verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche weisen MRT-fassbare Hirnveränderungen auf; Forschung: „Musikalische“ Ratten; Umwelt-Tourismus: Dänen gegen Wohnwägen und Müllberge; Kriminalität: Kinder und Jugendliche als Delinquenten; Schulen: Spezielle Schulklassen für bildungsverwahrloste Flüchtlingskinder; Gesellschaft: unzüchtige Touristinnen; Menschen: vietnamesischer Politiker Trong verstorben.

Unternehmen

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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report (gekürzt)

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

 
FrAktien Europa Schluss: Verluste – EuroStoxx 50 mit deutlichem Wochenminus486dpa-AFX
FrAktien Frankfurt Schluss: Globale IT-Probleme verstärken Abwärtsdruck443dpa-AFX
FrUS-Anleihen: Kursverluste NEW YORK (dpa-AFX, 17:29 => weit vor Handelsschluss) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Freitag nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel um 0,24 Prozent auf 110,95 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg auf 4,23 Prozent. Das unsichere politische Umfeld dominiert das Marktgeschehen. Im US-Wahlkampf mehren sich die Anzeichen, dass der demokratische Präsident Joe Biden womöglich aus dem Rennen um eine zweite Amtszeit aussteigen könnte. Angesichts von enormem Druck aus der eigenen Partei schließt der 81-Jährige einen Rückzug Medienberichten zufolge nicht mehr kategorisch aus. Auch die allererste Reihe der Demokraten soll mittlerweile versucht haben, Biden zum Rückzug zu bewegen. Die Debatte um die gesundheitliche Verfassung von Biden hatte sich zuletzt verschärft. Dem Markt fehlte es ansonsten an Impulsen. Es wurden in den USA keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht./jsl/he  407dpa-AFX
FrDeutsche Anleihen: Kursgewinne FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind [im Tagesverlauf] am Freitag etwas gestiegen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte um 0,18 Prozent auf 132,04 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,65 Prozent. KORREKTUR: die Rendite stieg zum Handelsschluss auf 2,46 Prozent im Vergleich zum Handelsbeginn (2,41) und zum Vortag (2,42). Die Staatsanleihenkurse sind als im Vergleich zum Vortag nicht „etwas gestiegen“, sondern deutlich gefallen.

COMMENT: Flucht in den „sicheren Hafen“ Anleihemarkt wegen der IT-Krise. Darauf geht der Kommentator aber nicht ein, er erklärt nicht den deutlichen Renditeanstieg, sondern geht stattdessen auf die Unterstützung der Kurse mit Blick auf die Geldpolitik ein, die womöglich noch tiefer gefallen wären.

Gestützt wurden die Kurse durch die Erwartung von künftigen Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hatte am Vortag den Leitzins wie erwartet nicht verändert und erneut darauf hingewiesen, dass künftige Zinsentscheidungen datenabhängig seien. Experten gehen von einer EZB-Leitzinssenkung im September aus. Im späteren Jahresverlauf wird dann noch ein weiterer Schritt erwartet. Diese Prognose wurde von einigen EZB-Vertretern bestätigt. Die aktuellen Markterwartungen für künftige Zinsentscheidungen erschienen „ziemlich vernünftig“, sagte EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau am Freitag dem Fernsehsender BFM Business. Gediminas Simkus, Präsident der litauischen Notenbank, stimmte dieser Einschätzung zu. In Deutschland sind die Erzeugerpreise im Juni wie von Volkswirten erwartet gefallen. Der Rückgang fiel weniger stark aus als noch im Vormonat. Die Erzeugerpreise wirken sich auf die Verbraucherpreise aus, an denen sich die EZB bei ihrer Geldpolitik orientiert. Die Daten bewegten den Markt kaum./jsl/he
324dpa-AFX

VERMÖGEN -STEUERN

Reichtum durch Glück in der Geburtslotterie – Momentum-Institut 

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass von der sich zuspitzenden Vermögenskonzentration in Österreich berichtet wird. Da die Reichsten im Land oftmals durch hohe Erbschaften zu ihren Vermögen gelangt sind, könnten Erbschafts- und Vermögensteuern diese Entwicklung abmildern. 

In Österreich ist Vermögen besonders ungleich verteilt: die reichsten 5 Prozent, das sind rund 200.000 Haushalte, verfügen über mehr als die Hälfte des privaten Nettovermögens. 55 Prozent des Gesamtvermögens sind in ihrem Besitz. Das bringt Österreich auf den unrühmlichen 1. Platz der Ungleichverteilung in der Eurozone. 

Das Vermögensranking des „trend“-Magazins hat die extreme Vermögenskonzentration in Österreich nun erneut aufgezeigt. Laut dem Wirtschaftsmagazin besitzen allein die 100 reichsten Familien des Landes 210 Milliarden Euro. Das sind rund 11 Prozent des Nettovermögens. Daran sieht man, wie viel ungleicher die Vermögensverteilung wird, je näher man der Spitze kommt. 

Die reichsten 400 Menschen besitzen so viel wie 7,2 Millionen zusammen 

Auch das Beratungsunternehmen BCG hat im vergangene Woche erschienenen Global Wealth Report auf die extreme Vermögenskonzentration bei den „Superreichen“ hingewiesen. Die 400 reichsten Personen – das sind gerade einmal 0,004 Prozent der österreichischen Bevölkerung – besitzen mehr als ein Drittel des gesamten Finanzvermögens. Das ist genauso viel, wie die vermögensarmen „unteren“ 80 Prozent der Bevölkerung besitzen. 400 Menschen stellen sich also auf eine Waage mit 7.200.000 Menschen – und sind dabei gleich schwer. 

Wer mehr Vermögen hat, bekommt auch schneller mehr dazu.  Im vergangenen Jahr ist das Vermögen der Superreichen um mehr als 5 Prozent gewachsen – kleine Vermögen nur um 2 Prozent. Die Schere zwischen Arm und Reich geht noch schneller auf. 

Liberale pochen gerne auf Finanzbildung als Mittel gegen Vermögensungleichheit. Die Menschen würden nur falsch investieren und deshalb kein Vermögen aufbauen können, meinen sie. Tatsächlich wird Finanzbildung an der Vermögensverteilung aber nichts Grundlegendes ändern. Denn auch der neue OECD-Länderbericht zeigt ganz klar; ein Großteil des Vermögens wird vererbt und nicht selbst erschaffen. 

Reichtum dank Erbschaft 

Sechs der Top 10 der „trend“ Reichenliste vereint eine besondere Eigenschaft, wenn es um ihren Reichtum geht: sie sind allesamt Erb:innen großer Vermögen. Sechs der zehn reichsten österreichischen Familien verdanken ihr hohes Vermögen also vor allem dem Glück in der Geburtslotterie. Tatsächlich sind Erbschaften in Österreich sogar noch ungleicher verteilt als Vermögen. Reichere Haushalte erben nämlich nicht nur häufiger, sondern auch höhere Beträge. Hohe Erbschaften führen also dazu, dass sich das Vermögen unaufhaltsam immer stärker in wenigen Familien konzentriert. Auch so ziehen die Reichen dem Rest immer weiter davon. 

Die immensen Vermögen der Überreichen sind schwer zu fassen. Jede:r einzelne der Top-10 Milliardär:innen besitzt mehr Vermögen als alle 650.000 Haushalte des untersten Vermögensfünftels der Bevölkerung zusammen. Die Haushalte mit Schulden sind dabei sogar bereits herausgerechnet. Der drittreichste Österreicher etwa besitzt als Einzelperson mehr Vermögen als 410.000 Haushalte der unteren Mittelschicht zusammen. Zudem sind die Top 10 zusammen heute siebenmal reicher als noch vor 20 Jahren. In der gleichen Zeit hat sich das Vermögen des untersten Fünftels gerade einmal verdreifacht. 

Gleich und gleich gesellt sich gern… 

Mark Mateschitz ist mit 35,8 Milliarden Euro mit Abstand die reichste Person im Land. Die Familie seiner Partnerin Victoria Swarovski belegt mit 3,75 Milliarden Euro Platz 10 des Rankings, der Anteil von Victoria Swarovski daran soll sich auf 10 Millionen Euro belaufen. Damit ist Victoria Swarovski selbst überreich, man muss sich keine Sorgen um ihre Situation machen. Aber ihr Vermögen liegt viel näher bei einem Durchschnittshaushalt als bei Mark Mateschitz. 

Zum Vergleich: Victoria Swarowski besitzt mit 10 Millionen Euro rund 80-mal so viel wie ein durchschnittlicher Haushalt (128.000 Euro). Mark Mateschitz hingegen verfügt mit 35,8 Milliarden Euro über 3.500-mal mehr Vermögen als seine Partnerin. Gleich und gleich gesellt sich gern – scheint also auf den ersten Blick für Mark Mateschitz und Victoria Swarovski zu gelten. Bei näherem Hinsehen wird jedoch auch hier die eklatante Konzentration des Vermögens an der Spitze der Verteilung deutlich. 

Schieflage in der Steuerstruktur 

Weder Vermögen noch Erbschaften werden in Österreich besteuert. Gleichzeitig kommt der Großteil der Steuereinnahmen mit 75 von 100 Steuereuros aus Arbeit und Konsum. Lediglich 3 Euro kommen aus vermögensbezogenen Steuern – aus Kapitalertragssteuer, Grunderwerbsteuer, Grundsteuer, Stiftungseingangssteuer und Zweitwohnsitzabgabe. Diese Schieflage verschärft die enorme Vermögenskonzentration zusätzlich. 

Damit sich Vermögen nicht immer stärker in den Händen einiger weniger Superreicher konzentriert, braucht es die Wiedereinführung der Vermögenssteuer sowie der Steuer auf Erbschaften & Schenkungen. Auch die Steuer auf Grund und Boden sollte erhöht und die dafür herangezogenen Verkehrswerte der Immobilien regelmäßig an ihren wahren Wert angepasst werden. Nur so können wir die Schieflage bei der Vermögensverteilung endlich angehen. 

Selbst die OECD empfiehlt Österreich die Einführung einer Erbschaftssteuer und die Erhöhung vermögensbezogener Steuern, wie der Grundsteuer. Denn Österreich liegt im OECD-Ranking der vermögensbezogenen Steuern auf dem fünftletzten Platz. Selbst wenn man nur von den Top 10 Superreichen Erbschaftssteuern einheben würde, würde das je nach Modell zwischen 6,8 und 28,4 Milliarden Euro an zusätzlichen Mitteln bedeuten. 

ZEITFRAGEN

Digitaler Euro: Droht der Verlust der Privatsphäre?

von Ulrike Reisner

Im vierten und letzten Teil unserer Miniserie zum elektronischen Euro geht es um die Privatsphäre. Diese ist – was das Wirtschaftsleben betrifft – seit längerem unter Druck.

Zum einen politisch. Denken wir daran, dass Barzahlungen europaweit mit 10.000 Euro beschränkt werden. Außerdem müssen die „Gatekeeper“ (also Händler, Immobilienagenturen, Banken etc.) die Identität von Personen ermitteln und überprüfen, wenn diese gelegentlich Bartransaktionen ab 3 000 Euro vornehmen.

Zum anderen lockt die Wirtschaft mit Vergünstigungen, um an Information zu unseren Käufen zu kommen. Barzahlungen sollen für den Kunden möglichst unattraktiv werden, weil sie keine wertvollen Daten generieren.

Kein „big brother“

Der digitale Euro kann grundsätzlich in Form von Konten an das Publikum ausgegeben werden, oder in Form von Token. Ein Token ist zunächst nichts anderes als ein, in unserem Fall digitaler Vermögenswert. Die EZB stellt uns in Aussicht, dass künftig über die Banken sogenannte Wallets für digitale Euro eingerichtet und über Referenzkonten oder Bargeld aufgefüllt werden können. Im Sinne der Finanzstabilität soll es allerdings Beschränkungen (Höchstgrenzen) für die Nutzung des digitalen Euro als Wertaufbewahrungsmittel geben.

Zudem soll der Offline-Mechanismus für persönliche Zahlungen unterhalb eines bestimmten Schwellenwerts eine bargeldähnliche Privatsphäre bieten: das Eurosystem hätte kein Interesse an den privaten Zahlungsdaten oder den Zahlungsgewohnheiten der Menschen. Es folgt allerdings gleich eine erhebliche Einschränkung. Die Weitergabe der Daten „an Dritte“ sei erforderlich, um Fälschungen zu vermeiden oder illegale Handlungen zu verhindern.

Damit sind wir politisch an einem wesentlichen Punkt: um Geldwäschern oder Steuerhinterziehern das Leben schwer zu machen, dürfen wir alle keine Bargeldkäufe über 10.000 Euro machen. Unsere Anonymität ist schon bei einem Kauf ab 3.000 Euro nicht mehr gewährleistet. Selbst dann, wenn wir weder Geld waschen noch Terrorismus finanzieren wollen und auch brav unsere Steuern zahlen.

Datenspeicherung

In einer Stellungnahme des Europäischen Datenschutzausschusses vom vergangenen Oktober wurde kritisiert, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten im Rahmen des vorgeschlagenen Mechanismus durch die EZB und die Zahlungsdienstleister nicht klar definiert sei. Gefordert wird eine „Datenschutz-Schwelle“ für Online-Transaktionen, unterhalb derer weder Offline- noch Online-Transaktionen von geringem Wert im Rahmen der Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung zurückverfolgt werden.

Artikel 37 des Vorschlags für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einführung des digitalen Euro nennt die entsprechenden Vorschriften: Zahlungsdienstleister müssen die Daten zur Aufladung und Auszahlung speichern, darunter den ausgezahlten Betrag; die Kennung des lokalen Speichergeräts für Offline-Zahlungen in digitalen Euro; das Datum und die Uhrzeit der Aufladungs- und Auszahlungstransaktion; sowie die Nummern der zur Aufladung und Auszahlung verwendeten Konten. Allein unter diesem Titel können also Daten des Offline-Zahlungsvorganges mit Kontodaten verknüpft werden. Die Banken, die diese Konten bereitstellen, müssen als „Gatekeeper“ ihre Sorgfaltspflichten wahrnehmen und die Identität des Kontoinhabers feststellen können.

Zahlungsdienstleister sollen Daten aber nach § 34 des Vorschlags auch verarbeiten, um die Durchsetzung von Beschränkungen (Höchstgrenzen) zu prüfen, einschließlich der Überprüfung, ob potenzielle oder bestehende Nutzer des digitalen Euro weitere Konten für den digitalen Euro bei einem anderen Zahlungsdienstleister haben. Anhang IV der Verordnung verspricht in diesem Zusammenhang ein „Nutzer-Alias“.

Wir wissen, dass über die Datenverknüpfung jede Form der Identifizierung möglich ist. Selbstverständlich wird die Einführung eines digitalen Euro daher Auswirkungen haben auf das Grundrecht auf Privatsphäre gemäß Artikel 7 der Charta sowie auf das Grundrecht auf Schutz personenbezogener Daten gemäß Artikel 8 der Charta.

Der Gesetzgeber wird um keine Ausrede verlegen sein, diese Datenverknüpfung zu rechtfertigen: zur Verhütung und Aufdeckung von Betrug, zur Bekämpfung der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, zur Erfüllung von Verpflichtungen im Zusammenhang mit Steuern und Steuervermeidung sowie zum Management von Betriebs- und Sicherheitsrisiken.

Geld ist ein Machtmittel. Und der digitale Euro stellt ein sehr flexibles, neues Machtinstrument dar. Dieses kann gebraucht oder auch missbraucht werden.

Mini-Serie zum digitalen Euro:

Teil1: Digitaler Euro: Wird er das Bargeld ersetzen?

Teil 2: Digitaler Euro: Eine Fluchtwährung?

Teil 3: Digitaler Euro: Programmiertes Geld?

ISRAEL

ILTV – Israel Life Television (englischsprachig)

Tägliche Video-Zusammenfassungen als ILTV News Flash.

n-tv aktuell ISRAEL

19.07.2024 16:55

2000-Kilo-Bomben auf Zivilisten Hat Israel den Hamas-Mann mit den „sieben Leben“ getötet?

Sieben Anschläge soll Hamas-Militärchef Mohammed Deif schon überstanden haben. Ob der achte, vom Wochenende, ihn getroffen hat, ist nicht sicher. Fest steht aber: Der Bombenangriff Israels kostete etwa 100 Palästinenser ihr Leben. Und der Weg aus dem Krieg wird nicht beschritten. Von Frauke Niemeyer

19.07.2024 15:55

Entscheidung nicht bindend IGH: Israels Siedlungspolitik verstößt gegen Völkerrecht

Die israelische Siedlungspolitik in besetzten palästinensischen Gebieten verstößt nach Auffassung des höchsten UN-Gerichts gegen internationales Recht. Israel mache sich faktisch der Annektierung schuldig, stellt der Internationale Gerichtshof in Den Haag in einem Rechtsgutachten fest. Netanjahu nennt dies eine Fehlentscheidung.

19.07.2024 15:10

„Isoliert sich selbst“ Berlin kritisiert Israels Absage an Zweistaatenlösung

Das israelische Parlament stimmt gegen die Gründung eines Palästinenserstaates. Kritik dafür kommt von der Bundesregierung. Der Beschluss sei ein Rückschlag in den Friedensbemühungen: Isolation sei „der Feind jeglicher Sicherheit“.

19.07.2024 08:24

In Abwasserproben nachgewiesen Behörden entdecken Poliovirus im Gazastreifen

Besonders im südlichen Gazastreifen ist die humanitäre Lage katastrophal. Mittlerweile tauchen dort im Abwasser auch Polioviren auf. Die Sorge vor einem Ausbruch der ansteckenden Infektionskrankheit ist groß.

19.07.2024 04:01

Ein Toter in Tel Aviv Menschlicher Fehler – Drohne durchdringt israelische Luftabwehr

Am frühen Morgen ist in der Innenstadt von Tel Aviv eine heftige Explosion zu hören. Die jemenitische Huthi-Miliz reklamiert den Angriff für sich. Das israelische Militär räumt einen menschlichen Fehler ein.

[Diese Meldung ersetzt „Update „Absturz eines Luftziels“ Schwere Explosion: erschüttert Tel Aviv“ von gestern, 4:01]

18.07.2024 15:10

Provokation per X-Video Israelischer Minister Ben-Gvir betet erneut auf Tempelberg

Bereits mehrfach sorgt Netanjahus Polizeiminister für internationale Kritik, weil er auf dem Tempelberg öffentlich betet. Bei einem erneuten Besuch hetzt er gegen die Verhandlungen um ein Geiselabkommen und dringt auf mehr militärischen Druck.

n-tv aktuell Nahost-Konflikt

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

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UKRAINE

Karte der Ukraine

UNDERSTANDIG WAR (ISW)

Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für die Ukraine siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).

n-tv aktuell UKRAINE

+++ 10:22 Ukraine: Tausende Haushalte nach Angriff ohne Strom und Wasser +++
Ein russischer Drohnenangriff hat nach ukrainischen Angaben die Strom- und Wasserversorgung Tausender Menschen in der Region Poltawa beeinträchtigt. Ein Feuer sei in einer Energieanlage ausgebrochen, zitiert „Kyiv Independent“ Gouverneur Filip Pronin. Infolge des Angriffs waren demnach 3800 Haushalte ohne Strom und 700 Haushalte ohne Wasser. Die Wasserversorgung ist laut dem Gouverneur inzwischen wiederhergestellt.

+++ 09:48 Video: Trump will Ukraine „als nächster Präsident Frieden bringen“ +++
Während Russland weiter die Ukraine mit Raketen beschießt und bewohnte Häuser zerstört, verspricht Donald Trump, diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Doch der ukrainische Präsident Selenskyj ist skeptisch und fragt in einem Interview nach dem Preis für einen schnellen Frieden.

Trump zum Ukraine-Krieg „Werde der Welt als nächster Präsident Frieden bringen“

+++ 08:59 Russische Behörde will eingebürgerten Kriminellen Staatsbürgerschaft entziehen +++
Als Reaktion auf die fremdenfeindliche Rhetorik russischer Ultranationalisten sprechen sich Russlands Behörden für strengere Migrationsgesetze aus. Das russische Untersuchungskomitee hat nach eigenen Angaben eine Reihe von Vorschlägen an die Duma geschickt, um Migration strenger zu regulieren. Unter anderem soll eingebürgerten Menschen die Staatsbürgerschaft entzogen werden können, wenn sie schwere Verbrechen geplant oder begangen haben. Außerdem sollen Ausländer verstärkt kontrolliert werden, etwa durch biometrische Verfahren.

+++ 08:02 Russland: Haben 26 ukrainische Drohnen abgeschossen +++
Russland hat nach Angaben eines Gouverneurs in der Nacht zum Samstag 26 ukrainische Drohnen über der an die Ukraine angrenzenden südrussischen Region Rostow abgeschossen. Es habe keine Opfer gegeben, erklärt Gouverneur Wassili Golubew im Onlinedienst Telegram.

+++ 07:00 Russischer Angriff zielt auf Energieinfrastruktur +++
Russland hat nach ukrainischen Angaben eine Energieanlage in der Region Sumy angegriffen. Durch den Drohnenangriff sei die Energieinfrastruktur in der Stadt Konotop beschädigt worden, teilt die örtliche Militärverwaltung mit. Einsatzkräfte seien vor Ort und untersuchten das Ausmaß der Schäden. Berichte über einen Stromausfall gibt es laut „Kyiv Independent“ nicht.

+++ 06:17 Blinken spricht über Ukraine-Hilfen im Fall eines Trump-Wahlsiegs +++
Die Ukraine sei auf dem Weg, militärisch „auf eigenen Füßen zu stehen“, sagt US-Außenminister Antony Blinken. Er weist darauf hin, dass mehr als 20 andere Länder zugesagt hätten, ihre eigene militärische und finanzielle Hilfe für das Land aufrechtzuerhalten, selbst wenn die USA ihre Unterstützung unter einem anderen Präsidenten zurückziehen würden. Blinken spricht zum ersten Mal direkt die Möglichkeit an, dass der ehemalige Präsident Donald Trump die Wahlen im November gewinnen und von den Verpflichtungen gegenüber der Ukraine abrücken könnte.

+++ 05:06 Kreml erwägt strengere Zensur auf Social Media +++
Die russische Regierung erwägt Berichten zufolge strengere Maßnahmen zur direkten Zensur kritischer Stimmen in russischen sozialen Netzwerken. Die Nachrichtenagentur TASS berichtet, eine nicht näher genannte Quelle habe erklärt, dass über eine Gesetzgebung diskutiert werde, die Besitzer von Social-Media-Konten mit mindestens 10.000 Abonnenten dazu zwingen würde, persönliche Identifikationsdaten an die föderale russische Zensurbehörde Roskomnadsor zu übermitteln. Bei Nichteinhaltung soll der Kanal gesperrt werden.

+++ 04:00 Kreml besorgt wegen rückkehrenden Veteranen +++
Der Kreml ist Berichten zufolge besorgt über die langfristigen sozialen und politischen Auswirkungen der Rückkehr russischer Veteranen aus dem Krieg in der Ukraine. Viele russische Kriegsveteranen würden sich nach ihrer Rückkehr „schlecht“ an das zivile Leben anpassen. Viele verurteilte Rekruten würden wieder straffällig werden, berichtet „Medusa“ unter Berufung auf eine Quelle innerhalb des Kreml, der befürchtet, dass die zunehmende Kriminalität von Veteranen bei den russischen Bürgern Unzufriedenheit, Angst oder Aggression hervorrufen könnte.

+++ 02:37 Freiwillige für Legion dürfen nach Polen zurückkehren +++
Warschau wird sich nicht an der Rekrutierung der ersten ukrainischen Legion beteiligen und die Freiwilligen werden nach Beendigung ihres Dienstes nach Polen zurückkehren können, erklärt Pawel Zalewski, stellvertretender polnischer Verteidigungsminister. Die Legion wurde offiziell im Rahmen des Sicherheitsabkommens angekündigt, das Präsident Wolodymyr Selenskyj und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk unterzeichnet hatten. Im Gegensatz zu anderen Speziallegionen der ukrainischen Streitkräfte, wie der georgischen Legion, der Legion der Freiheit Russlands und dem weißrussischen Pahonia-Regiment, wird die Legion aus Ukrainern bestehen.

+++ 01:30 Ukrainische Ex-Abgeordnete bei Attentat getötet +++
Die ehemalige ukrainische Abgeordnete Iryna Farion ist in Lwiw an den Folgen eines Attentats gestorben, wie der Gouverneur der Oblast Lwiw, Maksym Kozytskyi, mitteilt. Ein nicht identifizierter Mann hatte das Feuer auf die 60-jährige Farion eröffnet und war geflohen. Die Strafverfolgungsbehörden versuchen nun, den Angreifer zu identifizieren und festzunehmen.

+++ 00:08 Russland rekrutiert weiter fleißig Kubaner +++
Trotz der Versuche der kubanischen Regierung, die Rekrutierung zu unterbinden, kommen weiterhin Kubaner nach Russland, um sich den russischen Streitkräften im Kampf gegen die Ukraine anzuschließen. Das berichtet „Bloomberg“ unter Berufung auf eine ungenannte Quelle. Russland hat seit Beginn der Invasion in der Ukraine Ausländer aus Ländern wie Nepal, Somalia, Indien, Kuba und anderen rekrutiert, um dort zu kämpfen. Die russischen Streitkräfte haben versucht, die Rekrutierung von Soldaten im In- und Ausland zu fördern, da die Notwendigkeit, die Truppen aufzufüllen, immer akuter wurde.

+++ 23:15 Kind bei Raketenschlag in Mykolajiw getötet +++
Infolge eines russischen Raketenschlags sind in einem Wohngebiet in der südukrainischen Großstadt Mykolajiw mindestens drei Menschen getötet worden, unter ihnen ein Kind. „Ein Einschlag auf einen Kinderspielplatz nahe einem gewöhnlichen Haus“, schreibt Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram. Nach Angaben der Regionalverwaltung sind 15 weitere Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten sind weitere vier Kinder.

+++ 22:12 Scholz will Russland und Ukraine an einen Tisch holen +++
Bundeskanzler Olaf Scholz spricht sich für eine Einladung Russlands zur nächsten Ukraine-Friedenskonferenz aus. Man werde und müsse die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland weiter unterstützen, sagt Scholz beim Auftakt des Landtagswahlkampfs der SPD Sachsen in Dresden. Gleichzeitig müsse man sich aber auch „um Frieden bemühen, indem wir Friedensverhandlungen unterstützen“, fügt der SPD-Politiker hinzu. „Davon hat es schon viele Gespräche gegeben, zuletzt eines in der Schweiz, wo viele Länder zusammengekommen sind. Und ich bin sehr froh, dass der ukrainische Präsident sagt, wir wollen auch, dass beim nächsten Treffen Russland dabei ist. Das ist auch richtig.“

+++ 21:37 Selenskyj stellt Trumps Friedenspläne infrage +++
In einem Interview spricht der ukrainische Präsident Selenskyj über die Friedensabsichten des US-Präsidentschaftskandidaten Trump im russischen Angriffskrieg. Der könne, wie er mehrfach betonte, den Krieg schnell beenden. Doch daran hat Selenskyj seine Zweifel und fragt nach dem Preis, den sein Land zahlen müsste.

„Wie hoch ist der Preis?“ Selenskyj stellt Trumps Friedenspläne infrage

+++ 21:02 Video zeigt brutalen Frontalltag in Tschassiw Jar +++
Reporter von Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE) haben die vorderste Frontlinie in Tschassiw Jar in der Ostukraine besucht. Die dabei entstandenen Filmaufnahmen veröffentlicht RFE. Anfang Juli wurden die ukrainischen Streitkräfte aus dem Osten der Stadt zurückgedrängt, doch die Kämpfe gehen dort weiter.

+++ 19:56 Ukraine veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Verlustzahlen zu den russischen Truppen in der Ukraine. Demnach soll Russland seit dem 24. Februar 2022 rund 564.620 Soldaten in der Ukraine verloren haben. Allein innerhalb von 24 Stunden betrage die Zahl der Verluste 980. Dem Bericht aus Kiew zufolge sind unter anderem außerdem fünf Panzer, 19 bewaffnete Kampffahrzeuge 55 Artilleriesysteme und 42 Drohnen zerstört worden. Insgesamt soll Russland laut Angaben des ukrainischen Generalstabs seit Beginn des Großangriffs 8.245 Panzer, 15.902 Artilleriesysteme und 361 Flugzeuge, 326 Hubschrauber, 12.316 Drohnen, 28 Schiffe und ein U-Boot verloren haben. Westliche Schätzungen nennen geringere Verlustzahlen – wobei das auch nur Mindestwerte sind.

+++ 19:02 Ukraine: Heftige Explosionen nach russischem Raketenangriff auf Mykolajiw +++
Russische Streitkräfte haben die südukrainische Stadt Mykolajiw mit Raketen angegriffen. Das teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den sozialen Medien mit. Selenskyj zufolge sind bei dem Angriff mindestens drei Menschen, darunter ein Kind, getötet und fünf Menschen verletzt worden. Laut der ukrainischen Luftwaffe ist es in der Region zu mehreren heftigen Explosionen gekommen. Die Stadt Mykolajiw liegt etwa 60 Kilometer nordwestlich der Frontlinie in der Oblast Cherson.

+++ 18:11 Ukraine: Russischer Su-25-Kampfjet über Donezk abgeschossen +++
Die 110. Mechanisierte Brigade der ukrainischen Streitkräfte meldet den Abschuss eines Su-25-Kampfjets der russischen Truppen über der südukrainischen Stadt Pokrowsk in der Region Donezk. Das teilt die Streitkräftegruppe Chortyzja mit. Die Suchoi Su-25 ist ein Kampfflugzeug, das in der Sowjetunion entwickelt wurde. Im Ukraine-Krieg werden die SU-25-Jets zur Luftunterstützung der russischen Truppen am Boden eingesetzt.

+++ 17:25 EU verlangt Freilassung von Gershkovich +++
Die Europäische Union hat die langjährige Haftstrafe für den US-Journalisten Evan Gershkovich in Russland scharf verurteilt (siehe Einträge 14:55 und 11:08). Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell in einem Post auf X von einem politisch motivierten Urteil und fordert die unverzügliche Freilassung des Reporters. Borrell erklärt, Russland nutze „sein politisiertes Rechtssystem zur Bestrafung des Journalismus“. Auch Europaparlaments-Präsidentin Roberta Metsola nennt Gershkovich Opfer eines „Scheinprozesses“. Metsola betont auf X, Journalismus sei „kein Verbrechen“.

+++ 16:38 Menschenrechtsgruppe: Deutscher in Belarus zum Tode verurteilt +++
In Belarus ist nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation ein deutscher Staatsbürger zum Tode verurteilt worden. Wie die belarussische Organisation Wjasna mitteilt, wurde der 30-Jährige bereits am 24. Juni in einem Geheimprozess wegen sechs Straftatbeständen für schuldig gesprochen, zuvor sei er unter anderem wegen „Terrorismus“ und „Söldnertum“ angeklagt worden. Die Verurteilung hängt den Angaben zufolge mit dem Kastus-Kalinouski-Regiment zusammen, einem militärischen Verband aus belarussischen Bürgern, die an der Seite der Ukraine gegen Russland kämpfen.

Seit November 2023 in Haft Deutscher in Belarus zum Tode verurteilt

+++ 15:58 Russische Militärdelegation reist nach Pjöngjang +++
Eine russische Militärdelegation ist nach Nordkorea gereist. Davon berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Delegation soll die Vereinbarungen umsetzen, die während des jüngsten Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang getroffen wurden, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Dem Bericht zufolge empfängt der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un dafür den russischen Vize-Verteidigungsminister Alexej Kriworutschko. Die beiden sollen über die Notwendigkeit einer militärischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zur Verteidigung der gegenseitigen Sicherheitsinteressen gesprochen haben. Laut Reuters ging das Gespräch darum, wie wichtig es ist, dass sich die Streitkräfte beider Länder stärker vereinen. Putin reiste Mitte Juni zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Nordkorea. Der Besuch erfolgte auf Einladung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un.

Technik vom „Hauptfeind“ Putin schenkt Kim Luxusautos mit Teilen aus Südkorea

+++ 15:17 Selenskyj bittet Briten um Hilfe in Debatte um Waffeneinsatz +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will mithilfe Großbritanniens eine Aufhebung der Beschränkung beim Einsatz westlicher Waffen erreichen. Als Gast einer Kabinettssitzung in London fordert er den britischen Premierminister Keir Starmer auf, in der Frage Führungsstärke zu zeigen, wie die Nachrichtenagentur PA meldet. Sollten die Beschränkungen aufgehoben werden, werde es möglich, russische Gebiete anzugreifen, in denen Waffen angehäuft würden, argumentiert Selenskyj. Das werde seinem Land helfen, seine Verteidigung und Stellungen an der Front zu stärken.

+++ 14:55 US-Reporter in Russland zu 16 Jahren Haft verurteilt +++
Ein russisches Gericht in der Stadt Jekaterinburg verurteilt den US-Journalist Evan Gershkovich wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren Haft. Das Gericht fällt das Urteil am Freitag nach einem Schnellverfahren hinter verschlossenen Türen. Die US-Regierung und Gershkovichs Arbeitgeber, das „Wall Street Journal“, wiesen die Anschuldigungen von Anfang an als erfunden und das Verfahren als politisch motiviert zurück.

Angeblich für CIA spioniert Russland sperrt US-Journalisten Gershkovich für Jahre weg

+++ 14:20 Selenskyj: Polen will F-16-Kampfjets schneller liefern +++ 
Polen hat dem ukrainischem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge zugestimmt, die Lieferung von F-16-Kampfjets an sein Land zu beschleunigen. Dies sei das Ergebnis seiner Gespräche mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk, teilt Selenskyj auf der Online-Plattform X mit. „Wir haben heute eine positive Entscheidung der polnischen Regierung zu einer konkreten Angelegenheit, die es der Ukraine ermöglichen wird, die F-16-Jets früher zu erhalten“, erklärt Selenskyj, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

+++ 13:46 Deutschland zahlt nach Angriff auf Kinderklinik weitere Millionen +++
Nach dem russischen Raketenschlag auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat Deutschland weitere vier Millionen Euro als Soforthilfe unter anderem für das geschädigte Kinderkrankenhaus bereitgestellt. „Wir geben vier Millionen sehr schnell als unmittelbare Nothilfe, und dann werden wir zehn Millionen bereitstellen für den Wiederaufbau des Krankenhauses“, sagt der deutsche Botschafter Martin Jäger bei einem Ortstermin an der beschädigten Kinderklinik Ochmatdyt. Die zehn Millionen Euro für den Wiederaufbau des Krankenhauses hatte Entwicklungsministerin Svenja Schulze bereits Mitte der Woche angekündigt.

Während Dialyse verschüttet Patientin schildert Angriff auf Kiews Kinderklinik

+++ 12:45 Selenskyj fordert erneut Waffen mit größerer Reichweite +++
Der ukrainische Präsident bekräftigt Bitten um Waffen mit größerer Reichweite. „Bitte überzeugen Sie die anderen Partner, die Beschränkungen aufzuheben“, sagt Selenskyj vor der Teilnahme an einer Sitzung des britischen Kabinetts in London an Premierminister Keir Starmer gerichtet. Gemeint sein könnte auch Deutschland, das bislang Wünsche nach Lieferung des Marschflugkörpers Taurus abgewiesen hat. Zuletzt hatte mit US-Präsident Bill Clinton 1997 ein ausländischer Staatschef an einer Kabinettssitzung in London teilnehmen dürfen.

+++ 11:48 Ukraine meldet Todesopfer durch Beschuss über Fluss Dnipro hinweg +++
Durch russischen Artilleriebeschuss über den Fluss Dnipro hinweg sind in einem Dorf in der Südukraine nach Behördenangaben zwei Frauen getötet worden. Es gebe auch mehrere Verletzte, darunter einen Arzt, teilt Olexander Prokudin, Militärgouverneur des Gebietes Cherson, mit. Nach seinen Angaben auf Telegram sollen russische Truppen das Dorf Biloserka am Nordufer des Flusses Dnipro nachts mit 40 Geschossen aus einem Raketenartilleriewerfer beschossen haben. Etwa 60 Häuser seien beschädigt worden. Eine Frau sei in ihrem Haus getötet worden. Später sei unter Trümmern eine zweite tote Frau entdeckt worden.

+++ 11:08 Russische Staatsanwälte fordern 18 Jahre Haft für US-Reporter Gershkovich +++
Im Prozess gegen den US-Journalisten Evan Gershkovich in Russland fordert die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von 18 Jahren. Das Urteil soll um 14 Uhr unserer Zeit verkündet werden. Dem 32-jährigen Reporter des „Wall Street Journal“ wird Spionage vorgeworfen.

Gefangenenaustausch mit USA? Prozess gegen US-Reporter Gershkovich gleich auf August vertagt

+++ 10:36 Selenskyj: Zusammenarbeit mit Trump wäre harte Arbeit +++
Der ukrainische Präsident ist nach eigenen Angaben bereit, mit jedem zusammenzuarbeiten, der in den USA an der Macht ist. Die Zusammenarbeit mit Donald Trump wäre „harte Arbeit, aber wir sind fleißige Arbeiter“, sagte Selenskyj im Interview mit der BBC. Falls Trump die Präsidentenwahl gewinnt, muss die Ukraine um die Unterstützung durch die USA fürchten.

„Egal, was mit Ukraine passiert“ Lawrow lobt Trump-Vize Vance wegen Ukraine-Zitaten

+++ 09:40 KI soll ganze Kampfdrohnen-Schwärme der Ukraine steuern +++
Drohnen sind eine häufig eingesetzte Waffe der Ukrainer, da sie effektiv und einfach herzustellen sind. Bisher können per Hand allerdings nur sehr wenige Drohnen gleichzeitig gesteuert werden. Das soll sich mit Künstlicher Intelligenz nun ändern:

Ukraine entwickelt neue Software KI soll ganze Kampfdrohnen-Schwärme steuern

+++ 08:54 Russland meldet Verletzte nach Drohnen-Angriff auf Grenzregion +++
In der russischen Oblast Kursk sind nach Angaben des Gouverneurs zwei Menschen durch herabstürzende Drohnen-Trümmer verletzt worden. Die ukrainische Drohne sei am Morgen abgefangen worden, teilt Alexej Smirnow auf Telegram mit. Das russische Verteidigungsministerium erklärt, es seien in der Nacht insgesamt 19 Drohnen abgefangen und zerstört worden, elf davon über Kursk. Die Oblast liegt an der Grenze zur Ukraine.

+++ 08:17 In Kiew verletzte Kinder stehen weiter unter Schock +++
Der russische Raketenangriff auf eine Klinik in Kiew sorgt für Entsetzen. Unter den Verletzten sind zahlreiche Kinder – acht von ihnen werden nun in Deutschland weiterbehandelt, viele andere bleiben in der Ukraine. ntv-Reporterin Kavita Sharma hat die kleinen Patienten in Kiew besucht:

Nach Kinderklinik-Angriff in Kiew „Habe Angst, dass ich wieder unter Trümmern liege“

+++ 07:46 Selenskyj und Trump wollen heute telefonieren +++
Der ukrainische Präsident wird im Laufe des Tages mit US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump telefonieren, wie CNN unter Berufung auf zwei mit den Plänen vertraute Personen meldet. Es wäre das erste Gespräch seit dem Ende von Trumps Präsidentschaft. Trump hat wiederholt angekündigt, er könne Russlands Krieg gegen die Ukraine umgehend beenden.

+++ 07:07 Ukraine meldet Rückholung Hunderter verschleppter Kinder +++
Die Ukraine hat nach Angaben des Menschenrechtsbeauftragten des Parlaments bisher 758 Kinder aus Russland und den russisch besetzten Gebieten zurückgebracht. Das sei allerdings eine kleine Zahl der schätzungsweise 20.000 ukrainischen Kinder, die seit 2014 verschleppt worden seien, zitiert ihn die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform.

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

Selenskyj gratulierte Trump in Telefonat zu Nominierung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gestern mit dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump telefoniert und ihn zu seiner Nominierung beglückwünscht. Selenskyj schrieb auf der Onlineplattform X, er habe das versuchte Attentat auf Trump verurteilt und sich zu einem persönlichen Treffen bereit erklärt. Trump gab auf seiner Plattform Truth Social an, das Telefongespräch mit Selenskyj sei „sehr gut“ gewesen.

Er werde als Präsident „der Welt Frieden bringen und den Krieg beenden, der so viele Menschenleben gekostet hat“, so Trump. Beide Seiten würden zusammenkommen und ein Abkommen aushandeln, das die Gewalt beende und einen Weg zum Wohlstand ebne.

Trump hatte in der Vergangenheit bereits erklärt, er werde den Krieg in der Ukraine nach einem Wahlsieg im November beenden – noch vor seinem offiziellen Amtsantritt im Jänner. In einem Reuters-Interview im vergangenen Jahr sagte Trump, die Ukraine müsste möglicherweise Territorium aufgeben, um einen Frieden zu erreichen. *** red, ORF.at/Agenturen

„Verschulden der BRD“: Moskau droht mit Aktivierung von Atomraketen – 18.7.2024

Russland zeigt sich verärgert über die Ankündigung der USA, in Deutschland wieder Waffensysteme zu stationieren, die bis weit ins russische Kernland reichen würden. Der Kreml droht, seine Atomraketen in Bereitschaft zu versetzen.

Russland erwägt, als Antwort auf die geplante Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland eigene Atomraketen in Bereitschaft zu versetzen. Er schließe das nicht aus, sagte Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow in Moskau vor Journalisten. „Durch das Verschulden der BRD, vor allem aber der USA, die an der Spitze der NATO stehen, ist das System der Vereinbarungen im Bereich der Rüstungskontrolle völlig zerstört worden“, sagte der Diplomat.

Unter diesen Umständen müsse Russland seine Antwort „ohne innere Hemmungen“ formulieren, was möglich und nötig sei. „Das ist keine Drohung gegen wen auch immer, das ist eine Möglichkeit, den auch aus Kostensicht effektivsten Algorithmus einer Reaktion auf sich ändernde Herausforderungen zu finden“, sagte Rjabkow.

Am Rande des NATO-Gipfels in Washington in der vergangenen Woche war bekannt gegeben worden, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. Darunter sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt werden können. Auch Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen sind wohl vorgesehen.

Diese Waffen „werden über deutlich größere Reichweite als die derzeitigen landgestützten Systeme in Europa verfügen“, hieß es dazu in einer gemeinsamen Erklärung. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte im „Deutschlandfunk“ betont, die Waffen würden „auf Rotationsbasis“ und „temporär“ hierzulande stationiert.

Der Kreml hatte verärgert reagiert und eine harte Reaktion angekündigt.

In dem Zusammenhang wurde in Moskau auch die Diskussion um die russische Atomdoktrin wieder aufgenommen. Bislang sieht die Leitlinie vor, Kernwaffen nur als Antwort auf einen Atomschlag oder eine existenzielle Bedrohung Russlands einzusetzen. Hardliner in Moskau wollen diese Doktrin verschärfen. *** Quelle: ntv.de, lwe/dpa

ZENTRALBANKEN

EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss stagniert im Mai

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums hat im Mai stagniert. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 37 (Vormonat: 37) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 33 (37) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 245 (249) Milliarden Euro sanken und die Importe auf 213 (212) Milliarden Euro stiegen. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 15 (11) Milliarden Euro positiv.

In der Bilanz der Primäreinkommen ergab sich ein Plus von 4 (1) Milliarden Euro, und der Saldo der Sekundäreinkommen war wie üblich negativ und zwar mit 14 (13) Milliarden Euro.

In der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis Mai 2024 ein Überschuss von 442 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Mai 2023 waren es 78 Milliarden Euro gewesen.

Bei den Direktinvestitionen kam es in diesem Zeitraum zu Nettokapitalabflüssen von 186 (Zufluss: 3) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen zu Nettokapitalimporten von 133 (253) Milliarden Euro. Über Aktien flossen netto 203 (195) Milliarden Euro zu. Bei Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 69 (Import: 58) Milliarden Euro.

EZB: Professional Forecasters heben Kerninflationsprognosen an

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Professional Forecasters haben ihre Prognosen für die Inflation und das Wachstum im Euroraum kaum verändert, allerdings für die Kerninflation etwas angehoben. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2024 weiterhin einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,4 Prozent. Für 2025 und 2026 werden Inflationsraten von 2,0 (April-Prognose: 2,0) und 1,9 (2,0) Prozent prognostiziert.

Die Kerninflationsprognosen liegen jetzt bei 2,7 (2,6), 2,2 (2,1) und 2,0 (2,0) Prozent.

Langfristig werden sowohl die Inflation als auch die Kerninflation bei 2,0 (2,0) Prozent gesehen.

Ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum haben die Professional Forecasters ebenfalls etwas angepasst. Für 2024 erwarten sie nun einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,7 (0,5) Prozent und für 2025 sowie 2026 Wachstumsraten von 1,3 (1,4) und 1,4 (1,4) Prozent. Langfristig wird das Wachstum unverändert bei 1,3 Prozent gesehen.

EZB: Unternehmen rechnen mit langsamerem Lohnwachstum

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Unternehmen im Euroraum sehen nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) Anhaltspunkte für eine leichte, vom Konsum gestützte Konjunkturerholung und rechnen damit, dass sich der Lohndruck im laufenden und nächsten Jahr abschwächen wird. Wie die EZB im Ergebnis einer im Vorfeld der jüngsten EZB-Ratssitzung durchgeführten Umfrage mitteilte, erwarten die Unternehmen im Durchschnitt, dass sich der Lohnanstieg von 5,4 Prozent im vergangenen Jahr auf 4,3 Prozent in diesem und 3,5 Prozent im nächsten Jahr abschwächen wird.

„Der Rückgang der Gesamtinflation führt viele Unternehmen zu der Erwartung, dass das Lohnwachstum im nächsten Jahr eher den historischen Normen entsprechen wird, aber andere sagen, dass die Gewerkschaften weiterhin hohe Lohnerhöhungen anstrebten, um die vergangene Inflation auszugleichen“, heißt es in der EZB-Mitteilung. Deshalb hänge der erwartete Lohnzuwachs für 2025 auch vom Zeitpunkt und Umfang der bereits vereinbarten Lohnerhöhungen ab.

Die EZB macht sich besonders wegen des hohen binnenwirtschaftlichen Preisdrucks Sorgen, dessentwegen sie ihre Geldpolitik weiterhin restriktiv halten will. Wichtigster Treiber dieses Preisdrucks ist der Dienstleistungssektor, in dem wiederum die Lohnentwicklung die Preise maßgeblich beeinflusst.

Der stärkste Preisanstieg war nach Angaben der EZB nach wie vor im Bereich der Unternehmens- und Konsumentendienstleistungen zu verzeichnen, was sie auf die Löhne und die steigende Nachfrage zurückführte.

Bei den Transportdienstleistungen führe die Umleitung von Schiffen aus dem Gebiet des Roten Meeres zu einem Anstieg der Frachtraten, da die Kapazitäten effektiv reduziert würden und die Kunden ihre Bestellungen vorzögen, um die längeren Lieferzeiten zu kompensieren, was auch die Lagerkosten erhöhe.

Bei den Reise- und Fremdenverkehrsdienstleistungen sagten die Gesprächspartner laut EZB, dass die Verbraucher preissensibler geworden seien. Dies habe bereits zu einem gewissen Abwärtsdruck auf die Flugpreise geführt und schränke den Spielraum für weitere Erhöhungen der Hotelpreise ein.

Die Ansprechpartner im Einzelhandel, wo der Wettbewerb stark sei und die Kunden weiterhin preissensibel blieben, berichteten demnach in der Regel über stabile oder leicht sinkende Preise und einen Druck auf die Gewinnspannen.

Die Kontaktpersonen berichteten laut EZB-Bericht von einer allmählichen Belebung der Wirtschaftstätigkeit im zweiten Quartal, wobei sich die Anzeichen für eine bescheidene, vom Konsum getragene Erholung mehrten. Das Wachstum sei nach wie vor von den Dienstleistungen getragen, aber das verarbeitende Gewerbe erreiche die Talsohle und das Baugewerbe zeige erste Anzeichen einer Stabilisierung. Die Aussichten für die Investitionen blieben jedoch gedämpft, und die Unsicherheit sei hoch.

EZB-Ratsmitglieder deuten weitere Zinssenkungen an

FRANKFURT (dpa-AFX) – Einen Tag nach den geldpolitischen Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben Ratsmitglieder weitere Zinssenkungen im Lauf des Jahres angedeutet. Die aktuellen Markterwartungen für künftige Zinsentscheidungen erscheinen „ziemlich vernünftig“, sagte der französische Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau am Freitag dem Fernsehsender BFM Business.

Nachdem die EZB den Leitzins im Juni erstmals seit der großen Inflationswelle gesenkt hatte, ließen die Notenbanker die Leitzinsen auf der Zinssitzung am Donnerstag unverändert. Die EZB bekräftigte nach der Entscheidung frühere Aussagen, dass weitere Zinsschritte datenabhängig seien und es keinen vorgegebenen Zinspfad gebe.

Der Notenbankpräsident von Litauen, Gediminas Simkus, sagte ebenfalls, dass er mit der Markteinschätzung von zwei weiteren Zinssenkungen bis zum Jahresende übereinstimme. Er verwies auf den jüngsten Rückgang der Inflation in der Eurozone und sprach am Freitag vor Journalisten von einem „klaren Trend“. „Ich habe keinen Zweifel, dass die Frage der Zinssenkung im September zur Diskussion gestellt wird“, sagte Simkus, der ebenfalls Ratsmitglied der EZB ist.

Derzeit erwarten die Finanzmärkte eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte im September und einen weiteren Zinsschritt in dieser Größenordnung bis zum Ende des Jahres. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte allerdings am Donnerstag unmittelbar nach den geldpolitischen Beschlüssen der EZB unter Berufung auf unterrichtete Kreise berichtet, dass mehrere Ratsmitglieder nur eine weitere Zinssenkung in diesem Jahr als sinnvoll erwachten./jkr/mis

MELDUNGSÜBERBLICK

FrÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrWirtschaftsweise sieht wegen IT-Störung Schaden in MilliardenhöheDow Jones News
FrÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrEU und Serbien wollen bei Lithium-Abbau kooperieren – Scholz lobt ProjektDow Jones News
FrEZB-Ratsmitglieder deuten weitere Zinssenkungen andpa-AFX
FrEZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss stagniert im MaiDow Jones News
FrEZB: Unternehmen rechnen mit langsamerem LohnwachstumDow Jones News
FrEZB: Professional Forecasters heben Kerninflationsprognosen anDow Jones News
FrIfo-Institut: Laut Wirtschaftsexperten sinkt Bedeutung der EUDow Jones News
FrZDB: EU-Kommissionsmitglied für Wohnungsbau „gut und richtig“Dow Jones News
FrÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
FrDeutsche Erzeugerpreise sinken im JuniDow Jones News
FrDeutschland: Rückgang der Erzeugerpreise schwächt sich abdpa-AFX
FrPRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

WEITERE MELDUNGEN

WELT

„Größter Ausfall der Geschichte“: Fehleranalyse nach globaler IT-Panne läuft – 20.7.2024, 9:23

Nachdem ein einziges Update der IT-Sicherheitssoftware der Firma CrowdStrike am Freitag zum laut Experten „größten IT-Ausfall der Geschichte“ geführt hat, ist weiter unklar, warum der fehlerhafte Code ohne Überprüfung so großflächig ausgerollt worden ist. Betroffen sind vor allem Flughäfen, aber auch Banken, Unternehmen, Telekomfirmen, Krankenhäuser und Rundfunksender haben teils noch immer mit Störungen zu kämpfen.

Nach Einschätzung von Cybersicherheitsexperten wurde das Update vor seiner Bereitstellung nicht ausreichend geprüft. „Es sieht so aus, als ob bei der Überprüfung oder dem Sandboxing, das sie durchführen, wenn sie sich einen neuen Code ansehen, diese Datei möglicherweise nicht mit einbezogen wurde oder durchgeschlüpft ist“, sagte Steve Cobb, Chief Security Officer bei Security Scorecard. Auch dort waren einige Systeme von dem weltweiten Problem betroffen.

Die neueste Version der Software „Falcon Sensor“ sollte die Systeme von CrowdStrike-Kunden sicherer machen. Fehlerhafter Code in den Aktualisierungsdateien führte jedoch bei Unternehmen, die das Windows-Betriebssystem von Microsoft verwenden, weltweit zu Ausfällen und zum berüchtigten Bluescreen.

Der renommierte IT-Sicherheitsexperte Kevin Beaumont schrieb auf der Onlineplattform X: „Das wird vermutlich der größte Cybervorfall der Welt, was das Ausmaß angeht.“

Fehlerhafter Code versteckte sich in Signatur

Patrick Wardle, ein Sicherheitsforscher, der sich auf die Untersuchung von Bedrohungen für Betriebssysteme spezialisiert hat, sagte Reuters, seine Analyse habe den für den Ausfall verantwortlichen Code identifiziert. Er befand sich demnach in einer Datei, die entweder Konfigurationsinformationen oder Signaturen enthalte. Signaturen sind ein Code, der bestimmte Arten von bösartigem Code oder Malware erkennt.

„Es ist üblich, dass Sicherheitsprodukte ihre Signaturen aktualisieren, etwa einmal am Tag …, weil sie ständig nach neuer Malware Ausschau halten und weil sie sicherstellen wollen, dass ihre Kunden vor den neuesten Bedrohungen geschützt sind“, sagte Wardle. „Die Vielzahl der Updates ist wahrscheinlich der Grund, warum CrowdStrike es nicht so oft getestet hat.“

Es ist unklar, wie der fehlerhafte Code in das Update gelangen konnte und warum er nicht entdeckt wurde, bevor er für die Kunden freigegeben wurde. „Idealerweise wäre das Update zuerst an einen begrenzten Kundenkreis freigegeben worden“, sagte der leitende Sicherheitsforscher von Huntress Labs. „Das wäre sicherer gewesen und hätte das Chaos vermeiden können.“

Aktie im Keller, Firmenchef entschuldigt sich

Die Aktie von CrowdStrike stürzte am Berichtstag um über elf Prozent ab, auch wenn das zugrundeliegende Problem bereits zu Mittag mitteleuropäischer Zeit als für behoben erklärt wurde.

CrowdStrike-Chef George Kurtz entschuldigte sich im US-Sender NBC New. „Wir entschuldigen uns für die Probleme, die wir bei Kunden, Reisenden und allen Betroffenen, einschließlich unseres Unternehmens, verursacht haben.“ Die Probleme würden schnell behoben, aber es könnte bei einigen Systemen, die sich nicht automatisch wiederherstellen ließen, eine Weile dauern.

Am Freitag gingen Dienstleistungen von Fluggesellschaften über das Gesundheitswesen bis zur Schifffahrt und dem Finanzwesen nach oft stundenlangen Ausfällen wieder online. Viele Unternehmen haben jedoch immer noch mit einem Rückstau von verspäteten und gestrichenen Flügen und Arztterminen, verpassten Aufträgen und anderen Problemen zu kämpfen. Deren Behebung könnte Tage dauern.

Unterdessen warnt die australische Behörde für Cybersicherheit vor „bösartigen Websites und inoffiziellem Code“ im Internet, die angeblich bei der Wiederherstellung der ausgefallenen Systeme helfen sollen. Betroffene Kunden sollten sich nur auf offizielle Informationen und Updates von CrowdStrike verlassen. *** red, ORF.at/Agenturen

Link:

IT-Probleme: Keine hundertprozentige Sicherheit vor IT-Ausfällen 20.7.2024, 9:13

Massive Computerprobleme, wie sie am Freitag weltweit aufgetreten sind, können aus Sicht von IT-Experten immer wieder mal passieren. Eine hundertprozentige Sicherheit vor fehlerhaften Programm-Updates gebe es nicht.

Wie sehr die moderne Welt von Computern abhängt, wurde am Freitag einmal mehr deutlich. Weltweit kam es aufgrund eines fehlerhaften Updates eines Sicherheitsprogramms zu massiven IT-Ausfällen. In Vorarlberg bekamen das zahlreiche Firmen und vor allem das Dornbirner Stadtspital zu spüren.

IT-Experten in Vorarlberg sind sich einig, so ein Vorfall wie am Freitag kann immer mal passieren. Software-Firmen testen solche Updates eigentlich immer, bevor sie auf die Rechner in aller Welt verschickt werden. Trotzdem könne es zu Fehlern kommen, sagen die Fachleute. „Das ist nichts extrem ungewöhnliches. Solche Dinge passieren immer wieder, dass durch Updates von Software Probleme auftreten. Allerdings ist hier die Wirkung sehr massiv, nämlich dass die Systeme nicht mehr verwendbar sind und weltweit Unternehmen davon betroffen sind“, sagt IT-Experte Markus Zeilinger.

Schaden noch nicht abschätzbar

Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nie. Entscheidend sei, dass Unternehmen Krisenpläne haben, in denen genau geregelt ist, was im Notfall zu tun ist. So kann der Schaden zumindest in Grenzen gehalten werden. Wie hoch die Kosten sind, die durch den IT-Ausfall entstanden sind, lässt sich derzeit noch nicht sagen. *** red, vorarlberg.ORF.at

INTERVIEW – So kam die weltweite IT-Störung: „Unsere kritische Infrastruktur ist abhängig von verwundbaren Systemen“ – 19.7.2024, 18:14

Globaler Computer-Kollaps: Warum weltweit an Flughäfen oder in Krankenhäusern nichts mehr geht, erklärt Dominik Merli, Professor für IT-Security an der Technischen Hochschule Augsburg, im Interview mit ntv.de. Es geht um den Hintergrund des Crowdstrike-Crashs, einen möglichen Cyber-Angriff – und die Frage, wie Deutschland sich in Zukunft schützen kann.

ntv.de: Herr Merli, was wissen Sie über die weltweiten IT-Probleme, die unter anderem die Flughäfen so stark betreffen?

Dominik Merli: Heute sehen wir, dass weltweit Computersysteme in diversen Bereichen nicht funktionieren, etwa an Flughäfen, in Krankenhäusern, oder bei der Bahn. Der Crowdstrike-Agent auf den Computern in diesen Bereichen – also eine Sicherheitssoftware von der Cybersicherheitsfirma, die auf einem Windows-System läuft und dort analysiert, ob Angriffe passieren – wurde durch ein Update zum Absturz gebracht.

Aber nicht nur die Crowdstrike-Software, sondern ganze Computersysteme funktionierten weltweit nicht mehr.

Der Crowdstrike-Agent hat mit seinem Problem das ganze System in Mitleidenschaft gezogen. Das führte dazu, dass die Systeme nicht mehr richtig starten. Durch ein alltägliches Update sind die Computer also nicht mehr verfügbar, weil sie nicht mehr hochfahren können.

Kann jedes Computersystem durch ein einfaches Update abstürzen?

So etwas ist nicht normal. Eigentlich haben Betriebssysteme wie Windows, Linux oder das macOS eine Methodik, um Softwareapplikationen zu trennen. Das heiß: Stürzt eine davon ab, dann stürzt sie halt ab. Der Rest läuft aber weiter. Funktioniert etwa Word nicht mehr, dann funktioniert der Music Player trotzdem.

Was war beim globalen Absturz anders?

Solche Sicherheitsprogramme greifen in das System selbst ein, also in die Windows-Grundschicht. Weil sie auf dieser Ebene überwachen, wie sich das System verhält und was passiert, um Anomalien oder Angriffe zu erkennen. Und deswegen sagt man schon immer, dass solche Software, die so tief integriert ist und so tief eingreift – auch Virenscanner, die es schon lange gibt – im System auch etwas kaputt machen kann.

Wie kann es passieren, dass weltweit nichts mehr geht?

Knackpunkt ist, dass IT-Systeme komplex sind. Beim aktuellen Problem handelt es sich um ein Zusammenspiel von zwei verschiedenen Softwareprodukten: Microsoft Windows und der Crowdstrike-Agent. Nur im Zusammenspiel kommt es zum Crash. Der Agent auf einem Linux- oder Mac-System macht keine Probleme und Windows-Systeme ohne die neue Software machen auch keine Probleme. Durch die Komplexität und dadurch, dass wir viele verschiedene Software auf einem System gleichzeitig laufen lassen, wird so etwas wahrscheinlicher. Das ist aber nicht vermeidbar, die Systeme sind so komplex, weil es nicht anders geht.

Die Firma Crowdstrike gibt mittlerweile den Fehler zu und nennt ein eben solches Software-Problem als Grund für den Kollaps. Können Sie einen Cyber-Angriff komplett ausschließen?

Von außen betrachtet ist es schwierig, weil wir nicht wissen, was genau in diesem Update drinsteckt und wir haben im Moment keine Anhaltspunkte für einen Angriff. Die Updates starten in verschiedenen Zeitzonen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und es wäre ein normales Vorgehen, wenn sie in Australien, das besonders von den Systemfehlern betroffen ist, zuerst begonnen haben, weil dort der Tag startet. Das ist also ein Indiz dafür, dass es eine normale Panne war. Allerdings könnte ein Angreifer das auch so aussehen lassen, wenn er den Anschein erwecken will, dass es sich nur um einen Fehler bei einem routinemäßigen Update handelt.

Wäre denn eine Attacke auf Crowdstrike und das Update möglich?

Es ist denkbar, und das gab es in der Vergangenheit bereits, dass ein Hersteller kompromittiert ist. Ein Angreifer könnte beispielsweise in Systemen von Crowdstrike sitzen und dort die Software beeinflussen. Diese veränderte und nun bösartige Software findet anschließend ihren ganz normalen Weg über das Update in die Computer der Kunden.

Crowdstrike hat den Fehler nach eigenen Angaben behoben und bietet Firmen nun ein Update an. Wird jetzt alles schnell wieder gut?

Ein wichtiger Punkt ist, dass Crowdstrike das Ausrollen des Updates gestoppt hat. Alle Systeme, die nicht online waren heute Morgen, die bekommen das Update nun nicht mehr, wenn sie eingeschaltet werden. Bei den Systemen, wo der Fehler schon passiert ist, kann Crowdstrike aus der Ferne aber nicht automatisiert helfen. Man muss eine bestimmte Datei löschen, um das System wieder lauffähig zu machen. Das gelingt aber nur, wenn sich ein Administrator vor Ort am Gerät in einem bestimmten Modus Zugriff auf diese Datei verschafft.

Klingt langwierig.

Wenn ein Unternehmen tausend PCs hat, die automatisiert das Update bekommen haben, aber jetzt muss man jeden einzelnen nicht-automatisiert bearbeiten, kann das zu viel Aufwand und langen Ausfällen führen. Eine genaue Zukunftsvorhersage kann man aber nicht treffen, weil es auch davon abhängt, inwiefern zum Beispiel manche Systeme virtualisiert sind, also in der Cloud.

Ist so ein Crash wie heute überhaupt vermeidbar?

Hundertprozentige Sicherheit gibt es bei Computern nicht. Wenn das jemand versprechen sollte, dann ist das ein Zeichen dafür, dass man misstrauisch sein sollte. Wir haben in solchen Systemen immer wieder Gefahren und Fehler, die in Software integriert sein können und momentan noch nicht bekannt sind.

Welche Gefahren lauern da? Die Flughäfen haben massive Probleme, aber ein Flugzeug ist ja heute zum Glück nicht vom Himmel gefallen.

Wenn durch den Ausfall einer bestimmten Komponente ein menschlicher Schaden entstehen kann, spielt Redundanz eine große Rolle und ist von Normen, Standards und Gesetzen vorgeschrieben. Gerade im Bereich Sicherheit in der Luftfahrt oder Automobil. Dort hat man zum Beispiel etwa drei Systeme einer Art und falls eines ausfällt, hat man noch zwei andere, die alle Funktionen übernehmen können. Würden jetzt aber alle mit Windows betrieben und hätten die Crowdstrike-Software drauf, wäre nichts gewonnen. Deswegen werden solche drei Komponenten von drei unterschiedlichen Teams entwickelt oder sie müssen auf verschiedener Software oder Technologien basieren.

Wie kann die Welt sich in Zukunft schützen?

Man könnte solche Fälle wie heute durchaus besser in den Griff bekommen. Es gibt zwei Seiten, die mitspielen müssen: Die Betreiber der Systeme, die sich Gedanken machen müssen, was passiert, wenn ein Kontrollsystem für einen bestimmten Bereich ausfällt. Habe ich dann ein Backup-System, das innerhalb von zehn Sekunden einspringt?

Auf der anderen Seite muss man sich bei den Herstellern fragen, wie es passieren kann, dass ein Update zu solch einem Fehler führt? Wie schafft es solch ein Update durch die Qualitätskontrollen und Tests, dass es auf der ganzen Welt ausgerollt wird? Da würde ich mutmaßen, dass bei den Tests nicht alles optimal gelaufen ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bekannt war, dass die Software solch ein Problem auslösen kann. Ich glaube eher, dass es für diesen Fall keine optimale Testprozedur gab.

Es gibt etwa sechs große Cyber-Sicherheitsfirmen, die die meisten großen Unternehmen weltweit nutzen. Ist das gefährlich?

Grundsätzlich machen wir uns abhängig von allen Softwareprodukten, die wir nutzen. Da ist immer ein gewisses Vertrauensverhältnis dabei. Die Zahl sechs ist aber gar nicht so niedrig. Es gibt andere Bereiche, wo es nur ein paar Player oder ein klares Monopol gibt. Bei sechs Sicherheitsunternehmen sind durchaus eine gewisse Konkurrenzsituation und Diversität gegeben.

Wie sieht es mit der Abhängigkeit von Microsoft Windows aus?

In bestimmten Bereichen haben wir eine große Verbreitung und Dominanz von den Windows-Betriebssystemen. Wenn es dann zu einem Problem kommt, funktioniert überall nichts mehr. Dessen sind sich viele bewusst, aber gehen das Risiko trotzdem ein, weil es gerade auch ein Vorteil ist, dass viele Windows benutzen. Dass Linux und Mac nun nicht betroffen sind, zeigt, dass ein heterogenes IT-System einen positiven Effekt und mehr Resilienz hat, weil nicht alles gleichzeitig betroffen sein kann.

Und die Privatpersonen, die etwa in langen Schlangen an den Flughäfen warten, sind die Dummen?

Genau deshalb ist es ein gesellschaftliches Thema. Es sind alle betroffen, in manchen Krankenhäusern konnten Operationen nicht mehr durchgeführt werden.

Wir machen unsere kritische Infrastruktur abhängig von verwundbaren Systemen; also solchen, die keine hohe Resilienz aufweisen. Das müssen wir ändern.

Zum einen müssen wir Bewusstsein schaffen, warum eine solche Resilienz Sinn ergibt und warum man dafür auch Geld ausgeben muss. Zum anderen muss eine Transparenz geschaffen werden, welche Software in unseren Systemen drinsteckt. Letztlich muss sich mit Notfallplänen beschäftigt werden: Was passiert, wenn das System morgen ausfällt?

Haben Sie damit gerechnet, dass so ein Crash wie heute mal passieren wird?

Wir in der Cyber Security rechnen täglich damit, dass mal kleinere und größere Ausfälle passieren. Vor allem welche durch kuriose technische Abhängigkeiten oder durch kreative und intelligente Angreifer. Deshalb überrascht mich so ein Ausfall wie heute nicht.

Mit Dominik Merli sprach David Bedürftig *** Quelle: ntv.de

Globale Auswirkungen – Milliarden-Schäden und tagelanges Chaos: IT-Ausfall kostet die Welt ein Vermögen – 19.7.2024, 16:07

Ein fehlerhaftes Update bei Crowdstrike führt zu weltweiten IT-Ausfällen. Deren Schäden gehen in die Milliarden. …

Ein fehlerhaftes Update bei der US-Sicherheitsfirma Crowdstrike verursacht derzeit weltweit IT-Ausfälle . Es sind zahlreiche Unternehmen und Organisationen betroffen, darunter Flughäfen auf der ganzen Welt, die in großen Teilen den Betrieb einstellen mussten. So hob in Berlin am Freitag teilweise kein Flugzeug ab, bereits gestartete Maschinen mussten in der Luft kreisen.  

Wirtschaftsprofessor warnt vor Milliarden-Schäden

Wie viel der weltweite Ausfall an Kosten verursacht, ist schwer zu prognostizieren. Professor Alan Woodward von der Universität Surrey warnt im britischen „ Telegraph “ vor wirtschaftlichen Schäden in Milliardenhöhe. Einen derart flächendeckenden Ausfall gab es so wohl noch nie. Er erinnert im „Telegraph“ aber an die Auswirkungen der NotPetya-Ransomware beim Logistikkonzern Maersk, die das Unternehmen Milliarden kosteten.    

Um die Größe weiter einzuordnen, lohnt sich ein Blick ins Jahr 2016. Damals war bei der Fluggesellschaft Delta ein fünf Stunden langer IT-Crash dafür verantwortlich, dass das Unternehmen 150 Millionen Dollar verlor. Das berichtete CNN und beruft sich auf einen Sprecher der Fluggesellschaft. „ DerStandard “ meldet zudem, dass ein Ausfall des Social-Media-Konzerns Facebook im März 2019 Kosten von 90 Millionen Dollar verursachte. Das Netzwerk war 14 Stunden lang nicht aufrufbar.  

Tausende Dollar Schaden pro Minute

Eine Studie des Ponemon-Instituts, die vom „Mission Critical Magazine“ zitiert wird, berechnete im Jahr 2016 die Kosten, die bei einem Ausfall von Rechenzentren anfallen. Damals wurde errechnet dass pro Minute Kosten von 9000 Dollar (etwa 8300 Euro) entstehen würden. 

Da die Studie mehrere Jahre alt ist, sind die Zahlen allerdings entsprechend überholt. Die vorhergegangenen Berechnungen aus dem Jahr 2010 waren um fast 50 Prozent geringer als die von 2016, man kann im Jahr 2024 also erneut mit einem rasanten Anstieg der Kosten rechnen. …

„Gibt zwei Ursachen“: BSI-Chefin erwartet keine rasche Lösung der IT-Probleme – 19.7.2024, 15:48

Ein Computerproblem sorgt auf der ganzen Welt für Störungen. Auch in Deutschland fallen IT-Systeme aus. Nach Angaben des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik wird die Behebung des Fehlers noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Zudem gebe es zwei Ursachen für die Ausfälle.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erwartet keine rasche Lösung der IT-Probleme in Deutschland. „Wir gehen davon aus, dass es sich noch einen Moment hinziehen wird“, sagte BSI-Präsidentin Claudia Plattner auf einer Pressekonferenz. Eine Prognose zu stellen, sei derzeit schwierig. „Im Laufe des Tages werden wir noch nicht alle Probleme gelöst haben.“

In der Bundesrepublik seien viele Einrichtungen von den Störungen betroffen, darunter Flughäfen, Finanzdienstleister und Krankenhäuser. „Die Bundesverwaltung ist nach Kenntnissen des BSI aber nicht betroffen“, so Plattner. Für die Ausfälle gebe es derzeit zwei Ursachen, deren Zusammenhang noch geklärt werde. Eine Ursache sei ein fehlerhaftes Update der Sicherheitslösung Falcon des Herstellers Crowdstrike. „Eine weitere Ursache ist die Störung bei dem Microsoft-Dienst Azure.“

Am Morgen war in Deutschland vor allem der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) betroffen, wo nach Angaben einer Sprecherin zeitweise nahezu keine Starts und Landungen stattfinden konnten. Am Hamburger Flughafen mussten vier Fluggesellschaften laut einer Sprecherin „bestimmte Prozesse im Check-in, die normalerweise digital laufen, von Hand“ erledigen. Das Universitätsklinikum in Schleswig-Holstein sagte wegen der IT-Panne alle aufschiebbaren Eingriffe an den beiden Standorten in Kiel und Lübeck ab. Dort blieben auch die Ambulanzen geschlossen.

„Eines der unvermeidbaren Risiken einer digitalisierten Welt“

Am späten Vormittag konnten am BER die Systeme dann wieder komplett hochgefahren werden. Allerdings kam es weiter zu Verspätungen, weil es einen längeren Rückstau von Flugzeugen und wartenden Passagieren gab. Weltweit waren primär Fluggesellschaften von der Panne betroffen. Auf vielen Flughäfen ging zeitweise nichts mehr, Starts und Landungen mussten annulliert werden.

Die Probleme begannen in Australien, wo neben dem Flughafen in Sydney auch Rundfunksender und Supermarktketten IT-Probleme meldeten. In Japan berichtete McDonald’s von Schwierigkeiten in einigen Filialen. In der Schweiz musste der Flughafen Zürich zeitweise alle Landungen absagen. In den USA erklärte die Flugaufsichtsbehörde FAA, sie habe wegen Kommunikationsproblemen alle Airlines angewiesen, „alle Flüge egal mit welchem Ziel“ zu stoppen.

Crowdstrike erklärte gegen Mittag, das Problem sei „identifiziert, isoliert“ und werde aktuell behoben. Unternehmenschef George Kurtz betonte, es handle sich nicht um einen Cyberangriff. Der IT-Experte Sahin Albayrak von der Technischen Universität Berlin erklärte: „Heute zeigt sich erneut, dass schon ein einzelnes Update erhebliche Probleme verursachen kann.“ Der Ausfall sei „ärgerlich und kostspielig, aber eines der unvermeidbaren Risiken einer digitalisierten Welt.“ *** Quelle: ntv.de, jpe/AFP

Globaler Ausfall: IT-Ausfälle legen weltweit Flughäfen, Banken und Sender lahm – 19.7.2024, 11:13

Weltweit kommt es derzeit zu einem massiven Ausfall von IT-Dienstleistungen. Auch am Flughafen Wien sind einige Airlines von den Problemen betroffen

Weltweit kämpfen derzeit zahlreiche große Firmen mit dem Ausfall ihrer IT-Systeme. Betroffen sind unter anderem Fluglinien und Flughäfen, aber auch TV-Sender, Krankenhäuser und Banken, zum Teil musste der Betrieb komplett eingestellt oder zumindest eingeschränkt werden. Grund für die Störung sind massenhafte Abstürze von Windows-Systemen.

https://2c2652b3bbfd1b89a7dddfbcd0b9c651.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-40/html/container.html Weltweite Ausfälle

Bei betroffenen Systemen zeigt sich beim Start ein blauer Screen mit einer Fehlermeldung, der sogenannte Blue Screen of Death (BSOD). Grund dafür dürfte ein fehlerhaftes Update der Sicherheitsfirma Crowdstrike sein, deren Software von vielen Firmen zur Absicherung ihrer Systeme genutzt wird. In der Folge landen betroffene PCs und Server in eine Wiederherstellungs-Bootschleife, was die Nutzung der Computer unmöglich macht.

Am Flughafen Wien müssen aktuell alle Check-in und Boardingprozesse der Flüge von Wizz Air, Ryanair, Eurowings und Turkish Airlines manuell abgewickelt werden. Weitere Unregelmäßigkeiten sind laut dem Flughafen nicht auszuschließen. Die Check-In-Schalter seien voll besetzt, es könne dennoch zu erheblichen Verzögerungen kommen. Passagiere, die schon eingecheckt sind und nur mit Handgepäck fliegen, sind von den Problemen prinzipiell nicht betroffen. Über etwaige Verspätungen solle man sich vorab auf der Website des Flughafen Wien informieren.Während die Fehler in den USA bereits in der Nacht zu ersten Problemen führten, weiteten sich die Probleme Freitagfrüh vor allem auf den europäischen Raum und Australien aus. Zunächst schlugen australische Banken Alarm, als tausende Rechner nicht mehr funktionierten. Beim britischen Sender Sky News kam es sogar zu einer Unterbrechung des Sendebetriebs, mittlerweile sendet man aber wieder in einer Art Notbetrieb, nachdem einzelnen Systeme wieder funktionstüchtig gemacht werden konnten.Derzeit werden laufend Meldungen diverser Firmen und Institutionen veröffentlicht, die ebenfalls von dem Ausfall betroffen sind. Darunter sind niederländische Flughäfen, aber auch die Notrufleitung 911 in den USA. Apropos USA: Dort warnt die Flugbehörde FAA, dass derzeit alle Flüge von Delta, United und American Airlines wegen technischer Probleme am Boden bleiben müssen.

Auch der Flughafen Berlin-Brandenburg hatte in der Früh mit massiven Problemen zu kämpfen. Zwischenzeitlich konnten keine Flugzeuge starten und landen. Laut einer Flughafensprecherin werden sich die Verspätungen über den gesamten Tag strecken. Der Check-In funktioniere zwar wieder, es könne aber noch zu Verspätungen kommen. In den Städten Kiel und Lübeck mussten geplante Operationen kurzfristig abgesagt werden.

https://2c2652b3bbfd1b89a7dddfbcd0b9c651.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-40/html/container.html In anderen Ländern, wie zum Beispiel in den Niederlanden scheint es weiterhin Probleme beim Check-in und beim Onlinezugang zu Boarding-Pässen zu geben. Eine Sprecherin der Fluglinie SAS betont in einer Aussendung, dass die IT mittlerweile ohne Probleme funktioniere, es aber zu Verzögerungen bei zahlreichen Flügen kommen wird.

Schlangen an Flughäfen

Die BBC berichtet, dass es am Stansted Airport zu langen Schlangen kommt. Die Flüge seien allerdings nicht betroffen, man müsse nur alle Check-ins derzeit manuell durchführen, was etwas mehr Zeit benötigt. Generell versuchen die meisten Airlines, ihre Kundinnen und Kunden via Social Media auf dem Laufenden zu halten, welche Konsequenzen die technischen Probleme haben. So schreibt die indische Fluglinie Spicejet, dass man die Kundinnen und Kunden über mögliche Flugverzögerungen auf dem Laufenden halten werde.

CNBC berichtet unterdessen, dass Microsoft einen Ausfall in der eigenen Cloud behoben hat. Auf einer zugehörigen Webseite ließ der US-Konzern wissen, dass es zu Problemen mit den Azure-Diensten und der Microsoft-365-App-Suite gekommen sei. Dazu könnten „Ausfälle beim Servicemanagement, bei der Konnektivität oder der Verfügbarkeit von Diensten“ gehören. Dabei dürfte es sich aber um eine zeitliche Koinzidenz handeln, die Cloud-Ausfälle scheinen also nichts mit den oben beschriebenen Problemen zu tun haben.

Abhilfe

Zurück zum eigentlichen Thema, denn auch die offenbar wirklich für den Ausfall verantwortliche Firma Crowdstrike hat sich bereits zu Wort gemeldet. „Wir haben mehrere Berichte über BSODs auf Windows-Hosts erhalten, die bei verschiedenen Versionen auftreten“, ist auf der Support-Seite zu lesen. Das fehlerhafte Update sei mittlerweile rückgängig gemacht worden, Rechnern, auf denen die neue Version bereits installiert war, hilft das aber natürlich nicht. Diese Maßnahme verhindert nur, dass sich das Problem noch weiter ausbreitet.

https://2c2652b3bbfd1b89a7dddfbcd0b9c651.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-40/html/container.html Zumindest hat Crowdstrike mittlerweile auch eine Anleitung veröffentlicht, mit der sich die Bootschleife wieder beheben lässt. So müssen betroffene Systeme in den „Safe Mode“ oder das „Windows Recovery Environment“ versetzt werden. Dort muss dann in das Verzeichnis „C:\Windows\System32\drivers\CrowdStrike“ navigiert werden, wo es gilt, Dateien mit dem Muster „“C-00000291*.sys“ zu löschen. Anschließen sollte der Windows-Rechner wieder ganz normal starten.

Bitte warten

Angesichts dessen, dass mittlerweile sowohl Ursache als auch Lösung bekannt sind, ist es wohl nur ein Frage der Zeit und vor allem der Ressourcen der IT-Abteilungen der betroffenen Firmen, bis die Probleme wieder behoben sind. Nachhaltiger dürfte aber der finanzielle Schaden des Vorfalls sein, immerhin verursacht alleine der Ausfall viele Flüge hier massive Kosten.

Zudem dürfte dies aber auch wieder die Debatte über strukturelle Defizite bei der Wahl der Software anfeuern. Immerhin fällt auf, dass besonders viele Fluglinien betroffen sind, diese also allesamt die selbe Software einer Firma zum Schutz verwenden, was in solchen Fällen natürlich negative Auswirkungen hat. Und noch ein anderer Aspekt: Die Aktie von Crowdstrike ist im vorbörslichen Handel um fast 17 Prozent eingebrochen.

Ein für die Ausfälle angelegter Reddit-Thread sammelt derzeit hunderte Beiträge von IT-Administratoren, die von ihren technischen Pannen berichten. Viele berichten davon, dass ihr gesamtes Unternehmen offline sei und nicht arbeiten könne. Ein anderer schreibt: „Schönen Freitag“. Es werde wohl ein langer Tag für IT-Verantwortliche. (aam, apo, balm, wie, red, 19.7.2024, 11:13)Weiterlesen

Weltweiter Microsoft-Ausfall führt zu Flugausfällen – 19.7.2024, 9:32

Unternehmen und Banken weltweit sind von einem massiven IT-Ausfall betroffen, der zu Flugausfällen und Chaos geführt hat. In den USA stellten die Fluggesellschaften United, American, Delta und Allegiant alle ihre Flüge ein.

Microsoft-Nutzer weltweit, darunter Banken und Fluggesellschaften, haben am Freitag weitverbreitete Ausfälle gemeldet. Nur wenige Stunden vorher hatte das Technologieunternehmen erklärt, es behebe nach und nach ein Problem, das den Zugriff auf Microsoft 365-Apps und -Dienste beeinträchtige.

Ursache, genaue Art und Ausmaß des Ausfalls waren unklar. Microsoft schien in seinen X-Posts anzudeuten, dass sich die Situation verbessere, doch noch Stunden später wurden weltweit eskalierende Ausfälle gemeldet.

Die Website DownDectector, die von Nutzern gemeldete Internetausfälle verfolgt, verzeichnete zunehmende Ausfälle bei Diensten von Visa, ADT Security und Amazon sowie Fluggesellschaften wie American Airlines und Delta.

Die zunächst in den USA festgestellten Probleme haben sich schnell auf andere Teile der Welt ausgeweitet.Microsoft Azure, die Cloud-Computing-Plattform des Unternehmens, hat über soziale Netzwerke bestätigt, dass diese Probleme untersucht und an einer Lösung gearbeitet werde. Die Störung hatte insbesondere Auswirkungen auf den Luftfahrtsektor. …

Globale IT-Panne trifft auch kritische Infrastruktur in Deutschland – 19.7.2024, ohne Uhrzeit

Redmond – Eine IT-Panne hat heute weltweit zu weitreichenden Störungen geführt. Getroffen hat es auch Krankenhäuser. Hinweise auf einen Cyberangriff gab es keine, wie unter anderem die Bundesregierung versicherte. Auch Privatanwender waren nicht betroffen.

An den Standorten in Kiel und Lübeck kam es heute morgen zu einer großflächigen technischen Störung. Es wurden sämtliche ge­plante Eingriffe abgesagt, teilte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) mit. Auch die Ambu­lanzen blieben geschlossen. Die Versorgung der Patienten im UKSH war gesichert, ebenso die Notfallversorgung.

Später am Tag konnten die Systeme des UKSH „sukzessive wieder hochgefahren werden“. Die Patientenversor­gung werde schrittweise erweitert, so dass spätestens am kommenden Montag der Nor­malbetrieb wiederher­gestellt sei, hieß es. Dann könnten elektive Eingriffe wieder wie geplant stattfinden. Auch werde die Ambu­lanzen ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Die Helios Kliniken in Schwerin und Stralsund sowie die Uniklinik Rostock meldeten in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur am Vormittag keine Probleme. Die Charité Berlin teilte auf Anfrage mit, sie nutze die Software von Crowdstrike nicht. Bisher seien keine Ausfälle gemeldet worden. Auch am Bundeswehr­zentralkrankenhaus Koblenz oder der Unimedizin Mainz waren keine Einschränkungen bekannt.

Betroffen war die Apothekensoftware der Compugroup Medical (CGM). Wie viele Apotheken umfasst waren, konnte CGM nicht sagen. Man arbeite mit Hochdruck an den Störungen, sagte ein Sprecher am Mittag. Grund sei, dass in der Apothekensoftware der Dienst von Crowdstrike verwendet werde. In den Arztinformations­syste­men von CGM wird diese Software demnach nicht eingesetzt. Die Systeme seien daher nicht von der Störung betroffen, hieß es von CGM.

Ob die Software von anderen PVS-Herstellern betroffen ist, ist weiterhin unklar. Die Gematik teilte auf Nach­frage mit, es lägen keine Informationen darüber vor, welche PVS-Hersteller Crowdstrike einsetzen. Aktuell sehe man „keine Beeinträchtigungen bei den Diensten der Telematikinfrastruktur“.

Die Gematik sei über die Problematik mit Crowdstrike informiert. Derzeit seien „CGM Lauer“ und damit auch einige Apotheken in Deutschland von den Auswirkungen betroffen. „Wir screenen und monitoren natürlich engmaschig und stehen sowohl mit CGM als auch mit weiteren Herstellern der TI in Kontakt“, so ein Gematik-Sprecher.

Arztpraxen in Großbritannien betroffen

In Großbritannien war das offenbar anders. Der globale Ausfall von IT-Systemen führte bei Tausenden briti­schen Hausarztpraxen und Apotheken zu Problemen. Die Mehrheit der Praxen in England sei von Schwierig­keiten betroffen, hieß es in einer Mitteilung des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS, wie die britische Nach­richtenagentur PA meldete. Demnach sollen etwa 3.700 Praxen von den Problemen betroffen sein. Der Notruf 999 und Notdienste seien aber bislang nicht beeinträchtigt.

„Aufgrund eines unerwarteten Systemausfalls müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass alle Dienste bis auf Weiteres ausgesetzt sind“, hieß es auf der Webseite einer Hausarztpraxis in London. Einer NHS-Sprecherin zufolge war ein System zur Terminvereinbarung und Verwaltung von Krankenakten nicht mehr nutzbar. Statt­dessen werde nun auf herkömmliche Akten aus Papier und handgeschriebene Rezepte zurückgegriffen.

Der Apothekenverband National Pharmacy Association teilte mit, es gebe unter anderem Probleme mit dem Zugriff auf Rezepte von Hausärzten und Medikamentenlieferungen. Außer dem Gesundheitswesen waren zahlreiche weitere Bereiche weltweit – etwa Banken und der Luftverkehr, auch am Flughafen Berlin-Bran­denburg – betroffen. Am Berliner Airport läuft der Betrieb mittlerweile wieder.

In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA heute Flüge von Airlines wie United, American und Delta. Der euro­päische Billigflieger Ryanair sprach ebenfalls von Problemen. Die niederländische Fluggesellschaft KLM stellte den Großteil des Betriebs ein.

Australien ist offenbar besonders schwer von den weltweiten Computerproblemen betroffen. Unter anderem hätten Banken, Airlines und Medien mit Ausfällen zu kämpfen, berichteten Medien. Die australische Regierung berief eine Krisensitzung ein, wie Medien einen Regierungssprecher zitier­ten.

„Meine Regierung arbeitet eng mit dem Nationalen Koordinator für Cybersicherheit zusammen“, sagte Pre­mier­minister Anthony Albanese. „Derzeit gebe es aber noch keine Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen, staatliche Dienste oder Notrufnummern.

Auch viele Geschäfte und Apotheken mussten schließen, berichtete die australische ABC. Ebenso waren Radiostationen und Fernsehsender betroffen. Einige australische Radiosender hätten Musik mit CD’s und USB-Sticks gesendet, weil die Computer nicht mehr liefen, hieß es.

Die weltweiten IT-Ausfälle haben nach Angaben der Organisatoren auch Auswirkungen auf die in einer Woche beginnenden Olympischen Spiele in Paris. Die Organisatoren seien über die weltweiten technischen Probleme mit der Software von Microsoft informiert, hieß es in einer Erklärung. „Die Probleme stören den IT-Betrieb von Paris 2024.“ Die Olympischen Spiele werden am 26. Juli eröffnet und gehen bis zum 11. August.

Fehler in Sicherheitssoftware von Crowdstrike

Als Auslöser identifiziert wurde ein fehlerhaftes Update in einem Antivirenprogramm der US-Firma Crowd­strike für Anwendungen des Microsoftprogramms Windows. Der Softwareriese meldete zuvor Probleme mit seinem Cloudservice 365. Microsoft erklärte im Onlinedienst X, zahlreiche Apps und Dienstleistungen des Clouddienstes Microsoft 365 könnten „nicht erreichbar“ sein. Der Konzern arbeite „mit Hochdruck“ daran, das Problem zu beheben.

Crowdstrike-CEO George Kurtz zerstreute auf X Befürchtungen, sein Unternehmen sei selbst Opfer einer Cyberattacke geworden: „Dies ist kein Sicherheitsvorfall oder Cyberangriff. Das Problem wurde identifiziert, isoliert und ein Fix bereitgestellt.“ Crowdstrike arbeite aktiv mit Kunden zusammen, die von einem Defekt betroffen seien, der in einem einzelnen Update für Windows-Rechner gefunden worden sei. Mac- und Linux-Rechner seien nicht betroffen gewesen.

Keine Hinweise auf Cyberangriff

Auf einen Cyberangriff gebe es nach aktuellem Erkenntnisstand keine Hinweise, sagte auch ein Sprecher des Bun­desinnenministeriums heute in Berlin. Ursache für die Panne sei „offenbar ein fehlerhaftes Update einer IT-Security Lösung des Herstellers Crowdstrike“. Diese werde von zahlreichen weiteren IT-Diensten genutzt.

Nach Informationen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe Crowdstrike mitge­teilt, wie das Problem zu beheben ist. Die Chefin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, sagte heute vor der Presse, es sei auch in Deutschland kritische Infrastruktur betroffen. Darunter befänden sich auch Kranken­häuser.

Allerdings müsse nicht immer der komplette Betrieb betroffen sein. Es hänge immer „stark davon ab, wie breit die Software eingesetzt“ werde. Plattner betonte auch, dass es sich bei Crowdstrike nicht um einen Monopo­lis­ten handele. Es gebe eine Reihe von Systemen, die diese Funktio­na­lität erfüllten. Crowdstrike sei aber weit verbreitet.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine Erklärung der Sicherheitsbehörden zu den weltweiten Computerproble­men zuvor angekündigt. Er selbst habe derzeit „nichts Aktuelles“ zu den Problemen zu sagen.

Für Konstantin von Notz, stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Grünen, zeigt der Vorfall, dass „beste­hende Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern viel zu groß sind“. Diese Abhängigkeiten müssten „schnellst­möglich reduziert werden“.

Crowdstrike stützt seine Anwendungen stark auf Künstliche Intelligenz (KI). Wichtiges Produkt der Firma mit Sitz in Austin in Texas ist das Antivirenschutzprogramm Falcon (Falke). Es wird von vielen Unternehmen welt­weit verwendet, um die Sicherheit von Windowscomputern und -Servern zu verwalten. Die Aktie von Crowd­strike fiel an der Börse in New York im elektronischen Handel um fast 17 Prozent. Die Aktie von Microsoft fiel um 2,5 Prozent.

Mit der Konzentration in der Softwareindustrie passiert es immer wieder, dass zahlreiche Unternehmen von Problemen bei einzelnen Anbietern getroffen werden. So war zum Beispiel eine Cyberattacke auf den ameri­kanischen IT-Dienstleister Kaseya im Jahr 2021 bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarktkette Coop fast alle Läden schließen musste.

Hinweis der Redaktion: Die Meldung wird laufend aktualisiert. © dpa/afp/may/ggr/aerzteblatt.de

USA: Atomwaffenmaterial im Iran fast fertig

Der Iran ist nach Einschätzung von US-Außenminister Antony Blinken nur noch „eine oder zwei Wochen“ von spaltbarem Material für eine Atomwaffe entfernt. „Weil das Atomabkommen aufgekündigt wurde, ist der Iran nicht mehr nur ein Jahr davon entfernt, die Fähigkeit zur Herstellung von spaltbarem Material für eine Atomwaffe zu erlangen, sondern jetzt wahrscheinlich nur noch eine oder zwei Wochen“, sagte Blinken bei der Sicherheitskonferenz in Aspen im US-Staat Colorado.

Blinken bezog sich auf den vom früheren republikanischen Präsidenten Donald Trump verkündeten Ausstieg aus dem im Jahr 2015 geschlossenen Wiener Atomdeal mit dem Iran, der strenge Auflagen für das Nuklearprogramm Teherans enthalten hatte.

Nach dem Rückzug der USA hatte der Iran wieder mit der Urananreicherung begonnen. Unter Präsident Joe Biden eingeleitete Gespräche zur Wiederbelebung des Atomabkommens blieben erfolglos.

Lage „nicht gut“

Blinken fügte an, dass der Iran bisher noch keine Atomwaffen entwickelt habe. Die derzeitige Lage sei jedoch „nicht gut“, sagte der Chefdiplomat, die US-Regierung beobachte die Entwicklung in dieser Angelegenheit „sehr genau“.

In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Regierung in Teheran mit ihrem Atomprogramm voranschreite, sagte Blinken weiter. Er bekräftigte das Ziel Washingtons, zu verhindern, dass der Iran eine Atomwaffe besitze. Zur Erreichung dieses Ziels würden die USA weiterhin „den diplomatischen Weg bevorzugen“. *** red, ORF.at/Agenturen

EUROPÄISCHE UNION

Ifo-Institut: Laut Wirtschaftsexperten sinkt Bedeutung der EU

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Wirtschaftsexperten in Europa sind laut Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung skeptisch, was die zukünftige Entwicklung der EU als Wirtschaftsstandort angeht. Auch der zukünftige politische Einfluss der EU werde sich aus Sicht der Befragten verringern. Das zeige die neue Umfrage „Economic Expert Survey“ (EES) des Ifo-Instituts und des Schweizer Instituts für Wirtschaftspolitik (IWP). Insbesondere Befragte in Frankreich, Deutschland und Tschechien blickten pessimistisch auf die Entwicklung der EU, solche außerhalb Europas glaubten ebenfalls, dass die EU an Bedeutung verliert.

„Um im wirtschaftlichen Wettbewerb mit China und den USA zu bestehen, sollte von der neuen EU-Kommission ein stärkerer Fokus auf gemeinsame Außen- und Wirtschaftspolitik gelegt werden“, sagte Ifo-Forscher Philipp Heil.

Befragte in Europa, die eine abnehmende Attraktivität der EU als Wirtschaftsstandort erwarten, geben laut den Angaben ebenfalls an, dass die Ergebnisse der Wahl des Europäischen Parlaments einen negativen Effekt auf das nationale Wirtschaftswachstum in ihren Ländern haben könnte. Der Großteil der Expertinnen und Experten erwartete aber keinen direkten Einfluss der Wahlen auf die Wirtschaftsentwicklung in ihren Ländern.

Eine Mehrheit der Befragten befürwortete, mehr Gesetzgebungskompetenzen an die EU zu geben. Gleichzeitig erwarteten die europäischen Expertinnen und Experten, dass die Bedeutung der nationalen Politikgestaltung im Vergleich zur Politikgestaltung auf EU-Ebene eher zunehmen wird. „Dies verdeutlicht, dass eine gemeinsame europäische Politik wichtig ist, um wirtschaftlich und politisch relevant zu bleiben. Dass Experten dennoch mehr nationale Politikgestaltung erwarten, liegt möglicherweise am Erstarken populistischer Parteien in vielen europäischen Ländern“, sagte Ifo-Forscher Timo Wochner.

Ernst A. Swietly / Klaus Emmerich: EU pro und contra. Wien, Ueberreuter, 1994

Klaus Emmerich / Kirt, Romain, Mitarb.: Europa neu. Das Konzept des Präsidenten der EU-Kommission Jacques Santer. Wien: Ueberreuter, 1995

H.-J. Lietzmann: Die Europäische Union als „defekte Demokratie“? Rechtsstaat und Pfadabhängigkeit in Europa (14-Seiten-PDF).
Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 33 (2004) 1
Autor: Hans J. Lietzmann (WIKIPEDIA) – einflussnehmend sind nicht wenige, teils prominente akademischen Lehrer, die dem linkspolitischen Spektrum zuzuordnen sind. Er selbst dürfte am ehesten als linksliberal zu charakterisieren sein und war in der Partei der Grünen aktiv.

Die Befragung wurde laut den Angaben zwischen dem 12. Juni und 26. Juni 2024 durchgeführt. Insgesamt nahmen dem Ifo-Institut zufolge knapp 1.600 Wirtschaftsexpertinnen und -experten daran teil. Die Umfrage wurde durchgeführt, bevor sich eine Koalition im Europäischen Parlament gebildet hatte und bevor die Präsidentin der Europäischen Kommission ernannt wurde.

EZB: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss stagniert im Mai

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums hat im Mai stagniert. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) betrug der Aktivsaldo saisonbereinigt 37 (Vormonat: 37) Milliarden Euro. In der Handelsbilanz ergab sich ein Überschuss von 33 (37) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 245 (249) Milliarden Euro sanken und die Importe auf 213 (212) Milliarden Euro stiegen. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 15 (11) Milliarden Euro positiv.

In der Bilanz der Primäreinkommen ergab sich ein Plus von 4 (1) Milliarden Euro, und der Saldo der Sekundäreinkommen war wie üblich negativ und zwar mit 14 (13) Milliarden Euro.

In der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis Mai 2024 ein Überschuss von 442 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Mai 2023 waren es 78 Milliarden Euro gewesen.

Bei den Direktinvestitionen kam es in diesem Zeitraum zu Nettokapitalabflüssen von 186 (Zufluss: 3) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen zu Nettokapitalimporten von 133 (253) Milliarden Euro. Über Aktien flossen netto 203 (195) Milliarden Euro zu. Bei Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 69 (Import: 58) Milliarden Euro.

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN  

Jugendkriminalität: 280 Festnahmen in Wien

Die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK) der Polizei hat seit ihrer Arbeitsaufnahme Mitte März 380 Festnahmen durchgeführt und rund 4.200 Anzeigen erstattet. Mehr als 280 Festnahmen entfielen auf Wien. …

Mehre dazu siehe unter KRIMINALITÄT

MEDIZIN

Abgabe von Notfallmedikamenten an Todkranke erleichtert

Palliativpatientinnen und -patienten können neuerdings bei einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes rascher mit hochwirksamen Schmerzmitteln versorgt werden, die unter die Suchtgiftverordnung fallen. Früher mussten diese erst bestellt werden, die Verzögerung habe zu unnötigem Leid geführt, teilte das Gesundheitsministerium heute mit. Seit Februar dürfen mobile Hospizdienste, Alten- und Pflegeheime Vorräte halten, die Kosten trägt das Ministerium.

Nach ärztlicher Verschreibung können palliative Notfallmedikamente wie Opiate direkt an Patienten abgegeben werden. Die Sozialversicherung übernimmt allerdings keine Kosten für patientenunabhängige Bevorratung von Medikamenten.

Vom Gesundheitsressort gibt es deshalb eine Förderung von 230.000 Euro, um die Zusatzkosten der palliativen Notfallmedikamente für Einrichtungen der stationären Pflege und Betreuung, für Mobile Palliativteams, stationäre Hospize und Tageshospize abzudecken. Die Abwicklung übernimmt Hospiz Österreich, der Dachverband der Palliativ- und Hospizeinrichtungen. Ab Herbst können Rechnungen über eine Einreichplattform hochgeladen werden.

„Wir haben es geschafft, dass bei einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes die Patientinnen und Patienten die hochwirksamen Medikamente schnell und unbürokratisch erhalten“, wurde Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung zitiert. „Mit der Kostenübernahme entlasten wir nun die Einrichtungen der Palliativversorgung.“ *** red, ORF.at/Agenturen

MEDIZINISCHE PSYCHOLOGIE

Kinder mit „Conduct disorder“ haben Veränderungen im Gehirn

Bath/England – Störungen des Sozialverhaltens zählen nicht zu den Entwicklungsstörungen des Gehirns. Eine internationale Studie kommt in Lancet Psychiatry (2024; DOI: 10.1016/S2215-0366(24)00187-1) zu dem Er­gebnis, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen strukturelle Veränderungen in der Magnetresonanz­tomo­grafie (MRT) haben. Dazu gehört eine geringere Hirnoberfläche in 26 Abschnitten des Cortex.

Etwa 3 % aller Kinder fallen in der Schule durch ein wiederholtes dissoziales, aggressives oder aufsässiges Verhalten auf. Die ICD-10 der WHO und das DSM-IV TR der American Psychiatric Association zählen die „Con­duct disorder“ zu den psychiatrischen Erkrankungen.

Die Ursachen der Erkrankung sind unklar, eine Entwicklungsstörung des Gehirns wie bei Autismus-Spektrum-Störungen oder ADHS wird derzeit allenfalls bei kleineren Kindern vermutet. Im Jugendalter werden die Ur­sachen eher im sozialen Umfeld vermutet.

Das internationale ENIGMA Consortium („Enhancing Neuroimaging Genetics through Meta-Analysis“), das nach möglichen strukturellen Veränderungen bei psychischen Erkrankungen sucht, hat in den MRT-Aufnah­men von 1.185 betroffenen Kindern und Jugendlichen aus 11 Ländern – darunter neben westlichen Ländern auch Indien und China – nach Auffälligkeiten gesucht.

Der Vergleich mit den MRTs von 1.253 verhaltensunauffälligen psychisch gesunden Kindern zeigt, dass es eine Reihe von kleinen aber signifikanten Unterschieden gibt.

Wie das Team um Marlene Staginnus von der Universität Bath in England berichtet, hatten Kinder und Ju­gend­liche mit „Conduct disorder“ in 26 von 34 Regionen des Cortex eine geringere Oberfläche als die Ver­gleichsgruppe.

Die Effektstärke war mit einem Cohen’s d zwischen 0,09 und 0,26 jedoch gering, und die Ursachen liegt noch völlig im Dunkeln.

Ebenso ungeklärt ist die Frage, wie diese mutmaßliche Entwicklungsstörung des Großhirns die Symptome der Erkrankung auslösen könnte. Dies trifft auch auf die Beobachtung zu, dass die kortikale Dicke im hinteren Bereich des anterioren cingulären Cortex erhöht (Cohen’s d 0,16) und im Bereich des Sulcus temporalis superior bei Kindern und Jugendlichen mit „Conduct disorder“ vermindert war (Cohen’s d 0,13).

Leichter erklären lässt sich, dass Kinder und Jugendliche mit „Conduct disorder“ ein kleineres Volumen in den Amygdalae (Cohen’s 0,13), im Nucleus accumbens (Cohen’s d 0,11) sowie im Thalamus (Cohen’s d 0,14) und dem Hippocampus (Cohen’s d 0,12) haben.

Die Amygdalae sind das Angstzentrum des Gehirns, und Patienten mit „Conduct disorder“ haben häufig keine Angst vor einer Bestrafung. Der Nucleus accumbens ist Teil des Belohnungssystems, was auf eine mögliche Suchtproblematik hinweisen könnte (wobei dies aber weitreichende Spekulationen sind).

Die Veränderungen lassen sich laut Staginnus nicht auf ein gleichzeitig bestehendes Aufmerksamkeitsdefizit­syndrom zurückführen, und es gab keine Abhängigkeit vom Intelligenzquotienten: Kinder und Jugendliche mit „Conduct disorder“ sind nicht „dümmer“ als andere.

Die Veränderungen wurden bei Mädchen und Jungen gleichermaßen beobachtet, und es scheint keine Un­terschiede zwischen Kindern und Jugendlichen zu geben (was die derzeitige altersabhängige ätiologische Trennung in 2 Gruppen mit und ohne Entwicklungsstörung infrage stellt).

Die Studie ist weit davon entfernt, die Ursachen der Erkrankung zu klären. Die ausgedehnten, wenn auch in der Größe begrenzten Veränderungen weisen jedoch nach Ansicht von Staginnus auf eine grundlegende Störung hin. Sie müsse nicht unbedingt organische Ursachen haben. Auch frühe Widrigkeiten, beispielsweise Erfahrungen mit Misshandlungen in der Kindheit, könnten die strukturellen Veränderungen ausgelöst haben. © rme/aerzteblatt.de

FORSCHUNG

Auch Ratten können Oktaven erkennen

Hohes C und tiefes C – Menschen können Töne, die durch eine Oktave getrennt sind, als ähnlich wahrnehmen, was unter anderem für Musik und Sprachentwicklung wichtig ist. Aber auch Ratten weisen diese Fähigkeit – Oktav-Äquivalenz genannt – auf, wie österreichische Forschende im Fachjournal „Royal Society Open Science“ zeigen.

Das Team um Bernhard Wagner und Marisa Hoeschele vom Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ging der Frage nach, ob Oktav-Äquivalenz naturgegeben oder kulturell erlernt ist. Der Mensch kann dadurch jedenfalls Melodien unabhängig von der Tonhöhe und Laute trotz Frequenzunterschieden als zusammengehörig begreifen. „Das muss nicht beigebracht werden, wir machen es automatisch, etwa wenn wir miteinander singen, einfach weil wir unterschiedlich hohe Stimmen haben“, erklärte Hoeschele in einer Aussendung.

Um herauszufinden, wie die Äquivalenz von Oktaven von Tieren wahrgenommen wird, spielten die Forschenden Ratten im Labor verschiedene Noten vor. Reagierten die Nagetiere auf bestimmte Töne – etwa die mittleren vier in einer Oktave – erhielten sie eine Belohnung. Danach wurden den Tieren andere Töne, aber auch die gleichen in anderen Oktaven vorgespielt. Im Experiment reagierten die Laborratten auf diese um eine Oktave versetzten Töne, was darauf hindeutet, dass sie trotz unterschiedlicher Frequenzen als ähnlich wahrgenommen wurden.

Die Ergebnisse weisen den Autoren zufolge darauf hin, dass Oktav-Äquivalenz bei Säugetierarten weit verbreitet oder aufgrund der harmonischen Stimmstruktur naturgegeben, also nicht kulturell erlernt sein könnte. Hier sei aber weitere Forschung notwendig.

Service: https://doi.org/10.1098/rsos.221181

UMWELT – TOURISMUS

Heftige Unwetter in Teilen des Landes

Insbesondere in der Steiermark, in Kärnten und in Tirol ist es am Freitag zu schweren Unwettern gekommen. Wegen Starkregens war die Feuerwehr zum Teil im Dauereinsatz. In der Steiermark wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Erdrutsche und Straßensperren gab es auch in Salzburg.

0.000 Blitze entluden sich über der Steiermark. Als Vorsichtsmaßnahme wurde nun in den bereits von früheren Unwettern schwer getroffenen Gemeinden Krottendorf-Gaisfeld, Sankt Martin am Wöllmißberg und Edelschrott als Vorsichtsmaßnahme der Zivilschutzalarm ausgelöst – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Starkregen führte in vielen Teilen Tirols zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen. Murenabgänge, Überflutungen und gesperrte Straßen waren die Folge. Bäche traten über die Ufer – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Große Regenmengen in Kärnten und Salzburg

Auch in Kärnten sorgten Gewitter für Abkühlung. Im südlichen Bundesland ist allerdings auch mit Überflutungen, Muren und Hagel zu rechnen. Die enormen Regenmengen können von den Böden nur teilweise aufgenommen werden – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Mehrere Unwetter mit Starkregen führten unterdessen in Teilen Salzburgs zu vereinzelten Murenabgängen, Erdrutschen und Straßensperren. Laut ÖAMTC waren die Katschberg Straße (B99), die Gerlos Straße (B165), die Pass Gschütt Straße (B166) und die Filzmooser Landesstraße betroffen. Es mussten zahlreiche Keller ausgepumpt werden. *** red, oesterreich.ORF.at/Agenturen

Müllberge und versperrte Aussichten: Dänen wollen klare Regel für Wohnmobile

Einfach mal mit dem eigenen Wohnmobil an die Nordseeküste fahren? Die zunehmenden Menschenmengen bringen den Gastebern nicht nur Geld, sondern verursacht auch Müllberge und andere Probleme, denen die Dänen nun mit einer Informationskampagnie vorbeugen wollen.

Immer mehr Sommergäste fahren mit einem Wohnmobil an die dänische Nordseeküste, um die dortige wunderschöne Natur zu genießen. In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Wohnmobile in Dänemark um 27 Prozent gestiegen. Darunter befinden sich auch die Fahrzeuge der ausländischen Gäste, die sich aber nicht immer an den Regeln halten. Zum Beispiel wird das Wohnmobil oft in Naturschutzgebieten unerlaubt geparkt.

Ein Grund dafür: Die Ausländer wissen nicht mal, wie man sich in Dänemark zu benehmen hat. „Es ist ein wenig wie im Wilden Westen, für unsere Tourismusakteure, die Gemeinden und die Wohnmobiltouristen selbst. Denn heute gibt es einfach zu viel Unklarheit darüber, wie man in unserer Region ein guter Gast sein kann“, sagt Peter Krusborg Pedersen, Geschäftsführer, Visit Nordvestkysten.

Klare Parkverbote und mehr Informationen

Das wollen die Dänen ab sofort ändern. Um Problemen vorzubeugen, die mit dem Tourismus einhergehen, setzen sich die dortigen Tourismusvereine, Gemeinden und Campingplätze nun für klarere Regeln für Wohnmobile ein. Sie geben sich Mühe, um die Reisenden mit den nötigen Informationen auszustatten.

In bestimmten Gegenden, wo früher unerlaubt geparkt wurde, werden Besucher nung eindeutig über Parkverbote informiert, in anderen werden Parkplätze, auf denen man seinen Wagen abstellen oder auch länger bleiben darf, besser ausgewiesen.

Müllberge ärgern Anwohner

Außerdem ärgern sich die Dänen derzeit über Müllberge und gesperrte Aussichten. Dies soll künftig noch eindeutiger verboten sein.

Die Gäste dagegen freuen sich über die Bewegungsfreiheit, die ihnen das eigene Wohmobil gibt. „Es gibt viel mehr Freiheit und einen größeren Aktionsradius, wenn man vor Ort ist“, freut sich der Däne Christiang Mejlvang, der ebenfalls oft mit seinem Wohnwagen unterwegs ist.

Mit den neuen Maßnahmen wollen die Dänen den Tourismus zu einer nachhaltigen Einkommensquelle umgestalten, die weniger Ärger mit sich bringt.

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KRIMINALITÄT

Jugendkriminalität: 280 Festnahmen in Wien

Die Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK) der Polizei hat seit ihrer Arbeitsaufnahme Mitte März 380 Festnahmen durchgeführt und rund 4.200 Anzeigen erstattet. Mehr als 280 Festnahmen entfielen auf Wien.

Von den angezeigten Personen waren mehr als 1.000 minderjährig, davon in Wien jedoch mit rund 300 weniger als ein Drittel. Die EJK kontrollierte bisher bundesweit 30.000 Personen.

Zuletzt waren ja vom Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angesichts der gestiegenen Kriminalität Forderungen nach einem generellen Waffenverbot und mehr Polizei in der Bundeshauptstadt gekommen.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sagte dazu in einer Pressekonferenz am Freitag, auch er verlange mehr Polizei in Wien, er habe daher im Vorjahr eine Ausbildungsoffensive gestartet – mit einer erhöhten finanziellen Entschädigung sowie einem kostenlosen Klimaticket. Ferner habe er ein „Messertrageverbotsgesetz“ vorgeschlagen, für das es bedauerlicherweise noch keine parlamentarische Mehrheit gebe. Dieses würde der Polizei einiges erleichtern.

Mehr Anzeigen in Wien

Der Schwerpunkt der vom Bundeskriminalamt eingerichteten Einsatzgruppe liege auf Kontrollen in Ballungsräumen, wurde in der Aussendung erläutert. „Das klare Ziel der Einsatzgruppe ist es, Kinder, Jugendliche und Frauen zu schützen sowie mit Gewalttätern aufzuräumen. Einiges ist schon gelungen, aber vieles ist noch zu tun. Daher wird der eingeschlagene Weg mit aller nötigen Härte und Konsequenz fortgesetzt“, betonte Karner.

2013 wurden 4.800 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren wegen Straftaten zur Anzeige gebracht, 2022 waren es mehr als 9.500, betonte das Innenministerium erneut. Ob die angezeigten Unmündigen die ihnen angekreideten Taten jedoch tatsächlich begangen haben, wird nicht überprüft, wie zuletzt etwa Experten des Netzwerks Kriminalpolitik betont hatten.

Allein in Wien sei zudem laut Statistik Austria die Bevölkerungsgruppe der Zehn- bis 13-Jährigen von 62.854 im Jahr 2013 auf 74.303 im Jahr 2023 angewachsen, die Anzeigenbereitschaft habe sich aufgrund von Sensibilisierung zudem erhöht.

Diebstahl und Sachbeschädigung bei häufigsten Delikten

Die Zahl der wegen Straftaten angezeigten 14- bis 18-Jährigen steigerte sich laut Innenministerium von 24.800 im Jahr 2013 auf knapp 34.000 im Jahr 2022. Jene der rechtskräftig verurteilten Jugendlichen sank dagegen laut Statistik Austria von 1.917 im Jahr 2013 auf 1.388 im Jahr 2023.

Zu den am häufigsten angezeigten Delikten zählen Diebstahl, Sachbeschädigung, Körperverletzung, gefährliche Drohung, Einbruchsdiebstahl und Suchtmitteldelikte, erläuterte das Innenministerium. Zusätzlich würden auch Präventionsmaßnahmen gesetzt, allein im Vorjahr mehr als 6.100 im Jugendbereich mit rund 140.000 erreichten Personen, wurde betont.

2.392 Verturteilungen im ersten Halbjahr

Im Bereich Jugendkriminalität hat es im ersten Halbjahr 2024 2.392 gerichtliche Verurteilungen gegeben. Das gab das Justizministerium am Freitag auf APA-Anfrage bekannt. Von den Verurteilungen betrafen 2.207 das Strafgesetzbuch (StGB), 128 das Suchtmittelgesetz (SMG) und acht das Verbotsgesetz, das nationalsozialistische Wiederbetätigung unter Strafe stellt.

Dass die Kriminalität bei Personen im Alter zwischen 14 und 18 steigt, lässt sich aus der Statistik nicht ableiten.

Insgesamt 3.865 justizielle Verurteilungen sind im Vorjahr im Bereich der Jugendkriminalität erfasst worden. 2022 waren es 4.136.

Was die einzelnen Deliktsgruppen anlangt, betrafen heuer mit 1.400 die meisten Verurteilungen bisher fremdes Vermögen. 411 bezogen sich auf Delikte gegen Leib und Leben, 59 gegen die sexuelle Integrität.

In den Jahren davor wurden bei der Jugendkriminalität insgesamt 1.800 (2022) bzw. 1.772 (2023) Verurteilungen wegen Vermögensdelikten registriert, 771 (2022) bzw. 728 (2023) wegen Vergehen oder Verbrechen gegen Leib und Leben und 140 (2022) bzw. 98 (2023) Sexualdelikte. *** red, wien.ORF.at/Agenturen

BILDUNG – SCHULEN

Spezielle Deutschförderklassen bei Familiennachzug geplant

Das Bildungsministerium will als Reaktion auf die zuletzt hohen Zahlen beim Familiennachzug Spezialklassen ermöglichen. Im Zuge der Familienzusammenführungen sind nämlich auch schulpflichtige Kinder nach Österreich gekommen, denen die Voraussetzungen für den Schulbesuch – etwa feinmotorische Fähigkeiten – fehlten. Geplant ist eine spezielle inhaltliche Ausrichtung solcher Deutschförderklassen, dafür wird seit April an rechtlichen Änderungen des Lehrplans gearbeitet.

Derzeit werden in Absprache mit der Bildungsdirektion Wien – die meisten Familienzusammenführungen finden hier statt – und unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten „Überlegungen angestellt, wie den besonderen pädagogischen Herausforderungen begegnet werden kann“, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in der aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ. Bei diesen Kindern und Jugendlichen gehe es zunächst darum, üblicherweise im Kindergarten entwickelte Vorläuferfähigkeiten zu erlernen, damit sie dann tatsächlich in den Regelunterricht integriert werden können.

Derzeit kommen Kinder, die die Unterrichtssprache nicht gut genug beherrschen und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft werden, maximal zwei Jahre lang bis zu 20 Stunden pro Woche in eigene Deutschförderklassen. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie mit ihrer Stammklasse.

Wiens „Orientierungsklassen“

In Wien wurden infolge des starken Familiennachzugs bereits mit März sogenannte „Orientierungsklassen“ eingeführt, in denen Kinder, die noch nicht schulreif sind und das europäische Schulsystem nicht kennen, bis zu zwei Monate lang auf den Regelunterricht vorbereitet werden.

An den Pflichtschulen der Hauptstadt wurden zwischen Jänner 2023 und Februar 2024 im Zuge der Familienzusammenführung über 4.000 Kinder und Jugendliche im Pflichtschulalter aufgenommen, auch danach kamen jeden Monat rund 300 dazu.

Zuletzt sind die Zahlen zurückgegangen. Größte Gruppe sind laut Stadtrat-Büro Kinder aus Syrien mit arabischer Muttersprache, von denen ein bedeutender Teil jahrelang keine Schule besucht und eine Zeit ihres Lebens in Flüchtlingslagern verbracht habe. Der Anteil von nicht alphabetisierten Kindern sei hoch.

Für den Unterricht der über den Familiennachzug hinzukommenden Kinder wird es vom Bildungsministerium auch wieder mehr Personal geben. Neben den zusätzlichen Lehrerinnen und Lehrern durch die gestiegene Schülerzahl – pro 14,5 Kinder an Volksschulen bzw. pro 10 Kinder an Mittelschulen gibt es eine zusätzliche Lehrkraft – wird es im kommenden Schuljahr auch wieder ein Planstellen-Sonderkontingent geben.

Vorbild ist das Modell der Förderstundenpakete, das die Schulen nach Beginn des Ukraine-Kriegs bekommen haben, so Polaschek in einer Anfragebeantwortung an die FPÖ. Für Fördermaßnahmen wegen des Familiennachzugs und für vertriebene Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sind im Schuljahr 2024/25 zusätzliche 391 Planstellen vorgesehen.

GESELLSCHAFT

Aufschrei in Italien: Touristin gibt sich unzüchtig mit Bacchus-Statue in Florenz

Nahe dem Ponte Vecchio in Florenz kommt es zu aufwühlenden Szenen: Eine Touristin hat es auf eine übermannsgroße Statue des Weingottes Bacchus abgesehen. Sie exerziert mehrere Positionen an ihm durch. Dann erfüllt sich auch ihre Freundin eine Fantasie.

Da hat es eine Touristin in Italien wortwörtlich zu weit getrieben. Viele internationale Medien berichten von der jungen Frau, die sich kürzlich in verschiedenen Posen an einer Bacchus-Statue abarbeitete. Sie wandte sich der Statue mit ihrer Vorder- und auch mit ihrer Hinterseite zu. Bei manchen Fotos ist man froh, dass die Statue nicht auseinanderbrach. Wie ein Äffchen hing sie an ihr. Dabei wurde sie offenbar von einer Freundin fotografiert – aber eben auch von einer anderen Person, die die Fotos online teilte. Laut Medien ein Einwohner von Florenz, dem die Szene ordentlich auf die Nerven gegangen sein muss.

Anwohner, Kulturbeauftragte und auch Politiker haben scharfe Kritik am Verhalten der bisher anonym gebliebenen Touristin geäußert. So sagte Patrizia Asproni, die Präsidentin der Kulturorganisation Confcultura, gegenüber italienischen Medien, harsche Strafen seien notwendig und eine Null-Toleranz-Politik. In Italien passierten solche Unfhöflichkeiten, „weil jeder das Gefühl hat, er habe das Recht, ungestraft zu tun, was er will“.

Und was macht die Freundin?

Die BBC zitiert Antonella Rinaldi, die Leiterin des Kulturerbes der Gemeinde Florenz, folgendermaßen: „Touristen sind hier willkommen, aber sie müssen unsere Kunstwerke respektieren, seien es Originale oder Repliken.“ Und sie fügt hinzu: „Obwohl ich bezweifle, dass diese Dame – die ich verurteile – überhaupt den Unterschied kennt.“

Dabei war „diese Dame“ gar nicht die Einzige, die sich unziemlich verhielt. Laut „Daily Mail“ soll deren Freundin, die zunächst Fotos machte, auch selbst zur Tat geschritten sein. Sie wurde demnach von anderen Touristen erwischt, wie sie vor der Statue kniete und augenscheinlich Oralsex imitierte.

Florenz ist offenbar eine weitere Stadt, in der der Massentourismus negative Seiten mit sich bringt – wenn auch bisher nicht so oft medial begleitet wie etwa Saufexzesse am Ballermann auf Mallorca. Einige Nutzer in den sozialen Medien amüsiert die Aktion an der Weingott-Statue aber auch. Und das „Opfer“ selbst? Wenn ein Gott diese „Attacke“ verkraften kann, dann eben Bacchus …

Da schließt sich der Kreis und ist nun am Kunstwerk angelangt. Beim besagten Bacchus handelt es sich den Medienberichten zufolge im Übrigen um eine Kopie eines Werks des Künstlers Giambologna von 1560. Sie steht am Fuße des Turms Rossi Cerchi nahe dem Ponte Vecchio in Florenz. *** Quelle: ntv.de, mpe

MENSCHEN

„Nach langer Krankheit“ Vietnams mächtigster Politiker Trong gestorben

Kein anderer Politiker in Vietnam war mächtiger als Nguyen Phu Trong. Zuletzt war der kommunistische Parteichef jedoch kaum noch in der Öffentlichkeit präsent. Eine Ausnahme bildete im Juni der Empfang für Kreml-Chef Putin in Hanoi. Jetzt ist Trong im Alter von 80 Jahren gestorben.

Der mächtigste Mann in Vietnam ist tot. Nguyen Phu Trong, langjähriger Generalsekretär der Kommunistischen Partei (KPV), sei heute im Alter von 80 Jahren „nach langer Krankheit“ in einem Militärkrankenhaus gestorben, berichteten Staatsmedien unter Berufung auf die Partei. Der Politiker, der seit 2011 an der Spitze der Partei stand, litt bereits seit 2019 immer wieder unter gesundheitlichen Problemen. Damals soll er einen Schlaganfall erlitten und anschließend immer wieder mit Krankheiten gekämpft haben.

Seit Tagen kursierten in dem südostasiatischen Land Gerüchte über Trongs Gesundheitszustand. Am Donnerstag hatte die Partei mitgeteilt, Staatspräsident To Lam werde vorübergehend die Amtsgeschäfte des KPV-Chefs übernehmen. Der 67-Jährige soll diese nach Trongs Tod zunächst auch zusätzlich zu seinem Präsidentenamt weiterführen.

In diesem Jahr war Trong kaum in der Öffentlichkeit zu sehen. Im Juni hatte er allerdings noch Kreml-Chef Wladimir Putin in Hanoi empfangen. Russland und Vietnam bekräftigten bei dem Besuch, ihre strategische Partnerschaft weiter umfassend auszubauen. Wie viele Angehörige der vietnamesischen Führung hatte auch Trong in der früheren Sowjetunion studiert.

Boom und Menschenrechtsverletzungen

Trong wurde 1944 als Sohn einer Bauernfamilie in einem Vorort von Hanoi geboren. Er studierte Literatur und sozialistische Theorie und erwarb in der damaligen Sowjetunion einen Doktortitel. Seit 2011 stand er an der Spitze der Kommunistischen Partei Vietnams. Seit Jahrzehnten gab es keinen Politiker, der mächtiger war als Trong.

Drei Amtszeiten als KPV-Chef gelten als große Ausnahme, das hatte es zuvor erst zweimal in der Geschichte des Landes gegeben. Von 2018 bis 2021 war Trong zusätzlich Staatspräsident – auch das kommt nicht häufig vor. Berühmt war seine Anti-Korruptionskampagne, in deren Rahmen zahlreiche hochrangige Beamte zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden und sogar zwei Staatspräsidenten hintereinander zurücktreten mussten.

Während seiner Amtszeit setzte sich Trong unter anderem für die Stärkung der Beziehungen des Landes zu den USA ein. Nach Einschätzung der Analystin Linh Nguyen vom vietnamesischen Unternehmen Control Risks wollte Trong als jemand in Erinnerung bleiben, „der dem Volk sehr nahe steht und auf das Volk hört“.

Wegen Repressionen in der Kritik

Unter seiner Führung entwickelte sich das Land zu einer der am stärksten wachsenden Märkte in Asien. Auch die Corona-Pandemie hatte die Regierung wegen raschen Eingreifens und drastischer Maßnahmen lange unter Kontrolle. Jedoch steht das Land auch immer wieder wegen massiver Repressionen in der Kritik. Beobachter erwarten nun auch eine weitere Verschlechterung der ohnehin schwierigen Menschenrechtslage unter dem Hardliner To Lam.

Trong hatte gleichzeitig den Ruf eines bescheidenen und respektvollen Politikers. Er war bei vielen Vietnamesen beliebt.

Das Land am Mekong wird offiziell von vier „Säulen“ geführt: dem KPV-Generalsekretär, dem Präsidenten, dem Ministerpräsidenten und dem Vorsitzenden der Nationalversammlung.

In den vergangenen Jahren verstärkten die Behörden ihr Vorgehen gegen Dissidenten und Aktivisten. Laut der Organisation Human Rights Watch sind in Vietnam derzeit mehr als 160 Menschen wegen der friedlichen Ausübung ihrer grundlegenden bürgerlichen und politischen Rechte inhaftiert. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 haben die Gerichte demnach mindestens 28 Menschenrechtsaktivisten zu langen Haftstrafen verurteilt. *** Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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