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FAZIT DES TAGES
„Der frühe Vogel fängt den Wurm.“
Sprichwort (Wikipedia)
IN EIGENER SACHE: Sommerzeit – der Tagesblick wird in der kommenden Zeit weniger umfangreich erscheinen oder sogar eine Zeitlang schweigen. Der Schreiber freut sich auf erholsame Sommertage.
COMMENT – FAZIT:
- Israel-Hamas-Hisbollah-Krieg: Israel reklamiert für sich erfolgreiche Angriffe auf hochrangige Hamas-Mitglieder, was in einem Fall von der Hamas bestritten wird. Der Fall ist derzeit unklar. Wieder massive Demonstrationen gegen Netanjahu und seine Regierung. Fatah und Abbas einerseits und Hamas andererseits streiten miteinander. Hisbollah beschießt Israel, Israel reagiert durch Gegenangriff. Israel greift auch in Syrien Terrorstellungen nach Drohnen-Angriff von Syrien aus an.
- Ukraine-Krieg: Heftige Kämpfe und Gleitbomben machen der Ukraine zu schaffen, führen zu weiteren ukraineseitig bestätigten Geländegewinnen Russlands. Lukaschenko lässt Armeeteile von Belarus von der belarussisch-ukrainischen Grenze abziehen; die Lage habe sich entspannt.
- USA: international im Fokus steht der Attentatsversuch auf D. Trump, den dieser bis auf eine relativ kleine Verletzung am rechten Ohr überlebt. Internationale Reaktionen verurteilen die Attacke. Ein bislang unauffälliger und stiller Zwanzigjähriger schoss und wurde kurz darauf vom Secret Service erschossen. Sein Motiv für diese Tat bleibt unklar.
Märkte
Israel, Ukraine
Meldungen
Themenreigen – Kommunikation: verwirrende Emojis; Cyberkriminalität: viele bereits betroffen; Menschen: Ralf Schumacher, Ruth Westheimer
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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report (gekürzt)
- Freundlicher Freitag
- Mordanschlag auf Donald Trump bei Auftritt
- Skandal? Elon Musk erhebt schwere Vorwürfe gegen EU-Kommission
Märkte: Freundlicher Freitag
An den Finanzmärkten ergab sich am Freitag eine weitgehend freundliche Stimmung.
Aktienmärkte konnten an Boden gewinnen, was als Ausdruck zunächst rückläufiger
Risikoaversion interpretiert werden kann. In Fernost ergibt sich heute früh ein weniger klares Bild.
Das hat auch mit dem Attentatsversuch auf Trump als auch Daten aus China zu tun.
Der gescheiterte Attentatsversuch auf Trump (siehe unten) hat Folgen für die Weltwirtschaft und
die Finanzmärkte. Die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs Trumps hat deutlich zugenommen. Das
bedeutet voraussichtlich partielle Deeskalation geopolitisch (positiv) und Eskalation
geowirtschaftlich (negativ). In der Grundtendenz ist das für Finanzmärkte positiver als der aktuelle
Status Quo, der geopolitische Eskalation bis hin zu einem Weltkrieg riskiert.
Das Datenpotpourri war nicht erbaulich und konnte von daher keine unterstützenden Akzente
setzen. US-Erzeugerpreise fielen höher als erwartet aus und die US-Verbraucherstimmung sank
laut der Erhebung der Universität Michigan leicht.
Chinas Wirtschaft hat im 2. Quartal 2024 an Dynamik verloren. Trotz dieser Tatsache gehört China weiter zu den am stärksten wachsenden Ökonomien der Welt. Die Juni-Daten des chinesischen Einzelhandels enttäuschten, anders die Industrieproduktion. Die stärker fallenden Hauspreise belegen, dass der Anpassungsprozess am Immobilienmarkt nicht abgeschlossen ist.
Aktienmärkte: Late DAX +1,08%, EuroStoxx 50 +1,17%, S&P 500 +0,52%, Dow Jones +0,56%, US
Tech 100 +0,45%. Im Fernost ergab sich Stand 07:25 Uhr folgendes Bild: Nikkei geschlossen
wegen Feiertag, CSI 300 (China) +0,07%, Hangseng (Hongkong) -1,18%, Sensex (Indien) +0,27%
und der Kospi (Südkorea) +0,06%.
Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,49% (Vortag 2,48%), die 10-
jährige US-Staatsanleihe mit 4,24% (Vortag 4,22%).
Der EUR konnte gegenüber der Eröffnung am Freitag leicht zulegen. Hinsichtlich der Brisanz der
Attentats sind das überschaubare Reaktionen am Devisenmarkt. Ist diese moderate Reaktion mit
der Erwartung einer starken Trump-Präsidentschaft korreliert?
Nachrichten in Kurzform:
• Berlin: Die Bundesregierung will sich zunächst bei Abstimmungen zu China-Zöllen
enthalten.
=> Klare Positionierung?
• Berlin: Gemäß Medienberichten wollen deutsche Autohersteller gemeinsame
Software (Basissystem) entwickeln.
=> Positiv!!!
• Washington: Große Spender für Biden halten ihre Spenden in Höhe von 90 Millionen
USD wegen des Zustands Bidens und der Debatte über die Kandidatur zurück.
=> Interessant
Mordanschlag auf Donald Trump bei Auftritt
Am Samstag wurde auf Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in
Pennsylvania geschossen. Trump wurde am Ohr verletzt und ist aus dem Krankenhaus
entlassen Das FBI geht von einem versuchten Attentat aus. Die Sicherheitskräfte vor
Ort wurden kritisiert.
Trump wird seine Wahlkampf ohne Unterbrechungen fortsetzen
Kommentar: Negativ, Stresszustände nehmen in den USA zu.
Dieser Attentatsversuch auf Donald Trump unterstreicht die Zerrissenheit in der
US-Gesellschaft und in der politischen Landschaft. Die Wirtschaftsentwicklung verläuft in US-
Bundesstaaten sehr unterschiedlich. Die Verarmung von Teilen des Mittelstands wirkt auf die
Gesamtgesellschaft teilend. Die Umverteilung von unten nach oben testet den Grenznutzen
des aktuellen Geschäftsmodells der USA für viele Bürger der USA. Die Verrohung des
politischen Umgangs miteinander nahm vor diesem Hintergrund bis zuletzt zu.
Die Tatsache, dass dieser Anschlag in dieser Form stattfinden konnte, wirft Fragen auf.
Offensichtlich kam es zu Fehlern oder fehlerhaften Einschätzungen seitens der
Sicherheitsapparats. Mit einer gewissen Spannung dürfen wir die Ergebnisse der
Untersuchungen erwarten.
Es ist erfreulich, dass Trump diesen Anschlag überlebte, es ist bedauerlich, dass es einen
Toten und Schwerverletzte gab. Es ist positiv, dass man seitens der Demokraten und
Republikaner zu einer Deeskalation aufruft. Wird den Aufrufen Folge geleistet?
Die Folgen dieses Attentats werden mehrere Wirkungsebenen haben. Innenpolitisch wird
dieser Attentatsversuch dem Lager Trump mehr Zuspruch geben. Die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs Trumps im November hat deutlich zugenommen. Sie war vorher bereits hoch.
Die weltweiten Reaktionen der Anteilnahme (alle ehrlich?) belegen, dass man sich im Rest der
Welt darauf einstellt, dass Trump voraussichtlich die Wahlen gewinnen wird.
Das Ansehen der USA in der internationalen Gemeinschaft wird durch dieses Attentat nicht
befördert, da es Ausdruck innenpolitischer Instabilität ist.
Deutschland: Zahl der Insolvenzen steigt weniger dynamisch (J)
Die Zahl der Insolvenzen ist im Juni gegenüber dem Vorjahr laut Statistischen
Bundesamt um 6,3% gestiegen. Im Mai hatte die Zahl noch um 25,9% zugenommen.
Nachdem von Juni 2023 bis Mai 2024 durchgängig zweistellige Zuwachsraten im
Jahresvergleich zu beobachten waren, lag damit im Juni 2024 erstmals wieder ein
einstelliger Zuwachs vor, so die Statistiker.
=> Ist das jetzt positiv?
Skandal? Elon Musk erhebt schwere Vorwürfe gegen EU-Kommission
Musk bezichtigt die EU-Kommission, ihn mit finanziellen Drohungen zu einer geheimen
Vereinbarung gedrängt zu haben, um Zensur auszuüben. Die EU-Kommission hätte X
ein illegales Geheimabkommen angeboten. O-Ton Musk: „Wenn wir stillschweigend
Meinungsäußerungen zensieren würden, ohne jemandem davon zu erzählen, dann
werde man uns keine Strafzahlungen auferlegen.“ Seiner Aussage nach hätten andere
Firmen solchen Deals zugestimmt.
Kommentar: Sollte das zutreffen, stellte das einen Angriff auf die Demokratie durch die EU-Kommission dar. Das müsste dann sakrosankte Folgen haben!
Warum beschäftigte ich mich in diesem Report mit diesem Thema? Politische
Systeme haben etwas mit Ökonomie zu tun. Das politische System stellte den Rahmen, ob es freie Wirtschaft oder Staatswirtschaft gibt. Die Unterschiedlichkeit der Wirkungskanäle der
Modelle ist eklatant. Das dahinter stehende Menschenbild auch, Individualismus verbunden
mit Kreativität und Freiheit versus Kollektivismus und weniger oder keine Freiheit.
Sofern diese Vorwürfe bestätigt werden, ergebe sich ein substantielles Demokratieproblem in Europa, da Pluralismus (ebenso wir Rechtsstaatlichkeit) eine unverzichtbare Größe der
Demokratie ist. Es gibt keine Demokratie ohne Pluralismus. Im Wettstreit der Ideen, des
Diskurses um die besten Lösungen für die „Res Publica“ wird in einer Demokratie agiert.
Würde das im Prozess der Zensur unterbunden, stellte das einen Angriff auf die Demokratie
dar. Dann wären europäische Verfassungsgerichte gefordert. Dann ginge es um die Frage,
welcher Personenkreis und welche Institutionen für diese Anschläge auf die Demokratie zur
Verantwortung gezogen werden müssen. Ich warnte und mahnte im Buch „Endlich Klartext“,
erschienen im Frühjahr 2008: „Zuerst verlieren wir die Freien Märkte, dann die Demokratie“.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Daten erwartungsgemäß und ohne Markteinfluss
Deutschland: Die Großhandelspreise sanken per Juni im Monatsvergleich um 0,3% (Vormonat 0,1%) und fielen im Jahresvergleich um 0,6% (Vormonat 0,7%).
Deutschland: Die Leistungsbilanz wies per Berichtsmonat Mai einen Überschuss in Höhe von 18,5 Mrd. EUR nach zuvor 25,1 Mrd. EUR aus.
Frankreich: Gemäß finaler Berechnung nahmen die Verbrauchpreise im Jahresvergleich um
2,5% (Prognose und vorläufiger Wert 2,5%) zu.
Spanien: Laut finaler Berechnung nahmen die Verbrauchpreise im Jahresvergleich um 3,4%
(Prognose und vorläufiger Wert 3,4%) zu.
China: BIP-Daten, Einzelhandel und Hauspreise schwächer
Chinas Wirtschaft hat im 2. Quartal 2024 an Dynamik verloren. Trotz dieser Tatsache gehört China weiter zu den am stärksten wachsenden Ökonomien der Welt. Die Juni-Daten des Einzelhandels enttäuschten, anders die Industrieproduktion. Die stärker fallenden Hauspreise belegen, dass der Anpassungsprozess am Immobilienmarkt nicht abgeschlossen ist.
USA: Erzeugerpreise unerwartet etwas höher
Die Erzeugerpreise stiegen per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose
0,1%) nach zuvor 0,0% (revidiert von -0,2%). Im Jahresvergleich stellte sich ein Plus in Höhe
von 2,6% (Prognose 2,3%) nach zuvor 2,4% (revidiert von 2,2%) ein.
Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan sank gemäß vorläufigen Daten von zuvor 68,2 auf 68,0 Zähler (Prognose 68,5).
Russland: Handelsbilanzsaldo weiter solide aktiv
Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Mai einen Überschuss in Höhe von 12,61 Mrd. USD (Prognose 12,50 Mrd. USD) nach zuvor 10,87 Mrd. USD (revidiert von 10,66 Mrd. USD) aus.
Hier den Hellmeyer Report lesen! (inkl. Graphiken und Tabellen!)
SENTIX
Die Risiken nehmen weiter zu – Ergebnisse des sentix Global Investor Survey (28-2024)
Obwohl die Aktienkurse in den USA auf Höchstständen stehen und im Wochenverlauf sogar die lange vernachlässigten Small Caps ein Lebenszeichen gaben, ist aus Sicht der sentix-Daten eine problematische Entwicklung zu vermelden. Das strategische Grundvertrauen bricht nämlich deutlich ein. Zum saisonal typischen Zeitpunkt im Jahresverlauf bekommen die Anleger offenbar kalte Füße.
Weitere Ergebnisse
- Bonds: Positive Signale
- Rohstoffe: Edelmetalle und Öl bleiben unterstützt
- sentix Sektor Sentiment
MÄRKTE
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DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
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DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
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WOCHENAUSBLICK: Dax zwischen Zinsoptimismus und Berichtsaison
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der deutsche Aktienmarkt dürfte sich in der neuen Woche im Spannungsfeld zwischen einem zunehmenden Zinsoptimismus und Befürchtungen einer enttäuschenden Berichtssaison der Unternehmen bewegen. Zugleich könnte es wegen der beginnenden Urlaubssaison ruhiger zugehen. Inwieweit das Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump am Wochenende die Börse bewegen kann, ist offen. Während einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania wurde der 78-Jährige am bei einem Schusswaffenangriff auf der Bühne verletzt. Das Attentat löste weltweit Entsetzen aus.
Nach den unerwartet niedrig ausgefallenen US-Inflationsdaten am vergangenen Donnerstag ist nahezu allen Fachleuten zufolge eine erste Zinssenkung in den Vereinigten Staaten noch im September wahrscheinlicher geworden. „Auf ihrer Sitzung am 31. Juli dürfte die Federal Reserve zwar noch nicht an der Zinsschraube drehen. Der Weg für eine Leitzinswende auf der September-Sitzung scheint nun jedoch frei“, konstatierte Uwe Streich, Aktienstratege der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
Einige Indikatoren ließen jedoch befürchten, dass die lange Zeit robuste US-Konjunktur inzwischen schwächele. Die Anleger fürchteten deshalb, dass die jetzt begonnene Quartalsberichtssaison der Unternehmen enttäuschen könnte. Dies könnte insbesondere für die Megacaps aus dem Tech-Sektor gelten, welche den breit gefächerten Index S&P 500 zuletzt auf Rekordjagd trieben, glaubt Streich.
Die Marktteilnehmer dürften vor allem bewerten, ob die Kursgewinne der vergangenen Wochen und Monate im Tech-Sektor durch die Ergebnisse und Geschäftsausblicke gerechtfertigt werden können, bemerkten die Experten der DZ Bank. Enttäuschungen bei den von den Hoffnungen rund um Künstliche Intelligenz verwöhnten Tech-Giganten könnten entsprechend ihrer hohen Gewichtung für den Gesamtindex ein Schwankungstreiber sein.
„Diesseits wie jenseits des Atlantiks gilt, dass die saisonal typische Sommerflaute nun unmittelbar bevorstehen dürfte“, sagte Streich. „Deren Dauer wie Ausmaß hängen nicht zuletzt auch von der jeweils vorherrschenden Stimmung an den Märkten ab: Ist sie angeknackst, nehmen die Anleger sinkende Kurse vielfach zum Anlass, ihrerseits jetzt ebenfalls schwindende Gewinne zu sichern, bevor die Kurse möglicherweise noch stärker sinken. Ist sie hingegen gut, empfinden sie Dips stattdessen oftmals als Kaufgelegenheiten und steigen zügig wieder ein“.
Nach Aussage von Thorsten Weinelt, Investmentchef bei der Commerzbank, erwarten die Investoren von den im S&P 500 vertretenen Unternehmen im zweiten Quartal ein Gewinnwachstum von durchschnittlich 7 Prozent, was einer recht hohen Messlatte entspreche. Bei den großen US-Technologiekonzernen werde gar mit einem Gewinnwachstum von mehr als 20 Prozent gerechnet.
In der neuen Woche startet Sartorius am Freitag die Berichtssaison unter den Dax-Unternehmen . In Europa stehen unter anderem die Zahlen von Richemont, ASML, Burberry, Rio Tinto, BHP Group und Anglo American auf der Agenda.
In den USA werden unter anderem Goldman Sachs, Morgan Stanley, Johnson & Johnson, Netflix und American Express über ihre jüngste Geschäftsentwicklung berichten.
Aus Konjunktursicht richten sich die Blicke in der neuen Woche vor allem auf China, wo unter anderem das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal, die Industrieproduktion sowie Einzelhandelszahlen anstehen.
Zudem rücken deutsche und US-amerikanische Einzelhandelsumsätze sowie Daten zum dortigen Immobiliensektor und zur Industrieproduktion der Vereinigten Staaten in den Fokus.
Am Mittwochabend veröffentlicht die US-Notenbank ihren als „Beige Book“ bezeichneten Konjunkturbericht, gefolgt von der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. „Nach der ersten Zinssenkung bei der vorausgegangenen Sitzung dürften Lagarde & Co. die Leitzinsen dieses Mal unverändert lassen“, erwarten die Experten von LBBW./edh/la/he/nas
— Von Eduard Holetic, dpa-AFX —
VERMÖGEN – STEUER
Reiche besteuern Vermögensteuer wieder einsetzen? Einfacher gesagt als getan – 11.7.2024
Soll es hohe Steuern auf Vermögen über einer Million Euro geben? Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland spricht sich dafür aus. Doch der Teufel steckt wie so häufig im Detail.
Wiedereinführung der Vermögensteuer? Eine Mehrheit der Deutschen hält das für eine gute Idee. 62 Prozent der Bürgerinnen und Bürger befürworteten in einer aktuellen Forsa-Umfrage, dass Privatpersonen und Unternehmen eine solche Abgabe auf Vermögen ab einer Million Euro zahlen müssen. Doch das ist leichter gesagt als getan – und um das zu verstehen, braucht es einen Blick in die Details:
Bis 1996 gab es in Deutschland bereits eine Vermögensteuer. Doch das Bundesverfassungsgericht setzte dem ein Ende. Der Grund: die steuerliche Bevorzugung von Immobilien und Grundvermögen. Die vom Gericht geforderte Neuregelung ließ die Regierung aus Union und FDP schleifen. Nach Ablauf einer Schonfrist durfte die Steuer nicht mehr erhoben werden. Dabei ist es bis heute geblieben.
Eine Wiedereinführung müsste nun zum einen die im Urteil geforderte Gleichbehandlung von Vermögen umsetzen und zum anderen sicherstellen, dass nur Vermögensgewinne besteuert werden, der Vermögensstamm aber unangetastet bleibt. Eine Vermögensabgabe – bei der die Vermögenden nominal ärmer werden – darf nach dem Grundgesetz nur in Ausnahmesituationen und auch nur einmalig erhoben werden.
Wie könnte Vermögen besteuert werden?
Die Diskussion über das Für und Wider einer Vermögensteuer ist nicht neu. Bereits 2013 hatten zwei niederländische Ökonomen in einer Studie für die Hans-Böckler-Stiftung verschiedene Optionen durchgespielt. Die aussichtsreichsten Kandidaten wären demnach eine Besteuerung von Vermögenszuwächsen – wie es sie in vielen angelsächsischen Ländern gibt – oder die sogenannte Box-III-Besteuerung nach niederländischem Vorbild.
Das Grundprinzip der Niederländer: Für eine bestimmte Auswahl von Vermögensarten wird ein fiktiver Jahresgewinn festgelegt, der dann als Einkommen besteuert wird. Dadurch, so die Autoren, wird eine Reihe von Faktoren eliminiert, die die Besteuerung von Vermögen teurer und ineffizienter machen. Ausgeschlossen werden unter anderem Vermögensformen wie Kunst, Edelmetalle, private Darlehen oder Tiere, deren Wert besonders schwer zu ermitteln ist.
Ausklammern ließen sich auch Betriebsvermögen. Deren Besteuerung wird von Kritikern – wie dem Verband „Die Familienunternehmer“ – als besonders schädlich angesehen. In einem Leitfaden argumentiert die Interessenvertretung, dass eine Wiedereinführung zu Kollateralschäden führen könnte, die das Wirtschaftswachstum um bis zu sechs Prozent bremsen würden. Dabei wird allerdings unterstellt, dass die Steuer auch dann anfällt, wenn aus dem Vermögen kein Gewinn erzielt wird. Dies ist jedoch nach dem Grundgesetz ausgeschlossen, da dadurch die Vermögensbasis geschmälert würde.
Genau dies könnte jedoch in einer anderen Konstellation eintreten, zeigt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Eine Kombination aus Vermögensteuer, Abgeltungsteuer und Erbschaftsteuer könnte demnach im Extremfall zu einer effektiven Besteuerung führen, die höher ist als der Vermögensertrag. Da die Erbschaftsteuer an sich eine besondere Form der Substanzsteuer ist, stellt sich allerdings die Frage, ob ihre Wirkung vom Bundesverfassungsgericht überhaupt beanstandet würde. Klar wird gleichwohl, dass der Gesetzgeber mehr tun müsste, als nur das Vermögenssteuerrecht zu ändern, um die Neuregelung gerichtsfest zu machen.
Lohnt sich der Aufwand einer Vermögensteuer?
Ein weiteres Argument gegen die Vermögensteuer ist der Aufwand für die Erfassung des Vermögens und die damit verbundenen Kosten. „In der Praxis frisst der komplexe Bewertungsaufwand die Erträge daraus auf“, schreibt auch FDP-Spitzenpolitiker Marco Buschmann auf der Plattform X. Doch gerade bei dieser Frage gibt es eine enorme Bandbreite an Schätzungen, die Studienautoren über die Jahre erstellt haben. Das Bundesfinanzministerium ging 1996 von einem Kostenanteil von drei Prozent des Aufkommens aus. Spätere Studien kamen dagegen auf deutlich höhere Werte von bis zu 65 Prozent.
Die Analyse der Hans-Böckler-Stiftung verweist auf die Niederlande, wo der Verwaltungskostenanteil bis 2001 bei bis zu zehn Prozent lag. Der vergleichsweise hohe Wert hing den Autoren zufolge mit mangelnder Automatisierung zusammen und dürfte inzwischen deutlich niedriger liegen. Was auffällt ist, dass der Aufwand in der Praxis wohl deutlich niedriger ist, als dies von Theoretikern angenommen wird. Ob dieser sich lohnt, hängt auch von den zu erwartenden Erträgen ab. Diese lassen sich zumindest grob abschätzen.
Zwischen 1995 und 2021 ist das Vermögen der privaten Haushalte nach Angaben des Bundesfinanzministeriums von 6,8 Billionen Euro auf knapp 20 Billionen Euro gestiegen, davon allein das Geldvermögen auf 7,8 Billionen Euro. Würde man die bis 2016 gültige Faustformel der Box-III-Steuer von vier Prozent fiktivem Jahresgewinn und 30 Prozent pauschalem Einkommensteuertarif anwenden, ergäben sich rein rechnerisch Staatseinnahmen von über 90 Milliarden Euro pro Jahr – allein auf Basis der Geldvermögen. Durch Freigrenzen für Normalverdiener würde der Betrag in der Praxis geringer ausfallen.
Wie auch immer die Steuer umgesetzt würde, es wäre eine deutliche Steuererhöhung. Die Frage ist: für wen? Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) befindet sich die Hälfte des Haushaltsvermögens in der Bundesrepublik in den Händen der obersten zehn Prozent der Vermögenden. Das oberste ein Prozent vereint 20 Prozent des Vermögens auf sich. In diesen Anteilen sind bereits die Altersvorsorgevermögen enthalten, die bei den übrigen Bundesbürgern einen erheblichen Anteil ausmachen. Das DIW sieht die Vermögensverteilung in Deutschland – auch im Vergleich zu anderen Industrieländern wie Frankreich – als besonders ungleich an.
DIW-Präsident Marcel Fratzscher hält einen Abbau dieser Ungleichheit jedoch auch ohne eine Vermögensteuer für möglich. Er empfiehlt auf der Plattform X, Steuerbefreiungen bei Immobiliengewinnen und der Erbschaftsteuer abzuschaffen sowie die Grund- und Grunderwerbsteuer anzupassen. Dadurch könnten Mehreinnahmen auch ohne Steuererhöhungen erzielt werden.
Eine Parteienfrage
Die linken Parteien in Deutschland, von der SPD über die Grünen bis zur Linkspartei, fordern seit langem die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Ihre Wählerinnen und Wähler sehen das laut der Forsa-Umfrage genauso. Vor allem bei den Anhängerinnen und Anhängern der Grünen stößt der Vorstoß auf Zustimmung (84 Prozent). Aber auch die Anhängerinnen und Anhänger der SPD (79 Prozent) und der Bündnisgrünen (58 Prozent) sprechen sich dafür aus.
Auf der anderen Seite können sich auch FDP und AfD ihrer Klientel sicher sein. 87 Prozent der FDP-Wähler und 62 Prozent der AfD-Wähler wollen Vermögen weiterhin nicht gesondert besteuern. Auch die Union ist der Meinung, eine Vermögensteuer würde „die wirtschaftliche Substanz Deutschlands gefährden und Arbeitsplätze kosten“, wie die Parteien in ihrem gemeinsamen Wahlprogramm schreiben. Die Anhänger von CDU und CSU sehen das jedoch offenbar anders, mit 55 Prozent würde auch hier eine Mehrheit die Einführung einer Vermögensteuer unterstützen.
ISRAEL
n-tv aktuell ISRAEL
Angriff auf Hamas-Offizier Israel meldet Tod von Terror-Drahtzieher Salama
Als Hamas-Offizier ist Rafa Salama mitverantwortlich für das Massaker vom 7. Oktober. Nun meldet Israel den Tod des Brigadechefs. Demnach stirbt Salama bei einem Luftangriff nahe der Stadt Chan Junis.
Nach Angriff auf Chan Junis UN-Vertreter berichtet von „schrecklichsten Szenen“ in Gaza
Nach dem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen spricht der UN-Vertreter Anderson von schrecklichen Szenen. Er fordert, Zivilisten besser zu schützen. Nach palästinensischen Angaben gibt es Hunderte Verletzte und Dutzende Tote.
Ron Leshems „Feuer“ „Israels Gesellschaft begeht Selbstmord“
Im Oktober 2023 schreibt Ron Leshem bei ntv.de über die Ermordung seiner Tante und die Geiselnahme seines Cousins. Aus dem Beitrag wird ein Buch. Denn der Israel-Hamas-Krieg wird auch zum Meinungskampf. Dagegen stemmt sich der israelisch-amerikanische Autor in „Feuer.“ Von Samira Lazarovic
Spaltung der Palästinenser Palästinenserpräsident Abbas kritisiert Hamas
Palästinenserpräsident Abbas macht die Hamas für die Eskalation mitverantwortlich. Die Hamas entziehe sich der nationalen Einheit und liefere Israel als Besatzungsmacht Vorwände. Mit diesen Vorwürfen wachsen die Differenzen zwischen den Palästinensern weiter.
Chefstratege der Hamas im Visier Tote und Verletzte nach israelischem Angriff auf Chan Junis
Bei einem Luftangriff auf den Gazastreifen sterben nach palästinensischen Angaben 90 Menschen. Ziel des Angriffs war laut Israel der Anführer des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif. Ob er getötet wurde, ist unklar.
n-tv aktuell Nahost-Konflikt
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NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL
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WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN
Pressestimme: ‚Märkische Allgemeine Zeitung‘ zu Israel
„Während sich die Hamas jeglicher demokratischer Kontrolle entziehen kann, stehen Netanjahu und seine Regierung unter dem wachsenden Druck ihrer Bevölkerung. Die Gaza-Angriffe sowie die umstrittene Genehmigung weiterer jüdischer Siedlungen im Westjordanland deuten jedoch darauf hin, dass sie gegenüber keiner Seite an einer Deeskalation interessiert ist – weder gegenüber den Palästinensern noch gegenüber den Kritikern im eigenen Land.“/yyzz/DP/nas
Israel: Hamas will Schicksal von Militärchef verschleiern
TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Nach Israels Luftangriff auf den Militärchef der islamistischen Hamas im Gazastreifen will die Terrororganisation dessen Schicksal nach Angaben der israelischen Armee geheim halten. „Es ist noch zu früh, um auf die Ergebnisse des Schlags zu schließen, die die Hamas zu verbergen versucht“, sagte der israelische Generalstabschef Herzi Halevi. Die Armee hatte Mohammed Deif am Samstag bei Chan Junis im Süden Gazas angegriffen. Dutzende Menschen kamen dabei um. Ob auch Deif getötet oder verletzt wurde, ist unklar.
Es sei „sehr schwer zu glauben“, dass jemand den Angriff überlebt habe, zitierte das „Wall Street Journal“ Yossi Kuperwasser, ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes. Es könne aber noch Tage oder Wochen dauern, bis Israel genügend Informationen habe, um sicher sagen zu können, was mit Deif geschehen ist. Israels Armee hatte im März die Tötung von Deifs Stellvertreter Marwan Issa erst zwei Wochen nach einem Luftangriff auf ihn bestätigt. Die Hamas dagegen bestätigte Issas Tod nie.
Ein Hamas-Vertreter in Beirut bestritt am Sonntag, dass Deif getötet worden sei. Der Chef der Hamas-Brigaden wird oft das „Phantom“ genannt. Er soll mindestens sieben israelische Anschläge überlebt haben. Israel dürfte daher besonders sorgfältig vorgehen, um festzustellen, ob Deif diesmal getötet wurde, sagte Kuperwasser. Ein Foto seiner Leiche wäre aussagekräftiger als Geheimdienstinformationen. Deif ist Stellvertreter des Hamas-Chefs in Gaza, Jihia al-Sinwar. Israel verfolgt das Ziel, beide gefangenzunehmen oder zu töten./ln/DP/zb
Kommentar Mitteldeutsche Zeitung zu Israel
Poiktik/Israel (ots) – Es war eine der größten Aufgaben für die israelische Regierung nach dem Hamas-Überfall vom 7. Oktober 2023 mit rund 1.200 toten Israelis, die etwa 250 Verschleppten nach Israel zurückzuholen. Dieses Versprechen konnte die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bisher nur zum Teil einlösen. Ein Teil der Geiseln wurde gerettet, ein weiterer kam im Gazastreifen zu Tode. Die Rückkehr der verbliebenen scheint inzwischen einem anderen Ziel untergeordnet zu werden: der Zerstörung der radikalislamischen Hamas. Während sich die Hamas jeglicher demokratischer Kontrolle entziehen kann, stehen Netanjahu und seine Regierung unter dem Druck ihrer Bevölkerung. Die Gaza-Angriffe sowie die umstrittene Genehmigung weiterer jüdischer Siedlungen im Westjordanland deuten jedoch darauf hin, dass sie gegenüber keiner Seite an einer Deeskalation interessiert ist – weder gegenüber den Palästinensern noch gegenüber den Kritikern im eigenen Land.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Marc Rath
Telefon: 0345 565 4200
marc.rath@mz.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/47409/5822790
Israel meldet Tötung von hochrangigem Hamas-Kommandeur Rafa Salama
Jerusalem/Gaza – Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Kommandeur der Hamas-Brigade in der Stadt Chan Junis, Rafa Salama, bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet. Der Angriff habe sich am Samstag in der Gegend von Chan Junis ereignet, teilte das Militär am Sonntag mit.
Die Eliminierung von Salama schränke die militärischen Fähigkeiten der Hamas „erheblich“ ein, hieß es in einer Mitteilung. Der Kommandeur gilt als einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Hamas-Attacke auf Israel vom 7. Oktober. Er zählte zudem zu den engsten Mitarbeitern von Mohammed Deif, dem Befehlshaber des militärischen Flügels der Hamas.
Israel will Wehrdienst für Männer um vier Monate verlängern
JERUSALEM (dpa-AFX) – Israels Regierung hat die Dauer des verpflichtenden Wehrdiensts um vier Monate verlängert, weil das Militär mehr Soldaten braucht. Frisch eingezogene Rekruten müssten aufgrund der Gesetzesvorlage nunmehr 36 statt wie bisher 32 Monate lang dienen, berichtete das israelische Kan-Radio. Den Entwurf muss noch die Knesset, das israelische Parlament, billigen. Für Frauen gilt unverändert eine zweijährige Wehrpflicht.
Nach neun Monaten Gaza-Krieg und angesichts einer zugespitzten Konfliktlage im besetzten Westjordanland sowie einer wachsenden Kriegsgefahr an der Grenze zum Libanon kämpft das israelische Militär mit knappen Personalressourcen. Für den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen hatte die Armee Hunderttausende Reservisten mobilisiert und zum Teil viele Monate lang bei ihren Einheiten an der Front belassen. Für die israelische Gesellschaft stellt das eine Bürde dar, weil Väter ihren Familien und gut ausgebildete Arbeitskräfte ihren Unternehmen fehlen.
Die Gesetzesvorlage über die Verlängerung der Dauer der Wehrpflicht dürfte im Parlament glatt durchgehen, weil die Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und ihre Koalitionspartner über die nötige Mehrheit verfügen. Zugleich steigert das Vorhaben den Ärger in der Mehrheitsgesellschaft über die Wehrdienstbefreiung für strenggläubige junge Männer.
Das Oberste Gericht hatte diese Befreiung mit einem Urteil im Vormonat zwar im Prinzip aufgehoben. Aber die Verabschiedung eines Gesetzes, das die Rekrutierung der Strenggläubigen regeln würde, scheiterte bislang an der Ablehnung von Netanjahus ultra-religiösen Koalitionspartnern. Grundsätzlich wären nach dem höchstrichterlich verfügten Wegfall der Befreiung nunmehr 60.000 sogenannte Haredim der Wehrpflicht unterworfen. Die Armee hatte zuletzt erklärt, dass sie in diesem Jahr 3000 Einberufungsbefehle für Strenggläubige verschicken werde./gm/DP/nas
ROUNDUP/Israels Armee: Nach Bedrohung Ziele in Syrien angegriffen
TEL AVIV/DAMASKUS (dpa-AFX) – Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in Reaktion auf eine Bedrohung durch Drohnen Ziele im benachbarten Syrien angegriffen. Wie die israelische Armee am Abend mitteilte, hätten sich zwei Drohnen von syrischem Gebiet aus Israel genähert. Sie seien erfolgreich abgefangen worden. Darauf habe die Luftwaffe in der Nacht eine Kommandozentrale sowie Terroranlagen, die von der Luftabwehreinheit des syrischen Militärs genutzt würden, angegriffen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Nach Angaben der syrischen Armee wurde bei den israelischen Luftangriffen auf militärische Einrichtungen und ein Wohnhaus in Damaskus ein syrischer Soldat getötet und drei weitere verletzt, wie die syrische Nachrichtenseite Asharq Al-Awsat am Morgen berichtete. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
Nach bislang unbestätigten arabischen Berichten wurde der Anführer des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) in Syrien bei dem Angriff getötet. Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele in dem Nachbarland. Der jüdische Staat will mit den Angriffen in Syrien verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens./ln/DP/nas
Israel greift nach Beschuss Hisbollah-Stellungen an
TEL AVIV/BEIRUT (dpa-AFX) – Die israelische Luftwaffe hat nach Beschuss durch die proiranische Hisbollah Stellungen der Miliz in Südlibanon beschossen. Wie die israelische Armee am Abend mitteilte, sei die Anlage bombardiert worden, von wo aus zuvor Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden seien. Zudem seien eine Reihe weiterer „terroristischer Infrastrukturen“ der Hisbollah angegriffen worden. Nähere Details wurden nicht genannt. Die Angaben konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden.
Israel und die libanesische Schiitenmiliz liefern sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich Gefechte. Zuletzt nahm deren Intensität deutlich zu. Auf beiden Seiten gab es Tote. Die Hisbollah handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der islamistischen Hamas in Gaza. Seit langem wird befürchtet, dass sich der Konflikt ausweiten könnte./ln/DP/he
Tausende Israelis demonstrieren für Geisel-Deal
TEL AVIV/JERUSALEM (dpa-AFX) – Tausende Israelis haben in Tel Aviv und in Jerusalem für eine Abmachung demonstriert, durch die noch rund 120 Geiseln in der Gewalt der Hamas ihre Freiheit wiedergewinnen würden. Die Teilnehmer der Kundgebungen warfen Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, die indirekten Gespräche mit den Islamisten zur Erzielung einer solchen Vereinbarung zu sabotieren.
„Netanjahu macht die Geiseln fertig“, stand auf einem riesigen Transparent, das Demonstranten in Tel Aviv vor sich hertrugen. Einer der Redner, eine ehemalige Geisel, sagte: „Ich mag nach außen okay wirken, aber der Schmerz belastet mich mehr, als irgendjemand sich vorstellen kann.“ Er sei noch einer der Glücklichen gewesen, der in einem Haus und nicht in einem Tunnel gefangen gehalten worden war. „Wenn also ich an brutalen Bedingungen und Misshandlungen gelitten habe, was ist dann mit den anderen 120 Geiseln?“
Tausende demonstrierten Medienberichten zufolge in Jerusalem vor der Residenz Netanjahus sowie im Seebad Caesarea vor einer Privatvilla des Regierungschefs. Kleinere Kundgebungen gab es in Haifa, Beerscheba und Herzlija. Mehrere hundert Angehörige und Sympathisanten der Geiseln waren in den letzten vier Tagen zu Fuß von Tel Aviv nach Jerusalem marschiert.
Seit Monaten laufen indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln. Dabei geht es um den Austausch der rund 120 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen sowie die Herbeiführung einer Waffenruhe. Die indirekten Gespräche verlaufen schleppend, weil sich beide Seiten nur schwer zu Kompromissen durchringen können. Viele der Geiseln dürften außerdem nicht mehr am Leben sein.
Auslöser des Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober im Süden Israels verübt haben. Dabei töteten sie mehr als 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen./gm/DP/he
Hamas: Gaza-Anführer Deif nicht von Israel getötet
GAZA (dpa-AFX) – Der Anführer der islamistischen Hamas in Gaza, Mohammed Deif, ist nach Aussagen der Organisation bei dem israelischen Angriff im Gazastreifen nicht getötet worden. „Mohammed Deif geht es gut, und er befiehlt weiterhin den Widerstand gegen den israelischen Feind“, sagte der Hamas-Funktionär Ali Barakeh der Deutschen Presse-Agentur in Beirut. Israels Armee hatte den Anführer des militärischen Arms der Hamas nach eigenen Angaben westlich von Chan Junis angegriffen. Dutzende Menschen wurden dabei getötet.
Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, dass sie noch prüfe, ob Deif sowie Rafa Salama, der Kommandeur der Chan-Junis-Brigade der Hamas, bei dem Luftschlag ums Leben gekommen seien. Die beiden Männer seien „Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober“ auf israelischem Boden gewesen, hieß es. „Es besteht noch keine absolute Gewissheit“, sagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv./ln/DP/he
UKRAINE
Karte der Ukraine
UNDERSTANDIG WAR (ISW)
Tägliche Updates des Institute for the Study of War (ISW) inkl. kurzfristig aktualisiertem Kartenwerk. Themen: Ukraine, Iran, China/Taiwan u.a.m.
Speziell für die Ukraine siehe hier (hinunterscrollen zu aktuellen Berichten).
n-tv aktuell UKRAINE
+++ 08:33 Ukraine schickt Drohnenschwärme in Richtung mehrerer russischer Ziele +++
Über dem Westen Russlands und der Halbinsel Krim sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zahlreiche ukrainische Drohnen abgeschossen worden. „In der vergangenen Nacht (…) haben die aktiven Luftabwehrsysteme 22 Drohnen zerstört und abgefangen“, teilt das Ministerium bei Telegram mit. 15 Drohnen wurden demnach über der russischen Grenzregion Brjansk abgeschossen, sechs über der Krim und eine über der Region Lipezk. Der Gouverneur der ebenfalls an die Ukraine angrenzenden Region Kursk teilt mit, dass dort drei weitere Drohnen abgeschossen worden seien. Russland spricht meistens nur über abgeschossene Copter und nicht über jene, die erfolgreich gewesen sind. Es ist daher möglich, dass es auch Drohnen gibt, die Ziele getroffen haben.
+++ 07:50 EU-Außenminister boykottieren Orbán-Gipfel +++
Die Außenminister der Europäischen Union wollen im August ihren eigenen Gipfel organisieren, statt zu einer Veranstaltung des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán zu reisen. Das meldet Politico. Ungarn hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Das Land plant, am 28. und 29. August in Budapest einen außenpolitischen Gipfel auszurichten. Der Gipfelboykott ist eine Reaktion auf Orbáns „Friedensmissionen“ zu Putin, Xi Jinping und Trump. Die EU-Außenminister wollen Politico zufolge nicht Teil einer weiteren Orbán-Propagandashow sein.
Kiew, Moskau, Peking Orbans „Friedensmissionen“: PR oder Diplomatie?
+++ 07:32 Ukraine meldet 1200 getötete oder verwundete Russen +++
Russland hat am gestrigen Sonntag nach ukrainischen Angaben 1200 Soldaten verloren. Die Zahl nennt der ukrainische Generalstab in seiner morgendlichen Meldung auf Facebook. Damit erhöht sich die Zahl der russischen Verluste in dieser Zählung auf 560.290 Personen. Gemeint sind sowohl getötete als auch schwer verletzte Soldaten. Laut ukrainischem Generalstab kam es am Sonntag zu 89 Kampfhandlungen an der Front.
Die Angaben lassen sich nicht überprüfen. Das britische Verteidigungsministerium hatte kürzlich in seinem Geheimdienst-Update erklärt, die täglichen russischen Verluste seien im Mai und Juni auf durchschnittlich 1262 beziehungsweise 1163 gestiegen. Auch diese Zahlen meinen Tote und Verwundete.
+++ 07:11 Russland gruppiert Truppen bei Charkiw neu +++
Das ISW weist darauf hin, dass Russland seine Truppen neu gruppiert, um die Offensivoperationen in Richtung Charkiw fortzusetzen. Allerdings gehe ein russischer Milblogger davon aus, dass die Nordgruppe der russischen Streitkräfte, die für die Offensive Richtung Charkiw verantwortlich ist, nur über 30.000 bis 70.000 Soldaten verfügt, was für einen Durchbruch durch die ukrainischen Verteidigungsanlagen nicht ausreichend wäre.
https://datawrapper.dwcdn.net/z2vWC/ +++ 06:51 Russische Blogger fragen, warum Russland seine Infrastruktur nicht schützen kann +++
Nach dem ukrainischen Drohnenangriff auf ein Öldepot in der russischen Region Rostow am vergangenen Samstag haben russische Regierungsvertreter und sogenannte Milblogger die mangelnde Sicherheit von kritischen Infrastrukturen in Russland kritisiert. Das meldet das Institute for the Study of War in seinem jüngsten Update. Russische Quellen hatten am 13. und 14. Juli Aufnahmen von zwei mit Anti-Drohnen-Waffen ausgerüstete Sicherheitsleuten gezeigt, die offenbar zusahen, wie eine ukrainische Drohne das Öldepot angreift, ohne zu versuchen, die Drohne abzuschießen. Das ISW verweist auf Milblogger, die schreiben, russische Behörden würden sich vor der Verantwortung für den Schutz solcher Einrichtungen drücken, indem sie die Unternehmen anweisen, eigene Sicherheitsleute anzustellen.
+++ 05:36 Neue 3-Tonnen-Gleitbomben machen der Ukraine zu schaffen+++
Die russischen Luftstreitkräfte sind nach Angaben aus ukrainischen Militärkreisen in jüngster Zeit dazu übergegangen, neuartige Gleitbomben gegen Ziele in der Ukraine einzusetzen. So seien Bomben mit einem Gewicht von drei Tonnen kleinen Tragflächen und entsprechender Elektronik ausgestattet worden, um sie aus großer Entfernung von Flugzeugen abzuwerfen und dann ins Ziel zu lenken. „Dazu nutzen sie Kampfflugzeuge vom Typ Suchoi Su-34, die von Flugplätzen starten, die wir zerstören müssten, um unsere Menschen zu schützen“, sagt Andrij Jermak, Leiter des Präsidialbüros in Kiew, laut der Agentur Unian. Noch fehle die Erlaubnis, dagegen westliche Waffen einzusetzen, bemängelt er.
+++ 04:38 Grüne wollen Bundeswehretat nachbessern +++
Bevor das Bundeskabinett am kommenden Mittwoch den Haushaltsentwurf für 2025 beschließen soll, melden Bundestagsabgeordnete Nachbesserungsbedarf an. Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sara Nanni, sagt der „Rheinischen Post“: „Statt um schnittige Bilder bei der Bundeswehr hätte der Finanzminister sich besser um ein gutes Lagebild zu den finanziellen Bedarfen im Bereich innere und äußere Sicherheit bemühen sollen.“ Die Grünen-Politikerin spielt damit auf Fotos von Finanzminister Christian Lindner beim Besuch bei der Flugabwehrraketengruppe 61 an, die der FDP-Politiker auf Instagram verbreitet hatte. „Die Bundeswehr wird von der Schuldenbremsenideologie der FDP ausgebremst – ein gefährliches Manöver in Zeiten multipler Krisen“, kritisiert Nanni.
+++ 03:40 Russische Behörden melden Drohnen-Abschüsse +++
Die russische Luftabwehr hat offiziellen Angaben zufolge sechs Drohnen über der Region Brjansk abgefangen und zerstört. Das teilt der Gouverneur des Gebiets, Alexander Bogomas, in der Nacht auf seinem Telegram-Kanal mit. Es habe keine Schäden oder Verletzte gegeben, sagt Bogomas weiter. Die Region südwestlich von Moskau grenzt an die Ukraine. Auch im russischen Gebiet Lipezk südlich von Moskau wurde ein Drohnenangriff gemeldet. Eine Drohne sei auf dem Gelände eines elektrischen Umspannwerks abgestürzt. Es gebe keine Verletzten, die Arbeit des Umspannwerks sei nicht gestört, schreibt der Gouverneur der Region, Igor Artamanow, in der Nacht bei Telegram.
+++ 02:54 Trump-Sieg: Union fordert Aufstockung des Verteidigungsetats +++
Die Unionsfraktion im Bundestag sieht die Bundesregierung angesichts steigender Wahlchancen von Donald Trump nicht ausreichend auf einen Machtwechsel in Washington vorbereitet. „Bei einer zweiten Amtszeit von Donald Trump würden sein Kabinett und die gesamte Verwaltung mit loyalen Trump-Anhängern besetzt werden“, sagt der Vizechef des Auswärtigen Ausschusses und CSU-Sprecher für Internationales und Sicherheit, Thomas Erndl, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Ausgleichende Kräfte, wie es sie in Trumps erster Amtszeit gegeben habe, fielen weg. „Das hätte zweifellos Auswirkungen auf die transatlantische Zusammenarbeit, die bereits bei seiner ersten Präsidentschaft wenig partnerschaftlich war.“ Deutschland müsse daher mehr Verantwortung für die Sicherheit in Europa und die Unterstützung der Ukraine übernehmen. Er plädiert für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf langfristig drei statt bislang zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
„Stabilität in USA in Gefahr“ Bundesregierung bereitet sich auf Trump-Sieg vor
+++ 01:50 Heftige Explosionen in Odessa +++
Medienberichten zufolge kommt es in der Nacht nahe der ukrainischen Hafenstadt Odessa zu heftigen Explosionen. Der Gouverneur der Militärverwaltung des Gebiets, Oleh Kiper, ruft die Bewohner der Stadt und des Bezirks Odessa über Telegram auf, in Schutzräumen zu bleiben, bis das Feuer gelöscht sei. Zuvor hatte die ukrainische Luftwaffe eine Bedrohung durch ballistische Raketenangriffe aus dem Süden gemeldet. Informationen über mögliche Schäden oder Opfer gab es zunächst nicht.
+++ 00:57 Ukrainischer Generalstab meldet angespannte Lage in Torezk +++
Die Lage nahe der Frontstadt Torezk in der Region Donezk ist angespannt, während sich die schwersten Kämpfe in der Nähe von Pokrowsk konzentrieren. Das berichtete der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Abend auf Facebook. Torezk hat sich in den vergangenen Wochen zu einem weiteren Krisenherd entwickelt. Der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi berichtete zuvor, dass schwere Kämpfe in der Nähe von Torezk und Pokrowsk die aktive Frontlinie zwischen Russland und der Ukraine ausgeweitet hätten. „Die Lage im Sektor Torezk ist angespannt“, erklärte der Generalstab am 14. Juli. „An drei Orten in der Nähe von Pivnichne und Niu-York dauern die Kämpfe an, und 12 Angriffe wurden bereits abgewehrt.“
+++ 23:44 Kiew: Haben schwedische Kampfjets nicht abgelehnt +++
Der Vize-Bürochef des ukrainischen Präsidenten weist Darstellungen der Regierung in Stockholm zu einem Kampfflugzeugdeal zurück: Die Ukraine habe die in Schweden hergestellten Kampfflugzeuge vom Typ JAS 39 Gripen nicht „abgelehnt“, damit die ukrainischen Truppen schneller mit den F-16-Kampfflugzeugen trainieren könnten, betont Ihor Zhovkva. Laut „Ukrainska Pravda“ laufen die Verhandlungen über den Kauf der Gripens noch. „Ich habe nie gehört, dass die Ukrainer die Gripen-Kampfflugzeuge abgelehnt hätten. Im Gegenteil, dies ist das Thema, das mein Präsident bei Gesprächen mit der schwedischen Führung immer anspricht“, erklärt Zhovkva. Er weist darauf hin, dass dieser Dialog bereits im Gange war, als Schweden noch kein NATO-Mitglied war, und dass das Land vor seinem endgültigen Beitritt zur Allianz nicht bereit gewesen sei, irgendwelche Versprechungen zu machen.
+++ 22:39 Russland und China starten gemeinsame Militärmanöver +++
Russland und China haben an einem chinesischen Militärstützpunkt in Zhanjiang mit gemeinsamen Marineübungen begonnen, berichtet das chinesische Verteidigungsministerium. „Die Durchführung solcher gemeinsamen maritimen Militärübungen kann die Zusammenarbeit und das professionelle Niveau der beiden Marinen verbessern und zur Aufrechterhaltung der maritimen und regionalen Sicherheit beitragen“, berichtet das chinesische Verteidigungsministerium unter Berufung auf einen russischen Marineoffizier, der die Übungen von russischer Seite aus leitete. Die Nachricht kommt wenige Tage, nachdem NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gesagt hat, die Mitglieder des Bündnisses seien sich einig, dass China ein „entscheidender Wegbereiter“ der umfassenden russischen Invasion in der Ukraine sei.
„Joint Sea-2024“ China hält gemeinsame Militärmanöver mit Russland vor chinesischer Küste ab
+++ 21:44 Geheimdienstchef: Russische Angriffe aus dem Norden beunruhigend +++
Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, Kyrylo Budanow, äußert sich besorgt über die russischen Angriffe aus dem Norden. Dies schreibt die Nachrichtenagentur Ukrinform. Auf die Frage in einem Interview nach Angriffen Russlands aus dem Norden antwortet er demnach, wenn er diese beantworte „werden wir Panik auslösen. Sagen wir es so: Es gibt Probleme, sie haben eine Tendenz zur Zuspitzung.“ Er habe bereits jemandem aus der westlichen Presse gesagt: „Leider werde ich dieses Jahr keine guten Nachrichten haben. „
+++ 20:59 Stoltenberg: „Kein Zweifel“, dass Ukraine militärische Ziele in Russland angreifen darf +++
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärt ukrainischen Medien zufolge, er unterstütze die Angriffe auf militärische Ziele in Russland. „Meine Position ist, dass es keinen Zweifel daran gibt, dass die Ukraine das Recht hat, legitime militärische Ziele auf dem Territorium des Aggressorlandes Russland anzugreifen. Da es sich um einen Krieg handelt, den Russland gegen die Ukraine begonnen hat, hat die Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung, und dazu gehören auch Angriffe auf das Territorium des Aggressors. Für mich ist das absolut klar“, so Stoltenberg.
Er weist demnach zudem darauf hin, dass die verschiedenen NATO-Länder den Einsatz der von ihnen gelieferten Waffen unterschiedlich einschränken: Einige setzen überhaupt keine Grenzen, andere bieten nur einige Einschränkungen.
+++ 20:15 „Brannte lichterloh“: Ukraine will russische Panzerkanone im Wert von über einer Million Dollar zerstört haben +++
Ukrainische Truppen zerstören nach eigenen Angaben eine russische Panzerkanone vom Typ Akatsiya im Wert von über einer Million Dollar. „Die russische Akatsiya brannte lichterloh“, heißt es in der Bildunterschrift eines vom ukrainischen Generalstab veröffentlichten Videos, wie „Kyiv Post“ schreibt. Dem Bericht zufolge nehmen Kämpfer der 47. separaten mechanisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte die Panzerkanone ins Visier. Welche Waffe für den Angriff verwendet wird, bleibt unklar, auch kann die ukrainische Zeitung das Datum und den Ort des Vorfalls nicht unabhängig verifizieren. Die Drohnenaufnahmen zeigen eine große Explosion, gefolgt von kleineren Explosionen.
+++ 19:40 TASS berichtet von mehreren Drohnenangriffen +++
In der Nähe der Stadt Shebekino in der russischen Grenzregion Belgorod wird laut der russischen Nachrichtenagentur TASS ein Lastwagen von einer ukrainischen Kamikaze-Drohne angegriffen und der Fahrer verwundet. „Der Mann erlitt Schrapnellwunden an Bein und Arm. Er wurde vor Ort medizinisch versorgt und konnte nicht in ein Krankenhaus eingeliefert werden“, wird der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, zitiert. Darüber hinaus werden laut TASS mehrere andere Siedlungen von ukrainischen Drohnen angegriffen. So beschädigten Drohnen Einfamilienhäuser in den Dörfern Ziborovka und Murov sowie ein Mehrfamilienhaus in Bezymeno.
+++ 19:09 US-Waffen-Stationierung: Merz erwartet „präzise Berichterstattung“ der Regierung +++
CDU-Chef Friedrich Merz kritisiert die Bundesregierung dafür, die Öffentlichkeit mit der Stationierung amerikanischer Langstreckenwaffen überrascht zu haben. „Ich habe bis zum heutigen Tag keinerlei Unterrichtung durch die Bundesregierung erhalten“, sagt Merz im ARD-Sommerinterview. Er erwarte in den nächsten Tagen „eine präzise Berichterstattung“ der Bundesregierung. „Das ist eine fundamentale Veränderung der strategischen militärischen Lage in Europa und auch in Deutschland und das kann man nicht einfach so mal mit einer Presseerklärung machen.“ Deutschland und die USA hatten vergangene Woche am Rande des NATO-Gipfels angekündigt, dass die Vereinigten Staaten ab 2026 unter anderem Marschflugkörper und Hyperschallwaffen in Deutschland stationieren wollen.
+++ 18:33 Kiew: Energieversorgung verbessert sich bald +++
Die Energieversorgung in der Ukraine soll sich laut der ukrainischen Regierung nach dem 20. Juli verbessern. Dies berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf Premierminister Denis Schmyhal. Die Regierung arbeitet demnach daran, die Energieerzeugung zu dezentralisieren und unterstützt ein breites Spektrum von Verbrauchern, um die zusätzliche herstellung von Energie zu erleichtern, sagt Schmyhal. Dabei setze Kiew auch auf erneuerbare Energien und unterstütze Solarpaneele und Windturbinen. In den letzten Monaten hat Russland seine Angriffe auf die kritische Infrastruktur der Ukraine intensiviert, um das Energienetz des Landes erneut anzugreifen.
+++ 17:55 Kiew hofft auf US-Freigabe für weitreichende Waffen +++
Die USA haben der Ukraine noch keine Erlaubnis zum Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet erteilt. Das sagt Ihor Schowka, der stellvertretende Leiter der Präsidialkanzlei von Wolodymyr Selenskyj, „Voice of America“. Dennoch arbeite die Ukraine weiter mit den USA an dieser Frage und hoffe auf ein baldiges Einlenken. „Alle wissen, wo die Gefahr liegt, wo die Raketen (gegen die Ukraine) gestartet werden.“ Schowka äußerte sich optimistisch: „Alle wichtigen Entscheidungen, die die USA früher getroffen haben, erfolgten äußerst leise – und das wird auch dieses Mal so sein.“ Die Ukraine fordert schon seit einiger Zeit die Erlaubnis, die von den USA und anderen westlichen Partnern gelieferten weitreichenden Waffen, also Raketen oder Marschflugkörper, gegen Ziele auf russischem Staatsgebiet einsetzen zu dürfen. Bisher können die ukrainischen Militärs lediglich Drohnen mit deutlich geringerer Sprengkraft einsetzen.
„Fähigkeitslücke in Europa“ Pistorius dringt auf eigene Langstreckenwaffen
+++ 17:24 Merz: Ukraine auch mit Lieferung von Kampfjets unterstützen +++
CDU-Chef Friedrich Merz spricht sich für eine stärkere Unterstützung der Ukraine aus und für die Lieferung von Kampfflugzeugen. Merz sagt in der ARD: „Mir erscheint einigermaßen plausibel zu sein, der Ukraine jetzt zu helfen, wenigstens die Hoheit über den eigenen Luftraum zurückzugewinnen. Denn diese Raketenangriffe, die jetzt in immer größerer Zahl stattfinden, gegen die Infrastruktur, gegen Strom- und Wasserversorgung, gegen Krankenhäuser, Altenheime, die wird man vom Boden aus allein nicht unter Kontrolle bekommen können. Und deswegen ist ja auch die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine in vielen Ländern der Welt schon beschlossene Sache, auch in Europa. Wir sollten da als Deutsche nicht zurückstehen.“ Der Transfer von F-16-Jets sei bereits im Gange, kündigten die USA, die Niederlande und Dänemark am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung am Rande des NATO-Gipfels in Washington an.
+++ 16:50 Partisanen berichten von Großbrand, der russische Unterstände zerstört +++
Bei einer Sabotageaktion in der Nähe des russisch besetzten Oleshki in der Region Cherson soll es zu einem Großbrand gekommen sein. Wie die Partisanenbewegung Atesh auf Telegram berichtet, hatte einer ihrer Agenten in der Nähe der Stellungen einer der Einheiten der 70. motorisierten Schützendivision der russischen Armee trockenes Gras in Brand gesetzt. „Infolge des Brandes wurden drei Unterstände zerstört, Gräben und Schützengräben der Einheit vernichtet.“ Auch Waffen und Vorräte seien vernichtet worden. „Bis zu zwanzig Angehörige der Einheit erlitten schwerste Verbrennungen.“ Der Post der Partisanen endet mit dem Aufruf: „Wir setzen unseren Widerstand entlang der gesamten Frontlinie fort und fügen den Besatzern erheblichen Schaden zu. Schließen Sie sich den Reihen von Atesh an.“
+++ 15:19 Russische Soldaten setzen offenbar Georgier bei Südossetien widerrechtlich fest +++
Russische Streitkräfte nehmen am Samstag in der Nähe des Dorfes Adzvi an der Grenze zur besetzten Region Südossetien einen georgischen Staatsangehörigen widerrechtlich fest. Dies berichtet „Kyiv Independent“ unter Berufung auf den georgischen Staatssicherheitsdienst. Demnach sind die Informationen über die widerrechtliche Festnahme unverzüglich an die EU-Beobachtungsmission in Georgien weitergeleitet worden. „Die russischen Besatzungstruppen sind für alle zerstörerischen Handlungen verantwortlich, die in den besetzten Gebieten Georgiens sowie entlang der Besatzungslinie begangen werden“, wird der Geheimdienst weiter zitiert. Moskau hat nach seiner Invasion in Georgien im Jahr 2008 die vollständige Kontrolle über die georgischen Gebiete Abchasien und Südossetien erlangt.
https://datawrapper.dwcdn.net/fNTzO/ +++ 15:43 Selenskyj hofft nach US-Reise auf mehr Hilfe +++
Nach seiner Rückkehr aus den USA stellt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Soldaten und Rüstungsbetrieben weitere Hilfen in Aussicht. Auf dem NATO-Gipfel in Washington seien konkrete Vereinbarungen getroffen worden, um die Verteidigungskraft der Ukraine zu stärken; es gehe um Waffen für die Soldaten und Unterstützung für die Rüstungsbetriebe der Ukraine, sagt er. Es werde auch mehr Patriots und Dutzende andere Flugabwehrsysteme geben. Allein in der vergangenen Woche habe Russland auf die Ukraine mehr als 700 Gleitbomben, 170 Kampfdrohnen verschiedener Typen und fast 80 Raketen abgefeuert, teilt der ukrainische Staatschef bei X mit.
+++ 15:11 Russland meldet Einnahme eines weiteren Dorfes im Osten der Ukraine +++
Die russische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ein weiteres Dorf im Südosten der Ukraine eingenommen. Wie das Ministerium mitteilt, wird die Ortschaft Uroschainje in der Region Donezk von „Einheiten der Truppe Wostok“ eingenommen. Das Dorf befindet sich an der südlichen Frontlinie nahe der Region Saporischschja. Es gehörte zu den wenigen Ortschaften, die von der ukrainischen Armee bei ihrer Gegenoffensive im Jahr 2023 zurückerobert worden waren. Die russischen Truppen waren dort auf einer Süd-Nord-Achse entlang des Flusses Mokri Jaly vorgerückt.
+++ 14:36 Russen töten am Samstag 13 Ukrainer +++
Am Samstag wurden bei russischen Angriffen auf die Ukraine 13 Menschen getötet und 54 weitere verletzt, darunter Kinder. Das teilen die Behörden der betroffenen Regionen mit, meldet der „Kyiv Independent“. Die durchweg zivilen Opfer wurden in den Oblasten Charkiw, Donezk, Cherson und Dnipropetrowsk gemeldet.
+++ 14:26 Kreml gibt US-Regierung indirekt Verantwortung für Anschlag auf Trump +++
Der Kreml gibt der US-Regierung indirekt eine Mitschuld an den Schüssen auf US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump. „Wir glauben nicht, dass die aktuellen Behörden den Versuch organisiert haben, Trump zu eliminieren und umzubringen“, sagt Putin-Sprecher Dmitri Peskow zu Journalisten. Es sei aber eine Atmosphäre in den USA geschaffen worden, in der die Schüsse möglich geworden seien. „Es war offensichtlich für alle externen Beobachter, dass sein Leben in Gefahr war“, behauptet Peskow.
Kein Mitgefühl, nur Propaganda Russland nutzt Anschlag auf Trump für eigene Zwecke
+++ 13:53 Selenskyj: Mehr als russische 700 Gleitbombenangriffe in der vergangenen Woche +++
In den vergangenen sieben Tagen habe Russland mehr als 700 gelenkte Gleitbomben, über 170 Kampfdrohnen verschiedener Typen und fast 80 Raketen gegen die Ukraine eingesetzt. Das teilt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf den sozialen Netzwerken mit. „Dem Ausmaß dieses Übels muss das Ausmaß der Entscheidungen zum Schutz von Menschenleben entsprechen. Jeder Partner kann einen Unterschied machen und die Verteidigung gegen den Terror stärken“, schreibt er weiter.
+++ 12:55 DeepState: Russen rücken in Donezk vor +++
Die russischen Streitkräfte haben das Dorf Urozhaine [Uroschainje]in der Region Donezk besetzt. Das meldet das Portal DeepState, das dem ukrainischen Verteidigungsministerium nahesteht. Demnach gehen die Kämpfe in Zalizny und Klishchiivka weiter. Außerdem sollen die Russen in der Nähe von Oleksandropol, Nowoseliwka Perscha und Makijiwka vorrücken. Urozhaine wurde während des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 von russischen Streitkräften besetzt. Im August 2023 soll Urozhaine durch das ukrainische Militär wiedereingenommen worden sein.
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+++ 12:07 Russland: 3-Tonnen-Bombe über ukrainischen Militärstützpunkt abgeworfen +++
Das russische Verteidigungsministerium zeigt in einem Video, wie ein Suchoi Su-34 eine schwere Gleitbombe abwirft. Die Suchoi Su-34 ist ein noch in der Sowjetunion entwickelter zweisitziger Jagdbomber. Bei der Gleitbombe soll es sich um den Typ FAB-3000 gehandelt haben, die aus Flugzeugen abgeworfen wird und drei Tonnen schwer ist, wobei allein der Sprengkopf rund 1200 Kilogramm wiegen soll. Laut des russischen Verteidigungsministeriums traf die Bombe einen Stützpunkt der ukrainischen Luftwaffe.
+++ 11:30 Ukraine: Nach russischen Luftangriffen auf Donezk steigt die Zahl der Toten +++
Nach russischen Luftangriffen auf die Region Donezk steigt die Zahl der Toten auf sechs. Die Russen töteten sechs Einwohner der Region Donezk: jeweils zwei in Nowootscheretuwate (siehe Eintrag von 21:53) und Progres, je einen in Kostiantynopolskiy und Novoselivka Pershii (siehe Eintrag von 22:17). Das teilt der ukrainische Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, in den sozialen Medien mit. Insgesamt wurden demnach bei den Angriffen im Laufe des Tages 11 weitere Menschen in der Region verletzt.
+++ 11:00 Bericht: Irland bereitet Sicherheitsabkommen mit der Ukraine vor +++
Irland bereite die ersten Schritte zur Ausarbeitung eines Sicherheitsabkommens mit der Ukraine vor. Das berichtet „The Kyiv Independent“ nach einem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Irland. Für ein Treffen mit dem irischen Premierminister Simon Harris machte Selenskyj auf seinem Rückflug vom NATO-Gipfel in Washington zurück in die Ukraine einen kurzen Zwischenstopp am Flughafen Shannon in Irland. „The Kyiv Independent“ zufolge bezeichnete Harris die Begegnung als ein „sehr gutes Treffen“, bei dem sie über ein mögliches bilaterales Abkommen über Minenräumung, Energie, humanitäre Hilfe und Ernährungssicherheit sprachen. Irland verfolgt eine Politik der Neutralität, ist kein Mitglied der NATO und hat mit rund 0,2 Prozent seines BIP eine der niedrigsten Verteidigungsausgaben in der EU. Die irische Regierung liefert keine Waffen an die Ukraine, hat aber den Krieg Russlands gegen die Ukraine als Völkermord anerkannt.+++ 10:24 Ukraine: Sechs russische Luftangriffe abgewehrt +++
In der Nacht hat die ukrainische Luftabwehr nach eigenen Angaben im Osten des Landes zwei feindliche Lenkraketen vom Typ CH-59/Ch-69 und vier Aufklärungsdrohnen abgeschossen: drei vom Typ Orlan-10 und eine vom Typ ZALA. Das teilt die ukrainische Luftabwehr in den sozialen Netzwerken mit.
+++ 09:42 Russland nutzt Anschlag auf Trump für Propaganda +++
Nur Stunden nach dem versuchten Mordanschlag auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump nutzt Russland den Vorfall für eigene Zwecke. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums ruft die US-Regierung auf, „ihre Politik der Aufstachelung zum Hass“ zu überprüfen. Eine solche Politik richte sich gegen „politische Gegner, Länder und Völker“, verkündete Maria Sacharowa. Sie nutzte das Attentat auch, um Propaganda gegen die Unterstützung der USA für die Ukraine zu machen. Das Geld für „die Waffenlieferung an Selenskyj“ solle „vielleicht besser zur Finanzierung der Polizei und anderer Dienste genutzt werden, die Recht und Ordnung in den USA sicherstellen sollen“, sagt sie an die Adresse republikanischer Politiker.
Schüsse auf Trump in Bildern Was beim Attentat in Pennsylvania passiert ist
+++ 09:00 Ukraine veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten +++
Der ukrainische Generalstab veröffentlicht neue Verlustzahlen zu den russischen Truppen in der Ukraine. Demnach soll Russland seit dem 24. Februar 2022 rund 559.090 Soldaten in der Ukraine verloren haben. Allein innerhalb von 24 Stunden betrage die Zahl der Verluste 1320. Dem Bericht aus Kiew zufolge sollen unter anderem außerdem sieben Panzer und 46 Artilleriesysteme zerstört worden sein. Insgesamt soll Russland laut der Ukraine seit Beginn des Großangriffs 8.206 Panzer, 15.262 Artilleriesysteme und 361 Flugzeuge, 326 Hubschrauber, 12.108 Drohnen, 28 Schiffe und ein U-Boot verloren haben. Westliche Schätzungen nennen geringere Verlustzahlen – wobei das auch nur Mindestwerte sind.
NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE
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WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN
Russische Behörden melden Drohnenangriffe aus Ukraine
BRJANSK/LIPEZK (dpa-AFX) – Die russische Luftabwehr hat offiziellen Angaben zufolge sechs Drohnen über der Region Brjansk abgefangen und zerstört. Das teilte der Gouverneur des Gebiets, Alexander Bogomas, in der Nacht auf seinem Telegram-Kanal mit. Es habe keine Schäden oder Verletzte gegeben, sagte Bogomas weiter. Die Region südwestlich von Moskau grenzt an die Ukraine.
Auch im russischen Gebiet Lipezk südlich von Moskau wurde ein Drohnenangriff gemeldet. Eine Drohne sei auf dem Gelände eines elektrischen Umspannwerks abgestürzt. Es gebe keine Verletzten, die Arbeit des Umspannwerks sei nicht gestört, schrieb der Gouverneur der Region, Igor Artamanow, in der Nacht bei Telegram. Die Angaben zu beiden Vorfällen ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
Bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion beschießt die Ukraine auch immer wieder russisches Staatsgebiet – sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den schweren Kriegsfolgen in der Ukraine./gma/DP/zb
ROUNDUP 2/Merz: Ukraine auch mit Lieferung von Kampfjets unterstützen
BERLIN (dpa-AFX) – CDU-Chef Friedrich Merz hat sich für eine stärkere Unterstützung der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs ausgesprochen – und für die Lieferung von Kampfflugzeugen. Merz sagte im ARD-Format „Frag selbst“: „Mir erscheint einigermaßen plausibel zu sein, der Ukraine jetzt zu helfen, wenigstens die Hoheit über den eigenen Luftraum zurückzugewinnen. Denn diese Raketenangriffe, die jetzt in immer größerer Zahl stattfinden, gegen die Infrastruktur, gegen Strom- und Wasserversorgung, gegen Krankenhäuser, Altenheime, die wird man vom Boden aus allein nicht unter Kontrolle bekommen können. Und deswegen ist ja auch die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine in vielen Ländern der Welt schon beschlossene Sache, auch in Europa. Wir sollten da als Deutsche nicht zurückstehen.“
Nato-Staaten wollen Tempo bei der Ausrüstung der Ukraine mit westlichen Kampfflugzeugen. Der Transfer von F-16-Jets sei bereits im Gange, kündigten die USA, die Niederlande und Dänemark am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung am Rande des Nato-Gipfels in Washington an. Damit könnten die Maschinen noch in diesem Sommer zur Abwehr des russischen Angriffskriegs zum Einsatz kommen. Bei der Lieferung geht es um F-16-Jets aus amerikanischer Produktion, die von Dänemark und den Niederlanden bereitgestellt werden.
Deutschland hat keine F-16
Eine Diskussion, ob sich Deutschland an der Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine beteiligen könnte, hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben. Fachleute hatten darauf hingewiesen, dass die Tornado-Flotte der Luftwaffe überaltert sei und die Eurofighter sehr komplex im Betrieb seien. Deutschland hat keine F-16-Jets.
Der außenpolitische Sprecher der SPD im Bundestag, Nils Schmid, sagte zu Merz jüngsten Äußerungen: „Die Aussage von Friedrich Merz verkennt die Realität.“ Deutschland beteilige sich intensiv an der Ausbildung ukrainischer Piloten und liefere wichtige Luftabwehrsysteme, die den Raketenangriffen entgegenwirkten. „Unser Fokus liegt auf der effektiven Unterstützung der Ukraine, indem wir bei unseren Partnern für weitere Lieferungen werben und durch gezielte Maßnahmen die Verteidigungsfähigkeit stärken“, sagte Schmid.
Merz nennt Kriterien zur Kanzlerkandidatur
Merz wurde auch nach der Kanzlerkandidatur der Union zur Bundestagswahl 2025 gefragt – konkret, ob er CSU-Chef Markus Söder als Kanzlerkandidaten unterstütze, weil seine Umfragewerte schlecht seien. „In aller Bescheidenheit erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass ich unter den Top fünf in Deutschland bei den Umfragen liege“, antwortete Merz. Die Frage der Kanzlerkandidatur werde nicht nur nach Umfragen entschieden. Auf die Frage, was Kriterien seien, sagte Merz: „Die persönlichen Fähigkeiten, auch die Lebenserfahrung, die Führungserfahrung und ein Bild von Deutschland.“ Zum Thema Führungserfahrung sagte er, er führe zum zweiten Mal die größte Oppositionsfraktion im Bundestag und habe außerhalb der Politik auch Führungserfahrung.
Merz und Söder haben vereinbart, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur gemeinsam im Herbst zu treffen. Merz gilt als klarer Favorit./hoe/DP/nas
Lukaschenko sieht Entspannung an Grenze zur Ukraine
MINSK (dpa-AFX) – Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat Entspannung an der Grenze zur Ukraine angedeutet. Bei einem Truppenbesuch im Grenzgebiet hob er nach Angaben der Staatsagentur Belta den Abzug ukrainischer Einheiten aus der Region hervor. „Jetzt haben wir keine Komplikationen mit den Ukrainern, und ich hoffe, dass es auch keine geben wird“, wurde er von Belta zitiert. Zugleich kündigte Lukaschenko den Abzug von Einheiten an, die in den vergangenen Wochen an die ukrainisch-belarussische Grenze verlegt worden waren.
Wegen angeblicher Truppenansammlungen auf ukrainischer Seite der gemeinsamen Grenze und wegen angeblicher Provokationen hatte Lukaschenko vor Kurzem die Grenzeinheiten verstärkt. Aus Kiew hieß es dagegen, Einheiten der Ukraine hätten lediglich die Verteidigungspositionen entlang der Grenze ausgebaut.
Zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hatte Belarus den Einsatz russischer Einheiten von seinem Gebiet aus zugelassen./cha/DP/he
Experten fordern mehr Flugzeuge für Ukraine
Berlin – Nach den Hilfezusagen der Nato für die Ukrainische Flugabwehr fordern zwei führende Experten, der Ukraine kurzfristig noch mindestens 80 Jagdflugzeuge zur Bekämpfung russischer Marschflugkörpern zu liefern.
Gustav Gressel vom „European Council on Foreign Relations“ und der Datenanalytiker Marcus Welsch schreiben in einer Studie, über die die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) berichtet, vor allem zur Abwehr relativ langsamer Marschflugkörper wie des Ch-101, der vermutlich am 8. Juli die Kiewer Kinderklinik „Ochmatdyt“ zerstört hat, sei „eine Ergänzung durch Abfangjäger“ zwingend. Weil aber 24 Flugzeuge nötig seien, um auch nur zwei Maschinen ununterbrochen in der Luft zu halten, brauche die Ukraine mindestens 80 Abfangjäger, „um ihren Luftraum ausreichend schützen zu können“.
Gressel begründet diese Forderung mit Folgerungen aus dem Angriff auf die Kiewer Kinderklinik. Die Analyse der Flugbahnen russischer Marschflugkörper an diesem Tag habe gezeigt, dass die Geschosse ihr Ziel in weiten Schleifen angesteuert hätten, um der ukrainischen Flugabwehr zu entgehen. Man könne erkennen, „wie die russischen Marschflugkörper in der Ukraine spazieren fliegen, um in einen guten Winkel zu kommen“. Das aber könne man „nur mit Abfangjägern unterbinden“. Mit genügend Flugzeugen hätte die ukrainische Luftwaffe den Angriff auf die Kinderklinik „wahrscheinlich stoppen können“.
Die neusten Zusagen der Nato für die Ukraine – fünf strategische Flugabwehrsysteme, Dutzende von Systemen kürzerer Reichweite, Munition und eine unklare Anzahl von Flugzeugen – seien zwar eine „Chance“, aber es fehle immer noch „vieles, was nötig wäre“. Gressel und Welsch zufolge hat Russland in der ersten Hälfte dieses Jahres etwa 3.500 ballistische Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf zivile Ziele in der Ukraine abgefeuert – doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum 2023. Moskau wolle die ukrainische Flugabwehr damit zwingen, ihre Munition bis zur „langfristigen Erschöpfung“ zu verfeuern, um dann im harten ukrainischen Winter mit noch intensiveren Angriffswellen umso leichter durchzukommen. Das Ziel sei dabei die „Zermürbung der Bevölkerung“.
Wenn es Russland gelinge, durch Schläge gegen die Strom- und Fernwärmenetze der Ukraine Millionenstädte wie Charkiw und Dnipro „in die Unbewohnbarkeit“ zu bomben, würde das zu neuen „erheblichen Fluchtbewegungen führen“. Jetzt schon seien 80 Prozent der ukrainischen Strom- und Wärmeerzeugung ausgefallen.
Vier Länder der Nato (Belgien, Dänemark, die Niederlande und Norwegen) haben der Ukraine Kampfflugzeuge des US-Typs F-16 zugesagt, Dänemark und die Niederlande haben mit der Auslieferung schon begonnen. Allgemein wird aber erwartet, dass die Gesamtzahl bis zu der erwarteten winterlichen Bombenkampagne Russlands weit unter dem von Gressel und Welsch errechneten Minimum von 80 Stück bleiben wird. Gressel sagte der FAS daher, die absehbaren Lieferungen seien „zu wenig gegen Wladimir Putins Winter-Luftoffensive“.
Ein Vertreter der Bundesregierung sagte auf eine Frage der FAS, Berlin wolle der Ukraine keine Abfangjäger liefern, weil man nicht wisse, ob sie damit nur Drohnen und Marschflugkörper abfangen werde, oder ob die Flugzeuge auch „für andere Aufgaben“ genutzt würden – zum Beispiel zur Bekämpfung von Bodenzielen.
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USA: Versuchtes Attentat auf Trump – der Tathergang – Katharina Kort, Handelsblatt, 14.7.2024, 18:55 (inkl. Bilder und Video)
Kurz vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner versuchte ein 20-Jähriger ein Attentat auf den ehemaligen Präsidenten. Was geschah am Samstagabend in Butler in Pennsylvania? Die wichtigsten Fakten.
New York. Es ist 18:15 Uhr in Butler im Bundesstaat Pennsylvania, eine Stunde nördlich von Pittsburgh, zwei Stunden sind es von hier bis zur kanadischen Grenze. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump steht im blauen Anzug und roter „Make America Great Again“- Baseball-Mütze auf der Bühne und spricht über eines seiner Lieblingsthemen: die illegale Immigration. Auf der Bühne ist ein riesiger Chart zu sehen mit den jüngsten illegalen Grenzüberquerungen.
Hinter Trump hält ein Unterstützer ein Schild hoch: „Joe, Biden, you are Fired!“ – Joe Biden, du bist gefeuert, in Anlehnung an Trumps frühere Fernsehshow „The Apprentice“. Der Wahlkampfauftritt auf dem Gelände der Bauernmesse hat erst vor zehn Minuten begonnen.
„Schauen Sie was passierte …“ sagt Trump auf dem Podium in die Menge, als er sich auf einmal an sein rechtes Ohr fasst und unter das Podium duckt. Es sind mehrere Schussgeräusche und Rufe zu hören: „Get down! Get down!“ – Geht runter, geht runter. Security-Menschen rennen auf die Bühne, hinter das Podium, um Trump zu schützen und von der Bühne zu holen. Geschrei ist zu hören.
Trump versucht noch seine Schuhe zu organisieren, wie Videoaufnahmen zeigen. „Lassen Sie mich meine Schuhe holen!“, ruft er dem Security-Personal zu, bevor er wieder aufsteht und mit blutverschmierten Gesicht auf der rechten Gesichtshälfte zu sehen ist. Umringt von Sicherheitsleuten reckt er auf dem Weg zur Wagenkolonne die Faust in die Höhe, schaut in die Menge und ruft dreimal etwas, was nach „Fight! Fight! Fight!“ klingt, einem Aufruf zu kämpfen.
Die Journalistin Salena Zito vom „Washington Examiner“ steht wenige Meter entfernt und berichtet später, dass er auch „USA“ ruft und dass die Menschen in „USA, USA“-Sprechchöre ausbrechen. Videos zeigen, wie die Menschen panisch zu den Ausgängen strömen.
Trump meldet sich auf Truth Social zu Wort
Trump selbst wird in ein lokales Krankenhaus gebracht. Es gibt zunächst keine offizielle Mitteilung zu seinem Gesundheitszustand. Trump meldet sich noch am Samstagabend auf seinem sozialen Medium Truth Social zu Wort. „Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie die Kugel die Haut durchschlug. Es blutete stark, und da wurde mir klar, was passiert war“, schrieb er dort. „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug“.
Trump auf Truth Social: I want to thank The United States Secret Service, and all of Law Enforcement, for their rapid response on the shooting that just took place in Butler, Pennsylvania. Most importantly, I want to extend my condolences to the family of the person at the Rally who was killed, and also to the family of another person that was badly injured. It is incredible that such an act can take place in our Country. Nothing is known at this time about the shooter, who is now dead. I was shot with a bullet that pierced the upper part of my right ear. I knew immediately that something was wrong in that I heard a whizzing sound, shots, and immediately felt the bullet ripping through the skin. Much bleeding took place, so I realized then what was happening. GOD BLESS AMERICA
Später in der Nacht verbreitet ein Mitarbeiter des Trump-Teams ein Video in den sozialen Medien, in dem man Trump sieht, wie er ohne Hilfe in New Jersey aus seinem Flugzeug steigt. Das verletzte Ohr ist in der Aufnahme nicht zu sehen.
„Heute Abend hatten wir das, was wir ein versuchtes Attentat nennen auf unseren ehemaligen Präsidenten Donald Trump“, erklärt der FBI-Spezialagent Kevin Rojek später in der Nacht.Noch am späten Samstagabend teilen die Partei und Trumps Wahlkampfteam mit, dass sie trotz der Attacke auf ihren Präsidentschaftsbewerber den Nominierungsparteitag in Milwaukee in dieser Woche wie geplant abhalten werden. Die Republikaner kommen ab Montag in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin zu ihrem Nominierungsparteitag zusammen, um den 78-Jährigen offiziell zu ihrem Präsidentschaftskandidaten zu küren.
Laut den US-Geheimdiensten hat der Schütze „mehrere Schüsse“ abgefeuert. Der Attentäter sei „neutralisiert“ worden und gestorben. Auch ein Zuschauer sei getötet und zwei weitere ernsthaft verletzt worden.
In verschiedenen Videoaufnahmen sind zunächst drei Schüsse und dann fünf schneller aufeinanderfolgende Schüsse zu hören.
Der Schütze hatte sich auf einem Flachdach etwa 150 Meter von der Bühne auf der anderen Seite der Straße positioniert. Sein Name war laut FBI Thomas Matthew Crooks, ein 20-jähriger weißer Mann aus Bethel Park in Pennsylvania, rund eine Stunde von Butler entfernt. Neben dem Körper des verstorbenen Schützen hat die Polizei ein halbautomatisches Schnellfeuergewehr des Typs AR-15 gefunden. Diese Waffen sind eigentlich für den Kriegseinsatz entwickelt worden, sind aber zuletzt auch bei vielen Schulschießereien zum Einsatz gekommen.
Bei dem getöteten Zuschauer wiederum handelt es sich laut dem Sheriff von Butler County um einen erwachsenen Mann, der wahrscheinlich mit seiner Familie zu der Kundgebung gekommen ist. Der Mann habe sich auf der Tribüne befunden, als er erschossen wurde. Wahrscheinlich sei er noch am Tatort gestorben.
» Lesen Sie auch: Wie konnte der Schütze Trump so nahe kommen? – Kritik an Secret Service nach Attentat
Die beiden Schwerverletzten wurden mit einem Hubschrauber in das Allegheny General Hospital in Pittsburgh gebracht. Die Behörden gaben zunächst keine weitere Informationen über die Verletzungen der Zuschauer bekannt.
Mehr: Trump während Kundgebung angeschossen – Secret Service bringt Ex-Präsidenten in Sicherheit
Attentat auf Ex-Präsidenten Trump bei Wahlkampfveranstaltung von Schuss gestreift – 14.7.2024, 00:31
Trump macht Wahlkampf in Pennsylvania. Plötzlich fallen Schüsse – und der Ex-Präsident hat Blut am Ohr. Die Ereignisse überschlagen sich. Der Schütze wird von Sicherheitskräften getötet, eine weitere Person stirbt, zwei werden schwer verletzt.
Ein versuchtes Attentat auf den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat weltweit großes Entsetzen ausgelöst und schürt mitten im Wahlkampf Ängste vor einer politischen Gewaltspirale in den USA. Während einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Pennsylvania wurde der 78-Jährige bei einem Schusswaffenangriff auf der Bühne verletzt.Der Schütze wurde von Sicherheitskräften getötet, teilte der für den Schutz des Ex-Präsidenten zuständige Secret Service mit. Bei dem Angriff sei ein Zuschauer gestorben, zwei weitere seien verletzt worden und befänden sich in einem kritischen Zustand. Bei den Opfern handelt es sich laut Polizei in Pennsylvania um erwachsene Männer.
Die Bundespolizei FBI hat den Schützen als 20-jährigen Thomas Matthew Crooks aus Bethel Park im Bundesstaat Pennsylvania identifiziert. Viele Fragen sind aber noch offen, so auch zum Motiv des Täters. Es gebe aber keinen Grund zur Annahme, dass die Bedrohung andauere, sagte ein Vertreter des FBI bei einer Pressekonferenz.
Blutendes Ohr und erhobene Faust
Trump hatte gegen 18.00 Uhr eine Bühne in der Kleinstadt Butler betreten, um dort vor Anhängern eine Wahlkampfrede zu halten. Er hatte seine Rede gerade erst begonnen, als plötzlich mehrere Schüsse zu hören waren. Menschen schrien. Trump fasste sich daraufhin ans Ohr und duckte sich dann zu Boden. Sicherheitspersonal rannte auf die Bühne und schirmte ihn ab. Aufrecht und gestützt von Secret-Service-Agenten verließ er mit einem blutenden Ohr die Bühne. Dabei reckte er seine Faust in die Luft.
Der Secret Service teilte mit, der mutmaßliche Schütze habe von einer „erhöhten Position“ außerhalb des Veranstaltungsortes das Feuer eröffnet. Ein Augenzeuge sagte einem TV-Sender, dass Zuschauer kurz vorher einen bewaffneten Mann gesehen hätten, der auf dem Dach eines Hauses gelegen habe. US-Medien zufolge fanden Ermittler ein Sturmgewehr.Im Publikum brach nach dem Vorfall Panik aus. Der Veranstaltungsort wurde evakuiert. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt und von schwer bewaffneten Einsatzkräften abgesichert.
Trump wurde zunächst medizinisch untersucht. Er sei von einer Kugel im rechten Ohr getroffen worden, schrieb der Republikaner auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social. Medienberichten zufolge konnte Trump schon nach kurzer Zeit das Krankenhaus wieder verlassen. Noch am Abend ist er aus Butler abgereist.
Versuchtes Attentat mitten im Wahlkampf
Trump tritt für die Republikaner bei der Präsidentenwahl am 5. November an und will den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden herausfordern, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt. Am Montag beginnt in Milwaukee der Parteitag der Republikaner, bei dem Trump offiziell zum Kandidaten seiner Partei für die Wahl gekürt werden soll.
Die Partei will den Nominierungsparteitag trotz des Vorfalls wie geplant abhalten. Das teilten die Partei und Trumps Wahlkampfteam in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.
Biden verurteilte den Angriff auf Trump scharf. „Ich bin dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht“, teilte er unmittelbar nach dem Vorfall in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Er bete für ihn und Trumps Familie und für alle, die auf der Kundgebung gewesen seien. Diese Art von Gewalt habe in Amerika keinen Platz.
Später trat der Biden in Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware, wo sich der Demokrat am Wochenende aufhielt, noch vor die Kameras. „Das ist krank, das ist krank“, sagte er in einer kurzen Ansprache zu dem Vorfall. Nach Angaben des Weißen Hauses telefonierten Biden und Trump persönlich miteinander. Biden wollte noch am Abend seinen Wochenendaufenthalt in Delaware abbrechen und frühzeitig ins Weiße Haus zurückkehren.
Sorge vor Gewaltspirale
US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte nach dem Angriff vor einer Eskalation der Gewalt in den USA. „Wir alle müssen diese abscheuliche Tat verurteilen und unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht zu weiterer Gewalt führt“, mahnte die Demokratin auf X. Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten den Angriff, darunter Ex-Präsident Barack Obama, die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi, der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, und viele mehr. Entsetzen weltweit.
Auch international wurde der Vorfall mit Bestürzung aufgenommen. EU-Chefdiplomat Josep Borrell schrieb, er sei schockiert über die Nachricht. „Wieder einmal erleben wir inakzeptable Gewalttaten gegen Politiker.“ EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, sie wünsche Trump eine schnelle Genesung und spreche der Familie des unschuldigen Todesopfers ihr Beileid aus. „Politische Gewalt hat keinen Platz in einer Demokratie.“
In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen „zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen“ gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land. Nach der Wahl 2020 gipfelten die Verwerfungen im Land in einer gewaltsamen Attacke auf das US-Kapitol. Damals hatte Trump seine Wahlniederlage gegen Biden nicht akzeptiert und seine Unterstützer über Monate mit Wahlbetrugsbehauptungen aufgehetzt. *** Quelle: ntv.de, gut/hny/dpa
USA: Schüsse auf Trump in Bildern Was beim Attentat in Pennsylvania passiert ist – BILDERSTRECKE
Im Wahlkampf reist Donald Trump nach Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania. Als der Präsidentschaftsbewerber seine Rede beginnt, fallen Schüsse. Trump wird verletzt, verlässt die Bühne aber mit erhobener Faust. Das FBI stuft die Gewalttat als „Mordversuch“ ein. Die Ereignisse in Bildern.
Pars pro toto:
USA: Chaotische Szenen: Video zeigt den Moment der Schüsse auf Donald Trump – KURZVIDEO
Donald Trump spricht gerade bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania, als plötzlich mehrere Schüsse fallen. Der Secret Service stürmt herbei, auf der Bühne und im Publikum spielen sich chaotische Szenen ab. Trump selbst wird verletzt. Ein Zuschauer wird tödlich getroffen, bevor der Angreifer erschossen wird.
USA: Von Augenzeugen gefilmt Videos zeigen schießenden Attentäter und Scharfschützen – KURZVIDEO
Donald Trump wird während einer Wahlkampfveranstaltung angeschossen. Ein Augenzeugenvideo zeigt den Schützen, während er auf den ehemaligen Präsidenten zielt. In anderen Aufnahmen sind die Scharfschützen des Secret Service zu sehen, die kurz nach den Schüssen das Feuer erwidern.
USA: Kritik an Secret Service nach Attentat auf Trump – Handelsblatt, 14.7.2024, 13:55 (inkl. Bilder und Videos (Augenzeugenberichte))
Republikanische Politiker und mutmaßliche Augenzeugen kritisieren die Rolle der Sicherheitskräfte bei der Trump-Kundgebung. Die Chefin des Secret Service muss sich vor dem Kongress erklären.Washington, Düsseldorf. Nach dem versuchten Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump äußern Parteifreunde heftige Kritik an den Sicherheitsbehörden. Mike Johnson, Sprecher des Repräsentantenhauses, forderte eine Anhörung der Direktorin des Geheimdienstes Secret Service, Kimberly Cheatle, sowie von Vertretern von Heimatschutz-Ministerium sowie der Staatspolizei FBI. Bereits für den 22. Juli wurde Cheatle laut Medienberichten vorgeladen, um zu erklären, wie es zu dem versuchten Mordanschlag kommen konnte.
Im Zentrum steht die Frage, wie es dem mutmaßlichen Attentäter gelang, offenbar unbemerkt auf das Dach eines Gebäudes neben dem Veranstaltungsgelände zu gelangen und von dort aus Schüsse abzugeben. Ein Video der Nachrichtenseite TMZ soll zeigen, wie der Mann vom Dach aus auf Trump zielt und abdrückt.
Das FBI hat den Schützen nach eigenen Angaben identifiziert. Es handele sich um einen 20-Jährigen aus dem Ort Bethel Park in Pennsylvania namens Thomas Matthew Crooks. Er lebte rund eine Stunde Autofahrt entfernt vom Ort des Attentats. Der Mann soll als republikanischer Wähler registriert sein, spendete 2021 aber an eine Wahlkampagne der Demokraten. Mehr ist über ihn aktuell nicht bekannt.
Im Heimatort von Crooks liefen die Ermittlungen wenige Stunden nach den Schüssen auf Hochtouren. Dutzende von Polizeifahrzeugen seien vor dem Haus, das im Wählerverzeichnis als Crooks Wohnort angegeben ist, berichtete das Blatt „USA Today“. Auch Spezialisten zur Entschärfung von Sprengsätzen seien im Einsatz. Die Umgebung des Wohnsitzes sei mit einem gelbem Polizeiband abgesperrt worden. Die Flugaufsicht FAA sperrte den Luftraum über Bethel Park aus „besonderen Sicherheitsgründen“.
FBI nennt mehrere Schüsse des Attentäters „erstaunlich“
Der Trump-Anhänger und Tesla -Chef Elon Musk forderte den Rücktritt der Leitung des Secret Service. Mehrere mutmaßliche Augenzeugen berichten gegenüber verschiedenen Medien, dass sie den Schützen vor der Tat beobachten konnten.Mindestens eine Person, die vom britischen Sender BBC interviewt wurde, sagte, sie habe vergeblich versucht, die Polizei und den Secret Service auf den Heckenschützen aufmerksam zu machen. „Er hatte ein Gewehr, das konnten wir deutlich sehen“, sagte der Mann der BBC. Eine unmittelbare Reaktion der Sicherheitskräfte vor Ort habe es nicht gegeben.Das FBI hat sich überrascht darüber gezeigt, wie viel Freiraum der Schütze offenbar hatte. Es sei „erstaunlich“, dass er so viele Schüsse habe abgeben können, räumte der zuständige Spezialagent Kevin Rojek vom FBI-Büro in Pittsburgh vor Reportern ein. Alle Einzelheiten zum Tathergang würden im Laufe der Ermittlungen herauskommen.
Secret Service für Trumps Schutz zuständig
Der Secret Service ist für den lebenslangen Schutz des Ex-Präsidenten Trump verantwortlich. Bei den meisten Wahlkampfauftritten unterstützt die örtliche Polizei den Secret Service bei der Sicherung des Veranstaltungsortes.
Das ist keine einfache Aufgabe. Zu vielen Kundgebungen, die oft über mehrere Stunden unter freiem Himmel stattfinden, kommen Tausende Menschen. Vor Beginn der Veranstaltungen wird der Ort nach Bomben durchsucht, auch andere mögliche Gefahren werden überprüft. Trump fährt zu den Kundgebungen immer in einer Wagenkolonne. Es war das erste Mal, dass auf einen US-Präsidenten geschossen wurde, seit Ronald Reagan 1981 bei einem Attentat schwer verletzt wurde.
Der ehemalige Secret-Service-Mitarbeiter Paul Eckloff sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass Secret-Service-Agenten routinemäßig alle Dächer mit Sicht auf die Kundgebung überwachen. „Diese Person hat sich entweder versteckt bis sie zu einer Bedrohung wurde, oder sie war keine Bedrohung, bis sie ihre Waffen zeigte“, sagte Eckloff.
Trump hatte gerade mit seiner Rede begonnen, als die Schüsse fielen. Der 78-jährige griff sich mit der rechten Hand an sein rechtes Ohr, senkte dann die Hand, um es zu betrachten, und ließ sich hinter dem Podium auf die Knie fallen. Secret-Service-Agenten umringten ihn sofort. Etwa eine Minute später tauchte er wieder auf, wobei er seine rote „Make America Great Again“-Kappe abnahm und sagte: „Wartet, wartet.“ Er wandte sich mit Blutspuren im Gesicht an die Menge, hob die Faust und rief: „Kämpfen! Kämpfen! Kämpfen!“ Anschließend brachten ihn die Agenten zu einem schwarzen Geländewagen. *** rtr, tse
Mehr: Musk hilft Trump mit „erheblicher“ Spende für den Wahlkampf
USA: Versuchtes Attentat: Trump während Kundgebung angeschossen – Secret Service bringt Ex-Präsidenten in Sicherheit – Katharina Korth u.a., Handelsblatt, 14.7.2024, 8:28 (inkl. Bilder und Video)
Bei einer Wahlkampfveranstaltung sind mehrere Schüsse gefallen. Der mutmaßliche Schütze ist tot und wurde vom FBI identifiziert. Auch ein Zuschauer starb, zwei weitere Personen wurden verletzt.
Butler, New York, Washington. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump ist bei einer Wahlkampfveranstaltung in Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania angeschossen worden. Trump hielt eine Rede auf dem Podium, als mehrere Schüsse fielen. Der Republikaner fasste sich daraufhin ans Ohr und ging hinter dem Rednerpult in Deckung. Sicherheitsleute brachten den Ex-Präsidenten sofort in Sicherheit.
Eine Gruppe von Secret-Service-Agenten umklammerte Trump und brachte ihn zu seiner Wagenkolonne. Kurz bevor er außer Sichtweite verschwand, drehte er sich zu seinen Anhängern um und reckte die Faust in die Luft. Blutschlieren liefen ihm über das Gesicht.
Der US-Geheimdienst gab wenige Minuten später bekannt, dass Trump in Sicherheit sei. „Präsident Trump dankt den Mitgliedern der Polizei und den Ersthelfern für ihre schnelle Reaktion während dieses heroischen Akts. Ihm geht es gut und er wird derzeit in einer lokalen medizinischen Einrichtung untersucht“, sagte Trump-Sprecher Steven Cheung.
Trump meldete sich am späten Samstagabend auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social zu Wort. „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug“, schrieb der republikanische Präsidentschaftsbewerber. „Es blutete stark, und da wurde mir klar, was los war.“
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg wurde Trump am späten Samstagabend (Ortszeit) wieder aus dem Krankenhaus entlassen.
Das FBI hat mittlerweile Angaben zum mutmaßlichen Schützen gemacht: Demnach handele es sich um einen 20-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania namens Thomas Matthew Crooks. Ein mögliches Motiv nannte die US-Bundespolizei zunächst nicht.
Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, denn ich hörte ein zischendes Geräusch, Schüsse und spürte sofort, wie sich die Kugel durch die Haut bohrte. – Donald Trump, ehemaliger US-Präsident
Ein Augenzeuge sagte dem US-Sender CBS , er habe Geräusche gehört, die er zunächst für Feuerwerkskörper gehalten habe. Dann habe jemand geschrien, dass eine Person angeschossen worden sei. Der Augenzeuge, der ein offenbar blutverschmiertes T-Shirt trug, sagte, er sei Notfallmediziner und habe versucht, Erste Hilfe zu leisten. Die Person sei schwer verletzt gewesen. Ein anderer Augenzeuge sagte dem Sender BBC, er habe einen Mann mit einem Gewehr auf einem Dach gesehen.
Im Publikum brach nach dem Vorfall Panik aus. Menschen schrien. Die Trump-Anhänger wurden evakuiert. Mit gelbem Flatterband wurde der Bereich rund um die Bühne abgesperrt und von schwer bewaffneten Einsatzkräften abgesichert.
Ein Teilnehmer der Veranstaltung sei getötet und zwei weitere verletzt worden, teilt der Secret Service mit. Außerdem sei das FBI eingeschaltet worden. Der mutmaßliche Schütze sei tot. Ein Sprecher des Secret Service erklärte, dass der mutmaßliche Schütze „mehrere Schüsse in Richtung der Bühne“ abgefeuert und sich auf einer „erhöhten Position“ befunden habe – nicht im Veranstaltungsort, sondern außerhalb der Metallzäune, die die Kundgebung und damit die Sicherheitszone abriegelten. Der Secret Service behandele den Vorfall als einen Attentatsversuch, schreiben mehrere US-Medien übereinstimmend.
Sensibilität für politische Gewalt gestiegen
US-Präsident Biden verurteilte die Schüsse auf Trump und mahnte, der US-Republikaner müsse seine Kundgebungen „friedlich und ohne Probleme“ durchführen können. Er zeigte sich dankbar, dass Trump gesund sei. „In Amerika ist kein Platz für diese Art von Gewalt“, sagte der Präsident in einer Fernsehansprache. „Es ist krank“, betonte er. „Wir müssen dieses Land vereinen. Wir können nicht so sein.“ Am späten Samstagabend telefonierten beide Kandidaten miteinander.
Bidens Wahlkampfteam gab zudem bekannt, dass es Wahlwerbung aussetze und versuche, so schnell wie möglich die entsprechenden TV-Spots zu stoppen.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte vor einer Eskalation der Gewalt. „Wir alle müssen diese abscheuliche Tat verurteilen und unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht zu weiterer Gewalt führt“, teilte die Demokratin auf X mit.
Reaktionen auf den Angriff
Der ehemalige Präsident Barack Obama wünschte Trump eine schnelle Genesung. „Es gibt absolut keinen Platz für politische Gewalt in unserer Demokratie“, schreibt der Demokrat auf dem Kurznachrichtendienst X:
There is absolutely no place for political violence in our democracy. Although we don’t yet know exactly what happened, we should all be relieved that former President Trump wasn’t seriously hurt, and use this moment to recommit ourselves to civility and respect in our politics. Michelle and I are wishing him a quick recovery.
EU-Chefdiplomat Josep Borrell verurteilte den Angriff scharf: „Ich bin schockiert über die Nachricht vom Angriff auf Präsident Trump“, schrieb der Außenbeauftragte der Europäischen Union in der Nacht zum Sonntag auf der Plattform X. „Wieder einmal erleben wir inakzeptable Gewalttaten gegen Politiker.“
Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte sich erschüttert. „Sara und ich waren schockiert von der offensichtlichen Attacke auf Präsident Trump“, schrieb Netanjahu von sich und seiner Frau in der Nacht zum Sonntag bei X. „Wir beten für seine Sicherheit und schnelle Genesung.“
Großbritanniens Premierminister Keir Starmer verurteilte politische Gewalt jeder Art. Er sei entsetzt über die schockierenden Szenen und sende Trump und seiner Familie seine besten Wünsche. „Politische Gewalt in jeglicher Form hat keinen Platz in unseren Gesellschaften und meine Gedanken sind bei allen Opfern dieses Angriffs.“, schrieb Starmer auf X.
Mitch McConnell, Senator aus Kentucky und der Führer der Republikaner im Senat, sagte in einer Erklärung: „Heute Abend sind alle Amerikaner dankbar, dass es Präsident Trump nach dem verabscheuungswürdigen Angriff auf eine friedliche Kundgebung offenbar gut geht. Gewalt hat in unserer Politik keinen Platz. Wir schätzen die rasche Arbeit des Secret Service und anderer Strafverfolgungsbehörden.“
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom, ein wichtiger Unterstützer der Biden-Kampagne, aber auch ein potenzieller Nachfolge-Kandidat, sagte in einer Erklärung: „Gewalt hat in unserer Demokratie keinen Platz. Meine Gedanken sind bei Präsident Trump und allen, die heute bei der Kundgebung betroffen waren.“
Milliardär und Tesla -Chef Elon Musk sprach sich unmittelbar nach dem mutmaßlichen Attentatsversuch öffentlich für den Republikaner als Präsidenten aus. „Ich unterstütze Präsident Trump voll und ganz und hoffe auf seine schnelle Genesung“, schrieb Musk am Samstag auf seiner Nachrichtenplattform X. Verbunden damit war ein Video, das Trump nach dem Vorfall mit hochgereckter Faust zeigt. In einem späteren Post fügte Musk an, den letzten Kandidaten von diesem Kaliber (engl. „this tough“) hätten die USA mit Präsident Theodore Roosevelt gehabt. Erst gestern wurde bekannt, dass Musk Trumps Wahlkampf mit einer „erheblichen“ Spende unterstützt.
Angriff fällt in angespannten Wahlkampf
Der Angriff fällt in einen ohnehin schon extrem angespannten Wahlkampf. Trump war zuletzt in den Umfragen deutlich vorne. Der amtierende Präsident Joe Biden dagegen lag seit der schlechten TV-Debatte weit hinter seinem Herausforderer. Erst am Wochenende war ein Schreiben weiterer Demokraten bekannt geworden, die Biden dazu aufrufen, nicht weiter zu kandidieren.
Am späten Samstagabend teilten die Partei und Trumps Wahlkampfteam mit, dass sie trotz der Attacke auf ihren Präsidentschaftsbewerber den Nominierungsparteitag in Milwaukee in dieser Woche wie geplant abhalten werden. Die Republikaner kommen ab Montag in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin zu ihrem Nominierungsparteitag zusammen, um den 78-Jährigen offiziell zu ihrem Präsidentschaftskandidaten zu küren.
Mit Agenturmaterial.
Mehr: Musk hilft Trump mit „erheblicher“ Spende für den Wahlkampf
TRUMP-BLOG – Reaktionen auf Attentatsversuch/Israels Ministerpräsident Netanjahu äußerte sich schockiert
Chinas Staatschef Xi Jinping spricht Trump Beileid aus
Chinas Staatschef Xi Jinping habe Donald Trump sein Beileid ausgesprochen, hieß es in einer knappen Erklärung auf der Internetseite des Außenministeriums in Peking.
Franz. Präsident Macron: „Dies ist eine Tragödie für unsere Demokratien“
Der französische Präsident Emmanuel Macron wünschte Donald Trump am Sonntag eine „schnelle Genesung“ und nannte das Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten „eine Tragödie“. „Dies ist eine Tragödie für unsere Demokratien. Frankreich teilt den Schock und die Empörung des amerikanischen Volkes“, sagte Macron auf der Social-Media-Plattform X.
Bundeskanzler Olaf Scholz: Anschlag ist verabscheuungswürdig
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Anschlag auf der Social-Media-Plattform X als verabscheuungswürdig. „Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung. Meine Gedanken sind auch bei den Personen, die bei dem Attentat in Mitleidenschaft gezogen wurden. Solche Gewalttaten bedrohen die Demokratie.“
Union bezeichnet Schüsse auf Trump als „Angriff auf die Demokratie“
Die Union hat das versuchte Attentat auf US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump als Angriff auf die Demokratie verurteilt und eine weitere Zuspitzung im US-Wahlkampf nicht ausgeschlossen. „Die Schüsse auf Donald Trump sind ein Angriff auf die Demokratie. Die Person Trump ist zurecht umstritten, aber in diesem Wahlkampf tut er, was von ihm erwartet wird: Er wirbt innerhalb der demokratischen Spielregeln für seine Positionen“, sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, der Rheinischen Post.
Autobombe explodiert in Mogadischu während EM-Finales
Während der Übertragung des EM-Finales ist gestern vor einem Cafe in der somalischen Hauptstadt Mogadischu eine Autobombe explodiert. Mindestens elf Menschen kamen ums Leben, Dutzende weitere Besucher des stark frequentierten Lokals wurden nach Angaben eines Polizeisprechers verletzt.Ein Polizeisprecher sagte, es sei noch unklar, ob in dem Fahrzeug ein Selbstmordattentäter gesessen habe und ob zusätzlich bewaffnete Angreifer beteiligt waren. Die Zahl der Toten und Verletzten könne noch weiter steigen, befürchten die Ermittler. Durch die Wucht der Explosion seien auch benachbarte Gebäude schwer beschädigt worden. Das angegriffene Lokal ist beliebt bei Regierungsangestellten. Bisher hat sich keine Gruppe als verantwortlich für den Anschlag erklärt.
Versuchter Anschlag auf Stadion
Die Tat erinnert an den Terroranschlag der radikalislamischen Miliz al-Schabab während der Fußballweltmeisterschaft 2010. Die somalische Terrorgruppe hatte damals im ugandischen Kampala Bomben in einem Lokal gezündet, in dem mehrere hundert Menschen das WM-Finale verfolgten. Damals starben 74 Menschen.
Al-Schabab lehnt Fußball als „haram“ (unrein) ab und hatte vor wenigen Monaten einen Anschlag während eines Fußballturniers in Mogadischu auf das dortige Stadion versucht. *** red, ORF.at/Agenturen
EUROPAWAHL 9.6.2024
Österreich-bezogene Informationen dazu auf WIKIPEDIA => Wahlwerbende Parteien
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DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN
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ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN
Prognose: Österreich droht heuer Rekord-Pleitenjahr
Laut AKV-Analyse haben die eröffneten Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 35,8 Prozent auf 2098 Verfahren zugelegt. Für das gesamte Jahr werden rund 7000 Insolvenzen prognostiziert
Wien – In den ersten sechs Monaten wurden 2098 Firmeninsolvenzen eröffnet. Das sind um 35,8 Prozent mehr als im Vorjahr und sei der höchste Wert seit 15 Jahren, teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV Europa) am Montag in einer Aussendung mit. Die Passiva haben sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 11,5 Milliarden Euro sogar verneunfacht. Dabei war 2023 bereits von Großpleiten im Handel und der Immobilienbranche geprägt. Für 2024 prognostiziert der AKV rund 7000 Insolvenzen.
https://8af344cee9adfa7afe8dbe147647822b.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-40/html/container.html Der Großteil der Passiva entfiel im ersten Halbjahr auf Insolvenzen rund um den Signa-Gründer René Benko, dessen Privatstiftung und Signa-Gesellschaften. Wobei hier bisher nur ein Bruchteil der Forderungen anerkannt wurde. Und die Pleite der Österreich-Tochter des US-Elektroautobauers Fisker steuerte rund 1,5 Milliarden Euro zu den Passiva bei. Allerdings stehen auch in dem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung die anerkannten Passiva noch nicht fest.
Obwohl die Zahl der Insolvenzen massiv gestiegen ist, blieb die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze mit 9411 Beschäftigten konstant.
Aber auch die Zahl der Verfahrensabweisungen legte mit 1311 Fällen um 16,74 Prozent zu. Für den AKV sind die Abweisungen besorgniserregend: „Diese Entwicklung zeigt weiterhin, dass bei zahlreichen, durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen am Leben erhaltenen Unternehmen nicht einmal freies Vermögen von 4000 Euro vorhanden ist, um die Kosten für ein formelles Insolvenzverfahren aufbringen zu können“, teilten die Kreditschützer weiter mit. Insgesamt stiegen somit die Firmeninsolvenzen um 27,53 Prozent.
Wenig Konsum und Investition, hohe Zinsen
Die Gründe für die hohe Anzahl von Firmenpleiten: Konsum- und Investitionszurückhaltung machten vielen Unternehmen zu schaffen. Hohe Zinsen und eine fehlende Kreditnachfrage belasteten den Neubau. Dementsprechend war der Handel mit 529 Insolvenzen, gefolgt vom Bau (493) und der Gastronomie mit 356 Anmeldungen von der aktuellen wirtschaftlichen Situation betroffen.
Positiv zu beurteilen ist laut AKV, dass der Anteil der Eigenanträge wieder zugenommen hat. Einige Jahre hindurch stieg der Anteil der Gläubigeranträge, nunmehr sei eine gegenteilige Entwicklung festzustellen, teilte der AKV weiters mit. Der Anteil der Eigenanträge stieg von 34,62 Prozent im Jahr 2022 auf nunmehr 44,33 Prozent.
Allerdings gab es bei den eröffneten Verfahren große regionale Unterschiede. So stieg die Zahl der Insolvenzfälle in Vorarlberg um 110,34 Prozent, in Oberösterreich um 60,81 Prozent, im Burgenland um 60,78 Prozent und etwa in Wien um 43,02 Prozent.
https://8af344cee9adfa7afe8dbe147647822b.safeframe.googlesyndication.com/safeframe/1-0-40/html/container.html Im ersten Halbjahr wurden aber 1577 Firmeninsolvenzen beendet. In 28,79 Prozent der Fälle wurde ein Sanierungsplan abgeschlossen, in 6,53 Prozent wurde ein Zahlungsplan vereinbart. Bei rund einem Drittel der Verfahren wurden Entschuldungsvorschläge angenommen. Und 27,46 Prozent der Insolvenzen endeten für die Gläubiger mit einem Totalausfall.
Heimische Wirtschaft wächst um 0,2 Prozent
Da die Prognosen des Wirtschaftsforums (Wifo) und des Instituts für höhere Studien (IHS) heuer nur ein BIP-Wachstum von 0,2 Prozent prognostizierten, rechnet der AKV heuer mit 7000 Insolvenzen.
Erfreulicher sieht es bei den Privatinsolvenzen aus: Es wurden mit 4600 Verfahren um 1,25 Prozent mehr eröffnet als im Vorjahreszeitraum. Dafür ist aber die Zahl der abgewiesenen Anträge um 0,91 Prozent auf 434 Fälle gesunken. Somit gab es im Halbjahr mit 5034 Verfahren nur einen Anstieg um rund ein Prozent.
In Burgenland, Oberösterreich Kärnten und Vorarlberg mussten diesmal weniger Personen Insolvenz anmelden, in den anderen Bundesländern war ein Anstieg zu verzeichnen. Gesunken ist die durchschnittliche Verschuldung von 136.200 auf 117.300. Allerdings steigt die Durchschnittsverschuldung mit dem Alter und ist eindeutig geschlechtsspezifisch, teilte der AKV weiters mit: Während Frauen im Schnitt auf 85.200 Miese kommen, sind es bei Männern 137.500 Euro. (APA, 15.7.2024)
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KOMMUNIKATION
Umfrage: Emojis verwirren oft
BERLIN (dpa-AFX) – Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland versenden Emojis. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) tut dies in jeder einzelnen Nachricht, 31 Prozent in der Mehrzahl und 24 Prozent in wenigen Nachrichten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Befragten ab 16 Jahren hervor, die anlässlich des World Emoji Days am Mittwoch (17.7.) veröffentlicht wird.
Ist der Smiley jetzt ernst oder ironisch gemeint?
Bei mehr als der Hälfte führen Emojis mitunter zu Unklarheiten: „Bei 56 Prozent haben Emojis schon mal zu Verwirrungen in Konversationen geführt, bei den 16- bis 29-Jährigen trifft dies sogar auf 73 Prozent zu“, teilt Bitkom mit. Der Wert ist im Vergleich zu einer Umfrage vor drei Jahren etwa gleich geblieben.
„Emojis sind ein elementarer Teil der Internetkultur geworden“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Sie können die digitale Kommunikation bereichern, zuweilen führen sie aber auch zu Verwirrung.“
Männern sagen öfter als Frauen, dass Emojis ihnen beim Ausdruck helfen
Dass Emojis ihnen helfen, sich besser auszudrücken, sagen mehr Männer (51 Prozent) als Frauen (43 Prozent).
Insgesamt 46 Prozent sind der Umfrage zufolge genervt, wenn andere nur mit einem Emoji antworten, statt einen Text zu schreiben. Lediglich 15 Prozent finden, es gebe zu viele Emojis. Und nur 8 Prozent sagen, sie verwendeten Emojis kaum bis sehr selten.
Emojis sind eine Art Weltsprache im Internet-Zeitalter geworden. Menschen verwenden sie in Textnachrichten, Mails oder Chats, oft in Messenger-Diensten wie WhatsApp oder Signal. Die Symbole verweisen auf Gefühle, Gegenstände, Orte, Tiere, Essen oder auch abstraktere Dinge. Das Wort stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Bildschriftzeichen“. Es kommt von den japanischen Schriftzeichen für „e“ (Bild), „mon“ (Ausdruck) und „ji“ (Buchstabe).
Emojis sind auch in der Job-Kommunikation üblicher geworden
Emojis werden vor allem in der privaten Kommunikation im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis (98 Prozent) verwendet. Doch auch im Berufsleben kommen Emojis zum Einsatz: 29 Prozent nutzen Emojis etwa im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, 19 Prozent auch in der Kommunikation mit Vorgesetzten.
Mehr als jeder Zehnte (12 Prozent) hat auch keine Scheu, Emojis in der Kommunikation etwa mit Online-Shops oder Handwerks-Betrieben zu benutzen./gth/DP/zb
CYBERKRIMINALITÄT
Umfrage: Mehrheit der Bevölkerung hat Cyberattacken erlebt
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Die weltweit grassierende Cyberkriminalität trifft nach einer internationalen Umfrage mittlerweile die Mehrheit der Bevölkerung in 15 Ländern. Im Schnitt haben demnach 57 Prozent der 7500 Befragten von Australien über Deutschland bis zu den USA schon einmal Cyberattacken erlebt, wie der Rückversicherer Munich Re mitteilt. Das umfasst fünf verschiedene Erscheinungsformen der Cyberkriminalität: Computerviren, Betrug im Online-Handel, Betrug bei Online-Überweisungen, Identitätsdiebstahl und Diebstahl anderer persönlicher Daten.
Deutschland stark betroffen
Die Ergebnisse der Umfrage unterscheiden sich aber ganz erheblich von Land zu Land: In Japan sind demnach bislang 72 Prozent noch nie Opfer einer Cyberattacke geworden, damit ist das ostasiatische Land demnach in dieser Hinsicht das sicherste.
In Deutschland hingegen sind laut Umfrage nur 38 Prozent bisher verschont geblieben, das war Platz zehn unter den fünfzehn Ländern. Schlusslicht ist China, dort sagten nur 19 Prozent, dass sie noch nie Opfer eines Online-Täters waren.
Dementsprechend ist demnach auch international eine Mehrheit beunruhigt: Im Schnitt der 15 Länder sagten 53 Prozent, sie seien wegen befürchteter Cyberattacken besorgt oder sogar sehr besorgt.
Was die Angst vor Online-Kriminalität betrifft, liegt aber nicht China an der Spitze, sondern Indien. Dort fürchten laut Umfrage 80 Prozent eine Cyberattacke. Am wenigsten besorgt sind laut Umfrage hingegen die Niederländer mit 27 Prozent.
Das Statistikportal Statista hatte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Auftrag des Dax -Konzerns im Januar und Februar online befragt, die Ergebnisse sind laut Munich Re repräsentativ für die einzelnen Nationen.
Hohe Dunkelziffer
Zum Ausmaß der Cyberkriminalität und den von Cybertätern verursachten Schäden gibt es wegen der hohen Dunkelziffer sehr unterschiedliche Schätzungen. Die meisten Experten sind sich jedoch einig, dass die Schäden nahezu kontinuierlich von Jahr zu Jahr wachsen. Nur wenige Täter werden überführt beziehungsweise gefasst./cho/DP/nas
MENSCHEN
Ralf Schumacher: Outing auf Instagram
Der ehemalige Rennfahrer Ralf Schumacher zeigt sich in einem Instagram-Post vor romantischer Kulisse Arm in Arm mit einem Mann. Das Schönste im Leben sei, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite habe, mit dem man alles teilen könne, schrieb der 49-Jährige gestern dazu.
Das Foto zeigt die beiden Männer in Rückenansicht, wie sie aufs Meer blicken, offensichtlich von einem Boot aus. Die Sonne färbt den Himmel rötlich-gelb. Innerhalb kurzer Zeit markierten Tausende den Post mit „Gefällt mir“. Ein Nutzer schrieb: „Ralf, wenn das ein Outing ist, muss ich sagen, Respekt.“
Ralf Schumacher ist der Bruder des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher und war früher auch selbst erfolgreicher Rennfahrer. Er startete in 180 Formel-1-Rennen, sechs davon beendete er als Sieger. Später engagierte er sich in Nachwuchsrennserien als Teamchef und förderte dabei auch die Karriere seines Sohnes David (22). Ralf Schumacher war mit Cora Schumacher verheiratet, das Paar ist seit vielen Jahren getrennt. *** red, ORF.at/Agenturen
1928–2024: Ruth Westheimer ist tot
Die amerikanische Sexualtherapeutin Ruth Westheimer ist tot. Sie starb am Freitag im Alter von 96 Jahren in ihrem Haus in New York. Anfang der 1980er zeigte sie den Amerikanerinnen und Amerikanern, wie sich ohne Scham und Prüderie über Sex reden lässt – und erlangte damit über die USA hinaus Berühmtheit.
Westheimer normalisierte die Verwendung von Wörtern wie Penis und Vagina in Radio und Fernsehen. Ihr offener Umgang mit lange Zeit tabuisierten Themen machte sie zum Medienstar und zur Bestsellerautorin. Das „People Magazine“ nahm sie in seine Liste der „interessantesten Menschen des Jahrhunderts“ auf – angesichts der Lebensgeschichte der von vielen als Popikone bezeichneten Westheimer eine mehr als nachvollziehbare Entscheidung.
Einer größeren Öffentlichkeit wurde Westheimer Anfang der 1980er Jahre mit ihrer Radiosendung „Sexually Speaking“ bekannt. In der nächtlichen Sendung redete sie mit Anruferinnen und Anrufern offen über sexuelle Wünsche, Praktiken, aber auch Ängste und Sorgen; und das in einem jüdisch-deutschen Akzent, den das „Wall Street Journal“ einmal als „Mischung aus Henry Kissinger und Minnie Maus“ bezeichnete. „Ihr Name und der ausgeprägte Klang ihrer Stimme sind untrennbar mit dem Thema Sex verbunden“, schrieb die „New York Times“ einmal.
Ihr Erfolg im Radio öffnete Westheimer Türen. Bald folgten weitere Sendungen auch im Fernsehen. 1983 schrieb sie das Buch „Dr. Ruth’s Guide to Good Sex“ (Dr. Ruths Leitfaden für guten Sex). Mehr als 40 weitere Werke sollten folgen. Sogar für ein Brettspiel – „Dr. Ruth’s Game of Good Sex“ – stand sie Pate.
Den Nazis entkommen
Dabei blickte die nur 145 Zentimeter große Westheimer zum Zeitpunkt ihres großen Erfolges bereits auf ein Leben zurück, das für mehr als einen Menschen gereicht hätte. 1928 kam sie als Karola Ruth Siegel in Wiesenfeld in der Nähe von Frankfurt als einziges Kind jüdischer Eltern auf die Welt. Diese schickten sie als Zehnjährige mit einem Kindertransport in die Schweiz – und retteten ihr damit wohl das Leben. Westheimers Vater wurde im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Auch ihre Mutter kam unter den Nazis ums Leben.
1945 ging Westheimer mit gerade einmal 16 Jahren nach Palästina und schloss sich der zionistischen Untergrundbewegung Haganah an. Sie wurde als Scharfschützin ausgebildet, obwohl sie nach eigenen Angaben nie auf jemanden geschossen hat. Später wurde sie Kindergärtnerin, studierte Psychologie an der Sorbonne in Paris und zog schließlich in die USA nach New York.
Dort lernte sie nach zwei kurz dauernden Ehen ihren Lebenspartner Manfred Westheimer kennen. Er war wie sie dem Nazi-Regime in Deutschland entkommen. Die beiden blieben bis zu seinem Tod 1997 zusammen.
Reden über Sex als Notwendigkeit
Nach ihrem Doktortitel in Pädagogik an der Columbia University unterrichtete sie am Lehman College in der Bronx. Bald spezialisierte sie sich dort darauf, Lehrerinnen und Lehrer für den Sexualkundeunterricht vorzubereiten.
Westheimers medialer Aufstieg als Sexualtherapeutin fiel mit den Anfängen der AIDS-Epidemie zusammen, als ein offenes Gespräch über Sexualität zur Notwendigkeit wurde. „Wenn wir über sexuelle Aktivitäten so sprechen könnten, wie wir über Ernährung sprechen – so wie wir über Essen sprechen –, ohne dass dies mit der Konnotation verbunden ist, dass etwas daran nicht in Ordnung ist, dann wären wir einen Schritt weiter. Aber wir müssen es mit gutem Geschmack tun“, sagte sie 1982 zum amerikanischen Talkshowmaster Johnny Carson.
Aufklärerin und Lehrerin
Westheimer setzte sich für das Recht auf Abtreibung ein und war auch eine entschiedene Befürworterin der Rechte homosexueller Menschen. Mit ihren Ansichten zog sie oftmals auch die Kritik religiös-konservativer Kreise auf sich. Pater Edwin O’Brien, der Kommunikationsdirektor der katholischen Erzdiözese New York und spätere Kardinal, bezeichnete ihre Arbeit etwa als beunruhigend und moralisch kompromittiert.
Auch nach dem Einsetzen ihres medialen Erfolges engagierte sich Westheimer weiterhin in der Lehre. Sie hatte Gastprofessuren an den Universitäten Yale, Hunter, Princeton und Columbia. Außerdem unterhielt sie ihr Leben lang eine Privatpraxis.
Auch außerhalb der USA hatte Westheimer, die neben der amerikanischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besaß, viele Fans. 2019 wurde ihr das deutsche Bundesverdienstkreuz verliehen. 2019 erschien die Dokumentation „Frag Dr. Ruth“, die auch beim jüdischen Filmfestival in Wien gezeigt wurde.
„Die Fragen sind überall die gleichen“, sagte Westheimer einmal der dpa. Zwar brüste sich jedes Land, die besseren Liebhaber zu haben. Sie aber könne beileibe keinen Weltbesten erkennen. Purer „Quatsch“ sei auch das Bild vom angeblich so puritanischen Amerika im Vergleich zu einem sexuell sehr viel freieren Europa. *** red, ORF.at/Agenturen
Links:
- Ruth Westheimer (IMDb)
- Ruth Westheimer (Wikipedia)
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