Tagesblick – 2.5.2024 Donnerstag

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FAZIT DES TAGES

COMMENT – FAZIT:

  • Verschärfung im Nahost-Konflikt und im Ukraine-Krieg
  • Kaskade an positiven Wirtschaftsmeldungen, u.a. für die Eurozone und für Deutschland
  • Schlechtere US-Wirtschaftsdaten bei weiterhin robustem Arbeitsmarkt

Märkte – Report

Israel, Ukraine

Meldungen

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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!

HELLMEYER-Report (gekürzt)

  • Fed mit ruhiger Hand und Unterstützung für Kapitalmarkt
  • DGB warnt vor Abwanderung
  • E&Y Studie: Weniger ausländische Investitionen in Europa und Deutschland
  • Kein HELLMEYER-Report am Freitag, 3.5.

Märkte: Fed mit ruhiger Hand und Unterstützung für Kapitalmarkt

An den Finanzmärkten bleibt die Stimmung zunächst einmal trübe. Auch die Sitzung des

Offenmarktausschusses der Federal Reserve konnte daran nichts ändern. Eine erwartete ruhige

Hand bei der Zinspolitik und eine unerwartet stark bewegte Hand, um Druck aus dem Kapitalmarkt zu nehmen (siehe unten), konnten keine neue Zuversicht generieren.

Das Datenpotpourri generierte in den letzten 48 Stunden positive Nachrichten aus Europa

bezüglich höher als erwartet ausgefallener Erstschätzungen der Wirtschaftsleistungen.

Auch der US-ADP-Beschäftigungsreport fiel positiv aus. Die US-Sentiment-Indikatoren, ob der PMI aus Chicago, das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board oder ISM PMI für das

Verarbeitende Gewerbe enttäuschten aber durch die Bank (siehe Datenpotpourri).

An der Nachrichtenfront erreichten uns bezüglich Deutschlands mahnende Worte seitens des DGB

und seitens EY. Dort werden jetzt die Themen aufgenommen, die Sie aus diesem Report seit

langer Zeit kennen.

Die US-Sanktionspolitik gegen Russland treibt seltene Blüten. Einerseits wird man jetzt im Sektor Uran aktiv. Die USA verhängen ein Importverbot für russisches Uran. Das Verbot sieht

Ausnahmeregelungen vor, um nationale Engpässe auszuschließen. Andererseits lockert man

massiv bei Energie. Die US-Regierung setzte am 29. April 2024 Sanktionen gegen russische

Banken im Energiehandel bis zum 1. November 2024 mit der „General License NO- 81“ aus (Link). Hier lässt sich interessenorientierte Politik par excellence erkennen. Können wir das auch?

An den Aktienmärkten dominiert die Farbe „rot“. So verloren der Late Dax 1,26% und der EuroStoxx

1,66%. In den USA gaben der S&P 500 um 1,57%, der Dow Jones um 1,47% und der US Tech 100

um 1,87% nach. In Fernost ergab sich Stand 07:54 Uhr folgendes Bild. Der Nikkei (Japan) gab um

0,1% nach, der CSI 300 (China) verlor 0,54% und der Kospi (Südkorea) 0,17%. Dagegen legten der

Sensex (Indien) um 0,16% und der Hangseng (Hongkong) um 2,49% zu.

Rentenmärkte halten die hohen Renditeniveaus. 10-jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,58% und 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,61%.

Nachrichten in Kurzform:

• Berlin: Das BA konstatiert bezüglich der Arbeitsmarktdaten (siehe Datenpotpourri),

dass es eine Frühjahrsflaute am deutschen Arbeitsmarkt gebe.

• Frankfurt: Österreichs Notenbankpräsident Holzmann sprach sich gegen eine

rasche zweite Zinssenkung der EZB im Juli 2024 aus.

• London: Der Preisdeckel für russisches Öl funktioniert laut Aussagen westlicher

Versicherungsunternehmen (International Group of P&I Clubs) nicht. Immer mehr

Schiffe würden aus dem System herausgehen (circa 800 Tanker).
=> Es etablieren sich neue Strukturen (= Machtverlust)• London: Bei den heute anstehenden Kommunalwahlen im UK drohen den

Konservativen massive Verluste. Sie liegen in Umfragen 20% hinter Labour. Die

Möglichkeit vorgezogener Neuwahlen nimmt vor diesem Hintergrund zu.

• Washington: Die USA verhängen ein Importverbot für russisches Uran. Das Verbot

sieht Ausnahmeregelungen vor, um nationale Engpässe auszuschließen.

• Washington: Die US-Regierung setzte am 29. April 2024 Sanktionen gegen

russische Banken im Energiehandel bis zum 1. November 2024 mit der „General

License NO- 81“ aus (Link).

Deutschland: Exogene Faktoren schieben BIP an

Deutschlands BIP legte per 1. Quartal 2024 gemäß vorläufiger Zahlen stärker als

erwartet um 0,2% im Quartalsvergleich zu. Dieser Anstieg wurde durch stärkere Exporte

getragen, die Ausdruck einer verbesserten Welt-Konjunkturlage sind und durch das

milde Wetter im Winterquartal, das erhöhte Bautätigkeit zur Folge hatte.
=> Quantitativ ist das Ergebnis erfreulich, qualitativ sind es exogene Faktoren, die anschieben! Das Strukturproblem bleibt!

DGB warnt vor Abwanderung

DGB-Chefin Fahimi warnte vor einer Abwanderung von Industriebetrieben. Es ginge an

die Substanz. Industriebranchen, die viel Energie benötigten, hätten zunehmend

Probleme mit ihren Kosten. Sie machte sich Sorgen um die industriellen

Wertschöpfungsketten.

Hier den Hellmeyer Report lesen! (inkl. Graphiken und Tabellen!)

Federal Reserve; Offenmarktausschusssitzung

Der Offenmarktausschuss der Federal Reserve agierte bezüglich der Zinspolitik

erwartungsgemäß abwartend. Es bleibt bei dem Leitzinssatz von 5,25% – 5,50% und dem

Anlagesatz von 5,40%. Das Volumen der zukünftigen Bilanzverschlankung der Federal Reserve

wurde jedoch markant von 60 auf 25 Mrd. USD pro Monat verringert.

Kommentar: Mit der verringerten Bilanzverschlankung will man seitens der Federal Reserve

offenbar Druck aus dem Kapitalmarkt nehmen, nachdem die Rendite der 10-jährigen US-

Treasuries zuletzt markant anstieg und das Volumen anstehender Emissionen zur öffentlichen

Finanzierung massiv ist. Zwischen den Zeilen lässt sich trotz zuletzt dominanter „falkenhafter“

Statements seitens der US-Granden Taubengefieder passend zu den Zielen bei den

anstehenden US-Wahlen erkennen.

DGB warnt vor Abwanderung

DGB-Chefin Fahimi warnte vor einer Abwanderung von Industriebetrieben. Es ginge

mittlerweile an die Substanz. Industriebranchen, die viel Energie benötigten, hätten zunehmend

Probleme mit ihren Kosten. Das müssten wir ernst nehmen. Sie machte sich Sorgen um die

industriellen Wertschöpfungsketten. Vor allem in der Chemieindustrie drohte etwas

wegzubrechen. Auch die Produzenten von Papier, Zement, Keramik und Stahl stünden enorm

unter Druck. Die energieintensiven Industrien verlagerten schon jetzt Zukunftsinvestitionen

und könnten mittelfristig im großen Stil abwandern. Schon allein, weil die Subventionspolitik in

den USA und China eine ganz andere wäre. Der Staat müsste dort gezielt unterstützen, wo

ganze Geschäftsmodelle wegen der nicht mehr wettbewerbsfähigen Energiepreise in

Deutschland wegbrächen.

Kommentar: Die in diesen Reports schon seit langem aufgegriffenen Themen kommen jetzt bei

dem DGB an. Das erfreut, es ist aber spät, es hat die Qualität der Nacherzählung, denn die

Schäden (siehe unten E&Y Studie) sind markant.

E&Y Studie – Weniger ausländische Investitionen in Europa und Deutschland

Europa und insbesondere Deutschland locken einer Ernst & Young Studie zufolge weniger

ausländische Investitionen an. Die Zahl der Neuansiedlungen und Erweiterungen sei im

vergangenen Jahr auf dem Kontinent um 4% auf 5694 Projekte gefallen. Das 2019 erreichte

Niveau werde um 11% verfehlt. Attraktivster Standort blieb Frankreich (1194 Projekte, -5%). Der

zweite Rang ging an das UK. Das UK verzeichnete gegen den Trend einen Anstieg um 6% auf

985 Projekte. Besonders ausländische Software- und IT-Anbieter zog es nach Großbritannien.

In Deutschland fiel das Minus mit 12% auf 733 Projekte kritisch aus. O-Ton E&Y: „Industrielle

Investoren wurden durch das rezessive Umfeld, die hohen Energiepreise und die Sorge um die

Sicherheit der Energieversorgung abgeschreckt. Komplexe Bürokratie und hohe Arbeitskosten

schränken auch weiterhin die Fähigkeit Deutschlands ein, mehr ausländische Unternehmen

anzuziehen.“ (HELLMEYER-Unterstreichung)

Kommentar: Diese Studie mahnt Berlin, eine nahezu vollständige Kehrtwende hinzulegen.

Dabei geht es auch um interessenorientierte Politik, die die Unternehmen und Bürger nicht nur

erwarten dürfen, sondern sogar einfordern müssen (Eide der Regierung). Bezüglich

interessenorientierter Politik: Die US-Regierung setzte am 29. April 2024 Sanktionen gegen

russische Banken im Energiehandel bis zum 1. November 2024 mit der „General License NO-

81“ aus (Link). Will man vor der US-Wahl niedrigere Energiepreise?

„Europa braucht dringend ausländische Investitionen, und diese Studie sollte ein Weckruf für

den gesamten Kontinent sein“, so E&Y-Expertin Julie Linn Teigland.

Kommentar: So ist es

Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: BIPs positiver als erwartet

Die Entwicklung der BIPs der Länder und der Eurozone setzen einen konjunkturellen positiven

Akzent. Sie ändern aber nichts an strukturellen Problemstellungen. Dort bleibt viel zu tun.

Eurozone: Die Verbraucherpreise nahmen per April gemäß Erstschätzung im Jahresvergleich

um 2,4% (Prognose und Vormonat 2,4%) zu. Die Kernrate stieg im Jahresvergleich um 2,7%

(Prognose 2,6%, Vormonat 2,9%).

Deutschland: Die Einzelhandelsumsätze nahmen per März im Monatsvergleich um 1,8%

(Prognose 1,1%) nach zuvor -1,9% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,3%

nach zuvor -2,7%.

Deutschland: Die Importpreise stiegen per März im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,2%,

Vormonat -0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 3,6% (Prognose -3,8%)

nach zuvor -4,9%.

Deutschland: Die Arbeitslosenquote in der saisonal bereinigten Fassung stellte sich per April

erwartungsgemäß auf unverändert 5,9% (Zahl der Arbeitslosen plus 10.000).

USA: PMIs und Stimmungsindikatoren werfen längere Schatten!

Gemäß ADP Report wurden per April in der Privatwirtschaft 192.000 Jobs geschaffen

(Prognose 175.000, Vormonat revidiert von 184.000 auf 208.000).

Die Arbeitskosten nahmen per 1. Quartal 2024 um 1,2% (Prognose 1,0%) nach zuvor 0,9% zu.

Hintergrund ist maßgeblich der Anstieg der Saläre im öffentlichen Sektor.

Laut Case/Shiller Hauspreisindex nahmen die Hauspreise im 20 Städtevergleich im

Monatsvergleich um 0,6% und im Jahresvergleich um 7,3% zu (Prognose 6,7%, Vormonat 6,6%).

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago verzeichnete per April einen unerwarteten Rückgang

von 41,4 auf 37,9 Punkte (Prognose 45,0). Es ist der schwächste Wert seit November 2022.

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart des Conference Board kollabierte von 103,1

(revidiert von 104,7) auf 97,0 Zähler (Prognose 104,0). Es ist der niedrigste Stand seit 07/2022.

Der MBA Hypothekenmarktindex stellte sich per 26. April auf 192,1 nach zuvor 196,7 Zählern.

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

MiMÄRKTE USA/Leichter – Dow & Co mit Strohfeuer nach Fed-Kommentaren1.127Dow Jones News
MiAktien New York Schluss: Zinssignale sorgen nur kurz für Auftrieb704dpa-AFX
MiUS-Anleihen bauen nach Fed-Zinsentscheidung Gewinne aus NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Mittwoch nach der Zinsentscheidung der Notenbank Fed ihre Kursgewinne ausgebaut. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,32 Prozent auf 107,78 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank zugleich auf 4,59 Prozent. Wie erwartet wurden die Leitzinsen nicht angetastet und in der Spanne zwischen 5,25 Prozent und 5,50 Prozent belassen. Eine Reduzierung der Leitzinsen sei so lange nicht angemessen, bis man zuversichtlicher sei, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung Zwei-Prozent-Ziel bewege, hieß es. Die Inflation sei im vergangenen Jahr zwar zurückgegangen, bleibe aber weiterhin hoch. Zuletzt hatte eine hartnäckige Inflation und eine weiter robuste konjunkturelle Entwicklung in den USA die Spekulationen auf Zinssenkungen im weiteren Verlauf des Jahres gedämpft./ck/he558dpa-AFX
MiDevisen: Eurokurs steigt nach US-Zinsentscheid auf 1,07 Dollar412dpa-AFX
MiMÄRKTE EUROPA/Etwas leichter – Anspannung vor Auftritt der US-Notenbank476Dow Jones News
MiAktien Europa Schluss: Londoner Börse schwächelt leicht – Fed im Fokus461dpa-AFX

ISRAEL

n-tv aktuell ISRAEL

02.05.2024 06:48

„Position ist negativ“ Hamas-Führer uneins über Angebot zu Waffenruhe

Seit vielen Wochen sprechen Israel, Hamas-Vertreter und Vermittler über eine Waffenruhe. Einige Islamisten im Exil befürworten den aktuellen Vorschlag, im Libanon und in Gaza direkt überwiegt Skepsis. Es gäbe zahlreiche Fallstricke, so der Vorwurf. Vor allem eine Garantie fehlt den Hamas-Vertretern.

01.05.2024 15:48

„Schuld, falls Deal scheitert“ Blinken setzt Hamas unter Handlungsdruck

Eine Waffenruhe samt Geiseldeal für Gaza wird seit Tagen erwartet, aber die Hamas spielt auf Zeit. US-Außenminister Blinken macht klar, dass er für ein Scheitern einzig die Terrororganisation verantwortlich macht. Die Islamisten sehen sich ungerecht beurteilt und zeigen auf Israels Premier Netanjahu.

n-tv aktuell Nahost-Konflikt

NACHT IM ÜBERBLICK – ISRAEL  

ROUNDUP: Hamas nach Gaza-Vorschlag noch unentschlossen – Die Nacht im Überblick

GAZA/KAIRO/TEL AVIV (dpa-AFX) – Die islamistische Hamas steht einem Verhandlungsangebot für einen Geisel-Deal im Gaza-Krieg Medienberichten zufolge ablehnend gegenüber, will die Gespräche aber fortsetzen. „Unsere Position zum aktuellen Verhandlungspapier ist negativ“, sagte der im Libanon ansässige Hamas-Sprecher Osama Hamdan am Mittwochabend im libanesischen Fernsehen, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtete. Die Pressestelle der Hamas habe die Äußerungen Hamdans danach jedoch präzisiert und erklärt, die Hamas-Führung werde zwar die aktuellen Vorschläge Israels nicht unverändert akzeptieren, sei aber bereit weiterzuverhandeln, schrieb dazu die „New York Times“. Die ablehnende Haltung bedeute nicht, dass die Verhandlungen eingestellt wurden. Vielmehr gebe es „ein Hin und Her“. In den kommenden Stunden könnte es eine Antwort geben, so die „Times of Israel“.

Bericht: Hamas-Anführer im Gazastreifen sieht Angebot skeptisch

Im Rahmen von Vermittlungsbemühungen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo war der Hamas ein Vorschlag für eine Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln unterbreitet worden. Nach Ansicht des Anführers der Islamistenorganisation im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, enthält der Vorschlag jedoch eine Reihe von Fallstricken. So gebe es keine Garantie dafür, dass der Krieg beendet wird, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12 am Mittwochabend. Es handele sich nicht um ein Angebot der ägyptischen Vermittler, sondern um ein israelisches „in amerikanischem Gewand“. Äußerungen von Hamas-Führern im Exil sollten nicht als offizielle Positionen der Hamas betrachtet werden, sagte der Vertraute Al-Sinwars dem israelischen TV-Sender.

Israel droht mit Bodenoffensive in Rafah

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe am Mittwoch US-Außenminister Antony Blinken unter vier Augen gesagt, dass Israel mit einer Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens beginnen werde, sollte die Hamas weiterhin ein Geiselabkommen von der Beendigung des Krieges abhängig machen, berichtete das Nachrichtenportal „Axios“ unter Berufung auf zwei israelische und amerikanische Beamte. Blinken hatte von einem „sehr, sehr großzügigen“ Vorschlag Israels für einen Deal gesprochen. Die Hamas bestand bislang auf einem Ende des Krieges, was Israel aber ablehnt.

Die israelische Regierung hat einen raschen Beginn der umstrittenen Offensive in Rafah an der Grenze zu Ägypten angekündigt, sollte es nicht zur Einigung kommen. In der Stadt haben Hunderttausende Zivilisten Schutz gesucht. Blinken sagte am Mittwoch in Tel Aviv: „Wir sind entschlossen, eine Waffenruhe zu erzielen, die die Geiseln nach Hause bringt, und zwar jetzt. Und der einzige Grund, warum dies nicht erzielt werden könnte, ist wegen der Hamas.“ Es liege ein Vorschlag auf dem Tisch. „Und wie wir gesagt haben, keine Verzögerungen, keine Ausreden.“ Dem Sender Channel 12 zufolge zögert der Hamas-Anführer in Gaza, Al-Sinwar, jedoch. Laut seinem Vertrauten nehme er für sich in Anspruch, alle Entscheidungen zum Gaza-Krieg allein zu treffen.

Israel vermutet, dass sich Al-Sinwar im Tunnelnetzwerk der Hamas unter dem Gazastreifen aufhält und sich zu seinem eigenen Schutz mit Geiseln umgeben hat. Das unterirdische System stellt in dem seit rund sieben Monaten andauernden Gaza-Krieg eine enorme Herausforderung für Israels Armee dar.

Israel betrachtet Al-Sinwar als einen der Architekten des Massakers vom 7. Oktober vergangenen Jahres im israelischen Grenzgebiet. Es war der Auslöser des Krieges. Israel will nun in Rafah die letzten dort verbliebenen Bataillone der Hamas zerschlagen. „Die Idee, dass wir den Krieg stoppen, bevor alle seine Ziele erreicht sind, kommt nicht infrage“, sagte Regierungschef Netanjahu am Dienstag. Er steht unter starkem Druck seiner rechtsextremen Koalitionspartner, die jüngst mit einem Ende der Regierung gedroht hatten, sollte der jetzt vorgeschlagene Geisel-Deal umgesetzt und der geplante Einsatz in Rafah abgeblasen werden. Netanjahus politisches Überleben hängt von ihnen ab.

Kolumbien bricht wegen Gaza-Krieg Beziehungen zu Israel ab

Unterdessen kündigte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Israel an. Israel habe eine „völkermörderische“ Regierung, sagte Petro zur Begründung am Mittwoch bei einer Kundgebung zum Tag der Arbeit in Bogotá. „Wenn Palästina stirbt, stirbt die Menschheit, und wir werden sie nicht sterben lassen“, sagte der Linkspolitiker vor Tausenden Menschen in Kolumbiens Hauptstadt. Der Abbruch der Beziehungen gelte von diesem Donnerstag an.

Der israelische Außenminister Israel Katz bezeichnete Petro in einer Erklärung als „antisemitisch und hasserfüllt“. Er habe beschlossen, „sich auf die Seite der verabscheuungswürdigsten Monster der Menschheit zu stellen, die Babys verbrannten, Kinder ermordeten, Frauen vergewaltigten und unschuldige Zivilisten entführten“, schrieb Katz auf der Plattform X, vormals Twitter, auf Hebräisch und Spanisch. Der Präsident werde nichts daran ändern, dass die Beziehungen zwischen beiden Ländern immer herzlich gewesen seien. Petro hatte in den vergangenen Monaten Israel mehrmals scharf kritisiert und mit einem Abbruch der Beziehungen gedroht./ln/DP/zb

WEITERE ISRAEL-MELDUNGEN

UKRAINE

n-tv aktuell UKRAINE

NACHT IM ÜBERBLICK – UKRAINE

ROUNDUP: Sanktionen gegen Moskau, Zusagen für Kiew – Die Nacht im Überblick

WASHINGTON/KIEW (dpa-AFX) – Die USA bestrafen Russland für den Angriffskrieg gegen die Ukraine mit neuen Sanktionen. Die Strafmaßnahmen zielen insbesondere auf die Produktion von Waffen für Russlands Streitkräfte ab, wie das US-Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Die Ukraine wiederum soll nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj durch neue bilaterale Verträge mit internationalen Partnern mehr Sicherheit erhalten.

Selenskyj kündigt neue Sicherheitsabkommen an

Der ukrainische Präsident kündigte den Abschluss von mehreren neuen Sicherheitsabkommen an. „Wir bereiten noch sieben neue Sicherheitsdokumente für unser Land vor – bilaterale Sicherheitsabkommen“, sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache, „darunter auch mit den USA“. Die Details bezüglich der Waffenlieferungen, Finanzhilfen und politischen Kooperation würden gerade ausgearbeitet. Die Verträge unterstützten das Land dieses Jahr und die nächsten Jahre und stellten die Sicherheitsarchitektur bis zum angestrebten Nato-Beitritt dar. „Natürlich hat alles besondere Priorität, was mehr Schutz vor dem russischen Terror bietet“, sagte Selenskyj. Weitere Details oder Länder nannte er nicht.

Daneben bereitet sich die Ukraine Selenskyjs Worten nach intensiv auf die Gespräche zum EU-Beitritt vor. Das Land habe seinen Teil der Verpflichtungen bereits erfüllt, um im Juni mit den konkreten Beitrittsverhandlungen beginnen zu können, versicherte der Staatschef. Die Arbeit werde aber fortgesetzt, um Verzögerungen und Missverständnisse zu vermeiden.

Als dritten Punkt zählte Selenskyj die geplante Friedenskonferenz in der Schweiz auf. Dort werde man möglichst hohen Druck auf Russland ausüben müssen, um den Aggressor zum Frieden zu zwingen. Wenn die Welt gemeinsam handle und an der Konferenz möglichst viele Staats- und Regierungschefs teilnähmen, könne das gelingen, meinte Selenskyj.

Selenskyj entlässt ranghohen Geheimdienstbeamten

Nur kurz ging er in seiner Ansprache auf Umbesetzungen beim Geheimdienst ein. Vor dem Hintergrund von Korruptionsvorwürfen hatte Selenskyj mit Ilja Witjuk einen hochrangigen Beamten des Geheimdienstes SBU entlassen. Das entsprechende Dekret wurde auf der Webseite des ukrainischen Präsidenten ohne Nennung von Gründen veröffentlicht. Witjuk leitete beim SBU die Spionageabwehr im Bereich Cybersicherheit. Zuvor hatten ukrainische Medien recherchiert, dass die Ehefrau Witjuks im Zentrum Kiews eine Luxuswohnung gekauft haben soll. Witjuk war vor der Entlassung bereits beurlaubt worden.

USA werfen Russland Einsatz von Chemiewaffen vor

Derweil wirft die US-Regierung Russland einen Verstoß gegen die Chemiewaffenkonvention der Vereinten Nationen vor. Im Angriffskrieg gegen die Ukraine habe das russische Militär verschiedene Reizgase „als eine Form der Kriegsführung“ eingesetzt, teilte das Außenministerium in Washington mit. „Der Einsatz solcher Chemikalien ist kein Einzelfall“, hieß es in der Mitteilung. Russische Truppen wollten damit ukrainische Streitkräfte aus befestigten Stellungen vertreiben und so auf dem Schlachtfeld taktische Vorteile erzielen.

Die Ukraine hat Russland in der Vergangenheit mehrfach den Einsatz von Chemiewaffen vorgeworfen. Die UN-Chemiewaffenkonvention verbietet dies. So beklagte der ukrainische Generalstab zu Jahresbeginn, dass russische Truppen das Reizgas CS gegen ukrainische Soldaten in Schützengräben einsetzten. Die Gasgranaten würden von Drohnen abgeworfen oder von der Artillerie verschossen, hieß es aus Kiew. Moskau warf seinerseits den ukrainischen Streitkräften ebenfalls den Einsatz verbotener Chemiewaffen vor.

Weitere Sanktionen gegen Russland

Die neuen Sanktionen der US-Regierung beträfen rund 200 Unternehmen und 80 Einzelpersonen in Drittstaaten wie China, Belgien und der Slowakei, die Russland bei der Beschaffung von Material für ihr Waffenprogramm unterstützten, erklärte das US-Finanzministerium. Die Strafmaßnahmen richten sich demnach auch gegen die Herstellung chemischer und biologischer Waffen durch Russland. Sanktioniert werden zudem drei Personen, die den Angaben zufolge in Verbindung mit dem Tod von Alexej Nawalny stehen. Der Kremlgegner war im Februar in russischer Haft gestorben.

Verletzte nach Raketenangriff auf Odessa

Derweil reißen die russischen Raketenangriffe auf die Ukraine nicht ab. Bei einer Attacke auf die ukrainische Hafenstadt Odessa wurden mindestens 13 Menschen verletzt, wie der Militärgouverneur der Region Odessa in der Nacht zum Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal schrieb. Mehrere Großbrände seien ausgebrochen.

Auf der Gegenseite beschädigten ukrainische Drohnen nach Behördenangaben im westrussischen Gebiet Orjol Energieanlagen. Die Stromversorgung in zwei Landkreisen sei daher eingeschränkt, teilte der Gouverneur von Orjol mit./bal/DP/zb

WEITERE UKRAINE-MELDUNGEN

ZENTRALBANKEN

Knot: EZB muss nach Zinssenkung im Juni vorsichtig sein – Zeitung


FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Klaas Knot nach einer wahrscheinlichen ersten Zinssenkung im Juni mit Vorsicht vorgehen, weil die vierteljährlichen Daten zu den Löhnen wahrscheinlich entscheidend für weitere Schritte sein werden. „Wir werden nach Juni vorsichtig vorgehen müssen“, sagte Knot in einem Interview mit der japanischen Zeitung Nikkei, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Es sei „zu früh“, sich über den weiteren Weg nach dieser Sitzung zu äußern.

„Jedes Quartal werden wir einen zusätzlichen Datenpunkt auf dem Arbeitsmarkt haben, der in eine neue Runde von Projektionen einfließt, und das wird eine wichtige Information bei der Kalibrierung unserer geldpolitischen Ausrichtung sein“, erläuterte der Niederländer.

MELDUNGEN

MiFEIERTAGS-ÜBERBLICK Wirtschaft, Politik/1. Mai 2024Dow Jones News
MiUS-Rohöllagerbestände unerwartet gestiegenDow Jones News
MiZahl offener US-Stellen im März etwas niedriger als erwartetDow Jones News
MiUS/ISM-Index verarbeitendes Gewerbe sinkt unter 50 PunkteDow Jones News
MiS&P Global: Aktivität in US-Industrie stagniert im AprilDow Jones News
MiUSA: Industriestimmung trübt sich unerwartet stark eindpa-AFX
MiADP: US-Privatsektor schafft im April mehr Stellen als erwartetDow Jones News
MiUSA: Privatwirtschaft schafft mehr Stellen als erwartet – ADPdpa-AFX
MiGroßbritannien: Industriestimmung nicht ganz so trüb wie erwartetdpa-AFX

WEITERE MELDUNGEN

US-Rohöllagerbestände unerwartet gestiegen

WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben in der Woche zum 26. April 2024 zugenommen. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 7,265 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen dagegen Rückgang um 1,5 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 6,368 Millionen Barrel reduziert. Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,344 Millionen Barrel zu. Die Ölproduktion in den USA blieb in der Woche mit 13,1 Millionen Barrel pro Tag auf dem Niveau der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 13,1 Millionen Barrel.

Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/ 

S&P Global: Aktivität in US-Industrie stagniert im April

NEW YORK (Dow Jones)–Die Aktivität in der US-Industrie hat im April stagniert. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 50,0 von 51,9 Punkten im März. Volkswirte hatten einen Stand von 49,9 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 49,9 ermittelt worden. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft. „Die Auftragseingänge gingen zum ersten Mal seit Dezember zurück, was bedeutet, dass sich die Hersteller auf die Aufträge, die in den Vormonaten erteilt wurden, verlassen mussten, um die Produktion aufrechtzuerhalten“, sagte Chefökonom Chris Williamson.

Link: https://www.pmi.spglobal.com/Public/Release/PressReleases  

US/ISM-Index verarbeitendes Gewerbe sinkt unter 50 Punkte

WASHINGTON (Dow Jones)–Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe der USA ist im April gesunken. Der vom Institute für Supply Management (ISM) erhobene Einkaufsmanagerindex sank auf 49,2 (März: 50,3) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 50,1 Punkte prognostiziert. Unterhalb von 50 Punkten deutet der Index eine sinkende Aktivität an. Der Index der Auftragseingänge sank auf 49,1 (51,4) Punkte, der Index der Beschäftigung stieg auf 48,6 (47,4) Punkte und der Preisindex auf 60,9 (55,8) Punkte.

Zahl offener US-Stellen im März etwas niedriger als erwartet

WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der offenen Stellen in den USA hat im März etwas deutlicher als erwartet abgenommen. Wie das Arbeitsministerium im Rahmen seiner Job Openings and Labor Turnover Summary (Jolts) mitteilte, gab es 8,49 (Februar revidiert: 8,81) Millionen offene Stellen. Analysten hatten auf Basis eines vorläufigen Februar-Wertes von 8,76 Millionen einen Rückgang auf 8,69 Millionen prognostiziert. Die Zahl der freiwilligen Kündigungen sank auf 3,33 (3,53) Millionen und die Zahl der Entlassungen auf 1,53 (1,68) Millionen.

ADP: US-Privatsektor schafft im April mehr Stellen als erwartet

WASHINGTON (Dow Jones)–Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im April etwas deutlicher als erwartet gewachsen. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden 192.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten ein Plus von 183.000 Jobs vorausgesagt.

Im März waren unter dem Strich 208.000 Arbeitsplätze hinzugekommen und damit 24.000 mehr als ursprünglich gemeldet. „Im April wurden auf breiter Basis neue Mitarbeiter eingestellt“, sagte Nela Richardson, Chefvolkswirtin von ADP. „Nur der Informationssektor – Telekommunikation, Medien und Informationstechnologie – zeigte Schwäche und verzeichnete Arbeitsplatzverluste und die geringsten Lohnzuwächse seit August 2021“, fügte sie hinzu.

Der ADP-Bericht stützt sich auf rund 500.000 US-Unternehmen mit etwa 25 Millionen Beschäftigten und gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag vorgelegt wird. Der ADP-Bericht umfasst nur die Beschäftigung in der Privatwirtschaft, während der offizielle Bericht auch den Staatsbereich einschließt.

Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen damit, dass im April auf der Basis des offiziellen Jobreports 240.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft dazugekommen sind. Die Arbeitslosenquote sehen sie unverändert bei 3,8 Prozent.

Webseite: http://www.adpemploymentreport.com/ 

DEUTSCHLAND – WAHLUMFRAGEN

ÖSTERREICH – WAHLUMFRAGEN

UNTERNEHMEN