Tagesblick – 11.3.2024 Montag

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HELLMEYER-Report (gekürzt)

  • Märkte: Aktien in Europa, USA und Japan unter Druck
  • US-Arbeitsmarktbericht: Eine kritische Einordnung
  • Kein Hellmeyer Report am Mittwoch, 13.03.2024!

Märkte: Aktien in Europa, USA und Japan unter Druck

Die internationalen Finanzmärkte verlieren Widerstandskraft. Für diese Verluste an

Widerstandskraft sind mehrere Katalysatoren verantwortlich.

Geopolitik spielt eine wesentliche Rolle. In der Ukrainekrise schreitet die Eskalation voran. Laut

Polens Außenminister Sikorski befinden sich bereits Nato-Truppen in der Ukraine. Paris wird

täglich bellizistischer. Das Risiko einer Ausweitung des Krieges nimmt täglich zu.

Der Gaza-Konflikt verschärft sich weiter. Eine Ausweitung auf weitere Länder findet statt (u.a. Libanon).

Der zweite Katalysator wird von der Datenfront geliefert. Die Konjunkturdaten konnten zuletzt nur

in geringen Teilen überzeugen. Heute früh enttäuschte die markante Revision des BIP in Japan

von 0,3% auf 0,1% im Quartalsvergleich per 4. Quartal 2023.

Der US-Arbeitsmarktbericht (siehe unten) wirft Qualitätsfragen auf und kann bei näherem Hinsehen nicht überzeugen.

Der dritte Katalysator kommt von der Zinsseite. Westliche Zentralbanken waren die letzten

Wochen latent bemüht, die Zinssenkungserwartungen einzupflegen, sie zu reduzieren.

Aktuell erwägt die Bank of Japan laut Jiji News Agency den Ausstieg aus der Negativzinspolitik.

Der vierte Katalysator wird von den USA geliefert. Die US-Haushaltslage wird latent prekärer. Die

innenpolitischen Auseinandersetzungen nehmen diesbezüglich zu und entwickeln eine negative

Wirkung auf die Wahrnehmung als Führungsmacht des Westens. Die Diskussion um die Erhaltung

der US-Machtposition nimmt medial größeren Raum ein. Diese Unsicherheit belastet implizit.

Westliche Aktienmärkte standen unter Druck. Der Late DAX verlor 0,66%, der EuroStoxx 50 0,81%,

der S&P 500 0,26%, der Dow Jones 0,05% und der Citi US Tech 100 0,93%. Der Nikkei (Japan)

stand unter starkem Verkaufsdruck. Er verlor Stand 06:33 Uhr 2,92%. Dagegen legten der CSI 300

(China) um 0,71% und der Hangseng (Hongkong) um 1,37% zu. Der Sensex (Indien) verlor 0,35%.

An den Rentenmärkten kam es zu einer leichten Entspannung. 10-jährige Bundesanleihen

rentieren mit 2,27% (Vortag 2,29%) und 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,07% (Vortag 4,08%).

Der EUR kann das gewonnene Terrain gegenüber dem USD halten. Gold profitiert weiter

gegenüber dem USD, Silber zeigt weniger Enthusiasmus

Nachrichten in Kurzform:

• Berlin: Die Bahngewerkschaft GDL will erneut ab Dienstag im Tarifkonflikt im Güter-

und Personenverkehr 24 Stunden streiken.

• Berlin: Die Gewerkschaft UFO hat das Kabinenpersonal der Lufthansa City Line zu

Streiks in dieser Woche ab Dienstag aufgerufen.

Lissabon: Bei der Parlamentswahl kam es zu einem Rechtsruck. Jedoch erreichte

keine der Parteien eine Mehrheit (Demokratische Allianz und Sozialisten beide bei

28,7%, Chega (Portugals AFD )18%).

• Washington: Donald Trump baut seinen Einfluss innerhalb der Partei der

Republikaner aus. Seine Schwiegertochter Lara Trump und sein Vertrauter Whatley

nehmen jetzt führenden Positionen ein.

• Ankara. Präsident Erdogan kündigte an, dass die kommende Wahl im März seine

letzte Wahl sein werde.

• Ankara: Erdogan bot an, ein Gipfeltreffen zwischen der Ukraine und Russland

auszurichten.

Japan: Zinserhöhung „ante portas“ und schwaches BIP

Die Bank of Japan erwägt laut Berichten der Jiji News Agency im März den Ausstieg

aus der Negativzinspolitik. Das BIP wurde per 4. Quartal 2023 deutlich nach unten

revidiert (von 0,3% auf 0,1% im Quartalsvergleich).

S-Senat verabschiedet Ausgabengesetz und verhindert Shutdown

Mit 75 zu 22 Stimmen verabschiedete der Senat das Ausgabenpaket in Höhe von 467,5

Mrd. USD, mit dem die Bereiche Landwirtschaft, Verkehr, Wohnungsbau, Energie,

Veteranen und andere Programme bis zum Ende des Haushaltsjahres am 30.

September finanziert werden sollen.

In den nächsten Wochen muss sich der Kongress auf ein größeres Ausgabenpaket

einigen, dass das Militär, die innere Sicherheit, die Gesundheitsversorgung und andere

Dienste umfasst. Die Finanzmittel für diese Programme laufen am 22. März 2024 aus.

US-Arbeitsmarktbericht: Eine kritische Einordnung

Der US-Arbeitsmarktbericht konnte in seiner Gesamtheit nicht überzeugen. Im Gegenteil warf

der Report eine Vielzahl von Fragen auf.

Positiv ist zu konstatieren, dass die Zahl neu geschaffener Stellen außerhalb des Agrarsektors

(Nonfarm Payrolls) mit 275.000 deutlich höher ausfiel, als vom Markt erwartet (200.000).

Negativ ist anzumerken, dass der Vormonatswert massiv von 353.000 auf 229.000 revidiert

wurde. Ergo ergab sich für die Zweimonatsperiode Januar/Februar 2024 gegenüber der

Erwartungshaltung ein um 49.000 geringeres Ergebnis. Nicht nur diese Revision wirft

Qualitätsfragen bezüglich des US-Arbeitsmarktberichts auf.

Die Arbeitslosenrate legte von 3,7% auf 3,9% zu und markierte damit den höchsten Stand seit

zwei Jahren.

Die Quote U-6, die tendenziell mit der Qualität der Arbeitslosenrate der Eurozone (6,4%)

vergleichbar ist, stieg von 7,2% auf 7,3%.

Der US-Arbeitsmarktbericht besteht aus zwei Teilen, dem „Establishment Survey“ (Nonfarm

Payrolls) und dem „Household Survey“. Während der „Establishment Survey“ 275.000 neue

Jobs auswies, zeigt der „Household Survey“, dass die Zahl der Beschäftigten um 184.000 von

161,152 Millionen auf 160,968 Millionen sank. Im „Household Survey“ kam es damit den dritten

Monat in Folge zu Rückgängen. Um das Problem zu visualisieren bedienen wir uns einer

Grafik. Im Zeitverlauf seit Dezember 2020 ergab sich eine Divergenz von circa 9 Millionen.

Ein Erklärungsansatz bietet die Tatsache, dass Menschen aus der Not heraus mehrere Jobs

halten. Das ist jedoch Ausdruck erhöhten individuellen ökonomischen Stresses (negativ).

Fazit: Der US-Arbeitsmarktbericht wirft mehr Fragen auf, als dass er Antworten gibt.

Eurozone: Deutsche Industrieproduktion mit größtem Rückgang (J) seit 02/2021

Deutschland: Die Industrieproduktion verzeichnete per Januar im Monatsvergleich einen

Anstieg um 1,0% (Prognose 0,6%) nach zuvor -2,0% (revidiert von -1,6%). Im Jahresvergleich

ergab sich ein Rückgang um 5,35% (Vormonat -3,53%, revidiert von -3,13%). Im

Jahresvergleich war es der größte Rückgang seit Februar 2021.

Deutschland: Die Erzeugerpreise nahmen per Januar im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose

0,2%) nach zuvor -0,8% (revidiert von -1,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang

um 4,4% (Prognose -6,6%) nach zuvor -5,1% (revidiert von -8,6%).

Das BIP der Eurozone per 4. Quartal 2023 war im Quartalsvergleich unverändert und legte im

Jahresvergleich um 0,1% entsprechend der vorläufigen Werte als auch der Prognose zu.

Die Beschäftigung in der Eurozone stellte sich gemäß finaler Berechnung im vierten Quartal

2023 auf 167,534 Millionen (vorläufiger Wert 167,470 Millionen) und markierte einen neuen

Rekordwert (Unterschied zu USA!).

USA: Arbeitsmarkberichtdaten nicht überzeugend

China: Verbraucherpreise springen in die Höhe

Die Verbraucherpreise stiegen per Februar im Jahresvergleich um 0,7% (Prognose 0,3%) nach

zuvor -0,8% (Monatsvergleich +1,0%, Prognose 0,7%).

Die Erzeugerpreise sanken per Februar im Jahresvergleich um 2,7% (Prognose -2,5%) nach

zuvor -2,5%.

Japan: Revidiertes BIP deutlich schwächer

Das BIP verzeichnete per 4. Quartal 2023 gemäß revidierter Daten im Quartalsvergleich einen

Anstieg um 0,1% (Prognose 0,3%). In der annualisierten Darstellung kam es zu einem Plus in

Höhe von 0,4% (Prognose 1,1%).

Hier den Hellmeyer Report lesen! (inkl. Graphiken und Tabellen!)

SENTIX

Ergebnisse des sentix Global Investor Survey (10-2024) – Bullische Stimmung im Edelmetall-Sektor

Die Konsolidierungssignale für den Aktienmarkt bleiben erhalten. Sowohl das schwache Grundvertrauen als auch die hohen Werte im TD-Index signalisieren mehr Risiko als Chance. Die defensiven Anlageklassen besitzen dagegen aus Anlegersicht deutlich mehr Charme. So steigt das Bondmarkt-Grundvertrauen stetig an. Gleiches bei Edelmetallen. Hier ist aber eine kurzfristige Überhitzung im Sentiment angezeigt.

Weitere Ergebnisse

  • Aktien: Die Risiken bleiben
  • Bonds: Grundvertrauen steigt deutlich an

MÄRKTE

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

Wiener Börse: Handel Bundesanleihen – Wertpapierbesitz in Österreich gestiegen – u.a.m.

Der Frühlingsmonat März bringt erhellende Nachrichten: Mit dem ganztägigen Handel österreichischer Bundesanleihen sprießt eine attraktive Investmentmöglichkeit an der Wiener Börse. Börsenhandel bietet maximale Transparenz – und mit einem Stück Österreich im Depot, zahlt der Staat die Zinsen. Zudem schlägt das Aktienbarometer weiter aus, denn der Wertpapierbesitz in Österreich wächst. Laut Studie setzen 27 % der Österreicherinnen und Österreicher 2024 bei der langfristigen Veranlagung auf Aktien & Co. Mit 2,1 Mio. Menschen sind das um 200.000 – oder einmal ganz Linz – mehr als letztes Jahr. Basis für den Wohlstand der breiten Bevölkerung ist fundierte Wirtschafts- und Finanzbildung. Um die geschlechter-spezifische Pensionslücke zu schließen, ist es insbesondere für Frauen wichtig, ihr Wissen zu stärken, um ihre wirtschaftliche Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Im heutigen Newsletter erwarten Sie außerdem: News zur Quartals-Überprüfung österreichischer Indizes, ein Video-Update von Wienerberger-CEO Scheuch und die aktuelle Marktanalyse von Uta Pock.

ISRAEL, UKRAINE

n-tv aktuell ISRAEL

ROUNDUP: Sorge vor Eskalation der Gewalt im Ramadan – Die Nacht im Überblick – MO, 11.3.2024, 6:35

GAZA (dpa-AFX) – Die internationalen Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Gazastreifen vor dem muslimischen Fastenmonat Ramadan haben sich zerschlagen. Wenige Stunden vor Beginn des für Muslime heiligen Monats bekräftigte der in Katar residierende Chef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija, am Sonntag die Forderung nach einem dauerhaften Waffenstillstand. Die Geiseln würden nicht freikommen, solange Israel den Krieg nicht beende und die Truppen abziehe. Israel gab dagegen der Hamas die Schuld, dass die Verhandlungen der Vermittler Katar, Ägypten und USA bislang zu keinem Abkommen geführt haben. „Ihre Strategie besteht darin, den internationalen Druck auf Israel zu erhöhen und die internationale Gemeinschaft dazu zu bringen, Israel davon abzuhalten, die endgültige Niederlage der Hamas-Truppen herbeizuführen“, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem von „Bild“, Welt TV und „Politico“ geführten Interview (Sonntag) an seinem Amtssitz in Jerusalem.

EU-Kommissionschefin: Seekorridor für Gaza unbedingt notwendig

Derweil stehen Hilfstransporte für die notleidende Bevölkerung in Gaza auf dem Seeweg an. Das mit Hilfsgütern fertig beladende Schiff „Open Arms“ der gleichnamigen spanischen Hilfsorganisation sollte frühestens am Montagmorgen vom zyprischen Hafen Larnaka in See stechen, berichtete der zyprische Rundfunk (RIK) am Sonntagabend. Larnaka ist rund 400 Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Wo genau das Schiff anlanden und wie die Hilfe dann zu den Menschen gelangen soll, war zunächst unklar.

Der Seekorridor sei unbedingt nötig, „weil wir eine humanitäre Katastrophe zurzeit erleben“, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Sonntag im ZDF-„heute journal“. Das Vorgehen sei mit Israel abgesprochen, sie erwartete aber auch von dort mehr Hilfe. Das Land komme seiner Pflicht zur Versorgung der Menschen „nur begrenzt“ nach und müsse mehr tun, um ziviles Leben zu schützen, sagte sie.

Gespannte Lage zu Beginn des Ramadans

Im Westjordanland und rund um die heiligen Stätten in der Altstadt von Jerusalem wird unterdessen mit erhöhten Spannungen im Ramadan gerechnet. Nach Einschätzung des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad ist die Hamas bestrebt, die Region während des Fastenmonats „in Brand zu setzen“. Tausende von Polizisten seien in den engen Straßen der Altstadt Jerusalems im Einsatz, berichtete die „Times of Israel“.

Die Regierung hat den Muslimen während des Ramadans das Beten auf dem – auch Haram al-Scharif genannten – Tempelberg gewährt. Allerdings soll die Sicherheitslage wöchentlich neu bewertet werden. Der Ort ist sowohl Juden als auch Muslimen heilig. Laut der „Times of Israel“ kursierte am Sonntagabend in sozialen Medien ein Video, auf dem am Eingang zu dem Gelände ein Gerangel zwischen israelischen Polizisten mit Schlagstöcken und Gläubigen zu sehen sei.

Netanjahu: „Wir sind einem Sieg sehr nahe“

Israels Regierungschef Netanjahu zeigte sich unterdessen entschlossen, die geplante Militäroffensive gegen die Hamas in Rafah im Süden des Gazastreifens trotz internationaler Warnungen bald zu beginnen. „Wir sind einem Sieg sehr nahe“, sagte der Rechtspolitiker in dem von „Bild“, Welt TV und „Politico“ geführten Interview. Sobald die Offensive beginne, sei es eine Frage von vier bis sechs Wochen, bis die intensive Phase der Kämpfe abgeschlossen sei. „Wir haben drei Viertel der Hamas-Bataillone vernichtet“, sagte Netanjahu. Nun aufzugeben, sei absurd. Die Hamas würde sich „neu aufstellen und von Neuem anfangen“. Auslöser des Kriegs war ein Massaker, bei dem Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel rund 1200 Menschen ermordet und 250 entführt hatten.

Netanjahu weist Bidens Vorwürfe zurück

Netanjahu wies Vorwürfe des US-Präsidenten Joe Biden zurück, der das harte militärische Vorgehen Israels kritisiert hatte. „Wenn der US-Präsident damit meint, dass ich eine Privatpolitik gegen den Wunsch der Mehrheit der Israelis verfolge und das Israels Interessen schadet, dann liegt er in beiden Punkten falsch“, sagte er in dem Interview. Seine Politik werde von einer „überwältigenden Mehrheit“ der Israelis unterstützt. „Sie unterstützen die Maßnahmen, die wir ergreifen, um die übrig gebliebenen Bataillone der Hamas zu zerstören.“

Die USA kritisieren die geplante Offensive in Rafah, weil dort 1,5 Millionen Menschen auf engstem Raum Schutz vor den Kämpfen in anderen Teilen Gazas suchen. Zunächst müssten sie in Sicherheit gebracht werden, sagte Biden. Für ihn stelle das eine „rote Linie“ dar.

Bericht: Hamas setzt zum Überleben auf Ramadan

Der Beginn einer Bodenoffensive in Rafah während des Ramadans wäre riskant, sagte Udi Dekel, pensionierter israelischer Brigadegeneral und Forscher am Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv, dem „Wall Street Journal“. Israel habe größere Einsätze in Rafah bis jetzt aufgeschoben, um Zeit für die Verhandlungen über eine vorübergehende Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln zu gewinnen. Sollten die Gespräche zu keinem Ergebnis führen, gebe es für Israel keinen Grund mehr, sich zurückzuhalten, sagte Dekel.

Seit Wochen ringen Israel und die Hamas in indirekt geführten Verhandlungen um eine befristete Waffenruhe. Die Hamas-Führung setze darauf, dass der Ramadan die Dynamik des Krieges zu ihren Gunsten wendet, schrieb das „Wall Street Journal“ am Sonntag. Sie hoffe, dass diplomatischer Druck zur Einstellung der Offensive führt und so das Überleben der Hamas sichert.

Hamas-Chef Hanija sagte am Sonntag, wenn die Vermittler mitteilen würden, dass Israel sich verpflichtet habe, den Krieg zu beenden und sich aus dem Gazastreifen zurückzuziehen, sei man zu Flexibilität in den Gesprächen bereit. Der Vorschlag der Vermittler sah bisher nur eine sechswöchige Waffenruhe und eine erste Phase des Austauschs von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge vor. Die Hamas wolle „die einzige Karte, die sie hat, nämlich die Geiseln, nicht als Gegenleistung für eine vorübergehende Waffenruhe hergeben“, sagte Ghassan Khatib von der Birzeit University dem „Wall Street Journal“.

Netanjahu widerspricht Opferzahlen der Hamas

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza stieg die Zahl der im Krieg getöteten Palästinenser am Sonntag auf über 31 000. Die Angaben machen keinen Unterschied zwischen Zivilisten und bewaffneten Kämpfern. Bei der großen Mehrheit der Opfer handle es sich aber um Frauen, Minderjährige und ältere Männer, betonte die Hamas-Behörde. Netanjahu widersprach dieser Darstellung in dem Interview. Die Anzahl der getöteten Zivilisten in Gaza sei weitaus geringer, sagte er. Die Armee seines Landes habe „mindestens 13 000 Terroristen“ getötet./ln/DP/zb

ROUNDUP: Biden verlangt Feuerpause im Gaza-Krieg – Die Nacht im Überblick, SO, 10.3.2024, 11:35

GAZA/KAIRO/WASHINGTON (dpa-AFX) – Während die Vermittler im Gaza-Krieg unmittelbar vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan weiter auf eine Feuerpause drängen, laufen die Vorbereitungen für Hilfslieferungen in den zerbombten Gazastreifen über das Meer an. Ein Schiff der spanischen Hilfsorganisation Open Arms soll zum Auftakt eines von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigten Seekorridors zunächst rund 200 Tonnen Lebensmittel wie Reis und Mehl von Zypern aus transportieren und in den nächsten Tagen eintreffen, wie der britische Sender BBC meldete. Wo genau es anlanden und wie die Hilfe dann zu den Menschen gelangen soll, war zunächst unklar. Unterdessen mahnte US-Präsident Joe Biden erneut eine Waffenruhe an. „Ich will eine Feuerpause sehen, beginnend mit einem großen Gefangenenaustausch. Für einen Zeitraum über sechs Wochen“, sagte Biden am Samstagabend (Ortszeit) dem US-Sender MSNBC.

Biden: Keine weiteren 30 000 Todesopfer in Gaza zulassen

Israel treibt trotz der laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe Vorbereitungen für eine Bodenoffensive in Rafah im Süden Gazas voran, um die verbliebenen Hamas-Bataillone zu zerschlagen und dort vermutete Geiseln zu befreien. In der an Ägypten grenzenden Stadt suchen derzeit 1,5 Millionen verzweifelte Palästinenser auf engstem Raum Schutz vor den Kämpfen in anderen Gebieten des abgeriegelten Küstengebiets. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass als Konsequenz aus dem Vorgehen gegen die Hamas weitere 30 000 Palästinenser sterben, mahnte Biden in dem Interview auf die Frage, ob eine Bodenoffensive in Rafah für ihn eine rote Linie darstelle. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bislang schon mehr als 30 000 Menschen in Gaza getötet. Bei propalästinensischen Demonstrationen in Paris und London forderten am Samstag Medienberichten zufolge Zehntausende von Menschen eine sofortige Waffenruhe.

Israels Geheimdienst: Hamas will Region im Ramadan in Brand setzen

Die Hamas ist jedoch nach Einschätzung des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad derzeit an keiner Waffenruhe interessiert. Vielmehr sei die islamistische Organisation bestrebt, „die (Nahost-)Region im Ramadan in Brand zu setzen“, sagte Mossad-Chef David Barnea in einer Erklärung, die das Ministerpräsidentenamt am Samstagabend veröffentlichte. Zugleich bleibe Israel mit den Vermittlern USA, Katar und Ägypten in Verbindung und kooperiere mit ihnen, hieß es. „Wir haben nicht erklärt, dass die Verhandlungen eingestellt wurden“, sagte Husam Badran, Mitglied des Politbüros der Islamisten-Organisation, am Samstag der US-Zeitung „Wall Street Journal“. Der Zeitung zufolge sollen die Gespräche am Sonntag in Kairo fortgesetzt werden. Die arabischen Unterhändler planten, auf eine zunächst kürzere Feuerpause von zwei Tagen zu Beginn des Ramadan zu drängen. Der Fastenmonat, eine den Muslimen besonders heilige Zeit, beginnt voraussichtlich am Sonntagabend.

USA bereiten Bau provisorischer Hafenanlage vor Gaza vor

Das US-Militär hat derweil damit begonnen, Ausrüstung für den Bau einer provisorischen Schiffsanlegestelle vor der Küste Gazas in die Region zu transportieren. Das teilte das zuständige Regionalkommando Centcom am Samstagabend (Ortszeit) auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit. Am Donnerstag hatten die USA das mit internationalen Partnern geplante Vorhaben angekündigt, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente in das Kriegsgebiet zu bringen. Bis die Anlegestelle einsatzfähig ist, werde es etwa 60 Tage dauern. Die israelische Armee erklärte sich bereit, zusammen mit den US-Streitkräften den Bau zu koordinieren. Humanitäre Hilfe könne dann nach entsprechender Inspektion durch Israel auf dem Seeweg nach Gaza gelangen, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Samstagabend.

Unabhängig von der Vorbereitung der provisorischen Hafenanlage arbeitet die internationale Gemeinschaft an der Etablierung eines Seekorridors von Zypern aus. „Wir stehen jetzt kurz vor der Eröffnung des Korridors – hoffentlich diesen Samstag, diesen Sonntag“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag bei einem Treffen mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulidis. Deutschland beteiligt sich an dem Seekorridor.

Biden übt Kritik an Netanjahu

US-Präsident Biden beschrieb die Lage der Menschen in Gaza am Samstag als „verzweifelt“. Er betonte zwar, die Verteidigung Israels sei „immer noch von entscheidender Bedeutung“. Er werde die Seite Israels nie verlassen. Zugleich übte der US-Präsident aber deutliche Kritik am Vorgehen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. „Er schadet Israel mehr, als dass er Israel hilft“, sagte Biden. „Ich glaube, das ist ein großer Fehler.“ Netanjahu habe das Recht, Israel zu verteidigen und die Hamas weiter zu bekämpfen. „Aber er muss, er muss, er muss den unschuldigen Leben größere Aufmerksamkeit schenken, die in der Konsequenz der ergriffenen Maßnahmen verloren gehen“, fügte der US-Präsident hinzu. Zuletzt hatten ranghohe Vertreter seiner Regierung ihre Tonlage gegenüber Israel zunehmend verschärft.

Tausende demonstrieren in Israel gegen Netanjahu

Auch im eigenen Land steht Netanjahu unter Druck. Tausende Menschen demonstrierten am Samstagabend in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der Hamas und gegen Netanjahus Regierung. Nahe dem Sitz des Verteidigungsministeriums hielt die Polizei Demonstranten davon ab, eine Stadtautobahn zu blockieren, berichteten israelische Medien. Die Behörde nahm 16 Personen fest. In Caesarea zog eine große Menschenmenge vor eine private Villa Netanjahus. Einer der Redner, ein ehemaliger General, sagte auf den Regierungschef bezogen: „Deine Politik zielt nur auf eines ab: um jeden Preis an der Macht zu bleiben, und der Krieg dient deinen Zwecken bestens.“

Hamas hält an Forderungen fest

Seit mehreren Wochen verhandeln Israel und die Hamas in indirekt geführten Gesprächen über eine befristete Waffenruhe. Das Mitglied im Hamas-Politbüro, Badran, sagte zwar dem „Wall Street Journal“, man sei zu weiteren Gesprächen bereit. Zugleich aber bekräftigte er die Bedingungen der Hamas. Dazu zähle ein dauerhafter Waffenstillstand, ausreichende Hilfsgüter über sämtliche Grenzübergänge, ein Plan zum Wiederaufbau des Gazastreifens und ein kompletter Rückzug des israelischen Militärs. Der Vermittlervorschlag sah bisher nur eine sechswöchige Waffenruhe und eine erste Phase des Austauschs von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge vor. Während dieser Feuerpause soll dann über einen dauerhaften Waffenstillstand und die Modalitäten der Freilassung aller übrigen Geiseln verhandelt werden. Israel hat bislang keine Bereitschaft gezeigt, von diesem Stufenplan abzurücken.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel rund 1200 Menschen ermordet und 250 entführt hatten./ln/DP/mis

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n-tv aktuell UKRAINE

+++ 12:55 NATO-Generalsekretär gegen „Kapitulation“ der Ukraine +++
Die NATO weist den Vorstoß des Papstes für Friedensverhandlungen der Ukraine mit Russland zurück. „Kapitulation ist kein Frieden“, sagt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, ohne Papst Franziskus namentlich zu nennen. „Präsident Putin hat diesen Krieg begonnen und er könnte ihn heute beenden. Die Ukraine hat diese Option dagegen nicht.“ Er ruft alle Verbündeten auf, Kiew weiterhin militärisch zu unterstützen. Der Papst hatte am Wochenende dem Schweizer Sender RSI unter Anspielung auf die Ukraine gesagt, dass derjenige Stärke zeige, „der den Mut hat, die weiße Fahne zu hissen und zu verhandeln“. Die Ukraine weist den Aufruf scharf zurück. Auch aus Deutschland kommt überwiegend Kritik.

+++ 12:22 Belarus prüft Kampfbereitschaft seiner Truppen +++
Belarus startet nach eigenen Angaben eine umfassende Überprüfung der Kampfbereitschaft der Streitkräfte. Die Übung umfasst die Verlegung von Militärausrüstung sowie Schießen mit scharfer Munition, teilt das Verteidigungsministerium in Minsk mit. Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands. Russland startete seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor zwei Jahren auch von belarussischem Gebiet aus.

 +++ 11:55 Moskau nennt NATO-Kräfte in Ukraine „offenes Geheimnis“ +++
Der Papst sorgt mit seiner Forderung nach Friedensverhandlungen in der Ukraine für Empörung. Zeitgleich zieht eine brisante Äußerung von Polens Außenminister die Aufmerksamkeit Moskaus auf sich. ntv-Korrespondent Rainer Munz berichtet über die Reaktionen aus Moskau. Munz zu Papst und Aussagen aus Polen Moskau nennt NATO-Kräfte in Ukraine „offenes Geheimnis“

+++ 11:25 Auch die Union schäumt über Papst-Äußerung +++
In der Unionsspitze gibt es deutliche Kritik am Appell von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. „Durch das Hissen von weißen Flaggen ist in der Ukraine nichts gelöst, ganz im Gegenteil“, sagt Hessens Regierungschef Boris Rhein beim Eintreffen zu einer gemeinsamen Sitzung der Präsidien von CDU und CSU zur Verabschiedung des Europawahlprogramms der Union in Berlin. Ihm falle es als gläubiger Katholik schwer, „nachzuvollziehen, was der Papst da gesagt hat. Es entspricht nicht meiner Meinung. Ich habe eine völlig andere Sicht der Dinge“, ergänzt er. Rhein fügte mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin hinzu: „Denn uns muss allen klar sein, dass ein Sieg Putins in der Ukraine die Freiheit Europas in einer schlimmen Art und Weise beeinträchtigen wird. Nichts wird besser, wenn Putin dort siegt, sondern alles wird schlechter.“

+++ 10:51 Polen: „Soldaten von NATO-Ländern sind schon in der Ukraine“ +++
Laut dem polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski sind Soldaten aus NATO-Ländern bereits in der Ukraine aktiv. Der belarussische Kanal Nexta veröffentlicht ein Video, das Sikorski bei einer Veranstaltung zum 25. Jahrestag des NATO-Beitritts seines Landes zeigt. Darin erklärt der Minister, dass NATO-Militärpersonal bereits in der Ukraine präsent sei. „Und ich möchte den Botschaftern dieser Länder danken, die dieses Risiko auf sich genommen haben. Diese Länder wissen, wer sie sind, aber ich kann sie nicht preisgeben. Im Gegensatz zu anderen Politikern werde ich diese Länder nicht nennen.“

+++ 10:26 SPD-Chef Klingbeil lehnt Taurus-Ringtausch ab +++
SPD-Chef Lars Klingbeil verteidigt das Nein von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Lieferung des Marschflugkörpers Taurus an die Ukraine und verwirft auch die Option eines Ringtausches. Die europäischen Partner sollten sich darauf konzentrieren, endlich mehr Munition zu produzieren und an die Ukraine zu liefern, sagt Klingbeil in der ARD. „Das ist das, worauf sich alle konzentrieren sollten und keine anderen Debatten“, sagt Klingbeil auf die Frage nach einem Ringtausch. Der britische Außenminister David Cameron hatte einen Ringtausch angeregt, der die Bedenken von Scholz zerstreuen könnte. Bei einem solchen Ringtausch könnte Deutschland Taurus-Marschflugkörper an Großbritannien abgeben – und London seinerseits weitere Flugkörper vom Typ Storm Shadow an die Ukraine liefern.

+++ 09:15 Moskau fühlt sich durch Papst bestätigt +++
Russland sieht in der Aufforderung von Papst Franziskus an die Ukraine, mit der Regierung in Moskau zu verhandeln, eine Bestätigung der eigenen Haltung. „So wie ich es sehe, bittet der Papst den Westen, seine Ambitionen beiseite zu legen und zuzugeben, dass er falsch lag“, sagt die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Demnach sagt Sacharowa, der Westen benutze die Ukraine, um Russland zu schwächen. Sie erklärt weiter, Russland habe nie Verhandlungen blockiert. Tatsächlich hatte der russische Präsident Wladimir Putin bereits Anfang 2022 trotz einer diplomatischen Offensive westlicher Politiker jedes Gesprächsangebot ausgeschlagen. Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien warnte jüngst zudem vor angeblichen Offerten. Führende Politiker in Moskau hätten immer wieder betont, die Kämpfe fortzuführen, bis „alle Ziele der Operation erreicht sind“.

Sharma zu gefürchteter Waffe: „Gleitbomben lösen Horror bei Kiews Truppen aus“

ROUNDUP: Selenskyj weist Appell des Papstes zurück – Die Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen umstrittenen Appell von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen mit Russland scharf zurückgewiesen. Die Kirche sei bei den Menschen, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Und nicht zweieinhalbtausend Kilometer entfernt, irgendwo, um virtuell zu vermitteln zwischen jemandem, der leben will, und jemandem, der dich vernichten will.“

Selenskyj fuhr fort: „Als das russische Böse am 24. Februar (2022) diesen Krieg begann, standen alle Ukrainer auf, um sich zu verteidigen. Christen, Muslime, Juden – alle.“ Und er danke jedem ukrainischen Geistlichen, der in der Armee, in den Verteidigungsstreitkräften ist. Sie stünden an der vordersten Front, sie schützten das Leben und die Menschlichkeit, sie unterstützten mit Gebeten, Gesprächen und Taten. „Das ist es, was die Kirche ist – bei den Menschen.“

Der Pontifex hatte mit einem missverständlichen Appell zu Friedensverhandlungen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine massiven Widerspruch ausgelöst. Die Äußerungen des katholischen Kirchen-Oberhaupts wurden in der Ukraine und bei vielen ihrer Unterstützer als einseitiger Appell allein an Kiew verstanden – von manchen gar als Aufruf zur Kapitulation. Der 87-Jährige gebrauchte in einem am Wochenende veröffentlichten Interview des Schweizer Fernsehens mit Blick auf Schwierigkeiten der ukrainischen Armee auch die Formulierung von der „weißen Fahne“ – in Kriegszeiten seit Jahrhunderten das Zeichen der Kapitulation, also der kampflosen Aufgabe gegen die feindlichen Truppen.

„Unsere Flagge ist blau-gelb, das ist die Fahne, mit der wir leben, sterben und durchhalten“, entgegnete der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Auch die Bundesregierung und Polen kritisierten den Pontifex.

„Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben zu verhandeln“, sagte Franziskus in dem Interview, das bereits Anfang Februar geführt, aber erst jetzt bekannt wurde. Ohne eine der Konfliktparteien Russland oder Ukraine beim Namen zu nennen, fügte er hinzu: „Schämen Sie sich nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird.“ Trotzdem wurde dies vielfach als Hinweis vor allem an die Ukraine verstanden.

Baerbock über Papst-Zitate: „Versteh’s nicht“

Außenministerin Annalena Baerbock reagierte entgeistert auf den Appell des Papstes. „Ich frage mich wirklich, was er sich dabei gedacht hat“, sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung „Caren Miosga“. „Ich versteh’s nicht.“

Man müsse den Mut haben, an der Seite der Menschen in der Ukraine zu stehen und alles für die Ukraine zu tun, dass sie sich verteidigen könne, verlangte Baerbock. Wenn es eine minimale Chance gebe, dass die russische Seite Gesprächsbereitschaft zeige, „dann wäre die ganze Welt da und würde reden. Nur leider sehen wir jeden Tag das Gegenteil.“

Selenskyj lobt Flugabwehr

Selenskyj lobte die Soldaten der Flugabwehr, „die Tag und Nacht unseren Himmel verteidigen“. Allein in der Nacht zum Sonntag sei es ihnen gelungen, 35 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed abzuschießen. „Insgesamt haben die russischen Terroristen seit Anfang März bereits 175 dieser Killerdrohnen gegen die Ukraine eingesetzt, glücklicherweise wurden 151 von ihnen von unseren Soldaten abgeschossen.“ Dennoch gebe es Opfer in der Zivilbevölkerung.

Zugleich kündigte Selenskyj den weiteren Ausbau der Feuerkraft und der ukrainischen Luftverteidigung an. „Mehr Luftabwehrsysteme und andere Mittel zur Abwehr russischer Flugzeuge bedeuten mehr Frieden“, sagte er.

Baerbock offen für Ringtausch von Marschflugkörpern

Baerbock zeigte sich auch offen für den Vorschlag ihres britischen Kollegen David Cameron, der Ukraine über einen Ringtausch neue Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. „Das wäre eine Option“, sagte sie bei „Caren Miosga“. Sie verwies darauf, dass es einen solchen Ringtausch bereits bei anderem Material gegeben habe.

Bei einem Ringtausch könnte Deutschland Taurus-Marschflugkörper an Großbritannien abgeben – und London seinerseits weitere Flugkörper vom Typ Storm Shadow an die Ukraine liefern.

Bericht: Russland erringt Übergewicht mit Flugzeugbomben

Russlands Armee hat sich nach einem US-Medienbericht mit dem verstärkten Einsatz gesteuerter Flugzeugbomben an den Fronten in der Ukraine taktische Vorteile verschafft. Wie der Nachrichtensender CNN am Sonntag berichtete, habe die Ukraine kaum Abwehrmöglichkeiten gegen die Gleitbombe vom Typ FAB-1500. Die knapp 1,5 Tonnen schwere Bombe könne von Flugzeugen aus einer Entfernung von 60 bis 70 Kilometern, außerhalb der Reichweite der ukrainischen Flugabwehr, auf ihre Ziele abgeworfen werden. Durch kleine Flügel könne die Bombe relativ genau ihr Ziel treffen. Beim Einschlag entstehe ein 15 Meter breiter Krater.

Im Gespräch mit CNN bestätigte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ihnat, dass der verstärkte Einsatz dieser Gleitbomben zuletzt in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Awdijiwka aufgefallen sei. „Innerhalb von 24 Stunden wurden 250 von ihnen eingesetzt“, sagte er. Russland rüste seine alten Bomben auf den neuen, gesteuerten Typ in einer Fabrik bei Moskau um. „Das ist zwar keine billige oder schnelle Umrüstung, aber es kostet immer noch weniger als die Millionen für eine Rakete“, sagte Ihnat.

Bericht: Russischer Marinechef entlassen

Der Kommandeur der russischen Kriegsmarine, Admiral Nikolaj Jewmenow, ist nach einem offiziell unbestätigten Bericht in den Ruhestand versetzt worden. Das berichtete am Sonntag die Zeitung „Iswestija“ unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Jewmenow sei durch Admiral Alexander Moisejew ersetzt worden, den bisherigen Befehlshaber der Nordmeerflotte. Auf der Webseite des russischen Verteidigungsministeriums gab es dazu zunächst keine Mitteilung.

Ein Grund für den Personalwechsel wurde von der „Iswestija“ nicht genannt. Zuletzt hatte die russische Schwarzmeerflotte erhebliche Verluste an Kampfschiffen und Soldaten durch Angriffe ukrainischer Raketen und sogenannter Seedrohnen erlitten – also mit Sprengstoff beladene, unbemannte Boote. Wegen der Bedrohung durch die ukrainischen Streitkräfte haben sich die russischen Marine-Kampfeinheiten weitgehend von der besetzten Halbinsel Krim zurückgezogen.

Das wird am Montag wichtig

Der Verteidigungsausschuss des Bundestags berät am Montag in einer Sondersitzung über die russische Abhöraktion gegen Offiziere der Luftwaffe. Hintergrund ist ein von Russland veröffentlichter Mitschnitt eines Gesprächs hoher deutscher Luftwaffen-Offiziere, in dem diese Einsatzszenarien für den Fall erörtern, dass der deutsche Marschflugkörper Taurus doch noch an die Ukraine geliefert würde. Die Union will in der Sitzung auch die ablehnende Haltung von Kanzler Olaf Scholz zu einer Taurus-Lieferung an die Ukraine ansprechen./cha/DP/zb

ROUNDUP: Moskau und Kiew setzen Schlagabtausch fort – Die Nacht im Überblick, SO, 10.3.2024, 11:35

KIEW (dpa-AFX) – Russische und ukrainische Truppen haben sich auch am Wochenende erbitterte Kämpfe an diversen Frontabschnitten des Landes geliefert. Sowohl im Osten als auch im Süden der Ukraine kamen die Fronten kaum zur Ruhe. Beide Seiten vermeldeten Erfolge, deren Wahrheitsgehalt jedoch nicht unabhängig überprüft werden konnte.

Bei Kämpfen in der Ostukraine sollen russische Truppen den Druck auf die ukrainischen Verteidiger erhöht haben. Im Mittelpunkt der Gefechte lag das Gebiet westlich von Bachmut, wie der für die Region zuständige Kommandeur Serhij Sidorin am Samstag im Fernsehen berichtete. „Der Feind steckt schwere Verluste ein, doch füllt er seine Reihen mit immer neuen Reserven auf“, sagte er. Ziel der russischen Angriffe sei, nach Tschassiw Jar durchzustoßen.

„Es wird tagsüber, aber auch nachts gekämpft“, berichtete Sidorin weiter. Die ukrainischen Streitkräfte versuchten ihrerseits, den russischen Angriffsschwung mit Gegenattacken zu brechen. Dennoch seien die ukrainischen Verteidiger auf die Ortschaft Iwaniwske zurückgedrängt worden. „Aktuell versucht der Gegner, den Ort zu stürmen, sowohl frontal als auch von den Flanken“, beschrieb Sidorin die Lage.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Am Sonntag ist der 746. Kriegstag.

Erneut russische Kampfdrohnen unterwegs

In der Nacht zum Sonntag startete das russische Militär erneut mehrere Wellen sogenannter Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine. Nach ersten Berichten ukrainischer Medien kamen die unbemannten Flieger zunächst aus südlicher Richtung. Am späten Samstagabend wurde Luftalarm in den Regionen Cherson, Mykolajiw und Saporischschja ausgelöst, später in der Nacht auch in der Hauptstadt Kiew. Aus der Hafenstadt Odessa im Süden des Landes wurden gegen Mitternacht mehrere Explosionen gemeldet.

„NYT“: Russischer Druck bei Awdijiwka nachgelassen

Im Osten, rund um die von Ukrainern zuletzt geräumte Stadt Awdijiwka, hat der russische Druck nach einem Bericht der „New York Times“ vom Samstag spürbar nachgelassen. Der dort befürchtete Zusammenbruch der ukrainischen Linien sei nicht erfolgt, berichtete das Blatt unter Berufung auf Militärexperten. Möglicherweise seien die russischen Truppen dort nach monatelangen Kämpfen zu erschöpft, um weiter vorzustoßen, hieß es. Allerdings schloss das Blatt nicht aus, dass die russischen Einheiten nach einer kurzen Atempause ihre Angriffe fortsetzen könnten, da die Verteidigungskraft der Ukrainer durch das Ausbleiben weiterer militärischer Unterstützung aus den USA erheblich geschwächt werde. Ein Milliardenpaket hängt im US-Kongress seit Wochen in der Schwebe.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete unterdessen von einer „wackeligen Verteidigung“ der ukrainischen Truppen. „Ich kann keinen systematischen Ansatz gut gebauter Verteidigungsanlagen erkenne“, zitierte das Blatt den Militärexperten Stefan Gady nach dessen Frontbesuch. Den ukrainischen Truppen fehlten sowohl Konzepte als auch Baumaterial.

Kiew: Brückenkopf bei Cherson ausgeweitet

Die ukrainischen Streitkräfte weiteten unterdessen nach eigener Darstellung ihren Brückenkopf am linken Ufer des Dnipro bei Cherson aus. Wie der ukrainische Generalstab in Kiew am Samstag in seinem täglichen Lagebericht weiter mitteilte, reagierten die russischen Militärs darauf mit einem verstärktem Einsatz von Kampfdrohnen und Artillerie. Bei einem russischen Luftangriff sei ein Gebäude in Cherson am anderen Ufer des Dnipro getroffen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Ukrainische Truppen hatten schon vor einigen Monaten Brückenköpfe am linken Dnipro-Ufer im Süden des Landes errichtet. Diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt möglichst als Startpunkte für eine Offensive in Richtung der Halbinsel Krim genutzt werden. Russische Versuche, diese Brückenköpfe einzudrücken, sind bisher gescheitert./cha/DP/mis

Papstinterview schlägt Wellen: Keine Aufforderung zur Kapitulation der Ukraine – SO, 10.3.2024, 10:03

Der Vatikan hat Äußerungen von Papst Franziskus zum Krieg in der Ukraine „präzisiert“. Der Pontifex habe mitnichten die Ukraine zur Kapitulation aufgefordert, sondern eine allgemeine Stellungnahme abgegeben.

Der Vatikan hat eine Erklärung zum umstrittenen Interview von Papst Franziskus veröffentlicht, das er im vergangen Monat dem Schweizer Sender RSI gegeben hatte und das am Samstag teilweise veröffentlicht wurde. Darin hatte sich Franziskus zu den Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine geäußert. Viele Medien, darunter auch russische und ukrainische, hatten die Äußerungen des Papstes als Vorschlag an Kiew interpretiert, „die weiße Flagge zu hissen“ und „Mut zu Verhandlungen zu haben“, um weitere Todesfälle zu vermeiden. Das Interview wurde als Aufforderung zur Kapitulation der Ukraine wahrgenommen. Papst Franziskus hatte erklärt, dass die Ukraine angesichts einer möglichen Niederlage den Mut haben sollte, mit Russland über ein Ende des Krieges zu verhandeln, und sich nicht schämen sollte, an einem Tisch zu sitzen und Friedensgespräche zu führen.

„Ich denke, der Stärkste ist derjenige, der die Situation betrachtet, an die Menschen denkt, den Mut der weißen Flagge hat und verhandelt“, sagte Franziskus und fügte hinzu, dass Gespräche mit Hilfe internationaler Mächte stattfinden sollten.

Das Presseamt des Vatikans „präzisiert“ die Worte des Papstes

Der Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, erklärte, dass die Äußerungen nicht als Aufforderung zur Kapitulation der Ukraine verstanden werden können. Der Papst habe den Begriff „weiße Flagge“ nur in Anlehnung an das vom Interviewer vorgeschlagene Bild verwendet. In seiner Antwort habe der Papst die Ukraine nicht erwähnt, da er vor allem von einer allgemeinen Situation gesprochen habe. „An einer anderen Stelle des Interviews, als er von einer anderen Konfliktsituation sprach, sich aber auf alle Kriegssituationen bezog, stellte der Papst klar fest: Verhandlungen sind niemals eine Kapitulation“, sagte Bruni.

Anschließend erinnerte der Sprecher des Vatikans an die Worte des Papstes anlässlich des zweiten Jahrestages des Beginns des Konflikts: „Während ich dem gequälten ukrainischen Volk meine tiefste Zuneigung erneuere und für alle, insbesondere für die zahlreichen unschuldigen Opfer, bete, möchte ich darum bitten, dass das kleine Stück Menschlichkeit gefunden wird, das es uns ermöglicht, die Voraussetzungen für eine diplomatische Lösung auf der Suche nach einem gerechten und dauerhaften Frieden zu schaffen.“

Der russische Vormarsch in der Ostukraine verlangsamt sich

Die Lage vor Ort in der Ostukraine ist weiterhin festgefahren. Nach Angaben der New York Times verliert der russische Vormarsch in die Nähe der kürzlich eroberten Stadt Awdijiwka nach anfänglichen Erfolgen an Dynamik. Experten sprechen von Gelände, das für Angriffsoperationen nicht geeignet ist, von russischen Truppen, die nach monatelangen Kämpfen erschöpft sind, und von einer ukrainischen Armee, die erhebliche Kräfte zur Verteidigung des Gebiets entsandt hat. Allerdings „scheint Russland die Initiative auf dem Schlachtfeld zu behalten.“

Angriff auf Cherson: mindestens drei Tote

Unterdessen setzt die russische Armee ihre Bombenangriffe auf ukrainische Städte fort. Am späten Samstagabend wurden in der südwestukrainischen Stadt Cherson weitere Explosionen registriert. Ein fünfstöckiges Wohnhaus wurde am Freitag schwer beschädigt. Zwei Menschen starben und drei, darunter ein siebenjähriges Kind, wurden verletzt.

In der Nacht zum Sonntag griffen russische Truppen die Ukraine mit 39 Kamikaze-Drohnen und vier S-300-Flugabwehrraketen an. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, die meisten Drohnen seien abgeschossen worden

Ukrainische Drohnenangriffe auf Russland fortgesetzt

Der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starovoyt, teilte mit, dass „eine ukrainische Drohne auf dem Gelände eines Öldepots abgestürzt ist und Feuer gefangen hat.“ Über die möglichen Folgen“ informierte der Gouverneur nicht.

Seit Jahresbeginn haben ukrainische Truppen eine Reihe von Angriffen auf Öllager in Russland verübt. Das britische Verteidigungsministerium sagte in seinem neuesten Geheimdienstbericht, dass als Folge davon „die Kapazität der Ölraffinerien Russlands wahrscheinlich vorübergehend reduziert wird und dass die Reparaturarbeiten wahrscheinlich ‚mehr‘ Zeit als üblich in Anspruch nehmen wird.“

Die Region Belgorod meldete einen Angriff zweier Drohnen, dabei wurde ein Lastwagen in Brand gesetzt.

„Weiße Fahne“ hissen Vatikan versucht Aussage des Papstes zu Ukraine einzufangen

Im Ukraine-Krieg gerät Kiew zunehmend in die Defensive. Nachdem Papst Franziskus in einem Interview „Mut zu Verhandlungen“ gefordert hat, präzisiert Vatikan-Sprecher Matteo Bruni die Äußerungen des katholischen Kirchenoberhaupts. Eine Kapitulation der Ukraine sei damit nicht gemeint. …

Papst über Ukraine-Krieg Wer „besiegt wird, muss Mut haben, zu verhandeln“

In einem Interview, das bislang nur in Teilen öffentlich ist, äußert sich Papst Franziskus zum anhaltenden Krieg in der Ukraine. Ohne das Land zu nennen, ruft er die Ukraine zu „Mut zur weißen Fahne“ und Verhandlungen auf. Das vollständige Interview wird am 20. März ausgestrahlt.

MELDUNGEN

10:46EZB: Monetäre Analysten sehen Inflation ab 3Q/2025 stabil bei 2%Dow Jones News
09:31ÜBERBLICK am Morgen/Konjunktur, Zentralbanken, PolitikDow Jones News
08:52Güterumschlag in deutschen Seehäfen sinkt 2023 um 4,1 ProzentDow Jones News
08:40Übernachtungszahlen steigen im Januar um 5,7 ProzentDow Jones News
08:07MAKRO TALK/IfW: Frachtraten für Europa stabilisieren sichDow Jones News
07:34PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, BranchenDow Jones News

WOCHENEND-ÜBERBLICK/9. und 10. März 2024

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.

Inflation in China steigt im Februar deutlicher als erwartet

Der Anstieg der Verbraucherpreise in China hat sich im Februar deutlicher als erwartet beschleunigt. Wie die staatliche Statistikbehörde mitteilte, lagen die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nachdem sie im Januar noch um 0,8 Prozent darunter gelegen hatten. Volkswirte hatten für Februar eine Teuerungsrate von 0,3 Prozent prognostiziert. Auf Monatssicht ergab sich ein Preisanstieg von 1,0 Prozent. Die Erzeugerpreise sanken um 0,2 auf Monats- und 2,7 (2,5) auf Jahressicht.

Heftiges Ringen in Ampel-Koalition um knappe Mittel für Etat 2025

In der Ampel-Koalition wird heftig um die knappen Mittel im Etat für 2025 gerungen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) meldete laut einem Medienbericht deutlichen Mehrbedarf für die Bundeswehr an. Mahnungen mit Blick auf die Konjunktur kamen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bekräftigte das Nein der Sozialdemokraten zu Einschnitten im Sozialbereich.

Habeck bewertet Chancen für großes Konjunkturpaket skeptisch – TV

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bewertet die Chancen für ein großes Konjunkturpaket zu Belebung der deutschen Wirtschaft skeptisch. Habeck verwies am Samstag bei seinem USA-Besuch in einem Interview mit Welt TV in Chicago auf den geringen Spielraum in den Haushalten von Bund, Ländern und Kommunen: „Wir kommen mit dieser engen Haushaltspolitik, die auch die Länder und Kommunen haben, nicht zu einem großen fiskalpolitischen Anlauf. Und ob sich das ändern wird, weiß ich nicht.“

US-Kongress verhindert erneut Teil-Shutdown

Der US-Kongress hat wenige Stunden vor Ablauf einer Frist erneut eine teilweise Haushaltssperre abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus stimmte am Freitag der Senat für einen 460 Milliarden US-Dollar umfassenden Haushalt für eine Reihe von Bundesbehörden bis zum Ende des laufenden Haushaltsjahr Ende September. Für andere Bundesbehörden muss bis zum 22. März ein Kompromiss gefunden werden – sonst droht dort ein sogenannter Shutdown. [Ukrainehilfen weiter in Diskussion.]

USA: Habeck will „Mini-Freihandel“ für bestimmte Produkte

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will sich für eine Vereinbarung für den freien Austausch einiger Güter mit den USA einsetzen. Ihm schwebe „eine Art Mini-Freihandel“ für bestimmte technische Produkte vor, sagte Habeck am Samstag in Chicago zum Abschluss seiner USA-Reise. Er habe darüber mit US-Wirtschaftsministerin Gina Raimondo gesprochen – „und wir sind beide eigentlich willens, daran zu arbeiten“.

US-Justizministerium ermittelt wegen Vorfalls mit Boeing 737

Das US-Justizministerium ermittelt nach einem Bericht des Wall Street Journal wegen eines Vorfalls mit einer Boeing 737 der Alaska Airlines am 5. Januar 2024. Ermittler haben sich demnach mit einigen Passagieren und der Besatzung des Fluges in Verbindung gesetzt, der in Portland, Oregon, notgelandet war, nachdem ein Rumpfteil mitten in der Luft abgerissen war. Das geht aus Dokumenten hervor, in die das WSJ Einsicht hatte, sowie aus Aussagen informierter Personen.

Deutsche Bahn nimmt neuen Anlauf für Einigung mit Lokführern

Die Deutsche Bahn AG nimmt einen neuen Anlauf für eine Einigung im Tarifstreit mit der Gewerkschaft der Lokführer (GDL). Sie lädt die GDL für Montag zu Tarifverhandlungen ein, in denen Angebote und Lösungen direkt am Verhandlungstisch erörtert werden sollen, wie die Bahn am Sonntagnachmittag mitteilte. Alternativ schlägt das Unternehmen vor, in eine formale Schlichtung einzutreten. „Wir sind überzeugt, dass uns eine Einigung nur im Dialog am Verhandlungstisch gelingen wird“, erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler. In dieser sehr weit fortgeschrittenen Phase der Verhandlungen in einen schriftlichen Austausch von Angeboten und Antworten überzugehen, sei nicht zielführend.

Flugbegleiter der Lufthansa streiken am Dienstag und Mittwoch

Neuer Streik bei der Lufthansa: Nach dem Ausstand des Bodenpersonals soll am Dienstag und Mittwoch auch das Kabinenpersonal die Arbeit niederlegen. Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa-Regionalfluggesellschaft Cityline seien aufgerufen, am Dienstag von 4.00 Uhr bis 23.00 Uhr alle Abflüge vom Flughafen Frankfurt und am Mittwoch im gleichen Zeitraum alle Abflüge vom Flughafen München zu bestreiken, teilte die Gewerkschaft UFO am Samstag mit.

Höhere Kredithürde für deutsche Autozulieferer – Zeitung

Die Finanzierungssituation von Autozulieferern in Deutschland hat sich nach einem bericht der Welt am Sonntag deutlich verschlechtert. Wie das Blatt unter Berufung auf eine Umfrage der Beratung Oliver Wyman und des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) unter 74 Zulieferern berichtet, gaben zwei Drittel der Unternehmen an, dass es für sie in den vergangenen drei Jahren schwerer geworden sei, an Bankfinanzierungen zu kommen.

Altman kehrt in OpenAI-Board zurück

OpenAI-CEO Sam Altman wird nach Angaben des Unternehmens in den Verwaltungsrat zurückkehren. Wie das Unternehmen mitteilte, hat eine interne Untersuchung ergeben, dass Altman für das Führungsgremium des Start Ups geeignet sei. Das Unternehmen nahm außerdem drei neue Vorstandsmitglieder auf: Sue Desmond-Hellmann, ehemalige CEO der Bill & Melinda Gates Foundation, Nicole Seligman, ehemalige Geschäftsführerin von Sony Entertainment, und Fidji Simo, CEO von Instacart.

Saudiarabischer Ölkonzern Aramco mit Gewinnrückgang um fast 25 Prozent

Der saudiarabische Ölkonzern Aramco hat angesichts niedrigerer Ölpreise und Produktionskürzungen im vergangenen Jahr deutlich weniger Gewinn gemacht als 2022. Für 2023 gab das Flagschiff der saudiarabischen Wirtschaft am Sonntag einen Gewinn von 454,7 Milliarden Saudi-Riyal (rund 110 Milliarden Euro) bekannt, 2022 waren es noch 604,01 Milliarden Saudi-Riyal gewesen. Das entspricht einem Rückgang von 24,7 Prozent.

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Kiel Trade Indicator 2/24: Schiffsdurchfahrten im Roten Meer – erneuter Einbruch nach leichter Stabilisierung

        Der Konflikt im Nahen Osten verändert die internationalen Handelsrouten auf See. Die Anzahl an Containerschiffen, die das Rote Meer und den Suezkanal passieren, ist im Februar im Vergleich zum Januar abermals gesunken. Gleichzeitig hat sich die Menge an Schiffen rund ums Kap der Guten Hoffnung vor Afrika verdreifacht. Gesamtwirtschaftlich und speziell für die deutsche Wirtschaft sind aber keine negativen Folgen zu erwarten, sowohl die Frachtraten nach Europa also auch die ankommende Warenmenge in der Nordsee stabilisieren sich. Dies geht aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator hervor. Der Algorithmus wertet die weltweiten Positionsdaten von Containerschiffen in Echtzeit aus.   Gegenwärtig fahren täglich noch etwa 40 Containerschiffe durch das Rote Meer, im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich deutlich über 100 Schiffe. Die aktuelle Schiffsmenge liegt nahe am Tiefpunkt von Mitte Januar, zwischenzeitlich hatte sie sich auf rund 50 Schiffe erholt. Damit ist der Einbruch des Schiffsverkehrs im Roten Meer seit den Angriffen der Huthi-Rebellen offenbar noch nicht gestoppt.    Die Folgen für die Häfen der Nordsee mildern sich aber ab. Zunächst hatte die abrupte Unterbrechung der üblichen Seeroute durch den Suezkanal für Verzögerungen bei den ankommenden Schiffen geführt, weil diese einen ungeplanten Umweg von rund 2 Wochen um das Kap der Guten Hoffnung vor Afrika nehmen mussten.    Im Dezember und Januar legten rund 25 Prozent weniger Schiffe in Hamburg, Bremerhaven, aber auch in den für Deutschland wichtigen Häfen Rotterdam und Antwerpen an. Im Februar hat sich die Lücke auf rund 15 Prozent geschlossen, Bremerhaven liegt sogar 2 Prozent im Plus. Referenz ist der Wochendurchschnitt des Jahres 2023.    Die Frachtraten für den Transport eines Standardcontainers von China nach Nordeuropa, dessen Weg bislang üblicherweise durch den Suezkanal führte, stabilisieren sich. Sie haben ihren Höhepunkt von knapp 6.000 US Dollar pro Standardcontainer von Mitte Januar hinter sich gelassen. Seitdem sinkt der Spotpreis kontinuierlich und liegt aktuell bei rund 4.500 US Dollar.   Der Umweg um das Kap der Guten Hoffnung, den viele Schiffe jetzt zur Umfahrung des Suezkanals nehmen, erhöht offenbar auch den Verkehr auf den Weltmeeren. Um weiterhin eine enge Hafentaktung zu gewährleisten, könnten Reedereien jetzt mehr Schiffe einsetzen. Die Anzahl an Containerschiffen, die täglich auf See unterwegs sind, stieg von Januar auf Februar leicht um 0,3 Prozent an und liegt aktuell bei rund 5450 Containerschiffen. Graphik-Link: Tägliche Anzahl fahrender Containerschiffe   „Auch wenn die gesamtwirtschaftlichen Folgen überschaubar sind: Die abermalige Unterbrechung gewohnter Handelsrouten im Nadelöhr des Roten Meeres trifft auf eine sensibilisierte Stimmung für geoökonomische Risken und Abhängigkeiten“, so Julian Hinz, Forschungsdirektor und Leiter des Kiel Trade Indicators am IfW Kiel.   „Dabei sollte aber immer bedacht werden: Deutschland und Europa sind wirtschaftlich so wohlhabend, weil sie offene Volkswirtschaften sind, die vom Handel leben. Es muss also um Diversifizierung gehen, nicht um ein Abkapseln. All dies spricht für die Diversifizierung von Lieferketten und Handelspartnern, um Abhängigkeiten von einzelnen Zulieferern, Ländern, aber auch Handelsrouten zu reduzieren.“   Wir arbeiten momentan wir an einer Verbesserung des Kiel Trade Indicator Algorithmus. Während dieser Zeit finden die Updates unregelmäßig zu Beginn eines Monats statt und zeigen keine Werte für Importe und Exporte. Etwa ab Sommer veröffentlichen wir wieder in gewohnter Form, mit dann verbesserter Methodik.    Weitere Schaubilder und Informationen zum Kiel Trade Indicator finden Sie auf www.ifw-kiel.de/tradeindicator.          

400 Milliarden Euro: Die versteckte Wahrheit über Erbschaften und Schenkungen in Deutschland – COMMENT

Die Vermögensungleichheit in Deutschland ist groß und Erbschaften spielen dabei eine entscheidende Rolle. Ein DIW-Forscher hat eine Lösung parat.

An Geld mangelt es nicht: Rund 400 Milliarden Euro werden in Deutschland jedes Jahr vererbt oder verschenkt, wie Forscher:innen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) schätzen. Genaue Zahlen fehlen, denn amtliche Statistiken dazu gibt es nicht. Das Statistische Bundesamt weist nur die steuerlich veranlagten Fälle aus: Im Jahr 2022 registrierten die Finanzverwaltungen in Deutschland Vermögensübertragungen durch Erbschaften und Schenkungen in Höhe von 101,4 Milliarden Euro.

Ein Großteil aller Erbschaften bleibt steuerfrei und wird deshalb nicht erfasst, Grund dafür sind teils hohe Freibeträge für die Hinterbliebenen. Auch Betriebsvermögen bleiben weitgehend steuerfrei. Der DIW-Präsident Marcel Fratzscher sagte der Nachrichtenagentur Reuters dazu im vergangenen Sommer: „Die Dunkelziffer bei Erbschaften und Schenkungen ist groß.“

Sie dürften auch ungleich verteilt sein: In einer Studie aus dem Jahr 2017 schätzen Fachleute vom DIW und WSI, dass Menschen aus dem untersten Einkommensfünftel im Mittel 12 000 Euro vererben. Im mittleren Einkommensfünftel werden 52 300 Euro vererbt. Im obersten Einkommensfünftel sind es im Mittel sogar 248 300 Euro.

Startkapital für Junge

Auch bei den Nettovermögen der privaten Haushalte in Deutschland geht es ungleich zu. Laut einer Studie des DIW-Steuerexperten Stefan Bach aus dem Jahr 2021 hat die untere Hälfte der Bevölkerung keine nennenswerten Vermögen, die reichsten zehn Prozent besitzen 67 Prozent des gesamten Privatvermögens, das reichste Prozent der Bevölkerung 35 Prozent des Privatvermögens und die reichsten 0,1 Prozent der Bevölkerung bis zu 20 Prozent. Die Folge: Wer wenig hat, kann wenig vererben.

Der DIW-Forscher Bach schlug deshalb ein Grunderbe in Höhe von 20 000 Euro vor, das als „Startkapital“ an alle 18 Jahre alten Einwohner:innen ausgezahlt wird. Bei etwa 750 000 Personen pro Geburtsjahrgang rechnete Bach mit einem Finanzierungsvolumen von jährlich 15 Milliarden Euro. „Ein solches Grunderbe würde die Vermögensungleichheit spürbar reduzieren, die sich über Erbschaften und Schenkungen in der Generationenfolge fortsetzt“, schrieb Bach. Denn die meisten Menschen erhielten im jungen Alter keine oder nur sehr geringe Erbschaften oder Schenkungen. Einige wenige Menschen dagegen sehr große Beträge.

Teure KfW-Kredite Studierende zahlen bis zu 225 Euro an Zinsen

Darlehen der KfW sind für Studierende leicht zu bekommen, doch ihre Konditionen ändern sich oft. Deshalb zahlen die hoch Verschuldeten jetzt fast so viel Zinsen wie Miete.

NATIONALRATSWAHL | Sonntagsfrage INSA/eXXpress

FPÖ: 31%
ÖVP: 22% (+1)
SPÖ: 22%
GRÜNE: 9%
NEOS: 8% (-1)
Sonstige: 8%

Änderungen zur letzten Umfrage vom 27. Jänner 2024

„Deutliches Plus bei Pkw-Neuzulassungen im Februar“

 von Statistik Austria finden Sie als PDF

Modernisierungen der Wiener Linien in 2024 ff.

Wirtshaus eröffnen: Uni-Abschluss reicht bald nicht mehr

Aktuell kann man mit einem Uni-Abschluss ein Gastgewerbe eröffnen. Das soll sich nach einem VfGH-Entscheid bald ändern.

Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat entschieden, dass nicht jeder beliebige Studienabschluss ausreicht, um ein Gastgewerbe zu führen. Bisher konnte laut Gastgewerbe-Verordnung jeder mit Universitätsabschluss ein Lokal eröffnen. Damit dürfte vorerst Schluss sein.

Der VfGH sieht in der Bestimmung einen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz – denn in allen anderen Fällen sei ein Nachweis einschlägiger Fachkenntnisse erforderlich, heißt es in der Entscheidung von Ende Februar.

Wer „Zeugnisse über den erfolgreichen Abschluss einer Studienrichtung an einer Universität oder eines zur Verleihung eines international gebräuchlichen Mastergrades führenden Universitätslehrganges“ vorweisen kann, hat die Befähigung, ein Gastgewerbe zu führen, hieß es in der Bestimmung, die der Verfassungsgerichtshof nun als gesetzwidrig aufgehoben hat. Mit einem Abschluss in Publizistik konnte man also genauso gut ein Restaurant eröffnen wie mit einem Abschluss in Biologie oder in Jus. Weiteres Detail aus der Gastgewerbe-Verordnung: Kommt der Studienabschluss von einer Fachhochschule und nicht von einer Universität, muss sehr wohl eine schwerpunktmäßige Ausbildung im Bereich des Tourismus absolviert worden sein.Im Ausgangsfall ging es um eine Gesellschaft, die zunächst ein sogenanntes freies Gastgewerbe führte, für das man keinen Befähigungsnachweis erbringen muss. Dabei dürfen nur „Speisen in einfacher Art“, alkoholfreie Getränke und Bier an maximal acht Tischen verkauft werden. Darunter fällt etwa ein Würstelstand. Im Juni 2022 wollte der Geschäftsführer den Betrieb aber zu einem „Kaffee Restaurant“ erweitern und meldete das Vorhaben beim Magistrat in Wien an. Als Befähigungsnachweis verwies er auf seine Zeugnisse der Studienrichtungen Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht, wobei mit diesen kein erfolgreicher Abschluss einer Studienrichtung belegt worden sei. Die Behörde sah damit den Befähigungsnachweis nicht erbracht.

Beschwerde brachte Stein ins Rollen

Der Geschäftsführer scheiterte mit seiner Beschwerde beim Verwaltungsgericht Wien. Sein Fall landete schließlich beim Verfassungsgerichtshof. Der VfGH leitete eine Prüfung ein, weil er Zweifel hatte, ob ein Universitätsabschluss tatsächlich die fachliche und kaufmännische Qualifikation für ein Gastgewerbe nachweisen kann. Immerhin solle der Befähigungsnachweis dazu dienen, einen „gewissen Standard der Leistungen des Gewerbes im Sinne des Konsumentenschutzes sicherzustellen“, hieß es im Prüfungsbeschluss. Vielmehr liege es im öffentlichen Interesse, einen gewissen Standard fachlicher Leistungen durch eine fundierte Berufsvorbildung sowie eine ausreichende praktische Tätigkeit zu sichern. Diese Bedenken konnten im Verordnungsprüfungsverfahren „nicht zerstreut werden“, heißt es in der Entscheidung, die der APA vorliegt.

Die Neos fordern, dass die Regierung die jetzt notwendige Novelle für eine „grundsätzliche Liberalisierung der Gewerbeordnung“ nutzt. „Jeder und jede soll ein Gasthaus eröffnen können“, sagt Neos -Wirtschaftssprecher Gerald Loacker. „Natürlich müssen die Arbeits- und Gesundheitsstandards eingehalten werden, dafür braucht es aber keinen Befähigungsnachweis.“ Die Oppositionspartei habe bereits im Mai 2023 einen entsprechenden Antrag auf Änderung der Gewerbeordnung eingebracht.

BILDUNG

Speicher der Uni Wien: 2,7 Millionen Bücher – Lager des Wissens wächst weiter

Der neue Bücherspeicher der Universität Wien nimmt weiter seine Formen an und soll bis Ende 2024 auf den Siemensgründen in Floridsdorf entstehen.

Nachdem im Herbst 2023 der Bau des neuen Bücherdepots auf den Siemensgründen in Floridsdorf begonnen hat, nimmt das Gebäude nun rasch Formen an und es befindet sich bereits der dritte von sechs Obergeschoßen im Rohbau. Mit dem neuen Lager sollen künftig die Innenstadtflächen mehrerer Wiener Universitäten entlastet werden. Liegenschaftseigentümerin ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und für die Errichtung des Bücherspeichers zuständig

Bauende für 2024 geplant

Bei einer Baustellenbesichtigung mit Wissenschaftsminister Martin Polaschek wurde mitgeteilt, dass Ende Mai die Dachgleiche erreicht sein und mit Ende 2024 die Fertigstellung des rund 46 Mio. Euro schweren Projekts geplant sein soll. Auf den rund 12.000 m² sollen dann 130.000 Laufmeter Bücher untergebracht werden. 109.000 Laufmeter davon stehen der Universität Wien zur Verfügung – das sind umgerechnet rund 2,7 Millionen Bände, wie der ORF Wien berichtet.

Die übrige Fläche steht den Bibliotheken der Technischen Universität Wien, der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien sowie der Geologischen Bundesanstalt zur Verfügung.

Investition in die Zukunft

Auf die Klimafreundlichkeit des fünfstöckigen Gebäudes ist man besonders stolz, denn dort wo es möglich ist, kommt Holz zum Einsatz und kann bei laufendem Betrieb erweitert werden. Aufgrund der hohen Traglasten und dem komplexen Brandschutz muss das Skelett aus Stahlbeton bestehen. „Durch den Holzhybridbau kann eine langfristige energie- und kostensparsame Nutzung der Bibliothek sichergestellt werden“, sagt Wissenschaftsminister Polaschek.

Shuttleservice für Studierende

Die rund 5.000 Quadratmeter freiwerdender Fläche im Hauptgebäude der Uni Wien sollen nach Übersiedlung der Bücher rund zwei Jahre lang saniert werden, berichtet ORF Wien. Das Erscheinungsbild des historischen Großen Lesesaals soll dabei seinem Erscheinungsbild erhalten bleiben, nur Haus- und Elektrotechnik werden erneuert. Weiters sollen Büroräumlichkeiten und IT-Arbeitsflächen für Studierende und Mitarbeiter entstehen. Wer Bücher im neuen Depot ausleihen oder zurückgeben möchte, kann künftig einen elektrisch betriebenen Shuttleservice nutzen.

Auf den Punkt gebracht

  • Neues Bücherdepot um 46 Millionen Euro wächst rasch weiter
  • Drei von fünf Stockwerken bereits im Rohbau
  • Holzhybridbau mit Photovoltaikanlage sorgt für Energieeffizienz
  • Studierende können künftig mit einem energiebetriebenen Shuttleservice farhren

UNTERNEHMEN

Lenzing vor deutlichem Kursanstieg

Semperit billig wie nie – vor Kursanstieg

Bei Telekom Austria klingelt die Kasse