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FAZIT DES TAGES
Märkte – Report
Israel, Ukraine
Meldungen
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HELLMEYER-Report (gekürzt)
entfällt
SENTIX
Ergebnisse des sentix Global Investor Survey (09-2024): Instis kaufen ohne echte Überzeugung (kein Link)
Nun hat es auch den japanischen Aktienmarkt erwischt: Für den Nikkei schlägt seit diesem Wochenende auch das Overconfidence-Risiko an (analog USA und Euroland). Dies sorgt für zunehmende Risikosignale in sentix Risikoradar. Die Anleger erachten die hohen Kurse in den Indizes zudem als teuer und billigen dem meisten Aktienmärkten auf mittlere Sicht kein Potential mehr zu. Um so erstaunlicher ist es, dass die Institutionellen ihr Positionsrisiko ohne eine echte Überzeugung aufstocken. Besser sieht es bei den Bonds und bei Gold aus.
Weitere Ergebnisse
- Aktien: Nun auch Japan
- Gold: Angriff auf Allzeithochs
- sentix Konjunkturindex: Montag, 04.03.2024 um 10:30h MEZ
MÄRKTE
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
KI-Hype, Zinssenkungshype, These: „unendlich“ viel (US-)Geld als Treiber bei geschrumpfter europäischer M3-Geldmenge.
ISRAEL, UKRAINE
n-tv Aktuell: Israel
ROUNDUP: Einigung auf Feuerpause in Gaza auf der Kippe – Die Nacht im Überblick
TEL AVIV/KAIRO (dpa-AFX) – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verlangt vor weiteren Verhandlungen über eine Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln im Gaza-Krieg ein Einlenken der Hamas. Erst müsse die Islamisten-Organisationen wie gefordert eine Liste mit den Namen der noch lebenden Geiseln in ihrer Gewalt vorlegen, sagte der rechte Regierungschef am Sonntagabend in einer Ansprache in Tel Aviv. Am selben Tag waren Delegationen der Hamas und der Vermittlerstaaten USA und Katar in Kairo zu einer weiteren Gesprächsrunde eingetroffen. Israel dagegen hat vorerst keine Delegation entsandt. Dass derweil Benny Gantz, Minister in Israels Kriegskabinett, ohne Netanjahus Zustimmung zu Gesprächen nach Washington reiste, sorgte laut israelischen Medien intern für scharfe Kritik. Gantz drängt auf ein Abkommen und hat erklärt, die Freilassung der Geiseln sei dringlicher und wichtiger als die von Netanjahu zum Ziel erklärte Zerschlagung der Hamas.
Netanjahu: Werden vor wahnhaften Forderungen der Hamas nicht kapitulieren
Es sei zu früh zu sagen, ob es in den nächsten Tagen ein Konzept für einen Deal geben werde, sagte Netanjahu. „Wir unternehmen große Anstrengungen, um erfolgreich zu sein, aber eines ist Ihnen klar – wir werden vor den wahnhaften Forderungen der Hamas nicht kapitulieren“, bekräftigte der innenpolitisch in der Geiselfrage unter Druck stehende Regierungschef. Er will zunächst auch wissen, ob die Hamas der im letzten Vorschlag der Vermittler genannten Zahl an palästinensischen Häftlingen zustimmt, die im Austausch gegen Geiseln freizulassen wären. Er habe noch keine Antwort auf seine Fragen bekommen, sagte Netanjahu und wies „den internationalen Druck zurück, den Krieg zu beenden“, bevor Israel alle seine Ziele erreicht habe. In Medienberichten hatte es zuletzt geheißen, 40 Geiseln könnten gegen 400 Palästinenser in israelischen Gefängnissen ausgetauscht werden.
Bericht: Hamas-Anführer will Verhandlungen sabotieren
Örtlichen Medienberichten zufolge gibt es in israelischen Kreisen Zweifel, ob ein Abkommen über eine Geisel-Freilassung und eine Feuerpause noch vor dem für Muslime heiligen Fastenmonat Ramadan, der um den 10. März beginnt, zustande kommt. Der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, versuche absichtlich, die Verhandlungen zu sabotieren, um während des Ramadan Unruhen im gesamten Nahen Osten zu provozieren, zitierte die israelische Nachrichtenseite „Ynet“ einen ranghohen israelischen Beamten am Sonntagabend. „Sinwar zieht es vor, die Spannungen im Nahen Osten zu verschärfen und während des Ramadans Blutvergießen und Chaos im Gazastreifen zu verursachen, anstatt die Alternative einer sechswöchigen Waffenruhe und humanitärer Hilfe zu wählen, die das Leiden der lokalen Bevölkerung im Gazastreifen erheblich lindern würde“, sagte der Beamte.
Ranghohe Gespräche in Washington
Israels Verteidigungsminister Joav Galant hatte erst kürzlich gesagt, die Hamas wolle den Krieg vom Gazastreifen ins Westjordanland tragen. „Das Ziel der Hamas ist es, Judäa und Samaria (hebräisch für Westjordanland) anzuzünden, und wenn möglich auch noch den Tempelberg (in Jerusalem)“. Laut Nachrichtenportal „Axios“ vom Sonntag drängt US-Präsident Joe Biden Ägypten und Katar dazu, die Hamas noch vor dem Ramadan zu einer vorübergehenden Feuerpause zu bewegen. Die drei Vermittlerstaaten seien sich einig, dass ein Zustandekommen einer Einigung derzeit an der Hamas hänge. Die Hamas fordert einen umfassenden Waffenstillstand. Der Vermittlervorschlag sieht nach US-Angaben lediglich eine sechswöchige Feuerpause vor. Ein namentlich nicht genannter israelischer Beamter wurde von „Axios“ mit den Worten zitiert, er schätze die Chancen für eine Einigung auf 50 zu 50.
Unterdessen traf das Mitglied im israelischen Kriegskabinett, Benny Gantz, am Sonntag in Washington ein, wo er an diesem Montag US-Vizepräsidentin Kamala Harris und den nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan treffen will. Gantz hatte im Januar gesagt: „Die dringendste Angelegenheit ist die Rückführung der Geiseln, sie ist wichtiger als alle Elemente des Kampfes.“ Am Dienstag will der israelische Politiker laut Medienberichten mit US-Außenminister Antony Blinken zusammentreffen. Am selben Tag wird „Axios“ zufolge auch Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in Washington erwartet.
Harris nennt Lage in Gaza „humanitäre Katastrophe“
US-Vizepräsidentin Harris bezeichnete die Bedingungen für die Menschen in dem seit nunmehr rund fünf Monaten umkämpften Gazastreifen als unmenschlich und sprach von einer humanitären Katastrophe. „Unser Herz bricht (…) für all die unschuldigen Menschen in Gaza, die unter dem leiden, was eindeutig eine humanitäre Katastrophe ist“, sagte Harris am Sonntag in Selma im US-Bundesstaat Alabama. „Die Menschen in Gaza hungern, die Bedingungen sind unmenschlich.“ Harris forderte Israels Regierung auf, deutlich mehr Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet zu lassen und neue Grenzübergänge zu öffnen.
Israels Armee meldet weitere Tote bei Einsätzen im Gazastreifen
Derweil setzt das israelische Militär den Kampf gegen die Hamas fort und tötete nach eigenen Angaben nun ein für die Rekrutierung von Terroristen zuständiges prominentes Mitglied der Islamisten. Wie die Armee am Sonntagabend bekannt gab, sei Mahmoud Muhammad Abd Khad auch an der Beschaffung von Geldern für den Terrorismus und zur Unterstützung der militärischen Aktivitäten der Hamas beteiligt gewesen. Zuvor hatte die Armee mitgeteilt, dass im nördlichen Gaza „mehr als 100 Terroristen“ getötet worden seien. Zudem seien 35 Einrichtungen der Hamas und des Islamischen Dschihad, darunter Waffenlager und Produktionsanlagen, zerstört worden. „Dutzende Terroristen“ seien festgenommen worden. Sämtliche Angaben des israelischen Militärs konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Auslöser des Gaza-Krieges war der Terror-Überfall der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres im Süden Israels. Die Terroristen töteten bei dem beispiellosen Massaker 1200 Menschen und verschleppten 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen: Israel griff das Küstengebiet militärisch an, um die Hamas zu zerschlagen. Dabei kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza bisher 30 410 Palästinenser ums Leben, wobei diese Zahl sowohl Zivilisten als auch Kämpfer enthält.
Israels Militär: Wieder Hisbollah-Stellungen angegriffen
Unterdessen griff das israelische Militär im Süden Libanons nach eigenen Angaben erneut Stellungen der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz an. Kampfflugzeuge hätten eine Militäranlage der Schiiten-Miliz in der Gegend von Aita asch-Scha’b und terroristische Infrastruktur in der Gegend des libanesischen Grenzortes Kfarkela getroffen, teilte die Armee am Sonntagabend mit. Im Laufe des Tages habe es eine Reihe von Raketenabschüssen aus dem Libanon in Richtung Nordisrael gegeben. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Seit Beginn des Gaza-Krieges kommt es in der israelisch-libanesischen Grenzregion immer wieder zu gegenseitigem Beschuss. Israels Verteidigungsminister Galant kündigte kürzlich an, den militärischen Druck auf die Hisbollah zu erhöhen, bis sich die Schiiten-Miliz von der Grenze zu Israel zurückgezogen habe./ln/DP/zb
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N-TV – Aktuelles Ukraine
ROUNDUP: Selenskyj bittet Westen eindringlich um Hilfe – Die Nacht im Überblick
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eindringlich mehr Unterstützung des Westens im Kampf gegen Russland eingefordert. Er verwies am Sonntagabend in seiner Videoansprache auf die getöteten und verletzten Zivilisten bei den jüngsten russischen Angriffen am Wochenende. Allein in Odessa am Schwarzen Meer wurden mindestens zwölf Menschen getötet; in Kurachowe im Osten des Landes 16 Menschen verletzt.
„Kein Staat in Europa hätte einem solchen Druck und Übel alleine standhalten können“, sagte Selenskyj mit Blick auf weitere russische Angriffe der vergangenen Tage. „Und deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt alle zusammenstehen – alle, die das Leben wertschätzen und die nicht wollen, dass dieser Terror auf andere Nationen übergreift.“
Alle führenden Politiker und internationalen Organisationen müssten auf das Vorgehen Russlands und von Kremlchef Wladimir Putin mit aller Härte reagieren. „Putin will keinen Frieden – er will nur Krieg und Tod“, sagte Selenskyj. „Es ist ihm egal, wen er tötet, sein Hauptziel ist die Zerstörung – zuerst die Ukraine und die Ukrainer. Und dann Sie, liebe Partner.“
Selenskyj sagte weiter: „Deshalb ist es eine Frage des Überlebens – nicht nur für die Ukraine -, dass die Welt auf das russische Böse reagiert und zurückschlägt.“ Der Krieg müsse für Russland hoffnungslos werden. „Das russische Böse sollte nicht durch schwache Entscheidungen, Lieferverzögerungen oder Unentschlossenheit ermutigt werden.“
Zahl der Todesopfer in Odessa steigt weiter
Nach dem schweren russischen Drohnenangriff in der Nacht auf Samstag ist die Zahl der Toten in der südukrainischen Stadt Odessa auf zwölf gestiegen. Am Sonntag seien die Leichen von zwei Kindern, einem zehnjährigen Jungen und seiner acht Jahre alten Schwester, aus den Trümmern geborgen worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Odessa, Oleh Kiper, am Sonntag auf Telegram mit.
Wenige Stunden zuvor waren nach Kipers Angaben die Leichen einer Frau und eines Babys aus den Trümmern geborgen worden. Das Kind sei nicht einmal ein Jahr alt gewesen. Die Zahl der im Zuge dieses Angriffs in Odessa getöteten Kinder steigt damit auf fünf. Die russische Drohne war in ein neunstöckiges Wohnhaus in der Hafenstadt am Schwarzen Meer eingeschlagen.
16 Verletzte bei russischem Angriff auf Stadt in Ostukraine
Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Kurachowe im Südosten der Ukraine wurden am Sonntagnachmittag nach ersten Angaben mindestens 16 Menschen verletzt. Die gelenkte Flugzeugbombe beschädigte mehrere Wohnhäuser in dem Ort im Gebiet Donezk, wie die ukrainische Agentur Unian weiter berichtete. Der Zustand von zwei der Verletzten wurde als kritisch beschrieben. Russland führt seit zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dabei geraten immer wieder Wohngebiete unter wahllosen Beschuss russischer Artillerie oder Kampfflugzeuge.
Selenskyj: Russland verliert sieben Kampfjets in einer Woche
Die ukrainische Flugabwehr schoss nach Angaben von Selenskyj sieben russische Kampfflugzeuge in der vergangenen Woche ab. Die russische Luftwaffe verlor seit Beginn der Invasion in die Ukraine nach Darstellung des Generalstabs in Kiew 348 Flugzeuge und 325 Hubschrauber. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Moskau selbst macht keine Angaben zu den eigenen Verlusten.
Weiter schwere Kämpfe an ukrainischen Frontabschnitten
Russische und ukrainische Truppen lieferten sich an verschiedenen Frontabschnitten im Osten und Süden der Ukraine erneut schwere Kämpfe. Am Sonntag seien 68 Gefechte registriert worden, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht am Abend mit. Vor allem im Osten hätten russische Einheiten mehrfach versucht, in Richtung Kupjansk und Limansk vorzustoßen. Die Angriffe seien abgeschlagen worden, hieß es weiter./cha/DP/zb
Kiesewetter im Interview „Die Veröffentlichung soll abschreckend auf den Kanzler wirken“
CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter ist nicht überrascht, dass Russland Bundeswehroffiziere abhört. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Russen noch mehr Material dieser Art haben“, sagt er ntv.de. Russland sammele belastendes Material, um Erpressungspotential für Entscheidungsträger im Westen zu haben. Auch die aktuelle Veröffentlichung solle „abschreckend auf den Kanzler wirken“. Das habe in der Vergangenheit bereits funktioniert. Kiesewetter ist stellvertretender Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums, das im Bundestag die Arbeit der Geheimdienste überwacht. Er ist außerdem Oberst a.D. der Bundeswehr.
Verzögerungen von Waffenhilfen Selenskyj wirft Westen „politische Spielchen“ vor
Nach dem russischen Drohnenangriff in Odessa mit zwei getöteten Kindern, richtet sich Ukraine-Präsident Selenskyj in einer Videobotschaft mahnend an den Westen. Verzögerungen von Waffenlieferungen würden die ukrainische „Verteidigung limitieren“. Dies sei unmöglich, zu akzeptieren – und zu vergessen.
Zwei Kinder in Odessa getötet Selenskyj kritisiert nach Drohnenattacke westliche Zurückhaltung
Jäger zum Taurus-Leak „Deutschland verspielt Ruf des verlässlichen Verbündeten“
Russland veröffentlicht Aufnahmen eines abgehörten Bundeswehr-Gesprächs. Brisant daran sei vor allem, dass wichtige Sicherheitsforderung zur Abschirmung offenbar nicht getroffen wurden. Das sagt der Politologe Thomas Jäger, der hinter all dem ein „strukturelles Problem“ sieht.
Video Aufnahme soll Ausschnitt aus Taurus-Leak zeigen
MELDUNGEN
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Deutschland Wahlumfragen
Pioeneer: … die innenpolitische Debatte wird dominiert von Firlefanz-Themen wie dem Genderverbot in Hessen, der staatlich geförderten Verbreitung von Cannabis und der Festnahme einer RAF-Rentnerin. Das relevanteste aller Themen aber, der massivste Kapitalabfluss aus Deutschland seit Gründung der Republik, bleibt im medial erzeugten Erregungsnebel nahezu unbemerkt. |
Dabei müsste es im Interesse des Landes darum gehen, gezielt ausländisches Kapital anzulocken, um den Umbau des hiesigen Kapitalstocks für eine alternde Gesellschaft und den ökologisch gebotenen Strukturwandel zu ermöglichen. Doch sowohl der private Kapitalstock als auch der des Staates werden auf Verschleiß gefahren. |
Warum das wichtig ist? Weil es einen unauflösbaren Zusammenhang zwischen dem Wachstum der Wirtschaft und dem Wohlergehen der Demokratie gibt. Oder wie NZZ-Chefredakteur Eric Gujer kürzlich schrieb: |
Geht es der Wirtschaft schlecht, geht es den Populisten gut. “ |
Österreich Wahlumfragen
„Weniger Babys und weniger Verstorbene 2023“
von Statistik Austria finden Sie als PDF
Übertrittsquote in Masterstudium bei 63,0 %“
von Statistik Austria finden Sie als PDF
„2023 weniger Ehen geschlossen, mehr geschieden“
von Statistik Austria finden Sie als PDF
Reiche werden reicher: Vermögenssteuern: Der „Angriff“ auf die Millionäre
Vermögen ist in Österreich ungleich verteilt – Reiche werden immer reicher, während die Armut zunimmt. Wird es Zeit für höhere Vermögenssteuern? Ja, finden zumindest Momentum-Chefin Barbara Blaha und ÖGB-Bundesgeschäftsführer Willi Mernyi, die jüngst im Ländle weilten.
„Rute im Fenster“: Politologe Pelinka sieht Unzufriedenheit mit Babler
Sollte die SPÖ bei der kommenden EU-Wahl nicht „deutlich den zweiten Platz“ einfahren, sei es „zwar eher unwahrscheinlich, aber durchaus möglich“, dass die Frage der Parteiführung bzw. Spitzenkandidatur bei der Nationalratswahl noch einmal neu bewertet werde.
Der renommierte Politologe und intime SPÖ-Kenner Anton Pelinka sieht nach der parteiinternen Kritik von SPÖ-Sozialsprecher und FSG-Vorsitzenden Josef Muchitsch an Parteichef Andreas Babler ungemütliche Zeiten für letzteren anbrechen. Die Ansagen des mächtigen Gewerkschafters hätten nunmehr ein „eigenes und neues Gewicht“, er sehe eine „Unzufriedenheit mit dem Vorsitzenden“, sagte Pelinka im APA-Gespräch: „Es wurde ihm die Rute ins Fenster gestellt.“
Er orte zwar derzeit noch keine „unmittelbare Gefahr“, dass Babler demnächst parteiintern weggeputscht werden könnte bzw. sich mit einer offenen Führungsdebatte konfrontiert sehe, aber: Sollte die SPÖ bei der kommenden EU-Wahl nicht „deutlich den zweiten Platz“ einfahren, sei es „zwar eher unwahrscheinlich, aber durchaus möglich“, dass die Frage der Parteiführung bzw. Spitzenkandidatur bei der Nationalratswahl noch einmal neu bewertet werde. Wenngleich die Zeit in diesem Fall doch Babler in die Hände spiele – schließlich seien es dann nur mehr drei Monate bis zur wohl Ende September stattfindenden Nationalratswahl. Komme aber ein solches Ergebnis, nämlich ein Verpassen des zweiten Platzes, auch bei der Nationalratswahl heraus, dann spätestens sei Babler jedenfalls „realistisch in Gefahr.“
Die Aussagen Muchitschs – dieser hatte sich unter anderem für eine Korrektur des Markenprofils seiner Partei sowie Bablers ausgesprochen und dem Vorsitzenden eine wirtschaftsfreundlichere Positionierung an Herz gelegt – seien „Ausdruck dessen, dass Babler bisher nicht die erwarteten Erfolge gebracht hat“, so Pelinka, der unter anderem jahrzehntelang an der Universität Innsbruck gelehrt hatte. Es handle sich zudem auch um eine „klare Abgrenzung von Kompetenzen“. Die FSG als größte Fraktion im Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) sei es gewohnt, dass „aus eigenem Lohnpolitik gemacht wird.“ Dies habe bisher noch jeder Bundesparteivorsitzende der SPÖ akzeptiert bzw. akzeptieren müssen.
Darüber hinaus gab Pelinka Muchitsch recht, dass man mit einer klassisch linken Politik in Österreich nicht Wahlen gewinnen könne bzw. in dem Ausmaß reüssieren könne, wie es der Anspruch der Sozialdemokratie sein müsse. Babler habe dies „wahrscheinlich zwar begriffen“, aber er habe es bisher nicht „in politische Ansagen ummünzen“ können. In diesem Zusammenhang sprach der Politologe von „Träumereien“ von einer „Ampel“ (also einer Koalition aus SPÖ, Grünen und NEOS), die keine Aussicht auf eine Mehrheit in Österreich habe: „Das ist ein Traumgebilde.“ Die SPÖ müsse sich bewusst sein: Nur wenn sie ein Abkommen mit der ÖVP schließe, habe sie eine Chance wieder in die Regierung zu kommen. „Sonst bleibt sie Daueroppositionspartei“, wurde Pelinka deutlich. Wahrscheinlich müsse auch noch ein dritter, kleinerer Partner hinzugenommen werden. Die ÖVP befinde sich zwar „im Abstieg“, habe aber in puncto Koalitionsbildung strategisch „alle Trümpfe in der Hand.“ Ohne Volkspartei könnten weder die FPÖ noch SPÖ eine Koalition schmieden. Daher könne er entsprechende Schwarz-Rot oder Rot-Schwarz-Avancen von SPÖ-Granden wie Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser oder Wiens Bürgermeister Michael Ludwig natürlich nachvollziehen und nur unterstreichen.
Babler habe zwar eine Koalition mit der ÖVP nicht dezidiert ausgeschlossen, aber sich doch deutlich reserviert gezeigt. „Das hängt ihm sicher noch nach“, diagnostizierte der Experte.
Eine rote Zusammenarbeit mit der FPÖ, wie sie Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nicht „per se“ ausschließt, sah Pelinka weiter nicht am Horizont. Dies würde die SPÖ auf Bundesebene „eindeutig zerreißen.“ Die von Ex-Bundeskanzler Franz Vranitzky „ausgerufene“ „Vranitzky-Doktrin“ – also keine Koalition mit den Freiheitlichen – habe in der SPÖ nach wie vor eine Mehrheit, zeigte sich Pelinka überzeugt.
Nach derzeitigem Stand rechne er damit, dass FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl die Freiheitlichen – sollte nicht noch „Ungewöhnliches passieren“ – erstmals in der Geschichte Österreichs zur stimmenstärksten Partei machen wird, erklärte der Politikwissenschafter. Doch dann gehe es um das Zimmern einer parlamentarischen Mehrheit. Er gehe davon aus, dass viele in der ÖVP zwar nicht mit Kickl koalieren wollen, aber sehr wohl mit der Freiheitlichen Partei. Pelinka glaubte zudem, dass es zumindest nicht ausgeschlossen sei, dass Kickl doch noch einen Rückzieher machen könnte, sich mit ÖVP-Unterstützung etwa zum Nationalratspräsidenten wählen lässt und jemand anderer Kanzler wird. Ob der FPÖ-Chef einen solchen Rückzieher à la Jörg Haider vollziehen wird, das bleibe jedenfalls eine der großen, spannenden Fragen. (APA)
Wiener AKH unter 25 besten Kliniken der Welt
Das Universitätsklinikum AKH Wien und seine gemeinsam mit der MedUni Wien geführten Universitätskliniken haben sich nach eigenen Angaben auf Rang 25 im Ranking der 250 besten Kliniken der Welt platziert, das vom US-Nachrichtenmagazin Newsweek und dem Daten-Provider Statista herausgegeben wurde. Dabei hat sich das AKH um fünf Plätze verbessert. Für das Ranking wurden laut MedUni 2.400 Kliniken aus 30 Ländern bewertet.
SZ Österreich: Schmäh im Kaffeehaus • Tiroler Freigeist Mattle • Betrügerische Bäckerin – Gerhard Fischer
Bauchspeicheldrüsenkrebs soll mit Flüssigbiopsie früh entdeckt werden
Bauchspeicheldrüsenkrebs wird allzu oft erst in späten Stadien diagnostiziert. Forschende der Med Uni Graz beteiligen sich an der Entwicklung eines Bluttests, um die Früherkennung zu erleichtern. Dabei spielen im Blut zirkulierende Nukleinsäuren (CNAPS) eine wichtige Rolle. In Graz ist das Diagnostik- und Forschungsinstitut für Humangenetik unter der Leitung von Ellen Heitzer mit an Bord. Vom 4. bis 6. März lädt sie internationale Experten zum CNAPS-Symposium nach Graz.
Ellen Heitzer setzt sich in Graz seit mehr als zehn Jahren intensiv mit Liquid Biopsy auseinander. Das Verfahren, das im deutschen Sprachraum auch als Flüssigbiopsie bekannt ist, ist eine auf Blutproben beruhende Diagnosetechnik auf genetischer Ebene. Dabei wird auch nach zirkulierenden Tumorzellen (ct-DNA) und von Tumorzellen freigesetztem genetischen Material im Blut eines Patienten gesucht und zur Erkennung von wiederkehrendem Krebs (Krebsrezidiv) oder zum Therapieansprechen der Krebsbehandlung herangezogen.
Krebsfrüherkennung durch einfache Blutuntersuchung
Die Liquid Biopsy gilt aber auch als vielversprechender Ansatz in der Krebsfrüherkennung. „So wie die Entdeckung der zellfreien DNA von Föten bei Schwangeren den Bereich der nicht-invasiven pränatalen Tests revolutioniert hat, sind mittlerweile viele Anwendungen in der Onkologie geeignet, die Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten wesentlich zu verbessern, und sogar Krebs frühzeitig mit einer einfachen Blutuntersuchung zu erkennen“, so Heitzer. Sie leitet in Graz auch ein entsprechendes Christian Doppler Labor. Vor zwei Jahren wurde sie zudem in Graz als Professorin für Liquid Biopsy berufen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist beispielsweise im Frühstadium oft schwer zu erkennen, da er bis zum fortgeschrittenen Stadium minimale oder gar keine Symptome zeigt. Die erschwerte Diagnose und späte Behandlung trägt schließlich zu einer schlechten Prognose bei. In dem von der EU mit knapp zehn Millionen Euro bis 2027 geförderten Projekt PANCAID („PANcreatic CAncer Initial Detection via Liquid Biopsy“) wollen Heitzer und ihre europäischen Kollegen von Patientinnen und Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie von gesunden Personen und solchen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko sammeln und auswerten.
Mit Hilfe von Computeranalysen und Künstlicher Intelligenz (AI) sollen die wesentlichen zellulären Bio-Marker identifiziert werden, die eine Früherkennung ermöglichen. „Es geht um ct-DNA, aber auch um andere zirkulierende Marker“, wie Heitzer im Gespräch mit der APA schilderte. Am Ende des Prozesses soll der daraus hervorgehende Bio-Marker-Bluttest zeitgleich in mehreren europäischen Behandlungszentren auf seine Wirksamkeit überprüft werden. Koordiniert wird das Projekt vom Institut für Tumorbiologie am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf.
Ein weiteres EU-Projekt mit Beteiligung von Heitzer und ihrem Grazer Team beschäftigt sich mit dem Monitoring von Krebspatienten, die im frühen Stadium operiert werden. Auch in dieser Patientengruppe kann der Krebs nach der Operation zurückkehren. Mithilfe der Liquid Biopsy will man hier anhand von ct-DNA möglichst früh erkennen, bei wem präventiv zusätzliche Chemotherapie eingesetzt werden soll. Aktuelle Bildgebungen sind dazu nicht empfindlich genug. In dem kurz vor der klinischen Anwendung stehenden Projekt (GUIDE.MRD) leitet Heitzer die technische Validierung der zurzeit verfügbaren Liquid Biopsy Tests. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Patienten mit Lungen-, Bauchspeicheldrüsen- und Darmkrebs.
Vom 4. bis 6. März treffen sich die Experten für zirkulierende Nukleinsäuren in Plasma und Serums am Internationalen Symposium für CNAPS (Circulating Nucleic Acids in Olasma and Serum) im Grazer Congress, um die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse im Bereich der Liquid Biopsy zu vorzustellen und zu diskutieren. Eingeladen wurden Referenten von u. a. dem Institute of Cancer Research London, Cambridge University, Stanford University, Memorial Sloan Kettering Cancer Center New York, Weill Cornell University, Johns Hopkins University und der Chinese University of Hong Kong.
Service: https://go.apa.at/QMj7nivp
Ukraine-Krieg belastete Europäer psychisch
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat messbar größere Spuren bei der mentalen Gesundheit bei Menschen in Europa hinterlassen als die Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 und der Coronavirus-Lockdown im Jahr 2020. Das ist das Ergebnis einer Studie eines internationalen Forschungsteams.
Der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor fast zwei Jahren habe verbreitet zu einem kollektiven Einbruch des Wohlbefindens geführt – unabhängig von Alter, Geschlecht, politischer Orientierung oder sonstigen Eigenschaften der befragten Personen. Die Studie des Teams unter der Leitung der Psychologen Julian Scharbert und Mitja Back von der Universität Münster wurde im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.
Eine von Ende 2021 bis Sommer 2022 durchgeführte Studie bot auch die Möglichkeit, die täglichen Stimmungsverläufe in den Wochen des Kriegsausbruchs zu untersuchen. „Normalerweise ist es nicht möglich, derart einschneidende Ereignisse in einem präzisen Zeitfenster bei gleichzeitiger geografischer Breite zu untersuchen“, so Back. Die Daten seien einzigartig. Die Forscherinnen und Forscher konzentrierten sich auf Menschen in Europa und einen zweimonatigen Zeitrahmen um den Kriegsausbruch am 24. Februar 2022.
Die genutzten Daten stammen aus dem Projekt „Coping with Corona“, bei dem weltweit das Wohlbefinden der Menschen in der Coronavirus-Pandemie abgefragt wurde. Dabei wurden von Oktober 2021 bis August 2022 in Zusammenarbeit mit 50 Forschenden Daten erhoben.
Keine Daten aus der Ukraine und Russland
Das Ergebnis zeige, dass die Menschen in Europa im Vergleich zum Rest der Welt ein deutlich niedrigeres Wohlbefinden gehabt hätten. Dabei gab es keinen direkten Zusammenhang zwischen starker Betroffenheit und aktiver Solidarität wie Spendenbereitschaft und Teilnahme an Demonstrationen. Wenn der Krieg in der Ukraine in den sozialen Netzwerken besonders stark präsent war, gab es eine durchschnittlich schlechtere mentale Verfassung bei den Befragten.
„Neben den offensichtlichen Folgen des Krieges wie Flucht oder unterbrochenen Versorgungsketten gibt es eine weniger offensichtliche Dimension: die Auswirkungen der täglichen Nachrichten und Bilder auf die Psyche“, sagte Scharbert laut Mitteilung. „Unsere Daten weisen darauf hin, dass politische und gesellschaftliche Akteure in Krisenzeiten auch die mentale Gesundheit in den Fokus nehmen sollten – besonders von Menschen, die ohnehin anfälliger für Belastungen sind.“
Ein Hinweis der Studienautorinnen und -autoren: Menschen in der Ukraine und Russland seien psychisch vermutlich ungleich größer belastet – Daten zu diesen Ländern liegen allerdings nicht vor.
red, science.ORF.at/Agenturen
- Studie: Internet beeinflusst psychische Gesundheit kaum
- Psychische Probleme bei Jugendlichen nehmen zu
Mit Fokus auf Gesundheit: Drei neue Boltzmann Institute präsentiert
Die Neuausrichtung der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) auf Gesundheitswissenschaften nimmt konkretere Formen an: Am Montag stellte man gemeinsam mit dem Bildungsministerium drei neue Ludwig Boltzmann Institute (LBI), die Siegerprojekte einer im Vorjahr erfolgten Ausschreibung zu „Health Services“, vor. Damit einher geht auch die bereits am Sonntag bekannt gewordene Teilzeit-Rückkehr des renommierten, in den USA forschenden österreichischen Virologen Florian Krammer.
Krammer, der einer breiteren Öffentlichkeit hierzulande vor allem als wissenschaftlicher Kommunikator in der Corona-Pandemie bekannt wurde, übernimmt das wohl mit dem griffigsten Titel ausgestattete LBI für „Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge“. Es nehmen zudem Boltzmann-Institute für nanovesikuläre Präzisionsmedizin unter Leitung von Biochemikerin Nicole Meisner-Kober sowie für Netzwerkmedizin unter Leitung von Netzwerkwissenschafter Jörg Menche die Arbeit auf. Die Institute, die jeweils in Kooperation mit einer Institution wie etwa einer Universität für maximal zehn Jahre eingerichtet werden, erhalten eine Basisfinanzierung von bis zu 1,5 Mio. Euro pro Jahr, wobei 80 Prozent von der LBG und 20 Prozent vom institutionellen Partner kommen.
Forscher ansprechen
„People not projects“, also exzellente Forscherinnen und Forscher, habe man mit der Förderung ansprechen wollen, sagte Barbara Weitgruber vom Bildungsministerium. Das sei gelungen. „Zündende Ideen“ wie auch Persönlichkeiten „mit Outreach“, also mit Verve für Wissenschaftskommunikation, hätten zudem die Suche angeleitet, so LBG-Präsidentin Freyja-Maria Smolle-Jüttner. Ursprünglich seien sechs Anträge in der ersten Ausschreibungsrunde eingegangen, sagt Smolle-Jüttner auf Nachfrage, es habe aber auch eine „sehr kurze Antragsfrist“ gegeben.
Der Start des an der Medizinischen Universität Wien angesiedelten LBI für „Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge“ ist für Mitte 2025 geplant – er müsse sich erst „in Österreich einarbeiten“, wie der live aus New York zugeschaltete Virologe Krammer meinte. Er tritt bereits mit 1. März eine 20-Prozent-Professur für Infektionsmedizin an der Meduni Wien an, im ersten Jahr werde er wohl schon „viel Zeit in Wien verbringen“. Bei seinem LBI geht es vor allem um die Überwachung und Verbreitung von Viren im urbanen Raum „an der Schnittstelle von Mensch und Tier“, also von zoonotischen und damit von Tieren auf den Menschen übertragbare Viren: „Die Idee ist, sich anzuschauen, was im urbanen Raum in Vögeln oder Ratten so an Krankheitserregern unterwegs ist“, hatte er bereits vorab der APA gesagt. Die so gesammelten Daten, z.B. neue Krankheitserreger und deren Genomsequenzen, werden analysiert, um darauf aufbauend Gegenmaßnahmen, etwa Impfstoffkandidaten und Therapien, zu entwickeln.
Bevölkerung aktiv in Erforschung einbeziehen
Zudem will man die Bevölkerung aktiv in die Erforschung von Krankheitserregern und die Wissenschaftskommunikation einbeziehen, zusammen mit der ebenfalls in New York tätigen österreichischen Genetikerin Christine Marizzi. Sie hat bereits Erfahrung mit solchen Projekten, sammelt und untersucht sie doch im Rahmen der Initiative „New York City Virus Hunters“ gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern Proben in Parks in der US-Metropole. „Solche Modelle würden wir gerne auch in Wien einführen“, so Krammer. In Kooperation mit Psychologinnen der Universität Wien will man zudem die eigene Kommunikationstätigkeit rund um die Forschung wissenschaftlich analysieren und weiterentwickeln. Nach den Erfahrungen aus der Covid-19-Pandemie „gibt es hier viel Nachholbedarf“ beim Kommunizieren von komplexen Sachverhalten, so Krammer.
Das LBI für „Nanovesikuläre Präzisionsmedizin“ , angesiedelt an der Uni Salzburg, sucht nach neuen Wegen, wie biologische Wirkstoffe zielgerichtet und effektiv im Körper über Schutzbarrieren hinweg in genau jene Gewebe transportiert werden können, wo sie zur Bekämpfung von Erkrankungen wie etwa Krebs benötigt werden. Dabei will man sich ein „körpereigenes zelluläres Transportsystem“ im Nanomaßstab zunutze machen, wie LBI-Leiterin Meisner-Kober erläuterte. Im Zentrum stehen bläschenartige Nano-Vesikel, also kleinste Strukturen im Körper, die über ihren „molekularen Adresscode“ Botenstoffe sehr zielgerichtet zustellen. Biologische Wirkstoffe könnten also „wie ein trojanisches Pferd“ in dieses körpereigene Transportsystem eingeschleust und dadurch, am Immunsystem und anderen Barrieren vorbei, präzise und gut verträglich an ihren Wirkungsort transportiert werden, ist der Ansatz der Forschenden. Diese nanovesikulären Therapien sollen im Zusammenspiel von biomedizinischer Forschung und internationalen Partnern aus Klinik und Industrie bis hin in die Anwendung gebracht werden.
Ein „Brückenschlag“ ist auch Leitbild für das an der Uni Wien angesiedelte LBI für „Netzwerkmedizin“, wie Leiter Menche sagte: „Der Mensch ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.“ Es gehe hier nicht um die Betrachtung einzelner Proteine bis hin zu individuellen Organen, sondern vielmehr darum, ein besseres Verständnis der „molekularen Netzwerke im menschlichen Körper“ zu entwickeln. Wie sehen die Verbindung, Wechselwirkungen und Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten aus und wie kann man Erkrankungen vorhersehen, die auf Störungen des komplexen Netzwerkes beruhen? Dafür werden die Forschenden biomedizinische Daten auswerten, auch mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz sowie Virtual-Reality-Technologien. Letztlich geht es auch hier um neue personalisierte Diagnose- und Therapieansätze, zum Beispiel mit Blick auf seltene Immunerkrankungen oder auch die Rheumatologie.
Der LBG-Vorstand hatte im Jahr 2022 eine strategische Neuausrichtung auf den Bereich Gesundheitswissenschaften beschlossen. In diesem Zusammenhang erfolgte die Ausschreibung neuer LBI. Drei erste Projekte in der LBG- Förderschiene „Klinische Forschungsgruppen“ (KFG) – mit Ausrichtung auf Kardiologie, Gastroenterologie und Onkologie – waren bereits im September 2023 präsentiert worden.
Service – LBG: https://lbg.ac.at/; LBI für Wissenschaftsvermittlung und Pandemievorsorge: https://soap.lbg.ac.at/; LBI für Nanovesikuläre Präzisionsmedizin: https://nvpm.lbg.ac.at; LBI für Netzwerkmedizin: https://netmed.lbg.ac.at
UNTERNEHMEN
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