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FAZIT DES TAGES
Israel-HAMAS-Krieg
* Hoffnung auf neue Feuerpause im Gaza-Krieg, Chancen für Feuerpause sind gestiegen
* unterdessen weitere Kämpfe im Gaza-Streifen
* Hamas angeblich offen für Gespräche über Geiselfreilassung
* Guterres kritisiert Netanjahu
* Israels Armee: mehr als 100 Terroristen in Chan Junis getötet
* US-Militär reagiert mit Gegenschlag auf Angriff im Irak
* Wieder Schusswechsel an Israels Grenze zum Libanon
* Mittwoch: Britischer Außenminister David Cameron in Israel erwartet; Themen: Besorgnis über die hohe Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen; sich für eine dauerhafte Waffenruhe einsetzen. Italienische Außenminister Antonio Tajani will im Nahen Osten Gespräche führen.
Ukraine-Krieg – 700. Kriegstag
* Deutschland liefert der Ukraine 50 Jahre alte Hubschrauber: im Seenotrettungsdienst bewährt
* Selenskyj spricht von 18 Toten durch Raketenbeschuss
* Bundeswehr gibt alte Transporthelikopter ab
* Ukrainischer Minister: Hilft Nordkorea schneller als unsere Freunde?
* Mittwoch: Der für die Ukraine schwierige slowakische Ministerpräsident Robert Fico kommt in die westukrainische Grenzstadt Uschhorod in den Transkarpaten, trifft ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal. Slowakei trägt EU-Sanktionen gegen Russland mit, befürwortet eine EU-Perspektive für die Ukraine, lehnt aber einen Nato-Beitritt lehnt ab. Fico meint, dass der Krieg für die Ukraine nicht zu gewinnen sei und eine nichtmilitärische Lösung gefunden werden müsse.
ZENTRALBANKEN
* Ueda: Bank of Japan kommt nachhaltiger Inflation näher
* EZB: Banken straffen Kreditstandards im 4Q weniger stark – COMMENT
* EZB-Aufsicht: Viele Risiken für Banken bei Umbau zu grüner Wirtschaft
* Branson: Einkommensbasierte Kreditkennziffer gehört in Werkzeugkasten
* Bafin nimmt 2024 Cyber-Risiken intensiv unter die Lupe
* OeNB: Kreditnachfrage seit über einem Jahr rückläufig
* Nach Normalisierung: Geldpolitik steht 2024 im Zeichen der Konsolidierung – OeNBGouverneur Holzmann hält Diskussion über Zinssenkungen für verfrüht
INTERNATIONAL
* EU: Schiffsverkehr im Roten Meer hat um 22 Prozent abgenommen
* Bericht: USA bitten China wegen Huthi-Angriffen um Hilfe
* Ifo-Institut: Volkswirte erwarten 2024 globales Wachstum von 2,6 Prozent
* IEA: Strom aus emissionsarmen Quellen im Aufwind
* „Weltuntergangsuhr“ steht wieder kurz vor Mitternacht
* Nato schließt Munitionsdeal mit deutschem Hersteller
* Langes Tauziehen: Türkei gibt NATO-Blockade Schwedens auf
AMERIKA
* Republikaner: Trump gewinnt Vorwahl in New Hampshire
ASIEN
* Nordkorea feuerte mehrere Lenkflugkörper ab
NAHOST
* US-Armee greift nach Beschuss Ziele im Irak an – proiranische Milizen im Visier
EUROPA
* Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert
* EU- Einigung: Neue Regeln im Kampf gegen Menschenhandel
* Studie warnt vor deutlichem Rechtsruck bei EU-Wahl
DEUTSCHLAND
* WAHLUMFRAGEN: AfD verliert auf 20% – COMMENT
* Umfrage: Scholz kann für 85 Prozent verlorenes Vertrauen nicht zurückgewinnen
* Umfrage: Mehrheit der Sachsen für Demokratie – Zweifel am Funktionieren
* Stahlproduktion sank 2023 auf historisch niedriges Niveau
* Experten: Unabhängigkeit von Erdgasimporten realistisch und bezahlbar
* Migrationsabkommen mit Marokko steht offenbar bevor
* Bundesverfassungsgericht: NPD bekommt keine Staatsgelder mehr
* Deutschland: Urteil gegen NPD heizt Debatte über AfD an
ÖSTERREICH
* Rauch will von Apotheken Belege für Paxlovid-Verwendung
* Medikamentenbevorratung wird auf 700 Präparate ausgeweitet
* Sexting soll für Jugendliche nicht zur Falle werden
* Wiens städtische Kindergärten bleiben heute zu
* Anmelder rechtsextremer Demo weiter im Innenministerium
MEDIZIN
* WHO schlägt wegen Masern in Europa Alarm
* Neue Studie zu Varianten: Wie lange bleiben wir immun gegen Corona?
UMWELT
* IEA: Strom aus emissionsarmen Quellen im Aufwind
BILDUNG
* Tag der Bildung: Mit Wissen gegen Arbeitslosigkeit
IT
Hacker-Attacken kosten Firmen 2,4 Mio. Euro – Dell-Studie zeigt ungeplante Ausfallzeiten von 26 Stunden und Datenverluste von 2,45 Terabyte
GESELLSCHAFT
* Umfrage: Mehrheit der Sachsen für Demokratie – Zweifel am Funktionieren
* Junge Leute misstrauen der Wissenschaft – Laut spanischen Forschern wirkt sich dieser Trend auch negativ auf den Arbeitsmarkt aus
* Ballett trotz Mobbing – Johannes tanzt sich durch
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Viel Stoff – Nutze die Suchfunktion!
HELLMEYER-Report
entfällt heute und morgen
ÜBERSICHT
DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen
DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures
Der DAX schließt am Dienstag 0,34 Prozent tiefer bei 16.627 Punkten und mittleren Umsätzen.
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NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen sind am Dienstag gefallen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank um 0,24 Prozent auf 111,23 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere legte im Gegenzug auf 4,15 Prozent zu.
Am Markt wurde auf einen Kursrückgang bei japanischen Staatsanleihen verwiesen. Die Notenbank des Landes hatte ihre Geldpolitik zwar nicht verändert. Sie gab sich jedoch etwas zuversichtlicher, das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Fachleute und Anleger spekulieren auf eine erste Zinsanhebung im Laufe des ersten Halbjahrs. Der Kursrückgang bei japanischen Anleihen habe auch den US-Handel belastet, hieß es./la/he
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutsche Bundesanleihen sind am Dienstag gefallen. Bis zum späten Nachmittag bauten sie die Verluste aus dem frühen Handel deutlich aus. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel zuletzt um 0,50 Prozent auf 133,78 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,35 Prozent.
„Am Rentenmarkt bleibt der richtungweisende Bund-Future ungeachtet der jüngsten Stabilisierung im Risiko“, heißt es in einer Markteinschätzung der Postbank. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern ist der Bund-Future im Tagesverlauf unter eine Widerstandslinie gefallen, was weitere Kursverluste ausgelöst habe.
Enttäuschende Konjunkturdaten aus der Eurozone konnten die Kurse im Tagesverlauf nicht stützen. Zu Beginn des Jahres hat sich die Konsumlaune im gemeinsamen Währungsraum überraschend eingetrübt. Der Indikator für die Verbraucherstimmung fiel im Januar laut Angaben der EU-Kommission, während Analysten mit einer besseren Stimmung gerechnet hatten.
Zudem ergab eine regelmäßige Umfrage der EZB unter Banken eine neuerliche Verschärfung der Standards und Konditionen im Kreditgeschäft Ende des vergangenen Jahres./jkr/he
Aktien Wien Schluss: Kursgewinne
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat den Handel am Dienstag mit Zuwächsen beendet. Der österreichische Leitindex ATX schloss um 0,40 Prozent höher bei 3384,41 Punkten. Der ATX Prime legte um 0,38 Prozent auf 1703,50 Zähler zu.
Mit Blick auf die Geldpolitik wichtiger internationaler Notenbanken war die Bank of Japan auf ihrer Zinssitzung am Dienstag wie erwartet bei ihrer ultralockeren Geldpolitik geblieben. Zunehmend richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag.
Neben dem Thema Geldpolitik standen Entwicklungen in China im Fokus. Zur Stabilisierung des krisengeschüttelten Aktienmarktes erwägt die Regierung einem Agenturbericht zufolge ein milliardenschweres Maßnahmenpaket, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Konjunkturseitig richtete sich die Aufmerksamkeit am Nachmittag auf die Verbraucherstimmung in der Eurozone, die sich zu Beginn des Jahres unerwartet verschlechtert hat. Der Wert bleibt damit unter seinem langfristigen Durchschnitt.
In Wien stand Andritz unternehmensseitig mit einem neu an Land gezogenen Auftrag in Griechenland im Zentrum. Die griechische Baufirma Terna hat den Grazer Konzern mit der Lieferung der elektromechanischen Ausrüstung für den neuen Pumpspeicherkomplex Amfilochia in Zentralgriechenland beauftragt. Das Projekt ist die größte netzgebundene Energiespeicherinvestition in Griechenland und wird etwa 816 GWh elektrische Energie pro Jahr liefern, so das Technologieunternehmen. Die Titel der Andritz steigerten sich um 1,26 Prozent.
Im Blick stand überdies eine Analyse von Oddo BHF zu Frequentis. Darin haben die Experten des Analystenhauses das Kursziel von 31 auf 34 Euro angehoben. Die Bewertung wurde von „Neutral“ auf „Outperform“ hoch gestuft. Frequentis schlossen um 1,13 Prozent höher bei 26,90 Euro.
Mit Blick auf die größten Gewinner gingen die Aktien von AT&S mit starken Zuwächsen von 5,47 Prozent aus dem Handel. Ihnen folgten Lenzing mit plus 3,85 Prozent und Mayr-Melnhof mit plus 2,69 Prozent. Klar schwächer schlossen indes UBM mit minus 2,29 Prozent, Addiko Bank gaben um 1,75 Prozent nach./sto/ste/APA/jha
Einschätzungen
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Termine
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Marktumfeld
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Zentralbanken – Aufsichtsorgane
Ueda: Bank of Japan kommt nachhaltiger Inflation näher
Der Gouverneur der Bank of Japan (BoJ), Kazuo Ueda, hat erklärt, dass die Notenbank dem Erreichen einer nachhaltigen Inflation immer näher kommt, was die Erwartungen des Marktes an eine Änderung der Geldpolitik noch in diesem Jahr verstärke. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unser Inflationsziel erreichen, nimmt allmählich zu“, sagte Ueda bei einer Pressekonferenz.
Banken fragen 0,215 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 5,649 Milliarden Euro nach 5,864 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 4,5 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 25 (Vorwoche: 30) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,215 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität. Das neue Geschäft wird am 24. Januar valutiert und ist am 31. Januar fällig.
EZB: Banken straffen Kreditstandards im 4Q weniger stark – COMMENT
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Banken des Euroraums haben ihre Kreditstandards im vierten Quartal 2023 nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) weniger als erwartet gestrafft. Zugleich nahm die Nachfrage nach Krediten erneut deutlich ab. Die Ergebnisse des Quartalsberichts zur Kreditvergabe deuten nach Aussage der EZB darauf hin, dass die Kreditvergabe im Euroraum 2024 schwach bleiben wird.
Nach Angaben der EZB überstieg der Prozentsatz der Banken mit strengeren Unternehmenskreditstandards den Prozentsatz von Instituten mit lockereren Standards um 4 Punkte. Die Banken selbst hatten einen Straffungssaldo von 7 erwartet. Für das erste Quartal 2024 wird ein Straffungssaldo von 9 prognostiziert.
Die Risikowahrnehmung der Banken in Bezug auf die wirtschaftlichen Aussichten und die Lage der Unternehmen wirkten nach Aussage der EZB weiter verschärfend auf die Kreditstandards. Dagegen hatten die Auswirkungen der Kapitalkosten der Banken, ihre Bilanzsituation, der Wettbewerb sowie die Risikotoleranz der Institute eine neutrale Wirkung auf die Kreditstandards.
Unter den vier größten Euro-Ländern war Deutschland das einzige mit strengeren Unternehmenskreditstandards (plus 6), während Frankreich, Italien und Spanien unveränderte Standards meldeten.
Kreditstandards umfassen unter anderem Zinsen, Anforderungen an Sicherheiten, Kreditlaufzeiten und Tilgungsraten. Sie sind bankinterne Richtlinien dafür, welche Art von Krediten eine Bank wünschenswert findet, welche sektorspezifischen und geografischen Prioritäten zu beachten sind, welche Sicherheiten als akzeptabel gelten und welche Voraussetzungen (Bilanzsituation, Einkommenslage, Alter oder Beschäftigungsstatus) ein Kreditnehmer erfüllen muss.
Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten nahm im vierten Quartal wie erwartet erneut deutlich ab (Saldo minus 20). Nach dem starken Rückgang im dritten Quartal (minus 36) war für das vierte Jahresviertel ein weniger starkes Minus erwartet worden. Für die nächsten Monate wird erstmals seit 2022 ein leichter Anstieg der Kreditnachfrage prognostiziert (plus 2).
Bei den Standards für Hauskaufkredite ergab sich ein Straffungssaldo von 2. Erwartet worden waren nahezu unveränderte Standards (minus 1). Für das erste Quartal werden straffere Standards (plus 8) prognostiziert.
Die Standards bei Konsumentenkrediten waren ebenfalls strenger (plus 11). Erwartet worden war ein Saldo 12. Für das erste Quartal werden erneut strengere Standards erwartet (plus 11).
Die Nachfrage nach Hauskauf- und Konsumentenkrediten nahm im vierten Quartal deutlich ab – um 26 beziehungsweise 7 Punkte.
COMMENT: nötige Geldmengenschrumpfung nach dem jahrelangen Geldblähungsexzess.
Es ist noch immer zu viel Geld im Umlauf, vor allem aus dem Ausland für Finanztitel, speziell Aktien, Die gut gepolsterten US-Amerikaner drücken hier auf die Kurse – von unten nach oben.
EZB-Aufsicht: Viele Risiken für Banken bei Umbau zu grüner Wirtschaft
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Umstellung auf eine klimafreundlichere Wirtschaft ist in den Kreditbüchern großer Banken im Euroraum nach Einschätzung der EZB-Bankenaufsicht vielfach noch nicht angekommen. Eine Analyse von 95 bedeutenden Geldhäusern habe gezeigt, dass die Kreditbestände „derzeit in erheblichem Maße nicht mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmen“, schrieb der Vize-Chef der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Frank Elderson, in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag.
Dies führe bei etwa 90 Prozent dieser Banken zu „erhöhten Übergangsrisiken“. Zudem könnten etwa 70 Prozent dieser Banken einem erhöhten Risiko von Rechtsstreitigkeiten ausgesetzt sein, „da sie sich zwar öffentlich zum Pariser Abkommen bekennen, ihr Kreditportfolio aber immer noch nicht messbar darauf abgestimmt ist“, fasste Elderson die Ergebnisse der Analyse zusammen. Die untersuchten Geldhäuser stehen nach EZB-Angaben für drei Viertel der Kredite im Euro-Währungsraum.
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 ist das Ziel festgehalten, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen und damit die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels fordern Umweltschützer und Wissenschaftler immer wieder größere Anstrengungen, um zum Beispiel den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zu verringern.
EZB: Wirtschaft braucht bei grünem Umbau stabile Banken
Die Übergangsrisiken bei den Geldhäusern resultieren der Analyse zufolge größtenteils aus Engagements gegenüber Unternehmen im Energiesektor, die bei der schrittweisen Abschaffung kohlenstoffintensiver Produktionsprozesse hinterherhinken und die Produktion erneuerbarer Energien erst spät einführen.
„Die Wirtschaft braucht stabile Banken, insbesondere während des grünen Übergangs“, schrieb Elderson. Für die Banken wiederum sei es von entscheidender Bedeutung, die Risiken zu erkennen und zu messen, die sich aus dem Übergang zu einer dekarbonisierten Wirtschaft ergäben. „Die Übergangsplanung muss zu einem Eckpfeiler des Standard-Risikomanagements werden, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis Übergangspläne obligatorisch werden“, mahnte Elderson.
Die EZB-Bankenaufsicht war 2014 als Lehre aus der Banken- und Finanzkrise geschaffen worden. Aktuell überwacht die EZB-Bankenaufsicht 113 Banken im Euroraum direkt, die für 82 Prozent des Bankenmarktes im Währungsraum stehen./ben/DP/jkr
EZB: 75% der Kreditportfolios passen nicht zu Klimazielen
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Banken des Euroraums erreichen ihre Ziele für eine stärker an den EU-Klimazielen orientierte Kreditvergabe nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht schnell genug. Wie die EZB in einem jetzt veröffentlichten Bericht warnt, steigt dadurch das Risiko, dass die Assets der Banken beim Übergang zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft unnötig stark an Wert verlieren. „Unsere Analyse von 95 Banken, die 75 Prozent der Kredite im Euroraum abdecken, zeigt, dass die Kreditportfolios der Banken derzeit nicht mit den Zielen des Pariser Abkommens übereinstimmen, was bei etwa 90 Prozent dieser Banken zu erhöhten Übergangsrisiken führt“, heißt es in dem Bericht.
Das „Übergangsrisiko“ für eine Bank besteht vor allem darin, dass Teile ihres Kreditportfolios (zum Beispiel Kredite im Zusammenhang mit der Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen oder der Produktion von Autos mit Verbrennungsmotoren) durch den staatlich erzwungenen Übergang zu einer CO2-ärmeren Wirtschaft an Wert verlieren.
Die Studie basiert auf Daten von Ende 2022 und erfasst fünfzehn verschiedene Technologien in den sechs wichtigsten „Übergangssektoren“, die zusammen für etwa 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind.
Die Übergangsrisiken stammten weitgehend aus Engagements bei Unternehmen im Energiesektor, die bei der schrittweisen Abschaffung kohlenstoffintensiver Produktionsprozesse und der Umstellung auf Erneuerbare Energien hinterherhinkten.
Für rund 70 Prozent der untersuchten Banken sieht die EZB ein erhöhtes Risiko, verklagt zu werden, weil sie sich öffentlich verpflichtet haben, zum Erreichen der Ziele der Pariser Vereinbarung beizutragen. „Daher ist es wichtig dass diese Banken mehr mit ihren Vertragspartnern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die von ihnen finanzierten Unternehmen sie nicht daran hindern, ihre Netto-Null-Verpflichtung zu erfüllen“, mahnt die EZB. Weltweit seien seit 2021 etwa 560 neue Klagen eingereicht worden, und zwar zunehmend auch gegen Unternehmen und Banken.
Als weitere negative Implikation nennt die EZB Reputationsrisiken. Zusätzliche Eigenkapitalanforderungen aufgrund des Klimarisikos von Kreditportfolios erhebt die EZB noch nicht. Sie hat kürzlich angekündigt, Klimarisiken für Banken künftig nicht nur auf der Ebene von Einzelinstituten, sondern auch auf Systemebene zu überwachen. Für die Banken könnte das bedeuten, dass sie künftig zusätzliches Eigenkapital vorhalten und sich bestimmten Obergrenzen bei der Kreditvergabe an besonders klima- oder umweltschädliche Akteure unterwerfen müssen.
Branson: Einkommensbasierte Kreditkennziffer gehört in Werkzeugkasten
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Mark Branson, hat die geplante Schaffung einer einkommensbasierten Kennziffer bei der Vergabe von Hypothekenkrediten verteidigt. „Es wäre besser, diese Möglichkeit zu haben – aber nicht deshalb, weil wir denken, dass wir sie jetzt einsetzen müssen“, sagte er bei der Vorstellung der Aufsichtsprioritäten für 2024.
Die geplante Kennziffer misst das Verhältnis einer Kreditsumme zum Einkommen eines potenziellen Kreditnehmers. Mit der Einführung einer Obergrenze könnte die Behörde eine zu riskante Kreditvergabe verhindern.
Der Bundesverband deutscher Banken hatte kürzlich kritisiert, dass ein solches Instrument den ohnehin schwachen deutschen Wohnungsmarkt zusätzlich belasten würde. Branson sagte dazu: „Das ist etwas, was man in Boom-Zeiten einsetzen würde, und die haben wir offensichtlich nicht.“
Der Bafin-Chef sprach sich außerdem gegen eine Deaktivierung des antizyklischen Eigenkapitalpuffers für Gewerbeimmobilienkredite aus. „Die jetzt abzuschaffen, wo sich die Verluste realisieren, wäre wirklich die falsche Zeit“, sagte er. Es gebe keinerlei Anzeichen für eine Kreditklemme in Deutschland.
Branson zufolge sind Gewerbeimmobilienkredite im Bankensektor weitaus weniger homogen verteilt als Wohnimmobilienkredite. Es könnte hier zu Problemen bei einzelnen Banken oder Portfolien kommen.
Bafin nimmt 2024 Cyber-Risiken intensiv unter die Lupe
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutschen Finanzunternehmen müssen sich 2024 auf eine verstärkte Überprüfung von Risiken einstellen, die ihnen von IT-Pannen und Cyber-Attacken drohen. Wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht anlässlich der Veröffentlichung ihres Berichts „Risiken im Fokus der Bafin 2024“ mitteilte, erwartet sie von den Banken, dass diese im laufenden Jahr einen Teil ihrer derzeit reichlich sprudelnden Gewinne für die Verbesserung der Cyber-Sicherheit einsetzen. Die von den Banken engagierten externen IT-Dienstleister forderte die Bafin zu einer besseren Kooperation auf.
„Die Unternehmen des Finanzsektors müssen resilient sein – gegen finanzielle und operationelle Risiken“, sagte BaFin-Präsident Mark Branson. Die Finanzbranche verdiene aktuell gut oder sehr gut, und von den Gewinnen sollten nicht nur Aktionäre profitieren. „Die Risikovorsorge darf nicht zu kurz kommen. Die Unternehmen müssen auch mehr denn je in ihre operationelle Sicherheit und Stabilität investieren“, sagte er.
Nach Angaben der Bafin bedienen in einigen Bereichen wenige spezialisierte IT-Dienstleister einen Großteil der Kreditinstitute und Versicherer. Deshalb richtet die BaFin in diesem Jahr ein besonderes Augemerk auf Risiken, die sich durch solche Konzentrationen ergeben. Branson sagte: „Kommt es bei einem dieser Mehrmandanten-Dienstleister zu Störungen, bricht sofort Nervosität im System aus. Mehrere Institute können plötzlich gleichzeitig nicht mehr auf ihre Dienstleistungen zugreifen. Besonders problematisch ist dies bei kritischen Prozessen, von denen Banken und Versicherer besonders abhängig sind. Ich denke zum Beispiel an die Zahlungsabwicklung.“
Eine gute Chance auf Verbesserungen in diesem Bereich sieht der Chefaufseher in Dora, dem europäische Digital Operational Resilience Act. „Die europäischen Aufsichtsbehörden können durch Dora zukünftig Verflechtungen und Marktkonzentrationen bei Dienstleistern viel besser erkennen“, sagte er. Die Erbringer unverzichtbarer IT-Diensteistungen müssten sich an eine sehr enge Überwachung gewöhnen und sich offen, zugänglich und kooperativ zeigen. „Hier haben wir Aufsichtsbehörden in den vergangenen Jahren nicht immer gute Erfahrungen gemacht. Unter Dora muss das sich ändern“, forderte Branson.
Folgende Risiken für Banken und Versicherer führt der Bericht im Einzelnen auf:
-Risiken aus signifikanten Zinsanstiegen
-Risiken aus Korrekturen an den Immobilienmärkten
-Risiken aus signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten
-Risiken aus dem Ausfall von Krediten an deutsche Unternehmen
-Risiken aus Cyber-Attacken mit gravierenden Auswirkungen
-Risiken aus unzureichender Geldwäscheprävention
-Risiken aus Konzentrationen bei der Auslagerung von IT-Dienstleistungen
Die aktuelle Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) unter heimischen Banken zeigt, dass die Kreditnachfrage in Österreich sowohl für Unternehmenskredite als auch für private Wohnbaukredite seit über einem Jahr zurückgeht. Als wesentlicher Grund werden die gestiegenen Zinsen genannt. Im Fall der Unternehmenskredite spielt auch die seit längerem rückläufige Investitionstätigkeit der Unternehmen eine wichtige Rolle – die österreichische Wirtschaft befindet sich seit dem zweiten Halbjahr 2022 in einer Rezession. Der Ausblick im Unternehmenskundengeschäft ist zudem nach unten gerichtet. Für das erste Quartal 2024 erwarten die Banken hier eine weitere Abschwächung der Kreditnachfrage, und sie planen Verschärfungen ihrer Angebotspolitik gegenüber Unternehmen. Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der OeNB über das Kreditgeschäft, in der führende Banken nach ihren Einschätzungen gefragt werden. Die aktuelle Umfrage wurde im Dezember 2023 durchgeführt.
Nachfrage nach Unternehmenskrediten sinkt seit dem vierten Quartal 2022
Nach einem deutlichen Rückgang im dritten Quartal 2023 ist die Nachfrage nach Unternehmenskrediten im vierten Quartal 2023 weiter gesunken und soll im ersten Quartal 2024 erwartungsgemäß abermals zurückgehen. Bereits seit dem vierten Quartal 2022 schwächt sich die Nachfrage nach Unternehmenskrediten ab. Eine persistente Nachfrageschwäche zeigt sich bei den langfristigen Krediten zur Investitionsfinanzierung. Hintergrund der Entwicklung ist die Rezession, in der sich die österreichische Wirtschaft seit dem zweiten Halbjahr 2022 befindet, – im Speziellen die rückläufige Investitionstätigkeit der Unternehmen – sowie die gestiegenen Zinsen bzw. Finanzierungskosten.
In den Umfrageergebnissen zeigt sich weiters ein zunehmend negativer Risikoausblick. Die Risikoeinschätzung der Banken hinsichtlich allgemeiner Wirtschaftslage und Kreditwürdigkeit der Unternehmen hat sich seit 2022 nach und nach verschlechtert und dementsprechend restriktiv auf das Kreditangebot ausgewirkt. Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft und planen weitere Verschärfungen im ersten Quartal 2024.
Gemäß den Angaben der befragten Banken ist die Immobilienwirtschaft – im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren – überdurchschnittlich stark von den angesprochenen restriktiven Entwicklungen bei Angebot und Nachfrage im Unternehmenskreditgeschäft betroffen.
Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten 2023 weiter gesunken – Stabilisierung zu Jahresbeginn 2024 erwartet
Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten ist im dritten und vierten Quartal 2023 weiter gesunken, nachdem sie in der zweiten Jahreshälfte 2022 – ausgehend von einem Rekordhoch – eingebrochen war. Für das erste Quartal 2024 erwarten die befragten Banken keine Belebung der Nachfrage, sie wird unverändert auf tiefem Niveau gesehen. Als Hauptgrund für den Mitte 2022 einsetzenden und anhaltenden Rückgang der Nachfrage wurden die gestiegenen Zinsen genannt. Kredite sind teurer und weniger leistbar geworden, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und Rezession. Angebotsseitig kam es in den letzten Quartalen nur zu wenigen Änderungen im Geschäft mit privaten Wohnbaukrediten.
Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, die Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten sowie sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei werden rund 160 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.
Ein ausführlicher Bericht über die Österreich-Ergebnisse wird in der Publikationsreihe „OeNB Reports“ veröffentlicht. Weitere Informationen und Daten zur Umfrage finden sich auf der OeNB-Website im Bereich Geldpolitik/Erhebungen.
Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer Website publiziert.
· Weiterführende Links
- Österreich: Umfrage über das Kreditgeschäft der Banken
- Euroraum: Umfrage über das Kreditgeschäft der Banken
Für den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, sind die fortgesetzten Zinsschritte des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahr 2023 Teil einer geldpolitischen Normalisierung. Diese müsse im kommenden Jahr konsolidiert werden. Eine Diskussion über mögliche Zinssenkungen erachtet Gouverneur Holzmann für verfrüht.
2023 im Zeichen geldpolitischer Normalisierung
„Das Jahr 2023 stand mit sechs aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen nach vier Erhöhungen 2022 im Zeichen einer geldpolitischen Straffung. Doch auch wenn wir mit zehn ununterbrochenen Zinserhöhungen eine in der Geschichte der EZB beispiellose Serie an Anhebungen hinter uns haben, gibt es auch für das Jahr 2024 noch keinerlei Garantie für Zinssenkungen“, so Gouverneur Holzmann. „Diese geldpolitische Normalisierung zeigt bereits ihre Wirkung im Rückgang der Inflation, dennoch wäre es verfrüht, bereits jetzt an Zinssenkungen zu denken“, so der Gouverneur weiter.
Digitaler Euro in Vorbereitungsphase
„Der digitale Euro ist nunmehr in die Vorbereitungsphase eingetreten, und wir untersuchen derzeit gründlich, wie eine Einführung dieses digitalen Zahlungsmittels konkret aussehen kann. Entscheidend ist hier, dass Bargeld ergänzt und nicht verdrängt wird, aber auch, dass Datenschutz gewährt wird“, so Holzmann, der auch ein klares Bekenntnis für Bargeld abgibt. „Bargeld ist aus verschiedensten Gründen unverzichtbar: Es gewährt Anonymität, ist universell und ohne Technik einsetzbar. Für den Fall eines Blackouts sollte jeder Haushalt über Bargeld in kleinen Scheinen verfügen.“
2024 weiter sinkende Inflation und Hoffnung auf Frieden
Das kommende Jahr werde wie die Vorjahre herausfordernd, wenngleich die Inflation weiter sinke. „Im Euroraum werden wir unseren Zielwert von 2,0 % Inflation wahrscheinlich innerhalb der nächsten beiden Jahre erreichen, wenngleich der Weg dorthin noch herausfordernd wird“, so Holzmann weiter – „Inflationsbekämpfung gleicht einem Marathonlauf – die letzten Meter sind die schwierigsten.“ In Österreich wird die Inflation voraussichtlich auch zurückgehen, wenngleich nicht so schnell wie im übrigen Euroraum. Das liegt unter anderem am heimischen starken Tourismus- und Dienstleistungssektor. Eine große Hoffnung liege natürlich auch in einem baldigen Frieden der derzeitigen Kriegsschauplätze. „Gegenwärtig wirkt die Lage noch sehr angespannt, doch 2024 kann hier neue Entwicklungen bringen“, so Gouverneur Holzmann vorsichtig optimistisch.
INTERNATIONAL
EU: Schiffsverkehr im Roten Meer hat um 22 Prozent abgenommen
Der Schiffsverkehr im Roten Meer ist wegen der fortgesetzten Angriffe der Huthi-Miliz im Jemen binnen eines Monats um 22 Prozent zurückgegangen. Das teilte am Dienstag EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis nach einem Treffen der Handelsminister in Brüssel mit. Das habe die Transportkosten bereits verteuert, denn viele Schiffe führen nun den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Auf die Preise habe sich dies aber noch nicht ausgewirkt.
Bericht: USA bitten China wegen Huthi-Angriffen um Hilfe
Die USA bitten einem Medienbericht zufolge China um Hilfe bei der Eindämmung von Angriffen der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer. China solle auf den Iran einwirken, damit er seine Verbündeten im Jemen zum Einhalten bewegt, berichtete die „Financial Times“ („FT“).
Allerdings gebe es kaum Anzeichen für eine entsprechende Unterstützung der chinesischen Regierung, berichtete die „FT“ unter Berufung auf US-Regierungskreise. Die USA hätten in den vergangenen drei Monaten ihr Anliegen an China wiederholt vorgebracht.
Heute Früh hatte das US-Militär nach eigenen zwei Ziele der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen und dabei auch zwei Antischiffsraketen zerstört. Diese Raketen waren auf das Rote Meer gerichtet und zum Abschuss bereit, wie das US-Militär in einer Erklärung mitteilte. Die US-Streitkräfte hätten die Raketen als unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine in der Region eingestuft.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen attackierten seit Mitte November zahlreiche Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden, denen sie Verbindungen zu Israel vorwerfen. Die Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbst ernannten „Achse des Widerstands“, der auch die radikalislamische Hamas angehört. Als Reaktion auf die Attacken griffen die Vereinigten Staaten und Großbritannien Huthi-Stellungen im Jemen an, die USA führten zudem weitere Angriffe aus. red, ORF.at/Agenturen
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Ifo-Institut: Volkswirte erwarten 2024 globales Wachstum von 2,6 Prozent
Wirtschaftsexperten aus aller Welt erwarten für 2024 ein weltweites Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent. Das teilte das Ifo-Institut mit Verweis auf den Economic Experts Survey mit, einer vierteljährlichen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. Damit dürfte das Wachstum im laufenden Jahr in etwa dem Vorjahreswert von 2,7 Prozent entsprechen. Für die Eurozone sind die Befragten mit 1,5 Prozent pessimistischer. Insbesondere Deutschland (0,6 Prozent) bleibe Sorgenkind. Auch die Experten in Österreich (0,9 Prozent) und der Schweiz (1,3 Prozent) äußern sich eher verhalten.
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IEA: Strom aus emissionsarmen Quellen im Aufwind
In den nächsten Jahren ist mit einem deutlich größeren Angebot an erneuerbarer und emissionsfreier Energie zu rechnen, geht aus der Analyse „Electricity 2024“ der Internationalen Energieagentur (IEA) hervor. 2026 sollte fast die Hälfte der weltweiten Stromerzeugung aus emissionsarmen Quellen stammen.
Einen wesentlichen Anteil daran nimmt die Kernernergie ein, die bis 2025 ein neues Allzeithoch erreichen könnte. Somit werde die Stromerzeugung aus Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie aus Kernkraftwerken den Anteil der fossilen Brennstoffe bei der Stromerzeugung verringern. …
„Weltuntergangsuhr“ steht wieder kurz vor Mitternacht
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der US-Non-Profit-Organisation Bulletin of the Atomic Scientists belassen die symbolische Zeit bis zum Untergang der Erde im zweiten Jahr in Folge bei 90 Sekunden. Das teilte diese gestern in Washington mit.
Im vergangenen Jahr hatten die Wissenschaftler die Zeiger der „Weltuntergangsuhr“ („Atomkriegsuhr“, „Doomsday Clock“) erstmals auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt – „so kurz vor einer globalen Katastrophe wie noch nie“, sagte die Präsidentin Rachel Bronson.
„Ständige Gefahr einer nuklearen Eskalation“
Auch weiterhin bestünden enorme Risiken. „Der Krieg in der Ukraine birgt die ständige Gefahr einer nuklearen Eskalation, und der Angriff vom 7. Oktober und der Krieg in Gaza sind ein weiteres Beispiel für die Schrecken eines modernen Krieges, auch ohne nukleare Eskalation“, so Bronson. „Die Länder, die über Atomwaffen verfügen, führen Modernisierungsprogramme durch, die zu einem neuen atomaren Wettrüsten führen könnten.“
Der symbolische Stand der „Weltuntergangsuhr“ wird einmal im Jahr mitgeteilt. 2020 war die Uhr erstmals symbolisch auf 100 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt worden, 2023 dann auf 90 Sekunden vor Mitternacht. red, ORF.at/Agenturen
Nato schließt Munitionsdeal mit deutschem Hersteller
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die Nato einen Rüstungsdeal im Wert von 1,1 Milliarden Euro mit einem deutschen und einem französischen Hersteller geschlossen. Die deutsche Junghans Microtec im baden-württembergischen Dunningen sowie der französische Rüstungskonzern Nexter Munitions sollen Geschosse vom Nato-Standardkaliber 155 Millimeter liefern, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel ankündigte.
Langes Tauziehen: Türkei gibt NATO-Blockade Schwedens auf
Schweden ist dem Ziel eines Beitritts zur NATO am Dienstag einen wesentlichen Schritt nähergekommen. Die Türkei als Teil des Militärbündnisses hatte bisher blockiert, am Dienstag gab das Parlament in Ankara nun doch grünes Licht. Der Zeitrahmen für das notwendige Protokoll ist allerdings noch offen. Und: Es fehlt auch noch die Stimme Ungarns. …
AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.
Republikaner: Trump gewinnt Vorwahl in New Hampshire
Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner hat der frühere Amtsinhaber Donald Trump auch bei der zweiten Vorwahl einen klaren Sieg eingefahren. Seine Konkurrentin Nikki Haley landete Dienstagabend (Ortszeit) im Bundesstaat New Hampshire zwar mit einem passablen Ergebnis auf Rang zwei, ihre Hoffnungen auf ein knappes Rennen oder gar einen Sieg wurden allerdings nicht erfüllt. …
ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.
Nordkorea feuerte mehrere Lenkflugkörper ab
Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mehrere Marschflugkörper in Richtung offenes Meer abgefeuert. Die Lenkflugkörper seien heute Früh (Ortszeit) erfasst worden und zwischen der koreanischen Halbinsel und China ins Meer gestürzt, teilte der Generalstab in Seoul mit. Weitere Details würden in Zusammenarbeit mit den USA noch analysiert.
Nordkorea unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms internationalen Sanktionen. Im Gegensatz zu ballistischen Raketen sind Tests von Marschflugkörpern nicht von den UNO-Verbotsbeschlüssen gegen das weithin isolierte Land betroffen. Solche Waffen können aber ebenfalls für den Einsatz nuklearer Gefechtsköpfe genutzt werden. Anders als ballistische Raketen verfügen Lenkflugkörper über einen permanenten eigenen Antrieb.
Derzeit wachsen die Spannungen in der Region. Nordkorea hatte schon in den vergangenen zwei Jahren den Umfang seiner Tests mit Raketen und Lenkflugkörpern deutlich erhöht und die Rhetorik gegen die Regierungen in Südkorea und den USA verschärft. Machthaber Kim Jong Un rief mehrfach zu verstärkten Kriegsvorbereitungen auf. Die USA und Südkorea, die von Nordkorea als Hauptfeinde betrachtet werden, haben ihre Militärkooperation einschließlich gemeinsamer Militärübungen ausgebaut. red, ORF.at/Agenturen
AUSTRALIEN
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AFRIKA
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ZENTRALASIEN
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NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.
US-Armee greift nach Beschuss Ziele im Irak an
Das US-Militär hat im Irak mit einem Gegenschlag auf einen Angriff proiranischer Milizen reagiert. Es seien drei Einrichtungen aus der Luft angegriffen worden, die von der Miliz Kataib Hisbollah und anderen mit dem Iran verbundenen Gruppen im Irak genutzt würden, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X (Twitter) in der Nacht auf heute mit.
Kämpfer hätten vor wenigen Tagen mehrere Raketen auf den Stützpunkt Ain al-Assad abgefeuert, hieß es. Ziel des Gegenschlags seien ein Hauptquartier der Miliz sowie Lager- und Ausbildungsstätten gewesen.
Wegen des Gaza-Kriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober begonnen hatte, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Dabei stehen die Truppen der USA – des wichtigsten Verbündeten Israels – auch im Visier proiranischer Milizen. Der Iran will mit ihnen eine „Achse des Widerstands“ gegen Israel schaffen. In den vergangenen Wochen hatten sie ihre Angriffe auf US-Stützpunkte im Irak sowie im benachbarten Syrien verstärkt. red, ORF.at/Agenturen
EUROPA
Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Januar eingetrübt. Der von der EU-Kommission ermittelte Index verringerte sich um 1,0 auf minus 16,1 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten eine Verbesserung auf einen Stand von minus 14,3 prognostiziert.
Für die EU-27 ging der Wert leicht um 0,2 Punkte zurück auf minus 16,2.
Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Januar wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
Einigung: Neue Regeln im Kampf gegen Menschenhandel
In der EU soll der Kampf gegen den Menschenhandel deutlich effektiver werden. Vertreter der Mitgliedsstaaten und des Europaparlaments verständigten sich gestern Abend darauf, eine bereits existierende Richtlinie zur Strafverfolgung umfassend zu ergänzen.
Die geplanten Änderungen sehen nach Angaben der belgischen EU-Ratspräsidentschaft unter anderem vor, dass Menschen bestraft werden können, die bewusst Dienste von Menschenhandelsopfern in Anspruch nehmen. Das könnten zum Beispiel sexuelle Handlungen, aber auch klassische Arbeitsleistungen sein. Die neuen Regeln sollen EU-weit gelten.
Zudem ist vorgesehen, Zwangsheiraten, illegale Adoptionen und erzwungene Leihmutterschaften in die Liste der Formen der Ausbeutung im Sinne der Richtlinie aufzunehmen. Damit soll sichergestellt werden, dass die EU-Mitgliedsstaaten im Rahmen ihrer nationalen Rechtsordnungen gegen möglichst viele Formen der Ausbeutung vorgehen.
Tausende Menschen in EU Opfer von Menschenhandel
Taten sollen mit einer Freiheitsstrafe im Höchstmaß von mindestens fünf Jahren geahndet werden. Das bedeutet, dass Strafregeln nicht mehr möglich wären, die für solche Vergehen nur Strafen von bis zu zwei Jahren vorsehen. Bei besonders schweren Delikten sollen sogar Freiheitsstrafen im Höchstmaß von mindestens zehn Jahren verhängt werden.
Nach Angaben der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2022 werden in der EU jedes Jahr mehr als 7.000 Menschen Opfer von Menschenhandel. Da viele Straftaten nicht erfasst werden, dürfte die Dunkelziffer aber deutlich höher liegen. Die jährlichen Kosten des Menschenhandels in der EU wurden damals auf 2,7 Mrd. Euro geschätzt. Die meisten Opfer sind Frauen und Mädchen, aber auch Männer sind betroffen – insbesondere durch Ausbeutung ihrer Arbeitskraft.
Bevor die neue Richtlinie in Kraft treten kann, müssen die Vereinbarungen noch vom Rat der EU-Mitgliedsstaaten und vom Plenum des Europäischen Parlaments bestätigt werden. Das ist in der Regel aber eine Formalie. red, ORF.at/Agenturen
Studie warnt vor deutlichem Rechtsruck bei EU-Wahl
Eine heute veröffentlichte Studie des European Council on Foreign Relations (ECFR) warnt vor einem deutlichen Rechtsruck bei den EU-Wahlen im Juni 2024. Antieuropäische populistische Parteien würden in neun EU-Mitgliedsstaaten – darunter Österreich – an der Spitze der Wählergunst stehen und in weiteren neun Ländern den zweiten oder dritten Platz belegen. Die FPÖ würde die Zahl ihrer EU-Abgeordneten von drei auf sechs verdoppeln.
Die neue Studie des europäischen Thinktanks ECFR mit dem Titel „A sharp right turn: A forecast for the 2024 European Parliament elections“ (dt.: „Scharfe Rechtskurve: Eine Prognose für die Wahlen zum Europäischen Parlament 2024“) stützt sich auf aktuelle Meinungsumfragen aus allen 27 EU-Staaten.
Die Autoren, unter ihnen die führenden Politikwissenschaftler und Meinungsforscher Simon Hix und Kevin Cunningham, gehen davon aus, dass die beiden zentralen politischen Gruppierungen im Europäischen Parlament – die Europäische Volkspartei (EVP) und die Sozialisten und Demokraten (S&D) – wie schon bei den letzten beiden Wahlen weiter an Sitzen verlieren werden.
„Vor dem Hintergrund eines erstarkenden Populismus, der mit Donald Trumps Rückkehr ins US-Präsidentenamt im Laufe dieses Jahres einen neuen Höhepunkt erreichen könnte, müssen die Parteien der politischen Mitte aufwachen und sich klar mit den Forderungen der Wähler auseinandersetzen“, betonte Koautor Hix, Professor am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. red, ORF.at/Agenturen
DEUTSCHLAND
WAHLUMFRAGEN
COMMENT: AfD erstmals wieder knapp 10% tiefer auf 20%. Bildet sich ein Verlusttrend aus?
Umfrage: Scholz kann für 85 Prozent verlorenes Vertrauen nicht zurückgewinnen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird im Augenblick relativ geringes Vertrauen entgegengebracht. Laut aktueller Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv Trendbarometer trauen ihm lediglich 12 Prozent der Bundesbürger zu, bis zur nächsten Bundestagswahl 2025 das verloren gegangene Vertrauen wieder zurückzugewinnen. 85 Prozent glauben nicht, dass Scholz das gelingen wird. Selbst unter den Anhängern der SPD glaubt nur rund ein Drittel (35 Prozent), dass Scholz bis zur nächsten Wahl das verloren gegangene Vertrauen zurückgewinnen kann.
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Umfrage: Mehrheit der Sachsen für Demokratie – Zweifel am Funktionieren
Eine Mehrheit der Menschen in Sachsen hält zwar zur Demokratie, hat aber Zweifel an ihrem Funktionieren in Deutschland. 83 Prozent halten die Demokratie für eine gute Regierungsform, nur 41 Prozent zeigten sich allerdings zufrieden damit, wie sie in Deutschland funktioniert, wie aus dem veröffentlichen „Sachsen-Monitor“ hervorgeht. 87 Prozent finden, dass mehr direkte Demokratie durch Volksabstimmungen das Interesse vieler Menschen an der Politik erhöhen würde.
WEITERE MELDUNGEN
Stahlproduktion sank 2023 auf historisch niedriges Niveau
Eine schwache Nachfrage in Verbindung mit hohen und international nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen haben die Stahlproduktion in Deutschland 2023 laut der Wirtschaftsvereinigung Stahl auf ein historisch niedriges Niveau gedrückt. Auch im Dezember 2023 habe sich die Abwärtsbewegung bei der Rohstahlproduktion fortgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Erzeugung laut den Angaben um 2,3 Prozent. Damit halte der nun seit Anfang 2022 dauernde Negativtrend an. Im vierten Quartal 2023 lag die Produktion demnach rund 5 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau.
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Experten: Unabhängigkeit von Erdgasimporten realistisch und bezahlbar
Ein Expertengremium hat ein Konzept vorgelegt, um die Abhängigkeit von Erdgasimporten deutlich zu verringern. Der Fachrat Energieunabhängigkeit habe eine umfassende Finanzierungsstrategie erarbeitet, „mit der Deutschland seine Abhängigkeit von Erdgas um 78 Prozent reduzieren kann“, sagte Jonathan Barth, der Sprecher des Fachrats und Politische Direktor des ZOE Instituts für zukunftsfähige Ökonomien, das den Fachrat ins Leben gerufen hat. „Die gute Nachricht, die Lösung von Erdgas ist technisch machbar. Die Technologien sind da, und es ist relativ klar, wo angesetzt werden muss“, sagte er.
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Migrationsabkommen mit Marokko steht offenbar bevor
Nach monatelangen Gesprächen zeichnet sich offenbar ein Migrationsabkommen zwischen Deutschland und Marokko ab. Der Sonderbevollmächtigte der Bundesregierung, Joachim Stamp sagte dem Portal The Pioneer: „Ich freue mich, dass wir mit Marokko eine umfassende Migrationszusammenarbeit vereinbart haben, bei der wir vertrauensvoll und freundschaftlich daran arbeiten werden, wie wir zum Wohle unserer beiden Länder irreguläre Migration reduzieren und legale Wege in den Arbeitsmarkt stärken werden“.
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Bundesverfassungsgericht: NPD bekommt keine Staatsgelder mehr
Die rechtsextreme NPD wird für sechs Jahre von der staatlichen Finanzierung ausgeschlossen. Dadurch entfällt auch die steuerliche Begünstigung der Partei und von Spenden an sie, wie das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied. Den Antrag zum Streichen der öffentlichen Mittel hatten Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung gestellt.
Deutschland: Urteil gegen NPD heizt Debatte über AfD an
Der rechtsextremen Nachfolgepartei der NPD wird die staatliche Finanzierung für sechs Jahre gestrichen. Das deutsche Verfassungsgericht begründete am Dienstag sein Urteil damit, die inzwischen in Die Heimat umbenannte Partei sei darauf ausgerichtet, die „freiheitlich demokratische Grundordnung“ zu beeinträchtigen oder zu beseitigen. Das heizt die Debatte über die ebenfalls in Teilen rechtsextreme AfD an. …
ÖSTERREICH
STATISTIK AUSTRIA
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WAHLUMFRAGEN
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WEITERE MELDUNGEN
Rauch will von Apotheken Belege für Paxlovid-Verwendung
Medikamentenbevorratung wird auf 700 Präparate ausgeweitet
Sexting soll für Jugendliche nicht zur Falle werden
Wiens städtische Kindergärten bleiben heute zu
Anmelder rechtsextremer Demo weiter im Innenministerium
MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG
WHO schlägt wegen Masern in Europa Alarm
Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa schlägt Alarm: Zwischen Jänner und Oktober 2023 seien in der Region 30-mal so viele Masernfälle registriert worden wie im ganzen Jahr davor. In diesem Zeitraum seien aus 40 der 54 Mitgliedsstaaten der Region, die sich bis Zentralasien erstreckt, über 30.000 Fälle gemeldet worden – gegenüber 941 Fällen im gesamten Jahr 2022, teilte das WHO-Büro heute mit.
Am stärksten betroffen waren den Angaben zufolge Kasachstan und Russland mit jeweils mehr als 10.000 Fällen. In Westeuropa war Großbritannien mit insgesamt 183 gemeldeten Fällen am meisten betroffen. Besonders „besorgniserregend“ sei es, dass es in dem Zeitraum 21.000 Einweisungen in Krankenhäuser und fünf Todesfälle gegeben habe, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge.
Impfquoten während CoV-Pandemie gesunken
Die Impfquoten gegen Masern sind laut WHO während der CoV-Pandemie gesunken. Anhaltende Immunitätslücken und verpasste Impfungen hätten viele Menschen, darunter eine größere Zahl von Kindern, für diese potenziell tödliche Krankheit anfällig gemacht. Allein in der WHO-Region Europa seien rund 1,8 Millionen Säuglinge zwischen 2020 und 2022 nicht gegen Masern geimpft worden.
Umso dringlicher sei es, die Impfanstrengungen zu verstärken, um eine Wiederausbreitung zu verhindern, erklärte das Regionalbüro. Alle Länder müssten darauf vorbereitet sein, „Masernausbrüche rasch zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren“. Sonst wären die Fortschritte bei der Ausrottung der Masern in Europa gefährdet.
red, ORF.at/Agenturen
Neue Studie zu Varianten: Wie lange bleiben wir immun gegen Corona?
Vier Jahre kursiert das Coronavirus durch die Welt. Unser Immunsystem kennt den Erreger nun, durch Impfungen und Infektionen. Was aber, wenn neue Varianten auftauchen? Wie robust ist der Schutz dann noch? Eine neue Studie stimmt hoffnungsvoll. Wer hätte es vor vier Jahren gedacht: Alle hatten inzwischen in irgendeiner Form Kontakt mit dem Coronavirus. So gut wie jeder und jede in Deutschland hat sich seit Pandemiebeginn ein- oder mehrfach angesteckt und/oder ist ein- oder mehrfach gegen Covid-19 geimpft. Die pandemische Phase ist damit beendet. Wir sind immun. Aber bleiben wir das auch langfristig?
Schließlich verändert sich das Virus seit seinem Auftauchen vor vier Jahren permanent. Es mutiert. Hierzulande kam beispielsweise erst die Alpha-Variante, später Delta. Nun dominiert seit mehr als einem Jahr Omikron: bekannt dafür, weniger krank zu machen als vorherige Corona-Ausprägungen. Auch Sublinien tauchen auf, also quasi Unterarten von Omikron. Erst war es eine Mutante, die Fachleute als BA.2 bezeichnen. Es folgten BA.4 und BA.5. Momentan dominiert in Deutschland JN.1.
Antikörper schwinden, aber das Immungedächtnis bleibt
Dass sich das Coronavirus ständig in Teilen verändert und Impfstoffe nicht speziell auf neue Mutationen hin angepasst sind, beschäftigt schon lange auch Expertinnen und Experten aus der Immunologie. Eine Reihe von Studien hat gezeigt: Antikörper schwinden schon nach kurzer Zeit wieder – man kann sich erneut mit Corona anstecken. Aber auf den Schutz vor einem schweren Verlauf ist längerfristig Verlass.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen nun auch Forschende aus Südkorea – speziell mit Blick auf Omikron-Varianten. Sie schauten sich Immunzellen aus Blutproben von rund 100 Menschen genauer an. Teils waren sie geimpft, und/oder teils infiziert, mit unterschiedlichen Varianten.
Die Forschenden resümieren mit Blick auf ihre Mitte Januar 2024 in der Fachzeitschrift „Science Immunology“ veröffentlichten Ergebnisse:
Schwere Krankheitsverläufe mit den bekannten und auch mit künftigen Omikron-Varianten bei gesunden Geimpften und Genesenen bleiben unwahrscheinlich.
Wer gegen Corona geimpft ist oder eine Infektion mit früheren Omikron-Subvarianten durchgemacht hat, weist auch ein verstärktes Immungedächtnis gegenüber neueren Omikron-Varianten auf. Das heißt: Verschwinden mit der Zeit Antikörper, bereiten andere wichtige Teile des Immunsystems auf weitere denkbare Infektionen vor. Die Rede ist dabei vom T-Zell-Gedächtnis, insbesondere den CD8+-T-Zellen.
Die CD8+-T-Zellen unterliegen offenbar nicht dem Phänomen der „Antigenerbsünde“: einer Tendenz des Immunsystems, nach einem ersten Kontakt mit einem Virus bei einem weiteren Kontakt mit einer ähnlichen Virusvariante nur Abwehrstoffe gegen die erste Virusvariante zu bilden. Das heißt: Dieser Bereich des Immunsystems erkennt nicht nur die Ursprungsform des Coronavirus, sondern auch neue Varianten, wie etwa B2, B4, B5.
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Kastentext: Was leisten Antikörper und T-Zellen?
Unsere Immunabwehr besteht aus einem komplexen Mechanismus. Zu den wichtigen Bestandteilen zählen zum einen Antikörper. Diese setzt das Immunsystem ein, um Krankheitserreger wie Bakterien und Viren auszuschalten. Es gibt aber auch T-Zellen. Diese erkennen in einem sehr frühen Stadium, dass eine Körperzelle vom Virus befallen ist. Sie verhindern die Weiterverbreitung und speichern das Wissen über das Virus für eine mögliche erneute Infektion ab. Manche T-Zellen können auch die Produktion von Antikörpern auslösen.
:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::„Unsere Immunität gegenüber dem Virus wird immer breiter.“ – Carsten Watzl, Immunologe
„Daher können neue Varianten zwar oft wieder eine Infektion verursachen, aber halt nicht so häufig eine schwere Erkrankung“, erklärte der nicht an der Studie beteiligte Immunologe Carsten Watzl gegenüber dem Science Media Center (SMC). „Unsere Immunität gegenüber dem Virus wird immer breiter.“ Damit verbessere sich auch unser Schutz gegenüber zukünftigen Varianten. Oder wie es Andreas Radbruch, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), zusammenfasst: „Wir sind umfassend geschützt, auch gegen alle Varianten.“
Für Risikogruppen bleiben Corona-Impfungen sinnvoll
Die Formel für einen ausreichenden Immunschutz gegen Corona bei immungesunden unter 60-Jährigen lautet also weiterhin: dreimal Kontakt, durch Impfung oder Infektion. „Gerade für ältere Menschen und Patienten mit schweren Grunderkrankungen oder geschwächtem Immunsystem kann eine Covid-19-Infektion aber weiterhin gefährlich sein“, betont Julian Schulze zur Wiesch, Infektiologe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Man wisse nach Mehrfachinfektionen zudem noch zu wenig über das Risiko von Folgeerscheinungen wie Long Covid. Auch sei nicht sicher klar, wie lange diese gute Grundimmunisierung auf Bevölkerungsbasis und für den Einzelnen anhält. „Wahrscheinlich werden auch zukünftig weitere, jährliche Booster-Impfungen mit angepassten Impfstoffen sinnvoll sein, vor allem für bestimmte Bevölkerungsgruppen“, sagt der Experte. Dazu zählten Ältere, Immunsupprimierte, Patienten mit schweren Grunderkrankungen und Pflegepersonal.
UMWELT
IEA: Strom aus emissionsarmen Quellen im Aufwind
In den nächsten Jahren ist mit einem deutlich größeren Angebot an erneuerbarer und emissionsfreier Energie zu rechnen, geht aus der Analyse „Electricity 2024“ der Internationalen Energieagentur (IEA) hervor. 2026 sollte fast die Hälfte der weltweiten Stromerzeugung aus emissionsarmen Quellen stammen.
Einen wesentlichen Anteil daran nimmt die Kernernergie ein, die bis 2025 ein neues Allzeithoch erreichen könnte. Somit werde die Stromerzeugung aus Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie aus Kernkraftwerken den Anteil der fossilen Brennstoffe bei der Stromerzeugung verringern.
Neue Reaktoren gehen ans Netz
Die Kernenergie erhalte Aufwind, da die Produktion in Frankreich steige, mehrere japanische Kraftwerke wieder ans Netz gehen werden und neue Reaktoren – etwa in China, Indien, Korea und Europa – in Betrieb genommen werden.
Der Bericht geht davon aus, dass die weltweiten Emissionen aus der Stromerzeugung heuer um 2,4 Prozent sinken werden, gefolgt von kleineren Rückgängen in den Jahren 2025 und 2026. Wobei der Anteil der Elektrizität am Endenergieverbrauch von 18 Prozent im Jahr 2015 auf 20 Prozent im Vorjahr gestiegen ist. red, ORF.at/Agenturen
BILDUNG
Tag der Bildung: Mit Wissen gegen Arbeitslosigkeit
Die Arbeitswelt verändert sich. Bis vor wenigen Monaten war allen voran die Digitalisierung tonangebend, heute dreht sich alles um die Frage, wie künstliche Intelligenz (KI) die Arbeit beeinflussen wird. Wegen der Herausforderungen und Chancen, die die Technologie mit sich bringt, rückt wieder einmal die Bildung in den Fokus – und der Kampf gegen Arbeitslosigkeit.
Seit sechs Jahren wird der internationale Tag der Bildung begangen. Jährlich wird an das Recht auf Bildung erinnert, das der Staat etwa über die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) garantieren soll. Sowohl im Großen (Frieden, Nachhaltigkeit und Wirtschaft) als auch im Kleinen (individuelle Gesundheit und sozialer Aufstieg) spielt Bildung eine wichtige Rolle. Und natürlich entscheiden Bildung und Ausbildung mit, wo man sich später auf dem Arbeitsmarkt wiederfindet.
Die Digitalisierung und der Einsatz von KI in der Arbeitswelt stellen die Gesellschaft vor neue Aufgaben. „Die große Herausforderung wird die Geschwindigkeit des Transformationsprozesses sein“, sagt Ökonomin Julia Bock-Schappelwein im ORF.at-Gespräch. Der Technologieeinsatz könne bewirken, dass sich Arbeitsinhalte und die Arbeitsorganisation binnen kurzer Zeit stark ändern werden. Die Folge könnten Neu-, Re- und Umqualifizierungen der Arbeitskräfte sein, sagt die Expertin vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO).
Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt hat sich schon in den letzten Jahrzehnten ordentlich verändert. Während früher die Produktion im Mittelpunkt der Erwerbstätigkeit stand, ist es heute die Dienstleistung. Es fand ein Strukturwandel von Berufen mit überwiegend manuellen Tätigkeiten hin zu solchen mit hauptsächlich nicht manuellen Tätigkeiten statt. In einem jüngst veröffentlichten AMS-Report, der sich mit dem künftigen Arbeitsmarkt beschäftigt, zeigt sich, dass besonders der Bereich der analytischen und interaktiven Nichtroutinetätigkeiten gewachsen ist. Meistens sind diese Tätigkeiten in akademischen Berufen vorzufinden.
Unselbständig Beschäftigte – Graphik-Link
In Berufen, die häufig von Routinetätigkeiten geprägt sind, arbeiten allen voran Personen mit einem niedrigen Bildungsabschluss. Je nach Studie und Auswertung sind sich Fachleute sicher, dass der Einsatz digitaler Technologien diese Jobs am stärksten beeinflussen wird. Die menschliche Arbeitskraft wird mehr ersetzt als ergänzt. In Berufen, die sich durch analytisches Denken auszeichnen (Forschung, Planung, Konstruktion, Design, Interpretation), könne zum Beispiel die KI eine Ergänzung für bisherige Tätigkeiten darstellen.
Nach Ansicht von Bock-Schappelwein sind „ausreichende erweiterte Basisqualifikationen“ als Grundlage für das künftige Arbeitsumfeld ebenso unverzichtbar wie die individuellen Fähigkeiten, sich in diesem Umfeld zurechtzufinden. Bedeutet: Man müsse auch auf die sich stets ändernden Rahmenbedingungen reagieren können. Außerdem, so die Expertin, brauche es zusätzlich ein leistungsfähiges Aus- und Weiterbildungssystem für Erwachsene. Digitale Grundkompetenzen seien „unumgänglich“, so die Expertin.
Anteil der Unselbständigen – Graphik-Link
Seit zwei Jahren steht in den AHS-Unterstufen und Mittelschulen die „Digitale Grundbildung“ als Pflichtfach auf dem Stundenplan. Neben theoretischen Grundlagen soll den Schülern und Schülerinnen auch die Handhabe mit der Digitalisierung nähergebracht werden, das beginnt etwa beim Umgang mit Suchmaschinen und erstreckt sich bis hin zum Programmieren. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung 100 Pilotschulen in Sachen KI angekündigt. Lehrkräfte und Kinder sollen lernen, KI gezielt einzusetzen – dafür erhalten die Schulen auch ein eigenes Budget.
Bildung schafft Sicherheit
Dass sich Bildung positiv auf das Erwerbsleben auswirkt, ist durch zig Studien bestätigt. Zuletzt hatte die Statistik Austria neue Zahlen veröffentlicht, aus denen deutlich hervorgeht, dass ein über die Pflichtschule hinausgehender Bildungsabschluss die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich steigert. Man gelangt nicht nur schneller zur ersten Erwerbsarbeit, sondern man verdient in der Regel auch mehr als Personen, die nach der Pflichtschule das Bildungssystem verlassen.
Dauer bis zur ersten Erwerbstätigkeit – interaktive Graphik online, nicht verlinkbar
Ein Einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt nach Lehre und dem Besuch einer berufsbildenden mittleren Schule besonders schnell. Absolventinnen und Absolventen einer Lehre benötigen zwei Monate, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, jene einer berufsbildenden mittleren Schule 2,8 Monate. Bei Pflichtschulabsolventinnen und -absolventen dauert es 6,9 Monate, bis sie einer ersten Erwerbstätigkeit nachgehen. Auch Absolventen einer AHS ohne formale Berufsausbildung benötigen lang für den Berufseinstieg.
In der jüngsten Arbeitsmarktstatistik spiegelt sich die Relevanz von Bildung wider. Mit Ende des Jahres 2023 waren 329.328 Personen arbeitslos. Knapp die Hälfte davon verfügen lediglich über Pflichtschulbildung, 30 Prozent über einen Lehrabschluss. „Geringqualifizierte Personen haben das höchste Risiko, arbeitslos zu werden“, fasst Bock-Schappelwein zusammen.
Jürgen Klatzer, ORF.at
Links:
- Internationaler Tag der Bildung
- Julia Bock-Schappelwein
- WIFO-Studie (PDF)
- AMS-Statistik (PDF)
- AMS-Report (PDF)
- Statistik-Austria-Auswertung (PDF)
MEDIEN – IT
Frankfurt am Main (pte021/22.01.2024/13:55) – Die Folgen von Hacker-Angriffen und der so verhinderte Zugriff oder gar Verlust von Daten haben die betroffenen Unternehmen 2023 laut einer neuen Dell-Studie im Schnitt 2,61 Mio. Dollar (rund 2,38 Mio. Euro) gekostet. Über die Hälfte der weltweit befragten Unternehmen erlebte 2023 demnach Cyber-Angriffe oder Systemausfälle.
Angreifer kommen von außen
Der Studie auf Basis der Angaben von 1.500 IT-Verantwortlichen weltweit zufolge beliefen sich die ungeplanten Ausfallzeiten auf 26 Stunden und führten zu Datenverlusten von 2,45 Terabyte. Die Kosten durch IT-Ausfälle, die durch Cyber-Attacken verursacht waren, lagen im Schnitt bei 1,41 Mio. Dollar – und haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.
Bei den meisten Unternehmen, die im vergangenen Jahr von einer Cyber-Angriff betroffen waren, drangen die Angreifer von außen ein. Sie schickten Spam- oder Phishing-E-Mails an Mitarbeiter, brachten sie dazu, auf bösartige Links zu klicken, stahlen ihre Anmeldedaten oder hackten ihre mobilen Endgeräte. Es gilt daher, Mitarbeiter noch besser zu schulen.
KI im Kampf immer wichtiger
Künstliche Intelligenz (KI) wird, so die Studienautoren, immer mehr zum neuen strategischen Werkzeug für die Cyber-Abwehr. So gaben 52 Prozent der IT-Manager an, in der Integration von GenAI einen Vorteil für die IT-Sicherheit ihres Unternehmens zu sehen. Den Verantwortlichen ist allerdings auch bewusst, dass generative KI die Komplexität der Datensicherheit weiter vergrößert. Für 88 Prozent erzeuge diese Technologie große Mengen an neuer Daten.
Was Ransomware angeht, zeigen Unternehmen ein überraschend großes Vertrauen in die Wirkung von Lösegeldzahlungen. 74 Prozent der Befragten glauben, dass sie im Falle einer Zahlung tatsächlich alle ihre Daten zurückerhalten; und 66 Prozent denken, dass sie nach Zahlung eines Lösegelds von den Erpressern künftig nicht mehr attackiert werden. (Ende)
RECHT
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GESELLSCHAFT – RELIGION
Umfrage: Mehrheit der Sachsen für Demokratie – Zweifel am Funktionieren
Eine Mehrheit der Menschen in Sachsen hält zwar zur Demokratie, hat aber Zweifel an ihrem Funktionieren in Deutschland. 83 Prozent halten die Demokratie für eine gute Regierungsform, nur 41 Prozent zeigten sich allerdings zufrieden damit, wie sie in Deutschland funktioniert, wie aus dem veröffentlichen „Sachsen-Monitor“ hervorgeht. 87 Prozent finden, dass mehr direkte Demokratie durch Volksabstimmungen das Interesse vieler Menschen an der Politik erhöhen würde.
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Madrid/Santiago de Compostela (pte002/22.01.2024/06:05) – Junge Spanier vertrauen der Wissenschaft weniger als ältere. Das haben Forscher der Universidad Carlos III de Madrid (UC3M) und der Universidade Santiago de Compostela (USC) in einer umfassenden Untersuchung herausgefunden. Das Phänomen ist nicht unbedingt auf Spanien begrenzt. Die Experten haben analysiert, wie Spanier sich während der COVID-19-Pandemie informierten und wie sie die Rolle von Journalisten, den Medien, der wissenschaftlichen Gemeinschaft und anderen Infoquellen wahrgenommen haben.
Gefahr für die Menschheit
72,6 Prozent der 18- bis 24-Jährigen stimmen demnach zu, dass die Wissenschaft nach der Wahrheit sucht und sie öffentlich macht, während 90,2 Prozent der über 65-Jährigen so denken. Darüber hinaus ist der Anteil der jungen Menschen, die glauben, dass Wissenschaft eine Gefahr für die Menschheit darstellt, fast dreimal so hoch wie bei älteren Menschen.
Diese Ergebnisse deuten auf ein wachsendes Misstrauen junger Menschen gegenüber der Wissenschaft hin, was etwa den Mangel an naturwissenschaftlichen Berufen in diesem Segment erklärt, sagen die Forscher.
„Junge Menschen wollen keine Karrieren in Naturwissenschaften, Technik und Mathematik einschlagen, weil sie glauben, dass Wissenschaft keine Methode zur Suche nach der Wahrheit ist und dass sie sogar gefährlich für die Zukunft der Menschheit ist“, sagt UC3M-Professor Carlos Elías.
Besorgniserregender Trend
„Es ist paradox und sehr besorgniserregend, dass die Generationen mit dem besten Zugang zu Infos und Bildung gleichzeitig diejenigen sind, die am wenigsten davon konsumieren und Wissenschaft und Journalismus misstrauen“, meint Alberto Quian, Dozent für Journalismus an der USC und Mitautor der Studie. „Wir müssen sorgfältig darüber nachdenken, wie wir das ändern können.“
Alter und Weltanschauung sind die Faktoren, die den größten Einfluss auf die Nutzung verschiedener Arten von Infoquellen haben.
Traditionelle Medien werden am häufigsten von der politischen Mitte genutzt, während sich die Linken eher auf offizielle Quellen wie Gesundheitsbehörden verlassen; im Gegensatz am rechten Rand, die Forschungsorganisationen vertrauen. Andererseits „bevorzugen Impfgegner alternative Quellen. Das liegt daran, dass die traditionellen Medien Impfungen unterstützen“, betonen die Forscher.
Ballett trotz Mobbing – Johannes tanzt sich durch
Seit seinem fünften Lebensjahr tanzt Johannes Jurkowski leidenschaftlich gern Ballett. Jungs aus seiner Schule feindeten ihn deshalb an. Doch trotz massiven Mobbings gibt der Eckentaler sein Hobby nicht auf und besucht nun die Berufsschule für Musik.
Groß, drahtig, im Training stets Schwarz gekleidet – Johannes Jurkowski ist 18 Jahre alt und liebt Ballett. Das Balletttanzen nimmt einen großen Teil seiner Freizeit ein. Angefangen hat Johannes mit fünf Jahren im Eckentaler Tanzzentrum. Schon damals war er der einzige Junge unter vielen Mädchen. Gestört hat in das nie, im Gegenteil: „Es ist ganz praktisch, ich hatte schon immer meine eigene Umkleidekabine!“
Zum Hintergrund: Zu Respekt: Mobbing – der alltägliche Hass
Mobbing in der sechsten Klasse
Die Verbindung aus Musik, Bewegung, Vollkommenheit und Unvollkommenheit, Geschichten und Emotionen tänzerisch zu vermitteln, das habe ihn schon von Anfang an fasziniert, sagt Johannes. Dass sich Mitschüler an seinem Hobby stören könnten, auf diese Idee wäre er nie gekommen. Warum auch. Dennoch eckt der Eckentaler Schüler als Heranwachsender an. Am schlimmsten, so Johannes, war es in der sechsten Klasse. Einige Mitschüler mobbten ihn massiv wegen seiner Leidenschaft fürs Tanzen.
„Ich wurde mit Sandsäcken beworfen, bespuckt, als schwule Sau beschimpft!“ Johannes Jurkowski
Schulleitung greift ein
Es handelte sich um eine kleine Gruppe, darunter ein Rädelsführer, die Johannes zusetzt, ihn immer wieder beschimpft. Der damals schüchterne, zierliche Junge zieht sich mehr und mehr zurück, spricht mit niemandem über das belastende Mobbing. Im Tanzzentrum erleben ihn alle fröhlich, niemand stört sich daran, dass Johannes der tänzerische „Hahn im Korb“ ist.
Erst nach einiger Zeit vertraut sich Johannes seinen Eltern an. Die wenden sich an die Schulleitung, die einschreitet. Das Mobbing hat ein Ende. Seine Mittänzerinnen wussten derweil nichts von den Anfeindungen. Für sie war Johannes immer Teil der Gruppe, das Geschlecht habe dabei keine Rolle gespielt. Man sei zusammen groß geworden, teile ein Hobby. Johannes habe immer zum Team gehört, so der Tenor in der Ballettgruppe.
Vorbehalte kein Einzelfall – immer wieder Druck auf Tänzer
Johannes sei kein Einzelfall, sagt die Leiterin des Tanzzentrums Eckental, Eva Grote. Noch immer kämpften balletttanzende Jungen oft gegen gewisse Vorbehalte. Die Eltern unterstützen zwar das Hobby ihrer Söhne, würden gleichzeitig aber nicht wollen, dass ihr Kind damit gehänselt werde oder sich dauernd erklären müsse. Es sei verständlich, dass sie dann die Konsequenzen ziehen.
„Wir hatte einige Jungs, die hier unter Tränen kündigten. Den Eltern war der Druck zu groß.“ Eva Grote, Tanzzentrum Eckental
Hobby zum Beruf gemacht
Das Ballett aufzugeben, daran hat Johannes nie eine Sekunde auch nur gedacht. Egal, wie oft er beleidigt wurde und werde. Er ist inzwischen sogar beruflich in eine ähnliche Richtung gegangen.
Johannes besucht in Sulzbach-Rosenberg eine Berufsfachschule für Musik, Schwerpunkt Musical. Hier kann er seine künstlerische Ader voll ausleben. Tanzen und Singen ist Teil seiner Ausbildung und der einzige Mann ist er hier definitiv.
RUSSLAND – UKRAINE
Newsticker
DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine
ROUNDUP: Deutschland liefert der Ukraine Hubschrauber – Die Nacht im Überblick
KIEW (dpa-AFX) – Als Teil der internationalen Rüstungshilfe für die Ukraine wird Deutschland erstmals Militärhubschrauber liefern. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) habe dem von Russland angegriffenen Land sechs Mehrzweckhubschrauber vom Typ Sea King Mk41, Zubehör- und Ersatzteilpakete sowie Ausbildung dafür zugesagt, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin am Dienstagabend mit.
Zuvor hatten sich die Unterstützer der Ukraine im sogenannten Ramstein-Format zu Beratungen zusammengeschaltet. „Für globale Sicherheit ist eine souveräne und sichere Ukraine unabdingbar, und unsere Unterstützung für die Ukraine wird nicht wanken“, erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach dem Treffen.
Die ostukrainische Großstadt Charkiw wurde unterdessen am späten Dienstagabend abermals von russischen Raketen beschossen. Es gebe Schäden an ziviler Infrastruktur, schrieb der Gouverneur des Gebietes auf Telegram. Nach dem Raketenbeschuss mit vielen Toten in der Ukraine in der Nacht zuvor brachten auch in der Nacht auf Mittwoch russische Drohnen Gefahr für weite Landesteile.
Die Ukraine verteidigt sich seit fast zwei Jahren gegen eine russische Invasion – am Mittwoch ist der 700. Kriegstag.
Selenskyj spricht von 18 Toten durch Raketenbeschuss
Durch die russischen Raketenangriffe vom Dienstag wurden nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 18 Menschen getötet und etwa 130 Menschen verletzt. Er schlüsselte die Angaben nicht auf. Bis dahin hatten ukrainische Stellen etwas niedrigere Zahlen genannt.
In Charkiw sei ein ganz normales Hochhaus getroffen worden, in dem normale Menschen lebten, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Ein normales Leben ist das, was das moderne Russland als Bedrohung für sich ansieht.“ Doch Russland solle wissen, dass die Ukraine einen langen Arm habe. „Der russische Krieg wird auf jeden Fall nach Hause zurückkehren – dorthin, wo dieses Übel herkommt.“
Bundeswehr gibt alte Transporthelikopter ab
An den Beratungen über Militärhilfen für die Ukraine, dem sogenannten Ramstein-Format, nahmen nach Angaben von US-Verteidigungsminister Austin etwa 50 Staaten teil. In der Videokonferenz bat er seine Kollegen, Kiew möglichst viele Waffen zu liefern. Neue Zusagen der USA gab es nicht, denn dort blockiert innenpolitischer Streit die künftige Finanzierung der Ukraine-Hilfen. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow sprach davon, dass seine Streitkräfte viel mehr Artilleriemunition bräuchten. „Und es ist absolut notwendig, dass wir das Netz unserer Flugabwehr erhalten“, sagte er nach Angaben seines Ministeriums.
Deutschland sagte bei den Beratungen die Militärtransporthubschrauber aus Bundeswehrbeständen zu. Verteidigungsminister Pistorius (SPD) lobte den Sea King als bewährten und robusten Hubschrauber, „der den Ukrainern in vielen Bereichen helfen wird: bei der Aufklärung über dem Schwarzen Meer bis hin zum Transport von Soldaten“. In Deutschland setzen die Marineflieger die Sea King Mk41 zur Seenotrettung auf der Nord- und Ostsee ein. Die etwa 50 Jahre alten Maschinen sollen durch den neuen Marinetransporthubschrauber NH-90 Sea Lion ersetzt werden.
Ukrainischer Minister: Hilft Nordkorea schneller als unsere Freunde?
Der schleppende Nachschub an Artilleriemunition wurde auch vom ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba bemängelt. Er kritisierte das Hochfahren der Rüstungsproduktion in westlichen Unterstützerländern als zu langsam. „Wir schätzen alles, was wir erhalten, aber das Ausmaß des Krieges verlangt mehr“, sagte er in einem Interview von „Bild“, Welt TV und „Politico“ in Kiew.
Offiziere und Soldaten berichteten ihm immer wieder, dass Russland bei der Versorgung mit Artilleriemunition klar überlegen sei, sagte Kuleba. Ein Grund dafür seien Lieferungen aus Nordkorea an Moskau. „So lächerlich es auch klingen mag, aber es scheint so, dass Nordkorea ein effizienterer Partner für Russland ist als die Freunde, die versuchen, die Ukraine mit Artilleriemunition zu versorgen.“ Die EU hat zwar versprochen, bis zu diesem Frühjahr eine Million Geschosse zu besorgen, läuft diesem Ziel aber hinterher.
Das wird am Mittwoch wichtig
Der neue slowakische Ministerpräsident Robert Fico kommt am Mittwoch in die westukrainische Grenzstadt Uschhorod in den Transkarpaten, wo er den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal treffen wird. Fico ist für Kiew ein schwieriger Partner. Die Slowakei trägt zwar die EU-Sanktionen gegen Russland mit und befürwortet anders als Ungarn auch eine EU-Perspektive für die Ukraine. Einen Nato-Beitritt lehnt Ficos Regierung aber ab. Er ist der Meinung, dass der Krieg für die Ukraine nicht zu gewinnen sei und eine nichtmilitärische Lösung gefunden werden müsse./fko/DP/zb
Finanznachrichten – Ukraine
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Streit um Nato-Beitritt: Orban lädt schwedischen Kollegen nach Budapest ein
Ungarns Regierungschef Viktor Orban hat seinen schwedischen Kollegen Ulf Kristersson nach Budapest eingeladen, um mit ihm über den von Schweden angestrebten Beitritt zur Nato zu sprechen. Der nationalistische ungarische Ministerpräsident gab die Einladung im Onlinedienst X, vormals Twitter, bekannt. Schwedens Außenminister Tobias Billström sagte daraufhin, es gebe keinen Grund, mit Ungarn über Schwedens Nato-Beitritt zu verhandeln.
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DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Israel
ROUNDUP: Hoffnung auf neue Feuerpause im Gaza-Krieg – Die Nacht im Überblick
TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Während Israels Armee verstärkt im Süden Gazas gegen die islamistische Hamas vorgeht, bemühen sich Vermittler in dem Krieg um eine neue Waffenruhe. Die Hoffnung auf ein mögliches neues Abkommen zur Befreiung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gegenzug für eine längere Kampfpause sei gestiegen, berichtete die Zeitung „The Times of Israel“ in der Nacht zum Mittwoch. Derweil kam es an Israels Grenze zum Libanon erneut zu gegenseitigem Beschuss zwischen Israels Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz. Das US-Militär wiederum reagierte im Irak mit einem Gegenschlag auf einen Angriff ebenfalls proiranischer Milizen.
Hamas angeblich offen für Gespräche über Geiselfreilassung
Die Hamas soll sich einem Medienbericht zufolge offen für Verhandlungen über eine Freilassung einiger israelischer Geiseln gezeigt haben. Die Islamisten hätten Vermittlern erklärt, sie seien zu Gesprächen über die Freilassung der weiblichen Zivilisten und Kinder im Gegenzug für eine „signifikante“ Feuerpause bereit, berichtete das „Wall Street Journal“ am Dienstag unter Berufung auf ägyptische Beamte. Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen.
Die Hamas knüpfte bislang jegliche weitere Geiselfreilassungen an ein Ende des Krieges. Terroristen halten israelischen Regierungsangaben zufolge noch immer rund 130 Menschen fest, die sie bei ihrem Überfall am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen entführt hatten. Darunter seien israelische Soldatinnen, so das „Wall Street Journal“. Die israelische Regierung geht davon aus, dass noch 105 Geiseln am Leben sind und viele von ihnen in dem unterirdischen Tunnel-Netzwerk der Hamas festgehalten werden.
Israel soll nach Informationen des Nachrichtenportals „Axios“ eine zweimonatige Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung sämtlicher Geiseln vorgeschlagen haben. Das Angebot sei den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden, die sich derzeit bemühen, die Kluft zwischen den unterschiedlichen Forderungen zu überbrücken. Die jüngste Entwicklung sei zwar positiv, bedeute aber nicht, dass eine Einigung unmittelbar bevorstehe, schrieb das „Wall Street Journal“. Die Gespräche könnten laut ägyptischen Beamten immer noch scheitern.
Guterres kritisiert Netanjahu
UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte derweil die Ablehnung einer Zweistaatenlösung durch Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und weitere Regierungsmitglieder am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat. „Diese Ablehnung und die Verweigerung des Rechts des palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat würden diesen Konflikt, der eine große Gefahr für den Frieden und die Sicherheit der Welt geworden ist, auf unbestimmte Zeit verlängern“, sagte er. Auch der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach sich in New York für eine Zweistaatenlösung aus und kritisierte ebenfalls Netanjahus ablehnende Haltung in dieser Frage. Zugleich rief er zur Freilassung aller Geiseln und zu einer Waffenruhe auf.
Israels Armee: mehr als 100 Terroristen in Chan Junis getötet
Unterdessen hat Israels Armee in der Gegend von Chan Junis im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben Dutzende weitere Terroristen getötet. Es seien am Dienstag mehr als 100 Terroristen im Westen der Stadt „eliminiert“ worden, teilte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Die Armee hatte die Stadt, die als Hochburg der Hamas gilt, am Vortag nach eigenen Angaben umstellt. Israel vermutet dort in unterirdischen Tunneln die Führungsleute der Hamas wie auch israelische Geiseln.
Auslöser des Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübten. Sie ermordeten dabei 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 25 000 Menschen getötet. Die Zahl lässt sich kaum unabhängig überprüfen.
US-Militär reagiert mit Gegenschlag auf Angriff im Irak
Das US-Militär griff unterdessen im Irak drei Einrichtungen, die von der Miliz Kataib Hisbollah und anderen mit dem Iran verbundenen Gruppen im Irak genutzt würden, aus der Luft an, wie das zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X, vormals Twitter, in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Kämpfer hatten vor wenigen Tagen Raketen auf den Stützpunkt Ain Al-Assad abgefeuert.
Wegen des Gaza-Kriegs ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Dabei stehen die Truppen der USA – des wichtigsten Verbündeten Israels – auch im Visier proiranischer Milizen. Der Iran will mit ihnen eine „Achse des Widerstands“ gegen Israel schaffen. In den vergangenen Wochen haben sie ihre Angriffe auf US-Stützpunkte im Irak sowie im benachbarten Syrien verstärkt.
Wieder Schusswechsel an Israels Grenze zum Libanon
Derweil kam es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon am Dienstag wieder zu Gefechten. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari teilte am Abend mit, israelische Kampfjets hätten im nördlichen Nachbarland „Terrorziele angegriffen und eine wichtige militärische Einrichtung zerstört, die von der Terrororganisation Hisbollah benutzt und auch von iranischen Kräften betrieben wurde“. Genauere Angaben machte der Armeesprecher nicht.
Was am Mittwoch wichtig wird
Der britische Außenminister David Cameron wird zu Gesprächen in Israel erwartet. Er wolle seine Besorgnis über die hohe Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen zum Ausdruck bringen und sich für eine dauerhafte Waffenruhe einsetzen, berichtete die Zeitung „Jerusalem Post“. Auch der italienische Außenminister Antonio Tajani will im Nahen Osten Gespräche führen. Treffen sind in Beirut, Tel Aviv, Jerusalem und Ramallah geplant./ln/DP/zb
Finanznachrichten – Israel
UN-Organisation: Gefahr von Hungersnot in Gaza „sehr groß“
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen hat angesichts der anhaltenden Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Hamas vor einer drohenden Hungersnot im Gazastreifen gewarnt. „Die Gefahr einer Hungersnot im Gazastreifen ist nach wie vor sehr groß“, sagte WFP-Sprecherin Abeer Etefa. Die Situation in dem von der Hamas beherrschten Palästinensergebiet werde „von Tag zu Tag katastrophaler“. Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen seien „mit einem katastrophalen Maß an Ernährungsunsicherheit konfrontiert“, sagte die per Video zugeschaltete WFP-Sprecherin vor Journalisten in Genf.
Weitere Meldungen – Israel
Medien: Hoffnung auf Feuerpause im Gaza-Krieg gestiegen
Während Israels Armee verstärkt im Süden Gazas gegen die islamistische Hamas vorgeht, bemühen sich Vermittler in dem Krieg um eine neue Waffenruhe. Die Hoffnung auf ein mögliches neues Abkommen zur Befreiung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gegenzug für eine längere Kampfpause sei gestiegen, berichtete die Zeitung Times of Israel in der Nacht auf heute.
Die Hamas soll sich einem US-Medienbericht zufolge offen für Verhandlungen über eine Freilassung einiger israelischer Geiseln gezeigt haben. Die Islamisten hätten Vermittlern erklärt, sie seien zu Gesprächen über die Freilassung der weiblichen Zivilisten und Kinder im Gegenzug für eine „signifikante“ Feuerpause bereit, berichtete das „Wall Street Journal“ („WSJ“) unter Berufung auf ägyptische Beamte.
Hamas knüpfte Freilassungen bisher an Kriegsende
Die Hamas knüpfte weitere Geiselfreilassungen bisher an ein Ende des Krieges. Die Terroristen halten israelischen Regierungsangaben zufolge noch immer rund 130 Menschen fest, die sie bei ihrem Überfall am 7. Oktober aus Israel in den Gazastreifen entführt hatten. Darunter seien israelische Soldatinnen, so das „WSJ“.
Die israelische Regierung geht davon aus, dass noch 105 Geiseln am Leben sind und viele von ihnen in dem unterirdischen Tunnelnetzwerk der Hamas festgehalten werden.
Bericht: Positive Entwicklung
Israel soll nach Informationen des Nachrichtenportals Axios eine zweimonatige Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung sämtlicher Geiseln vorgeschlagen haben. Das Angebot sei den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden, die sich derzeit bemühen, die Kluft zwischen den unterschiedlichen Forderungen zu überbrücken.
Die jüngste Entwicklung sei zwar positiv, bedeute aber nicht, dass eine Einigung unmittelbar bevorstehe, schrieb das „WSJ“. Die Gespräche könnten laut ägyptischen Beamten immer noch scheitern.
Guterres kritisiert Netanjahu
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres kritisierte derweil die Ablehnung einer Zweistaatenlösung durch Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und weitere Regierungsmitglieder gestern vor dem UNO-Sicherheitsrat.
Unterdessen hat Israels Armee in der Gegend von Chan Junis im Süden des Gazastreifens nach eigenen Angaben Dutzende weitere Terroristen getötet. Es seien gestern mehr als 100 Terroristen im Westen der Stadt „eliminiert“ worden, teilte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen. red, ORF.at/Agenturen
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