Tagesblick – 20.1.2024 Samstag

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FAZIT DES TAGES

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HELLMEYER-Report

ÜBERSICHT

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

Der DAX gehalten: Schluss um 0,07% tiefer bei 16.555 Punkten und mittleren Umsätzen.

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NACHBÖRSE/XDAX +0,5% auf 16.631 Pkt – Infineon mit Aufschlägen

MÄRKTE USA/Technologiewerte sehr fest – Dow und S&P-500 mit Allzeithochs

NEW YORK (Dow Jones)–Angetrieben von den Technologiewerten ging es an der Wall Street zum Wochenausklang kräftig nach oben. Den Sektor stützten weiter die überzeugenden Quartalszahlen des taiwanischen Chipherstellers TSMC. Neben dem Nasdaq-100 kletterten auch der Dow-Jones-Index und der S&P-500 auf neue Allzeithochs. Dazu kam ein weiter steigender Konjunkturoptimismus mit der Hoffnung auf eine „weiche Landung“ der US-Wirtschaft. Dies wurde durch neue US-Konjunkturdaten teils weiter geschürt.

Zusätzlich zur positiven Stimmung trug nach Aussage von Marktteilnehmern auch die am späten Donnerstag erzielte Einigung im Haushaltsstreit bei, mit der ein „Shutdown“, die Schließung von Behörden und anderen staatlichen Einrichtungen, zunächst abgewendet wurde.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 37.864 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 1,2 Prozent. Für den Nasdaq-Composite ging es 1,7 Prozent nach oben. Dabei standen den 1.910 (Donnerstag: 1.572) Kursgewinnern 918 (1.243) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 84 (93) Titel.

Konjunkturoptimismus hatte die Aktienkurse bereits am Donnerstag nach oben getragen. So war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wider Erwarten deutlicher zurückgegangen. Bei den am Freitag veröffentlichten US-Daten hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Januar verbessert. Der an der Uni Michigan berechnete Index stieg auf 78,8, während Ökonomen lediglich einen Stand von 70,2 erwartet hatten. Bei der Umfrage Ende Dezember lag der Index bei 69,7.

Die Verkäufe bestehender Häuser fielen im Dezember dagegen auf den niedrigsten Stand seit 28 Jahren. Die Daten vom Immobilienmarkt gelten ebenfalls als eine Art Gradmesser für die Konsumfreude der US-Verbraucher. Der private Konsum steht für etwa zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA.

Die Anleiherenditen gaben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel [?] um 0,7 Basispunkt auf 4,14 Prozent. Marktteilnehmer erklärten den Anstieg im Verlauf mit der schwindenden Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank. Am Donnerstag hatte der Präsident der Federal Reserve von Atlanta, Raphael Bostic, gesagt, dass er eine Zinssenkung vor dem dritten Quartal für unwahrscheinlich halte.

Der Dollar gab etwas nach. Der Dollar-Index fiel um 0,3 Prozent. Nach der Beilegung des Haushaltsstreits dürfte die US-Währung als „sicherer Hafen“ weniger gefragt sein, hieß es.

Etwas leichter zeigten sich die Ölpreise. Die Notierungen für Brent und WTI reduzierten sich um jeweils 0,4 Prozent. Die Preise bewegten sich im Spannungsfeld aus geopolitischer Unsicherheit wie dem Nahostkonflikt und der nach wie vor guten Angebotslage, hieß es aus dem Handel.

Der Goldpreis profitierte vom nachgebenden Dollar. Die Feinunze legte um 0,3 Prozent auf 2.029 Dollar zu.

MÄRKTE USA/Fester – Einigung im Haushaltsstreit stützt

XETRA-SCHLUSS/DAX knapp behauptet – Eon und RWE gesucht

FRANKFURT (Dow Jones)–Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag leicht im Minus geschlossen. Der DAX beendete den Handel 0,1 Prozent niedriger bei 16.555 Punkten. Das Geschäft verlief in ruhigen Bahnen, auch der kleine Verfall am Terminmarkt lieferte kaum Impulse. Etwas Unterstützung kam von den Anleihen, die sich zum Wochenschluss erneut stabil zeigten. In der kommenden Woche stehen einige wichtige Termine auf der Agenda, allen voran die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag. Die Frage an der Börse lautet nicht ob, sondern vielmehr wann die Notenbank den Leitzins senkt. Kommende Woche noch nicht, darüber ist man sich an der Börse einig. Die Mehrzahl der Marktteilnehmer erwartet einen ersten Zinsschritt im April, spätestens im Juni.

Deutsche Anleihen: Kaum verändert

FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich am Ende einer verlustreichen Woche kaum verändert. Am Freitag stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,01 Prozent auf 133,91 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag bei 2,34 Prozent.

Seit Wochenbeginn sind die Renditen allerdings deutlich gestiegen. Am Montag hatte die zehnjährige Rendite noch bei 2,22 Prozent gelegen. Die Spekulation auf eine baldige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte zuletzt einen Dämpfer bekommen.

Die wenigen Konjunkturdaten am Vormittag bewegten die Anleihemärkte kaum. In Deutschland bestätigte sich das bekannte Bild eines abnehmenden Preisdrucks. Die Erzeugerpreise sanken im Dezember sogar stärker als erwartet und auch deutlicher als im Monat zuvor.

Das Bild einer starken Konjunktur wurde am Freitag durch die deutlich gestiegenen Verbraucherstimmung in den USA gestützt. Das von der Universität von Michigan erhobene Konsumklima kletterte auf den höchsten Stand seit Juli 2021. Verantwortlich für die verbesserte Stimmung war die rückläufige Inflation. Die Daten sorgten kaum für Kursausschläge am deutschen Anleihemarkt./jsl/he

Aktien Wien Schluss: ATX geht mit Mini-Plus ins Wochenende

WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit einem winzigen Plus beendet. Der österreichische Leitindex ATX hatte im Verlauf seine teils deutlichen Kursgewinne eingebüßt und war kurz vor Handelsschluss sogar ins Minus gerutscht. Am Ende blieb ein Kursgewinn von 0,03 Prozent auf 3344,38 Punkte. Der breiter gefasste ATX Prime gewann 0,10 Prozent auf 1684,50 Einheiten.

Die Meldungslage vor dem Wochenende war dünn. Auch vonseiten der Analysten blieben Impulse zu Einzelwerten aus. Weiterhin im Fokus stehen die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken, die in den nächsten Wochen wichtige Sitzungen abhalten werden. Vor diesem Hintergrund stehen weiterhin Konjunkturdaten im Fokus – in den USA wurde am Nachmittag eine deutlich gestiegene Verbraucherstimmung veröffentlicht, die das Bild einer robusten konjunkturellen Lage in Übersee stützt.

Neuigkeiten gab es am Nachmittag von AT&S. Der Leiterplattenhersteller hat seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 (bis Ende März) gesenkt. Begründet wird das mit einer geringeren Nachfrage bedingt durch hohe Lagerbestände, insbesondere bei Servern, sowie einem unvorteilhaften Produktmix und erhöhten Preisdruck. Die Aktien des Unternehmens sackten um mehr als 10 Prozent ab.

Mit Blick auf die Branchentafel gaben Ölwerte nach. OMV fielen um 0,5 Prozent, Aktien von Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann büßten 0,6 Prozent ein.

Überwiegend im Plus lagen dagegen Bankaktien. Hier schlossen nur Bawag mit minus 0,2 Prozent tiefer. Addiko Bank sprangen hingegen um 6,6 Prozent nach oben, und Erste Group gingen mit einem Plus von 0,9 Prozent aus dem Handel. Raiffeisen Bank International stiegen um 0,1 Prozent. …

Einschätzungen

UBS stuft Totalenergies auf ‚Buy‘

ZÜRICH (dpa-AFX Analyser) – Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für Totalenergies von 71 auf 67 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Buy“ belassen. Der Ölkonzern sei für die Energiewende gut positioniert, da er frühzeitig in kohlenstoffarme Geschäftsbereiche eingestiegen sei, schneller wachse als andere Unternehmen und bereits Renditen von fast 10 Prozent erwirtschafte, schrieb Analyst Henri Patricot in einer am Dienstag vorliegenden Studie./edh/he

DEUTSCHE BANK RESEARCH stuft EON AG auf ‚Buy‘

FRANKFURT (dpa-AFX Analyser) – Deutsche Bank Research hat das Kursziel für Eon von 13 auf 14 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Analyst James Brand nahm in einem am Montag vorliegenden Energiebranchen-Ausblick auf das Jahr 2024 gleich sechs Umstufungen vor. Zuletzt habe er Anlegern geraten, auf integrierte Versorger zu setzen, doch nun sei eine Neupositionierung hin zu stärker spezialisierten Werten angebracht. Eon bleibe aber unter den integrierten Konzern eine Kaufempfehlung./tih/mis

AT&S korrigiert Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24

Veröffentlichung von Insiderinformationen gemäß Artikel 17 MAR

Leoben – Die AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft in Leoben hat aufgrund einer geringeren Nachfrage bedingt durch hohe Lagerbestände, insbesondere bei Servern, sowie eines unvorteilhaften Produktmixes und erhöhten Preisdrucks ihre Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 angepasst.

AT&S geht davon aus, im Geschäftsjahr 2023/24 einen Jahresumsatz von rund 1,6 Mrd. € zu erzielen (zuvor: zwischen 1,7 und 1,9 Mrd. €). Die um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge wird in der erwarteten Bandbreite zwischen 25 und 29 % liegen.

Nach vorläufigen Zahlen belief sich der Konzernumsatz in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2023/24 auf ca. 1,2 Mrd. € (VJ: 1.489 Mio. €). Die um Anlaufkosten bereinigte EBITDA-Marge lag zwischen 26 und 27 % (VJ: 30,4 %), wobei die Anlaufkosten ca. 55 Mio. € betrugen (VJ: 37,6 Mio. €).

AT&S ist ein weltweit führender Hersteller von hochwertigen IC-Substraten und Leiterplatten. AT&S industrialisiert zukunftsweisende Technologien für die Kerngeschäfte IC-Substrate, Mobile Endgeräte, Automotive & Aerospace, Industrial und Medical. AT&S verfügt über eine globale Präsenz mit Produktionsstandorten in Österreich (Leoben, Fehring) sowie Werken in Indien (Nanjangud), China (Shanghai, Chongqing) und Korea (Ansan nahe Seoul). Eine neue High-End-Produktionsstätte für IC-Substrate wird derzeit in Kulim, Malaysia, errichtet. Und in Leoben wird ein europäisches Kompetenzzentrum mit angeschlossener Serienproduktion für IC-Substrate-Technologien gebaut. Das Unternehmen beschäftigt etwa 14.000 Mitarbeiter:innen. Weitere Infos auch unter www.ats.net

Termine

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Marktumfeld

Zentralbanken

Bostic erwartet erste Fed-Zinssenkung nun bereits im dritten Quartal

Nach Einschätzung des Präsidenten der Federal Reserve von Atlanta, Raphael Bostic, wird die US-Notenbank im dritten Quartal dieses Jahres die Zinswende einleiten, und damit früher, als bislang von ihm erwartet. Zur Begründung verwies Bostic auf die unerwarteten Fortschritte bei der Rückführung der Inflation auf das 2-Prozent-Ziel der Federal Reserve sowie auf die Abkühlung der Wirtschaftstätigkeit. Bislang hatte Bostic prognostiziert, dass die Zinssenkungen wahrscheinlich im vierten Quartal 2024 beginnen würden.

Meinungen

Barclays: EZB bremst Zinssenkungserwartungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach ihren Beratungen am 24. und 25. Januar nach Einschätzung von Barclays-Volkswirt Mariano Cena versuchen, Markterwartungen einer „zu frühen“ Zinssenkung zu bremsen. Cena erwartet, dass die EZB die Validität ihrer Dezember-Projektionen bestätigen, aber anmerken wird, dass die Inflation etwas schwächer gewesen ist als erwartet und dass sich die Konjunkturschwäche Anfang 2024 fortsetzen könnte.

Rabobank: EZB-Zinssenkung im September am wahrscheinlichsten

Der Rabobank-Volkswirt Bas van Geffen glaub nicht an eine rasche Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Wir sind der Auffassung nicht abgeneigt, dass die EZB im Juni mit den Zinssenkungen beginnen könnte, haben aber weiterhin eine leichte Präferenz für September“, schreibt der Ökonom in seinem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche. Die EZB müsse sicher genug im Hinblick auf den Inflationsausblick sein, um die Geldpolitik lockern zu können, und er selbst glaube erst dann an eine frühere Zinssenkung, wenn sich die Lohndynamik sichtbar abgekühlt habe.

INTERNATIONAL

UNO und USA besorgt angesichts gegenseitiger Luftangriffe des Iran und Pakistans

UN-Chef António Guterres hat sich beunruhigt über die Luftangriffe des Iran und Pakistans auf das Gebiet des jeweils anderen Landes geäußert. „Der Generalsekretär ist zutiefst besorgt angesichts des jüngsten Austauschs von Militärschlägen zwischen dem Iran und Pakistan, die Berichten zufolge auf beiden Seiten Opfer gefordert haben“, sagte Guterres Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag In New York. Der UN-Generalsekretär fordere beide Länder auf, „größtmögliche Zurückhaltung zu üben, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.

Reportage

Angst um Lieferketten: China fordert Ende der Huthi-Angriffe

China hat zu einem Ende der Angriffe der Huthi-Miliz im Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer aufgerufen. „Wir fordern ein Ende der Bedrohungen ziviler Schiffe, um den reibungslosen Ablauf der globalen Produktions- und Lieferketten und die internationale Handelsordnung aufrechtzuerhalten“, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, am Freitag. Die USA griffen unterdessen erneut Huthi-Raketenstellungen an.

Auch das Handelsministerium in Peking forderte die Wiederherstellung der Sicherheit im Roten Meer. „Die oberste Priorität ist es, den Krieg im Gazastreifen so schnell wie möglich zu beenden, um zu verhindern, dass sich der Konflikt weiter ausweitet oder gar außer Kontrolle gerät“, fügte Mao hinzu.

Seit Beginn der Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober greifen die Huthi-Rebellen verstärkt Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Auch der Schiffsverkehr im Sueskanal wird dadurch nachhaltig gestört. Die Huthis sehen sich als schiitische Miliz als Teil der gegen Israel gerichteten selbst ernannten „Achse des Widerstands“, zu der neben der im Gazastreifen tätigen Hamas auch die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon gehört.

Huthi: Sichere Durchfahrt für China und Russland

Die USA und Großbritannien bombardierten als Reaktion auf die Angriffe Stellungen der Huthis im Jemen. Auch Freitagabend griffen die USA nach eigenen Angaben erneut Positionen der Huthi-Miliz an. US-Präsidialamtssprecher John Kirby sprach von drei Angriffen am Freitag zur Selbstverteidigung und zum Schutz des Schiffsverkehrs in internationalen Gewässern. Die Miliz setzt allerdings ihre Attacken auf Schiffe bisher ungeachtet dessen fort, so wurden auch in den letzten Tagen Schiffe angegriffen.

In einem am Freitag veröffentlichten Interview sagte ein hochrangiger Vertreter der Huthi-Rebellen russischen und chinesischen Schiffen jedoch eine sichere Durchfahrt durch das Rote Meer zu. Die Gewässer um Jemen seien sicher, solange die Schiffe keine Verbindungen zu bestimmten Ländern, insbesondere Israel, hätten, sagte Mohammed al-Buchaiti der russischen Zeitung „Iswestija“.

Maersk-Chef: Könnte noch einige Monate dauern

Der Schifffahrtsweg durch das Rote Meer und den Sueskanal ist eine für den Welthandel äußerst wichtige Route und führt direkt am Jemen vorbei. Zwölf Prozent des weltweiten Containerverkehrs werden darüber abgewickelt. Infolge der Angriffe leiten viele Reedereien ihre Schiffe um, was zu längeren und teureren Fahrten führt. So nehmen die Containerschiffe etwa die Route um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas.

Der Chef der Spedition Maersk, Vincent Clerc, hatte am Mittwoch gewarnt, dass voraussichtlich noch einige Monate mit Verwerfungen durch die Lage im Nahen Osten gerechnet werden müsse. Eine der wichtigsten Adern des Welthandels sei dadurch verstopft. Kunden könnten aus Asien kommende Frachter nach Oman umleiten und die Ladungen von dort per Flugzeug nach Europa transportieren lassen, so Maersk in einem Rundschreiben an seine Kundinnen und Kunden am Donnerstag.

Biden: USA werden Angriffe fortsetzen

Das US-Militär wird nach Angaben von US-Präsident Joe Biden seine Angriffe auf Stellungen der Huthis fortsetzen. Das erklärte Biden am Donnerstag auf die Frage eines Journalisten. Er war gefragt worden, ob die Angriffe der USA gegen die Huthis Wirkung erzielten. Darauf antwortete er laut anwesender Presse: „Nun, wenn Sie von Wirkung sprechen, stoppen sie die Huthis? Nein. Werden sie fortgesetzt? Ja

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, erklärte in Bezug auf Bidens Aussage kurz darauf: „Wir nehmen den Huthis ihre Fähigkeiten. Mit jedem einzelnen dieser Angriffe. Wir machen es ihnen schwerer, diese Angriffe fortzusetzen.“ Kirby sagte, die Angriffe würden so lange fortgesetzt, wie sie nötig seien. Die Huthis hätten die Wahl, sie könnten mit ihren Attacken aufhören. Wenn sie das nicht täten, stünden den USA zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung – und man zögere nicht, diese zu nutzen.

Am Mittwoch hatten die USA die Huthis auf die Liste der weltweit agierender Terrororganisationen gesetzt. Die USA befinden sich laut eigenen Angaben nicht in einem Krieg mit den Huthis. „Wir wollen keinen Krieg. Wir glauben nicht, dass wir uns im Krieg befinden“, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh am Donnerstag (Ortszeit) in Washington.

EU: Mission vorerst rein defensiv

Die aktuellen Pläne für den EU-Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer sehen indes kein Mandat für die Beteiligung an US-Angriffen auf Huthi-Stellungen vor. Wie mehrere Diplomaten am Freitag in Brüssel bestätigten, soll die Mission vorerst rein defensiv ausgerichtet sein.

Europäische Kriegsschiffe würden im Rahmen des EU-Einsatzes lediglich zum Schutz von Frachtschiffen in der Region eingesetzt werden. Der Waffengebrauch wäre nur zur Abwehr von Angriffen auf Handelsschiffe und zur Selbstverteidigung möglich.

red, ORF.at/Agenturen

Links:

AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.

Stimmung der US-Verbraucher im Januar verbessert

WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Januar aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 78,8. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 70,2 erwartet. Bei der Umfrage Ende Dezember lag er bei 69,7. Der Index für die Erwartungen belief sich auf 75,9 (Vormonat: 67,4), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 83,3 (73,3) angegeben.

Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten verringerten sich im Vergleich zum Vormonat auf 2,9 von 3,1 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren gingen sie zurück auf 2,8 von 2,9 Prozent.

Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.

Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/  

USA: Verkäufe bestehender Häuser sinken unerwartet

WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA sind die Verkäufe bestehender Häuser im Dezember unerwartet gefallen. Im Monatsvergleich sanken sie um 1,0 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten hingegen einen Anstieg von im Schnitt 0,3 Prozent erwartet.

Im November waren die Käufe noch nach oben geklettert, nachdem sie zuvor fünf Monate in Folge gesunken waren. Auf das Jahr hochgerechnet fiel die Zahl der verkauften Häuser im Dezember von 3,82 Millionen auf 3,78 Millionen. Experten hatten mit 3,83 Millionen gerechnet.

„Die Verkäufe scheinen ihre Talsohle erreicht zu haben, bevor sie im neuen Jahr unweigerlich wieder steigen“, zeigt sich NAR-Chefökonom Lawrence Yun zuversichtlich. Er verweist auf die zuletzt deutlich gesunkenen Hypothekenzinsen./jsl/bgf/he

ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.

Nordkorea testet nach eigenen Angaben „Unterwasser-Atomwaffensystem“

Nordkorea hat nach eigenen Angaben ein „Unterwasser-Atomwaffensystem“ getestet. Es habe sich um eine Reaktion auf gemeinsame Marineübungen Südkoreas, Japans und der USA gehandelt, erklärte das nordkoreanische Verteidigungsministerium nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Diese Manöver, an denen auch ein atombetriebener US-Flugzeugträger teilgenommen hatte, hätten die Sicherheit Nordkoreas „ernsthaft bedroht“.   

Islamabad: Pakistan und Iran einigen sich nach gegenseitigen Angriffen auf Deeskalation

Pakistan und der Iran haben sich nach Angriffen auf militante Ziele im Gebiet des jeweils anderen Landes nach Angaben aus Islamabad auf eine Deeskalation geeinigt. Pakistans Außenminister Jalil Abbas Jilani und sein iranischer Kollege Hossein Amir-Abdollahian seien sich einig gewesen, dass „die enge Koordinierung bei der Terrorismusbekämpfung und anderen Aspekten von beiderseitigem Interesse gestärkt werden sollte“, erklärte das pakistanische Außenministerium. „Sie einigten sich auch darauf, die Situation zu deeskalieren.“

AK zieht wegen Mobilfunk-Servicepauschalen vor Gericht

AUSTRALIEN

AFRIKA

ZENTRALASIEN

Islamabad: Pakistan und Iran einigen sich nach gegenseitigen Angriffen auf Deeskalation

Pakistan und der Iran haben sich nach Angriffen auf militante Ziele im Gebiet des jeweils anderen Landes nach Angaben aus Islamabad auf eine Deeskalation geeinigt. Pakistans Außenminister Jalil Abbas Jilani und sein iranischer Kollege Hossein Amir-Abdollahian seien sich einig gewesen, dass „die enge Koordinierung bei der Terrorismusbekämpfung und anderen Aspekten von beiderseitigem Interesse gestärkt werden sollte“, erklärte das pakistanische Außenministerium. „Sie einigten sich auch darauf, die Situation zu deeskalieren.“

NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.

EUROPA

2,5 Mio. weniger verkaufte Neuwagen als 2019 – Schwacher Absatzmarkt in Deutschland als Hemmschuh – Mini-Plus bei E-Autos in Österreich

Wien (pte021/18.01.2024/13:30) – Der EU-Neuwagenmarkt hat das Jahr 2023 im Dezember mit einem Rückgang um drei Prozent abgeschlossen, in Österreich ging es um fünf Prozent aufwärts. Für das Gesamtjahr fällt die Bilanz mit einem Wachstum von 14 Prozent in der EU und elf Prozent in Österreich besser aus. Zu diesen Ergebnissen kommt der Consulter EY in seiner jüngsten Marktanalyse.

Rezession drückt Stimmung

Das Absatzniveau liegt erneut deutlich unter dem Wert von 2019 – in der EU um 19 Prozent, in Österreich sogar um 27 Prozent. Mit insgesamt 10,6 Mio. Neuwagen wurden 2023 EU-weit knapp 2,5 Mio. Pkw weniger verkauft als im Vorkrisenjahr 2019. Vor allem der schwache Absatzmarkt Deutschland drückt die Zahlen nach unten.

Darunter leidet insbesondere der Absatz von Elektroautos: Im Dezember sanken die Verkäufe von Elektroautos in der EU um 17 Prozent, im Gesamtjahr hingegen wuchs der Markt um 37 Prozent. Österreich verzeichnete im Dezember ein Mini-Plus von 1,2 Prozent, im Gesamtjahr aber immerhin ein Wachstum von 39 Prozent.

Unterschiedliche Entwicklung

Die höchsten Marktanteile wurden im Dezember in Irland, Dänemark und den Niederlanden mit 58 Prozent, 51 Prozent beziehungsweise 42 Prozent registriert. Den niedrigsten Marktanteil wies Tschechien mit drei Prozent auf. Österreich liegt mit einem E-Marktanteil von 22 Prozent im Dezember im oberen Mittelfeld.

Werden zusätzlich Plug-in-Hybride mitberücksichtigt, wird der Unterschied noch deutlicher – dann reicht die Spanne von sechs Prozent (gemeinsamer Marktanteil BEV und PHEV) in Tschechien, Bulgarien und Kroatien bis 71 Prozent in Irland (Österreich: 28 Prozent). (Ende)  

Grünes Licht für Medienfreiheitsgesetz

Journalisten und Journalistinnen sowie Medienhäuser sollen in der EU künftig besser vor politischer Einflussnahme geschützt werden. Die Botschafter und Botschafterinnen der EU-Länder bestätigten gestern in Brüssel einen entsprechenden Gesetzesentwurf.

Unterhändler von Europaparlament und EU-Staaten hatten sich im Dezember auf das Medienfreiheitsgesetz geeinigt. Damit will die EU Transparenz und Unabhängigkeit in der Branche sicherstellen. Die EU-Staaten müssen künftig einen wirksamen Schutz für Medien gewährleisten. Insbesondere das Ausspähen von Journalistinnen und Journalisten soll verhindert werden. Dabei könnte es aber Ausnahmen geben.

Außerdem sollen die nationalen Aufsichtsbehörden in einem neuen Ausschuss für Mediendienste auf EU-Ebene zusammenarbeiten. Deutsche Zeitungs- und Zeitschriftenverleger hatten sich wiederholt kritisch über die gesetzlichen Vorgaben geäußert und vor einer Einschränkung der Pressefreiheit gewarnt.

Frontex-Chef: „Irrglaube“ von geschlossenen Außengrenzen

Frontex-Chef Hans Leijtens hält Bemühungen, die EU-Außengrenzen weitgehend für Migrantinnen und Migranten zu schließen, für aussichtslos. Manchmal werde so getan, „als könne man schlicht einen Deckel oben auf die Flasche setzen, und dann wird die Migration gestoppt. Aber das ist ein Irrglaube“, sagte der Niederländer der „Welt am Sonntag“. „Dieses Gerede von „Leute stoppen“ und „Grenzen schließen“ kann nicht ständig unser Narrativ sein.“

Nichts könne Menschen davon abhalten, eine Grenze zu überqueren, keine Mauer, kein Zaun, kein Meer, kein Fluss, so Leijtens. Anstelle von immer neuen Maßnahmen zur Grenzsicherung plädierte er für Vorhaben, die so oder so ähnlich bereits in Planung sind: Asylverfahren direkt an den europäischen Außengrenzen, zügige Abschiebungen abgelehnter Asylbewerberinnen und Asylwerber, sowie Vereinbarungen mit Ländern etwa in Afrika.

Bauernproteste auch in Frankreich

Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich protestieren Landwirtinnen und Landwirte im Süden des Landes und haben mehrere Autobahnen und Fernstraßen blockiert. Die gestern begonnenen Blockaden der Autobahnen A20, A62 und A64 im Großraum Toulouse dauern weiter an, wie die Zeitung „Ouest France“ und der Sender France bleu berichteten. Mit Traktoren und Strohballen machten Bauern auch auf mehreren Nationalstraßen die Durchfahrt unmöglich.

Die Landwirte pochen auf staatliche Hilfe angesichts der in der Region ausgebrochenen Rinderseuche EHD und wollen ihren Protest erst beenden, wenn der neue Premierminister Gabriel Attal ihnen Gehör schenkt. Schon zuvor haben sich zahlreiche Probleme bei den Landwirten aufgestaut: So geht es um die Wasserversorgung für ihre Betriebe in einer Region, wo anhaltende Trockenheit zunehmend zu einer Belastung wird.

Übernachten an Blockadepunkten

Themen sind wie auch in Deutschland der Preis des Agrardiesels, Energiekosten im Allgemeinen und die Einkommenssituation der Landwirte. Mobile Toiletten, Stromgeneratoren und Nahrungsvorräte am Ort der Proteste deuteten darauf hin, dass die Blockaden noch eine Weile andauern können. Landwirte übernachteten an den Blockadepunkten auf den Autobahnen.

Anschlag auf Umweltverwaltung

In der zwischen Toulouse und Narbonne gelegenen Stadt Carcassonne kam es unterdessen zu einem Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der regionalen Umweltverwaltung, der erheblichen Schaden anrichtete, wie der Sender France 3 berichtete. Der Anschlag wird einem Weinbauverband zugeschrieben, dessen Schriftzug auf eine angrenzende Mauer gesprüht wurde.

Die örtliche Präfektur verurteilte den Anschlag. Der Präsident der örtlichen Winzervereinigung, Frederic Rouanet, sprach dagegen davon, dass die Weinbauern nichts mehr verkaufen und sie die Vorschriften „erwürgen“ würden.

red, ORF.at/Agenturen

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Baltische Staaten planen Verteidigungsanlagen an Grenzen zu Russland, Belarus

Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine haben die drei baltischen Staaten den Bau neuer Verteidigungsanlangen an ihren Grenzen zu Belarus und Russland vereinbart. Das Verteidigungsministerium Estlands teilte mit, die Minister der Länder hätten in Riga ein Abkommen unterzeichnet, wonach „Estland, Lettland und Litauen in den kommenden Jahren Verteidigungsanlagen zur Einschränkung der Mobilität bauen wollen“. Ziel sei es, „abzuschrecken und sich, falls nötig, gegen militärische Bedrohungen zu verteidigen“.

Reportage

Baltische Staaten: Verteidigungsanlagen gegen Russland

Angesichts der russischen Invasion in der Ukraine haben die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen den Bau neuer Verteidigungsanlangen an ihren Grenzen zu Belarus und Russland vereinbart. Damit verstärkt der russische Überfall auf die Ukraine die Spaltung zwischen dem Westen und Russland weiter.

Online seit gestern, 16.13 Uhr (Update: gestern, 18.30 Uhr)

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Das Verteidigungsministerium Estlands teilte am Freitag mit, die Minister der Länder hätten in Riga ein Abkommen unterzeichnet, wonach „Estland, Lettland und Litauen in den kommenden Jahren Verteidigungsanlagen zur Einschränkung der Mobilität bauen wollen“.

Ziel sei es, „abzuschrecken und sich, falls nötig, gegen militärische Bedrohungen zu verteidigen“. Die „Elemente“ am Boden würden „unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Analyse der Absichten des Feindes, der Umgebung und des Verteidigungsplans in der Landschaft positioniert“, hieß es.

Bunker und Versorgungslinien

Offiziell wurden am Freitag zu den geplanten Anlagen keine Details bekanntgegeben. Medienberichten zufolge soll der Bau der Anlagen aber 2025 beginnen. Zunächst seien etwa 55 Millionen Euro dafür eingeplant. Der Mitteilung zufolge soll ein System aus Bunkern und Versorgungslinien angelegt werden. In Friedenszeiten sollten weder Stacheldraht noch Minen oder Betonklötze zum Stoppen von Panzern an der Grenze gelegt werden. Sie würden aber in der Nähe in Bereitschaft gehalten, hieß es.

Die baltischen Staaten, die erst mit dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig wurden und sich vom Moskauer Machtzugriff emanzipieren konnten, wollen sich so – über die EU- und NATO-Mitgliedschaft hinaus – zusätzlich gegenüber etwaigem russischen Vorgehen absichern.

„Physische Verteidigungsanlagen notwendig“

„Russlands Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass zusätzlich zu Ausrüstung, Munition und Personal auch physische Verteidigungsanlagen notwendig sind“, erklärte der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur der Mitteilung seines Ministeriums zufolge.

Sein lettischer Kollege Andris Spruds erklärte auf X (Twitter): „Wir werden die baltische Verteidigungslinie errichten, um die Ostflanke der NATO zu verteidigen und unseren Gegnern die Bewegungsfreiheit zu verwehren.“ Lettland und Litauen haben Grenzen sowohl zu Russland als auch zu Belarus, Estland teilt mit Russland eine Grenze. Die baltischen Staaten sind seit Beginn der russischen Invasion konsequente Unterstützer der Ukraine.

Finnland verlängert Grenzschließung

Erst jüngst hatte Finnland die Schließung seiner Grenzübergänge zu Russland verlängert. Helsinki wirft Moskau „hybride Attacken“ vor. Gemeint ist, dass der Nachbarstaat gezielt Migrantinnen und Migranten an die finnische Grenze schleust, um Finnland zu destabilisieren. Zuletzt wurde vor wenigen Tagen eine Gruppe iranischer Männer an der Grenze aufgegriffen.

Seit August seien fast 1.000 Asylsuchende von Russland aus an die finnische Grenze gekommen, viele aus Kenia, Marokko, Pakistan, Somalia, Syrien und dem Jemen. Im November hatte Finnland deshalb bereits einige Grenzübergänge geschlossen. Später machte das Land seine komplette Ostgrenze zu Russland dicht.

Das Land mit 5,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern erbaut aber derzeit einen 200 Kilometer langen Zaun entlang eines Teils der insgesamt mehr als 1.300 Kilometer langen gemeinsamen Grenze. Er soll im Jahr 2026 fertiggestellt sein.

Nach dem Muster von Polen

Bereits im Sommer 2021 brach ein Konflikt zwischen Belarus und Polen aus, nachdem immer mehr Migrantinnen und Migranten versuchten, über die grüne Grenze in die EU zu kommen. Warschau warf Minsk vor, die Menschen gezielt an die Grenze zu schleppen und damit Druck auf Polen und die EU insgesamt auszuüben, die die Demokratiebewegung in Belarus unterstützten. Polen errichtete in der Folge auf mehreren Abschnitten eine Zaunanlage.

red, ORF.at/Agenturen

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DEUTSCHLAND

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Deutsche Erzeugerpreise fallen im Dezember kräftig

Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)–Die deutschen Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte sind im Dezember um 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Volkswirte hatten ein Minus von 8,0 Prozent erwartet. Im November hatte der Rückgang 7,9 Prozent betragen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilte, gingen die Erzeugerpreise im Dezember gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent zurück. Im Jahresdurchschnitt 2023 waren die gewerblichen Erzeugerpreise 2,4 Prozent niedriger als im Jahresdurchschnitt 2022. Einen stärkeren Rückgang im Vorjahresvergleich hatte es zuletzt 2009 gegeben.

„Allerdings blieben die Erzeugerpreise im Jahr 2023 auf einem hohen Niveau, nachdem sie in den Jahren 2021 (plus 10,5 Prozent) und 2022 (plus 32,9 Prozent) sehr stark gestiegen waren“, erklärte Destatis. „Hauptursächlich für den Rückgang der Erzeugerpreise gegenüber dem Vorjahresmonat waren auch im Dezember 2023 die Preisrückgänge bei Energie. Vorleistungsgüter waren ebenfalls billiger als im Dezember 2022, während Konsum- und Investitionsgüter teurer waren.“

Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 0,3 Prozent höher als im Vorjahr und blieben gegenüber November unverändert. Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.

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Ifo-Institut: Geschäftsklima in der Chemie hat sich verschlechtert

Das Geschäftsklima in der chemischen Industrie hat sich nach Berechnungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung verschlechtert. Der Wert fiel im Dezember 2023 auf minus 15,2 Punkte, nach saisonbereinigt korrigierten minus 13,0 im November, wie das Institut unter Verweis auf seine jüngste Umfrage mitteilte. „Die Talsohle in der Chemiebranche scheint zwar erreicht zu sein, ein baldiges Aufwärts ist allerdings noch nicht in Sicht“, sagte Ifo-Branchenexpertin Anna Wolf.

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Habeck sagt langanhaltende Schwächephase für Deutschland voraus – Magazin

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet einem Bericht des Spiegels zufolge für die deutsche Wirtschaft in den kommenden Jahren nur noch mit mageren Wachstumsraten. Der Spiegel verweist auf den Entwurf des neuen Jahreswirtschaftsberichts. Vor dem Hintergrund des beschleunigten demografischen Wandels, vernachlässigter Standortfaktoren sowie einer durch geopolitische Gefahren geprägten Weltwirtschaft „besteht das Risiko einer anhaltenden wirtschaftlichen Schwächephase“, heißt es laut Spiegel in dem Entwurf. Die Herausforderungen sprächen „für ein Szenario mit auf absehbare Zeit niedrigem Wirtschaftswachstum“.

Unternehmen

Nächste Signa-Pleite trifft Elbtower in Hamburg

ÖSTERREICH

STATISTIK AUSTRIA

„Mehr Betriebe und Betten im Tourismus 2022/23“ von Statistik Austria finden Sie als PDF

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Opposition lobt Zadic-Plan gegen Bilanzsäumigkeit

Kurz beteiligt sich an Bonelli-Unternehmen

Deutlicher Rückgang bei Asylanträgen 2023

Ermittlungen gegen Vösendorfs ÖVP-Bürgermeister

Wirbel um Telefonmitschnitt von FPÖ-Jungpolitiker

Thailand gibt Fund von großen Lithiumvorkommen bekannt

Studie zeigt Potenziale für den österreichischen Außenhandel auf

Eine Studie des industrienahen Wirtschaftsforschungsinstituts Eco Austria bescheinigt der österreichischen Exportindustrie eine gute Position gegenüber der Konkurrenz, ortet aber Entwicklungspotenzial. Demnach sollten sich die Außenhandelsunternehmen vor allem in jenen Bereichen steigern, wo die österreichische Industrie bereits großes Know-how besitzt. Dazu gehören die Sparten Pharmazie und Chemische Industrie sowie grüne Technologien.

Im Fokus der Untersuchung, die vom Wirtschaftsministerium beauftragt wurde, standen Erzeugnisse, bei denen andere Länder nur einen geringen Spezialisierungsgrad aufweisen und damit wirtschaftlich noch Luft nach oben besteht. Auf dieser Basis identifizierten die Forscher 250 Produktgruppen, die in Österreich noch kaum hergestellt werden, bei denen die Unternehmen aber auf bestehenden Stärken aufbauen könnten, wie Studienautor Wolfgang Schwarzbauer bei der Vorstellung der Studie erklärte.

Als Beispiel griff Schwarzbauer Maschinen wie Elektro-, Laser- und Ultraschallschweiß-Geräte für die industrielle Fertigung heraus. „Da sind wir nicht spezialisiert, sie sind hochkomplex, aber sie sind verwandt mit unseren anderen Produkten, die wir herstellen, etwa im Bereich von Schweißgeräten, die nicht so präzise sind. Da könnten wir uns relativ leicht hinentwickeln.“

Konkurrenz holt auf

Das sei konkret für Österreich wichtig, weil in jüngerer Vergangenheit Mitbewerber wie Südkorea, die ähnliche Produkte produzieren, aufgeholt hätten, ergänzte Eco-Austria-Leiterin Monika Köppl-Turyna. Aus ihrer Sicht geht es darum, die technische Spezialisierung der österreichischen Wirtschaft zu fördern und die Diversifizierung voranzutreiben. Damit könnte Österreich auch seine Abhängigkeit von der derzeit schwächelnden deutschen Wirtschaft verringern, so die Ökonomin.

Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) hob die Bedeutung des Außenhandels für den Wohlstand in Österreich hervor. So generiert sich ein Drittel der heimischen Wertschöpfung aus dem Außenhandel, außerdem hängen laut Kocher aktuell 1,2 Millionen Arbeitsplätze am Export. Die Ergebnisse der Studie wolle er daher in zukünftige Überlegungen zu Förderungen einfließen lassen, so der Politiker.

Besonderes Potenzial sieht Kocher bei grünen Technologien wie Solarzellen, Erzeugnissen aus der Verkehrsindustrie oder etwa beim Abwassermanagement. Das bedeute nicht nur Marktchancen, auch leiste Österreich damit einen Beitrag zum Klimaschutz weltweit.

Schweinefleisch: Vollspaltenverbot verunsichert die Schweinebauern

Das sagen unsere Bauern zum bevorstehenden Vollspaltenverbot: Ein Strohschwein-Halter aus Maria Saal und ein Großproduzent aus Magdalensberg sprechen über Tierhaltung, Geruchsprobleme und ihre Zukunftsängste.

KLAGENFURT-LAND, KÄRNTEN. Die Diskussion um die Vollspaltenböden sieht der Maria Saaler Landwirt Gerhard Aichwalder gelassen. Am Adamhof gab es die umstrittene Haltung nie. „Mein Vater hatte zuvor die Tret-Mist-Haltung auf Strohmatte“, sagt Aichwalder. Als er und seine Frau Sonja den Hof übernommen haben, wurde das Konzept der Strohschweinehaltung mit Freilandhaltung entwickelt.

Das Notdurft-Dilemma im Stall

Aichwalders 120 Schweine haben einen Innenbereich, wo sie auf Stroh schlafen und einen eigenen Futterbereich. Im Freien können sie spielen und tollen, dort befindet sich auch eine Tränke. „Im Gegensatz zu Kühen oder Schafen lässt das Schwein seinen Kot nicht einfach fallen, sondern wählt den Ort bewusst – sofern es die Möglichkeit dazu hat“, erklärt der Maria Saaler. Damit spricht er einen der Punkte an, wieso die Vollspaltenböden umstritten sind: Schweinen auf Vollspaltenböden bleibt nichts anderes übrig, ihre Notdurft auf engem Raum zu verrichten.

40 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet

„Wir produzieren leistbares Schweinefleisch und legen größten Wert auf das Tierwohl – ich stehe zur Haltung auf Vollspaltenböden. Nur durch den Verkauf von gesunden Schweinen erwirtschafte ich mein Einkommen. Mein oberstes Ziel ist es, dass die Schweine gesund sind“, sagt Martin Suette, Schweinebauer aus Pischeldorf. Das zeigt sich auch beim Gang durch den Stall. Der Magdalensberger ist seit 40 Jahren in der Schweinemast tätig, hat klein angefangen und betreibt in Pischeldorf einen Betrieb, wo rund 1.300 Tiere nach den Kriterien des AMA-Gütesiegels gehalten werden. Das bedeutet, die Tiere müssen in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und verarbeitet werden.

Folgen für Bauern

Dass die Politik ein Vollspaltenboden-Verbot beschließt, stößt ihm sauer auf. „Wenn die Politik dafür sorgt, dass im Ausland unter denselben Bedingungen produziert wird, bin ich sofort dafür. Aber man kann nicht den österreichischen Bauern strenge Richtlinien auferlegen und gleichzeitig billiges Fleisch aus dem Ausland importieren“, so Suette. Er befürchtet eine ähnliche Entwicklung wie beim Putenfleisch, bei der die Eigenversorgung unter 40 Prozent gesunken ist.

Offene Ställe – mehr Geruch

Laut AMA gehören zu den Anforderungen von TW60 (Anm.: Tierwohl) u.a. rund 60 Prozent mehr Platz im Stall oder im Auslauf, eine eingestreute, befestigte Liegefläche mit Stroh sowie eine Umsetzung durch Offenfrontstallungen. Die Tiere haben mehr Auslauf, zugleich nimmt aber die Belästigung durch Geruch und Fliegen zu. Fraglich ist auch, was mit Ställen im Dorfgebiet ist. Der Landwirt spricht sich für einen TW60#%-Stall aus, weist aber zugleich auf höhere Investitionskosten, mehr Arbeitsaufwand und hohe Umbaukosten hin.

Hohe Umbaukosten

Viele Bauern werden sich einen Umbau nicht leisten können. Die Schweinebauern beschäftigt diese zentralen Fragen: „Lohnt sich die Investition?“ und „Wird der Konsument bereit sein den höheren Preis für heimisches Fleisch zu zahlen?“. „Wir benötigen eine Übergangsfrist und auch eine entsprechende Förderung, um diese Investition durchführen zu können. Dafür benötigen wir in der Branche gesellschaftliche Akzeptanz wird und einen entsprechenden Fahrplan“, sagt Suette.

Weiteres Bauernsterben?

Kärntens Bauern blicken in eine ungewisse Zukunft. Ein weiteres Bauernsterben wird befürchtet. Mit dem Projekt IBest. (Investition in bestehende Stallungen) wird schon an Lösungen gearbeitet, wie man Ställe auf mehr Tierwohl umbauen kann. „Ich möchte meinem Sohn eine Perspektive bieten können. Viele hören wegen Unsicherheit auf, so Suette. Wie heißt es so unschön: Stirbt der Bauer, stirbt das Dorf.

MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG

COVID-19: Zunahme schwerer Erkrankungen infolge der Impfmüdigkeit

Edinburgh – Der Verzicht auf eine Auffrischung des Impfschutzes erhöht vor allem bei älteren Menschen das Risiko auf eine schwere Erkrankung an COVID-19. Dies zeigt eine umfassende Analyse des National Health Service (NHS) der 4 britischen Länder im Lancet (2024; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)02467-4), der zufolge im Sommer 2022 fast ein Fünftel der Hospitalisierungen auf die zunehmende Impfmüdigkeit in der Bevölkerung zurückzuführen war.

Großbritannien gehörte im Dezember 2020 zu den ersten Ländern, die mit einer Impfkampagne gegen COVID-19 begannen. Angesichts der steigenden Fallzahlen in der ersten Alpha-Welle der Epidemie war der Zuspruch groß.

Mehr als 90 % der Bevölkerung ließen sich impfen – sobald der Impfstoff zur Verfügung stand. Schon bei der 2. Dosis ließ das Interesse vor allem bei älteren Menschen, Menschen mit afrikanischen Wurzeln und solchen aus den ärmeren Stadtteilen der Metropolen nach. Dabei hatten erste Daten aus Israel gezeigt, dass die 2. Dosis das Risiko auf eine Hospitalisierung und einen tödlichen Verlauf weiter senkt.

Die Impfmüdigkeit nahm in der Folge weiter zu. Anfang Juni 2022 hatten in England 45,8 % und in Nordirland 48,8 % der Erwachsenen nicht an allen empfohlenen Impfungen teilgenommen. In Schottland waren es 34,2 % und in Wales 32,8 %, die auf den für sie kostenlosen Schutz teilweise verzichtet hatten.

Da in allen 4 Ländern praktisch alle Einwohner vom National Health Service medizinisch versorgt werden, konnte ein Team um Sir Aziz Sheikh, dem Leiter des Usher Institute an der Universität Edinburgh, relativ leicht ermitteln, dass 14.156 der 40.393 Briten im impffähigen Alter (über 5 Jahre), die in den Monaten Juni bis September 2022 wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten, keinen vollständigen Impfschutz hatten.

Einige von ihnen wären natürlich auch nach einer Impfung erkrankt, da es damals bereits Durch­bruchinfektionen gab. Die meisten Fälle wären jedoch verhindert worden.

Nach den Berechnungen des „HDR UK COALESCE Consortium“ um Sheikh hätten in den 4 Monaten 210 weniger Kinder im Alter von 5 bis 15 Jahren (95-%-Konfidenzintervall 94 bis 326), 1.544 weniger Jugendliche und Erwachsene (1.399-1.689) im Alter von 16 bis 74 Jahren und 5.426 weniger Senioren ab 75 Jahren (5.340-5.512) im Krankenhaus behandelt werden müssen, wenn sie einen kompletten Impfschutz gehabt hätten. Zusammen sind das 7.180 aller 40.393 Hospitalisierungen, also fast ein Fünftel (17,7 %).

Besonders riskant war der Verzicht auf die regelmäßigen Impfungen für ältere Menschen. Schon ein ausgelasse­ner Impftermin steigerte in der Altersgruppe ab 75 Jahre das Risiko auf einen schweren Verlauf mit Hospitalisie­rung und eventuellem Tod (Odds Ratio 2,70; 2,61-2,78). Bei 2 versäumten Impfungen stieg die Odds Ratio auf 3,13 (2,93-3,34), bei 3 versäumten Dosen auf 3,61 (3,13-4,17) und bei 4 versäumten Dosierungen auf 3,08 (2,89-3,29).

In der Altersgruppe von 16 bis 74 Jahren betrugen die Odds Ratios 1,26 (1,19-1,32) bei einem Impfdefizit von einer Dosis, 1,88 (1,71-2,06) bei 2 verpassten Impfdosen und 1,50 (1,42-1,57) bei 3 versäumten Impfdosen.

Auch in der Gruppe der 5- bis 15-Jährigen war bei einem Defizit von 2 Dosierungen ein signifikanter Anstieg der schweren Erkrankungen (Odds Ratio 2,41; 1,76-3,30) nachweisbar, auch wenn die absolute Zahl der Erkrankun­gen (135) in dieser Gruppe gering war. Für eine einzelne unterlassene Impfung war das Risiko bei den Kindern nur leicht und nicht signifikant erhöht (Odds Ratio 1,28; 0,98-1,67). © rme/aerzteblatt.de

WHO: Zahl der Tabaknutzer sinkt weltweit, Europa Sorgenkind

Genf – In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Tabaknutzer nach Schätzungen der Weltgesundheits­organisation (WHO) weltweit um 19 Millionen gesunken. Und dies, obwohl die Weltbevölkerung gewachsen sei, berichtete die WHO heute in Genf.

Sie schätzt die Gesamtzahl heute auf 1,25 Milliarden Menschen. Europa sei ein Sorgenkind, sagte der WHO-Direk­tor für Gesundheitsförderung, Rüdiger Krech. Dort sei die Rate der tabakkonsumierenden Frauen teils doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt und sie sinke langsamer als in anderen Weltregionen.

Tabaknutzung schließt das Rauchen, aber auch etwa Tabakkauen und Tabakschnupfen ein. Die WHO befasst sich darüber hinaus auch mit E-Zigaretten, die keinen Tabak enthalten, sondern nikotinhaltige Flüssigkeiten. Sie lehnt diese ebenso als gesundheitsgefährdend ab wie Tabakprodukte.

Krech bezeichnete Aktivitäten der Tabakindustrie im Bereich E-Zigaretten, die auf Grundschulkinder abzielten, als kriminell. Er verwies auf Tausende von Geschmacksrichtungen wie „Gummibärchen“ oder „Vanilleeis“, die kaum für Erwachsende geschaffen würden.

Er begrüßte das Verbot von E-Zigaretten in manchen Ländern und rief andere auf, die Produkte strengstens zu regulieren. Sämtliche Geschmacksrichtungen sollten verboten werden. E-Zigaretten machten Kinder nikotin­süchtig, sagte Krech.

Während im Jahr 2000 noch jeder dritte Erwachsene auf der Welt Tabak nutzte, war es 2022 nur noch jeder fünfte, berichtete die WHO. 56 Länder seien auf gutem Weg, bis 2025 die angestrebte Reduzierung des Tabakverbrauchs um 30 Prozent im Vergleich zu 2010 zu erreichen. Sie lobte vor allem Brasilien, das schon 35 Prozent Reduzie­rung erreicht hat, und die Niederlande, die fast bei 30 Prozent angekommen sind.

Den höchsten Anteil Tabaknutzer an der Bevölkerung hat nach WHO-Angaben Südostasien. Dort falle der Anteil deutlich und die Region dürfte nach derzeitigen Trends bis 2030 besser dastehen als Europa. In Europa dürften 2030 im Durchschnitt noch 23 Prozent der Menschen Tabak nutzen. © dpa/aerzteblatt.de

PrEP-Engpässe: HIV-Experten fürchten Anstieg der Neuinfektionen

Berlin – Die Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil für die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist in Deutschland wegen Lieferengpässen kaum noch erhältlich. Das zeigt eine Umfrage der Deutschen Arbeits­gemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä). Der Ver­band warnt vor mehr Neuinfektionen.

In der Umfrage haben knapp 90 Prozent der HIV-Schwerpunktpraxen Lieferenpässe bei den PrEP-Präparaten ge­meldet. Die Mehrheit gab an, dass sie nur noch reduzierte Packungsgrößen herausgeben könnten (rund 56 Pro­zent). Mehr als ein Drittel meldete, dass PrEP-Nutzer die regelmäßige Einnahme der Mittel unterbrechen müssten (36 Prozent). Auch laufende HIV-Therapien seien umgestellt worden (28 Prozent).

„Wir sind an dem Punkt, vor dem Praxen und Apotheken seit Monaten warnen“, sagte dagnä-Vorstandsmitglied Stefan Mauss. Da sich in Deutschland aktuell knapp 40.000 Menschen mit PrEP vor HIV schützen, sei angesichts des Mangels ein Anstieg der Neuinfektionen unvermeidlich.

Besonders bedrohlich kann die Situation dem Verband zufolge für HIV-positive Menschen werden, die Emtricita­bin/Tenofovirdisoproxil im Rahmen einer Salvage-Therapie einnehmen, wenn andere Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind. Ihnen fehle ein lebenswichtiges Medikament, hieß es. „Der Schaden ist groß“, sagte Mauss. Jetzt müsse die Politik handeln, damit er nicht noch größer werde.

Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt es offizielle Lieferengpässe von Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil bei drei Herstellern, die zusammen 71 Prozent des Marktes abdecken. Das Ins­ti­tut hat daher angekündigt, zu prüfen, ob Hersteller im Ausland wirkstoffgleiche Medikamente mit europäischer Zulassung für den Gebrauch in Deutschland verfügbar machen könnten.

Zudem werde das BfArM auf das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zugehen, um zu klären, ob ein offizi­eller Versorgungsmangel ausgesprochen werden sollte, um weitere Maßnahmen zur Beschaffung der Medika­mente einzuleiten.

Dass der Mangel in Deutschland von Herstellern im europäischen Ausland kompensiert werden könnte, halten Experten für unwahrscheinlich.

„Die Lage ist nirgendwo so dramatisch wie in Deutschland, aber in den Nachbarländern können meist auch nur die Heimatmärkte bedient werden“, sagte Erik Tenberken, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft HIV-kompetenter Apotheken (DAHKA).

Alle Beteiligten betonten, dass die Verantwortung nun vor allem bei der Politik liege. „Die PrEP ist ein wesent­licher Bestandteil der HIV-Prävention – wenn dieser Schutz vor HIV weiter ausfällt, wird das fatale Auswirkungen haben“, sagte Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe. © hil/aerzteblatt.de

Prostatakrebs: Bluttest zur Vorsorge womöglich ausreichend

Eine Blutuntersuchung auf Prostatakrebs könnte statt der rektalen Untersuchung mit dem Finger ausreichend zur Früherkennung sein. Die rektale Untersuchung hat laut einer aktuellen Studie der MedUni Wien keinerlei Vorteile gegenüber dem Bluttest.

Das teilte die MedUni Wien am Freitag in einer Aussendung mit. In der Studie des Comprehensive Cancer Center Vienna von MedUni/AKH Wien wurden Daten aus acht verschiedenen Untersuchungen mit insgesamt 85.738 Teilnehmern analysiert.

Prostatakrebs ist weltweit eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Die herkömmlichen Methoden zur Früherkennung umfassen die digitale (mit dem Finger, latein: digitus) rektale Untersuchung (DRE) sowie den Prostata-spezifischen Antigentest (PSA). Viele Männer unterziehen sich jedoch nicht der rektalen Vorsorgeuntersuchung und frühere Forschungsergebnisse ließen vermuten, dass die DRE als eigenständige Untersuchungsmethode oder in Kombination mit PSA möglicherweise weniger wirksam ist als angenommen.

Das wurde nun an der MedUni Wien untermauert. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die DRE allein oder in Kombination mit PSA keine bessere Effektivität bei der Früherkennung von Prostatakrebs im Vergleich zum PSA-Test allein aufweisen könnte. Insbesondere zeigte die DRE alleine eine niedrigere Krebsentdeckungsrate im Vergleich zum PSA-Test, wurde erläutert. Die Studie wurde im Fachjournal „European Urology Oncology“ veröffentlicht.

Barriere für Vorsorgeuntersuchung

„Die Aussagekraft der rektalen Untersuchung bei der Erkennung von Prostatakrebs ist nicht besonders beeindruckend, was darauf hindeutet, dass es möglicherweise nicht notwendig ist, diese Untersuchung routinemäßig als Teil eines Screenings durchzuführen, wenn keine klinischen Symptome und Anzeichen vorliegen“, so Shahrokh Shariat, Leiter der Universitätsklinik für Urologie an MedUni/AKH und Leiter der internationalen Studie.

Dies eröffne eine Diskussion über die Wirksamkeit und den Nutzen der digitalen rektalen Untersuchung in der Früherkennung von Prostatakrebs. Shariat betonte die Bedeutung weiterer Forschung, um die besten Methoden für die Früherkennung von Prostatakrebs zu identifizieren: „Wir erhoffen uns jedenfalls, dass mit der Abschaffung dieser Barriere mehr Männer zur Prostatakarzinom-Vorsorge gehen.“

red, science.ORF.at/Agenturen

MedUni Wien: Möglicher Auslöser von Morbus Crohn & Co. entdeckt

Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität (MedUni) Wien fand heraus, was der Auslöser von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sein könnte. Die Entdeckung könnte verbesserte Therapien für Betroffene zur Folge haben.

WIEN. Bis zu 80.000 Menschen leiden in Österreich unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Als CED werden chronische, entzündliche, nicht ansteckende Erkrankungen des Verdauungstrakts bezeichnet. Chronische Entzündungen im Darm sind für die Betroffenen mit immer wiederkehrenden Beschwerden im Verdauungstrakt verbunden, die den Alltag mitunter massiv einschränken können. Typisch ist, dass sich Erkrankungsschübe mit beschwerdefreien Phasen abwechseln.

Bislang war die Ursache für die beiden häufigsten CED-Formen, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, nicht bekannt. Daher zielte die Behandlung der Erkrankten bisher auf Linderung der oft mit Schmerzen verbundenen Beschwerden ab. Das könnte sich aber schon bald ändern.

Der Ursache auf der Spur

Wie bekannt gegeben wurde, war ein Forschungsteam der Medizinischen Universität (MedUni Wien) der Ursache für CED auf der Spur – und könnte den Auslöser dazu entdeckt haben. So machten die Forschenden die mögliche Ursache von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa an der Oberfläche von Darmepithelzellen aus.

Bei ihren Experimenten konnte die Forschungsgruppe um Bernadette Mödl und Robert Eferl vom Zentrum für Krebsforschung (ZKF) und dem Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien erstmals zeigen, dass bestimmte Veränderungen im Bürstensaum der Darmepithelzellen mit der Entstehung von CED in Zusammenhang stehen könnten. Der Bürstensaum besteht aus dichten, fingerförmigen Ausstülpungen (Mikrovilli) auf der Oberfläche der Darmepithelzellen, den Zellen der äußersten Schicht des Darms. Die Mikrovilli sind durch einen Proteinkomplex (intermikrovillärer Adhäsionskomplex – kurz IMAC) miteinander verbunden, der für eine geordnete Struktur des Bürstensaums verantwortlich ist.

Fehlendes Protein

Dass ein bestimmtes Protein aus dem IMAC (CDHR5) bei Menschen mit CED in reduziertem Ausmaß vorhanden ist, weiß man schon länger. Um die bislang unbekannten Zusammenhänge zu erforschen, stellte das Forschungsteam für seine Untersuchungen ein Mausmodell her, in dem CDHR5 fehlte. Wie sich mittels Elektronenmikroskopie zeigte, erschienen die Mikrovilli im Bürstensaum dieser Mäuse verkürzt und ungekämmten Haaren gleich völlig ungeordnet.

„Das allein hat aber noch nicht zum Eindringen von schädlichen Bakterien und zur Entstehung einer Darminfektion geführt“, berichtet Erstautorin Mödl. Zu CED kam es erst, nachdem im Rahmen des Experiments die schützende Schleimschicht über den Darmepithelzellen durchlässig gemacht worden war.

Auf ungesunde Ernährung zurückzuführen

„Reduziertes bzw. fehlendes IMAC-Protein und das damit einhergehende Organisationsdefizit im Bürstensaum haben sich in Kombination mit der Durchlässigkeit der Schleimschicht als möglicher Auslöser von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen herausgestellt“, fasst Studienleiter Eferl die Ergebnisse zusammen. Entsprechend könnten Wirkstoffe, welche die Produktion von IMAC-Proteinen in den Darmepithelzellen fördern, einen möglichen Ansatzpunkt für die Entwicklung einer ursächlichen Therapie von CED darstellen.

Dass ungesundes, fettreiches Essen mit der Entwicklung von CED assoziiert wird, lasse sich übrigens mit den aktuellen Studienergebnissen ebenfalls erklären, heißt es. Durch diese Ernährungsweise würde die Schleimschicht im Bürstensaum der Darmepithelzellen nachweislich durchlässiger. Das könne vor allem für Personen kritisch sein, die familiär bedingt eine niedrige Produktion von CDHR5 aufweisen, so die Forschenden.

Pränataldiagnostik: Trio-Exomanalyse erkennt genetische Erkrankungen des Feten im Blut der Schwangeren

Odense – Ein Bluttest der Schwangeren könnte in Zukunft nicht nur Chromosomenstörungen wie die Trisomie 21 erkennen, sondern auch genetische Erkrankungen, die auf Punktmutationen beruhen. Dänische Forscher stellen im New England Journal of Medicine (2023; DOI: 10.1056/NEJMc2307918) die Ergebnisse einer tiefen Exom-Trio-Analyse vor, die nach 7 Tagen vorlag. Sie erkannte alle zuvor in einer Chorionzottenbiopsie ent­deckten Gendefekte mit hoher Sicherheit.

Bei einer Exom-Sequenzierung werden die genetischen Baupläne aller etwa 23.000 Proteine ausgelesen, die es im menschlichen Körper gibt. Die Trio-Analyse vergleicht das Exom des Feten mit den Genen beider Elternteile. Dazu sind zwei Blutproben notwendig.

Eine stammt von der werdenden Mutter, in deren Blut auch Gene des Feten enthalten sind. Sie stammen von zerfallenden Zellen des kindlichen Anteils der Plazenta oder auch vom Feten selbst. Diese Gene lassen sich von der zellfreien DNA aus mütterlichen Zellen unterscheiden. Die zweite Blutprobe stammt vom Vater.

Durch den Vergleich der drei Exome lässt sich ermitteln, ob es beim Kind zu Mutationen gekommen ist, die bei beiden Elternteilen fehlen. Die Genauigkeit lässt sich durch moderne Sequenzierautomaten verbessern. Das „Deep Trio-Exome Sequencing“ (DES), das Ieva Miceikaitė von der Universität von Süddänemark in Odense und Mitarbeiter benutzten, sequenzierte die Gene 2.710- bis 8.075-fach.

An der Studie nahmen 36 Schwangere teil, die sich bei der Untersuchung zwischen der 13. und 21. Gestations­woche befanden. Bei allen Frauen war in einer Ultraschalluntersuchung eine verbreiterte Nackentransparenz oder eine andere Veränderung aufgefallen, die auf eine genetische Störung des Feten hinwiesen.

Bei den Frauen war deshalb eine Amniozentese oder eine Chorionzottenbiopsie vorgesehen, bei denen durch die Bauchhaut hindurch mit einer Sonde fetale Zellen aus dem Fruchtwasser oder eine Gewebeprobe aus der Plazenta entnommen werden. Diese Untersuchungen sind nicht nur unangenehm. Sie können auch in seltenen Fällen eine Fehlgeburt auslösen.

In der Studie wurde untersucht, ob die Blutuntersuchung der Mutter die invasive Chorionzottenbiopsie erset­zen kann. Mit der DES wurden bei den 36 Feten 11 Veränderungen gefunden, die auf eine mögliche Fehlbil­dung hinwiesen. Dies waren 4 Punktmutationen, eine Deletion, 2 autosomale Trisomien (2 und 13), eine Mono­somie X, zwei Varianten mit großer Kopienzahl („Copy number variation“) und eine unbalancierte Translokation.

Zu den entdeckten Gendefekten gehörte ein Noonan-Syndrom (Mutation im Gen RIT1), ein Sifrim-Hitz-Weiss-Syndrom (Gen CHD4), ein Ehlers-Danlos-Syndrom (Gen COL1A2), eine thanatophore Dysplasie (Gen NR2F2) und ein angeborener Herzfehler (Gen FGFR3).

In den invasiven Untersuchungen (Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie) waren keine weiteren Gendefekte entdeckt worden. Die Untersuchung konnte auch 95,12 % der väterlichen Varianten identifizieren, was die Genauigkeit der Untersuchung unterstreicht.

Bei der Blutuntersuchung wurden einige Varianten entdeckt, die bei den invasiven Untersuchungen nicht gefunden wurden, was auf falsch positive Befunde hinweist. Keine dieser möglichen Artefakte hätte laut Miceikaitė jedoch klinische Auswirkungen gehabt. In der Praxis würde bei einem Verdacht ohnehin eine invasive Untersuchung zur Bestätigung durchgeführt.

Die Trio-Exom-Analyse eröffnet nach Ansicht des Studienleiters Martin Larsen die Möglichkeit, in Zukunft auch genetische Krankheiten zu erkennen, die zu keinen Veränderungen in der Ultraschalluntersuchung führen.

Da es sich um eine „Proof-of-Concept“-Studie handelt, muss der Test noch in einer größeren Studie validiert werden. Von deren Ergebnissen hängt ab, ob und wann er in den klinischen Alltag eingeführt wird. © rme/aerzteblatt.de

Unfruchtbarkeit bei Männern geklärt – Protein MC2 bei Spermien von Mäusen für Verbindung von Kopf und Schwanz verantwortlich

Göteborg (pte015/18.01.2024/10:30) – Mäuse, denen ein bestimmtes Gen fehlt, können keine Nachkommen zeugen, da bei ihrem Sperma die Verbindung zwischen Kopf und Schwanz fehlt. Diese neue These von Forschern der University of Gothenburg weist auf eine mögliche Ursache der Unfruchtbarkeit bei Männern hin.

Das Protein MC2 spielt demnach zumindest bei Mäusen eine entscheidende Rolle bei der Bildung von schwimmfähigem Sperma. Dieses Protein ist erforderlich, um bei Spermien eine funktionierende Verbindung zwischen Kopf und Schwanz herzustellen.

„Nacken“ der Zellen relevant

Laut der leitenden Wissenschaftlerin Kexin Zhang befindet sich die Verbindung im „Nacken“ des Spermienkopfes. Sie ermöglicht eine koordinierte Bewegung und Funktion, wenn das Spermium in Richtung Eizelle schwimmt. Ohne diese Verbindung werden Kopf und Schwanz ihr Ziel nicht erreichen, betont die Doktorandin. Experimente mit Mäusen hätten die Forscher darauf hingewiesen, dass die Produktion von MC2 im Genom durch ein spezifisches Gen kontrolliert wird.

Hatten die Wissenschaftler dieses Gen mittels einer genetischen Schere entfernt, produzierten die Versuchstiere in der Folge das Protein nicht mehr und wurden vollständig unfruchtbar. Es ist bereits bekannt, dass genetische Faktoren für 15 bis 30 Prozent der Fälle von Unfruchtbarkeit bei Männern verantwortlich sind.

Ansatz für Verhütungsmittel

Zhang zufolge ermöglichen diese Ergebnisse ein verbessertes Verständnis der Ursachen einer Unfruchtbarkeit aufgrund des Fehlens des Kopfes bei Spermien. Die Entdeckung von MC2 ermöglicht zudem neue Einblicke in die molekulare Struktur von Spermazellen, die sich zu diesen Spermatozoen entwickeln. Die Expertin glaubt, dass rund 15 Prozent der heterosexuellen Paare beim Kinderwunsch Probleme haben.

In rund der Hälfte dieser Fälle ist der Mann für die Unfruchtbarkeit verantwortlich. „Ich hoffe, dass unsere Forschung eines Tages zu neuen Diagnosemethoden und Behandlungsmöglichkeiten für Unfruchtbarkeit bei Männern führen wird. Es könnte sogar möglich sein, durch das Ausschalten dieses Gens, ein Verhütungsmittel für Männer zu entwickeln“, unterstreicht Zhang abschließend. (Ende)

Erektile Dysfunktion: PDE-5-Hemmer und Nitrate können tödliche Kombination sein

Stockholm – Die Kontraindikation von PDE-5-Hemmern bei Koronarpatienten, die bereits Nitrate zur Behand­lung pektanginöser Beschwerden erhalten, ist zuletzt infrage gestellt worden. Eine Registeranalyse aus Schweden im Journal of the American College of Cardiology (2024; DOI: 10.1016/j.jacc.2023.10.041) zeigt jedoch, dass Patienten, denen beide Mittel verordnet wurden, ein signifikant erhöhtes Risiko auf schwere kardiovaskuläre Ereignisse und einen vorzeitigen Tod haben.

Phosphodiesterase (PDE)-5-Hemmer, die zur Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt werden, senken den Blutdruck und können deshalb die Wirkung von Nitraten verstärken, die vielen Patienten mit koronarer Herzkrankheit zur Linderung der pektanginösen Beschwerden verschrieben werden. Die Fachinformationen von Viagra (Sildenafil), Cialis (Tadalafil) und Levitra (Vardenafil) enthalten deshalb eine klare Kontraindikation – die in der Praxis allerdings häufig nicht beachtet wird.

Diese laxe Verordnungspraxis konnte sich zuletzt auf die Ergebnisse aus epidemiologischen Studien aus Dänemark und den USA stützen. Anders Holt von der Gentofte Klinik in Hellerup hatte herausgefunden, dass die Häufigkeit einer Komedikation von PDE-5-Hemmern und Nitraten in Dänemark zwischen 2000 und 2018 von 0,9 auf 21,1 Verordnungen pro 100 Personen pro Jahr gestiegen ist.

Holt fand in den Patientenregistern des Landes keinen Hinweis, dass es bei diesen Patienten zu einem Anstieg von schweren kardialen Komplikationen kommt. Laut der Publikation in den Annals of Internal Medicine (2022; DOI: 10.7326/M21-3445) trat der kombinierte Endpunkt aus Herzstillstand, Schock, Myokardinfarkt, ischämischem Schlaganfall oder akuter Koronararteriographie (sprich PCI) sogar tendenziell seltener auf (Odds Ratio 0,58; 95-%-Konfidenzintervall 0,28 bis 1,13).

Auch Synkopen, Angina pectoris oder arzneimittelbedingte unerwünschte Ereignisse waren bei der gleichzeiti­gen Einnahme beider Medikamente eher seltener (Odds Ratio 0,73; 0,40 bis 1,32).

Zuvor hatte eine Studie des Herstellers Sanofi, der sich in den USA (bisher vergeblich) um die rezeptfreie Abgabe von Cialis bemüht, in einer Datenbank-Analyse ebenfalls keine erhöhte Rate von Komplikationen bei 3.167 Patienten gefunden, denen PDE-5-Hemmer und Nitrate gleichzeitig verordnet worden waren (Journal of Sexual Medicine 2021; DOI: 10.1016/j.jsxm.2021.06.010).

Zu einer völlig anderen Einschätzung kommen jetzt Daniel Andersson vom Karolinska Institut in Stockholm und Mitarbeiter bei einer Analyse der schwedischen Patienten- und Arzneimittelverordnungsregister. In den Jahren 2006 bis 2013 hatten 61.487 Männer mit einem Herzinfarkt oder einer perkutanen koronaren Inter­vention (PCI) in der Vorgeschichte Nitrate verordnet bekommen. Von diesen hatten 5.710 innerhalb von sechs Monaten mindestens zweimal einen PDE-5-Hemmer rezeptiert bekommen.

Zunächst schien es, als könnte Andersson die Ergebnisse der beiden früheren Analysen bestätigen. Unter den Anwendern von Nitraten und PDE-5-Hemmern war es zu signifikant weniger kardialen und Gesamttodesfällen gekommen. Die Doppelanwender waren jedoch jünger (61,2 Jahre versus 69,5 Jahre) und deutlich weniger morbid mit 4,0 % versus 11,1 % Schlaganfällen, 1,1 % versus 3,0 % COPD und 2,6 % versus 10,3 % Herzin­suffizienz in der Vorgeschichte (Das Interesse auf Sex lässt bei diesen Vorerkrankungen verständlicherweise nach).

In einer adjustierten Analyse, die diese und andere Ungleichgewichte zwischen den beiden Gruppen berück­sichtigte, änderte sich das Bild: Andersson ermittelt eine adjustierte Hazard Ratio von 1,39 (1,28-1,51) für die Gesamtmortalität. Der Nachteil bestand sowohl bei der kardiovaskulären Mortalität (Hazard Ratio 1,34; 1,11-1,62) als auch bei der nichtkardiovaskulären Mortalität (Hazard Ratio 1,40; 1,27-1,54).

Die Patienten, die beide Mittel einnahmen, erlitten auch häufiger einen Herzinfarkt (Hazard Ratio 1,72; 1,55-1,90), eine Herzinsuffizienz (Hazard Ratio 1,67; 1,48-1,90) und sie benötigten häufiger eine kardiale Revasku­larisation (Hazard Ratio 1,95; 1,78-2,13). Auch der MACE-Endpunkt (Herzinsuffizienz, Herzinfarkt oder kardiale Revaskularisation) trat mit einer Hazard Ratio von 1,70 (1,58-1,83) deutlich häufiger auf.

Ein möglicher Grund für die Unterschiede zur dänischen Studie könnte laut Andersson das längere Beobach­tungsintervall sein. Holt hatte nur Ereignisse in den ersten 28 Tagen nach der Verordnung berücksichtigt. In diesem Zeitraum war es auch in der schwedischen Studie nicht zu vermehrten Ereignissen gekommen. Diese traten später auf. Andersson vermutet, dass die Patienten die Potenzmittel nicht gleich im ersten Monat aufbrauchen und dass sich die nachteiligen Folgen erst später zeigen.

Zweifelsfrei beweisen lässt sich das in einer epidemiologischen Studie natürlich nicht. Die sauberste Lösung wäre eine randomisierte Endpunktstudie, mit der sich auch die Sicherheit der Kombination beider Medika­mente für die angestrebte rezeptfreie Verordnung untersuchen ließe. © rme/aerzteblatt.de

Neue Technik macht erstmals Struktur des Zellkerns sichtbar – Verfahren könnte Verständnis grundlegender Prozesse des Lebens verbessern

Wien (OTS)Der Zellkern gilt als Steuerzentrale sämtlicher lebenswichtiger Prozesse, gibt jedoch der Wissenschaft nach wie vor Rätsel auf. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der MedUni Wien hat nun eine neue Technik entwickelt, die einen bisher unerreichten Blick ins Innerste der Zelle ermöglicht. So konnte erstmals jene strukturelle Besonderheit im Zellkern sichtbar gemacht werden, die für die Funktion der Zellen ausschlaggebend ist. Die aktuell im Top-Journal „Nature Photonics“ publizierten Studienergebnisse können zum besseren Verständnis grundlegender Prozesse des Lebens beitragen.

Die strukturellen Eigenschaften des Zellkerns beschäftigen die Forschung seit langem. Bekannt ist, dass diese Eigenschaften gut reguliert sein müssen, damit die Zelle richtig funktioniert, und dass sie sich bei verschiedenen Krankheiten verändern können. Bekannt ist auch, dass sich der Zellkern sowohl wie eine Flüssigkeit als auch wie ein Festkörper verhalten kann und somit unterschiedliche Steifigkeitsgrade aufweist. Unklar ist aber, wie diese strukturelle Besonderheit lebenswichtige Prozesse wie die komplexe Neuordnung innerhalb des Kerns während der Zellteilung oder die schnelle und höchst effektive Synchronisierung von lebensnotwendigen Abläufen in verschiedenen Bereichen des Zellkerns ermöglicht.

Hochdynamische Struktur dargestellt
Der Beantwortung von Fragen wie dieser ist das Forschungsteam unter der Leitung von Kareem Elsayad vom Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der MedUni Wien nun entscheidend nähergekommen. Die Wissenschafter:innen entwickelten eine Technik, mit der die mechanischen Eigenschaften im Zellkern erstmals gemessen, dargestellt und teilweise auch interpretiert werden können. Die Methode beruht auf einem Verfahren namens „Brillouin Light Scattering“. Damit wird im Wesentlichen die Streuung von Licht aus den ständig vorhandenen thermischen Schwingungen in einer Probe gemessen, was zur Berechnung der Steifigkeit in Richtung des einfallenden Lichts verwendet werden kann. Durch die gleichzeitige Messung in allen Winkeln des Zellkerns konnten die Wissenschafter:innen dessen hochdynamische Struktur abbilden und für weitere Forschungen sichtbar machen.

Entstehung von Erkrankungen verstehen
„Was wir mit unserer Technik darstellen können, ist ebenso faszinierend wie wegweisend“, sagt Studienleiter Kareem Elsayad. „Denn es könnte erklären, wie der Zellkern durch seine besonderen Eigenschaften in die Lage versetzt wird, lebenswichtige Prozesse so effizient zu steuern.“ Umgekehrt könnten die Ergebnisse auch zum grundlegenden Verständnis von pathologischen Anomalien und damit der Entstehung von Erkrankungen beitragen. Weitere Studien mit Hilfe der neuen Technik sollen die Erkenntnisse vertiefen und z. B. die molekulare Grundlage der mechanischen Eigenschaften des Zellkerns klären.

Publikation: Nature Photonics
Imaging the microscopic viscoelastic anisotropy in living cells;
Hamid Keshmiri, Domagoj Cikes, Marketa Samalova, Lukas Schindler, Lisa-Marie Appel, Michal Urbanek, Ivan Yudushkin, Dea Slade, Wolfgang J. Weninger, Alexis Peaucelle, Josef Penninger, Kareem Elsayad;
Doi: 10.1038/s41566-023-01368-w
https://www.nature.com/articles/s41566-023-01368-w

Rückfragen & Kontakt:

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Inflation, Scheidung oder Suizid: Forscher analysieren Mikrodaten

Insgesamt 2,5 Mio. Euro gehen über eine neue Förderschiene an neun Forschungsprojekte, die auf Informationen aus dem 2022 eingerichteten „Austrian Micro Data Center“ (AMDC) beruhen. Darunter finden sich u.a. Vorhaben, bei denen Wissenschafter die Daten nutzen wollen, um die Auswirkungen der Teuerung, die Ressourcenverteilung nach einer Scheidung oder Trennung oder auch Risikofaktoren, mit denen die hohen Suizidraten bei älteren Menschen zusammenhängen, zu analysieren.

Etabliert wurde das AMDC nach langem politischen Ringen in den vergangenen beiden Jahren. Es bietet seither der Wissenschaft unter strengen Voraussetzungen Zugang zu anonymisierten Informationen, was von der Wissenschaftsgemeinde lange gefordert wurde. Den Grundstock bilden Datensätze der Statistik Austria wie etwa Bildungs-, Arbeitsmarkt-, Steuer- und Unternehmensdaten, demografische Kennwerte sowie Informationen zur Migration oder Binnenwanderung und sozioökonomische Erhebungen. An der Statistik Austria ist das AMDC auch angesiedelt.

Im Vorjahr folgte die erste Ausschreibung im Rahmen des Förderprogramms „Data:Research:Austria“, das darauf abzielt, aufwendige Projekte im Bereich der neuen Möglichkeiten der Registerdatenforschung zu ermöglichen. Insgesamt neun Millionen Euro sollen bis 2025 über die Förderschiene ausgeschüttet werden. Für die Abwicklung ist die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zuständig, die Mittel kommen aus dem „Fonds Zukunft Österreich“.

Im Rahmen der ersten Vergabetranche kamen nun wissenschaftliche Vorhaben zum Zug, an denen Vertreter zahlreicher Universitäten und Hochschulen sowie außeruniversitärer Forschungsinstitute wie dem Institut für Höhere Studien (IHS), vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) oder von ÖAW-Instituten beteiligt sind. Diese Initiativen erhalten eine Fördersumme von jeweils bis zu 350.000 Euro über maximal zwei Jahre, wie die ÖAW mitteilte.

Hohe Suizidrate unter Hochaltrigen in Österreich

So möchte ein fächerübergreifendes Team unter der Leitung von Forschern aus Graz und Linz etwa dem Phänomen nachgehen, dass Österreich „gegenwärtig eine der höchsten Suizidraten bei Hochaltrigen in ganz Europa“ hat, wie es in der Projektbeschreibung heißt. Besonders davon betroffen sind Männer. Auf Basis der Daten möchte man herausarbeiten, „welche Risikofaktoren Suizide bei älteren Menschen in Österreich vorhersagen können, was in weiterer Folge dazu beitragen soll, Präventionsmaßnahmen zu verbessern“.

Wie sich die Verteilung der Einkommen von Unternehmen und Haushalten seit dem aktuellen Anstieg der Inflation entwickelt, wollen Wissenschafter von der Wirtschaftsuniversität Wien und Partner anhand einer Art virtuellem Nachbau des Wirtschaftssystems (Makroökonomische Agenten-basierte Modellierung) erforschen. Zum Aufbau der Simulation werden Daten aus dem AMDC verwendet.

Auswirkungen von Scheidungen auf die finanzielle Situation

Forscherinnen der Uni Wien und der ÖAW wollen in einem weiteren Projekt herausfinden, wie sich Scheidungen und Trennungen über verschiedene Bevölkerungsgruppen hinweg auf die wirtschaftlichen Ressourcen der einstigen Partner auswirken. Dieses Thema sei bisher europaweit wenig untersucht, „hauptsächlich aufgrund von mangelnder Datenverfügbarkeit“. Die Verwendung von Registerdaten ermögliche hier erstmals tiefere Einblicke in Österreich, so die Wissenschafterinnen. Dass Forscher nun „Verwaltungsdaten nützen können, wird sich stimulierend auf die Forschung auswirken und zur evidenzbasierten Politik entscheidend beitragen“, so auch ÖAW-Präsident Heinz Faßmann.

Service: https://www.oeaw.ac.at/foerderungen/data-research-austria

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.

UMWELT

CO2-Emissionsrückgang in Westösterreich um bis zu 20 Prozent

Luft-Messungen am Atmosphärenobservatorium der Universität Innsbruck sprechen in Bezug auf die Entwicklung der Kohlendioxidemissionen in Westösterreich eine klare Sprache. Diese seien in dieser geografischen Region seit 2018 „um bis zu 20 Prozent gesunken“. Damit bewegten sich die tatsächlichen Emissionswerte „deutlich unter den von verschiedenen Modellen prognostizierten Werten“, hieß es von Seiten der Universität.

Solche Beobachtungsdaten würden jedenfalls zunehmend wichtig, wenn es um die Beurteilung der Plausibilität von Treibhausgasbilanzen gehe, erklärte Thomas Karl vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck. Unter seiner Leitung waren seit 2017 Messungen an einem 40 Meter hohen Messturm im Innsbrucker Stadtgebiet durchgeführt worden.

CO2-Quellen auf ein bestimmtes Gebiet eingrenzen

Für die Messungen verwende man eine spezielle Messmethodik, die sogenannte Eddy-Kovarianz-Methode, die es erlaube, die CO2-Quellen auf ein bestimmtes Gebiet einzugrenzen. Die dadurch gewonnenen Werte seien aber „für ganz Westösterreich repräsentativ“, hieß es. Nun könne man – mit Hilfe der gewonnenen Daten – Modellprognosen „sehr gut überprüfen“, so Karl.

Solche „Hochrechnungen“ seien etwa auch deshalb in Frage gestellt, weil es in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 deutlich stärkere Emission-Rückgänge – bis zu 30 Prozent – gegeben habe. „Aber auch regionale Unterschiede müssen berücksichtigt werden“, erklärte Karl. So seien in Innsbruck etwa die Rückgänge während der Pandemiezeit deutlich stärker ausgeprägt gewesen „als in Modellrechnungen der österreichweiten Treibhausgasbilanzierung“.

BILDUNG – (FACH)HOCHSCHULEN

Hochschulpaket – ÖH-Kritik an neuen Platzbeschränkungen beim Master

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) hat am Mittwoch vor neuen Platzbeschränkungen bei Master- und Doktoratsstudien an den Unis gewarnt. Im Hochschulpaket der Regierung, das vergangene Woche in Begutachtung geschickt wurde, ist nämlich vorgesehen, dass nicht mehr nur fremdsprachige Master- und Doktoratsstudien vom Rektorat beschränkt werden können, sondern auch deutschsprachige, wenn diese „vom Nachweis ausreichender Kenntnisse oder besonderer Befähigung“ abhängen.

Da ein vorangegangener Bachelor jedenfalls eine „besondere Befähigung“ darstelle, „könnten damit künftig alle Master- und Doktoratsstudien beschränkt werden“, fürchtet die Studierendenvertretung.

Gerade in großen sozialwissenschaftlichen Masterstudien könnte das zu weniger Studienplätzen und vermehrtem Konkurrenzdenken führen. Laut Erläuterungen wird durch die Novelle die Möglichkeit geschaffen, die Zahl an Studienanfänger entweder durch ein Aufnahmeverfahren vor oder ein Auswahlverfahren nach der Zulassung zu regeln, „wenn Studierfähigkeit und Studienfortschritt von ausreichenden Kenntnissen oder besonderen Fähigkeiten abhängen“.

Die ÖH befürchtet durch die Novelle außerdem Verschlechterungen für ausländische Studierende, weil die Rektorate bei Zweifeln an der Wertigkeit der für die Einschreibung notwendigen Dokumente Sachverständige einsetzen können. Das würde den ohnehin langwierigen Aufnahmeprozess auf unbestimmte Zeit blockieren und könne dazu führen, dass unterdessen das Visum der Studienwerber ausläuft und diese noch vor der ordentlichen Aufnahme das Land verlassen müssen. „Einfach aus Misstrauen ein Aufnahmeverfahren ausbremsen, stärkt einen Generalverdacht, mit dem Studierende aus vor allem muslimische Länder ohnehin schon konstant konfrontiert werden und verhärtet rassistische Strukturen in unserem Bildungssystem“, kritisierte ÖH-Vorsitzende Nina Mathies (VSStÖ) per Aussendung.

Kritik übt die ÖH außerdem an den geplanten Klarstellungen bei der Rektorswahl. Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder Turbulenzen bei der Suche nach einer neuen Unispitze gab, wird in der Novelle noch einmal hervorgestrichen, dass der Unirat – quasi das Aufsichtsgremium – darauf bestehen kann, dass ihm der aus Uni-Personal und Studierendenvertretung bestehende Senat einen Dreiervorschlag für Rektor oder Rektorin vorlegt, oder aber eine „alternative Lösung“ – etwa durch Neuausschreibung – herbeiführen kann. Die ÖH sieht darin einen klaren Einschnitt in die Kompetenz des Senats mit dem langfristigen Ziel, „das einzige studentische Leitungsgremium zu einem zahnlosen Beratungsgremium ohne eigene Kompetenzen zu machen“.

Die Fachhochschulkonferenz (FHK) hat unterdessen erneut darauf gepocht, dass auch FHs Doktorate zur Akkreditierung einreichen können sollen. „Der hohen Nachfrage an Forschungsleistung aus der Wirtschaft und Gesellschaft können wir als Hochschulen nicht nachkommen, wenn wir nicht selbst Forscherinnen und Forscher im Rahmen von Doktoraten ausbilden dürfen“, betonte FHK-Präsidentin Ulrike Prommer und warnte davor, dass Österreich hier im Vergleich mit anderen europäischen Ländern – allen voran Deutschland, den Anschluss verliere.

ÖH zur UG-Novelle: Diskriminierende und rassistische Strukturen in unserem Bildungssystem spitzen sich zu.

Die UG-Novelle bringt mit Einschränkungen für ausländische Studierende, Verschärfungen der Zugangsbeschränkungen und der Rektor_innenwahl Verschlechterungen für Studierende mit sich.

Wien (OTS) – Nach langem Warten hat das ÖVP-geführte Bildungsministerium letzte Woche seinen Vorschlag zur Lehramtsreform präsentiert. Diese Gesetzesänderung zieht eine Novellierung des Universitätsgesetzes mit sich, die nicht nur Gutes bringt. Im aktuellen Gesetzesvorschlag finden sich deutliche Verschlechterungen für Studierende, Universitätsangehörige und alle, die es werden wollen.

Ein besonders beunruhigender Vorschlag in der Novelle des Universitätsgesetzes sieht unter § 60 eine Einschränkung für ausländische Studierende durch die einzelnen Rektorate vor. Gibt es Zweifel an der „Wertigkeit“ der Dokumente, die für die Immatrikulierung notwendig sind, können die Rektorate – ohne genaue Angabe von Gründen – den ohnehin schon langwierigen Aufnahmeprozess auf unbestimmte Zeit blockieren, indem sie einer Prüfung durch Sachverständiger_innen unterzogen werden. Zusätzlich fallen 200 Euro Kaution an, die von dem_der Student_in selbst zu zahlen sind. Damit verzögern die Rektorate eigenmächtig den Studienbeginn für Drittstaatstudierende und setzen diese weiteren bürokratischen Hürden aus. Mit einer Verlängerung des Aufnahmeprozesses kann es in vielen Fällen passieren, dass unterdessen das Visum der Studienanwerber_innen ausläuft und diese das Land verlassen müssen, bevor eine ordentliche Aufnahme vonstatten gehen kann.

Die ÖH warnt durch die Einführung dieses Paragraphen vor allem vor einer gezielten Ungleichbehandlung von Studienanwerber_innen aus einzelnen Drittstaaten. Aufgrund Vorurteile und Schubladendenken werden dadurch Studierende aus einzelnen Ländern unter Generalverdacht gestellt und rassistische Strukturen gesetzlich manifestiert.

“Die in der UG-Novelle festgelegten langwierigen bürokratischen Prozesse und die Option, Studienbewerber_innen ohne konkrete Begründung abzulehnen, ermöglichen es Rektor_innen, ausländische Studierende, besonders auch konzentriert auf einzelne Länder, strukturell von der Uni fernzuhalten. Einfach aus Misstrauen ein Aufnahmeverfahren ausbremsen, stärkt einen Generalverdacht, mit dem Studierende aus vor allem muslimische Länder ohnehin schon konstant konfrontiert werden und verhärtet rassistische Strukturen in unserem Bildungssystem,” kritisiert Nina Mathies aus dem Vorsitzteam der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) scharf.

Zugangsbeschränkungen werden in § 63a der UG-Novelle verschärft. Master- und Doktoratsstudien können nun nicht mehr nur dann vom Rektorat beschränkt werden, wenn sie in einer Fremdsprache angeboten werden, sondern auch, wenn sie “vom Nachweis ausreichender Kenntnisse oder besonderer Befähigung” abhängen. Da zumindest ein vorangegangener Bachelor jedenfalls eine „besondere Befähigung“ darstellt, können damit künftig alle Master- und Doktoratsstudien beschränkt werden. Diese Änderung des Universitätsgesetztes wäre somit ein massiver Rückschlag im Kampf für einen gerechten Zugang zu Hochschulbildung für alle.

“Zugangsbeschränkungen selektieren unsere Unis stark und gerade in großen sozialwissenschaftlichen Mastern kann es dabei zu einem Abbau an Studienplätzen und damit vermehrten Konkurrenzdenken unter Studierenden kommen. Die geplanten Zugangsbeschränkungen sind ein enormer Eingriff in ein ohnehin selektives Bildungswesen,” beanstandet Sarah Rossmann aus dem ÖH-Vorsitzteam.

Deutliche Kritik äußert die ÖH auch zu der neu vorgesehenen Regelung bei der Rektor_innenbestellung in §23 der Novelle. Der Senat muss der UG-Novelle nach einen Dreiervorschlag für die Wahl zur Rektor_in vorlegen, wenn der Unirat dies verlangt. “Die neuen Regeln für die Rektor_innenwahl greifen in die Senatskompetenz ein, da sie gesetzlich den Unirat über den Senat ordnet und damit eine Hierarchie zwischen den Leitungsgremien verfestigt.

Für uns als ÖH ist diese Unterordnung des Senats ein klarer Einschnitt in die Kompetenz dieses Gremiums und somit nicht akzeptabel,“ stellt Simon Neuhold aus dem ÖH-Vorsitzteam klar. Senatsbeschneidungen sind auch in vergangenen Novellen des UG gängige Praxis des ÖVP-Ministeriums. Minister Polaschek verfolgt damit das langfristige Ziel, das einzige studentische Leitungsgremium zu einem zahnlosen Beratungsgremium ohne eigene Kompetenzen zu machen.

Die UG Novelle liegt der Öffentlichkeit gerade zur Prüfung vor. Das Vorsitzteam sieht hier eine Chance, diese groben Verschlechterungen im Universitätszugang noch vor ihrem Inkrafttreten zu verhindern und stattdessen eine Stärkung des Senats und einen gerechteren Bildungszugang für alle zu erreichen.

Rückfragen & Kontakt:

ÖH – Österreichische HochschülerInnenschaft

Elisabeth Hammer
Pressesprecherin

+43 664/88653424
elisabeth.hammer@oeh.ac.at
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FH dürfen sich Hochschulen für angewandte Wissenschaften nennen

Fachhochschulen (FH) sollen sich künftig auch Hochschulen für angewandte Wissenschaften nennen dürfen. Das sieht das in der Vorwoche in Begutachtung geschickte neue Hochschulrechtspaket der Regierung vor, das auch die Neuregelung der Lehrerausbildung umfasst. Außerdem sollen die Kurzzeitmobilität gefördert und durch die Einführung von „Microcredentials“ auch erstmals die Anerkennung von non-formalem Lernen ermöglicht werden.

Vereinheitlichte Regelungen gegen Plagiate

Vereinheitlicht werden darüber hinaus die Regelungen zur wissenschaftlichen und künstlerischen Integrität wie etwa Plagiate oder Missbrauch von KI für die einzelnen Hochschultypen. Verantwortlich für die Sicherstellung seien nach wie vor die Hochschulen, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) vor Journalisten. Gesetzlich vorgegeben wird, dass die Einrichtungen dies in ihren Satzungen zu regeln haben – konkrete technische Vorgaben gibt es nicht. Im Zuge von Akkreditierungs- bzw. Qualitätssicherungsverfahren soll aber überprüft werden, dass entsprechende Strukturen und Instrumente etabliert wurden. „Die Hochschulen werden gut daran tun, ein internes Prüfsystem zu etablieren“, meinte die Grüne Wissenschaftssprecherin Eva Blimlinger.

Die neue Form der Kurzzeitmobilität soll jenen Studierenden zugute kommen, die nicht ein ganzes Semester an einer anderen Hochschule verbringen oder dort überhaupt nur Online-Veranstaltungen absolvieren wollen. Sie können sich daraus bis zu 15 ECTS-Punkte pro Studium anrechnen lassen, das entspricht der Studienleistung eines halben Semesters. Gedacht ist diese Möglichkeit vor allem für Lehrveranstaltungen im Rahmen der European-University-Allianzen oder für bestimmte kleinere Lerneinheiten („Microcredentials“). Damit werde es erstmals möglich, auch sogenanntes nonformales Lernen anzuerkennen, so Blimlinger. „Bisher war es so, dass man für alles einen Schein braucht, wenn man sich was anrechnen lassen will.“ Für diese kleineren Einheiten brauche man kein Abschlusszeugnis oder eine Benotung, sondern lediglich eine Teilnahmebestätigung.

„Nachschärfungen“ gibt es laut Polaschek auch bei der hochschulischen Weiterbildung. So werden etwa für den MINT-Bereich die neuen Titel „BEng“ („Bachelor of Engineering (Continuing Education)“) und „MEng“ („Master of Engineering (Continuing Education)“) eingeführt. Außerdem fällt je nach Curriculum für die Zulassung zu bestimmten außerordentlichen Bachelorstudien die Voraussetzung der allgemeinen Universitätsreife (Matura/Studienberechtigungsprüfung) und für MBA- bzw. EMBA-Studien jene eines Abschlusses eines facheinschlägigen (Bachelor)studiums.

„Lex SFU“

Im Bereich der Privathochschulen wird es eine Art „Lex SFU“ (Sigmund Freud Privatuniversität) geben. Sobald die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) einen Bescheid über Erlöschen oder Widerruf der Akkreditierung zustellt, darf die Uni im betreffenden Studiengang keine neuen Studierenden mehr aufnehmen. Im Sinne von mehr Transparenz darf die AQ Austria künftig auch den Stand von Verfahren veröffentlichen, wenn gegen ihre Entscheidung ein Rechtsmittel erhoben wurde. Das soll betroffene Studierende bzw. Studieninteressenten schützen. Der SFU war von der AQ Austria die Zulassung ihres Medizin-Masterstudiums widerrufen worden. Das Verfahren ist nach wie vor noch nicht rechtskräftig entschieden, die Uni bemüht sich darüber hinaus um die Neuakkreditierung eines Medizin-Masters. Weitere Änderung: In der Organisationsstruktur von Privathochschulen soll es künftig eine klarere Trennung zwischen Trägerschaft und Organen der Uni geben. Bisher sei hier praktisch alles möglich gewesen, meinte Blimlinger. „Künftig kann es nicht zu Multifunktionen kommen, wo die Studierenden dann immer wieder bei denselben Personen landen.“ Darüber hinaus wird der Expansionsdrang der Privaten etwas gebremst: Sie müssen erst einmal ihre akkreditierten Studien aufnehmen, bevor sie die Zulassung neuer beantragen können.

Außerdem erhalten Hochschulen auch über ihren eigenen Sektor hinaus die Möglichkeit zur Errichtung von gemeinsamen „interhochschulischen Organisationseinheiten“. Voraussetzung dafür ist, dass eine öffentliche Uni beteiligt ist. So könnten etwa neue Forschungseinrichtungen entstehen, so Polaschek. In Ausnahmefällen können Privathochschulen so auch Geldleistungen vom Bund in Anspruch nehmen – grundsätzlich gilt hier ein Finanzierungsverbot.

Einig sind sich Polaschek und Blimlinger in der Frage einer eigenständigen Promotionsrechts von FH. Dieses werde es nicht geben.

Die Änderungsvorschläge sind (gemeinsam mit jenen für die Lehrerausbildung) bis 21. Februar in Begutachtung.

Verfassungsdienst kritisiert neue Technik-Uni in Linz

Auch der Verfassungsdienst des Bundeskanzleramts sieht die neue Technische Universität in Linz – die IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) bzw. laut Gesetz das IDSA (Institute of Digital Sciences Austria) skeptisch. Kritisiert wird in einer Stellungnahme, aus der Ö1 und ORF.at am Sonntag zitierten, unter anderem die „hohe Machtkonzentration“ an der Spitze der Universität, zudem entfalle wegen der Einzelspitze eine „gewisse wechselseitige Kontrolle“.

In der Begutachtung, die vergangene Woche endete, hatte es bereits massive Kritik aus der heimischen Hochschullandschaft an der IDSA gegeben, die im Gegensatz zu den anderen öffentlichen Unis nicht unter das Regime des Universitätsgesetzes fällt, sondern einen eigenen Rechtsrahmen erhält. Nun äußert der Rechtsdienst im Bundeskanzleramt verfassungsrechtliche Zweifel am Gesetz.

Bedenken gibt es nicht nur wegen der Machtkonzentration an der Universitätsspitze sondern auch wegen des zum Teil politisch besetzten Kuratoriums. Die Regierung habe einen „signifikanten Einfluss“ auf Sachfragen, die „den Kern der universitären Autonomie betreffen“, kritisiert der Verfassungsdienst. In der Stellungnahme wird auf mögliche Widersprüche, Mängel und Unklarheiten hingewiesen. So wird etwa die Begründung, warum die Rechtsbeziehung zwischen Studierenden und Uni privatrechtlicher Natur sein soll, als „lapidar“ bezeichnet.

In Bezug auf die Möglichkeit der neuen Uni, anders als die anderen öffentlichen Universitäten autonom „sozial verträgliche“ Studiengebühren einzuheben, verweist der Verfassungsdienst auf die Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofs (VfGH), wonach der Gesetzgeber über Studienbeiträge zu entscheiden hat. Ohnehin sei es „fraglich“, ob die „mit weithin unbestimmten Begriffen erfolgte Umschreibung“ im Uni-Linz-Gesetz der Verfassung entspricht, heißt es weiter.

MEDIEN – IT

Jäger des verlorenen Smartphones – Wie man mit einfachen Mitteln verloren gegangene oder gestohlene Geräte wieder aufstöbert

Jena (pts008/18.01.2024/09:45) – Viele werden sich selbst wiedererkennen: Befand sich das Smartphone gerade noch an seinem angedachten Platz in der Hosentasche, herrscht dort nun gähnende Leere. Auch nach einer akribischen Suche will es nicht auftauchen: Das Gerät ist weg und mit ihm alle darauf gespeicherten Daten. Das ist jedoch kein Grund zum Verzweifeln: Ist der erste Schock überwunden, können Nutzer ihre verloren gegangenen Geräte schon mit einfachen Mitteln wiederfinden oder zumindest Schlimmeres verhindern.

„Täglich werden in Deutschland zahllose Smartphones und Tablets gestohlen oder sie gehen anderweitig verloren. Ein abhanden gekommenes Smartphone ist nicht nur in materieller Hinsicht ärgerlich, in den falschen Händen bedeutet es darüber hinaus Datenverluste und im schlimmsten Fall finanzielle Schäden. Sie sollten deshalb schnell handeln, sobald der Verlust bemerkt wird. Zum Glück bieten alle großen Hersteller mittlerweile Funktionen zur Suche oder zum Sperren von Geräten. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, greifen Sie zusätzlich auf Apps von IT-Sicherheitsherstellern zurück“, sagt Hannes Reichel, IT-Sicherheitsexperte bei ESET.

Ist das Smartphone weg, gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und folgende Tipps bei der Suche zu beachten:

1. Bordmittel nutzen

So gut wie alle Hersteller bieten werkseitig Such-Apps an, mit denen sich verloren gegangene Geräte wiederfinden lassen.

  • In iOS (zum Beispiel bei iPhones und iPads) öffnen Nutzer die „Wo ist?“-App und sehen sofort den letzten Standort aller Geräte (iPads, iPhone, AirPods, Apple Watch, Apple TV), die mit der eigenen Apple-ID verknüpft sind. Zudem können Sie Geräte als verloren melden. In dem Fall werden alle Zahldienste blockiert und der Nutzer kann eine Abgabeadresse auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Sollte das nicht beim Wiederfinden helfen, kann das Gerät über die App gelöscht und gesperrt werden. Die gleichen Funktionen bietet die Seite www.icloud.com/find. Praktisch: Auch verloren gegangenes Gepäck lässt sich über diese App wiederfinden, wenn es mit einem registrierten AirTag versehen ist.
  • Google bietet eine ähnliche Funktion namens „Mein Gerät finden“. Gehen Sie hierzu auf www.google.com/android/find und melden Sie sich mit Ihrem Google-Konto an. In der Seitenleiste können Sie nun das verlorene Gerät auswählen und auf einer Karte sehen, wo es sich befindet. Auch hier lässt sich das Gerät sperren und oder löschen.

Achtung: Sobald Sie die „Daten löschen“-Funktion aktivieren, ist das verlorene iOS- oder Android-Gerät nicht mehr über die jeweiligen Such-App ortbar.

  • Für Windows-Geräte, beispielsweise Laptops, gibt es die „Mein Gerät suchen“-Funktion: Dazu muss die Suchfunktion auf dem jeweiligen Windows-Gerät aktiviert sein. Gehen Sie hierfür auf Start > Einstellungen > Datenschutz & Sicherheit > Mein Gerät suchen. Danach ist der verlorene Laptop unter https://account.microsoft.com/devices auffindbar.

2. Auf Apps von spezialisierten Drittherstellern zurückgreifen

Apps von IT-Sicherheitsherstellern, zum Beispiel die ESET Mobile Security App mit der ESET-Anti-Theft-Funktion, bieten Möglichkeiten, die weit über die Bordmittel hinaus gehen. Ist auf Ihrem Gerät der Diebstahlschutz Anti-Theft eingerichtet und mit Ihrem ESET HOME-Konto verbunden, können Sie über https://home.eset.com/ ein Gerät als gestohlen vermerken. Danach haben Sie folgende Möglichkeiten:

  • Verdächtiges Verhalten auf dem Gerät melden: Sie erhalten eine Benachrichtigung, wenn beispielsweise jemand versucht, die SIM-Karte zu tauschen oder das Entsperrmuster falsch eingibt.
  • Automatische Sperrung aktivieren, sobald eine bestimmte Anzahl an Login-Versuchen erreicht ist oder die SIM-Karte entfernt wird.
  • Eine Nachricht an das Gerät senden, zum Beispiel eine Abgabeadresse.
  • Fotos über integrierte Kameras aufnehmen. Diese sind dann im HOME-Portal in der Registerkarte „Bilder“ einsehbar und geben Rückschluss über den Standort oder den Dieb.
  • Gefundene Geräte wieder entsperren: Hierzu tippen Sie beim wiedergefundenen Smartphone oder Tablet auf die „Entsperren“-Schaltfläche und geben danach Ihr ESET HOME-Passwort ein. Danach können Sie das Gerät wie gewohnt nutzen.

Auf Notebooks spielt Anti-Theft einen besonderen Trumpf aus: Sobald der Rechner als gestohlen markiert wurde, startet die Software ein zuvor bei der Einrichtung angelegtes Phantom-Konto, welches alle wichtigen Daten vor dem potenziellen Dieb versteckt. Benutzt dieser den Laptop, starten sofort die Security-Maßnahmen mit Lokalisierung, Screenshots und Webcam-Aufnahmen sowie Protokollierung der IP-Adressen.

„Sollten weder die Bordmittel reichen noch Security-Apps von Drittanbietern installiert sein, ist es ratsam, Ihren Mobilfunkanbieter zu kontaktieren. Er kann Ihr Handy möglicherweise über Mobilfunkmasten orten oder es für Sie sperren, um Missbrauch zu verhindern“, ergänzt Reichel.

3. Handeln, bevor es zu einem Verlust kommt

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Nutzer können sich schon mit ein paar einfachen Handgriffen für den Verlustfall wappnen:

  • Bildschirmsperre verwenden

Bei den meisten Geräten ist dieses Feature bereits standardmäßig aktiviert. Mit der Bildschirmsperre verhindern Nutzer, dass unberechtigte Dritte bei einem Gerät auf Bilder, Mails und alle anderen Daten auf Smartphone oder Tablet zugreifen können. Das verwendete Passwort sollte möglichst komplex und schwer zu erraten sein – und nicht aus Daten wie Geburtstag oder -ort bestehen, die leicht herauszufinden sind. Tipp: So gut wie alle neuen Geräte bieten eine Entsperrung mit Hilfe von Gesichtserkennung an. Sie bietet einen besseren Schutz als ein Passwort.

  • Ausweise ins Portemonnaie stecken

Kreditkarten oder Ausweise gehören in die Geldbörse, nicht in die Schutzhülle des Smartphones. Noch einfacher kann man es Dieben nicht machen, um Codes oder Passwörter zu knacken. Zu viele Anwender nutzen immer noch ihren Geburtstag, die Adresse oder Namen als Passwort. Zudem ist Identitätsdiebstahl mit den erbeuteten Daten wie Ausweisnummer, Adresse und Geburtsdatum kein Problem.

  • Handy gesperrt, Apps gesperrt

Installierte Apps und manche Gerätefunktionen lassen sich auch im gesperrten Zustand verwenden – zum Beispiel der Kamerazugriff und die Inhalte von Push-Nachrichten. Je weniger Anwendungen diese praktische, aber unsichere Vorgehensweise erlauben, desto besser.

  • Eine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) einrichten

Hinter dem kompliziert klingenden Wort verbirgt sich eine einfache, aber effektive Sicherheitsmaßnahme: Nutzer erweitern ihre Zugangsdaten (Benutzername und Passwort) um ein weiteres Sicherheitsmerkmal. Dabei kann es sich um einen physischen Sicherheitsschlüssel, eine Authentifikationsapp auf einem Zweitgerät oder einen Fingerabdruck-Scan handeln. Ist diese MFA aktiviert, erhalten Kriminelle keinen Zugang zu Daten auf dem Gerät.

  • Backups planen

Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig, indem Sie Backups erstellen. Dies kann helfen, Informationen wiederherzustellen, wenn das Gerät verloren geht. Die Auswahl an Anbietern ist groß und viele Backup-Apps sind kostenlos oder können für kleines Geld abonniert werden.

  • Diebstahlschutz (z. B. ESET Anti-Theft in ESET Mobile Security) installieren und aktivieren, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. (Ende)
Aussender:ESET Deutschland GmbH
Ansprechpartner:Philipp Plum
Tel.:+49 3641 3114 141
E-Mail:philipp.plum@eset.com
Website:www.eset.de

Deutsche sind 71 Stunden pro Woche online – Jeder Dritte unter 40 Jahren möchte reduzieren – Gesundheitliche Aspekte zunehmend im Fokus

Bonn (pte019/18.01.2024/11:30) – Laut der neuen Postbank-Studie „Die di­gi­ta­len Deut­schen 2023“ steigt die Internetnutzungsdauer der Bundesbürger wei­ter: Demnach verbringen diese im Schnitt 71 Stun­den pro Wo­che on­line, das be­deu­tet ei­nen An­stieg von 21 Stun­den in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren. Al­lein seit dem Vor­jahr nahm die In­ter­net­zeit um rund sechs Stun­den zu.

Di­gi­tal Na­ti­ves stets online

Be­son­ders auf­fäl­lig ist laut der Erhebung die in­ten­si­ve In­ter­net-Nut­zung der Di­gi­tal Na­ti­ves, also Men­schen zwi­schen 18 und 39 Jah­ren. Die­se Grup­pe ist rund 93 Stun­den pro Wo­che on­line. Das ent­spricht fast vier gan­zen Ta­gen.

84 Pro­zent der Be­frag­ten nut­zen das Smartphone für den Zu­gang ins In­ter­net, ge­folgt von Lap­top (65 Pro­zent), PC (50 Pro­zent) und Ta­blet (48 Pro­zent).

Die meis­ten di­gi­ta­len Ge­rä­te sind bei Jün­ge­ren ver­brei­te­ter als bei Äl­te­ren. So nut­zen 91 Pro­zent der 18- bis 39-Jäh­ri­gen das Smart­pho­ne, wäh­rend es bei den über 40-Jäh­ri­gen 82 Pro­zent tun.

Einige wollen eine Reduktion

Wäh­rend jeder dritte Jün­ge­re schon über ei­ne Re­du­zie­rung der On­line-Zeit nach­denkt, sind 82 Pro­zent der Be­frag­ten ab 40 Jah­ren zu­frie­den, wie es ist. Jun­ge se­hen vor al­lem so­zia­le Netz­wer­ke als zeit­in­ten­siv an. 41 Pro­zent wol­len sich von dort mehr zu­rück­zie­hen. 37 Pro­zent der Äl­te­ren geht es mehr dar­um, all­ge­mein we­ni­ger zu sur­fen.

Ge­sund­heit­li­che As­pek­te werden immer wichtiger. 28 Pro­zent, die ih­re pri­va­te In­ter­net­nut­zung ein­schrän­ken möch­ten, glau­ben, dass we­ni­ger On­line-Zeit ih­re Kon­zen­tra­ti­on, Pro­duk­ti­vi­tät und Krea­ti­vi­tät im All­tag stei­gert (plus fünf Pro­zent­punk­te gegenüber 2022). Eben­so vie­le möch­ten sich bes­ser kon­zen­trie­ren kön­nen und rund 20 Pro­zent wollen nicht stän­dig er­reich­bar sein. (Ende)

RECHT

GESELLSCHAFT – RELIGION

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DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine

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Weitere Meldungen – Ukraine

IAEA: AKW Saporischschja von Minen umgeben

Um das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja sind nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) erneut Landminen angebracht worden. „Die Minen entlang des Geländes (…) sind nun wieder an Ort und Stelle“, erklärte die IAEA gestern. Minen, die von Experten der Agentur identifiziert und im November entfernt worden waren, seien nun wieder dort, was „nicht mit den Sicherheitsstandards der IAEA vereinbar ist“.

Die Minen befänden sich in einem für das Betriebspersonal nicht zugänglichen Bereich in einer Pufferzone zwischen dem inneren und dem äußeren Zaun der Anlage.

Zugang zu mehreren Hallen verweigert

Die Organisation erklärte weiter, ihren Fachleuten sei der Zugang zu mehreren Reaktorhallen sowie zu anderen Bereichen verwehrt worden. Der Zugang sei jedoch „notwendig, um die nukleare Sicherheit zu überwachen“, hieß es in der IAEA-Erklärung.

Saporischschja im Süden der Ukraine ist das größte Atomkraftwerk Europas. Die russische Armee brachte die Anlage bereits im März 2022 unter ihre Kontrolle. Die Atomzentrale geriet seither bereits mehrfach unter Beschuss, zudem war das Kraftwerk mehrfach von der Stromversorgung abgeschnitten.

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DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Israel

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ROUNDUP 2/Gefangene in Windeln: UN-Menschenrechtsbüro kritisiert Israel

GENF/TEL AVIV (dpa-AFX) – Das UN-Menschenrechtsbüro hat Israels Umgang mit festgenommenen Palästinensern kritisiert. Männer würden teils nach mehr als acht Wochen Inhaftierung einzig mit Windeln bekleidet freigelassen, berichtete der Vertreter des Büros, Ajith Sunghay. Sie hätten von Schlägen, Erniedrigungen und Misshandlungen berichtet, die womöglich Folter darstellten. „Sie standen unter Schock und waren verstört, als ich sie gesehen habe“, sagte er.

Sunghay sprach am Freitag über Videoverbindung aus dem Gazastreifen mit Reportern in Genf. Die Zahl der Festgenommenen sei unklar, sagte er. Das UN-Menschenrechtsbüro gehe davon aus, dass Tausende Palästinenser von Israel festgehalten werden oder wurden.

Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, sie halte sich bei Gefangennahmen an internationales Recht. Oft sei es nötig, dass Terrorverdächtige ihre Kleidungsstücke aushändigen müssen, um auszuschließen, dass sich darin Sprengstoff oder andere Waffen verbergen. Die Kleidungsstücke würden den Festgenommenen zurückgegeben, sobald dies möglich sei.

Ein Freigelassener habe ihm berichtet, er habe nur einmal in 55 Tagen duschen dürfen, sagte Sunghay. Alle hätten berichtet, dass ihnen die Augen verbunden wurden, teils tagelang. Viele sagten, sie seien nach Israel gebracht worden. Sie hätten keinen Kontakt zu ihren Familien oder Anwälten gehabt.

Israels habe die Pflicht, die Männer mit Respekt zu behandeln, sagte Sungahay. Die Männer müssten entweder angeklagt oder freigelassen werden. „Alle Fälle von Misshandlung oder Folter von Festgenommenen oder Inhaftierten müssen vollständig und transparent untersucht werden“, sagte Sunghay. „Wenn sich herausstellt, dass sie stattgefunden haben, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um Verantwortliche zu finden und Wiederholungen zu verhindern. Die Opfer und ihre Familien haben das Recht auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung.“

Sunghay verwies auch auf die prekäre Lage der mehr als eine Million Palästinenser, die seit Wochen unter Bombenhagel und Raketenbeschuss leben, sowie auf die mehr als 100 der über 240 Geiseln, die Terroristen am 7. Oktober aus Israel entführt hatten und die dasselbe erlebten wie die Palästinenser./oe/DP/stw

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UN-Sonderberichterstatterin wirft Israel Verstöße gegen Völkerrecht vor

Die UN-Sonderberichterstatterin für die Palästinensergebiete, Francesca Albanese, hat Israel Verstöße gegen das Völkerrecht beim militärischen Vorgehen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen vorgeworfen. „Israel hat eine Reihe von Dingen getan, die höchst illegal, höchst rechtswidrig sind“, sagte die italienische Juristin am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Madrid. Israel habe zwar das Recht auf Selbstverteidigung, müsse sich aber an das humanitäre Völkerrecht halten, „um Menschen zu schützen, die nicht aktiv an Kämpfen beteiligt sind“.

Israel greift Ziele im Süden des Gazastreifens an

Israel hat seine Angriffe auf Ziele im Süden des Gazastreifens fortgesetzt. Augenzeugen und der palästinensische Rote Halbmond sprachen von Luftangriffen und Artilleriebeschuss in den frühen Morgenstunden in der Stadt Chan Junis. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, in der Nacht habe es zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Der palästinensische Rote Halbmond meldete „intensiven Artilleriebeschuss“ in der Nähe des al-Amal-Krankenhauses in Chan Junis. Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium wurden bei den nächtlichen Angriffen mindestens 77 Menschen getötet.

EU-Marinemission im Roten Meer soll rein defensiv bleiben – Bericht

Die Europäische Union (EU) will bei der geplanten Militärmission im Roten Meer deutlich zurückhaltender vorgehen als die USA und Großbritannien. Die zuständigen Diplomaten hätten sich Mitte der Woche darauf geeinigt, dass die Mission zwar ein exekutives, aber rein defensives Mandat bekommen soll, wie der Spiegel berichtet. Der Spiegel beruft sich auf einen internen Bericht des Auswärtigen Amts (AA) über die Einigung. Darin heißt es zum Mandat, es werde „keinesfalls Beschuss von Huthi-Stellungen an Land“ geben.

Weitere Meldungen – Israel  

USA: Mehllieferungen für Gaza über Hafen Aschdod

Israel erlaubt laut US-Angaben die Lieferung von Mehl in den Gazastreifen über den nahe gelegenen israelischen Hafen Aschdod. Das Weiße Haus erklärte gestern nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der Präsident begrüße „die Entscheidung der israelischen Regierung, die Lieferung von Mehl für die palästinensische Bevölkerung über den Hafen von Aschdod zuzulassen“.

Die USA, ein Verbündeter Israels im Krieg gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, würden „parallel dazu an Möglichkeiten arbeiten, die direktere Hilfslieferungen auf dem Seeweg ermöglichen“, fügte das Weiße Haus hinzu.

Regelmäßig Ziel von Hamas-Raketen

Aschdod ist etwa 40 Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt. Die Stadt am Mittelmeer wird regelmäßig von der Hamas aus dem Palästinensergebiet mit Raketen beschossen.

Drei UNO-Organisationen hatten Israel zuletzt aufgefordert, für humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen auch seinen Hafen Aschdod zur Verfügung zu stellen. Die Nutzung von Aschdod werde von den Hilfsorganisationen „dringend benötigt“.

Zweistaatenlösung: USA gehen zu Netanjahu auf Distanz – 19.1.2024, 13:50

„Israels Ministerpräsident muss imstande sein, auch Nein zu sagen, wenn es nötig ist, selbst zu unseren besten Freunden“: Bei einer Pressekonferenz Donnerstagabend hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu einer Zweistaatenlösung eine deutliche Absage erteilt. Damit steht er in offenem Widerspruch zu seinem engsten Verbündeten, den USA. Diese gingen auf Distanz zu Netanjahu.

Die USA und Israel würden das „offensichtlich unterschiedlich sehen“, reagierte John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, auf Netanjahu. Zuvor hatte bereits US-Außenminister Antony Blinken gesagt, dass ein Weg hin zu einem Palästinenserstaat nötig sei. Sonst könne es keine „echte Sicherheit“ geben. Israel müsse entscheiden, in welche Richtung es sich entwickeln wolle.

„Aus jedem Gebiet, aus dem wir uns zurückziehen, bekommen wir Terror, schrecklichen Terror“, sagte Netanjahu bei der Pressekonferenz. Das sei im Südlibanon, im Gazastreifen und in Teilen des Westjordanlands geschehen. Deshalb müsse Israel künftig die Sicherheitskontrolle über alle Territorien westlich des Flusses Jordan haben. Das stehe der Vorstellung palästinensischer Souveränität gegenüber. Diese Wahrheit sage er auch seinen amerikanischen Freunden, so der israelische Premier. Damit wies er öffentlich die diplomatischen Bemühungen der USA zurück.

Unstimmigkeiten in Kriegskabinett

Einem Bericht der „New York Times“ („NYT“) zufolge gibt es allerdings auch innerhalb des israelischen Kriegskabinetts Unstimmigkeiten. Kabinettsmitglied Generalleutnant Gadi Eisenkot etwa kritisierte Netanjahu und drängte auf einen längeren Waffenstillstand mit der Hamas, um die verbleibenden Geiseln zu befreien.

Auch von anderen Staaten steigt der Druck auf Israel. Vonseiten des niederländischen Premiers Mark Rutte hieß es, dass er Netanjahu zu einer „drastisch“ reduzierten Gewalt gegenüber den Palästinensern aufgefordert habe. Zudem sei eine sofortige humanitäre Pause notwendig.

Heftige Angriffe auf Chan Junis

Die Offensive im Gazastreifen wolle er jedenfalls „bis zum vollständigen Sieg“ fortsetzen, das bedeute die Zerstörung der Hamas und die Rückkehr der Geiseln, sagte hingegen Netanjahu bei seiner Pressekonferenz. Das könne „noch viele Monate“ dauern. Am Freitag gab es erneut heftige israelische Angriffe insbesondere im Süden des Gazastreifens.

Augenzeugen und dem palästinensischen Roten Halbmond zufolge gab es Luftangriffe und Artilleriebeschuss auf die Stadt Chan Junis. Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium wurden bei den nächtlichen Angriffen mindestens 77 Menschen getötet.

Israel: Ranghohes Dschihad-Mitglied getötet

Die israelischen Truppen kämpften so weit südlich wie nie zuvor, hieß es von der Armee. „Die Soldaten haben Dutzende von Terroristen im Nahkampf und mit Hilfe von Panzerfeuer und Luftunterstützung eliminiert.“ Laut Israel verstecken sich in Chan Junis, der größten Stadt im Süden des Gazastreifens, viele hochrangige Führer der Hamas

Nach Angaben der israelischen Armee vom Freitag wurde am Vortag ein ranghohes Mitglied der Terrororganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen getötet. Der Mann sei auch für Videos israelischer Geiseln im Gazastreifen verantwortlich gewesen. Eine unabhängige Betätigung gibt es nicht. Das liegt auch daran, dass bereits den achten Tag in Folge die Telekommunikationsdienste im Gazastreifen weitgehend ausgefallen sind.

Sorge um Krankenhaus

Angesichts der Kämpfe im Süden wächst die Sorge, dass das Nasser-Spital in Chan Junis, das größte Krankenhaus, das im Gazastreifen noch teilweise funktionsfähig ist, gezwungen wird zu schließen. Hunderte Menschen würden täglich zum Krankenhaus kommen, berichteten Bewohner und medizinisches Personal dem britischen „Guardian“.

Von israelischen Behörden gab es Vorwürfe, dass sich Hamas-Kämpfer im Spital verschanzen. Vonseiten des Personals wurde das dementiert. Zwei Drittel der Krankenhäuser in Gaza funktionieren laut „Guardian“ nicht mehr. Auch zwei weiteren Spitälern, dem Al-Aksa-Spital und dem Gaza-European-Krankenhaus, droht laut UNO die Schließung. Aufgrund eines Mangels an Betäubungsmitteln müssten im Gazastreifen häufig etwa Kaiserschnitte ohne Betäubung durchgeführt werden, hieß es vom UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF).

UNO: Verstöße gegen Völkerrecht

Die UNO-Sonderberichterstatterin für die Palästinensergebiete, Francesca Albanese, warf Israel Verstöße gegen das Völkerrecht im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen vor: „Israel hat eine Reihe von Dingen getan, die höchst illegal, höchst rechtswidrig sind.“

Im Zusammenhang mit dem Massaker der Hamas am 7. Oktober sprach sie von Kriegsverbrechen und möglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und verurteilte diese Gewalt. Israel habe das Recht auf Selbstverteidigung, müsse sich aber an das humanitäre Völkerrecht halten, „um Menschen zu schützen, die nicht aktiv an Kämpfen beteiligt sind“. Das seien „Zivilisten, Kriegsgefangene und die Kranken und Verwundeten“. Allein in den ersten beiden Kriegswochen seien 6.000 Bomben pro Woche eingesetzt worden – in dicht besiedelten Gebieten.

red, ORF.at/Agenturen

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