Tagesblick – 8.12.2023 Freitag

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FAZIT DES TAGES

ISRAEL-HAMAS-KRIEG
* Hoffnung auf schnellere Hilfe für Gaza, doch lässt Israels Bodenoffensive im Gazastreifen Hunderttausenden von palästinensischen Zivilisten kaum sichere Zufluchtsorte.
* Zweiter Grenzübergang vor Öffnung: wegen wachsender Kritik und auf Druck der USA hin öffnet Israel den Grenzübergang an Kerem Schalom als zweite Kontrollstelle für Lastwagen mit Hilfsgütern öffnen.
* Palästinensischer Rote Halbmond: 69 Lastwagen fuhren mit Hilfsgütern über Rafah in den Gazastreifen; vor Kriegsbeginn waren es 500 Lkw pro Tag
* Israel fürchtet Waffen in den Lkw nach Gaza und inspiziert sie deshalb.
* USA richten erneut Mahnung an Israel: Israel soll mehr für den Schutz von Zivilisten im Küstenstreifen tun.
* Israel: Hamas feuert aus „humanitären Sicherheitszonen“ heraus Raketen auf Israel.
* Knapp 17 200 Palästinenser wurden getötet.
* USA verhängen Sanktionen wegen Huthi-Angriffen.
* Nach Drängen von UN-Generalsekretär António Guterres wird sich der Weltsicherheitsrat heute Nachmittag treffen.

UKRAINE-KRIEG
* Selenskyj erwartungsvoll vor EU-Entscheidung.
* Blinken: Ukraine-Militärhilfen schaffen auch Wachstum und Jobs in USA, so die Botschaft angesichts großer politischer Widerstände gegen weitere Ukraine-Hilfen.
* Großbritannien wirft Russland andauernde Hackerangriffe vor.
* Irans Präsident zu Besuch in Moskau. Putin und Raisi sprachen sich für Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit betreffend Energiesektor und große Infrastrukturprojekte aus
* Kiew spricht von 28 000 Zivilisten in russischer Gefangenschaft.
* Weitere schwere Kämpfe im Bereich von Awdijiwka erwartet.

MARKTUMFELD * Jetzt „überall“ einsteigen – Euphorie ohne Ende.

ZENTRALBANKEN
* Geldpolitik wird ab Jahresende schwieriger: steht die BoJ vor einer geldpolitischen Straffung
* Künftige Geldpolitik der EZB: laut NORDEA sind drei Szenarien denkbare: falkenhaft, „normal“, taubenhaft

INTERNATIONAL
* Fallende Inflationsraten überall, aber dennoch zu hoch, insbesondere die Kerninfaltionsraten. Ein Grund: Basiseffekte.

COP28:
* Öl-Lobbyisten unter den Teilnehmern zu Hauf

USA
* Unveränderte Arbeitslosenraten
CHINA
* Moody warnt Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen, bevor sie Kreditrating senken wird

ZENTRALASIEN
* Entspannungszeichen zwischen Armenien und Aserbeidschan

NAHER OSTEN
* Putin und seine „Genossen“ in Iran und Saudi-Arabien und anderen arabischen Ländern

EUROPA
* Euroland-BIP sinkt
* Plan: EU-Mitgliedsländer sollen Gas-Verträge mit Russland ohne unliebsame Folgen auflösen können
* Thermosanierung: Keine Sanierungspflicht für Altbauten
* KI-Gesetz der EU noch nicht in trockenen Tüchern
* Geringere Industrieproduktion in Italien

DEUTSCHLAND
* Bestätigt: Inflation sinkt auf 2,3%, aber Kernrate noch hoch bei 3,6%
* Talsohle für den Immobilienmarkt 2024?

ÖSTERREICH
* OeNB steht Rede und Antwort dem Parlament
* Koralmbahn halb fertig, seltsames Bahnhofsranking

MEDIZIN
* Menschen schlafen schlechter
* Interessante Forschungsergebnisse und Physiknobelpreise

UMWELT
* Kommt eine neue Eiszeit in Europa?

BILDUNG – UNIVERSITÄTEN
* „Antisemitische“ Universitäten
PISA
* Meldungs-Potpourri:
* Handy und Co: von Ablenkung bis segensreich * bessere Schulmodelle
* Podcast

Der folgende Text ist in wenigen Abschnitten gering lückenhaft und wird beizeiten ergänzt.

HELLMEYER

• Märkte: Stabilität dominiert
• Zinshoffnungen in Japan forcieren Bewegung im JPY

MÄRKTE

Märkte: Stabilität dominiert

Die Finanzmärkte zeigten sich in den letzten 24 Handelsstunden weiter in stabiler Verfassung. Die Nachrichten- und die Datenlagen lieferten sowohl positive als auch negative Akzente.

Geopolitisch positiv ist die Annäherung zwischen Athen und Ankara, auf die man sich gestern in bilateralen Gesprächen einigte. Die aktuellen Nachrichten bezüglich des Ukraine-Konflikts implizieren eine Hinwendung zu einer diplomatischen Lösung hinsichtlich finanzieller, politischer und militärischer Erschöpfungszustände.

Negativ ist die Lage weiter bezüglich des Gaza-Konflikts. Aus den USA erreicht Israel zarte verbale Kritik bezüglich des Vorgehens vor Ort. US Maßnahmen stehen nicht im Raum.

Ein neuer Hotspot droht: Venezuela beansprucht Teile Guayanas, die reich an fossilen Ressourcen sind (Verweis auf historische Hintergründe) und erwägt eine Besetzung der Gebiete. Die USA, die in Guayana Wirtschaftsinteressen haben (Öl, Gas), vereinbarten eine gemeinsame Luftwaffenübung mit Guayana.

Die Wirtschaftsdaten (explizit im Datenpotpourri) konnten in den letzten 24 Stunden überwiegend nicht überzeugen. Positiv ist die Entwicklung der Ökonomie Russlands, das nach 10 Monaten ein Wachstum von 3,2% im Jahresvergleich ausweist. Für das Gesamtjahr 2023 ist eine Expansion des BIP um 3,5% möglich.

Auch die Beschäftigungsentwicklung der Eurozone war im 3. Quartal positiv mit einem neuen Rekord bei 167 Millionen Beschäftigten. Enttäuschend war die deutsche Industrieproduktion, die den sechsten Monat in Folge im Monatsvergleich rückläufig war. Ebenso ist die Konsumkreditausweitung in den USA schwach. Japans BIP war im 3. Quartal mit -0,7% im Quartalsvergleich deutlich negativer als erwartet (-0,5%).

Aktienmärkte mäanderten in einem Seitwärtsmodus. Die Niveaus wurden gehalten oder leicht ausgebaut. Das gilt für Europa (Late DAX +0,12%, EuroStoxx 50 +0,12%), die USA (S&P 500 +0,66%, Citi US-Tech 100 +1,29%) und es gilt für Fernost ex Japan (CSI 300 +0,40%, Hangseng +0,10%, Sensex +0,42%). Der Nikkei verlor wegen schwacher BIP-Daten und Zinssorgen 1,68% (07:22 Uhr).

An den Rentenmärkten dominierte Stabilität. 10 jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,20% (Vortag 2,20%) und US-Staatsanleihen mit 4,15% (Vortag 4,17%).

An den Devisenmärkten kam es im JPY-Handel zu Turbulenzen. Der JPY legte wegen veränderter Zinserwartungen deutlich zu (siehe unten). Gold und Silber mäandern auf dem ermäßigten Niveau.

Berichte & Analysen – Auswahl

Ein Überblick:

• Berlin: Die deutsche Industrieproduktion sank per Oktober unerwartet um 0,4% im

Monatsvergleich. Es war der sechste Rückgang in Folge (Laut LSEG Reuters). => Negativ

• Stuttgart: Die Kosten des Bahnprojekts Stuttgart 21 steigen laut neuer Kostenschätzung der Deutscher Bahn noch einmal um 1,8 Mrd. EUR auf 11 Mrd. EUR. Ein Weiterer Puffer von 0,5 Mrd. EUR werde eingeplant (ergo dann 11,5 Mrd. EUR). => Mehr als Verdoppelung seit Planung 2010, was können wir eigentlich?

• Berlin: Der Bundesrechnungshof forderte von der Regierung mehr Effizienz bei

Staatsausgaben (Priorisierung, Wirkungsgrad der Subventionen, Fehlanreize der  

Subventionen). => In der Tat!

• Athen: Griechenland und Türkei beschlossen gestern, ihre angespannten

Beziehungen zu verbessern. => Positiv

• Madrid: Spanien weist US-Botschaftsmitarbeiter wegen Bestechung von Agenten

aus. => Ja, die „Freunde“ …

• Caracas: Venezuela beansprucht ölreiche Gebiete in Guayana (historischer Disput).

Die USA kündigten gemeinsam mit Guayana eine Luftwaffenübung an. => Nächster Hotspot?

• Washington: Außenminister Blinken kritisierte Israel für Verhalten im südlichen

Gazastreifen. => Und weiter?

• Washington: Der Sohn Präsident Bidens wurde gestern wegen Steuervergehen

angeklagt. => Wenig erbaulich

Russland: BIP Wachstum bei 3,2%

Die Wirtschaftsleistung Russlands legte in den ersten 10 Monaten des Jahres um 3,2% im Jahresvergleich zu und liegt damit höher als vor dem Ukraine-Konflikt. Reallöhne (Lohn nach Inflation) sollen 2023 um 7% zulegen.
=> Positiv – Wen bestrafen unsere Sanktionen real?

Zinshoffnungen in Japan forcieren Bewegung

Hintergrund: Japans Notenbank hat anders als die westlichen Zentralbanken bisher an der Negativzinspolitik festgehalten. Bisher war dieser Weg bezüglich des Kampfes gegen die Inflation von Erfolg gekrönt. Trotz der massiven Abwertung des JPY (USD/JPY in der Spitze per 11/2023 +30%, Ergebnis belastende importierte Inflation) wurden gegenüber den westlichen Ländern vergleichbare Erfolge in der Reduktion der Verbraucherpreise erzielt (Japan 3,3%, USA 3,2%). Gleichzeitig hat man sich durch die Abwertung des JPY Preisvorteile an den internationalen Märkte gesichert. Das unterstützte die Export- und damit die Gesamtwirtschaft.

Kommentar: Das Risiko besteht in Zweitrundeneffekten (z.B. Lohn-Preisspirale) bei der Preisinflation. Durch die zunächst exogen induzierte Inflation wird dann endogene Inflation forciert (Kerninflationsrate). Die aktuelle Debatte in der Bank of Japan hat meines Erachtens mit diesem Zusammenhang zu tun.

Japanische Märkte kamen in den letzten 48 Stunden in stärkere Bewegung. Das gilt für die Zins, die Devisen- und die Aktienmärkte.


Hintergründe sind veränderte Zinserwartungen für Japan seitens der Finanzmärkte, nachdem Einlassungen des stellvertretenden Chefs der Bank of Japan aus Sicht der Märkte dafür Anlass boten. Demnach würden Exit-Strategien aus der Negativ- und Nullzinspolitik innerhalb der Bank of Japan erwogen. Es würden Vorteile als auch Nachteile eines solchen Politikwechsel diskutiert.

Die bemerkenswert aggressive Spekulation an den Finanzmärkten richtet sich darauf, dass die Negativzinspolitik unter Umständen bereits im Dezember beendet würde. Die Entwicklung der Zinsswaps impliziert laut Bloomberg eine nahezu 45% Chance, dass es zukünftig grundsätzlich zu einer Zinswende kommt.

Kommentar: Worüber reden wir? Wir reden von der Möglichkeit einer Zinswende mit einer Wahrscheinlichkeit von 45%. Expliziter wird laut Geldmarkt mit einer 35% Chance erwartet, dass die japanische Notenbank bereits am 19. Dezember 2023 den Leitzins um 10 Basispunkte von bisher -0,10% auf 0,00% anheben könnte.

Aktuell: Die Reaktion auf diese veränderte Erwartung ist an den Finanzmärkten markant. Der JPY hat gegenüber der Leitwährung USD in der Spitze gut 4% gewonnen. Seit dem Hochpunkt des USD gegenüber dem JPY am 13.November 2023 (151,92) liegt der Anstieg des JPY bei gut
7% im Vergleich zum Tiefpunkt des USD im gestrigen US-Geschäft (141,37). Am japanischen Aktienmarkt kam es zu einem deutlichen Verlust innerhalb der letzten 48 Stunden, Er stellt sich auf circa 3,5%. Die Rendite der 10 jährigen japanischen Staatsanleihen nahm in den letzte 48 Stunden von 0,62% auf 0,77% zu.

Kommentar: Für Japan ist das Thema Zinswende von höherer Bedeutung als für die USA, Eurozone oder das UK, weil sich die öffentliche Verschuldungssituation in Japan negativ abhebt. Japan hat laut IWF Fiscal Monitor (10/2023) eine Gesamtverschuldung per 2023 in Höhe von 255% des BIP (USA 123%, UK 104%, Eurozone 90%). Nun fällt der höhere Zins perspektivisch nicht adhoc an, sondern er wirkt sich sukzessive im Rahmen der Neuverschuldung und der Ersetzung der ablaufenden Schulden aus (kein digitaler Schock), dennoch ist das Thema hinsichtlich der Demografie Japans kritischer als anderswo. Der andere Aspekt dreht sich um die Bank of Japan selbst. Durch eine Zinswende würden massive Verluste auf die enorm hohen Anleihebestände anfallen. Gut, Zentralbanken können auch mit negativem Eigenkapital überleben. Ein dritter Aspekt ist von Tragweite. Wir reden über „CarryTrades“. Die Abwicklung oder Zwangsabwicklung dieser Geschäfts hätte eine negative Wirkung weltweit, da dieses Finanzierungsinstrument global angewandt wird und wurde.

Datenpotpourri

Eurozone: Daten der Eurozone durchwachsen – Deutschlands Daten weiter prekär
Das BIP der Eurozone verzeichnete per 3. Quartal 2023 gemäß Revision einen Rückgang im Quartalsvergleich um 0,1% (Prognose und vorläufiger Wert -0,1%). Im Jahresvergleich war das BIP unverändert (Prognose und vorläufiger Wert +0,1%).
Die Beschäftigung in der Eurozone markierte im 3. Quartal 2023 laut finaler Erfassung mit 166,97 Millionen einen neuen Rekordwert (Prognose 167,5 Mio.).

Deutschland: Die Industrieproduktion sank per Oktober im Monatsvergleich unerwartet um 0,4% (Vormonat revidiert von -1,4% auf -1,3%) . Die Prognose lag bei +0,2%. Es war der sechste Rückgang in Folge. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 3,36% nach zuvor -3,76% (revidiert von -3,86%).

Schweiz: Arbeitslosenrate weiter bei 2,1%

Die Arbeitslosenrate stellte sich per November in der bereinigten Fassung auf 2,1% (Prognose 2,2%) nach zuvor 2,1%.

USA: Verbraucherkreditwachstum unerwartet schwach
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lagen per 2. Dezember 2023 bei 220.000 (Prognose 222.000, Vorwoche 219.000, revidiert von 218.000).
Die US-Lagerbestände sanken per Oktober im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose -0,2%) nach zuvor -0,2%. Der Absatz fiel im Großhandel unerwartet um 1,3% im Monatsvergleich nach zuvor +2,0% (revidiert von +2,2%).
US-Verbraucherkredite nahmen per Berichtsmonat Oktober um 5,13 Mrd. USD (Prognose 9,0 Mrd. USD) nach zuvor 12,22 Mrd. USD (revidiert von 9,06 Mrd. USD) zu.


Japan: Schwächeres BIP und höheres Handelsbilanzdefizit
Das BIP sank gemäß Revision im 3. Quartal 2023 im Quartalsvergleich um 0,7% (Prognose und vorläufiger Wert -0,5%). In der auf das Jahr hochgerechneten Fassung kam es zu einem Rückgang um 2,9% (Prognose -2,0%, vorläufiger Wert -2,1%).
Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Oktober ein Defizit in Höhe von 2,05 Mrd. USD nach zuvor -0,91 Mrd. USD aus.
Der Index „Economy Watcher‘s Poll“ verharrte per November unverändert bei 49,5 Punkten.

Russland: Starkes BIP, Devisenreserven legten zu

Laut Regierungsangaben nahm das BIP in den ersten 10 Monaten im Jahresvergleich um 3,2% zu

Hier den Hellmeyer Report herunterladen!  (inkl. Graphiken!)

ÜBERSICHT

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

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Termine

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Marktumfeld

Geldanlage-Check Höchstwerte bei DAX und Gold – trotzdem jetzt kaufen? – ntv, 7.12.2023, KURZVIDEO

Heute zu Gast in der Telebörse: Heiko Löschen, GSP Asset Management.

Zentralbanken

BoJ/Ueda: Geldpolitik wird ab Jahresende schwieriger

Aussagen von BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda haben Spekulationen über eine Straffung der Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) ausgelöst. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sagte Ueda in seiner halbjährlichen Anhörung im Parlament auf die Frage eines Abgeordneten, die Umsetzung der Geldpolitik dürfte ab Jahresende schwieriger werden. Tags zuvor hatte sein Stellvertreter Ryozo Himino die möglichen Auswirkungen höherer Leitzinsen herunterzuspielen versucht.

Japan: Notenbanker lösen Spekulationen über straffere Geldpolitik aus

TOKIO (dpa-AFX) – Bemerkungen hochrangiger Notenbanker und eine schwach aufgenommene Auktion von Staatsanleihen haben die Kapitalmarktzinsen in Japan deutlich steigen lassen. Zehnjährige Staatstitel rentierten am Donnerstag mit bis zu 0,76 Prozent und damit deutlich höher als am Tag zuvor. Im Gegenzug gerieten die Kurse der Staatspapiere unter Druck. Am Aktienmarkt sorgten Spekulationen auf steigende Leitzinsen für deutliche Verluste. Der japanische Yen legte gegenüber Dollar und Euro kräftig zu.

Auslöser der Marktbewegungen waren vor allem Äußerungen aus der Bank of Japan. Notenbankchef Kazuo Ueda hatte am Donnerstag vor dem Parlament gesagt, ab dem Jahreswechsel werde der Umgang mit der Geldpolitik schwieriger werden. Nur einen Tag zuvor hatte sich Vizechef Ryozo Himino während eines öffentlichen Auftritts Gedanken über die Folgen eines Abschieds von den jahrelangen Negativzinsen gemacht. Darüber hinaus wurde ein Besuch von Notenbankchef Ueda bei Regierungschef Fumio Kishida bekannt, bei dem es um geldpolitische Belange ging.

An den Märkten zogen die Zinserwartungen an die Bank of Japan deutlich an. Schon für die kommende Zinssitzung am 19. Dezember stieg die am Markt angenommene Wahrscheinlichkeit, dass sich die Zentralbank von ihren jahrelangen Negativzinsen verabschiedet, auf fast 50 Prozent. Vor wenigen Tagen hatte der Wert dagegen nur knapp über der Nulllinie gelegen. Eine schwach aufgenommene Auktion 30-jähriger Staatsanleihen führte zu zusätzlichem Zinsauftrieb am Rentenmarkt.

Die Geldpolitik der japanischen Zentralbank unterscheidet sich seit längerem deutlich von der Linie anderer großer Notenbanken. Die US-Notenbank Fed hat ebenso wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England mit deutlichen Zinsanhebungen auf die zeitweise sehr hohe Inflation reagiert. Im Gegensatz dazu ist die Geldpolitik der Bank of Japan mit Negativzinsen und Anleihekäufen immer noch sehr locker. Zwar ist auch die Teuerung in Japan nicht so deutlich in die Höhe geschossen wie in vielen anderen Ländern. Für japanische Verhältnisse ist die Inflation aber hoch.

Seit längerem sind die japanischen Währungshüter der Auffassung, der Inflationsschub komme vor allem durch steigende Importpreise etwa für Energie zustande und sei deshalb nicht nachhaltig. Ihnen fehlt der selbst generierte Preisauftrieb im Inland, insbesondere durch steigende Tariflöhne. Große Aufmerksamkeit kommt daher den landesweiten Lohnverhandlungen im Frühjahr zu.

Experten sind eher skeptisch in der Frage, ob die Zentralbank vor diesem Termin mit einer Straffung ihrer Geldpolitik beginnt. Die Erwartungen für die kommende Zinssitzung seien deutlich überzogen, heißt es in einem Kommentar der Dekabank. Voraussichtlich werde die Notenbank die Lohnabschlüsse Anfang des Jahres abwarten, bevor sie die Entscheidung für eine Zinsanhebung trifft. „Dass ein solcher Politikwechsel deutliche Veränderungen der Assetpreise auslösen wird, ist jedoch wahrscheinlich.“/bgf/jkr/tih

ZINSPROGNOSEN

Nordea sieht drei mögliche Szenarien für EZB-Ratssitzung

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird bei seinen Beratungen am 13./14. Dezember nach Aussage der Nordea-Analysten Jan von Gerich und Tuuli Koivu auf den unerwartet deutlichen Rückgang von Inflation und Kerninflation reagieren müssen. „Unserer Meinung nach hat die Unsicherheit über das Ergebnis der geldpolitischen Sitzung im Dezember zugenommen, auch wenn Zinssenkungen nach wie vor vom Tisch sind“, schreiben sie in ihrem Ausblick und entwerfen drei Szenarien:

Hawkishes Szenario

Die EZB bekräftigt, dass die Zinsen länger auf dem aktuellen Niveau bleiben müssen, und dass neue Inflationsprognosen darauf hindeuten, dass die Inflation noch mehrere Jahre über dem Zielwert liegen wird. Lagarde könnte sich sogar dahingehend äußern, dass die derzeitigen Marktpreise im Vergleich zu den derzeitigen Überlegungen der EZB zu aggressiv sind. Dieses hawkishe Szenario impliziert, dass die EZB vorerst nicht über Zinssenkungen diskutieren wird.

Basisszenario

Die Zentralbank wird angesichts der schwachen Inflationsdaten und der schwachen Konjunktur dovish, und die Prognosen zeigen, dass die Inflation bereits Ende 2024 auf den Zielwert von 2 Prozent gesunken sein dürfte. Sie hält sich aber mit dem Hinweis auf eine baldige Zinssenkung zurück. Eine solche Botschaft würde eine Zinssenkung bei der nächsten Prognosesitzung im März wahrscheinlicher machen.

Dovishes Szenario

Die EZB stellt fest, dass die jüngsten Inflationszahlen den Ausblick wesentlich verändert haben, was zusammen mit der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung eine schrittweise Senkung der Zinsen erforderlich macht. Neue Prognosen deuten auf Abwärtsrisiken für das Inflationsziel der EZB von 2 Prozent hin. Das Thema Zinssenkungen stand bereits auf der Dezember-Sitzung auf der Tagesordnung, was darauf hindeutet, dass die Zinssätze bereits auf der Januar-Sitzung gesenkt werden könnten, wenn die Dezember-Daten die neue Einschätzung bestätigen.

„Wir halten das mittlere Szenario für das wahrscheinlichste der drei Szenarien, und wenn dieses Szenario nächste Woche eintritt, dann werden wir wahrscheinlich unsere Basisszenario dahingehend ändern, dass die EZB ihre Leitzinsen nicht erst im Juni, sondern schon im März um 25 Basispunkte senkt“, schreiben Von Gerich und Koivu.

INTERNATIONAL

OECD headline inflation falls to 5.6% in October 2023 – OECD, 5.12.2023

Year-on-year inflation in the OECD, as measured by the Consumer Price Index (CPI), decreased to 5.6% in October 2023 from 6.2% in September. This is the lowest level since October 2021, although a similar rate was briefly approached in June 2023 at 5.7% (Figures 1 and 2). Declines in inflation between September and October 2023 were registered in 28 OECD countries. By contrast, inflation increased by one percentage point or more in Greece, Czechia, and Costa Rica. Inflation rates were close to zero in Denmark, turning negative in the Netherlands and remained negative in Costa Rica despite its increase.

Food inflation in the OECD continued to slow rapidly, reaching 7.4% in October down from 8.1% in September. It declined in 32 OECD countries but still exceeded 10% in Türkiye, Iceland, Colombia, and the United Kingdom. Energy inflation in the OECD was negative in October. It decreased most sharply in Italy, the United Kingdom and Ireland, largely explained by the strong increase in the consumer price index for energy in October 2022 (i.e., base effect). Core inflation (inflation less food and energy) was broadly stable at 6.5% in October 2023.

In the G7, year-on-year inflation declined to 3.4% in October from 4.1% in September, reaching its lowest level since April 2021. Inflation declined in all G7 countries except in Japan. Italy registered the lowest year-on-year inflation rate among G7 countries, down from 5.3% in September to 1.7% in October. Non-food and non-energy items were the main contributors to headline inflation in most G7 countries in October (Figure 3). Food inflation and core inflation continued their downward trend. Energy prices have started to fall again in October, after having increased in September.

In the euro area, year-on-year inflation as measured by the Harmonised Index of Consumer Prices (HICP) fell to 2.9% in October from 4.3% in September, with declines in food, energy, and core inflation. In November, Eurostat’s flash estimate points to a further decline in year-on-year inflation to 2.4%, with core inflation and energy inflation both estimated to have continued to decrease.

In the G20, year-on-year inflation declined to 5.7% in October 2023 from 6.1% in September. Inflation decreased in Brazil, and India, but increased in Argentina, South Africa, and Indonesia. It turned slightly negative again in China, having briefly been negative in June 2023. It was broadly stable in Saudi Arabia. […]
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  • Als erstes: die Zinsen werden hoch bleiben
  • Die Kredite werden somit teuer bleiben
  • Die Insolvenzen werden weiter zunehmen
  • Die Immobilienbranche wird weiter leiden
  • Kredite werden notleidend werden
  • Banken werden in die Bredouille kommen.

COP28

COP28: 2.700 Lobbyisten fossiler Brennstoffe unter den Teilnehmern – Euronews, 8.12.2023

Der Klimagipfel COP28 in Dubai steht vor der entscheidenden Anschlussphase, zu der aus Deutschland auch Außenministerin Annalena Baerbock angereist ist.

Der Klimagipfel COP28 in Dubai steht vor der entscheidenden Anschlussphase, zu der aus Deutschland auch Außenministerin Annalena Baerbock angereist ist. Den Unterhändlern bleiben nur noch vier Tage, um sich zu einigen. Konferenzpräsident Sultan Al-Dschaber rief zur Zusammenarbeit auf.

„Lassen Sie uns bitte diese Aufgabe erledigen“, so Al Dschaber. In den nächsten Tagen habe man das Potenzial, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen, „der die globalen Volkswirtschaften und unsere Zukunft bestimmen kann, und die am meisten gefährdeten Menschen in den Mittelpunkt der Klimaschutzmaßnahmen stellt“. 

Zweier-Teams sollen schwierige verbleibenden Themen anzugehen

Der COP-Präsident bildete Teams von Ministern, die sich zusammenschließen, um die schwierigsten verbleibenden Themen der Verhandlungen anzugehen. Diese so genannten Co-Facilitators sollen eine breit angelegte Konsultation aller Verhandlungspartner gewährleisten. Die Minister aus Dänemark und Südafrika wurden mit der Leitung der Konsultation zur „globalen Bestandsaufnahme“ betraut.

Die globale Bestandsaufnahme ist ein Schlüsseldokument, das die weltweiten Fortschritte beim Klimawandel seit dem Pariser Abkommen von 2015 bewertet und aufzeigt, was jetzt getan werden muss, damit das Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, nicht verfehlt wird.

2.700 Lobbyisten fossiler Brennstoffe bei COP28

Aktivist:innen von NGOS wie Vanessa Nakate von Fridays For Future protestieren am Rande der UN-Klimagespräche in Dubai und fordern Klimagerechtigkeit und ein Ende der fossilen Brennstoffe. 

„Wenn über 2.400 Lobbyisten für fossile Brennstoffe an einer Klimaverhandlung teilnehmen und die Staats- und Regierungschefs immer noch nicht den Mut haben, sich auf einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu einigen, dann stellt das nicht nur die Glaubwürdigkeit von COP28 in Frage, sondern die Glaubwürdigkeit des gesamten COP-Prozesses.“, so Vanessa Nakate

Der strittigste Punkt in Dubai ist, ob sich die Staaten auf den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen können. Mehrere Länder stemmen sich bereits dagegen oder wollen Formulierungen in der angestrebten Abschlusserklärung abschwächen.

Angesichts des weltweit heißesten Jahres seit Beginn der Aufzeichnungen und der verheerenden Hitze, Waldbrände und Überschwemmungen, stehen die Unterhändler bei den COP28-Gesprächen, unter Druck, ein historisches Abkommen über fossile Brennstoffe auszuhandeln.

AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.

USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nahezu unverändert

WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA hat sich die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche kaum verändert. Es habe einen leichten Zuwachs um 1000 auf 220 000 gegeben, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Damit wurde die Markterwartung genau getroffen.

Die Erstanträge auf Arbeitshilfe bleiben auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Ein robuster Arbeitsmarkt spricht für steigende Löhne, was die Inflation zusätzlich antreiben kann. An diesem Freitag wird der offizielle Arbeitsmarktbericht für November erwartet.

Zuletzt hatte die Fed ihre Leitzinsen im Juli angehoben und sie seitdem in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent gehalten. An den Finanzmärkten werden derzeit keine weiteren Erhöhungen erwartet und vielmehr auf erste Zinssenkungen im kommenden Jahr spekuliert./jkr/bgf/

DJN: … In der Woche zum 25. November erhielten 1,861 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 64.000.

Kanada kündigt Obergrenze für CO2-Ausstoß der Öl- und Gasindustrie an

Kanada hat angekündigt, die CO2-Emissionen seines Öl- und Erdgassektors reduzieren zu wollen. Der viertgrößte Öl- und Erdgasproduzent der Welt stellte seinen Plan vor, die Emissionen bis 2030 um 35 bis 38 Prozent unter das Niveau von 2019 zu senken. Unternehmen dürfen zu diesem Zweck mit Emissionszertifikaten handeln. Umweltminister Steven Guilbeault nannte die Pläne am Rande der UN-Klimakonferenz in Dubai „ehrgeizig, aber durchführbar“.

Viele Online-Shops: Behalten statt retournieren – Verzicht auf Rücksendung von Waren, die nicht gefallen, wenn Kosten dafür den Wert übersteigen

Miami (pte003/04.12.2023/06:10) – US-Bürger, die am Black Friday und Cyber Monday unüberlegte Online-Käufe getätigt haben, müssen diese möglicherweise gar nicht bezahlen. Einzelhändler bieten zunehmend „keep-it“ bei Waren mit geringem Wert, deren Rücksendung den Warenwert übersteigen würde. Laut einer Umfrage des Retourendienstleisters goTRG unter 500 Führungskräften von 21 großen Einzelhändlern, darunter Walmart, bieten 2023 bereits 59 Prozent der Einzelhändler diese Option an. 2022 waren es nur 26 Prozent.

Geheimnis um „keep-it“-Anbieter

„Während klassische Einzelhändler Technologien einführen, um übermäßige Kosten zu kappen, setzen immer mehr Einzelhändler bei bestimmten Online-Einkäufen auf Rückgaberichtlinien“, sagt goTRG-CEO Sender Shamiss. Er nennt jedoch kein Unternehmen, das diese Praxis eingeführt hat. Das wollten die Online-Händler nicht, weil sie befürchten, dass die Richtlinien von Käufern „missbraucht“ werden.

Laut Optoro werden 2023 Weihnachtseinkäufe im Wert von 173 Mrd. Dollar in den USA zurückgegeben, 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen hilft Einzelhändlern bei der Verwaltung und dem Wiederverkauf von Retouren. Dieser Service ist vor allem nach vorweihnachtlichen Verkäufen gefragt, weil die Retouren dann oft schwindelerregende Ausmaße annehmen.

Retouren-Richtlinien überarbeitet

Die typische Rücksendung kostet Einzelhändler etwa 30 Dollar. Retouren schmälern den Gewinn, weil sie transportiert, sortiert und – oft mit Rabatt – weiterverkauft oder mit Verlust entsorgt werden müssen. Das habe dazu beigetragen, dass fast 90 Prozent der Einzelhändler 2023 ihre Richtlinien überarbeitet haben, so Optoro-CEO Amena Ali. Zu diesen Änderungen gehöre auch eine Gebühr für einige Rücksendungen und die Ermutigung von Käufern, Online-Einkäufe in den physischen Geschäften der Händler umzutauschen.

Der Internet-Gigant Amazon bestätigt in einem „Reuters“-Bericht, er verzichte auf Rücksendung von Waren, die nicht gefallen, allerdings nur bei einer „kleinen Zahl“ von Rücksendungen. Das geschehe „aus Bequemlichkeit und um die Preise niedrig zu halten“. Nach Angaben des Online-Möbelverkäufers haben Wayfair-Kunden in bestimmten Fällen die Möglichkeit, Artikel mit einem Rabatt zu behalten. Andere von den Käufern genannte Einzelhändler antworteten nicht auf Anfragen.

Verkäufer von Unterwäsche, Bettwäsche und Lebensmitteln gehören aufgrund von Hygienebedenken und -vorschriften zu den ersten, die auf die Rücksendung verzichten. Die Praxis wurde während des E-Commerce-Booms zu Beginn der Pandemie zum Mainstream, als die Versand- und Lieferkosten in die Höhe schossen und die Lagerhäuser aus allen Nähten platzten. (Ende)

ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.

MOODY’S/CHINA – Moody’s Investors Service hat seinen Mitarbeitern in China geraten, von zu Hause aus zu arbeiten, bevor die Ratingagentur den Ausblick für die Kreditwürdigkeit des Landes gesenkt [haben] wird. Besorgnis über die mögliche Reaktion Pekings soll diesen Vorschlag veranlasst haben, berichtet die Financial Times mit Verweis auf zwei mit der Situation vertraute Mitarbeiter. (Financial Times)

EU-Spitze mahnt Peking bei Gipfeltreffen wegen Taiwan und Ukraine-Krieg
=> siehe EUROPA

AUSTRALIEN

AFRIKA

ZENTRALASIEN

Armenien und Aserbaidschan: „Historische Chance auf Frieden“

Die beiden ehemaligen Kriegsparteien haben offenbar einen entscheidenden Schritt zur Normalisierung der Beziehungen unternommen.

Armenien und Aserbaidschan teilen die Ansicht, dass es eine historische Chance gibt, den lang ersehnten Frieden in der Region zu erreichen. Die beiden Länder bekräftigen ihre Absicht, ihre Beziehungen zu normalisieren und einen Friedensvertrag auf der Grundlage der Achtung der Grundsätze der Souveränität und territorialen Integrität zu schließen.

Nach den Gesprächen zwischen der Präsidialverwaltung Aserbaidschans und dem Büro des Premierministers Armeniens wurde eine Vereinbarung über konkrete Schritte zur Vertrauensbildung zwischen den beiden Ländern getroffen.

Ein weiteres positives Signal ist ein Gefangenenaustausch.  Aserbaidschan lasse 32 Armenier und Armenien zwei Aserbaidschaner frei, teilten beide Seiten in einer gemeinsamen Erklärung mit. Es handele sich um einen Schritt, der das gegenseitige Vertrauen stärken solle.

Erst vor wenigen Wochen äußerte Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan die Befürchtung, dass Aserbaidschan weitere Angriffe auch auf armenisches Staatsgebiet planen könnte.

NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.

EUROPA

Putin lobt bei Treffen mit Raisi Beziehungen zu Iran

Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi die Beziehungen beider Länder gelobt. „Unsere Beziehungen entwickeln sich sehr gut“, sagte Putin gegenüber Raisi bei dessen Besuch in Moskau. Der russische Präsident hob Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hervor, dank dessen Unterstützung „wir im vergangenen Jahr gut an Fahrt gewonnen haben“.

Ein „beispiellos gutes Verhältnis“: Putin zu Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten – Euronews, 6.12.2023

Putin hat sich am Mittwoch in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Präsident Mohammed bin Sajid getroffen. Dort lobte er das „beispiellos gute Verhältnis“ der beiden Länder.

Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Mittwoch zu einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten eingetroffen. Mohammed bin Sajid, der Präsident der Emirate, nahm Putin in Empfang.

„Beipiellos gutes Verhältnis“ zwischen Russland und den VAE

Der russische Präsident bezeichnet die Vereinigten Arabischen Emirate als wichtigsten Handelspartner seines Landes im Arabischen Raum. Nach Angaben russischer Medien besprach Putin mit seinem Amtskollegen unter anderem die Kriege im Nahen Osten und der Ukraine.

„Die Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate und Russlands besprechen bilaterale Beziehungen sowie regionale und internationale Fragen“, hieß es in einem Beitrag auf der Plattform X der staatlichen Nachrichtenagentur der Emirate WAM.

Das bilaterale Verhältnis zwischen Russland und den Emiraten sei beispiellos gut, lobte Putin. Außerdem lud er laut russischer Medien Präsident Sajid auf den BRICS-Gipfel 2024 in Kasan ein. Die BRICS-Staaten sind eine Vereinigung der Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.

Weitere Treffen in Saudi-Arabien und im Iran geplant

Seit 2019 hatte der russische Präsident die Emirate nicht mehr besucht. Wegen des Kriegs in der Ukraine kann Putin nur in bestimmte Länder reisen. Seit März 2023 hat der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen Putin erlassen.

Grund dafür ist der Verdacht, dass Putin für die Verschleppung ukrainischer Kinder nach Russland verantwortlich sei. Da die Vereinigten Arabischen Emirate den Beitrittsvertrag zum Internationalen Strafgerichtshof zwar unterzeichnet, aber nicht ratifiziert hat, droht dem russischen Präsidenten dort keine Verhaftung.

Im Anschluss an den Aufenthalt in den Emiraten stand für Putin ein Treffen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in Saudi-Arabien auf dem Programm. Am Donnerstag ist ein Gespräch mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi geplant.

Eurozone-BIP sinkt im dritten Quartal um 0,1 Prozent

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal 2023 geschrumpft. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent. Die zweite Schätzung vom 14. November wurde damit bestätigt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer solchen Bestätigung gerechnet.

Auf Jahressicht stagnierte das BIP im dritten Quartal. Bei der zweiten Schätzung war zunächst ein Plus von 0,1 Prozent gemeldet worden.

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte stiegen im dritten Quartal um 0,3 (Vorquartal 0,0) Prozent.

Die Konsumausgaben des Staates erhöhten sich ebenfalls um 0,3 (0,2) Prozent.

Die Bruttoanlageinvestitionen blieben im Euroraum unverändert (minus 0,1 Prozent).

Die Ausfuhren sanken um 1,1 (minus 1,1) Prozent, die Einfuhren sanken um 1,2 (0,0) Prozent.

In den 27 EU-Ländern zusammen stagnierte das BIP sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich.

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EU/GAS-IMPORTE – Fast zwei Jahre nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine will die EU den Mitgliedsstaaten die Befugnis erteilen, Gasimporte aus Russland und Belarus über den Zugang zu europäischen Pipelines und LNG-Terminals zu stoppen. Wie aus einem von Brüssel vorgeschlagenen Gesetzesentwurf hervorgeht, in den die Financial Times Einblick hatte, soll jeder EU-Mitgliedstaat in der Lage sein, Unternehmen aus Russland und Weißrussland den Kauf von Kapazitäten in seinen Gaspipelines und Flüssiggasterminals zu verbieten. Der Vorschlag könnte EU-Energieunternehmen die Möglichkeit geben, ohne hohe Entschädigungszahlungen aus Verträgen mit russischen Gasversorgern auszusteigen, so ein hoher EU-Vertreter. (Financial Times)

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EU-Einigung auf neue Energievorgaben für Gebäude – keine Sanierungspflicht

Das EU-Parlament und der Rat der Mitgliedstaaten haben sich auf neue Energievorgaben im Gebäudesektor geeinigt. Vertreter der beiden Institutionen vereinbarten am Donnerstagabend eine Reform der sogenannten Gebäuderichtlinie. Eine Sanierungspflicht für Hausbesitzer, wie sie ursprünglich im Vorschlag der EU-Kommission vorgesehen war, soll es demnach nicht geben.

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Defizitregeln: EU vertagt Beschluss – Frankreich zuversichtlich

Die EU-Finanzminister haben ihre Beratungen über neue Defizit- und Schuldenregeln vertagt. „Die Grundsteine für eine Einigung sind gelegt“, erklärte ein EU-Diplomat in der Nacht zu Freitag in Brüssel unter Verweis auf den spanischen Ratsvorsitz. Nun wollten die Mitgliedsländer den Kompromissvorschlag noch juristisch prüfen. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire äußerte sich zuversichtlich über eine Einigung „vor Jahresende“.

Marathon-EU-Gespräche über KI-Gesetz vorerst gescheitert – Euronews, 7.12.2023

Das Europäische Parlament und die Mitgliedstaaten konnten sich am Donnerstag nach 22-stündigen Marathongesprächen in Brüssel nicht auf eine politische Einigung über das Gesetz zur künstlichen Intelligenz verständigen. Die Verhandlungen werden am Freitagmorgen fortgesetzt

Die Verhandlungen begannen am Mittwochnachmittag, dauerten die ganze Nacht, wurden am Vormittag fortgesetzt und am Donnerstagnachmittag mit einer Tagesordnung abgeschlossen, die Berichten zufolge über 23 Punkte umfasste, was die extreme technische Komplexität des Themas widerspiegelt.

Das Gesetz gilt als der weltweit erste Versuch, künstliche Intelligenz, eine Technologie mit einer erstaunlichen und oft unvorhersehbaren Entwicklungsfähigkeit, umfassend, ethisch fundiert und ökologisch nachhaltig zu regulieren.

Die Diskussionen fanden vor dem Hintergrund aggressiver Lobbyarbeit von Big Tech und Start-ups, deutlicher Warnungen der Zivilgesellschaft und intensiver Medienbeobachtung statt, da die Gesetzgebung aus Brüssel durchaus Einfluss auf staatliche Bemühungen in der ganzen Welt haben könnte.

Das Europäische Parlament und der Rat, der die Mitgliedstaaten vertritt, versprachen, dem Thema am Freitagmorgen eine zweite Chance zu geben, da viel auf dem Spiel stehe.

„In den vergangenen 22 Stunden wurden viele Fortschritte beim KI-Gesetz erzielt“, sagte Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt.

Abgeordnete, die an den langwierigen Diskussionen teilgenommen haben , sagten ebenfalls , dass beträchtliche Fortschritte erzielt wurden, ohne jedoch aus Gründen der Vertraulichkeit weitere Einzelheiten zu nennen.

Die Verhandlungen waren ein hartes Feilschen zwischen den Abgeordneten und den Regierungen über eine Reihe äußerst komplexer Fragen, vor allem über die Regulierung von Stiftungsmodellen, die Chatbots wie das revolutionäre ChatGPT von OpenAI antreiben, und über gezielte Ausnahmen für die Verwendung biometrischer Echtzeit-Identifikation in öffentlichen Räumen.

Trotz seiner beeindruckenden und möglicherweise rekordverdächtigen Länge reichte der Gesprächsmarathon am Donnerstag nicht aus, um die gesamte Liste der offenen Punkte abzuarbeiten.

Selbst wenn der zweite Versuch am Freitag die Lücken schließt und eine vorläufige Einigung auf politischer Ebene hervorbringt, werden wahrscheinlich weitere Konsultationen erforderlich sein, um alle technischen Details abzustimmen. 

Spanien, das derzeit die rotierende EU-Ratspräsidentschaft innehat, hat die Aufgabe, die 27 Mitgliedstaaten und ihre vielfältigen Ansichten auf eine Linie zu bringen.

Sobald der Entwurf, der Hunderte von Seiten mit Artikeln und Anhängen umfasst, umgeschrieben ist und eine konsolidierte Fassung vorliegt, wird er dem Europäischen Parlament zur erneuten Abstimmung im Plenarsaal vorgelegt, gefolgt von der endgültigen Genehmigung durch den Rat.

Das Gesetz wird dann eine Schonfrist haben, bevor es 2026 vollständig in Kraft treten soll.

Eine sich ständig weiterentwickelnde Technologie

Das im April 2021 erstmals vorgelegte KI-Gesetz ist ein bahnbrechender Versuch, sicherzustellen, dass die sich am radikalsten verändernde Technologie des 21. Jahrhunderts in einer menschenzentrierten, ethisch verantwortungsvollen Weise entwickelt wird, die ihre schädlichsten Folgen verhindert und eindämmt.

Bei dem Gesetz handelt es sich im Wesentlichen um eine Produktsicherheitsverordnung, die eine Reihe von gestaffelten Regeln vorschreibt, die Unternehmen befolgen müssen, bevor sie ihre Dienste Verbrauchern im gesamten Binnenmarkt anbieten.

Das Gesetz schlägt eine pyramidenartige Struktur vor, die KI-gestützte Produkte je nach dem potenziellen Risiko, das sie für die Sicherheit der Bürger und ihre Grundrechte darstellen, in vier Hauptkategorien unterteilt: minimal, begrenzt, hoch und inakzeptabel.

Diejenigen, die unter die Kategorie „minimales Risiko“ fallen, werden von zusätzlichen Vorschriften befreit, während diejenigen, die als „begrenztes Risiko“ eingestuft werden, grundlegende Transparenzpflichten erfüllen müssen.

Für Systeme, die als hochriskant eingestuft werden, gelten strenge Vorschriften, bevor sie auf den EU-Markt kommen und während ihrer gesamten Lebensdauer, einschließlich umfangreicher Aktualisierungen. Zu dieser Gruppe gehören Anwendungen, die einen direkten und potenziell lebensverändernden Einfluss auf Privatpersonen haben, wie z. B. Lebenslaufsortier-Software für Vorstellungsgespräche, robotergestützte Chirurgie und Prüfungsbewertungsprogramme an Universitäten.

KI-Produkte mit hohem Risiko müssen eine Konformitätsbewertung durchlaufen, in einer EU-Datenbank registriert werden, eine Konformitätserklärung unterzeichnen und die CE-Kennzeichnung tragen – all das, bevor sie an die Verbraucher gelangen. Sobald sie auf dem Markt sind, werden sie von den nationalen Behörden beaufsichtigt. Unternehmen, die gegen die Vorschriften verstoßen, müssen mit Geldbußen in Millionenhöhe rechnen.

KI-Systeme, die ein inakzeptables Risiko für die Gesellschaft darstellen, wie z. B. Social Scoring zur Kontrolle der Bürger und Anwendungen, die sozioökonomische Schwachstellen ausnutzen, werden auf dem gesamten EU-Gebiet vollständig verboten.

Obwohl dieser risikobasierte Ansatz im Jahr 2021 gut aufgenommen wurde, geriet er Ende 2022 unter außerordentlichen Druck, als OpenAI ChatGPT ins Leben rief und einen weltweiten Aufruhr über Chatbots auslöste. Auf ChatGPT folgten bald Googles Bard, Microsofts Bing Chat und zuletzt Amazons Q.

Chatbots werden von Basismodellen angetrieben, die mit riesigen Datenmengen wie Text, Bildern, Musik, Sprache und Code trainiert werden, um eine breite und fließende Reihe von Aufgaben zu erfüllen, die sich im Laufe der Zeit ändern können, anstatt einen spezifischen, unveränderlichen Zweck zu haben.

Der ursprüngliche Vorschlag der Kommission enthielt keine Bestimmungen für Stiftungsmodelle, so dass der Gesetzgeber gezwungen war, einen völlig neuen Artikel mit einer umfangreichen Liste von Verpflichtungen hinzuzufügen, um sicherzustellen, dass diese Systeme die Grundrechte respektieren, energieeffizient sind und die Transparenzanforderungen erfüllen, indem sie offenlegen, dass ihre Inhalte KI-generiert sind.

Dieser Vorstoß des Parlaments stieß auf die Skepsis der Mitgliedstaaten, die bei der Gesetzgebung eher eine sanfte Vorgehensweise bevorzugen. Deutschland, Frankreich und Italien, die drei größten Volkswirtschaften der EU, brachten einen Gegenvorschlag ein, der eine „verpflichtende Selbstregulierung durch Verhaltenskodizes“ für Stiftungsmodelle vorsah. 

Dieser Schritt löste eine wütende Reaktion der Abgeordneten aus und drohte, das Gesetzgebungsverfahren zum Scheitern zu bringen.

Nach Informationen von Reuters konnten sich die Mitgesetzgeber bei den Gesprächen am Donnerstag auf vorläufige Bedingungen für Stiftungsmodelle einigen. Einzelheiten zu der Vereinbarung waren nicht sofort verfügbar.

Eine strittige Frage, die noch geklärt werden muss, ist die Verwendung von biometrischen Echtzeit-Fernerkennungen, einschließlich Gesichtserkennung, in öffentlichen Räumen. Biometrie bezieht sich auf Systeme, die biologische Merkmale wie Gesichtszüge, Augenstrukturen und Fingerabdrücke analysieren, um die Identität einer Person zu bestimmen, in der Regel ohne deren Zustimmung.

Der Gesetzgeber verteidigt ein generelles Verbot der biometrischen Identifizierung und Kategorisierung in Echtzeit auf der Grundlage von sensiblen Merkmalen wie Geschlecht, Rasse, ethnischer Herkunft oder politischer Zugehörigkeit. Die Mitgliedstaaten hingegen argumentieren, dass Ausnahmen erforderlich sind, damit die Strafverfolgungsbehörden Kriminelle aufspüren und Bedrohungen der nationalen Sicherheit abwehren können.

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EU-Spitze mahnt Peking bei Gipfeltreffen wegen Taiwan und Ukraine-Krieg

Die EU-Spitze hat nach eigenen Angaben gegenüber Chinas Staatsführung ihre Besorgnis über den wachsenden Druck Pekings in der Taiwan-Frage und den Umgang mit Russland geäußert. Die EU sei im Hinblick auf Taiwan gegen „jeden Versuch, den Status Quo zu ändern“, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel nach einem Gipfeltreffen mit Chinas Präsidenten Xi Jinping. Zudem habe die EU auf Gleichgewicht in den Handelsbeziehungen gedrängt, fügte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hinzu.

Italien: Industrie produziert etwas weniger

ROM (dpa-AFX) – Die italienische Industrie hat im Oktober weniger produziert. Gegenüber dem Vormonat sank die Gesamtherstellung um 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Donnerstag in Rom mitteilte. Analysten hatten einen deutlicheren Rückgang von im Schnitt 0,4 Prozent erwartet. In den beiden Vormonaten war die Produktion noch leicht angestiegen.

Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Produktion im Oktober um 1,1 Prozent. Auch hier war ein etwas stärkerer Rückgang erwartet worden./bgf/jkr/mis

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Dänisches Parlament verabschiedet Gesetz zum Verbot von Koran-Verbrennungen

Nach dem Aufruhr in der muslimischen Welt nach einer Reihe von Koran-Verbrennungen in nordischen Ländern hat das Parlament in Dänemark ein Verbot solcher Aktionen beschlossen. Nach einer fast vierstündigen Debatte wurde die Gesetzesvorlage in dritter Lesung mit einer Mehrheit von 94 Ja-Stimmen und 77 Gegenstimmen im Parlament angenommen. Dem Gesetz zufolge wird der „unangemessene Umgang“ mit Texten von religiöser Bedeutung verboten, also de facto etwa eine Koran-Verbrennung.

DEUTSCHLAND

WAHLUMFRAGEN

„Deutschlandtrend“: Vertrauen in Scholz sinkt auf Rekordtief

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) genießt einer neuen Umfrage des ARD-Deutschlandtrends zufolge derzeit so wenig Vertrauen bei den Deutschen wie kein Bundeskanzler seit 1997. Wie aus der Umfrage für die ARD hervorgeht, sind nur noch 20 Prozent der Wahlberechtigten mit Scholz‘ Arbeit zufrieden. Dies ist den Angaben zufolge der niedrigste Wert für einen Regierungschef in dem seit 26 Jahren erhobenen „Deutschlandtrend“.

WEITERE MELDUNGEN

Deutsche HVPI-Inflation sinkt im November auf 2,3 Prozent

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in Deutschland hat im November deutlich nachgelassen, was vor allem an rückläufigen Energiepreisen lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank die Jahresrate des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 2,3 (Vormonat: 3,0) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre vorläufige Schätzung vom 29. November.

Gegenüber dem Vormonat fiel der HVPI um 0,7 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex sank gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 3,2 (Vormonat: 3,8) Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit Juni 2021. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie – auch Kernteuerung genannt – lag im November bei 3,8 Prozent.

„Die Inflationsrate hat sich den fünften Monat in Folge abgeschwächt“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, und ergänzte: „Im Oktober und November waren insbesondere viele Energieprodukte günstiger als ein Jahr zuvor.“ Im Kampf gegen die Inflation hat die EZB den Leitzins binnen 15 Monaten von null auf 4,50 Prozent erhöht. Zuletzt verzichteten die Notenbanker auf weitere Anhebungen. Sorge bereitet den Währungshütern die nach wie vor hohe Kerninflation.

Lkw-Maut-Fahrleistungsindex steigt im November um 1,3 Prozent

WIESBADEN (Dow Jones)–Die Fahrleistung der mautpflichtigen Lkw mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist im November kalender- und saisonbereinigt um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Im Vorjahresvergleich ergab sich ein kalenderbereinigtes Minus von 3,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die Lkw-Fahrleistung auf Autobahnen gibt frühe Hinweise zur aktuellen Konjunkturentwicklung in der Industrie.

IMK: Produktionsminus erhöht Wahrscheinlichkeit der Rezession

Mit dem erneuten Rückgang der Produktion des produzierenden Gewerbes im Oktober bestätigt sich aus Sicht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ein seit Jahresbeginn anhaltender Abwärtstrend in der Produktion. „Mit dem erneuten Rückgang ist zudem die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass nun auch das Bruttoinlandsprodukt im Jahresabschlussquartal schrumpfen wird“, sagte IMK-Chef Sebastian Dullien. „Nach gängiger technischer Definition einer Rezession als zwei aufeinander folgende Quartale wäre Deutschland damit derzeit wieder in einer Rezession.“

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ING: Deutsches BIP könnte auch 2024 sinken

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht nach den schwachen Oktober-Zahlen aus der Industrie und wegen des unentschiedenen Haushaltsstreits in der Regierungskoalition das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft auch im nächsten Jahr schrumpfen wird. „Es wäre das erste Mal seit Anfang der 2000er Jahre, dass Deutschland eine zweijährige Rezession durchläuft, selbst wenn sie sich als flach erweisen sollte“, schreibt Brzeski in einem Kommentar zum Rückgang der Industrieproduktion.

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IWH: Leichter Rückgang der Firmeninsolvenzen im November

Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im November laut Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) leicht zurückgegangen, lag aber erneut über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Für die kommenden Monate rechnet das Institut wieder mit steigenden Insolvenzzahlen, wie es mitteilte. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liege laut IWH-Insolvenztrend im November bei 977. Das seien 6 Prozent weniger als im Oktober, aber 21 Prozent mehr als im November des vorigen Jahres. Die Zahl der Insolvenzen lag demnach 10 Prozent über dem November-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

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IMMOBILIENMARKT – Der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt könnte 2024 die Talsohle bei Preisentwicklung und Transaktionsvolumen erreichen, erwartet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP). (Börsen-Zeitung)

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FEUERWERK – Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK) erwartet für den Jahreswechsel wieder einen Umsatz wie vor der Corona-Pandemie. „Die Nachfrage nach Feuerwerkskörpern ist ungebrochen hoch“, sagte der BVPK-Vorsitzende Ingo Schubert dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Dies ist bereits jetzt durch die zehntausenden Vorbestellungen im spezialisierten Online-Handel sichtbar und zeichnet sich auch durch die georderten Mengen des sonstigen Einzelhandels ab.“ Diese lägen in etwa auf dem Niveau von vor der Pandemie. (RND)

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IG Metall: Auch dritte Tarifrunde in der Stahlindustrie gescheitert

In den separat geführten Tarifverhandlungen für die nordwestdeutsche und die ostdeutsche Stahlindustrie ist nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall auch die dritte Gesprächsrunde gescheitert. Wie die Gewerkschaft am Donnerstagabend mitteilte, hätten sich die Parteien aber auf eine Fortsetzung der Gespräche in der kommenden Woche geeinigt. Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen und Verhandlungsführer für die ostdeutsche Stahlindustrie, kündigte weitere Warnstreiks an.

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Länder-Tarifrunde soll Freitag fortgesetzt werden

Die Tarifverhandlungen für die 1,1 Millionen Tarifbeschäftigten der Länder außer Hessen sollen am Freitagvormittag in Potsdam fortgesetzt werden. Am Donnerstagabend vertagten die Tarifparteien ihre Verhandlungen zunächst ohne greifbare Ergebnisse. Die Gewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund fordern 10,5 Prozent mehr Geld, monatlich jedoch mindestens 500 Euro mehr sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichspauschale.

Grüne: Schufa-Urteil stärkt Recht auf informationelle Selbstbestimmung

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Die Grünen begrüßen laut Fraktionsvize Konstantin von Notz, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) mit seinem Urteil zur Schufa „den Verbraucherschutz und die informationelle Selbstbestimmung der Bürgerinnen und Bürger gestärkt hat„. Nach dem Urteil sei es nicht zulässig, dass anhand eines Score-Wertes automatisiert über Verbraucherinnen und Verbraucher entschieden werde.

„Demnach stehen die derzeitige Erstellung und Verwendung von Score-Werten bei der Schufa, aber auch zahlreichen anderen Auskunfteien ab sofort nicht mehr auf rechtssicheren Beinen“, sagte von Notz. Gegen die geforderte Schaffung einer Ausnahmeregelung für Auskunfteien hätten die Grünen „große Bedenken“, machte er klar.

Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) begrüßte die Entscheidung, sah aber weiteren gesetzlichen Handlungsbedarf. „Die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ist ein erster wichtiger Schritt für einen starken Verbraucherschutz beim Bonitäts-Scoring“, sagte die Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik, Michaela Schröder. Damit die Verbraucherinnen und Verbraucher nachvollziehen könnten, wie ihr Bonitäts-Score zustande komme, sollte der Gesetzgeber den Auskunfteien jetzt konkrete Vorgaben machen.

Zudem müsse er gesetzlich sicherstellen, dass bei der Datenverarbeitung „die Privatsphäre und eine selbstbestimmte Lebensgestaltung“ respektiert würden. Der VZBV forderte unter anderem die verpflichtende Darstellung eines nachvollziehbaren Scoring-Ergebnisses, eine Ausweitung der Unterrichtungspflichten bei der Verwendung von Bonitäts-Scores, die Einführung konkreter Qualitätsanforderungen an das Scoring-Verfahren der Wirtschaftsauskunfteien und ein Verbot der Verarbeitung von Kontoinformationen durch Wirtschaftsauskunfteien.

Die Bürgerbewegung Finanzwende sah in dem Urteil „eine gute Nachricht für alle Verbraucherinnen und Verbraucher“. Zugleich sei es „ein schwerer Schlag für die Schufa“, sagte Michael Möller, Verbraucherschutzexperte bei Finanzwende. Das Urteil zwinge die Schufa, verantwortungsvoller als bisher mit ihrer Quasi-Monopolstellung umzugehen. „Die Macht der Schufa bröckelt – das wird auch höchste Zeit“, so Möller.  

Lindner: Keine Krise, wenn wir erst 2024 zu Haushaltsgesetz kommen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat betont, ein Haushaltsbeschluss für 2024 erst im Jahr 2024 wäre „keine Krise“, und der Staat sei dennoch „vollkommen handlungsfähig“. „Ich habe wahrgenommen, dass die Koalitionspartner sehr ehrgeizige Zeitpläne hatten. Jetzt ist es allerdings auch keine Krise, wenn wir erst im nächsten Jahr zu einem Haushaltsgesetz kommen“, sagte Lindner bei einem Statement am Rande der Eurogruppe in Brüssel zu Angaben aus der SPD-Fraktion, nach denen der Haushalt 2024 in diesem Jahr nicht mehr rechtzeitig im Bundestag verabschiedet werden kann.

„Der Staat ist vollkommen handlungsfähig“, betonte Lindner. „Es wird keine Behörde schließen. Es wird kein Gehalt nicht ausgezahlt. Es wird niemand, der eine Unterstützungsleistung erwartet, sie nicht erhalten.“ Seitens des Finanzministeriums habe man immer dargelegt, dass man alles möglich mache. „Aber es muss eben politische Einigungen geben“, betonte Lindner.

Auf die Frage zur Haltung seiner europäischen Amtskollegen dazu sagte er: „Ich glaube, das besorgt viele nicht so sehr. “ Denn Deutschland sei nicht nur voll handlungsfähig, sondern bisher schon bei einer moderat restriktiven Fiskalpolitik gewesen. „Der deutsche Schuldenstand und das deutsche Defizit werden jetzt eben noch schneller zurückgehen als ohnehin schon geplant“, stellte der Bundesfinanzminister in Aussicht. „Das ist ja für die Stabilität Europas insgesamt keine schlechte Nachricht.“

Lindner: Einigung zu EU-Fiskalregeln möglich, haben Willen dazu

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich vor Beratungen der europäischen Finanzminister optimistisch für eine Einigung zur Reform der EU-Fiskalregeln gezeigt. „Deutschland kommt heute hier nach Brüssel im Bewusstsein, dass eine Einigung möglich ist. Und wir haben auch den Willen, uns zu einigen“, sagte Lindner bei seinem Eintreffen zur Sitzung der Eurogruppe in Brüssel. Dort soll bei einem Arbeitsabendessen versucht werden, eine endgültige Einigung zu der lange umstrittenen Reform zu vereinbaren. Vom spanischen EU-Ratsvorsitz hieß es bereits, es könne eine lange Nacht werden.

„Wir brauchen wirksame und zugleich realistische Regeln für den Stabilitäts- und Wachstumspakt in Europa“, betonte Lindner. „Wir brauchen Fiskalregeln, die zu geringeren Defiziten, geringeren Schuldenständen führen und zugleich aber auch erlauben, dass Investitionen in die Zukunft möglich sind.“ Darüber habe man intensiv in den vergangenen Tagen und Wochen sehr intensiv miteinander diskutiert, insbesondere mit Frankreich. „Wir haben große Schritte aufeinander zu getan“, sagte Lindner. Deutschland und Frankreich stimmten jetzt „zu 90 Prozent“ in wesentlichen Fragen überein.

Der Ratsvorsitz habe wesentliche Teile der deutsch-französischen Vorschläge in ein neuerliches Papier aufgenommen, allerdings blieben noch Fragen offen. „Die 10 Prozent, wo wir noch nicht miteinander übereinstimmen, könnten sehr entscheidend sein“, betonte Lindner. In der Frage der Defizitverfahren müsse man noch „eine gemeinsame Brücke bauen, die für alle gangbar ist“. Es handele sich um exzessive Defizite, also nicht um eine normale fiskalische Situation. „Und hier ist schon unsere Überzeugung, dass exzessive Defizite schnell abgebaut werden müssen, und dass dort natürlich dann auch ambitioniertere Maßstäbe angelegt werden müssen als im normalen Haushaltsgeschehen“, sagte er.

Aus Lindners Ministerium war bereits vor der Sitzung betont worden, der spanische Vorsitz habe zwar neue Vorschläge für den „präventiven Arm“ des Stabilitäts- und Wachstumspaktes vorgelegt, die ganz weitgehend die Haltung Deutschlands und Frankreichs widerspiegelten. Kämen diese Regelungen so, wäre Deutschland „sehr zufrieden“, hatte ein hochrangiger Beamter aus dem Finanzministerium betont. Eine große Hürde gebe es aber noch beim „korrektiven Arm“, also dem Defizitverfahren, wo eine Änderung der Bezugsgröße ins Spiel gebracht worden sei. Den strukturellen Primärsaldo zu nehmen, aus dem Zinskosten herausgerechnet würden, sei für Berlin „eine rote Linie“.

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FDP gegen Grüne: Bundesregierung bei EU-Gentechnik-Regelung uneins

Bei geplanten Lockerungen der EU-Regeln für die Gentechnik ist die Bundesregierung weiterhin gespalten. Deutschland werde dem derzeitigen Vorschlag nicht zustimmen, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) machte sich hingegen erneut für die geplante EU-Neuregelung stark.

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GRENZKONTROLLEN – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat angekündigt, die Kontrollen an den deutschen Grenzen zu verlängern. „Ich werde die vorübergehenden Kontrollen an unseren Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz über den 15. Dezember hinaus für mindestens zwei Monate verlängern„, sagte Faeser der Rheinischen Post. Das europäische Recht sehe dieses schrittweise Vorgehen vor. Die SPD-Politikerin zeigte sich überzeugt von der Wirksamkeit der Grenzkontrollen im Kampf gegen Schleuserkriminalität. Seit dem 16. Oktober habe die Bundespolizei an den drei Grenzen zu Tschechien, Polen und der Schweiz etwa 120 Schleuser gefasst. (Rheinische Post)

ÖSTERREICH

STATISTIK AUSTRIA

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Kärntner Koralmbahn geht in Betrieb – 8.12.2023 (inkl. KURZVIDEO)

26 Jahre nach Planungsbeginn wird am kommenden Sonntag der Kärntner Teil der Koralmbahn zwischen St. Paul im Lavanttal und Klagenfurt offiziell in Betrieb genommen. Am Donnerstag gab es dazu einen Festakt. Ein S-Bahn-Verkehr wird von Klagenfurt über St. Paul bis Wolfsberg geführt.

Am Donnerstag gab es einen großen Festakt beim neuen Bahnhof St. Paul/Lavanttal. Zwei Sonderzüge waren mit geladenen Gästen und mit Eisenbahnfreunden auf der Strecke unterwegs. Sonderzüge trafen von Klagenfurt und aus Richtung Wolfsberg ein. Mit dabei die ÖBB-Spitze, die Bundespolitik, Vertreter der EU und des Landes. Die Züge waren zwar ausgebucht, zum Festakt am Bahnhof war aber jeder eingeladen. Die Menschen im Lavanttal konnten sich bei Führungen etwa die Rettungszüge für den künftigen Koralmtunnel und auch historische Garnituren anschauen.

v.l Jürgen Mandl (Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten), LAbg. Sebastian Schuschnig (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Kärntens LH Peter Kaiser (SPÖ) ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä und Martin Selmayr (Vorsitzender der Vertretung der EU-Kommission in Österreich)

Einweihungsfahrt am DO, 7.12.2023: Politiker im Waggon (Photo-Link)

Ab Sonntag planmäßiger Fahrbetrieb

Am kommenden Sonntag startet dann der planmäßige Betrieb des Kärntner Teils der Koralmbahn. Die Strecke von St. Paul bis Klagenfurt ist rund 50 Kilometer lang. Bedient werden aber auch die Bleiburger Schleife und der Bereich von St. Andrä im Lavanttal bis Wolfsberg. Erstmals soll es nun auch Busanschlüsse in die Regionen geben, damit das Umsteigen für Pendler einfacher wird. Genannt werden etwa Bad Eisenkappel, Diex oder Sittersdorf.

Die Fahrzeit verkürzt sich im Vergleich zu der alten, dieselbetriebenen Strecke enorm. Die Fahrt von Kühnsdorf nach Klagenfurt wird rund eine Viertelstunde dauern, von Bleiburg nach Klagenfurt rund eine halbe Stunde, von St. Paul nach Klagenfurt 43 Minuten und die Strecke von Wolfsberg nach Klagenfurt wird innerhalb einer Stunde bewältigt.

Verbesserungen versprochen

In Klagenfurt gibt es ein paar Anschlussprobleme, speziell an den Fern- aber auch an den Nahverkehr, etwa von St. Veit kommend. In der Früh werde es Verbesserungen geben, versprechen Land und ÖBB auf Nachfrage. Es wird aber auf die gesamte Eröffnung der Koralmbahn in zwei Jahren verwiesen. Dann werde Klagenfurt zum Knotenpunkt. ÖBB-Chef Andreas Matthä rechnet dann aber mit einer massiven Steigerung der Fahrgastzahlen zwischen Wien und Kärnten und auch die jetzige Eröffnung sei ein massiver Fortschritt für die Region: „Da wird das erst einmal spürbar, wie wichtig und zentral, ich würde fast sagen epochal, dieses Projekt Koralmbahn in Summe sein wird.“

Viel zu tun gibt es noch für die Politik, um die Koralmbahn auch wirtschaftlich nutzen zu können. Ein eigenes Institut wurde in dieser Woche in der Regierungssitzung präsentiert. Das nehme schon Formen an, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Wir haben heute eine weitere Besprechung und eine Miteinbeziehung aller Interessierten und ich hoffe, dass wir einen entscheidenden Schritt weiterkommen.“ Die Opposition hingegen kritisierte immer wieder, es werde viel zu wenig getan.

Die neuen Nahverkehrszüge werden mit dem neuen europäischen Zugsicherungssystem ETCS unterwegs sein. Es gibt keine Signale mehr, alle relevanten Infos kommen in den Führerstand. Dieser kommuniziert automatisch mit kleinen Kästen im Gleisbereich – mehr dazu in Koralmbahn: Signale automatisiert.

Halt in Kühnsdorf würde Verzögerungen bringen

Das Thema eines möglichen Halts in Kühnsdorf sei mehr oder weniger vom Tisch, so Mathä: „Ich glaube, man hat immer den Zielkonflikt zwischen Schnellfahren und vielen Halten. Natürlich verstehen wir, dass es viele Halte geben soll, aber ich glaube, wenn man sich hier St. Paul anschaut, dann hat man hier eine tolle Nahverkehrsdrehscheibe, wo man von einem raschen, schnellen Railjet umsteigt in die Regionalzüge, die im Bahnsteig gleich durch den Umstieg sozusagen in der Weiterverteilung hilft. Genauso übrigens auch die Busse. Insofern hast du eine sehr gute und sehr bequeme Anbindung.“

Das Land Kärnten würde 500.000 Euro in die Hand nehmen, um den Bahnsteig zu verlängern. Laut Mathä brauche es am Ende „ein vernünftiges Fahrplangefüge, das – übrigens auch zur Klarstellung – noch nicht final ausgeplant ist. Das wir 2025 fertig.“ Würde Kühnsdorf als Halt dazu kommen sei die Fahrzeit von 45 Minuten nicht einhaltbar, so Mathä.

Logistikzentrum Fürnitz: Schienenaffine Firmen ansiedeln

Auf das Logistikzentrum Fürnitz und die Forderung von LH Peter Kaiser (SPÖ) angesprochen, dass es gut wäre, wenn die ÖBB ein bisschen schneller tun würden, meinte Mathä, es sei wichtig zusammenzuhelfen und alle Kräfte zu bündeln, um möglichst schienenaffine Unternehmen an den Standort zu bringen: „Wir alle sollten unsere Grundstücke dort auch entsprechend einbringen und zur Verfügung stellen und schauen, dass sich der Standort Fürnitz und Kärnten zu einem Wirtschaftsraum entwickelt.“

red, kaernten.ORF.at

Links:

„European Railway Station Index“: Der Wiener Hauptbahnhof gehört zu den besten Europas – Standard, 6.12.2023

Der „European Railway Station Index“ weist die passagierfreundlichsten Bahnhöfe Europas aus. Wiens Hauptbahnhof, 2022 gar nicht vertreten, erreicht einen Spitzenplatz

Die internationale Verbraucherschutzorganisation Consumer Choice Center hat für ihren vierten jährlichen „European Railway Station Index“ die 50 größten Bahnhöfe Europas in Bezug auf das Fahrgasterlebnis, angefangen bei der Belegung der Bahnsteige und der Erreichbarkeit bis hin zur Anzahl der Ziele und der Sauberkeit, bewertet. Unter anderem wurden die Gastronomie und frei verfügbares Wi-Fi in der Bewertung berücksichtigt.Außerdem wurden die Anzahl der Fahrstühle, der barrierefreie Zugang für Rollstuhlfahrer sowie Beschilderungen untersucht. Weitere Kriterien, die für den Index eine Rolle spielten, waren die Fahrgastzahlen, die Zahl der nationalen und internationalen Verbindungen, die Verfügbarkeit von Erste-Klasse-Lounges und Rideshare-Möglichkeiten. Gemäß den Studienautoren soll das Ranking den Passagieren helfen, den „besten Bahnhof für ihre nächste Reise auszuwählen und gleichzeitig das beste Erlebnis zu genießen“. Gerade was die Barrierefreiheit anbelangt, stellen die Studienautoren eine positive Entwicklung fest. Sämtliche Bahnhöfe hätten sich in diesem Punkt seit der letzten Analyse verbessert.

Deutschland schneidet schlecht ab

Die Goldmedaille verteidigt auch in diesem Jahr der Hauptbahnhof Zürich (102 Punkte). Zürich wie auch Bern (90 Punkte, ex aequo auf Rang drei mit Berlin Hauptbahnhof) punkten hauptsächlich mit dem geringen Anteil an verspäteten Zügen, mit der guten Netzanbindung und mit den vielen Shops, Restaurants und Take-aways. Abzüge gibt es bei der Ticketauswahl und wegen der fehlenden First-Class-Lounges.

Die Silbermedaille konnte heuer der Wiener Hauptbahnhof (94 Punkte) erringen. Und das, nachdem er im vergangenen Jahr gar nicht erst im Ranking aufgetaucht ist. Weil es mit Bern und Berlin zwei dritte Plätze gibt, fällt der vierte Rang aus. Auf Platz fünf folgt Utrecht Centraal (89,5 Punkte), Rang sechs geht an den Frankfurter Hauptbahnhof (87 Punkte), Rang sieben an Napoli Centrale mit 86 Punkten, Rang acht an Amsterdam Centraal (4,5 Punkte) und Platz neun mit 82 Punkten an den Gare du Lyon. Die Top Ten schließen Oslo Central Station und Wien Meidling (!) mit je 81 Punkten ab.Auffallend ist, wie schlecht eine Mehrheit der deutschen Bahnhöfe im Ranking abschneidet. Neben dem Berliner Hauptbahnhof ist nur noch der Frankfurter Hauptbahnhof in den Top Ten vertreten. Alle anderen deutschen Bahnhöfe sind weiter hinten zu finden. Auf den letzten sechs Plätzen landen gar ausschließlich Bahnhöfe in Deutschland. Schlusslicht ist der Hauptbahnhof Bremen. (max, 6.12.2023)

Das sind die zehn besten europäischen Bahnhöfe:

1. Zürich Hauptbahnhof
2. Wien Hauptbahnhof
3. Berlin Hauptbahnhof
3. Bahnhof Bern
5. Utrecht Centraal
6. Frankfurt Hauptbahnhof
7. Napoli Centrale
8. Amsterdam Centraal
9. Gare du Lyon
10. Oslo Central Station
10. Bahnhof Wien Meidling

European Railway Station Index

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ZUR STUDIENQUALITÄT VON European Railway Station Index:

Fragwürdiges Ranking: „European Railway Station Index“: Medien verstehen nur Bahnhof – Über Medien, 6.12.2023

Bahn-Bashing funktioniert ja immer. Wobei das, worüber diese Woche viele Medien berichteten, eher Bahnhofs-Bashing war. Beim „European Railway Station Index 2023“, einem „Ranking der passagierfreundlichsten Bahnhöfe Europas“, schnitten vor allem die deutschen Bahnhöfe gar nicht gut ab.  Das ist natürlich ein Thema.

„Der schlechteste Bahnhof Europas ist…“ titelte „Bild“ am Montagfrüh und präsentierte darunter ein Foto des – tadaaaa! – Bremer Hauptbahnhofs. Beim „Spiegel“ hatte jemand für den Vorspann des Textes einen – Vorsicht an der Bahnsteigkante, jetzt wird es lustig! – besonders kreativen Einfall:

„Stern“, „Welt“, „Wirtschaftswoche“ und andere Medien stimmten in den Chor mit ein. Und auch Jan Böhmermann kommentierte bei Mastodon, vermutlich ironisch:

Die Sache ist nur: Medien, die über die Rangliste und die schlimmen deutschen Bahnhöfe berichten, sind einer fragwürdigen Studie auf den Leim gegangen, die von einer umstrittenen US-amerikanischen Lobby-Organisation stammt.

Untersucht wurden 50 Bahnhöfe in Europa. Auf den letzten Plätzen vor Bremen sind fünf weitere deutsche Bahnhöfe wie München-Pasing und Berlin Zoologischer Garten. Auf Platz drei der Rangliste, hinter Zürich und Wien, und damit drittbester Bahnhof Europas: der Berliner Hauptbahnhof. Auch der Frankfurter Hauptbahnhof kommt recht gut weg und landet auf Platz fünf. Wer an diesen Bahnhöfen schon einmal aus-, ein- oder umgestiegen ist, könnte eventuell stutzig werden.

Ungereimtheiten und Haarsträubendes

Schaut man sich die Untersuchung genauer an, ist schon die Auswahl der Bahnhöfe fragwürdig. 21 Bahnhöfe – und damit fast die Hälfte – liegen in Deutschland. Aber den Medien, die darüber berichten, fällt das nicht auf. Die „WirtschaftsWoche“ titelt: „So schlecht schneiden Deutschlands Bahnhöfe im internationalen Vergleich ab“. Dabei ist Spanien mit Madrid nur einmal vertreten. Bahnhöfe in Ländern wie Belgien, Dänemark, Schweden, Tschechien und Polen fehlen komplett.

Begründet wird das mit den Fahrgastzahlen. Doch beim Blick auf die Studiendaten fallen Ungereimtheiten auf. Obwohl die Autoren vorgeben, die neuesten Zahlen zu verwenden, stammen diese zum Teil aus 2021, also einem Lockdown-Jahr. So kommt es, dass eine S-Bahn-Station im Pariser Vorort Puteaux vertreten ist, während man die wichtigsten Verkehrsknoten Skandinaviens, Kopenhagen und Stockholm, vergeblich sucht. Ganz zu schweigen von Brüssel, Prag oder Warschau.

Haarsträubend wird es beim Blick auf die Wertungskategorien. Im Ranking sind maximal 123 Punkte zu erzielen, davon allein 30 in den eisenbahnfernen Bereichen Shopping und Gastronomie. Hier fällt Bremen glatt durch: Null Punkte gibt es in der Kategorie „Geschäfte und Kioske“, nur neun Verkaufsstellen soll es angeblich am Hauptbahnhof geben. Wer schon mal vor Ort war, dürfte sich wundern. Die Seite „Mein Einkaufsbahnhof“ listet für Bremen wesentlich mehr Geschäfte auf. (Manche davon sind allerdings Gastronomie und laufen im Ranking möglicherweise unter der Kategorie „Restaurants/Takeaway“. Aber selbst wenn: relevant ist ja, ob es den Reisenden in Bremen an irgendetwas mangelt.)

Was Bahnhöfe wirklich auszeichnet, etwa die Aufenthaltsqualität oder die Wegführung, insbesondere beim Umsteigen, spielt keine Rolle. Stattdessen geht es um Nebensächlichkeiten wie WLAN und für Fahrgäste Irrelevantes, wie die Zahl der konkurrierenden Eisenbahnunternehmen.

Besonders absurd ist, dass ein Bahnhof besser bewertet wird, wenn er „mehr Fahrkarten und Ticketpakete zur Auswahl“ hat. Heißt: Je komplizierter das Ticketsystem, desto mehr Punkte gibt es. Punkte gibt es auch, wenn „Kunden Apps wie Uber, Bolt und Lyft für die Fahrt zum und vom Bahnhof nutzen können.“ Was allerdings wenig mit dem Bahnhof zu tun hat, sondern vor allem damit, ob es das entsprechende Angebot an dem Ort überhaupt gibt.

Die Verspätungen, natürlich

Klar, es gibt auch die Kategorien Wartezeit (gemeint ist damit wohl die Frequenz der Abfahrten) und Verzögerungen. Na, da haben die verspätungsgeplagte deutsche Kundschaft und die bahnkritischen Medien doch ihren Beleg!

Naja. Erstens stammen die Daten nicht von den Bahnen, sondern von einem Drittanbieter, der selbst zugibt, keinen Zugriff auf offizielle Zahlen zu haben. Zweitens werden Wartezeit und Verzögerungen nur an einem einzigen Tag betrachtet, dem 3. Juli 2023. Sie sind damit alles andere als statistisch aussagekräftig.

Und drittens: So ärgerlich Verspätungen bei der Bahn sind – was hat das mit der Qualität eines Bahnhofs zu tun? Für die Verspätung eines Zuges an einem bestimmten Bahnhof ist in der Regel gerade nicht dieser Bahnhof verantwortlich, sondern andere Bahnhöfe davor und die Strecke dazwischen.

Augen auf bei der Bahnhofswahl!

Die Studie, die „Spiegel“, „Bild“ und Co. ohne kritische Einordnung multiplizieren, stammt vom „Consumer Choice Center“ (CCC), einer US-amerikanischen Organisation mit Sitz in Washington, D.C.. Schon das ist einigermaßen erstaunlich. Denn es ist ja nicht so, dass es in Europa keine kundigen Stellen gäbe, die sich mit mit der Qualität von Bahnhöfen befassen. Da sind zum Beispiel der „Fahrgastverband Pro Bahn“ und die „Allianz pro Schiene“. Letztere kürt übrigens immer den „Bahnhof des Jahres“. 2012 ging diese Auszeichnung an – Trommelwirbel – den Bremer Hauptbahnhof.

Aber stattdessen berufen sich Medien lieber auf eine Untersuchung aus Übersee, die – wie die Autoren der Studie unumwunden zugeben – vor allem auf Recherchen im Internet basiert. Immerhin haben sie, nach eigenen Angaben, nur Gutes im Sinn. Man wolle, den Verbrauchern dabei helfen, „den besten Bahnhof für ihre nächste Reise auszuwählen und dabei das bestmögliche Erlebnis zu genießen.“

Was für ein freundlicher Service!

Bremerinnen und Bremer wissen dank CCC-Ranking jetzt also, dass sie bei der nächsten Fahrt nach Vegesack (das ist ein Stadtteil in Bremen-Nord) einfach nur am Berliner Hauptbahnhof einsteigen müssten, um die bestmögliche Experience zu haben. Wer in Helsinki wohnt, das sich ebenfalls weit unten im Ranking befindet, hat es bis zum nächstbesseren Bahnhof Oslo schon weiter.

Astreine Lobbyarbeit

Das „Consumer Choice Center“, das das Ranking herausgebracht hat, wird vom „Berliner Kurier“ harmlos als „Verbraucherschutzinstitut“ bezeichnet, die „Braunschweiger Zeitung“ schreibt von der „Verbraucherzentrale aus Amerika“. Laut „Lobbycontrol“ ist das CCC eine Organisation, deren Geldgeber vor allem aus der Tabak-, Öl- und Gasindustrie und „anderen libertären Organisationen“ kämen. „Lobbycontrol“ schreibt über das CCC unter anderem:

„Die Organisation selbst gibt an, ‚Verbraucher in über 100 Ländern auf der ganzen Welt‘ zu vertreten, lobbyiert aber in erster Linie gegen jegliche Art von staatlicher Regulierung. Insbesondere staatliche Maßnahmen im Bereich des Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes versucht das CCC durch Lobbyarbeit auf EU-Ebene und öffentliche Kampagnen zu untergraben.“Um das herauszufinden, braucht man keinen ausgeprägten journalistischen Spürsinn. Eine kurze Internet-Recherche genügt.

Sündenbock 9-Euro-Ticket

Die Autoren jedenfalls haben eine klare Ursache für das katastrophale Abschneiden der deutschen Bahnhöfe ausgemacht: das 9-Euro-Ticket und sein Nachfolger, das 49-Euro-Ticket.

Im nicht gerade üppigen Begleittext zur Studie, der sich in großen Teilen nur um Deutschland dreht, wird ordentlich vom Leder gezogen: Schuld an allem sei hauptsächlich die staatliche Subvention der Bahn. Und auch wenn die Bundesregierung mit dem 49-Euro-Ticket nun versuche, den „Fahrgastansturm in Grenzen zu halten“, sei der Schaden für die kleineren Bahnhöfe und die örtlichen Pendler „bereits angerichtet“. Die Subvention habe zu „mehr Staus, längeren Wartezeiten und wachsender Frustration der deutschen Verbraucher geführt“, behaupten die Autoren.

Belege dafür liefern sie nicht. Auch gibt es keinen Zusammenhang zu den eigenen Studiendaten, die – wohlgemerkt – teilweise von 2021 stammen. Da gab es noch gar kein 9-Euro-Ticket. Und warum plötzlich von Landbahnhöfen die Rede ist, während die Untersuchung nur Stationen in Großstädten kennt? Keine Erklärung.

Der „Spiegel“ und andere übernehmen diese absurde Argumentation, ohne sie zu hinterfragen. Und es macht es auch nicht viel besser, dass der „Spiegel“ nachträglich als Reaktion auf Leserkritik eine „Einordnung des Consumer Choice Centers“ in seinem Text eingefügt hat und erwähnt, dass das CCC als „verkappte Lobby-Organisation“ kritisiert werde. Die Behauptung, Bremen sei der „schlechteste Bahnhof Europas“ und deutsche Bahnhöfe  die allerschlimmsten im europäischen Vergleich, wird dennoch munter weiterverbreitet. Bahnhofs-Bashing klickt halt immer.

Autor Sebastian Wilken ist freier Wissenschaftler und Autor. In seinem Online-Magazin „Zugpost“ schreibt er über Bahnreisen. Er hat 2022 die Berichterstattung zum 9-Euro-Ticket kritisch begleitet und die Aktion #BahnBarometer auf Twitter gestartet, bei der Nutzer ihre Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket gesammelt haben. Wilken lebt in Turku, Finnland.

UNTERNEHMEN

Wie René Benko sein Vermögen beschützt: «Das Geld ist selbst dann sicher, wenn er juristisch belangt werden sollte», sagt ein Experte für Stiftungen – NZZ, 7.12.2023

Jeder Unternehmer muss mit dem Risiko leben zu scheitern. Dann ist das Stammkapital der Firma meist verloren. Das private Vermögen lässt sich jedoch mit einer Familienstiftung schützen. Ein Gespräch mit dem Experten Sascha Drache. …

KOMMENTARE

SZ Österreich: Eisige Zeiten | Mister Ischgl | Sepp Schellhorn über Skihüttenessen – Cathrin Kahlweit, 8.12.2023

Die Lage: Inside Austria – Sechs Gründe, warum es der FPÖ so gut geht – M. Völker, Spiegel, 5.12.2023

MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG

Mediziner: Schlaf wird schlechter

Berlin – Stress und Umweltfaktoren bereiten vielen Menschen buchstäblich schlaflose Nächte: Das beobachten Schlafmediziner. Die durchschnittliche Schlafdauer habe in den vergangenen zwei Jahren abgenommen, sagte Ingo Fietze heute in Berlin. Er leitet das Interdisziplinäre Schlafmedizinische Zentrum an der Berliner Charite und ist Ko-Präsident der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), die am Donnerstag in der Hauptstadt beginnt.

Fietze bezog sich auf eine neue Studie des Tech-Konzerns Samsung, der die Daten von Schlaftrackern ausgewertet hatte. Demnach habe sich die Schlafzeit um vier Minuten verkürzt und liege nun bei durchschnittlich sechs Stunden und 59 Minuten pro Nacht.

Sechs Stunden gelten als Minimum für gesunden Schlaf, empfohlen werden sieben, acht gelten als ideal. „Die Verkürzung hängt nicht damit zusammen, dass die Menschen später ins Bett gehen oder früher aufstehen – sondern mit mehr Wachzeit im Schlaf“, erläuterte der Experte.

Künftig rechnen Fachleute mit steigendem Bedarf an schlafmedizinischer Unterstützung. Schon jetzt sei Insomnie eine der häufigsten psychischen Erkrankungen nach Angststörungen und Depressionen, sagte die Psychologin und Chefärztin der Nürnberger CuraMed-Tagesklinik, Kneginja Richter. Durch verbreitete Vorurteile scheuten sich viele Menschen jedoch, offen darüber zu sprechen.

In

somnie bezeichnet eine krankhafte Schlafstörung: Betroffene haben Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen oder beim Aufwachen, und sie leiden unter dauerhaft schlechter Schlafqualität, die auch am Folgetag für Einschränkungen sorgt. Häufig seien Schlafstörungen auch Vorboten einer psychiatrischen Diagnose, mahnte Richter: „Wenn wir rechtzeitig darauf achten, können wir klinischen Depressionen und Gedächtnisstörungen bis hin zur Demenz vorbeugen.“

Insomnie lasse sich gut behandeln, etwa durch Kurzzeit-Psychotherapie oder neuartige Medikamente. Auch Unternehmen sollten Schlafgesundheit fördern, insbesondere bei Schichtarbeiterinnen und -arbeitern. Wer erste Anzeichen bemerke, dem könnten auch Entspannungsübungen helfen, so Fietze. Allerdings: „Menschen mit einer chronischen, schweren Insomnie braucht man keine Tipps für Schlafhygiene zu geben, die haben meist schon alles ausprobiert.“ © kna/aerzteblatt.de

Ultraschall macht nun Gedanken sichtbar – Forscher des California Institute of Technology erproben Verfahren zur Bedienung von Computern

Pasadena (pte004/04.12.2023/06:15) – Mit Ultraschallbildern aus dem Gehirn sollen gelähmte Menschen künftig Prothesen steuern und elektronische Geräte bedienen – zumindest nach den Vorstellungen von Forschern des California Institute of Technology (Caltech). Eine solche Gehirn-Maschine-Schnittstelle soll nicht die Nachteile anderer Techniken dieser Art haben. Es ist beispielsweise keine OP am offenen Gehirn nötig, um Elektroden einzupflanzen. Ganz ohne OP geht es aber nicht: Damit das Verfahren funktioniert, muss in den Schädel ein akustisches Fenster eingebaut werden, weil Knochen Ultraschall nicht passieren lassen.

Schnittstellentechnik für Gelähmte

„Ultraschall ist ein völlig neues Werkzeug, das die Gehirn-Maschine-Schnittstellentechniken erweitert und Menschen mit Lähmungen helfen kann. Es ist weniger invasiv als Gehirnimplantate und erfordert keine ständige Neukalibrierung. Diese Technologie wurde als echte Gemeinschaftsleistung entwickelt, die von einem Labor allein nicht bewältigt werden könnte“, so Caltech-Co-Entwickler Richard Andersen. Beteiligt waren drei weitere Forschungseinrichtungen in den USA.

Bei der Ultraschallbildgebung werden hochfrequente Schallimpulse ausgesendet und gemessen, wie diese Schallschwingungen in einer Substanz, beispielsweise in verschiedenen Geweben, widerhallen. Schallwellen breiten sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit durch diese Gewebetypen aus und werden an den Grenzen zwischen ihnen reflektiert. Dies wird üblicherweise zur Aufnahme von Bildern eines Fötus in der Gebärmutter und für andere diagnostische Bildgebungen verwendet.

Blutfluss erzeugt Doppler-Effekt

„Wenn sich die Aktivität von Neuronen ändert, ändert sich auch ihre Nutzung von Stoffwechselressourcen wie Sauerstoff. Diese Ressourcen werden über den Blutkreislauf wieder zugeführt. Das lässt sich via Ultraschall nachweisen“, meint Caltech-Postdoc Sumner Norman. Wenn ein Mensch seine Finger bewegen will, verändert sich etwas in einer bestimmten Hirnregion. Das ist mit einem veränderten Blutstrom verbunden. So wie sich die Tonhöhe der Sirene eines Krankenwagens ändert, wenn sie sich nähert und dann entfernt, erhöhen rote Blutkörperchen die Tonhöhe der reflektierten Ultraschallwellen, wenn sie sich der Quelle nähern, und verringern die Tonhöhe, wenn sie fortbewegen.

Die Messung dieses Phänomens namens Doppler-Effekt hat es den Forschern ermöglicht, winzige Veränderungen im Blutfluss des Gehirns bis hin zu räumlichen Abmessungen von nur 100 Mikrometern aufzuzeichnen, was etwa der Breite eines menschlichen Haares entspricht. In Tierversuchen wurden die Ultraschalldaten in Echtzeit an einen Decoder geschickt, der zuvor darauf trainiert wurde, die Bedeutung dieser Daten durch maschinelles Lernen zu dekodieren. Darauf basierend erzeugte er Steuersignale, um einen Cursor zu bewegen. Jetzt werden klinische Studien an Menschen vorbereitet. (Ende)

Nobelpreis: Ferenc Krausz ermöglicht den Blick in den Augenblick

Jeder Hobbyfotograf weiß: Ein Rennauto bei Höchstgeschwindigkeit zu fotografieren, erfordert eine kurze Belichtungszeit, sonst wird das Bild unscharf. Vor dem gleichen Problem standen Forscher, die sich für das Verhalten flinker Elektronen interessierten. Ihnen hat der diesjährige Physik-Nobelpreisträger Ferenc Krausz mit Attosekunden-Laserpulsen die schnellste Messtechnik der Welt in die Hand gegeben, um selbst Vorgänge zu verfolgen, die lange als augenblicklich galten.

Für die Untersuchung schneller Prozesse gibt es einen Grundsatz: Jede Messung muss schneller erfolgen als die Zeit, die das zu untersuchende System braucht, um sich merkbar zu verändern – andernfalls ist das Ergebnis ungenau.

Das gilt auch für die Vorgänge in den kleinsten Bausteinen der Welt: Um die Bewegung der Atome in Molekülen zu untersuchen, werden ultrakurze Laserlichtblitze – die Wissenschafter sprechen von Lichtpulsen – benötigt, die nur Millionstel Milliardstel Sekunden (Femtosekunden) dauern. Damit lässt sich bereits seit Jahrzehnten das von den großen und schweren Kernen dominierte Verhalten der Atome gut beobachten.

Noch interessanter ist es allerdings, den Elektronen zuzusehen, bestimmt doch deren Verhalten etwa, wie chemische Reaktionen ablaufen. Doch Elektronen sind extrem leicht und flink – und bis in die 1980er Jahre dachte man, dass es nicht möglich ist, die zu ihrer Beobachtung notwendigen kurzen Lichtpulse mit einer Dauer von nur einer Trillionstel Sekunde, also Milliardstel einer Milliardstel Sekunde (Attosekunde), zu erzeugen.

Denn ein solcher Puls wäre kürzer als die Zeit, die das sichtbare Licht für eine einzige Schwingung, also ein Wellenberg und ein Wellental, benötigt. Um die Kürze einer Attosekunde zu veranschaulichen, dient ein Vergleich: In einer Sekunde stecken so viele Attosekunden, wie Sekunden seit dem Urknall vor 13,8 Mrd. Jahren vergangen sind – nämlich jeweils eine Trillion.

Neues „Fenster“ geöffnet

Hier kommen die diesjährigen Physik-Nobelpreisträger Anne L’Huillier, Pierre Agostini und Ferenc Krausz ins Spiel. Sie erhalten die Auszeichnung „für experimentelle Methoden zur Erzeugung von Attosekunden-Lichtpulsen zur Untersuchung der Dynamik von Elektronen in der Materie“. Mit ihrer Arbeit hätten sie ein Fenster geöffnet, „um Phänomene zu erforschen, die zuvor unmöglich zu beobachten waren“, betonte das Nobelpreis-Komitee.

Das erste Stück dieses Fensters hat die französische Physikerin Anne L’Huillier mit einer Beobachtung am Forschungszentrum Paris-Saclay in den 1980er Jahren aufgemacht: Wenn intensives Laserlicht im Infrarot-Bereich ein Edelgas durchdringt, entstehen sogenannte „Harmonische“, also Oberschwingungen mit einem ganzzahligen Vielfachen der eingestrahlten Grundfrequenz – ähnlich wie schwingende Saiten einer Gitarre oder eines Klaviers Obertöne produzieren.


Attosekundenphysik: diverse Belichtungszeiten (Graphik-Link)

Die mittlerweile an der Universität Lund (Schweden) arbeitende Wissenschafterin versuchte in den folgenden Jahren mit ihrem Team, dieses Phänomen theoretisch zu verstehen. Sie zeigten, dass die Wechselwirkung zwischen dem Laserlicht und den Gasatomen diese Oberschwingungen verursacht.

Dabei entreißt ein ausreichend intensiver Laserpuls einzelnen Gasatomen ein Elektron und beschleunigt es. Nach einer kurzen Distanz wird das Elektron dann wieder von seinem Atom eingefangen und setzt dabei seine durch die Beschleunigung erlangte überschüssige Energie in Form von Licht frei. Und dieses Licht besitzt viel höhere Energie als das Licht des ursprünglichen Infrarot-Lasers – seine Wellenlänge liegt im Ultraviolett- bis zum Röntgenbereich.

Weiterentwicklung von Titan-Saphir-Lasern

Diese Oberschwingungen überlagern sich, löschen sich aus und verstärken sich. Unter idealen Bedingungen entstehen so Lichtpulse, die nur einige hundert Attosekunden dauern. Bis man deren Dauer tatsächlich messen konnte, dauerte es aber noch einige Jahre.

Pierre Agostini, mittlerweile an der Ohio State University (USA) tätig, konnte 2001 am Forschungszentrum Paris-Saclay mit seinem Team erstmals auf diese Art und Weise eine Reihe aufeinanderfolgender Lichtpulse erzeugen und untersuchen. Das Nobelpreis-Komitee verglich diese Serie von Lichtpulsen mit aneinandergekoppelten Waggons eine Zuges, wobei jeder Puls nur 250 Attosekunden lang war.

Ferenc Krausz gelang es im selben Jahr mit seiner Arbeitsgruppe an der Technischen Universität (TU) Wien erstmals, einen solchen Waggon vom Zug abzukoppeln und auf ein eigenes Gleis zu führen: Sie konnten mit einer speziellen Technik einzelne, isolierte Lichtpulse mit einer Dauer von jeweils 650 Attosekunden erzeugen und veröffentlichten ihr Ergebnis im Fachjournal „Nature“ unter dem schlichten Titel „Attosecond metrology“ (Attosekunden-Metrologie; https://doi.org/10.1038/35107000 ).

Die Grundlagen dafür legte Krausz in den Jahren davor mit der Weiterentwicklung von Titan-Saphir-Lasern, „das Arbeitspferd der Ultrakurzzeit-Puls-Community“, wie der Leiter des Instituts für Photonik der TU Wien, Karl Unterrainer, gegenüber der APA erklärte. Krausz entwickelte die sogenannte „Chirped-Mirror-Technologie“, die es ermöglichte, die infraroten Laserpulse, mit denen das Edelgas bestrahlt wurde, auf vier Femtosekunden zu verkürzen.

Fragen beantwortet, die zuvor nicht beantwortet werden konnten

„Die demonstrierten experimentellen Werkzeuge und Techniken öffnen die Tür zur Attosekundenspektroskopie gebundener Elektronen“, schrieben Krausz und seine Mitautoren in der Publikation von 2001 – und das sah auch das Nobelpreis-Komitee 22 Jahre später so: „Die Eröffnung eines neuen Zeitfensters ermöglichte die Beantwortung von Fragen, die zuvor nicht beantwortet werden konnten.“

Als Beispiel nannte das Nobel-Gremium den photoelektrischen Effekt, den Albert Einstein 1905 erstmals erklärte und wofür er 1921 den Nobelpreis erhielt. Demnach kann Licht Elektronen aus einer Metalloberfläche schlagen – wobei niemand sagen konnte, wieviel Zeit zwischen dem Auftreffen des Lichtteilchens und der Freisetzung des Elektrons vergeht. Lange nahm man an, dass dies augenblicklich erfolgt.

Krausz – damals bereits seit 2004 am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching tätig – gelang mit Hilfe der Attosekundenpulse ein Blick in diesen Augenblick. Und er wies 2010 im Fachjournal „Science“ nach, dass dieser Vorgang doch nicht instantan erfolgt und die Dauer der Freisetzung vom jeweiligen Energieniveau des Elektrons abhängt.

Es ist dies nur eines von unzähligen Beispielen, bei denen ultrakurze Lichtblitze zur Untersuchung der Bewegungen von Elektronen in Echtzeit eingesetzt werden, womit die Analyse verschiedener Prozesse und Vorgänge in der Materie möglich wird. Mittlerweile liegt der Rekord solch kurzer Lichtpulse bei wenigen Dutzend Attosekunden. Die Attosekundenphysik mache es nun möglich, „jene Mechanismen zu verstehen, die durch Elektronen gesteuert werden“, sagte Eva Olsson, Vorsitzende des Nobelpreiskomitees für Physik.

Nobelpreis: Die fünf österreichischen Physik-Preisträger

Der am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München tätige Physiker Ferenc Krausz (61) ist der fünfte Physik-Nobelpreisträger mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Wenn er am Sonntag (10.12.) die begehrte Auszeichnung erhält, reiht er sich in eine Reihe klingender Namen ein: Erwin Schrödinger bekam den Nobelpreis 1933, Victor Franz Hess 1936, Wolfgang Pauli 1945 und im Vorjahr der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger

Erwin Schrödinger (1887-1961) gilt als einer der Väter der Quantenphysik, 1926 lieferte er mit der sogenannten Wellenmechanik („Schrödingergleichung“) eine der beiden theoretischen Formulierungen der Quantentheorie. 1933 wurde ihm als erstem Österreicher der Physiknobelpreis verliehen, gemeinsam mit dem britischen Physiker Paul Dirac „für die Entdeckung neuer produktiver Formen der Atomtheorie“.

Victor Franz Hess (1883-1964) wies 1912 von einem Fesselballon aus einen Anstieg der ionisierenden Strahlung nach. „Für die Entdeckung der kosmischen Strahlung“ erhielt er 1936 den Nobelpreis. Er teilte sich die Auszeichnung mit dem US-Physiker Carl David Anderson, der „für die Entdeckung des Positrons“ geehrt wurde.

Physik-Nobelpreisträger (Graphik-Link)

Wolfgang Pauli (1900-1958) formulierte 1925 ein physikalisches Gesetz, das eine quantenmechanische Erklärung des Aufbaus eines Atoms lieferte. Vereinfacht gesagt können demnach zwei Elektronen in einem Atom nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen. Für die „Entdeckung des Ausschließungsprinzips, auch Pauli-Prinzip genannt“ erhielt er 1945 den Nobelpreis.

Anton Zeilinger (geb. 1945) teilte sich den Physik-Nobelpreis 2022 mit seinem französischen Kollegen Alain Aspect und dem US-Physiker John Clauser. Die drei Physiker wurden „für Experimente mit verschränkten Photonen, Nachweis der Verletzung der Bellschen Ungleichungen und wegweisender Quanteninformationswissenschaft“ ausgezeichnet.

Ferenc Krausz, (geb. 1962 in Ungarn) teilt sich den Physik-Nobelpreis mit dem in den USA tätigen Physiker Pierre Agostini und der in Schweden arbeitenden Physikerin Anne L’Huillier. Sie erhalten den Nobelpreis für „experimentelle Methoden, die Attosekunden-Lichtpulse zur Untersuchung der Dynamik von Elektronen in Materie erzeugen“. Die Erzeugung solcher kurzen Lichtblitze war dem seit 2003 am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in München tätigen ungarisch-österreichischen Physiker Krausz 2001 mit seinem Team an der Technischen Universität (TU) Wien erstmals gelungen.

UMWELT

Neuer Klimabericht: Europa könnte eine Eiszeit drohen – Euronews, 6.12.2023

Ein neuer Klimabericht warnt, dass die Erde kurz davor steht, gefährliche Wendepunkte zu überschreiten. Einer davon könnte eine Eiszeit in Europa auslösen.

Die Erde steht kurz davor, mehrere gefährliche Wendepunkte zu überschreiten. Das geht aus einem neuen wissenschaftlichen Bericht hervor. Die Wendepunkte beschreiben Veränderungen, die in nur wenigen Jahren eintreten und massive Auswirkungen auf die Menschheit haben könnten.

Fünf Wendepunkte stehen bevor

Tim Lenton ist Professor für Kimawandel an der University of Exeter. Er ist der Autor des Berichts. Lenton warnt: „Wir stehen schon kurz davor, fünf gefährliche Wendepunkte zu überschreiten.“ 

Einschneidende Veränderungen stehen bevor: „Der Verlust einiger großer Eisflächen, eine Störung der Zirkulation des Nordatlantiks, die sich auf das Klima in Europa auswirkt, wo wir uns befinden, sowie der Verlust großer Permafrostgebiete, der zur globalen Erwärmung beiträgt und das Absterben von Korallenriffen auslöst, von denen eine halbe Milliarde Menschen leben.“

Europa könnte eine Eiszeit erwarten

Doch nicht nur Korallenriffe und Tropenwälder sind durch die Überschreitung der Wendepunkte bedroht. Veränderungen in der Ozeanzirkulation des Atlantiks könnten erhebliche Auswirkungen auf das Klima in Europa haben.

„Als britischer und europäischer Bürger bin ich am meisten über einen Wendepunkt besorgt, der den subpolaren Wirbel im Nordatlantik betrifft“, sagt Lenton.

„Das letzte Mal, als er sich veränderte, führte das zu einer kleinen Eiszeit in Europa“, fügt der Wissenschaftler hinzu. Die europäische Bevölkerung sei nicht vorbereitet auf einen plötzlichen Wechsel zu einem viel saisonaleren Klima.

Eine Veränderung des subpolaren Wirbels bringe viel kältere, schneereichere Winter sowie heißere Sommer mit sich, verkürze die Vegetationszeit für Nutzpflanzen um mehrere Monate und sorge für eine erhebliche Störung der Wasserversorgung, warnt Lenton.

Jede noch so kleine Veränderung des Klimas zählt

Um zu verhindern, dass diese Wendepunkte irreversibel überschritten werden, zählt jede noch so kleine Veränderung des Klimas. Berichte wie der von Professor Lenton sind ein drängendes Warnsignal.

BILDUNG – UNIVERSITÄT – PISA

ÖH: Kein Platz für Antisemitismus an der CEU – ÖH/OTS, 8.12.2023

Die Studierendenvertretung der Central European University und die Österreichische Hochschüler_innenschaft stellen sich gemeinsam gegen Antisemitismus.

Wien (OTS) – Ende Oktober dieses Jahres leitete die Studierendenvertretung an der CEU einen offenen Brief einer Gruppe von Studierenden, die sich “Free Palestine Collective” nennen an die Student_innen der CEU weiter, mit der Absicht, damit einen akademischen Diskurs zum Thema Israel-Hamas in Gang zu bringen. Aufgrund der Reaktionen von Teilen der Student_innenschaft hat die Hochschüler_innenschaft an der CEU erkannt, dass die Weiterleitung dieses Briefes und die Verbreitung seiner Inhalte falsch waren und sie die den Brief in keiner Weise unterstützen. Die CEU Hochschüler_innenschaft veröffentlichte daraufhin am Tag danach eine Klarstellung ihrer Absicht. Die Studierendenvertretung erkennt auch ihren Fehler, einen Diskurs aufbauen zu wollen, ohne zuerst mit der Hilfe der betroffenen Studierenden das Ausmaß der Situation abzuklären.

Seither hat sich die Hochschüler_innenschaft mit mehreren jüdischen Studierenden an der CEU getroffen, um ihre Besorgnisse und Ängste im Vordergrund zu halten. Mit deren Hilfe, hat sie einen Aktionsplan zur Bekämpfung von diskriminierendem Verhalten aufgestellt der sich auf Antisemitismus konzentriet. Die Maßnahmen, welche die Studierendenvertretung zur Bekämpfung von Antisemitismus ergreift, wie z.B. die Ermutigung von Studierenden, Vorfälle zu melden, und die Unterstützung bei der Meldung von diskriminierendem Verhalten, sind in diesem Plan dargelegt. “Wir, der Vorsitz der Hochschüler_innenschaft an der CEU, verurteilen Antisemitismus aufs Schärfste. Jegliche Form von Rassismus — sei es Antisemitismus oder antimuslimischer Rassismus — hat in unserer Gemeinschaft keinen Platz. Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam ein Umfeld zu schaffen, in der sich alle Studierenden wohlfühlen und erweitern können,” betont die Hochschüler_innenschaft der CEU.

Die Student_innenvereinigung ist da, um alle Student_innen bei solchen Meldungen zu unterstützen. Die CEU Hochschüler_innenschaft arbeitet mit der Universitätsverwaltung, dem Ombudsmann-Netzwerk, dem Büro für Diversität, Inklusion und Gleichstellung an der CEU und der Österreichischen Hochschüler_innenschaft zusammen, um sicherzustellen, dass die Studierenden vor diskriminierendem Verhalten geschützt sind. Diesen Plan können alle CEU Studierenden auf der Sharepoint Website von der CEU Hochschüler_innenschaft finden.

Der Vorstand der Student_innenvereinigung begrüßt, dass die CEU-Leitung ihrer Aufforderung, zu einer inhaltlichen Debatte des Israel-Hamas Konflikts nachgekommen ist, indem sie eine Reihe von akademischen Vorträgen und Diskussionen zu spezifischen Themen im Zusammenhang mit dem Israel-Hamas-Konflikt ins Leben gerufen hat. Die Hochschüler_innenschaft der CEU ist der festen Überzeugung, dass ein solcher akademischer Diskurs das Engagement der CEU unterstreicht, das Weltgeschehen und die politischen Prozesse kritisch zu reflektieren und den Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich auf der Grundlage eines offenen Austauschs von akademischen Argumenten eine Meinung zu bilden und auszutauschen. Ein solcher akademischer Diskurs ist unbedingt notwendig, und die Hochschüler_innenschaft der CEU ist erfreut, dass Akademiker_innen im Rahmen dieser Serie eingeladen wurden, um über Antisemitismus zu diskutieren. Die ersten beiden Vorträge der Presidential Lecture Series: “The Role of Humanitarian Law“ von Prof. Michael Ignatieff und „Hamas‘ 7. Oktober Attacks: Terrorism, Strategy, and State-building“ von Prof. Nick Sitter, haben bereits stattgefunden. Während der Vorlesung von Professor Sitter trugen einige Student_innen durch störendes und einschüchterndes Verhalten zu einer feindseligen Atmosphäre bei. Dies verstößt nicht nur gegen die Grundsätze der Förderung eines respektvollen Lernumfelds an unserer Universität, sondern ist auch ein offener Verstoß gegen unseren Ehrenkodex. Die CEU-Hochschüler_innenschaft toleriert an ihrer Universität kein Verhalten, das gegen den CEU Ehrenkodex verstößt. Dieser Vorfall zeigt, dass die akademische Diskussion dringend fortgesetzt werden muss, und die CEU-Hochschüler_innenschaft hofft, dass die CEU Student_innen den Vortrag von Andrea Peto zum Thema „Antisemitismus, Holocaust, Gender und Kolonialismus“ am 4. Dezember um 17:30 Uhr im Auditorium der CEU Wien besucht haben. Die Hochschüler_innenschaft an der CEU fordert die Universitätsverwaltung auf, weiterhin Akademiker_innen einzuladen, die über verschiedene Aspekte des Israel-Hamas-Konflikts, einschließlich Antisemitismus, sprechen, und möchte diese Gelegenheit nutzen, um noch einmal zu bekräftigen, dass Antisemitismus an der CEU keinen Platz hat.

“Als CEU-Student_innenvereinigung sind wir verpflichtet, Student_innen zu helfen, die sich diskriminiert fühlen und Belästigungen erfahren,” betont die Hochschüler_innenschaft an der CEU und ermutigt daher die Studierenden, sich an sie zu wenden, damit sie Student_innen dabei unterstützen können diskriminierende Vorfälle bei der CEU-Verwaltung zu melden. “Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die CEU ein sicherer Ort für uns alle ist!”, bekräftigt die Studierendenvertretung abschließend.

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Österreich hat seit dem 7. Oktober dramatisch zugenommen. Dies gilt auch für viele Hochschulstandorte. Von Seiten der Österreichischen Hochschüler_innenschaft (ÖH) beobachtet man diese steigende Zahl an antisemitischen Vorfällen sehr genau und übt Kritik an den Entscheidungsträger_innen der Hochschulen. “Es kann nicht sein, dass Hochschulen ein Ort der Angst für jüdische Studierende sind. Es ist die Aufgabe der Rektorate, ihre Hochschulen zu einem sicheren Ort für alle Studierenden zu machen, indem sie diskriminierungsfreie Strukturen schaffen und diese auch stärken. Antisemitismus und Rassismus haben an unseren Hochschulen keinen Platz!”, betont das Vorsitzteam der ÖH, bestehend aus Nina Mathies, Sarah Rossmann und Simon Neuhold, nachdrücklich. Für das Vorsitzteam der ÖH ist unmissverständlich klar, dass es jetzt Handlungsbedarf von Seiten der Rektorate an Hochschulen braucht. Die Rektorate dürfen als Entscheidungsträger_innen an den Hochschulen nicht länger untätig sein und müssen gegenüber ihren Studierenden Verantwortung übernehmen.

Rückfragen & Kontakt:

CEU: studentunion@ceu.edu

ÖH – Österreichische Hochschüler_innenschaft
Elisabeth Hammer
Pressesprecherin
+43 676/88852212
elisabeth.hammer@oeh.ac.at
http://www.oeh.ac.at/

PISA-Studie

Siehe auch den Tagesblick vom 6. und 7.12.2023

PISA 2022 Ergebnisse (Band I): Lernstände und Bildungsgerechtigkeit – 5.12.2023 (521-Seiten-PDF online, auch herunterladbar)auch auf Englisch – Zusammenfassung auf PDF-Seite 33

PISA 2022 Results (Volume II): Learning During – and From – Disruption – 5.12.2023 (458-Seiten-PDF online, auch herunterladbar)
derzeit nicht auf Deutsch – Executive Summary auf PDF-Seite 25

PISA 2022: Deutschland, Österreich, Schweiz

Mit 81 Teilnehmerländern- und Regionen war PISA 2022 die bisher größte PISA-Studie. Schwerpunkt war dieses Mal die Mathematik.

Wie die Schülerinnen und Schüler in Deutschland, Österreich und der Schweiz abgeschnitten haben, haben wir hier für Sie zusammengefasst: 

» PISA 2022 | Ländernotiz für Deutschland (auf Deutsch, 10-Seiten-PDF)

» PISA 2022 | Ländernotiz für Österreich (auf Englisch)

» PISA 2022 | Ländernotiz für die Schweiz (auf Englisch)

Aus der Ländernotiz für Österreich

OECD-Trend (alle Länder, als Regressionsgrade) des Punkteverlaufs in Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften von 2000 bis 2022 – Österreich im Vergleich damit

PISA-Ergebnisse und soziökonomische Ungleichheit
Übersetzt und zusammengefasst mit DeepL.com:

  • Der PISA-Index des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Status ermöglicht den Vergleich von Schülern mit ähnlichem Hintergrund in verschiedenen Ländern.
  • In Österreich gehörten 36 % der Teilnehmer zum am meisten begünstigten Quintil.
  • Dieser Index kann auch verwendet werden, um Schüler innerhalb eines Landes zu ordnen.
  • In Österreich schnitten die begünstigten Schüler in Mathematik um 106 Punkte besser ab als die benachteiligten Schüler, ein größerer Unterschied als im OECD-Durchschnitt.
  • Zwischen 2012 und 2022 blieb der Unterschied in den Mathematikleistungen zwischen den besten und schlechtesten Schülern in Bezug auf den sozioökonomischen Status in Österreich stabil.
  • Der sozioökonomische Status war ein Prädiktor für mathematische Leistungen in allen teilnehmenden Ländern. In Österreich war er für 19 % der Variationen in den Mathematikleistungen verantwortlich, im OECD-Durchschnitt waren es 15 %.
  • Etwa 8 % der benachteiligten Schüler in Österreich erzielten Spitzenleistungen in Mathematik und können als akademisch resilient betrachtet werden. Im OECD-Durchschnitt waren es 10 %.

PISA-Studie – Ablenkung als großes Problem digitaler Medien in Schule

Nicht erst seit der Coronapandemie spielen digitale Medien eine immer größere Rolle in Schulen. In Österreich kommen digitale Medien laut der aktuellen PISA-Studie im Vergleich zu anderen OECD- bzw. EU-Ländern etwas seltener zum Einsatz.

Ein Drittel der Schüler gibt an, dass in Deutsch, Mathe und Naturwissenschaften in mehr als der Hälfte der Stunden digitale Technologien genutzt werden. Eine moderate Nutzung bring laut der Studie Vorteile, Ablenkung sei aber ein Problem

Im Schnitt fühlen sich laut Studie drei Viertel der Schülerinnen und Schüler sicher im Umgang mit digitalen Geräten, Schulplattformen und Videokommunikationsprogrammen.
Die Coronapandemie habe aber auch gezeigt, dass die Schüler sich plagen, sich dafür zu motivieren.

Moderate Nutzung digitaler Medien kann sich durchaus positiv auf die Leistungen auswirken: Schüler, die im Unterricht bis zu eine Stunde pro Tag digitale Endgeräte nutzten, schnitten bei der PISA-Studie um 14 Punkte besser ab als ihre Alterskollegen, die gar keine digitalen Medien im Unterricht nutzten – und das unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund der Jugendlichen (Bildung und Beruf der Eltern, materieller Wohlstand). Dieser Punkteabstand entspricht in etwa einem dreiviertel Schuljahr.

Deutliche negative Auswirkungen

Gleichzeitig haben digitale Endgeräte in der Schule laut PISA 2022 aber auch negative Auswirkungen auf die Schüler. 45 Prozent gaben an, dass sie nervös oder unruhig würden, wenn ihr Handy nicht in ihrer Nähe ist – und schnitten laut OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher bei PISA schlechter in Mathe ab, zeigten sich laut Befragung unzufriedener mit ihrem Leben und waren weniger resistent gegen Stress.

65 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben außerdem an, dass sie abgelenkt seien, wenn digitale Endgeräte in Mathematik-Stunden zum Einsatz kommen. Diese Schüler schnitten um 15 Punkte schlechter ab als ihre Klassenkollegen, die sich davon nicht abgelenkt fühlten. Noch problematischer ist laut Erhebung exzessive Handynutzung zum Zeitvertreib: Schüler, die angaben, ihr Handy maximal eine Stunde pro Tag zum Zeitvertreib zu nutzen, erreichten bei der PISA-Studie 49 Punkte mehr als jene, die eine Nutzungsdauer von fünf bis sieben Stunden angaben.

In 13 der PISA-Teilnehmerländer und -regionen haben die Schulen mit Handyverboten darauf reagiert, darunter etwa Albanien, Griechenland und Spanien. In diesen Ländern seien die Schüler laut Analysen weniger abgelenkt – mit diversen positiven Folgen. Schulregeln zur Handynutzung hatten indes laut Schleicher kaum eine Auswirkung. Für OECD-Generalsekretär Mathias Cormann zeigen diese Ergebnisse deshalb erneut, dass es bessere Richtlinien dafür brauche, wie digitale Endgeräte sinnvoll in Schulen eingesetzt werden können.

PISA-Studie – Ergebnisse schlechter, Minus in Österreich geringe (inkl. KURZVIDEO)

Bei der ersten PISA-Studie nach der Corona-Pandemie haben sich die Resultate gegenüber früheren Erhebungen OECD-weit größtenteils verschlechtert. In Österreich war der Rückgang geringer bzw. gar nicht vorhanden. Hierzulande gingen die Leistungen im Bereich Mathematik deutlich zurück, statistisch nicht signifikant waren Einbußen im Lesen – stabil blieben die Ergebnisse im Bereich Naturwissenschaften. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) findet das Ergebnis erfreulich.

Für PISA 2022 wurden weltweit rund 690.000 Schüler im Alter von 15 bzw. 16 Jahren getestet, in Österreich waren rund 6.200 Jugendliche aus mehr als 300 Schulen mit dabei. In Österreich wurde der Test wie in der Mehrzahl der Teilnehmerstaaten ausschließlich am Computer durchgeführt und dauerte zwei Stunden, für das Ausfüllen eines Fragebogens war noch einmal eine knappe Stunde veranschlagt.

Im Haupttestgebiet Mathematik sank der OECD-Mittelwert von 489 Punkten (2018) auf 472. Laut OECD entspricht das in etwa drei Viertel eines Lernjahrs – bei den bisherigen PISA-Studien schwankte in Mathe das Ergebnis dagegen nie mehr als vier Punkte gegenüber der vorherigen Erhebung. In Österreich war der Rückgang deutlich geringer: Der Wert sank von 499 auf 487 Punkte und lag damit signifikant über dem OECD-Schnitt. Mathematik ist schon seit längerem jener Testbereich, in dem Österreich vergleichsweise die besten Werte erzielt. Haupttestgebiet bedeutet übrigens, dass rund die Hälfte aller Aufgaben aus der Mathematik stammte und Matheaufgaben als einziges Testfeld von allen teilnehmenden Schülern bearbeitet w

urden.

Lesen nicht so sehr betroffen

Im Lesen waren die Rückgänge geringer ausgeprägt: Der OECD-Mittelwert sank von 487 (2018) auf 476 Punkte, das entspricht laut OECD in etwa einem halben Lernjahr. Bei den bisherigen PISA-Studien waren beim Lesen nur Schwankungen von fünf Punkten gegenüber der vorherigen Erhebung zu beobachten. Auch hier war der Rückgang in Österreich deutlich geringer – hierzulande erreichten die Jugendlichen nach 484 Punkten im Jahr 2018 nun 480 Punkte. Laut OECD ist das Minus in Österreich sogar statistisch nicht signifikant, Österreich liegt damit weiter in etwa im OECD-Schnitt.

Interessanterweise praktisch gleichgeblieben sind die Werte in den Naturwissenschaften. Der OECD-Mittelwert sank um statistisch nicht signifikante vier Punkte von 489 auf 485 Punkte. In Österreich scorten die Jugendlichen nach 490 Punkten im Jahr 2018 nun sogar 491 Punkte. Rein statistisch bedeutet das, dass sie nun signifikant über dem OECD-Schnitt liegen (2018 waren sie noch im OECD-Schnitt).

PISA-Ergebnisse (Graphik-Link)

International die besten Werte weist mit Abstand in allen Testbereichen Singapur auf (Mathe: 575 Punkte, Lesen: 543, Naturwissenschaften: 561), es folgen Japan und Südkorea, Europa-Champion ist Estland.

Die unterschiedlichen Ergebnisse je nach Testgebiet erklären sich Experten der OECD bzw. in Österreich damit, dass sich Schulschließungen während der Corona-Pandemie vor allem in der Mathematik negativ ausgewirkt haben könnten. In diesem Fach sei besonders viel Erklärungsaufwand durch Lehrkräfte nötig.

Die Coronapandemie habe die Ergebnisse insgesamt allerdings nicht dramatisch beeinflusst, hob OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich der Studienpräsentation hervor. Der Leistungsrückgang sei in vielen Ländern schon davor absehbar gewesen. Wichtige Faktoren seien zudem, dass die Schüler von weniger Unterstützung durch Lehrpersonal und Eltern und gleichzeitig zunehmende Ablenkung durch digitale Endgeräte berichten. Einige Länder hätten aber trotz Pandemie ihre Leistungen sogar verbessern können.

Maßnahmen wie Sommerschule halfen

Polaschek betonte in einer Pressekonferenz, dass Österreich im Vergleich zu anderen Ländern besser durch die Coronakrise gekommen sei. Dies führte er auf Maßnahmen wie Sommerschule und umfassende Förderungen zurück. Insgesamt sieht er das Abschneiden als „durchaus erfreulich“ an. So habe man etwa in Mathematik die Position deutlich besser als der Durchschnitt gehalten. Sozio-ökonomische Benachteiligungen will Polaschek etwa über die in der fünften Schulstufe zur Verfügung gestellten digitalen Endgeräte bekämpfen.

Die Opposition sieht das anders: „Die ernüchternden Ergebnisse sind direkte Folge der gescheiterten Bildungspolitik der türkis-grünen Bundesregierung und von Bildungsminister Polaschek“, meinte SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler in einer Aussendung. Ihr FPÖ-Pendant Hermann Brückl machte die „ungebremste Einwanderung nach Österreich und die überlangen Corona-Schulschließungen“ als Faktoren aus. NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre forderte einen „nationalen Schulterschluss“.

Die Arbeiterkammer liest aus den Ergebnissen heraus, dass der Bildungserfolg viel zu sehr vom Elternhaus abhängt. Die soziale Schere sei in Naturwissenschaften und Lesen seit PISA 2018 sogar noch weiter aufgegangen.

Die Industriellenvereinigung macht sich ob der gesunkenen Mathe-Leistungen Sorgen um Fachkräfte im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Ebenfalls bei PISA erhoben wurde in Österreich erstmals der Bereich „Finanzkompetenz“ – die Ergebnisse dieser Kategorie werden aber erst 2024 präsentiert.

Service: Freigegebene Aufgaben samt Lösungen und Bewertungsleitlinien unter https://go.apa.at/3kFNLYg9

PISA-Studie – Herkunft weiter mit großem Einfluss auf Leistung

Österreich gehört laut der jüngsten PISA-Studie weiterhin zu jenen OECD-Ländern, in denen der sozioökonomische Hintergrund (Bildung und Beruf der Eltern, materieller Wohlstand) einen noch stärkeren Einfluss auf die Leistungen der Jugendlichen hat als im Schnitt der anderen OECD-Staaten. Auch die Kluft zwischen Schülern, deren Eltern im Ausland geboren wurden, und ihren einheimischen Altersgenossen ist weiterhin größer als im OECD-Schnitt.

Die Schüler aus dem Viertel mit dem höchsten sozioökonomischen Status haben dabei im Schwerpunktfach Mathematik um 106 Punkte mehr erreicht als jene aus dem niedrigsten Viertel, das entspricht einem Leistungsunterschied von mehreren Jahren und ist signifikant mehr als im OECD-Schnitt (93 Punkte). In Österreich ist der Leistungsunterschied im Vergleich zur letzten PISA-Studie sogar größer geworden, weil die Leistung der Schüler mit den ungünstigsten Voraussetzungen etwas zurückgefallen sind, während die Ergebnisse der Schüler mit den günstigsten Lernvoraussetzungen gleichgeblieben sind. Insgesamt lässt sich ein Fünftel der Leistungsunterschiede österreichischer Schüler in Mathe mit dem sozioökonomischen Hintergrund erklären, im OECD-Schnitt sind es 15 Prozent. In die Gruppe der Schüler mit den Top-Resultaten schaffen es nur acht Prozent der Schüler mit den schwierigsten Lernvoraussetzungen, im OECD-Schnitt sind es 10 Prozent.

Beispiele wie Macao (China) würden zeigen, dass bei guten Rahmenbedingungen auch Schülerinnen und Schüler mit ungünstigen Voraussetzungen sehr gute Ergebnisse liefern können, betonte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung der PISA-Studie. Dabei handle es sich eigentlich nicht um Raketenwissenschaft: Die Ressourcen müssten dort hin, wo sie am dringendsten benötigt werden, die talentiertesten Lehrer müssten in die herausforderndsten Klassen und es gehe darum, die Vielfalt in den Schulen und Klassen zu würdigen. Dennoch seien die Leistungsunterschiede bei PISA über die Jahrzehnte nicht wesentlich kleiner geworden. Die Pandemie habe aber nicht, wie von vielen befürchtet, zu einer noch größeren Kluft geführt.

Schüler mit Migrationshintergrund haben es schwer

Signifikant schlechtere Ergebnisse liefern auch Schüler mit Migrationshintergrund – wobei die Hälfte darunter gleichzeitig aus einer Familie mit besonders wenigen Ressourcen kommt und 75 Prozent angegeben haben, daheim nicht die Unterrichtssprache zu nutzen. In Mathematik erreichten sie diesmal um 58 Punkte weniger als ihre Altersgenossen mit Eltern, die in Österreich geboren wurden (505) – ähnlich groß ist der Unterschied nur in Belgien, Finnland, Deutschland, den Niederlanden, Slowenien und Schweden. Vergleicht man nur Schüler mit demselben sozioökonomischen Hintergrund miteinander, bleibt immer noch ein signifikanter Unterschied von 25 Punkten. Beim Lesen beträgt die Differenz 65 bzw. 30 Punkte. In Österreich waren bei PISA 2022 laut OECD-Definition 27 Prozent der österreichischen Schüler Migranten, hatten also Eltern, die im Ausland geboren wurden.

Vergleichsweise geringer, aber immer noch signifikant sind die Leistungsunterschiede nach Geschlecht: Während die Burschen in der Mathematik die Nase vorne haben (497 gegenüber 478 Punkte), schneiden die Mädchen beim Lesen besser ab (491 gegenüber 470). In Mathematik gehört Österreich mit dem Abstand von 19 Punkten mit Costa Rica, Peru, Macao (China), Chile und Italien zu den Ländern mit der größten Geschlechterkluft, der Schnitt liegt bei neun Punkten. Beim Lesen liegen die Mädchen im OECD-Schnitt um 24 Punkte vorn.

Warum Migrantenkinder in Schulen Nachzügler bleiben

In diesem Fach bleibt Österreich sitzen: Laut Pisa-Studie der OECD hängt der Schulerfolg immer noch stark von der Herkunft ab. Das sei kein Naturgesetz, sagen Experten

Die Interpretation des Bildungsministers fiel gewagt aus. Als „durchaus erfreulich“ qualifizierte Martin Polaschek (ÖVP) die Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie. Immerhin hatten sich die schulischen Leistungen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften im Zuge der Corona-Pandemie hierzulande weniger verschlechtert, als dies im Schnitt der Industriestaaten der Fall war.Dabei haben die Autoren von der OECD Österreich in einem wichtigen Punkt einmal mehr ein schlechtes Zeugnis ausgestellt: Die Chancengleichheit ist laut der Erhebung besonders gering ausgeprägt. Wer in der Schule wie gut abschneidet, hängt stark von der Herkunft ab.

Sozial abgehängt

Das gilt in zweierlei Hinsicht.

  • Ein Faktor ist das soziale Umfeld: Je höher Bildungsniveau, berufliche Stellung und Wohlstand der Eltern, desto besser steigen die Kinder aus. Die Vorteile reichen vom Geld für Nachhilfe bis zur Verfügbarkeit von Büchern. Österreich zählt zu jenen Ländern, in denen 15- und 16-Jährige mit niedrigem Sozialstatus leistungsmäßig besonders weit hinterherhinken, hält auch das vom Bildungsministerium geführte Institut für Qualitätssicherung in seiner Ergebnisanalyse fest (siehe Wissen). Im Vergleich zum Pisa-Test 2018 ist die soziale Schere vor allem in Naturwissenschaft und Lesen weiter aufgegangen.

  • Der zweite Faktor ist der Migrationshintergrund. Sind beide Elternteile im Ausland geboren, schlägt sich das im Schnitt negativ in der Leistung nieder – und auch hier ist die Differenz in Österreich größer als im Gros der anderen OECD-Staaten. Ein entscheidendes Handicap sind naturgemäß fehlende Sprachkenntnisse. In vielen Familien greifen aber beide Kriterien ineinander.

Für einen seriösen Vergleich ist anzumerken: Ein besonders hoher Migrantenanteil wie in Österreich bringt größere Herausforderungen mit sich. Es macht einen Unterschied, ob in einer Klasse 20 Prozent eine andere Muttersprache haben oder 80 Prozent. Allerdings beweise das Einwanderungsland Kanada, argumentiert OECD-Bildungsexperte Francesco Avvisati, dass sich Migrationshintergrund nicht in schlechteren Chancen niederschlagen muss.

  • Eine Rolle spielen können noch andere Umstände wie die kulturelle Prägung der Zuwanderer oder die Sprache im Zielland. Zumindest beim Lesen tun sich Migrantenkids mit Englisch womöglich leichter als mit Deutsch – wobei man wieder auf Kanada verweisen könnte.

Ohne Eltern läuft nichts

Doch bei aller Einordnung des internationalen Vergleichs erkennen Fachleute viele hausgemachte Gründe für das Nachzüglerproblem. „Das Bildungssystem schafft es nicht, die Startschwierigkeiten auszugleichen“, urteilt der Migrationsforscher Bernhard Perchinig. Von der „Vererbung“ der Bildungschancen spricht der Soziologe Kenan Güngör: „Die Schulen bewerten nicht nur die Leistungen der Kinder, sondern auch der Eltern.“

Eine Wurzel des Übels erkennen die beiden in der Fixierung auf die Halbtagsschule. Erfolg setze oftmals den Einsatz der Väter und Mütter voraus, sagt Güngör, „viele werden am Nachmittag zu Zweitlehrern, die mit ihren Kindern büffeln“. Ganztagsschulen seien das Gebot der Stunde, um den benachteiligten Schülerinnen und Schülern bessere Unterstützung zu bieten.

Noch eine heimische Eigenart steht im Fokus der Kritiker: Statt die Schwächeren von den Stärkeren lernen zu lassen, werden Kinder nach der Volksschule in Gymnasiasten und Mittelschüler aufgeteilt. Doch anders als bei der Ganztagsschule, für die auch Polaschek plädiert, scheint ein politischer Konsens für eine Gesamtschule undenkbar.

Eine andere Idee existiert zumindest schon als von der Regierung gestartetes Pilotprojekt für 100 sogenannte Brennpunktschulen: Die Ressourcen müssten gezielten nach sozialen Kriterien auf die Schulen verteilt werden, empfiehlt Perchinig. An Standorten mit hohem Migrationsanteil brauche es mehr Lehrer und anderes Personal.

Überfordert – oder ignorant?

Außerdem sollten die Kinder früher ins Bildungssystem geholt werden – indem etwa der Kindergarten bereits ab dem Alter von vier statt wie bisher fünf Jahren verpflichtend wird, schlägt Perchinig vor. Derzeit bleibe es zu sehr an den Schulen hängen, diverse Startnachteile auszugleichen.

Aber sind nicht auch, wie Minister Polaschek sagt, die Eltern in die Pflicht zu nehmen? Es sei wichtig, die Familien für Probleme zu sensibilisieren, sagt Güngör – damit etwa nicht den ganzen Tag der Fernseher laufe.

Doch wenn damit gemeint sei, die Verantwortung auf die Väter und Mütter abzuwälzen, werde sich das Problem noch eher verschärfen. Neben jenen Eltern, die zwar Einsatz zeigen, aber überfordert sind, gebe es zweifellos auch solche, die der Bildungserfolg der Kinder schlichtweg nicht interessiert, so Güngör: „Doch meiner Einschätzung nach wird die Größe dieser Gruppe überschätzt.“ (Gerald John, 7.12.2023)

Pisa-Studie: Starker Rückgang bei Mathe-Resultaten in Österreich – APA/Standard, 5.12.2023 (inkl. APA-Kurzvideo und Graphik)

Die Ergebnisse der Pisa-Studie waren in Österreich schlechter als im Vorjahr. Beim Lesen gab es kaum eine Änderung, die Leistungen in Mathematik gingen deutlich zurück

Wien – Bei der ersten Pisa-Studie nach der Corona-Pandemie haben sich die Resultate gegenüber früheren Erhebungen OECD-weit größtenteils verschlechtert. In Österreich war der Rückgang durchgehend geringer bzw. gar nicht vorhanden. Hierzulande gingen die Leistungen im Bereich Mathematik deutlich zurück, statistisch nicht signifikant waren die Einbußen im Lesen – praktisch stabil blieben die Ergebnisse im Bereich Naturwissenschaften.

Für Pisa 2022 wurden weltweit rund 690.000 Schüler im Alter von 15 bzw. 16 Jahren getestet, in Österreich waren rund 6200 Jugendliche aus mehr als 300 Schulen mit dabei. In Österreich wurde der Test wie in der Mehrzahl der Teilnehmerstaaten ausschließlich am Computer durchgeführt und dauerte zwei Stunden, für das Ausfüllen eines Fragebogens war noch einmal eine knappe Stunde veranschlagt.

Im Haupttestgebiet Mathematik sank der OECD-Mittelwert von 489 Punkten (2018) auf 472. Laut OECD entspricht das in etwa drei Vierteln eines Lernjahrs – bei den bisherigen Pisa-Studien schwankte in Mathematik das Ergebnis dagegen nie mehr als vier Punkte gegenüber der vorherigen Erhebung. In Österreich war der Rückgang im Vergleich zum OECD-Mittelwert zwar deutlich geringer, sank aber dennoch um zwölf Punkte: Nämlich von 499 auf 487 Punkte. Das Jahr 2022 folgt damit dem Trend der vergangenen Jahre, in denen die Leistungen in Mathematik immer weiter zurückgingen.

Pisa-Leistungstrends: Österreich – OECD (Graphik-Link)

Trotzdem liegt Österreich mit diesem Ergebnis signifikant über dem OECD-Schnitt. Mathematik ist schon seit längerem jener Testbereich, in dem Österreich vergleichsweise die besten Werte erzielt. Haupttestgebiet bedeutet übrigens, dass rund die Hälfte aller Aufgaben aus der Mathematik stammte und Mathe-Aufgaben als einziges Testfeld von allen teilnehmenden Schülern bearbeitet wurden. Bildungsminister Martin Polaschek zeigt sich trotz des Rückgangs bei den Mathe-Resultaten erfreut. Österreich sei im Vergleich zu anderen Ländern besser durch die Coronakrise gekommen, sagt Polaschek.

Kaum Rückgänge beim Lesen

Im Lesen waren die Rückgänge geringer ausgeprägt: Der OECD-Mittelwert sank von 487 (2018) auf 476 Punkte, das entspricht laut OECD in etwa einem halben Lernjahr. Bei den bisherigen Pisa-Studien waren beim Lesen nur Schwankungen von fünf Punkten gegenüber der vorherigen Erhebung zu beobachten. Auch hier war der Rückgang in Österreich deutlich geringer – hierzulande erreichten die Jugendlichen nach 484 Punkten im Jahr 2018 nun 480 Punkte. Laut OECD ist das Minus in Österreich sogar statistisch nicht signifikant, Österreich liegt damit weiter in etwa im OECD-Schnitt.

Pandemie wirkte sich vor allem auf Mathe aus

Die unterschiedlichen Ergebnisse je nach Testgebiet erklären sich Experten der OECD bzw. in Österreich damit, dass sich Schulschließungen während der Corona-Pandemie vor allem in der Mathematik negativ ausgewirkt haben könnten. In diesem Fach sei besonders viel Erklärungsaufwand durch Lehrkräfte nötig. Ebenfalls bei Pisa erhoben wurde in Österreich erstmals der Bereich „Finanzkompetenz“ – die Ergebnisse dieser Kategorie werden aber erst 2024 präsentiert.

Estland ist Europa-Champion

Interessanterweise praktisch gleich geblieben sind die Werte in den Naturwissenschaften. Der OECD-Mittelwert sank um statistisch nicht signifikante vier Punkte von 489 auf 485 Punkte. In Österreich scorten die Jugendlichen nach 490 Punkten im Jahr 2018 nun sogar 491 Punkte. Rein statistisch bedeutet das, dass sie nun signifikant über dem OECD-Schnitt liegen (2018 waren sie noch im OECD-Schnitt). International die besten Werte weist mit Abstand in allen Testbereichen Singapur auf (Mathe: 575 Punkte, Lesen: 543, Naturwissenschaften: 561), es folgen Japan und Südkorea, Europa-Champion ist Estland.

„Neuerliche Pisa-Schlappe“

Im Gegensatz zur ÖVP, sieht die SPÖ in den Ergebnissen keinen Grund zur Freude. Es sei nicht erfreulich, dass sich Österreich „bei Mathe verschlechtere und in anderen Bereichen bestenfalls stagniert“, sagt SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler. Die FPÖ äußert Kritik an den Schulschließungen in der Pandemie, die Resultate der Studie seien das Ergebnis der „unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen“. Von einer „neuerlichen Pisa-Schlappe“ sprechen die Neos. (APA, 5.12.2023)

MEDIEN – IT

PISA-Studie – Ablenkung als großes Problem digitaler Medien in Schule

Nicht erst seit der Coronapandemie spielen digitale Medien eine immer größere Rolle in Schulen. In Österreich kommen digitale Medien laut der aktuellen PISA-Studie im Vergleich zu anderen OECD- bzw. EU-Ländern etwas seltener zum Einsatz.

Ein Drittel der Schüler gibt an, dass in Deutsch, Mathe und Naturwissenschaften in mehr als der Hälfte der Stunden digitale Technologien genutzt werden. Eine moderate Nutzung bring laut der Studie Vorteile, Ablenkung sei aber ein Problem. … 
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Studie: KI könnte am ehesten Aufgaben Hochqualifizierter übernehmen

Durch künstliche Intelligenz (KI) lassen sich einer Studie zufolge am ehesten die Aufgaben höherqualifizierter Beschäftigter übernehmen. Berufe indes, die eine geringe oder eine mittlere Qualifikation voraussetzen, erfordern derzeit in der Regel keinen Umgang mit großen Datenmengen, der durch den Einsatz von KI erleichtert werden könnte, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg mitteilte. Die Potenziale unterscheiden sich demnah je nach Branche stark.

Roboter werden noch menschenähnlicher – Neuer Multisensor „ChromoSense“ von Wissenschaftlern der EPFL basiert auf farbigen Sektoren

Lausanne (pte021/04.12.2023/13:35) – Mit einer als „ChromoSense“ bezeichneten Technologie machen Forscher des Reconfigurable Robotics Lab (RRL) der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) Roboter noch ein bisschen menschenähnlicher. Sie können jetzt mehrere Reize gleichzeitig registrieren, was bisher in der Robotik als unmöglich galt, dem Menschen aber problemlos gelingt. Jamie Paik und ihre Mitarbeiter haben einen Sensor entwickelt, der Kombinationen aus Biegung, Dehnung, Kompression und Temperaturänderungen wahrnehmen kann – und das alles mithilfe eines robusten Systems, das sich auf ein einfaches Konzept reduziert: Farben.

Neue Lichtfarbe bei Verformungen

Das neue Konzept basiert auf einem durchscheinenden Gummizylinder, der drei rot, grün und blau gefärbte Abschnitte enthält. Eine LED an der Oberseite des Geräts sendet Licht durch seinen Kern. Dieses verändert sich auf dem Weg durch die farbigen Sektoren, wenn das Gerät gebogen oder gedehnt wird. Das resultierende Licht erfasst ein miniaturisiertes Spektralmessgerät an der Unterseite.

„Stellen Sie sich vor, Sie trinken drei verschiedene Slush-Geschmacksrichtungen gleichzeitig aus drei verschiedenen Trinkhalmen: Der Anteil jeder Geschmacksrichtung ändert sich, wenn Sie die Strohhalme biegen oder drehen. Das ist das gleiche Prinzip, das ChromoSense nutzt: Es nimmt Änderungen im Licht wahr, das durch die farbigen Abschnitte wandert, wenn sich die Geometrie dieser Abschnitte verformt“, so Paik. Ein wärmeempfindlicher Teil des Geräts ermöglicht es außerdem, Temperaturänderungen durch die Änderung einer Zusatzfarbe zu erkennen, die von farbverändernden T-Shirts genutzt werden.

Ersatz für visionsbasierte Systeme

„Damit Softroboter uns in unserem täglichen Leben besser dienen können, müssen sie in der Lage sein zu spüren, was wir tun. Der schnellste und kostengünstigste Weg, dies zu erreichen, sind bisher visionsbasierte Systeme, die alle unsere Aktivitäten erfassen und dann die notwendigen Daten extrahieren. ChromoSense ermöglicht gezieltere, informationsdichtere Messungen, und der Sensor kann für verschiedene Aufgaben problemlos in verschiedene Materialien eingebettet werden“, sagt Paik.

Dank seiner einfachen mechanischen Struktur eignet sich ChromoSense möglicherweise für eine kostengünstige Massenproduktion, meint Paik. Neben Hilfstechnologien wie mobilitätsunterstützenden Exoanzügen sieht sie alltägliche Anwendungen in Sportausrüstung oder -kleidung vor, mit denen Benutzern Feedback zu ihrer Form und ihren Bewegungen gegeben werden könnte. (Ende)

Angestellte nehmen Cyber-Risiken nicht ernst – Datenklau, finanzielle Schäden durch Betrug oder Erpressung sowie Reputationseinbußen drohen

Bochum (pte021/07.12.2023/13:00) – Zwei von fünf deutschen Arbeitnehmern schätzen das Risiko, im Job Opfer von Cyber-Kriminalität oder Datenklau zu werden, als gering bis sehr gering ein. Das zeigt eine aktuelle Studie von G DATA CyberDefense, Statista und brand eins.

Allzu leichtfertiger Umgang

Experten schätzen die Leichtfertigkeit, wie mit dem Thema umgegangen wird, als gefährlich ein. Ein unzureichendes IT-Sicherheitsbewusstsein öffne Einfallstore für Hacker und gefährde die Unternehmen. Beispiele dafür reichten von unsicheren Passwörtern, Phishing-Angriffen, veralteter Software bis hin zu mangelndem Datenschutz und unsicheren Endgeräten.

„Ein leichtfertiger, nicht risikobewusster Umgang mit digitalen Prozessen, Medien und Programmen kann für Unternehmen ernsthafte Konsequenzen haben: der Verlust sensibler Daten, finanzielle Schäden durch Betrug oder Erpressung, Reputationseinbußen und die Gefährdung der Geschäftskontinuität“, so G-DATA-CyberDefense-Vorstand Andreas Lüning.

300 Statistiken, 5.000 Interviews

Für die Studie wurden Zahlen, Daten und Fakten aus mehr als 300 Statistiken zusammengeführt. Über 5.000 Arbeitnehmer in Deutschland wurden im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie zur Cyber-Sicherheit im beruflichen und privaten Kontext befragt. (Ende)

RECHT

GESELLSCHAFT – RELIGION

RUSSLAND – UKRAINE

Newsticker

DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine

ROUNDUP: Selenskyj erwartungsvoll vor EU-Entscheidung – Die Nacht im Überblick – 8.12.2023, 6:00

KIEW (dpa-AFX) – Rund eine Woche vor der möglichen Entscheidung über die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen für sein Land hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut hoffnungsvoll gezeigt. Es sei ukrainische „Priorität“, nun etwa im Parlament letzte Entscheidungen zu treffen, damit die Ukraine alle geforderten Bedingungen erfülle, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache am Donnerstag. „Wir glauben, dass auch die EU all ihre Versprechen gegenüber der Ukraine erfüllen wird“, fügte er hinzu.

Die Ukraine hat 2022 den Status als Beitrittskandidat erhalten. Eine große Mehrheit der EU-Staaten will nun eigentlich bei einem Gipfeltreffen am 14. und 15. Dezember unter anderem über den offiziellen Beginn von Beitrittsverhandlungen für das von Russland angegriffene Land entscheiden. Doch noch ist fraglich, ob es dazu auch kommt.

Ein Beschluss ist nämlich nur möglich, wenn kein EU-Mitgliedstaat ein Veto einlegt – und erst vor einigen Tagen drohte der ungarische Regierungschef Viktor Orban mit einer Blockade. Er kritisiert unter anderem, dass die Ukraine noch nicht alle Reformauflagen erfülle. Einige Diplomaten halten es allerdings für denkbar, dass es Orban bei seinen Drohungen in Wirklichkeit vor allem darum gehe, den Druck zu erhöhen, um an eingefrorene EU-Fördermittel für sein Land zu kommen.

Blinken: Ukraine-Militärhilfen schaffen auch Wachstum und Jobs in USA

Angesichts großer politischer Widerstände gegen weitere Ukraine-Hilfen greift die US-Regierung inzwischen auch offensiv zu wirtschaftlichen Argumenten, um für weitere Unterstützung Kiews zu werben. US-Außenminister Antony Blinken sagte am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem britischen Kollegen David Cameron in Washington: „Wenn man sich die Investitionen ansieht, die wir in die Verteidigung der Ukraine getätigt haben (…), dann wurden 90 Prozent der von uns geleisteten Sicherheitsunterstützung tatsächlich hier in den Vereinigten Staaten ausgegeben – bei unseren Herstellern.“ Blinken betonte: „Das hat mehr amerikanische Arbeitsplätze und mehr Wachstum in unserer eigenen Wirtschaft geschaffen.“

Die USA sind der wichtigste militärische Unterstützer der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Seit Kriegsbeginn Ende Februar 2022 haben die USA militärische Hilfe in Milliardenhöhe für Kiew bereitgestellt. Die Freigabe neuer US-Hilfen wird derzeit allerdings von einem innenpolitischen Streit zwischen Demokraten und Republikanern im US-Parlament blockiert.

Großbritannien wirft Russland andauernde Hackerangriffe vor

Der russische Geheimdienst FSB hat nach Angaben der britischen Regierung mit Cyber-Attacken auf Politiker, Journalisten und Nichtregierungsorganisationen versucht, sich in die britische Politik einzumischen. „Ich kann heute bestätigen, dass der russische Sicherheitsdienst FSB hinter andauernden Bemühungen steht, in unsere demokratischen Prozesse einzugreifen“, sagte Außenstaatssekretär Leo Doherty im Parlament in London. Russland wies die Vorwürfe zurück.

Die britische Regierung teilte mit: „Während einige Angriffe dazu führten, dass Dokumente an die Öffentlichkeit gelangten, waren Versuche, in die Politik und Demokratie des Vereinigten Königreichs einzugreifen, erfolglos.“ Die Angriffe auf Parlamentarier aller Parteien dauerten seit mindestens 2015 an.

Irans Präsident zu Besuch in Moskau

Während eines Besuchs in Moskau hat der iranische Staatschef Ebrahim Raisi Israel das Bombardement der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen vorgeworfen. Die Angriffe müssten aufhören, forderte er bei einem Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Putin und Raisi sprachen sich bei ihrer Begegnung zudem für einen Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit aus. Putin nannte dabei den Energiesektor und große Infrastrukturprojekte.

Der Iran ist der wichtigste Partner für Moskau in der Region, auch als Lieferant von Waffen für den Ukraine-Krieg. Die Zusammenarbeit soll noch enger werden durch ein Freihandelsabkommen der von Russland dominierten Eurasischen Freihandelszone mit Iran. Dieser wird auch in die Brics-Gruppe wichtiger Schwellenländer und in die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) aufgenommen, in denen Moskau eine wichtige Rolle spielt.

Kiew spricht von 28 000 Zivilisten in russischer Gefangenschaft

Die Regierung in Kiew vermutet rund 28 000 ukrainische Zivilisten aus den besetzten Gebieten in russischer Gefangenschaft. Etwa 2000 dieser Gefangenen seien über 65 Jahre alt, sagte der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Dmytro Lubinez, nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform in Kiew. Worauf genau die ukrainische Schätzung basiert, ging aus dem Bericht nicht hervor.

Was am Freitag wichtig wird

In der Ukraine halten die schweren Kämpfe an. Besonders unter Druck steht die ukrainische Armee weiter insbesondere im östlichen Donezker Gebiet bei der Stadt Awdijiwka./haw/DP/zb  

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Putin lobt bei Treffen mit Raisi Beziehungen zu Iran

Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi die Beziehungen beider Länder gelobt. „Unsere Beziehungen entwickeln sich sehr gut“, sagte Putin gegenüber Raisi bei dessen Besuch in Moskau. Der russische Präsident hob Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei hervor, dank dessen Unterstützung „wir im vergangenen Jahr gut an Fahrt gewonnen haben“.  

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ROUNDUP: Hoffnung auf schnellere Hilfe für Gaza – Die Nacht im Überblick

GAZA/TEL AVIV/RAFAH (dpa-AFX) – Israels Bodenoffensive im Gazastreifen lässt den Hunderttausenden von palästinensischen Zivilisten kaum noch sichere Zufluchtsorte. In Rafah an der Grenze zu Ägypten suchten so viele Menschen Schutz vor den Kämpfen, dass die Stadt inzwischen weder Lebensmittel noch Strom und auch kein ausreichendes Trinkwasser mehr für sie habe, wie ein Reporter der britischen BBC in der Nacht zum Freitag berichtete. Angesichts der wachsenden Kritik an den stockenden Hilfslieferungen nach Gaza und auf den Druck der USA hin hat sich Israel nun bereiterklärt, am Grenzübergang Kerem Schalom eine zweite Kontrollstelle für Lastwagen mit Hilfsgütern zu nutzen.

Hoffnung auf zweiten Grenzübergang

Damit werde Israel in den kommenden Tagen beginnen, meldete die „Times of Israel“ unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsvertreter. Dies solle die Einfuhr einer größeren Anzahl an Lastwagen erleichtern, hieß es unter Berufung auf die zuständige israelische Cogat-Behörde. Kerem Schalom liegt viel näher an Rafah als der kleinere Übergang Nitzana, wo Israel bislang den Inhalt der Hilfstransporte inspiziert, bevor sie nach Rafah geschickt werden. Seit Kriegsbeginn gehen die Lieferungen ausschließlich über Rafah.

Wie der Palästinensische Rote Halbmond auf X mitteilte, fuhren am Donnerstag 69 Lastwagen mit Hilfsgütern über Rafah in den Gazastreifen. Die Laster seien mit lebenswichtigen Vorräten beladen gewesen. Vor dem Krieg fuhren 500 Lkw pro Tag in das Gebiet. Hilfsorganisationen beklagen, dass der Transport von Lastwagen mit Hilfsgütern nach Nitzana und zurück zu weiteren Verzögerungen bei der Versorgung der Zivilisten geführt habe, was Israel aber bestreitet.

Israel fürchtet, dass in den Lkw auch Waffen nach Gaza geschafft werden könnten und inspiziert sie deshalb. Geht es nach den USA, soll Israel den Übergang Kerem Schalom auch wieder ganz für die Ein- und Ausfuhr von Hilfstransporten öffnen, wie die „Times of Israel“ weiter berichtete. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht dafür Chancen, wie er am Donnerstag in Genf sagte. Noch warte das UN-Nothilfebüro (OCHA) auf grünes Licht, aber es plane nun Konvois aus Jordanien mit Hilfsgütern, die über Kerem Schalom fahren sollen.

Kerem Schalom war der Grenzübergang, über den vor dem Terrorangriff der islamistischen Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober die meisten Hilfsgüter nach Gaza gelangten. Die Nutzung von Kerem Schalom mache die Versorgung der Menschen in Not etwas einfacher, so Griffith. Aber nur ein Ende der israelischen Angriffe und eine Waffenruhe könnten die nötige Hilfe für die Menschen gewährleisten.

USA richten erneut Mahnung an Israel

US-Außenminister Antony Blinken rief Israel erneut auf, mehr für den Schutz von Zivilisten in dem Küstenstreifen zu tun. Israels Führung habe zwar wichtige zusätzliche Schritte in diese Richtung unternommen, so Blinken am Donnerstag (Ortszeit). Es gebe aber nach wie vor eine Lücke zwischen dem, was er bei seinem jüngsten Besuch in Tel Aviv angeregt habe und was an Ergebnissen zu beobachten sei.

Es gehe zum Beispiel nicht nur darum, Sicherheitszonen einzurichten, sondern sie auch so zu kommunizieren, dass die Menschen tatsächlich wüssten, wohin, wann und auf welchem Weg sie flüchten könnten. Zudem müsse es in solchen Sicherheitszonen Essen, Wasser und Medikamente für die geflüchteten Menschen geben. Im Gazastreifen herrschten „unvorstellbare Verluste, Zerstörung und Elend“, schrieb auf X Cindy McCain, Leiterin des Welternährungsprogramms. Jeder leide Hunger.

Israel: Hamas feuert aus Sicherheitszonen

Israels Militär erklärte unterdessen, dass die Hamas aus solchen „humanitären Sicherheitszonen“ heraus Raketen auf Israel abgeschossen habe. Israelische Medien veröffentlichten am Donnerstag derweil Bilder von Dutzenden im Gazastreifen festgenommenen Palästinensern in Unterhosen. Die Identität der Männer war zunächst unklar. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, die Viertel Dschabalia und Schedschaija im Norden des Küstenstreifens seien „Hochburgen von Terroristen und wir kämpfen gegen sie“.

Wer in diesen Gebieten verblieben sei, aus Tunnelschächten oder aus Gebäuden komme, werde untersucht, um zu klären, „wer Verbindungen zur Hamas hat und wer nicht“. Man nehme alle fest und verhöre sie, erklärte Hagari. Derweil gehen auch in der südlichen Stadt Chan Junis, die als Hochburg der Hamas gilt, die Häuserkämpfe weiter.

Die Zahl der in dem von Israel abgeriegelten Küstengebiet getöteten Palästinenser ist seit Kriegsbeginn laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen auf 17 177 gestiegen. Die Zahl lässt sich gegenwärtig nicht prüfen, die UN und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

USA verhängen Sanktionen wegen Huthi-Angriffen

Derweil hat die US-Regierung als Reaktion auf Angriffe gegen Handelsschiffe im Roten Meer durch die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen Sanktionen verhängt. Diese richteten sich gegen 13 Personen und Einrichtungen, denen die USA vorwerfen, die Huthis mit Geld aus dem Verkauf und Versand iranischer Waren zu versorgen, teilte das US-Außenministerium am Donnerstag (Ortszeit) mit.

Was am Freitag wichtig wird

Nach dem Drängen von UN-Generalsekretär António Guterres will sich der Weltsicherheitsrat erneut mit der Situation im Gazastreifen befassen. Die Sitzung sei für 16.00 Uhr MEZ angesetzt. Die Vereinigten Arabischen Emirate legten einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einem Waffenstillstand vor. Ähnliche Vorstöße waren jedoch bislang am Widerstand der USA gescheitert./ln/DP/zb

Finanznachrichten – Israel

Weitere Meldungen – Israel  

Im Norden von Gaza festgenommen Israelische Soldaten filmen Gefangene in Unterhosen – n-tv, 8.12.2023, 9:19, KURZVIDEO

Israelische Soldaten nehmen im Norden des Gazastreifens Dutzende Menschen fest, darunter sollen sich Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihads befinden. Bilder und Videos zeigen Männer, die auf dem Boden sitzen und nur mit Unterwäsche bekleidet sind.

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