Tagesblick – 1.12.2023 Freitag

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FAZIT DES TAGES

Israel-HAMAS-Krieg: Kämpfe wieder aufgenommen, HAMAS bricht Feuerpause und bekennt sich zu gestrigem Jerusalem-Anschlag. Pläne für einen Großangriff lagen Israel schon ein Jahr lang vor.

Ukraine-Krieg: Selenskyjs Wunsch nach Ausbau von Befestigungsanlagen nährt Verdacht, dass die Sommeroffensive nicht sehr erfolgreich war und die Ukraine nun eine Verteidigungsstrategie fährt. Zusammenfassende Statistik der Kriegsschäden in der Ukraine.

MÄRKTE: Nur das Gute wird gesehen, Bullen nicht zu bremsen. So auch der „Marktausblick“ von heute: DAX hat Allzeithöchst im Blick. Inflationsimplosion: Zinssenkungen nicht mehr für das zweite, sondern bereits für das erste Halbjahr 2024 eingepreist. Dividendenrenditen werden wieder attraktiver, da Anleiherenditen fallen.

MARKTUMFELD:
* Streit um die Zinswende

ZENTRALBANKEN
* FED sieht Verlangsamung der US-Wirtschaft
* Banken gehen von baldiger Zinssenkung der EZB aus
* Bundesbankpräsident Nagel bremst Zinssenkungshoffnungen angesichts unsicherer Gesamtsituation

INTERNATIONAL
* OPEC+ Beschließt Ölproduktionskürzung um 1 Mio Barrel

USA
* Inflation fällt, Chicagoer Einkaufsmanager-Index „explodiert“, Konsumausgaben steigen leicht, auch die Arbietslosenzahlen
* Schwebende Hausverkäufe geben nach

CHINA
* Caixin-Industrie-Index hat wieder bessere Laune

EUROPA
* Großbritanniens Industriestimmung verbessert
* Schweiz: deutliche sinkende Dienstleistungsumsätze im September
* Deutlich gesunkene Inflation in der Eurozone, mit der Kerninflation hapert es noch immer
* Italiens Inflation fällt im freien Fall, die Wirtschaft wächst leicht im Sommer
* Talfahrt der Eurozonen-Industrie etwas weniger stark
* Zu langsamer Ausbau der Ladestationen
* Müll-Zoff zwischen Polen und Deutschland

DEUTSCHLAND
* Talfahrt der deutschen Industrie etwas verlangsamt, auch VDMA macht etwas freundlicheres Gesicht
* Deutsche Arbeitslosenquote steigt
* Reaktionen auf deutlich gesunkene Inflation in Deutschland; Anstieg wieder im Dezember erwartet
* Signa Pleite könnte Galeria-Verkauf zeitigen

ÖSTERREICH
* Wirtschaftsleistung im 3. Quartal um 1,8 % zurückgegangen

MEDIZIN
* Keuchhusten-Epidemie in Kroatien wegen Impfmüdigkeit
* Auch nach der Pandemie: Unter 30-Jährige in Österreich psychisch weiterhin stark belastet
* Operative Prophylaxe vor drohendem genetisch bedingtem Mammakarzinom
* Miniherzchen im Labor

UMWELT
* Keine guten Nachrichten und Erwartungen zum COP28
* Plastikflut: Mikroplastik in Plazenten

HELLMEYER

  • Märkte: Fallende Inflation generiert Risikobereitschaft
  • Deutschland: Einzelhandel setzt positiven Akzent
  • Eurozone: Verbraucherpreise überraschend schwach

MÄRKTE

Märkte: Fallende Inflation generiert Risikobereitschaft

Die Finanzmärkte zeigten sich in den letzten 24 Handelsstunden zumeist risikobereit. Die Gründe

sind vielfältig. So sank die Preisinflation in der Eurozone unerwartet stark. Mit 2,4% im

Jahresvergleich liegt die aktuelle Rate in Schlagdistanz zu dem 2%-Ziel der EZB. Der Realzins

(Leitzins 4,50%) liegt mittlerweile bei restriktiven +2,1%. Derartige Konstellationen lagen zuletzt

2008 vor der Lehman-Pleite vor.

Aber auch aus den USA erreichten uns milde Inflationsdaten. Der

von der US-Notenbank stark beachtete PCE-Preisindex (Personal Consumption Expenditure

Index) signalisiert fortgesetzte Entspannung. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um nur

3,0% nach zuvor 3,4%. Es war der geringste Anstieg seit März 2021.

Zusätzlich erreichten uns positive Wirtschaftsdaten aus den USA (Ausnahme Index anhängiger

Hauskäufe) Deutschland (Einzelhandel, siehe unten), Portugal, Griechenland, Indien, China und

Japan (siehe Datenpotpourri).

Als Konsequenz ergab sich an den westlichen Aktienmärkten bei wenigen Ausnahmen eine

positive Tendenz. Der Late Dax verzeichnete ein Plus in Höhe von 0,48%, der EuroStoxx 50 um

0,31%.

In den USA legte der Down Jones um 1,14% zu, der S&P 500 um 0,20%, während der

NASDAQ 100 um 0,86% nachgab.

In Asien dominiert heute früh (07:02) eine durchwachsene Lage. Der CSI verliert 0,17% und der Hangseng Index 0,22%. Der Sensex Index (Indien) legt um 0,75% zu, der Nikkei Index (Japan) steigt um 0,04%.

An den Rentenmärkten wirkte sich die Inflationsdaten entspannend aus. So stellt sich die Rendite

der 10-jährigen Bundesanleihe heute früh auf 2,45%. In der Spitze wurden gestern Tiefststände

knapp unter 2,40% markiert. Es ist das niedrigste Niveau seit drei Monaten. Die 10 jährige US-

Staatsanleihe rentiert derweil bei 4,33% (Tiefststand der letzten 24 Stunden 4,26%). Auch hier liegt

das niedrigste Renditeniveau seit circa drei Monaten vor.

Der EUR verliert gegenüber dem USD in den letzten Tagen Momentum, ohne jedoch bisher unter

nennenswerten Druck zu kommen. Derzeit oszilliert der EUR um die Marke von 1,09.

Gold und Silber halten das erhöhte Terrain. Der Rückgang der Inflation wirkt sich unterstützend

auf die Währungen ohne Fehl und Tadel aus

Berichte & Analysen – Auswahl

Ein Überblick:

• Berlin: Die Konjunkturschwäche hat die Herbstbelebung per November am

Arbeitsmarkt gedämpft.
=> Konjunkturwirkung der Strukturschwäche!

• Berlin: Das Oberverwaltungsgericht Berlin verurteilte die Bundesregierung

hinsichtlich der Klimaschutzpolitik und verlangt mehr Klimaschutzprogramme. Eine

Berufung vor dem Bundesverwaltungsgericht steht an.
=> Interessant

• Madrid: Spaniens Regierungschef Sanchez bezweifelt die Einhaltung des

Völkerrechts durch Israel im Gaza-Konflikt.
=> Zahlen sprechen für sich (Vergleich Zivilopfer Ukraine)

• Doha: Der Weltklima-Gipfel (COP 28) hat begonnen. Es wurde ein Fonds für arme

Länder beschlossen (Deutschland und UAE jeweils 100 Mio. USD, UK 60 Mio. USD,

USA, 17,5 Mio.).
=> Interessant

Nahost: Die USA drängen Israel, die Siedler-Gewalt im Westjordan zu unterbinden.

Israel hat den Kampf in Gaza heute früh wieder aufgenommen.
=> Kritisch

Deutschland: Einzelhandel setzt positiven Akzent

Die Einzelhändler haben ihren Umsatz im Oktober überraschend nominal um 0,7%

gegenüber dem Vormonat laut Statistischem Bundesamt gesteigert. Inflationsbereinigt

(real) lag der Anstieg bei 1,1%. Es war das stärkste Wachstum seit mehr als einem

Jahr. Gemutmaßt wird, dass das Umsatzplus mit der sinkenden Inflation und

Lohnerhöhungen korreliert ist. Die Reallöhne legten im 3. Quartal mit 0,6% zu. Es war

der stärkste Anstieg seit mehr als 2 Jahren. In den ersten 10 Monaten steigerten die

Einzelhändler ihren Umsatz um 2,8%. Real schrumpfte er um 3,5%.
=> Positiv, aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!

Kommentar: Eine Trendwende ist im Einzelhandel dennoch nicht auszumachen. Es ist eine

fraglos „positive Schwalbe“, die jedoch keinen Sommer macht. Kaufzurückhaltung dürfte sich

in den kommenden Monaten bestenfalls langsam auflösen, da die Rahmendaten insbesondere

bezüglich der öffentlichen Haushaltslage und tendenziell zunehmender Beschäftigungsrisiken

(Arbeitslosenquote saisonal bereinigt seit Mai 2022 von 5,0% auf 5,9%) weiter verunsichern

werden. Diesbezüglich sei auf die Ankündigungen von VW oder die Nachricht über Aufgabe von

Standorten seitens des Reifenherstellers Michelin verwiesen (absehbare Kaufkraftverluste).

Eurozone: Verbraucherpreise überraschend schwach

Der Anstieg der Verbraucherpreise lag per November (Erstschätzung) im

Jahresvergleich bei 2,4% (Vormonat 2,9%, Prognose 2,7%) und damit nahe dem 2%-Ziel

der EZB. In den Ländern der Eurozone ist das Bild heterogen: Italien 0,7%, Belgien 0,8%,

Portugal 1,6%, Frankreich (3,8%), Spanien (3,2%) und Deutschland (3,2%).
=> Positiv

Kommentar: Die Entwicklung erfreut. Es ist jedoch zunächst eine Momentaufnahme, die von

auf die Inflation belastend wirkenden Basiseffekten geprägt ist. Das wird sich in den

kommenden Monaten ändern. Diesbezüglich sollte sich der Blick auf die Kerninflationsrate

fokussieren, also die endogene Preisinflation innerhalb der Eurozone. Die kommt auch zurück,

fraglos positiv, mäandert jetzt bei 3,6% (Prognose 3,9%) nach zuvor 4,2%.

Habeck – Große Industrieprojekte werden kommen

Wirtschaftsminister Habeck hat sich zu den großen Investitionsprojekten unter anderem in der

Halbleiterbranche (Intel, TSMC, Infineon) bekannt.

Kommentar: Das verwundert nicht. Während andere Länder (UK, Volumen 34 Mrd. EUR)

Investitionen ohne massive Subventionen für ihre Standorte realisieren können, muss Berlin

historisch tief in die Tasche greifen, um Investitionen zu sichern. Das ist Ausdruck

fehlgeleiteter Politik in der Vergangenheit und der Gegenwart. Es muss unserer Politik darum

gehen, unbestechliche Konkurrenzfähigkeit bei den Rahmendaten (Energie, Infrastruktur, IT,

Bürokratie, Steuern) zu generieren, um Zukunft des Standorts zu gewährleisten.

Habeck sagte, er wolle der Industrie sagen, dass die großen Projekte, die man sich

vorgenommen hätte, kommen würden und kommen müssten. Das Geld dafür müsse

aufgenommen werden. Natürlich würde man sehen, ob man einzelne Projekte zeitlich strecke

oder auch depriorisiere, wenn sie nicht den härtesten Anforderungen entsprächen.

Kommentar: Das ist ein Zurückrudern Herr Habeck, das nicht Verunsicherung nimmt.

Habeck weiter: Perspektivisch, das würde in dieser Legislaturperiode nicht mehr gelingen,

müsse man überlegen, ob die Regelungen überprüft werden müssten, auch die

Schuldenbremse. Sie wäre nicht mehr zeitgemäß.

Kommentar: Es sollte Habeck nicht um diese Einzelfälle gehen, sondern um das übergeordnete

Thema der Konkurrenzfähigkeit des Standorts, ergo keine Ideologien, sondern Pragmatismus.

Die Schuldenbremse sollte für nachhaltige und überfällige Investitionen (s.o.) gelöst werden.

Eurozone: Verbraucherpreise und Kernrate sinken stärker als erwartet

Die Verbraucherpreise sanken per Erstschätzung November im Jahresvergleich von zuvor 2,9% auf 2,4% (Prognose 2,7%, Italien 0,7%, Portugal 1,6%). Die Kernrate stellte sich im

Jahresvergleich auf 3,6% (Prognose 3,9%) nach zuvor 4,2%.

Die Arbeitslosenrate der Eurozone verharrte per Oktober bei 6,5% (Prognose 6,5%).

Deutschland: Die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote stieg per November von zuvor 5,8% auf

5,9%. Die Zahl der Arbeitslosen nahm saisonal bereinigt um 22.000 nach zuvor 31.000 zu.

Griechenland: Die Arbeitslosenquote sank per Oktober von zuvor 10,3% auf 9,6% und markierte

die niedrigste Quote seit September 2009.

Portugal: Das BIP stieg per 3. Quartal im Jahresvergleich um 1,9% laut finaler Berechnung.

USA: PMI aus Chicago „explodiert“

Die persönlichen Einkommen nahmen per Oktober im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose

0,2%) nach zuvor 0,4% (revidiert von 0,3%) zu. Der private Konsum verzeichnete im

Monatsvergleich ein Plus in Höhe von 0,2% (Prognose 0,2%) nach zuvor 0,7%.

Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 25. November 2023 auf 218.000 (Prognose

220.000) nach zuvor 211.000 (revidiert von 209.000).

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago „explodierte“ mit einem unerwarteten Anstieg von 44,0

auf 55,8 Punkte (Prognose 45,4). Es ist der höchste Indexwert seit Juni 2022.

Der Index anhängiger Hausverkäufe sank per Oktober von zuvor 72,5 (revidiert von 72,6) auf

71,4 Zähler. Damit wurde der niedrigste Indexwert seit April 2020 (69,0, Corona) verzeichnet. Es

ist der zweitniedrigste Indexwert in der bis 2001 zurückreichenden Historie des Index (kritisch).

China: Caixin PMI unerwartet deutlich über 50

Der von Caixin ermittelte PMI für das Verarbeitende Gewerbe stieg per November von 49,5 auf

50,7 Punkte (Prognose 49,8).

Japan: Daten besser als erwartet

Der „Jibun Bank PMI“ für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich per November in der finalen

Fassung auf 48,3 Punkte (vorläufiger Wert 48,1).

Die Arbeitslosenrate lag per Oktober bei 2,5% (Prognose 2,6%) nach zuvor 2,6%).

Indien: Indien mit Top-Wachstum und starkem PMI!

Das BIP nahm per 3.Quartal 2023 im Jahresvergleich um 7,6% (Prognose 6,8%) nach zuvor

7,8% zu.

Der S&P PMI für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich per November auf 56 Punkte

(Vormonat und Prognose 55,5).

Russland: Reserven legen weiter zu

Die Devisenreserven legten per 24. November 2023 von zuvor 581,2 Mrd. USD auf 587,5 Mrd.

USD zu und erreichten den höchsten Stand seit Juli 2023.

Datenpotpourri

Hier den Hellmeyer Report herunterladen! (inkl. Graphiken!)

ÜBERSICHT

DJI – BAHA *** DJI – KGV *** Rendite 10-jg. US-Anleihen

DAX Deutsche Börse *** DAX – KGV *** Rendite 10-jg. Bundesanl. *** Euro-Bund Futures

MARKT-AUSBLICK/DAX auf dem Weg zum Allzeithoch

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)–Der DAX ist auf dem besten Weg zu neuen Bestmarken.

Mit der stark gefallenen Inflation sind Zinssenkungen durch die EZB und die US-Notenbank im ersten Halbjahr 2024 in der Zwischenzeit fest eingepreist. Zugleich spielen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten für die Börsen nur noch eine Nebenrolle, da lokal begrenzt.

Mit dem Ausbruch über die 16.000er-Marke im DAX hat sich die technische Lage im deutschen Auswahlindex klar verbessert. Das spricht für steigende Kurse genauso wie die Saisonalität. Zwar ist in der Zwischenzeit die „Beste aller Welten“ weitgehend eingepreist, mit den Kursen sollte es aber zunächst weiter nach oben gehen, bevor es dann zu einer größeren Konsolidierung kommt.

„Die Anleger erwarten für den Dezember eine Fortsetzung der Jahresendrally“, heißt es bei QC Partners. Historisch betrachtet gehöre der Dezember auch zu den stärksten Börsenmonaten, wenngleich der November in der historischen Analyse die Nase vorn habe.

Allerdings, so merkt CMC an, werden die Skeptiker auf dem Frankfurter Börsenparkett von der laufenden Rally im DAX völlig überrollt. „Ihre einzige Option bleibt, den steigenden Kursen hinterherzurennen oder auch nur hinterherzublicken – wer auf günstigere Einstiege hofft, bleibt auf der Strecke. Fast jeder war vor dem Beginn des Anstiegs aus dem Markt. Und noch lange nicht ist das zur Verfügung stehende Kapital investiert und könnte die Kurse auch im Dezember weiter nach oben treiben“, heißt es.

Inflationsdruck kollabiert regelrecht

Fundamentaler Haupttreiber ist der kollabierenden Inflationsdruck. Im Euroraum ist die Inflationsrate im November um 0,5 Prozentpunkt auf 2,4 Prozent gefallen. „Dies ist deutlich stärker als erwartet. Überrascht hat vor allem der kräftige Rückgang der Teuerungsrate für Dienstleistungen“, heißt es bei der Commerzbank. Die Teuerungsrate ohne die volatilen Preise für Energie, Nahrungs- und Genussmittel ist von 4,2 Prozent auf 3,6 Prozent gefallen. Auch in den USA geht es mit der Inflation in die richtige Richtung.

Die jüngsten Preisdaten haben die Spekulationen um baldige Leitzinssenkungen weiter befeuert. Wie die Deutsche Bank anmerkt, wird eine Zinssenkung im Dollarraum nun für Mai vollständig eingepreist, in der Eurozone sogar bereits für April.

Die meisten Volkswirte rechnen zwar erst zur Jahresmitte mit einer ersten Senkung. Allerdings könnten Finanzmärkte dieses Mal in ihren Erwartungen richtig liegen, denn wie Stratege George Saravelos anmerkt, deuteten die jüngsten Preisdaten aus der Eurozone darauf hin, dass die Inflation schon bald unter das EZB-Ziel von 2 Prozent rutschen könnte. Saravelos schließt daher nicht aus, dass die EZB sich gezwungen sieht, sogar schon im ersten Quartal 2024 den Zinssenkungszyklus zu starten.

Die in der kommenden Woche anstehenden US-Arbeitsmarktdaten dürften das Szenario bald sinkender Leitzinsen im Dollarraum unterstützen. In den USA endeten mehrere Streiks. „Daher ist die Beschäftigung im November wohl wieder etwas stärker gestiegen. Das ändert aber nichts daran, dass sich der US-Arbeitsmarkt in der Tendenz abschwächt“, heißt es bei der Commerzbank. Die Analysten erwarten insgesamt einen Anstieg der Beschäftigtenzahl um 200.000 (Konsens 175.000). Deutlich schwächer sehe dagegen eine andere wichtige Kennzahl aus, nämlich die Arbeitslosenquote. Seit dem Tiefpunkt im Frühjahr bei 3,4 Prozent ist sie inzwischen auf 3,9 Prozent geklettert.

Dividendenrendite wird wieder attraktiver angesichts fallender Anleiherenditen

Die Rally an den Anleihemärkten und die damit einhergehenden fallenden Renditen haben Aktien wieder attraktiver gegenüber Anleihen gemacht. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen liegt nun bei 2,24 Prozent nach Ständen von über 3 Prozent vor nicht allzu langer Zeit. Dem stehen steigende Dividendenzahlungen entgegen. Viele DAX-Unternehmen haben laut der Commerzbank wahrscheinlich auch im anspruchsvollen Geschäftsjahr 2023 ihre Umsätze und Gewinne gesteigert. Daher gehen die Markterwartungen derzeit davon aus, dass 21 DAX-Unternehmen ihre Dividende anheben werden und die DAX-Dividendensumme insgesamt um 2 Prozent auf 52,7 Milliarden Euro steigen wird. Auf Basis dieser Zahlen biete der DAX derzeit eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3,4 Prozent, heißt es.

Nach einer Rally von knapp 1.500 Punkten im DAX ist mittlerweile die „Beste aller Welten“ eingepreist. Das spricht eher für eine baldige Konsolidierung im Index. Eine solche ist auch in der Tat nur eine Frage der Zeit. Aber zunächst sollte es mit den Kursen weiter nach oben gehen. Denn mit dem Anstieg über den massiven Widerstand um 16.050 Punkten ist der Weg zum Allzeithoch im DAX bei 16.529 Punkten technisch frei. Mit dem nahenden Jahreswechsel gewinnt mit dem „Window-Dressing“ ein weiteres Phänomen an Bedeutung. Typischerweise nutzen Institutionelle Anleger die letzen Tage des Jahres, um ihre Performance aufzuhübschen. Da viele Anleger von der jüngsten Rally vollkommen überrascht gewesen sein dürften, besteht wohl einiger Nachholbedarf.

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NACHBÖRSE/XDAX +0,3% auf 16.257 Pkt – Bechtle mit Wandler unter Druck

Termine

DatumZeitLandRelevanzTerminVorherigPrognose
01.12.202314:30CanadaArbeitslosenquote5,70 %5,80 %
01.12.202314:30CanadaNettoveränderung der Beschäftigung17,50 Tsd.14,00 Tsd.
01.12.202316:00United States of AmericaISM verarbeitendes Gewerbe46,7047,60
01.12.202317:00United States of AmericaFed Powell Rede
01.12.202320:00United States of AmericaFed Powell Rede

Marktumfeld

HB – Streit um die Zinswende

die Inflation in der Euro-Zone fällt deutlich schneller als erwartet – und das heizt die Diskussion um die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Prominente Ökonomen befürchten, dass die Notenbank zu lange mit Zinssenkungen wartet und damit die fragile Konjunktur abwürgt.  

Im November lag die Teuerungsrate nur noch bei 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, der niedrigste Wert seit Sommer 2021. Damit nähert sich die Inflation weiter dem Stabilitätsziel der EZB von zwei Prozent. 

Nach zehn Zinserhöhungen in Folge hatte die EZB im Oktober erstmals eine Pause eingelegt. Notenbank-Präsidentin Christine Lagarde betonte allerdings, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen sei.  
Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel ist der Meinung, es sei viel zu früh, um über Zinssenkungen zu sprechen. Das sieht Jens Südekum von der Universität Düsseldorf anders:

„Die EZB hat zunächst den Anstieg der Inflation unterschätzt, jetzt unterschätzt sie die Geschwindigkeit, mit der die Inflation wieder verschwindet.“

Südekum sieht die Gefahr, dass die Notenbank ihre Leitsätze „zu lange hochhält und dadurch den konjunkturellen Aufschwung beschädigt“. Spätestens Anfang 2024 müsse die EZB ernsthaft über erste Zinssenkungen diskutieren. 

Sebastian Dullien, Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, fürchtet ebenfalls, dass die Notenbank alte Fehler wiederholt. In der Vergangenheit habe die EZB oft nur „sehr zögerlich mit Zinssenkungen auf abschwächenden Teuerungsdruck und negative Konjunkturdaten reagiert“.

Inflation und Geldpolitik: Neue Inflationsdaten entfachen Streit um die Zinswende im Euro-Raum – HB, 30.11.2023 – ZAHLPFLICHT 

Der Preisdruck in der Euro-Zone lässt stärker als erwartet nach. Damit wächst der Spielraum der EZB, die Leitzinsen zu senken. Volkswirte fürchten, dass sie zu lange zögert.

Düsseldorf, Frankfurt, Berlin. Die neuen Daten zur Teuerung im Euro-Raum sind ein wichtiges Signal an die Geldpolitiker der Europäischen Zentralbank. Volkswirte und Analysten sehen nun deutlich größeren Spielraum für schnellere und stärkere Zinssenkungen im neuen Jahr.

Im November ist die Inflationsrate im Euro-Raum unerwartet deutlich auf nur noch 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen. Das meldete das europäische Statistikamt Eurostat auf Basis einer ersten Schätzung.

Volkswirte waren im Vorfeld von einer höheren Teuerungsrate von 2,7 Prozent ausgegangen. Im Oktober waren die Verbraucherpreise in der Währungsunion noch um 2,9 Prozent gestiegen. Im November 2022 hatte die Teuerungsrate ihren Höchststand bei 10,1 Prozent erreicht.

Wie stark der Inflationsdruck abnimmt, zeigt sich auch bei der Veränderung binnen Monatsfrist: Im November sanken die Preise um ein halbes Prozent. Bisher gehen viele Ökonomen und Marktbeobachter davon aus, dass die EZB die Zinsen ab Mitte des kommenden Jahres senken wird.

Wie schnell und vor allem wie stark das geschieht, hängt vor allem von den Konjunkturdaten ab. Sollte der Euro-Raum in eine tiefere Rezession abrutschen, hätte die EZB mit dem nachlassenden Inflationsdruck den Rücken frei für deutliche Zinssenkungen. „Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit könnte die EZB zu aggressiveren Zinssenkungen im Jahr 2024 zwingen“, meint Thomasz Wieladek, Europa-Ökonom bei der US-Fondsgesellschaft T. Rowe Price. …

Zentralbanken

US-Notenbank (Beige Book): Wirtschaftsaktivität verlangsamt sich – 29.11.2023

WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Wirtschaft hat sich einer Erhebung der US-Notenbank zufolge seit dem vorherigen Bericht verlangsamt. Die Konsumausgaben zeigten weiterhin ein gemischtes Bild, auch das verarbeitende Gewerbe entwickle sich weiter uneinheitlich, heißt es im monatlichen Konjunkturbericht Beige Book. Die wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten sechs bis zwölf Monate verschlechterten sich demnach.

Der Preisanstieg hat sich laut dem Beige Book weitgehend abgeschwächt, auch wenn die Preise weiterhin hoch seien. Die meisten Distrikte gingen davon aus, dass sich der moderate Preisanstieg auch im nächsten Jahr fortsetzen werde. Am Arbeitsmarkt habe sich die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter entspannt. Die meisten Distrikte hätten einen moderaten bis bescheidenen Anstieg der Gesamtbeschäftigung gemeldet.

Mit dem Beige Book bereitet die US-Notenbank die jeweils nächste Sitzung vor. Es ist eine Zusammenfassung von Kommentaren der zwölf regionalen Zentralbanken der USA, die über die aktuelle wirtschaftliche Lage in ihren jeweiligen Regionen berichten. Die nächste Notenbanksitzung findet am 12. und 13. Dezember statt.

Die Terminmärkte preisen dafür eine Bestätigung des aktuellen Zinsniveaus zu fast 99 Prozent ein. Seit März 2022 hatte die US-Notenbank ihren Leitzins mit einer rasanten Zinserhöhungskampagne von fast null auf 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht. Seit Juli dieses Jahres verharrt der geldpolitische Schlüsselsatz dort.

Die jüngsten Inflationsdaten waren sehr günstig, sodass an den Märkten kaum noch mit einer Zinserhöhung gerechnet wird. Die Blicke richten sich jetzt auf eine Zinssenkung, die im März kommen könnte.  Mitarbeit: Andreas Plecko

Commerzbank rechnet mit Spekulationen auf EZB-Zinssenkung

Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet nach dem unerwartet deutlichen Rückgang der Euroraum-Inflation im November mit Spekulationen auf Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Angesichts des kräftigen Lohnauftriebs halten wir es jedoch für verfrüht, den Sieg über die Inflation zu verkünden“, schreibt Weil, der einräumt, dass vor allem der kräftige Rückgang der Teuerungsrate bei Dienstleistungen überrascht habe. „Die Rate fällt damit schneller als sie zuvor gestiegen war“, merkt er an. Seiner Ansicht nach dürfte die im November erreichte Rate von 2,4 Prozent den vorläufigen Tiefpunkt in der Inflationsentwicklung markiert haben.“

VP Bank: EZB könnte Zinssenkungsspielraum bekommen

Die Inflation im Euroraum wird nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, im Dezember aufgrund eines Basiseffekts zwar steigen, aber ab Januar vor allem im Zuge einer geringeren Kerninflation wieder sinken. „Es ist davon auszugehen, dass die Inflationsrate zur Jahresmitte 2024 auf oder zumindest in der Nähe des EZB-Ziels von 2 Prozent liegen wird – auch im Bereich der Kernteuerung. Damit eröffnet sich für die Europäische Zentralbank (EZB) erheblicher Zinssenkungsspielraum“, schreibt Gitzel in einem Kommentar.

KfW: EZB muss trotz Inflationsrückgangs beharrlich bleiben

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss in ihrer Geldpolitik nach Aussage von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib trotz des erneut überraschend deutlichen Inflationsrückgangs im November beharrlich bleiben. „Überlegungen zu Leitzinssenkungen kämen viel zu früh. Das zeigt der Blick auf die immer noch deutlich zu hohe Kernrate“, schreibt sie in einem Kommentar.

Nagel schließt weitere EZB-Zinserhöhung nicht aus

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel will trotz des erneut deutlichen Inflationsrückgangs im November nicht ausschließen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen im aktuellen Zyklus weiter anheben muss. Nagel sagte bei einer Veranstaltung in Berlin laut veröffentlichtem Redetext: „Die Inflationsrisiken sind meines Erachtens aufwärtsgerichtet – nicht zuletzt aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage. Deshalb schließe ich eine weitere Zinserhöhung nicht aus.“

Zugleich erscheine es ihm deutlich zu früh, über eine mögliche Senkung der Leitzinsen überhaupt auch nur nachzudenken. „Wir werden im Kampf gegen die Inflation hartnäckig bleiben“, sagte Nagel mit Blick auf die Agenda des Jahres 2024. Die EZB müsse die Leitzinsen so lange wie erforderlich auf ausreichend hohem Niveau halten.

Der Bundesbankpräsident signalisierte erneut seine Sympathie für einen operativen Handlungsrahmen, der auf einer möglichst kleinen Bilanzsumme der EZB basiert und forderte „ein stimmiges Gesamtpaket“ der einzelnen Teile. „Beispielsweise gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den geldpolitischen Kurs über die Kurzfristzinsen zu steuern. Mit anderen Worten: Der Handlungsrahmen zur Durchführung der Geldpolitik und der geldpolitische Kurs sind zwei Paar Schuhe“, sagte er.

Nagel zufolge darf die EZB bei ihrem geldpolitischen Kurs keine Rücksicht auf sich abzeichnende Verluste der Zentralbanken nehmen. „Wenn in den kommenden Jahren die finanziellen Puffer der Bundesbank nicht mehr ausreichen sollten, werden wir einen Verlustvortrag ausweisen“, sagte er. Und auch im Falle eines Verlustvortrags gelte, dass die Bilanz der Bundesbank solide sei. „Über die finanziellen Puffer hinaus besitzt die Bundesbank erhebliche Vermögenswerte.“

EZB wählt mögliche Themen für künftige Euro-Banknoten aus

FRANKFURT (dpa-AFX) – Künftige Euro-Banknoten könnten Abbildungen von Flüssen und Vögeln oder aus der europäischen Kultur zieren. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wählte diese mögliche Themen für die künftigen Euro-Scheine aus, wie die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Vorausgegangen waren zwei Umfragen, bei denen die Menschen in Europa aus einer Vorauswahl von sieben Themen ihre Favoriten nennen konnten.

Bei der im Auftrag der EZB im Sommer durchgeführten Umfrage mit 23 377 Teilnehmern war das Thema „Europäische Kultur“ mit 21 Prozent am beliebtesten, gefolgt von „Flüsse: Wasser des Lebens in Europa“ (18 Prozent) und „Vögel: frei, widerstandsfähig, inspirierend“ (17 Prozent). Bei einer parallel online erfolgten Befragung, an der sich 365 000 Bürgerinnen und Bürger beteiligten, waren die drei Themen ebenfalls die Favoriten, wenn auch in unterschiedlicher Reihenfolge.

Um die Präferenzen der Öffentlichkeit bestmöglich zu berücksichtigen, wurden Flüsse und Vögel zu einem einzigen naturbezogenen Thema zusammengeführt, wie die Notenbank mitteilte. „Die ausgewählten Themen stellen beide eine Verbindung zwischen Europa und den hier lebenden Menschen her“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Das passe gut zu dem Ziel, dass die neuen Geldscheine alle Menschen in Europa stärker ansprechen sollten.

Motive auf aktuellen Euro-Banknoten vergleichsweise nüchtern

Die Motive auf den aktuellen Euro-Banknoten sind anders als bei früheren nationalen Währungen vergleichsweise nüchtern: Bauwerke, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Die ersten Euro-Banknoten wurden am 1. Januar 2002 ausgegeben. Seit Mai 2019 ist die zweite Generation der Euro-Scheine mit neuen Sicherheitsmerkmalen komplett.

Die EZB hatte im Dezember 2021 einen Prozess zur Neugestaltung der Scheine angestoßen. Notenbanken entwickeln regelmäßig neue Banknotenserien, um Fälschern das Handwerk zu erschweren. Daneben will die EZB auch die Umweltauswirkungen verringern. Die Scheine sollen zum Beispiel eine längere Lebensdauer haben.

Bis die Menschen die neuen Scheine in Händen halten, werden allerdings noch einige Jahre vergehen. Bis Ende 2024 soll eine Beratergruppe Motive für die ausgewählten Themen vorschlagen. Anschließend wird ein Designwettbewerb stattfinden. Die Bürger sollen dann erneut um ihre Meinung gefragt werden. Die Entscheidung über die endgültige Gestaltung und den Zeitpunkt der Produktion und Ausgabe der neuen Banknoten wird die Notenbank voraussichtlich 2026 treffen. Erfahrungsgemäß dauert es dann zwei bis drei Jahre, bis die neuen Scheine in den Umlauf kommen./mar/DP/jha

EZB: Europäische Kulturen, Flüsse und Vögel könnten Euro-Noten zieren

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–„Europäische Kulturen“ sowie „Flüsse“ und „Vögel“ könnten nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) die neue Generation von Euro-Banknoten zieren. Wie die EZB mitteilte, hat der EZB-Rat diese beiden Bereiche aus einer größeren Zahl von Themen ausgewählt, die auf einer neuen Generation von Banknoten zu sehen sein könnten. Demnach erhielten in einer repräsentativen Umfrage unter 23.000 Menschen die „Europäischen Kulturen“ mit 21 Prozent die höchste Zustimmung, gefolgt von „Flüssen“ (18 Prozent) und Vögeln (17 Prozent).

Der EZB-Rat beschloss, die Themen „Flüsse“ und „Vögel“ zusammenzulegen, um der öffentlichen Meinung so gut wie möglich zu folgen. Einer Beratergruppe soll nun bis Ende 2024 Vorschläge für konkrete Motive machen. Eine Entscheidung soll 2026 fallen. In Produktion gehen die neue Banknoten aber wohl erst einige Jahre später.

INTERNATIONAL

Opec+ vereinbart Produktionskürzung um 1 Mio Barrel

Die Mitgliedsländer der Organisation Erdöl exportierender Länder und ihre von Russland angeführten Verbündeten (Opec+) haben sich nach Angaben der Delegierten auf eine Kürzung der täglichen Fördermenge um 1 Million Barrel geeinigt. Das dürfte die Ölpreise angesichts des anhaltenden Konflikts im Nahen Osten in die Höhe treiben. Im Rahmen der erzielten Einigung erklärte sich Saudi-Arabien außerdem bereit, seine im Juni angekündigte Kürzung um 1 Million Barrel zu verlängern.

Ifo-Institut: Blockbildung träfe Pharma, Maschinenbau und Autobranche

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)–Eine Aufteilung der Weltwirtschaft in geopolitische Blöcke würde die europäischen Hersteller von pharmazeutischen Produkten, die Automobilhersteller und Zulieferer sowie den Maschinenbau besonders hart treffen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsnetzwerkes Econpol, wie das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung mitteilte. „Eine geopolitisch motivierte Einschränkung von Handelsströmen würde der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft erheblich schaden. Vor allem der eingeschränkte Zugang zu internationalen Vorprodukten hätte deutliche Produktivitätsverluste für europäische Firmen zur Folge“, sagte Ifo-Außenwirtschaftsleiterin Lisandra Flach, eine der Autorinnen der Studie.

Ein Zerfall der Weltwirtschaft in einen westlichen Block aus EU und USA und einen östlichen Block mit China und Russland würde das europäische Wohlstandsniveau dauerhaft um 1,6 Prozent senken und zu Wertschöpfungsverlusten in Milliardenhöhe führen. Insbesondere die europäische Industrie und die Dienstleistungssektoren würden darunter leiden. Kleine Wertschöpfungssteigerungen könnten zwar die Landwirtschaft und der Bergbau verzeichnen, die aber nur einen geringen Anteil an der gesamten Wirtschaftsleistung der EU ausmachten.

„Ein einseitiger Rückzug der EU aus internationalen Lieferketten würde sogar mit noch deutlich höheren Wohlstandsverlusten und einem Rückgang der industriellen Wertschöpfung in Europa von mehr als 10 Prozent einhergehen“, erklärte Ifo-Außenhandelsexperte Andreas Baur.

Kleine und sehr offene Volkswirtschaften mit hohem Anteil an Handel außerhalb der EU würden in den simulierten Szenarien am meisten leiden, darunter Malta, Luxemburg und Belgien. Stark betroffen wären auch die baltischen Staaten. Die größeren europäischen Länder wären zwar noch signifikant, aber tendenziell weniger betroffen – etwa Italien, Deutschland und Spanien.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge fünf geopolitische Szenarien simuliert, unter anderem auch ein gleichzeitiger Rückzug der EU, der USA und China aus internationalen Lieferketten. Dieses Szenario träfe China selbst wirtschaftlich am stärksten, gefolgt von der EU, Mexiko und Kanada.

AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.

US/PCE-Inflation sinkt im Oktober auf 3,0 Prozent

Die US-Inflationsrate ist im Oktober deutlich gesunken. Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), lag 3,0 (Vormonat: 3,4) Prozent höher als vor einem Jahr, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Die Fed strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Im Monatsvergleich blieb der PCE-Preisindex im Oktober unverändert (0,4) Prozent. In der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie erhöhte sich der Index um 0,2 (0,3) Prozent auf Monats- und 3,5 (3,7) Prozent auf Jahressicht. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten Raten von 0,2 und 3,5 Prozent erwartet.

Chicagoer Einkaufsmanagerindex steigt im November überraschend kräftig

CHICAGO (Dow Jones)–Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im November stärker als erwartet aufgehellt. Der Indikator stieg auf 55,8 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im Oktober stand der Index bei 44,0 Punkten. Volkswirte hatten einen Wert von 46,0 Punkten erwartet.

Der Frühindikator lag damit erstmals seit August 2022 wieder über der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine wirtschaftliche Belebung in der für die US-Konjunktur wichtigen Metropolregion.

Der Subindex für den Auftragseingang kletterte um 12,5 Punkte. Jener für die Produktion sprang um 15,9 Punkte auf 62,4 und damit auf das höchste Niveau seit Dezember 2021.

Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago wird von Beobachtern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, da er Rückschlüsse auf den landesweiten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) zulässt. Befragt werden 200 für den Einkauf verantwortliche Manager aus dem verarbeitenden Gewerbe der Region.

USA: Konsumausgaben steigen leicht – Preisauftrieb schwächt sich ab

WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Konsumausgaben und Einkommen der US-Haushalte sind im Oktober leicht gestiegen. Im Monatsvergleich legten die Ausgaben um 0,2 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg in diesem Ausmaß gerechnet. Die Einkommen der Haushalte erhöhten sich ebenfalls um 0,2 Prozent.

Der Preisauftrieb schwächt sich unterdessen weiter ab. Der von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Preisindex PCE stieg im Jahresvergleich um 3,0 Prozent, nach 3,4 Prozent im Vormonat. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel erhöhte sich um 3,5 Prozent – nach 3,7 Prozent im Monat zuvor.

Die Fed stemmt sich seit Frühjahr 2022 mit kräftigen Zinserhöhungen gegen die hohe Teuerung. Seit vergangenen Sommer hat sie ihre Leitzinsen aber nicht mehr angehoben. Derzeit werden auch keine weiteren Anhebungen mehr erwartet, vielmehr wird auf erste Zinssenkungen im kommenden Jahr gesetzt./bgf/jkr/jha/

USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen wie erwartet

WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche wie erwartet gestiegen. Es habe einen Zuwachs um 7000 auf 218 000 gegeben, teilte das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mit. Damit wurde die Markterwartung getroffen.

Trotz des Anstiegs bleiben die Erstanträge auf Arbeitshilfe auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank. Ein robuster Arbeitsmarkt spricht für steigende Löhne, was die Inflation zusätzlich antreiben kann.

Zuletzt hatte die Fed ihre Leitzinsen im Juli angehoben und sie seitdem in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent gehalten. An den Finanzmärkten werden derzeit keine weiteren Erhöhungen erwartet. Vielmehr wird verstärkt auf erste Zinssenkungen im kommenden Jahr spekuliert./jkr/bgf/jha/

DJN: … Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 220.000 vorhergesagt.

Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 211.000 von ursprünglich 209.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 500 auf 220.000.

In der Woche zum 18. November erhielten 1,927 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 86.000.

Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf  

USA: Schwebende Hausverkäufe geben nach

WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA ist die Zahl der noch nicht ganz abgeschlossenen Immobilienverkäufe im Oktober gefallen. Die sogenannten schwebenden Hausverkäufe sanken im Monatsvergleich um 1,5 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors am Donnerstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 2,0 Prozent gerechnet. Der Zuwachs im Vormonat wurde leicht auf 1,0 Prozent revidiert.

Die noch nicht ganz abgeschlossenen oder schwebenden Hausverkäufe gelten als Frühindikator für die Entwicklung am Häusermarkt./bgf/he

ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.

China: Caixin-Industriestimmung steigt wieder über die Expansionsschwelle

PEKING (dpa-AFX) – Die Lage in chinesischen Industriebetrieben hat sich im November wieder verbessert. Der Indexwert für die Stimmung der Einkaufsmanager des Wirtschaftsmagazins „Caixin“ ist erstmals seit August gestiegen. Die Kennzahl legte auf 50,7 Zähler zu, von zuvor 49,5 Punkten, wie Caixin am Freitag mitteilte. Analysten wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Sie hatten im Schnitt nur einen geringfügigen Zuwachs auf 49,6 Punkte erwartet.

Damit liegt der Indexwert wieder knapp über der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Indikator von Caixin deutet damit auf eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten hin.

Der Caixin-Index konzentriert sich auf eher kleinere und private Unternehmen. Der Einkaufsmanagerindex der Regierung in Peking wurde bereits am Donnerstag veröffentlicht. Hier zeigte der Indexwert für November ein anderes Bild: Der staatliche Stimmungsindikator bildet eher die Lage in großen und staatlichen Unternehmen des Landes ab, und war im November überraschend weiter unter die Expansionsschwelle gesunken, auf 49,4 Punkte.

Seit Monaten versucht die politische Führung in Peking, mit zahlreichen Hilfen gegen die Konjunkturflaute anzukämpfen. Unter anderem soll der kriselnde Immobilienmarkt stabilisiert werden, da er einen erheblichen Teil der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ausmacht./jkr/jha/  

AUSTRALIEN

AFRIKA

ZENTRALASIEN

NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.

EUROPA

Großbritannien: Industriestimmung hellt sich deutlich auf

LONDON (dpa-AFX) – Die Lage in der britischen Industrie scheint nicht mehr ganz so schlecht zu sein. Im November hellte sich die Stimmung den dritten Monat in Folge auf, wie S&P Global am Freitag in London mitteilte. Der Einkaufsmanagerindex stieg um 2,4 Punkte auf 47,2 Zähler. Eine erste Schätzung wurde um 0,5 Punkte angehoben. Aktuell notiert der Indikator so hoch wie letztmalig im April.

„Im November erlebte das britische verarbeitende Gewerbe möglicherweise eine Wende“, kommentierte S&P das Umfrageergebnis. Allerdings deutet die Kennzahl mit weniger als 50 Punkten immer noch auf eine wirtschaftliche Schrumpfung hin. Obwohl sich der Produktionsrückgang deutlich abgeschwächt habe, sorge der Bericht kaum für festliche Stimmung, kommentierte S&P-Direktor Rob Dobson./bgf/jkr/jha/

Umsätze im Schweizer Dienstleistungssektor gehen im September 2023 um 11,0% zurück
 
Die um Arbeitstageffekte bereinigten Dienstleistungsumsätze sind im September 2023 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 11,0% gefallen. Der Grosshandel hat weiterhin einen grossen Einfluss auf diese Entwicklung. Dies zeigen die provisorischen Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS).
 
Der Wirtschaftsabschnitt «Handel» verbuchte im September 2023 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von 18,4% und auch im Wirtschaftsabschnitt «Verkehr und Lagerei» verringerte sich der Umsatz (–0,9%). Im Wirtschaftsabschnitt «Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie» gingen die Zahlen im September 2023 gegenüber September 2022 nach oben (+10,9%), ebenso wie im Bereich «Information und Kommunikation» (+7,8%). Sinkende Umsatzzahlen wies der Wirtschaftsabschnitt «Grundstücks- und Wohnungswesen» (–7,4%) aus, während der Bereich «Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen» einen Zuwachs des Umsatzes von 3,0% erwirtschaftete. Die Umsätze des Wirtschaftsabschnitts «Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen» nahmen zu (+5,4%), wobei die Branche «Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen» anhaltend hohe Zuwachsraten vermeldet (+21,5%).

Euroraum-Inflation sinkt im November auf 2,4 Prozent

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflationsrate im Euroraum ist im November deutlicher als erwartet zurückgegangen. Wie Eurostat mitteilte, sanken die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen um 2,4 (Oktober: 2,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang um nur 0,2 Prozent und einen Rückgang der Jahresteuerung auf 2,8 Prozent prognostiziert.

Die Verbraucherpreise ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak sanken um 0,6 Prozent auf Monats- und stiegen um 3,6 (4,2) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Raten von minus 0,1 und plus 4,0 Prozent erwartet.

Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich auf Jahressicht um 6,9 (7,4) Prozent, darunter unverarbeitete Lebensmittel um 6,4 (4,5) Prozent.

Energie kostete 11,5 (11,2) Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Die Teuerung bei Industriegütern ohne Energie sank auf 2,9 (3,5) Prozent und die bei Dienstleistungen auf 4,0 (4,6) Prozent.  

S&P Global: Talfahrt der Eurozone-Industrie im November langsamer

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Eurozone-Industrie verharrte im November zwar tief im rezessiven Bereich, die Rückgänge bei Produktion, Auftragseingang und Einkaufsmenge verlangsamten jedoch, und der Ausblick verbesserte sich auf ein Dreimonatshoch. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor legte auf 44,2 (Vormonat: 43,1) Punkte zu, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 43,8 Zählern ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.

Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Sechs der acht von der Umfrage erfassten Länder steckten im November in der Krise. Österreich war Schlusslicht, dicht gefolgt von Deutschland und Frankreich. Allerdings verlangsamte sich die Talfahrt in allen drei Ländern, genauso wie in den Niederlanden und Spanien.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

Webseite: https://www.pmi.spglobal.com/Public/Release/PressReleases  

Eurozone-Arbeitslosenquote verharrt im Oktober bei 6,5 Prozent

LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone hat sich im Oktober stabil entwickelt. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, verharrte die Arbeitslosenquote auf dem Vormonatsniveau von 6,5 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten diesen Wert prognostiziert.

In der gesamten EU-27 betrug die Arbeitslosenquote 6,0 (Vormonat: 6,0) Prozent. Nach Schätzungen von Eurostat waren im Oktober in der Eurozone 11,134 Millionen Menschen und in der gesamten EU 13,171 Millionen Menschen arbeitslos. Bei den Eurostat-Zahlen handelt es sich um saisonbereinigte Daten, die gemäß den Kriterien der International Labour Organization (ILO) ermittelt werden.

Italien: Inflation geht erneut kräftig zurück

ROM (dpa-AFX) – In Italien hat sich die Inflation im November erneut kräftig abgeschwächt. Die nach europäischer Methode gemessenen Verbraucherpreise (HVPI) stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,7 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Donnerstag in Rom mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 1,8 Prozent und im September bei 5,6 Prozent gelegen.

Analysten hatten zwar für November einen Rückgang der Teuerung erwartet. Sie waren aber im Schnitt von einer Rate von 1,1 Prozent ausgegangen. Vor einem Jahr hatte die Inflation noch bei über 12 Prozent gelegen.

Zurückzuführen ist der starke Teuerungsrückgang vor allem auf fallende Energiepreise. Dies dürfte in erster Linie auf einen Basiseffekt zurückgehen, da die Energiepreise im Jahr zuvor kräftig gestiegen waren. Dagegen sind Nahrungsmittel weiterhin deutlich teurer als vor einem Jahr./jkr/bgf/jha/

Autohersteller kritisieren zu langsamen Ausbau von E-Ladestationen

Die europäische Automobilindustrie fordert für die nächsten fünf Jahre von der Politik eine umfassende Industriestrategie und eine Verringerung des Tempos neuer Vorschriften. Andernfalls werde sich die Branche in einer schwierigen globalen Wettbewerbsposition wiederfinden.

Die europäische Automobilindustrie fordert für die nächsten fünf Jahre von der Politik eine umfassende Industriestrategie und eine Verringerung des Tempos neuer Vorschriften.

Andernfalls werde sich die Branche in einer schwierigen globalen Wettbewerbsposition wiederfinden.

Diese Forderungen waren Teil eines „Manifests“, das der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) auf einer Pressekonferenz in Brüssel vorstellte.

Die Strategie müsse alle Schritte der grünen und digitalen Lieferketten umfassen, sagte Verbandspräsident Luca de Meo, der auch Chef von Renault ist.

„Ich glaube, wir haben eine große Idee: den Green Deal. Und jetzt müssen wir diesen operationalisieren. Wir müssen Ziele definieren, und wir müssen auch entscheiden, wer was macht, wer die Verantwortung auf der Grundlage welcher Regeln übernimmt.“

De Meo kritisierte insbesondere das langsame Tempo, mit dem Ladestationen für Elektrofahrzeuge in der EU errichtet werden.

Allein um mit China mithalten zu können, müsse die Zahl der Installationen um das Sieben- bis Zehnfache erhöht werden, sagte er.

De Meo: „Das können wir nicht allein schultern, das können wir als Autoindustrie nicht allein machen. Es ist als wenn uns jemand vor hundert Jahren gebeten hätte, die gesamte Benzinverteilung zu kontrollieren. Das konnten wir nicht. Unsere Geschäft ist es, ein Produkt herzustellen und Technologien zu entwickeln. Für alles andere brauchen wir die Zusammenarbeit mit anderen.“

Der Automobilverband wandte sich auch gegen die starke Regulierungslast.

Derzeit sieht sich die Branche mit acht bis neun EU-Verordnungen konfrontiert, die jedes Jahr bis 2030 in Kraft treten und sich zum Teil widersprechen.

Für 2024 prognostiziert ACEA eine Verlangsamung der Neuwagenverkäufe im Vergleich zu diesem Jahr, obwohl der Anteil der Elektrofahrzeuge stark zunehmen wird.

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Brüssel will Lücken bei Fahrgastrechten in Europa schließen – 29.11.2023

Wenn ein Zug oder Flugzeug in Europa verspätet ist oder annulliert wird, können Reisende entschädigt werden – allerdings nicht in allen Fällen. Einige Lücken bei den Fahrgastrechten will die EU-Kommission schließen, wie sie am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Profitieren sollen Pauschalreisende oder Verbraucher, die verschiedene Verkehrsmittel kombinieren.

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Italien: Wirtschaft wächst im Sommer leicht

ROM (dpa-AFX) – Die italienische Wirtschaft ist im Sommer leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich im dritten Quartal zum Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mitteilte. Eine vorläufige Schätzung hatte noch eine Stagnation ergeben. Analysten hatten im Schnitt eine Bestätigung erwartet. Das leichte Wachstum folgt auf eine Schrumpfung um 0,4 Prozent im zweiten Quartal.

Gestützt wurde das Wachstum in den Sommermonaten durch den privaten Verbrauch und den Außenhandel. Für Belastung sorgten hingegen die Investitionsausgaben./bgf/jkr/jha/

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Polen verklagt Deutschland wegen illegal verbrachter Abfälle – 29.11.2023

Die Regierung in Warschau hat sich wegen der illegalen Verbringung von Abfällen aus Deutschland in Polen an den Europäischen Gerichtshof (EuGH) gewandt. Wegen Verstößen gegen EU-Recht habe es Klage in Luxemburg eingereicht, erklärte das polnische Umweltministerium am Mittwoch. Die Klage betrifft demnach insgesamt 35.000 Tonnen Müll, die deutsche Firmen zwischen 2013 und 2018 illegal im Nachbarland abgeladen hätten.

DEUTSCHLAND

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

S&P Global: Talfahrt der deutschen Industrie etwas verlangsamt

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Abschwung in der deutschen Industrie hat im November etwas nachgelassen. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 42,6 von 40,8 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 42,3 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 42,3 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

Die Umfrage habe im November weitere Anzeichen dafür geliefert, dass sich der Abwärtstrend in Deutschlands Industrie zusehends abschwächt, erklärte S&P Global. Demnach sind sowohl die Produktion als auch die Auftragseingänge so geringfügig zurückgegangen wie seit sechs Monaten nicht mehr. Die Aussichten hätten sich zwar etwas verbessert, seien aber insgesamt pessimistisch geblieben. Negativ habe der deutlichere Stellenabbau herausgestochen.

Link: https://www.pmi.spglobal.com/Public/Release/PressReleases  

VDMA: Großanlagengeschäfte federn Abschwung ab

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Zum ersten Mal seit gut einem halben Jahr sind im Oktober die Bestellrückgänge im Maschinen- und Anlagenbau nur einstellig im Vergleich zum Vorjahr ausgefallen. Wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte, basierte das Auftragsminus von real 5 Prozent vor allem auf Großaufträgen im Auslandsgeschäft. Diese sorgten dafür, dass die Bestellungen aus dem Ausland insgesamt lediglich um 1 Prozent zurückgingen.

Aus den Euro-Ländern wurde sogar ein Orderzuwachs von 17 Prozent verbucht, während aus den Nicht-Euro-Ländern 8 Prozent weniger Aufträge in die Bücher kamen. Auch das Inlandsgeschäft blieb mit einem weiteren Rückgang von 15 Prozent zum Vorjahr unverändert schwach.

„Das einstellige Minus ist erfreulich, aber noch lange keine Trendwende“, sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. „Es gibt noch viel zu viele Unsicherheiten im Markt und bei den Investitionsentscheidern, als dass jetzt schon das Ende der Bestellrückgänge ausgerufen werden könnte. Zudem schmelzen in Anbetracht sich entspannender Engpässe in den Lieferketten die noch vorhandenen Auftragsbestände. Das geht zu Lasten von Produktion und Umsatz.“

Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatszeitraum August bis Oktober sanken die Bestellungen um real 13 Prozent zum Vorjahr. Aus dem Inland kamen 15 Prozent weniger Orders, aus dem Ausland wurden 12 Prozent weniger Aufträge verbucht. Die Euro-Länder blieben um 16 Prozent unter Vorjahresniveau, das Minus aus den Nicht-Euro-Ländern betrug 11 Prozent.

Deutsche Arbeitslosenquote steigt im November

Von Hans Bentzien

NÜRNBERG (Dow Jones)–Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im November wie erwartet zugenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 22.000. Im Oktober hatte sie sich nach revidierten Angaben um 31.000 (vorläufig: 30.000) erhöht. Die Arbeitslosenquote stieg auf bei 5,9 (5,8) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 20.000 prognostiziert und eine unveränderte Quote von 5,8 Prozent.

Ohne Berücksichtigung der saisonalen Faktoren verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 1.000 auf 2,606 Millionen. Das waren 172.000 (165.000) mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote ging auf 5,6 (5,7) Prozent zurück. „Die konjunkturelle Flaute hinterlässt weiter ihre Spuren am deutschen Arbeitsmarkt. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben saisonbereinigt zugenommen. Die Beschäftigung wächst nur noch wenig und die gemeldete Arbeitskräftenachfrage ist nach wie vor rückläufig“, sagte die BA-Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles, bei der Vorstellung des Berichts.

Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, stieg saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 13.000 (26.000). Sie betraf 3,448 (3,441) Millionen Personen. Das waren 176.000 (191.000) mehr als vor einen Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Flüchtlinge hätte die Unterbeschäftigung wie im Vormonat um 122.000 über dem Vorjahreswert gelegen.

Wie die BA weiter mitteilte, zeigten Betriebe zwischen dem 1. und dem 26. November konjunkturelle Kurzarbeit für 57.000 (82.000) Menschen an. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis September zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten in diesem Monat für 149.000 (August: 111.000) Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt.

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Deutsche HVPI-Teuerung sinkt im November unerwartet deutlich – 29.11.2023

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im November deutlicher als erwartet nachgelassen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und lag um 2,3 (Oktober: 3,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang um nur 0,2 Prozent und eine Jahresteuerungsrate von 2,8 Prozent prognostiziert.

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Coba: Rückgang von deutscher Service-Inflation überrascht – 29.11.2023

Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen ist vom Rückgang der Inflation der deutschen Dienstleistungspreise überrascht. „Auch hier ist die Teuerungsrate im November deutlich gefallen, obwohl die Unternehmen in diesem arbeitsintensiven Sektor besonders stark von den massiv steigenden Lohnkosten betroffen sind“, schreibt Solveen in einem Kommentar.

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KfW: Deutsche Inflation steigt im Dezember wieder – 29.11.2023

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib erwartet, dass sich die Inflation in Deutschland nach dem unerwartet deutlichen Rückgang im November im Dezember zunächst wieder beschleunigen wird. „Das liegt zum einen an der Aussetzung der Abschlagszahlungen für Gas und Wärme im vergangenen Jahr, die spiegelbildlich dieses Jahr für einen starken, belastenden Basiseffekt bei der Energie sorgt“, schreibt sie in einem Kommentar.

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Regierung richtet Internationale Klimaschutzinitiative neu aus

Die Bundesregierung definiert nach eigenen Angaben die zukünftige Ausgestaltung der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) neu und damit einen wichtigen Teil der internationalen Klimafinanzierung Deutschlands. Mit dem ressortübergreifenden Förderprogramm werde sie auch zukünftig in Schwellen- und Entwicklungsländern die sozial-ökologische Transformation unterstützen und vorantreiben. Die IKI werde ihre Förderaktivitäten aber auf 14 Schwerpunktländer insbesondere im globalen Süden fokussieren, kündigte die Regierung in einer gemeinsamen Pressemitteilung an, die vom Wirtschaftsministerium verbreitet wurde.

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Hebestreit: Beschluss zu Budget 2024 bis Weihnachten oder im Januar

Regierungssprecher Steffen Hebestreit hat offen gelassen, ob der Bundeshaushalt für 2024 noch in diesem Jahr beschlossen werden kann. „Wunderbar wäre, es in diesem Jahr zu schaffen“, sagte Hebestreit. Im Augenblick sei die Regierung dabei, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärt habe, „mit der gebotenen Schnelligkeit, aber auch der nötigen Sorgfalt den Haushalt 2024 miteinander zu besprechen“. Für einen Beschluss noch in diesem Jahr müsste man im Parlament „bis zum 22. Dezember durch sein“, wozu der Bundestag eine Sondersitzungswoche beschließen müsste. „Das ist ambitioniert“, sagte Hebestreit.

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Finanzministerium: Weitere Planungen zur Aktienrente nicht geändert – 29.11.2023

Das Bundesfinanzministerium ist Befürchtungen entgegengetreten, die Streichung von Bundesmitteln von 10 Milliarden Euro für die geplante Aktienrente aus dem Budget 2023 bedeute eine grundsätzliche Verschiebung des so genannten Generationenkapitals. „Dieses Generationenkapital ist ja Teil des Rentenpakets 2 und wird zurzeit noch regierungsintern abgestimmt“, sagte Ministeriumssprecherin Nadine Kalwey. Dass das Darlehen für das Generationenkapital nicht im Nachtragshaushalt enthalten sei, liege daran, dass es für das Generationenkapital „einfach noch keine gesetzliche Grundlage“ gebe. „An den Planungen für 2024 hat sich aber nichts geändert“, betonte die Sprecheri

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Mann wegen Verdachts auf Anschlagspläne in Weihnachtszeit festgenommen

In Niedersachsen ist ein Mann wegen Hinweisen auf Anschlagspläne in der Weihnachtszeit festgenommen worden. Er habe „angekündigt, dass er Anschläge im Zusammenspiel von Großveranstaltungen in der Weihnachtszeit offensichtlich ausüben möchte“, sagte die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) im NDR Niedersachsen. Deshalb sei der Verdächtige „in Präventionsgewahrsam genommen“ worden.

UNTERNEHMEN

Signa-Insolvenzverfahren könnte auch zu Galeria-Verkauf führen

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Einleitung des Insolvenzverfahrens bei der österreichischen Signa Holding betrifft nun auch die deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die ins Schaufenster gestellt werden könnte.

Am Mittwochabend teilte die Schweizer Signa Retail Selection AG – eine Tochter der Signa Holding – mit, Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben entschieden, beim zuständigen Gericht eine sogenannte „Nachlassstundung“ – also Gläubigerschutz – zu beantragen. Ziel sei es, dadurch das Geschäft von der österreichischen Muttergesellschaft „abzukoppeln und geordnet zu liquidieren“, teilte Signa Retail Selection mit Sitz in Zürich mit, zu der einem Signa-Sprecher zufolge auch Galeria Karstadt Kaufhof gehört.

Schweizer Tochter Signa Retail Selection will Aktiva in kommenden Monaten abstoßen

„Dabei geht der Verwaltungsrat davon aus, sämtliche externen Verbindlichkeiten regeln zu können und die Aktiven gut organisiert und in einem strukturierten Prozess über die nächsten Monate zu veräußern“, sagte Christian Wenger, Verwaltungsratspräsident der Signa Retail Selection AG.

So wolle die Schweizer Tochter verhindern, dass sie „in Abhängigkeit des Insolvenzverfahrens der österreichischen Muttergesellschaft gerät“.

In der Signa Retail Selection (SRS) AG, die 2017 gegründet wurde, hat Signa operative Beteiligungen an europäischen Handelsunternehmen gebündelt, unter anderem Galeria Karstadt Kaufhof.

Der Antrag auf Nachlassstundung in der Schweiz ermögliche es den Managern, in Zusammenarbeit mit dem Sachwalter das Geschäft „unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa Gruppe geordnet und transparent abzuwickeln“, so Wenger.

Signa Holding soll 5 Mrd Euro an Schulden haben

Am Mittwoch hatte die österreichische Signa Holding des Investors Rene Benko beim Gericht in Wien ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Handelsgericht Wien hat dem Antrag stattgegeben, ein Insolvenzverfahren eröffnet und den Rechtsanwalt Christof Stapf zum Insolvenzverwalter bestimmt, sagte eine Sprecherin des Gerichts am Donnerstag. Insolvenzgläubiger können nun innerhalb einer Frist bis 15. Januar 2024 ihre Ansprüche anmelden. Die erste Gläubigerversammlung soll den Angaben zufolge noch in diesem Jahr stattfinden, am 19. Dezember.

Das Magazin Der Spiegel zitiert zwei österreichische Gläubigerschutzverbände, denen zufolge sich die Schulden der Signa Holding auf rund 5 Milliarden Euro belaufen.

Hohe Baukosten, steigende Kreditzinsen und Liquiditätsprobleme hatten den Handels- und Immobilienkonzern zuletzt in Schieflage gebracht und bereits zur Insolvenz der deutschen Tochter Signa Real Estate Management Germany (Signa REM Germany) geführt. Der Antrag ist laut Medienberichten am Freitag beim Amtsgericht in Berlin-Charlottenburg eingereicht und am Montag vom Gericht bestätigt worden. Bei der Online-Sporttochter Signa Sports United hatte bereits Ende Oktober die Tochter Tennis-Point Insolvenz angemeldet. Signa Sports United teilte am 20. Oktober mit, dass mehrere andere Töchter sowie die in New York börsennotierte Mutter Signa Sports United NV lokal ähnliche Verfahren planen. Grund sei die „Kündigung der verbindlichen, uneingeschränkten Eigenkapitalzusage durch die Signa Holding GmbH am 16. Oktober 2023 sowie die daraus resultierenden fehlenden Mittel zur Deckung des operativen Finanzierungsbedarfs der Signa Sports United Gesellschaften“.

Derweil prüft auch das Bundesfinanzministerium einer Ministeriumssprecherin zufolge derzeit mögliche Auswirkungen der angekündigten Insolvenz auf Bundeshilfen von 680 Millionen Euro, die Galeria aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhalten hat.

Verdi besorgt über „immer neue Hiobsbotschaften“

Die Gewerkschaft Verdi zeigt sich besorgt. „Die immer neuen Hiobsbotschaften bei Signa sorgen bei den Beschäftigten von Galeria für Unruhe. Sie wollen Jobsicherheit und eine planbare Perspektive“, sagte Corinna Groß, Bundesfachgruppenleiterin Handel bei Verdi. Das Weihnachtsgeschäft sei gut angelaufen, es sei eine Tarifeinigung über eine Sonderzahlung von 500 Euro an die Beschäftigten erreicht worden. „Wir erwarten jetzt, dass diese Vereinbarungen vollumfänglich eingehalten werden.“

Sollte Signa mit der neuen Insolvenz die finanzielle Unterstützung nicht wie zugesagt leisten können, „muss das Galerie-Management vorbereitet sein und auf verschiedene Möglichkeiten reagieren können“. Zu einem möglichen Eigentümerwechsel sagte Groß: „Klar ist aber, dass ein Eigentümer, der Kompetenz in der Handelsbranche mitbringt, eine gute Lösung für uns und die Kolleg*innen bei Galeria wäre.“

ÖSTERREICH

STATISTIK AUSTRIA

„Wirtschaftsleistung im 3. Quartal um 1,8 % zurückgegangen“ von Statistik Austria finden Sie als PDF

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Signa-Insolvenzverfahren könnte auch zu Galeria-Verkauf führen

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Einleitung des Insolvenzverfahrens bei der österreichischen Signa Holding betrifft nun auch die deutsche Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die ins Schaufenster gestellt werden könnte.

Am Mittwochabend teilte die Schweizer Signa Retail Selection AG – eine Tochter der Signa Holding – mit, Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben entschieden, beim zuständigen Gericht eine sogenannte „Nachlassstundung“ – also Gläubigerschutz – zu beantragen. Ziel sei es, dadurch das Geschäft von der österreichischen Muttergesellschaft „abzukoppeln und geordnet zu liquidieren“, teilte Signa Retail Selection mit Sitz in Zürich mit, zu der einem Signa-Sprecher zufolge auch Galeria Karstadt Kaufhof gehört. … Mehr dazu siehe unter DEUTSCHLAND – UNTERNEHMEN  

MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG

Keuchhusten-Epidemie in Kroatien – Schuld ist die Impfmüdigkeit

Kroatien erlebt derzeit den größten Keuchhusten-Ausbruch seit 43 Jahren. Mehr als 1.ooo Fälle wurden in diesem Jahr bestätigt.

Kroatien erlebt derzeit den größten Keuchhusten-Ausbruch seit 43 Jahren. Mehr als 1.ooo Fälle wurden in diesem Jahr bestätigt. Testzentren wurden eingerichtet, um die Ausbreitung einzudämmen. Bislang gab es keine Todesfälle. 

Für Erwachsene ist die Krankheit in der Regel nicht schwerwiegend und verursacht lediglich einen starken Husten. Für Neugeborene und Kleinkinder kann Keuchhusten jedoch gefährlich sein. Experten sagen, dass die sinkende Impfquote für den Ausbruch mitverantwortlich ist. 

Routine-Impfungen bei Kindern weltweit zurückgegangen

Wegen der Corona-Pandemie und wegen Problemen in Konfliktregionen sind Routine-Impfungen bei Kindern stärker zurückgegangen als je zuvor in den vergangenen 30 Jahren. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben 25 Millionen Kinder im Jahr 2021 mindestens eine der drei DTP-Impfungen nicht bekommen. DTP ist ein Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (Pertussis). 

Im Jahr 2020 haben 23 Millionen Kinder mindestens einen der drei Impftermine verpasst, im Jahr 2019 – vor der Pandemie – waren es nur 19 Millionen. Insgesamt sei der Anteil der Kinder, die alle drei Impfungen bekamen, zwischen 2019 und 2021 von 86 auf 81 Prozent gefallen.

Als Gründe nennen die Organisationen neben der Corona-Pandemie, in der in einigen Ländern Personal aus Routine-Impfprogrammen abgezogen werden musste, und Problemen, Kinder in Konfliktregionen zu erreichen, auch wachsende Missinformation über Impfungen.

Austrian Health Report – Unter-30-Jährige psychisch stärker belastet

Die psychische Belastung der Unter-30-Jährigen ist merklich höher als jene in älteren Bevölkerungsgruppen. Dieser Trend hat sich durch die Pandemie beschleunigt, erläuterte Reinhard Raml vom Marktforschungsinstitut IFES in Wien bei der Präsentation des Austrian Health Report im Auftrag der Pharmafirma Sandoz. Jüngere sind häufiger erschöpft und fühlen sich öfter im eigenen Körper unwohl, was sie sich wünschen, ist mehr Digitalisierung im Gesundheitsbereich.

Der Austrian Health Report 2023 zeigt auf, dass sich der Gesundheitszustand der Gesamtbevölkerung weiter verschlechtert hat – obwohl die Pandemie überstanden ist.

Es gebe weiterhin die Situation, „die man als ‚Land unter‘ bezeichnen kann“, sagte Raml. Rund zwei Drittel (65 Prozent) schätzen ihren allgemeinen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut ein. Das sind weniger als noch 70 Prozent im Vorjahr und deutlich weniger als in der Zeit vor der Covid-Pandemie.

Mit dem Gesundheitssystem sind 16 Prozent gar nicht zufrieden und nur 45 Prozent sehr zufrieden. „So ein schlechtes Ergebnis haben wir noch nicht gehabt“, berichtete der IFES-Geschäftsführer.

Auch Generation Z betroffen

Befragt wurden insgesamt 1.003 Personen, davon 363 16- bis 19-Jährige, was in etwa der sogenannten Generation Z entspricht. 29 Prozent dieser jüngeren Altersgruppe beurteilen ihre psychische Gesundheit sehr gut oder gut, im Vergleich zu 63 Prozent der 30- bis 44-Jährigen, 60 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und 80 Prozent der Menschen ab 60 Jahren. Damit reiht sich die psychische Gesundheit der Generation Z sichtbar unter den Durchschnitt der Bevölkerung ein, berichtete Raml. 15 Prozent der Jüngeren bezeichnen ihren psychischen Gesundheitszustand sogar als sehr schlecht oder schlecht.

Die Gründe für die erhöhte psychische Belastung der Generation Z seien nicht ganz einzugrenzen, möglicherweise trage die veränderte Medienlandschaft dazu bei, sagte Raml.

Die Menschen in dieser Generation seien „always on“ bzw. „Digital Natives“, erläuterte HR-Managerin Klaudia Aldjic, die von der Plattform LinkedIn zur „Top Voice Next Generation“ ernannt wurde. Die Jüngeren hätten ständig Informationen über Krisen auf ihrem Smartphone verfügbar, es gebe „Verunsicherung und Zukunftsängste“.

Studien, die belegen, dass bestimmte Mediennutzung psychisch krank macht, gibt es aber nicht, betonte Christina Breil vom Institut für Gesundheitsförderung und Prävention (IfGP).

Wichtig sei die Bereitstellung von Gesundheitsinformationen – und zwar „qualitätsgesichert, leicht zugänglich, benutzerfreundlich und zielgruppenspezifisch“, empfahl Breil. „Die Generation Z ist eine Generation, die sehr interessiert ist. Diese Chance sollten wir nützen“, sagte Sandoz-CEO Peter Stenico.

50 Prozent der Jüngeren empfinden beispielsweise die Einführung von Apotheken-Lieferservices als sehr wichtig oder wichtig und 80 Prozent wollen Gesundheitsdaten und mehr auf Knopfdruck. Die Regierung hatte vor wenigen Tagen bereits eine Digitalisierungsoffensive im Gesundheitsbereich und die Entwicklung einer Gesundheits-App angekündigt. „Wichtig ist, dass man eine Seite hat, wo alles zentral abgespeichert ist“, riet Aldjic von einzelnen „Insellösungen“ ab.

Der Mediziner Arschang Valipour forderte, Gesundheitskompetenz und gesunden Lebensstil ab dem Kindergarten und der Schule mit Präventionsprogrammen zu fördern. Bewegung und gesunde Ernährung reduziere Krankheiten bis hin zu psychischen Problemen, Alzheimer und Krebs. „Je mehr wir sitzen, desto früher sterben wir“, fasste er kurz zusammen. Er riet zu 150 Minuten Sport pro Woche, regelmäßigem Schlaf und moderatem bis keinem Alkoholkonsum.

Bei Programmen zur Raucherentwöhnung sei Österreich zudem fast Schlusslicht in Europa. „Auch die Work-Life-Balance hat Auswirkung auf unser psychisches Wohlbefinden“, betonte Valipour.

Service: https://austrianhealthreport.at/

Prophylaktische Entfernung der Brust senkt Mammakarzinomrisiko stark

Drei bis vier Prozent aller Mammakarzinome sind erblich durch BRCA1-/BRCA2-Mutationen bedingt. Betroffene erkranken oft schon in jungen Jahren. Die chirurgische Entfernung des Brustgewebes hat sich als mögliche Prävention etabliert. Ein internationales Wissenschafterteam mit Beteiligung aus Wien hat jetzt den Nutzen dokumentiert: Die Brustkrebsmortalität nimmt um etwa drei Viertel ab.

„Eine das Risiko reduzierende Mastektomie (RRM; Risiko reduzierende chirurgische Entfernung des Brustgewebes; Anm.) wird Frauen mit krank machenden BRCA1- oder BRCA1-Genvarianten angeboten. Es gibt aber nur beschränkt Daten über den Einfluss auf die Brustkrebs-Mortalität“, schrieben jetzt Kelly Metcalfe (Women’s College Hospital in Toronto/Kanada) und die Co-Autoren, unter ihnen der Wiener Experte Christian Singer (AKH Wien/MedUni Wien), in einer Studie im British Journal of Cancer (doi.org/10.1038/s41416-023-02503-8)

Eine von 300 Frauen weist BRCA1- bzw. BRCA2-Genmutationen auf

Mitte der 1990er-Jahre wurden mit BRCA1- bzw. BRCA2-Genmutationen entdeckt, die vererblich sind und häufig zu Mamma- bzw. zu Ovarialkarzinomen führen. Etwa eine von 300 Frauen und ein gleicher Anteil der Männer weisen solche Genveränderungen auf. Potenziell krank machende Mutationen im BRCA1- oder im BRCA2-Gen lassen das Brustkrebsrisiko bis zum 80. Lebensjahr auf bis zu 70 Prozent und darüber steigen. Das Eierstockkrebsrisiko ist ebenfalls stark erhöht.

Betroffenen – zumeist geht man bei der weiteren Abklärung von einem gehäuften Auftreten der Krebsarten im Familienkreis aus – werden zumindest besonders engmaschige Früherkennungsuntersuchungen empfohlen. Im Jahr 2013 wurde die Weltöffentlichkeit durch das Beispiel der US-Schauspielerin Angelina Jolie mit BRCA1-Mutation auch auf eine sprichwörtlich „radikale“ Prophylaxemaßnahme aufmerksam: die vorsorgliche Entfernung des Brustgewebes. Auch die zusätzliche Entfernung der Eierstöcke ist möglich.

Die Wissenschafter versuchten jetzt, den Effekt einer prophylaktischen Mastektomie auf die Brustkrebssterblichkeit an 1.654 Frauen zu belegen. Dabei wurde jeder Probandin mit BRCA1-/BRCA2-Mutationen und einem solchen chirurgischen Eingriff einer Frau im gleichen Alter, gleichem Mutationsstatus in gleicher nationaler Herkunft gegenübergestellt. Die Gruppenbildung erfolgte per Zufall, in jeder der beiden Gruppen befanden sich 827 Frauen.

Masektomie senkt Brustkrebsrisiko

Das Ergebnis war eindeutig. „Nach einem mittleren Beobachtungszeitraum von 6,3 Jahren gab es 20 Fälle von Brustkrebs (…) und zwei Brustkrebs-Todesfälle in der Gruppe mit RRM, hingegen hundert Brustkrebserkrankungen und sieben Brustkrebs-Todesfälle in der Kontrollgruppe“, schrieben die Wissenschafter.

Das bedeutete eine Verringerung der Gefährdung, an einem Mammakarzinom zu sterben, um 74 Prozent. Die Studienautoren kalkulierten, dass mit einem solchen chirurgischen Eingriff die Brustkrebs-Sterblichkeit bei betroffenen Frauen innerhalb von 15 Jahren nur noch bei 0,95 Prozent liegt.

Wiener Forscher lassen schlagende Miniherzchen im Laborgefäß wachsen

Miniaturherzen (Herzorganoide) mit linker und rechter Pumpkammer sowie Vorhof wachsen aus menschlichen Stammzellen in Reagenzgefäßen des Wiener Biologen Sasha Mendjan. Sie entwickeln sich wie „echte“ Herzen bei der Embryo-Entstehung und beginnen rhythmisch zu schlagen. Diese „Mehrkammer-Kardioide“ ermöglichen Biologen und Medizinern, Entwicklungsstörungen und Krankheiten der lebenswichtigen Blutpumpe zu erforschen. Sie wurden in der Fachzeitschrift „Cell“ vorgestellt.

Sasha Mendjan vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) stellte mit Kollegen aus menschlichen Zellen Organoide für die linke und rechte Herzkammer sowie den Vorhof her. Organoide sind Zellgruppen, die selbstständig Strukturen von Organen bilden. Dafür verwendeten die Forscher sogenannten „induzierte pluripotente menschliche Stammzellen“, erklärte Mendjan der APA. Das sind Körperzellen, die in einen früheren Entwicklungszustand zurückversetzt werden und sich dadurch vielseitig entfalten können.

Wenn sie die Organoide für die verschiedenen Kammern gemeinsam wachsen ließen, bildeten sich gemeinsame „Mehrkammer-Herzorganoide“, die die Forscher auch „Mehrkammer-Kardioide“ nennen. „Bei ihnen breitete sich ein elektrisches Signal vom Vorhof in die linke und dann in die rechte Herzkammer aus“, so Mendjan. Dies passiert auch in der frühen Herzentwicklung im Fötus eines Tieres (inklusive Menschen). „Diesen grundlegenden Prozess haben wir erstmals in einem menschlichen Herzmodell mit all seinen Kammern beobachtet“, sagte er.

Ein komplizierter Tanz des Führens und Folgens

Bisher war nicht bekannt, wie das menschliche Herz zu schlagen beginnt, erklären die Forscher. Dies habe man nun am Mehrkammer-Kardioid beobachten können: „Wir sahen, dass die Kammern im Laufe ihrer Entwicklung einen komplizierten Tanz des Führens und Folgens durchlaufen“, berichten sie: „Zunächst führt die linke Herzkammer die entstehende rechte Herzkammer im Rhythmus.“ Zwei Tage später entwickelt sich der Vorhof und die Herzkammern folgen dann seinem Takt.

Mehrkammer-Kardioide kann man in großer Zahl herstellen, sodass man Hunderte von circa einen Millimeter messende Miniaturherzmodelle nebeneinander auf Defekte durch Genveränderungen (Mutationen) oder die Wirkung von Stoffen untersuchen kann, die Fehlbildungen auslösen (Teratogene). „Die Größe kann kontrolliert werden“, erklärte Mendjan: „Wir haben schon Organoide, die drei bis fünf Millimeter messen.“

Die Miniaturherzmodelle reagieren auf Störungen wie echte Herzen. Zum Beispiel „Thalidomid“ und „Retinoid-Derivate“ werden bei Menschen zur Behandlung von Blutkrebserkrankungen (Leukämie), Schuppenflechte (Psoriasis) und Akne eingesetzt, sind aber dafür bekannt, dass sie bei Föten schwere Herzfehler verursachen. „Beide Teratogene lösten in den Herzorganoiden ähnliche, schwere kammerspezifische Defekte aus“, so die Forscher. Außerdem führen Mutationen bei den Modellherzchen zu kammerspezifischen Defekten, die auch in der menschlichen Entwicklung beobachtet werden.

Modelle für gute Behandlungen fehlen

„In Zukunft können Mehrkammer-Herzorganoide deshalb für toxikologische Studien und zur Entwicklung neuer Medikamente mit herzkammerspezifischen Wirkungen eingesetzt werden“, erklärte Mendjan. Für viele Herzerkrankungen gäbe es keine probate medikamentöse Behandlung, weil es bisher keine Modelle gab, um Wirkstoffe auszuprobieren. Aus Stammzellen von Patienten mit Herzentwicklungsfehlern entwickelte Organoide könnten zudem Aufschluss über den Grund der Probleme geben und darüber, wie sie behandelt und verhindert werden können. Organe für Transplantationen bei Patienten herzustellen, ist noch Science Fiction, so Mendjan zur APA.

Vor zwei Jahren präsentierten die Forscher schon ein Organoid der linken Herzkammer. Die meisten Herzerkrankungen bei Erwachsenen rühren aus jener Kammer, die sauerstoffreiches Blut in den Körper pumpt. „Bei angeborenen Defekten sind aber meist andere Herzregionen betroffen“, erklären sie. Diese sind für den Aufbau und die Aufrechterhaltung des Blutkreislaufes wichtig. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache, erklären die Forscher, denn jährlich sterben 18 Millionen Menschen weltweit an Herzkrankheiten.

Mendjan gründete mit Kollegen ein Spin-Off-Unternehmen, das vom IMBA eine exklusive Lizenz für die Mehrkammer-Herzorganoid-Technologie erhielt. „Das Unternehmen verwendet die linksventrikuläre Kardioid-Technologie von IMBA bereits in einer vollautomatischen und integrierten 3D-Plattform zur Entdeckung von Medikamenten für verschiedene Formen der Herzinsuffizienz“, heißt es in einer Aussendung des Forschungsinstitutes.

Service: https://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2023.10.030

UMWELT

UNO: 2023 höchstwahrscheinlich heißestes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen

Das Jahr 2023 wird nach UN-Angaben höchstwahrscheinlich das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Wie aus dem am vorläufigen Klimazustandsbericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hervorgeht, lag die globale Durchschnittstemperatur schon bis Ende Oktober rund 1,4 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Der Unterschied zu den bisherigen Rekordjahren 2016 und 2020 sei schon jetzt so groß, dass die Monate November und Dezember nichts mehr am globalen Hitzerekord ändern werden.

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DIW-Ökonomin Kemfert: Klimagipfel zum Scheitern verurteilt

Die Klima-Expertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält den Klimagipfel COP28 in Dubai für zum Scheitern verurteilt. Die COP werde keine echte Klimakonferenz, sondern „eine Greenwashing-Klima-Konferenz“, sagte die Energieökonomin der Neuen Osnabrücker Zeitung. Statt einen Durchbruch erwartet Kemfert nur den kleinsten gemeinsamen Nenner, und der werde diesmal „so klein wie nie“. Grund dafür sei, dass COP-Präsident Sultan Al-Dschaber zugleich Präsident des größten Energiekonzerns der Emirate sei und der Staat gigantische neue Gasfelder erschließe, um sie noch jahrzehntelang auszubeuten.

IIASA-Generaldirektor Schellnhuber: „Fahren Klimasystem an die Wand“

Klimapositive Maßnahmen sollen helfen, bereits ausgestoßene Treibhausgase der Atmosphäre wieder zu entziehen. Ein Ansatz und künftiger Schwerpunkt am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (NÖ) ist, „die gebaute Umwelt – Häuser, Städte, Landschaften – langsam in organische Masse zu verwandeln“, sagte Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber, der mit Freitag (1.12.) den Posten des Generaldirektors übernommen hat, im Gespräch mit der APA.

APA: Was war Ihre Motivation für den Wechsel ans IIASA? Was ist das Besondere an diesem Institut?

Schellnhuber: Ich habe gar nicht daran gedacht, diesen Wechsel vorzunehmen. Ich bin jetzt 73 Jahre alt und habe drei Einrichtungen nicht nur gegründet, sondern versucht, sie international weit voranzubringen. Aber dann ist man an mich herangetreten, und ich habe mich mit dem aktuellen Zustand des IIASA und der Aufgabe, die es erfüllen soll, befasst. Ich fand die Herausforderung spannend und bin letztendlich auf sehr charmante Weise überredet worden. Die Entscheidung hat natürlich auch mit der Mission des IIASA zu tun.

APA: Wie schätzen Sie die aktuelle Bedeutung des IIASA ein?

Schellnhuber: Das IIASA wurde 1972 auf Initiative der USA und der UdSSR gegründet, um mitten im Kalten Krieg eine wissenschaftliche Brückenfunktion zwischen Ost und West einzunehmen. Die Brücken, über die man jenseits des Schlachtenlärms gehen konnte, sollten Vernunft, Wissenschaft und Kultur sein. Heute stellen wir fest, dass die Konfrontationen noch viel bestürzender geworden sind. Wir leben in einer konfusen, multipolaren Welt, in der das IIASA eine noch viel wichtigere Rolle spielen kann. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der Angriff auf Israel durch die Terrororganisation Hamas erscheinen als schier unauflösbare Krisen. Wie kann man überhaupt noch eine Verständigung erreichen? Beim IIASA aber können sich beispielsweise Forscher aus Israel und der arabischen Welt bzw. Russen und Ukrainer noch begegnen, ohne direkt in politischen Streit zu geraten. Russland, die Ukraine, der Iran und Israel sind Mitglieder des IIASA. Dass die Zahl 3 größer ist als die Zahl 2, also elementare mathematische Logik, werden sie alle akzeptieren. Da scheint es möglich zu sein, sich jenseits von Politik, Ideologie und religiöser Position als Menschen zu begegnen, die nach der Wahrheit suchen.

APA: Welche Pläne und Visionen haben Sie für das IIASA?

Schellnhuber: Hier steht im Vordergrund, wie man Systemanalyse in den 2020er-Jahren durchführen und zur Entschärfung von Konflikten einsetzen kann. In der gegenwärtigen Weltsituation werden wir auf neuartige Weise darüber nachdenken, wie Verhandlungen konstruktiv mit Unterstützung der Wissenschaftsdiplomatie geführt werden können. Bei der Spieltheorie der 1970er-Jahre ging es früher etwa darum, wie man vermeidet, dass der Gegner zum atomaren Erstschlag ausholt. Die Situation war mit zwei Spielern, der Sowjetunion und den USA, aber wesentlich einfacher als heute. Jetzt gibt es mit neuen regionalen Mächten, aber auch Künstlicher Intelligenz (KI) und Quantencomputern neue Größen. Vielleicht werden Abrüstungskonferenzen in 20 Jahren von Algorithmen durchgeführt und Österreich schickt seine beste KI. Das IIASA wird sich in diesem Bereich wieder auf den allerneuesten Stand bringen, weil konventionelle Spieltheorie hier nicht mehr funktioniert.

APA: Am 30. November hat die UNO-Klimakonferenz COP28 in Dubai begonnen. Welche Erwartungen haben Sie an die Veranstaltung?

Schellnhuber: Dort wird – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – davon gesprochen, dass man die Hoffnung am Leben halten will, dass das 1,5-Grad-Ziel wenigstens in Reichweite bleibt. Es soll also bei der COP kein Plan entwickelt werden, wie wir die 1,5-Grad-Linie halten, ja nicht einmal, dass dieses Ziel noch in Reichweite bleibt. Nur die Hoffnung darauf will man nicht aufgeben! Dieses Jahr zeigt uns aber das Klimasystem, dass wir direkt an die Wand fahren. Wir haben Daten, da gefriert einem das Blut in den Adern, und bei der Klimakonferenz wird darüber geredet, dass wir die Hoffnung bewahren wollen.

APA: Der vor 15 Jahren von Ihnen geprägte Begriff der „Tipping Points“ ist Teil der Klimaforschung geworden. Wann werden wir den Kipppunkt bezüglich des 1,5-Grad-Ziels überschritten haben?

Schellnhuber: Spätestens im wenigen Jahren, vielleicht schon in diesem. Das zeigt, in welch prekärer Situation wir uns befinden. Das gleiche gilt für die Biodiversität: Wir sind mitten im Sechsten Artensterben, diesmal vom Menschen verursacht. Der Verlust der fruchtbaren Böden fliegt sowieso völlig unter dem Radar der aktuellen Politik. Wir sind auf einem Kurs, der unsere Zivilisation gefährdet und die bisherigen politischen Maßnahmen entsprechen dieser Gefahr in keiner Weise. Wir befinden uns gewissermaßen auf der Titanic und wissen sogar, dass da gewaltige Eisberge sind, aber bisher will niemand den Kurs ändern. Es ist Aufgabe des IIASA, hier klare Lotsenposition zu beziehen.

APA: Sie fordern klimapositive Maßnahmen und nicht nur klimaneutrale, um bereits ausgestoßene Treibhausgase der Atmosphäre wieder zu entziehen.

Schellnhuber: Wir werden beim jetzigen Kurs in 20 bis 40 Jahren über die Zwei-Grad-Linie hinausschießen, wodurch viele Systeme kippen könnten. Die Erwartung ist, dass wir Letzteres vermeiden, wenn das Überschreiten der Linie flach ausfällt, wir also die Erderwärmung beispielsweise im Jahr 2050 bei 2,3 Grad zum Stillstand bringen. Voraussetzung dafür ist das Zurückfahren der globalen Emissionen bis 2040 auf null. Dann könnte man daran arbeiten, sich in den kommenden zweihundert Jahren wieder in Richtung ein Grad zurückzubewegen, was die Wissenschaft für ein zivilisationsverträgliches Niveau hält. Dafür müssen wir jedoch aktiv CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen!

APA: Wie soll das konkret gelingen?

Schellnhuber: Derzeit wird vor allem über sogenannte Geoengineering-Maßnahmen nachgedacht, wo man beispielsweise mit zehntausenden chemischen Filtern zu enormen Kosten die Atmosphäre von Kohlenstoff reinigt. Unser Ansatz und ein künftiger Schwerpunkt des IIASA ist, dass wir über die gebaute Umwelt – Häuser, Städte, Landschaften – das Klimaproblem entschärfen. Nachhaltigkeit hat sich bisher auf die Energiesysteme fokussiert. Über die Materialströme hat man kaum nachgedacht. Ein Einfamilienhaus wiegt etwa 100 Tonnen, das bedeutet 100 Tonnen CO2-Emissionen. Würde Stahlbeton durch Holz oder Bambus ersetzt, hätte man nicht nur 100 Tonnen eingespart, sondern 200, weil nachhaltige Forstwirtschaft über die Photosynthese CO2 aus der Atmosphäre entnimmt. Wir müssen die gebaute Umwelt langsam in organische Masse verwandeln und uns quasi durch eine regenerative Architektur aus der Klimakrise herausbauen. Das ist die langfristige Vision und das IIASA soll die weltweit führende Institution werden, die darüber forscht und dazu kommuniziert.

APA: Wie stehen Sie zum Aktivismus rund um den Klimaschutz? Sehen Sie Forschende in der Pflicht, sich hier zu engagieren?

Schellnhuber: Die Klimawissenschaftler sind ungewollt in die Situation geraten, dass sie durch ihre Forschung zivilisationsrelevante Informationen haben, die sie weitergeben müssen. Wir haben die Verantwortung des Wissens auf unsere Schultern geladen und dürfen das nicht nur unter Fachleuten diskutieren. Wir müssen sogar Werturteile fällen, in dem Sinn, dass es etwas ist, das unsere Grundwerte, unsere Freiheit bedroht und unsere Zivilisation zerstören könnte. Wir müssen den Politikern dringliche Empfehlungen geben, damit sie endlich aus ihren Lehnstühlen kommen. Aber das ist für mich alles noch kein echter Aktivismus. Der Zeitpunkt für zivilen Ungehorsam, wo sich auch Wissenschafter ankleben oder verhaften lassen, ist noch nicht erreicht und wird hoffentlich auch nie erreicht werden. Aber wir sollten noch viel unbequemer und zu einem quälenden Gewissen der Politik werden.

(Das Gespräch führte Stefan Thaler/APA)

ZUR PERSON: Hans Joachim Schellnhuber, am 7. Juni 1950 in Ortenburg (Deutschland) geboren, studierte Physik und Mathematik an der Universität Regensburg. Nach einer Postdoc-Stelle an der University of California, Santa Barbara (USA) war er Professor an den Universitäten Oldenburg und Potsdam sowie an der University of East Anglia, Norwich (UK). Als Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) leitete Schellnhuber das Institut von 1992 bis 2018. Per 1. Dezember 2023 wechselte er an das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien, das 1972 auf Initiative der USA und der UdSSR gegründet wurde, um eine wissenschaftliche Brückenfunktion zwischen Ost und West einzunehmen.

Klimawandel ändert Wasserbilanz: Regionale Anbaustrategien gefordert

Um angesichts des Klimawandels regionale, nachhaltige Lebensmittelproduktion und Trinkwasserversorgung zu garantieren, braucht es in Bezug auf Böden noch mehr Kooperation zwischen Land- und Wasserwirtschaft. Davon ist Christine Stumpp von der Universität für Bodenkultur Wien (Boku) überzeugt. Bei einer Tagung des Boku-Zentrums für Agrarwissenschaften tauschen sich Forschende zu künftigen Änderungen der Bodenwasserbilanz und Auswirkungen für den Agrarsektor aus.

„Im Boden sind sehr viel größere Wassermengen vorhanden als etwa in Flüssen“, so die Hydrologin. Er bilde dementsprechend einen wichtigen Teil des globalen Wasserkreislaufes: Etwa durch die Speicherung von Wasser, das Pflanzen für ihr Wachstum benötigen, aber auch, weil Wasser durch den Boden ins Grundwasser sickert, welches zur Bereitstellung von Trinkwasser eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt ist.

„Niederschlag infiltriert an der Oberfläche in den Boden. Dieses Wasser kann dort entweder gespeichert werden, bis ins Grundwasser sickern, an der Oberfläche verdunsten oder von Pflanzen aufgenommen werden und so wieder in die Atmosphäre gelangen“, erklärte Stumpp, die das Institut für Bodenphysik und landeskulturelle Wasserwirtschaft der Boku leitet. Wenn in kurzer Zeit zu viel Niederschlag fällt oder der Bodenspeicher schon voll ist, könne es zudem vorkommen, dass das Wasser nicht in den Boden eindringt, sondern oberflächlich abfließt. Die bestimmte Menge an Wasser, die so im Boden „ein- und ausgeht“, bezeichnen Forschende als die Bodenwasserbilanz.

Gewisse Schwankungen mit den Jahreszeiten seien normal, die langfristige Bilanz wird aber dann besonders wichtig, wenn sich in trockenen Jahren weniger Wasser im Boden befindet, sagte Stumpp. Das hat eine Reihe von negativen Konsequenzen: Im trockenen Boden wachsen etwa Pflanzen schlechter, zudem werde nicht genügend Grundwasser neu gebildet: „Das hat Konsequenzen für Trinkwasservorräte sowie für die Qualität und den ökologischen Status von Oberflächengewässern, die mit dem Grundwasser verbunden sind“, erläuterte die Hydrologin. Neben den meteorologischen Faktoren könne die regionale Wasserbilanz auch vor Ort beeinflusst werden. Die Bodenversiegelung sowie die Bodenverdichtung durch den Einsatz schwerer Maschinen in der Landwirtschaft verschlechtern etwa die Menge an Wasser im Boden oder dessen Wasseraufnahmefähigkeit.

Zu viel Wasser im Boden beeinträchtigt Wurzelatmung

Doch nicht nur Dürren richten Schaden an: Wenn sich nach starkem Niederschlag zu viel Wasser im Boden befindet, ist die Wurzelatmung der Pflanzen beeinträchtigt und es kann zur Veränderungen der Wasserqualität kommen, oder die Bearbeitung des Boden ist eingeschränkt, so Stumpp weiter. Bei Überschwemmungen oder stärkerem Niederschlag trete zudem in manchen Regionen Bodenerosion durch den Oberflächenabfluss des Wassers auf, sodass es zum Verlust des Bodens und seiner Nährstoffe kommt.

Regionale Strategien wichtig

„Für mich ist es in Bezug auf Lösungen besonders wichtig, Wasser- und Landwirtschaft integrativ zu betrachten“, plädierte Stumpp. So brauche es regionale Strategien, um etwa bei Dürren in Zukunft besser bedarfsorientiert zu bewässern. Das bedeutet auch zu bedenken, wie viel Grundwasser regional überhaupt neu gebildet werden kann, und die Bewässerungsmengen dementsprechend zu regulieren. Auch die „konservative Bodenbewirtschaftung“ stelle eine schonendere Alternative dar. Bei jener wird der Boden weniger stark verdichtet und man arbeitet Erntereste wieder ein. Dadurch können einerseits mehr Nährstoffe im Boden fortbestehen und andererseits kann, durch die höhere organische Substanz, mehr Wasser rückgehalten werden.

Eine weiterer Ansatz sei der Anbau von „trockenstressresistenteren Früchten“, also solchen, die Trockenheit und Hitze besser vertragen – das Abweichen von etablierten Fruchtfolgen ist allerdings aus ökonomischer Sicht risikoreich und deswegen eher eine Randerscheinung, ergänzte Gernot Bodner vom Institut für Pflanzenbau gegenüber der APA. Großflächig tendiere die heimische Landwirtschaft deswegen zu sogenannten Winterungen, etwa der Wintergerste oder dem Winterdurum. Jene werden im Herbst angebaut und sind deswegen im Frühling schon tiefer verwurzelt, somit können sie etwaige Trockenphasen besser überstehen.

„Meines Dafürhaltens sind außerdem agronomische Anpassungsmaßnahmen, also Managementmaßnahmen, die nichts mit der Züchtung zu tun haben, zielführend und einfach“, sagte Bodner. Dazu zählen etwa die frühere Saat, die Etablierung besserer Bodenstruktur – damit die Kulturen tiefer wurzeln – und die Bodenbedeckung, also der Anbau von Zwischenfrüchten, die im Herbst sterben und auf dem Feld liegen bleiben. Dadurch ist der Boden geschützt und weniger Wasser geht durch Verdunstung verloren. Mit einer speziellen Sätechnik werde dann in die daraus entstandene Mulchdecke die nächste Kultur gepflanzt.

Service: 13. BOKU CAS Herbsttagung in Tulln zu „Klimawandel und Wasser – Bedeutung für die österreichische Landwirtschaft“, 1. Dezember, 9:00-15:30 Uhr: https://boku.ac.at/news/newsitem/76342; Livestream der Tagung: https://youtube.com/live/OePN3zlRukI

Hawaii: Immer mehr Mikroplastik in Plazentas – Geografische Lage und intensive Nutzung von Kunststoffen verschärfen Umweltprobleme massiv

Mānoa (pte021/30.11.2023/10:30) – Forscher der University of Hawai’i und des Kapi’olani Medical Center for Women & Children haben in den Plazentas von Frauen, die zwischen 2006 und 2021 gebärten, Mikroplastikpartikel entdeckt. Die Organe wurden der Forschung zuvor von den Frauen gespendet. Studienleiter Men Jean Lee zeigt sich schockiert darüber, dass die winzigen Partikel über den Darm in die Plazenta gelangten. Insgesamt wurden je zehn Plazentas aus den Jahren 2006, 2013 und 2021 untersucht. Die Fälle häufen sich, so die Forscher.

Alltag voll mit Plastik

2006 enthielten sechs von zehn Plazentas Mikroplastik. 2013 lag der Anteil schon bei neun von zehn Plazentas und 2021 war das Mikroplastik in allen Proben enthalten. Lee geht davon aus, dass das Plastik in den Lebensmitteln herumschwimmt oder eingeatmet wird und sich dann im Körper verbreitet. „Die große Frage ist aber, ob das Plastik durch die Nabelschnur und damit zum Kind gelangen kann. Wir wissen es derzeit nicht.“

Der Anstieg von Mikroplastik in den Plazentas der Mütter auf Hawaii korrespondiert mit dem sprunghaften Anstieg der weltweiten Kunststoffproduktion. Einem Bericht des „Journal of Hazardous Materials“ nach wurden allein 2020 über 6.000 Megatonnen Plastik hergestellt. Lee zufolge führt die abgelegene Lage Hawaiis zur zusätzlichen Abhängigkeit von Plastik. „Wir sind das am meisten abgelegene Bevölkerungszentrum der Welt. Wir sind rund 3.700 Kilometer von Kalifornien und fast 6.500 Kilometer von Japan entfernt. In unserem Alltag sind Plastikfolien, Kunststoffbehälter, Plastiksäcke und Einweg-Plastikflaschen häufig im Einsatz.“

Keine Altstoffsammelstellen

Die Lage von Hawaii in der Mitte des Pazifischen Ozeans, das tropische Klima und das Fehlen von Altstoffsammelstellen verschlimmern die Situation. „Es ist bereits bekannt, dass Sonnenlicht, Hitze und Salz den Abbau dieser Arten von Plastik beschleunigen können. Ich habe Plastiksäcke oder sogar Schuhe gesehen, die sich auf Hawaii rasch abnutzen und zu Staub werden. Das habe ich in meiner Zeit in New York nie erlebt“, unterstreicht Lee. Details sind in „Environment International“ nachzulesen. (Ende)

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Newsticker

DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine

ROUNDUP: Selenskyj will Befestigungsanlagen ausbauen – Die Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den forcierten Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt. „Die Priorität ist offensichtlich“, sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Mit dem Verteidigungsminister und führenden Militärs sei über die Errichtung solcher Anlagen diskutiert worden. Zuletzt hatte eine Reihe von Beobachtern die ukrainische Gegenoffensive für gescheitert erklärt. Die Betonung des Festungsbaus gilt als ein Indiz dafür, dass die Führung in Kiew sich nun auf die Verteidigung konzentriert.

Erneuter Luftalarm in der Ukraine

In der Nacht zum Freitag gab es erneut Luftalarm in der Ukraine. Die ukrainischen Streitkräfte warnten vor Angriffen russischer Drohnen, die von der Krim aus in Bewegung gesetzt worden seien. Im Gebiet Cherson seien durch eine russische Drohne zwei Menschen verletzt worden, berichtete die „Ukrainska Pravda“.

Derweil teilte die Vorsitzende des Parlamentsausschusses für regionale Entwicklung und Stadtplanung in Kiew, Olena Schuliak, mit, durch die seit mehr als 21 Monaten andauernde russische Invasion seien in der Ukraine bereits mehr als 170 000 Gebäude beschädigt oder zerstört worden. Das berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform am frühen Freitagmorgen. Darunter sollen auch mehr als 20 000 Wohnhäuser sein.

Durch die russischen Angriffe wurden mehr als 3500 Bildungseinrichtungen, 420 große und mittlere Unternehmen getroffen, wie Schuliak in einem Blog der Agentur weiter schrieb. Zudem seien Flughäfen und zivile Flugplätze, 344 Brücken und Übergänge sowie 25 000 Straßen von Zerstörungen betroffen.

Die Ukraine wird in dem russischen Angriffskrieg, den Moskau am 24. Februar 2022 begonnen hatte, immer wieder mit Raketen- und Drohnenattacken überzogen. Dabei gibt es oft schwere Zerstörungen, Tote und Verletzte.

Selenskyj fordert mehr Sicherheit für Schulen

Neben den umkämpften Gebieten an der Front forderte Selenskyj auch mehr Sicherheit an Schulen. Dort müssten Schutzräume gebaut werden. Er berichtete in dem Zusammenhang vom Besuch in einer Schule in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw, die in den Räumlichkeiten der U-Bahn untergebracht sei. Selenskyj sprach von einem gelungenen Projekt, weil die U-Bahn sicher sei vor russischen Angriffen.

Seit Beginn seines Angriffskriegs attackiert Russland auch immer wieder mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen zivile Ziele im Hinterland der Ukraine. Vor allem Objekte der Energieversorgung sind im Visier, um den Ukrainern in der kalten Jahreszeit die Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung zu nehmen und sie kriegsmüde zu machen.

Lettland unterzeichnet Kaufvertrag für deutsche Flugabwehr Iris-T

Lettland unterzeichnete am Donnerstag einen Vertrag über den Kauf des deutschen Mittelstrecken-Luftabwehrsystems Iris-T im Wert von rund 600 Millionen Euro. Demnach wird das baltische EU- und Nato-Land vom Hersteller Diehl Defence die notwendige Ausrüstung erhalten, um das Waffensystem effektiv betreiben zu können. Die Auslieferung solle im Jahr 2026 beginnen, teilte das Verteidigungsministerium in Riga mit. Lettland hatte den Kauf von Iris-T gemeinsam mit dem benachbarten Estland vereinbart.

Die Luftverteidigung gilt als eine Schwachstelle der baltischen Staaten. Estland und Lettland grenzen an Russland, Lettland auch an dessen engen Verbündeten Belarus. Die beiden Ostseestaaten betrachten den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als direkte Gefahr für ihre Sicherheit. Sie haben ihre Militärausgaben bereits massiv aufgestockt und rüsten ihre Streitkräfte auf.

Bericht: Schule in Russland lässt Kinder Granatenteile basteln

Schüler einer Schule in der russischen Teilrepublik Tatarstan basteln Medienberichten zufolge im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft Teile von Artilleriegranaten für Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Was auf den ersten Blick wie ein Kinderspielzeug aussieht, erfüllt eine sehr wichtige Funktion … die Stabilisatoren helfen der Granate, direkt ins Ziel zu fliegen, ohne dass sie in der Luft kippt“, berichtete die Korrespondentin des Lokalfernsehens über den Unterricht. Landesweit berichtete am Donnerstag auch die unabhängige „Moscow Times“ über den Fall.

Was am Freitag wichtig wird

In Skopje geht der Schlagabtausch beim Außenministertreffen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) weiter. Am Donnerstag hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow westlichen Staaten die Schuld für die Krise der Organisation gegeben. Außenministerin Annalena Baerbock hielt dagegen und rief die Mitglieder der OSZE auf, sich der Blockade durch Russland entgegenzustellen. Die Teilnahme von Lawrow an der Konferenz hatte schon vor Beginn Proteste und den Verzicht einiger Minister auf eine Teilnahme ausgelöst./bal/DP/mis  

Finanznachrichten – Ukraine


Weitere Meldungen – Ukraine

Ukraine blows up main railway connection between Russia and China – Politico, 1.12.2023, 10:09 CET

Kyiv’s saboteurs strike deep in enemy territory, with Russian media reporting that authorities are investigating it as a terror attack.

Ukraine’s security service has not publicly confirmed the attack. Russia has also so far not confirmed the sabotage

Ukraine’s security service blew up a railway connection linking Russia to China, in a clandestine strike carried out deep into enemy territory, with pro-Kremlin media reporting that investigators have opened a criminal case into a “terrorist attack.”

The SBU set off several explosions inside the Severomuysky tunnel of the Baikal-Amur highway in Buryatia, located some 6,000 kilometers east of Ukraine, a senior Ukrainian official with direct knowledge of the operation told POLITICO.

“This is the only serious railway connection between the Russian Federation and China. And currently, this route, which Russia uses, including for military supplies, is paralyzed,” the official said.

Four explosive devices went off while a cargo train was moving inside the tunnel. “Now the (Russian) Federal Security Service is working on the spot, the railway workers are unsuccessfully trying to minimize the consequences of the SBU special operation,” the Ukrainian official added.

Ukraine’s security service has not publicly confirmed the attack. Russia has also so far not confirmed the sabotage.

“On the Itikit — Okusykan stretch in Buryatia, while driving through the tunnel, the locomotive crew of the cargo train noticed smoke from one of the diesel fuel tanks. The train was stopped, and two fire extinguishing trains were sent from nearby towns to help. The movement of trains was not interrupted, it was organized along a bypass section with a slight increase in travel time,” Russia’s state railroad company RZHD said in a statement on Thursday. This story has been updated with additional reporting.

ORF – Ukraine

BAHA NEWS – Ukraine

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ISRAEL – HAMAS

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Finanznachrichten – Israel

ROUNDUP/Bericht: Israel lagen Angriffspläne der Hamas lange vor – 1.12.2023, 9:25

NEW YORK (dpa-AFX) – Hinweise auf einen geplanten Großangriff der islamistischen Hamas lagen Israel laut einem Bericht der „New York Times“ mehr als ein Jahr vor dem 7. Oktober vor. Demnach gab es einen umfassenden Austausch israelischer Behörden zu einem 40 Seiten langen Dokument mit dem Codenamen „Jericho-Mauer“, das einen Gefechtsplan der Hamas skizzierte. Dieser soll bis ins Detail dem Angriff geähnelt haben, den Hamas-Terroristen dann Anfang Oktober aus dem Gazastreifen heraus ausführten, berichtete die US-Zeitung am Donnerstag (Ortszeit).

Jener Entwurf soll demnach bereits „im vergangenen Jahr“ – mehr als ein Jahr vor dem Angriff – in die Hände israelischer Behörden gelangt und dann in Militär- und Geheimdienstkreisen kursiert sein. Er sei letztlich aber von den Experten als zu anspruchsvoll und schwierig für die Hamas in der Ausführung abgetan worden.

Das Dokument, das der Zeitung nach eigenen Angaben übersetzt vorlag, habe zwar kein Datum für einen Angriff enthalten, aber einen genauen methodischen Überfall beschrieben, mit dem die Befestigungsanlagen um den Gaza-Streifen überwunden, israelische Ortschaften eingenommen und wichtige Militärstützpunkte, darunter eine Abteilungszentrale, gestürmt werden sollten. Vorgesehen waren laut Dokument Raketenbeschüsse zu Beginn, Drohnen, die die Überwachungskameras und Automatikgeschosse entlang der Grenze ausschalten, sowie Kämpfer, die in Massen mit Fallschirmen, Motorrädern oder zu Fuß nach Israel einfallen – ein Entwurf, dem die Hamas letztlich „mit erschreckender Präzision“ folgte, wie die Zeitung schrieb.

Drei Monate vor dem tatsächlichen Angriff warnte laut von der „New York Times“ gesichteten Mails eine Geheimdienst-Analystin der Decodierungs-Einheit, dass die Hamas ein Training absolviert habe, das dem „Jericho-Mauer“-Dokument sehr nahekomme. „Ich widerspreche entschieden, dass das Szenario imaginär ist“, schrieb sie demzufolge einem Armeeoberst der Gaza-Einheit. „Es ist ein Plan, konzipiert, um einen Krieg anzufangen. Es ist nicht nur ein Überfall auf ein Dorf.“ Doch der Militärkollege blieb bei der Einschätzung, dass die Hamas nicht imstande sei, einen solch umfassenden Plan tatsächlich auszuführen. „Kurz gesagt: Lass uns geduldig abwarten“, hieß es demnach in seiner Antwort.

„Es gibt keinen Zweifel, dass der Angriff vom 7. Oktober ein Versagen unsererseits war. Natürlich war es ein Versagen“, sagte Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich dazu dem US-Sender CNN in der Nacht zum Freitag (Ortszeit). Israel werde das Geschehene genau untersuchen und daraus lernen. Auf die Frage, inwiefern Israels Premier Benjamin Netanyahu von dem Angriffsszenario gewusst beziehungsweise die Dokumente gelesen habe, sagte Heinrich: „Wir werden Untersuchungen anstellen. Der Ministerpräsident hat auch darüber gesprochen. Wenn es an der Zeit ist, wird er mehr sagen.“/juw/DP/mis

ROUNDUP: Israel: Kämpfe im Gazastreifen wieder aufgenommen – 1.12.2023, 6:42

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die Kämpfe im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas wieder aufgenommen. Das teilte die Armee am Freitagmorgen nach Ablauf der insgesamt einwöchigen Feuerpause mit. Die Hamas habe gegen die Feuerpause verstoßen und darüber hinaus auf israelisches Gebiet geschossen, erklärte die Armee. Sie hatte kurz vor Ablauf der Frist für die Feuerpause nach eigenen Angaben einen mutmaßlichen Raketenangriff aus dem Gazastreifen abgewehrt.

Beide Seiten hatten unter Vermittlung Katars sowie Ägyptens und der USA vor einer Woche eine Feuerpause vereinbart, die seither zwei Mal verlängert worden war – zuletzt um einen Tag. In der Zeit wurden von der Hamas Dutzende israelischer Geiseln freigelassen, im Gegenzug setzte Israel palästinensische Häftlinge auf freien Fuß. Zudem gelangten weitere Hilfsgüter in den abgeriegelten Gazastreifen./ln/DP/mis

Weitere Meldungen – Israel  

Bangen um Waffenruhe: Hamas bekennt sich zu Anschlag in Jerusalem – 30.11.2023, 17:46

Die Hamas erklärte, der Anschlag in Jerusalem mit drei Toten sei die „Vergeltung“ für den Tod von zwei Jungen im Westjordanland. US-Außenminister Blinken setzte sich bei Israels Regierungschef Netanjahu für eine Waffenruhe in Gaza ein.

Für den Angriff in Jerusalem, bei dem drei Israelis – darunter eine 24-jährige Frau – getötet und sechs weitere Personen an einer Bushaltestelle durch Schüsse verletzt wurden, hat die Hamas die Verantwortung übernommen. Zwei Brüder, die einer bewaffneten Gruppe der Hamas angehören, sollen den Anschlag ausgeführt haben.

Die israelische Polizei erschoss die beiden Angreifer.

„Vergeltung“ für tote Jungen im Westjordanland

Die Hamas sprach von Vergeltung für den Tod eines Achtjährigen und eines Fünfzehnjährigen, die bei einem israelischen Polizeieinsatz in Dschenin ums Leben gekommen waren. Die beiden wurden an diesem Donnerstag im Westjordanland zu Grabe getragen.

USA: Israel soll Zivilisten in Gaza besser schützen

Außenminister Antony Blinken machte unterdessen persönlich Druck auf Regierungschef Benjamin Netanjahu. Eigentlich wollen die USA Israel dazu bewegen, eine längerfristige Waffenruhe in Gaza einzuhalten. Jetzt sprach Blinken davon, Israel müsse Zivilpersonen im Gazastreifen besser schützen. 

Doch Netanjahu sagte, er habe geschworen, die Hamas zu zerstören.

Blinken reiste auch zu einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas nach Ramallah im Westjordanland. Wie eine Lösung im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern in Gaza aussehen könnte, bleibt vorerst unklar.

ORF – Israel

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BAHA NEWS – Israel

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