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FAZIT DES TAGES
Israelische Armee tief in Gaza vorgedrungen, dennoch feuert die Hamas Raketen weiter auf das Zentrum Israels ab. Netanjahu lehnt längere Feuerpause ab, nicht aber stundenweise Waffenruhe. IRK-Konvoi in Gaza beschossen; unklar, welche Kriegspartei das war. Angriffe vom Libanon aus. USA will Eskalation verhindern und fordert Kriegsruhe an israelisch-libanesischer Grenze.
Ukrainekrieg weiter nicht ganz in Pattsituation. Ukraine meldet kleinere militärische Erfolge. Beitrittsverhandlungen mit der EU nach Erfüllung von derzeit vier von sieben Punkten wahrscheinlich; EU-Kommission nimmt heute Stellung dazu. Streit im Senat: USA in Nöten bei der Bewilligung von Geldern für die Ukraine und Israel.
Russland tat es bereits: NATO steigt aus KSZE-Atomwaffensperrvertrag aus.
FED und EZB: falkenhafte Töne von Kashkari, Minneapolis, und Bundesbank-Gouverneur Nagel. Derweilen schrumpft die umlaufende Geldmenge (Bankennachfrage, EZB-Anleihenverkauf) weiter.
Belebter Welthandel, schaut man auf den Container-Güterverkehr.
Mäßiger Anstieg der Erzeugerpreise im Euroraum.
Deutschland: schwache Produktionsdaten. Steigende Insolvenzen. Deutsche Bahnindustrie feiert Bauboom und erwartet mehr Aufträge aus dem Inland.
Medizin: verstärkte dementielle Entwicklungen während der Covid-Pandemie.
KI kann plötzlichen Herztod vorhersagen.
Nahrungsmittelsysteme weltweit: versteckte Kosten durch Fehlernährung u.a. hoch.
Zunehmende Einsamkeit in der Bevölkerung.
Psychisch gefährdete Jugend: Depressionen, Suizide, Angst vor Zukunft bremst jugendlichen Optimismus, Suche nach Sicherheit.
Sonnenstürme sorgen für Polarlichter über Österreich.
US-Universitäten als Schauplatz für Israel-Feindlichkeit sorgt für Angst unter jüdischen Studenten.
Antisemitismus in Deutschland besorgniserregend.
Reduzierter Fleischkonsum: Österreich in Studien Spitzenreiter beim Anteil von Veganern.
HELLMEYER
- Märkte weitgehend gehalten
- IWF positiver für China
- Deutschland: Aktuelle DIHK-Umfrage
MÄRKTE
Märkte: Weitgehend gehalten
Die Finanzmärkte zeigen sich weitgehend auf den etablierten Niveaus gehalten. Der Daten- und
Nachrichtenpotpourri der letzten 24 Stunden unterstreicht die positive Entwicklung in Asien im
Gegensatz zu der Entwicklung Europas, allen voran Deutschlands (siehe Datenpotpourri).
Besonders positiv stach gestern die positive Anpassung der BIP-Prognosen seitens des IWF für
China hervor. Im laufenden Jahr 2023 soll sich das Wachstum nun auf 5,4% (bisher 5,0%) und im
kommenden Jahr 2024 auf 4,6% (bisher 4,2%) stellen.
Belastend wird in den kommenden Tagen das Thema des öffentlichen Haushalts in den USA. Bis
zum 17. November ist die Finanzierung gewährleistet. Fakt ist, dass sich in den letzten 37 Tagen
des neuen Fiskaljahres ein Defizit in Höhe von 518 Mrd. USD anhäufte. Diese Zahlen
unterstreichen die qualitativen Mängel der Expansion des US-BIP! Haushaltsstreit ist bezüglich
der verfahrenen politischen Situation vorprogrammiert.
Die Aktienmärkte zeigten nur wenig Veränderung im Tagesvergleich. In den USA legte der
NASDAQ nennenswert um 1,06% zu. Fernost zeigt sich trotz positiver Daten und Nachrichten
zumeist mit leichten Verlusten (Nikkei, CSI, Kospi, Sensex (Stand 06:50 Uhr)).
An den Rentenmärkten kam es zu einem entspannteren Bild. 10 jährige Bundesanleihen rentieren
mit 2,66% (Vortag 2,75%), während 10 jährige US-Staatsanleihen 4,58% abwerfen (Vortag 4,64%).
Der USD gewann gegenüber dem EUR, Gold und Silber leicht an Boden.
Berichte & Analysen – Auswahl
• Berlin: Die deutsche Industrieproduktion sank per September mit 1,4% im
Monatsvergleich und um 3,86% im Jahresvergleich stärker als erwartet.
• Berlin: Wirtschaftsminister Habeck ist zuversichtlich hinsichtlich des
Industriestrompreises. Lindner: Industriestrompreis wird so nicht kommen.
• Frankfurt: EZB-Vize de Guindos erwartet im 4. Quartal 2023 in der Eurozone weiter
geringes Wachstum oder Stillstand. Man würde seitens der EZB weiter einen
datengestützten Ansatz verfolgen.
• Lissabon: Ministerpräsident Costa tritt wegen Korruptionsskandal zurück.
• Moskau: Kasachstan will mehr russisches Gas und Öl durchleiten und das
Transportpotential voll nutzen.
China: IWF setzt Wachstumsprognosen hoch
Der IWF passte die BIP-Prognosen Chinas an. Im laufenden Jahr 2023 soll sich das
Wachstum nun auf 5,4% (bisher 5,0%) und im kommenden Jahr 2024 auf 4,6% (bisher
4,2%) stellen.
Positiv
Deutschland: Aktuelle DIHK-Umfrage
Deutsche Unternehmen wollen laut aktueller DIHK-Umfrage (3.600 Unternehmen
befragt) Investitionen eher an internationalen Standorten als hierzulande platzieren.
Ein Drittel der Unternehmen plant in den kommenden 12 Monaten höhere Investitionen
an internationalen Standorten, während 20% weniger investieren möchten. In
Deutschland rechneten mehr Unternehmen mit einer Verringerung ihrer Investitionen
(31%) als mit einer Ausweitung (24%). Dazu DIHK Außenhandelschef Treier: „Diese
Diskrepanz zwischen Investitionen im Inland und Ausland zeigt, dass Unternehmen
dringend verlässliche/attraktive Rahmenbedingungen brauchen.“ Große strukturelle
Probleme bringen die Unternehmen dazu, ihre Investitionen im Ausland auszuweiten.
Die globale konjunkturelle Abkühlung und hohe Zinsen führen zu einer geringeren
Investitionsfreude der Unternehmen im Ausland als noch im Frühjahr: Damals planten 36% statt
aktuell 33% höhere Investitionen in Übersee. Auch beim Blick auf die konjunkturelle Entwicklung
zeigt sich diese Tendenz. 22% gehen an ihren jeweiligen Standorten für die kommenden zwölf
Monate von einer besseren Konjunkturentwicklung aus, 28% von einem negativen Trend. Damit verringerte sich der Anteil der Optimisten im Vergleich zum Frühjahr um 6%, während sich der Anteil der Pessimisten um 1% erhöhte.
Kommentar: Dieses veränderte Stimmungsbild passt zu der Entwicklung der
Einkaufsmanagerindices in Kontinentaleuropa, aber besonders in Deutschland, das bis auf den
Dienstleistungssektor die „Rote Laterne“ dank eigener diskretionärer Regierungspolitik vor sich
herträgt..
Deutsche Unternehmen wollen laut aktueller DIHK-Umfrage (3.600 Unternehmen befragt)
Investitionen eher an internationalen Standorten als hierzulande platzieren. Ein Drittel der
Unternehmen plant in den kommenden 12 Monaten höhere Investitionen an internationalen
Standorten, während 20% weniger investieren möchten. In Deutschland rechneten mehr
Unternehmen mit einer Verringerung ihrer Investitionen (31%) als mit einer Ausweitung (24%).
Dazu DIHK Außenhandelschef Treier: „Diese Diskrepanz zwischen Investitionen im Inland und
Ausland zeigt, dass Unternehmen dringend verlässliche/attraktive Rahmenbedingungen
brauchen.“ Große strukturelle Probleme bringen die Unternehmen dazu, ihre Investitionen im
Ausland auszuweiten. In Nordamerika, Nord-Afrika, dem Nahen Osten und im Asien-Pazifik-
Raum ex China und Taiwan planen die Unternehmen höhere Investitionsbudgets.
Kommentar: Ich freue mich, dass der DIHK und Herr Treier Klartext reden. Ich freue mich, dass
das Thema Rahmenbedingungen (Energie Kernthema) adressiert wird. Ich bin betrübt, dass
diese Themen zu spät aufgenommen wurden. „Politische Korrektheit“ war zu lange bei DIHK,
BDI etc. ausgeprägt. Korrektheit ist gefragt, nicht „Politische Korrektheit“, die per Definition
inkorrekt ist, da sie Partikularinteressen bedient und das normativ Faktische ignoriert
DIHK Außenhandelschef Treier: „Anders als in Deutschland sehen wir bei den deutschen
Unternehmen im Ausland immerhin eine gewisse Aufbruchstimmung. Die Firmen kämpften
zwar auch an anderen Standorten mit einer schwierigen Konjunkturlage, allerdings mit weniger
strukturellen Herausforderungen als hierzulande. Auch das hohe Zinsniveau belaste die
Unternehmen. Dies sei vor allem in der Eurozone und den USA der Fall. Weitere
Belastungsfaktoren seien die ausgeprägte Nachfrageschwäche Chinas (IWF-Prognose?) sowie
geopolitische Risiken.“ Andererseits profitierten die Unternehmen an manchen Standorten
stark von günstigeren Investitionsbedingungen, hieß es mit Blick auf Anreizprogramme wie
den Inflation Reduction Act(IRA) in den USA.
Kommentar: Ich möchte keinen großen Dissens zu Herrn Treier aufmachen. Fakt ist, dass die
BIP-Prognosen des IWF im Jahresvergleich des World Economic Outlook im Jahresvergleich
allesamt bis auf Deutschland (!) positiv angepasst wurden. Asien und der Globale Süden
brummen. Europa hinkt deutlich hinterher und Deutschland ist das „Problemkind“.
Datenpotpourri
EUR: Daten bis auf Erzeugerpreise durchgehend belastend
Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone für die Bauwirtschaft fiel per Oktober von zuvor 43,6
auf 42,7 Punkte, dem tiefsten Stand seit Dezember 2022 (42,6).
Die Erzeugerpreise der Eurozone nahmen per September im Monatsvergleich um 0,5%
(Prognose 0,5%, Vormonat 0,7%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 12,4%
(Prognose -12,5%) nach zuvor -11,5%.
Deutschland: Der Einkaufsmanagerindex für die Bauwirtschaft fiel per Oktober von zuvor 39,3
auf 38,3 Punkte (Italien 51,8!) und markierte den historisch tiefsten Indexwert (Historie bis
11/2020).
Deutschland: Die Industrieproduktion sank per September unerwartet stark im
Monatsvergleich um 1,4% (Prognose -0,1%) nach zuvor -0,1% (revidiert von -0,2%). Es war der
vierte Rückgang in Folge. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 3,86% nach zuvor
-1,54% (revidiert von -1,75%).
USA: Handelsbilanzdefizit etwas größer
Die Handelsbilanz wies per September ein Defizit in Höhe von 61,5 Mrd. USD (Prognose -59,9
Mrd. USD) nach zuvor -58,7 Mrd. USD aus (revidiert von -58,3 Mrd. USD).
Die US-Verbraucherkredite nahmen per Berichtsmonat September um 9,06 Mrd. USD zu
(Prognose 10,0 Mrd. USD, Vormonat „Anomalie“ -15,79 Mrd. USD).
China: Devisenreserven niedriger, aber mit Abstand die höchsten der Welt
Die Devisenreserven stellten sich per Oktober auf 3.101 Mrd. USD (Prognose 3.100 Mrd. USD)
nach zuvor 3.115 Mrd. USD.
Japan: Reuters Tankan-Indices fester (u.a. Unterschied zu D Thema Energie!)
Die Devisenreserven lagen per Berichtsmonat Oktober bei 1.238,0 Mrd. USD nach zuvor 1.237,2
Mrd. USD
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ÜBERSICHT
DAX-Schluss gestern um 0,11% höher bei 15.153 Punkten und gesunkenen Umsätzen.
Graphik-Link DAX Deutsche Börse
MÄRKTE ASIEN/Verunsicherung über Geldpolitik bremst
. . .
NACHBÖRSE/XDAX +0,0% auf 15.157 Pkt – Gea fester, Dt. Pfandbriefbank geben nach
MÄRKTE USA/Börsen setzen Gewinnserie fort
ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow bleibt auf Erfolgskurs – Tech-Werte stark
US-Anleihen steigen – Renditen unter Druck
MÄRKTE EUROPA/Kaum verändert – Telefonica will deutsche Tochter
ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax robust – Telefonica Deutschland mit Rally
Deutsche Anleihen legen merklich zu
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutsche Bundesanleihen sind am Dienstag spürbar gestiegen. Zuletzt legte der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,59 Prozent auf 130,29 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,66 Prozent. In allen Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.
Konjunkturdaten aus Deutschland fielen am Morgen schwach aus. Die Gesamtproduktion ging im September Zahlen des Statistischen Bundesamts zufolge auf Monatssicht zum vierten Mal in Folge zurück. Analysten wurden durch den Rückgang um 1,4 Prozent negativ überrascht. Auch im gesamten dritten Quartal ging die Produktion zurück.
„Wieder mal eine Enttäuschung aus der Industrie“, resümierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Produktion schaffe es von Monat zu Monat kaum noch einmal ins Plus. Nach wie vor belasteten die schwache heimische Nachfrage und die unsichere globale Entwicklung. Kurzfristig dürfte es kaum besser werden: „Die Hoffnungen richten sich aufs neue Jahr.“/jsl/he
Aktien Wien Schluss: ATX verliert 1,2 Prozent
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Dienstag mit Verlusten geschlossen. Der ATX beendete den Tag mit einem Minus von 1,2 Prozent und 3161,22 Punkten. Der breiter gefasste ATX Prime verlor 1,2 Prozent auf 1587,52 Punkte. Auch an anderen Börsen ging es nach unten, allerdings deutlich moderater. Für verhaltene Stimmung sorgte weiter die Lage im Nahen Osten. Belastet wurden die Märkte zudem von schwach ausgefallenen Wirtschaftsdaten aus China und Europa.
Aktuelle Zahlen aus Peking zeigten eine deutliches Schrumpfen des Außenhandels, insbesondere die Exportwirtschaft zeigte Schwäche. Zudem lagen neue Daten zur deutschen Industrieproduktion unter den Erwartungen. Die Unternehmen hatten ihre Produktion im September überraschend kräftig gedrosselt und stellten 1,4 Prozent weniger her als im Vormonat. „Wir gehen davon aus, dass die Produktion auch in den kommenden Monaten im Trend fallen und dazu beitragen wird, dass die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr weiter leicht schrumpft“, schreiben die Analysten der Commerzbank in einer ersten Reaktion.
Belastet wurde der ATX am Dienstag von den Kursverlusten einiger schwer gewichteter Standardwerte. So büßten Lenzing-Aktien 5,0 Prozent ein und waren damit die Tagesverlierer im Prime Market. Titel des Stromkonzerns Verbund fielen bei hohen Umsätzen um 2,8 Prozent.
Größere Abgaben gab es auch bei den Ölwerten OMV (minus 3,5 Prozent) und Schoeller-Bleckmann (minus 3,7 Prozent). Auch an anderen Börsen fanden sich Ölwerte unter den Verlierern. Die Rohölpreise hatten zuletzt deutlich verloren, nachdem die schwachen Daten aus China Sorgen um die Nachfrage aus dem wichtigen Ölimportland geschürt hatten.
Gegen den Trend legten AT&S um 1,5 Prozent zu. Der Leiterplattenhersteller wird in seinem neuen Werk in Malaysia im nächsten Jahr für den US-Chiphersteller AMD produzieren, sagte ein AT&S-Sprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Im Fokus stand am Dienstag auch weiter die laufende Ergebnisberichtssaison. Quartalszahlen gab es am Dienstag von Mayr-Melnhof. Der Verpackungshersteller musste in den ersten neun Monaten 2023 zwar einen Ergebniseinbruch hinnehmen, die Zahlen waren aber etwas besser ausgefallen als erwartet, so Erste-Group-Analysten. An der Börse wirkten sich die Zahlen nicht merklich aus, Mayr-Melnhof-Aktien schlossen mit einem Minus von 0,2 Prozent./mik/kve/APA/he
Termine
Datum | Zeit | Land | Relevanz | Termin | Vorherig | Prognose | |
07.11.2023 | 19:25 | United States of America | Fed-Mitglied Logan spricht | ||||
08.11.2023 | 03:00 | New Zealand | RBNZ Inflationserwartungen ( Jahr ) | 2,83 % | |||
08.11.2023 | 08:00 | Germany | Harmonisierter Verbraucherpreisindex (Jahr) | 3,00 % | 3,00 % | ||
08.11.2023 | 10:30 | United Kingdom | BoE Gouverneur Bailey Rede | ||||
08.11.2023 | 11:00 | EuroZone | Einzelhandelsumsätze (Jahr) | -2,10 % | -3,20 % | ||
08.11.2023 | 15:15 | United States of America | Fed Powell Rede |
Marktumfeld
Oil keeps declining, WTI plunges by almost 4.5%
… WTI for December’s settlements nosedived by 4.32% at 2:40 pm ET to sell for $77.44 per barrel. At the same time, Brent for January’s deliveries plummeted by 4.18% to go for $81.67 per barrel.
Zentralbanken
Fed’s Logan: Inflation trending toward 3%
Federal Reserve Bank of Dallas President Lorie Logan expressed on Tuesday her surprise at the resilience of the United States economy. However, she noted that inflation is currently trending towards 3%, which is higher than the central bank’s target of 2%.
During the Energy and the Economy: Reshuffling the Energy Deck conference in Oklahoma City, the policymaker acknowledged that inflation in the United States remains too high, yet she also mentioned that there are signs of cooling in the labor market.
Logan emphasized that the main question for the bank is whether current financial conditions are adequately restrictive. She added that the Federal Reserve will closely monitor the retracement of long-rates to determine what is driving it.
US-Notenbanker Kashkari: Keine Diskussion über Zinssenkung
Die US-Notenbanker haben nach den Worten von Neel Kashkari, Präsident der Minneapolis-Fed, nicht darüber diskutiert, was nötig wäre, um die Zinssätze zu senken. Auf eine Frage in einem Bloomberg-Interview nach dem „Gefühl auf dem Markt“, dass die Hürde für eine Zinssenkung jetzt nicht mehr so hoch sei, antwortete Kashkari: „Ich habe keine Ahnung, woher die Marktteilnehmer das haben. Es gibt keine Diskussion zwischen mir und meinen Kollegen darüber, wann wir mit den Vorbereitungen für eine Zinssenkung beginnen werden.“
Banken fragen 1,277 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 6,85 Milliarden Euro nach 8,127 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 4,5 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 31 (Vorwoche: 34) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 1,277 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität. Das neue Geschäft wird am 8. November valutiert und ist am 15. November fällig.
COMMENT: Signum mali ominis für die Wirtschaft: Schrumpfender Geldumlauf.
EZB/Nagel: Inflation im Euroraum immer noch zu hoch
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflation im Euroraum ist trotz der Serie von Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) aus der Sicht von Bundesbankpräsident Joachim Nagel immer noch zu hoch. „Die Inflation wird während des gesamten Zeitraums der jüngsten vom EZB-Stab erstellten Projektion über dem Zielwert bleiben“, sagte Nagel bei einer Rede vor der German-British Chamber of Industry & Commerce in London. Ein lebhaftes Lohnwachstum in Verbindung mit einem sinkenden Arbeitskräfteangebot werde den Druck aufrechterhalten.
„Es ist unbedingt notwendig, wachsam zu bleiben“, betonte Nagel. „Wie wir wissen, brauchen geldpolitische Maßnahmen Zeit, bevor ihre volle Wirkung sichtbar wird.“ Die Aussichten seien mit großer Unsicherheit behaftet, und es bestehe nach wie vor das Risiko, dass die Inflationsaussichten höher ausfallen könnten als erwartet.
Der EZB-Rat werde weiterhin einen datenabhängigen Ansatz verfolgen. „Und er wird sich weiterhin von einem klaren Ziel leiten lassen“, sagte Nagel. „Wir werden den geldpolitischen Zinssatz so lange wie nötig auf einem ausreichend hohen Niveau halten, um sicherzustellen, dass die Inflation auf 2 Prozent zurückkehrt.“
EZB: APP-Anleihebestände sinken im Oktober stärker
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Abbau der von der Europäischen Zentralbank (EZB) unter dem APP-Programm erworbenen Anleihebestände hat sich im Oktober verstärkt. Wie die EZB mitteilte, sanken die Bestände um 52,634 (September: 21,253) Milliarden Euro. Die APP-Bestände an öffentlichen Anleihen verringerten sich um 44,243 (13,434) Milliarden Euro und die an Unternehmensanleihen um 2,962 (3,377) Milliarden Euro. Die Bestände an Covered Bonds sanken um 4,467 (3,346) Milliarden Euro. Die ABS-Bestände verringerten sich um 0,962 (1,096) Milliarden Euro.
Die Anteile der Staatsanleihen der einzelnen Euro-Länder an den unter diesem Programm erworbenen Papieren bewegten sich im Oktober wie üblich nur marginal.
Wie aus EZB-Daten hervorgeht, stieg der Staatsanleiheanteil Deutschlands auf 26,7 (26,5) Prozent. Frankreichs Anteil sank auf 21,8 (21,9) Prozent. Italiens Anteil verharrte bei 18,0 Prozent und Spaniens Anteil bei 13,1 Prozent. Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, betragen 26,1 Prozent, 20,2 Prozent, 16,9 Prozent und 11,8 Prozent.
Es sind nicht genügend Staatsanleihen von allen Euro-Ländern vorhanden, was durch höhere Käufe in den großen Mitgliedstaaten ausgeglichen wurde. Außerdem werden im Rahmen des APP keine griechischen Staatsanleihen erworben. Zudem kauften die Zentralbanken Anleihen supranationaler Organisation in schwankenden Mengen. Ihr Anteil am Bestand öffentlicher Anleihen verharrte bei 10,7 Prozent.
COMMENT: Signum mali ominis Nummer 2 für die Wirtschaft: Schrumpfender Geldumlauf.
INTERNATIONAL
IfW: Weltweiter Handel legt deutlich zu
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der Welthandel zeigt sich im Oktober nach schwachen Vormonaten deutlich aufwärtsgerichtet. Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator weist für den Welthandel im Oktober im Vergleich zum Vormonat preis- und saisonbereinigt einen deutlichen Anstieg von 2 Prozent aus, wie das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) bekanntgab. Einen ähnlich starken Zuwachs habe es zuletzt im März gegeben. Getragen werde der Aufschwung insbesondere auch von den Mitgliedsländern der Europäischen Union, wo die Wirtschaftsleistung zuletzt leicht geschrumpft war. Die starken Handelszahlen seien daher ein positives Zeichen für das vierte Quartal.
Der Welthandel werde insbesondere auch vom Handel der EU gestützt, wo sowohl Exporte mit 2,5 Prozent als auch Importe mit 2,4 Prozent mit einem klaren Plus versehen seien. Für Deutschland liegen die Oktoberwerte laut IfW für die Exporte mit plus 1,8 Prozent ebenfalls im grünen Bereich, für die Importe zeigen sie mit minus 0,2 Prozent seitwärts. Jüngste Zahlen der offiziellen Handelsstatistik hätten noch für September eine Abnahme der deutschen Exporte dokumentiert.
„Die Zahlen für den weltweiten Handel sind stark wie lange nicht mehr, nur im März dieses Jahres wurde ein vergleichbarer Zuwachs erreicht“, sagte Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator. „Durchaus überraschend, dass die guten Zahlen ausgerechnet vom EU-Handel getragen werden, wo die Wirtschaftsleistung zuletzt geschrumpft ist. Ihre fünf größten Volkswirtschaften – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande – könnten den Indikatorwerten zufolge ihre Exporte im Oktober gesteigert haben, was ein sehr positives Zeichen zu Beginn des vierten Quartals ist.“
In den USA dürften die Exporte mit plus 0,2 Prozent nach den Zahlen des Kiel Trade Indicator auf Vormonatsniveau liegen und die Importe um 2,1 Prozent ansteigen. Chinas Handel folge offenbar dem konjunkturellen Abwärtssog rund um den Globus, die Indikatorwerte zeigten einen Rückgang für Exporte um 1,4 Prozent und Importe um 1,2 Prozent an. „Zwar hatten sich Chinas Exporte im August und September leicht positiv entwickelt. Der Oktober zeigt aber, dass sich eine Rückkehr zu vergangenen Expansionsphasen schwierig gestaltet“, so Stamer.
Siehe dazu den gestrigen Tagesblick (Graphiken).
Ohne Russland sinnlos NATO-Staaten setzen Rüstungsabkommen aus
Bereits seit 2007 liegt er auf Eis, nun steigt Russland endgültig aus dem KSE-Vertrag aus. Als Reaktion darauf vereinbaren Deutschland und andere NATO-Staaten ein vorläufiges Ende des Rüstungsabkommens. Eine erneute Anwendung sei aber möglich.
UNTERNEHMEN
AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.
Defizit in der US-Handelsbilanz im September gestiegen
WASHINGTON (Dow Jones)–Das Defizit in der Handelsbilanz der USA ist im September gestiegen. Es betrug nach vorläufigen Berechnungen 61,54 Milliarden Dollar nach revidiert 58,66 (vorläufig: 58,30) Milliarden im Vormonat. Volkswirte hatten mit einem Passivsaldo von 59,80 Milliarden Dollar gerechnet.
Die Exporte stiegen zum Vormonat um 2,2 Prozent auf 261,11 Milliarden Dollar, während die Einfuhren 322,656 Milliarden Dollar erreichten, ein Plus zum Vormonat von 2,7 Prozent.
dpa-AFX: Das Handelsdefizit der USA ist chronisch, die Vereinigten Staaten sind also ein Nettoimportland. Finanziert wird das Defizit durch Auslandsverschuldung. Die Kapitalmärkte der USA gelten als besonders attraktiv, unter anderem weil die Vereinigten Staaten mit dem Dollar über die Weltleitwährung verfügen./bgf/jsl/jha/
USA: Verbraucherkredite steigen in etwa wie erwartet
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den Vereinigten Staaten ist das Volumen der Verbraucherkredite im September in etwa wie von Experten erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat sei die Kreditvergabe um 9,1 Milliarden US-Dollar nach oben geklettert, teilte die US-Notenbank Fed am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Plus von 9,5 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat war die Kreditvergabe noch um revidierte 15,8 Milliarden Dollar gefallen. Zunächst war ein Minus von 15,6 Milliarden Dollar ermittelt worden./jsl/he
ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.
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AUSTRALIEN
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AFRIKA
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ZENTRALASIEN
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NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.
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EUROPA
Eurozone-Erzeugerpreise steigen im September um 0,5 Prozent
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind im September gestiegen. Die Preise auf der Erzeugerstufe erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,6 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise allerdings um 12,4 Prozent niedriger. Die Prognose von Volkswirten hatte auf ein Minus von 12,5 Prozent gelautet.
Für die gesamte EU nannte Eurostat im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg der Erzeugerpreise um 0,6 Prozent, binnen Jahresfrist haben sich die Preise um 11,2 Prozent verringert. Die Produzentenpreise geben tendenziell die Richtung für die Verbraucherpreise vor: In der Regel reichen die Betriebe höhere oder niedrigere Einkaufskosten an ihre Kunden weiter.
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EU will ausländischen Einfluss auf Wahlen begrenzen
Die Europäische Union will ausländische Einflussnahme auf Wahlen begrenzen. Das Europaparlament und die Mitgliedsländer einigten sich am Montagabend im Grundsatz auf einen Gesetzentwurf zu politischer Werbung, der ab 2025 greifen könnte. Danach soll es Akteuren außerhalb der EU untersagt werden, drei Monate vor einer Wahl oder einem Referendum politische Werbung in Europa zu finanzieren.
Die Europäische Kommission hat lauwarm auf das Migrationsabkommen zwischen Rom und Tirana reagiert und lediglich darauf hingewiesen, dass es mit dem EU-Recht und dem Völkerrecht vereinbar sein muss.
„Wir stehen in Kontakt mit den italienischen Behörden, um die Einzelheiten zu erfahren. Wir haben um detaillierte Informationen über diese Art von Vereinbarung gebeten“, sagte eine Sprecherin der Europäischen Kommission am Dienstagnachmittag.
Das Abkommen, das erste seiner Art für einen EU-Mitgliedstaat, wurde am Montag von der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und ihrem albanischen Amtskollegen Edi Rama während eines bilateralen Treffens in Rom angekündigt.
Im Rahmen der unerwarteten Vereinbarung will Italien zwei Aufnahmezentren in dem Balkanland errichten, um die Asylanträge von Migranten zu bearbeiten, die von den italienischen Behörden im Mittelmeer gerettet und dann in der albanischen Küstenstadt Shëngjin an Land gebracht werden.
In den Zentren können bis zu 3 000 Migranten gleichzeitig untergebracht werden, erklärte Meloni. Ziel sei, 36 000 Anträge pro Jahr zu bearbeiten. Schwangere Frauen, Kinder und schutzbedürftige Personen sind von dem Programm ausgeschlossen sein und werden weiter direkt in Italien aufgenommen..
Die Infrastruktur wird von Rom bezahlt, während Tirana sich verpflichtet hat, Sicherheitsdienste und externe Überwachung bereitzustellen. Der Start ist für das Frühjahr 2024 vorgesehen.
Die beiden Zentren werden unter italienischer Gerichtsbarkeit stehen, was Bedenken hinsichtlich der extraterritorialen Anwendung von italienischem und EU-Recht in einem Land außerhalb der 27 Mitgliedstaaten aufgeworfen hat.
„Die Mitgliedstaaten werden nicht daran gehindert, Maßnahmen nach nationalem Recht zu ergreifen, um die Stellung von Asylanträgen (durch) Personen aus Drittländern zu ermöglichen“, so die Kommissionssprecherin, „dies muss jedoch unbeschadet der vollständigen Anwendung der EU-Asylvorschriften geschehen“.
Die Frage, wer die Abschiebung abgelehnter Antragsteller durchführen wird, blieb zunächst unklar. Ersten Berichten zufolge soll diese Aufgabe von den albanischen Behörden übernommen werden, doch Premierminister Rama erklärte später, dass zunächst die italienischen Behörden dafür verantwortlich sein sollen.
„Die Einigung wurde auf politischer Ebene erzielt und muss noch durch die entsprechenden Rechtsvorschriften ergänzt werden“, so Ministerpräsidentin Meloni.
Die Entwicklung rief sofort Vergleiche mit dem umstrittenen Migrationsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und Ruanda hervor, das vorsieht, dass Asylbewerber vom britischen Hoheitsgebiet in das afrikanische Land gebracht werden, während ihre Anträge geprüft werden.
Das Abkommen wird jedoch weiterhin von britischen Gerichten blockiert und noch hat keine Abschiebung stattgefunden.
Die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, sagte im vergangenen Jahr, der britische Plan sei „keine humane und menschenwürdige Migrationspolitik“.
Dagegen erklärte Österreich vor Kurzem, man sei offen für die Prüfung eines Abkommens nach ruandischem Vorbild mit einem Nicht-EU-Land.
Auf den Vergleich angesprochen, betonte die Sprecherin der Kommission dass es einen entscheidenden Unterschied mache, dass die italienisch-albanische Regelung für diejenigen gelte, die noch nicht die italienische Küste erreicht haben.
„Wir müssen zuerst den italienischen Fall verstehen, bevor wir ins Detail gehen können. Nach den ersten Informationen, die wir sehen, handelt es sich nicht um denselben Fall. Aber auch hier werden wir detaillierte Informationen benötigen“, so die Sprecherin.
Die Nachricht aus Rom kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die fünfstufige Migrationsreform der EU in die Endphase geht. Die Überarbeitung beinhaltet ein schnelleres „Grenzverfahren“ zur Prüfung von Asylanträgen von Antragstellern aus Ländern mit einer niedrigen Anerkennungsquote, wie Tunesien, Ägypten, Marokko und Pakistan. Das Verfahren soll maximal 12 Wochen dauern.
Parallel zur Reform drängen die Mitgliedstaaten darauf, die so genannte „externe Dimension“ der Migration zu stärken, eine Bezeichnung für Partnerschaften mit Nicht-EU-Ländern, um die Abfahrt von Migrantenschiffen zu verhindern.
Italien, wo in diesem Jahr mehr als 145 000 Migranten irregulär eingereist sind, hat sich zu einem der lautstärksten Befürworter dieser neuen Politik entwickelt.
„Ich glaube, dass (das Abkommen) ein Modell für die Zusammenarbeit zwischen EU- und Nicht-EU-Ländern bei der Steuerung der Migrationsströme werden könnte“, sagte Meloni in einem Interview mit der Tageszeitung Il Messaggero und wies darauf hin, dass sie die Kommission im Voraus informiert und keine negativen Rückmeldungen erhalten habe.
„Ich denke, dass dieses Abkommen von einem kühnen europäischen Geist zeugt“, so Meloni.
Das greifbarste Ergebnis der „externen Dimension“ – die Vereinbarung mit Tunesien – wurde jedoch seit ihrer Unterzeichnung Mitte Juli von Meinungsverschiedenheiten, Rückschlägen und umstrittenen Rückzahlungen erschüttert.
Portugals Ministerpräsident Costa reicht Rücktritt ein
Portugals Ministerpräsident António Costa ist nach Korruptionsvorwürfen zurückgetreten. Wegen der Zweifel an seiner „Integrität“ habe er Präsident Marcelo Rebelo de Sousa seinen Rücktritt angeboten, sagte Costa. Der konservative Staatschef nahm das Rücktrittsgesuch des sozialistischen Regierungschefs wenig später an. Korruptionsermittler hatten zuvor mehrere Ministerien und Costas Amtssitz in Lissabon durchsucht, bei den Ermittlungen geht es unter anderem um den Verdacht der Korruption bei Lithium- und Wasserstoff-Projekten.
UNTERNEHMEN
18:09 – AKTIE IM FOKUS 2: Telefonica Deutschland im Rally-Modus nach Angebot aus Spanien
FRANKFURT (dpa-AFX) – Ein Angebot des spanischen Mutterkonzerns Telefonica für eine Komplettübernahme hat die Aktien von Telefonica Deutschland am Dienstag um fast 40 Prozent nach oben getrieben. Damit machten die Aktien des deutschen Mobilfunkanbieters einen Kurseinbruch von Anfang August wieder wett, als der bisherige Roaming-Partner 1&1 seine neue Partnerschaft mit Vodafone bekannt gegeben hatte.
Am Dienstag schnellten Telefonica Deutschland um knapp 38 Prozent auf 2,35 Euro nach oben. Diesen Preis bietet die spanische Telefonica für die rund 840 Millionen Papiere oder gut 28 Prozent der Aktien, die ihr noch nicht gehören. Damit beläuft sich das Volumen des Deals auf knapp zwei Milliarden Euro.
Eigenen Angaben zufolge hält Telefonica derzeit rund 70 Prozent an Telefonica Deutschland. Finanzierungsprobleme dürften die Spanier bei dem Geschäft nicht haben: „Telefonica sitzt derzeit auf sieben Milliarden Euro Cash brutto in der Bilanz, die reichlich Spielraum zur Finanzierung lassen“, schrieb Analyst Akhil Dattani von JPMorgan in einer ersten Einschätzung der Transaktion.
Erst Anfang August waren Telefonica Deutschland binnen zwei Handelstagen um gut 23 Prozent eingebrochen. Auslöser des Kursrutsches war, dass der bisherige Roaming-Partner 1&1 zum Netzbetreiber Vodafone wechselt. Der derzeitige Vertrag zwischen Telefónica Deutschland und 1&1 gilt nur für 4G, bei Vodafone ist hingegen mit 5G der neueste Mobilfunkstandard inbegriffen. Analysten hatten diese Entwicklung als schwere strategische Schlappe für Telefonica Deutschland gewertet.
Der Kursabsturz dürfte nun das Kaufangebot der Mutter Telefonica nach sich gezogen haben, schrieb Simon Stippig von Warburg Research: „Das Angebot folgt auf die anhaltende Schwäche der Telefonica-Deutschland-Aktie, die durch die Ankündigung von 1&1 und Vodafone ausgelöst wurde“. Der Experte rechnet nicht mit höheren Hürden für die Übernahme und schraubte seinen fairen Wert auf den Angebotspreis von EUR 2,35 je Aktie nach oben.
Auf der Handelsplattform Xetra hatte es am Dienstagmorgen gut eine Dreiviertelstunde gedauert, bis ein erster Kurs für die Aktien von Telefonica Deutschland ermittelt werden konnte. Die Kurs-Rally der Papiere zog auch andere Papiere deutscher Telekomanbieter wie United Internet und 1&1 um jeweils rund vier Prozent nach oben./bek/he
DEUTSCHLAND
WAHLUMFRAGEN
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WEITERE MELDUNGEN
Deutschland: Bahnindustrie verzeichnet Rekordumsatz – Auftragseingang hoch
BERLIN (dpa-AFX) – Die Bahnindustrie in Deutschland hat im ersten Halbjahr einen Rekordumsatz erwirtschaft. Das Wachstum kam vor allem durch Aufträge aus dem Ausland zustande, wie der Verband der Bahnindustrie am Dienstag in Berlin mitteilte. Während die Umsätze im Ausland kräftig anstiegen, schrumpften sie in Deutschland demnach um 8 Prozent. Für die kommenden Monate ist die Bahnindustrie aber auch für das Inlandsgeschäft positiv gestimmt: Der „politische Rückenwind“ bringe Bewegung in den Schienensektor, der Auftragseingang der Bahnindustrie sei im ersten Halbjahr um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen, sagte Verbandspräsident Andre Rodenbeck.
Für die kommenden Jahre plant die Deutsche Bahn rund 40 Generalsanierungen auf wichtigen Strecken – die Bahnindustrie kann also mit vielen Infrastrukturaufträgen rechnen. Für die Finanzierung hat der Bund bis 2027 rund 40 Milliarden Euro zusätzlich zugesagt. Die erste Generalsanierung soll im Sommer 2024 auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim beginnen. Die Kosten für dieses Projekt liegen bei rund 1,3 Milliarden Euro, wie die Bahn kürzlich mitteilte.
Der Umsatz der Bahnindustrie lag im ersten Halbjahr 2023 dem Verband zufolge bei rund 7,8 Milliarden Euro – ein Plus von knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang belief sich auf 12,2 Milliarden Euro nach 9 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022./nif/DP/jha
COMMENT: da werden sich PORR und Wienerberger die Hände reiben, ebenso die ehemals börsennotierte VAE.
DIHK: Trendwende bei der Produktion nicht in Sicht
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat sich besorgt über die jüngsten Produktionszahlen gezeigt. „Der Abwärtstrend bei der Industrieproduktion setzt sich fort“, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. Die Unternehmen müssten hohe Energiepreise, Zinsen und Arbeitskosten stemmen. Gleichzeitig verharrten Neuaufträge im Verarbeitenden Gewerbe auf einem niedrigen Stand. „Die Industrie lebt derzeit von der Substanz in ihren Auftragsbüchern. Eine Trendwende bei der Produktion ist noch nicht in Sicht“, betonte der Ökonom.
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DIHK: Licht und Schatten im internationalen Geschäft
Die deutschen Unternehmen spüren nach einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aktuell auch an ihren internationalen Standorten eine insgesamt abgekühlte Konjunktur. Trotz der damit verbundenen Herausforderungen bauten sie ihr weltweites Engagement derzeit jedoch in vielen Märkten aus. „Wir erleben gerade eine sehr intensive Phase mit viel Licht und viel Schatten im internationalen Geschäft“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier bei der Vorstellung des AHK World Business Outlook für Herbst 2023
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WH: Viertes Quartal beginnt mit Anstieg der Insolvenzzahlen
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im Oktober nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) leicht gestiegen und lag erneut deutlich über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Für die kommenden Monate rechnet das Institut nach eigenen Angaben wieder mit erheblich steigenden Insolvenzzahlen.
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Wirtschaftsministerium will Berichtspflichten für Unternehmen teilweise abschaffen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will 80 der insgesamt 1.200 Berichtspflichten seines Ministeriums für Unternehmen streichen oder mit anderen Berichtspflichten bündeln, um Unternehmen so bei der Bürokratieflut zu entlasten. Weitere 60 Berichtspflichten wolle man ebenfalls abschaffen, wenn dies nach einer ausführlichen Prüfung möglich ist. Das erklärte Habeck im Anschluss an ein Gespräch zum Bürokratieabbau bei Berichtspflichten mit Vertretern des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Laut Wirtschaftsministerium gehen Schätzungen von möglichen Entlastungen für Unternehmen im dreistelligen Millionenbereich pro Jahr aus.
Migrationspakt belastet Budget 2024 mit zusätzlichen 500 Millionen – Kreise
Die von Bund und Ländern vereinbarte Pro-Kopf-Pauschale von 7.500 Euro pro Asylantrag wird den Bundeshaushalt 2024 nach Angaben aus Regierungskreisen mit zusätzlichen 500 Millionen Euro belasten. „Für den Haushalt bedeutet das, dass wir gegenüber unserem Regierungsentwurf, der 1,25 Milliarden Euro für nächstes Jahr vorgesehen hat, noch einmal 500 Millionen Euro im parlamentarischen Verfahren bereitstellen müssen“, sagte ein hochrangiger Beamter aus dem Bundesfinanzministerium.
Gemeinde Binz: Geplantes LNG-Terminal vor Rügen nicht mehr notwendig
Der Bürgermeister der Gemeinde Binz auf Rügen, Karsten Schneider, und Tourismusdirektor Kai Gardeja haben die Abgeordneten des Bundestages aufgefordert, ihre Entscheidung für ein Flüssiggasterminal vor der Ostseeinsel zu korrigieren. Die Notwendigkeit eines solchen Terminals sei mittlerweile nicht mehr gegeben, heißt es in einem Brief an die Abgeordneten. Die Gemeindevertreter warnten vor „horrenden Schäden“ für Tourismus, Natur und Klima.
Klarheit vor dem 1. Geburtstag Beim Deutschlandticket stehen alle Zeichen auf Preiserhöhung
Beim Deutschlandticket sprechen alle Verantwortlichen von einem Erfolgsmodell. Mögliche Finanzierungslöcher werden künftig mit überschüssigen Mitteln gestopft – das garantiert aber überhaupt erst den Fortbestand der ÖPNV-Zeitkarte. Der verlockende Startpreis von 49 Euro wird aber nicht zu halten sein.
Nach wochenlangem Streit und Warnungen vor einem Aus des Deutschlandtickets haben Bund und Länder Schritte zu einer weiteren Finanzierung vereinbart. So sollen in diesem Jahr nicht verbrauchte Mittel 2024 zum Ausgleich finanzieller Nachteile durch das günstigere Ticket bei Verkehrsunternehmen eingesetzt werden können. Darauf verständigten sich Kanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. In den Blick rückt auch der Preis von bisher 49 Euro im Monat, der ausdrücklich als „Einführungspreis“ gilt. Die Verkehrsminister sollen jetzt ein Konzept für die Umsetzung des Tickets 2024 erarbeiten.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing begrüßte die Verständigung von Bund und Ländern und bezeichnete das Ticket als großen Erfolg. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Boris Rhein aus Hessen, sagte schon vor der Runde mit Scholz, das Ticket für Busse und Bahnen im Nahverkehr in ganz Deutschland sei ein Erfolgsmodell. „Wir wollen es weiterführen.“ Dazu einigten sich Bund und Länder nun auf ein Vorgehen – aber mit noch offenen Punkten.
Nach einer Verabredung von Ende 2022 schießen beide Seiten in diesem und im nächsten Jahr schon je 1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Bus- und Bahnbetreibern zu. Doch Knackpunkt waren zuletzt etwaige Mehrkosten darüber hinaus. Dass Bund und Länder sie ebenfalls je zur Hälfte tragen, ist nur für das Einführungsjahr 2023 vereinbart. Verkehrsbranche und Länder forderten das lange auch für 2024. Davon war nun keine Rede mehr. Als Puffer soll ungenutztes Geld von 2023 dienen können, wozu eine Gesetzesänderung nötig ist. Mit dem angepeilten Konzept der Verkehrsminister soll „eine weitere Nachschusspflicht durch Bund und Länder“ 2024 ausgeschlossen werden.
Verkehrsminister der Länder sind gefragt
Welche Mehrkosten es wirklich gibt, lässt sich noch nicht beziffern. Bund und Länder peilen daher eine genaue „Spitzabrechnung“ für 2023 und 2024 an, die nach Vorliegen endgültiger Daten für beide Jahre von den Ländern gemacht werden soll. Laut einer Prognose des Verbands der Verkehrsunternehmen dürften die Verluste für die Branche dieses Jahr 2,3 Milliarden Euro betragen, nachdem das Ticket erst Anfang Mai gestartet war. Im vollen Jahr 2024 sollen es dann 4,1 Milliarden Euro sein. Bei sechs Milliarden Euro Zuschüssen für 2023 und 2024 könnte sich unter dem Strich also eine Lücke von 400 Millionen Euro ergeben.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte vor der Beratung mit Scholz, die Übertragung nicht verbrauchter Mittel von 2023 schaffe die Grundlage, dass das Ticket auch im nächsten Jahr weitergehen könne. „Ob und in welcher Form das Auswirkungen auf die Preisgestaltung haben wird, das müssen uns die Verkehrsminister sagen.“ Insofern werde der Ball da an die Fachminister zurückgegeben. Bund und Länder beauftragen die Verkehrsministerkonferenz, ein Konzept vorzulegen – und zwar rechtzeitig vor dem 1. Mai 2024. Dann wird das Ticket ein Jahr alt. Dafür sollen sich Bund und Länder über die weitere Finanzierung und einen Mechanismus zur Fortschreibung des Ticketpreises verständigen, „der auch eine Erhöhung beinhalten kann“.
Dass der verlockende Start-Preis von 49 Euro einmal wie andere Tarife auch steigen kann, war prinzipiell immer klar. Doch nun kommt eine mögliche Anhebung als Finanzierungselement für 2024 konkret auf den Tisch. Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte prompt, Scholz wolle sich mit dem D-Ticket schmücken, dafür zahlen wolle er aber nicht. Das könne nicht funktionieren. „Wenn die Kundinnen und Kunden jederzeit mit einer Preiserhöhung rechnen, dann würgt das den Erfolg des Tickets ab, noch bevor es überhaupt richtig angekommen ist“, sagte Greenpeace-Expertin Clara Thompson.
Bund und Länder betonten, das Ticket weiterentwickeln, vereinfachen und digitaler machen zu wollen. Und Ziel sei auch, „mit einer erfolgreichen Umsteigeoffensive mögliche Finanzierungsdefizite so weit wie möglich zu senken“. Bundesverkehrsminister Wissing rief die Landesverkehrsminister auf, „sachlich am Erfolg des Deutschlandtickets zu arbeiten und aufzuhören, es ohne Not infrage zu stellen“. Der Beschluss bekräftige noch einmal das im vergangenen Jahr vereinbarte Finanzkonzept und zeige, dass die von den Ländern losgetretene Debatte über die Finanzierung des Deutschlandtickets vollkommen überflüssig gewesen sei. Die Länder sollten diese Chance erkennen und alles dafür tun, damit die Abo-Zahlen weiter steigen. „Die nächsten Schritte dafür sind mehr Digitalisierung des ÖPNV-Angebots, der Verzicht auf Konkurrenzprodukte und eine konsequente Vereinfachung der Strukturen.“ Quelle: ntv.de, mba/dpa
Verfassungsschutz stellt fest AfD Sachsen-Anhalt ist gesichert rechtsextremistisch
Mit der Menschenwürde unvereinbare Äußerungen, Ausgrenzung von Menschen aufgrund von Herkunft oder Religion, verfassungsfeindliche Haltungen: All das findet der Verfassungsschutz bei der AfD Sachsen-Anhalt. Der Landesverband wird deshalb als gesichert rechtsextremistisch geführt.
In Sachsen-Anhalt hat der Verfassungsschutz den Landesverband der Alternative für Deutschland (AfD) als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Das teilte Behördenleiter Jochen Hollmann auf Nachfrage mit. Die Behörde habe dafür zahlreiche muslimfeindliche, rassistische und auch antisemitische Aussagen von Funktions- und Mandatsträgern ausgewertet.
Bereits seit 2021 ist der sachsen-anhaltische AfD-Landesverband vom Landesverfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft. Seitdem habe der Verfassungsschutz weitere umfangreiche Informationen gesammelt, die nicht mit Menschenwürde, Demokratie- und Rechtsstaatsprinzip vereinbar sind, so Hollmann. Nach deren Auswertung könne und müsse der Landesverband als gesichert extremistisch eingestuft werden. Dies gibt den Verfassungsschützern nun einen breiteren Ermessensspielraum bei der Wahl der nachrichtendienstlichen Mittel.
Die sachsen-anhaltische AfD ist jetzt der zweite derartig eingestufte Landesverband. In Thüringen hatte der Landesverfassungsschutz die AfD mit ihrem Landespartei- und -fraktionschef Björn Höcke schon im März 2021 als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die AfD als Ganzes eine Stufe darunter eingestuft, nämlich als rechtsextremistischen Verdachtsfall. In Sachsen-Anhalt sitzt die AfD als stärkste Oppositionspartei im Landtag. Das Bundesland mit etwa 2,2 Millionen Einwohnern wird von einer Koalition aus CDU, SPD und FDP regiert.
AfD strebt nach Abschaffung parlamentarischer Demokratie
Sachsen-Anhalts Verfassungsschutzchef Hollmann erklärte zu den Prüfungen in den Jahren 2021 und 2022: „Der Landesverband vertritt nicht nur weiterhin verfassungsfeindliche Positionen, die zur Einstufung als Verdachtsfall geführt hatten, sondern hat sich vielmehr seit der Corona-Pandemie derart radikalisiert, dass eine systematische Beobachtung unter Einsatz nachrichtendienstlicher Mittel gerechtfertigt ist.“
Der Verfassungsschutz fand beim AfD-Landesverband Äußerungen, die mit der Menschenwürde unvereinbar sind. Es werde deutlich, dass die AfD Sachsen-Anhalt die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion fordere. Führende Vertreter bedienten sich einer dämonisierenden Wortwahl, indem sie Migranten beispielsweise als „Invasoren“, „Eindringlinge“ oder „kulturfremde Versorgungsmigranten“ diffamierten.
Zudem strebt die AfD Sachsen-Anhalt nach den Erkenntnissen des Verfassungsschutzes die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie in ihrer derzeitigen Form an. Vertreter seien bestrebt, das demokratische Prinzip der Bundesrepublik Deutschland sowie seine Institutionen und deren Vertreter verächtlich zu machen, um das Vertrauen der Bevölkerung in diese fundamental zu erodieren. Verfassungsschutzchef Hollmann sagte weiter: „Wir leben in einer wehrhaften Demokratie. Darin wirkt der Verfassungsschutz als ein Frühwarnsystem. Er warnt die Öffentlichkeit vor verfassungsfeindlichen Bestrebungen, damit niemand sagen kann, er hätte es nicht gewusst.“ Quelle: ntv.de, tsi/dpa
ÖSTERREICH
STATISTIK AUSTRIA
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KOMMENTARE
UNTERNEHMEN
HB – Ex-Signa-Investor Wiedeking bricht Schweigen über seinen Ausstieg
Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat offenbar schon vor Jahren das Vertrauen in den Immobilieninvestor René Benko verloren. Dem Handelsblatt sagte Wiedeking auf Nachfrage: „Ich bin 2016 bei Signa als Aktionär ausgeschieden, weil die Zahlen, die mir vorgelegt wurden, nicht mit dem übereinstimmten, was uns Benko in den Sitzungen vorgetragen hat.“ Nach Angaben von Wiedeking sprach er Benko direkt auf die widersprüchlichen Zahlen an. „Er konnte das auch nicht erklären“, erinnert sich Wiedeking. Dann sei er ausgestiegen. Er machte keine Angaben darüber, um welche Zahlen es sich genau handelte. Die von Benko gegründete Signa-Gruppe steht derzeit massiv unter Druck, da die Immobilienzinsen sowie die Baukosten erheblich gestiegen sind. Mehrere Investoren hatten eine mangelhafte Transparenz beklagt.
MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG
In der Coronapandemie beschleunigte sich der kognitive Verfall bei Über-50-Jährigen
Exeter – Während der Coronapandemie beschleunigte sich bei Briten über 50 Jahren der kognitive Verfall um mehr als 50 % – selbst wenn sie nie an COVID-19 erkrankt waren. Das zeigt eine Auswertung der PROTECT-Studie, deren Ergebnisse in The Lancet Healthy Longevity publiziert wurden (2023; DOI: 10.1016/S2666-7568(23)00187-3 ).
„Die langfristigen gesundheitliche Folgen von COVID-19 finden zunehmend Anerkennung. Aber die sozialen Einschränkungen während der COVID-19-Pandemie könnten der kognitiven und psychischen Gesundheit ebenfalls erheblich geschadet haben“, schreiben die Forschenden um Studienleiterin Anne Corbett von der University of Exeter Medical School in Exeter.
Dies gilt den Wissenschaftlern zufolge insbesondere im Hinblick auf das Demenzrisiko, da wichtige Risikofaktoren für Demenz mit der körperlichen Aktivität und der Ernährung zusammenhängen würden. Genau diese Bereiche hätten sich in der Pandemie bei vielen Menschen verschlechtert.
Die Forscher untersuchten die Effekte der Pandemie auf die Kognition älterer Menschen in Großbritannien anhand von Längsschnittdaten der PROTECT-Studie. Im Rahmen dieser Studie nehmen mehr als 3.100 Briten im Alter von 50-90 Jahren jedes Jahr an computerbasierten kognitiven Tests teil, die die exekutive Funktion (Absolvieren komplexer Aufgaben) und das Kurzzeitgedächtnis überprüfen. Auswertbare Daten lagen für die Zeit vor der COVID-19-Pandemie (2019) sowie die ersten beiden Pandemiejahre (2020 und 2021) vor.
Kognitiver Verfall beschleunigte sich signifikant
Die Analyse der kognitiven Leistungsfähigkeit ergab, dass sich die exekutive Funktion und das Kurzzeitgedächtnis im 1. Pandemiejahr in der gesamten Kohorte signifikant schneller verschlechtert hatten als im Jahr vor der Pandemie.
Hatte sich das Kurzzeitgedächtnis im Jahr vor der Pandemie noch um im Schnitt 0,64 % pro Jahr verschlechtert, waren es in den beiden Pandemiejahren 1,16 % – ein um 55 % schnellerer Abbau der kognitiven Fähigkeiten. Bei der exekutiven Funktion erhöhte sich die kognitive Verfallsrate von 0,61 % auf 1,24 %, eine Beschleunigung um 49 %.
Bei Personen, die bereits vor der Pandemie eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI) aufgewiesen hatten und bei Personen, die tatsächlich an COVID-19 erkrankt gewesen waren, war dieser Effekt besonders stark ausgeprägt. Aber auch wenn diese beiden Personengruppen aus der Analyse herausgenommen wurden, blieb noch immer ein signifikanter Effekt auf exekutive Funktion und Kurzzeitgedächtnis.
Anhaltender Effekt auch noch im 2. Pandemiejahr
Dieser Effekt setzte sich – zumindest im Hinblick auf das Kurzzeitgedächtnis – im 2. Jahr der Pandemie fort. Es verschlechterte sich im Jahr 2021 immer noch schneller als in 2019. Dies deutet den Forschenden zufolge auf einen Effekt hin, der weit über die initialen 12 Monate Lockdown hinausgehe. Diese anhaltenden Veränderungen könnten sich, so Corbett und ihre Kollegen, als besonders bedeutsam für die öffentliche Gesundheit erweisen.
Die Forschungsgruppe untersuchte auch, welche pandemiebedingten Faktoren es waren, die zu dem beschleunigten Abbau der kognitiven Fähigkeiten beitrugen. Sie stellten fest, dass vor allem die Reduktion der körperlichen Aktivität und der erhöhte Alkoholkonsum eine Rolle spielten. In Untergruppen (präexistente MCI, COVID-19-Infektion) bestanden zudem Assoziationen mit Depressionen und/oder Einsamkeit.
Bekannte Risikofaktoren für Demenz im Spiel
Corbett und ihre Kollegen schlussfolgern: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Lockdowns und Einschränkungen, denen wir in der Pandemie unterlagen, einen bleibenden Effekt auf die kognitive Gesundheit von Menschen über 50 Jahren hatten – selbst dann noch, als die Lockdowns wieder aufgehoben waren. Diese kognitive Verschlechterung war mit Veränderungen bei bekannten Demenzrisikofaktoren assoziiert.“
Sie betonen den Bedarf an Public-Health-Interventionen, die das Demenzrisiko mildern können, speziell bei Personen mit MCI, bei denen ein signifikantes Risiko bestehe, dass sie innerhalb von 5 Jahren eine Demenz entwickeln. Für Personen mit einer COVID-19-Infektion in der Anamnese sollten langfristige Interventionen zur Stärkung der kognitiven Gesundheit in Betracht gezogen werden, ergänzen sie. © nec/aerzteblatt.de
Paris/Philadelphia (pte002/07.11.2023/06:05) – Mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod haben, möglicherweise präziser erkennen als mit dem Erfahrungsschatz von Medizinern. Während im Normalfall nur die offensichtlichsten Risiken gesehen werden, wie Bluthochdruck und Arteriosklerose, kann KI eine Vielzahl von weiteren Risiken in die Berechnung einbeziehen, sagen Forscher der Université Paris Cité.
Mehr Risikofaktoren
„Der plötzliche Herztod macht zehn bis 20 Prozent aller Todesfälle aus. Es ist schwierig, diese Fälle vorherzusagen, und die üblichen Ansätze sind nicht in der Lage, Hochrisikopersonen zu identifizieren. Wir haben einen neuen Ansatz vorgeschlagen, der sich nicht auf die üblichen kardiovaskulären Risikofaktoren beschränkt, sondern alle medizinischen Infos umfasst, die in elektronischen Gesundheitsakten verfügbar sind“, sagt Mediziner Xavier Jouven, der das Prognosesystem beim Kongress der American Heart Association Mitte November in Philadelphia vorstellen wird.
Das Team hat mittels KI medizinische Infos in Datenbanken in Paris und Seattle von 25.000 Menschen analysiert, die an plötzlichem Herzstillstand gestorben waren. Auch Daten von 70.000 Menschen aus der Allgemeinbevölkerung wurden untersucht, wobei die Daten der beiden Gruppen nach Alter, Geschlecht und Wohnort abgeglichen wurden. Sie umfassten mehr als eine Mio. Krankenhausdiagnosen und zehn Mio. Medikamentenverordnungen und stammen aus bis zu zehn Jahre vor jedem Todesfall. Mithilfe der KI haben die Forscher fast 25.000 Gleichungen mit personalisierten Gesundheitsfaktoren erstellt. Hochspezialisierte Risikoprofile wurden somit möglich.
Optimale Trefferquote
Das System kann also jene Menschen frühzeitig identifizieren, bei denen das Risiko eines plötzlichen Herztodes sehr hoch ist. Die personalisierten Risikogleichungen umfassen medizinische Details einer Person, wie die Behandlung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen in der Vorgeschichte sowie psychische Störungen und Verhaltensstörungen, einschließlich Alkoholmissbrauch.
Die Analyse identifiziert diejenigen Faktoren, die das Risiko eines plötzlichen Herztodes bei einem bestimmten Prozentsatz und in einem bestimmten Zeitrahmen am wahrscheinlichsten verringern oder erhöhen. Durch die KI-Analyse können Menschen identifiziert werden, bei denen das Risiko, plötzlich zu sterben, bei über 90 Prozent liegt. „Wir arbeiten seit fast 30 Jahren auf dem Gebiet der Vorhersage des plötzlichen Herztodes, hatten jedoch nicht damit gerechnet, ein so hohes Maß an Genauigkeit zu erreichen“, so Jouven. (Ende)
„Versteckte Kosten“ der weltweiten Ernährungssysteme hoch
Rom – Die sogenannten versteckten Kosten der weltweiten Ernährungssysteme sind nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) extrem hoch.
Diese „Hidden Costs“, die etwa durch ungesunde Ernährung und umweltschädliche Landwirtschaft entstehen, belaufen sich laut FAO auf rund zehn Billionen US-Dollar pro Jahr – rund zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsproduktes. Dies geht aus dem Ernährungs- und Landwirtschaftsreport (Sofa) hervor, den die in Rom ansässige UN-Organisation heute veröffentlichte.
Der mit Abstand größte Teil dieser Kosten, mehr als 70 Prozent, wird dem Bericht zufolge durch ungesunde Ernährung verursacht. Problematisch sei der immer größer werdende Anteil von Fett und Zucker sowie von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln bei der Ernährung vieler Menschen. Dies führe zu Fettleibigkeit und anderen Krankheiten, was nicht nur die Gesundheitssysteme belaste, sondern zudem Verluste bei der Arbeitsproduktivität verursache.
Ein weiterer Grund für die „wahren weltwirtschaftlichen Kosten“ der derzeitigen Ernährungssysteme ist laut FAO umweltbedingt. Treibhausgasemissionen und Stickstoffeinträge sowie ein nicht nachhaltiger Wasserverbrauch tragen demnach dazu bei. Von diesen gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Kosten sind vor allem Länder mit niedrigem Einkommen betroffen.
Um diese immensen Kosten zu verringern und die Kosten sauber zu quantifizieren, fordert die FAO von Politik und Wirtschaft unter anderem regelmäßige Analysen. Regierungen könnten etwa mithilfe von Steuern, Subventionen und Regulierung die derzeitigen Ernährungssysteme anpassen.
So könne man die „wahren Kosten“ von Lebensmitteln erkennen und umsteuern, um die Ernährungssysteme zukunftsfest zu machen. 2024 möchte die FAO konkretere Möglichkeiten aufzeigen, wie man die versteckten Kosten reduzieren kann. © dpa/aerzteblatt.de
Dramatischer Anstieg: Suizide bei Jugendlichen – Kurzvideo, msn/Puls24, 19.10.2023
Expert:innen der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) schlagen angesichts neuer Zahlen zur Suizidalität bei jungen Menschen Alarm. Daten aus dem klinischen Bereich belegen seit 2018 eine Steigerung bei suizidalen Gedanken und Handlungen bei unter 18-Jährigen um das Dreifache.
Psychische Gesundheit bei Jugendlichen –caféPuls/puls4, 30.10.2023
Seit der Pandemie-Zeit 2020 nimmt sie leider stark zu: Die psychische Belastung der ÖsterreicherInnen – vor allem junge Menschen leiden Stark unter Depression, zu hohem Stress und Angstzuständen – und Österreich tut ZU WENIG – denn jetzt werden klare Forderungen an das Gesundheitssystem laut.
Jeder Vierte fühlt sich sehr einsam
Leipzig/Berlin – Jede vierte Person in Deutschland fühlt sich sehr einsam – oft unabhängig von der tatsächlichen Zahl der Sozialkontakte. Zu diesem Ergebnis kommt das Depressionsbarometer, das die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention heute in Berlin vorstellte. 86 Prozent der Befragten zeigten sich überzeugt, dass heute mehr Menschen einsam seien als vor zehn Jahren.
Trotz einer geringeren Zahl an Sozialkontakten erleben Menschen zwischen 60 bis 69 Jahren nach eigenen Worten seltener große Einsamkeit. 40 Prozent von ihnen gaben an, an einem durchschnittlichen Wochentag zwischen gar keinem und vier Sozialkontakten zu haben, doch nur 21 Prozent fühlen sich regelmäßig sehr einsam. Bei den Jüngeren (18 bis 59 Jahre) haben nur 22 Prozent so wenige Sozialkontakte, jedoch berichten 26 Prozent von starken Einsamkeitsgefühlen.
Bei Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, fühlt sich demnach sogar jeder Zweite (53 Prozent) sehr einsam. „Sogar im Kreise der Familie oder Freunde haben viele Menschen in der depressiven Krankheitsphase das quälende Gefühl, von Umwelt und Mitmenschen abgeschnitten zu sein“, sagte der Stiftungsvorsitzende Ulrich Hegerl. „Sie fühlen sich isoliert wie hinter einer Milchglasscheibe“.
Mehr als die Hälfte der depressiv erkrankten Befragten (58 Prozent) gab an, nur sehr wenige Sozialkontakte (0 bis 4 an einem durchschnittlichen Wochentag) zu haben. Dies sei oft eine Folge des sozialen Rückzugs, über den wiederum 82 Prozent berichten. Als Gründe dafür wurden den Angaben zufolge Krankheit und Erschöpfung (89 Prozent) genannt, Sehnsucht nach Ruhe (85 Prozent) und das Gefühl, eine Belastung für andere zu sein (68 Prozent).
Das Gefühl von Einsamkeit sei ein Symptom der Depression und weniger deren Ursache, betonte Hegerl. Er riet Betroffenen, sich Hilfe beim Haus- oder Facharzt zu suchen. Nach dem Abklingen der Erkrankung kehrten auch die Lust und Energie zurück, um soziale Kontakte zu pflegen.
Für Angehörige könne es hilfreich sein, sich über Depressionen zu informieren, fügte der Experte hinzu. So sei Rückzug kein Zeichen von Lieblosigkeit oder „Sich-gehen-lassen“, sondern Folge der Erkrankung. Betroffenen könne man oft helfen, indem man Arzttermine für sie organisiere und sie dorthin begleite oder ihnen kleine Aktivitäten wie Spaziergänge vorschlage. © kna/aerzteblatt.de
UMWELT
Franz-Josef-Land bis Eisschwund am Pol – NHM zeigt die „Arktis“
Die 2022 verstorbene Eisbärin aus dem Schönbrunner Tiergarten begrüßt die Besucher der neuen Sonderschau des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien mit dem Titel „Arktis. Polare Welt im Wandel“. Angriffig aufgerichtet ist das imposante Tier ein Blickfang am Eingang zu den etwas erweiterten Sonderschau-Räumlichkeiten des Hauses, das bis zum 22. September 2024 in eine sich durch Abfall, Lärm, Schadstoffeintrag und nicht zuletzt den Klimawandel verändernde Welt führt.
Einblicke in die nördlichste Region der Erde gibt man nun in sechs statt den bisher vier zur Verfügung stehenden Kabinetten sowie zwei Sonderausstellungssälen im Haus an der Wiener Ringstraße. Der Fokus auf die arktischen Breiten sei seit Beginn der Planungen vor ein paar Jahren zuletzt „noch aktueller geworden“, meinte NHM-Generaldirektorin Katrin Vohland am Dienstag im Rahmen der Präsentation der neuen Schau. Nicht zuletzt durch die dort noch rascher und intensiver einsetzende Erhöhung der Durchschnittstemperaturen rücken neue Handelsrouten und der Zugang zu leichter erreichbaren fossilen Rohstoffen weiter in den Vordergrund.
150-jähriges Jubiläum der „Payer-Weyprecht“-Expedition
Das war auch der Ansporn für den Versuch der Erschließung dieses einst so unwirtlichen Lebensraumes im 19. Jahrhundert – dem „Arktischen Jahrhundert“, wie es der Ko-Kurator der Ausstellung und Direktor des Archivs für Wissenschaftsgeschichte des NHM, Martin Krenn, ausdrückte. In diesem Wettlauf mischte auch Österreich-Ungarn vor allem in Form der „Payer-Weyprecht-Expedition“ mit. Im kollektiven Gedächtnis verankert ist bis heute die Entdeckung der unter dem Namen „Franz-Josef-Land“ firmierenden Inselgruppe im Nordpolarmeer. Mit der Eröffnung der neuen Ausstellung habe man „fast eine Punktlandung“ zum 150-Jahr-Jubiläum der Expedition hingelegt, betrat doch Anfang November des Jahres 1873 die leidgeprüfte Mannschaft erstmals die Inseln, wie Andreas Hantschk, Kurator und Mitarbeiter der NHM-Abteilung Wissenschaftskommunikation, erklärte.
Einige Original-Mitbringsel aus dem Fundus der wie durch ein Wunder verlustarmen Expedition – bis auf einen Teilnehmer kehrten 1874 alle wieder nach Wien zurück – sind nun im zweiten Saal der Sonderschau zu besichtigen. Dort ist dem prägenden Abenteuer ein recht großer Bereich gewidmet. Gewissermaßen war dies der Startschuss für die bis heute bestehende österreichische Polarforschung, wie der Direktor des an Konzeption und Umsetzung der Ausstellung federführend beteiligten Austrian Polar Research Institute (APRI), Wolfgang Schöner, erklärte.
Schon Ko-Expeditionsleiter Carl Weyprecht sei klar gewesen, dass man sich diesem Naturraum nur im breiten Verbund forschend annähern kann. Seine Überlegungen führten noch im 19. Jahrhundert zum ersten „Internationalen Polarjahr“. Das fünfte seiner Art wurde vor kurzem für das Jahr 2032-2033 anvisiert.
Blick in heutige Forschung
In die Aktivitäten heimischer Wissenschafterinnen und Wissenschafter oberhalb des Polarkreises heutzutage kann man in vielen Bereichen von „Arktis. Polare Welt im Wandel“ eintauchen. Insgesamt sechs „Forscher*innen-Säulen“ geben Einblick in die Arbeiten. So erklärt etwa die an der Universität Innsbruck tätige Geologin und Höhlenforscherin Gina Moseley, wonach sie in den nördlichsten Höhlen der Welt auf Grönland sucht, oder der Biologe Günter Köck vom Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), was es mit seinen Langzeitmessungen der Quecksilberkonzentrationen in arktischen Fischen auf sich hat. Schöner wies auf die ebenfalls in der Schau präsente, kürzlich eröffnete erste österreichische Forschungsstation auf Grönland – die Sermilik-Station – hin.
Letztlich brauche es den Blick in den hohen Norden auch aus mehr oder weniger eigennütziger Sicht. Die Veränderungen dort könne man nämlich durchaus auch „vor der Haustür“ in unseren Breiten wahrnehmen. So schwächt die massive Temperaturerhöhung in der Arktis den „Jetstream“ ab, der wiederum unser tägliches Wetter mitbestimmt. Die Meeresströmungen werden ebenfalls durch das zunehmende Schmelzwasser rund um den Nordpol beeinflusst und der tauende Permafrostboden setzt zusätzliche Treibhausgase frei – mit entsprechenden Effekten auf die globale Klimaerwärmung, so Schöner: Die sogenannte „Arktische Verstärkung“ gehe also bei weitem nicht nur die dort ansässigen Menschen etwas an, denen eine eindrucksvolle Fotostrecke des kanadischen Fotografen Brian Adams – nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls fotografierenden Rocksänger Bryan Adams – gewidmet ist.
Wie sich die Eiswelt und die anschließende Tundra weiter entwickeln, sei noch nicht klar absehbar. Ob es in 100 Jahren noch Eisbären gibt, oder sie von Grizzly-Eisbär-Hybriden – oft als „Cappuccinobären“ bezeichnet – abgelöst werden, ebenso. Die erstaunliche Vielfalt des Lebens in der Region um den laut NHM-Forscherin Bettina Riedel „kleinsten Ozean der Welt“ habe jedenfalls das Zeug zur Faszination, die man mit der Ausstellung einfangen wolle – auch um vielleicht einen kleinen Beitrag zu deren Erhalt zu leisten, so Vohland.
Service: https://www.nhm-wien.ac.at
Polarlichter erhellten den Himmel über Österreich
Sonntag Abend waren in weiten Teilen Österreichs helle Polarlichter zu sehen, „was als sehr seltenes Ereignis in den letzten 20 Jahren einzustufen ist“, teilte der Leiter des Weltraumwetterbüros der Geosphere Austria, Christian Möstl, der APA mit. Grund dafür war ein durch die aktuell verstärkte Sonnenaktivität ausgelöster starker geomagnetischer Sturm, „nach derzeitigem Stand das drittstärkste Ereignis im aktuellen Sonnenzyklus“, so Möstl.
„Kurz nach Dämmerungsende erschien nach 18.00 Uhr über dem Nordhorizont ein schmales, brennend rotes Licht, dass sich von Minute zu Minute ausdehnte. Im Maximum waren die für Polarlichter typischen länglichen Strukturen zu sehen, die dann rasch nach zehn Minuten verblassten. Um 18.30 Uhr war von dem Nordlicht nicht mehr viel zu sehen“, berichtete der Obmann des Vereins „Astronomisches Zentrum Martinsberg“ (AZM) im Waldviertel (NÖ) der APA. Jäger hatte Sonntag Abend in der Nähe von Pinkafeld (Burgenland) sein Teleskop in Stellung gebracht, um Kometen aufzunehmen, „als der Nordhorizont buchstäblich im roten Licht zu brennen begann“.
Laut Möstl erreichte der geomagnetische Sturm eine Stärke von G3 auf der dafür vorgesehenen fünfteiligen Skala. Die Sonnenaktivität – und damit auch die Wahrscheinlichkeit für Sonnenstürme – hängen mit der Häufigkeit der Sonnenflecken zusammen. Deren Zahl ist nach Daten der US-Atmosphärenbehörde NOAA derzeit so hoch wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Es wird erwartet, dass „die verstärkte Sonnenaktivität 2024 oder 2025 ihr Maximum erreichen wird“, so Möstl.
Je mehr Sonnenflecken es gibt, desto wahrscheinlicher sind Sonneneruptionen. Dabei können hochenergetische Teilchen mit einer Masse von mehreren Zehnmilliarden Tonnen ins All geschleudert werden. Sie können innerhalb von Stunden auch zur rund 150 Millionen Kilometer entfernten Erde gelangen.
Der Schutzschild der Erde, die Magnetosphäre, wird dabei auseinandergezogen und die Teilchen können in das Magnetfeld des Planeten eintreten. Dies kann zu Polarlichtern führen, wenn die geladenen Teilchen in den oberen Schichten der Erdatmosphäre insbesondere Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle zum Leuchten anregen, aber auch zu Schäden an Satelliten oder elektronischen Anlagen verursachen.
Der Sonnensturm wurde laut Möstl nicht nur von erdnahen Raumsonden beobachtet, sondern auch von der STEREO-A Raumsonde der NASA, die sich in einem wissenschaftlich sehr günstigen Abstand von der Erde im Sonnenwind aufhält. Durch diese neuen Beobachtungen dieser miteinander wechselwirkenden Sonnenstürme könnten Fortschritte im Verständnis der Physik dieser Stürme und deren Vorhersage erzielt werden.
BILDUNG – UNIVERSITÄT
Wegen Morddrohungen, die sich gegen die Vorsitzenden der Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) der Universität Mozarteum richten, ermittelt aktuell die Salzburger Polizei.
Mit Morddrohungen sieht sich das Team der ÖH-Vorsitzenden an der Universität Mozarteum in der Stadt Salzburg konfrontiert, berichtet der ORF Salzburg am Dienstag. Die bedruckten Zettel mit den Drohungen sollen unter der Tür des ÖH-Büros durchgeschoben sowie im „Kummerkasten“ hinterlegt worden sein. Die Polizei soll bereits seit zwei Wochen ermitteln, zu Motiv und Hintergründe sei derzeit noch nichts bekannt. Das Team der Vorsitzenden stehe unter Polizeischutz.
Im Gespräch mit SALZBURG24 bestätigt Polizeipressesprecher Hans Wolfgruber die Ermittlungen, wollte aus „ermittlungstaktischen Gründen“ aber noch keine weiteren Angaben machen.
Israelfeindlichkeit in den USA: Wieso die Universitäten Schauplätze des Hasses werden
Jüdische Studierende, die derzeit an der Columbia University immatrikuliert sind, hielten am 30. Oktober 2023 eine Pressekonferenz auf dem Universitätscampus ab, um auf das Versagen der Columbia University hinzuweisen, jüdische Studenten anzuerkennen und sie vor antisemitischen Handlungen zu schützen Eigentlich elitäre Orte, derzeit Schauplatz von Antisemitismus und Israelfeindlichkeit: Renommierte US-Universitäten wie Columbia und Cornell University. Nach Morddrohungen gegenüber Jüdinnen und Juden wurde ein Student festgenommen, andernorts mussten jüdische Studierende mit Polizeischutz aus der Bibliothek eskortiert werden. Eine Expertin erklärt, woher der Hass kommt und welche Ideologien dahinterstecken.Die Liste ist lang – sehr lang. Dutzende US-amerikanische Universitäten stehen darauf, darunter mehrere Vertreter der elitären „Ivy-League“: Brown, Columbia, Cornell, Princeton, Pennsylvania. Von New York bis Kalifornien, über Texas und Chicago haben sich hier israelfeindliche Vorfälle ereignet.
Ende Oktober beispielsweise hatten Demonstranten an über 100 Universitäten in den USA dazu aufgerufen, die amerikanische Hilfe für Israel zu beenden und die Kooperation mit Waffenfirmen zu beenden, die mit Israel in Verbindung stehen. Die Kundgebungen wurden hauptsächlich von der Organisation „Students für Justice in Palestine“ (SJP) organisiert. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk pro-palästinensischer Studentengruppen, die antiisraelische Propaganda verbreiten.
Israelfeindliche Plakate und Parolen
Auch, wenn der Großteil der Kundgebungen ohne gewaltsame Vorfälle verlief, wurde der Terror der Hamas immer wieder verharmlost oder sogar gelobt. In mindestens einem Fall griffen israelfeindliche Demonstranten eine Gruppe jüdischer Studierender an.
Die Anti-Defamation-League (ADL), eine 1913 gegründete Menschenrechtsorganisation, die sich gegen die Diskriminierung von Juden einsetzt, hat eine Übersicht der Vorfälle zusammengestellt. So wurde beispielsweise an der Universität in Santa Barbara gerufen „Wir wollen keine Zionisten hier“, in Chicago war die Parole „Tod dem Zionismus“ zu hören. Weitere Bilder: Israel-Flaggen in Mülleimern, Plakate mit der Aufschrift „Zionismus = Gewalt“ und eine Rede an der Universität von Minnesota, in der „die Zerstörung des zionistischen Regimes“ als Ziel ausgegeben wurde.
Erschreckender Vorfall in New York
Zionismus ist die Bewegung, die sich für einen unabhängigen jüdischen Staat einsetzt. Ursprünglich war Zion der Name eines Hügels in Jerusalem. Ziel der zionistischen Bewegung ist es, die Jüdinnen und Juden in ihr ursprüngliches Heimatland, das Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordan, zurückzuführen. Für die Mehrheit der amerikanischen Jüdinnen und Juden ist der Zionismus ein Kernelement ihrer jüdischen Identität.
Ein viel beachteter Vorfall ereignete sich an der Universität Cooper Union in New York. Pro-Palästinensische Demonstranten widersetzten sich den Anweisungen des Sicherheitspersonals und bedrängten jüdische Studierende, die hinter einer Glasscheibe in der Bibliothek saßen. Die Demonstranten schlugen gegen die Glasscheibe und riefen dabei Parolen wie „Freies Palästina“ und „Globalisiert die Intifada“. Intifada bezeichnet zwei palästinensische Aufstände gegen Israel.
Die jüdischen Studenten wurden schließlich von der New Yorker Polizei aus der Bibliothek geleitet und berichteten später, dass sie sich eingeschüchtert und bedroht gefühlt hatten.
An der Cornell Universität wurde derweil ein Student verhaftet, nachdem er im Netz zum Mord an Juden aufgerufen hatte. In den Nachrichten hatte er unter anderem damit gedroht, die Studenten im 104 West-Gebäude zu erschießen – darin befindet sich ein koscherer Speisesaal.
„Atmosphäre der Angst“
Die Stimmung beschreiben viele als brodelnd und kritisch, manche sprechen von einer „Atmosphäre der Angst“. An einer New Yorker Universität erinnerte ein jüdischer Student in einer Rede entsetzt: „Wir schreiben das Jahr 2023. Es ist nicht 1942. Wir sind in New York, wir sind nicht in Nazi-Europa.“
Kim Robin Stoller ist Expertin für israelbezogenen Antisemitismus. Sie sieht Parallelen zu Deutschland: „Wir kennen es von deutschen Universitäten bereits, dass es verschiedene Gruppierungen gibt, die anti-israelische oder antizionistische Aktivitäten durchführen oder solche, wo der Hamas und dem Massaker zugestimmt wird oder Aktivitäten, die eine Bedrohung für Jüdinnen und Juden darstellen.“
Auch die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) beobachtet seit dem Terrorangriff der Hamas ein zunehmend israelfeindliches und antisemitisches Klima an deutschen Universitäten. Vertreter berichteten, Deutsche und ausländischstämmige Pro-Palästina-Aktivisten würden die Stimmung in Seminaren und Vorlesungen anheizen.
Fördergelder aus arabischen Staaten
Solche Aktivitäten gebe es auch in den USA, verschiedene gesellschaftliche Gruppen seien daran beteiligt. „Es geht um Personen, die mit der islamistischen Muslimbruderschaft oder der Hamas sympathisieren, aber auch mit der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), die teilweise im linken Spektrum sprechfähig ist“, so Stoller. Manche seien Anhänger von Samidoun, offiziell „Solidaritätsnetzwerk für palästinensische Gefangene“, welches Beobachter als Vorfeldorganisation der PFLP beschreiben.
Die Expertin erklärt: „In den USA gibt es Teile einer antiimperialistischen Linken, für die Israel die Vorhut des amerikanischen und westlichen Imperialismus ist. Israel wurde aus ihrer Sicht zur Unterdrückung initiiert und muss zerstört werden.“ Im Fokus dieser Gruppierungen stünden vor allem Boykott-Aufrufe, wie die Israelboykottkampagne „BDS“.
„Die Universitäten in den USA sind anders strukturiert. Fördergelder aus islamischen und arabischen Staaten haben massiv dazu beigetragen, in bestimmen Disziplinen bestimmte Ideologien zu fördern“, erklärt Stoller.
Sonderformen des Antizionismus
Im linken und linksliberalen Spektrum, teilweise auch in queer-feministischen Kontexten, seien postkoloniale Theorien weit verbreitet und es würden sich Sonderformen des Antizionismus in den USA finden. „Ihnen nach ist Palästina ein Teil des gemeinsamen Kampfes gegen den imperialistischen Westen – insofern wird jeglicher „Widerstand“ auch durch Intellektuelle unterstützt“, erklärt Stoller. Es komme daher auch gar nicht mehr darauf an, ob die entsprechende Personengruppe selbst Menschen aus der LGBTQI-Szene umbringe oder auch nicht.
„In diesen linken Kreisen wird Diskriminierung so verstanden, dass diese nur Personengruppen wie People of Colour oder migrantische Gruppierungen betrifft. Jüdinnen und Juden werden häufig nicht dazu gezählt, weil sie entgegen der Realität als ‚Weiße‘ und damit als Teil des Herrschaftsapparats angesehen werden“, sagt die Expertin. Oft würden Jüdinnen und Juden nur akzeptiert, wenn sie sich explizit gegen Israel richten würden.
Stoller hat eine Warnung: „Die Feststellung, dass Antisemitismus auch unsere Gesellschaft angreift, ist nicht nur eine Floskel“. Bei den islamistischen Akteuren gehe es um dezidierte Feinde des Westens – jetzt gehe es um Israel und die Juden, im nächsten Moment werde es der gesamte Westen sein.
Verwendete Quellen
adl.org: Walkouts at U.S. Colleges Demand End to Aid for Israel, Include Support for Terror
forward.com: Jewish students at Cooper Union told to hide as pro-Palestinian protesters banged on doors of locked library
edition.cnn.com: Authorities investigating online threats of violence against Jewish students at Cornell University, school’s president says
tagesschau.de: „Atmosphäre der Angst“ an US-Uni
deutschlandfunk.de: Jüdische Studierende berichten von Antisemitismus an deutschen Universitäten
Über die Gesprächspartnerin
Kim Robin Stoller arbeitet am International Institute for Education and Research on Antisemitism (IIBSA).
MEDIEN – IT
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GESELLSCHAFT – RELIGION
Wien (OTS) – Im Rahmen der repräsentativen Studie wurden dabei vier charakteristische Typologien (Traditionalist:innen, Individualist:innen, Weltverbesser:innen, Tech-Hedonist:innen) identifiziert, die die Ergebnisse der gesellschaftlichen Entwicklungen widerspiegeln.
Die Ergebnisse im Detail:
- Die Teuerung, leistbarer Wohnraum und Klimawandel sind die größten Sorgenthemen der Jugendlichen; Gesundheit sowie soziale Absicherung beschäftigen ein Drittel von ihnen
- 88 Prozent der Befragten sind der Ansicht, schon in jungen Jahren für später vorsorgen zu müssen
- 60 Prozent der Jungen sehen die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den Jobmarkt als negativ an
- Während die „Weltverbesser:innen“ mit 66 Prozent den Klimawandel als ernstes Problem wahrnehmen, sind die „Traditionalist:innen“ mit nur 19 Prozent deutlich weniger besorgt
- Jede:r Zweite unter 30 Jahren kann sich ein Leben ohne eigenes Auto nicht vorstellen
- Ihr Wissen über Versicherungen schätzen junge Menschen bis 30 Jahre als gering ein – mehr als ein Drittel (36 Prozent) bezeichnet es als schlecht oder sehr schlecht
Zu den größten Sorgenthemen unter den 1.000 Befragten zählen die anhaltende Teuerung und die erhöhten Lebenshaltungskosten (77 Prozent), die Frage nach leistbarem Wohnraum (70 Prozent) sowie der Klimawandel (61 Prozent).
Über ein Drittel der Jugendlichen (35 Prozent) betrachtet zudem das aktuelle Gesundheitssystem mit Sorge, was den Wunsch nach einer privaten Vorsorge (78 Prozent) verstärkt.
Ein Drittel der Befragten sieht außerdem die soziale Absicherung in Österreich in Gefahr. Die Studie zeigt, dass sieben von zehn Befragten in die nahe Zukunft sehr bzw. eher optimistisch schauen, aber der Blick in die fernere Zukunft bei 63 Prozent der Jugendlichen pessimistischer wird.
Es ist daher wenig überraschend, dass die junge Bevölkerung verstärkt nach mehr Sicherheit verlangt. So möchten 75 Prozent vor allem einen sicheren Arbeitsplatz und 72 Prozent streben Wohnen im Eigentum an. Dabei ist es auch spannend, dass 88 Prozent der Befragten angeben, man sollte schon in jungen Jahren beginnen, für später vorzusorgen. Das Thema Sparen im Freundeskreis ist hingegen für über die Hälfte der Befragten (51 Prozent) kein Thema.
„Die Zeit, in der wir leben, ist geprägt von Krisen und Herausforderungen. Die ungewisse Entwicklung der Zukunft stellt besonders für die junge Generation eine große Belastung dar. Die Studie hat deutlich gezeigt, dass Sicherheit die Komponente ist, nach der sich die Jugend sehr stark sehnt. Bei der DONAU Versicherung kennen wir die Sorgen der jüngeren Generation und möchten sicherstellen, dass in dieser Hinsicht von unserer Seite die bestmögliche Unterstützung gewährleistet wird“, erklärt Judit Havasi, Generaldirektorin der DONAU Versicherung.
Vertrauen in KI und Social Media auf dem Prüfstand
Die Veränderungen durch Künstliche Intelligenz (KI) bewegen junge Menschen – 54 Prozent sind überzeugt, dass KI das Leben stark verändern wird. Auseinander gehen die Meinungen jedoch bei der Frage, ob diese Veränderungen positiv oder negativ sein werden. Die Auswirkungen von KI auf den Jobmarkt werden allerdings überraschenderweise von 60 Prozent der Jungen eher negativ wahrgenommen. Dabei geben 44 Prozent der Befragten an, bereits ein KI-Tool wie ChatGPT verwendet zu haben.
Obwohl Social Media von Jugendlichen intensiv genutzt wird, haben lediglich 7 Prozent Vertrauen in die Informationen, die dort präsentiert werden. Über 65 Prozent der Befragten geben an, dass sie Social Media wenig oder gar nicht vertrauen. 17 Prozent der Jugendlichen – vorwiegend junge Männer – setzen zusätzlich regelmäßig auf bewusstes „Social Media Detox“, um sich von der ständigen Präsenz in den digitalen Medien zu distanzieren.
Trotz Sorge um Klimawandel – eigenes Auto hat hohen Stellenwert
Bei Mobilitätsfragen offenbaren sich deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. Während zwei Drittel der traditionell geprägten Personen auf dem Land das Leben ohne Auto als unvorstellbar betrachten, halten die eher in städtischen Gebieten lebenden Weltverbesser:innen mit höherer Bildung ein eigenes Auto nur zu rund 15 Prozent für wichtig.
Insgesamt halten rund 35 Prozent den Klimawandel für ein sehr ernstes Problem. Hier sticht die Gruppe der Weltverbesser:innen mit höherer Bildung deutlich hervor. Nur für rund 7 Prozent aller Befragten ist der Klimawandel ein wenig ernstes Thema. Obwohl Umweltschutz beim Konsum als wichtig erachtet wird, zeigt sich eine Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und tatsächlichem Handeln. Während drei Viertel der Befragten angeben, sich für umweltfreundliche Unternehmen zu entscheiden, wird dies von ihren Freund:innen deutlich weniger wahrgenommen.
Versicherungswissen, Erwartungen und Beratung
Das Wissen über Versicherungen ist bei jungen Menschen bis 30 Jahre in der Selbsteinschätzung gering – mehr als ein Drittel (36 Prozent) bezeichnet es als schlecht oder sehr schlecht – nur 9 Prozent geben an, sich sehr gut mit Versicherungen auszukennen. Dabei sind ihre Wünsche und Erwartungen an eine Versicherung hoch – Services müssen für den überwiegenden Teil nahezu vollständig online verfügbar sein und auch die Leistbarkeit der Produkte ist sehr wichtig. Das begrenzte Wissen über Versicherungen führt dazu, dass 53 Prozent der Befragten die persönliche Beratung für sehr wichtig halten. Vor allem Individualist:innen und Traditionalist:innen stimmen dieser Aussage mit rund 60 Prozent zu.
Zwei Drittel der Studienteilnehmer:innen geben an, dass Familie und Freund:innen die wichtigste Informationsquelle über Versicherungen, Leistungen und Preise sind. Persönliche Berater:innen und die Website einer Versicherung sind für 46 Prozent ebenfalls wichtige Orientierungshilfen, während Social Media bei jungen Menschen nur wenig Einfluss in dieser Frage hat. Nachhaltigkeit und Diversität werden als wichtige Qualitäten einer Versicherung angesehen – über 70 Prozent der Befragten halten dies für ein relevantes Kriterium.
Reinhard Gojer, Vorstandsdirektor der DONAU Versicherung, erklärt: „Die Studienergebnisse zeigen, dass wir die junge Generation noch zielgerichteter ansprechen und besser abholen müssen. Als DONAU Versicherung ist es unser Auftrag, maßgeschneiderte Versicherungslösungen für jede Lebenssituation anzubieten und ein verlässlicher Partner für alle Menschen zu sein. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, werden wir unsere Bemühungen für junge Menschen weiter intensivieren.“
Christina Matzka, Gründerin und Inhaberin des Marktforschungsinstituts Triple M, das im Auftrag der DONAU die Studie durchführte, meint abschließend: „Die jüngste Umfrage der DONAU Versicherung gewährt uns einen aufschlussreichen Blick in die Gedanken junger Menschen in Österreich und liefert wertvolle Einblicke in ihre Hoffnungen, Ängste und Ambitionen. Die gewonnenen Erkenntnisse spiegeln die Vielschichtigkeit der Herausforderungen wider, mit denen die Jugendlichen in der heutigen Zeit konfrontiert sind, und verdeutlichen die drängenden Themen, die unsere Gesellschaft prägen.“
Hintergrundinformation
In der von Triple M durchgeführten Studie kristallisierten sich vier Gruppen von jungen Menschen und ihre Sichtweisen heraus.
Traditionalist:innen mit Sicherheitsanspruch: Rund 39 Prozent der Befragten zählen zu dieser Gruppe. Sie sind bereits älter und in einem Angestelltenverhältnis berufstätig. Die Sicherheitsorientierung in Bezug auf Arbeitsplatz und Vorsorge findet sich in ihren Zielen wieder. Angestrebt werden die klassische Familie und ein Eigenheim auf dem Land. Klar, dass ein Auto dabei relevant ist und der Klimawandel als weniger ernstes Problem wahrgenommen wird.
Achtsame Individualist:innen: Sie sind zukunftsorientiert und suchen Unabhängigkeit. Einerseits durch finanzielle Sicherheit (Sparen, Vorsorge bereits in jungen Jahren) und durch neue Arbeitsformen. Etwa 17 Prozent der jungen Menschen können dieser Gruppe zugeordnet werden. Rund 60 Prozent von ihnen sind weiblich und dabei zu keinen Kompromissen in puncto Gesundheit oder gesunder Ernährung bereit. Den Klimawandel zählt diese Gruppe zu den ernsten Problemen.
Weltverbesser:innen mit höherer Bildung: Mit der höheren Bildung geht auch ein sehr geringer Optimismus einher. In diesem Segment finden sich 16 Prozent der jungen Menschen wieder. Fast ein Drittel studiert, über die Hälfte hat Matura und ist sehr urban. Der Verzicht auf ein eigenes Auto oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel werden durch den Klimawandel, der als ein sehr ernstes Problem wahrgenommen wird, begründet. Der Wunsch nach Mobilität zeigt sich deutlicher bei ihren Zielen: Reisen, mal woanders leben und ein abwechslungsreiches Arbeitsleben mit modernen Arbeitsformen gehören dennoch dazu.
Tech-Hedonist:innen: „Wozu sparen?“ ist das Motto, das rund 16 Prozent der jungen Menschen antreibt. Sie leben nicht nur urban, sondern betrachten das Leben in der Stadt als wesentliches Ziel. Geld wird ausgegeben, die Marke der Produkte steht dabei Fokus. Sie orientieren sich am stärksten an ihrer Community und suchen nach Neuem. Der Besitz einer Wohnung oder eines Eigenheims wird nicht angestrebt. Konsum findet im Hier und Jetzt statt – Konsumverzicht oder Vorsorge wird abgelehnt. Als ein weniger ernstes Problem wird der Klimawandel gesehen.
Befragungsdesign – Jugendstudie im Auftrag der DONAU Versicherung
Zielgruppe: Österreicher:innen zwischen 16 und 30 Jahren
Stichprobe: n = 1.000 Interviews
Methode: Onlinebefragung, Quotenstichprobe (Geschlecht, Alter, Bildung, Bundesland)
Schwankungsbreite: +/- 3,1 % | Interviewdauer: 17,2 Minuten
Erhebungszeitraum: August 2023
Rückfragen & Kontakt:
DONAU Versicherung AG Vienna Insurance Group
Alexander Jedlicka
Telefon: +43 50 330 73014
E-Mail: a.jedlicka@donauversicherung.at
Web: www.donauversicherung.at
Triple M
Christina Matzka
Telefon: +43 (0) 650 3390275
E-Mail: christina.matzka@triple-m-mafo.at
Web: www.triple-m-mafo.at
- Jugendstudie: Sehnsucht nach Stabilität und Sicherheit – Worüber machen sich junge Menschen Sorgen? – Puls24 News. Kurzbericht/Kurzvideo, 6.11.2023
Dieser Frage ist die Donau Versicherung nachgegangen. PULS 24 Reporterin Nadja Buchmüller war bei der Präsentation der „Jugendstudie 2023“. – 1. Teil - Studie: Jugend sieht weniger optimistisch in die Zukunft – Kurinterview/Kurzvideo, msn/puls24, 6.11.2023
PULS 24 Reporterin Nadja Buchmüller war am Montag bei der Präsentation der „Jugendstudie 2023“ der Donau Versicherung. – 2. Teil
Studienleiterin Christina Matzka vom Meinungsforschungsinstitut Triple M erklärt im Gespräch die Untersuchungsergebnisse.
Weniger als ein Drittel der 16- bis 30-Jährigen schätzt das eigene Versicherungswissen als sehr gut oder gut ein. Neun von zehn Teilnehmern der Donau-Umfrage gibt denn auch an, persönliche fachliche Beratung beim Abschluss sei wichtig. Informationsquelle Nummer eins sind indes trotzdem Familie und Freundeskreis. Sorgen macht man sich derweil ohnehin mehr um Inflation und Wohnen als um private Vorsorge.
Auf einer Skala von 1 bis 5: Welche Themen des Lebens sehen die jungen Menschen Österreichs mit Zuversicht, welchen begegnen sie eher mit Sorge?
Weit oben rangieren Teuerung und Lebenshaltungskosten: 42 Prozent sind diesbezüglich besorgt (5), weitere 35 Prozent einigermaßen besorgt (4). Kaum anders stellt sich die Gefühlslage in Bezug aufs Wohnen dar. Danach folgt der Klimawandel.
Dies geht aus der am Montag vorgestellten „Jugendstudie“ der Donau Versicherung AG hervor. Triple M hat hierfür von 9. bis 30. August 2023 bundesweit 1.000 Personen im Alter von 16 bis 30 Jahren online befragt. Die maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse wird mit +/–3,1 Prozent angegeben.
Zur Stichprobe: 38 Prozent der Teilnehmer wohnen im Haushalt der Eltern, 60 Prozent nicht (1 Prozent machte keine Angabe). 27 Prozent sind in Ausbildung, 58 Prozent angestellt oder Beamte, 4 Prozent selbstständig.
Vorsorge für weniger ein Thema zur Sorge
Sich wegen der Vorsorge Sorgen zu machen, ist für weniger Befragte ein Thema. Ein gutes Drittel (35 Prozent) stuft sich bei der Frage nach Zuversicht oder Sorge im Hinblick auf „Gesundheit und Gesundheitssystem“ aber doch bei 4 oder 5 ein.
In einer ähnlichen Größenordnung bewegen sich die Antworten zum Thema „soziale Absicherung in Österreich“; hier sind es 33 Prozent.
Graphik-Link Soziale Absicherung in Österreich
Für wie wichtig wird Vorsorge gehalten?
Was wünschen sich junge Menschen, was ist ihnen wie wichtig? Hier konnten die Teilnehmer angeben, diesmal auf einer sechsteiligen Skala, angeben, ob sie einzelnen Aussagen „voll und ganz“ (1) oder „überhaupt nicht“ (6) zustimmen – oder sich irgendwo zwischen diesen Polen ansiedeln.
Die Aussage, man müsse „schon in jungen Jahren beginnen, für später vorzusorgen“, findet bei 38 Prozent volle Zustimmung. Weitere 27 bzw. 23 Prozent reihen sich bei den Zustimmungsgraden „2“ oder „3“ ein.
Dass es wichtig sei, für die Gesundheit privat vorzusorgen, bejaht ebenfalls eine Mehrheit: Mit „1“ und „2“ stimmen insgesamt 56 Prozent zu, addiert man noch die „3er“ sind es in Summe drei Viertel – wobei die Frage die Aussage enthielt, dass private Vorsorge wichtiger werde, weil „die Zustände im Gesundheitswesen eher schlechter als besser werden“.
Das eigene Auto
Und wie hält man es mit dem Auto? „Ich kann mir ein Leben ohne eigenes Auto nicht vorstellen“, ist eine Aussage, mit der sich jeder Zweite identifiziert (35 Prozent „1“ plus 16 Prozent „2“ auf einer sechsstufigen Skala). Weitere 15 Prozent stimmen zumindest eher zu („3“) – insgesamt also zwei Drittel.
Nun liegt es nicht immer ausschlielich am Wollen, sondern öfters auch am Können. In kleineren Gemeinden ist der Gedanke ans eigene Auto weiter verbreitet als in größeren:
In der Gruppe der Gemeinden bis 5.000 Einwohner ist ein Leben ohne eigenes Auto für 44 bzw. 15 Prozent („1“ und „2“) nur schwer (oder gar nicht) vorstellbar,
in der Gruppe 5.000 bis 50.000 Einwohner für 40 bzw. 16 Prozent.
Im Segment „50.000 und mehr Einwohner“ sind es 26 bzw. 17 Prozent.
Graphik-Link Selbsteinschätzung Versicherungswissen
Selbsteinschätzung zum Versicherungswissen
Wie schätzen die Befragten ihr „Wissen über Versicherungen und Versicherungsprodukte“ ein? Hier konnten sie sich nach dem fünfstufigen Schulnotensystem beurteilen.
Ergebnis: 9 Prozent geben sich ein „Sehr gut“, weitere 20 Prozent einen 2er. Als durchschnittlich bewerten ihr Wissen 35 Prozent. 21 („4“) bzw. 15 Prozent („5“) räumen ein, dass ihr Wissen ausbaufähig ist.
So gaben denn auch 53 Prozent an, dass ihnen beim Versicherungsabschluss persönliche Beratung durch einen Versicherungsberater „sehr wichtig“ sei. Weitere 38 Prozent sagten, eine solche sei ihnen „eher wichtig“. Nur ein Zehntel hält sie für mehr oder weniger verzichtbar.
Fragt man nach den „Informationsquellen über Versicherungen“, sprich Produkte und Preise, stehen allerdings Familie und Freunde an der Spitze (66 Prozent). Versicherungsberater werden von 46 Prozent genannt, Versicherungsmakler von 20 Prozent.
Das Image von Versicherungsunternehmen
Gefragt wurde auch zu verschiedenen Aussagen, inwieweit die Teilnehmer diese den Versicherungsunternehmen zuschreiben würden.
Am höchsten fiel die Zustimmung in puncto Onlineabwicklung aus. Etwas mehr als die Hälfte stimmte – mit Note 1 oder 2 – der Aussage zu: „Man kann (fast) alles online abwickeln.“ Dass es „passende Produkte und Leistungen für jeden“ gebe, meinte jeder Zweite.
Graphik-Link Image von Versicherungsunternehmen
Dramatischer Anstieg: Suizide bei Jugendlichen – Kurzvideo, msn/Puls24, 19.10.2023
Expert:innen der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) schlagen angesichts neuer Zahlen zur Suizidalität bei jungen Menschen Alarm. Daten aus dem klinischen Bereich belegen seit 2018 eine Steigerung bei suizidalen Gedanken und Handlungen bei unter 18-Jährigen um das Dreifache.
Psychische Gesundheit bei Jugendlichen –caféPuls/puls4, 30.10.2023
Seit der Pandemie-Zeit 2020 nimmt sie leider stark zu: Die psychische Belastung der ÖsterreicherInnen – vor allem junge Menschen leiden Stark unter Depression, zu hohem Stress und Angstzuständen – und Österreich tut ZU WENIG – denn jetzt werden klare Forderungen an das Gesundheitssystem laut.
Beauftragter für Antisemitismus Massiver „Judenhass in Deutschland“ besorgt Klein
Deutschland habe sich zu lange auf seiner Erinnerungskultur ausgeruht, sagt Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung. Auch deshalb sei das Holocaust-Gedenken immer wieder Ziel von Angriffen. Von extremen Rechten – aber auch aus der Mitte der Gesellschaft. …
51 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben im vergangenen Jahr ihren Fleischkonsum reduziert. Das ist das Ergebnis einer von der NGO ProVeg in Auftrag gegebenen Studie zu pflanzenbasierter Ernährung. Im Rahmen des Forschungsprojekts, an dem sowohl die Universität Kopenhagen und als auch die Universität Gent zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Innova Market Insights arbeiteten, wurden 7.500 Menschen in zehn Ländern zu ihrem Konsumverhalten befragt.
Österreich Spitzenreiter bei Veganern
Österreich liegt damit genau im europäischen Schnitt. So gaben insgesamt 51 Prozent der Befragten in allen Ländern an, ihren Fleischkonsum reduziert zu haben, hieß es in einer Aussendung. Österreich habe zudem mit 37 Prozent nach Deutschland europaweit den zweithöchsten Anteil an Flexitariern, also Menschen, die zwar Fleisch essen, aber versuchen, ihren Fleischkonsum zu reduzieren und dabei häufig auch zu pflanzlichen Alternativen greifen. Bei den Befragten, die angaben, sich vegan zu ernähren, sei Österreich zudem mit fünf Prozent Spitzenreiter. Als Hauptmotivation, ihren Fleischkonsum zu verringern, nannten die Befragten aus Österreich vor allem gesundheitliche Gründe.
28 Prozent der Befragten in Europa gaben zudem an, mindestens einmal pro Woche pflanzenbasierte Alternativprodukte zu konsumieren. Das sei ein deutlich höheres Ergebnis als 2021, wo dies 21 Prozent angaben. In Österreich sagten 32 Prozent der Befragten, wöchentlich pflanzliche Milchersatzprodukte zu konsumieren, 28 Prozent pflanzliche Alternativen zu Joghurt und 23 Prozent pflanzlichen Käseersatz. 18 Prozent sagten, dass sie mindestens einmal pro Woche zu pflanzlichem Rindfleischersatz griffen, gefolgt von pflanzlichen Geflügelersatzprodukten. Außerdem äußerten 34 Prozent der Befragten, in den nächsten sechs Monaten mehr pflanzliche Milchalternativen kaufen zu wollen. 29 Prozent betonten, mehr pflanzliche Fleischersatzprodukte kaufen zu wollen.
Das mit Abstand größte Hindernis, zu pflanzlichen Alternativen zu greifen, sei für die Menschen in Österreich nach wie vor der meist höhere Preis der Produkte. 38 Prozent der Befragten gaben an, dass pflanzliche Optionen zu teuer seien. Die vorgelegte Studie bestätige, dass die Menschen in Österreich offen für pflanzliche Optionen seien und dass es noch viel Potenzial für weiteres Wachstum gebe, hieß es vom Good Food Institute Europe (GFI) dazu. „Das größte Hindernis für nachhaltige Konsumentscheidungen bleibt jedoch der meist höhere Preis. Um das Potenzial pflanzenbasierter Lebensmittel voll auszuschöpfen, braucht es weitere Initiativen wie die von Billa, bei Warengruppen-Aktionen immer auch die pflanzliche Alternative günstiger zu machen“, sagte GFI-Public-Affairs-Manager Ivo Rzegotta. „Und auch die Politik ist in der Verantwortung, durch faire Wettbewerbsbedingungen und durch Investitionen in Forschung und Infrastruktur die Voraussetzungen für eine nachhaltige Proteinwende zu schaffen.“
RUSSLAND – UKRAINE
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DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine
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n-tv- Ukrainekrieg im Liveticker
+++ 06:07 Demokraten im US-Senat blockieren Gesetzentwurf zur Unterstützung Israels ohne Unterstützung der Ukraine +++
Die Demokraten im US-Senat blockieren einen von den Republikanern unterstützten Gesetzentwurf, der eine Soforthilfe für Israel vorsieht, ohne der Ukraine Mittel zukommen zu lassen. Der Gesetzentwurf, der letzte Woche vom republikanisch geführten Repräsentantenhaus verabschiedet wurde, war von den Demokraten kritisiert worden, weil er die Unterstützung für Kiew verzögert und den Konflikt in Israel politisiert. „Unsere Verbündeten in der Ukraine können sich eine Verzögerung ebenso wenig leisten wie unsere Verbündeten in Israel“, sagt die demokratische Senatorin Patty Murray, die den Vorsitz im Haushaltsausschuss des Senats innehat.
+++ 05:44 US-Außenministerium: Keiner drängt Kiew zu Verhandlungen +++
Das US-Außenministerium dementiert Berichte, wonach die USA die Ukraine zur Teilnahme an Friedensgesprächen mit Russland aufgefordert hätten. „Alle Verhandlungen obliegen der Ukraine“, sagt Vize-Sprecher Vedant Patel in einem Presse-Briefing. NBC News berichtete zuvor, dass US-Beamte hinter den Kulissen Gespräche mit der ukrainischen Regierung geführt hätten. Kiew solle Verhandlungen mit Russland beginnen und dabei auch Zugeständnisse machen, hieß es bei NBC News mit Verweis auf Insiderquellen.
+++ 05:06 G7 bleiben an der Seite Kiews +++
Die G7-Staaten wirtschaftsstarker Demokratien wollen die Ukraine ungeachtet des Gaza-Kriegs in ihrem Abwehrkampf gegen Russland auch weiterhin unterstützen. Die G7-Außenministerinnen und Außenminister seien bei ihren Beratungen in Tokio am Mittwoch übereingekommen, „auch in der gegenwärtigen internationalen Situation geeint“ zu bleiben. Dazu gehöre, „strenge Sanktionen gegen Russland zu verhängen und die Ukraine stark zu unterstützen“, teilt das japanische Außenministerium im Anschluss an die Beratungen mit.
+++ 04:04 Kasachstan verspricht Putin „Gasunion“ +++
Kasachstan ist nach den Worten von Präsident Kassym-Jomart Tokajew bereit, mehr russisches Öl und Gas durch das Land zu leiten. „Wir sind daran interessiert, unser Transitpotenzial in vollem Umfang zu nutzen, und sind bereit, das Volumen der russischen Gastransporte weiter zu erhöhen“, wird Tokajew von der russischen Tageszeitung „Iswestija“ zitiert – einen Tag bevor Präsident Wladimir Putin das benachbarte Land besuchen will. Putin will den Absatz seiner Energieprodukte und Rohstoffe in Asien ankurbeln, da er wegen der westlichen Sanktionen infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine nach neuen Kunden sucht. Er hat dazu eine „Gasunion“ mit Kasachstan und Usbekistan vorgeschlagen.
+++ 03:02 EU-Beitrittsverhandlungen: Ukraine kann auf positives Votum aus Brüssel rechnen +++
Die Ukraine kann auf einen schnellen Start von Verhandlungen über den Beitritt zur Europäischen Union hoffen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am heutigen Mittwoch in Brüssel eine positive Bewertung der Reformfortschritte des Landes präsentieren. Zudem ist geplant, den Regierungen der EU-Staaten offiziell die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zu empfehlen. Demnach geht die EU-Kommission davon aus, dass noch ausstehende Reformschritte von der Ukraine in kurzer Zeit erledigt werden können.
+++ 02:02 Generalstab in Kiew meldet 15 abgewehrte Angriffe +++
Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge mehrere russische Angriffe in weit voneinander entfernten Kriegsabschnitten abgewehrt. Der Generalstab erklärte, die Streitkräfte hätten 15 Angriffe in der Nähe von Kupiansk im Nordosten und 18 Attacken nahe Marjinka weiter südlich abgewehrt. Auch im stark umkämpfen Awdijiwka sei es gelungen, die Angreifer zurückzuschlagen. Die russischen Streitkräfte konzentrieren ihre Angriffe seit Mitte Oktober immer wieder auf Awdijiwka, das als Tor nach Donezk gilt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
+++ 00:00 Hoffnung auf EU-Beitritt: Selenskyj verspricht weitere Reformen +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sichert der EU vor der am Mittwoch erhofften Empfehlung für Beitrittsverhandlungen des Landes zur Europäischen Union weitere Reformen zu. Die Ukraine arbeite an neuen Gesetzen und an einer Stärkung ihrer staatlichen Institutionen, um die EU-Standards in dem Land einzuführen, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. „Die Ukraine wird in der EU sein.“ Die Mitgliedschaft bedeute für die Ukraine „wirtschaftliche Sicherheit und soziale Stabilität“, sagte Selenskyj. Das Land überlebt in seinem Kampf gegen die russische Invasion dank der Milliardenhilfen der EU.
+++ 22:50 Lettland: Russisches Flugzeug verletzt NATO-Luftraum +++
Lettland hat Russland vorgeworfen, unerlaubt mit einem Flugzeug in den eigenen Luftraum eingedrungen zu sein. Die nicht näher spezifizierte Maschine sei am 6. November nahe der lettisch-russischen Grenze über Staatsgebiet des baltischen EU- und NATO-Mitglieds geflogen, teilt das Verteidigungsministerium in Riga am Abend mit.
+++ 22:08 Ukraine friert Vermögen von mehreren Unternehmen ein +++
Die Ukraine verhängt Sanktionen gegen eine ganze Reihe von Unternehmen, die mit dem russischen Oligarchen Michail Fridman und seinen Partnern in Verbindung stehen. Die Behörden frieren Vermögenswerte ein, verhindern Kapitalabzug und die Erhöhung des Kapitals ukrainischer Tochtergesellschaften für einen Zeitraum von zehn Jahren. Betroffen sind die Sogeral-Stiftung, Haberfield Ltd., CTF Holdings SA, Slavisilla Holdings Ltd. und Dendar Investment Fund Ltd. Zweijährige Sanktionen verhängt die Ukraine gegen Alfa Finance Holdings Ltd., Erasmony Ltd., Rissa Investments Ltd. und International Distribution Systems Ltd. Die letzten beiden kontrollieren den größten Mineralwasserproduzenten in der Ukraine, der Produkte unter den Marken „Myrhorodska“ und „Morshinska“ herstellt.
+++ 21:16 Girkin: Russland 2024 noch weniger zu Angriffen fähig +++
Der inhaftierte russische Nationalist und ehemalige Offizier Igor Girkin meint, dass die russischen Streitkräfte angesichts der aktuellen Natur der russischen Offensivoperationen entlang der Front bis zum Frühjahr 2024 „noch weniger zu Angriffsoperationen fähig sein werden als jetzt“. Dies geht aus einem Brief vom 26. Oktober hervor, aus dem „International Study of War“ zitiert. Girkin behauptet demnach darin, dass sich die Situation der russischen Streitkräfte im Oktober verschlechtert habe. Die russischen Streitkräfte seien nicht in der Lage, große Angriffe zu beginnen, sie könnte nicht einmal operativ wichtige Ziele im kleineren Maßstab erreichen, etwa um Kupiansk, Lyman und Awdijiwka. Im kommenden Jahr könnte die Ukraine mit Hilfe der westlichen Alliierten möglicherweise größere Erfolge bei einer Offensive erzielen als 2023.
+++ 20:29 Ukraine meldet Abwehr russischer Angriffe an fünf Fronten +++
Dutzende Angriffe, Luftschläge und Raketenattacken haben die russischen Streitkräfte laut ukrainischem Generalstab durchgeführt. Demnach wurde alle Vorstöße zurückgeschlagen. Bei Awdijiwka, eine der Fronten, versuchen die Russen seit Wochen, durch eine Zangenbewegung von Süden und Norden die Stadt einzukesseln. Sie liegt nördlich der wichtigen Großstadt Donezk. Auch bei Bachmut, Kupiansk, Marinka und Shakhtarsk blieben die russischen Truppen demnach erfolglos. Eigene Angriffe führe das ukrainische Militär bei Melitopol und Bachmut.
+++ 19:48 Ukraine fehlen 29 Milliarden Dollar für 2024 +++
Laut Ukraines Finanzminister Serhii Marchenko wird die Ukraine im Jahr 2024 mehr als die Hälfte ihres Staatshaushalt für den Krieg gegen die Invasoren aus Russland verwenden. Dies seien etwa 21 Prozent der erwarteten Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr. Das Land brauche dafür 41 Milliarden Dollar externer Finanzierung, davon fehlten noch 29 Millarden Dollar, so Marchenko in einem Interview mit „Corriere della Sera“. Moskaus Militärhaushalt sei jetzt schon 2,5 Mal höher als der Kiews. „Ohne die Unterstützung unserer internationalen Partner müsste wir deutlich kürzen.“ Marchenko äußert Hoffnung auf weitere Gelder aus den USA und von der EU. Die Ukraine beschütze alle anderen Länder vor der Ausbreitung der „russischen imperialen Krankheit“.
+++ 19:03 USA: Russland schürt gezielt Anti-NATO-Stimmung in Lateinamerika +++
Die USA beschuldigen Russland, eine lateinamerikanische Desinformationskampagne zu finanzieren. Medienkontakte würden mit Propaganda genährt, die darauf abziele, die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen und antiamerikanische und Anti-NATO-Stimmungen zu stärken. „Das ultimative Ziel des Kremls scheint darin zu bestehen, seine Propaganda und Desinformation über lokale Medien auf eine Weise zu waschen, die sich für das lateinamerikanische Publikum organisch anfühlt“, heißt es in einer Erklärung des US-Außenministeriums. Russland nutze dafür Medienkontakte in Argentinien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Venezuela, Brasilien, Ecuador, Panama, Paraguay, Peru und Uruguay. Schon am 20. Oktober veröffentlichten die USA eine Geheimdienstbewertung, in der es hieß, Moskau nutze Spione, soziale Medien und staatliche russische Medien, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Integrität demokratischer Wahlen zu untergraben. Drei Organisationen seien dafür verantwortlich: Social Design Agency, Institute for Internet Development sowie Structura.
+++ 18:15 Selenskyj: Weitere Luftabwehrsysteme für Winter in Stellung +++
Die Ukraine verstärkt ihre Luftabwehr mit von westlichen Verbündeten gelieferten Systemen, um angesichts des bevorstehenden Winters gegen mögliche russische Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastrukur gewappnet zu sein. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt, er habe in den vergangenen Tagen „Berichte über den Erhalt von Munition, Hardware und Ausrüstung erhalten.“ Zusätzliche Nasams-Systeme von Partnern seien in den Kampfeinsatz gebracht worden. Dies sei „eine rechtzeitige Verstärkung unserer Luftverteidigung vor dem Winter“. Kiew erhielt von seinen westlichen Verbündeten neben dem Flugabwehrsystem vom Typ Patriot auch hochmoderne Abwehrsysteme vom Typ Nasams aus den USA und Iris-T aus Deutschland. Selenskyj bittet die NATO um weitere Unterstützung bei der Luftabwehr, zudem um Raketen mit mittlerer Reichweite sowie Kampfflugzeuge.
+++ 17:50 Ukraine erwartet Beitrittsbericht der EU-Kommission +++
Die EU-Kommission soll ihren Bericht über den möglichen Beitritt der Ukraine morgen veröffentlichen. Darin könnten zusätzliche Bedingungen enthalten sein. Von den sieben Beitrittskapiteln hat die Ukraine bislang vier erfüllt; zwei davon in der Judikative, etwa bei der Wahl der Verfassungsrichter. Auch die Strafverfolgungsbehörden sollen neu aufgestellt werden. Zudem wurden die Mediengesetze angepasst. Es fehlen unter anderem weitere Mechanismen gegen Korruption sowie Oligopole, und größerer Schutz ethnischer Minderheiten. Ukrainischen Medienberichten zufolge werde der Bericht insgesamt positiv ausfallen. Den Mitgliedstaaten werde darin empfohlen, die offiziellen Beitrittsverhandlungen nach der Erfüllung aller sieben Artikel zu beginnen. Die Entscheidung der EU darüber soll im Dezember fallen.
COMMENT: mit dem Schutz ethnischer Minderheiten wird es schwierig werden: Russisch ist als Sprache seit längerem verboten, lange in der Ukraine ansässige Russen werden praktisch verfolgt.
+++ 16:56 Ukraine richtet weitere Kriegsgefangenenlager ein +++
„Aufgrund der großen Zahl russischer Kriegsgefangener wird in der Ukraine in naher Zukunft ein neues Lager für Kriegsgefangene eröffnet. Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die Eröffnung eines weiteren Lagers.“ Der Anstieg der Zahl der Kriegsgefangenen hänge sowohl mit der Situation an der Front, der Verschlechterung der Motivation der russischen Soldaten als auch mit der Blockade des Kriegsgefangenenaustauschs durch die russische Seite zusammen, teilte die verantwortliche ukrainische Behörde mit. Demnach erfüllten die Lager die Genfer Konvention: Kriegsgefangene erhielten medizinische Hilfe, drei Mahlzeiten am Tag sowie ständigen Zugang zu Vertretern des Roten Kreuzes. Kontakt zu Familien sei möglich.
+++ 16:20 Ukraine: Russische Angriffe zerstörten bislang 193 Krankenhäuser und Kliniken +++
Russische Truppen haben in den 20 Monaten des seit Beginn ihres Großangriffs in der Ukraine 1.468 medizinische Einrichtungen beschädigt, 193 Einrichtungen wurden vollständig zerstört. Den Angaben des ukrainischen Gesundheitsministeriums zuffolge erlitten die medizinischen Einrichtungen in den Oblasten Charkiw, Donezk, Mykolajiw, Kiew, Tschernihiw und Cherson die größten Verluste. Auch viele Einsatzfahrzeuge sind demnach verloren gegangen: 103 Fahrzeuge wurden beschädigt, 253 zerstört und 125 erbeutet. Bis Anfang November 2023 wurden 421 medizinische Einrichtungen vollständig und weitere 413 Einrichtungen teilweise wieder aufgebaut. „Zunächst handelt es sich um Einrichtungen in den befreiten Gebieten, die durch feindliches Feuer oder Bombardierung geringfügige Schäden erlitten haben“, so das Ministerium.
+++ 15:03 Ukraine erwartet dritte große Angriffswelle Russlands auf Awdijiwka +++
Die Ukraine bereitet sich auf einen erneuten russischen Angriff auf die östliche Stadt Awdijiwka vor, nachdem die Moskauer Streitkräfte kürzlich mehrere erfolglose Versuche unternommen hatten, sie einzukesseln. „Der Feind formiert sich nach einer zweiten Welle erfolgloser Angriffe neu“, sagt Witali Barabash, Chef der Militärverwaltung Awdijiwka. Russland sei wahrscheinlich „bereit“, seinen nächsten Großangriff auf die Stadt zu starten, aber die Wetterbedingungen seien derzeit ungünstig. Obwohl sie täglich Artilleriefeuer ausgesetzt sind, leben noch etwa 1.500 der 30.000 Vorkriegsbewohner in der Stadt – hauptsächlich in Kellern, die zu Luftschutzbunkern umgebaut wurden. Russische Streitkräfte konzentrieren ihre Angriffe seit Mitte Oktober auf Awdijiwka, ein potenzieller Zugang nach Donezk. Die Großstadt ist seit 2014 von russischen Streitkräften und ihren Verbündeten besetzt.
+++ 14:28 Deutschland setzt Rüstungskontrollvertrag aus +++
Russland ist aus dem Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) ausgetreten. Die Bundesregierung beschließt, dass sich Deutschland deshalb ebensowenig an den Vertrag halten muss. Durch den russischen Rücktritt verliere die weitere Implementierung des KSE-Vertrags den größten Teil ihres sicherheitspolitischen und rüstungskontrollpolitischen Nutzens, sagt ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Vertragsziel sei ein ausgeglichenes konventionelles militärisches Kräftepotenzial in Europa. Ohne Russland lasse sich dies nicht umsetzen. Die Entscheidung zur Suspendierung des KSE-Vertrags durch die Bundesrepublik sei in enger Abstimmung mit den Verbündeten in der NATO getroffen worden, erklärte der Sprecher. Man trete damit ausdrücklich nicht vom Vertrag zurück. Russland hatte die Umsetzung des Vertrags bereits 2007 ausgesetzt. Der vollständige russische Austritt wurde an diesem Dienstag rechtswirksam.
+++ 13:53 Niederlande schicken erste F-16-Kampfjets für Trainingszentrum +++
Die ersten fünf Kampflugzeuge vom Typ F-16 für die Ukraine sind nach Angaben der Niederlande auf dem Weg nach Rumänien. Dort sollen ukrainische Piloten ausgebildet werden, teilt eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Den Haag mit. Die Niederlande wollen der Ukraine 12 bis 18 Kampfjets zur Verfügung stellen. Demnächst werde das Trainingszentrum eröffnet, in dem die Piloten ausgebildet werden. Wann die Ukraine tatsächlich die Kampflugzeuge auch im Kriegsgebiet einsetzen kann, ist unklar. Geschätzt wird, dass das Training der Piloten mindestens sechs Monate dauern wird.
+++ 13:20 Klein-Trupps überqueren laut Militärbloggern Dnipro +++
Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet unter Berufung auf russische Militärblogger von erfolgreichen Einsätzen der ukrainischen Armee in Cherson. Kleine Angriffsgruppen hätten den Fluss Dnipro überquert und seien auf der anderen Seite in der Lage, beträchtliche russische Kampfressourcen und Aufmerksamkeit von anderen Orten entlang der Front abzulenken, heißt es. Im Gebiet Cherson bildet der Dnipro seit knapp einem Jahr die Frontlinie zwischen ukrainischem und russischem Militär. Regelmäßig setzen ukrainische Einheiten über den Fluss und bedrängen die russischen Besatzungstruppen auf der gegenüberliegenden Seite.
+++ 10:50 Ukrainischer Geheimdienst: Russland vermint Infrastruktur in besetztem Gebiet +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR wirft den russischen Truppen vor, Einrichtungen der kritischen Infrastruktur zu verminen. So hätten sie in der Region Cherson, die teilweise besetzt ist, Sprengstoff zum Beispiel in der Nähe von Umspannwerken und Gasleitungen platziert. Der Geheimdienst dies als Hinweis darauf, dass die russischen Kräfte die Infrastruktur zerstören wollen, falls sie sich zurückziehen müssen.
+++ 09:37 Angriff auf Krim-Werft könnte russische Lieferung von Kriegsschiffen verzögern +++
Der jüngste ukrainische Angriff auf eine russische Werft auf der annektierten Halbinsel Krim könnte nach britischer Einschätzung den Bau und die Reparatur russischer Kriegsschiffe verzögern. „Die Fähigkeit der Ukraine, die Schiffsbauinfrastruktur auf der Krim anzugreifen, wird Russland wahrscheinlich dazu veranlassen, eine Verlagerung weiter von der Frontlinie in Erwägung zu ziehen, was die Lieferung neuer Schiffe verzögern würde“, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Die Ukraine hatte nach eigenen Angaben bei einem Angriff am Samstag ein neues russisches Kriegsschiff im Küstenort Kertsch zerstört.
Raketenangriff auf Krim-Hafen Ukraine: Russisches Kriegsschiff „Askold“ wohl nicht reparierbar
+++ 07:55 Russland baut Raketenvorrat laut ISW aus +++
Nach Einschätzung der US-Denkfabrik Institut for the Study of War hat Russland offenbar seinen Bestand an Präzisionsraketen aufgestockt. Das ISW verweist auf Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR, wonach Russland nun über 870 solcher Raketen in Reserve verfüge. Ende August hatte ein Sprecher des Geheimdienstes noch von 585 Raketen gesprochen. Demnach wäre die inländische Produktion schneller gestiegen, als in früheren Prognosen angenommen, heißt es in der Einschätzung der Denkfabrik. Demnach hatte der Geheimdienst-Sprecher Ende August noch gesagt, dass russische Rüstungsunternehmen aufgrund des Mangels an ausländischen Bauteilen Schwierigkeiten hätten, von bestimmten Raketentypen mehrere Dutzend Exemplare im Monat herzustellen.
+++ 07:10 Russland: Drohnen über Krim abgefangen +++
Die russische Flugabwehr wehrt nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau 17 ukrainische Drohnenangriffe auf die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim ab. Am Morgen sei der Versuch „des Kiewer Regimes, terroristische Anschläge“ zu verüben, vereitelt worden, schreibt das Ministerium. Neun Drohnen seien zerstört worden, acht weitere über dem Schwarzen Meer und dem Gebiet der Krim abgefangen worden. Überprüfbar sind diese Angaben nicht. Der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, teilt auf Telegram mit, russische Luftabwehrsysteme hätten fünf Drohnen über dem Schwarzen Meer nahe Sewastopol abgeschossen. Nach Informationen des Rettungsdienstes sei ein Mann von Trümmerteilen einer abgestürzten Drohne verletzt worden. Kiew hatte in den vergangenen Wochen verstärkt militärische Ziele auf der Krim attackiert, die Russland als Nachschubbasis für seinen Krieg nutzt.
+++ 06:36 Trump lehnt Selenskyjs Einladung in die Ukraine ab und verweist auf „Interessenkonflikt“ +++
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump lehnt einem Bericht zufolge eine Einladung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ab, sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu machen. Der US-Sender Newsmax zitiert Trump mit den Worten, er „halte es für unangebracht, zu diesem Zeitpunkt in die Ukraine zu reisen“. Und weiter: „Die Biden-Administration hat derzeit mit ihm zu tun, und ich möchte keinen Interessenkonflikt schaffen.“ Mitte September hatte Trump in einem NBC-Interview behauptet, er könnte den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden, wenn er als US-Präsident wiedergewählt würde. Dabei geht Trump nicht ins Detail, wie er dies tun würde. Selenskyj entgegnete am Sonntag bei NBC, er würde 24 Minuten brauchen, um Trump zu erklären, dass er diesen Krieg nicht bewältigen kann. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 00:14 Selenskyj lehnt Präsidentenwahl wegen Krieges ab +++
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj spricht sich klar gegen Initiativen für die Abhaltung einer Präsidentenwahl im März aus. „Ich meine, dass Wahlen jetzt nicht angebracht sind“, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Die Ressourcen des Staates und der Ukrainer sollten vielmehr auf „unseren Sieg“ über Russland gerichtet werden. „Und wir alle verstehen, dass es jetzt in Kriegszeiten, wo es viele Herausforderungen gibt, absolut unverantwortlich ist, das Thema Wahlen leichtfertig und spielerisch in die Gesellschaft zu werfen.“ Wegen des Kriegsrechts waren die nach der Verfassung für Ende Oktober vorgesehenen regulären Parlamentswahlen bereits ausgefallen.
+++ 23:03 Ukraine: Haben praktisch alle Flugabwehrsysteme vom Westen erhalten – aber das reicht nicht +++
Yurii Ihnat, Sprecher des Kommandos der Luftstreitkräfte der Ukraine, fordert in einem Briefing des Ukraine Media Centers mehr Flugabwehrsysteme vom Westen. „Mit dem heutigen Tag haben wir praktisch alle Flugabwehrsysteme aus dem Westen erhalten, die uns versprochen wurden. Es sind einige der besten
Luftabwehrsysteme der Welt. Aber das Wort ‚alle‘ muss hier getrennt werden in die Nomenklatur dessen, was wir erhalten haben, und der Menge. Zweifelsohne sind zwei Patriot-Systeme für die Ukraine sehr wenig. Patriot ist das System, mit dem ballistische Raketen abgeschossen werden können, mit dem ‚Kinschals‘ abgeschossen werden können, was bereits zum ersten Mal in der Weltgeschichte bewiesen wurde. Die Ukraine braucht mehr solcher Systeme, und neben Patriot brauchen wir auch SAMP/T-Flugabwehrsysteme in ausreichender Menge. Darüber hinaus befindet sich eines der modernsten Systeme – IRIS-T – ebenfalls in der Ukraine, aber ebenfalls in sehr begrenzter Anzahl. Das Gleiche gilt für die NASAMS-Systeme, die sich heute im Kampf gegen
Luftziele hervorragend bewähren. Das Problem ist nach wie vor die Menge“, so Ihnat.
Letzte Meldung gestern:
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ISRAEL – HAMAS
Newsticker
DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Israel
ROUNDUP/Ein Monat nach Hamas-Angriff: Israels Truppen kämpfen ‚tief‘ in Gaza
GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) – Einen Monat nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel sind Bodentruppen der israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben „tief“ in die Stadt Gaza vorgedrungen. Die Einheiten seien „derzeit in den Tiefen“ der Stadt und übten „großen Druck“ auf die dort herrschende Hamas aus, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Dienstagabend. „Wir verzeichnen Erfolge, aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns.“
Seit Beginn des Militäreinsatzes griffen die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 14 000 Ziele im Gazastreifen an. Unter anderem seien in dem vergangenen Monat mehr als 100 Zugänge zu Tunneln zerstört und zahlreiche Hamas-Kommandeure getötet worden, sagte Militärsprecher Hagari. Zudem hätten israelische Einheiten über 4000 Waffen zerstört. Viele seien in Moscheen, Kindergärten und Wohngebieten versteckt gewesen. „Das ist ein Beweis für den zynischen Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, sagte der Konteradmiral.
Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor in einer Fernsehansprache gesagt: „Die Hamas stellt fest, dass wir an Orte gelangen, von denen sie dachte, dass wir sie nie erreichen würden“. Die Hamas wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Am 7. Oktober hatten Terroristen der Hamas und anderer Gruppen bei Massakern und Angriffen im israelischen Grenzgebiet mehr als 1400 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die israelischen Streitkräfte flogen daraufhin Luftangriffe und rückten mit Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben des Hamas-kontrollierten Gesundheitsministeriums auf mehr als 10 300 gestiegen. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Baerbock: Mehr als 200 Deutsche und Angehörige aus Gaza ausgereist
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bestätigte unterdessen die Ausreise von mehr als 200 Deutschen und deren Familienangehörigen aus dem Gazastreifen. „Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza“, schrieb die Grünen-Politikerin am Mittwoch auf der Plattform X. Die Bundesregierung arbeite „weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen will, dies auch kann“.
Baerbock forderte erneut humanitäre Feuerpausen im Gazakrieg, um die Notlage der Zivilisten zu lindern. „Die Bilder aus Gaza lassen niemanden los“, schrieb sie. „Deswegen werbe ich so sehr für humanitäre Feuerpausen.“ Sie habe „unzählige Gespräche geführt und mit allen Partnern darüber gesprochen, wie wir humanitäre Feuerpausen zeitlich als auch geographisch endlich auf den Weg bringen können. Es muss jetzt konkret werden.“ Die Menschen in Gaza brauchten Wasser, Brot und medizinische Versorgung. Die Schwerstverletzten müssten endlich behandelt werden.
Hunderte gedenken in Jerusalem der Opfer des Anschlags der Hamas
Vier Wochen nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel gedachten in Jerusalem Hunderte Menschen der Opfer. Mit einer 30-minütigen Mahnwache erinnerten sie Medienberichten zufolge an die von Terroristen am 7. Oktober getöteten und verschleppten Menschen. Nach Angaben der Zeitung „Haaretz“ errichteten Angehörige der Geiseln in der Nähe des israelischen Parlaments zudem ein Protestcamp. Sie forderten demnach den Rücktritt von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. In Israel gibt es massive Kritik an dem Regierungschef, der bisher keine direkte Verantwortung für das politische und militärische Versagen am 7. Oktober übernommen hat.
Weitere Raketenangriffe aus Gaza auf Israel
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas feuerte am Dienstagabend erneut Raketen auf das Zentrum von Israel ab. Auch im Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. Der militärische Arm der Hamas reklamierte die Attacken auf Telegram für sich. Verletzt wurde Sanitätern zufolge nach ersten Erkenntnissen niemand. Aus dem Gazastreifen wurden laut israelischen Angaben seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 9000 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert. Für einen Großteil übernahm die in dem Küstengebiet herrschende Hamas die Verantwortung.
IKRK: Bisherige Hilfen in Gaza sind „nur Tropfen auf heißen Stein“
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) forderte mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Die bisher eingetroffenen Lieferungen seien nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagte Imene Trabelsi, Regionalsprecherin des IKRK im Nahen und Mittleren Osten, der Deutschen Presse-Agentur. Die humanitäre Lage für die Bevölkerung verschlechtere sich von Tag zu Tag. Für die Hunderttausenden geflohenen Familien sei die Situation besonders schlimm, da die Notunterkünfte überfüllt seien. „Viele sind gezwungen, auf offenen Flächen auf der Straße zu schlafen“, sagte Trabelsi. Ihnen fehlten Dinge wie Decken oder Babynahrung.
Rotes Kreuz: Hilfskonvoi in Stadt Gaza beschossen
Ein Konvoi des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfsgütern geriet nach Angaben der Organisation in der Stadt Gaza unter Beschuss. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte, wurden am Dienstag zwei der fünf Lastwagen beschädigt und ein Fahrer leicht verletzt. Der Transport sei unter anderem zum Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmondes unterwegs gewesen. „Unter diesen Umständen können humanitäre Helfer nicht arbeiten“, sagte IKRK-Vertreter William Schomburg. Er wies darauf hin, dass Konfliktparteien nach internationalem Recht verpflichtet seien, die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.
Was am Mittwoch wichtig wird
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, will in die Krisenregion im Nahen Osten reisen. Er werde sich unter anderem in Ägypten und Jordanien über die Menschenrechtssituation in der Region austauschen, teilte sein Büro mit. So werde sich der österreichische UN-Diplomat in Kairo mit dem Außenminister Ägyptens sowie Vertretern regionaler Organisationen und dem Generalsekretär der Liga der Arabischen Staaten treffen. Am Mittwoch will Türk außerdem den Grenzübergang Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten besuchen./stz/DP/zb
Finanznachrichten – Israel
16:27 | GESAMT-ROUNDUP: Israel will künftig Sicherheitskontrolle über den Gazastreifen | 108 | dpa-AFX | |
15:49 | ROUNDUP: Boykott israelischer Produkte in zahlreichen türkischen Provinzen | 40 | dpa-AFX |
Weitere Meldungen – Israel
Kriegskalkül von IDF und Hamas? Reisner: „Israel leert das eine Glas in das andere um“ – Kurzvideo
Israel riegelt den Norden des Gazastreifens mit Bodentruppen ab. Was die Streitkräfte damit erreichen wollen und auf welchen Faktor die Hamas ihre Hoffnungen setzt, erklärt Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheeres im ntv-Interview:
Israelis zeigen Raketenwerfer in Pfadfinderheim in Gaza
Die Hamas nutzt in ihrem Kampf gegen Israel Zivilisten als Schutzschilde. Wie weit sie dabei geht, sollen Videos der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen zeigen. Auf den Aufnahmen sind Raketenwerfer mitten in Jugendeinrichtungen und einer Moschee zu sehen.
Umfrage zu Krieg gegen Hamas Mehrheit der Deutschen unterstützt Israels Vorgehen im Gazastreifen
Nach dem Terrorangriff am 7. Oktober geht Israel mit Luftangriffen gegen die Hamas im Gazastreifen vor. Die Mehrheit der Deutschen hat dafür Verständnis. Weniger einverstanden sind die Bundesbürger mit der deutschen Enthaltung bei der Abstimmung über die Gaza-Resolution in der UN-Vollversammlung.
Eigentlich wollte G7-Gastgeber Japan die Lage im Indopazifik und eine stärkere Wirtschaftszusammenarbeit in den Fokus nehmen. Doch zwei Kriege benötigen die volle Aufmerksamkeit von Baerbock und ihren Kolleginnen und Kollegen in Tokio.
Der jordanische König Abdullah II. bin al-Hussein wirbt weiter für einen Waffenstillstand im Gazastreifen. In Brüssel kam der Monarch mit Vertretern von EU-Parlament und EU-Kommission zusammen.
Die EU versucht im Gaza-Krieg ihre diplomatischen Beziehungen zu Jordanien aufrechtzuerhalten. Noch konnte man sich bislang aber nicht auf eine gemeinsame Linie einigen.
Auch bei der Nato herrscht keien Einigkeit: Während die Türkei Israels Offensive im Gazastreifen scharf verurteilt, herrscht in den USA weitestgehende Unterstützung. Zwar fordern im Westen viele Stimmen eine humanitäre Pause, doch es scheint so, dass der Besuch Abdullahs keinen Konsens in Europa bringt.Die Uneinigkeit des Westens wurde auch bei einem Treffen der G7-Minister in Japan deutlich. Nach seiner Reise in den Nahen Osten drängt US-Außenminister Antony Blinken nun in Tokio auf eine gemeinsame Basis zwischen den Verbündeten. Doch auch hier wird eine gemeinsame Erklärung derzeit nicht erwartet.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock machte sich bei einem dem Treffen eindringlich für humanitäre Feuerpausen im Gaza-Krieg stark. Die „Logik des Terrorismus, dass Zivilisten für Terrorismus missbraucht werden, die darf nicht aufgehen“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag nach ihrem Eintreffen zu Beratungen der Außenministerinnen und -minister der Gruppe der sieben wirtschaftsstarken Demokratie. Es sei wichtig, „dass wir gemeinsam deutlich machen, dass Israel deutlich macht: Der Kampf gilt der Hamas, der Terrororganisation und nicht den unschuldigen Menschen in Palästina“, ergänzte Baerbock.
ORF – Israel
ORF-Liveticker – Israel
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BAHA NEWS – Israel
n-tv-Israel-Krieg im Liveticker
+++ 06:13 G7-Außenminister fordern mehr humanitäre Hilfe im Gazastreifen +++
Die Außenminister der G7-Staaten fordern nach Angaben aus Delegationskreisen mehr humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Bei den Beratungen von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mit ihren G7-Kolleginnen und -Kollegen am Dienstagabend habe Einigkeit geherrscht, „dass angesichts der humanitären Notlage in Gaza die humanitäre Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung dringend ausgebaut werden muss“, hieß es aus Delegationskreisen.
+++ 05:45 Bundesweit: Plakate der Hamas-Opfer werden oft geschändet +++
Die Antisemitismus-Meldestelle Rias und Organisatoren von Plakataktionen für die Opfer des Hamas-Angriffs auf Israel beklagen die bundesweite Zerstörung dieser Plakate. „Dass Plakate abgerissen werden, auf denen von der Hamas entführte Geiseln und Ermordete abgebildet sind, ist schockierend und nur schwer zu ertragen“, sagte der Vorsitzende des Jungen Forums (JuFo) der deutsch-israelischen Gesellschaft, Constantin Ganß. Er hat mit anderen in Berlin eine Plakataktion zur Erinnerung an die Massaker der Islamisten vom 7. Oktober organisiert.
+++ 03:03 Baerbock bestätigt: 200 Deutsche haben Gaza verlassen +++
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bestätigt die Ausreise von mehr als 200 Deutschen und deren Familienangehörigen aus dem Gazastreifen. „Das gibt Hoffnung inmitten der furchtbaren Lage in Gaza“, schreibt die Grünen-Politikerin auf der Plattform X (früher Twitter). Sie ergänzt: „Vielen Dank an unsere Partner in Ägypten für die Unterstützung.“ Die Bundesregierung arbeite „weiter, bis jeder Deutsche, der ausreisen will, dies auch kann“.
+++ 02:03 Israels Militär: 100 Tunneleingänge zerstört +++
Seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas haben die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben 14.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Unter anderem seien in dem vergangenen Monat mehr als 100 Zugänge zu Tunneln zerstört und zahlreiche Hamas-Kommandeure getötet worden, sagt Militärsprecher Daniel Hagari am späten Abend. Zudem hätten israelische Einheiten über 4000 Waffen zerstört, viele seien in Moscheen, Kindergärten und Wohngebieten versteckt gewesen. „Das ist ein Beweis für den zynischen Missbrauch von Zivilisten als menschliche Schutzschilde durch die Hamas“, sagt Hagari.
+++ 01:10 USA wollen Ruhe an Israels Grenze zum Libanon +++
Der US-Gesandte und Vermittler Amos Hochstein hat bei einem überraschenden Besuch im Libanon die „Wiederherstellung der Ruhe an der Südgrenze“ zu Israel gefordert. Sie sei „von größter Bedeutung für die Vereinigten Staaten“, so Hochstein nach einem Treffen mit dem libanesischen Parlamentssprecher Nabih Berri. Es sollte sowohl für den Libanon als auch für Israel „höchste Priorität“ haben. „Die USA wollen nicht, dass der Konflikt in Gaza eskaliert und sich auf den Libanon ausweitet“, sagt Hochstein bei der Pressekonferenz in der Hauptstadt Beirut.
+++ 23:30 Pentagon: 40 Angriffe auf US-Basen aus Syrien und Irak +++
Pro-iranische Milizen haben nach Angaben des Pentagons seit Mitte Oktober in mindestens 40 Fällen US-Militärstützpunkte angegriffen – davon 22 Mal im Irak und 18 Mal in Syrien. Die Angriffe mit Drohnen und Raketen seien nicht erfolgreich gewesen und es habe „keine ernsthaften Verletzungen“ von US-Soldaten gegeben, sagt eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums. Ende Oktober hatten die USA im Osten Syriens mit Luftangriffen auf die Attacken reagiert.
+++ 22:50 Ermittler: Davidstern-Graffiti in Paris womöglich im Auftrag aus dem Ausland +++
Dutzende Ende Oktober aufgetauchte Davidstern-Graffiti an Gebäuden in Paris könnten den Ermittlern zufolge auf „ausdrücklichen Wunsch“ einer Person aus dem Ausland gesprüht worden sein. Ein Ermittlungsrichter werde nun prüfen, was mit der Aktion beabsichtigt sei, erklärt Staatsanwältin Laure Beccuau. Laut Beccuau wurden am Morgen des 31. Oktober rund 60 Davidstern-Graffiti an Gebäuden in Paris und weitere in Orten rund um die französische Hauptstadt entdeckt. Videoaufnahmen zeigten, dass die Schmierereien von einer Frau und einem Mann angebracht wurden. Eine dritte Person fotografierte das Geschehen. Die beiden Sprüher verließen im Anschluss das französische Staatsgebiet.
+++ 22:15 Biden soll Netanjahu mehrtägige Feuerpause vorgeschlagen haben +++
US-Präsident Joe Biden hat dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einem Medienbericht zufolge erklärt, dass eine dreitägige Feuerpause zur Freilassung einiger Geiseln führen könnte. Dies berichtet das Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf US- und israelische Kreise. Einem US-Insider zufolge diskutierten die USA, Israel und Katar einen Vorschlag, wonach die radikal-islamische Hamas zehn bis 15 ihrer Geiseln freilassen würde. Während dieser Feuerpause könnten die Identitäten aller Geiseln überprüft und eine Liste ihrer Namen erstellt werden. Eine Stellungnahme der USA zu dem Bericht liegt nicht vor.
+++ 21:56 Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel +++
Die Hamas hat am Abend erneut auf das Zentrum Israels Raketen abgefeuert. Auch im Großraum Tel Aviv heulten mehrfach die Warnsirenen. Der militärische Arm der Hamas, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, reklamiert die Attacken auf Telegram für sich. Berichte über Verletzte gibt es nicht. Seit Kriegsbeginn sollen laut israelischen Angaben mehr als 9000 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden sein. Für einen Großteil übernahm die in dem Küstengebiet herrschende Hamas die Verantwortung.
+++ 21:38 Hunderte Amerikaner haben Gazastreifen verlassen +++
Die US-Regierung bestätigt die Ausreise von mehr als 400 Amerikanerinnen und Amerikanern sowie Familienangehörigen aus Gaza. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien es um die 100 gewesen, sagt der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington. Man erwarte, dass mehr Menschen den Gazastreifen verlassen könnten. Die US-Regierung hat zuvor angegeben, dass sich Hunderte US-Bürger und Familienangehörige im Gazastreifen aufhielten. Es ist unklar, wie viele Amerikaner in Gaza noch auf Ausreise warten. „Wir werden uns darauf konzentrieren, die Leute herauszuholen, Hilfe zu leisten und die Geiseln freizubekommen“, betont Kirby.
+++ 21:11 Rotes Kreuz: Konvoi in Gaza unter Beschuss – „Können unter diesen Umständen nicht arbeiten +++
Ein Konvoi des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfsgütern ist nach Angaben der Organisation in der Stadt Gaza unter Beschuss geraten. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilt, wurden zwei der fünf Lastwagen beschädigt und ein Fahrer leicht verletzt. Der Transport sei unter anderem zum Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmondes unterwegs gewesen. „Unter diesen Umständen können humanitäre Helfer nicht arbeiten“, sagt IKRK-Vertreter William Schomburg. Er wies darauf hin, dass Konfliktparteien nach internationalem Recht verpflichtet seien, die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.
+++ 20:37 Netanjahu: Tiefer in den Gazastreifen eingedrungen, als die Hamas es sich je vorstellen konnte +++
Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu spricht von Militäreinsätzen in Gaza (Eintrag von 19:02 Uhr). „Gaza-Stadt ist eingekreist, wir operieren innerhalb der Stadt“, erklärt er im Fernsehen. „Wir erhöhen jede Stunde, jeden Tag den Druck auf die Hamas. Bislang haben wir Tausende von Terroristen getötet, sowohl über als auch unter der Erde.“ Die israelischen Streitkräfte seien tiefer in den Gazastreifen vorgedrungen, als die Hamas es sich je hätte vorstellen können.
+++ 20:12 USA sprechen sich gegen „Wiederbesetzung“ des Gazastreifens aus +++
Die USA sprechen sich gegen eine erneute langfristige Besetzung des Gazastreifens durch Israel aus. „Generell unterstützen wir die Wiederbesetzung des Gazastreifens nicht und Israel auch nicht“, sagt ein Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, vor Journalisten. „Wir sind der Meinung, dass die Palästinenser bei diesen Entscheidungen an vorderster Stelle stehen müssen und dass der Gazastreifen palästinensisches Land ist und bleiben wird“, so Patel. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte zuvor erklärt, nach dem Krieg für eine „unbestimmte Zeit“ die „Gesamtverantwortung für die Sicherheit“ des Palästinensergebiets übernehmen zu wollen. Die USA stimmten zu, dass es nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober „keine Rückkehr zum Status Quo“ im Gazastreifen geben könne, sagt Patel. Israel hat sich 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen, den es seit dem Sechstagekrieg von 1967 besetzt hatte.
+++ 19:43 „Uns fehlt es an allem, um Krebspatienten zu behandeln“ +++
Nach Einschätzung eines leitenden Schmerzmediziners im Gazastreifen spitzt sich die Situation auch für Krebspatienten in dem abgeriegelten Küstengebiet aufgrund mangelnder Behandlungsmöglichkeiten zu. Im Gazastreifen gebe es etwa 11.000 an Krebs erkrankte Patienten, sagt Khamis Elessi, Facharzt für Schmerzmedizin. „Keiner von ihnen erhält derzeit die lebenswichtige Behandlung.“ Das einzige Krebskrankenhaus, das Türkisch-Palästinensische Freundschaftskrankenhaus, sei vor einer Woche außer Betrieb gegangen. „Uns fehlt es an allem, um Krebspatienten zu behandeln“, sagt Elessi. Es mangele an Medikamenten und auch an Möglichkeiten für Chemotherapien. „Diese Menschen sind ernsthaft vom Tod bedroht“, so der Mediziner.
+++ 19:02 Verteidigungsminister: Israelische Truppen „im Zentrum der Stadt Gaza“ +++
Israelische Soldaten seien im Herzen von Gaza-Stadt, der Hochburg der Hamas, im Einsatz, sagt der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant. Die Stadt sei „der größte je errichtete Terroristen-Stützpunkt der Welt“. Es werde „keine humanitäre Waffenruhe geben ohne eine Rückkehr der Geiseln“, betont der Minister. Der Chef der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, sei in seinem Bunker isoliert. In einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz sagt Gallant, weder Israel noch die Hamas würden die palästinensische Enklave regieren, sobald der laufende Krieg beendet sei.
„Schlächter von Chan Junis“ Israel will Hamas-Chef Sinwar „finden und eliminieren“
+++ 18:45 Meyer: „Krieg wird nach Deutschland importiert“ +++
Mit dem Israel-Krieg nehmen auch in Deutschland antisemitische Vorfälle stark zu. Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, erklärt, wie er die Anfeindungen wahrnimmt und spricht über eine neue Möglichkeit, wie Vereine im Sport auf Diskriminierung aufmerksam machen können:
Makkabi Deutschland angefeindet Meyer: „Krieg wird nach Deutschland importiert“
+++ 18:04 Beschämende Aussagen von Pink-Floyd-Gründer zu Hamas-Massaker +++
Der umstrittene britische Rockmusiker Roger Waters wirft Israel vor, den Angriff der islamistischen Hamas „aufzubauschen“ und „Geschichten zu erfinden“. Der Pink-Floyd-Gründer behauptet in der Sendung „System Update“ im Interview des US-Journalisten Glenn Greenwald, viele der Opfer der Attacke seien israelische Soldaten gewesen. „Das ist kein Kriegsverbrechen.“ Bei dem schlimmsten Massaker in der Geschichte Israels waren am 7. Oktober und an den Tagen danach mehr als 1400 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen, Kinder und Jugendliche. Über 200 Menschen wurden bei einem friedlichen Musik-Festival ermordet. Der 80-Jährige, dem in der Vergangenheit mehrfach Antisemitismus vorgeworfen wurde, fügt hinzu, er sei gegen jegliche Kriegsverbrechen. Allerdings äußert er Zweifel, dass es in Israel überhaupt dazu gekommen sei. „Es gab vielleicht Einzelfälle“, so Waters. „Natürlich“ verurteile er die Tötung und Entführung von Zivilisten. „Aber die ganze Sache wurde von den Israelis total aufgebauscht, die haben Geschichten über die Köpfung von Babies erfunden.“
„Antisemitisch bis ins Mark“? Roger Waters – Pink-Floyd-Genie, Egomane, Problemkünstler
+++ 17:01 Kriegskalkül von IDF und Hamas? Reisner: „Israel leert das eine Glas in das andere um“ +++
Israel riegelt den Norden des Gazastreifens mit Bodentruppen ab. Was die Streitkräfte damit erreichen wollen und auf welchen Faktor die Hamas ihre Hoffnungen setzt, erklärt Markus Reisner, Oberst des österreichischen Bundesheeres im ntv-Interview:
Kriegskalkül von IDF und Hamas Reisner: „Israel leert das eine Glas in das andere um“
+++ 16:37 Angriffe pro-iranischer Milizen auf US-Truppen nehmen zu +++
Pro-iranische Milizen greifen seit Ausbruch des Gaza-Kriegs am 7. Oktober verstärkt US-Militärstützpunkte in Syrien und im Irak an. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtet, dass vom Iran unterstützte Milizen seit Beginn des Krieges mindestens 23 Angriffe auf US-Truppen in Syrien durchgeführt hätten. Das US-Verteidigungsministerium zählt bis Montag 20 Angriffe im Irak, und 18 in Syrien. Im Wesentlichen handele es sich dabei um „belästigende Drohnen- und Raketenangriffe“. Die mit Teheran verbündeten Milizen sehen sich an der Seite der „Achse des Widerstands“. Irans Staatsführung hat dem jüdischen Staat seit Beginn des Krieges immer wieder gedroht. Israel gilt seit der Islamischen Revolution von 1979 als Erzfeind der Islamischen Republik.
Botschaft der Abschreckung USA schicken Atom-U-Boot in den Nahen Osten
+++ 15:43 Ischinger: „Israels Ablehnung einer Waffenruhe ist nachvollziehbar“ +++
Die UN diskutiert hitzig über eine Unterbrechung der Kampfhandlungen in Gaza. Israel selbst beharrt auf einer Freilassung der Geiseln. Wolfgang Ischinger, ehemaliger Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz, versteht den Kurs Netanjahus und begrüßt die Gespräche Blinkens mit Abbas:
Ischinger zu Netanjahu-Entschluss „Israels Ablehnung einer Waffenruhe ist nachvollziehbar“
+++ 15:29 Vor allem drei Milieus verantwortlich: Stiftung sieht mehr Angriffe auf Erinnerung an Nationalsozialismus +++
Die Amadeu Antonio Stiftung prangert vor dem Hintergrund eines zunehmenden Antisemitismus auch vermehrte Angriffe auf die Erinnerungskultur an den Nationalsozialismus an. „Die extreme Rechte greift die Erinnerung seit Jahrzehnten an“, heißt es im 12. Lagebild Antisemitismus der Stiftung. Die Rechte setze die Angriffe „im Windschatten der Verherrlichung des Terrors gegen Israel“ fort. Linke und pro-palästinensische Milieus stimmten ebenfalls ein.
+++ 14:40 „Explosion antisemitischer Handlungen“ in Frankreich +++
Die französischen Behörden haben seit den Hamas-Anschlägen auf Israel am 7. Oktober rund 1.100 antisemitische Handlungen registriert, sagt der französische Innenminister Gérald Darmanin. Er betont, Frankreich erlebe „eine Explosion antisemitischer Handlungen“ und die neue Zahl entspreche „dem Doppelten aller antisemitischen Handlungen im gesamten Jahr 2022“. Nach den Zahlen des französischen Schutzdienstes für die jüdische Gemeinschaft, der mit dem Innenministerium zusammenarbeitet, gab es im Jahr 2022 436 antisemitische Taten. Darmanin sagt, die Behörden hätten bisher 490 Personen im Zusammenhang mit den Straftaten festgenommen. Etwa 120 von ihnen seien Ausländer. „Etwa 15 befinden sich in Verwaltungshaft und warten auf ihre Abschiebung, drei wurden bereits ausgewiesen und den anderen wurde die Aufenthaltserlaubnis entzogen“, so der Minister im französischen Radio Sud, ohne die Nationalitäten zu nennen.
Anfrage der Linken deckt auf Antisemitische Straftaten nehmen sprunghaft zu
+++ 13:45 UN: 70 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen vertrieben +++
Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen sind dort nach UN-Angaben 70 Prozent der Bevölkerung vertrieben worden. Das teilt das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA mit. Notunterkünfte seien teils mit dem Vierfachen ihrer Kapazität überbelegt. In etwa 240 UN-Einrichtungen sind demnach mehr als 1,2 Millionen Menschen untergekommen. Die Zustände seien unmenschlich und würden sich mit jedem Tag weiter verschlechtern. In einer Unterkunft stünden pro Person weniger als zwei Quadratmeter zur Verfügung. Mindestens 600 Menschen würden sich dort eine Toilette teilen. Es gebe Tausende Fälle von Infektions- und Durchfallerkrankungen sowie Windpocken.
+++ 13:13 Israel: Kein Waffenstillstand, solange Geiseln nicht frei sind +++
In einem Interview DW News bekräftigt der israelische Regierungssprecher Eylon Levy die Position, dass es keinen Waffenstillstand geben wird, solange die Hamas nicht die mehr als 240 Geiseln freigelassen hat, die sich seit dem 7. Oktober in ihrer Gewalt befinden. „Es wird keinen Waffenstillstand geben, der unsere Geiseln in Gaza und die Hamas an der Macht lässt. Vergessen Sie es. Wir werden kämpfen, um die Täter des Massakers vom 7. Oktober auszulöschen und unsere Geiseln nach Hause zu bringen.“
+++ 11:30 Gallant: Am Ende des Krieges werden die IDF volle Handlungsfreiheit in Gaza haben +++
Der israelische Verteidigungsminister, Joav Gallant, sagt in einer Sonderanhörung des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Sicherheit der Knesset, dass die Hauptziele für die Zeit nach dem Krieg in Gaza die Beseitigung der Sicherheitsbedrohung für die israelischen Bürger, die Beendigung der militärischen und staatlichen Aktivitäten der Hamas und die Gewährleistung der Handlungsfreiheit der IDF in Gaza, „ohne Einschränkungen bei den Operationen“ seien. Laut Gallant „konzentriert sich das Sicherheitssystem auf zwei wesentliche Dinge: den Sieg im Krieg und die Rückgabe der Geiseln“. Gallant fügt hinzu: „Yahia Sinwar hat in Gaza einen Fehler gemacht und das Schicksal der Hamas und das Schicksal des Gazastreifens besiegelt. Wenn Nasrallah einen Fehler macht, wird er das Schicksal des Libanon besiegeln.“
+++ 09:34 Israel erlaubt arabischen Ländern, humanitäre Hilfe zu erhöhen +++
Israel erlaubt Ländern, mit denen es diplomatische Beziehungen unterhält, ihre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen. Israel genehmigte die Einrichtung eines Feldlazaretts im Gazastreifen durch die Vereinigten Arabischen Emirate, was in Abstimmung mit den politischen Parteien und den IDF geschah. Darüber hinaus hat Israel Ende der Woche Jordanien gestattet, durch einen koordinierten Flug der jordanischen Luftwaffe Hilfspakete im Gazastreifen abzuwerfen.
+++ 09:19 ntv-Reporterin: Raketen aus dem Libanon bereiten Israel Sorge +++
Israel macht im Gazastreifen weiter Jagd auf die Hamas. Bodentruppen der IDF haben den Norden des Palästinensergebiets abgeriegelt. Während die Gefechte auch vor Kliniken nicht haltmachen, bereitet eine neue Bedrohung aus dem Norden Israel Sorgen, wie ntv-Reporterin Nadja Kriewald berichtet.
Große Reichweite überrascht Armee Kriewald: Raketen aus dem Libanon bereiten Israel Sorge
+++ 07:55 UN-Sicherheitsrat kann sich erneut nicht auf Resolution einigen +++
Der UN-Sicherheitsrat kann sich erneut nicht auf eine Resolution zu dem seit einem Monat andauernden Krieg zwischen Israel und der Hamas einigen. Trotz mehr als zweistündiger Diskussionen hinter verschlossenen Türen am Montag blieben die Differenzen bestehen. Die USA fordern eine „humanitäre Pause“, während viele andere Ratsmitglieder einen „humanitären Waffenstillstand“ fordern, um dringend benötigte Hilfsgüter zu liefern und weitere zivile Todesopfer in Gaza zu verhindern.
+++ 07:37 Im Schnitt kommen 33 Lastwagen täglich in Gazastreifen +++
Im Gazastreifen kommen für die notleidende Bevölkerung im Durchschnitt 33 Lastwagen mit Hilfsgütern täglich an. Das teilt der Palästinensische Rote Halbmond mit. Insgesamt seien seit Wiederöffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah am 21. Oktober Hilfsgüter von 569 LKW angekommen, darunter 93 LKW am Montagabend. Nach UN-Angaben sind täglich eigentlich 100 LKW-Ladungen notwendig, um die gut zwei Millionen Menschen im Gazastreifen mit dem Nötigsten zu versorgen.
+++ 07:05 Politikwissenschaftler unsicher, ob Solidarität über Israels Grenzen hinausreicht +++
Der israelische Politikwissenschaftler Yoav Paled stellt infrage, ob die Solidarität mit Israel auch über dessen Grenzen hinaus reicht. „Früher habe ich mich zu den extremen Liberalen gezählt, egal wie sie sich nennen. Aber wenn ich Demonstrationen sehe, bei denen die Hamas unterstützt wird und solche Sachen, dann bezweifle ich, dass die Welt die Komplexität versteht … und wenn sie die Komplexität nicht verstehen können, dann sehen sie das als eine einseitige Sache und ihr Sinn für Gerechtigkeit ist sehr einfach. Aber es ist nicht einfach“, sagt er gegenüber CNN. „Ich glaube, die Regierungen verstehen das, aber die Menschen … ich weiß es nicht.“
+++ 05:42 Netanjahu: Wollen nach Krieg Verantwortung für Sicherheit im Gazastreifen übernehmen +++
Nach dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen will Israel nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die gesamte Verantwortung für die Sicherheit in dem Palästinensergebiet übernehmen. „Israel wird für unbestimmte Zeit die gesamte Verantwortung für die Sicherheit (…) übernehmen“, sagt Netanjahu in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News. Andernfalls würde es zu einem „Ausbruch des Terrors der Hamas“ in einem unvorstellbaren Ausmaß kommen, erklärt er. „Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie (die Verantwortung) nicht haben.“
+++ 02:37 Israel zu „taktischen kleinen Pausen“ bereit +++
Israel ist nach Aussage von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu grundsätzlich zu kurzen Feuerpausen bereit. Zwar lehne er nach wie vor einen allgemeinen Waffenstillstand ohne eine Freilassung der von der radikal-islamischen Hamas verschleppten Geiseln ab, sagt Netanjahu dem US-Sender ABC News. „Was die taktischen kleinen Pausen angeht – eine Stunde hier, eine Stunde dort – die haben wir schon gehabt.“ Vermutlich werde man die Umstände prüfen, damit humanitäre Güter in den Gazastreifen gelangen oder einzelne israelische Geiseln herauskommen könnten.
6.11.2023
+++ 22:25 Israels Armee: Erhöhen Druck „tief in der Stadt Gaza“ +++
Die israelischen Bodentruppen sind nach Militärangaben bereits „tief in der Stadt Gaza“ im Einsatz. Man erhöhe dort den Druck, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. In den vergangenen 24 Stunden seien mehrere Kommandeure der im Gazastreifen herrschenden Hamas getötet worden, sagte Hagari ferner. Zwei von ihnen seien Drahtzieher des Massakers in Israel am 7. Oktober gewesen. Es seien auch mehrere Eingänge unterirdischer Tunnel zerstört worden. Viele davon befänden sich in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern und humanitären Einrichtungen. Auf die Frage, ob Israel auch die Schifa-Klinik angreifen werde, die nach Darstellung der Armee ebenfalls als Hamas-Kommandozentrum dient, sagte der Sprecher: „Wir werden tiefer in die Stadt Gaza eindringen und an jeden Ort gelangen, an dem es Terroristen gibt.“ Es gebe „keinen Ort, an dem Hamas-Terroristen vor Angriffen der Armee sicher sein werden“. Man setze auch „neue Mittel“ zur Zerstörung der unterirdischen Tunnel ein.
+++ 22:04 Bericht: USA liefern Israel Präzisionsbomben für 320 Millionen Dollar +++
Dem „Wall Street Journal“ zufolge planen die USA, Israel Präzisionsbomben im Wert von 320 Millionen US-Dollar zu liefern. Demnach informierte die US-Regierung die Kongressabgeordneten über die Lieferung von Waffen der Spice-Gattung, eine Art von Präzisionslenkwaffen, die von Kampfflugzeugen abgefeuert werden. Weiter heißt es, der US-amerikanische Waffenhersteller Rafael werde die Bomben an seine israelische Muttergesellschaft Rafael Advanced Defense Systems weitergeben.
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