Tagesblick – 7.11.2023 Dienstag

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FAZIT DES TAGES

Zunehmende Empörungen und Verurteilungen des israelischen Vorgehens: Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Indessen rückt Israel weiter in Gaza vor und verfolgt sein Ziel der Auslöschung der Hamas unerbittlich und hartnäckig.

Weiterer Zermürbungskrieg in der Ukraine. Mögliche Zugewinne für russische Truppen bei der heftige umkämpften Ortschaft Adwijka.

Japanische Notenbank hält Rückkehr zu Negativ-Zins für unmöglich.

Australische Notenbank erhöt Leitzins um 0,25%.

Deutsche-Bank-Nagel optimistisch zu Digital-Euro.

Erholung des internationalen Container-Handels.

Sentix-Konjunktur-Index: Silberstreif am Horizont allerdings weiterhin negativer Lage- und Erwartungsbewertungen weltweit, für den Euroraum und für das Schlusslicht Deutschland. Insgesamt kein Hinweis für deutlichen Konjunkturaufschwung.

Deutsche Wirtschaft derzeit in Schrumpfung: Dienstleister und Produktion im roten Bereich. Auch Verbraucher verstärkt kaufunlustig.

Allheilmittel der SPD: Weg mit Schuldenbremse, her mit der Marie der Reichen. 

Nebstbei: Tagesblick gekürzt aus organisatorischen und Zeitgründen.

HELLMEYER

  • Märkte konsolidieren
  • China: Abfluss ausländischer Direktinvestitionen
  • EZB: „Falke“ Holzmann schlägt mit Flügeln

MÄRKTE

Märkte: Konsolidierung

Die Finanzmärkte zeigten sich zu Wochenbeginn in einem Konsolidierungsmodus. Der Nahost-

Konflikt ist und bleibt ein Belastungsfaktor. Die Datenfront lieferte keine Katalysatoren für höhere Risikobereitschaft. Im Gegenteil belasten Daten aus China (Handelsbilanz,  Direktinvestitionen) und Japan (Haushaltsausgaben).

Zudem erhöhte die Notenbank Australiens den Leitzins um 0,25% auf 4,35%.

Deutschland reüssiert weiter mit maladen Daten. Laut Unternehmensumfrage

des IFO-Instituts hat die Storno-Welle im Wohnungsbau per Oktober mit 22,2% einen neuen

Negativrekord markiert (Gründe Zinsen und Baupreise). 48,7% der Unternehmen klagen über einen

Auftragsmangel (Vorjahr 18,7%).

Der Auftragseingang der deutschen Industrie setzt nur vordergründig mit einem Anstieg um 0,2% (Prognose -1,0%) einen positiven Akzent. Die Abwärtsrevision des Vormonatswerts um 2% lieferte für das Zweimonatsergebnis einen um 0,8% geringeren Wert als erwartet.

Exkurs Deutschland: Aus Sicht der SPD (Leitantrag für Bundesparteitag) müssen in Deutschland

bis 2030 jährlich 100 Mrd. EUR seitens Staat und seitens des Privatsektors für eine klimaneutrale

Modernisierung investiert werden. Es brauche eines Comebacks der Infrastrukturpolitik. Das ist

eine bemerkenswerte Erkenntnis. Für den Beitrag des Privatsektors, sehr geehrte Granden der

SPD, bedarf es dreierlei:

1. Dauerhafte Energieversorgungssicherheit (nicht gewährleistet)

2. Dauerhafte Konkurrenzfähigkeit bei Energiepreisen (nicht gegeben)

3. Vertrauen der Wirtschaft in Politik (so zerrüttet, wie niemals zuvor seit 1949)

Werden diese Themen nicht beordnet, wird der Beitrag des privaten Sektors überschaubar

ausfallen.

An den Aktienmärkten kam es in Europa und Fernost zumeist zu Gewinnmitnahmen (DAX;

EuroStoxx). US-Märkte waren stabil oder zart freundlich.

An den Rentenmärkten ergab sich eine Zinsversteifung (Bunds 2,75%, US-Staatsanleihen 4,64%). Der USD gewann gegenüber dem EUR, Gold und Silber an Boden.

Berichte & Analysen – Auswahl

Berlin: Laut Unternehmensumfrage des IFO-Instituts hat die Storno-Welle im

Wohnungsbau per Oktober mit 22,2% einen neuen Negativrekord markiert (Gründe

Zinsen und Baupreise). 48,7% der Unternehmen klagen über einen Auftragsmangel

(Vorjahr 18,7%).

=> prekär

• Berlin: Aus Sicht der SPD (Leitantrag für Bundesparteitag) müssen in Deutschland

bis 2030 jährlich 100 Mrd. EUR seitens Staat und seitens des Privatsektors für eine

klimaneutrale Modernisierung investiert werden. Es brauche eines Comebacks der

Infrastrukturpolitik.

• Berlin: Aktuelle Wahlumfrage von INSA-Meinungstrend: CDU/CSU 29,5%, AFD 22%,

SPD 16,5%, Grüne 13,5%, FDP 5,5%, Linke 4,5%,

Nahost: Südafrika beruft Diplomaten aus Israel ab. Jordanien stellt Beziehungen zu

Israel auf den Prüfstand. UN-Generalsekretär Guterres sieht im Gazastreifen

eindeutige Verstöße gegen das Völkerrecht.
=> Kritisch

Abfluss ausländischer Direktinvestitionen

China meldet erstmals einen Abfluss ausländischer Direktinvestitionen. Im dritten

Quartal 2023 kam es zu einem Defizit in Höhe von von 11,8 Mrd. USD Dies ist das erste

Quartalsminus seit Erfassung der Daten 1998.
=> Negativ

Weiterer Kommentar: Für diese Entwicklung gibt es keine monokausale Erklärung. „Ein Teil der

Schwäche bei den ausländischen Direktinvestitionen in China könnte darauf zurückzuführen

sein, dass multinationale Unternehmen ihre Gewinne ins Heimatland zurückholen. Daran dürfte

sich so schnell nichts ändern, da die Zinsen in der Volksrepublik noch längere Zeit niedrig, die

in vielen westlichen Industrienationen dagegen hoch bleiben sollten, so Analysten von

Goldman Sachs.“ Damit haben die Analysten von Goldman einen triftigen Aspekt benannt. Das

Risiko fortgesetzter Kapitalabflüssen ist vor diesem Hintergrund der Optimierung der

Finanzergebnisse in hohem Maße wahrscheinlich. Der Ökonom Julian Evans-Pritchard von

Capital Economics stößt in das gleiche Horn. Er sagte, dass die ungewöhnlich große

Zinsdifferenz die Unternehmen dazu veranlasst hätte, ihre einbehaltenen Gewinne aus dem

Land zu transferieren.

Ein zweiter Aspekt hat mit Geopolitik zu tun. Wir reden über das Thema „Dersiking“ „Derisking“. Hier geht es um ein politisches und auch strukturelles Thema. Westliche Regierungen drängen

Unternehmen, China den Rücken zu kehren und Investitionen breiter zu streuen. Die

anhaltenden geopolitischen Spannungen belasten Chinas Fähigkeit, ausländische

Direktinvestitionen anzuziehen.

Dieses strukturelle Thema ist weitaus bedeutender als das (temporäre) Thema der

Finanzoptimierung. Die politische Steuerung von globalem Investitionskapital, die der Westen

forciert, mag man „Derisking“ nennen, aber ist diese politische Steuerung nicht auch ein

„Dechancing“? Wo findet das Wachstums der Welt statt? Folgt man den Prognosen des IWF, ist klar dass Asien der Motor der Weltwirtschaft ist und China ist mit einem Wachstum von circa 5% (Welt 2023 3%) ein dominanter Motor Asiens.

EZB: „Falke“ Holzmann schlägt mit Flügeln

Holzmann, Chef der österreichischen Nationalbank und EZB-Ratsmitglied, sagte, man

habe die Zinsen um 450 Basispunkte angehoben und hätte trotzdem noch eine

Stagflation. Mit einer Senkung der Zinsen sollte nicht zu früh gerechnet werden. Man

sollte nicht zu früh den Sieg über Inflation verkünden. Man sollte bereitstehen,

nötigenfalls die Zinsen wieder anzuheben.

Kommentar: Wir leben in unsicheren Zeiten. Geopolitische Eskalationen können den Pfad der

Inflation jederzeit wieder forcieren.

Das Dilemma der Notenbanken ist nur, dass sie diese von außen wirkende Preisinflation nicht

bekämpfen können. Sollte der Ölpreis wegen eines ausufernden Krieges in Nahost auf 150 USD

steigen, kann die EZB die Zinsen noch so sehr erhöhen, ohne Einfluss auf den Ölpreis zu haben.

Das Beispiel Japan zeigt bezüglich der Verbraucherpreise, dass der Verzicht auf

Zinserhöhungen (auch wegen exogener Qualität) bisher ebenso erfolgreich war, wie die

Zinserhöhungspolitik der Fed und der EZB.

Der Eindruck entsteht, dass im Lager der Falken der EZB der Blick sehr stark auf die Quantität

der Inflation ausgerichtet ist, jedoch nicht auf die Qualität (kommt sie von innen oder von

außen). Dieser Mangel bezüglich Berücksichtigung des qualitativen Hintergrunds impliziert

potentiell erhöhte Konjunkturrisiken für Europa.

Datenpotpourri

EUR: Daten zumeist etwas besser, ohne zu überzeugen

Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors lag per Oktober bei 47,8 Punkten und entsprach damit dem vorläufigen Wert als auch der Prognose. Der Composite Index

(Gesamtwirtschaft) wurde final bei 46,5 Zählern festgestellt (Prognose und vorläufiger Wert

46,5).

Der Sentix-[Konjunktur-]Index der Eurozone legt per Berichtsmonat November von zuvor -21,9 auf -18,6 Punkte zu (Prognose -22,2).

Deutschland: Der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors stellte sich per Oktober laut finaler Berechnung auf 48,2 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 48,0). In der Folge lag der Composite Index (Gesamtwirtschaft)final bei 45,9 Zählern (Prognose und vorläufiger Wert 45,8).

Deutschland: Der Auftragseingang der deutschen Industrie stieg per Berichtsmonat September im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose -1,0%) nach zuvor +1,9% (revidiert von +3,9%).

USA: Keine neuen Erkenntnisse

Der Index „Employment Trends“ verzeichnete per Berichtsmonat Oktober einen Rückgang von zuvor 114,63 (revidiert von 114,66) auf 114,16.

Japan: Schwache Ausgabedaten

Die Ausgaben der privaten Haushalte sank per Berichtsmonat September im Jahresvergleich um 2,8% (Prognose -2,7%) nach zuvor -2,5%.

China: Schwacher Überschuss, schwache Exporte, starke Importe

Die Handelsbilanz wies per Oktober einen Überschuss in Höhe von 56,53 Mrd. USD aus

(Prognose 82,0 Mrd. USD, Vormonat 77,7 Mrd. USD). Es war der geringste Überschuss seit April 2022. Exporte gingen im Jahresvergleich um 6,4% zurück (Prognose -3,3%), Importe legten um 3,0% zu (Prognose -4,8%).

Australien: Notenbank erhöht Leitzins um 0,25%

Die Zentralbank hat den Leitzins erwartungsgemäß um 0,25% von zuvor 4,10% auf 4,35%

erhöht.

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SENTIX – Konjunkturindex

sentix Konjunkturindex: Kleiner Lichtblick, keine Entwarnung

  • Der sentix Konjunkturindex für die Eurozone steigt im November um 3,4 auf -18,6 Punkte an. Die Lagebeurteilung bleibt mit -26,8 Punkten schwach, während die Konjunkturerwartungen überraschend um 6,8 Punkte auf -10,0 Punkte zulegen können.
  • Für Deutschland messen wir eine ähnliche Tendenz: Die Lagewerte verharren mit -37,8 Punkten im rezessiven Bereich, während sich die Erwartungswerte noch dynamischer erholen können. Der Teilindex steigt hier um 8,3 auf -14,0 Punkte an.
  • Auch im internationalen Datenkranz gibt es kleine Lichtblicke: Fast auf dem gesamten Globus erholen sich die Konjunkturerwartungen, die Lagewerte in den USA machen mit einem Anstieg von 6,3 Punkten besonders auf sich aufmerksam. Trotz dieser Hoffnungsschimmer kann global noch keine Entwarnung gegeben werden.

ÜBERSICHT

DAX-Schlussstand gestern um 0,35% tiefer bei 15136 Punkten bei relativ schwachem Umsatz. DAX hängt weiter in der hartnäckigen Widerstandszone vom Frühjahr. Konsolidierung der Bärenmarkt-Rally?

BAHA-News – Graphik-Link

Graphik-Link DAX Deutsche Börse

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Termine

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Marktumfeld

Zentralbanken

Australische Notenbank erhöht Zinsen wegen anhaltender Inflation

Die australische Notenbank hat erstmals seit Juli die Zinsen erhöht. Wie die Reserve Bank of Australia (RBA) mitteilte, hob sie den Zinssatz auf 4,35 von 4,10 Prozent an. Der Inflationsdruck hat sich als höher als erwartet erwiesen. „Die Inflation in Australien hat ihren Höhepunkt überschritten, ist aber immer zu hoch und erweist sich als hartnäckiger als noch vor einigen Monaten erwartet“, sagte Notenbank-Gouverneurin Michele Bullock.

BoJ-Gouverneur: Kein Ende der Negativzinsen in nächster Zeit

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank of Japan (BoJ) die Negativzinsen in nächster Zeit abschafft, ist nach Aussage von Gouverneur Kazuo Ueda angesichts der unsicheren Aussichten für die Verbraucherpreise und Löhne gering. „Theoretisch kann die Abschaffung der Negativzinspolitik bei jeder Sitzung erfolgen“, sagte Ueda bei einer Pressekonferenz. „Aber wenn Sie fragen, ob dies in diesem Jahr geschehen kann, haben wir nur noch weniger als zwei Monate Zeit, obwohl ich nicht sagen kann, dass diese Möglichkeit gleich Null ist.“

Ueda hält Rückfall auf Nullinflation für unwahrscheinlich

Der Chef der japanischen Zentralbank Kazuo Ueda hält es für unwahrscheinlich, dass Japan in die Deflation zurückfällt, selbst wenn der Druck durch höhere Importpreise nachlässt. „Die Inflationsrate wird nicht in den Bereich von 0 bis 1 Prozent zurückkehren, der vor der Pandemie herrschte“, da sich der positive Kreislauf zwischen Löhnen und Preisen verstärken dürfte, sagte Ueda in einer Rede vor Wirtschaftsführern in Nagoya, in der Nähe des Firmensitzes von Toyota Motor.

Nagel: Digitaler Euro ist Chance für Europa

FRANKFURT (Dow Jones)–Bundesbankpräsident Joachim Nagel sieht im digitalen Euro eine Chance, die Souveränität Europas im Zahlungsverkehr zu stärken. Nach 25 Jahren Euro gebe es im Euroraum noch immer keine grenzüberschreitende einheitliche europäische Lösung für digitales Bezahlen, sagte Nagel bei einer Rede. Zudem hätten viele nationale Bezahlverfahren es gar nicht geschafft, eine hohe Marktrelevanz innerhalb der eigenen Ländergrenzen zu erreichen.

„Hier ist leider auch der deutsche bankeneigene Anbieter Paydirekt mit seinem Bezahlverfahren Giropay zu nennen“, sagte Nagel. Die Kreditwirtschaft habe den Bedarf einer europäischen Lösung erkannt, wobei Nagel auf die im Jahr 2020 von mehreren Banken gegründete European Payment Initiative (EPI) verwies. Ziel von EPI ist es, eine grenzüberschreitende europäische Bezahllösung zu entwickeln und Europa damit unabhängiger von globalen Zahlungsanbietern zu machen.

Der digitale Euro könnte hier einen wertvollen Beitrag leisten, sagte Nagel. Mit ihm bekämen die Menschen ein standardisiertes digitales Zahlungsmittel, das im gesamten Euroraum im alltäglichen Zahlungsverkehr funktioniert: an der Ladenkasse, im Online-Handel und auch bei Überweisungen zwischen Privatpersonen. Der digitale Euro würde auf europäischen Infrastrukturen laufen und die Souveränität Europas im Zahlungsverkehr stärken.

INTERNATIONAL

OECD headline inflation eases slightly to 6.2% in September 2023 – OECD (WORD-Dokument!)

Year-on-year inflation in the OECD, as measured by the Consumer Price Index (CPI), decreased to 6.2% in September 2023 from 6.4% in August, following increases in July and August (Figures 1 and 3). Inflation fell between August and September in 27 OECD countries. By contrast, it rose in 8 OECD countries, with rises of around or more than one percentage point (p.p.) in Spain, Costa Rica (the only OECD country where headline inflation was negative), Slovenia, and Türkiye. Double-digit inflation was recorded in Türkiye, Hungary and Colombia.

Food inflation in the OECD slowed for the tenth consecutive month, reaching 8.1% in September, down from 8.8% in August. However, food inflation still exceeded 10% in 9 OECD countries. Energy inflation increased between August and September in 22 OECD countries but remained negative in the OECD as a whole. Inflation less food and energy (core inflation) moderated slightly to 6.6% from 6.8% in August.

In the G7, year-on-year inflation remained broadly stable, at 4.1% in September compared to 4.2% in August. Energy inflation turned positive for the first time since February 2023, mitigating the continued slowdown in food and core inflation. Germany registered a large fall in headline inflation from 6.1% in August to 4.5% in September, mainly driven by a sharp drop in energy inflation. This reflected a base effect as energy prices surged in September 2022 following the end of relief measures (the 9-euro public transport ticket and the fuel discount). In most other G7 countries, headline inflation was stable or declined slightly. In France, year-on-year energy inflation rose to 11.7% in September after 7.0% in August, reflecting in part the phasing out of the price shield. Non-food and non-energy items remained the main contributors to headline inflation in most G7 countries in September (Figure 2).

In the euro area, year-on-year inflation as measured by the Harmonised Index of Consumer Prices (HICP) dropped to 4.3% in September from 5.2% in August. Core inflation declined significantly to 4.5% in September, after sitting between 5.3% and 5.7% since the beginning of the year. Food inflation fell broadly at the same pace as in the five previous months, while energy inflation was negative for the fifth month in a row. In October, Eurostat’s flash estimate points to a further fall in year-on-year inflation in the euro area, to 2.9%, its lowest level since July 2021.  Both energy inflation and core inflation in the euro area are estimated to have dropped again in October.

In the G20, year-on-year inflation declined to 6.1% in September 2023, down from 6.3% in August. It decreased in India and reached its lowest level since February 2022 in Indonesia and Saudi Arabia. Headline inflation rose in Argentina, South Africa and Brazil. In China, headline inflation continued to hover around zero.

Kiel Trade Indicator 10/23: Weltweiter Handel legt deutlich zu

Der weltweite Handel zeigt sich im Oktober nach schwachen Vormonaten deutlich aufwärtsgerichtet (Vergleich zum Vormonat September, preis- und saisonbereinigt). Einen ähnlich starken Zuwachs gab es zuletzt im März. Getragen wird der Aufschwung insbesondere auch von den Mitgliedsländern der Europäischen Union, wo die Wirtschaftsleistung zuletzt leicht schrumpfte. Die starken Handelszahlen sind daher ein positives Zeichen für das 4. Quartal. Chinas Handelsaktivität spiegelt dagegen die global gedämpfte Konjunktur wider.

Das jüngste Datenupdate des Kiel Trade Indicator weist für den Welthandel im Oktober im Vergleich zum Vormonat September einen deutlichen Anstieg von 2 Prozent aus (preis- und saisonbereinigt).

Dieser wird insbesondere auch vom Handel der EU gestützt, wo sowohl Exporte (+2,5 Prozent) als auch Importe (+2,4 Prozent) mit einem klaren Plus versehen sind.

Für Deutschland liegen die Oktoberwerte für die Exporte (+1,8 Prozent) ebenfalls im grünen Bereich, für die Importe (-0,2 Prozent) zeigen sie seitwärts. Jüngste Zahlen der offiziellen Handelsstatistik hatten noch für September eine Abnahme der deutschen Exporte dokumentiert.

„Die Zahlen für den weltweiten Handel sind stark wie lange nicht mehr, nur im März dieses Jahres wurde ein vergleichbarer Zuwachs erreicht“, sagt Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicator.

„Durchaus überraschend, dass die guten Zahlen ausgerechnet vom EU-Handel getragen werden, wo die Wirtschaftsleistung zuletzt geschrumpft ist. Ihre fünf größten Volkswirtschaften – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Niederlande – könnten den Indikatorwerten zufolge ihre Exporte im Oktober gesteigert haben, was ein sehr positives Zeichen zu Beginn des vierten Quartals ist.“

In den USA dürften die Exporte (+0,2 Prozent) nach den Zahlen des Kiel Trade Indicator auf Vormonatsniveau liegen, die Importe (+2,1 Prozent) ansteigen.

Chinas Handel folgt offenbar dem konjunkturellen Abwärtssog rund um den Globus, die Indikatorwerte zeigen einen Rückgang für Exporte (-1,4 Prozent) und Importe (-1,2 Prozent) an. „Zwar hatten sich Chinas Exporte im August und September leicht positiv entwickelt. Der Oktober zeigt aber, dass sich eine Rückkehr zu vergangenen Expansionsphasen schwierig gestaltet“, so Stamer.

Reibungsloser Ablauf im Containerschiffnetzwerk

Obwohl die Wassermenge im Panamakanal weiter sinkt, bringt das für die Containerschifffahrt derzeit keine größeren Probleme. Es stauen sich kaum mehr Containerschiffe als üblich. Die etwa 110 Frachtschiffe, die auf beiden Seiten des Kanals ankern, sind vor allem Tanker und Massengutschiffe. Der Stau ist insgesamt in den vergangenen Monaten sogar leicht gefallen. Aufgrund des Niedrigwassers hat die Kanalbehörde die Anzahl von täglichen Frachtschiffspassagen weiter auf nun 25 reduziert, bei voller Auslastung wären es etwa 50 Prozent mehr.

Auch von anderen wichtigen Seeregionen gehen mittlerweile keine nennenswerten Einschränkungen mehr durch Schiffsstaus aus, Ausnahme sind die Häfen von Shanghai und Zhejiang, deren Staus saisonal stark schwanken. Die Menge an global verschifften Standardcontainern unterstreicht den derzeit recht reibungslosen Ablauf im Containerschiffnetzwerk. Die Anzahl war im September sprunghaft angestiegen und hält sich auch im Oktober oberhalb von 14 Millionen Stück, nahe am Höchststand von vor 2 Jahren.

„Von Seiten der Containerschifffahrt steht einem guten Weihnachtsgeschäft dieses Jahr nichts im Weg, der limitierende Faktor dürften die eher trüben Konjunkturaussichten und die anhaltende Inflation sein“, so Stamer.

Die nächste Aktualisierung des Kiel Trade Indicator erfolgt am 6. Dezember (mit Medieninformation für die Handelsdaten im November).

Weitere Informationen zum Kiel Trade Indicator und die Prognosen für alle 75 Länder finden Sie auf www.ifw-kiel.de/tradeindicator.

Exportverbot und Klimakrise: Neue Reiskrise droht

Eine neue Reiskrise droht, wie die „Financial Times“ („FT“) schreibt. Die Hintergründe dafür sind vielfältig: Indien, der weltgrößte Reisexporteur, hat sein im vorigen Jahr verhängtes Exportverbot für diverse Reisarten kürzlich aus politischen Gründen weiter verschärft, der Ukraine-Krieg spielt weiterhin eine Rolle, und auch die Klimakrise hinterlässt bei den Ernten ihre Spuren.

Der starke Preisanstieg für dieses alltägliche Grundnahrungsmittel begann bereits letztes Jahr, als die indische Regierung von Premierminister Narendra Modi Exportbeschränkungen für Bruchreis verhängte – eine billige Sorte, die vor allem von ärmeren Ländern von Bangladesch bis Benin importiert wurde, so die „FT“. Seitdem ist allerdings keine Entspannung beim Preis für dieses Nahrungsmittel Hunderter Millionen, wenn nicht von Milliarden Menschen in Sicht.

Denn zuletzt verkündete die Regierung in Neu-Delhi einen Mindestpreis für Exporte von Basmatireis. Basmatireis, der weniger als 1.200 Dollar (1.110 Euro) pro Tonne koste, darf demzufolge vorerst nicht mehr exportiert werden, wie unter anderem die „Hindustan Times“ Ende August berichtete. Und auch 20 Prozent Zoll auf Parboiled-Reis werde bis März verlängert, hieß es weiter. …

Reiserträge stagnieren durch Klimakrise

Eine Reiskrise könnte jetzt allerdings noch schlimmer ausfallen, so die Zeitung, und sie nannte auch Gründe dafür: die durch das Bevölkerungswachstum gestiegene Nachfrage gepaart mit den Auswirkungen eines zunehmend extremer werdenden Wetters aufgrund der Klimakrise. Obendrein ist die globale Lebensmittelsituation angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ohnehin seit Längerem angespannt, was Getreidepreise in die Höhe getrieben hat.

Nach Jahrzehnten des schnellen Wachstums der Ernten dank der Entwicklung neuer Reissorten stagnieren die Erträge in den großen Reisanbauländern Südostasiens, so eine Studie der Fachzeitschrift „Nature Food“, die die „FT“ zitierte. Weltweit stiegen die Erntezuwächse zwischen 2011 und 2021 im Durchschnitt um 0,9 Prozent pro Jahr, was einer Verlangsamung gegenüber 1,2 Prozent pro Jahr zwischen 2001 und 2011 entspricht, wie auch Daten der UN0 zeigen.

Der Hauptgrund dafür ist die Klimakrise. Da Reis in heißen Klimazonen wächst – 90 Prozent des weltweiten Reises werden in Asien produziert –, wird oft angenommen, dass ein paar zusätzliche Grad keine Rolle spielen, so der Klimaforscher Bjoern Ole Sander vom International Rice Research Institut (IRRI) mit Sitz in Thailand. Das sei jedoch nicht der Fall. Ab bestimmten Temperaturen sinken die Reiserträge, so Sander. Das Getreide reagiere auch besonders empfindlich auf nächtliche Hitze.

WFP: Ärmere Länder Opfer der indischen Reispolitik

Verstärkt wird die derzeitige Entwicklung auch dadurch, dass auch außerhalb Indiens die Preise steigen. So sind etwa die Richtpreise in Thailand und Vietnam, den zweit- und drittgrößten Reisexporteuren der Welt,um 14 bzw. 22 Prozent gestiegen, seit Indien sein Verbot verhängt hat. In Nigeria ist der Reispreis im August im Vergleich zum Vorjahr um 46,34 Prozent gestiegen, wie laut „FT“ aus den neuesten Daten der Statistikbehörde des Landes hervorgeht. …

WEITERE KAPITEL: Hoffen auf Zusatzerträge *** Lebensmittelpreise als Modis Wahlzuckerl *** 2008: Dominoeffekt verdreifachte Preise *** Exportverbote für Reis erst der Anfang? *** IWF: „Schädlicher Schritt“ Indiens

Links:

Studie: Große Lücke bei nachhaltigem Kerosin (inkl. Graphik)

Um die globalen CO2-Emissionen zu reduzieren, braucht es auch im Luftverkehr Alternativen zum sehr klimaschädlichen Kerosin. Abhilfe schaffen sollen dabei Sustainable Aviation Fuels (SAF), also nachhaltige Kraftstoffe, mit denen herkömmliche Flugzeuge betankt werden können. Doch nun könnte ein Versorgungsengpass drohen. Denn einer Studie zufolge braucht die Luftfahrtindustrie schon bis 2030 doppelt so viel SAF, wie derzeit produziert werden kann. …

Links:

AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.

ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.

China-Australien: „Vielversprechende Anzeichen“ für bessere Beziehungen mit China

Australiens Premierminister Anthony Albanese sieht nach jahrelangen diplomatischen Spannungen mit Peking „vielversprechende Anzeichen“ für bessere Beziehungen zu China. „Ich denke, es gibt vielversprechende Anzeichen“, sagte Albanese. „Wir haben bereits gesehen, dass eine Reihe von Hindernissen für den Handel zwischen zwei Nationen beseitigt wurden.“ Für Montag wird ein Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping erwartet – ein Höhepunkt in den Beziehungen zwischen Canberra und Peking nach Jahren von Spannungen.

AUSTRALIEN

Australien-China: „Vielversprechende Anzeichen“ für bessere Beziehungen mit China

Australiens Premierminister Anthony Albanese sieht nach jahrelangen diplomatischen Spannungen mit Peking „vielversprechende Anzeichen“ für bessere Beziehungen zu China. „Ich denke, es gibt vielversprechende Anzeichen“, sagte Albanese. „Wir haben bereits gesehen, dass eine Reihe von Hindernissen für den Handel zwischen zwei Nationen beseitigt wurden.“ Für Montag wird ein Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping erwartet – ein Höhepunkt in den Beziehungen zwischen Canberra und Peking nach Jahren von Spannungen.

AFRIKA

Südafrika kündigt Abzug seiner Diplomaten aus Israel an

Die südafrikanische Regierung hat angesichts der Situation im Gazastreifen den Abzug ihrer Diplomaten aus Israel angekündigt. Die Regierung sei „extrem besorgt über das anhaltende Töten von Kindern und unschuldigen Zivilisten in den Palästinensischen Gebieten“, sagte Außenministerin Naledi Pandor. Israels Reaktion auf den Angriff der Palästinenserorganisation Hamas komme einer „Kollektivstrafe“ gleich, fügte sie hinzu. Es sei daher „wichtig, „die Besorgnis Südafrikas zu signalisieren. Der Abzug der Diplomaten sei „übliche Praxis“, argumentierte Pandor.

ZENTRALASIEN

NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.

EUROPA

Sentix-Konjunkturindex steigt für Deutschland im November merklich – Indices für den Euroraum steigen geringer

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland ist im November spürbar gestiegen. Dabei gab es eine zweiteilige Entwicklung: Die Lagewerte blieben trotz eines kleinen Anstiegs äußerst schwach, während die Erwartungswerte deutlich anzogen. Der Gesamtindex erhöhte sich von minus 31,1 auf minus 26,3 Punkte, wie das Beratungsunternehmen mitteilte. „Die konjunkturelle Lage in Deutschland ist nach wie vor angespannt und die deutsche Wirtschaft in einer rezessiven Phase“, erklärte Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy.

Der Index der Lagebeurteilung stieg von minus 39,5 auf minus 37,8 Zähler.

Der Index der Konjunkturerwartungen erhöhte sich von minus 22,3 auf minus 14,0 Punkte.

EURORAUM-WERTE

Der Konjunkturindex des Euroraum stieg von minus 21,9 auf minus 18,6 Zähler. Die Lagebeurteilung legte von minus 27,0 auf minus 26,8 Zähler zu. Die Erwartungen stiegen von minus 16,8 auf minus 10,0 Punkte.

Hussy hob den Anstieg der Erwartungen hervor: „Dies ist immerhin der zweite Anstieg in Folge und der höchste Stand seit Februar 2023. Die Abnahme des negativen Momentums ist ein erstes Zeichen der Besserung.“

Um letztlich Entwarnung geben zu können, müssten jedoch die Erwartungswerte ins Positive drehen. Ansonsten bedeuteten negative Erwartungswerte, dass die Anleger die Wirtschaft in sechs Monaten immer noch schwächer einschätzen als die aktuelle sehr schwache Lage. „Bislang lassen demnach nur die Abwärtskräfte nach“, erklärte Hussy.

INTERNATIONALE WERTE

Auch im internationalen Datenkranz gebe es kleine Lichtblicke: Fast auf dem gesamten Globus erholten sich die Konjunkturerwartungen, die Lagewerte in den USA machten mit einem Anstieg von 6,3 Punkten besonders auf sich aufmerksam. Trotz dieser Hoffnungsschimmer könne global aber noch keine Entwarnung gegeben werden.

Insider: Kommission für Beitrittsgespräche mit Ukraine

Polen: Duda will Morawiecki Regierung bilden lassen

„Unfairer Wettbewerb“: Polnische Speditionen blockieren Grenze zur Ukraine

Dutzende polnische Speditionsunternehmen haben aus Protest gegen aus ihrer Sicht „unfairen Wettbewerb“ durch ukrainische Unternehmen wichtige Grenzübergänge ins Nachbarland blockiert. Zeitweise war am Montag der gesamte grenzüberschreitende Transportverkehr am wichtigen Grenzübergang bei Dorohusk lahmgelegt, wie AFP-Reporter berichteten. Ähnliche Protestaktionen gab es an weiteren Grenzübergängen etwa in Hrebenne und Korczowa.

Proteste in Spanien gegen Amnestie für Separatisten

Meloni: Flüchtlingszentren in Albanien „Vorbild für EU“

DEUTSCHLAND

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Klarheit vor dem 1. Geburtstag: Beim Deutschlandticket stehen alle Zeichen auf Preiserhöhung

Beim Deutschlandticket sprechen alle Verantwortlichen von einem Erfolgsmodell. Mögliche Finanzierungslöcher werden künftig mit überschüssigen Mitteln gestopft – das garantiert aber überhaupt erst den Fortbestand der ÖPNV-Zeitkarte. Der verlockende Startpreis von 49 Euro wird aber nicht zu halten sein.

Deutsche Produktion sinkt im September um 1,4 Prozent

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im September schwächer als erwartet entwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank sie gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent und lag um 3,7 (Vormonat: 1,9) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang um 0,4 Prozent prognostiziert. Der für August gemeldete monatliche Produktionsrückgang von 0,2 Prozent wurde auf 0,1 Prozent revidiert.

Im Dreimonatsvergleich war die Produktion von Juli bis September um 2,1 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor.

Innerhalb des produzierenden Gewerbes gab es im September überwiegend negative Entwicklungen: Der Rückgang ist zu einem Großteil auf die Entwicklung in der Automobilindustrie zurückzuführen (minus 5,0 Prozent zum Vormonat). Weiterhin beeinflussten Rückgänge bei der Herstellung von elektrischer Ausrüstung (minus 4,4 Prozent) und in der Pharmaindustrie (minus 9,2 Prozent) das Gesamtergebnis negativ. Einen positiven Einfluss hatte hingegen die Produktion im Maschinenbau (plus 4,1 Prozent).

Die Industrieproduktion nahm um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat ab. Die Produktion von Investitionsgütern ging um 0,2 Prozent zurück, die Produktion von Vorleistungsgütern sank um 1,9 Prozent und die Produktion von Konsumgütern um 4,9 Prozent. Außerhalb der Industrie sank die Energieerzeugung um 1,7 Prozent. Die Bauproduktion blieb zum Vormonat unverändert.

„Die Produktion in der Industrie hat sich zum Ende des dritten Quartals wieder spürbar verringert“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. „Die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe haben sich aber zuletzt weiter stabilisiert und Stimmungsindikatoren wie die Ifo-Geschäftserwartungen und die ZEW-Konjunkturerwartungen deuten auf eine Bodenbildung im dritten Quartal und eine Belebung der Industriekonjunktur zum Jahreswechsel hin.“

S&P Global: Eurozone-Wirtschaft beschleunigt Talfahrt im Oktober

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaft der Eurozone hat im Oktober ihre Talfahrt beschleunigt. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 46,5 Zähler von 47,2 im Vormonat, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete.

Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 46,5 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicebereich fiel auf 47,8 Punkte von 48,7 im Vormonat. Der erste Datenausweis hatte einen Stand von 47,8 ergeben, dessen Bestätigung Ökonomen erwartet hatten.

„Die hartnäckige Nachfrageflaute hinterließ in den Orderbüchern der Unternehmen das höchste Auftragsminus seit der Staatsschuldenkrise im September 2012 – lässt man die Pandemie-Monate außen vor“, erklärte S&P Gobal. „Und dass der seit 32 Monaten anhaltenden Stellenaufbau zum Stillstand kam, war auch Ausdruck der nach wie vor gedämpften Geschäftsaussichten.“

S&P Global: Deutsche Dienstleister wieder in Schrumpfungszone

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Nach einem kurzen Aufwärtsschub ist der deutsche Servicesektor im Oktober aufgrund der hartnäckigen Nachfrageschwäche wieder in den roten Bereich abgesackt.

Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel auf 48,2 von 50,3 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.

Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 48,0 vorhergesagt. Vorläufig war für Oktober ein Wert von 48,0 ermittelt worden. Insgesamt hat sich das Wachstum in Deutschlands Wirtschaft im Oktober verlangsamt.

Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 45,9 von 46,4 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 45,8 erwartet.

„Der deutsche Dienstleistungssektor konnte sich nicht über Wasser halten und ist gleich zu Beginn des vierten Quartals wieder in den schrumpfenden Bereich abgerutscht“, kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. „Besonders besorgniserregend ist, dass die Auftragseingänge noch stärker zurückgingen als im Vormonat. Der Rückgang bei den Neuaufträgen hält bereits seit Juli an und es sieht so aus, als stünden uns ein paar harte Monate bevor.“

Link: https://www.pmi.spglobal.com/Public/Release/PressReleases  

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DIHK: Talfahrt bei Inlandsbestellungen setzt sich fort

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat sich besorgt über die Entwicklung der Auftragseingänge aus dem Inland gezeigt. „Die Auftragseingänge treten auf der Stelle. Sorge macht die Talfahrt bei den Auftragseingängen aus dem Inland“, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen angesichts der Veröffentlichung der jüngsten Zahlen. „Diese setzt sich fort.“ Die Bestellungen aus dem Inland lägen auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2020, also dem damaligen Hochpunkt der Pandemie.

HDE: Verbraucherstimmung sinkt zum ersten Mal seit gut einem Jahr

Zum ersten Mal seit gut einem Jahr ist die Stimmung der Verbraucher in Deutschland im November wieder spürbar gesunken. Nach einer Erhebung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) sind die zarten Ansätze einer Erholung aus den Sommermonaten damit wieder Makulatur. Vom privaten Konsum sind laut HDE daher im laufenden Jahr keine Wachstumsimpulse mehr zu erwarten. Insgesamt koppelten sich die Verbraucher von der für die Gesamtwirtschaft langsam spürbaren Stabilisierung ab. Laut dem aktuellen HDE-Konsumbarometer fiel der Index im Vergleich zum Vormonat auf 93,82 Punkten nach 95,06 Punkten im Oktober und 94,65 im September.

Bund und Länder einigen sich auf neues System zur Flüchtlingsfinanzierung

Die Spitzen von Bund und Ländern haben sich auf ein neues System zur Finanzierung und Steuerung der Asylpolitik geeinigt. Der Bund werde künftig jährlich pauschal 7.500 Euro pro Flüchtling zahlen, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Beratungen mit den Länderchefinnen und -chefs in Berlin. Zudem sollen Leistungen für Asylbewerber gekürzt und die Kontrollen an den Grenzen zu Nachbarländern verlängert werden. 

ZUVOR: Ministerpräsidenten beschließen Forderungen zu Migration

Die Ministerpräsidenten der Bundesländer haben sich in schwierigen Gesprächen auf einen Forderungskatalog zur Migrationspolitik für das Spitzentreffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geeinigt. Alle 16 Länderchefs seien einig in der Forderung nach der Einführung einer Bezahlkarte für Asylsuchende und die Begrenzung des Familiennachzugs, sagte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU).

Klingbeil will höhere Abgaben für Reiche und lockerere Schuldenbremse

Die SPD-Spitze will Deutschland mit mehr Investitionen, einer höheren Besteuerung von sehr hohen Einkommen und Erbschaften sowie mit einer Lockerung der Schuldenbremse wirtschaftlich stärken. Eine weniger strikte Schuldenbremse soll höhere Investitionen in die Modernisierung Deutschlands ermöglichen, wie SPD-Chef Lars Klingbeil erklärte. Das sieht ein Leitantrag des SPD-Parteipräsidiums für den Parteitag Anfang Dezember vor. Die Partei fordert für einen Übergangszeitraum subventionierte Strompreise und will den Klimaschutz in Deutschland zum Jobmotor machen. Bis 2030 sollen eine Million neue, gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen. 

ÖSTERREICH

STATISTIK AUSTRIA

„Großhandelspreise im Oktober 2023 um 6,5 %“ von Statistik Austria finden Sie als PDF

„Weniger offene Stellen im 3. Quartal 2023“ von Statistik Austria finden Sie als PDF

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Über 200.000 offene Stellen: Zahl leicht rückläufig

Lieferanten kritisieren Praktiken im Lebensmittelhandel

Metallerwarnstreiks: Beide Seiten demonstrieren Härte

China: Erstmals Abfluss ausländischer Direktinvestitionen

Pogrome: Van der Bellen betont Verantwortung Österreichs

Asyl: EU-Kommission zurückhaltend bei Karner-Vorstoß

Knappe Medikamente: Heuer bisher 628 Exportverbote

Zunahme von Antisemitismus für Doskozil Folge falscher Politik

UNTERNEHMEN

Benko schweigt: Signas Zukunft weiter im Dunkeln

Die Zukunft der schlingernden Signa-Gruppe rund um Firmengründer Rene Benko steht derzeit in den Sternen. Der von Signa-Holding-Mitgesellschafter Hans Peter Haselsteiner am Freitag angekündigte Rückzug von Benko ist weiterhin offen. Investoren und Gesellschafter beraten, wie viel Kapital nötig ist, um das Unternehmen zu stabilisieren. Wie hoch der Schuldenstand genau ist, ist unklar.  …

MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG

Hausärzte beklagen zu wenig Auffrischungs­impfungen

Berlin – Nach Angaben von Gesundheitspolitikern und des Hausärzteverbands lassen sich – trotz der aktu­ellen Erkrankungswelle – zu wenig Menschen in Deutschland gegen Corona impfen.

„Bisher nutzen noch zu wenig Menschen in Deutschland die Möglichkeit der Corona-Auffrischungsimpfung mit den aktualisierten Impfstoffen, die insbesondere in Verbindung mit einer Grippeschutzimpfung zu einem guten Schutzschild für die angebrochene Herbst-Winter-Saison führen“, sagte Janosch Dahmen, gesundheits­politischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, dem Redaktionsnetzwerk Deutschand (RND).

COVID-19 habe zwar „zum Glück für sehr viele Menschen seinen ursprünglichen Schrecken verloren“, sei für Risikogruppen aber weiterhin „nicht harmlos“, betonte Dahmen. „Selbst bei grundimmunisierten, sonst gesunden Menschen“ könne die Krankheit „für mehrere Tage zu einem schweren Infektionsverlauf führen“.

Die Empfehlung für weitere Auffrischungsimpfungen richtet sich inzwischen nur noch an Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, also alle Menschen ab 60 Jahren.

Doch auch bei dieser Gruppe sei „noch Luft nach oben“, sagte Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, dem RND. „Es ist immer wieder schwer zu vermitteln, dass die Pandemie vorbei ist, das Impfen aber weitergeht“, sagte die Hausärztin.

Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, wies darauf hin, dass eine durch das Coronavirus ausgelöste Erkrankung „nach wie vor keine Lappalie“ sei: „Wir dürfen das Infektionsgeschehen nicht einfach ignorieren“, erklärte er. „Wer Symptome hat, der sollte, wenn möglich, zu Hause bleiben. Und für wen es eine Impfempfehlung gibt, der sollte sich noch mal impfen lassen.“ © afp/aerzteblatt.de

Fünf Sekunden Luft anhalten könnte Risiko für Coronainfektion reduzieren

Tsukuba – Wer sich im Vorbeigehen an anderen Menschen vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen will, sollte für 5 Sekunden die Luft anhalten und falls möglich einen Abstand von mindestens einem Meter einhalten und sich gegen den Wind positionieren. Diese Schutzmaßnahmen sind das Ergebnis von in Japan durchgeführten Experimenten mit einer lebensgroßen, mobilen Gliederpuppe. Die Daten wurden jetzt in Scientific Reports präsentiert (2023; DOI: 10.1038/s41598-023-44967-x ).

Als Hauptübertragungswege für SARS-CoV-2 wurden initial die respiratorische Aufnahme virushaltiger Partikel (Tröpfchen und Aerosole) sowie die Kontaktübertragung identifiziert. Später stellte sich heraus, dass vor allem die Übertragung durch Aerosole für die Ausbreitung des Virus verantwortlich ist.

Infektionen mit SARS-CoV-2 treten zwar weiterhin auf, aber verpflichtende Schutzmaßnahmen wie das Tragen einer Maske wurden mittlerweile aufgehoben. Der Infektionsschutz wird dadurch zur Herausforderung. Wie man sich im Kontakt mit anderen Menschen – ohne Maske – am besten vor einer Exposition gegenüber dem Virus schützt, wurde jetzt in Japan untersucht.

Messungen mit joggender Gliederpuppe

Erstautor Takeshi Asai von der Fakultät für Gesundheits- und Sportwissenschaften an der Universität Tsukuba und seine Kollegen berichten, dass der Zusammenhang zwischen der Aerosoldynamik und dem viralen Expositionsrisiko bis heute nicht vollständig geklärt sei. Dies gelte insbesondere bei den kurzen Kontakten von Angesicht zu Angesicht, etwa wenn jemand vorbeijoggt.

Sie ließen eine elektronische Gliederpuppe, die in der Lage ist, Luft auszuatmen, in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vor einem Messsystem aus Laserblatt und Hochgeschwindigkeitskamera vorbeilaufen. Anschließend verglichen sie, wie sich die verschiedenen aerodynamischen Bedingungen mit und ohne Belüftung auf das Risiko für eine Virusexposition auswirkten.

Maximale Aerosolexposition innerhalb von 5 Sekunden

Es zeigte sich, dass – mit oder ohne Belüftung – die Zahl der Aerosolpartikel innerhalb von 5 Sekunden nach den Begegnungen einen Spitzenwert erreichten und dann rasch abnahm. Dies war beim Gehen, Joggen, Rennen und Sprinten zu beobachten. Je höher die Transitgeschwindigkeit war, desto kleiner fiel der Aerosolpeak aus. Dies könnte den Forschenden zufolge daran liegen, dass die relative Geschwindigkeit zwischen ausgeatmeter Luft und Umgebungsluft anstieg.

Darüber hinaus stellten sie fest, dass die Zahl der Aerosolpartikel und damit das Risiko für eine Virusexposition unter belüfteten Bedingungen signifikant niedriger war als unter unbelüfteten Bedingungen.

Schutzmaßnahmen könnten auch bei anderen Viren wirken

Sie schlussfolgern: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es bei Begegnungen von Angesicht zu Angesicht das Risiko einer Infektion mit dem Virus reduzieren könnte, wenn man 5 Sekunden den Atem anhält, einen Abstand von mindestens 1 m einhält und sich gegen den Wind positioniert.“ Sie gehen davon aus, dass diese Maßnahmen auch dabei helfen könnten, das Risiko für Infektionen mit anderen durch die Luft übertragene Viren zu reduzieren. © nec/aerzteblatt.de

Sterberisiko bei Atemwegserkrankungen im Winter niedriger

Die durch die Erderwärmung steigenden Temperaturen können auch für die Gesundheit drastische Folgen haben. Wie eine spanische Studie nun zeigt, müssen im Winter zwar insgesamt mehr Personen mit Atemwegserkrankungen stationär behandelt werden, ihr Sterberisiko ist im Sommer aber höher als in der kalten Jahreszeit. Mehr dazu in science.ORF.at

Studie: Neuer Gebärmutterkrebstest verlässlich

Gebärmutterkrebs kann mit einem einfachen Test relativ verlässlich diagnostiziert werden. Das zeigt eine Studie des Innsbrucker EUTOPS-Institutes. Der neue Test mache 90 Prozent der chirurgischen Diagnoseverfahren während und nach den Wechseljahren unnötig. Mehr dazu in tirol.ORF.at

Hohes biologisches Alter erhöht Demenzrisiko – Laut neuer Studie des Karolinska Institutet steigern nur fünf Jahre die Risikken um rund 40 Prozent

Stockholm (pte014/06.11.2023/10:30) – Personen mit einem höheren biologischen Alter als ihrem tatsächlichen chronologischen Alter haben bei Schlaganfällen und Demenz ein deutlich erhöhtes Risiko. Davon betroffen ist laut einer Studie unter der Leitung von Sara Hägg und Jonathan Mak vom Karolinska Institutet vor allem die vaskuläre Demenz. Das erhöhte Risiko bleibt sogar dann bestehen, wenn andere Risikofaktoren wie Genetik, Lebensstil oder der sozioökonomische Status berücksichtigt werden.

325.000 Personen analysiert

Traditionell wird das chronologische Alter für die Feststellung des biologischen Alters herangezogen. Laut Hägg altern die Menschen jedoch unterschiedlich schnell. Daher ist das chronologische Alter eine eher ungenaue Maßeinheit für das biologische Alter. Für die Feststellung des biologischen Alters und des Zusammenhangs mit Krankheiten haben die Forscher Daten der UK Biobank ausgewertet.

Dabei wurde eine Kohorte von 325.000 Personen verwendet, die zum Zeitpunkt der ersten Messung zwischen 40 und 70 Jahre alt waren. Das biologische Alter wurde mittels 18 Biomarkern berechnet. Dazu gehören Blutfette, Blutzucker, Blutdruck, Lungenfunktion und BMI. Im nächsten Schritt wurde der Zusammenhang zwischen diesen Biomarken und dem Risiko einer neurodegenerativen Erkrankung wie Demenz, Schlaganfall, ALS oder Parkinson innnerhalb von neun Jahren untersucht.

Biomarker gezielter einsetzen

Im Vergleich zum tatsächlichen, chronologischen Alter steht ein hohes biologisches Alter mit einem deutlich erhöhten Risiko einer Demenz, vor allem einer vaskulären Demenz, und einem ischämischen Schlaganfall in Zusammenhang. Laut Mak verfügt eine Person mit einem um fünf Jahre höheren biologischen Alter um ein um 40 Prozent höheres Risiko einer vaskulären Demenz oder eines Schlaganfalls. Wegen der Beobachtungsstudie ist eine kausale Beziehung nicht herstellbar.

Die Experten weisen mit ihren aktuellen Forschungsergebnissen jedoch darauf hin, dass es durch die Verlangsamung des Alterungsvorgangs in Bezug auf die untersuchten Biomarker möglich sein könnte, das Auftreten einer Krankheit zu verringern oder das Einsetzen hinauszuzögern. Laut Hägg sind mehrere Werte durch den Lebensstil und Medikamente beeinflussbar.

Parkinson nicht davon betroffen

Die Studienergebnisse sind mit einer großen Gruppe von Menschen durchgeführt worden. Damit können auch weniger häufige Diagnosen wie ALS, die Amyotrophe Lateralsklerose, berücksichtigt werden, heißt es. Das Risiko, an ALS zu erkranken, nimmt mit höherem biologischen Alter ebenfalls zu. Bei Parkinson war jedoch keine Erhöhung des Risikos feststellbar. Laut Hägg ist bereits bekannt, dass diese Krankheit auch in anderen Zusammenhängen eine Sonderstellung einnimmt.

Das gilt zum Beispiel auch, wenn es um das Rauchen geht. Als nächstes planen die schwedischen Wissenschaftler, den Zusammenhang zwischen dem biologischen Alter und anderen Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs, zu untersuchen. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry“ veröffentlicht. (Ende)

UMWELT

„Wunder-Plastik“ umfassend flexibel nutzbar – Verformbarkeit, Formgedächtnis und Co – Auch Verschmutzung der Meere lässt sich beenden

Tokio (pte020/06.11.2023/11:30) – Forscher der Universität Tokio um Shota Ando haben einen neuen Kunststoff mit bislang unerreichten Eigenschaften entwickelt. Er ist fester als bisher genutztes Material, lässt sich bei einer Temperatur von 150 Grad Celsius verformen, hat ein Formgedächtnis, heilt sich bei Beschädigung selbst und lässt sich, wenn es nicht mehr gebraucht wird, bei mäßigen Temperaturen und durch Zugabe eines Lösungsmittels in seine Bestandteile zerlegen. Daraus kann neuer Kunststoff hergestellt werden. Sollten Bauteile aus diesem Material ins Meer gelangen, lösen sie sich binnen 30 Tagen zu 25 Prozent auf.

Zusatzmolekül gegen Sprödigkeit

Der neue Kunststoff basiert auf einem Epoxidharz-Vitrimer. Vitrimere sind eine relativ neue Klasse von Kunststoffen, die bei Temperaturen deutlich unter 100 Grad Celsius fest sind – wie Duroplaste, die zur Herstellung von hitzebeständigem Geschirr verwendet werden – sich aber bei höheren Temperaturen umformen lassen. Dazu gehören Thermoplaste, die für Plastikflaschen verwendet werden. Allerdings sind sie typischerweise spröde und lassen sich kaum dehnen, ohne zu zerbrechen.

Durch die Zugabe des Moleküls Polyrotaxan konnten die Forscher eine deutlich verbesserte Version erschaffen. „Unser Kunststoff ist mehr als fünfmal so bruchfest wie ein typischer Epoxidharz-Vitrimer. Außerdem repariert er sich 15 Mal schneller, kann seine ursprünglich gespeicherte Form doppelt so schnell wiederherstellen und wird zehnmal schneller chemisch recycelt als das reine Vitrimer“, so Ando. Bei einem Test, bei dem der Kunststoff mit einem Skalpell geritzt wurde, heilte er innerhalb von 60 Sekunden aus, während er mit einem Haarföhn erwärmt wurde.

Haarföhn glättet Kleidungsstücke

Von der Technik bis zur Mode, von der Robotik bis zur Medizin sieht das Team sowohl praktische als auch spielerische Anwendungen. „Infrastrukturmaterialien für Straßen und Brücken enthalten oft Epoxidharze. Durch den Einsatz des neuen Kunststoffs könnten diese Bauteile leichter gewartet werden, da sie stärker und durch Wärme heilbar sind. Im Gegensatz zu herkömmlichen Epoxidharzen ist dieses neue Material hart, aber dehnbar, sodass zu erwarten ist, dass es auch Bauteile unterschiedlicher Härte und Dehnfähigkeit fest verbindet, wie sie beispielsweise im Fahrzeugbau eingesetzt werden. Und Kleidungsstücke können mit einem Föhn geglättet werden“, sagt Ando. (Ende)

Singapur: Schwimmroboter sammeln Müll ein – Anbindung an 5G-Mobilfunknetz sorgt im asiatischen Stadtstaat für einen problemlosen Betrieb

Singapur (pte002/06.11.2023/06:05) – In Marina Bay, einem zentralen Bereich von Singapur, der von berühmten Wahrzeichen der Stadt umgeben und ein Zentrum für Geschäfts- und Wohnaktivitäten ist, kreuzen jetzt schwimmende autonome Reinigungsroboter. Sie stehen über das 5G-Mobilfunknetz in Kontakt mit der Zentrale. Dieses Netz, das den Stadtstaat bereits zu etwa 95 Prozent abdeckt, sorgt für optimales Funktionieren. Hierfür hat die Infocomm Media Development Authority des Ministeriums für Kommunikation und Information mit Weston Robot kooperiert.

Sensoren und Kameras an Bord

Laut Weston-Robot-CEO Yanliang Zhang erweitert die 5G-Technologie die Fähigkeiten dieser Flussreinigungsroboter. Die Fernsteuerung in Echtzeit werde durch die überlegene Upload-Bandbreite von 5G ermöglicht, die eine nahtlose Übertragung der von den Sensoren und Kameras des Roboters gesammelten Daten an ein Netzwerk von Servern ermöglicht.

Die 5G-Verbindung ermöglicht laut Zhang nicht nur die Fernbedienung, sondern auch Warnungen in Echtzeit und einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten des Roboters während des Reinigungsprozesses. Die Boote sind mit einem Bilderkennungssystem ausgestattet, das schwimmenden Müll erkennt. Diesen steuern sie unverzüglich an und fahren einen Arm aus, an dem eine Art Kescher befestigt ist, mit dem sie den Unrat herausangeln, um ihn im Bauch des Bootes abzulegen.

pH-Wert des Wassers gemessen

Zudem sind Sensoren an Bord, die gelöste Schadstoffe wie Industrieabwässer und den pH-Wert des Wassers sowie dessen Sauerstoffgehalt erfassen. Unregelmäßigkeiten werden umgehend per Mobilfunk an die Zentrale gemeldet, die nötigenfalls Gegenmaßnahmen einleitet. Das dient dem Schutz verschiedener Wildtiere, darunter Otter und asiatische Wasserwarane.

Singapurs Regierung will den Einsatzbereich der Boote jetzt auf Kanäle, Teiche und Stauseen im Stadtbereich ausweiten. Früher wurden die Gewässer von Booten mit Verbrennungsmotoren und menschlichen Sammlern vom Müll befreit. Diese emittierten pro Jahr mehr als 70 Tonnen CO2. (Ende)

Studie: Große Lücke bei nachhaltigem Kerosin (inkl. Graphik)

Um die globalen CO2-Emissionen zu reduzieren, braucht es auch im Luftverkehr Alternativen zum sehr klimaschädlichen Kerosin. Abhilfe schaffen sollen dabei Sustainable Aviation Fuels (SAF), also nachhaltige Kraftstoffe, mit denen herkömmliche Flugzeuge betankt werden können. Doch nun könnte ein Versorgungsengpass drohen. Denn einer Studie zufolge braucht die Luftfahrtindustrie schon bis 2030 doppelt so viel SAF, wie derzeit produziert werden kann. …

Links:

BILDUNG

Aus für Studiengänge einer Privatuni in Tirol

MEDIEN – IT

Facebook-Mutter Meta verbietet KI-Einsatz bei Wahlwerbung

„Fortnite“-Entwickler Epic gegen Google vor Gericht

UNESCO will staatliche Regulierung sozialer Netzwerke

Verbotene Social-Media-Gruppen aggressiver – Wissenschaftliche Untersuchung zeigt deutlich: Die größten Giftspritzen machen einfach weiter

Barcelona (pte004/06.11.2023/06:15) – Soziale Medien können Communitys hervorbringen, die einen so starken Zusammenhalt haben, dass sie selbst dann nicht zerfallen, wenn sie von der Plattform entfernt werden. Forscher der Polytechnischen Universität von Katalonien und Kollegen an mehreren italienischen Hochschulen haben zwei Online-Communitys auf Reddit untersucht.

In den Fokus der Forscher gerieten zwei inzwischen verbotene Gruppen – der rechtsextreme Verschwörungstheorie-Subreddit „GreatAwakening“ (2018 verboten) und der Hassreden-Subreddit „FatPeopleHate“ (2015 verboten). Beide Communitys sind mittlerweile auf Voat beheimatet, einem unmoderierten Reddit-Klon, der für diejenigen gedacht ist, die von Reddit ausgesperrt wurden.

Weniger Community-Aktivitäten

Die Autoren der im Wissenschaftsjournal „PNAS Nexus“ erschienenen Studie schätzen, dass weniger als 20 Prozent der FatPeopleHate-Benutzer zu Voat migrierten, während mehr als 70 Prozent der GreatAwakening-User zur neuen Plattform übergetreten sind.

Das Ergebnis lasse darauf schließen, dass sich die Mitglieder von GreatAwakening stärker in die Gemeinschaft einbrachten und daher bereit waren, aktivere Schritte zu unternehmen, um sich weiterhin daran zu beteiligen. Die Autoren stellen fest, dass die Community-Aktivität nach der Migration der Benutzer zu Voat allerdings geringer war als auf den ursprünglichen Reddit-Foren.

Toxizität der Beiträge verschlimmert

Andererseits war der Grad der Toxizität, gemessen mit einem Modell-Klassifikator für Hassreden, der vom Projekt „Innovative Monitoring Systems and Prevention Policies of Online Hate Speech“ entwickelt wurde, in beiden Communitys auf Voat viel höher als auf Reddit. Bemerkenswerterweise war die Wahrscheinlichkeit, dass GreatAwakening-Nutzer ihr vorheriges soziales Netzwerk auf der neuen Plattform wiederherstellten, viel höher ausfiel als bei anderen Benutzern.

Die Verbannung hasserfüllter und verschwörungsgesinnter Gruppen auf einer Plattform könnte als Filter fungieren und sicherstellen, dass nur die engagiertesten, hasserfülltesten und giftigsten Mitglieder der Gruppe weitermachen, so die Autoren. Das sollte bei der Überlegung, ob eine Community verboten werden soll oder nicht, berücksichtigt werden, heißt es abschließend. (Ende)

RECHT

GESELLSCHAFT – RELIGION

RUSSLAND – UKRAINE

Newsticker

DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine

ROUNDUP: Selenskyj lehnt Präsidentenwahl wegen Krieges ab – Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sich klar gegen Initiativen für die Abhaltung einer Präsidentenwahl im März trotz des andauernden russischen Angriffskrieges ausgesprochen. „Ich meine, dass Wahlen jetzt nicht angebracht sind“, sagte Selenskyj am Montag in seiner in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Politische Spalterei in dem Land, das wegen der russischen Invasion andere Herausforderungen bewältigen müsse, sei nicht angebracht. Eine Absage des Urnengangs Ende März 2024 war erwartet worden. Allerdings mehrten sich zuletzt auch Stimmen, die für politischen Wettbewerb und Wahlen eintreten.

Die Ressourcen des Staates und der Ukrainer sollten vielmehr auf „unseren Sieg“ über Russland gerichtet werden, sagte Selenskyj. „Und wir alle verstehen, dass es jetzt in Kriegszeiten, wo es viele Herausforderungen gibt, absolut unverantwortlich ist, das Thema Wahlen leichtfertig und spielerisch in die Gesellschaft zu werfen.“

Die Ukraine müsse sich verteidigen, geeint agieren und dürfe sich nicht in politischen Debatten verlieren oder das Bild einer fehlenden Geschlossenheit vermitteln, wie das der Aggressor Russland erwarte. „Wenn es keinen Sieg gibt, dann wird es kein Land geben. Unser Sieg ist möglich“, sagte Selenskyj. Es gebe keinen Raum für Konflikte.

Wegen des Kriegsrechts waren die nach der Verfassung für Ende Oktober vorgesehenen regulären Parlamentswahlen bereits ausgefallen. Zuletzt war in ukrainischen Medien über angebliche Gesetzesänderungen spekuliert worden, um eine Präsidentenwahl auch in Kriegszeiten zu ermöglichen. Das Kriegsrecht war nach dem Einmarsch der russischen Armee vor mehr als 20 Monaten im ganzen Land verhängt worden. Das geltende Recht sieht dabei Wahlen erst nach Kriegsende vor. Selenskyj ist seit Mai 2019 im Amt.

Adjutant von ukrainischem Oberbefehlshaber stirbt bei Explosion

Die ukrainische Militärführung wurde am Montagabend von einem schweren Unglücksfall erschüttert. Ein Adjutant des ukrainischen Oberbefehlshabers Walerij Saluschnyj starb Behördenangaben zufolge bei der Explosion einer Granate. „Heute ist mein Assistent und naher Freund an seinem Geburtstag im Kreis seiner Verwandten unter tragischen Umständen ums Leben gekommen“, teilte Saluschnyj bei Telegram mit. Innenminister Ihor Klymenko sprach von einem Unglücksfall. Der persönliche Assistent Saluschnyjs hatte nach seinen Angaben scharfe Granaten zuhause.

Demnach hatte der Major einige ihm zum Geburtstag geschenkte Granaten seinem Sohn gezeigt. Dabei sei zufällig die Granate entsichert und der Vater bei der Explosion getötet worden. Das Kind wurde verletzt.

Der Mann, der dem Offizier die verhängnisvollen Granaten geschenkt hatte, wurde demnach bereits identifiziert. Er soll dem Adjutanten eine Flasche Whiskey und sechs Granaten geschenkt haben. Bei einer Durchsuchung von dessen Arbeitszimmer seien weitere Handgranaten gefunden worden, teilte Klymenko weiter mit. Womöglich hielt der Beschenkte die Granaten für Attrappen. Der Major hinterlasse seine Frau und vier Kinder, hieß es. In einer Mitteilung der Polizei war zuvor von „unachtsamem Umgang mit Munition“ die Rede gewesen.

Oberbefehlshaber Saluschnyj hatte zuletzt durch Äußerungen beim britischen Magazin „The Economist“ für Schlagzeilen gesorgt, nach denen der ukrainische Verteidigungskampf gegen die russische Invasion zunehmend zu einem Stellungskrieg werde. Für seine detaillierten Ausführungen war der General vom Präsidentenbüro kritisiert worden.

Was am Dienstag wichtig wird

Die Ukraine setzt die Gegenoffensive zur Befreiung ihrer von Russland besetzten Gebiete im Osten und Süden des Landes fort. Im Gebiet Donezk gehen zudem die Gefechte um die Industriestadt Awdijiwka weiter. Die russischen Truppen erwarten, die stark zerstörte Stadt bald besetzen zu können./ast/DP/zb

Weitere Meldungen – Ukraine

Selenskyj: Wahlen in der Ukraine derzeit nicht angebracht

Angesichts des anhaltenden russischen Angriffskriegs gegen sein Land hält der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Wahlen in der Ukraine derzeit für nicht angebracht. „Das ist nicht der Moment für Wahlen“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Ohne den Krieg hätten in der Ukraine eigentlich im Oktober 2023 Parlamentswahlen und im kommenden März Präsidentschaftswahlen angestanden, aufgrund des im Land verhängten Kriegsrechts sind diese aber ausgesetzt. Zuletzt hatte in der Ukraine die Diskussion um mögliche Wahlen an Fahrt aufgenommen.

Selenskyj ohne Abzug russischer Truppen nicht bereit zu Gesprächen mit Moskau

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist „nicht bereit“ zu Gesprächen mit Moskau, solange die russischen Truppen nicht aus seinem Land abziehen. Die USA wüssten, „dass ich nicht bereit bin, mit den Terroristen zu sprechen, denn ihr Wort ist nichts“, sagte Selenskyj dem US-Sender NBC. „Sie müssen unser Territorium verlassen, erst dann kann die Welt die Diplomatie einschalten.“ Zum Stand des Krieges in der Ukraine sagte Selenskyj, sein Land sei in einer „schwierigen Situation“. Es sei „kein Geheimnis, dass wir an der Frontlinie keine Luftabwehr haben“.

ORF – Ukraine

Russland meldet Abwehr von Drohnen über Krim

Adjutant des ukrainischen Armeechefs Saluschnyj getötet

Selenskyj lehnt Präsidentschaftswahl im Krieg ab

Ukrainisch als „geistige Waffe“

Insider: Kommission für Beitrittsgespräche mit Ukraine

BAHA NEWS – Ukraine

Letzte Meldung gestern:

n-tv- Ukrainekrieg im Liveticker – 7.11.2023

Letzte Meldung gestern:

ISRAEL – HAMAS

Newsticker

DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Israel

ROUNDUP: Israelische Truppen rücken in Gaza vor – Die Nacht im Überblick

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Einen Monat nach dem von der islamistischen Hamas in Israel verübten Massaker sind israelische Streitkräfte tief in den Gazastreifen vorgedrungen. Bodentruppen seien bereits in der Stadt Gaza im Einsatz und erhöhten dort den Druck, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Zuvor hatten die Streitkräfte nach eigenen Angaben den Gazastreifen bereits in zwei Hälften geteilt und die Stadt Gaza vollständig eingekreist.

Jordanien zog unterdessen eine „rote Linie“. Versuche, Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben, werde das Königreich als „Kriegserklärung“ betrachten, sagte der jordanische Ministerpräsident Bisher al-Khasawneh laut der staatlichen Nachrichtenagentur Petra am Montag. Die „brutalen Angriffe auf Krankenwagen und humanitäre Hilfskräfte“ im Gazastreifen widersprächen „dem Prinzip der Selbstverteidigung“. Laut Al-Khasawneh seien alle Optionen auf dem Tisch.

Israel meldet militärische Erfolge im Gazastreifen

In den vergangenen 24 Stunden seien mehrere Kommandeure der im Gazastreifen herrschenden Hamas getötet worden, sagte Armeesprecher Hagari. Zwei von ihnen seien Drahtzieher des Massakers in Israel am 7. Oktober gewesen. Zudem habe das Militär mehrere Eingänge unterirdischer Tunnel zerstört. Viele davon befänden sich in der Nähe von Schulen, Krankenhäusern und humanitären Einrichtungen. Panzer- und Bodentruppen hätten in der Nähe einer Moschee Abschussrampen für 50 Raketen entdeckt.

Palästinensische Augenzeugen hatten am Montag von Schäden am Dach des Schifa-Krankenhauses im Zuge von israelischen Angriffen berichtet. Auf die Frage, ob Israel auch die Klinik angreifen werde, die nach Darstellung der Armee ebenfalls als Hamas-Kommandozentrum dient, sagte der Sprecher: „Wir werden tiefer in die Stadt Gaza eindringen und an jeden Ort gelangen, an dem es Terroristen gibt.“ Es gebe „keinen Ort, an dem Hamas-Terroristen vor Angriffen der Armee sicher sein werden“.

Netanjahu schließt generelle Feuerpause im Gazastreifen vorerst aus

Eine längere Feuerpause im Gazastreifen schloss der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorerst aus. „Ohne die Freilassung der Geiseln wird es keine allgemeine Feuerpause im Gazastreifen geben“, sagte Netanjahu dem US-Fernsehsender ABC. „Was taktische Pausen angeht – eine Stunde hier, eine Stunde dort – können wir die Umstände prüfen, um humanitäre Güter hineinzubringen und einzelne Geiseln herauszubringen. Aber ich glaube nicht, dass es eine generelle Feuerpause geben wird.“

Eine allgemeine Waffenruhe würde nach Einschätzung von Netanjahu den Kriegszielen Israels entgegenstehen. „Das würde unsere Bemühungen behindern, unsere Geiseln zu befreien, denn das Einzige, was diese Kriminellen der Hamas verstehen, ist der militärische Druck, den wir ausüben“, sagte er im ABC-Interview.

Emirate wollen Lazarett im Gazastreifen aufbauen

Angesichts der dramatischen Lage im Gazastreifen wollen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) dort ein Feldkrankenhaus errichten. Auf Anweisung des emiratischen Präsidenten Mohammed bin Sajid solle das Krankenhaus der palästinensischen Bevölkerung in dem Küstengebiet notwendige medizinische Hilfe bereitstellen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur WAM. Fünf Flugzeuge seien bereits von Abu Dhabi aus mit der notwendigen Ausrüstung für das Krankenhaus abgeflogen. Die Fracht sollte im ägyptischen Ort Al-Arisch ausgeladen und dann in den Gazastreifen gebracht werden. Das Feldkrankenhaus solle mit 150 Betten ausgestattet sein und verschiedene medizinische Fachrichtungen abdecken.

UN-Chef spricht von „Krise der Menschheit“ im Gazastreifen

UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Situation im Gazastreifen als „Krise der Menschheit“. Er forderte erneut eine sofortige Freilassung der nach Gaza verschleppten Geiseln und einen humanitären Waffenstillstand. „Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder“, sagte Guterres in New York. Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan kritisierte die Äußerungen scharf. „Es sind mehr als 30 Tage vergangen, seit die Kinder im Süden Israels absichtlich von Hamas-Terroristen abgeschlachtet wurden, aber Sie haben nichts über einen „Friedhof für Kinder“ gesagt, in den der Süden Israels verwandelt wurde“, schrieb er auf der Plattform X. Guterres habe seinen „moralischen Kompass verloren“ und müsse zurücktreten.

Was am Dienstag wichtig wird

Angesichts der Not der Zivilbevölkerung im Gazastreifen will sich Außenministerin Annalena Baerbock beim G7-Treffen in Japan an diesem Dienstag für Feuerpausen stark machen. „Wir werden darüber sprechen, wie wir jetzt mit vereinten Kräften humanitäre Pausen erreichen können, um die Not der Menschen in Gaza zu lindern“, kündigte die Grünen-Politikerin vor dem Arbeitsessen der G7-Außenminister in Tokio an. Die islamistische Hamas dürfe nicht weiter das Schicksal der Menschen im Gazastreifen bestimmen, verlangte Baerbock. In Tokio werde es „daher auch darum gehen, über den Tag hinaus zu denken, etwa praktische Schritte zu erörtern hin zu einer Zweistaatenlösung“.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze trifft in Jordanien den Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). Bei dem Gespräch in der Hauptstadt Amman dürfte es wohl vor allem um die ausgesetzten Zahlungen Deutschlands an die Organisation gehen. Die Bundesregierung hatte ihre Hilfszahlungen für die Palästinensergebiete und für palästinensische Flüchtlinge in den Nachbarländern nach dem Überfall der Hamas vom 7. Oktober auf Israel vorübergehend gestoppt und eine eingehende Überprüfung aller Projekte angekündigt./le/DP/zb

Finanznachrichten – Israel

Netanjahu: Israel will nach Krieg Verantwortung für Sicherheit im Gazastreifen übernehmen

Nach dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen will Israel nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die gesamte Verantwortung für die Sicherheit in dem Palästinensergebiet übernehmen. „Israel wird für unbestimmte Zeit die gesamte Verantwortung für die Sicherheit übernehmen“, sagte Netanjahu in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News.

Südafrika kündigt Abzug seiner Diplomaten aus Israel an

Die südafrikanische Regierung hat angesichts der Situation im Gazastreifen den Abzug ihrer Diplomaten aus Israel angekündigt. Die Regierung sei „extrem besorgt über das anhaltende Töten von Kindern und unschuldigen Zivilisten in den Palästinensischen Gebieten“, sagte Außenministerin Naledi Pandor. Israels Reaktion auf den Angriff der Palästinenserorganisation Hamas komme einer „Kollektivstrafe“ gleich, fügte sie hinzu. Es sei daher „wichtig, „die Besorgnis Südafrikas zu signalisieren. Der Abzug der Diplomaten sei „übliche Praxis“, argumentierte Pandor.

Israelische Armee teilt Gazastreifen in nördliche und südliche Hälfte

Bei ihrem Bodeneinsatz gegen die radikalislamische Hamas hat die israelische Armee den Gazastreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt. „Jetzt gibt es einen südlichen Gazastreifen und einen nördlichen Gazastreifen“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari und kündigte weitere „signifikante“ Angriffe an. Unterdessen besprach US-Außenminister Antony Blinken in Zypern die Einrichtung eines humanitären Seekorridors zwischen der Mittelmeerinsel und dem Gazastreifen. Die israelischen Streitkräfte hätten „Gaza-Stadt von der Südküste aus eingekreist“, sagte Armeesprecher Hagari. Die Streitkräfte führten demnach „signifikante“ Angriffe im Gazastreifen aus, die „in den kommenden Tagen fortgesetzt“ würden.

Weitere Meldungen – Israel  

Kritik an Lage in Gaza: UNO sieht „Krise der Menschheit“

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Situation im Gazastreifen als „Krise der Menschheit“ bezeichnet. Er forderte erneut eine sofortige Freilassung der nach Gaza verschleppten Geiseln und einen humanitären Waffenstillstand. „Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder“, sagte Guterres am Montag in New York. Neue Hoffnung gibt es unterdessen an der Grenze zu Ägypten. …

Netanjahu in Interview: Nach Krieg weiter Kontrolle über Gaza

Nach dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen will Israel nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die „gesamte Verantwortung für die Sicherheit“ in dem Palästinensergebiet übernehmen. Eine neuerliche Absage erteilte Netanjahu der Forderung nach einer generellen Feuerpause – Israel sei aber zu „kleinen taktischen Pausen“ bereit. …

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Märtyrer-Kult im Westjordanland Reporter besucht Familie von totem Terror-Führer – Kurzvideo – n-tv, 6.11.2023

Die palästinensische Terrorgruppe „Höhle der Löwen“ erfährt mit im Netz geteilten Videos ihrer Aktionen immer größeren Zuspruch. Viele Mitglieder der Gruppe sind bei Einsätzen der israelischen Armee getötet worden. In Nablus werden sie als Märtyrer verehrt.

Person der Woche: Ismail Hanija Der Hamas-Chef lebt luxuriös als Jetset-Terrorist in Katar

Die Hamas löst mit einem Massaker einen Krieg aus. Doch ihr Führer schwelgt im Luxus und baut sein privates Milliardenimperium aus. Sein Hauptsponsor: Katar. Das Emirat, jüngster Fußball-WM-Gastgeber, lässt sich den Terror gegen Israel einiges kosten. Von Wolfram Weimer

Israelische Armee zeigt Bilder zu Missbrauch von Krankenhäusern durch Hamas

Tel Aviv – Die israelische Armee hat Bilder vorgelegt, die zeigen sollen, wie die radikalislamische Palästinen­ser­organisation Hamas Krankenhäuser im Gazastreifen für militärische Zwecke nutzt.

Armeesprecher Daniel Hagari präsentierte Geheimdiensterkenntnisse zu einem Krankenhaus, dessen Bau von Katar finanziert wurde. Die Aufnahmen zeigen laut Hagari, „wie Hamas-Terroristen aus dem Inneren des Krankenhauses auf Soldaten schießen“.

Das Video wurde demnach während des von den israelischen Streitkräften geführten Bodeneinsatzes gedreht, der am 27. Oktober als Reaktion auf den beispiellosen Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober begonnen hatte. Ein Tunnel werde auch „für terroristische Infrastrukturen im katarischen Krankenhaus genutzt“, sagte Hagari.

Ein indonesisches Krankenhaus wurde laut Hagari auf „terroristischen Vorposten“ der Hamas errichtet und verbirgt unter der Erde „eine Kommandozentrale“ der Organisation. Eine Raketenabschussstelle der Hamas liege 75 Meter von diesem Krankenhaus entfernt.

„Sie wissen ganz genau, dass das Krankenhaus beschädigt wird, wenn Israel einen Luftangriff auf diese Ab­schussbasis startet“, sagte Hagari und verurteilte die „zynische Nutzung von Krankenhäusern“ durch die Ha­mas.

„Die Hamas platziert Truppen und Waffen in, unter und um Schulen, Moscheen, Wohnhäusern und UN-Ein­richtungen“, betonte der Armee­sprecher. „Zu den schlimmsten Kriegsverbrechen der Hamas gehört die Nut­zung von Krankenhäusern, um ihre Terrorinfrastruktur zu verstecken.“

Die israelische Armee wird regelmäßig, insbesondere von der WHO und den Vereinten Nationen für Bomben­angriffe auf oder in der Nähe von Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen verantwortlich gemacht, in de­nen sich zahlreiche Zivilisten befinden.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas wies die Vorwürfe Israels wieder­holt zurück. Sie erklärte sich gestern Abend bereit, „eine internationale Untersuchungskommission“ zu empfangen, um die Krankenhäuser zu inspi­zie­ren und sicherzustellen, dass sie nicht für militärische Zwecke genutzt werden. Auch gestern Abend seien wieder mehrere Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens von Israel angegriffen worden, erklärte ein Ha­mas-Sprecher.

In einer außergewöhnlichen gemeinsamen Erklärung haben unterdessen die Leiter aller großen UN-Organisa­tionen eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“ im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert. „Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Situation in Israel und den besetz­ten palästinensischen Gebieten mit Schock und Entsetzen über die steigende Zahl verlorener und zerstörter Menschen­leben“, hieß es in der gestern veröffentlichten Erklärung.

„Wir brauchen eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Es sind 30 Tage vergangen. Genug ist genug. Das muss jetzt aufhören“, hieß es in der von den Leitern von 18 UN-Organisationen unterzeichneten Erklärung. Im Ga­zastreifen werde „eine ganze Bevölkerung belagert und angegriffen“, der Zugang zum Überlebensnotwendi­gen werde verwehrt. Häuser, Unterkünfte, Krankenhäuser und religiöse Stätten würden „bombardiert“. Dies sei „inakzeptabel“.

Die Leiter der UN-Organisationen forderten, mehr Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser, Medizin und Treib­stoff in den Gazastreifen zuzulassen, um der Bevölkerung dort zu helfen.

Die Hamas wird in der Erklärung aufgefordert, die mehr als 240 von ihr bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober in den Gazastreifen verschlepp­ten Geiseln freizulassen. Beide Seiten werden zudem aufgerufen, ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten.

Hunderte Kämpfer der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1.400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel erklärte der Hamas daraufhin den Krieg und nahm den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wur­den nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas bisher mehr als 10.000 Menschen getötet.

Forderungen nach einer Waffenruhe, die insbesondere von arabischen Ländern erhoben werden, lehnt Israel bisher ab. Es sicherte aber Feuer­pausen in bestimmten Bereichen zu, um Zivilisten die Flucht aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden zu ermöglichen. © afp/dpa/kna/aerzteblatt.de

Nach Einkesselung von Gaza-Stadt: schwerste Luftangriffe seit Kriegsbeginn – inkl. Video, Euronews, 6.11.2023, 11:47

Es werde genug Druck aufgebaut, um die Hamas zu zerschlagen, so ein Sprecher der israelischen Armee. Unterdessen hängt humanitäre Hilfe aus aller Welt in Ägypten fest.

Gaza-Stadt ist erneut von einer Reihe von Explosionen erschüttert worden. Es habe sich in der Nacht um die schwersten Luftangriffe seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas gehandelt, so Beobachter. Bereits zum dritten Mal waren die Bewohner vom Internet abgeschnitten.

Im Norden des dicht besiedelten Gazastreifens kam es zuletzt erneut zu Bodenkämpfen. Das israelische Militär gab an, Gaza-Stadt eingekesselt und den Gazastreifen somit in zwei Hälften geteilt zu haben.

Israelisches Militär: sichere Zone im Süden des Gazastreifens

„Die Einkesselung ist ein sehr wichtiger Schritt, um genug Druck zur Zerschlagung der Hamas zu erzeugen. Die Hamas ist sich der Folgen der Spaltung des Gazastreifens bewusst. Im Süden gibt es übrigens eine sichere Zone mit Trinkwasser, Lebensmitteln und Medikamentenversorgung, aber ohne Treibstoff“, so Daniel Hagari, Sprecher der israelischen Armee. 

Am Wochenende hatten israelische Kampfflugzeuge zwei Flüchtlingscamps angegriffen, mehr als 50 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza gab an, seit dem 7. Oktober seien mindestens 9.700 Menschen getötet worden. Damals hatten Kämpfer der Hamas mehr als 1.400 Israelis getötet und Geiseln genommen.

Humanitäre Hilfe hängt in Ägypten fest

Für den Gazastreifen bestimmte humanitäre Hilfe – Lebensmittel, Wasser und Treibstoff – wird von Israel an der Grenze zu Ägypten aufgehalten, so auch diese Lieferung aus Frankreich.

König Abdullah von Jordanien gab in den Sozialen Medien an, dem Militär seines Landes sei es gelungen, dringend benötigte Medikamente über dem jordanischen Krankenhaus im Gazastreifen abzuwerfen.

Unterdessen werden auch in Jerusalem immer wieder Mahnwachen abgehalten. Sie sollen an die in den Gazastreifen entführten Geiseln erinnern.

ORF – Israel

ORF-Liveticker – Israel nicht eingelangt

Israel: Terroristen in Spitalnähe in Gaza angegriffen

Roter Halbmond: Im Schnitt 33 Lkws täglich in Gazastreifen

Israels Armee erhöht Druck „tief in Stadt Gaza“

Emirate wollen Feldkrankenhaus in Gaza errichten

Jordanien: Vertreibung von Palästinensern „rote Linie“

Nahost: Regierung traf Religionsvertreter

Nehammer telefonierte mit Abbas

BAHA NEWS – Israel

n-tv-Israel-Krieg im Liveticker – 7.11.2023

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