Tagesblick – 6.11.2023 Montag

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FAZIT DES TAGES

Wachsender Antisemitismus weltweit, gepaart mit zahlreichen propalästinensischen Demonstrationen. In Deutschland wurde die Errichtung eines Kalifats gefordert.

Weiter verhaltene Eskalation im Nahen Osten. Nahost-Staaten scheinen unwillig, in einen Krieg mit Israel einzusteigen.

Stellungskrieg in der Ukraine; aber: angeblich Aufforderung vom Westen an die Ukraine, Friedensverhandlungen mit Russland zu beginnen – mit Konzessionen an Russland.

Wirtschaft in den USA verhalten – was Zinshoffnungen beflügelt. Wirtschaft in Europa und speziell Deutschland eher düster. Auch Österreichs Aussichten sind gedämpft.

Nebstbei: Tagesblick gerafft aus organisatorischen und Zeitgründen.

HELLMEYER

  • Märkte freundlich
  • US-Daten schwächer als erwartet
  • Geopolitik, Chance und Risiko für Märkte

MÄRKTE

Märkte: Freundliche Verfassung dank „schwächerer US-Daten“

Die Finanzmärkte zeigten sich weit überwiegend auf globaler Ebene in freundlicher Verfassung.

Entscheidend waren schwächere US-Wirtschaftsdaten, die Zinszuversicht mit sich brachten.

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Oktober abgekühlter als erwartet gezeigt und US-

Leitzinserwartungen gedämpft (Implikation: Keine weitere Zinserhöhung, frühere

Leitzinssenkungen). Es kamen 150.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu (Prognose

180.000). Mehr noch wurden die Vormonatswerte um circa 100.000 reduziert. Die

Arbeitslosenquote U-1 stieg im Oktober auf 3,9% (Prognose 3,8). Die Arbeitslosenquote U-6, die in

der Qualität mit der Quote der Eurozone vergleichbarer ist, legte von 7,0% auf 7,2% zu.

Die Einkaufsmanagerindices wiesen negative Vorzeichen aus (siehe Datenpotpourri). Zusätzlich

kamen zarte Hoffnungen über mögliche Diplomatie im Ukraine-Konflikt auf (siehe unten).

In der Folge legten Aktienmärkte zumeist zu. Der europäische Aktienmarkt hinkte den globalen

Märkten hinterher. Der Anstieg des Euros gegenüber dem USD mag hier belastend gewirkt haben.

Der DAX stieg um 0,30% (Börsenampel von Phase „Rot“ auf Phase „Gelb“), der EuroStoxx 50 verlor 0,24%. Dagegen legte der S&P 500 um 1,06%, der Dow Jones um 0,75% und der Nasdaq um 1,45% zu.

Die Märkte in Fernost zeigten sich freundlich (05.45 Uhr). Der Nikkei nahm um 2,09% zu, der

CSI 300 (China) verzeichnete einen Anstieg um 1,34%, der Sensex (Indien) brachte es auf +0,67%.

Die Outperformance wurde von dem Kospi (Südkorea) wegen des am Sonntag verfügten bis Mitte

2024 andauernden Verbots des „Shortselling“ mit +4,29% geliefert. Dieses Verbot, ohne dass es

exogene Gründe gibt, hat erkennbar positive Marktreaktion zur Folge. Es wirft jedoch gleichzeitig

Fragen auf, denn diese Maßnahmen werden grundsätzlich nur in akuten Krisenfällen angewandt.

Die Rentenmärkte reagierten auf das US-Datenumfeld freundlich. Die 10 jährige Bundesanleihe

rentiert aktuell mit 2,66% (Vorwoche 2,81%), die 10 jährige US-Staatsanleihe mit 4,58% (Vorwoche

4,87%).

Der USD stand gegenüber dem EUR deutlich unter Druck. Im Wochenvergleich legte der EUR um

knapp 1,7% auf 1,0735 zu. Gold verlor 0,9% gegenüber dem USD (aktuell 1984,80 USD) auf

Wochensicht, während Silber um 0,3% von 23,10 USD auf 23,17 USD zulegte.

Berichte & Analysen – Auswahl

Nahost: Jordaniens König und Kanzler Scholz drängen auf Zwei-Staaten Lösung.

Frankreich lädt zur Gaza-Hilfskonferenz ohne Israel. Die Türkei fordert, Israel für

Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen und zog den Botschafter aus Israel

ab. USA lehnen Feuerpause im Gazastreifen ab. CIA-Chef reist in Nahen Osten.

• Ukraine-Konflikt: Laut NBC (Berufung auf US-Regierungskreise) haben Vertreter der

USA und Staaten Europas mit der Regierung der Ukraine über potentielle

Friedensverhandlungen mit Russland gesprochen.

Seoul: An den Aktienmärkten Südkoreas wurde „Shortselling“ bis Mitte 2024

verboten. In der Folge legten die Aktienmärkte markant zu.

Washington: Laut einer Umfrage der New York Times würde Trump gegen Biden in

fünf von sechs so genannten „Swing States“ die Wahlen gewinnen.

US-Jobmotor läuft langsamer – Fed nicht unter Handlungsdruck – Einkaufsmanagerindices (PMIs) gesunken

Der Arbeitsmarkt hat sich im Oktober abgekühlt und Leitzinserwartungen gedämpft

(keine weitere Zinserhöhung, frühere Leitzinssenkungen). Es kamen 150.000 neue

Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu (Prognose 180.000). Mehr noch wurden die

Vormonatswerte um circa 100.000 reduziert. Die Arbeitslosenquote U-1 stieg im

Oktober auf 3,9% (Prognose 3,8). Auch die Einkaufsmanagerindices (PMIs) wiesen

negative Vorzeichen aus.

Deutschland: Maschinenbauer kritischer bezüglich Standort China

Knapp die Hälfte der vom VDMA befragten Maschinenbaufirmen (304 Teilnehmer)

überdenken gemäß Umfrage ihr China-Geschäft. Andererseits planen 42% der

befragten Firmen einen Ausbau ihrer Tätigkeiten in China. Hauptgründe für das geteilte

Stimmungsbild der Unternehmen seien erschwerte Geschäftslagen vor Ort, die

Verschärfung der geopolitischen Spannungen und der Druck auf chinesische

Unternehmen, einheimische Lieferanten und Produkte zu bevorzugen.

Geopolitik, Chance und Risiko für Märkte

Die geopolitischen Krisen in der Ukraine und jüngst im Nahen Osten haben negative Wirkungen

auf die Weltwirtschaft und die Weltfinanzmärkte gezeitigt. Insbesondere war und ist die

Ukraine-Krise ein Katalysator für die Teilung der Welt ultimativ zu Lasten des Westens, zu

Gunsten des Globalen Südens (siehe IWF-BIP-Prognosen). Der Westen ist heute politisch, aber

auch wirtschaftlich (u.a. Rohstoffe) isolierter als vor der Krise. Europa (EU, Deutschland,

Frankreich) wird als Folge politisch deutlich geringer im Globalen Süden ernst genommen. Die

USA sind Verhandlungspartner, da sich Europa keine eigene interessenorientierte

Positionierung erlaubt. Bisher war das Thema Risiko (reale Verluste und Potentialverluste in

der Weltwirtschaft) im Hinblick auf Geopolitik bestimmend. Aktuell ergeben sich zarte

Sprösslinge (siehe unten), dass sich das Bild zumindest in Teilen wenden könnte und der

Begriff Chance stärker in den Vordergrund rückt. Diese zarte Entwicklung mag auch bei der

jüngst risikofreundlicheren Haltung an den Finanzmärkten eine Rolle spielen.

Geopolitik: Ansätze einer Entspannung im Ukraine-Konflikt

Laut NBC (Berufung auf US-Regierungskreise) haben Vertreter der USA und Staaten Europas

mit der Regierung der Ukraine über potentielle Friedensverhandlungen mit Russland

gesprochen. Dabei sei es um die Verhandlungsmasse (Konzessionen der Ukraine gegenüber

Russland) gegangen. Hintergründe seien ein „Impasse“ in der Kriegsführung und die

Befürchtung, dass der Westen nicht mehr in der Lage sei, fortgesetzt die erforderliche

Unterstützung zu leisten.

Kommentar: Es ist zu begrüßen, dass nach dem Verzicht auf Diplomatie in den vergangenen

mehr als 24 Monaten nun den Meldungen folgend die Chance für Diplomatie vorbereitet wird.

Hinsichtlich des Status Quo der massiven Schäden für die Ukraine, für Russland, für Europa

und den Rest der Welt stellt sich die Frage, ob die Anwendung der Kunst der Diplomatie Ende

2021 nicht für alle Seiten bessere Resultate mit sich gebracht hätte als das jetzt mögliche

Szenario. Manche setzten sich seinerzeit genau für diese Option ein, die strikt im Westen

abgelehnt wurde (Thema Sicherheitsarchitektur Europa, diplomatischer Vorstoß Moskaus

Herbst 2021). Sollte dieses geopolitische Risiko entschärft werden, ergäbe sich eine

Entspannung mit weitreichend positiven Folgen für vor allen Dingen Europa, aber auch für die

Welt, denn Frieden ernährt, während Unfrieden verzehrt.

Geopolitik: Naher Osten – noch keine Lösung erkennbar

Im Nahen Osten ist trotz großer „Reisediplomatie“ keine Lösung erkennbar. Die Fronten sind

zunächst weiter verhärtet. Das Risiko, dass sich der Konflikt von einem regionalen in einen

multinationalen Konflikt ausweitet, ist weiter virulent. Im Hinblick auf die globale Bedeutung

der Region bezüglich der Versorgung mit fossilen Brennstoffen, ist dieser Konflikt potentiell

bedeutender als der Ukraine-Konflikt. Es ist mittlerweile jedoch nicht nur ein Konflikt vor Ort,

sondern der Konflikt weitet sich destabilisierend in Drittländer aus (u.a. Demonstrationen).

Nachfolgende Überschriften sind Ausdruck des Dilemmas. Jordaniens König und Kanzler

Scholz drängen auf Zwei-Staaten Lösung. Frankreich lädt zur Gaza-Hilfskonferenz ohne Israel.

Die Türkei fordert, Israel für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen und zog den

Botschafter aus Israel ab. USA lehnen Feuerpause im Gazastreifen ab. Dieses

Überschriftenbild ist nicht vollständig.

Kommentar: Auch in diesem Konflikt wird die Teilung des Welt „Westen versus Globaler Süden“

immer stärker deutlich. Krisen sind nicht nur Risiken, sondern sie beinhalten immer auch

Chancen. Wird man die Chancen diesmal im Sinne nachhaltiger Lösungen nutzen?

Datenpotpourri

EUR: Arbeitsmärkte mit zarten Fissuren

Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes der Eurozone stellte sich per Oktober

gemäß finaler Berechnung auf 43,1 Punkte (Prognose und vorläufiger Wert 43,0).

Die Arbeitslosenrate der Eurozone nahm per September von 6,4% auf 6,5% zu.

Deutschland: Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes lag final per Oktober

bei 40,8 Punkten (Prognose und vorläufiger Wert 40,7, weiter „rote Laterne“).

Deutschland: Die Arbeitslosenrate legte per Oktober in der saisonal bereinigten Fassung von

zuvor 5,7% auf 5,8% zu (Hoch seit Mai 2022, seinerzeit 5,0%).

Deutschland: Die Handelsbilanz wies per September einen Überschuss in Höhe von 16,5 Mrd.

EUR (Prognose 16,3 Mrd. EUR) nach zuvor 17,7 Mrd. EUR aus (revidiert von 16,6 Mrd.

EUR).Exporte sanken im Monatsvergleich um 2,4% und Importe fielen um 1,7%.

UK: Finale PMIs (Einkaufsmanagerindices) besser

Der von S&P berechnete PMI des Dienstleistungssektors lag final per Oktober bei 49,5 Punkten

(Prognose und vorläufiger Wert 49,2). In der Folge stellte sich der Composite Index

(Gesamtwirtschaft) final auf 48,7 Zähler (Prognose und vorläufiger Wert bei 48,6).

USA: Arbeitsmärkte und PMIs schwächer als erwartet

Der von S&P berechnete PMI des Dienstleistungssektors lag final per Oktober bei 50,6 nach zuvor 50,9 Punkten. In der Folge stellte sich der Composite Index auf 50,7 nach 51,0 Zählern.

Der ISM PMI für den Dienstleistungssektor stellte sich per Oktober auf 51,8 (Prognose 53,0) nach zuvor 53,6 Punkten.

Japan: Starke Daten im Vergleich zu Europa (energetisch besser aufgestellt)

Der Jibun Bank PMI des Dienstleistungssektor lag per Oktober final bei 51,6 Zählern (vorläufig 51,1). In der Folge stellte sich Composite PMI final auf 50,5 Punkte (vorläufig 49,9).

China: Caixin PMI höher

Der Caixin PMI des Dienstleistungssektors stellte sich auf 50,4 (Vormonat 50,2) Punkte.

Russland: S&P PMI schwächer, aber weiter hoch

Der S&P PMI des Dienstleistungssektors sank per Oktober von 55,4 auf 53,6 Zähler.

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SENTIX

Kurzfristige Euphorie – sentix Umfrage Ergebnisse (44-2023)

Eine überraschend positive Preisreaktion gab es bei Aktien in der abgelaufenen Woche. Diese hat die Anleger offenbar sehr beeindruckt und die Stimmung förmlich euphorisiert. Das dürfte sich als kurzfristige Spaßbremse erweisen, zumal sich für die Anleger nun mittelfristige Fragezeichen ergeben. Diese müssen „konsolidiert“ werden.

[Mittelfristiges Vertrauen in eine positive Entwicklung ist bei Institutionellen und Privaten wieder leicht gesunken.]

Weitere Ergebnisse

  • Renten: Auch hier ein Freudensprung
  • Gold: Anhaltende Konsolidierung
  • sentix Konjunkturindex: Montag, 06.11.2023 um 10:30 MEZ

ÜBERSICHT

Einfluss: negativ (oder bedeutungsvoll), positiv, sowohl negativ als auch positiv, neutral, Kriegseinfluss, neutral oder nicht bewertet

BAHA-News – Graphik-Link

Graphik-Link DAX Deutsche Börse

8:20 – Aktien Frankfurt Ausblick: Ruhiger Wochenstart erwartet – Dax kaum verändert

6:37 – EUREX/Bund-Future im Frühhandel niedriger

6:37 – EUREX/DAX-Future im frühen Handel niedriger

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KORREKTUR: MÄRKTE USA/Fest nach US-Arbeitsmarktdaten – Renditen fallen (NICHT: steigen) weiter

Termine

—  

Marktumfeld

Zentralbanken

INTERNATIONAL

AMERIKA: USA, VENEZUELA, u.a.

ASIEN: CHINA, JAPAN u.a.

AUSTRALIEN

AFRIKA

ZENTRALASIEN

NAH-/MITTELOST: ISRAEL u.a.

EUROPA

Von der Leyen zum EU-Beitritt der Ukraine: Deutlich über 90% des Weges geschafft

n seiner allabendlichen Videobotschaft an die Ukrainerinnen und Ukrainer sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj ihnen, sie sollten sich schon mal daran gewöhnen, Teil der Europäischen Union zu werden.

In seiner allabendlichen Videobotschaft an die Ukrainerinnen und Ukrainer sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj ihnen, sie sollten sich schon mal daran gewöhnen, Teil der Europäischen Union zu werden. Die Zeit, da die ukrainische Flagge in Brüssel mit den Fahnen anderer EU-Staaten wehen werde, rücke näher. 

Nach dem Besuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der Ukraine rechnet Kiew noch in diesem Jahr mit dem Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen. Er habe positive Signale von der Kommissionspräsidentin bekommen, sagte Selenskyj. 

Von der Leyen: Ukraine erfüllt Voraussetzungen für EU-Beitrittsverhandlungen fast vollständig

Von der Leyen hatte dem Land während ihres Besuchs Erfolge bei den Reformbemühungen bescheinigt. „Ich möchte Ihnen sagen, wie beeindruckt wir von den Reformen sind, die Sie inmitten eines Krieges durchgeführt haben. Sie sollten nie vergessen, dass Sie einen existenziellen Krieg führen und gleichzeitig Ihr Land tiefgreifend reformieren.“

Von der Leyen will an diesem Mittwoch den EU-Fortschrittsbericht zur Ukraine vorlegen. Im Dezember sollen die Staats- und Regierungschefs der EU dann über den Beginn offizieller Beitrittsverhandlungen entscheiden. Diese müssen die 27 EU-Staaten allerdings einstimmig beschließen.

Es gehe nicht darum, dass die EU der Ukraine etwas vorschreibe, betonte Selenskyj mit Blick etwa auf den von Brüssel immer wieder geforderten Kampf gegen Korruption. „Die Transformation unseres Landes ist etwas, das wir selbst brauchen“, sagte er. Die Ukraine habe trotz des Krieges in Rekordgeschwindigkeit den EU-Kandidatenstatus erhalten und nun auch die Voraussetzungen geschaffen für den Beginn der Verhandlungen über den Beitritt.

Noch nicht alle sieben Voraussetzungen uneingeschränkt erfüllt

Das Land habe viele Etappenziele auf dem Weg zu einem Beitritt zur Europäischen Union erreicht, sagte von der Leyen. Sie nannte die Reform des Justizsystems, die Eindämmung des Einflusses der Oligarchen und die Bekämpfung der Geldwäsche. Sie war am Samstagmorgen zu ihrem sechsten Besuch in dem Land seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 eingetroffen.

Die Ukraine erfüllt die Voraussetzungen für EU-Beitrittsverhandlungen laut von der Leyen inzwischen fast vollständig. „Sie haben bereits deutlich über 90 Prozent des Wegs hinter sich“, sagte sie in einer Rede vor der Obersten Rada, dem ukrainischen Parlament. Es seien bereits viel größere Fortschritte gemacht worden, als von einem Land im Krieg erwartet werden könnten.

Aus Kommissionskreisen hieß es zuletzt, dass die Ukraine sehr große Fortschritte gemacht habe, es aber vermutlich noch nicht möglich sein werde, alle sieben Voraussetzungen als uneingeschränkt erfüllt zu bewerten. Voraussichtlich werde den EU-Staaten deswegen empfohlen, den Beginn der Beitrittsverhandlungen zwar zu beschließen, den ersten Verhandlungstermin aber erst nach Erfüllung aller Reformauflagen festzulegen.

Selenskyj sieht keine Pattsituation im Krieg mit Russland

Präsident Selenskyj wies indes Befürchtungen von Armeeoberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zurück, der Krieg könnte sich im jetzigen Stadium festfahren. «Heute sind die Leute müde, alle werden müde, und es gibt verschiedene Meinungen. Das ist klar, doch gibt es keine Pattsituation», sagte Selenskyj. General Saluschnyj hatte in einem Beitrag für die britische Zeitschrift „The Economist“ erklärt, dass die Ukraine in einem Stellungskrieg gefangen sei.

Wegen der russischen Luftüberlegenheit seien die Ukrainer zurückhaltender beim Einsatz ihrer Soldaten, erklärte Selenskyj. Die im kommenden Jahr erwarteten F-16-Kampfjets und eine stärkere Flugabwehr würden die Situation zu ukrainischen Gunsten ändern.

Die Ukraine wehrt sich mit massiver westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Die große Gegenoffensive zur Befreiung ihrer von Russland besetzten Gebiete ist weit hinter den selbstgesteckten Zielen zurückgeblieben. Saluschnyj räumte in seinem Artikel Fehler bei der Planung ein. Der Westen müsse mit neuen Waffenlieferungen die Ukraine befähigen, diese Situation zu ändern. Zudem mahnte er an, im Zuge einer stärkeren Mobilmachung den Kreis der wehrpflichtigen Männer auszuweiten, um mit dem zahlenmäßig überlegenen russischen Gegner gleichzuziehen.

Zahl antisemitischer Vorfälle in Frankreich „explodiert“

In Frankreich sind seit dem 7. Oktober mehr als tausend antisemitische Vorfälle gemeldet worden. „Die Zahl der antisemitischen Akte ist explodiert“, sagte Innenminister Gerald Darmanin gestern dem Fernsehsender France 2. Im Zusammenhang mit den insgesamt 1.040 gemeldeten Vorfällen seien 486 Menschen festgenommen worden, darunter 102 Ausländer bzw. Ausländerinnen, sagte der Minister.

Am 7. Oktober hatten Hunderte Kämpfer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival wahllos Gräueltaten vor allem an Zivilisten und Zivilistinnen verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden 1.400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion nahm Israel den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 9.700 Menschen getötet.

DEUTSCHLAND

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Deutscher Auftragseingang steigt im September leicht

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im September wider Erwarten leicht gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhten sich die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 4,3 (Vormonat: 6,3) unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Rückgang von 1,5 Prozent prognostiziert. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen ergab sich im September ein monatliches Minus von 2,2 Prozent.

Der für August vorläufig gemeldete monatliche Auftragszuwachs von 3,9 Prozent wurde auf 1,9 Prozent revidiert. „Die ungewöhnlich hohe Revision im August ist auf fehlerhaft gemeldete Daten im Bereich Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen zurückzuführen“, erklärten die Statistiker.

Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes gab es im September stark gegenläufige Entwicklungen der Auftragseingänge: Der Anstieg ist zu einem Großteil auf die Entwicklung im Maschinenbau zurückzuführen (plus 8,5 Prozent zum Vormonat). Einen stark negativen Einfluss hatte hingegen der Rückgang der Auftragseingänge im Bereich Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (minus 12,5 Prozent).

Sowohl im Bereich der Vorleistungsgüter (plus 0,9 Prozent) als auch im Bereich der Investitionsgüter (plus 0,7 Prozent) stieg der Auftragseingang im September gegenüber dem Vormonat. Bei den Konsumgütern ergab sich ein Rückgang um 8,4 Prozent.

Die Auslandsaufträge erhöhten sich um 4,2 Prozent. Dabei nahmen die Aufträge aus der Eurozone um 6,2 Prozent und die Aufträge von außerhalb der Eurozone um 2,9 Prozent zu. Die Inlandsaufträge fielen um 5,9 Prozent.   

ÖSTERREICH

STATISTIK AUSTRIA

WAHLUMFRAGEN

WEITERE MELDUNGEN

Metaller-KV: Stundenweise Warnstreiks beginnen

Von heute bis Mittwoch wird es in der überwiegenden Zahl der Betriebe der Metalltechnischen Industrie zu stundenweisen Warnstreiks kommen. Den Auftakt machen die Aufzugsmonteurinnen und -monteure in Wien im Beisein von ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und AK-Präsidentin Renate Anderl. Am Donnerstag treffen sich die Sozialpartner dann wieder am Verhandlungstisch, um in der dann fünften Gesprächsrunde einen Einigungsversuch für den Kollektivvertrag 2024 zu starten.

Die Arbeitgeber sind den Gewerkschaften bei der vierten Runde etwas entgegengekommen, aber immer noch weit von dem entfernt, was PRO-GE und GPA fordern – nämlich 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

Die Industrie hat zwei Modelle vorgelegt, wobei eines davon einen Durchrechnungszeitraum für zwei Jahre vorsieht, was die Gewerkschaften ablehnen. Gibt es auch nach den Warnstreiks keine Einigung, könnten reguläre Streiks folgen.

Immer mehr Buchverlage in Wien

In Wien nimmt die Zahl an Buchverlagen stetig zu. Innerhalb von nur fünf Jahren sind über 50 Verlage dazugekommen. Die Liebe zum Lesen findet sich dabei vor allem bei Mädchen, viele Buben machen im Jugendalter eine Lesepause. Mehr dazu in wien.ORF.at

Sobotka: Antisemitismus „kein Phänomen des Randes“

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) hat sich angesichts steigender antisemitischer Vorfälle seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel für einen stärkeren Kampf gegen Judenfeindlichkeit und Terror ausgesprochen. Israel sei ein „Schutzversprechen“, sein Existenzrecht dürfe man nicht infrage stellen, sagte Sobotka in der ORF-„Pressestunde“ gestern. Antisemitismus habe eine lange Tradition und komme aus der Mitte der Gesellschaft. Um diesen zu bekämpfen, müsse man vor allem bei der Bildung junger Menschen ansetzen. Lesen Sie mehr …

MEDIZIN – PSYCHOLOGIE – FORSCHUNG

UMWELT

BILDUNG

MEDIEN – IT

RECHT

GESELLSCHAFT – RELIGION

RUSSLAND – UKRAINE

Newsticker

DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Ukraine

ROUNDUP/Selenskyj: Geben Putin nicht unsere Freiheit – Die Nacht im Überblick

KIEW (dpa-AFX) – Trotz militärischer Rückschläge und Ausrüstungsdefizite hält die ukrainische Führung am Ziel der vollständigen Befreiung des Landes von den russischen Besatzern fest. „Wir sind nicht bereit, dem verdammten Terroristen Putin unsere Freiheit zu geben“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in einem NBC-Interview über Kremlchef Wladimir Putin. Zugleich rief er seine Landsleute auf, zusammenzuhalten und zuversichtlich zu bleiben.

„An die Ukraine zu glauben bedeutet zu wissen, dass die Ukraine und die Ukrainer ihre Unabhängigkeit bewahren können, sie bewahren werden und sie zurückerhalten werden“, sagte er am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Aber genau wie nach dem 24. Februar (dem Beginn der russischen Invasion 2022) kann dies nur gemeinsam geschehen – und nur gemeinsam, in Einigkeit, in Sorge um den Staat, um die Menschen neben Ihnen, um die Ukrainer, wo immer sie sind.“

Selenskyj beklagt russische Lufthoheit

Selenskyj beklagte Defizite in der Flugabwehr seines Landes sowie die Lufthoheit der russischen Streitkräfte. „Russland kontrolliert den Himmel“, sagte er im Interview des US-Sender NBC. Die Ukraine brauche eine bessere Luftverteidigung, sagte er mit Blick auf die von ihm geforderten Kampfflugzeuge aus westlicher Produktion. „Gebt uns die Mittel, uns mit Russland am Himmel zu messen.“ Die ukrainische Armee benötige auch Drohnen und Waffen zur Abwehr solcher Flugkörper.

Sobald am Himmel eine Art Gleichgewicht hergestellt sei, könnten die ukrainischen Bodenstreitkräfte vorrücken. „Wir können nicht einfach angreifen wie die russischen Streitkräfte“, sagte Selenskyj, denn Russland werfe seine Soldaten ohne Rücksicht auf eigene Verluste in den Kampf. „Wir brauchen unsere Soldaten.“

Selenskyj bekräftigte seine Position, dass es mit Russland aktuell keine Verhandlungen geben könne. „Es gibt keinen Dialog mit Terroristen“, betonte er. „Ihr Wort ist nichts wert, sie wollen nur zerstören und töten.“ Die Ukraine werde ihren Kampf gegen Putins Truppen fortsetzen.

Ukraine will Militärdienst reformieren

Inmitten des Verteidigungskriegs plant der ukrainische Verteidigungsminister Rusten Umjerow eine komplette Reform des Militärdienstes innerhalb der nächsten fünf Jahre. Nach dem am Sonntag veröffentlichten Konzept, das „eine strategische Vision für die Entwicklung der militärischen Personalpolitik“ darstelle, sollen die ukrainische Streitkräfte künftig zu einem Vertrags-Militärdienst übergehen. Bei Rekrutierung und späterer Laufbahn der Soldaten soll deren vorherige Ausbildung berücksichtigt werden. Auch eine berufliche Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der Streitkräfte werde angestrebt.

Ziel des Konzepts sei, den Personalbedarf der – Russland zahlenmäßig weit unterlegenen – Streitkräfte zu decken. Daneben soll es der ukrainischen Armee möglich werden, „sich in den euro-atlantischen Sicherheitsraum zu integrieren und die Interoperabilität der ukrainischen Streitkräfte mit den Streitkräften der Nato-Mitgliedstaaten zu gewährleisten“.

Weiter schwere Kämpfe um Awdijiwka in Ostukraine

Russische Truppen unternahmen derweil nach Angaben ukrainischer Militärs am Sonntag erneut mehrere Vorstöße in Richtung der ostukrainischen Stadt Awdijiwka. Dabei seien über 400 russische Soldaten getötet und zwölf gepanzerte Fahrzeuge zerstört worden, teilte der für diesen Frontabschnitt zuständige Kommandeur Olexandr Tarnawskyj auf Telegram mit. Die russischen Angriffe, unterstützt von Kampfflugzeugen und Artillerie, seien abgewehrt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nahe Awdijiwka verlief bereits seit 2014 die Frontlinie zu den von Moskau unterstützten Separatisten. Aktuell ist die zu großen Teilen zerstörte Stadt bereits von drei Seiten von russischen Truppen umgeben. Die russisch kontrollierte Gebietshauptstadt Donezk liegt nur wenige Kilometer südlich von Awdijiwka.

Am Sonntagabend wurde auch die Hafenstadt Odessa im Süden des Landes angegriffen. Nach Angaben des ukrainischen Fernsehens wurde die Flugabwehr aktiv, um russische Luftangriffe abzuwehren. Zu etwaigen Schäden oder Opfern der Angriffe lagen zunächst keine Angaben vor.

Russland schießt Interkontinentalrakete von neuem Atom-U-Boot ab

Das russische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben erfolgreich eine mit Atomsprengköpfen bestückbare Interkontinentalrakete vom Typ Bulawa (Nato-Code: SS-N-32) getestet. Die Rakete sei unter Wasser von dem neuen Atom-U-Boot „Zar Alexander III.“ aus dem östlich von Finnland gelegenen Weißen Meer abgeschossen worden und auf einem Übungsgelände der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka eingeschlagen, teilte das Ministerium am Sonntag mit.

Was bringt der Tag

Im Osten der Ukraine sind neue russische Angriffe gegen die Ortschaft Awdijiwka zu erwarten./cha/DP/zb

Weitere Meldungen – Ukraine

Sprache im Krieg: Ukrainisch als „geistige Waffe“

Neben all der Zerstörung und dem Leid, das der russische Krieg gegen die Ukraine anrichtet, hat sich im Land ein bemerkenswertes Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Das wirkt sich auf zahlreiche Bereiche aus, unter anderem auch auf die Sprache: Denn infolge des Krieges geben mehr Menschen im Land an, bewusst Ukrainisch statt Russisch zu sprechen – Sprachkurse verzeichnen einen hohen Zulauf. Doch wieso? Die ukrainische Sprachforscherin Natalia Kudriawzewa spricht von einer „geistigen Waffe“. …

ORF – Ukraine

Verletzte und Schäden an Museum bei Angriff auf Odessa

Kuleba: Baerbock hat EU-Aufnahme zugesichert

Selenskyj wendet sich mit Durchhalteparolen an Bevölkerung

Ukraine will Militärdienst reformieren

BAHA NEWS – Ukraine

Letzte Meldung gestern:

n-tv- Ukrainekrieg im Liveticker

Letzte Meldung gestern:

ISRAEL – HAMAS

Newsticker

DIE NACHT IM ÜBERBLICK – Israel

ROUNDUP/Israel: Gazastreifen in zwei Hälften geteilt – Die Nacht im Überblick

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) – Die israelischen Kampfverbände sind im dicht besiedelten Gazastreifen weiter vorgerückt und haben das Küstengebiet nach eigenen Angaben nun komplett in zwei Hälften geteilt. Die Stadt Gaza im Norden sei vollständig eingekreist, sagte ein Armeesprecher am Sonntagabend. Dies sei ein entscheidender Schritt im Kampf gegen die islamistische Hamas. Zivilisten soll es aber weiterhin möglich sein, in den südlichen Teil des Gazastreifens zu flüchten.

Nach Angaben der palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft Paltel fielen in Gaza erneut alle Kommunikations- und Internetdienste aus. Und die jordanische Luftwaffe warf einem Medienbericht zufolge medizinische Hilfsgüter über dem von Israel abgeriegelten Landstreifen ab.

Hilfe aus der Luft

Gegen Mitternacht seien medizinische Hilfsgüter und Medikamente per Fallschirm über einem jordanischen Feldlazarett in Gaza abgeworfen worden, zitierte die Zeitung „The Times of Israel“ in der Nacht zum Montag eine entsprechende Mitteilung des jordanischen Königs Abdullah II. Israel hatte ein Embargo gegen unkontrollierte Hilfslieferungen in den Gazastreifen verhängt. Unklar blieb, ob die Hilfsgüter das Lazarett erreicht haben. Wie die Zeitung unter Berufung auf eine US-Quelle weiter berichtete, wurde die Aktion in Abstimmung mit den USA und Israel durchgeführt. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht.

Israel verlangt, dass alle Hilfsgüter, die bislang nur über den ägyptischen Grenzübergang Rafah in den Süden des Gazastreifens gelangen, kontrolliert werden. So soll verhindert werden, dass Waffen an die in Gaza herrschende islamistische Hamas geschmuggelt werden, die am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel verübte. Terroristen brachten auf israelischer Seite mehr als 1400 Menschen um, darunter viele Kinder und Jugendliche.

Nach einem israelischen Angriff auf einen Krankenwagen, der laut Armeeangaben von der Hamas genutzt wurde, sind Ausreisen aus dem Gazastreifen vorerst gestoppt worden. Betroffen sind sowohl verletzte Palästinenser als auch Ausländer und Palästinenser mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Humanitäre Lage in Gaza weiter katastrophal

Hilfsorganisationen beklagen, dass die bislang mit Lastwagen in den Gazastreifen gelangten Hilfsgüter bei weitem nicht ausreichen. In dem dicht besiedelten Küstenstreifen, wo rund 2,2 Millionen Menschen leben, ist die humanitäre Lage weiter verheerend. Die Zahl der getöteten Mitarbeiter der Vereinten Nationen stieg derweil auf 79. Fünf Mitarbeiter seien innerhalb der vergangenen 48 Stunden getötet worden, teilte das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA am Sonntag mit. Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser stieg nach Darstellung der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 9770.

Israel: Gazastreifen in zwei Teile geteilt

Es gebe jetzt „ein Nordgaza und ein Südgaza“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Sonntag. Die Einheiten hätten die Küste im südlichen Teil der Stadt Gaza erreicht und würden den Bereich „halten“. Die Luftangriffe und Attacken am Boden habe man am Abend ausgeweitet. „Heute Abend führen wir eine wichtige Operation durch“, sagte Hagari weiter. Laut der palästinensischen Telekomfirma Paltel wurden alle Hauptleitungen für die Internet- und Kommunikationsverbindungen in Gaza von den Israelis abgeschaltet. Von israelischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung dafür.

Wie die „Times of Israel“ berichtete, soll der UN-Sicherheitsrat am Montag auf Betreiben der Vereinigten Arabischen Emirate und Chinas erneut zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen, um die jüngsten Entwicklungen im Krieg zwischen Israel und der Hamas zu erörtern.

Erneut Konfrontationen auch an Israels Grenze zum Libanon

Unterdessen kam es auch an Israels Nordgrenze zum Libanon erneut zu Zwischenfällen. Beim Angriff einer israelischen Drohne sollen laut libanesischen Sicherheitskreisen sowie der Hisbollah-Miliz drei Kinder und deren Großmutter getötet worden sein. Das israelische Militär erklärte auf Nachfrage am Sonntag, „ein verdächtiges Fahrzeug“ angegriffen zu haben. Es sei „als mutmaßliches Transportmittel für Terroristen identifiziert“ worden. „Die Behauptung, dass sich Zivilisten in dem Fahrzeug befanden, wird derzeit geprüft“, teilte die Armee mit.

Nach Angaben der Armee kam bei einem Hisbollah-Angriff aus dem Libanon am Sonntag ein israelischer Zivilist ums Leben. Die Hisbollah greife Ziele des israelischen Militärs sowie bewohnte Ortschaften an, ohne dabei zwischen Zivilisten und Angehörigen des Militärs zu unterscheiden. Israels Militär sei auf einen möglichen größeren Angriff im Libanon vorbereitet, sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Sonntag bei einem Truppenbesuch. „Wir sind jederzeit bereit, im Norden zuzuschlagen.“

Blinken warnt Milizen

US-Außenminister Antony Blinken richtete am Sonntag bei einem überraschenden Besuch im Irak eine Warnung an die proiranischen Milizen. „Wer auch immer den Konflikt in Gaza ausnutzen will, um unsere Mitarbeiter hier oder anderswo in der Region zu bedrohen – lasst es“, sagte Blinken im TV-Sender „Sky News“. Sein Besuch im Irak steht auch vor dem Hintergrund zunehmender Angriffe proiranischer Milizen auf US-Truppen im Irak.

Was am Montag wichtig wird

Die Bemühungen um eine Feuerpause für Hilfslieferungen in den Gazastreifen und eine Wiedereröffnung des Grenzüberganges Rafah gehen weiter. Laut einem israelischen Medienbericht soll der UN-Sicherheitsrat erneut zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen./ln/DP/zb

Finanznachrichten – Israel

Weitere Meldungen – Israel  

Gazastreifen: Krisendiplomatie stellt Zukunftsfrage

Knapp einen Monat seit Ausbruch der Kämpfe zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen zeichnen sich keine Wege zur Lösung des Konflikts ab. Während die Vertreter der arabischen Länder einen sofortigen Waffenstillstand forderten, sprach sich US-Außenminister Antony Blinken stattdessen für eine humanitäre Feuerpause aus. In Zukunft sollte zudem die Palästinensische Autonomiebehörde unter Präsident Mahmoud Abbas wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernehmen – israelische Vertreter lehnten das jedoch zuletzt ab. …

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Atombombensager: Netanjahu weist Minister in Schranken

Ein Minister der rechtsreligiösen israelischen Regierung hat mit einem Interview für Empörung gesorgt. Amichai Elijahu hatte den Einsatz einer Atombombe im Krieg gegen die Hamas als „eine Option“ bezeichnet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte umgehend und wies den Minister für das Kulturerbe in die Schranken. …

ORF – Israel

ORF-Liveticker – Israel

BAHA NEWS – Israel

n-tv-Israel-Krieg im Liveticker – nicht eingelangt

Jordanische Luftstreitkräfte werfen Hilfsgüter über Gaza ab

UNO fordert „sofortige Waffenruhe“ für Gazastreifen

ARD-Team von israelischen Soldaten bedroht

Zahl antisemitischer Vorfälle in Frankreich „explodiert“

Israel: Gazastreifen in Nord- und Südhälfte geteilt

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