Tagesblick – Sommerausgabe, 19.10.2022 Mittwoch

Views: 47

Russland – Ukraine – 19.10.2022: ROUNDUP 2: Russland erwartet Angriff auf Cherson – Die Nacht im Überblick

KONJUNKTURDATEN

KANADA
USA
GROSSBRITANNIEN

ÜBERBLICK AM ABEND – 19.10.2022

Habeck und Le Maire wollen starke Antwort auf US-Inflationsgesetz
Bund will Ökostrom-Gewinn beschneiden – Zeitung
Deutsch-französische Regierungskonsultationen auf Januar verschoben
Habeck bekräftigt deutsches Interesse an Pipeline von Spanien nach Frankreich
Britische Innenministerin Braverman verlässt Regierung Truss
Truss bezeichnet sich vor britischem Parlament als „Kämpferin“
Putin verhängt Kriegsrecht in annektierten Gebieten
US-Rohöllagerbestände unerwartet gesunken
Worldsteel senkt Ausblick für Stahlnachfrage 2022 und 2023

ÜBERBLICK AM MITTAG – 19.10.2022

Euroraum-Inflation steigt im September auf 9,9 Prozent
Goldman Sachs: EZB erhöht nochmals um 75 Basispunkte
Unicredit: Abbau der EZB-Bilanz ist nächster Schritt
Citi: EZB steht vor Gordischem Knoten
Lindner: Kabinett hat Atomgesetz final abgestimmt
Britischen Banken drohen neue Steuern – Zeitung
Deutsche Rohstahlproduktion im September 15,4 Prozent unter Vorjahr
Verbände fordern Unterstützung regionaler Energieversorger
Wegen Streiks keine Abflüge ab Flughafen Charleroi in Belgien
Verwaltung beginnt mit Räumung von Cherson
Nordkorea feuert rund 100 Artilleriegeschosse ab

ÜBERBLICK AM MORGEN – 19.10.2022

Auftragsbestand der deutschen Industrie auf neuem Rekordhoch
Britische Inflation im September wieder zweistellig
Nagel: EZB darf bei Straffung nicht zögerlich vorgehen
BoJ-Boardmitglied Adachi plädiert für Fortsetzung von expansiven Kurs
Zeuge sagt in Korruptionsaffäre gegen Österreichs Ex-Kanzler Kurz aus
Griechischer Tourismus meldet Einnahmen auf „Rekordniveau“
IWF lobt Kehrtwende der britischen Regierung bei Steuerplänen
EU und Marokko vereinbaren engere Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien
Russischer Kommandeur: Lage im Einsatzgebiet „angespannt“
Iran will „unbegründete“ Vorwürfe zu Drohnenlieferungen an Russland ausräumen
Biden will weitere 15 Millionen Barrel aus strategischen Ölreserven der USA freigeben

…oooOOOooo…

Zur freundlichen Erinnerung:

…oooOOOooo…

Russland – Ukraine – 19.10.2022: ROUNDUP 2: Russland erwartet Angriff auf Cherson – Die Nacht im Überblick

KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) – Die russische Armee rechnet mit einem massiven ukrainischen Angriff zur Befreiung der besetzten Stadt Cherson. „An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig“, sagte der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, am Dienstagabend im Fernsehen. Es war ein ungewöhnlicher Auftritt des Armeegenerals, der sogar nahezulegen schien, dass Russland einen Rückzug aus der Stadt erwägen könnte. Surowikin sagte, dass „schwierige Entscheidungen“ notwendig sein könnten.

Weil die russische Armee die Ukraine auch am Dienstag mit Drohnen iranischer Bauart beschoss, griff der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Ansprache Moskau an: Er nannte den Einsatz der Waffen aus Teheran eine Bankrotterklärung des Kremls. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte in Berlin, mit Luftabwehrwaffen aus dem Ausland werde die Ukraine sich bald gegen die Drohnenangriffe wehren können. Für das überfallene Land ist Mittwoch der 238. Kriegstag seit dem russischen Überfall vom Februar.

Selenskyj: Drohnenangriffe werden Moskau nichts nützen

„Der russische Hilferuf an den Iran ist die Anerkennung des militärischen und politischen Bankrotts durch den Kreml“, sagte Selenskyj in Kiew. Russland habe jahrzehntelang Milliarden Dollar in seinen militärisch-industriellen Komplex gesteckt, doch nun müsse es auf „ziemlich einfache Drohnen und Raketen“ aus Teheran setzen.

Der Beschuss der Ukraine mit ganzen Schwärmen dieser Drohnen mache den Russen vielleicht taktisch Hoffnung. „Strategisch wird es ihnen ohnehin nicht helfen“, sagte Selenskyj. Der Präsident dankte allen Angehörigen der Luftverteidigung, die Raketen und Drohnen abgeschossen hätten. Er lobte dabei auch das Luftabwehrsystem Iris-T aus Deutschland: „Das ist wirklich ein sehr effektives System.“

Die russische Armee hat in den vergangenen Tagen verstärkt Drohnen iranischer Bauart vom Typ Schahed-136 auf die Energieversorgung der Ukraine, aber auch auf Städte abgeschossen. Dabei bestreiten sowohl Moskau wie Teheran ein Rüstungsgeschäft mit den Drohnen.

Nato-Generalsekretär: Luftabwehr für Ukraine wirkt schon

Zur Abwehr der Drohnen sagte die Nato der Ukraine Geräte zu, die deren Elektronik stören – sogenannte Jammer. Nato-Generalsekretär Stoltenberg erinnerte bei einer Sicherheitskonferenz in Berlin am Dienstag auch an andere Luftabwehrwaffen aus vielen Ländern für die Ukraine. „Ich denke, dass die Systeme, die wir liefern, einen großen Unterschied machen“, sagte er. „Die Ukrainer sind in der Lage, viele anfliegende Raketen und Drohnen abzuschießen.“ Und die Ausrüstung der Ukraine werde sich in Zukunft noch verbessern.

Russischer Kommandeur geht erstmals vor Fernsehkamera

Der Fernsehauftritt Surowikins war der erste dieser Art in fast acht Monaten Krieg, und der General zeichnete ein düsteres Bild der Lage in und um Cherson in der Südukraine. Die Ukraine beschieße Wohnhäuser und die Infrastruktur der Stadt. Durch Artillerietreffer habe die Ukraine die Übergänge über den Fluss Dnipro unpassierbar gemacht. Das erschwere die Versorgung der Stadt.

„Wir werden bedacht und rechtzeitig handeln und schließen auch schwierige Entscheidungen nicht aus“, sagte Surowikin. Vor allem diese Passage wurde als Hinweis auf einen möglichen Rückzug verstanden. Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung von Cherson, Wladimir Saldo, sagte, die Zivilbevölkerung einiger Regionen auf dem nördlichen rechten Ufer des Dnipro solle evakuiert werden.

Die Stadt Cherson fiel im März als einzige ukrainische Gebietshauptstadt in russische Hand. Präsident Wladimir Putin verkündete im Oktober den Anschluss des Gebietes an Russland. Seit einigen Wochen rückt die ukrainische Armee wieder vor. Die russischen Soldaten auf dem rechten Ufer sind weitgehend abgeschnitten.

General zu Ukrainern: Wir sind doch ein Volk!

Nach mehreren Rückschlägen für die russische Armee hatte Putin Anfang Oktober Surowikin zum Oberbefehlshaber über alle Truppen in der Ukraine ernannt. „Wir und die Ukrainer sind ein Volk, und wir wollen nur, dass die Ukraine ein von der Nato und vom Westen unabhängiger, mit Russland befreundeter Staat ist“, sagte der russische General im Fernsehen. Als Gegner sehe er das „verbrecherische Regime“ in Kiew, das auf westliches Geheiß die Ukrainer in den Tod treibe. Sehr viele Ukrainer können sich nach monatelangen russischen Angriffen keine Freundschaft mit dem Nachbarland mehr vorstellen. Selenskjy fordert Sicherheitsgarantien für sein Land zum Schutz vor Russland.

Wieder Mitarbeiter des AKW Saporischschja festgenommen

Im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine wurden erneut Mitarbeiter verschleppt, wie die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien berichtete. Ein stellvertretender Leiter des AKWs und zwei weitere Mitarbeiter seien vor kurzem festgenommen worden. Während der Manager wieder freigelassen worden sei, seien die anderen noch nicht in Freiheit, hieß es. Zuvor war der Chef der Anlage vorübergehend von russischer Seite festgehalten worden. Er kam Anfang Oktober wieder frei. Mehrere IAEA-Experten beobachten ständig die Lage im größten europäischen Atomkraftwerk.

Pentagon spricht über Lösung für Satelliten-Internet in der Ukraine

Obwohl Tech-Milliardär Elon Musk die weitere Finanzierung des Satelliten-Internets für die Ukraine zugesagt hat, verhandelt das US-Verteidigungsministerium auch mit anderen Anbietern über eine dauerhafte Lösung. Bisher habe man Musks Raumfahrt-Firma SpaceX nichts für den Betrieb des Internet-Dienstes Starlink in der Ukraine bezahlt, sagte ein Pentagon-Sprecher in Washington.

Das Verteidigungsministerium sei in Gesprächen mit SpaceX sowie anderen Unternehmen, um zu sehen, wie Satelliten-Internet dort am besten bereitgestellt werden könne. SpaceX hatte kurz nach dem russischen Angriff den Satelliten-Internetdienst Starlink in der Ukraine aktiviert und die nötigen Empfangsanlagen geliefert. Die Kommunikation ist wichtig für Zivilisten und das ukrainische Militär. Vergangene Woche hatte Musk kurzzeitig mit einem Ende der Finanzierung von Starlink für die Ukraine gedroht.

Das wird am Mittwoch wichtig

Russlands Präsident Putin berät mit seinem Sicherheitsrat über die Sicherung der Grenzen des Riesenreichs und die Migrationspolitik./fko/DP/zb

KONJUNKTURDATEN

KANADA
Kanada Sep Verbraucherpreise +6,9% gg Vorjahr
Kanada Sep Verbraucherpreise +0,1% gg Vm
Kanada Sep Verbraucherpreise PROGNOSE: +6,8% gg Vorjahr
USA
US/Baubeginne Sep -8,1% auf 1,439 Mio (PROGNOSE: -6,7%)
US/Baugenehmigungen Sep +1,4% auf 1,564 Mio Jahresrate
US/MBA Market Index Woche per 14. Okt -4,5% auf 204,6 (Vorwoche: 214,3)
US/MBA Purchase Index Woche per 14. Okt -3,7% auf 164,2 (Vorwoche: 170,5)
US/MBA Refinance Index Woche per 14. Okt -6,8% auf 394,6 (Vorwoche: 423,2)
GROSSBRITANNIEN
GB/Verbraucherpreise Sep +0,5% gg Vm; +10,1% gg Vj
GB/Verbraucherpreise Sep PROG: +0,4% gg Vm; +10,0% gg Vj
GB/Verbraucherpreise Kern Sep +0,6% gg Vm; +6,5% gg Vj
GB/Erzeugerpreise (Output) Sep +0,2% gg Vm; +15,9% gg Vj
GB/Erzeugerpreise (Output) Sep PROG: +0,2% gg Vm; +15,6% gg Vj
GB/Erzeugerpreise (Input) Sep +0,4% gg Vm; +20,0% gg Vj
GB/Erzeugerpreise (Input) Sep PROG: -0,3% gg Vm; +18,8% gg Vj

ÜBERBLICK AM ABEND – 19.10.2022

Habeck und Le Maire wollen starke Antwort auf US-Inflationsgesetz

Deutschland und Frankreich haben sich besorgt über die hohe Inflation gezeigt und zugleich vor einer Gefährdung des fairen Wettbewerbs zwischen Europa und den USA durch das US-Gesetz zur Inflationsreduzierung gewarnt. „Es gibt die Notwendigkeit, die Inflation mit allen Mitteln zu bekämpfen“, sagte der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire bei einer auf Englisch abgehaltenen Videopressekonferenz nach Beratungen des Deutsch-Französischen Finanz- und Wirtschaftsrates, die ebenfalls per Video stattgefunden hatten.

Bund will Ökostrom-Gewinn beschneiden – Zeitung

Die geplante Abschöpfung sogenannter Zufallsgewinne beim Strom wird Öko-Energien einem Zeitungsbericht zufolge am stärksten treffen. Laut einer Präsentation der Pläne wolle das Bundeswirtschaftsministerium keine pauschale Obergrenze für den Börsenstrompreis festlegen, ab der Gewinne abgeschöpft werden, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Für die verschiedenen Arten der Stromerzeugung – erneuerbare Energien, Atomkraft, für Braunkohle- oder Müllverbrennungsanlagen – solle es stattdessen unterschiedlich hohe „Erlösobergrenzen“ geben. Sie sollten die verschiedenen Kosten für die Stromerzeugung widerspiegeln, plus eine „Sicherheitsmarge“ für alle Fälle.

Deutsch-französische Regierungskonsultationen auf Januar verschoben

Deutschland und Frankreich haben die für kommende Woche geplanten Beratungen des deutsch-französischen Ministerrats in Paris auf kommenden Januar verschoben, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte. „Dieses Treffen wird es nun nicht zum vereinbarten Zeitpunkt geben können, sondern es wird verlegt in den Januar“, sagte er bei einer Pressekonferenz in Berlin. Gemeinsam mit der französischen Seite sei entschieden worden, dass eine Verlegung um einige Wochen sinnvoll sei.

Habeck bekräftigt deutsches Interesse an Pipeline von Spanien nach Frankreich

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat angesichts der ablehnenden Haltung Frankreichs das deutsche Interesse an einer Gasleitung von Spanien nach Südfrankreich bekräftigt. Diese werde zwar im kommenden Winter keine Rolle spielen, sei aber „ein Zukunftsprojekt“, sagte er am Mittwoch in Paris. „Wir brauchen eine bessere Vernetzung in Europa, sowohl mit Stromnetzen als auch mit Pipelines für Wasserstoff“, betonte er.

Britische Innenministerin Braverman verlässt Regierung Truss

Die britische Innenministerin Suella Braverman ist am Mittwoch von ihrem Posten zurückgetreten. In einem Brief gab die als innenpolitische Hardlinerin bekannte Braverman als Grund für ihren Rücktritt an, ihre private E-Mailadresse für Dienst-Mails genutzt zu haben. Gleichzeitig erwähnte sie „ernsthafte Bedenken“ wegen der Regierungspolitik der angeschlagenen Premierministerin Liz Truss. Zuvor hatten britische Medien über Bravermans Rückzug berichtet.

Truss bezeichnet sich vor britischem Parlament als „Kämpferin“

Trotz massiven Drucks auch aus den eigenen Reihen hat die britische Premierministerin Liz Truss vor dem Parlament in London einen Rücktritt erneut abgelehnt. „Ich bin eine Kämpferin und keine Drückebergerin,“ sagte Truss auf die Frage des Parteichefs der oppositionellen Labour-Partei, Keir Starmer, warum sie überhaupt noch da sei. Es war die erste Fragestunde mit der Premierministerin im britischen Unterhaus nach ihrer demütigenden Kehrtwende bei den Steuerplänen vergangene und Anfang dieser Woche.

Putin verhängt Kriegsrecht in annektierten Gebieten

Der russische Präsident Wladimir Putin hat in den von Russland annektierten ukrainischen Gebieten Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja das Kriegsrecht verhängt. Putin gab die Entscheidung anlässlich einer im Fernsehen übertragenen Sitzung des russischen Sicherheitsrats bekannt. Wie aus einem vom Kreml veröffentlichten Dekret hervorgeht, tritt der Beschluss ab Donnerstag in Kraft.

US-Rohöllagerbestände unerwartet gesunken

Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 14. Oktober verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,725 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Anstieg um 1,7 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 9,879 Millionen Barrel erhöht. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,3 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.

Worldsteel senkt Ausblick für Stahlnachfrage 2022 und 2023

Die weltweite Stahlnachfrage wird in diesem Jahr laut Worldsteel um 2,3 Prozent sinken. Mit dieser Einschätzung kassierte der weltweite Branchenverband der Stahlindustrie seine Wachstumsprognose aus dem Frühjahr, die ein Plus von 0,4 Prozent vorgesehen hatte. Ursächlich seien die hohe Inflation, weltweit steigende Zinssätze und die Konjunkturabschwächung in China. Für 2023 rechnet Worldsteel allerdings weiter mit einer anziehenden Nachfrage und baut dabei auf den Infrastruktursektor. Mit 1,0 Prozent wird das Plus aber deutlich geringer ausfallen als bisher prognostiziert (2,2 Prozent).

ÜBERBLICK AM MITTAG – 19.10.2022

Euroraum-Inflation steigt im September auf 9,9 Prozent

Die Inflation in der Eurozone ist im September zwar spürbar gestiegen, doch die Jahresrate wurde gegenüber der ersten Veröffentlichung etwas nach unten revidiert. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 9,9 (vorläufig: 10,0) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist dennoch der stärkste Anstieg seit Einführung des Euro im Jahr 1999. Im August hatte die Inflationsrate 9,1 Prozent betragen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einer Bestätigung der ersten Meldung gerechnet.

Goldman Sachs: EZB erhöht nochmals um 75 Basispunkte

Die Ökonomen von Goldman Sachs rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Oktober-Sitzung zum zweiten und letzten Mal eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte vornimmt. „Wir gehen davon aus, dass die EZB-Vertreter ein solches Frontloading bei den Leitzinsen mit dem anhaltenden Inflationsdruck und den Risiken von Zweitrundeneffekten begründen werden“, schreiben die Experten in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung.

Unicredit: Abbau der EZB-Bilanz ist nächster Schritt

Die nächste und letzte Etappe im Prozess der geldpolitischen Normalisierung der Europäischen Zentralbank (EZB) wird aus Sicht der Unicredit-Ökonomen der Bilanzabbau sein. Dieser Prozess habe im vergangenen Dezember begonnen, als die Zentralbank ankündigte, dass die Nettokäufe von Vermögenswerten im Rahmen des PEPP im ersten Quartal dieses Jahres eingestellt werden. Darauf folgten am 23. Juni der Wegfall der Sonderkonditionen für TLTRO, das Ende der Nettokäufe von Vermögenswerten im Rahmen des APP zum 1. Juli und einige Wochen später der Beginn der Zinserhöhungen.

Citi: EZB steht vor Gordischem Knoten

Citi-Ökonom Arnaud Marès sieht die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer Aufgabe, die einer Entwirrung des Gordischen Knotens gleichkommt. „Während die Normalisierung der Geldpolitik in Europa ihren Lauf nimmt, wird immer deutlicher, dass der Prozess wesentlich komplizierter ist als in jedem anderen Fall, an den wir uns erinnern können“, erklärt Marès in einer Researchnote.

Lindner: Kabinett hat Atomgesetz final abgestimmt

Der Gesetzentwurf zum Streckbetrieb der verbliebenen drei Atomkraftwerke hat nach Angaben von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) das Regierungskabinett passiert. „Im Kabinett haben wir das Atomgesetz final abgestimmt“, erklärte Lindner über den Kurznachrichtendienst Twitter. „Damit geben wir als Bundesregierung eine klare Richtung vor: Wir stärken durch den Weiterbetrieb aller drei Akw die Stabilität unserer Stromnetze und senden ein deutliches Signal, um den Preis am Strommarkt zu reduzieren“, hob der FDP-Vorsitzende hervor.

Britischen Banken drohen neue Steuern – Zeitung

Der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt soll einem Medienbericht zufolge derzeit einschätzen, wie hoch die Besteuerung für Banken sein soll. Der Minister versucht, das Haushaltsloch des Vereinigten Königreichs zu stopfen sowie das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen. Weil die Zinsen zur Eindämmung der Inflation steigen, dürften die Banken eine bessere Gewinnmarge in der Kreditvergabe und bei ihren Einlagen einfahren. Hunt habe bereits gesagt, dass er nicht „grundsätzlich“ gegen Zusatzsteuern wäre, und er denke über die künftige Belastung der Banken und des Energiesektors nach, wie die Financial Times berichtet.

Deutsche Rohstahlproduktion im September 15,4 Prozent unter Vorjahr

Angesichts der hohen Energiepreise hat sich der Rückgang der Rohstahlproduktion in Deutschland auch im September fortgesetzt. Mit rund 2,8 Millionen Tonnen blieb das erzeugte Gesamtvolumen um 15,4 Prozent hinter dem Vorjahresmonat zurück, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl mitteilte. Der Hersteller Arcelormittal hatte zuletzt seine Kapazitäten in zwei Werken gedrosselt.

Verbände fordern Unterstützung regionaler Energieversorger

Angesichts der aktuellen Preisentwicklung auf den Energiemärkten fordert ein Bündnis aus Kommunal- und Energieverbänden die Einberufung einer Sonderfinanzministerkonferenz. „Da die Situation sich für viele Energieversorgungsunternehmen immer weiter zuspitzt, appellieren wir an Bund und Länder, sich zeitnah über Stabilisierungsmaßnahmen für Stadtwerke und weitere regionale Energieversorger zu verständigen, die in allen Bundesländern zugänglich sind und im Ernstfall Hilfen anbieten“, so Deutscher Städtetag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft und Verband kommunaler Unternehmen in einem Appell an die Länderchefs.

Wegen Streiks keine Abflüge ab Flughafen Charleroi in Belgien

Am Flughafen Charleroi in Belgien sind in Folge eines Streiks des Sicherheitspersonals für Mittwoch alle Abflüge gestrichen worden. „Wir bitten die abfliegenden Passagiere, nicht zum Flughafen zu kommen“, erklärte der Flughafenbetreiber. Reisende sollten sich an ihre Fluggesellschaft wenden, um die Reise umzubuchen. Per Flugzeug ankommende Passagiere würden hingegen in Charleroi „normal empfangen“.

Verwaltung beginnt mit Räumung von Cherson

Angesichts der vorrückenden ukrainischen Truppen hat die pro-russische Verwaltung mit der Räumung der südukrainischen Stadt Cherson begonnen. Einwohner der Stadt würden vom rechten an das linke Ufer des Dnipro gebracht, gab die pro-russische Verwaltung der Stadt Oleschky im Internet bekannt. Auch die pro-russische Verwaltung zieht sich nach eigenen Angaben vollständig aus der Stadt Cherson zurück. Der pro-russische Verwaltungschef der Region Cherson, Wladimir Saldo, sagte dem russischen Sender Rossija 24: „Ab heute werden alle Regierungsstrukturen der Stadt, die zivile und militärische Verwaltung, alle Ministerien, an das linke Flussufer (des Dnipro) verlegt“.

Nordkorea feuert rund 100 Artilleriegeschosse ab

Nordkorea hat am Mittwoch den zweiten Tag in Folge Artilleriegeschosse auf die Gewässer vor seiner Küste abgefeuert. Pjöngjang erklärte am Mittwoch, dies sei eine Antwort auf eine „militärische Provokation“ der südkoreanischen Armee in Grenznähe gewesen. Ziel des Beschusses war eine maritime „Pufferzone“, die 2018 eingerichtet worden war, um Spannungen mit Südkorea zu verringern. Südkoreas Generalstab bezeichnete das Artilleriefeuer als „klaren Verstoß“ gegen das Abkommen von 2018.

ÜBERBLICK AM MORGEN – 19.10.2022

Auftragsbestand der deutschen Industrie auf neuem Rekordhoch

Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im August weiter gestiegen und hat ein neues Rekordniveau erreicht. Verglichen mit dem Vormonat legte er kalender- und saisonbereinigt um 0,3 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Auftragsbestand kalenderbereinigt 11,1 Prozent höher. Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete damit seit Februar jeden Monat einen neuen Höchststand an offenen Aufträgen seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015.

Britische Inflation im September wieder zweistellig

Die Inflation in Großbritannien hat sich im September leicht verstärkt und ist wieder auf den im Juli erreichten Höchststand seit vier Jahrzehnten gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Jahresvergleich um 10,1 Prozent gegenüber 9,9 Prozent im August, wie die Statistikbehörde mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einer Inflationsrate von 10,0 Prozent gerechnet.

Nagel: EZB darf bei Straffung nicht zögerlich vorgehen

Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat sich für weitere Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) stark gemacht. „Die Geldpolitik wirkt derzeit noch nicht inflationsdämpfend, sondern immer noch inflationstreibend“, sagte das EZB-Ratsmitglied bei einer Rede anlässlich des Hauptstadtempfangs der Bundesbank. „Es müssen also weitere Schritte auf dem Weg der geldpolitischen Normalisierung folgen. Wie groß die einzelnen Zinsschritte werden und wie weit wir die Zinsen erhöhen, machen wir von den Daten abhängig.“

BoJ-Boardmitglied Adachi plädiert für Fortsetzung von expansiven Kurs

Seiji Adachi, Boardmitglied bei der Bank of Japan (BoJ), ist der Ansicht, die Notenbank sollte ihre expansive Geldpolitik fortsetzen und in Anbetracht der Sorge vor einem weltweiten Konjunkturrückgang vorsichtig sein. „Die Geschichte lehrt uns, dass es mit einem großen Risiko verbunden ist, die Geldpolitik zu straffen, wenn ein Sturm droht“, sagte Adachi. Er warnte vor der Möglichkeit einer Abkühlung der Weltwirtschaft aufgrund von Faktoren wie den aggressiven Zinserhöhungen der US-Notenbank Federal Reserve.

Zeuge sagt in Korruptionsaffäre gegen Österreichs Ex-Kanzler Kurz aus

In der Korruptionsaffäre um den früheren österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz hat ein wichtiger Zeuge gegen den einstigen ÖVP-Chef ausgesagt. Der ehemalige Generalsekretär im Wiener Finanzministerium, Thomas Schmid, erhob vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft weitreichende Vorwürfe gegen den Ex-Kanzler, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Schmid erklärte demnach, die Österreichische Volkspartei (ÖVP) habe das Geld und die Strukturen des Finanzministeriums für das Fortkommen der Partei und von Kurz missbraucht.

Griechischer Tourismus meldet Einnahmen auf „Rekordniveau“

Die Einnahmen der griechischen Tourismusindustrie haben in diesem Jahr ein „Rekordniveau“ erreicht. Trotz der aus den Folgen des Ukraine-Krieges resultierenden Schwierigkeiten im laufenden Jahr sei es Griechenland gelungen, Rekordwerte im Vergleich zu den Zahlen von 2019 zu erreichen, sagte Tourismusminister Vassilis Kikilias laut der Nachrichtenagentur Ana.

IWF lobt Kehrtwende der britischen Regierung bei Steuerplänen

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Kehrtwende der britischen Regierung bei ihren Steuerplänen begrüßt. Die Ankündigungen würden ein Bekenntnis zu „Haushaltsdisziplin“ signalisieren und helfen, „Haushaltspolitik und Geldpolitik im Kampf gegen die Inflation“ besser aufeinander abzustimmen, erklärte die internationale Finanzinstitution mit Sitz in Washington. Der IWF sei gespannt auf den mittelfristigen Haushaltsplan Londons.

EU und Marokko vereinbaren engere Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien

Die Europäische Union und Marokko streben eine engere Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien und im Kampf gegen den Klimawandel an. Der stellvertretende EU-Kommissionspräsident Frans Timmermans und Marokkos Außenminister Nasser Bourita unterzeichneten in Rabat eine Absichtserklärung über eine „grüne Partnerschaft“.

Russischer Kommandeur: Lage im Einsatzgebiet „angespannt“

Der neue Kommandeur der russischen Ukraine-Offensive hat die Lage vor Ort als „angespannt“ bezeichnet. „Die Lage im Gebiet der militärischen Spezialoperation kann als angespannt bezeichnet werden“, sagte General Sergej Surowikin, der seit zehn Tagen für den Einsatz verantwortlich ist, dem russischen Staatssender Rossija 24. „Der Feind gibt seine Versuche, die Stellungen der russischen Truppen anzugreifen, nicht auf.“ Derzeit bereite die russische Armee die Evakuierung von Zivilisten aus der südukrainischen Stadt Cherson vor, sagte Surowikin weiter.

Iran will „unbegründete“ Vorwürfe zu Drohnenlieferungen an Russland ausräumen

Teheran ist nach eigenen Angaben bereit, im Gespräch mit Kiew „unbegründete“ Vorwürfe hinsichtlich der Lieferung von Drohnen an Moskau auszuräumen. „Der Iran ist zu Verhandlungen und Gesprächen mit der Ukraine bereit, um diese Vorwürfe auszuräumen“, erklärte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums in Teheran. „Die Behauptungen, dass die Islamische Republik Waffen, einschließlich militärischer Drohnen, in den Ukraine-Krieg schickt“ entsprächen nicht der Wahrheit.

Biden will weitere 15 Millionen Barrel aus strategischen Ölreserven der USA freigeben

Angesichts der hohen Ölpreise will US-Präsident Joe Biden am Mittwoch die Freigabe von weiteren 15 Millionen Barrel aus den strategischen Ölreserven der USA bekannt geben. In einer Rede werde der US-Präsident zudem deutlich machen, dass zur Dämpfung der hohen Preise noch weitere Freigaben möglich seien, sagte ein US-Regierungsvertreter in Washington.