Tagesblick – Sommerausgabe, 5.9.2022 Montag

Views: 35

RUSSLAND – UKRAINE – 5.9.2022: ROUNDUP: Selenskyj spricht von Rückeroberungen – Die Nacht im Überblick

KONJUNKTURDATEN

FRANKREICH
ITALIEN
EUROZONE
GROSSBRITANNIEN

ÜBERBLICK AM ABEND – 5.9.2022

Habeck: Zwei Akw sollen bis April 2023 als Notreserve bereitstehen
Pkw-Neuzulassungen im August leicht gestiegen
Opec+ vereinbart geringfügige Förderdrosselung
Liz Truss wird neue britische Premierministerin
EU hilft Ukraine mit weiteren 500 Millionen Euro
Borrell skeptisch über neues Atomabkommen mit Iran
Referendumspläne für besetzte Region Cherson gestoppt
Richterin ordnet unabhängige Untersuchung von bei Trump beschlagnahmten Unterlagen an

ÜBERBLICK AM MITTAG – 5.9.2022

Sentix: Krise vertieft sich – Erwartungen auf Allzeittief
S&P Global: Talfahrt der deutschen Dienstleister verstärkt sich
S&P Global: Wirtschaft der Eurozone rutscht tiefer in rote Zone
TD Securities: EZB-Zinserhöhung ist eine knappe Kiste
Schweizer Wirtschaft wächst im zweiten Quartal moderat
HDE: Stimmung der Verbraucher trübt sich weiter ein
IW bemängelt „65-Milliarden-Euro-Bluff“
Spahn: Entlastungspaket nicht zielgerichtet
DRV sieht im Entlastungspaket große Mängel
Stahlindustrie fordert Preisdeckel für Gas und Strom
Familienunternehmen: Entlastungspaket enthält kaum Verbesserungen
China wirft USA zehntausende Cyberangriffe vor
Türkische Inflation steigt im August auf 80,2 Prozent

ÜBERBLICK AM MORGEN – 5.9.2022

Aktivität in Chinas Servicesektor im August verlangsamt
Schweizer Wirtschaft wächst im zweiten Quartal moderat
Ifo-Institut: Nutzung des Homeoffice geht nur leicht zurück
Truss will sich im Falle ihrer Wahl sofort um Energiekrise kümmern
Neue Verfassung in Chile in Referendum klar abgelehnt

…oooOOOooo…

Zur freundlichen Erinnerung:

…oooOOOooo…

RUSSLAND – UKRAINE – 5.9.2022: ROUNDUP: Selenskyj spricht von Rückeroberungen – Die Nacht im Überblick

KIEW/BERLIN (dpa-AFX) – Nach den Waffenlieferungen auch aus Deutschland hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von Rückeroberungen von Gebieten bei den Kämpfen gegen den russischen Angriff gesprochen. „Die ukrainischen Flaggen kehren dorthin zurück, wo sie rechtmäßig sein sollten. Und es gibt keinen Platz für die Besatzer in unserem Land“, sagte Selenskyj am Sonntag in Kiew. Nach Angaben des Präsidentenbüros befreiten die ukrainischen Streitkräfte die Ortschaft Wyssokopillja im nördlichen Teil des Gebiets Cherson von der russischen Besatzung. Der Montag ist Tag 194 in dem Krieg.

Medienberichten zufolge hatten ukrainische Truppen außerdem die Ortschaft Oserne im Gebiet Donezk zurückerobert. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar. In einem Video bekräftigte Selenskyj zudem das Ziel einer Rückeroberung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. „Ich glaube daran, dass die ukrainische Flagge und das freie Leben auf die Krim zurückkehren. Wir befreien unsere gesamte Erde, alle unsere Menschen“, sagte Selenskyj.

Russland hatte die Krim 2014 in sein Staatsgebiet eingegliedert. Den Angriff auf die Ukraine hatte Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar unter anderem damit begründet, dass er nach eigenen Angaben Hinweise auf Versuche der ukrainischen Führung sah, sich die Krim mit militärischer Gewalt zurückzuholen. Russland hatte stets betont, dies unter keinen Umständen zuzulassen.

Zuletzt hatte es massive Explosionen mit verheerenden Zerstörungen und Zwischenfälle mit Drohnen auf der Krim gegeben. Die ohnehin extremen Sicherheitsvorkehrungen auf der Halbinsel wurden dann noch einmal verstärkt. „Die russische Präsenz hat die Krim zu einem der gefährlichsten und unfreien Orte in Europa gemacht“, sagte Selenskyj.

Ukrainischer Regierungschef spricht mit Scholz über Kampfpanzer

Bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin machte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal nach eigenen Angaben konkrete Vorschläge zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern an Kiew. „Wir haben über das Thema gesprochen. Wir haben sogar vorgeschlagen, auf welche Weise Deutschland die Ukraine mit diesen Panzern versorgen kann“, sagte Schmyhal am Sonntag nach seinem Gespräch mit Scholz im Kanzleramt vor Journalisten.

Deutschland hat der Ukraine bereits die Panzerhaubitze 2000, den Mehrfachraketenwerfer MARS-II und andere Waffen geliefert. Er habe mit Scholz über eine Ausweitung der Lieferungen gesprochen, sagte Schmyhal. Er nannte keine Details. „Bei neuen Waffentypen haben wir natürlich die Diskussionen begonnen.“ Die Gespräche sollten fortgesetzt werden.

„Ich möchte betonen, dass jeder deutsche Politiker begreift, dass heute ein Krieg in der Ukraine und ein hybrider Krieg auf dem Territorium der Europäischen Union stattfindet“, sagte Schmyhal. Russland führe diesen Krieg etwa auch im Energiebereich – mit Gas, Öl und Strom – mit Desinformation und mit Cyberattacken. Er habe die Bereitschaft gespürt, dass Deutschland „absolut bereit ist, diese Heizsaison zu durchleben, die Schwierigkeiten zu durchleben“, meinte er. „Und Russland wird, davon bin ich überzeugt, nach dieser Heizsaison entsprechende Verluste erleiden.“

Schmyhal äußerte die Hoffnung, dass auch die Ukraine stabil durch den Winter kommt. „Faktisch haben wir heute etwa 13 Milliarden Kubikmeter Gas in unseren Speichern. Wir haben heute mehr als zwei Millionen Tonnen Kohle. Das gibt uns die Hoffnung auf ein stabiles Durchlaufen dieser schwierigen Heizsaison.“ Trotzdem werde es schwierig wegen der militärischen Risiken.

Selenskyj fordert erneut EU-Einreiseverbote für Russen

Präsident Selenskyj bekräftigte in einem nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aufgenommenen Video außerdem seine Forderungen nach Einreiseverboten für Russen. Es müsse Einschränkungen bei der Vergabe von Visa für jene geben, die den Terror gegen die Ukraine unterstützten und in Europa Spaß und Unterhaltung suchten, betonte er. „Europa ist ein Land der Werte und kein Disneyland für die Unterstützer von Terror.“ Die EU hatte Ende August angekündigt, lediglich ein mit Russland geschlossenes Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe für Reisende vollständig aussetzen. Reisen sind weiter möglich.

Was am Montag wichtig wird

Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine und der hohen Preise auf dem Energiemarkt beraten rund 20 Ölproduzentenländer, darunter Russland, im Rahmen der Allianz Opec+ über ihre Förderquoten ab Oktober. Viele Marktbeobachter erwarten, dass die Gruppe in der Online-Sitzung am Montag an ihren bisherigen Produktionszielen festhält. Saudi-Arabien, eines der dominierenden Mitglieder, hatte jedoch unlängst eine mögliche Produktionskürzung in den Raum gestellt.

Zu Ende der vergangenen Handelswoche waren die Ölpreise nach mehreren Tagen mit Abschlägen wieder gestiegen. Zuvor war Rohöl unter Druck geraten. Zu den Faktoren für den Abwärtstrend gehörten Sorgen über die globale Wirtschaft, der Kampf vieler Zentralbanken gegen die Inflation sowie der starke Dollar, der den in der US-Währung gehandelten Rohstoff für viele Marktteilnehmer verteuert. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist das Preisniveau jedoch weiter deutlich höher als vor dem Konflikt./mau/DP/zb

KONJUNKTURDATEN

FRANKREICH
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Aug 51,2 (2. Veröff.)
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Aug PROGNOSE: 51,0
Frankreich/Einkaufsmanagerindex Service Juli war 53,2
ITALIEN
Italien/Einkaufsmanagerindex Service Aug 50,5
Italien/Einkaufsmanagerindex Service Aug PROGNOSE: 48,6
Italien/Einkaufsmanagerindex Service Juli bei 48,4
EUROZONE
Eurozone/Einzelhandelsumsatz Juli +0,3% gg Vm, -0,9% gg Vj
Eurozone/Einzelhandelsumsatz Juni rev -1,0% gg Vm, -3,2% gg Vj
GROSSBRITANNIEN
GB/Einkaufsmanagerindex Service Aug 50,9
GB/Einkaufsmanagerindex Service Juli war 52,6

ÜBERBLICK AM ABEND – 5.9.2022

Habeck: Zwei Akw sollen bis April 2023 als Notreserve bereitstehen

Zwei der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke sollen bis zum nächsten Frühjahr weiter als Notreserve für die Stromversorgung bereitstehen. Dies kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag bei der Vorstellung des Ergebnisses des zweiten sogenannten Stresstests zur Sicherheit der Energieversorgung an. Demnach werden die Kraftwerke Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim in Baden-Württemberg „bis Mitte April 2023 noch zur Verfügung stehen“.

Pkw-Neuzulassungen im August leicht gestiegen

Der Automobilmarkt in Deutschland hat im August erstmals seit Februar wieder ein leichtes Plus verzeichnet. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte, stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im abgelaufenen Monat um 3,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 199.183.

Opec+ vereinbart geringfügige Förderdrosselung

Die Opec+ hat sich nach Angaben von Delegierten darauf geeinigt, die Ölproduktion zum ersten Mal seit über einem Jahr zu drosseln. Angesichts der Befürchtungen einer weltweiten Rezession und der Tatsache, dass im Falle einer Wiederbelebung des Atomabkommens mehr iranisches Rohöl auf den Markt kommen könnte, soll die Produktion um etwa 100.000 Barrel pro Tag zurückgefahren werden. Dieser Schritt zeigt, wie sehr die Sorge vor einer Konjunkturabschwächung den globalen Ölmarkt beherrscht, der in den letzten drei Monaten einen Rückgang der Brent-Rohölpreise um 25 Prozent verzeichnet hat.

Liz Truss wird neue britische Premierministerin

Zum dritten Mal in der britischen Geschichte zieht eine Frau als Premierministerin in die Londoner Downing Street ein: Liz Truss wird neue britische Regierungschefin. Die bisherige Außenministerin gewann die parteiinterne Abstimmung der britischen Konservativen über die Nachfolge von Boris Johnson, wie die Tory-Partei am Montag verkündete. Die 47-Jährige erhielt 57 Prozent der Stimmen, Ex-Finanzminister Rishi Sunak kam auf 43 Prozent. Truss kündigte umgehend einen „kühnen Plan“ für Steuersenkungen und gegen die Energiekrise an.

EU hilft Ukraine mit weiteren 500 Millionen Euro

Die Europäische Union unterstützt die Ukraine mit weiteren 500 Millionen Euro. Das geht aus einem Abkommen hervor, das die EU-Kommission mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal in Brüssel unterzeichnete. Das Geld soll Geflüchteten und Landwirten zugute kommen. Die EU-Hilfen sollen „Wohnraum und Bildung für Binnenvertriebene und Rückkehrer sichern und den ukrainischen Agrarsektor unterstützen“, wie Kommissionssprecher Eric Mamer in Brüssel sagte. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte die Mittel im April und Mai auf Geber-Veranstaltungen in Aussicht gestellt.

Borrell skeptisch über neues Atomabkommen mit Iran

anfänglicher Zuversicht hat sich der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell skeptisch über eine Neuauflage des Atomabkommens mit dem Iran geäußert. Borrell nannte es am Montag in Brüssel „besorgniserregend“, dass es keine positiven Signale zwischen den USA und dem Iran gebe. „Wenn es in dem Prozess keine Annäherung gibt, ist der gesamte Prozess in Gefahr“, warnte der Spanier.

Referendumspläne für besetzte Region Cherson gestoppt

Die pro-russischen Behörden in der besetzten und derzeit heftig umkämpften südukrainischen Region Cherson wollen nach eigenen Angaben ihre Pläne für ein Referendum über eine Zugehörigkeit zu Russland vorerst stoppen. Die Vorbereitungen für die Abstimmung hätten bereits begonnen, sagte der Chef der pro-russischen Behörden, Kirill Stremusow, im Fernsehen. „Aber angesichts der aktuellen Entwicklungen glaube ich, dass wir im Moment eine Pause einlegen werden.“ Zuvor hatte die Ukraine Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive in der Region gemeldet.

Richterin ordnet unabhängige Untersuchung von bei Trump beschlagnahmten Unterlagen an
Eine US-Richterin hat am Montag angeordnet, die im August von der Bundespolizei FBI im Privatanwesen von Ex-Präsident Donald Trump beschlagnahmten Unterlagen von einem unabhängigen Experten prüfen zu lassen. Der Experte solle „ernannt werden, um das beschlagnahmte Material zu prüfen“ und „Forderungen nach seiner Rückgabe“ zu untersuchen, schrieb Richterin Aileen Cannon in ihrer Anordnung. Damit gab Cannon der Forderung des ehemaligen Präsidenten statt.

ÜBERBLICK AM MITTAG – 5.9.2022

Sentix: Krise vertieft sich – Erwartungen auf Allzeittief

Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland zeichnet im September weiterhin ein kritisches Bild. Der Gesamtindex sinkt zum dritten Mal in Folge und erreicht minus 29,9 (August: minus 24,4) Zähler. Der Index der Lagebeurteilung fällt auf minus 23,5 (minus 14,8) Punkte. Und der Erwartungsindex verzeichnet einen weiteren Einbruch auf minus 36,0 (minus 33,5) Zähler – das ist ein Allzeittief. „Dies zeigt die gesamte Dramatik der aktuellen Krise: Die Lage ist schon schlecht, doch noch erblicken die Anleger kein nachhaltiges Licht am Ende des Tunnels“, erklärte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. „Die Realwirtschaft wird sich dieser Eintrübung kaum widersetzen.“

S&P Global: Talfahrt der deutschen Dienstleister verstärkt sich

Die Preissprünge und die wirtschaftliche Unsicherheit haben die Talfahrt der deutschen Dienstleister beschleunigt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel im August auf 47,7 von 49,7 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 48,2 vorhergesagt. Vorläufig war für August ein Wert von 48,2 ermittelt worden.

S&P Global: Wirtschaft der Eurozone rutscht tiefer in rote Zone

Die Wirtschaft der Eurozone ist im August wegen der galoppierenden Inflation und der unsicheren Konjunkturaussichten noch tiefer in die Kontraktionszone gerutscht. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 48,9 Zähler von 49,9 im Vormonat, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 49,2 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet.

TD Securities: EZB-Zinserhöhung ist eine knappe Kiste

TD Securities sieht die bevorstehende Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) auf Messers Schneide zwischen 50 und 75 Basispunkten, aber ihre Strategen neigen aufgrund der Kommentare des EZB-Chefvolkswirts Philip Lane zu einer vorsichtigeren Erhöhung um 50 Basispunkte. „Beide Ergebnisse würden uns jedoch nicht überraschen“, schreiben sie in einer Researchnote.

Schweizer Wirtschaft wächst im zweiten Quartal moderat

Die schweizerische Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2022 ihre Erholung fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs zwischen April und Juni um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lag das BIP um 2,8 Prozent höher.

HDE: Stimmung der Verbraucher trübt sich weiter ein

Angesichts der aktuellen Energiekrise, der anhaltend hohen Inflation und pandemiebedingter Unsicherheiten ist nach einer Erhebung des Handelsverbands Deutschland (HDE) im September erneut eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung zu beobachten. Das HDE-Konsumbarometer fiel im September weiter auf 86,28 Punkte, nachdem es im August mit 86,56 Punkten bereits ein Allzeittief erreicht hatte, und markiert damit einen neuen Allzeit-Tiefststand. „Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, sodass die nächsten Monate voraussichtlich von Konsumzurückhaltung geprägt sein werden“, so der HDE.

IW bemängelt „65-Milliarden-Euro-Bluff“

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat die „auf den ersten Blick gewaltig erscheinende Summe von 65 Milliarden Euro“ für das von der Koalition vereinbarte dritte Entlastungspaket als „Mogelpackung“ kritisiert. „Mindestens 25 Milliarden Euro davon beziehen sich auf Vorhaben, die auch ohne Energiepreiskrise auf der Tagesordnung gestanden hätten“, erklärte IW-Ökonom Tobias Hentze. Die Regierung mache „viel Lärm um Selbstverständlichkeiten“ wie die überfällige Anpassung des Kindergelds an die Inflation oder den Ausgleich der kalten Progression.

Spahn: Entlastungspaket nicht zielgerichtet

Die Union hat das von der Koalition vereinbarte Entlastungspaket als zu wenig zielgerichtet kritisiert. „Ich hätte lieber 1.000, 2.000 Euro für Menschen mit kleinem, mittlerem Einkommen als schon wieder 300 Euro für alle Rentnerinnen und Rentner“, sagte der stellvertretende CDU/CSU-Vorsitzende Jens Spahn (CDU) im ZDF-Morgenmagazin. „Es ist also nicht besonders zielgerichtet.“

DRV sieht im Entlastungspaket große Mängel

Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat die vielen Einmalzahlungen im Entlastungspaket der Koalition bemängelt. „Gut gemeint – ungenügend umgesetzt. Der Bundesregierung ist nicht der notwendige große Wurf gelungen“, sagte DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp. Sie setze wieder fast ausschließlich auf teure Einmalzahlungen, von denen die Unternehmen kaum profitierten, und die die Bürger quasi im Nachgang von den hohen Energie- und Lebensmittelkosten entlasten sollten. Holzenkamp forderte „ein besseres System“.

Stahlindustrie fordert Preisdeckel für Gas und Strom

Das Entlastungspaket gibt aus Sicht der Stahlindustrie keine ausreichenden Antworten, wie die massiven Auswirkungen der explodierenden Energiekosten bewältigt werden sollen. „Die erheblich angestiegenen Erdgas- und Strompreise führen in der Stahlindustrie gegenüber dem Frühjahr letzten Jahres zu einer Steigerung der Energiekosten um auf das Jahr gerechnet mehr als 10 Milliarden Euro“, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff.

Familienunternehmen: Entlastungspaket enthält kaum Verbesserungen

Aus Sicht der Familienunternehmen bringt das von der Koalition beschlossene Entlastungspaket kaum Verbesserungen. „Das dritte Entlastungspaket enthält kaum konkrete Verbesserungen für Unternehmen“, sagte der Geschäftsführer der Stiftung Familienunternehmen und Politik, Stefan Heidbreder. Die Bundesregierung übersehe, dass sich viele Unternehmen wegen der gestiegenen Energiepreise in einer schwierigen Lage befänden. Wichtig sei jetzt, dass die Koalition die Standortbedingungen verbessere.

China wirft USA zehntausende Cyberangriffe vor

China hat den USA vorgeworfen, mit Hilfe von „zehntausenden Cyberangriffen“ in den vergangenen Jahren eine Unzahl von sensiblen Daten gestohlen zu haben. Laut einem Bericht des zuständigen chinesischen Abwehrzentrums drangen Experten des US-Geheimdienstes NSA vor allem in die Netzwerke der auf Luft- und Raumfahrtforschung spezialisierten Polytechnischen Universität in Xi’an ein und stahlen insgesamt 140 Gigabyte an sensiblen Daten, darunter auch Passwörter.

Türkische Inflation steigt im August auf 80,2 Prozent

Die jährliche Inflationsrate in der Türkei ist im August weiter gestiegen und hat den höchsten Stand seit September 1998 erreicht. Die Verbraucherpreise erhöhten sich um 80,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die Statistikbehörde mitteilte. Im Juli hatte die Inflationsrate 79,6 Prozent betragen. Ökonomen hatten nach Factset mit einer Rate von 81,1 Prozent im August gerechnet.

ÜBERBLICK AM MORGEN – 5.9.2022

Aktivität in Chinas Servicesektor im August verlangsamt

Bei den chinesischen Dienstleistern hat sich die Geschäftsaktivität im August verlangsamt. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor verringerte sich auf 55,0 (Juli: 55,5) Punkte. Der Index basiert auf einer Umfrage unter rund 400 Unternehmen, wobei auch kleinere, in Privatbesitz befindliche Firmen stärker berücksichtigt sind.

Schweizer Wirtschaft wächst im zweiten Quartal moderat

Die schweizerische Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2022 ihre Erholung fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs zwischen April und Juni um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lag das BIP um 2,8 Prozent höher.

Ifo-Institut: Nutzung des Homeoffice geht nur leicht zurück

Der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice ist über den Sommer nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung nur leicht gesunken. Er lag demnach im August bei 24,5 Prozent, nach 24,9 Prozent im April. „Die Pflicht zum Homeoffice ist im März ausgelaufen, die Nutzung ist seitdem jedoch nur minimal gesunken. Offenbar setzen Unternehmen und Beschäftigte dauerhaft auf Homeoffice“, sagte Jean-Victor-Alipour vom Ifo-Institut. „Eine Ausweitung des Homeoffice-Angebots durch staatliche Verordnungen dürfte nur begrenzt möglich sein.“

Truss will sich im Falle ihrer Wahl sofort um Energiekrise kümmern

Die als Favoritin für die Nachfolge des britischen Premiers Boris Johnson geltende Außenministerin Liz Truss will im Falle ihrer Wahl schnell einen Plan zur Bewältigung der hohen Energiekosten vorlegen. „Wenn ich zur Premierministerin gewählt werde, werde ich mich umgehend um Rechnungen und Energieversorgung der Bürger kümmern“, sagte Truss dem britischen Sender BBC.

Neue Verfassung in Chile in Referendum klar abgelehnt

Der Entwurf für eine neue Verfassung in Chile ist in einem Referendum mit klarer Mehrheit abgewiesen worden. Dies geht aus am Sonntagabend (Ortszeit) veröffentlichen Teilergebnissen hervor. Demnach lag nach Auszählung von mehr als 72 Prozent der Stimmen der Anteil der Nein-Stimmen bei rund 62 Prozent