Tagesblick – Sommerausgabe, 4.7.2022 Montag

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# # # BÖRSEN-ÜBERSICHT # # #

# # # ZENTRALBANKEN # # #

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Nagel: Angemessenheit von Spreads kaum in Echtzeit feststellbar – 4.7.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Nagel ist gegen Spread-Kontrolle durch EZB und für Konzentration auf Inflationsbekämpfung – Agentur – 4.7.2022
EZB/De Guindos: Gleiche Unternehmen verdienen gleiche Finanzbedingungen – 4.7.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB könnte Banken Extra-Gewinne aus TLTRO streichen – Zeitung – 4.7.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB will Klimaschutz bei Geldpolitik stärker berücksichtigen – 4.7.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB reduziert ab Oktober „braune“ Unternehmensanleihen im Portfolio – 4.7.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

KENIA – Kenia: Nächste Schritte im „Silicon Savannah“ – 4.7.2022
TÜRKEI – Inflation in der Türkei im Juni fast 79 Prozent – 4.7.2022

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj: Müssen russische Streitkräfte „brechen“ – Kämpfe verlagern sich ins Gebiet Donezk – inkl. Links und Kartenwerk – 5.7.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Der 130. Kriegstag im Überblick: Kämpfe verlagern sich nach Donezk – Kasachstan will Europa mit Öl und Gas aushelfen – inkl. zahlreicher Links – 4.7.2022

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

INTERNATIONAL – Sentix: Zeichen stehen auf Krise – Erwartungen auf Allzeittief – Deutsche, Eurozonen- und Weltkonjunktur im Blick – 4.7.2022
EUROZONE – Euroraum-Erzeugerpreise steigen im Mai geringer als erwartet – 4.7.2022
SPANIEN – Spanien mit niedrigster Arbeitslosenzahl seit 2008 – Arbeitslosenrate mit 13,65 Prozent in 2022Q1 weiterhin hoch – 4.7.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte sinken im Mai wider Erwarten – 4.7.2022
DEUTSCHLAND – HDE: Verbraucherstimmung bleibt auf niedrigem Niveau – 4.7.2022
DEUTSCHLAND – Verdi-Chef lehnt „tarifpolitische Handbremse“ ab – 4.7.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Unternehmen bekommen Förderung für nicht russisches Gas – 4.7.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

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# # # BÖRSEN-ÜBERSICHT # # #

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# # # ZENTRALBANKEN # # #

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Nagel: Angemessenheit von Spreads kaum in Echtzeit feststellbar – 4.7.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel hat Bedingungen für seine Zustimmung zu einem Kaufprogramm genannt, mit dem die Europäische Zentralbank (EZB) die Differenzen (Spreads) von Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder gegenüber Bundesanleihen begrenzen könnte. In einer Rede beim Frankfurt Euro Finance Summit deutete Nagel laut veröffentlichtem Redetext an, dass er nicht alle diese Bedingungen für ohne weiteres erfüllbar hält. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Personen gemeldet, dass Nagel sich bei der Sondersitzung des EZB-Rats am 15. Juni gegen ein so genanntes Antifragmentierungsinstrument ausgesprochen habe.
Folgende Bedingungen nannte der Bundesbankpräsident [???, gemeint wohl: Drei Rechtfertigungen der EZB für das geplante neue Kaufprogramm]:
– Erstens seien die Zinsabstände in der beobachteten Höhe fundamental nicht gerechtfertigt. Das heiße, dass sie das Resultat von Übertreibungen auf den Finanzmärkten seien.
– Zweitens kämen die geldpolitischen Signale in einzelnen Mitgliedstaaten nicht wie intendiert an. Das heiße, der Transmissionsmechanismus sei beeinträchtigt.
– Drittens sei dadurch die Fähigkeit des Eurosystems eingeschränkt, Preisstabilität für den Euroraum zu gewährleisten.
*** Nagels Argumente kritische Einwendungen gegen das Kaufprogramm
– Nagel meldet gleich beim ersten Punkt Zweifel an: „Es ist in Echtzeit so gut wie unmöglich, sicher festzustellen, ob eine Spread-Ausweitung fundamental gerechtfertigt ist“, sagte er. Hier gerate man schnell in gefährliches Fahrwasser. „Ein etwaiges Instrument würde eine umfassende und regelmäßige Analyse voraussetzen, die einen breiten Satz von Indikatoren einbezieht.“ Laut Nagel wäre es „fatal, wenn die Regierungen davon ausgingen, dass am Ende schon das Eurosystem bereitsteht, günstige Finanzierungskonditionen für die Staaten abzusichern“.
– Entsprechend mahne er auch zur Vorsicht, mit geldpolitischen Instrumenten Risikoprämien begrenzen zu wollen. „Allenfalls in Ausnahmesituationen und unter eng gesteckten Voraussetzungen lassen sich ungewöhnliche geldpolitische Maßnahmen gegen Fragmentierung rechtfertigen. Es kann aus meiner Sicht also nur um ein klar eingegrenztes Instrument gehen“, sagte Nagel.
– „Zentral“ wäre seiner Meinung nach, diese Maßnahme zeitlich eng zu begrenzen.
– Gegen ein Antifragmentierungsinstrument spricht Nagel zufolge aber auch, dass es bereits das OMT-Programm gibt. Outright Monetary Transaction (OMT ) sei an klare Voraussetzungen gebunden, was auch aus rechtlicher Sicht wichtig sei. „Der Europäische Gerichtshof und das Bundesverfassungsgericht haben OMT überprüft und deren Ausgestaltung für rechtmäßig befunden“, sagte der Bundesbankpräsident.
– Nagel zufolge muss die EZB sicherstellen, dass ein Einsatz des Instruments den geldpolitischen Kurs nicht verändert. Es müssten gegebenenfalls gleichzeitig Maßnahmen ergriffen werden, die die Auswirkungen auf den geldpolitischen Kurs neutralisierten.
– Um mit dem EZB-Mandat vereinbar zu sein, müsse ein neues Instrument ausschließlich geldpolitisch begründet sein, den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wahren und ausreichende Garantien enthalten, damit es nicht in Konflikt mit dem Verbot der monetären Staatsfinanzierung gerate. „Hier müsste man auch erläutern, wie sich ein neues Instrument vom OMT abgrenzt“, sagte Nagel.
– Schließlich müssten die Mitgliedstaaten laut Nagels Aussage weiterhin genügend Anreize haben, ihre Finanz- und Wirtschaftspolitik nachhaltig auszurichten und Schuldenstände zu verringern. „Eine wirksame fiskalische Konditionalität ist hier unverzichtbar.“
DJG/hab/gos© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56467948-ezb-nagel-angemessenheit-von-spreads-kaum-in-echtzeit-feststellbar-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Nagel ist gegen Spread-Kontrolle durch EZB und für Konzentration auf Inflationsbekämpfung – Agentur – 4.7.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel hat sich laut einem Bericht der Nachrichenagentur Reuters gegen den Kauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter Staaten durch die Europäische Zentralbank (EZB) zum Zweck der Spread-Kontrolle ausgesprochen. Nagel sei bei der Sondersitzung des EZB-Rats am 15. Juni 2022 mit dem geplanten Vorgehen nicht einverstanden gewesen und habe stattdessen argumentiert, die EZB solle sich vielmehr auf die Bekämpfung der hohen Inflation konzentrieren, sagten mehrere mit der Sitzung vertraute Personen.
Der EZB-Rat hatte am 15. Juni die Schaffung eines Proramms in Auftrag gegeben, das verhindern soll, dass die Renditeabstände von Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder gegenüber Bundesanleihen so groß werden, dass die EZB die Wirksamkeit ihrer Geldpolitik gefährdet sieht.
Der frühere Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte in den vergangenen Jahren wiederholt gesagt, dass mit den Käufen die Grenzen zwischen Fiskal- und Geldpolitik zu verwischen drohten. Auch sein Nachfolger Nagel hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass Wertpapierkäufe der Notenbank außergewöhnliche Maßnahmen seien, die mit besonderen Gefahren und Schwierigkeiten verknüpft seien. DJG/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56466483-nagel-ist-gegen-spread-kontrolle-durch-ezb-agentur-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/De Guindos: Gleiche Unternehmen verdienen gleiche Finanzbedingungen – 4.7.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat die Entschlossenheit der Europäischen Zentralbank (EZB) bekräftigt, die Zinsdifferenz zwischen den Staatsanleihen der Euro-Länder auf das fundamental gerechtfertigte Maß zu reduzieren. „Bei zwei gleichermaßen soliden Unternehmen im Euroraum sollte eine Änderung des geldpolitischen Kurses zu einer ähnlichen Reaktion bei ihren Finanzierungsbedingungen führen, unabhängig davon, in welchem Land sie ansässig sind“, sagte De Guindos laut veröffentlichtem Redetext beim Frankfurt Euro Finance Summit.
Sollte dies nicht der Fall sein, werden die EZB reagieren, um eine Fragmentierung zu verhindern, wobei geeignete Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Moral Hazard vorgesehen seien. „Die Verhinderung einer Fragmentierung ermöglicht es uns, unseren geldpolitischen Kurs in angemessenem Tempo anzupassen und die Inflation auf unserem Zielwert zu stabilisieren“, sagte er. Hinsichtlich des geldpolitischen Kurses hielt sich der EZB-Vizepräsident an die jüngsten Beschlüsse des EZB-Rats. DJG/hab/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56468518-ezb-de-guindos-gleiche-unternehmen-verdienen-gleiche-finanzbedingungen-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB könnte Banken Extra-Gewinne aus TLTRO streichen – Zeitung – 4.7.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft laut einem Bericht der Financial Times, wie sie verhindern kann, dass die Banken durch die während der Pandemie aufgelegten extrem billigen EZB-Kredite zusätzliche Gewinne in Milliardenhöhe erzielen, wenn sie Ende des Monats mit der Anhebung der Zinsen beginnt.
Die EZB hat den Banken in dieser Zeit subventionierte Kredite über 2,2 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um eine Kreditklemme während der Covid-19-Krise abzuwenden. Dazu hatte sie die Bedingungen ihrer gezielten Langfristtender (TLTRO) zusätzlich vergünstigt. Analysten zufolge werden steigende Zinssätze Banken jedoch zusätzliche Einnahmen von bis zu 24 Milliarden Euro bescheren. Hunderte von Banken wären dann in der Lage, eine zusätzliche Marge zu verdienen, indem sie die Kredite einfach wieder bei der Zentralbank einlegen.
Wie die FT unter Berufung auf drei informierte Personen berichtet, wird der EZB-Rat darüber diskutieren, wie er dies einschränken könnte. Sie sagten, dass es für die EZB politisch inakzeptabel wäre, den Banken einen vom Steuerzahler finanzierten Gewinn zukommen zu lassen, während die Kreditkosten für Haushalte und Unternehmen steigen und die meisten kommerziellen Kreditgeber Boni an ihre Mitarbeiter zahlen und Dividenden an die Anleger ausschütten.
Morgan Stanley schätzte, dass die Banken zwischen 4 und 24 Milliarden Euro an zusätzlichen Gewinnen erzielen könnten, wenn sie die billigen EZB-Kredite ab dem letzten Monat bis zum Ende des Programms im Dezember 2024 bei der Zentralbank anlegen, was zum Teil davon abhängt, wie schnell die Zinsen in den kommenden Monaten steigen.
Die EZB will ihren Einlagensatz am 21. Juli auf minus 0,25 Prozent anheben, und im September ist eine größere Anhebung wahrscheinlich, die den Zinssatz zum ersten Mal in einem Jahrzehnt über die Nulllinie bringen könnte – gefolgt von weiteren Anhebungen, falls die Inflation hoch bleibt.
Die EZB verteidigte ihre billigen Kredite mit den Worten: „Ohne sie hätte die Pandemie die Realwirtschaft viel härter getroffen“. Sie lehnte es ab, sich dazu zu äußern, wie sie verhindern könnte, dass die Banken die oben beschriebenen Extra-Gewinne erzielen. Der EZB-Rat könnte die Bedingungen der Kredite ändern, um die Chancen der Banken auf eine automatische Rendite zu verringern, so wie er diese nach Beginn der Pandemie im Jahr 2020 attraktiver gemacht hat.
Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, die EZB schätze den Gesamtgewinn für die Banken auf fast die Hälfte des von Morgan Stanley geschätzten Höchstwerts. Fabio Iannò, Senior Credit Officer bei Moody’s, sagte, dass die europäischen Banken ihre Kredite wahrscheinlich so lange wie möglich behalten werden, weil es sich um kostenloses Geld handelt“. Er sagte voraus, dass der Großteil der EZB-Liquidität nicht zur Finanzierung von Krediten verwendet, sondern bei der Zentralbank deponiert werden würde.
Auf dem Höhepunkt im Juni 2020, als Kredite im Wert von 1,3 Milliarden Euro vergeben wurden, beantragten mehr als 740 Banken diese Kredite, aber die Gesamtzahl der Teilnehmer an dem Programm ist nicht öffentlich zugänglich. Französische Kreditgeber waren die größten Nutzer der billigen Liquidität mit einem Engagement von fast 500 Milliarden Euro im April, gefolgt von Banken in Italien und Deutschland.
„Dieser Handel war für uns recht profitabel“, sagte der Finanzchef einer europäischen Bank. „Es war für die Banken schwierig, laut darüber zu sprechen – man will nicht sagen, dass man als Bank von der Pandemie profitiert hat.“ DJG/hab/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56463343-ezb-koennte-banken-extra-gewinne-aus-tltro-streichen-zeitung-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB will Klimaschutz bei Geldpolitik stärker berücksichtigen – 4.7.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Klimaschutz soll künftig eine größere Rolle bei der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) spielen. „Die EZB wird den Klimawandel bei ihren Käufen von Unternehmensanleihen, ihrem Sicherheitenrahmen, ihren Offenlegungspflichten und ihrem Risikomanagement im Einklang mit ihrem Klimaaktionsplan berücksichtigen“, teilte die EZB am Montag in Frankfurt mit. Die EZB hatte bereits vor einem Jahr einen Aktionsplan veröffentlicht.
„Mit diesen Beschlüssen setzen wir unsere Verpflichtung zur Bekämpfung des Klimawandels in die Tat um“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. „Im Rahmen unseres Mandats unternehmen wir weitere konkrete Schritte, um den Klimawandel in unsere geldpolitischen Operationen einzubeziehen.“/jsl/bgf/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56464767-ezb-will-klimaschutz-bei-geldpolitik-staerker-beruecksichtigen-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB reduziert ab Oktober „braune“ Unternehmensanleihen im Portfolio – 4.7.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei der Wiederanlage der Tilgungsbeträge fällig gewordener Unternehmensanleihen ab Oktober Klimaaspekte berücksichtigen und die Anleihen von Unternehmen mit einem großen CO2-Fußabdruck schrittweise verringern. Allerdings sollen selbst Anleihen von Mineralölkonzernen nicht vollkommen aus dem Portfolio ausgeschlossen werden, um diesen Unternehmen Anreize für ein klimafreundlicheres Verhalten zu geben.
Die EZB will außerdem „vor Ende 2024“ das Ausmaß an „braunen“ Unternehmensanleihen begrenzen, die einzelne Banken als Repo-Sicherheiten beim Eurosystem einreichen können. Voraussetzung ist, dass die notwendigen technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Ab 2026 schließlich wird die EZB nur noch Papiere als Repo-Sicherheiten akzeptieren, die die Anforderungen der Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD erfüllen.
1. Veränderung des Unternehmensanleiheportolios
„Wir haben ein Unternehmensanleiheportfolio von 350 Milliarden Euro, 10 Prozent davon werden jährlich fällig, das ergibt Reinvestitionen von etwa 30 Milliarden Euro“, sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel in einer Pressekonferenz. Die EZB verabschiede sich damit schrittweise vom Prinzip der Marktneutralität. „Marktneutralität steht nicht im Vertrag – was da drin steht ist, dass wir eine Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb und effizienter Ressourcenallokation unterstützen sollen“, sagte EZB-Direktor Frank Elderson.
Schnabel zufolge werden die Reinvestitionsentscheidungen geldpolitisch neutral sein. „Erwägungen hinsichtlich des Klimawandels dürfen nicht den geldpolitischen Erfordernissen im Weg stehen“, sagte sie.
Schnabel machte aber auch deutlich, dass kein Unternehmen völlig aus dem Portfolio des Eurosystems ausgeschlossen werden solle, auch nicht Mineralölkonzerne. „Die Unternehmen, die heute am wenigsten grün sind, müssen die größten Anpassungsleistungen erbringen, und wir wollen allen Unternehmen einen Anreiz geben, grüner zu werden“, sagte die EZB-Direktorin. Dieser Plan soll ab Oktober umgesetzt werden.
2. Rahmen für Repo-Sicherheiten
Bei der Auswahl von Repo-Sicherheiten will die EZB spätestens Ende 2024 ebenfalls auf klimafreundlichere Papiere setzen – aber nur, dann wenn die notwendigen technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Ziel ist es, die eigenen Bilanzrisiken zu verringern. Laut Schnabel wird die EZB dabei sowohl auf die Vergangenheit eines Emittenten achten (aktuelle CO2-Emissionen) als auch auf seine Zukunft (Pläne zu Co2-Reduktion) und auf die Art, wie er seine Klimarisiken veröffentlicht. Die EZB wolle sich dabei zunächst an öffentlich verfügbaren Datenquellen orientieren.
Schnabel sagte: „Das ist nur ein erster Schritt – wir müssen irgendwo anfangen und beginnen mit den marktgängigen Papiere von Unternehmen. Es gibt aber auch andere Assets, und wir planen diese Maßnahmen später auf Bankanleihen und Kreditforderungen auszudehnen.“
3. Veröffentlichungspflichten bezüglich Klimarisiken
Die EZB will nur noch von solchen Emittenten marktgängige Papiere oder Kreditforderungen akzeptieren, die die Anforderungen der Nachhaltigkeitsrichtlinie CSRD erfüllen. Weil sich die Einführung dieses Regelwerks verzögert, soll dieser Vorbehalt erst ab 2026 gelten.
4. Risiko-Management
Die EZB will ihre Fähigkeit zur Abschätzung von Klimarisiken verbessern und dazu Ratingagenturen auffordern, transparenter darzustellen, wie sie Klimarisiken bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit berücksichtigen. Außerdem hat sich die EZB mit den nationalen Zentralbanken auf eine Reihe von Mindestanforderungen dazu verständigt, wie diese die Klimarisiken bei ihren internen Ratings berücksichtigen müssen.
DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56465114-ezb-reduziert-ab-oktober-braune-unternehmensanleihen-im-portfolio-015.htm

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KENIA – Kenia: Nächste Schritte im „Silicon Savannah“ – 4.7.2022
„Silicon Savannah“ – so wird die florierende Start-up-Szene Kenias in Anlehnung an das Silicon Valley oft genannt. Das um die Hauptstadt Nairobi angesiedelte Techhub sorgt seit geraumer Zeit für reges Interesse in der Branche. Auch Technologieriesen zieht es zunehmend in die Region. Mit neuen Anreizen will Kenia sein Profil im Ausland nun schärfen und den Weg zum afrikanischen Technologie- und Finanzzentrum ebnen.
„Nairobis ‚Silicon Savannah‘ ist gerade noch attraktiver für Investoren und Start-ups geworden“, titelte das Onlinemagazin Quartz zuletzt. Der Grund? Mit der Eröffnung des Internationalen Finanzzentrums in Nairobi sollen weitere ausländische Investoren an Land gezogen werden. Gelockt wird demnach – abgesehen von Büroräumlichkeiten – mit Anreizen wie Steuerzuckerl und Immigrationserleichterungen.
Will ein Unternehmen Teil des neuen Zentrums werden, so ist gemäß Vorschriften der kenianischen Staatskasse eine Zertifizierungsgebühr von einer Million Kenia-Schilling (rund 8.126 Euro) sowie eine jährliche Gebühr von 500.000 Kenia-Schilling (rund 4.073 Euro) zu zahlen. Mit der britischen Versicherungsfirma Prudential Plc und der einflussreichen Lobbygruppe TheCityUk sind laut Quartz bereits zwei große Unternehmen aus dem Ausland an Bord.
*** Anreize für Investoren und Start-ups vorgesehen
Prudential Plc plane, sein afrikanisches Hauptquartier in Kenia anzusiedeln. TheCityUK, das die Interessen von Finanzunternehmen vertritt, unterzeichnete vorerst eine Absichtserklärung. Darin sicherte die Lobbygruppe zu, sich nach Investorengelder für kenianische Fintechs umzusehen. „Kenia hat die Möglichkeit, ein kontinentaler Marktführer im Fintech-Bereich zu werden“, meinte die Lobbygruppe im März.
Start-ups, die sich noch in der ersten Finanzierungsrunde befinden, profitieren überdies von niedrigeren Teilnahmegebühren in der Höhe von 100.000 Kenia-Schilling (rund 816 Euro) und einer jährlichen Gebühr, die über drei Jahre lang ähnlich hoch sein soll. Damit soll Auslandsinvestoren etwa die Anschubfinanzierung neuer Fintechs erleichtert werden.
*** Technologieriesen entdecken Nairobi
Auch für Technologieriesen wie Microsoft, Google und Visa scheint die ostafrikanische Metropole interessanter zu werden. Microsoft eröffnete jüngst eines von zwei afrikanischen Entwicklungszentren in Kenia und will dort etwa 450 Vollzeitstellen schaffen. Google kündigte an, mehr als 100 Mitarbeiter für sein künftiges kenianisches Produktentwicklungszentrum einzustellen – laut Quartz ist es das erste des Unternehmens am afrikanischen Kontinent.
Der US-Kreditkartenanbieter Visa siedelte überdies eines seiner sechs weltweiten Innovationszentren in Nairobi an. Und Amazon erwägt, eigene Rechenzentren an Ort und Stelle zu schaffen, um die Region mit ihren Cloud-Diensten zu versorgen.
*** Kenias Vision für 2030
Kenia arbeitet schon seit einigen Jahren an seinem Image als Technologie- und Finanzzentrum. Die Idee für das Riesenprojekt Konza Technology City – oft „Silicon Savannah“ genannt – entstand 2009 im Rahmen der Initiative Vision 2030 der Regierung, die das Ziel hatte, die Infrastruktur des Landes in den kommenden Jahren deutlich zu verbessern.
Das „Silicon Savannah“ sollte eine Art „Technopolis“ werden – neben Wohnungen für Hunderttausende Menschen sollte auch der Grundstein für die nun florierende Techszene gelegt werden.
Geldtransfersystem M-Pesa in Nairobi
*** M-Pesa als kenianische Erfolgsgeschichte
Wie mächtig die Szene ist, zeigt sich an dem 2007 gegründeten und inzwischen „alteingesessenen“ M-Pesa, über dessen mobile Dienste ein großer Teil der Wirtschaftsleistung Kenias abgewickelt wird. Wer ein Mobiltelefon besitzt, bekommt dadurch Bankkonto, Kreditkarte und Sparbuch, was vielen Menschen erst die Teilhabe am Wirtschaftsleben ermögliche. In Afrika gab es diese Dienste schon lange vor Europa, M-Pesa ist in diesem Sektor Weltmarktführer.
*** Der Highway zum Techhub
Dass Kenia es mit seinen Ambitionen ernst meint, zeigte sich nicht zuletzt bei der Eröffnung der neuen 27 Kilometer langen Autobahn im Mai. Mit der neuen Autobahn wurde die Fahrt vom Flughafen Nairobi in das Stadtzentrums und Finanzviertel erleichtert. Eine Fahrzeit vom Flughafen zum begehrten Stadtviertel Westlands dauere statt zwei Stunden nur noch 15 bis 20 Minuten, schrieb die kenianische Zeitung „The Star“. Die Erwartungen von Transportminister James Macharia sind hoch – die Autobahn solle dabei helfen, Kenia zu einem begehrten Investmentziel zu machen.
Laut einer Analyse des Datenbankprojekts „Africa: The Big Deal“ befinde sich Kenia jedenfalls auf einem guten Weg dahin – seit November 2021 breche das Land Investmentrekorde. „Im April 2022 haben kenianische Start-ups 83-mal so viele Gelder eingetrieben als im April 2021“, heißt es da.
*** Weiße Gründer mit Vorschusslorbeeren?
Einen Schönheitsfehler gibt es: So berichtete der „Spiegel“ im Vorjahr, dass es in der Szene brodle. Die Kritik lautete, dass es vor allem weißen Gründern aus dem Ausland leicht falle, Investorengelder zu lukrieren. „Viele kenianische Gründer wenden deshalb eine erprobte Taktik an, offen darüber reden will jedoch kaum jemand: Um an Geld von Investoren zu kommen, suchen sie ‚weiße Gesichter‘, die auf der Firmenwebsite und bei Pitches präsentiert werden.“
Das ist nicht unbegründet: Der Beratungsfirma Viktoria Ventures zufolge stammten 2019 gerade einmal sechs Prozent der Gründer, die mehr als eine Million US-Dollar für ihre Start-ups eintreiben konnten, aus Kenia.
Nairobi hinter Casablanca, Cape Town und Co.
Als führender Finanzstandort Afrikas gilt Nairobi und damit Kenia jedenfalls – noch – nicht: Im Finanzstandort-Ranking Global Financial Centers Indexes (GFCI), das zweimal jährlich vom Beratungshaus Z/Yen Group erstellt wird, kletterte die kenianische Hauptstadt im Herbst 2021 weltweit auf den 98. Platz und damit in die Top 100. Im aktuellsten Ranking von 2022 rutschte die Stadt leicht auf die Position 101 ab. In Afrika liegt Nairobi damit unter anderem hinter Casablanca, Cape Town und Johannesburg an sechster Stelle. red, ORF.at
https://orf.at/stories/3273841/
Links:
Quartz-Artikel
https://qz.com/africa/2181541/nairobis-silicon-savannah-just-got-more-attractive/?utm_source=email&utm_medium=daily-brief&utm_content=ffb1165e-f660-11ec-8e27-ca600233399f
Konza Technology City (Projekt-Website)
https://konza.go.ke/
Nairobi International Financial Center
https://nifc.ke/
„Spiegel“-Artikel
https://www.spiegel.de/ausland/silicon-savannah-warum-sich-in-afrika-schwarze-start-up-gruender-diskriminiert-fuehlen-a-7b58efb8-5b92-4cb3-808d-64ca14c87b49
Viktoria Ventures
https://www.viktoria.co.ke/bridging-the-gap-between-local-and-expat-founder-funding/

TÜRKEI – Inflation in der Türkei im Juni fast 79 Prozent – 4.7.2022
Die Inflation in der Türkei ist weiter gestiegen. Im Juni erhöhen sich die Lebenshaltungskosten gegenüber dem Vorjahresmonat auf 78,62 Prozent, wie das nationale Statistikamt heute mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerungsrate rund 74 Prozent betragen.
Besonders Transport und Lebensmittel verteuerten sich im Juni auf Jahresbasis deutlich. Auch die Herstellerkosten stiegen weiter: Auf Jahressicht erhöhten sich die Preise, die Produzenten für ihre Güter erhalten, laut Statistikamt im Juni um rund 138 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Anstieg von rund 6,8 Prozent. Die Erzeugerpreise fließen in der Regel zeitverzögert und teilweise in die Verbraucherpreise mit ein.
Die Opposition wirft der Regierung vor, die Inflationszahlen zu schönen und geht von einer deutlich höheren Rate aus. Die in Istanbul ansässige Inflationsforschungsgruppe ENAG bezifferte die Teuerung für Juni im Jahresvergleich sogar auf 175,55 Prozent.
Die türkische Notenbank stemmt sich nach Meinung vieler Ökonomen nicht entschlossen genug gegen die hohe Teuerung. Vielmehr haben die Währungshüter ihre Geldpolitik seit vergangenem Sommer gelockert. Nach gängiger ökonomischer Lehre kann eine Erhöhung der Zinsen der Inflation entgegenwirken. Präsident Recep Tayyip Erdogan argumentiert hingegen, dass hohe Zinsen Inflation verursachen. Die Notenbank folgt Erdogans Linie und verzichtet bis jetzt auf Zinserhöhungen. Sie hält den Leitzins seit Jänner bei 14 Prozent. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3274409/

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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj: Müssen russische Streitkräfte „brechen“ – Kämpfe verlagern sich ins Gebiet Donezk – inkl. Links und Kartenwerk – 5.7.2022
Russland verstärkt die Anstrengungen, seine Kontrolle über besetzte ukrainische Gebiete zu zementieren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat dazu aufgerufen, rasch mit dem Wiederaufbau des Landes zu beginnen und nicht bis zu einem Ende des russischen Angriffskriegs zu warten. Allein in den Gebieten, aus denen russische Truppen wieder vertrieben worden seien, gebe es Zehntausende zerstörte Häuser. Unterdessen wurde in der Nacht zum Dienstag in fast der gesamten Ukraine erneut Luftalarm ausgelöst. Aus dem nordöstlichen Gebiet Sumy wurde Beschuss mit Raketen und Granaten gemeldet, der mehrere Menschen verletzt habe. …
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-Muessen-russische-Streitkraefte-brechen-Kaempfe-verlagern-sich-ins-Gebiet-Donezk-article23442234.html

RUSSLAND – UKRAINE – Der 130. Kriegstag im Überblick: Kämpfe verlagern sich nach Donezk – Kasachstan will Europa mit Öl und Gas aushelfen – inkl. zahlreicher Links – 4.7.2022
Aus den von Russland in Schutt und Asche bombardierten Zwillingsstädten Lyssytschansk und Sjewjerodonezk sind fast alle Einwohner geflohen. Kremlchef Putin will seine „Spezialoperation“ fortsetzen. Aus Donezk werden am Abend schwere Kämpfe gemeldet. Kasachstan will der EU mit Öl und Gas aushelfen und der Papst plant eine Moskau-Reise. Der 130. Kriegstag im Überblick. …
https://www.n-tv.de/politik/Kaempfe-verlagern-sich-nach-Donezk-Kasachstan-will-Europa-mit-Ol-und-Gas-aushelfen-article23441954.html

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

INTERNATIONAL – Sentix: Zeichen stehen auf Krise – Erwartungen auf Allzeittief – Deutsche, Eurozonen- und Weltkonjunktur im Blick – 4.7.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland ist im Juli wegen der Gefahr eines Kollapses der Energieversorgung abgestürzt. Die Erwartungen brechen sogar auf ein Allzeittief ein, lassen also sogar die Werte während der Finanz- und Bankenkrise 2008 hinter sich. Der Sentix-Gesamtindex fiel auf minus 24,2 (Juni: minus 12,8) Punkte, der niedrigste Stand seit Mai 2020. Der Index der Lagebeurteilung ging auf minus 13,0 (minus 2,0) Punkte zurück. Der Erwartungsindex brach auf das Rekordtief von minus 38,9 (minus 23,0) Punkte ein.
„Die einstige Lokomotive der Euroland-Konjunktur schlittert in eine Wirtschaftskrise“, kommentierte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. „Die Hoffnung, die Gasspeicher bis zum Winter noch einigermaßen zu befüllen, könnte von Russland jederzeit torpediert werden. Dann gibt es kaum noch Ausgleichsmöglichkeiten. In Deutschland müssen einige ideologische Grenzen übersprungen werden, um einen ‚Lehman-Moment‘ im Energiesektor zu verhindern.“
Der Konjunkturindex der Eurozone geht auf minus 26,4 (minus 15,8) Punkte zurück, der Index der aktuellen Lage auf minus 16,5 (minus 7,3) und der Erwartungsindex auf minus 35,8 (minus 24,0) Punkte. „Anfang Juli geht der Absturz der Konjunktur in der Eurozone in die nächste Runde“, erklärte Hübner. „Wir erleben einen einzigartigen Absturz in den sentix Konjunkturindizes. Lagewerte wie aktuell begründen die Erwartung, dass eine Rezession unvermeidlich ist. Nun gilt es, die Tiefe einer solchen Rezession auszuloten.“
Die Dynamik erinnere in jeder Hinsicht stark an das Krisenjahr 2008. Und während es damals um den Zusammenbruch des Finanzsystems gegangen sei, bestehe nun die Gefahr des Kollapses der europäischen Energieversorgung. „Während das Finanzsystem im Wesentlichen aus Geld besteht, welches bei Bedarf von der eigenen Notenbank in beliebiger Höhe gedruckt werden kann, ist fehlendes Gas nicht so einfach zu ersetzen“, meinte Hübner. Es werde also Zeit, dass die Regierungen den Ernst der Lage begriffen und wirksame Gegenmaßnahmen träfen.
Auch international sehe die Lage nicht viel besser aus. Die USA verzeichneten den fünften Rückgang der Lagewerte in Folge; eine Rezession werde damit auch dort immer wahrscheinlicher. Lateinamerika bleibe in einer Dauer-Rezession gefangen. Einzig die asiatische Region, angeführt von China, hielten sich bei moderaten Rückgängen vergleichsweise gut. DJG/apo/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56464576-sentix-zeichen-stehen-auf-krise-erwartungen-auf-allzeittief-015.htm

EUROZONE – Euroraum-Erzeugerpreise steigen im Mai geringer als erwartet – 4.7.2022
Von Andreas Plecko
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im Mai geringer gestiegen als erwartet. Dennoch bewegt sich die Teuerung auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete, erhöhten sich die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und lagen um 36,3 (April: 37,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 1,2 und eine Jahresteuerung von 36,8 Prozent prognostiziert.
Der erhöhte Inflationsdruck ging vor allem von den Energieerzeugerpreisen aus, die mit einer Jahresrate von 94,4 (99,0) Prozent stiegen. Bei Vorleistungsgütern betrug die Teuerung 25,0 (25,2) Prozent, bei Verbrauchsgütern 12,3 (11,2) Prozent, bei Gebrauchsgütern 9,1 (8,6) Prozent und bei Investitionsgütern 7,5 (7,2) Prozent.
Die Preisentwicklung auf Produzentenebene deutet darauf hin, dass der Inflationsdruck auf Verbraucherebene vorerst sehr hoch bleiben wird. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise mit einer Rekordrate von 8,6 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine mittelfristige Rate von 2 Prozent an. Sie steht unter starkem Druck, ihre Zinsen zu erhöhen. Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und dämpfen die Nachfrage, was wiederum die Inflation bremst. DJG/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56464904-euroraum-erzeugerpreise-steigen-im-mai-geringer-als-erwartet-015.htm

SPANIEN – Spanien mit niedrigster Arbeitslosenzahl seit 2008 – Arbeitslosenrate mit 13,65 Prozent in 2022Q1 weiterhin hoch – 4.7.2022
Der Arbeitsmarkt in Spanien erholt sich trotz der Folgen des Ukrainekrieges und der Energiekrise weiter. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen ging im Juni im Vergleich zum Vormonat um gut 42.000 auf etwa 2,88 Millionen zurück, wie das Ministerium für Soziale Sicherheit heute in Madrid mitteilte.
Der Wert liegt erstmals seit Ausbruch der Finanz- und Immobilienkrise vor 14 Jahren unter der 2,9-Millionen-Marke. Im Februar 2021 waren bei den Behörden über vier Millionen Bürger und Bürgerinnen als arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Jobsuchenden lag auf dem Höhepunkt der Euro-Krise im Frühjahr 2013 sogar bei gut fünf Millionen.
Die Zahl der bei der Sozialversicherung gemeldeten Beschäftigten erreichte die Höchstmarke von fast 20,35 Millionen. Die linke Regierung von Pedro Sanchez hob einen anderen Rekord hervor: Von den 1,77 Millionen im Juni neu registrierten Arbeitsverträgen seien mehr als 780.000 unbefristet.
*** Arbeitslosenrate weiter hoch
Die bisher höchsten Zahlen seit Erfassungsbeginn waren im vorigen November (ca. 280.000) sowie im Jänner 2007 (255.000) verzeichnet worden. Das sei eine Folge der Arbeitsmarktreform von Anfang des Jahres, teilte Arbeitsministerin Yolanda Diaz auf Twitter mit. „Es gibt noch viel zu tun, aber wir beweisen, dass es eine Alternative zur Prekarität gibt: menschenwürdige Arbeit mit Rechten.“
Das Ministerium gibt die absoluten Zahlen bekannt, die Arbeitslosenrate wird von der Statistikbehörde INE ermittelt. Diese lag im ersten Quartal bei 13,65 Prozent. Das sind zwar um gut 2,3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahresquartal. Ungeachtet der guten Entwicklung verzeichnet Spanien damit weiterhin die mit Abstand höchste Arbeitslosenrate aller 27 EU-Mitgliedsländer. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3274465/

DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte sinken im Mai wider Erwarten – 4.7.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutschen Exporte sind im Mai vor dem Hintergrund von Ukraine-Krieg und China-Lockdown gesunken. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 0,5 Prozent weniger im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten hingegen ein Plus von 0,9 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 11,7 Prozent höher.
Die Importe stiegen im Mai um 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die befragten Ökonomen hatten nur ein Plus von 0,2 Prozent vorhergesagt. Auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg von 27,8 Prozent.
Insgesamt wurden im Mai kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 125,8 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und Waren im Wert von 126,7 Milliarden Euro nach Deutschland importiert.
Es ergab somit ein kalender- und saisonbereinigtes Außenhandelsdefizit von 1,0 Milliarde Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 3,0 Milliarden Euro gerechnet.
Die kalender- und saisonbereinigten Exporte in die EU-Staaten sanken um 2,8 Prozent gegenüber dem Vormonat, die Importe aus diesen Staaten stiegen um 2,5 Prozent. In die Staaten der Eurozone wurden 2,8 Prozent weniger exportiert, die Importe legten um hingegen um 1,6 Prozent zu. Die Exporte in die EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, fielen um 2,9 Prozent, die Importe aus diesen Ländern stiegen um 4,7 Prozent.
Die Exporte in die Staaten außerhalb der EU (Drittstaaten) wuchsen um 2,3 Prozent, die Importe nahmen um 2,9 Prozent zu. Die meisten deutschen Exporte gingen im Mai in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden kalender- und saisonbereinigt 5,7 Prozent mehr Waren exportiert als im April. Die Exporte in die Volksrepublik China stiegen um 0,5 Prozent.
Die Exporte nach Russland wuchsen im Mai gegenüber April um 29,4 Prozent auf 1,0 Milliarde Euro, nachdem sie im März um fast 60 Prozent gegenüber Februar und im April um 9,9 Proent gegenüber März eingebrochen waren. Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen sie um 54,6 Prozent niedriger. Die Importe aus Russland gingen im Mai gegenüber April um 9,8 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zurück. DJG/apo/ros © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56463035-deutsche-exporte-sinken-im-mai-wider-erwarten-015.htm

DEUTSCHLAND – HDE: Verbraucherstimmung bleibt auf niedrigem Niveau – 4.7.2022
Das aktuelle Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) macht nach Angaben des Verbandes deutlich, „dass es für die Verbraucherstimmung für die kommenden drei Monate nur wenig Hoffnung auf Verbesserung gibt“. Zu groß seien die mit dem weiteren Verlauf der Coronavirus-Pandemie und den Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine verbundenen Unsicherheiten. Im Juli seien bei der Verbraucherstimmung in Deutschland faktisch keine Veränderungen zu beobachten, das HDE-Konsumbarometer verharre mit 89,50 nach 89,61 auf einem äußerst niedrigen Niveau. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56466554-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Verdi-Chef lehnt „tarifpolitische Handbremse“ ab – 4.7.2022
Der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), Frank Werneke, hat vor Beratungen mit Politik und Arbeitgebern zum Umgang mit der hohen Inflation eine „konsequente Tarifpolitik“ angekündigt. „Wir müssen davon ausgehen, dass die Preise nicht nur dieses Jahr steigen, sondern weiter auf einem dauerhaft hohen Niveau sind. Von daher wird es auch Tariflohnsteigerungen brauchen“, sagte er im ARD-Morgenmagazin. „In Zeiten, in denen die Preise dauerhaft steigen, müssen auch die Tariflöhne mit dauerhafter Wirkung steigen. Das ist keine Zeit für eine tarifpolitische Handbremse.“ DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-07/56466554-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Unternehmen bekommen Förderung für nicht russisches Gas – 4.7.2022
Unternehmen, die Gas nicht aus Russland kaufen, sondern es aus anderen Quellen nach Österreich bringen und hierzulande nutzen, bekommen einen Teil der Mehrkosten dafür zurückerstattet. Das geht aus einer Aussendung des Klimaschutzministeriums von heute hervor.
Ziel sei es, die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Die Maßnahme wurde im Rahmen des Gasdiversifizierungsgesetzes beschlossen und gilt bis Jahresende. Zunächst sind 100 Mio. Euro dafür vorgesehen. Erforderlichenfalls könne die Maßnahme aber verlängert und der Förderbetrag erhöht werden.
Gas muss in Österreich bleiben
Abgewickelt wird die Förderung über die Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws). Unternehmen können rückwirkend mit Inkrafttreten des Gasdiversifizierungsgesetzes am 1. Juli 2022 und bis Ende 2022 um die Förderung ansuchen.
Voraussetzung ist, dass das Gas in Österreich verbraucht oder in einem österreichischen Speicher eingelagert wird, es darf nicht ins Ausland verkauft werden. Die Herkunft des Gases aus nicht russischen Quellen muss mit einer eidesstattlichen Erklärung nachgewiesen werden.
Auch die entstandenen Mehrkosten müssen vom Unternehmen nachgewiesen werden. Gefördert werden maximal 4,20 Euro pro Megawattstunde. Die Förderung wird zur Hälfte bei der Gaslieferung nach Österreich und zur Hälfte beim Verbrauch des Gases ausbezahlt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3274501/