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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – VAKZINOLOGIE- Adipositas als Hauptrisikofaktor für schwere Covid-19-Verlaufsformen und geschächtes Immunsystem, aber Corona-Impfung schützt über alle Gewichtsklassen hinweg – Ausreichend Covid-19 geimpften Personen mit geringerer Rate an Spitalseinweisungen: Verringerung bei Untergewichtigen um 49 , bei Normalgewichtigen um 66, bei Übergewichtigen und Adipösen um 68 Prozent – Schutzrate vor einem durch Covid-19 bedingten Tod: bei Untergewichtigen bei 40, bei Normalgewichtigen bei 61 Prozent, bei Übergewichtigen bei 70 und bei Adipösen bei 74 Prozent – Methotrexat vermindert Impf-Wirkung: Therapie bei Psoriasis oder reumatoider Arthritis mit negativem Effekt auf Impfwirkung – 29.6.2022
CORONA – FORSCHUNG – Corona schleicht sich über Immunzellen in Lungenbläschen ein – 29.6.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Aus für Corona-Panel – Barbara Prainsack: „Brauchen solche Studien“ – 29.6.2022
….. THEMENKRANZ …..
KLIMAWANDEL – Viertel der Weltbevölkerung von Überschwemmungen bedroht – Menschen in armen Ländern besonders betroffen – 29.6.2022
KLIMAWANDEL – Klimawandel setzt Tiere und Pflanzen unter Druck – 29.6.2022
KLIMAWANDEL – Bestuntersuchter Tiroler Gletscher erreichte schon „Glacier Loss Day“ – 29.6.2022
UMWELT – ROUNDUP 2: Plünderung der Weltmeere wird größer – Überfischung: bereits 35,4 Prozent aller Fischbestände wurden nicht nachhaltig gefangen – ‚Steuern auf Katastrophe zu‘: Steigende Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung treffe auf überfischte und schrumpfende Fischbestände – FAO: gesamte Nutzung von Wassertieren und Algen wächst seit Jahren deutlich an – Bedrohte Kleinfischer schlagen Alarm – Ozeane gefährdet durch Vermüllung vor allem mit Plastik, vom Klimawandel und von Versauerung – 29.6.2022
PLASTIKMÜLL – Forscher fanden hohe Mengen Mikroplastik in Fertigkompost – 29.6.2022
SICHERHEIT – Deutschland: Hunderte Einbrüche in Bundeswehr-Kasernen – 29.6.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – ROUNDUP 2/Kreise: Nato-Staaten beschließen drastische Stärkung der Ostflanke – 29.6.2022
BÖRSEN-ÜBERSICHT
BÖRSEN – Aktieninstitut: Regierung will Aktien in Mitte der Gesellschaft holen – 29.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Euroraum-Inflationsdaten am 1. Juli abwarten – Lagarde: unerwarteten Inflationsrückgang im Juni nicht überbewerten – 29.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB-Rat berät am 21. Juli über Antifragmentierungsinstrument – Lagarde: „Wenn wir sehen, dass es zu einer ungerechtfertigten Störung dieser Übertragung (der Geldpolitik) kommt,… müssen wir handeln.“ – 29.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im Mai beschleunigt – 29.6.2022
USA – INFRASTRUKTUR – EIA: US-Rohöllagerbestände stärker als erwartet gesunken – 29.6.2022
USA – US-Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal jahreshochgerechnet um 1,6 (bisher: 1,5) Prozent – Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) annualisiert um 7,1 (Vorquartal: 6,4) Prozent gegenüber dem Vorquartal, BIP-Deflator um 8,2 (Vorquartal: 7,1) Prozent – 29.6.2022
IRAN – USA – Teheran: USA müssen „Trump-Methode“ bei Atomverhandlungen beenden – 29.6.2022
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 30.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Artillerie setzt ukrainischer Armee zu – Putin: Alles läuft nach Plan *** Selenskyj: Bisheriger Druck auf Russland reicht nicht aus – Ukrainer und Russen tauschen knapp 300 Gefangene aus – Putin: „Spezialoperation“ in der Ukraine läuft nach Plan – Amnesty: Angriff auf Theater in Mariupol war ein Kriegsverbrechen – Putin: Russische Soldaten sind Helden – London stockt Militärhilfe um 1,15 Milliarde Euro auf – Gefangener US-Kämpfer: Habe keinen Schuss abgegeben – Selenskyj: Keine Beziehungen zu Syrien nach Separatisten-Anerkennung – Streit über Kaliningrad: Litauen wirft Russland Desinformation vor – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 30.6.2022, 6:54 Uhr
RUSSLAND – UKRAINE – Der 125. Kriegstag im Überblick: Russland konzentriert Angriffe bei Lyssytschansk – Schweden und Finnland auf dem Weg in die NATO *** Russland verstärkt Offensive bei Lyssytschansk – War Raketenangriff auf Einkaufszentrum ein Versehen? – Tote und Verletzte bei neuen Angriffen Russlands – Asow-Kämpfer kommen bei Gefangenenaustausch frei – Referendum für Eingliederung von Cherson wird vorbereitet – Syrien erkennt Luhansk und Donezk als Staaten an – NATO stellt sich neu auf, bald mit Schweden und Finnland – Scholz sagt Ukraine weitere Waffen zu – Westen friert 30 Milliarden Dollar russische Vermögen ein – Russlands Diamanten bald vielleicht nicht mehr „konfliktfrei“ – Duma verschärft Gesetz für „ausländische Agenten“ – Komiker wollen für falschen Klitschko verantwortlich sein – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 29.6.2022, 21:53
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Stoltenberg nennt Russland „direkte Bedrohung“ für Nato – 29.6.2022
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
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# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – Minister: EU-Entscheidung zu Neuwagen macht Klimaschutz unumkehrbar – 29.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU-Länder einigen sich auf wichtige Teile des Klimapakets – 2035 für Autos mit Verbrennungsmotor, aber bereits zugelassene Autos könnten weiterfahren – Weitere Zulassung für Autos mit Verbrennungsmotor nach 2035 denkbar: EU-Kommission soll Einsatz synthetischer Kraftstoffe prüfen – Klimasozialfonds – Schutz der Wälder und Böden – 29.6.2022
EUROZONE – Euroraum-Wirtschaftsstimmung trübt sich im Juni ein – Sammelindex für die Eurozone fällt um einen Punkt auf 104,0 Punkte, für die gesamte Europäische Union um 1,7 Punkte auf 102,5 Punkte – Schwächeres Vertrauen vor allem in der Baubranche, bei den Verbrauchern – Industrievertrauen weitgehend stabil – Stärkerer Vertrauensschwund in den Niederlanden (minus 3,6 Prozent), weniger in Deutschland (minus 1,9), Spanien (minus 1,9), Polen (minus 1,5), Frankreich (minus 1,0) und Italien (minus 1,0) – Zuversicht der Industrie in der Eurozone stieg um 0,9 Punkte auf plus 7,4 Punkte – Eurozonen-Verbrauchervertrauen verlieret weitere 2,4 Punkte auf minus 23,6 Punkte – 29.6.2022
SPANIEN – HVPI-Inflation in Spanien steigt im Juni auf 10,0 Prozent – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Inflation in Deutschland im Juni bei 7,6 Prozent – Erste Schätzung – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche HVPI-Inflation sinkt im Juni unerwartet auf 8,2 Prozent – Erste Schätzung – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – HQ Trust: Sonderfaktoren senken deutsche Inflation – Commerzbank: 9-Euro-Ticket drückt deutsche Inflation – ING: Staatliche Maßnahmen drücken deutsche Inflation – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – DIW-Forscher befürchten mehr Zwangsversteigerungen – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – Wirtschaftsweiser besorgt über gestiegene Armutsrisiko-Quote – Gefahr für die Demokratie durch Rückgang der politischen Partizipation – Nachjustieren der Entlastungspakete und umfassende Reform des Steuer- und Transfersystems – Ausbau der Kinderbetreuung zwecks Erwerbstätigkeit insbesondere im Bereich niedriger Einkommen – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – Ifo: Unternehmen erwarten Materialknappheit bis 2023 – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – Deka: Deutsche Wirtschaft wächst 2022e um 1,6 (bisher: 2,1) Prozent, 2023e 2,3 (bisher: 2,3) Prozent im günstigen Fall – Gasstopp und Rationieren führen in die Rezession – Aus exogener könnte endogene Inflation werden: Inflation Ende 2022e bei 7 Prozent, bis 2025 bei 2 bis 4 Prozent – Gefühlte Inflation von 18 Prozent hemmt Konsumausmaß – Realeinkommen sinken auf Höhe von 2016 – Sparquote 2022e bei unter 10 Prozent: Privathaushalte können Sparquote nicht mehr hochfahren – Für 2022e erwarteter EZB-Basiszins bei 1,5 Prozent – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – DIW: Deutsche Wirtschaft startet schwach in den Sommer – Konjunkturindikator angestiegen, aber weiter unter Neutralwert – Schwächelnde Weltwirtschaft beeinflusst deutsche Exportwirtschaft negativ – Erholungsprozess infolge Corona-Lockerungen für Dienstleistungsbranche läufft langsam aus – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – BA: Leichter Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften – 29.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Staat mit 2.318,9 Milliarden Euro verschuldet – 29.6.2022
ÖSTERREICH – Jede vierte Firma will mehr Personal einstellen – Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften deutlich spürbar – Attraktiv für Arbeitssuchende: gutes Arbeitsklima (63 Prozent), ausgewogene Work-Life-Balance (49 Prozent), leistungsorientiertes Gehalt (43 Prozent) – 29.6.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – VAKZINOLOGIE- Adipositas als Hauptrisikofaktor für schwere Covid-19-Verlaufsformen und geschächtes Immunsystem, aber Corona-Impfung schützt über alle Gewichtsklassen hinweg – Ausreichend Covid-19 geimpften Personen mit geringerer Rate an Spitalseinweisungen: Verringerung bei Untergewichtigen um 49 , bei Normalgewichtigen um 66, bei Übergewichtigen und Adipösen um 68 Prozent – Schutzrate vor einem durch Covid-19 bedingten Tod: bei Untergewichtigen bei 40, bei Normalgewichtigen bei 61 Prozent, bei Übergewichtigen bei 70 und bei Adipösen bei 74 Prozent – Methotrexat vermindert Impf-Wirkung: Therapie bei Psoriasis oder reumatoider Arthritis mit negativem Effekt auf Impfwirkung – 29.6.2022
Adipositas ist ein Hauptrisikofaktor für schwere Covid-19-Verlaufsformen und schwächt das Immunstem. Umgekehrt schützt die Impfung über alle „Gewichtsklassen“ hinweg. Das hat eine Studie mit den Daten von neun Millionen Personen in Großbritannien ergeben. In einer anderen wissenschaftlichen Untersuchung zeigte sich, dass der vorübergehende Stopp einer immunschwächenden medikamentösen Therapie bei Rheuma den Effekt von SARS-CoV-2-Vakzinen verbessert.
*** Bei immunschwächender Rheumatherapie ist eventuell eine Pause nach der Impfung ratsam
„Einer von fünf Menschen weltweit hat ein besonderes Risiko für einen schweren Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion durch zusätzliche gesundheitliche Belastungen. Es gibt konsistente Hinweise darauf, dass Adipositas ein signifikanter unabhängiger Risikofaktor ist“, schrieben jetzt Carmen Piernas und ihre Co-Autoren in „Lancet Diabetes and Endocrinology“ (https://doi.org/10.1016/ S2213-8587(22)00158-9). Zusätzlich gebe es offenbar eine Korrelation zwischen Adipositas und ein schwächeres Ansprechen auf die Impfung.
*** Daten von über 9 Millionen Personen ausgewertet
Für die wissenschaftliche Untersuchung werteten die Experten deshalb die Daten von 9,171.524 Personen aus, die in England bei Hausarztpraxen im Rahmen des staatlichen Gesundheitswesens (NHS) eingeschrieben waren. Die Beobachtungszeit erstreckte sich vom 8. Dezember 2020, als in England die ersten Impfungen gegen Covid-19 erfolgten, und 17. November 2021. Die Informationen wurden nach mehreren „Gewichtsklassen“ ausgewertet: ein BMI (Body Mass Index) von weniger als 18,5 (Untergewicht), BMI 18,5 bis 24,9 (Normalgewicht), Übergewicht: BMI 25 bis 30 und Adipositas (BMI über dem Wert von 30). Das mittlere Alter betrug 52 Jahre, der mittlere BMI-Wert 26,7. Das bedeutet auch, dass in England die Menschen im Mittel übergewichtig sind.
Wie die Experten dokumentierten, zeigte sich bei allen zumindest zweimal gegen Covid-19 geimpften Personen ein hoher Schutzfaktor vor Spitalseinweisungen infolge von Covid-19: bei Untergewichtigen verringerte sich diese Gefährdung ab zwei Wochen nach der Immunisierung um 49 Prozent, bei den Normalgewichtigen um 66 Prozent, unter den Übergewichtigen um 68 Prozent. Genauso hoch wie bei den Übergewichtigen war der Impfeffekt unter den Adipösen. Die Schutzrate vor einem durch Covid-19 bedingten Tod lag bei den Untergewichtigen bei 40 Prozent, bei den Normalgewichtigen bei 61 Prozent, bei den Übergewichtigen bei 70 Prozent und unter den Adipösen bei 74 Prozent. Ein Teil des geringeren Schutzfaktors unter den Untergewichtigen dürfte auf eine geringere Durchimpfungsrate in dieser Gruppe zurückzuführen sein. Dort sollten mehr Anstrengungen bei Propagieren der Impfung unternommen werden, schrieben die Wissenschafter.
*** Methotrexat vermindert Impf-Wirkung
Eine wichtige Erkenntnis haben britische Wissenschafter vor kurzem auch in „Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht (DOI: 10.1016/S2213-2600(22)00186-2; 27. Juni). Viele Menschen leiden nämlich an chronisch entzündlichen Erkrankungen und erhalten – zum Beispiel bei rheumatoider Arthritis („Gelenksrheuma“), Psoriasis etc. – immunschwächende Medikamente. Am häufigsten verwendet werden hier niedrige Dosierungen des ehemals vor allem in der Onkologie benutzten Zytostatikums Methotrexat. Es ist zum Beispiel in der Behandlung der chronischen Polyarthritis eines der wichtigsten wirksamen Arzneimittel. Doch unter immunsupprimierender Therapie sprechen die Menschen auf Impfungen schlechter an.
Britische Wissenschafter haben jetzt einen möglichen Ausweg bei der Covid-19-Impfung erprobt. Ab Herbst vergangenen Jahres nahmen sie 254 Patienten mit rheumatoider Arthritis (etwa die Hälfte), Psoriasis (34 Prozent) und anderen chronischen entzündlichen Erkrankungen auf. Alle wurden mit Methotrexat behandelt. Nach der dritten Teilimpfung gegen Covid-19 wurde dann bei 50 Prozent dieser Personen die Methotrexat-Therapie für zwei Wochen lang ausgesetzt.
Danach maßen Abhishek Abhishek und sein Autorenteam von der Universität Nottingham die Antikörperantwort in den beiden Probandengruppen. Dabei stellte sich heraus, dass die Patienten mit einer Methotrexat-Pause eine etwas mehr als doppelt so hohe Antikörperantwort auf die dritte Covid-19-Teilimpfung ausbildeten als die weiterhin mit dem Zytostatikum Behandelten. Auf der anderen Seite kam es allerdings bis drei Monate nach der MTX-Therapie-Unterbrechung bei etwas mehr als 70 Prozent der Probanden zu einem Wiederaufflammen der chronisch entzündlichen Erkrankung. Diese Schübe waren allerdings leicht und konnten gut in den Griff bekommen werden. Ein solches Vorgehen muss aber auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt beraten und diskutiert werden.
https://science.apa.at/power-search/8874408114554131223
CORONA – FORSCHUNG – Corona schleicht sich über Immunzellen in Lungenbläschen ein – 29.6.2022
SARS-CoV-2 selbst kann kaum in das Gewebe von Lungenbläschen eindringen. Die Covid-19-Erreger benutzen dafür offenbar Makrophagen-Immunzellen als „Trojanisches Pferd“, um durch eine überschießende Abwehrreaktion Schaden anzurichten. Dies hat eine jetzt von Berliner Wissenschaftern durchgeführte Studie ergeben.
„Einer Berliner Forschungsgruppe unter Leitung der Charité (…) ist es gelungen, die Infektion mit SARS-CoV-2 an menschlichen Lungen zu simulieren und somit zentrale Erkenntnisse zum Infektionsmechanismus zu generieren. Anhand von im Labor kultivierten, lebenden Lungenproben zeigt sie, dass der Covid-19-Erreger in nur sehr begrenztem Maß in der Lage ist, die Zellen der menschlichen Lungenbläschen direkt zu infizieren. Hingegen wird der überwiegende Teil der in die Lunge gelangten Viren von Makrophagen („Fresszellen“; Anm.) – Zellen der angeborenen Immunabwehr – direkt aufgenommen und löst in diesen eine gezielte Immunaktivierung aus. Die Ergebnisse sind jetzt im Fachmagazin ‚European Respiratory Journal‘ erschienen“, teilte die Universitätsklinik am Mittwoch mit (doi: 10.1183/13993003.02725-2021).
*** Alveolaren der Lunge haben nur selten ACE2-Rezeptoren
Unter der Leitung von Andreas Hocke von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité hat das Forschungsteam zum Teil völlig neue Erkenntnisse gesammelt. Dabei stellte sich in den Laboruntersuchungen heraus, dass die Zellen der Alveolaren der menschlichen Lunge nur selten ACE2-Rezeptoren aufweisen, welche SARS-CoV-2 benötigt, um anzudocken.
„Wir konnten die direkte Abhängigkeit von SARS-CoV-2 zu seinem Rezeptor in menschlichen Lungen sowie in Lungenorganoiden – das sind Modelle menschlicher Lungenbläschen, die wir aus Stammzellen des Lungengewebes gewonnen haben – zeigen und damit andere, alternative Rezeptoren ausschließen“, erklärt die Erstautorin der Studie, Katja Hönzke (Charité). Gelangen große SARS-CoV-2-Virusmengen aus dem oberen Atemweg in die Lungenbläschen, so vermehren sich diese demnach nicht in hohem Maß in den ansässigen Epithelzellen der Lunge, wie das bei anderen schweren Virusinfektionen oft der Fall ist, sondern werden direkt von den Fresszellen (Makrophagen) aufgenommen.
„Wir haben mit detaillierten bioinformatischen Analysen sowie anhand von Autopsiegewebe von an Covid-19 verstorbenen Personen gesehen, dass sich die Fresszellen durch die Aufnahme der Coronaviren verändern“, sagte der zweite Erstautor der Studie, Benedikt Obermayer-Wasserscheid. Diese Veränderungen lösen wiederum unterschiedliche Reaktionen im Rahmen der Lungenentzündung aus: Die Fresszellen geben Entzündungsbotenstoffe ab und können zum Teil sehr starke Entzündungskaskaden starten. Ebenso beobachteten die Wissenschafter, dass sich das Virus in den Immunzellen nicht vermehrt.
*** Lungenschäden eher durch Immunreaktion
Hocke: „Unsere Studie deutet darauf hin, dass schwere Lungenschäden bei Covid-19 eher auf eine durch Makrophagen ausgelöste Immunaktivierung als auf eine direkte Zerstörung der Lungenbläschen durch das Virus zurückzuführen sind. Damit trägt sie wesentlich zum Verständnis der Entstehung von Covid-19 in der Frühphase einer möglichen Lungenentzündung bei und zeigt, warum SARS-CoV-2, im Gegensatz zu MERS-Coronaviren, in der Mehrzahl der Fälle einen eher moderaten Verlauf aufweist.“
Es ließe sich davon ausgehen, dass die lokalen Immunmechanismen im Atemgewebe die SARS-CoV-2-Viren in den allermeisten Fällen sehr effizient beseitigen und die Entzündungsreaktion begrenzen. Geschieht das nicht, was möglicherweise durch individuelle Risikofaktoren beeinflusst wird, können in seltenen Fällen schwere und tödliche Verläufe entstehen. Im Zentrum nachfolgender Arbeiten sollen nun Untersuchungen an patientenindividuellen Organoidmodellen folgen, um so den Einfluss von allgemeinen Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und anderen Medikationen auf die Aktivierung der Entzündungsantwort zu analysieren. Mit diesen Kenntnissen ließen sich dann mögliche Therapieansätze, die auf das Immunsystem abzielen, identifizieren.
https://science.apa.at/power-search/9745283908361078018
CORONA – ÖSTERREICH – Aus für Corona-Panel – Barbara Prainsack: „Brauchen solche Studien“ – 29.6.2022
Das Austrian Corona Panel Project (ACPP) der Universität Wien läuft mangels Finanzierung aus. Die Erkenntnisse aus den wiederholten Umfragen sind zu einem wichtigen Gradmesser für viele Aspekte rund um die Covid-Pandemie geworden. Heute, Mittwoch, findet die Abschlussveranstaltung des Projekts statt. Für Barbara Prainsack – eine der Leiterinnen des ACPP – hat Österreich durchaus fortgesetzten Bedarf an solchen Befragungen. Sie hofft weiter auf Finanzierung.
*** Corona-Panel maß früh Rückgang der Unterstützung für Corona-Maßnahmen
Derzeit stehen die Zeichen darauf, dass die Erhebungswelle im Herbst auch die letzte im Rahmen des seit März 2020 laufenden Projekts sein wird, so Prainsack im Gespräch mit der APA. Man habe sich jedenfalls um weitere Finanzierung bemüht – bisher ohne durchschlagendem Erfolg.
„Die erste Phase ist jetzt einmal zu Ende. Wir glauben aber, dass es wichtig wäre, in Österreich eine nachhaltig finanzierte Panelstudie zu haben, die auch nicht thematisch gebunden ist“, so die Politikwissenschafterin von der Uni Wien. Bisher kam die finanzielle Unterstützung vom Wissenschaftsfonds FWF, vom Wiener Wissenschaftsfonds WWTF und der Uni Wien, dazu kamen Mittel für Extra-Befragungen oder -auswertungen zu bestimmten Schwerpunkten von einzelnen Institutionen, wie etwa der Arbeiterkammer Wien. Dafür sei man sehr dankbar.
*** Langfristige unabhängige Finanzierung nötig
Zukünftig bräuchte es jedoch eine längerfristige Finanzierung von unabhängigen Stellen über mehrere Jahre hinweg, die Umfragen auf hohem wissenschaftlichen Niveau zu unterschiedlichen Themen ermöglicht. Das Panel sollte an eine Uni angebunden sein, um auch von dieser Seite her Unabhängigkeit garantieren zu können.
Im Zuge des ACPP habe man aus der wissenschaftlichen Gemeinde heraus „unter extremen persönlichen Einsätzen der Beteiligten“ eine erstaunliche, fachübergreifende Infrastruktur aufgebaut. Viele Akteure in der Studie mit einer repräsentativen Stichprobe von 1.500 Personen, die immer wieder zu verschiedensten Themen im Zusammenhang mit der Pandemie befragt wurden, seien junge Forscherinnen und Forscher in befristeten Verträgen, die eine Perspektive benötigen. Die Struktur und das Know-how seien da, „es wäre schön, wenn man das jetzt erhalten könnte, es nicht einfach verpuffen lässt, um es in der nächsten Krise wieder neu aufzubauen.“ Das gelte auch weit über das Panel hinaus für viele andere wissenschaftliche Initiativen an der Schnittstelle zwischen Forschung und Politik. Die Pandemie habe gezeigt, dass das längerfristig verstärkt gehört und man vom kurzfristigen „zusammenstoppeln“ von Lösungen und Halblösungen wegkommen sollte.
Viele wichtige Informationen zum Pandemiemanagement habe das Corona Panel „gratis mitgeliefert“. Darüber hinaus leitet Prainsack auch noch eine zehn europäische Länder umfassende Interviewstudie (SolPan-Studie) zu Covid-19. „Wir haben hier immer wieder Querverbindungen geschaffen“, so die Forscherin: Viele Aspekte seien erst durch die qualitativen Befragungen aufgetaucht und dann in das ACPP eingeflossen – so etwa der Wunsch vieler Menschen im ersten Pandemiejahr, zukünftig weniger und bewusster zu konsumieren.
*** Wichtiger Impulsgeber
In den vergangenen Jahren war das ACPP ein wichtiger Impulsgeber in der Auseinandersetzung mit der Pandemie – die Ergebnisse wurden teils gesellschaftlich breit diskutiert und fanden vielfältig Eingang in die mediale Berichterstattung. „Wir haben zu fast allen Lebensbereichen Befragungen gemacht“, so Prainsack. Ein Highlight waren für die Forscherin u.a. sehr rasch verfügbare „eine sehr klare Sprache sprechenden Daten über das rapide Aufgehen der sozialen und ökonomischen Schere“ gleich in den ersten Wochen der Pandemie. Vor allem die extreme Ausweitung der unbezahlten Arbeit bei Frauen war frappant.
Bald konnte man auch das „Absacken“ der Unterstützung für die Maßnahmen der Bundesregierung ab dem Sommer 2020 anhand von Daten klar nachvollziehen und beziffern. Die dahinterliegenden Mechanismen wurden dann in der SolPan-Studie deutlicher – nämlich, dass die Maßnahmen nicht als effektiv, in sich konsistent und fair wahrgenommen wurden. Auch beim Thema Polarisierung rund um das Impfen und zum Wandel in der Solidarität konnte man laut Prainsack wertvolle Beiträge liefern.
Letztlich liefere man wichtige Informationen in unsicheren Zeiten, die die Grundlage für die viel beschworene evidenzbasierte Politik bilden können. „Genau das brauchen wir“, betonte Prainsack, die dafür auch eine „nachhaltige Absicherung“ für junge Wissenschafter fordert. Inhaltlich könnte so ein Panel etwa auch Fragen zum Ukraine-Krieg oder politische Fragestellungen, beispielsweise im Vorfeld größerer Urnengänge, beinhalten.
Service: https://viecer.univie.ac.at/coronapanel
https://science.apa.at/power-search/13967543587058268372
….. THEMENKRANZ …..
KLIMAWANDEL – Viertel der Weltbevölkerung von Überschwemmungen bedroht – Menschen in armen Ländern besonders betroffen – 29.6.2022
Fast ein Viertel der Weltbevölkerung ist einer Studie zufolge von schweren Überschwemmungen bedroht. Besonders betroffen sind Menschen in armen Ländern, heißt es in der Untersuchung, die am Dienstag im Fachblatt „Nature Communications“ veröffentlicht wurde. Die Autoren werteten dafür Daten über das Überschwemmungsrisiko durch Regenfälle, Flüsse und Meere aus und glichen diese mit Daten der Weltbank zur Verteilung von Weltbevölkerung und Armut ab.
*** Hochwasser-Risiko in armen Ländern besonders hoch
Heraus kam, dass etwa 1,81 Milliarden Menschen, also 23 Prozent der Weltbevölkerung, direkt Überschwemmungen von mehr als 15 Zentimetern ausgesetzt sind, die im Schnitte alle hundert Jahre vorkommen. Von ihnen haben 780 Millionen Menschen weniger als 5,50 Dollar (5,21 Euro) pro Tag zum Leben. Mit 1,24 Milliarden Menschen lebt ein Großteil der Betroffenen in Ost- und Südasien, insbesondere in den bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien.
*** „Erste weltweite Evaluierung“
Insgesamt leben der Studie zufolge fast 90 Prozent der Betroffenen in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen. „Die Länder mit schwachem Einkommen sind den Überschwemmungsrisiken unverhältnismäßig stark ausgesetzt“, hob der an der Untersuchung beteiligte Weltbank-Experte Jun Rentschler hervor. Diese Staaten seien „anfälliger für die langfristigen Katastrophenfolgen“. Der Klimawandel und falsche Stadtplanung vergrößerten diese Risiken in den kommenden Jahren noch.
Bei der Studie handle es sich um „die erste weltweite Evaluierung“ des Verhältnisses von Überschwemmungsrisiken und Armut, schrieb Thomas McDermott von der National University of Ireland in Galway in einem Kommentar zu der Untersuchung, der ebenfalls in „Nature Communications“ veröffentlicht wurde.
Diesen Monat war China von ungewöhnlich heftigen Überschwemmungen heimgesucht worden. Mehr als eine halbe Million Menschen mussten ihre Häuser vorsorglich verlassen. Infolge besonders heftiger Monsunregen kamen in Bangladesch mehr als 100 Menschen ums Leben, insgesamt waren mehr als sieben Millionen Menschen von den Folgen betroffen. Wissenschaftern zufolge hat der Klimawandel zur Folge, dass Regenfälle in aller Welt heftiger werden. Außerdem steigen die Meeresspiegel infolge der Erderwärmung.
https://science.apa.at/power-search/138214589347133642
KLIMAWANDEL – Klimawandel setzt Tiere und Pflanzen unter Druck – 29.6.2022
Wegen der steigenden Temperaturen pflanzen sich Afrikanische Wildhunde deutlich später im Jahr fort als noch vor 30 Jahren. Die Anpassung verfehlt aber ihre Wirkung und es überleben weniger Welpen als früher. Das schreiben Forscher der Universitäten Washington und New South Wales in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“). Sie untersuchten mit Umweltschützern in Botsuana das Verhalten von Wildhunden (Lycaon pictus).
*** Nun überleben weniger Wildhunde-Welpen
Die Forscher fanden heraus, dass die Wildhunde ihren Nachwuchs im Schnitt rund drei Wochen später bekommen als noch zu Beginn des Untersuchungszeitraums 1989. Der Klimawandel schreite im Lebensraum der afrikanischen Wildhunde rasch voran, die ohnehin als bedroht gelten: Von ihnen sind laut Weltnaturschutzunion nur noch 1.400 Tiere in freier Wildbahn zu finden.
„Das ist eine unglückliche Situation: Sozusagen vom Regen in die Traufe. Die afrikanischen Wildhunde haben ihre Geburtenphase nach hinten verlegt, um weiterhin die optimalen, kühleren Temperaturen dafür zu haben. Aber in der Folge fällt die Nestphase, in der die Jungen sich im Bau aufhalten, mit wärmeren Temperaturen zusammen – und das hat dazu geführt, dass weniger Nachkommen überleben“, sagte die Hauptautorin der Studie, die Biologin Briana Abrahms von der Universität Washington.
*** Keine eindeutige Erklärung
Die Forscher haben nach eigenen Angaben keine eindeutige Erklärung, warum bei wärmeren Temperaturen in der frühen Entwicklungsphase weniger Welpen überleben. Sie vermuten, dass möglicherweise die erwachsenen Tiere bei Hitze weniger jagen und deshalb die Jungen und ihr Muttertier nicht ausreichend mit Nahrung versorgt werden.
Für die Studie wurden Daten aus drei Jahrzehnten ausgewertet, die über 60 Rudel afrikanischer Wildhunde gesammelt wurden. Sie leben auf einem über 2.600 Quadratkilometer großen Gebiet in Botsuana. Die beobachtete Wildhundart hat einmal pro Jahr im Winter Nachwuchs. Danach bleiben die Jungtiere drei Monate lang mit der Mutter in einer Höhle bevor sie sich dem Rudel anschließen und selbst jagen gehen.
https://science.apa.at/power-search/13000593889619414320
KLIMAWANDEL – Bestuntersuchter Tiroler Gletscher erreichte schon „Glacier Loss Day“ – 29.6.2022
Die bedenkliche Entwicklung auf den heimischen Gletschern aufgrund des Klimawandels schreitet offenbar unaufhörlich voran. Dies zeigt ein Beispiel aus Tirol: Der Hintereisferner in den Ötztaler Alpen, mit den längsten durchgehenden Messreihen eines Gletschers weltweit versehen, erreichte heuer so früh wie noch nie den sogenannten „Glacier Loss Day“. Bereits seit dem 22. Juni steuert der Gletscher auf eine negative Jahresbilanz zu, teilte die Universität Innsbruck mit.
www.foto-webcam.eu
*** Der Hintereisferner im Juni 2018 und 2022
Und das obwohl die Sommermonate erst noch bevorstünden. Laut Berechnungen werde der Hintereisferner bereits in den nächsten zehn bis 15 Jahren die Hälfte seines Eises verlieren. Die Ursache dafür liegt im menschengemachten Klimawandel, betonte Gletscherforscher Rainer Prinz, der heuer einen noch nie da gewesenen Massenverlust für den Gletscher erwartete. „Der Hintereisferner hat aufgrund des schneearmen Winters und des warmen Frühlings bereits zur Sommersonnwende seine ausgeglichene Bilanz im Vergleich zum vorigen Herbst erreicht. In den letzten zwei Jahren war der ‚Glacier Loss Day‘ erst etwa Ende August. Selbst in den Jahren mit negativen Bilanzextremen – wie zum Beispiel 2003 und 2018 – wurde dieser Tag erst Ende Juli erreicht“, verdeutlichte der Wissenschafter.
*** Entwicklung außerhalb bisher bekannter Schwankungsbreiten
Der Gletscherforscher rechnete daher mit einer extrem negativen Massenbilanz für den Hintereisferner: „Selbst wenn der Sommer 2022 ein ’normal warmer‘ Sommer werden sollte, wird sehr viel Gletschereis schmelzen. Es ist jetzt bereits mehr als die Hälfte des Gletschers nicht mehr mit Schnee bedeckt und somit der Sonnenergie schutzlos ausgeliefert“. „Diese Entwicklung liege außerhalb von bisher bekannten Schwankungsbreiten – sowohl der Massenbilanz als auch des Klimas. „Es handelt sich um eindeutige Klimawandel-Signale, die auf die menschengemachte Klimaerwärmung zurückzuführen sind. Das sind Folgen unserer Treibhausgasemissionen, die uns heute bereits voll treffen“, so Prinz.
Der Hintereisferner zählt zu den größten Gletschern Tirols. Seit mehr als 100 Jahren wird er genau beobachtet, seit 1952 gibt es laut Universität Innsbruck kontinuierliche Aufzeichnungen über seine Massenbilanz-Entwicklung – und damit eine der längsten durchgehenden Messreihen eines Gletschers weltweit. Die sogenannte „Gletschermassenbilanz“ wird immer vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September des aktuellen Jahres berechnet.
Das Team der Arbeitsgruppe „Eis und Klima“ des Instituts für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck untersucht den Hintereisferner seit 2016 mit einem hochmodernen System, das weltweit einzigartig sei. Mit so genannten terrestrischen Laserscannern werde die Oberfläche des Gletschers täglich abgetastet und damit die Veränderung der Masse vermessen. Dies erlaube den Forscherinnen und Forschern genaue Aussagen über die Massenbilanz und die präzise Ermittlung jenes Tages im Jahr, ab dem der Gletscher bis zum Beginn der kälteren Jahreszeit nur noch an Masse verliert, hieß es.
https://science.apa.at/power-search/10336256311209390546
UMWELT – ROUNDUP 2: Plünderung der Weltmeere wird größer – Überfischung: bereits 35,4 Prozent aller Fischbestände wurden nicht nachhaltig gefangen – ‚Steuern auf Katastrophe zu‘: Steigende Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung treffe auf überfischte und schrumpfende Fischbestände – FAO: gesamte Nutzung von Wassertieren und Algen wächst seit Jahren deutlich an – Bedrohte Kleinfischer schlagen Alarm – Ozeane gefährdet durch Vermüllung vor allem mit Plastik, vom Klimawandel und von Versauerung – 29.6.2022
LISSABON (dpa-AFX) – Umweltschützer sind bestürzt, Kleinfischer traurig und empört: Trotz aller Warnrufe nimmt die rücksichtslose Plünderung der Weltmeere weiterhin rapide zu. Bereits 35,4 Prozent aller Fischbestände wurden nach jüngsten Zahlen von 2019 nicht nachhaltig gefangen, waren also überfischt, wie aus dem Jahresbericht der Welternährungsorganisation FAO hervorgeht, der am Mittwoch auf der zweiten Ozeankonferenz der Vereinten Nationen in Lissabon präsentiert wurde. Das seien 1,2 Prozentpunkte über dem Wert von 2017, dem Jahr der ersten Ozeankonferenz in New York, sagte Karoline Schacht von der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland der Deutschen Presse-Agentur.
Fischerei-Expertin Schacht warnt: „Ohne Richtungswechsel steuern wir weiter auf eine ökologische Katastrophe zu.“ In einer WWF-Mitteilung erklärte sie, die Entwicklung sei „fatal für die Ernährungssicherheit von mehreren Milliarden Menschen“ und müsse als „schrilles Warnsignal verstanden werden“.
Die steigende Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung treffe auf überfischte und schrumpfende Fischbestände. Der WWF fordert daher wirksame Fischerei-Kontrollen, nachhaltige Fangmengen, ein Verbot zerstörerischer Fangpraktiken und ein ökosystembasiertes Fischereimanagement, um Überfischung und Artensterben zu stoppen.
Nicht nur Umweltschützer sind empört und entgeistert. Kleinfischer Oscar aus Costa Rica, der in Lissabon auf die Probleme seiner Zunft aufgrund der Überfischung weiter Küstengewässer durch ausländische Riesenfangflotten aufmerksam machen will, zeigte sich „traurig“. „Das ist, als würde man in der Wüste rufen“, sagte der „Sohn, Enkel und Urenkel von Kleinfischern“ der Deutschen Presse-Agentur. Man müsse jedes Jahr immer weiter rausfahren, um Fische zu finden.
Laut FAO kletterte die gesamte Nutzung von Wassertieren und Algen nach den jüngsten vorliegenden Zahlen von 2020 auf den Rekordwert von 214 Millionen Tonnen, davon sind 178 Millionen Tonnen Tiere. Das seien bei letzteren im Schnitt 30 Prozent mehr als in den 2000er Jahren sowie 60 Prozent mehr als in den 1990er Jahren. In den Zahlen sind Fänge und Aquakultur aus Meer- und Süßwasser zusammengefasst. Gefangen wurden demnach 90 Millionen Tonnen Wassertiere, aus Aquakultur kamen 88 Millionen Tonnen.
FAO-Generalsekretär Qu Dongyu erklärte, das Wachstum der Fischerei und der Aquakultur seien zwar für die Beendigung von Hunger und Unterernährung auf der Welt von entscheidender Bedeutung. Aber eine Umgestaltung des Sektors sei nötig. Man müsse sicherstellen, dass Lebensmittel aus dem Wasser nachhaltig gefischt würden, der Lebensunterhalt der Fischer gesichert werde und die aquatischen Lebensräume und die biologische Vielfalt geschützt würden, betonte er.
Dass die Warnungen und Forderungen irgendwann wirklich erhört werden, hoffen die Hunderten von Kleinfischern aus mehr als 30 Ländern Lateinamerikas, Afrikas, Asiens und Europas, die nach eigenen Angaben insgesamt 500 Millionen Menschen weltweit mit „gesundem Fisch“ ernähren – wie Fischer Oscar hervorhebt – und die den teils langen und beschwerlichen Weg nach Lissabon auf sich genommen haben, um Alarm zu schlagen und Mitspracherecht zu fordern. Wie Martilene Rodrigues aus dem brasilianischen Bundesstaat Ceará im entlegenen Nordosten des Landes, die kein Hehl aus ihrer Wut macht.
„Wir verlieren unsere Mangrovenwälder, unsere Strände, unsere Flüsse verlanden, unser Fischereigebiet wird völlig zerstört. Wir kämpfen dafür, dass wir nicht verlieren, was wir noch haben, und dass wir das zurückgewinnen, was wir verloren haben“, erzählt die kämpferische Frau, die jeden Tag mit ihrem kleinen Segelboot aufs Meer fährt, um Meeresfrüchte und Fische zu fangen. Es gehe nicht „nur“ um Lebensunterhalt, Umwelt und Ernährung, sagt sie, „sondern auch um den Erhalt von Kultur und Tradition“.
Die Weltmeere werden derweil nicht nur von Überfischung bedroht. Sie werden auch zunehmend von Vermüllung vor allem mit Plastik, von dem von Menschen verursachten Klimawandel und von Versauerung in Mitleidenschaft gezogen. Knapp 30 Staats- und Regierungschefs, weitere Politiker sowie Wissenschaftler, Aktivisten und Vertreter von Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen diskutieren deshalb in Portugals Hauptstadt bis Freitag darüber, wie die Ressourcen des überlebenswichtigen Ökosystems besser geschützt und möglichst nachhaltig genutzt werden können. Bundesumweltministerin Steffi Lemke wollte am Mittwochabend nach Lissabon fliegen. Auch sie forderte, man müsse endlich „vom Reden ins Handeln kommen“./er/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56432064-roundup-2-pluenderung-der-weltmeere-wird-groesser-steuern-auf-katastrophe-zu-016.htm
PLASTIKMÜLL – Forscher fanden hohe Mengen Mikroplastik in Fertigkompost – 29.6.2022
Fertigkompost aus deutschen Kompostieranlagen enthält nach Erkenntnissen von Bayreuther Forschern eine große Menge Mikroplastik. Die Wissenschafter haben handelsüblichen Fertigkompost systematisch auf bioabbaubare Kunststoffartikel untersucht, wie die Universität Bayreuth mitteilte. Dabei hätten die Forschenden vier städtische Bioabfallverwertungsanlagen in Baden-Württemberg untersucht und eine hohe Zahl von Mikroplastik-Teilchen kleiner als einen Millimeter entdeckt.
*** Mikroplastik ist schon überall auffindbar
Laut der Untersuchung machten diese Partikel zusammen 0,43 Prozent des Trockengewichts des Komposts aus – erlaubt sind nach der deutschen Düngemittelverordnung eigentlich nur 0,1 Prozent. Doch dieser Grenzwert bezieht sich nur auf Mikroplastik-Partikel, die größer als zwei Millimeter sind. „Der gesetzlich definierte Grenzwert für den Anteil an bioabbaubarem Mikroplastik sollte künftig auch viel kleinere Partikel einbeziehen, um die Belastung von Agrarflächen deutlich zu verringern“, sagte Professor Ruth Freitag, Leiterin der Studie und Inhaberin des Lehrstuhls für Bioprozesstechnik an der Uni Bayreuth, laut einer Mitteilung.
Geboten sei dies auch deshalb, weil die Partikel häufig Eigenschaften hätten, die ihren biologischen Abbau durch Mikroorganismen erheblich verzögern könnten, so die Wissenschafterin: „Je länger Mikroplastik-Partikel in den Böden bleiben, desto größer ist die Gefahr, dass sie von Bodenlebewesen aufgenommen werden und so in die Nahrungskette gelangen.“
Die Studie zeige auch, dass die europäische Zertifizierungsnorm EN 13432 für kompostierfähiges und daher bioabbaubares Material wenig effektiv sei, kritisieren die Wissenschafter: Der Norm zufolge gelten Kunststoffe als biologisch abbaubar, wenn sie in weniger als zwölf Wochen zu 90 Prozent in Partikel zerfallen, die kleiner als zwei Millimeter sind. In modernen Kompostieranlagen werde jedoch in kürzeren Zeiträumen kompostiert. Möglicherweise habe man deswegen noch Rückstände an bioabbaubarem Material in den Fertigkomposten gefunden, meinte Thomas Steiner, einer der Erstautoren der Studie.
https://science.apa.at/power-search/5966348038884502982
SICHERHEIT – Deutschland: Hunderte Einbrüche in Bundeswehr-Kasernen – 29.6.2022
Berlin – Seit 2015 wurde in hunderten Fällen in Kasernen, Gebäude oder anderen Liegenschaften der Bundeswehr mutmaßlich eingebrochen – oder dies zumindest versucht. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf Anfrage der Linksfraktion hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten.
Einbrüche werden bei der Bundeswehr demnach unter „Eindringen/Eindringversuch“ erfasst. „Seit dem 1. Januar 2015 wurden 791 Vorfälle unter diesem Begriff durch Dienststellen der Bundeswehr gemeldet“, hieß es in der Antwort. „Bei möglichem Eindringen handelt es sich um nicht zweifelsfrei nachweisbares Eindringen, wie beispielsweise Beschädigungen am Zaun“, ergänzte das Ministerium. Details zu möglichen entwendeten Waffen, Munitionsbeständen und militärischen Geräten oder zu den Motiven der Täter mutmaßlicher Einbruchsdelikte nennt die Bundesregierung nicht – und beruft sich auf Geheimhaltung aus Gründen der „Militärischen Sicherheit“.
Laut dem Jahresbericht der Wehrbeauftragten Eva Högl erfasste das Bundesministeriums der Verteidigung für das Jahr 2021 bei der Bundeswehr im Inland und den deutschen Einsatzkontingenten „zwei Handfeuerwaffen (Signalpistolen), knapp 4.000 Einzelstücke Munition unterschiedlichen Kalibers sowie elf Einzelartikel Spreng-/Explosivstoffe“, die „abhandengekommen“ seien. Häufig sei die Ursache „unklar“. Vor wenigen Wochen hatte ein Fall für Aufsehen gesorgt, in dem zehn Beschuldigte eine Einbruchsserie in Kasernen der Bundeswehr in Schleswig-Holstein begangen haben sollen. Vier der mutmaßlichen Täter sind nach Angaben der Kieler Staatsanwaltschaft aktive Bundeswehr-Soldaten.
Geklaut wurden demnach Funkgeräte, Videokameras und Kompasse, aber keine Waffen oder Munition. Bei einem beschuldigten Soldaten zuhause hatte die Polizei im Rahmen der Ermittlungen jedoch Waffen und Material für selbstgebastelte Sprengkörper entdeckt. Besonders brisant war der Fall bei der Elite-Truppe „Kommando Spezialkräfte“ (KSK) der Bundeswehr: 2020 hatten Ermittler auf dem Grundstück eines KSK-Soldaten ein Versteck mit Waffen, mehreren Tausend Schuss Munition und auch Sprengstoff aus Beständen der Bundeswehr entdeckt. Die Kompanie des KSK war auch mit rechtsextremen Vorfällen in die Schlagzeilen geraten.
Die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer löste die Einheit schließlich sogar auf. Die Innenexpertin der Linksfraktion im Bundestag, Martina Renner, sieht durch die mehrfachen Funde an Waffen und Munition aus Bundeswehr-Beständen bei rechtsextremen Personen „starke Indizien“ dafür, dass rechte Netzwerke „auch innerhalb der Bundeswehr existieren“. In den Sicherheitsbehörden fehle „ein Grundverständnis dafür, was sie ideologisch eint und welche Gefahren von ihnen ausgehen“, sagte Renner den Funke-Zeitungen. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56422940-hunderte-einbrueche-in-bundeswehr-kasernen-003.htm
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INTERNATIONAL – ROUNDUP 2/Kreise: Nato-Staaten beschließen drastische Stärkung der Ostflanke – 29.6.2022
MADRID (dpa-AFX) – Die 30 Nato-Staaten haben angesichts des russischen Kriegs gegen die Ukraine eine deutliche Verstärkung der Ostflanke beschlossen. Zudem stimmten die Staats- und Regierungschefs am Mittwoch beim Gipfel in Madrid einem neuen Streitkräfte-Modell zu. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem „grundlegenden Wandel in unserer Verteidigung und Abschreckung“.
Man werde Vorneverteidigung wie Luftverteidigung stärken und die Kampftruppen im östlichen Bündnisgebiet ausbauen. Zudem werde man künftig mehr als 300 000 Soldaten in hoher Einsatzbereitschaft halten. Dazu werde die bisherige schnelle Nato-Eingreiftruppe NRF durch das neue Streitkräfte-Modell ersetzt. Die NRF hat bisher lediglich eine Größe von rund 40 000 Soldaten.
Beitrag der Bundeswehr zu dem neuen Konzept wird nach Angaben von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht mindestens ein Großverband sein. „Deutschland ist bereit dazu, seinen Beitrag zu leisten. Wir haben schon angekündigt, dass wir bereit sind, eine Division zu stellen, sprich 15 000 Soldatinnen und Soldaten, und dazu natürlich auch entsprechend das Material“, sagte die SPD-Politikerin bereits am Dienstagabend.
An der Ostflanke sollen nach dem am Mittwoch beschlossenen Konzept die existierenden multinationalen Nato-Gefechtsverbände auf Brigade-Niveau ausgebaut werden. Derzeit umfasst beispielsweise der Verband in Litauen 1600 Soldaten. Eine Brigade besteht in der Regel aus etwa 3000 bis 5000 Soldaten. Deutschland hat bereits angekündigt, dass es die Kampftruppen-Brigade in Litauen führen will.
Die künftig mehr als 300 000 schnellen Eingreifkräfte sollen in Friedenszeiten in der Regel unter nationalem Kommando stehen, könnten dann aber im Ernstfall vom Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte in Europa (Saceur) angefordert werden. Für die Truppen würden zudem feste Zeiten für die Einsatzbereitschaft vorgegeben. Im Gespräch ist, dass manche Einheiten innerhalb von höchstens 10 Tagen verlegebereit sein müssten, andere in 30 oder 50 Tagen. Details für den Ernstfall sollen in neuen regionalen Verteidigungsplänen festgelegt werden, die nächstes Jahr fertig sein sollen./aha/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56430991-roundup-2-kreise-nato-staaten-beschliessen-drastische-staerkung-der-ostflanke-016.htmhttps://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56425137-stoltenberg-erwartet-historische-entscheidungen-bei-nato-gipfel-003.htm
BÖRSEN-ÜBERSICHT
USD/EUR
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NATURAL GAS
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LIGHT CRUDE OIL (USA)
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INFLATIONSERWARTUNG (10 Jahre, USA)
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10j. US-STAATSANLEIHEN
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DJI Future
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10j. DE-STAATSANLEIHEN
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DAX30
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WIENER BÖRSE
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BÖRSEN – Aktieninstitut: Regierung will Aktien in Mitte der Gesellschaft holen – 29.6.2022
Das Deutsche Aktieninstitut hat die Initiative von Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesjustizminister Marco Buschmann (beide FDP) für ein Zukunftsfinanzierungsgesetz begrüßt, das Aktien als Anlage- und Finanzierungsinstrument in Deutschland für einen deutlich größeren Kreis von Menschen attraktiver und den Finanzplatz Deutschland für Unternehmen wettbewerbsfähiger machen solle. Die Eckpunkte dazu stellten klar, dass ein gut funktionierender Kapitalmarkt zentrale Bedeutung für die Finanzierung der Transformation im Bereich Digitalisierung und Klimaschutz habe. DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56433411-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Euroraum-Inflationsdaten am 1. Juli abwarten – Lagarde: unerwarteten Inflationsrückgang im Juni nicht überbewerten – 29.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/SINTRA (Dow Jones)–Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat davor gewarnt, den unerwarteten Inflationsrückgang in Deutschland im Juni überzubewerten. „Wir sollten die konsolidierten Daten (für den Euroraum) am 1. Juli abwarten“, sagte Lagarde beim geldpolitischen Symposium der EZB im portugiesischen Sintra. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) war in Deutschland mit einer Jahresrate von 8,2 (Mai: 8,7) Prozent gesunken. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 8,8 Prozent prognostiziert. DJG/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56431620-lagarde-euroraum-inflationsdaten-am-1-juli-abwarten-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB-Rat berät am 21. Juli über Antifragmentierungsinstrument – Lagarde: „Wenn wir sehen, dass es zu einer ungerechtfertigten Störung dieser Übertragung (der Geldpolitik) kommt,… müssen wir handeln.“ – 29.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei seiner nächsten Sitzung über das geplante Instrument zur Verhinderung einer „Fragmentierung“ des Euroraums durch Renditeabstände zwischen Euroraum-Staatsanleihen beraten. Lagarde sagte beim geldpolitischen Symposium der EZB im portugiesischen Sintra, der Rat werde über die Vorschläge der beauftragten Arbeitsgruppen am 21. Juli beraten.
Zum Beschluss des Rats, ab 1. Juli eine flexible Wiederanlage der Tilgungsbeiträge fällig gewordener Anleihen aus dem Pandemieprogramm PEPP zu gestatten, sagte Lagarde: „Wenn wir sehen, dass es zu einer ungerechtfertigten Störung dieser Übertragung (der Geldpolitik) kommt,… müssen wir handeln.“ DJG/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56431966-lagarde-ezb-rat-beraet-am-21-juli-ueber-antifragmentierungsinstrument-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im Mai beschleunigt – 29.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Mai beschleunigt. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen mit einer Jahresrate von 5,8 (Vormonat: 5,2) Prozent. Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs um 4,6 (4,6) Prozent, darunter die Kredite für den Hauskauf um 5,3 (5,3) Prozent und die Konsumentenkredite um 3,5 (3,0) Prozent.
Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum wuchs mit einer Jahresrate von 6,1 (6,2) Prozent, wobei die Kreditvergabe an Private um 5,0 (4,7) Prozent zunahm und die an den Staat um 8,7 (9,6) Prozent.
Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, stieg im Mai mit einer Jahresrate von 5,6 (6,1) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Rate von 5,8 Prozent prognostiziert. Die Dreimonatsrate sank auf 6,0 (6,2) Prozent. Volkswirte hatten eine Rate von 6,0 Prozent erwartet. Das Wachstum der engeren Geldmenge M1 nahm auf 7,8 (8,2) Prozent ab. DJG/hab/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56426585-ezb-kreditvergabe-an-unternehmen-waechst-im-mai-beschleunigt-015.htm
USA – INFRASTRUKTUR – EIA: US-Rohöllagerbestände stärker als erwartet gesunken – 29.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 24. Juni verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,8 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,5 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 0,386 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 3,8 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Daten für die Vorwoche hat die EIA nachgereicht, da Probleme mit den IT-Systemen eine Veröffentlichung in der vergangenen Woche verhindert hatten.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 2,6 Millionen Barrel zu. Analysten hatten ein Minus von 0,9 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 1,489 Millionen gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 2,9 Millionen Barrel angezeigt. Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 12,1 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 1,0 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
DJG/DJN/mgo/ros © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56432339-us-rohoellagerbestaende-staerker-als-erwartet-gesunken-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56432346-usa-rohoelvorraete-fallen-ueberraschend-deutlich-016.htm
USA – US-Wirtschaft schrumpft im ersten Quartal jahreshochgerechnet um 1,6 (bisher: 1,5) Prozent – Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) annualisiert um 7,1 (Vorquartal: 6,4) Prozent gegenüber dem Vorquartal, BIP-Deflator um 8,2 (Vorquartal: 7,1) Prozent – 29.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal wegen der hohen Inflation, der anhaltenden Lieferprobleme und des Ukraine-Kriegs geschrumpft. Das US-Bruttoinlandsprodukt (BPI) fiel nach den Daten der dritten Veröffentlichung auf das Jahr hochgerechnet um 1,6 (bisher: 1,5) Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ökonomen hatten mit einer Bestätigung des bisherigen Werts gerechnet. Im vierten Quartal 2021 war ein BIP-Zuwachs von 6,9 Prozent verzeichnet worden.
Wie das US-Handelsministerium weiter mitteilte, stieg der als alternatives Inflationsmaß verwendete Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) annualisiert um 7,1 (Vorquartal: 6,4) Prozent gegenüber dem Vorquartal. Vor allem die US-Notenbank favorisiert den PCE-Deflator bei ihren geldpolitischen Analysen.
Der BIP-Deflator, ein weiteres Inflationsmaß, stieg im ersten Quartal um 8,2 (Vorquartal: 7,1) Prozent. Volkswirte hatten im Konsens eine Rate von 8,1 Prozent erwartet. Der BIP-Deflator misst die Preisentwicklung anhand aller produzierten Waren und Dienstleistungen. Die Verbraucherpreise werden dagegen mittels eines repräsentativen Warenkorbs erhoben. DJG/DJN/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56430643-us-wirtschaft-schrumpft-im-ersten-quartal-um-1-6-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56430993-usa-wirtschaft-schrumpft-im-winter-etwas-staerker-als-erwartet-016.htm
IRAN – USA – Teheran: USA müssen „Trump-Methode“ bei Atomverhandlungen beenden – 29.6.2022
Nach dem Beginn indirekter Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran über die Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens hat Teheran die US-Seite aufgefordert, sich vom Vorgehen des früheren US-Präsidenten Donald Trump zu distanzieren. Eine „positive und akzeptable Einigung“ sei möglich, wenn sich die USA von der „Trump-Methode“ verabschiedeten, sagte Regierungssprecher Ali Bahadori-Dschahromi am Mittwoch. DJG/DJN/AFP/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56433411-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 30.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/07-34-Pseudo-intellectual-loosers-Melnyk-wettert-gegen-Verfasser-von-Friedensappell–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Artillerie setzt ukrainischer Armee zu – Putin: Alles läuft nach Plan *** Selenskyj: Bisheriger Druck auf Russland reicht nicht aus – Ukrainer und Russen tauschen knapp 300 Gefangene aus – Putin: „Spezialoperation“ in der Ukraine läuft nach Plan – Amnesty: Angriff auf Theater in Mariupol war ein Kriegsverbrechen – Putin: Russische Soldaten sind Helden – London stockt Militärhilfe um 1,15 Milliarde Euro auf – Gefangener US-Kämpfer: Habe keinen Schuss abgegeben – Selenskyj: Keine Beziehungen zu Syrien nach Separatisten-Anerkennung – Streit über Kaliningrad: Litauen wirft Russland Desinformation vor – Das wird heute wichtig * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 30.6.2022, 6:54 Uhr
Trotz westlicher Waffenlieferungen bleibt die Lage ukrainischer Truppen in den schwer umkämpften Gebieten im Osten des Landes nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj extrem schwierig. Kremlchef Wladimir Putin droht unterdessen mit Gegenmaßnahmen nach einem NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens – und behauptete erneut, die russische „Spezialoperation“ in der Ukraine laufe nach Plan.
*** Selenskyj: Bisheriger Druck auf Russland reicht nicht aus
Das russische Militär setzt im Industriegebiet Donbass auf massiven Artilleriebeschuss, um ukrainische Stellungen zu schwächen. Die ukrainische Artillerie ist trotz einiger eintreffender moderner Geschütze aus dem Westen unterlegen. Aktuell wird um die Stadt Lyssytschansk gekämpft, aus dem benachbarten Sjewjerodonezk zogen sich die ukrainischen Truppen zurück. „Wir unternehmen alles, um unser Militär mit modernen Artilleriesystemen auszustatten und den Besatzern angemessen zu antworten“, sagte Selenskyj in der Nacht in seiner täglichen Videoansprache. Der bisherige Druck auf Russland reiche nicht aus, sagte Selenskyj und verwies darauf, dass allein am Mittwoch zehn russische Raketen auf die ukrainische Stadt Mikolajiw abgefeuert worden seien. „Und alle waren auf zivile Ziele gerichtet“, sagte er.
*** Ukrainer und Russen tauschen knapp 300 Gefangene aus
Die ukrainische Armee und die russische Seite haben nach eigenen Angaben insgesamt knapp 300 Gefangene ausgetauscht. In die Ukraine seien dabei 144 Menschen zurückgekehrt, sagte Selenskyj. Der älteste sei 65 Jahre alt und der jüngste 19. Unter den freigelassenen ukrainischen Soldaten seien auch 95 Kämpfer, die bis vor einigen Wochen das schwer umkämpfte Stahlwerk Asowstal in der mittlerweile von den Russen eroberten Hafenstadt Mariupol verteidigten. Nach ukrainischen Angaben war es der größte Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn. Der Separatistenführer Denis Puschilin wiederum sprach von ebenfalls 144 prorussischen und russischen Kämpfern, die aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden seien.
*** Putin: „Spezialoperation“ in der Ukraine läuft nach Plan
Mehr als vier Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges behauptete Putin erneut, die Kampfhandlungen liefen planmäßig. „Die Arbeit läuft ruhig, rhythmisch, die Truppen bewegen sich und erreichen die Linien, die ihnen als Etappenziele vorgegeben wurden“, sagte er vor Journalisten in der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat. „Alles läuft nach Plan.“ Der Krieg wird von Russland offiziell als „Spezialoperation“ bezeichnet. Nach Einschätzung westlicher Experten rückt das russische Militär zwar vor, erleidet dabei aber hohe Verluste und verbraucht in hohem Tempo seine Artillerie-Munition.
*** Amnesty: Angriff auf Theater in Mariupol war ein Kriegsverbrechen
Amnesty International stuft den Luftangriff auf das Theater von Mariupol im März als Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte ein. Die Menschenrechtsorganisation sammelte gut drei Monate lang Beweise und legte nun einen Bericht dazu vor. „Bei dem Angriff auf das Theater in Mariupol handelt sich um ein Kriegsverbrechen seitens russischer Truppen“, betonte Julia Duchrow von Amnesty International Deutschland. Höchstwahrscheinlich seien zwei 500-Kilo-Bomben abgeworfen worden. In dem Theater hatten Einwohner der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Schutz gesucht.
*** Putin: Russische Soldaten sind Helden
Kremlchef Putin bezeichnete russische Soldaten als „Helden“. Über sie müssten Lieder und Gedichte geschrieben werden und sie sollten Denkmäler bekommen, sagte er. Ukrainische und internationale Experten haben zahlreiche Fälle von Gewalt gegen Zivilisten durch russische Soldaten dokumentiert, wie etwa die Ermordung von Einwohnern im Kiewer Vorort Butscha. Moskau behauptet, die Gräueltaten seien Inszenierungen. Putin wollte sich nicht dazu äußern, wie lange die Kampfhandlungen noch andauern könnten. „Es wäre falsch, irgendwelche Fristen zu setzen“, sagte er. Intensivere Kampfhandlungen würden höhere Verluste bedeuten und „wir müssen vor allem daran denken, wie wir das Leben unserer Jungs erhalten können“.
*** London stockt Militärhilfe um 1,15 Milliarde Euro auf
Großbritannien will der Ukraine weitere militärische Unterstützung im Wert von einer Milliarde Pfund (1,15 Milliarden Euro) zukommen lassen. Damit solle die ukrainische Verteidigungsfähigkeit gestärkt werden, unter anderem durch Luftabwehr-Systeme, unbemannte Flugkörper und elektronische Ausrüstung. Der Wert der britischen Militärunterstützung für die Ukraine steigt damit in diesem Jahr auf 3,8 Milliarden Pfund.
*** Gefangener US-Kämpfer: Habe keinen Schuss abgegeben
Ein in der Ostukraine gefangengenommener früherer US-Soldat hat nach eigenen Angaben bei den Kämpfen nicht geschossen. „Ich habe keinen Schuss abgegeben“, sagte der aus Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama stammende Mann in einem von der russischen Staats-Nachrichtenagentur RIA verbreiteten Video-Interview. „Meine Kampferfahrung hier war eine einzige Mission an einem einzigen Tag“, sagte er. Zwei britische Staatsbürger und ein Marokkaner waren in der pro-russischen Separatistenregion Donezk zum Tod verurteilt worden. Die russische Seite sieht ausländische Kämpfer als Söldner, die nicht als Kriegsgefangene von der Genfer Konvention geschützt werden.
*** Selenskyj: Keine Beziehungen zu Syrien nach Separatisten-Anerkennung
Nachdem Russlands enger Verbündeter Syrien die beiden ostukrainischen Separatistengebiete Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkannte, will Selenskyj alle Beziehungen zu dem Land kappen. Russland habe dies aus Syrien „herausgepresst“, sagte er. Syrien war nach Russland das erste Land, das die Separatistengebiete als Staaten anerkannte. Moskau ist im syrischen Bürgerkrieg neben dem Iran der engste Verbündete der Führung in Damaskus. Nicht zuletzt dank des russischen Militäreinsatzes kontrollieren die Anhänger von Machthaber Baschar al-Assad wieder rund zwei Drittel des Landes.
*** Streit über Kaliningrad: Litauen wirft Russland Desinformation vor
Litauens Präsident Gitanas Nauseda sieht Moskaus Beschwerden über Transitbeschränkungen für die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad als Teil einer Desinformationskampagne. „Russland versucht diese Gelegenheit zu nutzen, um eine Propagandablase zu erzeugen, und versucht natürlich, uns Angst zu machen, uns zu bedrohen“, sagte Nauseda. Davon lasse man sich aber nicht einschüchtern. „Wir haben keine Angst um unsere Sicherheit.“ Litauen vertraue auf die Beistandsverpflichtung der NATO-Staaten und die Stärke der Militärallianz als kollektives Verteidigungsbündnis. Litauen hatte Mitte Juni den Bahntransit einiger Waren über sein Territorium in das Gebiet um Kaliningrad – ehemals Königsberg – verboten, die auf westlichen Sanktionslisten stehen. Russland kritisierte die Beschränkungen als „illegal“ und drohte Gegenmaßnahmen an.
*** Das wird heute wichtig
* Ein zentrales Thema wird das Kriegsgeschehen in der Ostukraine bleiben, wo weiter um die Stadt Lyssytschansk gekämpft wird.
* Die NATO wird sich zum Abschluss ihres Gipfels in Madrid unter anderem mit der durch Russlands Krieg ausgelösten Lebensmittelkrise und dem Einfluss Russlands und Chinas auf Länder in Afrika befassen.
* Das Ölkartell OPEC+ trifft sich, um bei einer Online-Konferenz die Förderstrategie für August festzulegen. Es wird erwartet, dass die mehr als 20 Staaten unter Führung von Saudi-Arabien und Russland den Ölhahn weiter aufdrehen.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts
https://www.n-tv.de/politik/Artillerie-setzt-ukrainischer-Armee-zu-Putin-Alles-laeuft-nach-Plan-article23432226.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Drohung aus dem Kreml Putin wirft NATO „zerstörerischen Kurs“ vor
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Ex-Bundeswehr-Inspekteur zu Krieg „Verteidigung der Ukrainer ist leichtes Ziel für Russen“
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„Werden gespiegelt antworten“ Putin rechnet mit Spannungen an neuen NATO-Grenzen
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https://www.n-tv.de/politik/Kiew-meldet-bislang-groessten-Gefangenenaustausch-article23431635.html
RUSSLAND – UKRAINE – Der 125. Kriegstag im Überblick: Russland konzentriert Angriffe bei Lyssytschansk – Schweden und Finnland auf dem Weg in die NATO *** Russland verstärkt Offensive bei Lyssytschansk – War Raketenangriff auf Einkaufszentrum ein Versehen? – Tote und Verletzte bei neuen Angriffen Russlands – Asow-Kämpfer kommen bei Gefangenenaustausch frei – Referendum für Eingliederung von Cherson wird vorbereitet – Syrien erkennt Luhansk und Donezk als Staaten an – NATO stellt sich neu auf, bald mit Schweden und Finnland – Scholz sagt Ukraine weitere Waffen zu – Westen friert 30 Milliarden Dollar russische Vermögen ein – Russlands Diamanten bald vielleicht nicht mehr „konfliktfrei“ – Duma verschärft Gesetz für „ausländische Agenten“ – Komiker wollen für falschen Klitschko verantwortlich sein – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 29.6.2022, 21:53
Russland treibt die Einkesselung von Lyssytschansk voran, verlegt dazu weitere Kräfte in die Region und tötet bei Gefechten angeblich viele ukrainische Soldaten. Einige andere kommen dagegen bei einem großen Gefangenenaustausch frei, darunter Asow-Kämpfer, die in Mariupol gefangengenommen wurden. Die NATO startet offiziell das Aufnahmeverfahren von Finnland und Schweden und stellt sich neu auf. Unter anderem solle die deutlich vergrößerte schnelle Eingreiftruppe bereits im kommenden Jahr einsatzbereit sein. Der 125. Kriegstag im Überblick.
*** Russland verstärkt Offensive bei Lyssytschansk
Im Osten der Ukraine versuchen russische Truppen nach Einschätzung des ukrainischen Militärs, die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk einzukesseln. Das sei eine der Hauptanstrengungen des Feindes, teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Die Offensive in Richtung der Stadt werde fortgesetzt. Vertreter prorussischer Separatisten hatten berichtet, es gebe schon Kämpfe im Stadtgebiet. Um das Tempo aufrechtzuerhalten, hätten die Besatzer ihre Bataillonsgruppe verstärkt, heißt es. Bei Kämpfen im Süden der Stadt haben die ukrainischen Truppen nach Darstellung Moskaus zudem deutliche Verluste erlitten. Von den 350 Männern einer Gebirgsjägerbrigade seien lediglich noch 30 Soldaten am Leben geblieben, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit und bezieht sich dabei auf Kämpfe an einer Ölraffinerie.
*** War Raketenangriff auf Einkaufszentrum ein Versehen?
Der russische Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Großstadt Krementschuk mit mindestens 20 Toten könnte nach Einschätzung britischer Geheimdienste ein Versehen gewesen sein. Es sei durchaus realistisch, dass die Attacke am Montag ein nahe gelegenes Infrastrukturziel habe treffen sollen, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums. Moskaus Angriffe mit Langstreckenraketen seien auch schon in der Vergangenheit ungenau gewesen, was zu einer hohen Zahl an zivilen Opfern geführt habe – etwa beim Beschuss des Bahnhofs in der Stadt Kramatorsk im April, heißt es weiter. Moskau sei bereit, „hohe Kollateralschäden“ in Kauf zu nehmen.
*** Tote und Verletzte bei neuen Angriffen Russlands
Raketenangriffe gab es auch au heutigen Tag wieder. So wurde etwa die Stadt Dnipro von sechs Raketen getroffen. Dabei kamen laut Gouverneur Walentyn Resnitschenko ein Mann und eine Frau ums Leben. Sie wurden unter den Trümmern eines zerstörten Unternehmens gefunden. Drei Tote und fünf Verletzte gab es zudem bei einem Raketenangriff auf die Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine. Der Militärgouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witali Kim, schreibt auf Telegram, dass dabei ein Hochhaus getroffen worden sei.
*** Asow-Kämpfer kommen bei Gefangenenaustausch frei
Bei dem bislang größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine werden nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums 144 ukrainische Soldaten befreit. Darunter seien 95 Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol, erklärt die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums im Onlinedienst Telegram. Prorussische Separatisten bestätigten den Tausch und teilten mit, dass 144 Kämpfer ihrer und russischer Einheiten dafür in ihre Heimat zurückkehren können.
*** Referendum für Eingliederung von Cherson wird vorbereitet
Der Vormarsch der russischen Truppen über Mykolajiw auf Odessa gelingt derzeit nicht, dafür soll die Region Cherson schnellstmöglich in russisches Territorium integriert werden. Laut der prorussischen Militärverwaltung wird dafür ein Referendum vorbereitet. Das sagt der Vizechef der Militär- und Zivilverwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, in einem auf Telegram veröffentlichten Video. „Ja, wir bereiten uns auf ein Referendum vor – und wir werden es abhalten.“ Cherson solle „ein vollwertiges Mitglied“ Russlands werden. Nach früheren Angaben soll es im Herbst stattfinden.
*** Syrien erkennt Luhansk und Donezk als Staaten an
Die selbsternannten Republiken Luhansk und Donezk gehören noch nicht zum russischen Staatsgebiet, wurden vom russischen Präsidenten stattdessen kurz vor Beginn der Invasion jedoch als unabhängige Staaten anerkannt. Diesen Schritt vollzog nun als erstes Land weltweit Syrien, meldete die staatliche syrische Agentur Sana. Es sollten mit beiden „Ländern“ Gespräche geführt werden, um diplomatische Beziehungen aufzunehmen, heißt es.
*** NATO stellt sich neu auf – bald mit Schweden und Finnland
Derweil schmiedet die NATO weiterhin an ihrem Bündnis und ihrer militärischen Stärke. Die gestern verkündete Aufstockung der schnellen Eingreiftruppe von 40.000 auf 300.000 Soldaten soll bereits im kommenden Jahr abgeschlossen, die Truppe einsatzbereit sein. „Sie werden in ihren eigenen Ländern stationiert, aber schon bestimmten Staaten und Gebiete zugewiesen und verantwortlich sein für die Verteidigung dieser Gebiete“, sagt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg beim NATO-Gipfel.
Zudem beschlossen die Vertreter der 30 Mitgliedsstaaten ein neues strategisches Konzept. Darin heißt es unter anderem, dass für politische und militärische Planungen Russland als „größte und unmittelbarste Bedrohung für die Sicherheit der Verbündeten und für Frieden und Stabilität im euro-atlantischen Raum“ angesehen wird, China als Herausforderung. Zudem startete heute das offizielle Verfahren zur Aufnahme von Schweden und Finnland in die NATO. Dem Vorausgegangen war eine Einigung der beiden Kandidaten mit der Türkei, die die Aufnahme blockiert hatte.
*** Scholz sagt Ukraine weitere Waffen zu
Um die Ukraine zu unterstützen, stellt Bundeskanzler Olaf Scholz die Lieferung weiterer Waffen in Aussicht. Die sollen neben humanitärer und finanzieller Hilfe geleistet werden, so der Bundeskanzler. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht hatte am Dienstag in Madrid angekündigt, dass Deutschland drei weitere Panzerhaubitzen 2000 in die Ukraine liefern werde. Auch die Niederlande liefern wohl erneut drei Haubitzen dieses Typs. Die Ukraine verfügt dann über insgesamt 18 Stück.
*** Westen friert 30 Milliarden Dollar russische Vermögen ein
Allerdings soll nicht nur die Ukraine unterstützt, sondern auch Russland wirtschaftlich geschwächt werden. Das geschieht einerseits über das Einfrieren von Vermögenswerten russischer Bürger und Vertrauter Putins. Bisher sind nach westlichen Angaben Vermögen im Gesamtwert von 30 Milliarden US-Dollar (28,5 Milliarden Euro) eingefroren worden. Zudem wurde der zehnfache Wert der russischen Zentralbank auf Eis gelegt, teilte das US-Finanzministerium mit. Dies sei der Arbeit der Task Force „Russische Eliten, Helfer und Oligarchen“, in der die G7-Staaten und die EU-Staaten zusammenarbeiten, zu verdanken.
*** Russlands Diamanten bald vielleicht nicht mehr „konfliktfrei“
Zudem soll der Kauf weiterer Rohstoffe und Waren aus Russland reduziert werden. Nach Öl, Gas und Gold, rücken nun Diamanten in den Fokus westlicher Sanktionen. Die Regierung in Moskau kritisiert einen Vorstoß, russische Diamanten wegen des Krieges gegen die Ukraine zu politisieren und nicht mehr als „konfliktfrei“ einzustufen. Denn im Rahmen des sogenannten Kimberley-Prozesses (KP) – ein Zusammenschluss von Regierungen, Diamantenindustrie und Zivilgesellschaft – gibt es Überlegungen, auch Diamanten zu brandmarken, mit denen Aggressionen von Staaten finanziert werden. Bisher definiert der KP Konfliktdiamanten als solche, die Rebellenbewegungen finanzieren, die versuchen, rechtmäßige Regierungen zu stürzen. Die Ukraine fordert nun, auch Russlands Diamanten neu zu bewerten, was auf Rückhalt bei westlichen Regierungen stößt.
*** Duma verschärft Gesetz für „ausländische Agenten“
Der Kreml versucht seinerseits den Druck auf westliche Staaten zu erhöhen, indem die Staatsduma ein Gesetz zum Vorgehen gegen „ausländische Agenten“ weiter verschärft. Menschen und Organisationen, die als „ausländische Agenten“ gelten, unterliegen demnach künftig weiteren Auflagen. Auch wurde die Definition erweitert, sodass die Einstufung als „ausländischer Agent“ vereinfacht wird. Nach dem neuen Gesetz ist es „ausländischen Agenten“ untersagt, an öffentlichen Schulen zu unterrichten, „Informationen“ für Minderjährige zu erstellen und öffentliche Gelder zu erhalten. Darüber hinaus kann die Einstufung als „ausländischer Agent“ nun bereits erfolgen, wenn ein Mensch oder eine Organisation unter „ausländischem Einfluss“ steht.
*** Komiker wollen für falschen Klitschko verantwortlich sein
Von ganz anderer Seite sollen zahlreiche europäische Bürgermeister zuletzt unter Druck geraten sein. Zwei russische Komiker behaupten, sie steckten hinter dem falschen Vitali Klitschko, der zuletzt mit vielen Bürgermeistern telefoniert hatte, darunter auch Berlins Regierende Franziska Giffey. Das ARD-Politmagazin „Kontraste“ habe demnach mit den Komikern Vladimir Krasnov und Alexei Stolyarov gesprochen. In Russland sind sie für Scherzanrufe bekannt. Sie wollen, Aufzeichnungen ihrer Scherze am Donnerstag online stellen, heißt es. Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Russland-konzentriert-Angriffe-bei-Lyssytschansk-Schweden-und-Finnland-auf-dem-Weg-in-die-NATO-article23431878.html
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Stoltenberg nennt Russland „direkte Bedrohung“ für Nato – 29.6.2022
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs als „direkte Bedrohung unserer Sicherheit“ bezeichnet. Der Norweger äußerte sich kurz vor Beginn der Beratungen auf dem Nato-Gipfel in Madrid. Die Staats- und Regierungschefs der Militärallianz wollen in der spanischen Hauptstadt eine neue Strategie verabschieden und eine deutliche Aufstockung der schnellen Nato-Einsatzkräfte auf den Weg bringen.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56429484-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – Minister: EU-Entscheidung zu Neuwagen macht Klimaschutz unumkehrbar – 29.6.2022
BERLIN (Dow Jones)–Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) sehen in der EU-Entscheidung, dass ab 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden dürfen, eine Weichenstellung für eine klimaneutrale europäische Wirtschaft. Zuvor hatten die Mitgliedstaaten der EU mit deutlicher Mehrheit dafür gestimmt, dass ab 2035 nur noch Autos und leichte Nutzfahrzeuge zugelassen werden, die kein CO2 ausstoßen.
Außerdem wurde beschlossen, dass die EU-Kommission einen Vorschlag machen wird, wie nach 2035 außerhalb diese sogenannten Flottengrenzwerte noch Fahrzeuge zugelassen werden können, die dann ausschließlich mit klimaneutralen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden. Auf diesen Punkt hatte die FDP bestanden.
„Inmitten der größten Energiekrise Europas haben wir eines der umfassendsten Klimaschutzpakete in der EU-Geschichte auf den Weg gebracht“, sagte Habeck zu der Entscheidung. „Die Beschlüsse sind elementar, um die EU unabhängiger von fossilen Energien zu machen und den Klimaschutz voranzutreiben.“ Mit dem „Fit-for-55“-Paket seien die Weichen für den Umbau der Wirtschaft hin zur Klimaneutralität gestellt. Mit dem Paket werde Klimaschutz in der EU unumkehrbar.
Lemke betonte, dass die Einigung nun den Verkehrssektor auf den Weg der Klimaneutralität lenke. „Gerade im Verkehr gibt es enormen Nachholbedarf“, sagte Lemke. „Wir setzen damit das klare Signal, dass wir die Klimaziele erreichen müssen. Sie geben der Autoindustrie die Planungssicherheit, die sie braucht.“
In einem nächsten Schritt wird das Verhandlungsergebnis der EU-Energie- und Umweltminister mit dem Europäischen Parlament weiterverhandeln. Für diese endgültige Neuformulierung relevanter Klimaschutz-Richtlinien des Fit-for-55-Pakets ist das kommende zweite Halbjahr 2022 vorgesehen.
DJG/aat/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56425793-minister-eu-entscheidung-zu-neuwagen-macht-klimaschutz-unumkehrbar-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56432200-roundup-zoff-ums-verbrenner-verbot-ist-immer-noch-nicht-ganz-vom-tisch-016.htm
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU-Länder einigen sich auf wichtige Teile des Klimapakets – 2035 für Autos mit Verbrennungsmotor, aber bereits zugelassene Autos könnten weiterfahren – Weitere Zulassung für Autos mit Verbrennungsmotor nach 2035 denkbar: EU-Kommission soll Einsatz synthetischer Kraftstoffe prüfen – Klimasozialfonds – Schutz der Wälder und Böden – 29.6.2022
LUXEMBURG (dpa-AFX) – Die Umsetzung wichtiger Teile des EU-Pakets zum Klimaschutz rückt näher. Nach einer Marathonsitzung einigten sich die EU-Umweltminister in der Nacht zum Mittwoch unter anderem auf eine gemeinsame Position zur Reform des Emissionshandels und zu einem faktischen Verbot von Verbrennungsmotoren in Autos. Verbraucher sollen zudem durch einen milliardenschweren Klimasozialfonds während der Energiewende entlastet werden. „Das ist das größte Klimaschutzpaket, das seit 15 Jahren in Europa geschmiedet wurde“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck.
Die Gesetze hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, um die Klimaziele einzuhalten. Nun müssen die Länder mit dem EU-Parlament verhandeln, damit sie in Kraft treten können. Ziel ist es, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie Kohlendioxid radikal zu verringern. Die EU hat sich vorgenommen, den Treibhausgasausstoß bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Die folgenden Vorhaben sollen helfen, das zu erreichen.
*** Auslaufdatum für Autos mit Verbrennungsmotor
Rund 20 Prozent der CO2-Emissionen in der EU entstehen der Europäischen Umweltagentur zufolge im Straßenverkehr. Die sogenannten CO2-Flottengrenzwerte für Autos und Transporter sollen ab 2035 auf null sinken – was bedeutet, dass die Neuwagen beim Fahren kein CO2 ausstoßen dürften. Für herkömmlich betriebene neue Autos mit Verbrennungsmotor ist das dann das Aus. Schon zugelassene Fahrzeuge dürften weiter fahren.
Die Mitgliedstaaten lassen sich allerdings eine kleine Hintertür offen. Die EU-Kommission soll prüfen, ob es nicht doch vertretbar wäre, auch nach 2035 noch Autos mit Verbrenner zuzulassen, wenn sie mit klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen fahren. Offen ist aber, ob sie das tut und ob dies Wagen für den Individualverkehr einschließen würde. In der Bundesregierung gibt es die Hoffnung, dass so ausschließlich mit sogenannten E-Fuels betriebene Autos nach 2035 weiter neu zugelassen werden dürfen. Das EU-Parlament ist bei den Forderungen deutlicher und will ein Verbrenner-Aus ohne Ausnahmen.
*** Ausweitung des Emissionshandels
Herzstück der EU-Klimapolitik ist der Emissionshandel, bei dem für den Ausstoß klimaschädlicher Gase gezahlt werden muss. Kostenlose Verschmutzungszertifikate für bestimmte Unternehmen sollen nach dem Willen der Länder schrittweise zwischen 2026 und 2035 abgeschafft werden. Zum Ende des Zeitraums soll die Verringerung schneller erfolgen. Das EU-Parlament hatte sich dafür ausgesprochen, diese Vergabe ab 2027 nach und nach auslaufen und schon ab 2032 ganz entfallen zu lassen, um Emissionen schneller zu verringern.
Das System soll zudem auf das Heizen von Gebäuden und den Verkehr ausgeweitet werden. Dies wurde teils heftig diskutiert, weil befürchtet wird, dass Verbraucher dann noch mehr fürs Heizen und Fahren zahlen müssten. In Deutschland und anderen EU-Staaten gibt es für diese Bereiche bereits einen CO2-Preis. Die Zahlungspflicht für Klimagase galt bisher nur für die Industrie. Die EU-Parlamentarier sind dafür, dass zunächst nur bei gewerblichen Gebäuden und Verkehr bezahlt werden muss, wenn CO2 ausgestoßen wird.
*** Klimasozialfonds
Da für Verbraucher höhere Kosten während der Energiewende anfallen können – etwa höhere Heizkosten – soll es einen Klimasozialfonds geben. Damit sollen betroffene Haushalte entlastet und langfristige Investitionen, zum Beispiel in effizientere Gebäude, finanziert werden. Auch hier könnte es jedoch Unstimmigkeiten mit dem Parlament geben. Der Fonds soll durch Einnahmen aus dem Emissionshandel finanziert werden. Nach Schätzungen des Parlaments könnten so bis zu 72 Milliarden Euro bis 2032 zusammenkommen. Die EU-Länder haben sich jedoch für einen kleineren Fonds von rund 59 Milliarden Euro eingesetzt. Insbesondere Deutschland hatte dafür plädiert, den Fonds zu verkleinern. Ein zu kleiner Klimasozialfonds war am Ende auch für mehrere EU-Länder ein Grund, gegen das Paket zu stimmen. Für den Beschluss brauchte es aber keine Einstimmigkeit.
*** Schutz der Wälder und Böden
Wälder und Moore sind natürliche CO2-Speicher. Die Minister einigten sich auf Regeln, um diese zu schützen und zu vergrößern. Ziel ist es, so bis Ende des Jahrzehnts 310 Millionen Tonnen CO2 zu binden. Es gab auch eine Einigung zu Regeln gegen Entwaldung entlang von Lieferketten. Händler und Produzenten müssen überprüfen, ob Waren aus kurz zuvor abgeholzten Gebieten stammen. Das soll für Palmöl, Rindfleisch, Holz, Kaffee, Kakao und Soja gelten. Auch Waren, die daraus produziert werden, etwa Schokolade oder Möbel, sind betroffen. Mit dieser sogenannten Sorgfaltspflicht soll verhindert werden, dass die EU durch ihren Handel zur Waldschädigung oder -zerstörung beiträgt. Das Parlament muss sich zu letzterem Vorhaben noch festlegen./dub/DP/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56429218-roundup-eu-laender-einigen-sich-auf-wichtige-teile-des-klimapakets-016.htm
=> Verbrenner-Aus mit „Aber“ – inkl Graphik (Autobestand nach Antriebsart 2021) – 29.6.2022
https://orf.at/stories/3273650/
EUROZONE – Euroraum-Wirtschaftsstimmung trübt sich im Juni ein – Sammelindex für die Eurozone fällt um einen Punkt auf 104,0 Punkte, für die gesamte Europäische Union um 1,7 Punkte auf 102,5 Punkte – Schwächeres Vertrauen vor allem in der Baubranche, bei den Verbrauchern – Industrievertrauen weitgehend stabil – Stärkerer Vertrauensschwund in den Niederlanden (minus 3,6 Prozent), weniger in Deutschland (minus 1,9), Spanien (minus 1,9), Polen (minus 1,5), Frankreich (minus 1,0) und Italien (minus 1,0) – Zuversicht der Industrie in der Eurozone stieg um 0,9 Punkte auf plus 7,4 Punkte – Eurozonen-Verbrauchervertrauen verlieret weitere 2,4 Punkte auf minus 23,6 Punkte – 29.6.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Juni wegen der hohen Inflation, den anhaltenden Lieferengpässen sowie dem fortdauernden Ukraine-Krieg eingetrübt. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel auf 104,0 Punkte von 105,0 im Vormonat.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Indexrückgang auf 103,0 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator ging auf 102,5 Punkte von 104,2 zurück.
In der EU war der Rückgang auf das schwächere Vertrauen der Führungskräfte im Baugewerbe, der Verbraucher und in geringerem Maße der Führungskräfte im Einzelhandel zurückzuführen. Im Dienstleistungssektor nahm das Vertrauen nur geringfügig ab und in der Industrie blieb es weitgehend stabil.
In den sechs größten EU-Volkswirtschaften wurden Rückgänge registriert: Am deutlichsten sank das Vertrauen in den Niederlanden (minus 3,6), aber auch in Deutschland (minus 1,9), Spanien (minus 1,9), Polen (minus 1,5), Frankreich (minus 1,0) und Italien (minus 1,0) gab es Rückgänge.
Die Zuversicht der Industrie in der Eurozone stieg auf plus 7,4 Punkte von plus 6,5 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Rückgang auf plus 5,0 erwartet. Beim Verbrauchervertrauen für den gemeinsamen Währungsraum wurde ein Rückgang auf minus 23,6 Punkte von minus 21,2 im Vormonat gemeldet. Das entsprach der ersten Veröffentlichung und auch den Prognosen von Volkswirten.
DJG/apo/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56427214-euroraum-wirtschaftsstimmung-truebt-sich-im-juni-ein-015.htm
SPANIEN – HVPI-Inflation in Spanien steigt im Juni auf 10,0 Prozent – 29.6.2022
Der Inflationsdruck in Spanien hat sich im Juni deutlich verstärkt. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 10,0 Prozent. Im Mai hatte die Steigerung 8,5 Prozent betragen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für Juni nur mit einem Anstieg auf 8,7 Prozent gerechnet. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56429484-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://orf.at/stories/3273610/
DEUTSCHLAND – Deutschland: Inflation in Deutschland im Juni bei 7,6 Prozent – Erste Schätzung – 29.6.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Juni etwas verlangsamt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Mai hatte die Jahresinflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen./mar/DP/jsl © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56429773-deutschland-inflation-in-deutschland-im-juni-bei-7-6-prozent-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56432931-german-inflation-unexpectedly-eases-from-record-high-020.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56431591-roundup-2-inflation-schwaecht-sich-leicht-ab-oekonomen-sehen-keine-trendwende-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche HVPI-Inflation sinkt im Juni unerwartet auf 8,2 Prozent – Erste Schätzung – 29.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Juni unerwartet zurückgegangen, was an einem deutlichen Teuerungsrückgang bei Dienstleistungen lag. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lag um 8,2 (Mai: 8,7) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen monatlichen Preisanstieg von 0,4 Prozent und eine Jahresteuerung von 8,8 Prozent prognostiziert.
Der nationale Verbraucherpreisindex erhöhte sich um 0,1 Prozent auf Monats- und 7,6 (7,9) Prozent auf Jahressicht. Erwartet worden waren Raten von 0,5 und 8,0 Prozent. Waren verteuerten sich mit einer Jahresrate von 14,0 (13,6) Prozent, darunter Energie um 38,0 (38,3) Prozent und Nahrungsmittel um 12,7 (11,1) Prozent. Die Teuerung bei Dienstleistungen betrug allerdings nur noch 2,1 (2,9) Prozent. Die Wohnungsmieten stiegen auf Jahresicht wie zuvor um 1,7 Prozent. © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56430120-deutsche-hvpi-inflation-sinkt-im-juni-unerwartet-auf-8-2-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56432931-german-inflation-unexpectedly-eases-from-record-high-020.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56431591-roundup-2-inflation-schwaecht-sich-leicht-ab-oekonomen-sehen-keine-trendwende-016.htm
DEUTSCHLAND – HQ Trust: Sonderfaktoren senken deutsche Inflation – Commerzbank: 9-Euro-Ticket drückt deutsche Inflation – ING: Staatliche Maßnahmen drücken deutsche Inflation – 29.6.2022
Michael Heise, der Chefvolkswirt des Vermögensverwalters HQ Trust, erklärt den Rückgang der Inflation in Deutschland im Juni mit zwei Sonderfaktoren. „Der Rückgang ist vor allem auf die staatlichen Entlastungsmaßnahmen wie Tankrabatt und 9-Euro-Ticket zurückzuführen“, schreibt er in einem Kommentar. Sie hätten den Preisanstieg für sich genommen um schätzungsweise 0,9 Prozentpunkte gesenkt und würden im August auslaufen.“ Heise rechnet damit, dass die Inflation erst im September ihren Höhepunkt
*** Commerzbank: 9-Euro-Ticket drückt deutsche Inflation
Der unerwartete Rückgang der Inflation in Deutschland im Juni ist nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Marco Wagner vor allem auf die Kerninflation zurückzuführen, die ihrerseits stärker als erwartet von der Einführung des 9-Euro-Tickets im Regionalverkehr der Deutschen Bahn gedrückt worden sei. „Dass die Kernteuerung nicht noch weiter gefallen ist, liegt alleine an einem saisonalen Effekt bei den Pauschalreisen, deren Preise im Juni ungewöhnlich stark gestiegen sind“, schreibt er in einem Kommentar. sehen wird.
*** ING: Staatliche Maßnahmen drücken deutsche Inflation
Der unerwartete Rückgang der deutschen Inflation im Juni stellt nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski noch keinen Wendepunkt dar. „Vielmehr zeigt es, dass es gegenwärtig die Regierungen und nicht die Zentralbanken sind, die die Inflation senken können“, schreibt Brzeski in einem Kommentar. Das „Energiepreisentlastungspaket“ der Regierung aus Tankrabatt und 9-Euro-Ticket hätten ab 1. Juni ihre Wirkung getan. Andere Elemente des Verbraucherpreisindex seien dagegen beschleunigt gestiegen. DJG/DJN/AFP/apo/mgo© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56433411-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – DIW-Forscher befürchten mehr Zwangsversteigerungen – 29.6.2022
Berlin – Vermögensforscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin warnen vor mehr Zwangsversteigerungen infolge von Zinserhöhungen. Deutschland drohe eine zunehmende Überschuldung.
„Im schlimmsten Fall werden wir mit einer steigenden Zahl an Zwangsversteigerungen rechnen müssen, weil einige Haushalte ihre Hypotheken mit höheren Zinsen nicht länger finanzieren können“, sagte DIW-Forscher Markus Grabka dem Portal „Business Insider“. Die Zinsen würden nämlich nicht auf das alte niedrige Niveau – von Null- und Negativzinsen – zurückfallen. Im Juli wird die Europäische Zentralbank (EZB) das erste Mal seit elf Jahren die Zinsen erhöhen. Um 0,25 Prozent wird der Zinssatz dann ansteigen.
Und im September könnte es nochmal mehr werden. Folgt die EZB dem Beispiel der US-Notenbank Fed, dürften die Hypothekenzinsen bis zum Jahresende bei bis zu vier Prozent liegen, schätzen Finanzexperten. Auf diese Art will die EZB die steigende Inflation in Deutschland bekämpfen. Die Entwicklung der Zinsen könnte Vermögensforscher Grabka zufolge all jene hart treffen, deren Zinsbindung in der kommenden Zeit ausläuft: „Noch zahlen viele Menschen mit Hypothek niedrige Zinsen, weil ihre Zinsbindung von oft zehn bis 15 Jahren nicht die aktuellen und kommenden Zinserhöhungen der EZB widerspiegelt“, sagte er.
Sobald die Zinsbindung jedoch endeten, würden die Rückzahlungen spürbar nach oben getrieben werden. Dabei macht der Ökonom eine Beispielrechnung: Sollte etwa der Zinssatz für einen Kredit pro Jahr auf zwei Prozent erhöht werden, steigt der Rückzahlungsbetrag um 25 Prozent. Das bedeutet: Bei einem Hypothekendarlehen in Höhe von beispielsweise 300.000 Euro und einer Tilgung von drei Prozent, nähme damit der monatliche Rückzahlungsbetrag von 1.000 Euro auf 1.250 Euro zu. „Gerade bei denjenigen, die kaum finanzielle Rücklagen haben, kann das zum Bankrott führen“, sagte Grabka. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56431540-diw-forscher-befuerchten-mehr-zwangsversteigerungen-003.htm
DEUTSCHLAND – Wirtschaftsweiser besorgt über gestiegene Armutsrisiko-Quote – Gefahr für die Demokratie durch Rückgang der politischen Partizipation – Nachjustieren der Entlastungspakete und umfassende Reform des Steuer- und Transfersystems – Ausbau der Kinderbetreuung zwecks Erwerbstätigkeit insbesondere im Bereich niedriger Einkommen – 29.6.2022
Berlin – Der Wirtschaftsweise Achim Truger hat den Anstieg der Armutsrisiko-Quote in Deutschland als „alarmierend“ bezeichnet und vor weitreichenden Folgen für die Gesellschaft gewarnt. „Wenn so viele Menschen dauerhaft abgehängt zu werden drohen, dann ist das ein großes soziales Problem“, sagte der Ökonom den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben).
Die Entwicklung stelle jedoch auch eine Gefahr für die Demokratie dar, „weil die politische Partizipation zurückgeht“, sagte Truger, der dem Sachverständigenrat für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung angehört. Truger forderte von der Politik, es müssten „ganz akut die Entlastungspakete nachjustiert werden“. Gerade die untersten 20 Prozent der Bevölkerung seien immer noch am stärksten durch den Energiepreisanstieg belastet. „Da muss es zusätzliche gezielte Entlastungen geben“, verlangte der Wirtschaftsweise.
Zudem müssten die Hartz-IV-Sätze „endlich angehoben werden“. Ferner brauche es eine umfassende Reform des Steuer- und Transfersystems sowie einen Ausbau der Kinderbetreuung, „sodass die Erwerbstätigkeit gerade im Bereich niedriger Einkommen gesteigert werden kann“, sagte Truger. Laut dem am Mittwoch vorgestellten „Armutsbericht 2022“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sind in Deutschland 13,8 Millionen Menschen betroffen und damit rund 600.000 mehr als vor der Pandemie. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56430894-wirtschaftsweiser-besorgt-ueber-gestiegene-armutsrisiko-quote-003.htm
DEUTSCHLAND – Ifo: Unternehmen erwarten Materialknappheit bis 2023 – 29.6.2022
Der Materialmangel in der deutschen Industrie wird nach einer Umfrage des Ifo-Instituts noch mindestens zehn Monate andauern. Keine der befragten Branchen erwartet ein Ende der Lieferprobleme noch in diesem Jahr. Gleichzeitig klagten 74,1 Prozent der Firmen im Juni über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Das ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vormonat Mai, als dieses Problem noch von 77,2 Prozent der befragten Unternehmen genannt wurde.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56425548-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56424311-industrie-erwartet-materialknappheit-bis-2023-003.htm
DEUTSCHLAND – Deka: Deutsche Wirtschaft wächst 2022e um 1,6 (bisher: 2,1) Prozent, 2023e 2,3 (bisher: 2,3) Prozent im günstigen Fall – Gasstopp und Rationieren führen in die Rezession – Aus exogener könnte endogene Inflation werden: Inflation Ende 2022e bei 7 Prozent, bis 2025 bei 2 bis 4 Prozent – Gefühlte Inflation von 18 Prozent hemmt Konsumausmaß – Realeinkommen sinken auf Höhe von 2016 – Sparquote 2022e bei unter 10 Prozent: Privathaushalte können Sparquote nicht mehr hochfahren – Für 2022e erwarteter EZB-Basiszins bei 1,5 Prozent – 29.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Ökonomen der Dekabank haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden Jahr gesenkt. Wie sie im Rahmen ihres Kapitalmarktausblick mitteilten, rechnen sie jetzt mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,6 (bisher: 2,1) Prozent. „Die international immer noch vorhandenen Lieferengpässe, die No-Covid-Strategie Chinas und der Krieg in der Ukraine beeinträchtigen das Wirtschaftsleben deutlich“, sagte Chefvolkswirt Ulrich Kater bei der Vorstellung des Ausblicks.
Eine gefährdete Energieversorgung, rekordhohe Inflationsraten und eine schwächelnde Weltkonjunktur verlangten auch von den deutschen Unternehmen ihren Tribut. „Wir gehen schwierigen Zeiten entgegen“, sagte Kater.
Für 2023 prognostiziert der Deka-Chefvolkswirt weiterhin einen BIP-Anstieg von 2,3 Prozent – „für den Fall, dass wir einigermaßen durch die Stromschnellen kommen“, wie er sagte. Sollte es jedoch zu einem Stopp der russischen Gaslieferungen und einer Rationierung kommen, dürfte das BIP um 1 Prozent sinken.
Kater erwartet, dass die Inflation bis zum Jahresende bei 7 Prozent liegen wird und bis 2025 bei bei 2 bis 4 Prozent. „Wo man aufpassen muss, ist, dass aus der exogenen inflation jetzt keine hausgemachte Inflation wird“, sagte er.
Eine vierteljährliche Umfrage unter Sparkassenvorständen hat nach seiner Aussage ergeben: 70 Prozent erwarten, dass dass die Inflation langfristig bei über 3 Prozent liegen wird. Die gefühlte Inflationsrate der Haushalte liegt Kater zufolge bei 18 Prozent. „Das ist historisch hoch, das ist konjunkturhemmend, denn es entwertet die reale Nachfrage“, sagte er. Zusätzlich würden die Konsumausgaben zurückgefahren.
Normalerweise würden Haushalte unter diesen Umständen nach Katers Aussage ihre Sparquote hochfahren – „aber das können die meisten nicht“. Die Sparquote könnte dieses Jahr auf unter 10 Prozent sinken. „Man sieht, dass die Inflation dabei ist, alle Bereiche des Lebens zu erfassen.“ Die realen Einkommen seien wegen der hohen Inflation auf den Stand von 2016 gesunken.
Die Hauptverantwortung für die hohe Inflation sieht der Deka-Chefvolkswirt bei der Geldpolitik, denn diese sei dafür zuständig, Zweitrundeneffekte und eine Lösung der Inflationserwartungen zu verhindern „Die Notenbanken wissen das im Unterschied zu den 70er Jahren auch“, sagte er. Kater rechnet damit, dass der Einlagensatz der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 1,5 Prozent liegen wird. „Wenn sich herausstellt, dass die Inflationserwartungen weiter steigen, dann muss die EZB im nächsten Jahr nachlegen, und sie wird das auch tun.“ DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56428328-deka-deutsche-wirtschaft-waechst-2022-um-1-6-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – DIW: Deutsche Wirtschaft startet schwach in den Sommer – Konjunkturindikator angestiegen, aber weiter unter Neutralwert – Schwächelnde Weltwirtschaft beeinflusst deutsche Exportwirtschaft negativ – Erholungsprozess infolge Corona-Lockerungen für Dienstleistungsbranche läufft langsam aus – 29.6.2022
BERLIN (Dow Jones)–Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht für die deutsche Wirtschaft angesichts des Kriegs in der Ukraine, der anhaltenden Corona-Pandemie und hoher Inflation einen schwachen Start in den Sommer. Im Sommerhalbjahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt kaum spürbar zulegen, wie DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi erklärte. Zwar stieg das Konjunkturbarometer des Instituts im Juni um rund 10 Punkte auf 94 Punkte. Dennoch liege es weiterhin deutlich unter seinem neutralen Wert von 100.
Anders als im Frühjahr teilweise befürchtet sei es zwar nicht zu einem Absturz der deutschen Wirtschaft gekommen. Die wirtschaftliche Aktivität würde aber durch den Krieg in der Ukraine und die chinesische Corona-Krise weiterhin merklich belastet. Diese Entwicklungen trügen außerdem dazu bei, dass die Inflation hoch bleibe.
Zudem hätten vor allem die Sorgen um eine drohende Gasknappheit und noch höhere Energiepreise wieder merklich zugenommen. Insgesamt sei nicht nur die Entwicklung der deutschen Wirtschaft gedämpft, sondern auch die des übrigen Euroraums sowie der USA und Chinas.
„Deutschland als exportorientierte Volkswirtschaft bekommt die schwächelnde Weltwirtschaft besonders zu spüren“, sagte Baldi. Die deutsche Industrie erhalte deutlich weniger neue Aufträge, insbesondere aus dem Ausland. Gegenwärtig sei der Auftragsbestand zwar immer noch hoch. Er könne aber nur schleppend abgearbeitet werden.
Stützend auf die Konjunktur wirkten zumindest vorerst noch die Dienstleistungen, die seit den Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen einen Aufschwung erlebt haben. Dieser Erholungsprozess, von dem insbesondere die Gastronomie und der Tourismus profitiert haben, laufe nun aber schrittweise aus, so das DIW. DJG/aat/apo © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – BA: Leichter Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften – 29.6.2022
NÜRNBERG (Dow Jones)–Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland ist im Juni leicht gesunken, blieb aber auf einem hohen Niveau. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) sank um 2 Punkte auf 137 Zähler, wie die Bundesagentur mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenindex 23 Punkte im Plus.
„Der Rückgang beim BA-X in diesem Monat ergibt sich aus der geringeren Zahl der neu gemeldeten Personalbedarfe im Vergleich zum Mai“, erklärte die BA. „Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen hat von Mai auf Juni in fast allen Branchen leicht zugenommen. Lediglich in der Land- und Forstwirtschaft und im Baugewerbe sind Rückgänge zu vermelden.“
Der BA-X bildet die Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Während die Arbeitslosenzahlen mit einigen Monaten Verzögerung auf konjunkturelle Änderungen reagieren, gilt die Bereitschaft der Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen, als ein frühes Signal für Entwicklungen am Arbeitsmarkt. DJG/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56426746-ba-leichter-rueckgang-der-nachfrage-nach-arbeitskraeften-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Staat mit 2.318,9 Milliarden Euro verschuldet – 29.6.2022
Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte waren im ersten Quartal 2022 mit 2.318,9 Milliarden Euro verschuldet. Gegenüber dem Jahresende 2021 sank die öffentliche Verschuldung um 992 Millionen Euro, was insbesondere beim Bund, aber auch bei einigen Ländern darauf zurückzuführen ist, dass sich die Schulden der Extrahaushalte verringert haben, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete. Gegenüber dem ersten Quartal 2021 nahm die Verschuldung allerdings um 5,1 Prozent oder 113,4 Milliarden Euro zu.
DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
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ÖSTERREICH – Jede vierte Firma will mehr Personal einstellen – Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften deutlich spürbar – Attraktiv für Arbeitssuchende: gutes Arbeitsklima (63 Prozent), ausgewogene Work-Life-Balance (49 Prozent), leistungsorientiertes Gehalt (43 Prozent) – 29.6.2022
Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften ist für die Unternehmen mittlerweile deutlich spürbar. Laut einer Umfrage des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 will mehr als ein Viertel der rund 1.300 befragten Firmen (27 Prozent) bis Jahresende den Personalstand anheben. Die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich jedoch schwierig. Abhilfe könnte von einer Modernisierung des Ausbildungssystems kommen. Zudem muss das Angebot der Arbeitgeber stimmen.
„Viele Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften, die sie im Moment jedoch nur schwer finden“, sagte KSV-Chef Ricardo-Jose Vybiral. Auch frei werdende Stellen sollen in zwei Drittel (67 Prozent) der Firmen nachbesetzt werden. Mehr Personal anheuern wollen derzeit vor allem Betriebe im Gastgewerbe (43 Prozent) und im Bereich elektronische Datenverarbeitung (40 Prozent), nach Bundesländern ist die Nachfrage in Vorarlberg (41 Prozent), Wien (33 Prozent) und Kärnten (30 Prozent) am größten, schreibt der KSV.
Um dem Fachkräftemangel künftig zu begegnen, fordern die Unternehmen Unterstützung vom Staat in Form einer Modernisierung des Ausbildungssystems. Zudem brauche es mehr praxisnahe Ausbildungsplätze direkt in den Betrieben und eine Entstigmatisierung des Lehrberufs.
Dass aber auch das Angebot der Arbeitgeber stimmen muss, ist in den Firmen ebenfalls angekommen. Um attraktiv für Arbeitssuchende zu sein, müsse ein Unternehmen vor allem ein gutes Arbeitsklima (63 Prozent), eine ausgewogene Work-Life-Balance (49 Prozent) und ein leistungsorientiertes Gehalt (43 Prozent) bieten, meinen die befragten Betriebe. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3273620/