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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – VAKZINOLOGIE – Hoffen auf Zulasung: Moderna: Weiterer bivalenter Omikron-Impfstoff als Booster wirksam – 9.6.2022
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2-Impfung: Durchbruchinfektion mit BA.1 schützt nicht vor BA.4 und BA.5 – 9.6.2022
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Antikörperkombination Evusheld auch in der Frühphase der Erkrankung wirksam – 9.6.2022
CORONA – INTERNATIONAL – Corona – WHO-Expertenrat fordert Prüfung von Laborthese – 9.6.2022
CORONA – CHINA – Shanghai lässt erneut mehr als zwei Millionen Menschen testen – 9.6.2022
LUXEMBURG – In Luxemburg fällt die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen – 9.6.2022
CORONA – SPANIEN – Spanien empfiehlt Affenpocken-Impfung und vierte Corona-Impfung – 9.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – RKI: Verstärkter Infektionsdruck schon im Sommer möglich – Aktuell starkes Wachstum der Sublinien BA.4 und BA.5 – Saisonaler Einfluss kann Ausbreitung nicht einbremsen, wenn Verhaltensregeln nicht mehr beachtet werden – 9.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Expertenrat hält harten Corona-Winter für möglich – NACHTRAG: 8.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Umfrage zu Corona-Pandemie und Lehrermangel: Schulen stark überlastet – 9.6.2022
….. THEMENKRANZ …..
AFFENPOCKEN – Spanien empfiehlt Affenpocken-Impfung und vierte Corona-Impfung – 9.6.2022
AFFENPOCKEN – Deutschland: ROUNDUP 2: Stiko empfiehlt Affenpocken-Impfung für Risikogruppen – Eingeschärnkt verfügbarer Impfstoff – 9.6.2022
SUCHTMITTEL – ROUNDUP: Psychotherapeuten fordern Verteuerung von Alkohol und freies Cannabis – 9.6.2022
KRIMINALITÄT – Fast 1.000 Fälle von Geldautomaten-Sprengungen in NRW seit 2015 – 9.6.2022
VERMÖGEN – Weltweites Privatvermögen auf Rekordhoch – Reichtum ungleich verteilt – 9.6.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – Weltweite Privatvermögen steigen auf Rekordstand – 9.6.2022
BÖRSEN – Devisen: Euro fällt und nähert sich 1,06 US-Dollar – 9.6.2022
BÖRSEN – Ölpreise geben in richtungslosem Handel leicht nach – Brent sinkt gering auf 123,40 und WTI auf 121,68 USD je Fass – 9.6.2022
BÖRSEN – US-Anleihen bleiben unter Druck – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg auf 3,04 Prozent – 9.6.2022
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Verluste nach EZB-Zinswende – Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 1,47 Prozent – Spanien- und Italien-Renditen steigen – Reinvestitionen auslaufender Wertpapiere als geeignetes Instrument: EZB wird gegen auseinanderlaufende Zinsniveaus entgegentreten – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN- KANADA – Bank of Canada: Zinserhöhungen könnten Schwachstellen im Finanzsystem verschärfen – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB beendet Nettoanleihekäufe und kündigt Zinserhöhungen an – Wiederveranlagung stabilisiert Portfolio bei knapp fünf Billionen Euro: EZB wird längere Zeit an erworbenen APP- und PEPP-Anleihenbeständen festhalten – Anstieg der Renditedifferenzen von Staatsanleihen durch gezielte Wiederveranlagung von PEPP-Tilgungserlösen verhindern – Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität bleiben unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. minus 0,50 Prozent, aber Anhebung um 25 Basispunkte im Juli „beabsichtigt“ – Bei Anstieg oder Bestehenbleiben der Inflation weitere „stärkere“ geldpolitische Straffung im September möglich – Flexible Verfolgung des Inflationsziels von 2 Prozent – EZB-Inflationserwartungen 2022e bis 2024e: 6,8 (bisher: 5,1), 3,5 (2,1) und 2,1 (1,9) Prozent – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DOKUMENTATION/Text zu den EZB-Beschlüssen – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB steht vor Serie von Zinsschritten – Lagarde gibt Ausblick auf „Reise“ auf Pressekonferenz: „Es ist nicht nur ein Schritt, es ist eine Serie von Schritten über die nächsten Monate“ – Gegen ein Auseinanderlaufen von Renditeabständen werden „total flexibel“ PEPP-Anleihe-Tilgungserlöse eingesetzt werden – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB sorgt für mittelfristige Inflation von 2 Prozent – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB erwartet höhere Inflation und schwächeres Wachstum – EZB-Wachstumserwartungen für 2022e bis 2024e: 2,8 (März-Prognose: 3,7). 2,1 (2,8 ), 2,1 (1,6) Prozent – EZB-Inflationserwartungen 2022e bis 2024e: 6,8 (bisher: 5,1), 3,5 (2,1) und 2,1 (1,9) Prozent – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – MARKT/EZB mit minimal möglichster Zins-Reaktion – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2: EZB leitet Ende des Zinstiefs ein – Ökonomen monieren zögerliche EZB – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Ifo-Präsident Fuest: EZB kommt zu spät – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Fuest: EZB-Politik einzigartig in Wirtschaftsgeschichte – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – BVR: EZB schlägt richtige Route ein – IfW sieht geldpolitische Risiken unnötig erhöht – 9.6.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank/Mauderer: Zusätzliche EU-Schulden nicht notwendig – Nur ein Bruchteil des vorhandenen Fonds bereits in Ansrpuch genommen – Keine Fiskalunion „durch die Hintertür“ schaffen – 9.6.2022
AMERIKA – Amerika-Gipfel: Biden ruft zu Demokratisierung des Kontinents auf – 9.6.2022
AMERIKA – ROUNDUP 2: Biden erwartet beim Amerika-Gipfel schwieriges Treffen mit Bolsonaro – 9.6.2022, 21:11
AMERIKA – ROUNDUP: Biden hält beim Amerika-Gipfel ein Plädoyer für die Demokratie – 9.6.2022, 6:02
AMERIKA – ROUNDUP: Amerika-Gipfel beginnt nach Streit um Gästeliste – NACHTRAG: 8.6.2022
USA – INFRASTRUKTUR – Texanische LNG-Anlage fällt nach Explosion wochenlang aus – 9.6.2022
USA – DJ Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen – 9.6.2022
CHINA – ROUNDUP 2: Chinas Außenhandel erholt sich – Doch weiterhin große Unsicherheiten – 9.6.2022
IRAN – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Iran schränkt IAEA-Überwachung ein und baut Uran-Anreicherung aus – 9.6.2022
IRAN – INTERNATIONAL – IAEA: Iran schaltet 27 Kameras zur Überwachung von Atomanlagen ab – 9.6.2022
ALGERIEN – SPANIEN – Algerien kündigt im Streit um Westsahara Abkommen mit Spanien auf – 9.6.2022
ALGERIEN – SPANIEN – ROUNDUP/Westsahara-Konflikt: Algeriens Banken setzen Handel mit Spanien aus – Spanischer Außenminister: Gaslieferungen nicht betroffen – Analyse der neuen Situation soll diplomatische Beilegung der Spannungen ermöglichen – 9.6.2022
TÜRKEI – VENZUELA – Türkei und Venezuela wollen Beziehungen vertiefen – 9.6.2022
TÜRKEI – SYRIEN – Erdogan erwartet Unterstützung seiner Alliierten für neue Offensive in Syrien – Erdogan verkündet erneute Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr – 9.6.2022
RUSSLAND – Putin befreit Exporteure von der Tauschpflicht für Deviseneinnahmen – 9.6.2022
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – &&.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Ukraine kritisiert Todesurteile durch Separatisten – Selenskyj für mehr Nähe zur EU *** Im Osten nichts Neues“ – Russen haben mehr Verluste als Ukrainer – „Lage an der Front ist schwierig“ – Frankreich sichert Ukraine weitere schwere Waffen zu – Ukrainischer Botschafter will mehr Klarheit von Deutschland – Ukraine kritisiert Todesurteile prorussischer Separatisten – Kiew streicht Städtepartnerschaft mit Minsk – Putin will wie Zar Peter der Große russische Erde „zurückholen“ – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 10.06.2022, 5:58
RUSSLAND – UKRAINE – Der 106. Kriegstag im Überblick: Kiew verfügt über volle Waffenkammern – Putin sieht sich als Zar Peter *** Blutiger Häuserkampf tobt in Sjewjerodonezk – Kiew: Waffenbestände durch NATO größer als vor dem Angriff – Todesurteile gegen ausländische Kriegsgefangene – Duma-Gesetz will Litauens Eigenstaatlichkeit angreifen – Finnland bereitet Grenzschutzanlage vor – Putin: „Russische Erde zurückholen“ – Scholz: Putin hat nicht verstanden, dass sein Plan schief geht * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 9.6.2022, 21:25
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – EU stellt Ukraine weitere 205 Millionen Euro zur Verfügung – 9.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – EU-Kandidat Ukraine? Empfehlung der EU-Kommission wohl am 17. Juni – 9.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – Ukraine-Sonderbeauftragter erwartet keine Hintertür bei EU-Beitritt – 9.6.2022
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – UNHCR-Analyse: 4,8 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa – 9.6.2022
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – SPANIEN – PORTUGAL – EU-Kommission: Spanien und Portugal dürfen Energiepreise deckeln – 9.6.2022
DEUTSCHLAND – Lkw-Maut-Fahrleistungsindex sinkt im Mai um 0,3 Prozent – 9.6.2022
DEUTSCHLAND – Papierindustrie: Gas-Stopp würde Produktion lahmlegen – 9.6.2022
DEUTSCHLAND – Haushaltsnettoeinkommen seit 1995 deutlich gestiegen – 9.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Arbeitskosten steigen im ersten Quartal spürbar – Anstieg binnen eines Jahres um 4,5 Prozent, auf Monatssicht um 2,4 Prozent – Vergleich mit europäischen Ländern – 9.6.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Hafenarbeiter legen in deutschen Seehäfen die Schiffsabfertigung lahm – Kieler Instituts für Weltwirtschaft: in der Nordsee liegen aktuell Schiffe mit knapp zwei Prozent der globalen Frachtkapazität – Verdi verlangt nicht näher bezifferten „tatsächlichen Inflationsausgleich“ sowieErhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro – 9.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Monatliche Durchschnittsmiete inklusive Betriebskosten im 1. Quartal 2022 bei 8,5 Euro pro m² – 9.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – 33 % weniger Arbeitslose als im Vorjahresquartal – 9.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Engpässe bei Kerosin auf Flughafen Wien nach Raffinerieunfall – 9.6.2022
ÖSTERREICH – Mieten weiter gestiegen – 9.6.2022
ÖSTERREICH – WIFO-Chef für Aktivierung heimischer Arbeitskräfte – 9.6.2022
ÖSTERREICH – Immer mehr kehren aus Homeoffice zurück – 9.6.2022
ÖSTERREICH – Keine Spur von Krise: Heimische Privatvermögen stark gestiegen – 9.6.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – VAKZINOLOGIE – Hoffen auf Zulasung: Moderna: Weiterer bivalenter Omikron-Impfstoff als Booster wirksam – 9.6.2022
Cambridge/Massachusetts – Der bivalente Impfstoff, der neben der originalen mRNA-1273 die auf Omikron angepasste mRNA-1273.214 enthält, hat in einer Phase-2/3-Studie als Booster eine gute neutralisierende Wirkung erzielt. Der Hersteller Moderna hofft auf eine Zulassung des Impfstoffs, der im Spätsommer zur Verfügung stehen könnte.
Moderna hat frühzeitig auf die genetischen Veränderungen von SARS-CoV-2 reagiert und spezielle Impfstoffe gegen die Varianten Beta, Delta und Omikron entwickelt. Die ersten beiden Impfstoffe dürften noch vor dem Abschluss der klinischen Studien obsolet sein. Wenn jedoch Omikron und seine Subtypen die dominierenden Varianten bleiben sollten, könnte mRNA-1273.214 im Herbst zur rechten Zeit kommen. Der Impfstoff wurde in 32 Positionen auf die Mutationen im Spikegen von Omikron angepasst.
Die Konzeption neuer mRNA-Impfstoffe ist einfach, im Notfall könnte auch innerhalb kürzerer Zeit eine größere Menge produziert werden. Vor ihrer Einführung müssen die Impfstoffvarianten jedoch klinisch getestet werden, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Moderna hatte im April zunächst Ergebnisse zu mRNA-1273.211 vorgestellt, die auf die Beta-Variante zugeschnitten ist. Auch dieser Impfstoff erzielte eine gewisse Boosterwirkung gegen Omikron.
In der aktuellen Studie wurde ein Impfstoff, der mRNA-1273 mit mRNA-1273.214 kombiniert, mit mRNA-1273 allein verglichen. Beide Impfstoffe wurden als Booster nach einer Grundimmunisierung gegeben. Bei 437 Studienteilnehmenden liegt die Boosterung 1 Monat zurück. In dieser Zeit kam es laut dem Hersteller zu einem deutlichen Anstieg der neutralisierenden Antikörper. Gegen die Variante Omikron soll der mittlere geometrische Titer (GMT) um den Faktor 8 gestiegen sein. Moderna gibt ihn für RNA-1273.214 mit 2.372 an. Auch die Boosterung mit mRNA-1273 steigerte den Titer auf 1.473. Dies bedeutet einen Anstieg um 75 %: Die Rate von 1,75 war mit einem 97,5-%-Konfidenzintervall von 1,49 bis 2,04 signifikant.
Eine noch stärkere Wirkung erzielten die beiden Impfstoffe gegen den Wildtyp von SARS-CoV-2: RNA-1273.214 steigerte den GMT auf 5.977, nach dem Booster mit mRNA-1273 stieg der GMT auf 5.649. Die Rate von 1,22 (1,08-1,37) zeigt eine leicht bessere Wirkung an.
Jörg Timm, Leiter des Instituts für Virologie, Universitätsklinikum Düsseldorf hält ein Abwarten auf den adaptierten Impfstoff dennoch nicht für sinnvoll, da man die Daten zur Wirksamkeit dieser Impfung noch nicht kenne. Moderna hatte in der Pressemitteilung zwar ein positives Bild gezeigt. Details sein aber noch nicht bekannt. „Die Endpunkte zur Immunogenität in den Studien beziehen sich sicherlich auf die BA.1 Variante. Ob die Ziele auch für BA.5 erreicht werden, wäre jetzt eine wichtige Info.“
Ebenso wichtig wie die Schutzwirkung ist die Sicherheit. Die Auffrischung mit mRNA-1273.214, die in einer Dosis von 50 µg erfolgte, wurde von den Studienteilnehmenden gut vertragen, heißt es in der Pressemitteilung. Das Sicherheits- und Reaktogenitätsprofil sei mit der Gabe von mRNA-1273 in derselben Dosis vergleichbar.
Der Hersteller will als nächstes die immunologischen Ergebnisse nach 91 Tagen vorstellen und hofft, dass der neue Impfstoff im Spätsommer zugelassen werden kann. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134963/Moderna-Weiterer-bivalenter-Omikron-Impfstoff-als-Booster-wirksam
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2-Impfung: Durchbruchinfektion mit BA.1 schützt nicht vor BA.4 und BA.5 – 9.6.2022
Mainz – Eine Durchbruchinfektion mit der Omikronvariante BA.1 scheint den Schutz bei 2- bis 3-fach Geimpften gegen verschiedene SARS-CoV-2-Varianten zu erhöhen – nicht aber gegen die neuen Subvarianten BA.4 und BA.5.
Zu diesem Ergebnis kam eine Studie aus der Forschungsabteilung von Biontech (Science Immunology, 2022; DOI: 10.1126/sciimmunol.abq2427).
2- bis 3-fach Geimpfte mit einer BA.1-Durchbruchinfektion zeigten in der Studie eine erhöhte Neutralisierungsaktivität gegen die SARS-CoV-2-Varianten Wuhan-Hu-1, Alpha, Beta, Delta und Omikron-Subvarianten BA.1 BA.2. Die Neutralisierungsaktivität gegen BA.4 und BA.5 blieb dagegen auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau. Zusätzlich führte die Durchbruchinfektion weniger zu einer Anreicherung von B-Gedächtniszellen speziell gegen BA.1, sondern vielmehr gegen Epitope, die auf verschiedenen Varianten zu finden sind.
Die Forschenden bestimmten den geometrischen mittleren Titer (GMT) zunächst mit sogenannten Pseudoviren – Vektoren mit einem künstlichen Spikeprotein entsprechend verschiedener Virusvarianten – und anschließend mit lebenden Viren.
Bei den 2-fach Geimpften hatte die Gruppe mit Durchbruchinfektion (n=8) im Pseudotypneutralisierungstest 100-fach höhere Titer gegen BA.1 und 35-fach höhere Titer gegen BA.2 als die Gruppe ohne Durchbruchinfektion (n=20).
Selbst im Vergleich zu den 3-fach Geimpften ohne Infektion (n=19) hatten 2-fach Geimpfte mit Infektion höhere Titer. Beispielsweise betrug der GMT bei 2-fach Geimpften mit Infektion für die Betavariante 740, während er bei den 3-fach Geimpften ohne Infektion bei 222 lag. Für die 3-fach Geimpften (n=10) mit Durchbruchinfektion waren die Titer noch höher: für die Betavariante betrugen sie 1.182.
Für BA.4 und BA.5 war der neutralisierende Effekt der Durchbruchinfektion dagegen weitaus geringer. Zwar hatten die 2-fach Geimpften mit Durchbruchinfektion 15-fach höhere Titer gegen BA.4/5 als diejenigen ohne Durchbruchinfektion, doch war die Antikörperantwort verglichen mit der Ursprungsvariante sehr gering.
Der Titer gegen die Wuhanvariante fiel bei den 2-fach Geimpften 5 Mal und bei den 3-fach Geimpften 6 Mal so hoch aus wie der Titer gegen die Varianten BA.4/5 (2-fach Geimpfte: 740 versus 135; 3-fach Geimpfte: 1.182 versus 197).
Die Daten bestätigten sich im Neutralisationstest mit den lebenden SARS-CoV-2-Viren.
Zusätzlich analysierte das Forschungsteam die B-Gedächtniszellen. Hier zeigte sich unter anderem, dass insbesondere 3-fach Geimpfte ohne Infektion mehr B-Gedächtniszellen gegen das Spikeprotein aufwiesen als gegen die rezeptorbindende Domäne des Virus. Bei den Gruppen mit der Durchbruchinfektion gab es dagegen mehr B-Gedächtniszellen auch gegen die rezeptorbindende Domäne.
Die Autorinnen und Autoren der Biontech-Studie erwarten, dass an das Omikron-BA.1-Spikeprotein angepasste Impfstoffe ähnlich wie eine Durchbruchinfektion in der Studie wirken könnten: Das Spektrum der B-Gedächtniszellen könnte sich erweitern und einen breiten Schutz gegen ältere SARS-CoV-2-Varianten bieten. Allerdings könnten neue Varianten bis zur Zulassung der Vakzine auftreten, die sich dem bisher aufgebauten Immunschutz effektiv entziehen.
Aufgrund der hohen Mutationsdynamik des Virus sollte das Potenzial der mRNA-Technologie genutzt werden, fordert das Wissenschaftsteam. Dadurch ließen sich angepasste Impfstoffe gegen neue Varianten in weniger als 3 Monaten entwickeln. Man sollte dafür auf die Erfahrungen mit den Grippeimpfstoffen aufbauen und schnellere Zulassungsverfahren einführen, so die Forschungsgruppe. © mim/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134897/SARS-CoV-2-Impfung-Durchbruchinfektion-mit-BA-1-schuetzt-nicht-vor-BA-4-und-BA-5
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Antikörperkombination Evusheld auch in der Frühphase der Erkrankung wirksam – 9.6.2022
Gaithersburg/Maryland – Die einmalige intramuskuläre Injektion der Antikörperkombination Tixagevimab und Cilgavimab, die seit Ende Februar 2022 als Evusheld zur Präexpositionsprophylaxe von COVID-19 zugelassen ist, kann auch bei ambulanten Patienten mit bereits nachgewiesener Infektion den Verlauf von COVID-19 abschwächen.
Dies geht aus den jetzt in Lancet Respiratory Medicine (2022; DOI: 10.1016/S2213-2600(22)00180-1) vorgestellten Ergebnissen einer Phase-3-Studie hervor.
Evusheld wurde ursprünglich als Alternative zu einer Impfung für Personen konzipiert, die bei einer Impfung keine ausreichende Antikörperantwort erzielen oder bei denen es nach der 1. Impfdosis zu schweren allergischen Reaktionen gekommen ist. Die Halbwertzeit der beiden Antikörper wurde durch chemische Modifikationen gegenüber den natürlichen Antikörpern verdreifacht. Dies ermöglicht eine Schutzwirkung über mindestens 6 Monate. Da die beiden Antikörper unterschiedliche Stellen im Spikeprotein erkennen, ist das Risiko einer Resistenz vermindert. Nach bisherigen Kenntnissen ist Evusheld auch gegen Omikron wirksam.
Das Haupteinsatzgebiet ist die Präexpositionsprophylaxe, für die das Mittel in den USA und in Europa aufgrund der Ergebnisse der PROVENT-Studie zugelassen ist. In der TACKLE-Studie wurde untersucht, ob Evusheld auch bei frisch infizierten Patienten wirksam ist.
An der Phase-3-Studie nahmen an 95 Standorten in den USA, Lateinamerika, Europa (mit deutscher Beteiligung) und Japan 903 Patienten teil, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden und deren Symptombeginn nicht länger als 7 Tage zurückliegen durfte. Die Patienten waren zu Beginn nur leicht erkrankt. Sie durften nicht hospitalisiert sein.
Primärer Endpunkt der Studie war eine schwere Erkrankung oder ein Tod an COVID-19. Eine schwere Erkrankung war definiert als eine Pneumonie (Fieber, Husten, Tachypnoe oder Dyspnoe und Lungeninfiltrate) oder Hypoxämie (Sauerstoffsättigung unter 90 % bei Raumluft, schwere Atemnot oder beides) plus eine klinische Progression auf 5 oder mehr Punkte auf der WHO-Symptomskala.
Die Teilnehmer erhielten 2 intramuskuläre Injektionen, die bei der Hälfte der Patienten ein Placebo und bei der anderen Hälfte die beiden Antikörper Tixagevimab und Cilgavimab enthielten.
Obwohl die Teilnahmebedingungen dies nicht vorsahen, hatten 89 % der Patienten zu Studienbeginn Komorbiditäten oder andere Merkmale, die das Risiko auf einen schweren Verlauf erhöhten. Dazu gehörten Krebs, Diabetes, Adipositas, chronische Lungenerkrankungen oder Asthma, Herz-Kreislauferkrankungen oder eine Abwehrschwäche.
Wie das Team um Mark Esser vom Hersteller Astrazeneca in Gaithersburg/Maryland mitteilt, trat der primäre Endpunkt in der Tixagevimab-Cilgavimab-Gruppe bei 18 von 407 Patienten (4 %) auf gegenüber 37 von 415 Patienten (9 %) in der Placebogruppe. Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion um 50,5 %, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 14,6 % bis 71,3 % signifikant war. In der Tixagevimab-Cilgavimab-Gruppe starben 3 Patienten und in der Placebogruppe 6 Patienten an COVID-19.
Die Wirkung war umso besser, je früher die Antikörper injiziert wurden. Bei einer Gabe innerhalb von 5 Tagen sank das Risiko auf einen schweren Verlauf um 66,9 % (31,1 % bis 84,1 %), bei einer Behandlung in den ersten 3 Tagen nach Symptombeginn sogar um 88,0 % (9,4 % bis 98,4 %), wobei die weiten 95-%-Konfidenzintervalle eine gewisse Ungenauigkeit der Ergebnisse anzeigen. Dass die Wirkung einer Antikörperbehandlung sich mit dem frühen Beginn verbessert, ist auch bei anderen Antikörperpräparaten und bei Virustatika beobachtet worden.
Evusheld wurde in der Studie im Allgemeinen gut vertragen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle. Ansonsten traten unerwünschte Ereignisse eher seltener auf als in der Placebogruppe (29 % versus 36 %).
Die Studie wurde im 1. Halbjahr 2021 durchgeführt, als andere Varianten das Infektionsgeschehen beherrschten. Die Studie kann eine Wirksamkeit gegen Omikron deshalb nicht sicher belegen. In den bisherigen Labortests hat die Antikörperkombination jedoch eine neutralisierende Wirkung gegen Omikron gezeigt, gegen die Subvarianten BA.1 und BA.2 in etwas abgeschwächter Form. Auch die aktuellen Varianten BA.4 und BA.5 werden nach Angaben des Herstellers erfasst.
Der Hersteller strebt eine Erweiterung der Zulassung von Evusheld auf Patienten an, die die Einschlusskriterien der TACKLE-Studie erfüllen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134950/COVID-19-Antikoerperkombination-Evusheld-auch-in-der-Fruehphase-der-Erkrankung-wirksam
CORONA – INTERNATIONAL – Corona – WHO-Expertenrat fordert Prüfung von Laborthese – 9.6.2022
Auf der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus Sars-CoV-2 muss nach Meinung eines neuen Expertenrates auch die Möglichkeit eines Entweichens aus einem Labor untersucht werden. Das hat der im Oktober 2021 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingesetzte unabhängige Expertenrat (SAGO) in einem ersten vorläufigen Bericht empfohlen. In Wuhan in China, wo Ende 2019 die ersten Sars-CoV-2-Fälle auftauchten, wird an Coronaviren geforscht.
*** In Wuhan wird an Coronaviren geforscht
Zu den nötigen Untersuchungen gehöre eine „Bewertung potenzieller Szenarien, in denen ein Versagen der Biosicherheitsverfahren zu einer möglichen laborbedingten Infektion mit dem untersuchten Erreger geführt hat“, heißt es in dem Bericht. Die Empfehlung sage nichts darüber aus, wie wahrscheinlich die Labor-These sei, betonte die Ratsvorsitzende Marietjie Venter. Auch um sie zu widerlegen, seien Untersuchungen aber nötig. Die wahrscheinlichste These sei weiter, dass das Virus von einem Tier über einen Zwischenwirt auf Menschen übersprang.
*** Ablehnung durch Wissenschafter aus China, Russland und Brasilien
Drei Mitglieder des knapp 30-köpfigen Gremiums, zu dem auch der Berliner Virenforscher Christian Drosten zählt, wollten diese Empfehlung aber nicht mittragen: Die Wissenschafter aus China, Russland und Brasilien hielten ihre Ablehnung in einer Fußnote des Berichtes fest. China weist die Theorie zurück, dass das Virus aus einem chinesischen Labor stammen könnte und lehnt die Anreise einer weiteren internationalen Expertengruppe zur Suche nach dem Virusursprung ab. Dem Rat hätten zahlreiche chinesische Wissenschafter angehört. Es seien dennoch zahlreiche Fragen offen, sagte Venter – etwa über die Märkte in Wuhan, die Herkunft von Tieren und frühe mögliche Corona-Infizierte in China.
Der Rat soll Richtlinien entwickeln, damit künftige Untersuchungen bei Pandemieausbrüchen zügiger begonnen werden können. Beim Coronavirus gab es Spannungen vor allem zwischen China und den USA. Der frühere US-Präsident Donald Trump gab China Schuld an der Ausbreitung des Virus. Wegen der Spannungen konnten die internationalen Experten erst 2021 in China einreisen. Man werde alles tun, um die SAGO-Empfehlungen umzusetzen, sagte WHO-Corona-Expertin Maria van Kerkhove. Dazu sei aber die Kooperation der Länder nötig.
https://science.apa.at/power-search/10879711818909620639
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134987/WHO-Expertenrat-fordert-Pruefung-von-Laborthese-zum-Virusursprung
CORONA – CHINA – Shanghai lässt erneut mehr als zwei Millionen Menschen testen – 9.6.2022
Shanghai – Die Coronalage in Shanghai bleibt angespannt. Nachdem erst vergangene Woche ein zweimonatiger Lockdown weitestgehend aufgehoben worden war, kündigten die Behörden der chinesischen Metropole heute einen neuen Massentest an.
Laut dem Plan sollen übermorgen die rund 2,65 Millionen Bewohner des Stadtteils Minhang auf das Coronavirus getestet werden. Der Bezirk werde für den Testzeitraum unter „geschlossenes Management“ gestellt, was in der Regel bedeutet, dass Bewohner nicht mehr vor die Tür dürfen oder sich nur noch eingeschränkt in ihrer Nachbarschaft bewegen können. Unmittelbar nach der Testoperation solle der Bezirk jedoch wieder geöffnet werden, hieß es.
Nach zwei Monaten hatte das Wirtschafts- und Finanzzentrum Shanghai seinen kontroversen und teils chaotischen Lockdown am vergangenen Mittwoch wieder aufgehoben, der zur Unterbrechung von Lieferketten geführt hatte und auch in Deutschland zu spüren war.
Die Ausgangssperren für die 26 Millionen Bewohner wurden weitgehend aufgehoben, auch wenn einige Nachbarschaften weiter abgeriegelt blieben oder nach dem Auftreten neuer Coronafälle wieder geschlossen wurden. Die meisten Geschäfte öffneten jedoch. Auch wurde der öffentliche und private Verkehr wieder zugelassen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134962/Shanghai-laesst-erneut-mehr-als-zwei-Millionen-Menschen-testen
LUXEMBURG – In Luxemburg fällt die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen – 9.6.2022
Luxemburg – Luxemburg schafft die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln ab. Die Abgeordneten im Luxemburger Parlament nahmen heute einstimmig die von der Regierung vorgeschlagene Lockerung an. Vulnerablen Personen wird aber empfohlen, weiter in Bus und Bahn eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Und jeder, der es freiwillig wolle, könne auch künftig dort Maske tragen, sagte der Vorsitzende des parlamentarischen Gesundheitsausschusses, Mars Di Bartolomeo.
Die Gesetzesänderung trete nach Veröffentlichung im Amtsblatt voraussichtlich am Abend in Kraft, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Im Parlament sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert: „Zum Glück hat sich die Situation entspannt“. Das Virus sei noch da, aber nicht mehr in einem Ausmaß, das bedrohlich sei für die Lage in den Krankenhäusern.
Di Bartolomeo betonte, es gelte dennoch weiterhin vorsichtig zu sein. Auch bei großen Veranstaltungen und Urlaubsreisen im Sommer sollten Bürger die elementaren Schutzregeln nicht vergessen, sagte er. Und: „Wir müssen uns bereit halten für den Herbst.“
Bereits Anfang März war angesichts einer entspannten Corona-Lage im Großherzogtum die Maskenpflicht weitgehend gefallen. In Krankenhäusern und Pflegeheimen bleibt das Tragen von Masken aber weiterhin Pflicht. Auch andere Länder haben die Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr bereits abgeschafft, darunter Frankreich und die Niederlande.
In Deutschland gilt die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen zum Schutz vor dem Coronavirus vorerst weiter. Die derzeit geltende Fassung des Infektionsschutzgesetz läuft bis zum 23. September.
Die Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen steigt auch in Luxemburg wieder. Der Wert lag in der vergangenen Kalenderwoche (30. Mai bis 5. Juni) pro 100.000 Einwohner bei 300. In der Woche davor hatte die Inzidenz bei 182 gelegen. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – SPANIEN – Spanien empfiehlt Affenpocken-Impfung und vierte Corona-Impfung – 9.6.2022
MADRID (dpa-AFX) – Spaniens Gesundheitsbehörde hat die Impfung besonders gefährdeter Personen gegen Affenpocken empfohlen. „Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit der Impfstoffe wird zunächst die Impfung von Kontaktpersonen zu Infizierten priorisiert“, teilte die Kommission für öffentliche Gesundheit am Donnerstag mit. Eine vorsorgliche Impfung sei vorerst nicht geplant, könne aber je nach Entwicklung des Ausbruchs und der Verfügbarkeit von Impfstoffen zu einem späteren Zeitpunkt empfohlen werden. In Spanien waren zuletzt 198 bestätigte Infektionen mit Affenpocken registriert worden.
Zugleich kündigte das Gesundheitsministerin an, dass es für Menschen ab 80 Jahren und Bewohner von Seniorenheimen eine vierte Impfung gegen Corona geben werde. Die Impfungen sollten voraussichtlich nicht sofort, sondern erst im Sommer beginnen. „Der günstigste Augenblick ergibt sich aus der epidemiologischen Entwicklung“, hieß es. Zudem müsse abgewartet werden, bis die Impfstoffe für neue Virusvarianten verfügbar seien.
Spanien hat eine hohe Impfquote und es gab nie größere Proteste gegen die gut organisierte Impfkampagne. Gesundheitsministerin Carolina Darias sagte, 92,6 Prozent aller Spanier ab zwölf Jahren hätten eine Grundimmunisierung durch eine zweifache oder im Falle von Johnson&Johnson einmalige Impfung erhalten. Bei der Altersgruppe ab 70 Jahren haben nach ihren Angaben 92,4 Prozent schon drei Impfungen erhalten. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in der Altersgruppe ab 60 Jahren liegt bei etwa 280. Als letzte Corona-Auflage besteht noch eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Gesundheitseinrichtungen und in Seniorenheimen./ro/DP/he © 2022 dpa-AFX
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CORONA – DEUTSCHLAND – RKI: Verstärkter Infektionsdruck schon im Sommer möglich – Aktuell starkes Wachstum der Sublinien BA.4 und BA.5 – Saisonaler Einfluss kann Ausbreitung nicht einbremsen, wenn Verhaltensregeln nicht mehr beachtet werden – 9.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet mit einer weiteren Ausbreitung von besser übertragbaren Omikron-Sublinien. „Das aktuell stärkste Wachstum zeigt der Anteil der Sublinien BA.4 und BA.5“, schreibt das RKI im Corona-Wochenbericht von Donnerstagabend. Dies lasse darauf schließen, dass diese Erreger in wenigen Wochen die Mehrzahl der Nachweise ausmachen dürften.
BA.5 hat laut Bericht in einer Stichprobe von vorletzter Woche einen Anteil von 10 Prozent – damit setzte sich die Verdopplung von Woche zu Woche fort. Bei BA.4 sind es 2,1 Prozent, auch dies ungefähr eine Verdopplung zu früheren Werten.
„Aller Voraussicht nach werden sich diese beiden Sublinien stärker verbreiten, so dass es auch insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen kann“, warnt das RKI. Saisonale Effekte – die das Virus eigentlich ein Stück weit ausbremsen – könnten die Verbreitung dieser Varianten nicht kompensieren, wenn Verhaltensregeln nicht mehr beachtet werden.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sei vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche erstmals seit Mitte März wieder angestiegen (29 Prozent), hält das RKI fest. Es sprach von einem Anstieg der Zahl der übermittelten Ansteckungen in der vergangenen Woche um etwa 50 000 Fälle im Vergleich zur Vorwoche. Bei der Lage in den Krankenhäusern ist bisher nicht von einer Trendumkehr die Rede: Die Belastung der Kapazitäten des Gesundheitsversorgungssystems geht laut RKI weiter zurück./ggr/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56273923-rki-verstaerkter-infektionsdruck-schon-im-sommer-moeglich-016.htm
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CORONA – DEUTSCHLAND – Expertenrat hält harten Corona-Winter für möglich – NACHTRAG: 8.6.2022
Berlin – Der Corona-Expertenrat rechnet im ungünstigsten Szenario mit einem harten Corona-Winter. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die das Gremium am Mittwoch veröffentlichte.
Der schlechteste Fall wäre demnach das Aufkommen einer neuen Virusvariante „mit einer Kombination aus verstärkter Übertragbarkeit und erhöhter Krankheitsschwere“. In einem solchen Szenario könnten „auch vollständig Geimpfte ohne Zusatzimpfung bei Vorliegen von Risikofaktoren einen schweren Verlauf entwickeln“ und das Gesundheitssystem könnte stark belastet werden. In diesem ungünstigsten Fall könnten allgemeine Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsgebot „erst gegen Frühjahr 2023 zurückgefahren werden“, heißt es. Im günstigsten Falle hingegen könnte im Winter eine neue Virusvariante dominieren, die „im Vergleich zur Omikron-Variante weniger krankmachenden Eigenschaften“ aufweise.
Sollte dieser Fall eintreten, hält der Expertenrat stärker eingreifende Infektionsschutzmaßnahmen nur für Risikopersonen für notwendig. Gleichzeitig könnte es in diesem „günstigsten Szenario“ jedoch wieder zu höheren Infektionszahlen durch andere Atemwegserreger wie Influenza kommen, so die Experten. In diesem Falle könne mit einer Belastung des Gesundheitssystems im Bereich der Pädiatrie gerechnet werden, sowie mit Arbeitsausfällen in der berufstätigen Bevölkerung. Zur Vorbereitung auf den Winter fordert das Gremium insbesondere eine „solide rechtliche Grundlage für Infektionsschutzmaßnahmen, die eine dem Infektionsgeschehen angepasste schnelle Reaktion ermöglicht“, sowie eine „zentrale Koordination der Pandemiemaßnahmen zwischen Bund und Ländern“.
Bundesweit solle eine „möglichst einheitliche und schnelle Kommunikation aller bestehenden Regelungen und Empfehlungen“ gewährleistet werden. Als weitere Maßnahme zur Vorbereitung wird eine „deutliche Verbesserung“ des frühzeitigen Zugangs zu Medikamenten genannt. © 2022 dts Nachrichtenagentur
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CORONA – DEUTSCHLAND – Umfrage zu Corona-Pandemie und Lehrermangel: Schulen stark überlastet – 9.6.2022
STUTTGART (dpa-AFX) – Corona-Pandemie und Lehrermangel haben an den deutschen Schulen tiefe Spuren hinterlassen: Nach einer Umfrage stehen fast alle Lehrerinnen und Lehrer im Land am Rand der Erschöpfung. Fast neun von zehn Lehrkräften fühlen sich stark oder sehr stark belastet, die meisten dehnen ihre Arbeit auf die Wochenenden aus und sehen dennoch vor allem klaffende Lücken im Lern- und Lehrplan. Das zeigen Daten einer repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung (Stuttgart), die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Laut Deutschem Schulbarometer erleben rund 92 Prozent ihr Kollegium stark oder sehr stark belastet, 84 Prozent sagen dies auch für sich selbst aus. Mehr als drei von vier Lehrerinnen und Lehrern (79 Prozent) arbeiten in der Regel auch an Wochenenden, für die meisten ist Erholung in der Freizeit kaum noch möglich (60 Prozent). Etwa jede zweite Lehrkraft fühlt sich laut Umfrage körperlich (62 Prozent) oder mental erschöpft (46 Prozent). Für 44 Prozent der Befragten besteht ein Großteil des Unterrichts derzeit aus Krisenmanagement. Laut Umfrage sind allerdings drei von vier befragten Lehrerinnen und Lehrern noch immer zufrieden mit ihrem Job (74 Prozent).
Nicht nur in den Kollegien zeigen sich die Spuren der Corona-Belastung. Auch bei den Schülerinnen und Schülern beobachten laut Umfrage fast alle Lehrkräfte (95 Prozent) seit Beginn der Pandemie zunehmende Verhaltensauffälligkeiten. Viele hätten wachsende Probleme, sich zu konzentrieren oder zu motivieren. Deutlich zugenommen hat laut Befragung auch die Aggressivität bei den Schülern./mov/DP/nas © 2022 dpa-AFX
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….. THEMENKRANZ …..
AFFENPOCKEN – Spanien empfiehlt Affenpocken-Impfung und vierte Corona-Impfung – 9.6.2022
siehe unter CORONA – SPANIEN
AFFENPOCKEN – Deutschland: ROUNDUP 2: Stiko empfiehlt Affenpocken-Impfung für Risikogruppen – Eingeschärnkt verfügbarer Impfstoff – 9.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung gegen Affenpocken für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht die Stiko bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Auch Personal von Speziallaboratorien komme unter Umständen für eine vorsorgliche Impfung infrage, teilte die Stiko am Donnerstag mit.
Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und beteiligten Fachkreisen, ist also noch keine endgültige offizielle Empfehlung.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begrüßte den Entwurf. „Am 15. Juni steht der Impfstoff bereit“, schrieb er auf Twitter. Das Konzept der Impfung werde gerade vorbereitet.
Hintergrund der Empfehlung ist die seit einigen Wochen ungewöhnliche Häufung von Affenpocken-Infektionen in zahlreichen Ländern Europas. In Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts mit Stand Donnerstag 131 Infektionen registriert worden, bisher ausschließlich bei Männern. Am Vortag waren es 113. In der EU sei der Pockenimpfstoff Imvanex zugelassen, der auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden könne, schrieb die Stiko in ihrer Mitteilung.
Nach dem Willen des Gremiums soll die Impfung zum einen die Gruppe der Erwachsenen erhalten, die „engen körperlichen Kontakt über nicht-intakte Haut oder über Schleimhäute“ mit einer erkrankten Person oder längeren „ungeschützten face-to-face-Kontakt“ hatten. Letztere sind Menschen, die sich längere Zeit ungeschützt in der Nähe eines Infizierten aufgehalten hatten, mit einem Abstand von weniger als einem Meter.
Auch Menschen, die in der medizinischen Versorgung ohne Schutzausrüstung in Kontakt mit einem Erkrankten oder dem Virus gekommen sind, sowie Labormitarbeiter, die versehentlich mit Affenpockenmaterial Kontakt hatten, zählen zu dieser Gruppe. Die Impfung soll schnellstmöglich innerhalb von 14 Tagen verabreicht werden.
Als zweite Gruppe nennt die Stiko Personen mit einem erhöhten Expositionsrisiko. Dazu zählt sie Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex mit wechselnden Partnern haben. Grund für diese Empfehlung sei, dass die Fälle in Deutschland bisher ausschließlich unter diesen Männern aufgetreten seien. Ein erhöhtes Risiko könne auch Personal in bestimmten Speziallaboratorien haben.
Da der Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar sein werde, sollen laut Stiko bevorzugt Personen aus der ersten Gruppe geimpft werden. Für die Grundimmunisierung seien zwei Impfstoffdosen im Abstand von etwa einem Monat nötig. Menschen, die bereits gegen Pocken geimpft wurden, benötigten nur eine Dosis. Für die Bekämpfung des Ausbruchs sei neben der Impfung unter anderem wichtig, Fälle und Kontaktpersonen früh zu identifizieren, Isolation und Quarantäne rasch einzuleiten und Risikogruppen aufzuklären.
Da aufgrund der langen Inkubationszeit erst die Spitze des Eisbergs sichtbar sei, sei schnelles Handeln geboten, sagte Kathrin Vogler, gesundheits- und queerpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke. „Schwule und bisexuelle Männer müssen zügig Impfangebote gegen Affenpocken erhalten“, forderte sie.
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Experten hatten vor einer Weiterverbreitung des Virus, etwa bei bevorstehenden Festivals und Partys gewarnt. Die Inkubationszeit beträgt laut RKI 5 bis 21 Tage. Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen./ags/hu/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56273636-roundup-2-stiko-empfiehlt-affenpocken-impfung-fuer-risikogruppen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270837-stiko-empfiehlt-impfung-gegen-affenpocken-fuer-risikogruppen-003.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134989/STIKO-raet-zur-Impfung-von-Risikogruppen-gegen-Affenpocken
SUCHTMITTEL – ROUNDUP: Psychotherapeuten fordern Verteuerung von Alkohol und freies Cannabis – 9.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Deutschlands Psychotherapeuten fordern eine Verteuerung von Alkohol und eine Legalisierung von Cannabis. Beides sollte zudem wie alle anderen legalen Rauschmittel nur noch in lizenzierten Geschäften abgegeben werden dürfen, so die Bundespsychotherapeutenkammer in einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Stellungnahme.
Die Kammer plädiert zugleich für ein Mindestalter von 18 Jahren für den Kauf aller legalen Drogen. Die Abgabe an Minderjährige müsse stärker als bislang sanktioniert werden.
„Von keiner Drogenpolitik ist zu verhindern, dass Drogen ausprobiert und gebraucht werden“, sagte Kammerpräsident Dietrich Munz. „Deshalb sollten Erwachsene wie Jugendliche auch lernen, Drogen so zu nutzen, dass sie ihre Gesundheit nicht gefährden und das Risiko für Missbrauch und Abhängigkeit gering bleibt“, so der Stuttgarter Psychotherapeut.
Für die Millionen Menschen, die regelmäßig Bier, Schnaps und Wein trinken, soll es nach Ansicht der Kammer neue Hürden geben. Die Psychotherapeuten fordern höhere Alkoholsteuern und einen Mindestpreis für Alkohol.
Bei der Beschränkung aller legalen Drogen auf Lizenz-Shops schwebt der Kammer eine „Abgabe durch Fachpersonal“ vor, ausgebildet in Suchtprävention. Die Therapeuten beklagen, dass legale Drogen etwa in Supermärkten, Tankstellen, über Automaten oder Internet fast überall rund um die Uhr verfügbar seien. Künftig solle das Fachpersonal über die Wirkungen informieren und das Alter prüfen.
„Alkohol ist deutlich gefährlicher als Cannabis“, stellt die Bundespsychotherapeutenkammer fest. So trinke fast jede und jeder Fünfte in Deutschland riskant viel davon. Alkohol könne tödlich sein. Cannabis gelte dagegen als moderat schädliche Droge.
Die Stellungnahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Koalition eine kontrollierte Cannabis-Freigabe vorbereitet. Im Mai hatte der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) den Start eines gründlichen Konsultationsprozess hierfür angekündigt.
Gleichzeitig treibt die gegenwärtige Inflation bereits die Preise nach oben, so gab es in den vergangenen Wochen mehrere Berichte über steigende Bierpreise. Beim ersten Oktoberfest in München nach der coronabedingten Zwangspause müssen Besucher demnach allein aus diesem Grund etwa in diesem Jahr für die Maß Bier rund 15 Prozent mehr bezahlen.
Die Psychotherapeutenkammer fordert für alle legalen Drogen das Verbot von Werbung. Generell sollte die Drogenpolitik nach Ansicht der Psychotherapeuten auf Regulierung und Prävention setzen – aber auch auf „aufgeklärten, kompetenten und eigenverantwortlichen Gebrauch von Drogen“. Das sei der beste Schutz vor Missbrauch. Den Menschen verfügbar gemacht werden müssten viel mehr professionelle Angebote, fordert die Kammer, die rund 55 000 Psychotherapeutinnen und -therapeuten vertritt. Angeboten werden solle mehr Früherkennung, Behandlung und Rehabilitation von Suchterkrankungen.
„Das Ziel bleibt das gleiche wie das der bisherigen Drogenpolitik: Drogenmissbrauch und -abhängigkeit vermeiden“, so die Therapeuten. Cannabis sei nicht harmlos und berge insbesondere das Risiko von Psychosen. Doch der Gebrauch von Cannabis nehme trotz Verbot seit Jahrzehnten zu. Die bisherige Politik mit dem Ziel der Einschränkung von Cannabis-Gebrauch sei gescheitert. Der Gehalt des psychoaktiven Wirkstoffs THC solle aber auf höchstens 15 Prozent beschränkt werden, schlagen die Psychotherapeuten vor./bw/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56268483-roundup-psychotherapeuten-fordern-verteuerung-von-alkohol-und-freies-cannabis-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134957/Psychotherapeuten-fuer-Mindestpreis-fuer-Alkohol-und-freies-Cannabis
KRIMINALITÄT – Fast 1.000 Fälle von Geldautomaten-Sprengungen in NRW seit 2015 – 9.6.2022
Düsseldorf – In Nordrhein-Westfalen hat es von 2015 bis zum 8. Juni 2022 landesweit 927 Attacken auf Geldautomaten gegeben. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Landeskriminalamtes für die „Rheinische Post“ (Freitagausgabe).
Bei der Hälfte der Fälle blieb es in dem Zeitraum bei Versuchen (463). Die meisten Sprengungen gab es demnach im Jahr 2020 mit 176 Fällen. Im Jahr 2022 gab es bislang schon 94 solcher Delikte in NRW. Der LKA-Auswertung zufolge ist Köln in NRW die Stadt, in der insgesamt die meisten Sprengungen erfolgten, nämlich 41 von 2015 bis zum 31. Mai 2022. Es folgen die Städte Duisburg (31), Neuss (29), Bonn (26), Bochum (22), Mülheim an der Ruhr (22), Dortmund (21), Düsseldorf (18), Essen (18), Krefeld (16), Viersen (15), Aachen (14) und Wuppertal (14).
Zählt man die Zahl der Sprengungen nach Zuständigkeit der einzelnen Kreispolizeibehörden des Landes, ergibt sich ein etwas anderes Bild: Denn diese Auflistung erfasst nicht die Zahl der Sprengungen in einer einzelnen Stadt, sondern die des Einzugsraums der jeweiligen Polizeibehörde, also in der Regel den Landkreis. Demnach gab es laut LKA im Bereich der Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss mit 64 Sprengungen die meisten Fälle. Es folgt das Polizeipräsidium Köln (in dem Fall mit Leverkusen) mit 48 Taten, Städteregion Aachen (45), Kreis Kleve (44), Kreis Wesel (42), Essen/Oberhausen (40), Bonn mit Teilen des Rhein-Sieg-Kreise (37), Kreis Heinsberg (36), Kreis Mettmann (36) und Bochum (mit Herne und Witten) und der Kreis Viersen mit jeweils 34. © 2022 dts Nachrichtenagentur
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VERMÖGEN – Weltweites Privatvermögen auf Rekordhoch – Reichtum ungleich verteilt – 9.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Menschen rund um den Globus haben im zweiten Corona-Jahr einer Studie zufolge überdurchschnittlich viel Reichtum angehäuft. Das Gesamtvermögen aus Finanzvermögen und Sachwerten abzüglich Schulden stieg 2021 gegenüber dem Vorjahr vor allem dank des Booms an den Börsen um 10,3 Prozent auf den Rekordwert von 473 Billionen US-Dollar (rund 441 Billionen Euro), zeigt eine am Donnerstag veröffentlichten Analyse der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Es war der stärkste Anstieg seit mehr als einem Jahrzehnt. In Deutschland wurde ein Zuwachs von gut 10 Prozent auf 20,2 Billionen Dollar errechnet. Der Reichtum ist allerdings ungleich verteilt.
So besitzen allein in Deutschland den Angaben zufolge 3100 Superreiche mehr als ein Fünftel des gesamten privaten Finanzvermögens. Der Club der Superreichen mit einem Finanzvermögen von jeweils mehr als 100 Millionen Dollar wuchs im vergangenen Jahr um etwa 300 Mitglieder. Den Spitzenplatz belegten die USA mit 25 800 Superreichen, gefolgt von China mit 8500 Mitgliedern des Clubs. Deutschland landete auf Rang drei. Weltweit hielten rund 69 000 Ultrareiche 15 Prozent des investierbaren Finanzvermögens.
„Traditionell investieren die Deutschen lieber in Immobilien als in Wertpapiere, das zeigt die Sachwertquote von mehr als 65 Prozent deutlich“, erläuterte BCG-Partnerin Anna Zakrzewski. Der Studie zufolge wuchs das private Finanzvermögen in Deutschland, zu dem beispielsweise Bargeld, Kontoguthaben, Aktien, Anteile an Investmentfonds oder Ansprüche aus Pensionen und Lebensversicherungen zählen, um acht Prozent auf mehr als neun Billionen Dollar. Das Sachvermögen unter anderem aus Immobilien, Kunst oder Gold stieg um elf Prozent auf 13 Billionen Dollar. Vor allem Immobilien verzeichnen seit geraumer Zeit kräftige Wertzuwächse.
Trotz der wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges rechnet das Beratungsunternehmen damit, dass der Reichtum weltweit weiter steigt. Kräftige Zuwächse werden dabei vor allem in Asien (ohne Japan) erwartet. Sollte der russische Angriff auf die Ukraine in diesem Jahr enden, wird weltweit ein jährliches Vermögenswachstum von 5,3 Prozent auf knapp 80 Billionen Dollar bis 2026 erwartet. Ein Plus von durchschnittlich 5 Prozent errechnete die Studie, falls der Krieg andauert und die Sanktionen verschärft werden beziehungsweise länger anhalten. „Die Wohlstandsentwicklung ist erstaunlich robust; selbst vor dem Hintergrund der geopolitischen Turbulenzen werden die Vermögen weltweit weiter anwachsen“, sagte Zakrzewski./mar/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56264859-weltweites-privatvermoegen-auf-rekordhoch-reichtum-ungleich-verteilt-016.htm
https://www.bcg.com/press/9june2022-global-wealth-grew-double-digits-to-530-trillion
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – Weltweite Privatvermögen steigen auf Rekordstand – 9.6.2022
Die weltweiten Privatvermögen haben einer Studie zufolge 2021 das stärkste Wachstum der vergangenen 20 Jahre verzeichnet. Getrieben von den Wertsteigerungen von Aktien und Immobilien kletterten die Vermögen im Vorjahr um 10,6 Prozent auf den Rekordwert von rund 530 Billionen Dollar, wie aus dem heute veröffentlichten Bericht „Global Wealth 2022“ der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht. Doch der Zuwachs war ungleich verteilt.
Bei den Superreichen legten die Finanzvermögen innerhalb eines Jahres um 16 Prozent zu, während sich das Plus bei Erwachsenen mit vergleichsweise geringen Beständen an Wertpapieren, Bankkonten und Lebensversicherungen auf lediglich fünf Prozent belief.
*** Reiche werden trotz Krisen reicher
Trotz des Krieges in der Ukraine und der konjunkturellen Unsicherheit rechnen die Berater in den kommenden Jahren mit einem anhaltenden Vermögenswachstum. Bis 2026 geht BCG durchschnittlich von einem jährlichen Anstieg von gut fünf Prozent aus. Asien dürfte bei den Zuwachsraten Spitzenreiter sein.
*** Hongkong löst Schweiz ab
BCG geht davon aus, dass Hongkong die Schweiz bis zum Ende des kommenden Jahres als weltweit größter Standort von ausländischen Vermögen ablösen dürfte. Damit verliere die Schweiz die mehr als 200 Jahre dauernde Vormachtstellung. Auch Singapur werde praktisch zur Schweiz aufschließen. Die Schweiz dürfte unter Abflüssen von russischen Geldern leiden.
Bis 2026 könnten jährlich Vermögen im Umfang von über sechs Milliarden Dollar das Land verlassen. Das wichtigste Ziel dieser Geldflüsse seien die Vereinigten Arabischen Emirate. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270242/
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BÖRSEN – Devisen: Euro fällt und nähert sich 1,06 US-Dollar – 9.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Kurs des Euro ist am Donnerstag im US-Handel unter Druck geblieben. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0630 US-Dollar. Das bisherige Tagestief wurde kurz zuvor bei 1,0618 Dollar erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0743 (Mittwoch: 1,0739) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9308 (0,9312) Euro.
Nur zeitweise war die Gemeinschaftswährung im europäischen Geschäft bis auf ein Tageshoch von 1,0774 Dollar geklettert, als die EZB ihre geldpolitischen Beschlüsse veröffentlicht hatte. Die Rekordinflation im Euroraum bringt die Währungshüter der Eurozone zum Gegensteuern. Im Juli will die Europäische Zentralbank erstmals seit elf Jahren die Zinsen wieder anheben, um 0,25 Prozentpunkte. Im September könnte der zweite Zinsschritt folgen.
Noch aber hält die Notenbank den Leitzins an der Nullmarke und den Einlagensatz bei minus 0,5 Prozent. Die geldpolitischen Entscheidungen waren am Markt so erwartet worden, nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Vorgehensweise bereits im Mai in einem Beitrag auf der Internetseite der EZB beschrieben hatte.
Vor dem Hintergrund der rekordhohen Inflation in der Eurozone hätte einige Marktteilnehmer auf mehr Tempo bei der geldpolitischen Straffung spekuliert, hieß es aus dem Devisenhandel. „Mit der heutigen Entscheidung, die Zinsen im kommenden Monat zunächst vorsichtig zu erhöhen, versucht die EZB trotz des hohen Inflationsdrucks, nicht zu weiteren Unruhen an den Märkten beizutragen“, kommentierte Chefvolkswirt Michael Holstein von der DZ Bank. Mehrere Ökonomen kritisierten allerdings die zögerliche Vorgehensweise der Zentralbank im Kampf gegen die hohe Inflation./la/he © 2022 dpa-AFX
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BÖRSEN – Ölpreise geben in richtungslosem Handel leicht nach – Brent sinkt gering auf 123,40 und WTI auf 121,68 USD je Fass – 9.6.2022
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Donnerstag in einem über weite Strecken richtungslosen Handel leicht nachgegeben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 123,40 US-Dollar. Das waren 18 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 43 Cent auf 121,68 Dollar.
Marktbeobachter begründeten die etwas schwächere Tendenz mit Meldungen aus China. In der Wirtschaftsmetropole Schanghai bleibt die Corona-Lage trotz jüngster Lockerungen angespannt. Die Behörden der Metropole haben einen neuen Massentest angeordnet. Es werden neue Ausgangssperren befürchtet, was eine zusätzliche Belastung für Chinas Wirtschaft wäre und eine geringere Ölnachfrage nach sich ziehen würde.
Zunächst hatten die Ölpreise noch zugelegt und sich damit in der Nähe ihrer dreimonatigen Höchststände gehalten, die am Vortag erreicht wurden. Seit Jahresbeginn sind die Preise um mehr als die Hälfte gestiegen. Hauptgründe sind die Invasion Russlands in der Ukraine und scharfe Sanktionen vornehmlich westlicher Länder. Russland ist einer der größten Förderer von Rohöl weltweit, hat sanktionsbedingt aber Probleme, Abnehmer für sein Öl zu finden./bgf/he © 2022 dpa-AFX
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BÖRSEN – US-Anleihen bleiben unter Druck – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg auf 3,04 Prozent – 9.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Donnerstag nach den Vortagsverlusten weiter nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,15 Prozent auf 117,91 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 3,04 Prozent.
Die angekündigte Zinswende in der Eurozone hatte zum Handelsauftakt die Renditen von europäischen Staatsanleihen kräftig steigen lassen und die Renditen von US-Anleihen mit nach oben gezogen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte angekündigt, im Juli den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anheben zu wollen. Die EZB folgt damit nach langem Zögern der US-Notenbank Fed, die ihre Zinswende bereits im März vollzogen hatte.
Enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt konnte den Kursen am US-Anleihemarkt keinen Auftrieb verleihen. Zum Handelsauftakt war bekannt geworden, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker als erwartet gestiegen waren./la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56274471-us-anleihen-bleiben-unter-druck-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Verluste nach EZB-Zinswende – Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 1,47 Prozent – Spanien- und Italien-Renditen steigen – Reinvestitionen auslaufender Wertpapiere als geeignetes Instrument: EZB wird gegen auseinanderlaufende Zinsniveaus entgegentreten – 9.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag mit erheblichen Verlusten auf die Aussicht einer strafferen Geldpolitik um Euroraum reagiert. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,54 Prozent auf 147,89 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 1,47 Prozent und damit so hoch wie seit Mitte 2014 nicht mehr. In anderen Euroländern wie Italien oder Spanien stiegen die Renditen ebenfalls deutlich an.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte nach ihrer Zinssitzung die geldpolitische Wende eingeläutet. Für die kommende Sitzung um Juli stellte sie eine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte in Aussicht. Im September könnte sogar eine deutlichere Straffung folgen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Die Käufe neuer Wertpapiere, mit denen die Zinsen über Jahre hinweg zusätzlich gedrückt wurden, sollen Anfang Juli enden.
Hintergrund der Schritte ist die hohe Inflation im Währungsraum. Lagarde stellte klar, die EZB werde alles daran setzen, die Teuerung von derzeit gut acht Prozent wieder auf das mittelfristige EZB-Ziel von zwei Prozent zu reduzieren. Verglichen mit anderen Notenbanken agiert die EZB spät. Die Bank of England hat bereits vor mehr als einem halben Jahr mit Zinsanhebungen begonnen, die US-Notenbank strafft ihre Politik ebenfalls seit einiger Zeit.
Lagarde machte zudem deutlich, dass die Notenbank keine Fragmentierung im Euroraum akzeptieren wird, da dies der Wirkung der Geldpolitik im Wege stehe. Dies kann als Hinweis gelten, dass die Zentralbank stark auseinanderlaufenden Zinsniveaus entgegentreten wird. Lagarde deutete an, dass man mit den Reinvestitionen auslaufender Wertpapiere ein geeignetes Instrument an der Hand habe. Auch sei die Entwicklung neuer Instrumente denkbar./bgf/he © 2022 dpa-AFX
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ZENTRALBANKEN- KANADA – Bank of Canada: Zinserhöhungen könnten Schwachstellen im Finanzsystem verschärfen – 9.6.2022
Die aggressiven Zinserhöhungen zur Eindämmung der historisch hohen Inflation könnten nach Einschätzung der Bank of Canada die bestehenden Schwachstellen im Finanzsystem Kanadas verschärfen. Die Zentralbank erklärte, es sei unklar, ob der jüngste Rückgang der kanadischen Immobilienverkäufe und -preise nach den Zinserhöhungen eine vorübergehende Entwicklung oder der Beginn einer erheblichen, dauerhaften Preiskorrektur sei. Die Hauspreise in Kanada stiegen während der Pandemie rasant um etwa 50 Prozent an, womit sie in fast allen Industrieländern führend waren. DJG/DJN/AFP/apo/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56273946-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB beendet Nettoanleihekäufe und kündigt Zinserhöhungen an – Wiederveranlagung stabilisiert Portfolio bei knapp fünf Billionen Euro: EZB wird längere Zeit an erworbenen APP- und PEPP-Anleihenbeständen festhalten – Anstieg der Renditedifferenzen von Staatsanleihen durch gezielte Wiederveranlagung von PEPP-Tilgungserlösen verhindern – Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität bleiben unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. minus 0,50 Prozent, aber Anhebung um 25 Basispunkte im Juli „beabsichtigt“ – Bei Anstieg oder Bestehenbleiben der Inflation weitere „stärkere“ geldpolitische Straffung im September möglich – Flexible Verfolgung des Inflationsziels von 2 Prozent – EZB-Inflationserwartungen 2022e bis 2024e: 6,8 (bisher: 5,1), 3,5 (2,1) und 2,1 (1,9) Prozent – 9.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat ein Ende seiner Nettoanleihekäufe beschlossen und zugleich eine Erhöhung aller Leitzinsen angekündigt. Wie die EZB mitteilte, sollen die Nettokäufe am 1. Juli enden. Eine erste Anhebung der Leitzinsen wurde für die Juli-Sitzung angekündigt, eine weitere für September, wobei eine Anhebung von 50 Basispunkten nicht ausgeschlossen wurde.
Zugleich machte die EZB klar, dass sie noch für längere Zeit an ihren im Rahmen der Kaufprogramme APP und PEPP erworbenen Anleihebeständen von zuletzt 4,95 Billionen Euro festhalten will, wozu sie die Tilgungsbeträge fällig gewordener Papiere wieder anlegen wird.
Im Falle des PEPP will sie damit – falls angezeigt – flexibel hinsichtlich Zeitpunkt, Wertpapierklasse und Herkunftsland vorgehen. Die EZB hob erneut den Nutzen flexibler Asset-Käufe in Stresssituationen hervor, die auch in Zukunft möglich sein sollte. Sie machte dazu aber keine näheren Angaben. Zudem will die EZB die Sonderkonditionen für Kredite unter dem TLTRO3 wie geplant auslaufen lassen.
Folgende Beschlüsse fasste der EZB-Rat im Einzelnen:
1. APP-Programm
Die EZB will die Nettokäufe unter dem APP-Kaufvolumen am 1. Juli einstellen. Die Tilgungsbeträge der APP-Wertpapiere sollen für längere Zeit über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung hinaus voll wiederangelegt werden. Dies soll so lange wie nötig geschehen, um für reichlich Liquidität und eine angemessene geldpolitische Ausrichtung zu sorgen.
2. PEPP-Programm und Forward Guidance
Die Tilgungsbeträge von unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP erworbenen Anleihen sollen bis mindestens Ende 2024 wiederangelegt werden. Das Auslaufen der Wiederanlage soll so gesteuert werden, dass eine Beeinträchtigung des geldpolitischen Kurses vermieden wird. Die EZB kann die Wiederanlage flexibel handhaben.
Vor allem für den Fall einer abermaligen „Fragmentierung“, also eines Anstiegs der Renditedifferenzen von Staatsanleihen, kann die Wiederanlage flexibel hinsichtlich Zeitpunkt, Asset-Klasse und Herkunftsland erfolgen. Das gilt auch für griechische Staatsanleihen, die die EZB falls nötig über die reine Wiederanlage hinaus kaufen dürfte. Auch eine Wiederaufnahme der Nettokäufe insgesamt ist möglich.
3. Zinsen und Forward Guidance
Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität werden unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. minus 0,50 Prozent belassen, sie sollen aber angehoben werden. In dem Beschluss heißt es:
„Der EZB-Rat beabsichtigt, die Leitzinsen in seiner geldpolitischen Sitzung im Juli im Einklang mit der vom EZB-Rat festgelegten Reihenfolge der Maßnahmen um 25 Basispunkte anzuheben. Der EZB-Rat geht davon aus, dass er die Leitzinsen im September erneut anheben wird.“ Die Kalibrierung dieser Zinserhöhung werde von den aktualisierten mittelfristigen Inflationsaussichten abhängen.
„Bleiben die mittelfristigen Inflationsaussichten bestehen oder verschlechtern sich, wird auf der September-Sitzung eine stärkere Anhebung angemessen sein.“ Über den September hinaus erwarte der EZB-Rat auf der Grundlage seiner derzeitigen Einschätzung, dass ein allmählicher, aber nachhaltiger Pfad weiterer Zinserhöhungen angemessen sei. Dieser Kurs werde aber von den hereinkommenden Daten und der Einschätzung der mittelfristigen Inflationsentwicklung abhängen.
4. Refinanzierungsbedingungen
Die EZB wird die Refinanzierungsbedingungen der Banken beobachten und dafür sorgen, dass das Fälligwerden von TLTRO3-Geschäften nicht die reibungslose Übertragung der Geldpolitik beeinträchtigt. Sie will zudem regelmäßig prüfen, wie gezielte Kreditoperationen ihre geldpolitische Ausrichtung beeinflussen. Die Sonderkonditionen der TLTRO3 sollen wie geplant am 23. Juni auslaufen.
5. Flexibilität
Der EZB-Rat ist bereit, alle seine Instrumente im Rahmen seines Mandats anzupassen und dabei gegebenenfalls flexibel vorzugehen, um sicherzustellen, dass sich die Inflation mittelfristig bei seinem Ziel von 2 Prozent stabilisiert. „Die Pandemie hat gezeigt, dass unter angespannten Bedingungen die Flexibilität bei der Gestaltung und Durchführung der Ankäufe von Assets dazu beigetragen hat, der gestörten Transmission der Geldpolitik entgegenzuwirken, und die Bemühungen des EZB-Rats zur Erreichung seines Ziels effektiver gemacht hat“, heißt es dazu.
Im Rahmen des Mandats des EZB-Rats werde die Flexibilität unter angespannten Bedingungen ein Element der Geldpolitik bleiben, wenn die geldpolitische Transmission das Erreichen der Preisstabilität gefährde.
Die EZB veröffentlichte außerdem die aktuellen Inflationsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs. Dieser erwartet für 2022 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 6,8 (bisher: 5,1) Prozent. Für 2023 und 2024 werden 3,5 (2,1) und 2,1 (1,9) Prozent erwartet. Damit liegt die erwartete Inflation in einem Zeithorizont, der als mittelfristig umschrieben werden kann, höher als der EZB-Zielwert von 2 Prozent. Für die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Nahrungsmittel) werden nun Anstiege von 3,3 (2,6), 2,8 (1,8) und 2,3 (1,9) Prozent prognostiziert. DJG/hab/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270830-ezb-beendet-nettoanleihekaeufe-und-kuendigt-zinserhoehungen-an-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DOKUMENTATION/Text zu den EZB-Beschlüssen – 9.6.2022
Dow Jones Newswires sendet im Anschluss die Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu den geldpolitischen Beschlüssen vom 9. Juni 2022.
High inflation is a major challenge for all of us. The Governing Council will make sure that inflation returns to its 2% target over the medium term. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270387-dokumentation-text-zu-den-ezb-beschluessen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271340-dokumentation-einleitende-bemerkungen-von-von-ezb-praesidentin-lagarde-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB steht vor Serie von Zinsschritten – Lagarde gibt Ausblick auf „Reise“ auf Pressekonferenz: „Es ist nicht nur ein Schritt, es ist eine Serie von Schritten über die nächsten Monate“ – Gegen ein Auseinanderlaufen von Renditeabständen werden „total flexibel“ PEPP-Anleihe-Tilgungserlöse eingesetzt werden – 9.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) steht nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde vor einer Serie von Zinserhöhungen, deren Ausgestaltung von der Entwicklung des Inflationsausblicks abhängen wird. „Es ist nicht nur ein Schritt, es ist eine Serie von Schritten über die nächsten Monate“, sagte sie in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Es werde vom Inflationsausblick abhängen, wie diese Serie verlaufe. Lagarde sprach zudem von einer „Reise“.
Lagarde zufolge fielen die geldpolitischen Entscheidungen bei der aktuellen Sitzung einstimmig. Auf die Frage nach möglichen Instrumenten der EZB gegen ein Auseinanderlaufen der Renditeabstände von Euro-Staatsanleihen verwies Lagarde auf die Möglichkeit flexibler Reinvestitionen von Tilgungsbeträgen fälliger Anleihen, die unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP erworben worden seien. Sie sprach von „totaler Flexibilität“.
Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, seine Nettoanleihekäufe am 1. Juli einzustellen, den Bestand seiner Anleihen aber bis auf weiteres unverändert zu lassen. Er kündigte zudem Leitzinserhöhungen für Juli und September an und signalisierte, dass er unter Umständen im September zu einem Zinsschritt von mehr als 25 Basispunkten bereit sein könnte. DJG/hab/apo© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271485-lagarde-ezb-steht-vor-serie-von-zinsschritten-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB sorgt für mittelfristige Inflation von 2 Prozent – 9.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde dafür sorgen, dass die Inflation mittelfristig zu ihrem Zielwert von 2 Prozent zurückkehrt. „Die hohe Inflation ist eine große Herausforderung für uns alle“, sagte Lagarde in ihrer Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Der Inflationsdruck habe sich intensiviert und verbreitert. Zugleich belaste die russische Invasion in der Ukraine das Vertrauen und dämpfe das Wachstum.
Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, seine Nettoanleihekäufe am 1. Juli einzustellen, den Bestand seiner Anleihen aber bis auf weiteres unverändert zu lassen. Er kündigte zudem Leitzinserhöhungen für Juli und September an und signalisierte, dass er unter Umständen im September zu einem Zinsschritt von mehr als 25 Basispunkten bereit sein könnte. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271155-lagarde-ezb-sorgt-fuer-mittelfristige-inflation-von-2-prozent-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB erwartet höhere Inflation und schwächeres Wachstum – EZB-Wachstumserwartungen für 2022e bis 2024e: 2,8 (März-Prognose: 3,7). 2,1 (2,8 ), 2,1 (1,6) Prozent – EZB-Inflationserwartungen 2022e bis 2024e: 6,8 (bisher: 5,1), 3,5 (2,1) und 2,1 (1,9) Prozent – 9.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges dämpfen nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank die Konjunkturentwicklung im Euroraum und treiben die Inflation in die Höhe. Die Notenbank rechnet in ihrer am Donnerstag vorgelegten Prognose mit einem deutlich schwächeren Wirtschaftswachstum und einem stärkeren Anstieg der Verbraucherpreise als im März angenommen. Demnach wird die Teuerungsrate in diesem Jahr bei 6,8 Prozent liegen. Im März war die Notenbank noch von 5,1 Prozent und im Dezember von 3,2 Prozent ausgegangen.
Für das kommende Jahr rechnen die Währungshüter im Jahresschnitt mit einer Preissteigerung von 3,5 Prozent (März-Prognose: 2,1 Prozent). Für 2024 sagt die EZB eine Inflationsrate von 2,1 Prozent im Währungsraum voraus (März: 1,9 Prozent).
Die Notenbank strebt für die 19 Euro-Länder eine jährliche Teuerungsrate von mittelfristig 2 Prozent an. Getrieben wird die Inflation seit Monaten vor allem von Energiepreisen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nochmals kräftig anzogen.
Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage in diesem Jahr um 2,8 Prozent zulegen (März-Prognose: 3,7 Prozent). 2023 soll das Bruttoinlandsprodukt um 2,1 Prozent wachsen (März: 2,8 Prozent) und ein Jahr später ebenfalls um 2,1 Prozent (März: 1,6 Prozent)./mar/DP/jkr © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270577-ezb-erwartet-hoehere-inflation-und-schwaecheres-wachstum-016.htm
ZENTRALBANKEN – MARKT/EZB mit minimal möglichster Zins-Reaktion – 9.6.2022
Mit leichten Kursausschlägen in beide Richtungen reagieren die DAX-Futures nach der Bekanntgabe der Zinsentscheidung der EZB. „Hier werden aber nur die Extremszenarien ausgepreist“, kommentiert ein Händler. Einige Marktteilnehmer hätten das Risiko einer sofortigen Zinserhöhung gesehen, was aber nie Konsens war. Wie von den meisten erwartet lässt die EZB alle Zinssätze unverändert und kündigt nur eine kleine Erhöhung um 25 Basispunkte im Juli und eine weitere im September an. Neu ist darüber hinaus nur die Ankündigung, dass die Nettokäufe aus dem Anleihekaufprogramm APP am 1. Juli enden sollen. Die Wiederanlage von Kupongeldern oder andere Kaufprogramme sollen aber weiterlaufen. „Das ist die kleinstmögliche Reaktion der EZB, die denkbar war“, so der Händler. DJG/mod/flf © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270484-markt-ezb-mit-minimal-moeglichster-zins-reaktion-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2: EZB leitet Ende des Zinstiefs ein – Ökonomen monieren zögerliche EZB – 9.6.2022
FRANKFURT/AMSTERDAM (dpa-AFX) – Europas Währungshüter leiten angesichts der Rekordinflation einen Kurswechsel ein und machen Sparern Hoffnung auf steigende Zinsen. Die milliardenschweren Netto-Anleihenkäufe laufen zum 1. Juli aus, bei der Sitzung am 21. Juli will die Europäische Zentralbank (EZB) dann die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben. Es wäre die erste Zinserhöhung im Euroraum seit genau elf Jahren und voraussichtlich der Anfang einer Serie von Zinsschritten nach oben.
„Der EZB-Rat geht davon aus, dass er die EZB-Leitzinsen im September erneut anheben wird“, teilte die Notenbank nach der auswärtigen Sitzung des Gremiums am Donnerstag in Amsterdam mit. Dann sei auch „ein größerer Zinsschritt“ möglich, sollten die mittelfristigen Inflationsaussichten unverändert bleiben oder sich verschlechtern, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde erläuterte. Die Normalisierung der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik sei „nicht nur ein Schritt, es ist eine Reise“, sagte die Französin.
Schon vor der Sitzung am Donnerstag hatte es Forderungen nach einer Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte gegeben – und das möglichst sogar schon im Juni. „Die EZB kündigt zwar eine erste Leitzinserhöhung im Juli und das Ende der Negativzinsen im September an. Dieser Zeitplan ist allerdings immer noch zu zögerlich“, kritisierte unter anderen der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Christian Ossig. „Das fundamental geänderte Preisumfeld rechtfertigt einen negativen Leitzins bis in den Herbst hinein nicht mehr.“
Iris Bethge-Krauß, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), forderte „einen verlässlichen Ausstiegsplan und über den Sommer konkrete Zinsschritte raus aus der expansiven Geldpolitik“.
Doch zunächst bleibt der Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Banken müssen für geparkte Gelder bei der EZB weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen. Viele Geldhäuser berechnen deswegen Kunden ab bestimmten Summen auf dem Konto ein sogenanntes Verwahrentgelt.
In den vergangenen Wochen hatte der Druck auf Europas Währungshüter zugenommen, mit Zinsanhebungen die rekordhohe Teuerung einzudämmen. Im Euroraum lagen die Verbraucherpreise im Mai 2022 um 8,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonates, in Europas größter Volkswirtschaft Deutschland sprang die jährliche Inflationsrate im Mai mit 7,9 Prozent auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren.
Mittlerweile rechnet die EZB für das laufende Jahr mit 6,8 Prozent Inflation im Euroraum. Im März war die Notenbank noch davon ausgegangen, dass die Verbraucherpreise im Schnitt um 5,1 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen würden. Die EZB strebt für den Währungsraum der 19 Länder mittelfristig stabile Preise bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2 Prozent an. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, das heißt sie können sich für einen Euro weniger leisten.
Getrieben wird die Inflation seit Monaten vor allem von steigenden Energiepreisen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nochmals kräftig anzogen. Auch Probleme in den Lieferketten sorgen für steigende Preise.
Ifo-Präsident Clemens Fuest bewertete die EZB-Entscheidungen als „einen richtigen Schritt, der aber zu spät kommt“. Fuest sagte in München: „Die Preissteigerungen betreffen nicht nur Energie und Lebensmittel, sie gewinnen an Breite.“
Während andere Notenbanken wie die Federal Reserve in den USA oder die Bank of England wegen steigender Inflationsraten ihre Leitzinsen bereits mehrmals erhöhten, hielten Europas Währungshüter lange an der Einschätzung fest, die steigende Teuerung sei von Sonderfaktoren getrieben und daher vorübergehend.
Nun versucht die EZB eine Gratwanderung zwischen hoher Inflation und gestiegenen Risiken für die konjunkturelle Erholung aus dem Corona-Tief wegen des Ukraine-Krieges. Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage in diesem Jahr um 2,8 Prozent zulegen. Im März war die EZB noch von 3,7 Prozent Plus ausgegangen.
Ein zusätzliche Hürde bei der geldpolitischen Normalisierung: Die EZB hatte in ihrem längerfristigen Ausblick („Forward Guidance“) festgelegt, dass sie bei einer Normalisierung der Geldpolitik zuerst die Anleihenkäufe beenden und danach die Zinsen anheben wird. Der Beschluss des EZB-Rates vom Donnerstag, dass die Notenbank nur noch bis Ende Juni frische Milliarden in den Erwerb von Staatsanleihen und Unternehmenspapieren steckt, war also Voraussetzung für einen Zinsschritt im Juli. Gelder aus auslaufenden Wertpapieren will die EZB allerdings „für längere Zeit“ in neue Anleihen reinvestieren./ben/mar/DP/jkr © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56272074-roundup-2-ezb-leitet-ende-des-zinstiefs-ein-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Ifo-Präsident Fuest: EZB kommt zu spät – 9.6.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Für Ifo-Präsident Clemens Fuest kommt die von der Europäischen Zentralbank angekündigte Zinserhöhung zu spät. „Es war nicht akzeptabel, dass die EZB bei einer Inflation von acht Prozent bis heute an Negativzinsen und Anleihenkäufen festgehalten hat“, sagte er am Donnerstag auf der Jahresversammlung des Instituts in München: „Zu spät dran ist die Geldpolitik, da besteht kein Zweifel“. Er rechne mit einem Abrutschen in eine Rezession: „Ja, leider.“
Noch höhere Schulden bei steigenden Zinsen seien für die ohnehin hoch verschuldeten Euroländer gefährlich. Wenn die Zeit des billigen Geldes und der Anleihenkäufe durch die EZB vorbei sei, müssten Regierungen entscheiden, welche Ausgaben wirklich nötig seien.
Fuest sagte, eine weitere Lockerung der derzeit ausgesetzten Schuldenregeln wäre nur ein „Signal, in der Fiskalpolitik noch weniger auf Nachhaltigkeit zu achten als bisher“. Wenn viele Autofahrer mit 100 Stundenkilometern durch einen Ort rasten, käme kaum jemand auf die Idee, Tempo 50 durch eine flexiblere Regelung mit mehr Spielraum für die Raser zu ersetzen. Allzu viel sollte man von den Schuldenregeln allerdings nicht erwarten./rol/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271902-ifo-praesident-fuest-ezb-kommt-zu-spaet-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Fuest: EZB-Politik einzigartig in Wirtschaftsgeschichte – 9.6.2022
Von Hans Bentzien
MÜNCHEN (Dow Jones)–Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) scharf kritisiert. „Es ist frappierend, dass die Inflationsrate bei 8 Prozent liegt und die Notenbank trotzdem weiter Staatsanleihen kauft und einen Negativzins hat“, sagte Fuest bei der Eröffnung der Jahreshauptversammlung des Ifo-Instituts. Es sei einmalig in der Wirtschaftsgeschichte, dass eine Notenbank in einem derartigen Umfeld eine Politik mache, die eher zu einem deflationären Umfeld passe.
Fuest rechnet damit, dass die EZB die Zinsen deutlich anheben muss, um die Inflation wirksam zu bekämpfen. Der Ifo-Präsident verwies darauf, dass die Realzinsen derzeit immer noch sänken, weil die Inflation steige. „Die Realzinsen können wahrscheinlich nicht negativ bleiben, wenn die Zentralbank die Inflation bekämpfen will“, sagte Fuest. Das bedeute, dass die Zinsen weiter steigen müssten, auch wenn die Märkte schon einiges vorweg genommen hätten.
Der Ifo-Präsident verwies darauf, dass die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen in diesem Jahr um 200 Basispunkte gestiegen sei und dass auch die Differenz zu anderen Staatsanleiherenditen zugenommen habe. „Derzeit kauft die EZB noch sämtliche Neuverschuldung auf, damit ist Anfang Juli wohl Schluss“, merkte Fuest an. Dann müssten private Investoren diese Aufgabe übernehmen. Italien müsse jedes Jahr ein Achtel seiner Staatsschuld neu finanzieren. Die Frage sei: „Findet man Investoren und wenn nicht, was ist zu tun?“, sagte der Ifo-Präsident. DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – BVR: EZB schlägt richtige Route ein – IfW sieht geldpolitische Risiken unnötig erhöht – 9.6.2022
„Mit ihrem Signal für stetige, aber maßvolle Zinsschritte hat die EZB nun endlich die richtige Route eingeschlagen“, schreibt BVR-Chefvolkswirt Andreas Bley in einem Kommentar. Der Leitzins müsse spürbar steigen, gleichzeitig müsse die EZB den hohen wirtschaftlichen Unsicherheiten Rechnung tragen. „Auf jeder der kommenden Ratssitzungen sollte ein kleiner Zinsschritt folgen, der Leitzins somit bis Jahresende auf 0,75 Prozent erhöht werden“, so Bley. Der absehbare Abschied vom Minuszins sei ein Epochenwechsel, der leider vom Sparer durch die hohe Inflation teuer bezahlt werde.
*** IfW sieht geldpolitische Risiken unnötig erhöht
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) kritisiert die Beschlüsse des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB). „Dass die EZB von einer Zinsanhebung abgesehen hat und diese erst für die nächsten Monate ankündigt, erhöht die geldpolitischen Risiken unnötig“, erklärt Vizepräsident Stefan Kooths. „Die verkündeten Schritte sind ein überfälliger Anfang, aber eben auch nur das.“ Die EZB müsse dringend weitere Schritte unternehmen. Ihr zentraler Auftrag sei die Geldwertstabilität, „und der sollte sie sich jetzt ausschließlich widmen“. DJG/DJN/AFP/apo/brb © 2022 Dow Jones News
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ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank/Mauderer: Zusätzliche EU-Schulden nicht notwendig – Nur ein Bruchteil des vorhandenen Fonds bereits in Ansrpuch genommen – Keine Fiskalunion „durch die Hintertür“ schaffen – 9.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die im Vorstand der Deutschen Bundesbank für Märkte zuständige Sabine Mauderer hat sich dagegen ausgesprochen, die Aufnahme gemeinschaftlicher Schulden auf EU-Ebene auszuweiten. In einer Podiumsdiskussion bei der Jahreshauptversammlung des Ifo-Instituts sagte Mauderer, dies sei weder notwendig noch von den EU-Regeln gedeckt. Zudem seien die Zeiten einer billigen Aufnahme von Staatsschulden vorbei.
Mauderer verwies darauf, dass von den Mittel des Programms Next Generation EU im Volumen von 800 Milliarden Euro knapp 100 Milliarden in Anspruch genommen worden seien, 66 Milliarden in Form von Transfers, 33 Milliarden in Krediten. „Die ersten Länder – und das ist schon bezeichnend – überlegen sich ganz genau, ob sie diese Mittel in Anspruch nehmen wollen, weil sie schon die Gefahr der Überhitzung sehen“, sagte sie.
Der Ruf nach noch mehr Mitteln auf europäischer Ebene oder durch EU-Anleihen sei nicht angezeigt, weil A erst ein Bruchteil des vorhandenen Fonds in Anspruch genommen worden sei und B es wirklich eine zielgerichtete Inanspruchnahme sein solle. Zudem gebe es keine Fiskalunion, „und wir dürfen auch keine durch die Hintertür schaffen“, sagte Mauderer.
Die Bundesbank-Vorständin wies zudem darauf hin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik wegen der hohen Inflation straffen dürfte, so dass die Refinanzierungskosten der Euro-Länder steigen dürften. „Das ist ganz klar das Signal, dass die Zeit der sehr günstigen Staatsschulden vorbei sein wird“, sagte sie.
Mauderer warnte zudem davor, bei der Reform der europäischen Haushaltsregeln zu lax vorzugehen. „Was uns nicht hilft, ist, immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir in einer Krise sind“, sagte sie. In der kommenden Dekade würden die Umbrüche „schneller, häufiger und heftiger kommen“. „Deshalb ist es wichtig, dass wir resilienter werden und nicht immer wieder versuchen, uns Zeit zu kaufen“, sagte sie. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
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AMERIKA – Amerika-Gipfel: Biden ruft zu Demokratisierung des Kontinents auf – 9.6.2022
LOS ANGELES (dpa-AFX) – US-Präsident Joe Biden hat am Rande des Amerika-Gipfels zur Demokratisierung des gesamten amerikanischen Kontinents aufgerufen. „Ich sehe keinen Grund, warum sich die westliche Hemisphäre in den nächsten zehn Jahren nicht zur demokratischsten Hemisphäre der Welt, zur demokratischsten Region der ganzen Welt entwickeln sollte“, sagte Biden am Donnerstag vor Wirtschaftsvertretern in Los Angeles. „Wir haben alles. Wir haben die Menschen. Wir haben die Ressourcen, und wir haben mehr Demokratien in dieser Hemisphäre als in jeder anderen Hemisphäre.“
Biden hatte das IX. Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Los Angeles am Mittwoch bereits mit einem Plädoyer für demokratische Werte eröffnet. Er will das bis Freitag dauernde Treffen dazu nutzen, den Beziehungen zwischen Nord-, Mittel- und Südamerika einen neuen Impuls zu geben. Überschattet wurde der Gipfel allerdings von einem wochenlangen Gezerre um die Teilnehmerliste.
Die US-Regierung lud die Präsidenten der autoritär geführten Staaten Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zu dem Gipfel ein. Daraufhin zeigten sich mehrere linke Regierungschefs wie Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, Boliviens Staatschef Luis Arce und die honduranische Präsidentin Xiomara Castro solidarisch mit den nicht eingeladenen Politikern und sagten ihrerseits ihre Teilnahme ab. Auch die Staats- und Regierungschefs aus El Salvador, Guatemala, Uruguay und zwei kleinen Karibikstaaten kamen nicht zu dem Treffen./cy/dde/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56274417-amerika-gipfel-biden-ruft-zu-demokratisierung-des-kontinents-auf-016.htm
AMERIKA – ROUNDUP 2: Biden erwartet beim Amerika-Gipfel schwieriges Treffen mit Bolsonaro – 9.6.2022, 21:11
LOS ANGELES (dpa-AFX) – Am zweiten Tag des Amerika-Gipfels steht US-Präsident Joe Biden ein schwieriges Treffen mit dem brasilianischen Staatschef Jair Bolsonaro bevor. Der Rechtspopulist schwänzte die Eröffnungsfeier des Gipfeltreffens und kam erst am Donnerstag nach Los Angeles. Der Ex-Militär stellt sich im Oktober in dem größten Land Lateinamerikas zur Wiederwahl und streut wie Bidens Vorgänger Donald Trump bereits im Vorfeld Zweifel an der korrekten Durchführung der Abstimmung. In den Umfragen liegt Bolsonaro deutlich hinter dem linken Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva.
Auch die anhaltende Abholzung des Regenwaldes könnte bei dem Treffen für Konflikte sorgen. Bolsonaro will Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung im Amazonasgebiet ausweiten und bewertet jede Kritik an seinen Plänen als Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes.
„Es gibt keine Themen, die in bilateralen Gesprächen tabu sind, auch nicht mit Präsident Bolsonaro. Ich gehe davon aus, dass der Präsident offene, freie, faire und transparente demokratische Wahlen ansprechen wird“, sagte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, vor dem Treffen. „Auch das Klima wird ein wichtiges Gesprächsthema sein – und wir glauben, dass dies ein Bereich sein kann, in dem die Beziehungen zwischen den USA und Brasilien Fortschritte machen können. Wir sind bereit, viel auf den Tisch zu legen, wenn es darum geht, Ländern wie Brasilien dabei zu helfen, das Amazonasgebiet vor weiterer Abholzung zu schützen.“
Ob das Treffen der Präsidenten der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Region wirklich zu konkreten Ergebnissen führt, ist allerdings fraglich. „Biden und Bolsonaro sind sich wirklich über alles uneinig“, schrieb der deutsch-brasilianische Politologe Oliver Stuenckel vor dem Treffen auf Twitter. „In Fragen wie dem Umweltschutz, dem Krieg in der Ukraine oder der wachsenden Präsenz Chinas in Lateinamerika gibt es praktisch keinen Raum für eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen den USA und Brasilien.“
Bei der Eröffnung des Amerika-Gipfels am Mittwoch hatte Biden ein Plädoyer für Demokratie und Kooperation in der westlichen Hemisphäre gehalten. „Demokratie ist ein Kennzeichen unserer Region“, sagte er in seiner Rede. „Wenn wir heute zusammenkommen, in einer Zeit, in der die Demokratie in der ganzen Welt angegriffen wird, sollten wir uns vereinen und unsere Überzeugung erneuern, dass die Demokratie nicht nur das bestimmende Merkmal der amerikanischen Geschichte ist, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil der Zukunft Amerikas.“
Bereits im Vorfeld wurde der Gipfel überschattet von einem wochenlangen Streit um die Teilnehmerliste. Weil Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zu dem Gipfel eingeladen wurden, zeigten sich die linken Regierungschefs von Mexiko, Bolivien und Honduras solidarisch und sagten ihrerseits ihre Teilnahme ab. Auch die Staats- und Regierungschefs aus El Salvador, Guatemala, Uruguay und zwei kleinen Karibikstaaten kamen aus unterschiedlichen Gründen nicht zu dem Treffen.
„Wir sind nicht immer in allem einer Meinung. Aber weil wir Demokratien sind, klären wir unsere Meinungsverschiedenheiten mit gegenseitigem Respekt und im Dialog“, sagte Biden. „Auf diesem Gipfel haben wir die Gelegenheit, zusammenzukommen und den Menschen mit kühnen Ideen und ehrgeizigen Taten zu zeigen, dass die unglaubliche Kraft der Demokratien konkrete Vorteile bringt und das Leben für alle besser macht.“
Am Freitag will die US-Regierung außerdem eine gemeinsame Erklärung zur Migration vorstellen. Darüber sollen auch die Länder in Lateinamerika in die Pflicht genommen werden, die illegale Migration in die USA zu bremsen. Zum einen sollen die Lebensbedingungen in den Herkunftsländern verbessert und Schlepperbanden härter bekämpft werden – zum anderen soll legale Migration ermöglich werden, wie Biden sagte. Der Boykott der Präsidenten von Mexiko, Guatemala, Honduras und Salvador könnte dem ambitionierten Migrationsplan allerdings die Schlagkraft nehmen. Ausgerechnet aus diesen Ländern kommt der Großteil der Menschen, die wegen Gewalt und Armut ihre Heimat verlassen und auf ein besseres Leben in den USA hoffen./dde/DP/he © 2022 dpa-AFX
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AMERIKA – ROUNDUP: Biden hält beim Amerika-Gipfel ein Plädoyer für die Demokratie – 9.6.2022, 6:02
LOS ANGELES (dpa-AFX) – Nach einer wochenlangen Debatte um die Teilnahme von autoritären Staatschefs am Amerika-Gipfel hat US-Präsident Joe Biden das Treffen mit einem Plädoyer für demokratische Werte eröffnet. „Demokratie ist ein Kennzeichen unserer Region“, sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) bei der Eröffnungszeremonie des IX. Gipfels der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Los Angeles. „Wenn wir heute zusammenkommen, in einer Zeit, in der die Demokratie in der ganzen Welt angegriffen wird, sollten wir uns vereinen und unsere Überzeugung erneuern, dass die Demokratie nicht nur das bestimmende Merkmal der amerikanischen Geschichte ist, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil der Zukunft Amerikas.“
Die US-Regierung lud die Präsidenten der autoritär geführten Staaten Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zu dem Gipfel ein. Daraufhin erklärten sich mehrere linke Regierungschefs wie Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, Boliviens Staatschef Luis Arce und die honduranische Präsidentin Xiomara Castro solidarisch mit den nicht eingeladenen Politikern und sagten ihrerseits ihre Teilnahme ab. Auch die Staats- und Regierungschefs aus El Salvador, Guatemala, Uruguay und zwei kleinen Karibikstaaten kamen aus unterschiedlichen Gründen nicht zu dem Treffen.
„Wir sind nicht immer in allem einer Meinung. Aber weil wir Demokratien sind, klären wir unsere Meinungsverschiedenheiten mit gegenseitigem Respekt und im Dialog“, sagte Biden. „Auf diesem Gipfel haben wir die Gelegenheit, zusammenzukommen und den Menschen mit kühnen Ideen und ehrgeizigen Taten zu zeigen, dass die unglaubliche Kraft der Demokratien konkrete Vorteile bringt und das Leben für alle besser macht.“
Biden will das bis Freitag dauernde Treffen dazu nutzen, den Beziehungen zwischen Nord-, Mittel- und Südamerika einen neuen Impuls zu geben. Auf dem Gipfel sollen eine Reihe von Initiativen zu Migration, Energie und Klimawandel angestoßen werden. Die USA kündigten unter anderem bereits die Ausbildung von 500 000 Ärzten und Pflegern in Lateinamerika und der Karibik an. Zudem sollen über eine „Amerikanische Partnerschaft für wirtschaftlichen Wohlstand“ die Lieferketten in der Region gestärkt, Investitionen vereinfacht und Jobs im Bereich der erneuerbaren Energien geschaffen werden.
Am Freitag will die US-Regierung außerdem eine gemeinsame Erklärung zur Migration vorstellen. Darüber sollen auch die Länder in Lateinamerika in die Pflicht genommen werden, die illegale Migration in die USA zu bremsen. „Die Deklaration stellt eine gegenseitige Verpflichtung dar, in regionale Lösungen zu investieren und die Möglichkeiten für eine sichere und geordnete Migration in der Region zu erhöhen“, sagte Biden. „Gleichzeitig müssen wir gegen Kriminelle und Menschenhändler vorgehen, die verzweifelte Menschen ausnutzen. Eine sichere und geordnete Migration ist gut für alle unsere Volkswirtschaften, auch für die Vereinigten Staaten.“
Gerade der Boykott der Präsidenten von Mexiko, Guatemala, Honduras und Salvador sowie die Ausladung des venezolanischen Staatschefs Nicolás Maduro von dem Gipfel in Los Angeles könnte dem ambitionierten Migrationsplan allerdings die Schlagkraft nehmen. Ausgerechnet aus diesen Ländern kommt der Großteil der Menschen, die wegen Gewalt und Armut ihre Heimat verlassen und auf ein besseres Leben in den USA hoffen. Erst am Montag brachen im Süden von Mexiko wieder Tausende Flüchtlinge Richtung Norden auf./dde/DP/zb 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56264782-roundup-biden-haelt-beim-amerika-gipfel-ein-plaedoyer-fuer-die-demokratie-016.htm
AMERIKA – ROUNDUP: Amerika-Gipfel beginnt nach Streit um Gästeliste – NACHTRAG: 8.6.2022
LOS ANGELES (dpa-AFX) – Nach einem diplomatischen Tauziehen um die Teilnehmerliste eröffnet US-Präsident Joe Biden an diesem Mittwoch das IX. Gipfeltreffen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Los Angeles. Bis zum Freitag wollen die Vertreter aus 31 Staaten aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik nun über die drängenden Themen der Region wie Migration, wirtschaftlicher Aufbau nach der Corona-Pandemie, Gesundheitsversorgung, Lebensmittelsicherheit und Klimawandel beraten. Es ist der erste Amerika-Gipfel in den USA seit dem ersten Treffen in diesem Format 1994 in Miami.
Biden will das Treffen dazu nutzen, den Beziehungen zwischen Nord-, Mittel- und Südamerika einen neuen Impuls zu geben. Sein Vorgänger Donald Trump interessierte sich nicht sehr für die Nachbarn im Süden. Auf dem Gipfel sollen eine Reihe von Initiativen zu Migration, Energie und Klimawandel angestoßen werden. Allerdings lag der Fokus zuletzt vor allem auf der Frage, wer überhaupt zu dem Gipfel in Kalifornien kommt.
Die US-Regierung lud die Präsidenten der autoritär geführten Staaten Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zu dem Gipfeltreffen ein. Das war eigentlich nicht verwunderlich, denn die drei Länder sind keine aktiven Mitglieder der OAS. Kuba wurde 1962 suspendiert und 2009 wieder aufgenommen, aber die sozialistische Regierung der Karibikinsel beteiligt sich nicht an der Arbeit der OAS. Venezuela trat aus der OAS aus, und Nicaragua hat ein Austrittsverfahren eingeleitet.
Trotzdem erklärten sich mehrere linke Regierungschefs wie Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, Boliviens Staatschef Luis Arce und die honduranische Präsidentin Xiomara Castro solidarisch mit den nicht eingeladenen Politikern und sagten ihrerseits ihre Teilnahme ab. Auch die Staats- und Regierungschefs aus El Salvador, Guatemala, Uruguay und zwei kleinen Karibikstaaten kamen nicht zu dem Treffen.
Gerade die Absage der Präsidenten aus Mexiko und Mittelamerika ist eine diplomatische Schlappe für Biden. Der US-Präsident braucht sie, um die massive Migration aus diesen Ländern Richtung USA einzudämmen. Erst am Montag machten sich im Süden von Mexiko wieder Tausende Menschen auf den Weg Richtung Norden. An der Südgrenze der USA harren bereits Zehntausende aus und hoffen darauf, in die Vereinigten Staaten einreisen zu können. Das setzt Biden auch innenpolitisch unter Druck./dde/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56258119-roundup-amerika-gipfel-beginnt-nach-streit-um-gaesteliste-016.htm
USA – INFRASTRUKTUR – Texanische LNG-Anlage fällt nach Explosion wochenlang aus – 9.6.2022
Eine Großanlage zur Produktion von Flüssigerdgas (LNG) in Texas fällt nach einer Explosion und einem anschließenden Brand für mindestens drei Wochen aus. Dem Betreiber Freeport LNG zufolge gab es keine Verletzten, das Feuer sei unter Kontrolle. Das Unternehmen machte keine Angaben zur Brandursache.
Die Anlage liegt an der Golfküste des US-Bundesstaates. Ein dort vor Anker liegender LNG–Tanker wurde in sichere Entfernung verlegt. Die Nachricht von der Explosion führte zu einem Rückgang der Erdgas-Futures in den USA um etwa sechs Prozent. Der Ausfall dürfte zu einem Rückgang der Nachfrage auf dem US-Markt führen.
Die Freeport-Anlage kann bis zu 2,1 Milliarden Kubikfuß Erdgas pro Tag für den Export per Schiff in Form einer stark gekühlten Flüssigkeit verarbeiten. Vor der Explosion bezog sie etwa zwei Kubikfuß Erdgas pro Tag aus der zuführenden Pipeline. Die Anlage wird von mehreren Unternehmen genutzt, darunter Sparten von BP, Jera, Kansai Electric, Osaka Gas, SK E&S und Total.
Der weltweite Bedarf an Flüssigerdgas ist seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine deutlich gestiegen. Insbesondere europäische Staaten versuchen ihre Abhängigkeit von russischen Energieträgern zu verringern.
https://orf.at/stories/3270231/
USA – DJ Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen – 9.6.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 4. Juni zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 27.000 auf 229.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 210.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 202.000 von ursprünglich 200.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 8.000 auf 215.000.
In der Woche zum 28. Mai erhielten 1,306 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Stagnation gegenüber der Vorwoche.
&&& dpa-AFX: … Es ist der erste Anstieg nach zwei Rückgängen in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit 206 000 Anträgen gerechnet.
Trotz des Anstiegs liegt das Niveau der Hilfsanträge weiter auf einem niedrigen Niveau, was auf einen robusten US-Arbeitsmarkt hindeutet. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts.
Die US-Notenbank Fed berücksichtigt auch die Lage am Jobmarkt bei ihrer Geldpolitik. Angesichts der robusten Entwicklung und der sehr hohen Inflation hat die US-Notenbank Fed ihren Leitzins in diesem Jahr bereits mehrfach angehoben und dabei das Tempo zuletzt erhöht. Zudem hat sie weitere Erhöhungen im Lauf des Jahres in Aussicht gestellt./jkr/la/jha/
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
DJG/DJN/apo/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271015-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-gestiegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270870-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-steigen-016.htm
CHINA – ROUNDUP 2: Chinas Außenhandel erholt sich – Doch weiterhin große Unsicherheiten – 9.6.2022
PEKING (dpa-AFX) – Vor dem Hintergrund einer etwas stabileren Pandemie-Lage ist Chinas Außenhandel im Mai stärker als erwartet gewachsen. Die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft legten im Vorjahresvergleich um 16,9 Prozent auf rund 308 Milliarden US-Dollar (287 Mrd Euro) zu, wie die Pekinger Zollverwaltung am Donnerstag mitteilte. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem Plus von acht Prozent gerechnet. Auch die Einfuhren stiegen um 4,1 Prozent auf 229,5 Milliarden schneller als von Analysten erwartet.
Die chinesische Wirtschaft war wegen der strikten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in der ersten Jahreshälfte unter Druck geraten. Doch wurden zuletzt einige Beschränkungen gelockert, weil die Infektionszahlen zurückgegangen sind. In Shanghai, der wichtigsten Wirtschaftsmetropole des Landes, endete vergangene Woche ein zweimonatiger Lockdown, was dem Handel in den kommenden Monaten Auftrieb geben könnte.
Allerdings bliebt die Lage in der 26-Millionen-Metropole angespannt. Am Donnerstag kündigten die Behörden für das kommende Wochenende neue Massentests in einem Stadtteil mit mehr als zwei Millionen Einwohnern an. Dies löste Ängste aus, dass erneut größere Einschränkungen drohen könnten.
Trotz der jüngsten Lockerungen klagten ausländische Wirtschaftsvertreter weiter über große Unsicherheiten. So sei kaum absehbar, wann und wo es den nächsten Lockdown im Land geben werde, der sich negativ auf das Geschäft und die Lieferketten auswirken könnte.
In einer Mitte Mai von der Deutschen Außenhandelskammer veröffentlichten Umfrage gaben noch 73 Prozent der Teilnehmer an, in Städten oder Regionen zu operieren, in denen teilweise oder komplette Ausgangssperren herrschen. Nur etwa jedes fünfte deutsche Unternehmen verfügte demnach über eine Sondergenehmigung, um trotz Beschränkungen die Produktion fortzusetzen. Auch machten es die Bedingungen in China immer schwieriger, Personal aus Deutschland im Land zu halten.
Chinas Vize-Handelsminister Wang Shouwen warnte am Mittwoch vor weiteren Unsicherheiten. „Potenzielle Bedrohungen“ gingen von der fragilen weltwirtschaftlichen Lage, der hohen internationalen Inflation sowie von logistischen Engpässen innerhalb Chinas aus. Ebenfalls am Mittwoch forderte Regierungschef Li Keqiang eine Stärkung des Außenhandels. Er drängte auf eine Verbesserung der Effizienz von Häfen und bei der Zollabfertigung. Auch müsse die Stabilität von Lieferketten gewährleistet werden.
Ob das Wachstumsziel der chinesischen Regierung von 5,5 Prozent aber noch erreicht werden kann, wird immer unsicherer. Die Vorgabe war zu Beginn schon optimistisch. Dann kamen die neuen Covid-Ausbrüche und die strikten Kontrollmaßnahmen hinzu, während die Weltwirtschaft durch Russlands Krieg in der Ukraine neue Rückschläge hinnehmen muss.
Zahlreiche Wirtschaftsinstitute hatten ihre Wachstums-Prognose für die Volksrepublik zuletzt immer weiter zurückgeschraubt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet in diesem Jahr noch mit einem Wachstum von 4,4 Prozent./jpt/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56268092-roundup-2-chinas-aussenhandel-erholt-sich-doch-weiterhin-grosse-unsicherheiten-016.htm
IRAN – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Iran schränkt IAEA-Überwachung ein und baut Uran-Anreicherung aus – 9.6.2022
TEHERAN (dpa-AFX) – Der Iran hat nach einer Resolution der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Spannung im Konflikt um sein Nuklearprogramm deutlich erhöht. Am Donnerstag wurde mit dem Abbau von 27 Überwachungskameras der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in mehreren Atomanlagen begonnen, wie IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien bekanntgab. Außerdem kündigte Teheran den Betrieb weiterer Zentrifugen zur Anreicherung von Uran an.
Der Gouverneursrat der IAEA hatte den Iran am Mittwoch zur vollen Zusammenarbeit mit den Inspektoren der Behörde aufgerufen. Von den 35 Ländern in dem Gremium stimmten nach Angaben von Diplomaten nur China und Russland dagegen. Am Donnerstag bezeichnete das Außenministerium in Teheran die Resolution als „hastig“ und „unausgeglichen“.
„Wir befinden uns in einer sehr angespannten Situation“, sagte der IAEA-Chef. Die internationalen Verhandlungen zur Rettung des Atomabkommens mit dem Iran stünden still, und bei der Klärung offener Fragen zum iranischen Atomprogramm habe es keine Fortschritte gegeben. Nach der Entfernung der 27 Kameras würden noch etwas mehr als 40 ähnliche IAEA-Geräte im Land in Betrieb bleiben. Teheran erzeuge „weniger Transparenz, mehr Zweifel und größere Unsicherheit“. Wenn dieser Schritt nicht binnen drei bis vier Wochen revidiert werde, wäre das „ein Todesstoß“ für das Atomabkommen von 2015, das die Beschränkung des iranischen Nuklearprogramm und die Aufhebung westlicher Sanktionen vorsah, warnte Grossi bei einer Pressekonferenz.
Die IAEA hatte zuvor gewarnt, dass der Iran nur noch wenige Wochen benötige, bis er genug Ausgangsmaterial für eine Atombombe produziert hat. Teheran betont immer wieder, Nukleartechnologie nur für friedliche Zwecke zu nutzen.
Angereichertes Uran wird unter anderem als Brennstoff in Kernreaktoren verwendet. Iran hat aktuell 43 Kilogramm Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent angereichert. Für Atomwaffen ist ein Niveau von etwa 90 Prozent erforderlich.
Über das iranische Atomprogramm wurde monatelang in Wien verhandelt, auch unter deutscher Beteiligung. Die Diplomatie zur Rettung des Abkommens von 2015 steckt jedoch fest. Die neuerliche Beschränkung des Atomprogramms ist fast ausverhandelt. Doch Teheran fordert, dass US-Sanktionen gegen die politisch und wirtschaftlich einflussreichen Iranischen Revolutionsgarden aufgehoben werden und dass die Einstufung als Terrorgruppe durch den früheren US-Präsidenten Donald Trump rückgängig gemacht wird. Washington will jedoch weiter Druck auf diese Einheiten ausüben, die in verschiedene Konflikte wie beispielsweise in Syrien, im Irak und im Jemen verwickelt sind.
Irans Erzfeind Israel begrüßte die IAEA-Resolution. „Der Iran hat einmal mehr gezeigt, dass er sowohl den regionalen Frieden als auch den Weltfrieden bedroht“, sagte Verteidigungsminister Benny Gantz. Am Mittwoch hatten auch Russlands Präsident Wladimir Putin und Irans Präsident Ebrahim Raisi zu dem Thema telefoniert. Die Zusammenarbeit unabhängiger Staaten könne den „illegalen Druck“ des Westens neutralisieren, hieß es anschließend vom Präsidialamt in Teheran./arb/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271900-roundup-iran-schraenkt-iaea-ueberwachung-ein-und-baut-uran-anreicherung-aus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56267938-roundup-iran-kuendigt-betrieb-neue-zentrifugen-zu-anreicherung-von-uran-an-016.htm
IRAN – INTERNATIONAL – IAEA: Iran schaltet 27 Kameras zur Überwachung von Atomanlagen ab – 9.6.2022
Der Iran schaltet nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) 27 Kameras zur Überwachung der Atomanlagen in dem Land ab. Diese Maßnahme, über die Teheran seine Behörde informiert habe, stelle „eine ernsthafte Herausforderung für unsere Fähigkeit dar, dort weiter zu arbeiten“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien. DJG/DJN/AFP/apo/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56273946-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270010-iaea-chef-iran-baut-27-ueberwachungskameras-in-atomanlagen-ab-016.htm
ALGERIEN – SPANIEN – Algerien kündigt im Streit um Westsahara Abkommen mit Spanien auf – 9.6.2022
Im Streit über die von Marokko kontrollierte Westsahara hat Algerien ein seit 2002 bestehendes Abkommen mit Spanien aufgekündigt. Algerien werde den Vertrag über Freundschaft, gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit nicht mehr einhalten, erklärte das algerische Präsidialamt. Das Abkommen sollte zur Intensivierung der politischen, wirtschaftlichen, finanziellen und verteidigungspolitischen Zusammenarbeit dienen. Die Regierung in Madrid bedauerte die algerische Entscheidung, wie aus Diplomatenkreisen verlautete. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56266434-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56269086-streit-zwischen-algerien-und-spanien-spitzt-sich-zu-003.htm
ALGERIEN – SPANIEN – ROUNDUP/Westsahara-Konflikt: Algeriens Banken setzen Handel mit Spanien aus – Spanischer Außenminister: Gaslieferungen nicht betroffen – Analyse der neuen Situation soll diplomatische Beilegung der Spannungen ermöglichen – 9.6.2022
ALGIER/MADRID (dpa-AFX) – Nach dem Einlenken Spaniens gegenüber Marokko im Streit um die Westsahara hat Algeriens Bankenverband angeordnet, Handelsgeschäfte mit dem südeuropäischen Land zu unterlassen. Banküberweisungen für Importe aus und Exporte nach Spanien sind demnach seit Donnerstag verboten. Die Gaslieferungen seien nicht betroffen, sagte Präsident Abdelmadjid Tebboune laut einer Erklärung. Algerien ist Spaniens wichtigster Gaslieferant.
Der spanische Außenminister José Manuel Albares bestätigte am Donnerstag, dass die Gaslieferungen von dieser Entscheidung nicht betroffen seien. Er erklärte in Madrid vor Journalisten, man wolle die Auswirkungen der algerischen Maßnahme in Ruhe analysieren und anschließend eine „ruhige, konstruktive und entschlossene“ Antwort geben. Zuvor hatte sich Regierungssprecher Félix Bolaños zuversichtlich geäußert, dass man die Beziehungen zu Algerien „mit allen diplomatischen Mitteln“ bald werde wiederherstellen können.
Die spanische Regierung hatte im März eingeräumt, dass die Westsahara – wie von Marokko vorgeschlagen – eine autonome Provinz unter marokkanischer Souveränität sein könne. Madrid gab wenig später zudem den Beginn einer „neuen Phase“ in den Beziehungen zu Marokko bekannt, die auf gegenseitigem Respekt beruhen und die Stabilität und territoriale Integrität beider Länder gewährleisten werde.
Die von Marokko beanspruchte Westsahara war bis 1975 eine spanische Kolonie. Nach dem Abzug Spaniens annektierte Marokko Teile des Territoriums an der Atlantikküste Nordwestafrikas. Rabat kontrolliert seitdem weite Teile des dünn besiedelten, aber rohstoffreichen Wüstengebiets. Die Bewegung Frente Polisario strebt derweil in der Westsahara nach einem unabhängigen Staat und wird dabei von Algerien unterstützt. Immer wieder kommt es zu Gefechten zwischen Polisario und der marokkanischen Armee. International wurde der Anspruch Marokkos bisher nicht anerkannt.
Aufgrund von Spaniens Kurswechsel kündigte Algerien auch an, ein 20 Jahre altes Freundschaftsabkommen mit Madrid auszusetzen. Spaniens Entscheidung trage zur Verschlechterung der Lage in der Westsahara und der gesamten Region bei, teilte Algeriens Präsidentenbüro mit./cir/DP/zb © 2022 dpa-AFX
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TÜRKEI – VENZUELA – Türkei und Venezuela wollen Beziehungen vertiefen – 9.6.2022
ANKARA/CARACAS (dpa-AFX) – Die Türkei und Venezuela haben sich auf einen Ausbau der Beziehungen verständigt. In Ankara unterzeichneten Präsident Recep Tayyip Erdogan und sein venezolanischer Amtskollege Nicolás Maduro am Mittwochabend mehrere Abkommen. Beide Seiten betonten die Bedeutung der bilateralen Beziehungen, Maduro nannte Erdogan in einem Tweet seinen „Bruder“. Der türkische Präsident verurteilte in einem auf Spanisch verfassten Tweet die „einseitigen“ Sanktionen gegen Venezuela. Die USA haben eine ganze Reihe von Sanktionen gegen die autoritäre Maduro-Regierung verhängt.
Anders als andere lateinamerikanische Staatschefs reiste Maduro nicht zum Amerika-Gipfel nach Los Angeles. Die US-Regierung hatte die Vertreter der autoritär geführten Länder Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht zu dem Gipfel eingeladen. Daraufhin erklärten sich mehrere Regierungschefs wie Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador, Boliviens Staatschef Luis Arce und die honduranische Präsidentin Xiomara Castro solidarisch mit den nicht eingeladenen Politikern und sagten ihrerseits ihre Teilnahme ab.
Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. In dem einst reichen Land fehlt es an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff. Millionen Venezolaner haben ihre Heimat verlassen. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erhielt das südamerikanische Land humanitäre Hilfe von der Türkei, China, Russland und internationalen Organisationen wie den UN und dem Roten Kreuz./mfa/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56264708-tuerkei-und-venezuela-wollen-beziehungen-vertiefen-016.htm
TÜRKEI – SYRIEN – Erdogan erwartet Unterstützung seiner Alliierten für neue Offensive in Syrien – Erdogan verkündet erneute Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr – 9.6.2022
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt nach eigenen Angaben auf die Unterstützung seiner Verbündeten für eine Militäroffensive im Norden Syriens. Die Türkei werde die „fehlenden Stücke“ ihrer „Sicherheitszone“ entlang der türkischen Grenze „zweifellos vervollständigen“, sagte Erdogan bei einem Militärmanöver in Izmir.
*** Erdogan verkündet erneute Präsidentschaftskandidatur im kommenden Jahr
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat offiziell seine erneute Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr angekündigt. „Lassen Sie es mich hier sagen. Tayyip Erdogan ist der Kandidat der Volksallianz“, sagte Erdogan am Donnerstag bei einer Kundgebung in Izmir mit Blick auf das Bündnis zwischen seiner AKP-Partei und der rechtskonservativen MHP. Gerüchte, wonach er eine vorgezogene Wahl anstrebe, wies Erdogan zurück. Die Präsidentschaftswahl werde planmäßig am 24. Juni 2023 stattfinden, sagte er.
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RUSSLAND – Putin befreit Exporteure von der Tauschpflicht für Deviseneinnahmen – 9.6.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Angesichts des drastisch gestiegenen Rubelkurses hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Exporteure von der Pflicht befreit, generell 50 Prozent ihrer Deviseneinnahmen in die Landeswährung tauschen zu müssen. Künftig werde eine Regierungskommission bestimmen, wieviel der Einnahmen sie zum Umtausch abführen müssen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Präsidentenerlass.
Nachdem die westlichen Sanktionen auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zunächst zu einer starken Rubelabwertung geführt hatten, reagierten Kreml, Regierung und Zentralbank mit scharfen Gegenmaßnahmen, um die eigene Währung zu stabilisieren. Unter anderem durften Russen zeitweise kein Geld mehr ins Ausland überweisen, Banken den Bürgern keine Devisen mehr auszahlen und Unternehmen, die Deviseneinnahmen aus dem Export erhielten, mussten diese eintauschen.
Da zugleich der Import – und damit die Nachfrage nach Dollar und Euro – durch die Sanktionen einbrach, stieg in der Folge der Rubel deutlich an. Am Donnerstag kostete der Euro etwas mehr als 62 Rubel. Zuletzt war der Rubel vor dem Krieg im Jahr 2015 so stark. Die jetzt beschlossenen Erleichterungen sollen den Rubel wieder etwas schwächen, um die russische Wirtschaft konkurrenzfähiger zu machen./bal/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271325-putin-befreit-exporteure-von-der-tauschpflicht-fuer-deviseneinnahmen-016.htm
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 10.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/11-06-Gressel-Ukraine-hat-Probleme-bei-Feuerkraft-und-Mobilitaet–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Ukraine kritisiert Todesurteile durch Separatisten – Selenskyj für mehr Nähe zur EU *** Im Osten nichts Neues“ – Russen haben mehr Verluste als Ukrainer – „Lage an der Front ist schwierig“ – Frankreich sichert Ukraine weitere schwere Waffen zu – Ukrainischer Botschafter will mehr Klarheit von Deutschland – Ukraine kritisiert Todesurteile prorussischer Separatisten – Kiew streicht Städtepartnerschaft mit Minsk – Putin will wie Zar Peter der Große russische Erde „zurückholen“ – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 10.06.2022, 5:58
„Die meisten Europäer unterstützen die Integration der Ukraine in die EU“, ist sich Wolodymyr Selenskyj sicher.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Lage seines Landes im Krieg gegen die russischen Angreifer weiter als kompliziert. Auf dem Schlachtfeld im Osten des Landes stemme sich die ukrainische Armee mutig gegen den Feind, sagte er. Unterdessen stellte Kremlchef Wladimir Putin in Moskau den von ihm befohlenen Waffengang gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Zar Peter I. – und sprach von einer Rückholaktion russischer Erde. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar angegriffen. Der Freitag ist für Kiew der 107. Tag des Krieges.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sicherte der Ukraine bei Bedarf die Lieferung weiterer schwerer Waffen zu. Unklar sei dagegen bisher noch, wann Deutschland die jüngst der Ukraine zugesagten Waffen liefern werde, beklagte der Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk. Kiew kritisierte unterdessen das Todesurteil des Obersten Gerichts der separatistischen Donezker Volksrepublik gegen drei ausländische Kämpfer der ukrainischen Armee.
*** Im Osten nichts Neues
Die Situation an der Front sei „ohne wesentliche Änderungen“, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videobotschaft. Der strategisch wichtige Ort Sjewjerodonezk und seine Nachbarstadt Lyssytschansk sowie andere Städte im Donbass, die russische Angreifer derzeit als Schlüsselziele im Osten des Landes betrachteten, könnten sich wirksam verteidigen. Er warb für eine weitere Annäherung der EU an sein Land. „Die meisten Europäer unterstützen die Integration der Ukraine.“
*** „Russen haben mehr Verluste als Ukrainer“
Die russischen Truppen erleiden ukrainischen Angaben zufolge beim Kampf um Sjewjerodonezk erhebliche Verluste. „Die Russen haben wesentlich mehr Verluste als die Ukrainer“, teilte der Luhansker Gouverneur Serhij Hajdaj bei Facebook mit. Das Verhältnis liege „bei eins zu zehn“. Zu ukrainischen Verlusten machte er keine Angaben. Die russische Armee habe die Überreste von Einheiten aus der Teilrepublik Burjatien im Fernen Osten Russlands abgezogen. „Sie sterben wie die Fliegen“, meinte Hajdaj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
*** Lage an der Front ist schwierig
Laut dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow ist die Lage an der Front schwierig. „Jeden Tag werden bis zu 100 unserer Soldaten getötet und bis zu 500 verwundet“, schrieb Resnikow bei Facebook. Russland erleide zwar große Verluste. „Aber es gibt immer noch Kräfte, die in einigen Teilen der Front vorrücken“, betonte er. Die Ukraine brauche dringend schwere Waffen. „Wir haben bewiesen, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen den Kreml nicht fürchten. Aber als Land können wir es uns nicht leisten, unsere besten Söhne und Töchter zu verlieren.“ Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sprach gar von 100 bis 200 Toten täglich.
*** Frankreich sichert Ukraine weitere schwere Waffen zu
Frankreichs Präsident Macron sicherte der Ukraine zu, bei Bedarf weitere schwere Waffen zu liefern. In einem Telefonat mit Selenskyj habe Macron betont, dass sein Land weiter an der Seite der Ukraine stehe, teilte der Élyséepalast mit. Macron habe Selenskyj nach Bedürfnissen in Bezug auf militärische Ausrüstung, politische und finanzielle Unterstützung sowie humanitäre Hilfe gefragt.
*** Ukrainischer Botschafter will mehr Klarheit von Deutschland
Die Ukraine hat noch keine Auskunft aus Deutschland, wann ihr die jüngst von der Bundesregierung zugesagten Waffen zum Abwehrkampf gegen Russland geliefert werden. Es gebe bisher keine Klarheit, wann die Mehrfachraketenwerfer Mars aus Beständen der Bundeswehr übergeben werden, sagte der Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, dem „Tagesspiegel“. „Wir erwarten, dass die Ampel dieses Versprechen zügig erfüllt, weil unsere Truppen dieses Waffensystem am dringlichsten brauchen, um die ukrainische Zivilbevölkerung vor barbarischen Angriffen Russlands zu schützen.“
*** Ukraine kritisiert Todesurteile prorussischer Separatisten
Die Ukraine hat einen Prozess gegen drei ausländische Kämpfer in den Reihen ihrer Streitkräfte scharf kritisiert. Das Oberste Gericht der separatistischen Donezker Volksrepublik hatte zwei Briten und einen Marokkaner als Söldner zum Tode verurteilt. Außenamtssprecher Oleh Nikolenko sagte dazu, Ausländer in der ukrainischen Armee seien reguläre Soldaten und müssten auch so behandelt werden. Sie besäßen die Rechte von Kriegsgefangenen. Der Prozess stelle Propaganda über Gesetz und Moral. Die drei Männer können noch Berufung einlegen.
*** Kiew streicht Städtepartnerschaft mit Minsk
Weil Belarus den russischen Angriffskrieg unterstützt, hat die ukrainische Hauptstadt Kiew der belarussischen Metropole Minsk die seit 1997 bestehende Städtepartnerschaft gekündigt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Von Belarus aus flögen Raketen in ukrainische Städte und Dörfer, zudem seien auch von dort aus russische Truppen einmarschiert, betonte der frühere Box-Weltmeister.
*** Putin will wie Zar Peter der Große russische Erde „zurückholen“
Kremlchef Wladimir Putin hat den von ihm befohlenen Krieg gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Russlands Zar Peter I. gestellt und von einer Rückholaktion russischer Erde gesprochen. Peter habe das Gebiet um die heutige Millionenstadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen. „Offenbar ist es auch unser Los: Zurückzuholen und zu stärken“, zog Putin der Agentur Interfax zufolge Parallelen zum Krieg gegen die Ukraine. Am 9. Juni war der 350. Geburtstag von Peter dem Großen, der sich als erster russischer Zar den Titel „Imperator“ gab.
*** Das bringt der Tag heute
* Vertreter von neun osteuropäischen NATO-Ländern treffen sich in Bukarest. Der russische Angriff gegen die Ukraine ist Hauptthema.
* EU-Innenminister wollen bei einem Treffen in Luxemburg auch über den Umgang mit Geflüchteten aus der Ukraine beraten.
* Am ersten Tag seiner Balkan-Reise besucht Bundeskanzler Olaf Scholz Serbien, Kosovo und Griechenland.
* Gesundheitsminister Karl Lauterbach besucht die Ukraine.
* Der neue Präsident der ehemaligen Sowjetrepublik Turkmenistan in Zentralasien, Serdar Berdymuhammedow, besucht auf Einladung Putins Russland. Dabei ist die Unterzeichnung eines Abkommens über die „Vertiefung der strategischen Partnerschaft“ beider Länder vorgesehen. Berdymuhammedow ist seit März im Amt und Sohn des vorherigen Präsidenten Gurbanguly Berdumuhammedow.
Quelle: ntv.de, mba/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-kritisiert-Todesurteile-durch-Separatisten-Selenskyj-fuer-mehr-Naehe-zur-EU-article23388905.html
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RUSSLAND – UKRAINE – Der 106. Kriegstag im Überblick: Kiew verfügt über volle Waffenkammern – Putin sieht sich als Zar Peter *** Blutiger Häuserkampf tobt in Sjewjerodonezk – Kiew: Waffenbestände durch NATO größer als vor dem Angriff – Todesurteile gegen ausländische Kriegsgefangene – Duma-Gesetz will Litauens Eigenstaatlichkeit angreifen – Finnland bereitet Grenzschutzanlage vor – Putin: „Russische Erde zurückholen“ – Scholz: Putin hat nicht verstanden, dass sein Plan schief geht * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 9.6.2022, 21:25
In Sjewjerodonezk kämpft die ukrainische Armee eine Schicksalsschlacht und nimmt dafür hohe Verluste in Kauf. Die westlichen Waffenlieferungen sorgen inzwischen für gut gefüllte Waffendepots, erklärt das Verteidigungsministerium in Kiew. Der russische Präsident Putin wähnt sich auf den Spuren von Zar Peter, während Kanzler Scholz ihn als künftigen Verlierer ausmacht. Der 106. Kriegstag im Überblick.
*** Blutiger Häuserkampf tobt in Sjewjerodonezk
In der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk wird nach den Worten von Militär-Kommandeur Petro Kusyk um jedes Haus gekämpft. Die gesamte Stadt liege unter Artilleriefeuer der russischen Streitkräfte. „Der gestrige Tag war für uns erfolgreich. Wir sind zum Gegenangriff übergegangen, und in einigen Gebieten konnten wir sie um einen oder zwei Blocks zurückdrängen. In anderen haben wir sie buchstäblich um ein oder zwei Häuser zurückgedrängt“, sagte er im Fernsehen. Gestern hatte der Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj, gesagt, Sjewjerodonezk sei „weitgehend“ unter russischer Kontrolle.
Die Ukraine verzeichnet in den Kämpfen mit der russischen Armee „bis zu 100 getötete Soldaten und bis zu 500 verwundete“ Soldaten am Tag, erklärte der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow. Die Lage an den Frontlinien in der östlichen Donbass-Region sei schwierig. „Der Kreml übt weiter Druck mit schierer Masse aus, gerät ins Stolpern, stößt auf starken Widerstand und erleidet hohe Verluste“, hieß es in der Erklärung Resnikows.
*** Kiew: Waffenbestände durch NATO größer als vor dem Angriff
Auf Facebook berichtete Resnikow zugleich von gut gefüllten Munitionsarsenalen der Armee. Nach seinen Worten sind diese durch Lieferungen aus NATO-Beständen teils größer als noch zu Beginn des Krieges. So seien aus dem Westen bereits mehr als 150 schwere 155-Millimeter-Haubitzen gekommen. Dazu seien noch etwa 50 Geschütze anderen Kalibers eingetroffen, sagte der ukrainische Verteidigungsminister weiter. Für diese lägen die Munitionsvorräte bei gut 75 Prozent des Bestands vom Kriegsbeginn. Geliefert worden seien auch Dutzende Raketenwerfer sowjetischen Typs und Hunderte Mörser mit entsprechender Munition.
Resnikow berichtete zudem über den Erhalt von Hunderten Panzern und Schützenpanzern sowjetischen Typs und etwa 250 westlichen gepanzerten Fahrzeugen. Daneben wurden Tausende an tragbaren Flugabwehr- und Panzerabwehrsystemen und Granatwerfern und Hunderte Drohnen, darunter Dutzende Angriffsdrohnen, geliefert. Die Küstenverteidigung sei durch „Harpoon“-Raketen entscheidend gestärkt worden.
*** Todesurteile gegen ausländische Kriegsgefangene
Das Oberste Gericht der separatistischen Donezker Volksrepublik (DVR) verurteilte drei ausländische Kämpfer in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte als Söldner zum Tode. Die Todesstrafe werde für „alle Verbrechen zusammengenommen“ verhängt, hieß es laut der russischen Nachrichtenagentur Tass in der Urteilsbegründung. Bei den Angeklagten handelt es sich um zwei Briten und einen Marokkaner. Sie können innerhalb eines Monats gegen das Urteil noch Berufung einlegen. Der Prozess gegen die drei Männer hatte am Mittwoch unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit begonnen.
Russische Medien teilten zudem mit, dass die drei Männer die Möglichkeit hätten, ein Gnadengesuch an die Führung der prorussischen Separatistenrepublik zu stellen. Werde dies angenommen, könne die Todesstrafe in lebenslange Haft oder 25 Jahre Strafkolonie umgewandelt werden, hieß es. Die britische Außenministerin Liz Truss bezeichnete die Todesstrafe als „Scheinurteil ohne jegliche Legitimität“.
*** Duma-Gesetz will Litauens Eigenstaatlichkeit angreifen
Das russische Unterhaus zielt mit einem Gesetz auf eine Aberkennung der Unabhängigkeit Litauens. Der Duma-Abgeordnete Jewgeni Fjodorow brachte einen entsprechenden Entwurf ein, in dem er laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti vor allem juristisch argumentiert. Demnach sei das Dekret „Über die Anerkennung der Unabhängigkeit der Republik Litauen“ aus der Zeit der Sowjetunion rechtswidrig. Laut Gesetzentwurf sei das Dekret von einem angeblich verfassungswidrigen Gremium verabschiedet worden und verstoße gegen mehrere Artikel der Verfassung der UdSSR, berichtete Ria Nowosti weiter.
*** Finnland bereitet Grenzschutzanlage vor
Auch Finnlands Regierung bereitet derzeit ein Gesetz vor: Geplant ist, die Grenze zu Russland mit dem Bau eines Zauns stärker zu sichern. Damit reagierte Finnland auf Befürchtungen, Russland könne als Teil einer hybriden Kriegsführung gezielt Migranten anlocken, um sie zum Grenzübertritt nach Finnland beziehungsweise in die EU zu bewegen. Dies hat Belarus in der Migrationskrise an der Grenze zu Polen, Litauen und Lettland vorgemacht. Die Regierung werde auf Rat des Grenzschutzes entscheiden, an welchen Stellen der 1300 Kilometer langen Grenze zu Russland Barrieren angebracht werden sollten, sagte Innenministerin Krista Mikkonen.
*** Putin: „Russische Erde zurückholen“
Kremlchef Wladimir Putin stellte den von ihm befohlenen Krieg gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Russlands Zar Peter I. und sprach von einer Rückholaktion russischer Erde. Der Zar habe das Gebiet um die heutige Millionenstadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen, sagte Putin am heutigen 350. Geburtstag von Peter dem Großen. „Offenbar ist es auch unser Los: Zurückzuholen und zu stärken“, zog Putin Parallelen zum Krieg gegen die Ukraine. Auch damals habe kein europäischer Staat das Gebiet als russisch anerkannt. „Dabei haben dort seit Jahrhunderten neben den finno-ugrischen Stämmen auch Slawen gelebt“, sagte der Kremlchef.
*** Scholz: Putin hat nicht verstanden, dass sein Plan schief geht
Kanzler Olaf Scholz rechnet mit einem langwierigen Verlauf des Krieges. Putin habe noch nicht verstanden, dass seine Pläne nicht aufgehen werden, sagte der Kanzler dem Radiosender Antenne Bayern. Putin bombardiere vor allem den Donbass, „und hat offenbar die Vorstellung, dass, wenn er da alles nieder gebombt hat, das dann ein Teil des russischen Imperiums werden kann“. Russlands Entwicklungsmöglichkeiten würden durch die vom Westen verhängten Wirtschaftssanktionen jedoch erheblich beeinträchtigt, sagte Scholz. „Und die wird er nicht los, ohne das zu machen, wozu wir ihn die ganze Zeit auffordern, nämlich seine Truppen wieder zurückzuziehen und einen fairen Frieden mit der Ukraine zu vereinbaren.“ Quelle: ntv.de, mau/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Kiew-verfuegt-ueber-volle-Waffenkammern-Putin-sieht-sich-als-Zar-Peter-article23388682.html
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56273287-roundup-stoltenberg-begruesst-aufstockung-der-bundeswehrtruppe-in-litauen-016.htm
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56272800-litauen-kritisiert-gespraeche-ueber-getreideexporte-ohne-ukraine-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – EU stellt Ukraine weitere 205 Millionen Euro zur Verfügung – 9.6.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU stellt der Ukraine aufgrund einer sich verschärfenden humanitären Notlage weitere 205 Millionen Euro zur Verfügung. „Mit diesen Mitteln sorgen unsere humanitären Partner für Nahrungsmittel, Wasser, medizinische Versorgung, Unterkünfte, Schutz und Bargeldhilfen“, sagte der für EU-Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic während eines Ukraine-Besuches am Donnerstag. Man arbeite eng mit den ukrainischen Behörden zusammen, damit die Hilfe der EU-Mitgliedsstaaten den ständigen wechselnden Bedürfnissen entspreche, hieß es.
Bisher wurden im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mehr als 700 Millionen Euro an EU-Hilfen bereitgestellt – 13 Millionen hiervon seien laut EU-Kommission für Projekte im benachbarten Moldau bestimmt. Zu den 700 Millionen Euro zählen neben finanzieller Hilfe auch materielle Hilfen der EU-Länder – darunter Erste-Hilfe-Kits, Nahrungsmittel, Schutzkleidung, Feuerwehrwagen oder mobile Krankenhäuser.
In den Nachbarländern Polen, Rumänien und Slowakei seien außerdem Logistikzentren zur schnelleren Verteilung von Lieferungen eingerichtet worden, hieß es weiter. Damit Patienten, die dringend medizinische Hilfe benötigten, in europäische Krankenhäuser überführt werden könnten, habe man auch ein medizinisches Evakuierungsflugzeug bereitgestellt. Mehr als 500 Menschen aus der Ukraine seien bisher in europäische Krankenhäuser überführt worden – unter anderem auch nach Deutschland.
Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigen rund 16 Millionen Menschen in der Ukraine humanitäre Hilfe. Bereits mehr als 14 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen – davon seien knapp 7 Millionen Menschen in die Nachbarländer geflüchtet./DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271113-eu-stellt-ukraine-weitere-205-millionen-euro-zur-verfuegung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56271110-von-der-leyen-fordert-nachhaltigen-wiederaufbau-der-ukraine-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – EU-Kandidat Ukraine? Empfehlung der EU-Kommission wohl am 17. Juni – 9.6.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU-Kommission wird voraussichtlich kommende Woche Freitag (17. Juni) ihre Empfehlung darüber abgeben, ob der Ukraine der EU-Kandidatenstatus gewährt werden sollte. Bereits am Montag werde das Kollegium der Kommissare eine Orientierungsdebatte darüber halten, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Donnerstag. Dabei werde es auch um die Beitrittsanträge von Moldau und Georgien gehen. Der Sprecher betonte, dass die Planung noch nicht endgültig sei. Nach der Empfehlung der EU-Kommission will der EU-Gipfel am 23. und 24. Juni über den Antrag der Ukraine beraten. Eine Entscheidung darüber, ob der Kandidatenstatus gewährt wird, muss einstimmig von den EU-Staaten getroffen werden. Das Land hatte kurz nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine den Beitritt zur EU beantragt./wim/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270755-eu-kandidat-ukraine-empfehlung-der-eu-kommission-wohl-am-17-juni-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – Ukraine-Sonderbeauftragter erwartet keine Hintertür bei EU-Beitritt – 9.6.2022
Kiew – Der Sonderbeauftragte der Ukraine, Oleksij Tschernyschow, erwartet keine Sonderbehandlung für sein Land beim EU-Beitritt. „Die Ukraine erwartet keine Hintertür“, sagte er im „Heute-Journal“ des ZDF. Sein Land habe bereits eine „ganze Reihe getan“, um EU-Beitrittskandidat zu werden.
Man erwarte, dass die EU die Entscheidung am 24. Juni zugunsten der Ukraine fälle, um EU-Mitglied zu werden, so Tschernyschow. Aber man erwarte kein beschleunigtes Verfahren. „Ich denke, die Ukraine wird die Europäische Union mit der Geschwindigkeit und dem Engagement überraschen, all die erforderlichen Kriterien zu erfüllen.“ Man wolle dabei anderen EU-Beitrittskandidaten nicht im Weg stehen, aber es sei jetzt an der Zeit, den Kandidatenstatus an die Ukraine zu vergeben, so Tschernyschow.
Angesprochen auf die Korruption in der Ukraine sagte der Sonderbeautragte dem ZDF: „Wir müssen daran denken, dass die Ukraine sich ändert. Und der Krieg hat die Ukraine signifikant verändert. Die Menschen in der Ukraine werden die Korruption nicht mehr tolerieren, bei keinem Regierungsoffiziellen.“ Darüber hinaus gebe es auch in anderen Ländern Korruption.
Für den Wiederaufbau des Landes brauche es „eine Art Marshallplan“ und den werde man „definitiv mit der EU zusammen machen“. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56274130-ukraine-sonderbeauftragter-erwartet-keine-hintertuer-bei-eu-beitritt-003.htm
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – UNHCR-Analyse: 4,8 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa – 9.6.2022
GENF (dpa-AFX) – In europäischen Ländern halten sich nach einer Analyse des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) zurzeit gut 4,8 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine auf. Fast 7,3 Millionen Grenzüberschreitungen ins Ausland wurden seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar registriert, berichtete das UNHCR am Donnerstag in Genf. Ebenso weist die Statistik 2,3 Millionen Grenzüberschreitungen in entgegengesetzter Richtung, also vom Ausland in die Ukraine, aus.
Möglich ist, dass damit Menschen erfasst sind, die mehrmals hin- und herreisten. Die Statistik sage nichts darüber aus, ob Menschen vorübergehend oder dauerhaft in die Ukraine zurückgekehrt sind, erklärte das UNHCR.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat zusätzliche Daten von nationalen Behörden gesammelt, um besser darzustellen, wo Ukrainerinnen und Ukrainer sind, die zunächst in Nachbarländern angekommen waren. Nicht alle Länder haben aktuellste Daten beigesteuert. Für Deutschland gab das UNHCR den Stichtag 2. Juni an.
Die meisten geflüchteten Ukrainer leben nach UNHCR-Angaben im Nachbarland Polen: mehr als 1,15 Millionen Menschen. Dort wurden seit 24. Februar insgesamt gut 3,8 Millionen Grenzüberschreitungen aus der Ukraine registriert, fast 1,7 Millionen in anderer Richtung.
In Russland halten sich geschätzt gut 1,1 Millionen Menschen auf, die seit Februar aus der Ukraine geflüchtet sind.
Drittgrößtes Aufnahmeland ist demnach Deutschland, mit 780 000 Geflüchteten, gefolgt von Tschechien, Italien und Spanien.
„Der Krieg in der Ukraine hat zu einer der größten Vertreibungskrisen der Welt geführt“, berichtete das UNHCR. „Die Solidarität der Staaten, die Flüchtlinge aufnehmen, ist nach wie vor außerordentlich groß.“/oe/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56269243-unhcr-analyse-4-8-millionen-ukrainische-fluechtlinge-in-europa-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2/Umfrage: Schulen durch Corona und Lehrermangel stark überlastet – 9.6.2022
STUTTGART (dpa-AFX) – Pandemie und Lehrermangel, Inklusion und die Aufnahme von Flüchtlingen an den Schulen: Fast alle Lehrerinnen und Lehrer im Land stehen laut einer Umfrage am Rand der Erschöpfung. Fast neun von zehn Lehrkräften fühlen sich stark oder sehr stark belastet. Die meisten dehnen ihre Arbeit auf die Wochenenden, viele auch auf die Nachtstunden aus und sehen dennoch klaffende Lücken im Lern- und Lehrplan. Das zeigen Daten einer repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung (Stuttgart), die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Bildungsgewerkschaft GEW sieht in den Ergebnissen der Umfrage ein „Alarmsignal“ für die Politik und Gesellschaft.
Laut Deutschem Schulbarometer erleben rund 92 Prozent der Befragten ihr Kollegium stark oder sehr stark belastet, 84 Prozent sagen dies auch für sich selbst aus. Mehr als drei von vier Lehrerinnen und Lehrern (79 Prozent) arbeiten in der Regel auch an Wochenenden, für die meisten ist Erholung in der Freizeit kaum noch möglich (60 Prozent). Etwa jede zweite Lehrkraft fühlt sich laut der Umfrage körperlich (62 Prozent) oder mental erschöpft (46 Prozent).
„Lehrkräfte stehen enorm unter Druck“, sagte Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung. Sie müssten nicht nur die Digitalisierung im Rekordtempo nachholen, Corona-Richtlinien überwachen und Lernrückstände aufarbeiten. Es gelte auch, den Fachkräftemangel abzufedern und eine steigende Zahl von geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendlichen in die Schulen zu integrieren. Für 44 Prozent der Befragten besteht ein Großteil des Unterrichts derzeit aus Krisenmanagement.
Dennoch sind laut Umfrage drei von vier befragten Lehrkräften zufrieden mit ihrem Job (74 Prozent). „Lehrerin oder Lehrer wird man aus Überzeugung“, sagte Wolf. „Aber chronische Überlastung macht auf Dauer krank und unzufrieden. Schulen benötigen deshalb dringend zusätzliches Personal“, warnte sie.
Nicht nur in den Kollegien zeigen sich die Spuren der Corona-Belastung. Auch bei den Schülerinnen und Schülern beobachten laut Umfrage fast alle Lehrkräfte (95 Prozent) seit Beginn der Pandemie zunehmende Verhaltensauffälligkeiten. Viele hätten wachsende Probleme, sich zu konzentrieren oder zu motivieren. Deutlich zugenommen hat laut Befragung auch die Aggressivität bei den Schülern.
Die Stimmungslage der aktiven Lehrerinnen und Lehrer könnte den bereits deutlichen Lehrkräftemangel verstärken: Mehr als jede zehnte Lehrkraft (13 Prozent) gab in der Befragung an, kürzer treten und ihre Unterrichtsstunden im kommenden Schuljahr verringern zu wollen, das gilt vor allem für Teilzeitkräfte. Laut Umfrage plant fast ein Drittel derjenigen, die aktuell 15 bis 20 Stunden unterrichten, die Stundenzahl zu reduzieren (27 Prozent).
Aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW und des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) erleben Schulen derzeit einen sich selbst verstärkenden Teufelskreis. „Personalmangel und immer neue Aufgaben führen zu zusätzlichen Belastungen bei den Lehrkräften, die im System sind. Höhere Krankenstände sind zwangsläufig die Folge“, sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann. Das erhöhe wiederum die Arbeitsbelastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährde deren Gesundheit zusätzlich.
Für die GEW-Bundesvorsitzende Maike Finnern belegen die Daten, dass viele Lehrkräfte gesundheitsgefährdende Arbeitszeiten haben. „Ein verantwortungsvoller Arbeitgeber geht diese Probleme an. Die meisten Bundesländer entziehen sich jedoch ihrer gesetzlichen Pflicht, Gefährdungsbeurteilungen an Schulen durchzuführen und daraus entsprechende Maßnahmen abzuleiten.“ Sie nähmen billigend in Kauf, dass viele Lehrkräfte aus Idealismus oder Pflichtgefühl „Raubbau an ihrer Gesundheit“ betrieben./mov/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56269745-roundup-2-umfrage-schulen-durch-corona-und-lehrermangel-stark-ueberlastet-016.htm
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – SPANIEN – PORTUGAL – EU-Kommission: Spanien und Portugal dürfen Energiepreise deckeln – 9.6.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Spanien und Portugal dürfen zeitweise mit einem Preisdeckel gegen hohe Energiekosten in ihren Ländern vorgehen. Die von der EU-Kommission genehmigte Maßnahme ermögliche es den Ländern, die infolge des russischen Einmarschs in die Ukraine stärker gestiegenen Strompreise für die Verbraucher zu senken, sagte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Bis Ende Mai 2023 dürfen beide Länder zusammen Zuschüsse im Wert von knapp 8,5 Milliarden Euro an Stromerzeuger auszahlen.
Die Zahlungen berechneten sich auf der Grundlage der Preisdifferenz zwischen dem Marktpreis für Erdgas und einer Obergrenze von durchschnittlich 48,8 Euro pro Megawattstunde. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass die Maßnahme mit den EU-Regeln für Staatshilfe im Einklang steht.
Im März war auf einem EU-Gipfel lange und hart um das Thema gerungen worden. Am Ende gab es die politische Zusage für Spanien und Portugal, Sondermaßnahmen gegen die hohen Energiepreise einführen zu dürfen. Länder wie Deutschland und die Niederlande lehnten damals einen solchen Markteingriff ab./mjm/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56265119-eu-kommission-spanien-und-portugal-duerfen-energiepreise-deckeln-016.htm
DEUTSCHLAND – Lkw-Maut-Fahrleistungsindex sinkt im Mai um 0,3 Prozent – 9.6.2022
Die Fahrleistung der mautpflichtigen Lkw mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gefallen. Im Vorjahresvergleich ergab sich ein kalenderbereinigtes Minus von 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. DJG/DJN/AFP/apo© 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56266434-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Papierindustrie: Gas-Stopp würde Produktion lahmlegen – 9.6.2022
Eine Drosselung der Erdgasversorgung auf 30 Prozent oder gar ein völliger Versorgungsstopp würde die Papierproduktion in Deutschland enorm beeinträchtigen oder sogar lahmlegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Verbandes Die Papierindustrie unter seinen Mitgliedern, wie der Verband mitteilte. „Eine Einschränkung der Gasversorgung würde unweigerlich zu Engpässen bei wichtigen Papierprodukten führen. Für die meisten Betriebe gibt es keine Alternative“, sagte Verbandspräsident Winfried Schaur. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56270017-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Haushaltsnettoeinkommen seit 1995 deutlich gestiegen – 9.6.2022
Berlin – In den vergangenen 25 Jahren sind sowohl Löhne und Renten als auch die Haushaltsnettoeinkommen preisbereinigt gestiegen. Die „Ungleichheit bei den Löhnen“ ist seit rund zehn Jahren deutlich gefallen, bei den verfügbaren Einkommen liegt sie weiterhin auf dem Niveau von 2005, heißt es in einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Die Entwicklung seit 1995 lasse sich in drei Phasen unterteilen: Nach einer Stagnation von 1995 bis 2003, gefolgt von einer Zeit des Abschwungs, sind seit 2013 bis zur Corona-Pandemie die Bruttostunden- und Monatslöhne kräftig gestiegen: über den gesamten Zeitraum bei allen Beschäftigten im Schnitt um zehn Prozent, bei den Vollzeitbeschäftigten sogar um das Doppelte, so das DIW. „Diese unterschiedliche Entwicklung ist vor allem der vermehrten Teilzeitarbeit und der gestiegenen Zahl von Minijobs geschuldet“, sagte Studienautor Grabka. Die positive Entwicklung der Löhne schlägt sich auch in den Haushaltsnettoeinkommen nieder, die seit 1995 um 26 Prozent zugelegt haben. Die Renten der Gesetzlichen Rentenversicherung haben sich ähnlich entwickelt: Seit 1995 haben sie um acht Prozent zugelegt, seit 2013 sogar um knapp 20 Prozent, schrieb das Institut. Während die „Ungleichheit der Stundenlöhne“ fast wieder so niedrig sei wie zu Beginn der 2000er Jahre, liege sie bei den Bruttomonatslöhnen noch deutlich über dem Niveau von vor 25 Jahren, auch wenn sie in den letzten Jahren stark gefallen sei.
1995 habe der obere Rand der Lohnverteilung monatlich noch das gut Vierfache des unteren Randes verdient; 2020 sei es gut das Siebenfache gewesen – nach dem Elffachen im Jahr 2011. „Es ist erfreulich, dass die Lohnungleichheit in den vergangenen zehn Jahren wieder deutlich gesunken ist“, sagte Grabka. Dies sei auch der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zu verdanken. Bei den Haushaltsnettoeinkommen haben alle Dezile gemessen an 1995 zugelegt: das unterste Dezil aber nur rund fünf Prozent, die mittleren Dezile etwa 25 Prozent und das oberste mehr als 40 Prozent.
Die Ungleichheit, die in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende stark stieg, stagniert zwar seit ein paar Jahren, liegt aber immer noch auf dem Niveau von 2005, so das DIW. 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56267737-haushaltsnettoeinkommen-seit-1995-deutlich-gestiegen-003.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Arbeitskosten steigen im ersten Quartal spürbar – Anstieg binnen eines Jahres um 4,5 Prozent, auf Monatssicht um 2,4 Prozent – Vergleich mit europäischen Ländern – 9.6.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Arbeitskosten in Deutschland sind im ersten Quartal 2022 spürbar gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, erhöhten sie sich um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Kalenderbereinigt lagen sie um 4,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen und werden in Relation zu den geleisteten Stunden ausgewiesen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 4,3 Prozent, die Lohnnebenkosten stiegen um 5,3 Prozent.
Europaweite Ergebnisse liegen aktuell für das vierten Quartal 2021 vor. Danach verteuerte sich eine Stunde Arbeit im Durchschnitt der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,6 Prozent. Deutschland lag mit 2,5 Prozent knapp unter der durchschnittlichen Entwicklung in der EU.
In Griechenland (minus 2,1 Prozent) und Portugal (minus 0,9 Prozent) war der Arbeitskostenindex im betrachteten Zeitraum rückläufig. Auf der anderen Seite wiesen Litauen (plus 17,8 Prozent), Bulgarien (plus 11,7 Prozent), die Slowakei (plus 11,0 Prozent) sowie Polen und Ungarn (plus 10 Prozent) die höchsten Arbeitskosten-Wachstumsraten in der EU auf. DJG/apo/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56265926-deutsche-arbeitskosten-steigen-im-ersten-quartal-spuerbar-015.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Hafenarbeiter legen in deutschen Seehäfen die Schiffsabfertigung lahm – Kieler Instituts für Weltwirtschaft: in der Nordsee liegen aktuell Schiffe mit knapp zwei Prozent der globalen Frachtkapazität – Verdi verlangt nicht näher bezifferten „tatsächlichen Inflationsausgleich“ sowieErhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro – 9.6.2022
HAMBURG/BREMEN (dpa-AFX) – Erstmals seit Jahrzehnten haben Hafenarbeiter mit einem Warnstreik an Deutschlands großen Seehäfen die Abfertigung von Schiffen weitgehend lahmgelegt und die ohnehin schon angespannte Lage an den Terminals noch einmal verschärft. Die Beschäftigten wollten mit den Arbeitsniederlegungen am Donnerstag den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, bei der dritten Tarifrunde an diesem Freitag in Hamburg ein neues Lohnangebot vorzulegen. Das bisherige ist aus Sicht der Gewerkschaft Verdi unzureichend und werde der Lage nicht gerecht. Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) bezeichnete den Warnstreik als verantwortungslos und inakzeptabel.
Von den Arbeitsniederlegungen der Hafenarbeiter während der Spätschicht betroffen waren die Häfen in Hamburg, Emden, Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Nach Verdi-Angaben kam die Containerabfertigung weitgehend zum Erliegen – was die ohnehin massiven Verspätungen an der Kaikante weiter vergrößerte. Wegen der in Folge der Corona-Pandemie aus dem Tritt geratenen Containerschifffahrt warten Dutzende Schiffe in der Deutschen Bucht auf ihre Abfertigung. Allein für die drei Terminals des Hamburger Hafenlogistikers HHLA lägen zehn Schiffe vor Helgoland auf Reede, sagte Firmensprecher Hans-Jörg Heims der Deutschen Presse-Agentur.
Insgesamt stauen sich nach Berechnung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft in der Nordsee derzeit Schiffe mit knapp zwei Prozent der globalen Frachtkapazität, können in Deutschland, Holland oder Belgien weder be- noch entladen werden. Ein Ende ist nicht in Sicht: Nachdem am größten Containerhafen der Welt in Shanghai der monatelange Lockdown aufgehoben worden ist, rollt nun eine Welle an Containerfrachtern auf Europa zu. Dabei gibt es in den Häfen bereits jetzt kaum Container-Stellplätze, weil Boxen, die sonst binnen kurzer Zeit weitertransportiert werden, nun zwischengelagert werden müssen.
Gestörte Lieferketten mit teils wochenlangen Verspätungen der Containerriesen haben auch unmittelbare Folgen für die Hafenarbeiter. Nach Einschätzung vom Verdi haben die Beschäftigten in der Pandemie extreme Flexibilität an den Tag gelegt und viel Mehrarbeit geleistet.
Entsprechend hält die Gewerkschaft ihre Forderungen für die Hafenarbeiter in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Niedersachsen, Bremen und Hamburg für gerechtfertigt. Verdi verlangt für die rund 12 000 Beschäftigten unter anderem einen nicht näher bezifferten „tatsächlichen Inflationsausgleich“ sowie eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro. Das bedeutet bei Löhnen von aktuell knapp unter 15 Euro bis gut 28 Euro pro Stunde eine Gehaltssteigerung um bis zu 14 Prozent. Die Arbeitgeberseite bietet bislang zwei Erhöhungsschritte in diesem und im nächsten Jahr von 3,2 und 2,8 Prozent und Einmalzahlungen von insgesamt 600 Euro an.
Für ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel ist der Warnstreik inakzeptabel. Die Arbeitgeberseite habe ein Angebot vorgelegt, das die Verluste der Beschäftigten bei den Reallöhnen auffange. Dieses Angebot stehe im Einklang mit vielen anderen Verdi-Tarifabschlüssen.
In Deutschlands größtem Hafen in Hamburg beteiligten sich nach Verdi-Angaben mehr als 1000 Beschäftigte an dem mehrstündigen Warnstreik. Allein bei den drei HHLA-Terminals machten demnach fast 1000 Beschäftigte bei den Arbeitsniederlegungen mit. Beim Konkurrenten Eurogate zählte die Gewerkschaft rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Alles steht“, hieß es dort mit Blick auf die Abfertigung von Containerschiffen.
Im zweitgrößten deutschen Hafen Bremerhaven machten nach Gewerkschaftsangaben etwa 1000 Beschäftigte mit. An der Stromkaje wurden diesen Angaben nach in der Spätschicht keine Containerschiffe mehr be- oder entladen. „Die Brücken stehen alle still“, sagte Tobias Uelschen von Verdi. Auch die Autoverladung war betroffen. Auch in Bremen und in Wilhelmshaven legten Beschäftigte die Arbeit nieder. Gleiches galt für Emden, wo die Autoverladung und die Abfertigung anderer Seeschiffe betroffen waren./klm/DP/jha © 2022 dpa-AFX
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ÖSTERREICH – STATISTIK – Monatliche Durchschnittsmiete inklusive Betriebskosten im 1. Quartal 2022 bei 8,5 Euro pro m² – 9.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/06/20220609WohnenQ12022.pdf
ÖSTERREICH – STATISTIK – 33 % weniger Arbeitslose als im Vorjahresquartal – 9.6.2022
https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2022/06/20220609AKEQ12022.pdf
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Engpässe bei Kerosin auf Flughafen Wien nach Raffinerieunfall – 9.6.2022
Der Unfall in der OMV-Raffinerie Schwechat hat auch Auswirkungen auf die Kerosinversorgung am Flughafen Wien. Aufgrund der Beschädigung der Hauptdestillationsanlage gebe es nun Engpässe bei Kerosin und darüber sei der Flughafen Wien informiert worden, sagte Unternehmenssprecher Peter Kleemann gestern. Zuvor hatten das Luftfahrtmagazin „Austrian Wings“ sowie die „Kronen Zeitung“ über den Spritmangel berichtet.
Auswirkungen auf den Flugbetrieb gebe es dadurch aber nicht, sagte Kleemann. Seitens der OMV hieß es am Donnerstagabend auf Anfrage der APA, momentan werde der Schaden an der Raffinerie beurteilt und auch die Frage, wie lange die Reparatur dauert. In der Zwischenzeit produziere die Raffinerie nicht, so ein Sprecher. Man habe den Flughafen über die Engpässe informiert.
Der Flughafen wiederum habe die Fluglinien darüber in Kenntnis gesetzt und gebeten – wenn es ihnen möglich ist, je nach Flugroute –, anderweitig zu tanken, „um mit Reserven sparsam umzugehen“, sagte der OMV-Sprecher. Es handle sich dabei um eine „Vorsorgemaßnahme“. Der Mineralölkonzern sei gerade dabei, ein alternatives, neues Versorgungssystem hochzufahren, sodass die Versorgung weitgehend störungsfrei erfolgen kann.
Tankstopps möglichst vermeiden
„Aufgrund eines mechanischen Zwischenfalls in der OMV-Raffinerie ist die Versorgung von Jet A-1 derzeit nur begrenzt möglich. Um die Auswirkungen auf den Flugbetrieb zu minimieren, werden alle Flugzeugbetreiber gebeten, das Auftanken zu vermeiden, wann immer dies operativ umsetzbar ist“, berichtete das Magazin „Austrian Wings“ unter Berufung auf eine Nachricht der Flugsicherung via NOTAM, einem internen Kommunikationssystem für Piloten.
Wenn sich das Nachtanken aus operativen Gründen nicht vermeiden lasse, sollte bei der Ankunft möglichst viel Kraftstoff an Bord der Maschine sein. Außerdem sollten Tankstopps nach Möglichkeit vermieden werden, wird laut dem Magazin in der NOTAM-Meldung angeraten.
In der OMV-Raffinerie war es in der vergangenen Woche zu einem Zwischenfall in der Raffinerie gekommen. Dabei wurde die Hauptdestillationsanlage, die gerade gewartet wurde, beschädigt. Derzeit prüft die OMV die Hintergründe. Wann die Anlage wieder in Betrieb gehen kann, ist unklar. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270429/
ÖSTERREICH – Mieten weiter gestiegen – 9.6.2022
Die Teuerung ist derzeit Thema Nummer eins, und auch die Wohnungskosten tragen einen guten Anteil dazu bei. Die durchschnittlichen Mieten stiegen in den ersten drei Monaten des Jahres weiter. Teuerstes Pflaster bleibt Salzburg.
Im Durchschnitt waren im ersten Quartal in Österreich monatlich 8,50 Euro Miete pro Quadratmeter zu bezahlen. Im vierten Quartal 2021 waren es 8,40 Euro und im ersten Quartal 2021 8,30 Euro gewesen, wie aus einer Auswertung der Statistik Austria vom Donnerstag hervorgeht. Am höchsten war der Preis mit 10,17 Euro in Salzburg, am niedrigsten mit 6,57 Euro im Burgenland.
Die tatsächliche Höhe der monatlichen Miete hänge auch vom Mietsegment (Altbau oder Neubau), der Mietdauer und der Wohnungsgröße ab, heißt es in der Aussendung. Im ersten Quartal 2022 lag die monatliche Miete im bundesweiten Durchschnitt (inklusive Betriebskosten) pro Hauptmietwohnung laut Mikrozensus bei 567,50 Euro, die durchschnittlichen Betriebskosten beliefen sich im Schnitt auf 2,20 Euro pro Quadratmeter bzw. 147,70 Euro pro Wohnung. Die Mietkosten beziehen sich laut Statistik Austria auf hochgerechnet 1,69 Millionen Hauptmietwohnungen in Österreich.
*** Wien nur auf Platz vier
In Westösterreich sind die Mieten am höchsten: In Salzburg lag die durchschnittliche Monatsmiete pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten im ersten Quartal bei 10,17 Euro, gefolgt von Vorarlberg (10,07 Euro) und Tirol (9,53 Euro), hieß es von der Statistik Austria auf APA-Anfrage.
GRAPHIK: Wohnungsmiete in Österreich
https://oekastatic.orf.at/mims/2022/24/61/crops/w=800,q=70,r=1/1381071_body_495661_mieten_oe_a_o.png
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria
Etwas niedriger war die Zahl in Wien mit 8,79 Euro, der Steiermark (8,11 Euro), Oberösterreich (7,88 Euro) und Niederösterreich (7,49 Euro). Am niedrigsten war die Miete pro Quadratmeter im Burgenland mit 6,57 Euro und in Kärnten mit 6,72 Euro. Österreichweit lag die durchschnittliche Monatsmiete in privater Hauptmiete bei 9,84 Euro pro Quadratmeter, in Genossenschaftswohnungen bei 7,49 Euro und in Gemeindewohnungen bei 7,07 Euro.
*** Zahl der Einpersonenhaushalte steigt
Der Anteil der Einpersonenhaushalte ist in den vergangenen Jahren merkbar gestiegen. Im Jahr 2010 lag er bei 36,2 Prozent und stieg bis Anfang 2022 auf 38,0 Prozent – das entspricht mehr als 1,5 Millionen Haushalten in Österreich. Das Burgenland hatte laut Statistik Austria im ersten Quartal 2022 mit 32,8 Prozent den kleinsten Anteil an Einpersonenhaushalten, österreichweit am höchsten war er in Wien mit 44,8 Prozent. Fast die Hälfte der Alleinlebenden ist 60 Jahre oder älter.
*** Stärkere finanzielle Belastung
Einpersonenhaushalte sind durch ihre Ausgaben fürs Wohnen finanziell stärker belastet als Mehrpersonenhaushalte. „Betrachtet man die Wohnausgaben als Teil der Gesamtverbrauchsausgaben, so zeigt sich, dass ein Zehntel der Haushalte beinahe die Hälfte ihres Budgets für Wohnen aufwenden und dementsprechend weniger für Verkehr oder Freizeit zu Verfügung haben“, schreibt die Statistik Austria. 67,8 Prozent dieser Haushalte mit sehr hohen Ausgabenanteilen für Wohnen seien Einpersonenhaushalte, und dabei überdurchschnittlich vertreten seien alleinlebende Frauen ab 60 Jahren. red, ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3159992/
ÖSTERREICH – APA ots news: WIFO: Konjunkturaufschwung verlangsamt sich – 9.6.2022
Wien (APA-ots) – Laut Statistik Austria stieg die Wirtschaftsleistung der österreichischen Volkswirtschaft im I. Quartal 2022 um 1,5% gegenüber dem Vorquartal, nachdem sie im IV. Quartal 2021 gesunken war. Expansive Impulse gingen insbesondere von der günstigen Exportdynamik aus, die ihrerseits die Industrieproduktion anregte.
Vorlaufindikatoren deuten jedoch auf eine Eintrübung der Konjunktur im II. und III. Quartal hin.
„Ungünstige Angebotsschocks dämpfen zunehmend die wirtschaftliche Dynamik und erhöhen den Preisauftrieb“, so der Autor des aktuellen Konjunkturberichtes Christian Glocker.
Die Weltwirtschaft wächst weiterhin, jedoch mit abnehmender Geschwindigkeit. Die Abschwächung des Wachstums – eine Folge des anhaltend hohen Preisauftriebs, gestörter Lieferketten, der Fortdauer der COVID-19-Pandemie und des Ukraine-Krieges – prägt auch in Österreich den Konjunkturpfad. Wenngleich die heimische Volkswirtschaft dadurch Gegenwind in Form einer schwächeren Auslandsnachfrage erfährt, so wirkt dem die weitgehende Lockerung der behördlichen COVID-19-Maßnahmen entgegen. Vor diesem Hintergrund wuchs das BIP in Österreich im I. Quartal 2022 um 1,5% gegenüber dem Vorquartal, nachdem es im IV. Quartal 2021 geschrumpft war. Auf der Angebotsseite trugen sämtliche Sektoren zur Expansion bei, nachfrageseitig vor allem die Ausweitung der Bruttoanlageinvestitionen, des Konsums der privaten Haushalte und der Exporte.
Vorlaufindikatoren deuten allerdings auf eine Verlangsamung der Konjunktur hin. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte im Mai deutlich unter dem Wert des Vormonats, blieb jedoch im positiven Bereich und über dem langjährigen Durchschnitt. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex ging im Mai im Vormonatsvergleich ebenfalls zurück. Auch das geringe Verbrauchervertrauen trübt den Ausblick.
Die gesamtwirtschaftliche Expansion hinterlässt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Die Beschäftigung wächst weiterhin kräftig (Mai: voraussichtlich +2,8% gegenüber dem Vorjahr), während die Arbeitslosigkeit sinkt. Die Beschäftigung ist nach wie vor höher als im Winter 2020 vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie, die Arbeitslosigkeit deutlich niedriger. Mit dem Aufschwung ist allerdings auch die Arbeitskräfteknappheit der Vorkrisenjahre zurückgekehrt: Laut WIFO-Konjunkturtest ist der Personalmangel ein wesentliches Hemmnis der Wirtschaftstätigkeit, und zwar in noch höherem Maße als vor der Pandemie.
Der Preisauftrieb ist anhaltend hoch. Die seit längerem beobachteten zweistelligen Zuwachsraten bei den Produzentenpreisen schlagen sich zunehmend in den Verbraucherpreisen nieder. Letztere legten im April abermals deutlich zu (+7,2% gegenüber dem Vorjahresmonat, Schnellschätzung für Mai +8%; laut VPI).
Abbildung 1: Produktionshemmnisse in der Sachgütererzeugung – auf der [WIFO-Website] (https://www.ots.at/redirect/wifo26)
Zu den Definitionen siehe [„Methodische Hinweise und Kurzglossar“] (https://www.ots.at/redirect/wifo25)
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56266316-apa-ots-news-wifo-konjunkturaufschwung-verlangsamt-sich-016.htm
ÖSTERREICH – WIFO-Chef für Aktivierung heimischer Arbeitskräfte – 9.6.2022
WIFO-Chef Gabriel Felbermayr sieht eine Wende auf dem Arbeitsmarkt: Konnten früher die Arbeitgeber unter vielen Kandidaten wählen, können nun Arbeitnehmer den neuen Job aussuchen. Diese Umkehr der Verhältnisse werde noch stärker werden. Um die Knappheit auf dem Arbeitsmarkt zu lindern, sollte man arbeitsfähige, aber derzeit nicht aktive Menschen motivieren, einen bezahlten Job zu suchen und eine neue Zuwanderungsstrategie beschließen, so Felbermayr zur „Presse“.
Auch in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ verweist Felbermayr auf den Umbruch und fordert eine Lohnnebenkostensenkung. Auch brauche es ein „Nachdenken ohne Tabus“. So stellt Felbermayr die Überlegung in den Raum, ob man den Lohnsteuersatz statt auf das Jahreseinkommen auf den Stundenlohn abstellen könnte.
Denn derzeit sei es angesichts der progressiven Besteuerung oft nicht attraktiv, länger zu arbeiten, da vom Mehrverdienst die Hälfte an den Staat gehe und außerdem für Kinderbetreuung oder andere Themen Zusatzkosten entstünden, sodass in Summe netto oft nichts übrig bleibe. „Manche Akademiker mit hohen Stundenlöhnen haben kaum Anreize, mehr Stunden zu arbeiten, weil dann die Progression greift. Also begnügen sie sich mit 20 oder 30 Wochenstunden“, so der WIFO-Chef. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270283/
ÖSTERREICH – Immer mehr kehren aus Homeoffice zurück – 9.6.2022
Nach über zwei Jahren Coronavirus-Pandemie und einem Rückgang der Infektionszahlen ist für viele Beschäftigte Homeoffice wenn auch nicht ganz Geschichte, dann zumindest nicht mehr Standard. Die Zahl der Beschäftigten, die von zu Hause aus arbeiten, geht zurück.
Im ersten Quartal waren das laut Statistik Austria 18,8 Prozent der Erwerbstätigen, was einem Rückgang von 7,8 Prozentpunkten gegenüber dem ersten Quartal 2021 (26,6 Prozent) entspricht.
Konkret gaben 10,6 Prozent der Befragten an, in der ersten drei Monaten des Jahres wegen der Pandemie von zu Hause aus gearbeitet zu haben. Auch dieser Anteil ging im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozentpunkte zurück.
*** Mehr Homeoffice bei höherer Qualifikation
Geringe Unterschiede gab es laut Statistik Austria bei den Telearbeitsanteilen der Männer (17,7 Prozent) und Frauen (19,2 Prozent). Noch immer wurde umso häufiger von zu Hause aus gearbeitet je höher das Bildungsniveau und je höher die berufliche Qualifikation ist.
Die höchsten Anteile gab es in den Branchen „Information und Kommunikation“ (54,9 Prozent) und „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ (44,3 Prozent) und „freiberufliche technische Dienstleistungen“ (35 Prozent). red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270314/
ÖSTERREICH – Keine Spur von Krise: Heimische Privatvermögen stark gestiegen – 9.6.2022
Wegen der hohen Inflation und vor allem drastisch steigender Energiepreise ringt die Politik derzeit um Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen. Eine aktuelle Studie zeigt zugleich, dass Reiche – Pandemie, Ukraine-Krieg und Teuerung zum Trotz – rasant reicher werden, auch in Österreich. Laut der Boston Constulting Group (BCG) halten 400 „Superreiche“ hierzulande ein Drittel des gesamten Privatvermögens.
In Österreich hatten die Menschen laut dem „Global Wealth Report“ von BCG im Vorjahr rund 2.400 Mrd. Dollar (2.250 Mrd. Euro) an Finanz- und Sachwerten angehäuft. Das entspricht mehr als dem Vierfachen der jährlichen Wirtschaftsleistung Österreichs. Die privaten Vermögen seien auch im zweiten Pandemiejahr deutlich gewachsen.
Allerdings ist der Vergleich mit dem Jahr davor schwierig, da nicht nur der Wechselkurs schwankt, sondern auch das Berechnungsmodell für die Vermögen adaptiert wurde. Daher sind die Vermögen in Dollar 2021 geringer, als sie von BCG für 2020 angegeben wurden.
*** „Österreicher sachwertverliebt“
Lege man aber die neue Berechnung auch auf das Vorjahr an, so sei das private Finanzvermögen um sechs Prozent auf 975 Mrd. Dollar (910 Mrd. Euro) gestiegen. Das Sachvermögen stieg sogar um zwölf Prozent auf 1,7 Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro). Abzüglich der Schulden von rund 200 Milliarden Dollar (187 Mrd. Euro) haben österreichische Privathaushalte damit ein Nettovermögen von rund 2,4 Billionen Dollar (2,2 Billionen Euro) angehäuft. „Die Österreicher sind sachwertverliebt. Rund 70 Prozent des Vermögens sind in Immobilien, Rohstoffen, Wein, Kunst und anderen physischen Anlagen investiert“, sagt Studienautorin Anna Zakrzewski.
Wie ungleich die Vermögensverteilung hierzulande ist, zeigt sich ebenfalls im BCG-Bericht. Denn lediglich 400 „Superreiche“ besitzen ein Drittel des heimischen Finanzvermögens. BCG erwartet für Österreich bis 2026 ein jährliches Wachstum der Finanzvermögen um 3,5 Prozent auf dann 1,2 Billionen Dollar und der Sachvermögen um 6,6 Prozent auf dann 2,3 Billionen Dollar.
*** Weltweite Ungleichheit noch größer
Weltweit wuchs das Nettovermögen 2021 um fast elf Prozent auf 530 Billionen Dollar. Rund 69.000 Menschen besitzen je mehr als 100 Mio. Dollar, zusammen halten sie 15 Prozent des weltweit investierbaren Finanzvermögens.
Bei den Superreichen legten die Finanzvermögen innerhalb eines Jahres um 16 Prozent zu, während sich das Plus bei Erwachsenen mit vergleichsweise geringen Beständen an Wertpapieren, Bankkonten und Lebensversicherungen auf lediglich fünf Prozent belief.
*** Reiche werden trotz Krisen reicher
Trotz des Krieges in der Ukraine und der konjunkturellen Unsicherheit rechnen die Berater in den kommenden Jahren mit einem anhaltenden Vermögenswachstum. Bis 2026 geht BCG durchschnittlich von einem jährlichen Anstieg von gut fünf Prozent aus. Asien dürfte bei den Zuwachsraten Spitzenreiter sein. Nachhaltige Investments werden laut BCG drei- bis fünfmal stärker wachsen als gewöhnliche Veranlagungen.
Allerdings umfassen diese bisher nur einen marginalen Anteil am Gesamtvolumen. 2026 könnten sie aber bereits bis zu 17 Prozent aller Privatinvestitionen ausmachen. Auch wenn das Ziel CO2-Neutralität 2050 laute, müssten Vermögensberaterinnen und -berater bereits jetzt hier investieren, um nachhaltige Investments in den gesamten Lebenszyklus ihrer Kundschaft einzubeziehen.
*** Hongkong löst Schweiz ab
BCG geht weiters davon aus, dass Hongkong die Schweiz bis zum Ende des kommenden Jahres als weltweit größter Standort von ausländischem Vermögen ablösen dürfte. Damit verliere die Schweiz die mehr als 200 Jahre dauernde Vormachtstellung. Auch Singapur werde praktisch zur Schweiz aufschließen. Die Schweiz dürfte besonders unter Abflüssen von russischen Geldern leiden.
Bis 2026 könnten jährlich Vermögen im Umfang von über sechs Milliarden Dollar das Land verlassen. Das wichtigste Ziel dieser Geldflüsse seien die Vereinigten Arabischen Emirate. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3270281/
Link:
BCG-Pressemitteilung
https://www.bcg.com/press/9june2022-global-wealth-grew-double-digits-to-530-trillion