Tagesblick, 7.6.2022 Dienstag

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# # # IN LETZTER MINUTE # # #

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – JAPAN – Japan lässt erstmals wieder Touristen ins Land – Strenge Auflagen – 7.6.2022
CORONA – EUROPA – Pandemie und demographische Situation: Corona-Pandemie brachte Mini-Geburten-Plus und Lebenserwartungs-Minus – 7.6.2022
CORONA – EUROPA – Umfrage: Europäer haben weiter Angst vor Coronamutationen – Weiterer Rückgang der ohnehin schwachen Impfbereitschaft – Geringverdiener und Frauen durch Pandemie finanziell belastet – 7.6.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Experten schätzen BA.2-Immunitätsrate aktuell auf 61 Prozent – Weniger Infektionen bei wärmeren Temperaturen – Bester Schutz Ende März – 7.6.2022

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – ROUNDUP: RKI: Mindestens 80 Patienten mit Affenpocken in Deutschland erfasst – 7.6.2022
CYBERCRIME – DAVOS/ROUNDUP/IT-Sicherheitsfirma: Cyberrisiken ziehen mit Ukraine-Krieg an – 7.6.2022
ARBEITSWELT – Vier-Tage-Arbeitswoche in Großbritannien im Fokus: Weltweit größter Versuch gestartet – 7.6.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Weltbank senkt Wachstumsprognose drastisch und warnt vor Stagflation – Weltwirtschaftswachstum 2022e bei 2,9 (Januarschätzung: 4.1) Prozent – Wirtschaftswachstum 2021 bei 5,7 Prozent – „Beträchtliches“ Stagflationsrisiko – Rückblick auf 1970er-Stagflation: Ölschock, hohe Staatsausgaben, lockere Geldpolitik – 7.6.2022

INTERNATIONAL – IfW sieht stärkeres Leiden des internationalen Handels – Containerschiffstaus erreichen die Nordsee vor den Häfen Deutschlands, der Niederlande und Belgiens – Rückgang des Kiel Trade Indicator im Mai – EU, Deutschland, USA: Exporte im Rückgang, Importe mit Zuwachs – China-Importe stärker im Plus (7 Prozent) als die China-Exporte (2,1) – 7.6.2022

BÖRSEN – Finanzministerium will US-Investoren vom Kauf russischer Anleihen abhalten – 7.6.2022

BÖRSEN – Devisen: Eurokurs hält sich im US-Handel über 1,07 Dollar – 7.6.2022, 21:11

BÖRSEN – Ölpreise schütteln Verluste wieder ab – Brent bei 120,24 und WTI bei 119,31 USD je Fass – 7.6.2022, 17:47

BÖRSEN – US-Anleihen bauen Gewinne im späten Handel aus – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sinkt wieder unter 3 Prozent auf 2,98 Prozent – 7.6.2022, 21:35

BÖRSEN – Deutsche Anleihen auf Erholungskurs – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sinkt auf 1,29 Prozent – Trübe Stimmung für Aktien lässt Rentenkurse steigen – Restriktion erwartet: Blick auf EZB-Sitzung am Donnerstag – EZB im Dilemma: hohe Inflation versus trübe Wirtschaftsaussichten – 7.6.2022

ZENTRALBANKEN – AUSTRALIEN – Australische Notenbank erhöht Leitzins stärker als erwartet – Anstieg um 50 Basispunkte auf 0,85 Prozent – 7.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: APP-Nettoanleihekäufe sinken im Mai auf 30 Mrd Euro – Im Juni weitere Absenkung der APP-Nettoanleihekäufe auf 20 Mrd Euro geplant – Fälligkeiten und Wiederveranlagung klafften auseinander: PEPP-Bestände sanken um 10 (-4) Millionen Euro – 7.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Anleihebestände steigen in Vorwoche langsamer – Tabelle – 7.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Länderanteile bei PEPP-Staatsanleihebeständen weitgehend unverändert – 7.6.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Angeloni: EZB sollte trotz Zinsanhebungen Anleihen kaufen können – Angeloni: „Fragmentierung ist für den Euro ein existenzielles Risiko“ – 7.6.2022
USA – INFRASTRUKTUR – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 7.6.2022
USA – USA: Handelsbilanz mit deutlich geringerem Defizit – Mehr Exporte, weniger Importe – 7.6.2022
USA – USA: Verbraucherkredite steigen etwas stärker als erwartet – 7.6.2022
AUSTRALIEN – Australien: Stärkste Zinserhöhung seit 22 Jahren – Inflation auf 20-Jahres-Hoch – 7.6.2022

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 8.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Selenskyj: Kein russischer Erfolg im Osten – neues Geld für Kiew *** Wo wird gekämpft? – Tote bei Angriffen im Gebiet Charkiw – Selenskyj: Ukraine startet Informationssystem zu Kriegsverbrechen – Russische Besatzungskräfte planen Referenden in Südukraine – Altkanzlerin Merkel will mehr Abschreckung gegen Russland – Gefangene ukrainische Kämpfer nach Russland gebracht – Neues Geld für Kiew – Russisch-amerikanische Beziehungen kaum noch existent – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 8.6.2022, 6:31

RUSSLAND – UKRAINE – Der 104. Kriegstag im Überblick: Erbitterte Straßenkämpfe in Sjewjerodonezk – Hunderte Zivilisten harren in Chemiefabrik aus *** Harter Kampf um Sjewjerodonezk – Drei Tote durch russischen Beschuss in Region Charkiw – Russischer Vormarsch auf Popasna-Achse stockt – Selenskyj: Kriegsende wird auf dem „Schlachtfeld“ besiegelt – Unerlaubte Entsendung von russischen Wehrdienstleistenden – Scholz so nah an Russland wie lange nicht – Debatte über Panzerlieferungen aus Spanien – Freigabe von Getreidelieferungen mit türkischer Hilfe? – Claudia Roth in Odessa – Merkel verurteilt russischen Angriff scharf – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 7.6.2022, 21:32

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – BALKAN – NATO-Papier: Putin nimmt auch Balkan in den Blick, aber Bedrohungslevel niedrig – Kompliziert-zerbrechliche Balkan-Situation: es droht eine Kalter Balkan-Krieg – Doppeltes Spiel Chinas – 7.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Ex-General erwartet Wendepunkt im Ukraine-Krieg im Spätsommer – Bis dahin können Waffenlieferungen und Ausbildung an diesen ebenso greifen wie die Sanktionen Russland weiter schwächen – Aussicht auf Waffenstillstand – 7.6.2022

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ökonomen für Zölle auf Energie aus Russland – ifo-Panel: Exportpreise könnten langfristig sinken und Druck auf den Aggressor ausgeübt werden – 7.6.2022

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Wirtschaftsstimmung trübt sich erneut deutlich ein – S&P Global: „besorgniserregende Kombination aus langsamem Wachstum und höheren Preisen“ – 7.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – INFRASTRUKTUR – Vorstoß für Milliardeninvestition in Güterbahnverkehr – 7.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Neue EU-Leitlinie in Sicht: Einigung über einheitliche EU-Standards für Mindestlöhne – Luxemburg hat höchsten, Deutschland zweithöchsten Mindestlohn in der EU – Deutscher Mindestlohn aktuell unter 80 Prozent der angestrebten Tarifbindungsquote – Dänemark nicht einverstanden – Deutscher Arbeitgeberverband: weitere Polarisierungen in der EU betreffend Lohnfestsetzungen befürchtet – Mindestlohn: Median und Durchschnittslohn als Bestimmungsgrößen – 7.6.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU einigt sich auf Standardladebuchse – 7.6.2022
SPANIEN – Spanische Industrie produziert deutlich mehr – 7.6.2022
DEUTSCHLAND – Vorzieheffekte und hoher Auftragseingang: Sentix-Konjunkturindex Deutschland steigt im Juni deutlich – Blick auf Herbst und Winter bleibt sorgenvoll – Indikatorverbesserung für die Eurozone gründet auf besser als erwartete Frühindikatoren – 7.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Auftragseingang sinkt im April unerwartet um 2,7 Prozent – Bestellungen lagen kalenderbereinigt um 6,2 (Vormonat: 2,9) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats – Auslandsaufträge sinken um 4, Inlandsaufträge um 0,9 Prozent – Ukraine-Krieg vertreibtr Kaufinteresse des Auslands – Einzelne Gewinner: Maschinenbau (+3,8 Prozent), Bekleidung (+7,7) und Elektrische Ausrüstungen (+1,3) – Kräftige Dämfpung für Automobilbereich mit minus 8,6 Prozent – Wirtschaftsministerium: grundsätzlich gut gefüllte Auftragsbücher – 7.6.2022
DEUTSCHLAND – Commerzbank: Chinas schwache Nachfrage belastet deutschen Auftragseingang – DIHK sieht große Verunsicherung in der Wirtschaft – Abkühlende Weltkonjunktur – 7.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Industrieumsatz steigt im April leicht – 7.6.2022
DEUTSCHLAND – Keine weitere Eintrübung: HDE-Konsumbarometer steigt nach monatelangem Sinkflug geringfügig – Verhaltene Kaufneigung, weiterhin unveränderte Sparneigung – Keine erhöhte Konsumneigung auf Drei-Monats-Sicht – 7.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im Mai 25,1 % über Vorjahr – 7.6.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Leih-E-Roller sollen Verkehrssünder bremsen – 7.6.2022
ÖSTERREICH – Großhandelspreise im Mai um 25 Prozent über Vorjahr – 7.6.2022
ÖSTERREICH – Fernwärme Wien: Preiserhöhung um 92 Prozent – 7.6.2022
ÖSTERREICH – Oberösterreicher plagen finanzielle Sorgen – 7.6.2022
ÖSTERREICH – IHS: Ökostrommilliarde bringt mehr als doppelte Wertschöpfung – 7.6.2022
ÖSTERREICH – Fiskalrat erwartet Erfüllung der Maastricht-Kriterien – 7.6.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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# # # IN LETZTER MINUTE # # #

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – JAPAN – Japan lässt erstmals wieder Touristen ins Land – Strenge Auflagen – 7.6.2022
TOKIO (dpa-AFX) – Japan lässt erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder ausländische Touristen ins Land – allerdings nur unter strengen Bedingungen. Von Freitag an dürfen zunächst ausschließlich geführte Reisegruppen einreisen. Zum Schutz gegen eine Corona-Erkrankung müssen die ausländischen Besucher Maske tragen, eine zusätzliche Krankenversicherung abschließen und von Ein- bis Abreise von einem Reiseleiter begleitet werden. Das sehen Richtlinien vor, die das Tourismusministerium am Dienstag veröffentlichte.
Zunächst wird die Einreise für Touristen aus 98 Ländern wieder erlaubt – darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz. Vor Beginn der Reise müssen sie einen PCR-Test machen. Reisebüros müssen sicherstellen, dass die Touristen dem Tragen von Masken zustimmen und eine Versicherung abschließen, die Covid-bedingte medizinische Kosten abdeckt. Die Besucher müssen ferner zustimmen, geschlossene Räume und überfüllte Orte zu vermeiden und Abstand zu halten.
Die 16-seitigen Richtlinien verlangen von den Agenturen zudem, dass die Reisebegleiter genaue Aufzeichnungen über die festgelegte Route führen und über die Kontakte der Teilnehmer. Wer sich nicht an die Auflagen hält, dem droht ein Ende der Gruppenreise. Die Richtlinien basieren auf den Erfahrungen von Test-Touren mit Teilnehmern aus den USA, Thailand, Singapur und Australien. So hatte es bei einer vierköpfigen Gruppe aus Thailand einen Corona-Fall gegeben, woraufhin die Tour abgebrochen wurde.
Ministerpräsident Fumio Kishida will mit dem schrittweisen Neustart vermeiden, dass es vor im Juli anstehenden Wahlen zum Oberhaus des Parlaments zu einem Einreise-Ansturm mit vielen Corona-Fällen kommt. Eine Öffnung für Individualtouristen wird erst danach erwartet. Für Japan ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig. 2020 rechnete man eigentlich mit bis zu 40 Millionen ausländischen Besuchern. Wegen der Pandemie schloss Japan im April 2020 seine Grenzen für ausländische Touristen jedoch komplett. Nach Kritik an seiner Abschottungspolitik erhöhte Japan diesen Monat die Obergrenze für Einreisen auf täglich 20 000. Das umfasst aber alle Personengruppen./ln/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56243187-japan-laesst-erstmals-wieder-touristen-ins-land-strenge-auflagen-016.htm

CORONA – EUROPA – Pandemie und demographische Situation: Corona-Pandemie brachte Mini-Geburten-Plus und Lebenserwartungs-Minus – 7.6.2022
Wie unterschiedlich sich die Covid-19-Pandemie in Sterbe- und Geburtenraten europäischer Länder niedergeschlagen hat, analysierte ein Team um Wiener Demographen. In Österreich starben laut der Auswertung im Vergleich mit dem Jahr 2019 um zwölf (2020) bzw. zehn Prozent (2021) mehr Menschen – ein deutlich niedrigeres Plus als in vielen Staaten Ost- und Südosteuropas. Die Lebenserwartung sank hierzulande leicht. Ein leichtes Plus brachte die Pandemie aber bei den Geburten.
*** Das Leben geht auch im Zeichen der Maske weiter
„Keinen großen Effekt“ habe man europaweit bei den Geburten feststellen können, erklärte Tomáš Sobotka vom Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Dienstag vor Journalisten. Schon zu Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wurde munter über einen „Corona-Babyboom“ spekuliert. Die tatsächliche Entwicklung ging aber in die gegenteilige Richtung, zeigen die Forscher um Sobotka, Zuzanna Brzozowska und Kryštof Zeman in ihrem zusammen mit Kollegen vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien und Universität Wien erstellten „European Demographic Datasheet“ – zumindest am Beginn der Pandemie.
Trotzdem habe sich auf dem Gebiet vieles getan: So zeigte sich ab dem Ende des ersten Pandemie-Jahres, neun Monate zeitversetzt zu den ersten Lockdowns in den meisten Staaten nahezu überall ein Geburtenrückgang. In Österreich verzeichnete man im Dezember 2020 ein Minus von fünf Prozent gegenüber der Geburtenzahl des gleichen Monats im Jahr 2019. Zum Vergleich: Im EU-Schnitt lag das Minus bei acht Prozent, in Spanien schlug der erste Lockdown am stärksten durch (21 Prozent weniger Geburten im Jahresvergleich Ende 2020).
*** Unsicherheit führte zu Geburtenrückgang
Die naheliegendste Erklärung dafür ist für Sobotka die „Unsicherheit“ in der ersten Pandemiephase vor allem dort, wo sie relativ viele Opfer forderte und Staaten mit rigiden Eindämmungsmaßnahmen reagierten. Das Minus drehte sich aber im Frühjahr 2021 in ein leichtes Geburten-Plus im EU-Durchschnitt. Schon im Februar 2021 verzeichnete Österreich etwas höhere Geburtenzahlen im Vergleich zum Februar 2020. Hier dürften erste Signale in Richtung „die Pandemie ist vorbei“ im ersten Corona-Sommer und die Einsicht gewirkt haben, dass der Arbeitsmarkt sich nicht in Auflösung befinde, erklärten Brzozowska und Sobotka.
In der Folge gab es hierzulande auch einen relativ starken Geburtenanstieg im Herbst 2021. In den Winter-Lockdowns davor scheinen dann einige Paare ihre Familienpläne wieder umgesetzt zu haben. So sah man Ende 2021 in Österreich zum Beispiel viele Zweit- und Drittgeburten.
*** „Weniger Stress“ im Norden Europas
Anders die Entwicklung im Norden Europas: Hier sehe man kaum einen Einbruch der Geburtenraten in Folge der ersten Pandemie-Phase und danach ein vielfach markantes und beständiges Plus. Hier könnte die Pandemie weiten Teilen der Gesellschaft „vielleicht weniger Stress gebracht haben“ als in unseren Breiten, meinte Sobotka.
Sehr große Unterschiede brachte Covid-19 bei den Sterberaten und dementsprechend bei der Entwicklung der Lebenserwartung. Im Kosovo lagen die Todeszahlen in den Jahren 2020 und 2021 um 36 Prozent über dem Wert von 2019. Ähnlich dramatisch fiel das Plus in Albanien (34 Prozent), Russland und Bulgarien (jeweils 28 Prozent) oder Nordmazedonien (26 Prozent) aus. Diese Werte seien die höchsten seit dem Zweiten Weltkrieg und international vergleichbar mit dem Todesfall-Plus, das etwa in Teilen Afrikas in den 1990er-Jahren durch AIDS verursacht wurde, so die Demographen.
Auch die hierzulande verzeichnete Übersterblichkeit habe man seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr registriert. Sie fiel aber in den westlichen Ländern Europas fast durchwegs deutlich niedriger aus als in vielen südlichen und östlichen Ländern. Dort ließen schlechtes Pandemiemanagement, ein mitunter laxes Einhalten von Maßnahmen und niedrige Durchimpfungsraten die Lebenserwartung signifikant absinken. Das verschärfte das schon vor der Pandemie bestehende Auseinanderdriften der erwartbaren Lebenszeit in Europa.
So verkürzte sich seit Pandemiebeginn die Lebenserwartung russischer Frauen im Schnitt um 3,7 Jahre. Die durchschnittliche Spanierin (Lebenserwartung: 85,9 Jahre) könne mittlerweile mit elf Lebensjahren mehr rechnen als Frauen in Russland (74,4 Jahre). Um satte 17 Jahre kürzer ist die Lebenserwartung bei russischen Männern (65,5 Jahre) im Vergleich zu Schweizern (82,3 Jahre). Deutliche Verluste in der Lebenserwartung verzeichneten u.a. auch Tschechien oder Ungarn (in etwa minus zwei Jahre).
In Deutschland lag der Verlust bei knapp unter einem halben Jahr und damit etwas niedriger als hierzulande. Die Lebenserwartung in Österreich lag bei Frauen im Jahr 2020 bei 83,6 und bei Männern bei 78,9 Jahren. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sank sie bei Österreicherinnen um 0,6 und Österreichern um 0,8 Jahre. Mit Ausnahme von Schweden, das vor allem am Pandemie-Beginn eine ähnliche Übersterblichkeit wie mitteleuropäische Staaten verzeichnete, veränderte Covid-19 in vielen nordischen Ländern hingegen kaum etwas an der Lebenserwartung, so die Experten.
Service: Das „European Demographic Datasheet“ online: https://www.populationeurope.org/en
https://science.apa.at/power-search/1534074605869979919

CORONA – EUROPA – Umfrage: Europäer haben weiter Angst vor Coronamutationen – Weiterer Rückgang der ohnehin schwachen Impfbereitschaft – Geringverdiener und Frauen durch Pandemie finanziell belastet – 7.6.2022
Hamburg – Die Angst der Menschen in Europa vor Coronamutationen ist im dritten Pandemiejahr weiter groß. So machten sich zwei Drittel aller Menschen in Deutschland Sorgen, jeder Fünfte sogar große Sorgen, heißt es in einer heute in Hamburg veröffentlichten Untersuchung der European Covid Survey (ECOS).
Dafür wurden den Angaben zufolge im Mai rund 8.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal und Spanien befragt. Die Untersuchung werde seit April 2020 rund alle zwei Monate wiederholt.
In Spanien, Italien und Portugal befürchten der Umfrage zufolge 75 Prozent der Menschen neue Mutationen, weniger sorgenvoll seien die Menschen in Dänemark (52 Prozent).
„Die Sorge vor einer weiteren Welle in der Bevölkerung ist real und zeigt, dass für viele Menschen die Pandemie noch nicht vorbei ist“, sagte der wissenschaftliche Direktor des Hamburg Center für Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg, Jonas Schreyögg.
Trotz der Sorgen der Menschen beobachteten die Forscher jedoch einen Rückgang bei der allgemeinen Impfbereitschaft. Sie sank den Angaben zufolge in Deutschland seit Jahresbeginn von 86 auf nun 83 Prozent.
Noch niedriger liege mit 75 Prozent die Bereitschaft für eine Auffrischungsimpfung; 16 Prozent seien derzeit sogar gegen eine Auffrischung, 9 Prozent gaben an, noch unsicher zu sein.
Im Vergleich zu den anderen befragten Ländern liegt Deutschland im unteren Mittelfeld. Auf dem letzten Platz rangiert Frankreich, wo nur 74 Prozent allgemein impfbereit seien und weniger als 60 Prozent eine Auffrischungsimpfung wollten.
Trotz der Sorgen um den weiteren Verlauf der Pandemie sind die meisten Menschen der Umfrage zufolge gesundheitlich gut durch die vergangenen zwei Jahre gekommen. Zwei Drittel der Befragten hätten keine Änderungen festgestellt, bei 11 Prozent habe sich die Gesundheit sogar verbessert, bei 23 Prozent jedoch verschlechtert.
Finanziell hatte die Pandemie bei der Mehrheit bislang keine oder sogar positive Auswirkungen (68 Prozent). Die Daten hätten jedoch auch gezeigt, dass Corona insbesondere bei Geringverdienern und Frauen zu einer stärkeren finanziellen Belastung geführt habe. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134880/Umfrage-Europaeer-haben-weiter-Angst-vor-Coronamutationen

CORONA – ÖSTERREICH – Experten schätzen BA.2-Immunitätsrate aktuell auf 61 Prozent – Weniger Infektionen bei wärmeren Temperaturen – Bester Schutz Ende März – 7.6.2022
Gegen eine Infektion mit dem in Österreich dominanten Untertyp der Omikron-Variante des SARS-CoV-2-Erregers namens BA.2 waren laut einer Modellrechnung des Teams um Simulationsforscher Niki Popper Anfang Juni geschätzte 61 Prozent der Bevölkerung immun. Jener Anteil der mit Stand 1. Juni gegen diesen Subtyp geschützt war, sei in den vergangenen Wochen merklich geschrumpft, heißt es. Gegen ein „neuerliches Aufschwingen“ der Infektionen reiche der Wert aber noch aus.
*** Weniger Infektionen bei wärmeren Temperaturen
Das sei vor allem der Saisonalität zu verdanken, wie das Team auf der Website des Unternehmens dwh, einem Spin-off der Technischen Universität (TU) Wien, festhält. Bei wärmeren Temperaturen kommt es in der Regel zu insgesamt weniger Übertragungen mit Erregern aus der Gruppe der Coronaviren. Der Immunitätswert von momentan knapp über 60 Prozent drücke die effektive Reproduktionszahl – also die durchschnittliche Anzahl an Personen, die ein Infizierter ansteckt – momentan um rund 52 Prozent. In einer nicht durch Impfungen oder durchgemachte Erkrankungen teilweise immunisierte Bevölkerung wäre demnach aktuell mit etwas mehr als doppelt so vielen Neuinfektionen zu rechnen.
*** Bester Schutz Ende März
Am meisten Österreicher waren nach der Schätzung der Wissenschafter in etwa Ende März gegen BA.2-Infektionen geschützt. Damals lag der Immunisierungsgrad bei knapp über 75 Prozent der Bevölkerung. Ungefähr ab Mitte März war demnach jenes Level erreicht, durch das die Infektionskurve gedreht wurde. In den mehr als zwei Monaten danach fiel das Immunitätslevel wieder stetig. Das betrifft laut den Forschern vor allem Personen, deren Schutz von Impfungen bzw. Impfungen und durchgemachte Infektionen herrührte.
Aktuell gehen die Forscher davon aus, dass etwas weniger als 15 Prozent der österreichischen Gesamtbevölkerung ihren momentan bestehenden Schutz gegen die Omikron-Untervariante alleine durch eine entweder nachgewiesene oder nicht detektierte Infektion aufgebaut haben. Rund 40 Prozent waren demnach Anfang Juni sowohl durch Impfung als auch durch eine durchgemachte Erkrankung immunisiert. Der Rest hat seinen Schutz rein von der Impfung.
Service: Die Analysen online: http://www.dexhelpp.at/
https://science.apa.at/power-search/9039879193201087785

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – ROUNDUP: RKI: Mindestens 80 Patienten mit Affenpocken in Deutschland erfasst – 7.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Affenpocken sind nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) mittlerweile bei 80 Menschen in Deutschland bestätigt und gemeldet worden. Das Institut sprach am Dienstag auf seiner Internetseite von Nachweisen aus neun Bundesländern.
Seit Freitag vor Pfingsten erhöhte sich damit die Zahl der beim RKI erfassten Erkrankungen um 15. Allerdings dürfte die Zahl inzwischen höher liegen als vom RKI ausgewiesen, da beispielsweise die Berliner Gesundheitsverwaltung am Nachmittag noch neue, wesentlich höhere Zahlen vermeldete. Vom RKI heißt es weiterhin: „Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer.“
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom Sonntag ist die Krankheit nun in rund 30 Ländern nachgewiesen, in denen das Virus sonst nicht kursiert. Es geht um mehrere Hundert Fälle.
Hierzulande ist die Virus-Infektion bisher in der Hauptstadt besonders häufig bestätigt worden: Die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung wies mit Stand Dienstagnachmittag 72 gemeldete Fälle aus. Davon seien 13 Patienten in ein Krankenhaus aufgenommen worden.
Schon nach den ersten Nachweisen hierzulande hatte es in einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums geheißen, dass auch in Berlin Partyveranstaltungen, bei denen es zu sexuellen Handlungen kam, als Orte gelten, wo Menschen dem Virus ausgesetzt waren.
„Da die Ansteckung wahrscheinlich über Schleimhautkontakt erfolgt, sollten zur Vorsorge außerdem enge körperliche/sexuelle Kontakte mit wechselnden bzw. fremden Personen nach Möglichkeit vermieden werden“, rät die Berliner Gesundheitsverwaltung. Safer-Sex-Regeln wie der Gebrauch von Kondomen sollten beachtet werden.
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Experten gehen davon aus, dass der Ausbruch begrenzt werden kann. Die Gefährdung für die breite Bevölkerung wird nach wie vor als gering einschätzt. Die Symptome (darunter zum Beispiel Fieber und Hautausschlag) verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen./ggr/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56250942-roundup-rki-mindestens-80-patienten-mit-affenpocken-in-deutschland-erfasst-016.htm

CYBERCRIME – DAVOS/ROUNDUP/IT-Sicherheitsfirma: Cyberrisiken ziehen mit Ukraine-Krieg an – 7.6.2022
DAVOS (dpa-AFX) – Das zuvor schon hohe Niveau von Cyberattacken hat nach Angaben von IT-Sicherheitsexperten mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine noch zugenommen. „Wir haben nicht nur während der Pandemie eine stärkere Verbreitung von Angriffen gesehen – die Risiken im Zusammenhang mit Attacken haben mit dem Krieg in der Ukraine noch zugenommen, da Cyberattacken ein Werkzeug der Kriegsführung sind“, sagte IT-Sicherheitsexperte André Kudelski der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Kudelski ist Chef der Schweizer Verschlüsselungs- und IT-Sicherheitsfirma Kudelski Group.
Die Landschaft von IT-Systemen und Maschinenparks sei derzeit auch stärker verwundbar als früher, sagte Kudelski. „Als Konsequenz aus der Notsituation infolge von Covid-bezogenen Lockdowns haben viele Organisationen es möglich gemacht, alle Funktionen auch aus der Ferne auszuführen, darunter auch die kritischsten“, sagte der Fachmann. „Das hat die Angriffsfläche für Cyberkriminelle bedeutend vergrößert.“ Vor Ausbruch der Corona-Krise sei die Steuerung von Systemen in den meisten Fällen nur physisch vor Ort anwesenden Experten möglich gewesen. Die Anwendung von Künstlicher Intelligenz ermögliche den Angreifern zudem komplexere Attacken und mache auch kleinere Angriffe tendenziell profitabler, sagte Kudelski.
Auch die deutschen Versicherer befürchten durch den Ukraine-Krieg eine Zunahme von Cyberattacken auf die deutsche Wirtschaft. „Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto wahrscheinlicher werden Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen aus Russland heraus“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg Asmussen, am Dienstag laut Mitteilung. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.
Bislang hätten die Versicherer seit Beginn des Krieges zwar noch keine vermehrten Schäden feststellen können, sie gingen aber von einem deutlich höheren Risiko aus, hieß es. „Es könnte nicht nur zu gezielten Angriffen auf einzelne Unternehmen kommen, sondern auch zu breiter angelegten Attacken – zum Beispiel mit Schadsoftware, die massenhaft per Mail versendet wird“, sagte Asmussen.
Er rief insbesondere mittelständische Unternehmen auf, ihre IT-Sicherheit weiter zu verbessern. „Der Mittelstand hat die Potenziale bei der Prävention bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Angesichts der neuen Gefahren müsste IT-Sicherheit spätestens jetzt in jedem Unternehmen Chefsache sein, denn eine Cyberattacke kann die wirtschaftliche Existenz eines Unternehmens in kürzester Zeit vernichten.“
Kudelski sieht ein erfolgreiches Geschäftsmodell von privaten Hackergruppen vor allem darin, von Staaten toleriert zu werden und im Gegenzug auch staatlich genehme Attacken durchzuführen. „Falls ein Schurkenstaat am Diebstahl von Geheimnissen interessiert ist, können Hacker ein effektives Werkzeug sein, um diskret an diese Geheimnisse zu kommen, ohne direkt die Regierung darin zu verwickeln“, führte der Experte aus. Das sehe dann oft wie ein rein geschäftlich motivierter Angriff aus, etwa im Fall von sogenannter Ransomware, bei der Angreifer wichtige Daten verschlüsseln und sie erst gegen Geldzahlung wieder freigeben.
Hackergruppen organisieren sich Kudelski zufolge oft in einer solchen Art „Franchise“-Modell. „Leute finanzieren Cyberattacken mit ihrem eigenen Geld, sowohl um Geld zu machen als auch ein Ziel zu erreichen, das von einem Schurkenstaat oder einem Unternehmen erwünscht ist – als Gegenleistung dafür, dass die Behörden ein Auge zudrücken.“ Weil Cyberattacken sehr profitabel sein könnten, seien Kriminelle auch sehr kreativ im Erfinden neuer Geschäftsmodelle./men/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56244652-davos-roundup-it-sicherheitsfirma-cyberrisiken-ziehen-mit-ukraine-krieg-an-016.htm

ARBEITSWELT – Vier-Tage-Arbeitswoche in Großbritannien im Fokus: Weltweit größter Versuch gestartet – 7.6.2022
70 Unternehmen und insgesamt mehr als 3.300 Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellte: In Großbritannien ist diese Woche der weltweit größte Versuch gestartet, die Arbeitswelt mit einer Viertagewoche zu reformieren. Vom Fish-and-Chips-Restaurant bis zur großen Bank ist eine breite Palette an Firmen beteiligt. Ob das Konzept aufgeht, wird eine erste Bilanz nach Auslaufen des Projekts Ende des Jahres zeigen.
Die Ansprüche haben sich in der CoV-Pandemie geändert, viele Büroarbeitskräfte haben die Vorteile von Homeoffice – insbesondere Kosten- und Zeitersparnis durch das Wegfallen des Pendelns – während der Lockdowns schätzen gelernt. Und viele Firmen sehen in einer Arbeitszeitverkürzung ihrerseits ein mögliches Modell, um im derzeitigen Wettstreit um Arbeitskräfte das richtige Angebot bieten zu können.
Das Pilotprojekt geht sechs Monate und wurde von der Organisation 4 Day Week UK auf die Beine gestellt. Unterstützt wurde sie dabei von 4 Day Week Global, einer vom Neuseeländer Andrew Barnes geleiteten NGO. Barnes gilt als Pionier der Viertagewoche. Er führte diese bereits 2018 bei seiner Finanz- und Immobilienfirma Perpetual Guardian ein. Das Ergebnis: mehr Produktivität, mehr Zufriedenheit und leichteres Anwerben neuer Mitarbeiter.
*** 100:80:100-Modell
Basis des nun angelaufenen breiten Versuchs ist das „100:80:100-Modell“, das bedeutet: 100 Prozent Gehalt bei 80 Prozent Arbeitszeit und der Verpflichtung, 100 Prozent der Produktivität beizubehalten. Mit anderen Worten: die gleiche Leistung in weniger Zeit bei gleichem Gehalt. Wissenschaftlich begleitet wird der Versuch von den Universitäten Cambridge und Oxford und dem Boston College.
Die Bandbreite der Unternehmen reicht vom kleinen Restaurant, Baufirmen, Hautpflege über Softwarefirmen bis zu Steuerberatungsunternehmen und Banken – keineswegs nur in London, sondern auf viele britische Städte verteilt.
*** „Wettbewerbsvorteil verschaffen“
Joe O’Connor, Chef von 4 Day Week Global, sieht Großbritannien als Vorreiter: „Mit dem Überwinden der Pandemie erkennen immer mehr Firmen, dass die Lebensqualität das neue Kriterium bei der Wettbewerbsfähigkeit ist. Und sie erkennen, dass Stundenreduktion und Arbeiten, das sich an der Leistung orientiert, das Mittel sind, um ihnen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen“, so O’Connor gegenüber dem „Guardian“.
Die Forscherinnen und Forscher werden bei jeder teilnehmenden Firma unter anderem die Auswirkungen der Viertagewoche auf Produktivität und das Wohlbefinden, die Berufschancen von Frauen und die Umwelt untersuchen. Im August starten weitere in Australien und Neuseeland. Weitere von der Regierung unterstützte Versuche mit einer Viertagewoche sind laut Euronews heuer in Spanien und nächstes Jahr in Schottland geplant. Bei beiden dürfte es um eine Reduktion von Zeit und Leistung gehen, und es dürfte eine zumindest teilweise finanzielle staatliche Abgeltung für die Firmen geben.
*** England als Pionier
England war als Mutterland der Industrialisierung auch das Land, in dem die Arbeiterbewegung entstand und – schrittweise – die brutale Ausbeutung durch das Erkämpfen von Arbeiterrechten verringerte.
*** „Historischer Versuch“
Die leitende Forscherin Juliet Schor vom Boston College sprach von einem „historischen Versuch“. Man werde analysieren, wie Angestellte bezüglich Stress, Burn-out, Zufriedenheit und Gesundheit auf einen zusätzlichen freien Tag reagieren. Die Viertagewoche werde allgemein als „Schritt mit drei positiven Effekten gesehen: gut für die Angestellten, für die Firmen und für das Klima“. Die Forschung werde sich alle diese Aspekte ansehen, so Schor.
Seit Jahren führen zunehmend einzelne Unternehmen weltweit – auch in Österreich – verschiedene Modelle einer Viertagewoche ein. Bei Beschäftigten ist das Konzept generell sehr beliebt: Laut dem Onlinemagazin Quartz präferierten in einer US-Umfrage mehr als 90 Prozent der Befragten eine Viertagewoche mit zehn Stunden täglicher Arbeitszeit gegenüber der klassischen Fünftagewoche mit je acht Stunden Mindestarbeitszeit. Das ist ein weiteres Modell für eine Viertagewoche – und unterscheidet sich von jenem im nun gestarteten britischen Versuch.
*** Heimischer Zwist über Arbeitszeit
In Österreich fordert die SPÖ von der Regierung, in einer ersten Phase Versuche zu starten. Sie tritt für ihr eigenes Modell ein: 20 Prozent weniger Arbeitszeit sollen von Staat, Unternehmen und Beschäftigten (Letztere in Form eines Gehaltsverzichts) zu je einem Drittel getragen werden. SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch sagte in einer Aussendung unter Verweis auf den britischen Versuch, dass in Österreich im EU-Vergleich besonders lange gearbeitet werde.
Dem widersprach umgehend die Wirtschaftskammer. Die reale Arbeitszeit – hierbei wird der Urlaub eingerechnet – liegt laut dem WKO-Experten Rolf Gleißner vielmehr unter dem EU-Schnitt. Die vom ÖGB abgelehnte Arbeitszeitgesetzreform von ÖVP und FPÖ ermögliche bereits eine Viertagewoche, sofern sich Unternehmen und Belegschaft einigen, so Gleißner. Eine Vorgabe der Politik, wie ein Betrieb die Arbeitszeit verteilt, lehnt Gleißner ab und verweist unter anderem auf auch am Samstag geöffnete Geschäfte.
*** Streit über Produktivität
Für den Wirtschaftswissenschaftler Jonathan Boys vom Arbeitsmarktinstitut CIPD ist für den Erfolg die Produktivität der Dreh- und Angelpunkt. „Bei der Umstellung von der Fünf- zur Viertagewoche geht ein Arbeitstag verloren – folglich auch Produktivität“, sagt er. „Die Frage ist doch: Arbeiten die Menschen so viel produktiver, um diesen Ausfall auszugleichen?“ Wenn das nicht der Fall sei, dann „können wir die Viertagewoche nicht ohne Wachstumseinbußen“ beibehalten, warnt er.
Aidan Harper, Autor des Buches „The Case for a Four Day Week“, sieht diese Frage schon beantwortet, und zwar positiv. Er hat einen Ländervergleich angestellt: „In Dänemark, Schweden, den Niederlanden wird weniger gearbeitet als in Großbritannien – die Produktivität ist aber höher“, sagt er. In Griechenland dagegen gebe es mit die längsten Arbeitstage in Europa – die Produktivität sei eher schwach.
*** Maßstab entscheidet über Erfolg
Egal, welche Variante konkret im Einsatz ist oder angedacht wird, der nunmehrige großangelegte Versuch dürfte jedenfalls neue Erkenntnisse liefern – darüber, inwieweit die darin gesetzten Erwartungen eingelöst werden und welche Schwierigkeiten und Nachteile damit verbunden sind. Schon jetzt lässt sich sagen: Das wird entscheidend davon abhängen, welchen Maßstab man anlegt. guti, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269896/
Links
„Guardian“-Artikel
https://www.theguardian.com/business/2022/jun/06/thousands-workers-worlds-biggest-trial-four-day-week
4 Day Week
https://www.4dayweek.co.uk/
Quartz-Artikel
https://qz.com/work/2173919/which-companies-are-testing-the-four-day-week-in-the-uk/
Euronews-Artikel
https://www.euronews.com/next/2022/06/06/the-four-day-week-which-countries-have-embraced-it-and-how-s-it-going-so-far

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Weltbank senkt Wachstumsprognose drastisch und warnt vor Stagflation – Weltwirtschaftswachstum 2022e bei 2,9 (Januarschätzung: 4.1) Prozent – Wirtschaftswachstum 2021 bei 5,7 Prozent – „Beträchtliches“ Stagflationsrisiko – Rückblick auf 1970er-Stagflation: Ölschock, hohe Staatsausgaben, lockere Geldpolitik – 7.6.2022
Von Yuka Hayashi
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Weltbank hat ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr drastisch gesenkt und vor mehreren Jahren mit hoher Inflation und lauem Wirtschaftswachstum gewarnt. Angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, der Covid-19-Pandemie und der gestörten Lieferketten geht die Weltbank in diesem Jahr nun nur noch von einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent aus nach 5,7 Prozent im vergangenem Jahr. Im Januar hatte die Weltbank für dieses Jahr noch ein Wachstum von 4,1 Prozent in Aussicht gestellt.
Zudem nannte Weltbank-Präsident David Malpass das Risiko einer Stagflation „beträchtlich“. Seiner Meinung nach wird eine Rezessionin in vielen Ländern unvermeidbar sein. Er drängte die politischen Entscheidungsträger zu produktionsfördernden Maßnahmen und zur Vermeidung von Handelsbeschränkungen. Änderungen in der Steuer-, Geld-, Klima- und Schuldenpolitik seien notwendig, um Kapitalfehlallokation und Ungleichheit entgegenzuwirken.
In ihrem jüngsten Bericht über die globalen Wirtschaftsaussichten untersuchte die Weltbank, wie sich die derzeitige Weltwirtschaftslage im Vergleich zu der hohen Inflation und dem schwachen Wachstum – der so genannten Stagflation – in den 1970er Jahren darstellt, als Ölschocks, hohe Staatsausgaben und eine lockere Geldpolitik die Inflation in die Höhe schnellen ließen. Laut Weltbank machte die Stagflation der 1970er Jahre starke Zinserhöhungen in den großen Volkswirtschaften erforderlich, was wiederum eine Reihe von Finanzkrisen in Schwellen- und Entwicklungsländern auslöste. DJG/DJN/brb/cln 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56251206-weltbank-senkt-wachstumsprognose-und-warnt-vor-stagflation-015.htm

INTERNATIONAL – IfW sieht stärkeres Leiden des internationalen Handels – Containerschiffstaus erreichen die Nordsee vor den Häfen Deutschlands, der Niederlande und Belgiens – Rückgang des Kiel Trade Indicator im Mai – EU, Deutschland, USA: Exporte im Rückgang, Importe mit Zuwachs – China-Importe stärker im Plus (7 Prozent) als die China-Exporte (2,1) – 7.6.2022
KIEL/BERLIN (Dow Jones)–Der internationale Handel leidet nach einer Umfrage des Kiel Instituts für Weltwirtschaft wieder stärker unter den Staus und Verzögerungen in der Containerschifffahrt, die nun auch die Nordsee erreicht hätten. Laut jüngstem Datenupdate des Kiel Trade Indicator dürften im Mai weltweit preis- und saisonbereinigt weniger Waren umgeschlagen worden sein als im Vormonat. Der Indikator weist den Angaben zufolge im Vergleich zum Vormonat ein leichtes Minus von 1 Prozent aus. Auch für Deutschland seien die Indikatorwerte nur schwach ausgeprägt, die Exporte lägen mit einem Rückgang um 1,2 Prozent im roten Bereich, die Importe mit plus 1,6 Prozent im grünen.
Ein ähnlich uneinheitliches und wenig eindeutiges Bild zeige sich für die EU (Exporte minus 1 Prozent, Importe plus 0,4 Prozent) und für die USA (Exporte minus 1,3 Prozent, Importe plus 1,8 Prozent. China steche unter den großen Volkswirtschaften im Mai positiv hervor, was allerdings auch am schwachen April liegen dürfte. Im Vergleich dürften die Exporte um 2,1 Prozent und die Importe sogar deutlich um 7 Prozent gestiegen sein. „Insgesamt zeigt sich der Maihandel eher verhalten und setzt die Seitwärtsbewegung der letzten Monate fort. Der internationale Handel leidet jedoch wieder stärker unter den Staus und Verzögerungen der Containerschifffahrt, die nun auch die Nordsee erreicht haben“, sagte der Leiter des Kiel Trade Indicator, Vincent Stamer.
Erstmals seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie stauten sich Containerschiffe auch in der Nordsee vor den Häfen Deutschlands, der Niederlande und Belgiens. Hier steckten gegenwärtig knapp 2 Prozent der globalen Frachtkapazität fest und könnten weder be- noch entladen werden. In der Deutschen Bucht warten den Angaben zufolge etwa ein Dutzend große Containerschiffe mit einer Kapazität von insgesamt etwa 150.000 Standardcontainern auf das Anlaufen in Hamburg oder Bremerhaven. Vor den Häfen Rotterdam und Antwerpen sei die Lage noch dramatischer. Dagegen habe sich der Containerschiffstau vor Los Angeles respektive vor dem südlichen Kalifornien wieder gänzlich zurückgebildet.
DJG/ank/uxd © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56244687-ifw-containerschiffstaus-erreichen-die-nordsee-015.htm

BÖRSEN – Finanzministerium will US-Investoren vom Kauf russischer Anleihen abhalten – 7.6.2022
Das US-Finanzministerium verbietet US-Investoren den Kauf russischer Schuldtitel auf Sekundärmärkten. Dies stellt eine offensichtliche Ausweitung der bisherigen Politik dar, die nur den Kauf neu ausgegebener russischer Staatsanleihen und einiger russischer Unternehmensanleihen verboten hatte. In den neuen Leitlinien des Finanzministeriums heißt es, dass US-Bürger weiterhin keine neuen Investitionen in Russland tätigen dürfen, was nun auch den Erwerb neuer und bestehender Schuldtitel und Aktien umfasst, die von einem Unternehmen in der Russischen Föderation ausgegeben wurden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56251156-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

BÖRSEN – Devisen: Eurokurs hält sich im US-Handel über 1,07 Dollar – 7.6.2022, 21:11
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Euro hat sich am Dienstag im weiteren Handelsverlauf nur wenig bewegt. Nachdem er seine frühen Verluste abgeschüttelt und nach dem Handelsstart an der Wall Street über 1,07 US-Dollar gestiegen ist, hielt er sich dort. Rund eine Stunde vor dem Börsenschluss wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,7070 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0662 (Montag: 1,0726) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9379 (0,9323) Euro gekostet.
Vor der anstehenden Zinssitzung der EZB stieg die Nervosität am Devisenmarkt. Die Notenbank dürfte an diesem Donnerstag wegen der hohen Inflation die geldpolitische Wende einleiten.
Aller Voraussicht nach wird sie auf der auswärtigen Sitzung in den Niederlanden das Ende ihrer Netto-Anleihekäufe bekannt geben und womöglich eine erste Zinsanhebung für die folgende Sitzung im Juli signalisieren. Es wäre die erste Zinsstraffung seit mehr als einem Jahrzehnt./ck © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56251615-devisen-eurokurs-haelt-sich-im-us-handel-ueber-1-07-dollar-016.htm

BÖRSEN – Ölpreise schütteln Verluste wieder ab – Brent bei 120,24 und WTI bei 119,31 USD je Fass – 7.6.2022, 17:47
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Dienstag in einem dünnen Handel wieder in die Gewinnzone gedreht. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 120,24 US-Dollar. Das waren 73 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 81 Cent auf 119,31 Dollar.
Im Handelsverlauf reagierten die Ölpreise besonders stark auf Wechselkursbewegungen. Der durchweg festere US-Dollar hatte zunächst noch leichten Druck am Ölmarkt erzeugt, weil sich Erdöl für Investoren außerhalb des Dollarraums verteuert hatte. Die Nachfrage von dort ging entsprechend etwas zurück. Anschließend schwächelte der Dollar wieder etwas, so dass die Ölpreise anzogen.
Rohöl ist wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine seit längerem knapp und teuer. Zudem hoffen die Anleger auf eine weiter anziehende Nachfrage. Bereits im frühen Handel hatten die Rohölpreise von Lockerungen in der Corona-Politik Chinas profitiert. In den großen Metropolen Peking und Schanghai werden die sehr strengen Gegenmaßnahmen wegen rückläufiger Infektionen Zug um Zug gelockert. Dies sorgt nicht nur für Entspannung im Welthandel, der stark vom Export Chinas abhängig ist. Auch der Energieverbrauch der Volksrepublik dürfte steigen, was den Erdölpreisen zugute kommt./la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56250268-oelpreise-schuetteln-verluste-wieder-ab-016.htm

BÖRSEN – US-Anleihen bauen Gewinne im späten Handel aus – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sinkt wieder unter 3 Prozent auf 2,98 Prozent – 7.6.2022, 21:35
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben sich am Dienstag von ihren Vortagesverlusten erholt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg im späten Handel um 0,44 Prozent auf 118,97 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank wieder unter 3 Prozent auf 2,98 Prozent./ck/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56251711-us-anleihen-bauen-gewinne-im-spaeten-handel-aus-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen auf Erholungskurs – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sinkt auf 1,29 Prozent – Trübe Stimmung für Aktien lässt Rentenkurse steigen – Restriktion erwartet: Blick auf EZB-Sitzung am Donnerstag – EZB im Dilemma: hohe Inflation versus trübe Wirtschaftsaussichten – 7.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen haben sich am Dienstag etwas von ihren jüngsten Verlusten erholt. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum Abend um 0,32 Prozent auf 149,47 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen betrug 1,29 Prozent. Sie liegt damit in Reichweite zum höchsten Niveau seit Mitte 2014.
Im Tagesverlauf zog die Nachfrage nach den als sicher empfundenen Staatspapieren an, während sich die Stimmung am Aktienmarkt eintrübte. Unter den Anlegern steigt die Spannung vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag. Diese dürfte das Ende ihrer Wertpapierkäufe beschließen und zudem eine erste Zinsanhebung signalisieren. Andere Notenbanken wie die US-Notenbank Fed oder die Bank of England sind in der geldpolitischen Straffung schon deutlich weiter, was der Europäischen Zentralbank angesichts der auch in der Eurozone hohen Inflation einiges an Kritik einbringt.
„Die Sitzung am Donnerstag wird einen echten Wendepunkt in der Geldpolitik der EZB markieren“, schrieb Anleihen-Experte Franck Dixmier vom Vermögensverwalter Allianz Global Investors. Die Zentralbank müsse eine angemessene Antwort auf den stetigen Anstieg der Inflationsrate in der Eurozone finden und sie sollte sich dabei von einem Gefühl der Dringlichkeit leiten lassen, das in ihren Handlungen und Reden bislang fast nicht vorhanden gewesen sei. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte daher die Entschlossenheit der Zentralbank bekräftigen, das Mandat zur Preisniveaustabilität zu erfüllen.
Laut Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees des Vermögensverwalters Carmignac, bleibt die Situation, mit der die EZB konfrontiert ist, sehr heikel: „Einerseits muss die Inflationsdynamik in der Eurozone angegangen werden. Andererseits haben sich die wirtschaftlichen Aussichten, insbesondere für das Verarbeitende Gewerbe, deutlich verschlechtert.“
Steigende Renditen gab es in Australien. Die Notenbank des Landes hatte ihren Leitzins zum zweiten Mal in Folge und deutlich stärker als erwartet erhöht. Der Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte ist gerade für die australische Notenbank beachtlich, weil sie zu den Instituten mit einer meist vorsichtigen Linie gehört. Hintergrund des Schritts ist ebenfalls die hohe Inflation./la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56250661-deutsche-anleihen-auf-erholungskurs-016.htm

ZENTRALBANKEN – AUSTRALIEN – Australische Notenbank erhöht Leitzins stärker als erwartet – Anstieg um 50 Basispunkte auf 0,85 Prozent – 7.6.2022
Die australische Zentralbank hat ihren Leitzins stärker als erwartet angehoben und damit Entschlossenheit gezeigt, auf die sich verschlechternden Inflationsaussichten zu reagieren. Zugleich signalisierte die Reserve Bank of Australia (RBA), dass weitere Straffungen bevorstehen. Der Leitzins wurde um 50 Basispunkte auf 0,85 Prozent angehoben. Die Erhöhung folgte auf eine Anhebung im Mai, die erste der RBA seit mehr als zehn Jahren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56243767-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56242540-australiens-notenbank-strafft-geldpolitik-staerker-als-erwartet-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: APP-Nettoanleihekäufe sinken im Mai auf 30 Mrd Euro – Im Juni weitere Absenkung der APP-Nettoanleihekäufe auf 20 Mrd Euro geplant – Fälligkeiten und Wiederveranlagung klafften auseinander: PEPP-Bestände sanken um 10 (-4) Millionen Euro – 7.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Nettoanleihekäufe unter dem APP-Programm wie angekündigt etwas reduziert. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die APP-Bestände um 30,233 (April: +39,485) Milliarden Euro zu. Dabei entfiel mit 22,443 (+33,238) Milliarden wie üblich der größte Teil auf öffentliche Anleihen. Der Bestand an Unternehmensanleihen stieg um 5,366 (+5,461) Milliarden Euro. Die Bestände an Covered Bonds erhöhten sich um +3,247 (+1,074) Milliarden Euro, während sich die an ABS um 0,823 (-0,289) Milliarden Euro verringerten.
Geplant waren laut EZB-Beschluss für Mai Nettokäufe von 30 (April: 40) Milliarden Euro. Im Juni sollen die APP-Nettokäufe auf 20 Milliarden Euro sinken.
Der Anteil deutscher Bundesanleihen an den gesamten im Rahmen des APP erworbenen Staatsanleihebeständen lag per Ende Mai bei 27,3 (27,1) Prozent, Frankreichs bei 21,6 (21,8) Prozent, Italiens bei 18,3 (18,2) Prozent und Spaniens bei 12,8 (13,0) Prozent. Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, liegen bei 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent.
Es sind nicht genügend Staatsanleihen von allen Euro-Ländern vorhanden, was durch höhere Käufe in den großen Mitgliedstaaten ausgeglichen wird. Außerdem werden keine griechischen Staatsanleihen erworben. Zudem kaufen die Zentralbanken Anleihen supranationaler Organisation in schwankenden Mengen. Ihr Anteil am Bestand öffentlicher Anleihen betrug unverändert 10,5 Prozent.
Die PEPP-Bestände sanken um 10 (-4) Millionen Euro, was das Ergebnis von Inkongruenzen bei Fälligkeiten und Wiederanlage war. DJG/hab/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56249029-ezb-app-nettoanleihekaeufe-sinken-im-mai-auf-30-mrd-euro-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Anleihebestände steigen in Vorwoche langsamer – Tabelle – 7.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Anleihebestände der Zentralbanken des Eurosystems sind in der Woche zum 3. Juni 2022 etwas langsamer als zuvor gestiegen. Folgende Angaben machte die Europäische Zentralbank (EZB): …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56249249-tabelle-ezb-anleihebestaende-steigen-in-vorwoche-langsamer-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Länderanteile bei PEPP-Staatsanleihebeständen weitgehend unverändert – 7.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Anteile der einzelnen Euro-Länder an den im Rahmen des EZB-Pandemiekaufprogramms PEPP erworbenen Staatsanleihen ist zu Beginn der Reinvestitionsphase weitgehend unverändert geblieben – bei leichtem Zuwachs für Deutschland. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) sanken die Bestände in den Monaten April und Mai insgesamt um 14 Millionen Euro, was das Ergebnis von Inkongruenzen bei Fälligkeiten und Wiederanlage war. Die EZB ist seit April bemüht, die PEPP-Bestände konstant zu halten.
Der Anteil deutscher Bundesanleihen an den gesamten im Rahmen des PEPP erworbenen Staatsanleihebeständen stieg Ende Mai auf 27,1 (Ende März: 26,9) Prozent. Frankreichs Anteil sank auf 19,7 (19,9) Prozent und Italiens 18,4 (18,5) Prozent. Spaniens Anteil blieb bei 12,5 Prozent.
Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, liegen für diese Länder bei 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent. Es geben aber nicht alle Länder ausreichend Staatsanleihen entsprechend ihrem Kapitalanteil aus, weshalb ihre Kaufanteile auf andere Papiere verteilt werden. Außerdem kaufen die Zentralbanken Papiere supranationaler Organisationen. Ihr Anteil lag unverändert bei 8,8 Prozent.
Seit April beschränken sich die Zentralbanken darauf, die Tilgungsbeträge fällig gewordener Anleihen zu reinvestieren. Dabei haben sie bezüglich Wertpapiergattung und -herkunft eine gewisse Flexibilität. Zudem gehen sie bei der Wiederanlage marktschonend vor, weshalb es zu einer Streckung über einen gewissen Zeitraum kommen kann.
Die Reinvestitionen sollen im Notfall auch dazu genutzt werden, Papiere eines Landes zulasten der eines anderen überzugewichten, um so exzessiven Renditedifferenzen entgegenzuwirken.
Nach EZB-Angaben gab es im April und Mai leichte Verschiebungen zwischen den Wertpapiergattungen. So sank der Bestand an Commercial Papers um 1,520 (plus 2,007) Milliarden Euro, während der Bestand an Unternehmensanleihen um 1,512 (+0,048) Milliarden Euro zunahm. DJG/hab/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56249002-ezb-laenderanteile-bei-pepp-staatsanleihebestaenden-weitgehend-unveraendert-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Angeloni: EZB sollte trotz Zinsanhebungen Anleihen kaufen können – Angeloni: „Fragmentierung ist für den Euro ein existenzielles Risiko“ – 7.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage eines ehemaligen hochrangigen Mitarbeiters auch in einer Phase steigender Leitzinsen die Bereitschaft zu Staatsanleihekäufen signalisieren können. Ignazio Angeloni, ehemals Mitarbeiter der EZB-Bankenaufsicht und für Finanzstabilität zuständig, schrieb in einem Beitrag für die Website des Leibniz Institute for Financial Research Safe: „Während die EZB richtigerweise mit den dringend notwendigen Zinsanhebungen fortfährt, sollte sie zugleich bei ihren Wertpapierkäufen ausreichend Flexibilität erhalten und dabei ‚konstruktive Zweideutigkeit“ walten lassen.“
Wertpapierkäufe müssen Angeloni zufolge nicht tatsächlich stattfinden, um wirksam zu sein. „Die bloße Möglichkeit, dass sie stattfinden könnten, schafft auf dem Anleihemarkt die Art von zweiseitigem Risiko, das Händler vorsichtig werden lässt“, schrieb er. Die von der EZB festgelegte Schrittfolge („Sequencing“), nach der die Anleihekäufe zu beenden seien, bevor sie die Zinsen anhebe, müsse aufgegeben werden. „Fragmentierung ist für den Euro ein existenzielles Risiko, das entschlossen angegangen werden muss, damit es nicht die gesamte Geldpolitik gefährdet.“ DJG/hab/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56247658-angeloni-ezb-sollte-trotz-zinsanhebungen-anleihen-kaufen-koennen-015.htm

USA – INFRASTRUKTUR – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 7.6.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 1,8 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 1,2 Millionen Barrel gemeldet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um ebenfalls 1,8 Millionen Barrel nach minus 0,3 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 1,9 Millionen und bei Benzin ein Plus von 0,3 Millionen Barrel. DJG/DJN/cln © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56252377-api-daten-zeigen-anstieg-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm

USA – USA: Handelsbilanz mit deutlich geringerem Defizit – Mehr Exporte, weniger Importe – 7.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Das Außenhandelsdefizit der USA hat sich im April von rekordhohem Niveau aus deutlich verringert. Das Defizit fiel von revidiert 107,7 Milliarden US-Dollar im Vormonat auf 87,1 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Der Rekordwert im Vormonat wurde leicht revidiert. Analysten hatten im Schnitt ein Defizit von 89,5 Milliarden Dollar erwartet.
Das geringere Defizit geht sowohl auf höhere Exporte als auch auf geringere Importe zurück. Die Ausfuhren stiegen um 3,5 Prozent, während die Einfuhren um 3,4 Prozent fielen. Die Handelsdefizite der USA mit China und Kanada stiegen an, der Überschuss mit Großbritannien erhöhte sich ebenfalls. Ein Überschuss ergibt sich, wenn die Exporte die Importe übersteigen. Bei einem Defizit übersteigen die Importe die Exporte.
Das Handelsdefizit der USA ist chronisch, die Vereinigten Staaten sind also ein typisches Nettoimportland. Finanziert wird das Defizit durch Auslandskredite. Die Kapitalmärkte der USA sind attraktiv, unter anderem weil die Vereinigten Staaten mit dem Dollar über die Weltleitwährung verfügen./bgf/la/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56248479-usa-handelsbilanz-mit-deutlich-geringerem-defizit-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56248680-defizit-in-der-us-handelsbilanz-sinkt-im-april-015.htm

USA – USA: Verbraucherkredite steigen etwas stärker als erwartet – 7.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den Vereinigten Staaten ist das Volumen der Verbraucherkredite im April etwas stärker gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 38,1 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit 35,0 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat war die Kreditvergabe um revidierte 47,3 (zuvor: 52,4) Milliarden Dollar gestiegen./la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56251614-usa-verbraucherkredite-steigen-etwas-staerker-als-erwartet-016.htm

AUSTRALIEN – Australien: Stärkste Zinserhöhung seit 22 Jahren – Inflation auf 20-Jahres-Hoch – 7.6.2022
Die australische Zentralbank hat ihren Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation überraschend so stark angehoben wie seit 22 Jahren nicht mehr. Die Reserve Bank of Australia (RBA) gab heute eine Anhebung von 0,35 auf 0,85 Prozent bekannt. Die meisten Anleger und Ökonomen hatten lediglich einen kleinen Schritt nach oben um 0,25 oder 0,40 Punkte erwartet, nachdem der Leitzins bereits im Mai erstmals seit 2010 heraufgesetzt worden war – und zwar um einen viertel Prozentpunkt.
„Angesichts des derzeitigen Inflationsdrucks in der Wirtschaft und des nach wie vor sehr niedrigen Zinsniveaus hat der Vorstand beschlossen, den Zinssatz heute um 50 Basispunkte anzuheben“, begründete RBA-Gouverneur Philip Lowe die Entscheidung. „Der Vorstand geht davon aus, dass er in den kommenden Monaten weitere Schritte zur Normalisierung der monetären Bedingungen unternehmen wird.“
*** Inflation auf 20-Jahres-Hoch
Die Inflation hat bereits im ersten Quartal mit 5,1 Prozent ein 20-Jahres-Hoch erreichten. Im laufenden Frühjahrsquartal könnte sie sich der Sechs-Prozent-Marke nähern, da vor allem Energie, Lebensmittel und Mieten teurer geworden sind. „Höhere Strom- und Gaspreise und der jüngste Anstieg der Benzinpreise bedeuten, dass die Inflation in naher Zukunft wahrscheinlich höher ausfallen wird als noch vor einem Monat erwartet“, sagte Lowe. Da die Teuerung wohl noch länger hoch bleiben dürfte, wetten die Anleger darauf, dass die Zentralbank die Zinsen bis zum Jahresende auf nahezu drei Prozent anheben muss. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269877/

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 8.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/Baerbock-hat-deutliche-Grippesymptome-article23383505.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Selenskyj: Kein russischer Erfolg im Osten – neues Geld für Kiew *** Wo wird gekämpft? – Tote bei Angriffen im Gebiet Charkiw – Selenskyj: Ukraine startet Informationssystem zu Kriegsverbrechen – Russische Besatzungskräfte planen Referenden in Südukraine – Altkanzlerin Merkel will mehr Abschreckung gegen Russland – Gefangene ukrainische Kämpfer nach Russland gebracht – Neues Geld für Kiew – Russisch-amerikanische Beziehungen kaum noch existent – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 8.6.2022, 6:31
Seit mehr als 100 Tagen herrscht Krieg in der Ukraine. Im Donbass gibt es weiterhin Straßenkämpfe, im Süden will Russland offenbar seine Position zementieren. Ein Überblick zum Geschehen in der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.
Die erbitterten Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter. Trotz ihrer Überlegenheit haben die russischen Truppen nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bisher keinen Durchbruch erzielt. „Die Situation an der Front hat in den letzten 24 Stunden keine wesentlichen Änderungen erfahren“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. „Die äußerst heldenhafte Verteidigung des Donbass wird fortgesetzt.“ Der heutige Mittwoch ist für die Ukraine der 105. Tag des Krieges.
*** Wo wird gekämpft?
Selenskyj nannte die Städte Sjewjerodonezk, Lyssytschansk und Popasna als Schwerpunkte. „Es ist zu spüren, dass die Besatzer nicht geglaubt haben, dass der Widerstand so stark sein wird“, sagte der Präsident. Ähnlich äußerte sich der ukrainische Präsidentenberater Olexander Arestowytsch. Die ukrainische Artillerie habe gute Arbeit geleistet, sagte er. Zugleich räumte Arestowytsch auch Probleme ein. „Auf eine Gegenoffensive können wir lange warten“, sagte er. Einige Kämpfer würden dem Druck nicht standhalten. Zudem sei nicht klar, wann und in welchem Umfang neue Waffenlieferungen eintreffen.
*** Tote bei Angriffen im Gebiet Charkiw
Im ostukrainischen Gebiet Charkiw wurden nach Angaben von Gouverneur Oleh Synjehubow mindestens drei Menschen durch russischen Beschuss getötet und sechs weitere verletzt. Abends sei eine weitere Person bei Angriffen getötet worden, hieß es. In der Stadt Baschtanka im südukrainischen Gebiet Mykolajiw wurden nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft bei russischen Raketenangriffen zwei Menschen getötet und drei verletzt. In der Gebietshauptstadt Mykolajiw soll es heftige Detonationen gegeben haben. Auch die prorussischen Separatisten meldeten Opfer. Bei ukrainischem Beschuss sei im Ort Perwomajsk nahe der Frontlinie ein Mann getötet worden.
*** Selenskyj: Ukraine startet Informationssystem zu Kriegsverbrechen
In seiner Videobotschaft am Dienstagabend kündigte Selenskyj ein neues Informationssystem zu Kriegsverbrechen an. In einem „Buch der Folterer“ sollen bestätigte Informationen über Kriegsverbrecher und Kriminelle der russischen Armee gesammelt werden. „Ich habe wiederholt betont, dass sie alle zur Rechenschaft gezogen werden. Und wir gehen das Schritt für Schritt an“, sagte der Präsident. Nicht nur direkte Täter wie etwa Soldaten sollen zur Verantwortung gezogen werden, sondern auch deren Befehlshaber, die die Taten ermöglicht hätten – „in Butscha, in Mariupol, in all unseren Städten“.
*** Russische Besatzungskräfte planen Referenden in Südukraine
In den von russischen Truppen besetzten Gebieten planen die neuen Machthaber offenbar den Beitritt zu Russland. Die Vorbereitungen für ein Referendum hätten begonnen, sagte die prorussische Statthalterin in der Stadt Melitopol, Halyna Danyltschenko. Nach Angaben eines russischen Abgeordneten war der Vizechef der russischen Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, zu Gesprächen sowohl in Melitopol, der zweitgrößten Stadt des Gebiets Saporischschja, als auch in Cherson, der Hauptstadt des angrenzenden gleichnamigen Gebiets. Nach ukrainischen Informationen soll in Cherson bis Herbst ein Referendum über eine Angliederung an Russland vorbereitet werden.
*** Altkanzlerin Merkel will mehr Abschreckung gegen Russland
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel plädiert für eine Verstärkung der militärischen Abschreckung gegenüber Russland. „Das ist die einzige Sprache, die Putin versteht“, sagte Merkel in Berlin in einem vom TV-Sender Phoenix übertragenen Interview. Verantwortung für ausgebliebene Investitionen in die Bundeswehr wies sie zurück – und indirekt dem früheren Koalitionspartner SPD zu. „Ich bin jetzt heilfroh, dass wir nun uns endlich auch entscheiden, nachdem die ganze Welt bewaffnete Drohnen hat, dass wir auch welche kaufen. Und es ist auch nicht an mir gescheitert, dass bestimmte andere Dinge nicht stattfinden konnten“, sagte Merkel. „Es war ein sehr zähes Ringen, überhaupt in die militärische Abschreckung zu investieren.“
*** Gefangene ukrainische Kämpfer nach Russland gebracht
Mehr als 1000 ukrainische Kriegsgefangene aus dem eroberten Stahlwerk Azovstal in Mariupol sind mittlerweile nach Russland gebracht worden. Die russischen Strafverfolgungsbehörden beschäftigten sich derzeit mit ihnen, meldete die russische Staatsagentur Tass in der Nacht unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unter ihnen könnten mehr als 100 ausländische „Söldner“ sein. Insgesamt hatten sich mehr als 2400 ukrainische Kämpfer in dem Werk ergeben.
*** Neues Geld für Kiew
Die Weltbank stellt der Ukraine eine weitere Finanzierung in Höhe von 1,49 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) zur Verfügung. Damit könne die Regierung angesichts des andauernden Kriegs Löhne für Staatsbedienstete zahlen, hieß es. Es blieb zunächst unklar, ob es sich bei den neuen Mitteln um Hilfsgelder oder einen Kredit handelte.
*** Russisch-amerikanische Beziehungen kaum noch existent
Der bilaterale Dialog zwischen Moskau und Washington ist nach russischen Angaben fast zum Erliegen gekommen. „Vertrauen wurde untergraben, die Zusammenarbeit zerfällt selbst in Feldern mit beidseitigem Interesse, die Kommunikation zwischen den Seiten ist gering und vornehmlich reduziert auf eine Debatte technischer Probleme“, sagte der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, dem russischen Staatsfernsehen. Allerdings würden die Verteidigungsminister und Generalstabschefs noch „gelegentliche Telefongespräche“ halten – diese seien äußerst wichtig, um eine direkte militärische Konfrontation zu verhindern.
*** Das bringt der Tag heute
* Der russische Außenminister Sergej Lawrow will in Ankara seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu treffen. Dabei soll es auch um die Freigabe ukrainischer Getreidelieferungen gehen. Die Ukraine gehört zu den größten Weizenexporteuren weltweit. Russland blockiert aber im Zuge seines Angriffskrieges ukrainische Häfen. Experten und Politiker warnen vor einer globalen Nahrungsmittelkrise.
* Unter italienischem Vorsitz findet zudem heute eine internationale Online-Konferenz zur Ernährungssicherheit statt. Der EU-Kommissar Janez Lenarcic ist zu Besuch in der Ukraine.
Quelle: ntv.de, jki/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-Kein-russischer-Erfolg-im-Osten-neues-Geld-fuer-Kiew-article23383225.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Kämpfe um Sjewjerodonezk Gouverneur spricht von verschlechterter Lage
https://www.n-tv.de/politik/Umkaempftes-Sjewjerodonezk-Gouverneur-Gaidai-spricht-von-verschlechterter-Situation-article23379962.html
Mit so einem Hund fertigwerden Angela Merkel: „Ich werde mich nicht entschuldigen“
https://www.n-tv.de/politik/Angela-Merkel-Ich-werde-mich-nicht-entschuldigen-article23383077.html
Ukraine-Krieg bei Maischberger „Europa muss eigene Werte verteidigen“
https://www.n-tv.de/politik/Europa-muss-eigene-Werte-verteidigen-article23383179.html
Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56253654-roundup-selenskyj-kein-russischer-erfolg-im-osten-die-nacht-im-ueberblick-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 104. Kriegstag im Überblick: Erbitterte Straßenkämpfe in Sjewjerodonezk – Hunderte Zivilisten harren in Chemiefabrik aus *** Harter Kampf um Sjewjerodonezk – Drei Tote durch russischen Beschuss in Region Charkiw – Russischer Vormarsch auf Popasna-Achse stockt – Selenskyj: Kriegsende wird auf dem „Schlachtfeld“ besiegelt – Unerlaubte Entsendung von russischen Wehrdienstleistenden – Scholz so nah an Russland wie lange nicht – Debatte über Panzerlieferungen aus Spanien – Freigabe von Getreidelieferungen mit türkischer Hilfe? – Claudia Roth in Odessa – Merkel verurteilt russischen Angriff scharf – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 7.6.2022, 21:32
Die Ukraine strebt vor Friedensverhandlungen den „Sieg auf dem Schlachtfeld“ an. Die heftigsten Kämpfe im Ukraine-Krieg finden derzeit im Gebiet um die Stadt Sjewjerodonezk statt. Moskau und Kiew widersprechen sich, wer die Kontrolle über die Schlüsselregion hat. Derweil verspricht Kanzler Scholz Litauen Verstärkung für die Verteidigung der NATO-Ostflanke. Selenskyj drängt auf eine EU-Beitrittskandidatur und schickt einen Sondergesandten nach Berlin. Spanien will deutsche Panzer liefern – doch die Genehmigung steht noch aus. Der 104. Kriegstag im Überblick.
*** Harter Kampf um Sjewjerodonezk
In erbitterten Straßenkämpfen haben ukrainische Soldaten und russische Truppen um die Kontrolle über die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk gerungen. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte in Moskau, die russischen Streitkräfte hätten die Wohngebiete der Stadt voll unter Kontrolle. Der Bürgermeister der Stadt hatte zuvor erklärt, die Lage in der Stadt ändere sich „stündlich“. „Die Wohngebiete der Stadt Sjewjerodonezk sind vollständig befreit worden“, sagte Schoigu in einer vom russischen Fernsehen übertragenen Sitzung seines Ministeriums. Die russische Armee versuche weiterhin, Kontrolle über das Industriegebiet und die umliegenden Siedlungen zu erlangen, fügte Schoigu hinzu. Hunderte Zivilisten sollen dort nach Angaben des Betreibers in einer Chemiefabrik Zuflucht gesucht haben. Etwa 800 Menschen harrten derzeit dort aus, hieß es auf der Unternehmens-Website. Unter den Schutzsuchenden seien 200 Fabrikarbeiter sowie 600 Einwohner der Stadt.
Die ukrainische Seite bewertete die Lage in Sjewjerodonezk anders als Russland. Es sei schwer für die ukrainischen Soldaten, die russischen Angriffe im Zentrum der Stadt abzuwehren, teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhiy Gaidai, mit. Die russischen Truppen hätten aber nicht die Kontrolle über die Stadt erlangt. Die Zwillingsstadt Lysytschansk auf der anderen Seite des Flusses Siwerskij Donets werde andauernd beschossen, erklärt der Gouverneur.
*** Drei Tote durch russischen Beschuss in Region Charkiw
Im ostukrainischen Gebiet Charkiw sind nach offiziellen Angaben mindestens drei Menschen durch russischen Beschuss getötet und sechs weitere verletzt worden. Die russischen Truppen hätten auf Charkiw sowie mehrere Dörfer gefeuert, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow am Abend im Nachrichtenkanal Telegram mit. „Der Feind ist nicht in der Lage, den Widerstand unserer Verteidiger zu brechen. Stattdessen gehen die Besatzer mit Terror vor, in dem sie auf Unbewaffnete feuern.“ In der Stadt Baschtanka im südukrainischen Gebiet Mykolajiw seien bei russischen Raketenangriffen zwei Menschen getötet und drei verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. In der Gebietshauptstadt Mykolajiw selbst habe es nach Berichten von Augenzeugen heftige Detonationen gegeben, berichteten ukrainische Medien. Auch aus dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet wurden Opfer gemeldet. Bei ukrainischen Angriffen sei ein etwa 70 Jahre alter Mann im Ort Perwomajsk nahe der Frontlinie getötet worden, teilten Vertreter der selbst ernannten „Volksrepublik Luhansk“ mit. Zehntausende Menschen seien wegen des Beschusses vorübergehend ohne Strom gewesen.
*** Russischer Vormarsch auf Popasna-Achse stockt
Die Fortschritte des russischen Militärs auf der südlichen Popasna-Achse sind nach britischen Angaben in der vergangenen Woche ins Stocken geraten. Berichte über schweren Beschuss in der Nähe der Stadt Isium in der Region Charkiw legten nahe, dass das russische Militär erneut versuche, zur nördlichen Achse durchzudringen, teilte das britische Verteidigungsministerium auf Twitter aus dem regelmäßigen Bericht des Militärgeheimdienstes mit. „Russland wird mit ziemlicher Sicherheit einen Durchbruch auf mindestens einer dieser Achsen erzielen müssen, um taktische Gewinne in Erfolge auf operativer Ebene und Fortschritte in Richtung seines politischen Ziels umzusetzen, die gesamte Oblast Donezk zu kontrollieren“, so das Ministerium.
*** Selenskyj: Kriegsende wird auf dem „Schlachtfeld“ besiegelt
Der ukrainische Präsident hält ein Ende des Krieges weiter nur auf dem „Schlachtfeld“ für möglich. „Vor allem muss der Sieg auf dem Schlachtfeld sein“, sagte der 44-Jährige in einem Gespräch mit der „Financial Times“. Um anzugreifen, mangele es der Ukraine aber weiter an Technik. Ohne zusätzliche Ausrüstung sei es für Kiew schwer, die Verluste wären groß.
*** Unerlaubte Entsendung von russischen Wehrdienstleistenden
Wegen der unerlaubten Entsendung von Wehrdienstleistenden in den Krieg gegen die Ukraine haben die russischen Behörden zwölf Offiziere bestraft. „Etwa 600 Wehrdienstleistende sind zur militärischen Spezialoperation herangezogen worden, alle wurden innerhalb kürzester Zeit wieder zurückgeschickt“, sagte der Militärstaatsanwalt des russischen Wehrkreises West, Artur Jegijew, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Offiziere seien deswegen zur Verantwortung gezogen worden, fügte er hinzu. Brisant daran ist, dass Kremlchef Wladimir Putin versprochen hatte, keine Wehrpflichtigen, sondern nur Zeit- und Berufssoldaten in der Ukraine einzusetzen.
*** Scholz so nah an Russland wie lange nicht
Olaf Scholz traf sich in der litauischen Hauptstadt Vilnius mit Präsident Gitanas Nauseda und den Regierungschefs der anderen baltischen Staaten. Nach den Gesprächen sagte er Litauen zusätzliche militärische Unterstützung für die Verteidigung gegen einen möglichen russischen Angriff zu. „Wir haben uns fest vorgenommen, dass wir unseren Beitrag verstärken werden“, sagte der SPD-Politiker. Das deutsche Engagement solle „in Richtung einer robusten Kampfbrigade“ entwickelt werden.
„Als Verbündete in der NATO fühlen wir uns einander verpflichtet und wir werden im Falle eines Angriffs jeden Zentimeter des NATO-Territoriums verteidigen“, versprach Scholz. Estland und Lettland begrüßten Deutschlands Zusage: „Wir schätzen sehr die Bemühungen Deutschlands als Rahmennation der NATO, die Verteidigung Litauens und des Baltikums zu stärken. Das heißt: Wir fühlen uns sicherer, wir sind nicht allein“, sagte die estnische Regierungschefin Kaja Kallas. Die EU-Kommission will noch im Juni entscheiden, wie es mit den EU-Ambitionen der Ukraine weitergeht. Scholz hatte aber klargemacht, dass es keine Abkürzungen für die Ukraine auf dem Weg in die EU geben dürfe. Die Ukraine, die vor allem auch mit massiver Korruption zu tun hat, sieht ihren Kampf gegen Russland als ausreichende Qualifikation.
Am Montag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angesichts von mehr als 100 Tagen Kampf gegen die russische Invasion mit Nachdruck den Status als EU-Beitrittskandidat verlangt. Selenskyj beließ es nicht nur bei Forderungen: Er schickte einen Sondergesandten nach Berlin, um Gespräche mit der Bundesregierung über eine EU-Beitrittsperspektive zu führen. Der Minister für regionale Entwicklung, Oleksij Tschernyschow, will bis Mittwoch unter anderen Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt und mehrere Minister treffen. „Die Europäische Union sollte die Ukraine umarmen“, sagte Tschernyschow. Er betonte aber auch, dass sein Land nicht bevorzugt behandelt werden wolle.
*** Debatte über Panzerlieferungen aus Spanien
Spanien hat nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz noch keine Anfrage für den Export von Leopard-2-Panzern aus deutscher Produktion in die Ukraine gestellt. Sollte es noch einen solchen Antrag geben, werde er geprüft, sagte der SPD-Politiker in Litauen. Das Land will nach einem Bericht der Zeitung „El País“ der Ukraine deutsche Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A4 liefern. In der Regel muss die Bundesregierung solche Rüstungsexporte genehmigen, weil die Kaufverträge sogenannte Endverbleibsklauseln enthalten, die das für den Fall einer Weitergabe vorsehen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ließ Sympathien dafür erkennen, Spanien den Export von Leopard-Panzern aus deutscher Produktion an die Ukraine zu genehmigen. Der Grünen-Politiker sagte bei einem Besuch im palästinensischen Ramallah, bei seiner Abreise am Montag habe noch kein Beschluss der spanischen Regierung vorgelegen.
*** Freigabe von Getreidelieferungen mit türkischer Hilfe?
In den Verhandlungen um die Freigabe von Getreidelieferungen aus der Ukraine hat es laut türkischen Angaben „deutliche Fortschritte“ gegeben. Man führe Gespräche mit Vertretern Russlands, der Ukraine und der Vereinten Nationen, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge. Dabei gehe es etwa um die Fragen, wer die Räumung der Seeminen im Schwarzen Meer übernehme, wie ein Korridor ausgestaltet werden könne und wer die Schiffe begleite. Türkische Staatsmedien berichteten zudem, Ankara habe die Einrichtung eines Koordinationszentrums in Istanbul vorgeschlagen. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führte zu massiven Turbulenzen auf den Weltmärkten und trieb die Preise für Lebensmittel in die Höhe. Der russische Außenminister Sergej Lawrow will an diesem Mittwoch seinen türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu zu Gesprächen in Ankara treffen. Dabei soll es Angaben beider Seiten zufolge auch um die Freigabe ukrainischer Getreidelieferungen gehen.
*** Claudia Roth in Odessa
Aus Sicht von Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist auch die kulturelle Identität der Ukraine durch den russischen Angriffskrieg bedroht. „Dieser Krieg ist auch ein Krieg gegen die Kultur, gegen die Kultur der Demokratie“, sagte die Grünen-Politikerin bei einem Besuch in der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer. Nach mehr als drei Monaten Krieg seien 375 Kultureinrichtungen zerstört oder beschädigt, sagte Roth. Auch 137 Kirchen seien betroffen. Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist am Mittwoch in der Republik Moldau zu Gast.
*** Merkel verurteilt russischen Angriff scharf
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel verurteilte den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf. „Das ist ein brutaler, das Völkerrecht missachtender Überfall, für den es keine Entschuldigung gibt“, sagte Merkel in Berlin. Der Angriff sei von Russlands Seite ein großer Fehler. Es sei nicht gelungen, eine Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die den Krieg verhindert hätte, sagte Merkel. Quelle: ntv.de, mba/dpa/rts
https://www.n-tv.de/politik/Erbitterte-Strassenkaempfe-in-Sjewjerodonezk-Hunderte-Zivilisten-harren-in-Chemiefabrik-aus-article23382976.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
ntv-Reporter nahe der Front Warum Slowjansk so wichtig für die Ukraine ist
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Warum-Slowjansk-so-wichtig-fuer-die-Ukraine-ist-article23382330.html
Kandidat für EU und NATO? „Ukrainische Mafia verkauft Waffen, die wir liefern“
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Bevölkerung zahlt für Krieg Russland ächzt unter Inflation und Arbeitslosigkeit
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Roth zu Besuch in Odessa Kiew öffnet Kinos, Theater und Oper trotz Beschuss
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Ferner
Polen schließt großen Waffen-Deal mit Ukraine
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Russland gesteht Ukraine-Einsatz von Wehrpflichtigen
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Fidschi händigt russische Jacht an USA aus
https://www.n-tv.de/politik/Fidschi-haendigt-russische-Jacht-an-USA-aus-article23382752.html
Meldungen in anderen Medien
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56250134-lawrow-fuehrt-in-der-tuerkei-gespraeche-ueber-getreideexport-aus-ukraine-016.htm
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56249900-baltenstaaten-kritisieren-macrons-aussagen-zum-ukraine-krieg-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56249511-baltenstaaten-fordern-ukraine-eu-kandidatenstatus-geben-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56249510-habeck-deutet-zustimmung-fuer-leopard-lieferung-aus-spanien-an-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56249053-befuellung-des-groessten-deutschen-gasspeichers-geht-voran-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56248474-russland-fast-6500-ukrainische-kriegsgefangene-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56247100-argentinischer-praesident-will-kriegsgewinne-staerker-besteuern-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56246571-scholz-sagt-litauen-verstaerkung-fuer-nato-ostflanke-zu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56242197-scholz-besucht-deutsche-soldaten-an-der-nato-ostflanke-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56242170-litauen-dringt-auf-staerkere-nato-praesenz-im-baltikum-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56242169-sondergesandter-selenskyjs-wirbt-in-berlin-fuer-eu-kandidatenstatus-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – BALKAN – NATO-Papier: Putin nimmt auch Balkan in den Blick, aber Bedrohungslevel niedrig – Kompliziert-zerbrechliche Balkan-Situation: es droht eine Kalter Balkan-Krieg – Doppeltes Spiel Chinas – 7.6.2022
Brüssel/Moskau – Russlands Präsident Wladimir Putin könnte nach Ansicht der NATO künftig verstärkt den Balkan in den Blick nehmen. „Der West-Balkan ist eine Region, in dem Russland schon lange mit politischen Provokationen aktiv ist“, heißt es in einer vertraulichen NATO-Analyse, über die das Magazin „Business Insider“ berichtet.
Moskau versuche, den Einfluss der EU zu kontern und westliche Akteure zu unterminieren. Das Bedrohungslevel sei insgesamt niedrig, die Lage auf dem West-Balkan zwar derzeit noch ruhig, aber „zerbrechlich“, heißt es im Dokument. Die Pläne Moskaus werden in dem Papier so skizziert: „Russlands zunehmende Einmischung droht zu weiteren Spaltungen inmitten bereits gespannter ethnischer und politischer Beziehung in der Region zu führen.“ Besonders im Bereich Desinformation habe Russland Bewegungsfreiheit.
Dabei spiele Moskau die komplizierte Situation auf dem Balkan in die Hände. In dem NATO-Papier heißt es, man erwarte zudem, dass Russland versuchen werde, den Erfolg der NATO in der Region zu unterminieren. Im Klartext: Es droht ein Kalter Krieg in der Region zwischen dem Westen und Russland, der besonders mit Mitteln der Propaganda geführt werden könnte. Daher sollten man der Desinformation Putins, wie etwa die Behauptung, der Krieg in der Ukraine sei bloß eine Reaktion auf das Handeln der NATO, entgegentreten, heißt es im Papier.
Auch China hat großes Interesse an der Region – und die NATO glaubt offenbar, dass Peking ein doppeltes Spiel spielt. In dem Dokument heißt es, einerseits geht man davon aus, dass China Russland propagandistisch unterstützen werde, gleichzeitig wolle man sich in der Region aber als „Alternative zu Russland“ im Bereich Sicherheitspolitik anbieten. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56247074-nato-papier-putin-nimmt-auch-balkan-in-den-blick-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Ex-General erwartet Wendepunkt im Ukraine-Krieg im Spätsommer – Bis dahin können Waffenlieferungen und Ausbildung an diesen ebenso greifen wie die Sanktionen Russland weiter schwächen – Aussicht auf Waffenstillstand – 7.6.2022
Berlin – Der frühere NATO-General Hans-Lothar Domröse erwartet durch die ausländischen Waffenlieferungen an die Ukraine im Spätsommer einen Wendepunkt im Krieg mit Russland. „Bisher ist Russland überlegen, aber über kurz oder lang kommen die in große materielle Not“, sagte Domröse den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).
„Im Spätsommer kann es durch die Unterstützung der Ukraine mit schweren Waffen zu einem Wendepunkt im Kräfteverhältnis kommen: Dann sind die ukrainischen Soldaten gut ausgebildet an westlichen Systemen, während Russland die Sanktionen spürt und nicht mehr in dem bisherigen Maße Panzer und Munition bauen kann.“ Domröse fügte hinzu: „Dann kann sich die Ukraine erfolgreich gegen die russischen Angriffe verteidigen und es besteht die Aussicht auf einen Waffenstillstand.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56241453-ex-general-erwartet-wendepunkt-im-ukraine-krieg-im-spaetsommer-003.htm

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ökonomen für Zölle auf Energie aus Russland – ifo-Panel: Exportpreise könnten langfristig sinken und Druck auf den Aggressor ausgeübt werden – 7.6.2022
München (pte027/07.06.2022/11:30) – EU-Zölle auf Energie aus Russland als effektive Maßnahme, um Zahlungen zu verringern und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Versorgung in Europa möglichst gering zu halten: Dafür sprechen sich 70 Prozent der befragten Volkswirte im Rahmen des „Ökonomenpanels“ des ifo Instituts http://ifo.de aus.
*** „Eine effektive Methode“
Zölle sind den Ökonomen nach besser als Embargos und effektiver als Mengenbeschränkungen. Russland würde durch Zölle gezwungen, den Exportpreis zu senken. Gleichzeitig sorgten die höheren Preise in Europa für eine Anpassung der knappen Ressourcen über den freien Markt. „Das könnte eine effektive Methode sein, Druck auf Russland auszuüben“, sagt Lisandra Flach, Leitern des ifo-Zentrums für Außenwirtschaft.
Demnach stehen 23 Prozent der Teilnehmer einem EU-Zoll skeptisch gegenüber. Sie begründen das mit der Gefahr einer weiteren Steigerung der bereits hohen Verbraucherpreise. Russland habe beim Gas große Verhandlungsmacht, sodass der Zoll hauptsächlich von der EU getragen werde. Einige Befragte lehnen einen Zoll ab, da dieser nicht weit genug gehe und fordern stattdessen ein komplettes Einstellen der Zahlungen an Russland.
*** Kein Handel mit Autokraten
Gut jeder zweite Befragte meint, dass die deutsche Außenwirtschaftspolitik die Handelsbeziehungen mit Autokratien einschränken sollte. Der Handel mit ihnen berge große geopolitische Risiken. Autokratien seien keine verlässlichen Handelspartner. Auch habe Deutschland eine Verantwortung, die Menschenrechte zu wahren – auch über seine Landesgrenzen hinweg. 36 Prozent wollen hingegen keine Einschränkungen des Handels mit Autokratien. Ohne Handel würden sie noch abgeschotteter und gefährlicher.
https://www.pressetext.com/news/20220607027
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56245419-umfrage-volkswirte-fuer-zoelle-auf-energie-aus-russland-016.htm

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Wirtschaftsstimmung trübt sich erneut deutlich ein – S&P Global: „besorgniserregende Kombination aus langsamem Wachstum und höheren Preisen“ – 7.6.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Stimmung in der britischen Wirtschaft hat sich im Mai erneut deutlich verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel gegenüber dem Vormonat um 5,1 Punkte auf 53,1 Punkte, wie die Marktforscher am Dienstag in London laut einer zweiten Schätzung mitteilten. Zunächst war aber ein noch geringerer Wert von 51,8 Punkte ermittelt worden. Ökonomen hatten im Schnitt erwartet, dass die erste Schätzung bestätigt wird. Bereits im April hatte sich die Stimmung merklich eingetrübt.
Im Mai wurde der Einkaufsmanagerindex erneut durch den starken Rückgang im Dienstleistungssektor belastet. Der entsprechende Indikator fiel um 5,5 Punkte auf 53,4 Punkte und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Februar 2021. In der ersten Schätzung waren nur 51,8 Punkte festgestellt worden. Die Stimmung in der britischen Industrie hat sich im Mai laut Daten von vergangener Woche nur leicht eingetrübt.
„Die Daten für Mai veranschaulichen eine besorgniserregende Kombination aus langsamem Wachstum und höheren Preisen im britischen Dienstleistungssektor“, schrieb Tim Moore, Direktor für Volkswirtschaft bei S&P Global. Die Dienstleister seien zunehmend besorgt über die kurzfristigen Geschäftsaussichten. Die Verbraucher widersetzten sich höheren Preisen und der Druck auf die Lebenshaltungskosten werde wohl die Konsumausgaben im zweiten Halbjahr 2022 dämpfen./la/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56245574-grossbritannien-wirtschaftsstimmung-truebt-sich-erneut-deutlich-ein-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – INFRASTRUKTUR – Vorstoß für Milliardeninvestition in Güterbahnverkehr – 7.6.2022
Die Deutsche Bahn (DB) und die französische Staatsbahn SNCF haben gemeinsam für eine milliardenschwere Investition im europäischen Güterverkehr geworben.
Eine automatische Kupplung für Güterzüge soll es ermöglichen, den Güterverkehr auf der Schiene schneller und günstiger zu machen und die Klimaziele im Verkehrssektor einzuhalten. Die französische Europaparlamentarierin Fabienne Keller berichtete gestern auf Twitter über die Präsentation der Bahnen auf dem Straßburger Hauptbahnhof.
Nur in Europa werden Güterwaggons wie schon vor mehr als 100 Jahren noch per Hand aneinandergekuppelt. Dafür muss ein 20 Kilogramm schwerer Stahlbügel über den Haken des nächsten Waggons gewuchtet und gespannt werden. Stunden können so vergehen, bis ein ganzer Zug zur Abfahrt bereit ist.
*** Europäische Lösung nötig
Ein DB-Testzug mit der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) habe in Deutschland, Österreich und der Schweiz schon über 6.000 Kilometer zurückgelegt. Es seien weitere Fahrten geplant, auch in Frankreich, hieß es von der Deutschen Bahn.
Nötig sei eine europäische Lösung, denn Güterzüge seien oft grenzüberschreitend unterwegs. Es müssten deshalb knapp eine halbe Million Güterwagen in Europa umgerüstet werden. Bis Ende des Jahrzehnts seien dafür Investitionen in der Größenordnung von sechs bis acht Milliarden Euro nötig.
Voraussetzung ist nach Angaben der Deutschen Bahn, dass die EU die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen schafft. Unternehmen könnten die Kosten nicht alleine stemmen, lautet die Argumentation. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269963/

EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Neue EU-Leitlinie in Sicht: Einigung über einheitliche EU-Standards für Mindestlöhne – Luxemburg hat höchsten, Deutschland zweithöchsten Mindestlohn in der EU – Deutscher Mindestlohn aktuell unter 80 Prozent der angestrebten Tarifbindungsquote – Dänemark nicht einverstanden – Deutscher Arbeitgeberverband: weitere Polarisierungen in der EU betreffend Lohnfestsetzungen befürchtet – Mindestlohn: Median und Durchschnittslohn als Bestimmungsgrößen – 7.6.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – EU-Staaten und Europaparlament haben sich auf einheitliche Standards für Mindestlöhne in der Europäischen Union geeinigt. Nach Angaben des Verhandlungsführers des Europäischen Parlaments, Dennis Radtke (CDU), beinhaltet der Kompromiss Standards, wie gesetzliche Mindestlöhne festgelegt, aktualisiert und durchgesetzt werden sollen. Zudem sehe das Gesetzesvorhaben vor, dass EU-Länder Aktionspläne festlegen müssen, um die Tarifbindung zu steigern, wenn deren Quote unter 80 Prozent liegt, sagte er am Dienstag. Das Leben von Millionen Beschäftigten werde sich erheblich verbessern.
Die EU-Länder teilten mit, dass gesetzliche Mindestlöhne künftig mindestens alle zwei Jahre aktualisiert werden sollen. Eine Ausnahme gebe es für Länder, die einen automatischen Indexierungsmechanismus anwenden – etwa wenn Gehälter automatisch mit der Inflation steigen. Hier gelte eine Frist von vier Jahren. Die Sozialpartner müssen den Angaben zufolge an den Verfahren zur Festlegung und Aktualisierung der Mindestlöhne beteiligt werden.
Beide Seiten müssen den Kompromiss noch formell bestätigen. Dann haben die EU-Länder zwei Jahre Zeit, die Richtlinie in nationales Recht zu übertragen.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bezeichnete das 80-Prozent-Ziel als ehrgeizigen Plan. „Aber wir haben Instrumente, die das möglich machen – etwa ein Tariftreuegesetz des Bundes, damit öffentliche Aufträge an Unternehmen gehen, die Tariflohn zahlen“, sagte der SPD-Politiker am Rande eines OECD-Treffens in Paris. „Gerade der Wert der Arbeit muss in ganz Europa eine Bedeutung haben: Wer arbeitet, muss vernünftig davon leben können – das gilt in Stockholm und Lissabon genauso wie in Berlin und Bukarest.“
In Deutschland war jüngst beschlossen worden, dass der Mindestlohn vom 1. Oktober an auf zwölf Euro steigen soll. Damit hat Deutschland bereits einen der höchsten Mindestlöhne in der EU. Nur in Luxemburg wird mehr gezahlt, wie aus Angaben des Statistischen Bundesamtes und des Bundesarbeitsministeriums hervorgeht. Jedoch liegt die Tarifbindungsquote der Bundesrepublik – also wie viele Arbeitnehmer von Tarifverträgen profitieren – deutlich unter den nun angestrebten 80 Prozent. Deutschland lag laut Statistischem Bundesamt 2019 bei 44 Prozent.
Im Oktober 2020 hatte die EU-Kommission bereits einen Gesetzentwurf vorgeschlagen. Bei der nun erfolgten Einigung bestand die Herausforderung, dass die EU-Verträge enge Grenzen setzen: Die Europäische Union darf keine konkreten Lohnhöhen vorgeben, sondern nur Leitlinien erlassen. Auch deswegen waren vor allem nordische Länder kritisch, die zwar keinen gesetzlichen Mindestlohn, aber eine verhältnismäßig hohe Tarifbindung haben. Sie fürchten, dass sich Brüssel zu sehr in nationale Angelegenheiten einmischt.
Dänemarks Arbeitsminister Peter Hummelgaard zeigte sich enttäuscht von den Verhandlungen. Es gebe keinen Zweifel, dass Dänemark nie ein EU-Gesetz zu Mindestlöhnen wollte. Man werde sich die nun ausgehandelte Einigung genau ansehen, so der Minister. Kritik äußerte auch der deutsche Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger: „Europäische Kriterien zur Angemessenheit von nationalen Mindestlöhnen werden die Lohnfestsetzung weiter gefährlich politisieren.“ Er forderte Deutschland auf, gegen das Gesetzesvorhaben zu stimmen.
Lob gibt es hingegen von den Grünen: „Viele Bürgerinnen und Bürger kämpfen darum, über die Runden zu kommen, und deshalb muss diese Vereinbarung so schnell wie möglich in höhere Löhne umgesetzt werden“, sagte Katrin Langensiepen, stellvertretende Vorsitzendes des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten im Europaparlament.
Nicht durchsetzen konnte sich das EU-Parlament in den Verhandlungen mit der Forderung, die Höhe von Mindestlöhnen anhand von Durchschnittswerten festzulegen. „Wir haben jetzt eine Cola light, aber mit sehr viel Geschmack“, sagte Radtke. Man gebe eine sehr klare Empfehlung an die EU-Staaten. Diese sei, dass Mindestlöhne fair und gerecht seien, wenn sie 60 Prozent des Median-Einkommens und 50 Prozent des Durchschnittseinkommens abbilden.
Der Median wird auch mittlerer Lohn genannt und ist eine Rechengröße: 50 Prozent der Arbeitnehmer verdienen mehr, 50 Prozent weniger. Mit einem Mindestlohn von zwölf Euro kommt man nach Angaben des Arbeitsministeriums auf 2064 Euro – zum Vergleich: Die Hälfte des Durchschnittslohns in Deutschland sind demnach rund 1988 Euro, 60 Prozent des Medians sind etwa 2056 Euro./mjm/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56247939-roundup-einigung-ueber-einheitliche-eu-standards-fuer-mindestloehne-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – EU einigt sich auf Standardladebuchse – 7.6.2022
Brüssel – EU-Parlament und EU-Staaten haben sich am Dienstag auf einheitliche Ladebuchsen an Handys, Tablets und anderen Elektrogeräten geeinigt. Ab Mitte 2024 soll USB-C verpflichtender Standard werden, wie die Leiterin der Verhandlungen, Anna Cavazzini (Grüne), sagte.
Das sei „ein Gewinn für die europäischen Verbraucher und unseren Planeten“. Kritik kam umgehend vom Branchenverband Bitkom. „Die politische Festlegung auf einen technischen Standard wird den Elektroschrott nicht reduzieren, sondern vor allem Innovationen bremsen und läuft dem wichtigen Prinzip der Technologieoffenheit massiv zuwider“, sagte Bitkom-Chef Bernhard Rohleder. „EU-Parlament und EU-Staaten hinken der technischen Entwicklung damit Jahre hinterher.“
Weltweit gebe es bei Smartphones und Tablets ohnehin nur noch drei Standards: Micro-USB, USB-C und Lightning. „Die unzähligen echten Ladebuchsen, die von anderen Elektrokleingeräten genutzt werden, sind hingegen gar nicht berührt und dort wird es weiterhin eine unüberschaubare Vielfalt geben.“ Schon jetzt setze sich induktives, kabelloses Laden auf Basis des herstellerübergreifenden Qi-Standards immer weiter durch. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56247590-eu-einigt-sich-auf-standardladebuchse-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56245980-eu-standard-ladekabel-fuer-handys-und-andere-geraete-kommt-mitte-2024-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56250516-lemke-erheblich-weniger-elektroschrott-nach-eu-ladekabel-beschluss-003.htm

SPANIEN – Spanische Industrie produziert deutlich mehr – 7.6.2022
MADRID (dpa-AFX) – Die spanische Industrie hat ihre Produktion im April deutlich ausgeweitet. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Gesamtherstellung um 2,1 Prozent, wie das Statistikamt INE am Dienstag in Madrid mitteilte. Analysten hatten mit einem wesentlich schwächeren Zuwachs um 0,5 Prozent gerechnet. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Produktion um 2,4 Prozent./bgf/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56243730-spanische-industrie-produziert-deutlich-mehr-016.htm

DEUTSCHLAND – Vorzieheffekte und hoher Auftragseingang: Sentix-Konjunkturindex Deutschland steigt im Juni deutlich – Blick auf Herbst und Winter bleibt sorgenvoll – Indikatorverbesserung für die Eurozone gründet auf besser als erwartete Frühindikatoren – 7.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Beurteilung von Konjunkturlage und -aussichten in Deutschland hat sich nach Angaben des Beratungsunternehmens Sentix im Juni erstmals nach drei Rückgängen in Folge verbessert. Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland stieg auf minus 12,8 (Vormonat: minus 20,5) Punkte. Die Beurteilung der aktuellen Lage erhöhte sich auf minus 2,0 (minus 7,3) Punkte, und die Erwartungen stiegen auf minus 23,0 (minus 32,8) Punkte.
„Während sich die Umfeldbedingungen keineswegs bessern und mit Blick auf Herbst und Winter die Sorgen über die Energiekosten und die Versorgungssicherheit zunehmen, profitieren viele Unternehmen noch von Vorzieheffekten und hohem Auftragseingang“, kommentierte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner die Daten.
Hübner verweist darauf, dass die Hersteller in der Automobilbranche aktuell bei deutlich sinkenden Verkaufszahlen sogar ihre Margen ausweiten könnten. „Doch irgendwann sind die teureren Autos verkauft und der Massenmarkt wird wieder bestimmender“, gibt er zu bedenken.
Der Konjunkturindex des Euroraums erhöhte sich auf minus 15,8 (minus 22,6) Punkte, wobei der Lageindex auf minus 7,3 (minus 10,5) Punkte anzieht und der Erwartungsindex auf minus 24,0 (minus 34,0) Punkte. „Ein Grund für diese Erholung dürfte darin liegen, dass die direkt aus den Unternehmen erhoben Frühindikatoren, wie Ifo-Index oder Einkaufsmanager-Indizes, bislang keinen annähernd so starken Einbruch zu verzeichnen hatten, wie er offenbar von den Anlegern erwartet wurde“, erläutert Hübner. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56244982-sentix-konjunkturindex-deutschland-steigt-im-juni-deutlich-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Auftragseingang sinkt im April unerwartet um 2,7 Prozent – Bestellungen lagen kalenderbereinigt um 6,2 (Vormonat: 2,9) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats – Auslandsaufträge sinken um 4, Inlandsaufträge um 0,9 Prozent – Ukraine-Krieg vertreibtr Kaufinteresse des Auslands – Einzelne Gewinner: Maschinenbau (+3,8 Prozent), Bekleidung (+7,7) und Elektrische Ausrüstungen (+1,3) – Kräftige Dämfpung für Automobilbereich mit minus 8,6 Prozent – Wirtschaftsministerium: grundsätzlich gut gefüllte Auftragsbücher – 7.6.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im April schwächer als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sanken die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 2,7 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 6,2 (Vormonat: 2,9) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,5 Prozent prognostiziert. Den für März gemeldeten Rückgang bei den Auftragseingängen von 4,7 Prozent revidierten die Statistiker auf 4,2 Prozent.
Die Inlandsbestellungen verringerten sich im April auf Monatssicht um 0,9 (minus 1,6) Prozent, während die Auslandsaufträge um 4,0 (minus 5,8) Prozent nachgaben. Die Auftragseingänge aus dem Euroraum sanken um 5,6 (plus 4,4) Prozent und die von außerhalb des Euroraums um 3,0 (minus 11,2) Prozent. Die Bestellungen von Vorleistungsgütern verringerten sich um 0,3 (minus 1,5) Prozent, die von Investitionsgütern um 4,3 (minus 6,8) Prozent und die von Konsumgüter um 2,6 (plus 4,6) Prozent.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) erklärte, die erhöhte Unsicherheit durch die russische Invasion in der Ukraine führe weiterhin zu einer schwachen Nachfrage, vor allem aus dem Ausland. „Die Unternehmen verfügen aber weiterhin über gut gefüllte Auftragsbücher. Zudem verzeichneten einzelne Branchen zunehmende Ordereingänge, wie der Maschinenbau (plus 3,8 Prozent), aber auch die Bereiche Bekleidung (plus 7,7 Prozent) und Elektrische Ausrüstungen (plus 1,3 Prozent)“, merkte das BMWi an.
Kräftig gedämpft wurde die Nachfrage allerdings nach wie vor vom Automobilbereich (minus 8,6 Prozent). „Insgesamt fällt der Ausblick für die Industriekonjunktur in den nächsten Monaten gedämpft aus“, hieß es vom BMWi. © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56243312-deutscher-auftragseingang-sinkt-im-april-unerwartet-015.htm

DEUTSCHLAND – Commerzbank: Chinas schwache Nachfrage belastet deutschen Auftragseingang – DIHK sieht große Verunsicherung in der Wirtschaft – Abkühlende Weltkonjunktur – 7.6.2022
Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen führt den unerwarteten Rückgang der deutschen Auftragseingänge im April hauptsächlich auf eine schwächere Nachfrage Chinas zurück, die durch eine straffere Geldpolitik und wiederholte Lockdowns ausgelöst worden sei. Deutsche Unternehmen bekommen das Solveen zufolge sowohl direkt als auch indirekt über eine geringere Nachfrage aus anderen Ländern zu spüren. „Ein anderer Grund dürften die Lieferengpässe bei vielen Gütern sein, weshalb die Unternehmen von anderen Vorprodukten weniger bestellen“, schreibt Solveen in einem Kommentar.
*** DIHK sieht große Verunsicherung in der Wirtschaft
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat angesichts der jüngsten Zahlen zu den Auftragseingängen eine große Verunsicherung in der Wirtschaft festgestellt. „Der Abwärtstrend bei den Auftragseingängen setzt sich im April fort. Die Verunsicherung in der Wirtschaft ist groß“, sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. Eine abkühlende Weltkonjunktur, anhaltende Lieferkettenprobleme und steigende Preise dämpften die Nachfrage nach Industriegütern, insbesondere von Kunden aus dem Ausland. DJG/DJN/AFP/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56247395-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Industrieumsatz steigt im April leicht – 7.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im April leicht gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts erhöhte er sich gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Der für März gemeldete monatliche Rückgang von 5,9 Prozent wurde auf 5,1 Prozent revidiert. DJG/hab/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56243354-deutscher-industrieumsatz-steigt-im-april-leicht-015.htm

DEUTSCHLAND – Keine weitere Eintrübung: HDE-Konsumbarometer steigt nach monatelangem Sinkflug geringfügig – Verhaltene Kaufneigung, weiterhin unveränderte Sparneigung – Keine erhöhte Konsumneigung auf Drei-Monats-Sicht – 7.6.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Nachdem sich die Verbraucherstimmung in Deutschland sechs Monate in Folge verschlechtert hat, trübt sie sich im Juni nach Berechnungen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) nicht weiter ein. Wie der Verband mitteilte, legt das aktuelle HDE-Konsumbarometer im Juni im Vergleich zum Vormonat geringfügig zu und verlässt sein Allzeittief. Allerdings bleibe es mit 89,61 Punkten im Mehrjahresvergleich auf niedrigem Niveau. Mit einer Aufhellung der Verbraucherstimmung sei in den kommenden drei Monaten daher nicht zu rechnen. Im Mai hatte der Index bei 88,74, im April bei 89,56 und im März bei 94,50 Zählern gelegen.
Anschaffungen gegenüber seien Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin verhalten eingestellt. Die Anschaffungsneigung gehe erneut zurück und erreiche wie bereits in den vergangenen Monaten ein neues Allzeittief. Die Sparneigung bleibe hingegen nahezu unverändert. Angesichts zuletzt durchgängig gestiegener Verbraucherpreise herrsche unter Verbrauchern somit Konsumzurückhaltung. Mittelfristig erwarten sie den Angaben zufolge zwar etwas geringere Preissteigerungen, doch erst nach einer Trendumkehr bei der Entwicklung der Preise und einer Verbesserung der konjunkturellen Situation seien Impulse für den privaten Konsum zu erwarten.
Auf die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung blicken Verbraucherinnen und Verbraucher laut HDE mit mehr Optimismus als in den Vormonaten. Doch obwohl die Konjunkturerwartungen stiegen, lägen sie im Vorjahresvergleich auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher fielen nur geringfügig besser aus als im Vormonat. „Anzeichen für eine Konsumdynamik in den kommenden drei Monaten bestehen trotz des optimistischeren Verbraucherblicks auf Konjunktur und Einkommen nicht“, so der Verband.
Die anhaltende Coronavirus-Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten die Entwicklung der Verbraucherstimmung in den vergangenen Monaten beeinflusst. Es sei daher nicht zu erwarten, dass sich die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in der nächsten Zeit aufhelle. Eine unmittelbare Betroffenheit des Einzelhandels ergebe sich insbesondere durch die auf ein neues Allzeittief gefallene Anschaffungsneigung, die den privaten Konsum in den bevorstehenden drei Monaten voraussichtlich erheblich dämpfen werde. DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56243584-hde-konsumbarometer-beendet-monatelangen-sinkflug-015.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im Mai 25,1 % über Vorjahr – 7.6.2022
kein Link greifbar

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Leih-E-Roller sollen Verkehrssünder bremsen – 7.6.2022
Die Leih-E-Roller der Firma Link werden ab dem Sommer in Wien mit einer neuen Technologie ausgestattet, mit der Verkehrssünder eingebremst werden können. Eingebaute Sensoren erkennen nicht nur abweichendes Fahrverhalten, sondern auch falsches Parken.
Diese Sensortechnik ist um ein Vielfaches genauer als das herkömmliche Geotracking über Satelliten. Die neue Sicherheitstechnik wurde am Dienstag in Wien vom Unternehmen Superpedestrian präsentiert. „Unsere neue Sensortechnik ermöglicht es uns, das Verhalten der Rollerfahrer genau und in Echtzeit zu beobachten und bei Fehlverhalten automatisch und schnell einzugreifen. Das betrifft das Fahren am Gehsteig, Überfahren von Stopptafeln und das bei Jugendlichen beliebte Driften“, erklärte Link-Österreich Geschäftsführer Laurenz Vavrovsky.
*** 300 Scooter in diesem Sommer
Wer am Gehsteig fährt, kann beispielsweise ausgebremst werden, ebenso, wer unerlaubt gegen die Einbahn unterwegs ist. „Die ersten 300 Scooter mit der neuen Technologie kommen im Sommer“, berichtete Vavrovksy. Sukzessive will Link die 1.500 Roller umfassende Flotte umstellen. Die alten Geräte werden nicht verschrottet, sondern durch den Tausch von ausrangierten Geräten wird ein fließender Übergang geschaffen.
„Erfahrungen aus Städten in den USA, wo wir kürzlich in Chicago eine offizielle Lizenzausschreibung gewonnen haben, zeigen, dass auch mit einer kleinen und schrittweisen Flottenumstellung flächendeckend Wirkung auf das Nutzerverhalten erzielt werden kann“, erklärte Vavrovsky. Auch wenn etwa nur jede zehnte Fahrt mit dem neuen System, dem sogenannten Pedestrian Defence (Fußgängerschutz), erfolgt, habe das „schon positive Effekte“.
*** Parksheriffs für besseres Miteinander
Im Sommer sollen eigene Parksheriffs für ein besseres Miteinander sorgen. Diese sind in Kooperation mit zwei anderen E-Roller-Betreibern im Einsatz. „Parken von E-Scootern ist für alle in der Stadt ein sensibles Thema, das wissen wir, und mit unserem eigenen Parkmanagement, welches sieben Tage pro Woche unterwegs sein wird, werden wir der Stadt sehr aktiv bei diesem Thema helfen“, versicherte Vavrovsky.
Superpedestrian wurde 2013 als Spin-off des Massachusetts Institute of Technology (MIT Senseable City Lab) gegründet. Acht Jahre nahm die Entwicklung der Kerntechnologie „Vehicle Intelligence“ in Anspruch, die Mikromobilität im großen Maßstab nachhaltig, effizient und sicher machen soll. Aufbauend auf dieser Technologie, konzentriert sich das Unternehmen weltweit auf Partnerschaften mit Städten. Der Marktstart erfolgte im Jahr 2020 – aktuell ist Superpedestrian in über 60 Städten in zehn Ländern aktiv. red, wien.ORF.at/Agenturen
https://wien.orf.at/stories/3159720/

ÖSTERREICH – Großhandelspreise im Mai um 25 Prozent über Vorjahr – 7.6.2022
Ein Sinken der hohen Inflation ist bei den Frühindikatoren nicht in Sicht. Im Mai sind die Großhandelspreise um 25 Prozent über dem Mai 2021 gelegen, die größten Preistreiber waren feste Brennstoffe. Gegenüber dem Vormonat April ist der Index um ein Prozent gestiegen. Im April 2022 lag die Jahresveränderungsrate bei 26 Prozent. Zur Orientierung: Die aktuelle Inflationsrate liegt bei acht Prozent.
GRAPHIK: Großhandelspreisen
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria
Zu den heute veröffentlichten Großhandelspreisen hielt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas fest: „Den größten Einfluss hatten feste Brennstoffe mit einem Preiszuwachs von 110,2 Prozent, aber auch bei den Lebensmitteln gingen die Großhandelspreise nach oben. Da sich die Teuerung im Großhandel meist mit Verzögerung auf die Verbraucherpreise durchschlägt, gibt diese auch einen Hinweis auf die weitere Entwicklung der allgemeinen Inflation.“
Neben dem kräftigen Plus bei den Brennstoffen ging es im Jahresvergleich auch deutlich hinauf bei Mineralölerzeugnissen (95 Prozent), Düngemitteln und agrochemischen Erzeugnissen (77 Prozent), Eisen und Stahl (67 Prozent), Benzin und Diesel (60 Prozent) sowie Getreide, Saatgut und Futtermitteln (59,2 Prozent). Lebende Tiere kosteten im Vergleich zu Mai 2021 um 28 Prozent mehr, bei Milch waren es 16 Prozent und bei Obst zwölf Prozent mehr. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269868/

ÖSTERREICH – Fernwärme Wien: Preiserhöhung um 92 Prozent – 7.6.2022
Der Preis für Fernwärme soll deutlich erhöht werden: Laut „Kronen Zeitung“ sollen die Kosten um 92 Prozent steigen, also fast verdoppelt werden. Wien Energie bestätigte die Angaben am Abend gegenüber ORF Wien.
Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet die Erhöhung rund 45 Euro Mehrausgaben pro Monat. In den nächsten Tagen soll es dazu einen entsprechenden Antrag auf „Anpassung des Preisbescheids“ von Wien Energie geben.
*** 440.000 Haushalte betroffen
Begründet wird die Erhöhung mit den Folgen der weltweiten Energiekrise. Denn die Fernwärme wird mehrheitlich aus Gas gewonnen und nur zu einem geringeren Teil aus Müllverbrennung, industrieller Abwärme und Biomasse. Mehr als 440.000 Haushalte sind von der Teuerung betroffen. Nähere Details sollen am Mittwochvormittag bekanntgegeben werden.
*** Schlechteres Ergebnis für 2022 erwartet
Die Gaspreise sind von Wien Energie bereits per 1. Februar angehoben worden, Strom mit 1. Jänner. Vor einem Monat wollte man sich über „Spekulationen“ über die Auswirkungen der Preise „noch nicht hinreißen“ lassen und die Märkte „genau beobachten“. Für das Jahr 2022 wurde bereits eine weitere Ergebnisverschlechterung einkalkuliert – mehr dazu in Wien Energie rechnet mit Gewinneinbruch.
*** Nepp verlangt „sofortigen Stopp von Preistreiberei“
Der Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp nannte die geplante Erhöhung am Dienstagabend in einer Aussendung einen „unfassbaren Skandal“ und den „nächsten Sündenfall“ von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Nepp forderte „den sofortigen Stopp dieser roten Preistreiberei“. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3159765/
Links:
„Krone“-Artikel
https://www.krone.at/2727718
Wien Energie Fernwärme
https://www.wienenergie.at/privat/produkte/waerme/fernwaerme/

ÖSTERREICH – Oberösterreicher plagen finanzielle Sorgen – 7.6.2022
Zwei Jahre Dauerkrise, von der Pandemie über den Ukraine-Krieg bis zur Teuerung, haben Spuren hinterlassen, das zeigt eine Umfrage des Landes Oberösterreich unter Familien. Viele plagen aktuell vor allem finanzielle Sorgen, gerade auch was Ausgaben für die Kinder betrifft.
Die steigenden Kosten für das tägliche Leben, für Strom und Heizen machen den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern aktuell die größten Sorgen. Fast drei Viertel der Befragten empfinden das als Belastung. Das ergibt die vom IMAS Institut durchgeführte Umfrage im Auftrag des Familienressorts von Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ).
*** Finanzielle Mittel für Kinder werden knapp
Gerade Familien würden im Moment besonders unter den hohen Kosten leiden. Die Sportwoche, den Schulausflug und im Winter dann den Skikurs finanzieren – knapp 40 Prozent der Familien sehen darin schon eine Herausforderung. Auch Nachhilfeunterricht belastet jedes dritte Elternhaus finanziell stark.
*** Sorgen der Zukunft
Mit Sorgenfalten schauen so manche da auch in den Herbst. Acht von zehn Befragten glauben, dass weitere Preisanstiege bei Lebenserhaltung und Energie drohen. Fast ebenso viele sorgen sich davor, weniger zu verdienen. Auch Corona spielt noch eine Rolle: Mehr als zwei Drittel fürchten, es könnte wieder zu Lockdowns kommen.
*** NEOS: „Klarer Handlungsauftrag für Landesregierung“
Die IMAS-Befragung sei ein klarer Handlungsauftrag an die oberösterreichische Landesregierung, so NEOS OÖ am Dienstag. Die größten Themen für Familien seien jahrelang beiseitegeschoben worden, insbesondere die flächendeckende, hochwertige Kinderbetreuung in allen Teilen des Landes, die psychische Gesundheit von Jugendlichen und Entlastungen, so NEOS-Klubobmann Eypeltauer. Wichtige Themen, die noch bis zum Sommer umgesetzt werden müssen, seien Maßnahmen zu Mental Health, aber auch Unterstützungen bei schulischer Nachhilfe, so Eypeltauer. red, ooe.ORF.at
https://ooe.orf.at/stories/3159650/

ÖSTERREICH – IHS: Ökostrommilliarde bringt mehr als doppelte Wertschöpfung – 7.6.2022
Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) will die Regierung bis 2030 jährlich eine Milliarde Euro für den Ausbau der erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung stellen. Das hat weitreichende Effekte für die heimische Wirtschaft, wie das Institut für Höhere Studien (IHS) für das Klimaministerium errechnet hat.
Die Studienautoren rechnen durch die Ökostrommilliarde bis 2032 mit einer kumulierten Wertschöpfung von 21,6 Mrd. Euro. Dabei unterscheidet das IHS zwischen Effekten der Investitionen und Effekten der Betriebskosten der Anlagen.
Im Vergleich mit fossilen Energien schneiden die Erneuerbaren vor allem beim Betrieb deutlich besser ab. „Alle erneuerbaren Energien haben im Betrieb einen viel höheren Rückfluss als fossile Energien“, sagte heute Sarah Lappöhn, eine der Studienautorinnen.
*** 8,1 Mrd. zurück in Staatskasse
Neben der Wertschöpfung hat die Ökostrommilliarde auch deutliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Staatseinnahmen. Das IHS rechnet durch die Investitionen sowie den Betrieb im Zeitraum von 2021 bis 2032 mit 254.000 gesicherten Vollzeitäquivalenten und Einnahmen aus Steuern und Abgaben in Höhe von 8,1 Mrd. Euro.
Bei den Jobs entfallen rund 165.000 Stellen auf Investitionseffekte und 89.000 auf Betriebseffekte. Das IHS unterscheidet nicht zwischen neu geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätzen, dazu gebe es nicht genügend Daten, so die Studienautoren.
„Die Ökostrommilliarde ist eine Investition, die sich lohnt“, sagte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Rahmen der Studienpräsentation. Sie sei nicht nur ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende, sondern nach dem Beginn des Ukraine-Krieges auch entscheidend für die Schaffung von mehr Unabhängigkeit von russischem Gas. „Jedes neue Windrad ist ein Schritt zu dieser Unabhängigkeit“, so die Ministerin. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269897/

ÖSTERREICH – Fiskalrat erwartet Erfüllung der Maastricht-Kriterien – 7.6.2022
Der Fiskalrat erwartet in seiner heute veröffentlichten Prognose 2022 ein gesamtstaatliches Budgetdefizit in Höhe von 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit liegt das Defizit unter der Maastricht-Grenze von drei Prozent. Ebenso steht die Rückführung der Schuldenquote im Einklang mit den Vorgaben des Stabilitäts- und Wachstumspaktes. Damit dürfte Österreich nach zwei Jahren pandemiebedingter Regelverfehlungen heuer wieder beide Maastricht-Kriterien erfüllen.
RadiothekLogo von oe1 7.6.2022, 12.00 Uhr
*** Fiskalrat sieht Budgetentwicklung auf gutem Weg
Für heuer rechnet der Fiskalrat mit einem Rückgang des Defizits von 5,9 auf 2,9 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP). Zum Vergleich: Das Finanzministerium rechnete in seinem Stabilitätsprogramm heuer mit einem Defizit von 3,1 Prozent. Und auch für die kommenden Jahre ist der Fiskalrat etwas zuversichtlicher. Für 2023 erwarten die Schuldenwächter ein Defizit von 1,4 Prozent (das Finanzministerium geht von 1,5 Prozent aus), für das Wahljahr 2024 ein Defizit von 0,4 Prozent (Finanzministerium: 0,7 Prozent) und für 2025 bereits einen Überschuss von 0,1 Prozent (Finanzministerium: Defizit von 0,3 Prozent).
GRAPHIK: Budgetprognose
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Fiskalrat
Auch bei den Staatsschulden ist der Fiskalrat optimistischer: Für heuer wird ein Absinken von 82,8 Prozent des BIP auf 79,9 Prozent erwartet (Finanzministerium: 80 Prozent), für das kommende Jahr auf 76,6 Prozent (Finanzministerium: 77,1 Prozent).
Der Rat fordert aber auch Zukunftsinvestitionen durch mehr Systemeffizienz – wobei das schon ein altes Lied sei, so Fiskalratschef Christoph Badelt. „Es ist lächerlich, wie viele Pressekonferenzen Wirtschaftsforscher schon gemacht haben mit der Forderung nach Systemeffizienz.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269922/