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# # # IN LETZTER MINUTE # # #
CHINA – DEUTSCHLAND – IW-Studie: Deutschland stark von Rohstoffen aus China abhängig – 4.6.2022, 2:10
# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Deutschland: Anteil von Omikron-Subtyp BA.5 wächst auf niedrigem Niveau – 3.6.2022
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – SARS-CoV-2: Nahrungsmittelallergien könnten Ansteckungsrisiko senken – 3.6.2022
CORONA – AFRIKA – WHO: Coronatodesfälle in Afrika sollen deutlich sinken – 3.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Coronapandemie: Die Schulschließungen waren für die meisten Kinder toxisch *** Psychische Belastungen hoch – Die Vulnerabilität ignoriert – Wenig primäre Krankheitslast – Selten PIMS und Long COVID – Sichere Impfung für Kinder – Zum Wohle der Kinder – 3.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Hospitalisierungs-Inzidenz steigt auf 2,44 – 3.6.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – RKI meldet 42693 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 261,3 – 3.6.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Long Covid – Online-Leitfaden soll Hausärzte zu Behandlungsweg führen – 3.6.2022
….. THEMENKRANZ …..
AFFENPOCKEN – Deutschland: Inzwischen 39 Affenpockenfälle in Berlin, 65 bundesweit registriert – 3.6.2022
ANTIBIOTIKA – IMP am Weg zu neuen Antibiotika: BacPROTACs schreddern Bakterien – 3.6.2022
PLASTIKMÜLL – Viele Spinnennetze sind voller Mikroplastik – NACHTRAG: 2.6.2022
SOCIALMEDIA – Zu wenig Online-Zeit auch nicht gut für Teens – Völliger Verzicht auf das Internet schadet laut Erhebung des Trinity College Dublin der Psyche – 3.6.2022
MIGRATION – Ärzte ohne Grenzen verurteilt Umgang mit Migranten in Nordafrika – 3.6.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – OECD: Menge an Plastikmüll wird sich bis 2060 weltweit verdreifachen – 3.6.2022
BÖRSEN – Ölpreise drehen klar in die Gewinnzone – Brent steigt auf 119,95 und WTO auf 119,27 USD je Fass – Unsicherheit: wird zusätzliches Opec+-Angebot knappes Weltmarktangebot ausgeleichen? – Weiter anziehende US-Wirtschaft – 3.6.2022
BÖRSEN – US-Anleihen verringern Verluste im späteren Handel etwas – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,95 Prozent – Grünes Licht für FED-Zinserhöhung: Dynamik am Arbeitsmarkt bleibt hoch – Schwache Zweitrundeneffekte – 3.6.2022
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Zehnjahresrendite klettert in Richtung 1,3 Prozent – Höchster Stand seit Mitte 2014: Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt bis auf 1,28 Prozent – Straffe Gelpolitik und robuste US-Jobzahlen belasten – 3.6.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Mester sieht schnellere Zinserhöhung auf der Agenda – 3.6.2022
USA – ISM: Aktivität bei US-Dienstleistern auf 15-Monatstief – Weiter über Wachstumsschwelle: Indikator fällt auf 55,9 Punkte – 3.6.2022
USA – S&P Global: US-Dienstleister mit nachlassendem Geschäft im Mai – 3.6.2022
USA – USA: Schwächer als erwartet: Löhne wachsen mit konstanter Geschwindigkeit – 3.6.2022
USA – US-Arbeitsmarkt läuft auf vollen Touren im Mai – Beschäftrigung wächst, Arbeitslosigkeit bleibt auf niedrigem Niveau – Lohnzuwachs auf Jahressicht um 5,2 Prozent – 3.6.2022
USA – USA: Beschäftigung steigt stärker als erwartet – 3.6.2022
USA – USA: Arbeitslosigkeit stagniert auf niedrigem Niveau – 3.6.2022
USA – US-Präsident fordert erneut Verschärfung des Waffenrechts – 3.6.2022
CHINA – DEUTSCHLAND – IW-Studie: Deutschland stark von Rohstoffen aus China abhängig – 3.6.2022
AFRIKA – RUSSLAND – ROUNDUP/Afrikanische Union: Putin bereit zum Getreide- und Düngemittel-Export – Putin weist Verantwortung für Getreideknappheit auf dem Weltmarkt zurück – Aufhebung der Ausfuhrblockade gefordert – Russland und Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, wer ukrainische Häfen blockiere – Im Gespräch: türkische Spezialisten sollen Seeminen vor ukrainischer Schwarzmeerküste beseitigen helfen – 3.6.2022
RUSSLAND – Presse: Russland erhöht im Mai Ölförderung und -export wieder – 3.6.2022
TÜRKEI – INTERNATIONAL – Türkei heißt bei der UNO ab sofort Türkiye – 3.6.2022
TÜRKEI – Inflation in der Türkei steigt im Mai auf 73,5 Prozent – 3.6.2022
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 4.6.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj beschwört Glauben an Sieg – Bereitet Russland nächste Schlacht im Donbass vor? *** 100 Worte zur bitteren Erfahrung des Krieges – Die nächste Schlacht im Donbass? – Ukraine will nur aus stärkerer Position verhandeln – Afrikanische Union dringt auf Ende der Getreideblockade – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 4.6.2022, 7:11 Uhr
RUSSLAND – UKRAINE – Der 100. Kriegstag im Überblick: Scholz lässt Kiew-Besuch weiter offen – Bundestag billigt 100 Milliarden für Bundeswehr *** Scholz nimmt Einladung nach Kiew „freundlich zur Kenntnis“ – Bund will Verteidigung mit neuem Haushalt stärken – Russland kritisiert Sondervermögen mit Nazi-Anspielung – Ukraine meldet Erfolge bei Rückeroberung von Sjewjerodonezk – Putin könnte Getreide nach Afrika schicken – Neue EU-Sanktionen gegen Russland in Kraft – Russischer Ex-Regierungschef verlässt Russland – Bürgermeister von Mariupol beklagt Geiselnahme von Bürgern – Kreml sieht „bestimmte“ Kriegsziele erreicht * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 3.6.2022, 20:55
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato-Generalsekretär erwartet langen „Abnutzungskrieg“ in der Ukraine – 3.6.2022
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – UNGARN – EU will Ungarn mit Importzoll russisches Öl vermiesen – 3.6.2022
EUROZONE – ROUNDUP/Eurozone: Unternehmensstimmung trübt sich von hohem Niveau aus ein – Dienstleisterstimmung sinkt gleichfalls – Stimmungsdaten trotz Rückgang weiterhin robust – Abwärtsrisiken für kommende Monate haben zugenommen – Italiens Dienstleister besonders „deprimiert“ – Deutsche Werte deutlich schwächer als bei Erstschätzung – 3.6.2022
EUROZONE – S&P Global: Wirtschaft der Eurozone wächst im Mai robust – 3.6.2022
ITALIEN – Italien fehlen 100.000 Saisonarbeiter auf Feldern – 3.6.2022
FRANKREICH – Frankreich: Industrie produziert erneut weniger – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – IW-Studie: Deutschland stark von Rohstoffen aus China abhängig – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Mehr als jeder dritte Fernzug im Mai zu spät – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Pfandbriefbanken fordern Nachbesserungen bei Basel 3 – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Corona in China behindert Handel in Deutschland – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Wachsender Containerstau an der Nordsee – Logistiker fürchten Streik – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – DIHK: Exportmotor knirscht gewaltig – Exportplus im April keine Trendwende – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte steigen über Erwartungen im April trotz Krieg und Lockdowns – Kalender- und saisonbereinigt 4,4 Prozent mehr ins Ausland verkauft – Jahreszuwachs um 12,9 Prozent – Außenhandelsüberschuss höher als erwartet – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – VDMA: Lieferengpässe und Ukraine-Krieg belasten Branche – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Stimmung deutscher Autohersteller hellt sich deutlich auf – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Autoabsatz in Deutschland sinkt im Mai um gut 10 Prozent – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Dienstleister verlieren im Mai an Schwung – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – HDE: Verbraucher verändern Verhalten wegen teurer Lebensmittel – Sonderangebote im Fokus – Eher Verzicht auf Kleidung, Einrichtungen und Unterhaltungselektronik – Jahresteuerung für Lebensmittelsortimente bei 7,3 Prozent – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Viele Konsumenten haben große Sorgen wegen hoher Preise – Große Angst, mit dem Geld nicht mehr auszukommen – Besonders Niedrigverdiener betroffen – Verzicht auf Spezialitäten, Delikatessen, weniger bei Wein und Spirituosen – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Tarifeinigung in der Gebäudereinigung – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Weitere Warnstreiks in Stahlindustrie geplant – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Regierung legt Zuschussprogramm für energieintensive Industrien auf – 3.6.2022, 14:01
DEUTSCHLAND – Milliardenschwere Energie-Zuschüsse für Firmen sollen bald kommen – 3.6.2022, 6:17
DEUTSCHLAND – Bundestag beschließt Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Renten steigen so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr – 21 Mio. Rentnerinnen und Rentner erhalten im Westen um 5,25, im Osten um 6,12 Prozent mehr Rente – 3.6.2022
DEUTSCHLAND – Bundestag beschließt Bundeswehr-Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, billigt Grundgesetzänderung für Bundeswehr-Sondervermögen und beschließt Budget 2022 mit knapp 140 Mrd Euro Neuschulden – 3.6.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Dienstleistungsunternehmen und Handel mit deutlichem Umsatzplus im 1. Quartal 2022″ finden Sie im Internet – 3.6.2022
ÖSTERREICH – Statistik Austria: Mehr Shopping, aber weniger Lebensmittel – 3.6.2022
ÖSTERREICH – Millionenschaden durch Unwetter in Österreich – 3.6.2022
ÖSTERREICH – Uber fehlen „Tausende Taxifahrer“ in Wien – 3.6.2022
ÖSTERREICH – Regierung stellte nationale Wasserstoff-Strategie vor – NACHTRAG: 2.6.2022
ÖSTERREICH – Weiter Run auf WU – Aufnahmeverfahren in allen Bachelorstudien – 3.6.2022
ÖSTERREICH – UNTERNEHMEN – Russland-Geschäfte: OMV gegen Entlastung für Ex-Chef Seele – 3.6.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CHINA – DEUTSCHLAND – IW-Studie: Deutschland stark von Rohstoffen aus China abhängig – 4.6.2022, 2:10
Köln – Die deutsche Wirtschaft ist nach einer noch unveröffentlichten Studie bei bestimmten Rohstoffen stärker von chinesischen Importen abhängig als der Weltmarkt insgesamt. Chinas weltweiter Exportanteil bei den so genannten Seltenen Erden umfasst demnach 34 Prozent, heißt es in der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die die „Rheinische Post“ in ihrer Samstagausgabe berichtet.
In Deutschland machen chinesische Importe von Seltenen Erden jedoch bereits 45 Prozent aus, heißt es in der Studie. „Die Abhängigkeit von China ist noch größer, als sie auf den ersten Blick erscheint: Der Anteil der Rohstoff-Weiterverarbeitung von China liegt weltweit bei Lithium und Kobalt zwischen 50 und 70 Prozent und bei Seltenen Erden bei fast 90 Prozent“, schreibt das Kölner Institut. Im strategisch wichtigen Sektor Erneuerbare Energien sei die Abhängigkeit Europas von China besonders hoch, warnt das Institut. So importiere die EU 65 Prozent der Rohstoffe für Elektromotoren aus China.
„Auch bei Windturbinen und Fotovoltaik-Anlagen ist China mit über 50 Prozent Anteil führend bei den Rohstoffzulieferungen.“ Bei den Seltenen Erden führe dies zu „Klumpenrisiken“ für Deutschland und Europa. Deutschland und die EU unternehmen derzeit wegen des Ukraine-Kriegs große Anstrengungen, um unabhängiger von russischer Energie zu werden. „Auf dem Weg zur Unabhängigkeit von russischen Energieträgern könnte Deutschland sich in neue Abhängigkeiten zu China begeben“, warnt das IW in seiner Studie. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56230278-iw-studie-deutschland-stark-von-rohstoffen-aus-china-abhaengig-003.htm
# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Anteil von Omikron-Subtyp BA.5 wächst auf niedrigem Niveau – 3.6.2022
Berlin – Bei der Omikron-Sublinie BA.5, die unter anderem in Portugal die Coronafallzahlen steigen ließ, zeigt sich auch in Deutschland immer klarer ein Wachstum. Ihr Anteil in Stichproben verdoppelte sich zuletzt im Wochentakt – bisher aber noch auf recht niedrigem Niveau, wie aus dem COVID-19-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) von gestern Abend hervorgeht.
Die Entwicklung im Detail: Machte BA.5 Ende April noch 0,6 Prozent der auf Varianten untersuchten positiven Proben aus, so waren es in den Folgewochen 1,2 und 2,5 Prozent. Der aktuellste verfügbare Wert für vorvergangene Woche liegt bereits bei 5,2 Prozent. Sollte sich der Trend fortgesetzt haben, wäre aktuell von einem noch höheren Anteil auszugehen.
Darüber hinaus scheint laut Bericht der stetige Rückgang der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gestoppt zu sein. In der Woche bis zum 29. Mai sei die Kennzahl zwar im Vergleich zur Vorwoche weiter um 37 Prozent gesunken, schreiben die Fachleute. In der aktuellen Woche stagniere der Inzidenzrückgang jedoch.
Das RKI ruft weiter dazu auf, Empfehlungen zum Vermeiden von Ansteckungen einzuhalten. Insbesondere an Risikogruppen und Menschen ab 70 appelliert es erneut, sich mit einem zweiten Booster vor einer schweren Erkrankung zu schützen.
Vor allem steigende Coronazahlen in Portugal haben in Deutschland jüngst für Aufmerksamkeit in Sachen BA.5 gesorgt. Trotz der hohen Impfquote von 87 Prozent stiegen in dem beliebten Urlaubsland zuletzt auch die Zahl der Krankenhauspatienten und die Sterblichkeit im Zusammenhang mit COVID-19. Coronabeschränkungen gibt es in dem Land mit gut zehn Millionen Einwohnern kaum noch.
Wo steht Deutschland im Vergleich? Bei den Virusvarianten wird hier unverändert noch mehrheitlich die Omikron-Sublinie BA.2 gefunden, mit klar über 90 Prozent. Zuvor hatten sich in der Omikron-Welle viele Menschen mit BA.1 angesteckt. Bei den Krankenhauszahlen berichtet das RKI weiter von Rückgängen.
BA.4 und BA.5 sind grundsätzlich schon seit einigen Wochen bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft beide als Teil von Omikron als besorgniserregend ein. Der Anteil von BA.4 wächst hierzulande ebenfalls, bisher aber nur leicht und im Bereich von unter einem Prozent.
Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt schrieb kürzlich auf Twitter über die erstmals in Südafrika beschriebenen Subvarianten: „Ich denke, BA.4/BA.5 werden sich auch hier durchsetzen.“ Nach ersten Erkenntnissen entkämen sie durch Erbgutveränderungen noch stärker den Antikörpern von Geimpften und Genesenen.
Erste Daten von Menschen, die mit BA.1 infiziert waren, ließen keinen sicheren Schutz vor Infektion mit den beiden anderen Subtypen erwarten. Ansteckungen drohten insbesondere dann, wenn die vorige Infektion oder Impfung schon länger zurückliege. Bisher gebe es keine Beweise, dass sich die Krankheitsschwere mit den beiden Subtypen wesentlich verändert hat, schrieb Ciesek.
Dies müsse man weiter beobachten. In Hinblick auf die seit einiger Zeit laufende Anpassung von Coronaimpfstoffen an Omikron hielt sie fest: „Leider wird einem auch bewusst, dass wir mit einem BA.1 angepassten Impfstoff wohl wieder hinterherlaufen werden. Hier müssten wir besser und schneller werden.“ Die bisher verfügbaren Impfstoffe sind noch auf das Virus von 2020 ausgerichtet. Veränderte Eigenschaften seitdem durch Mutationen hatten auch Experten überrascht.
Wer Wellen durch BA.4 und BA.5 stoppen wolle, müsse mehr impfen – auch Genesene, hatte der südafrikanische Experte Tulio de Olivera vor einigen Wochen gewittert. Bei sogenannter hybrider Immunität – gemeint ist die Kombination aus Infektion und Impfung – komme es den dortigen Erfahrungen zufolge seltener zu Durchbruchinfektionen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134823/Anteil-von-Omikron-Subtyp-BA-5-waechst-auf-niedrigem-Niveau
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – SARS-CoV-2: Nahrungsmittelallergien könnten Ansteckungsrisiko senken – 3.6.2022
Denver/Colorado – Menschen mit einer Nahrungsmittelallergie infizierten sich in einer Beobachtungsstudie des National Institute of Allergy and Infectious Diseases nur halb so häufig mit SARS-CoV-2 wie andere Teilnehmer.
Dies könnte laut der Publikation im Journal of Allergy and Clinical Immunology (2022; DOI: 10.1016/j.jaci.2022.05.014) erklären, warum Asthmaerkrankungen kein erhöhtes Infektionsrisiko darstellen.
Die HEROS-Studie („Human Epidemiology and Response to SARS-CoV-2“) begleitet seit dem 15. Mai 2020 in 12 US-Städten eine Gruppe von 1.393 Haushalten. Bei den 4.142 Bewohnern wurde alle 2 Wochen ein Nasenabstrich auf SARS-CoV-2 durchgeführt.
Weitere Test erfolgten bei einer verdächtigen Erkrankung (die Symptome wurden wöchentlich abgefragt). Die Studie liefert deshalb wichtige Informationen über das Infektionsrisiko innerhalb von Familien.
Anders als weithin vermutet war das Infektionsrisiko in allen Altersgruppen gleich. Kinder und Jugendliche infizierten sich genauso häufig wie Erwachsene (übrigens mit einer ähnlich hohen Viruslast in den Abstrichen). Ihr Erkrankungsrisiko war jedoch niedriger: Bei Kindern verliefen nur 24,5 % der Infektionen symptomatisch, bei Teenagern betrug der Anteil 41,2 % und bei Erwachsenen 62,5 %.
Bei einer Infektion war das Ansteckungsrisiko für andere Familienmitglieder deutlich erhöht, wobei erkrankte Patienten ihre Mitbewohner häufiger ansteckten als asymptomatische Personen.
Max Seibold von National Jewish Health in Denver und Mitarbeiter ermitteln eine adjustierte Hazard Ratio (aHR) von 87,39 für eine Ansteckung durch symptomatische Mitbewohner. Doch auch wenn der infizierte Mitbewohner keine Symptome hatte, war die Gefahr einer Ansteckung für die anderen deutlich erhöht (aHR 27,80). Insgesamt kam es in 57,7 % der Haushalte zu einer 2. Infektion.
Infektionen können natürlich auch von außen in die Familie getragen werden. Ansteckungsherd ist häufig die Schule. In Familien mit einem Schulkind war das Ansteckungsrisiko um 67 % erhöht (aHR 1,67; 95-%-Konfidenzintervall 1,09-2,57). Das Risiko stieg mit dem Alter der Kinder pro Lebensjahr um 7 % an (aHR 1,07; 1,01-1,13).
Eine Überraschung – die allerdings bereits in früheren Studien beobachtet wurde – war, dass Patienten mit einer Asthmaerkrankung kein erhöhtes Infektionsrisiko hatten (aHR 1,04; 0,73 bis 1,46). Auch Ekzeme (aHR 1,06; 0,75-1,50) und Allergien der oberen Atemwege (aHR 0,96; 0,73-1,26) waren nicht mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden.
Teilnehmer, die eine Nahrungsmittelallergie angegeben hatten, infizierten sich sogar nur halb so häufig (aHR: 0,50; 0,32-0,81). Da die Studie in Kohorten durchgeführt wurde, die zuvor an Studien zu Allergien teilgenommen hatten, lagen den Forschern in 1/3 der Fälle die Ergebnisse zu einem IgE-Nachweis in Blutproben vor. Eine Analyse dieser Subgruppe bestätigte das niedrigere Infektionsrisiko bei Nahrungsmittelallergien.
Die Erklärung für den Schutz vermutet Seibold in der allergischen Th2-Antwort des Immunsystems, die in Laborstudien die Expression von ACE2-Rezeptoren, den Eintrittspforten für SARS-CoV-2 in die Zellen, herabgesetzt hat, wofür die Arbeitsgruppe in Laborstudien Hinweise gefunden hat (Nature Communications, 2020; DOI: 10.1038/s41467-020-18781-2).
Eine andere Erklärung, nach der Personen mit Nahrungsmittelallergien ein geringeres Ansteckungsrisiko haben, weil sie seltener Restaurants besuchen, konnten die Forscher anhand der Angaben in den Fragebögen ausschließen.
Eine Adipositas, die bereits ein etablierter Risikofaktor für einen schweren Verlauf von COVID-19 ist, erhöht nach den Ergebnissen der HEROS-Studie auch das Infektionsrisiko (aHR 1,41; 1,06-1,87): Jede Zunahme des Body-Mass-Index (BMI) um 10 Punkte war mit einem Anstieg des Infektionsrisikos um 9 % assoziiert (aHR 1,09, 1,03-1,15).
Die Autoren der Studie vermuten, dass die durch die Adipositas ausgelöste systemische Entzündung für das erhöhte Risiko verantwortlich ist. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134826/SARS-CoV-2-Nahrungsmittelallergien-koennten-Ansteckungsrisiko-senken
CORONA – AFRIKA – WHO: Coronatodesfälle in Afrika sollen deutlich sinken – 3.6.2022
Brazzaville – Coronabedingte Todesfälle werden in Afrika in diesem Jahr voraussichtlich um fast 94 Prozent im Vergleich zu 2021 zurückgehen. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern mit. Die Zahl der Coronainfektionen soll in der Region demnach in diesem Jahr um mehr als ein Viertel sinken.
Mit 350.000 Todesfällen – oder 970 Toten pro Tag – sei 2021 das tödlichste Pandemiejahr in Afrika gewesen, vor allem aufgrund der Delta-Variante, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti.
Laut wissenschaftlichen Modellen seien bis Ende diesen Jahres etwa 23.000 Corona-bedingte Todesfälle (oder 60 pro Tag) zu erwarten, solange die aktuellen Varianten und die Übertragungsdynamik konstant blieben, so Moeti.
Insgesamt erwartet die WHO in der Region in diesem Jahr 166,2 Millionen Coronainfektionen, verglichen mit 227,5 Millionen im Vorjahr. Dies sei steigenden Impfraten, besser vorbereiteten Gesundheitssystemen und einem Anstieg der natürlichen Immunität zu verdanken, sagte Moeti. Allerdings bleibe die Dunkelziffer von Coronafällen in Afrika weiterhin hoch: Lediglich eine von 71 Coronaerkrankungen wird laut WHO gemeldet. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134810/WHO-Coronatodesfaelle-in-Afrika-sollen-deutlich-sinken
CORONA – DEUTSCHLAND – Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Coronapandemie: Die Schulschließungen waren für die meisten Kinder toxisch *** Psychische Belastungen hoch – Die Vulnerabilität ignoriert – Wenig primäre Krankheitslast – Selten PIMS und Long COVID – Sichere Impfung für Kinder – Zum Wohle der Kinder – 3.6.2022
Dtsch Arztebl 2022; 119(22-23): A-999 / B-835
Von Petra Bühring und Anne-Kristin Schulze
FAZIT zum TOP III des 126. Deutsche Ärztetages: Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Coronapandemie
* Kinder und Jugendliche leiden vor allem an psychischen Folgen wie Depressionen, Ängsten und Essstörungen, auch die Medienabhängigkeit ist angestiegen. Die primäre Krankheitslast ist jedoch gering.
* Umfangreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der psychischen Folgen und der sozialen Defizite sind notwendig. Dazu gehören mehr therapeutische und psychiatrische Angebote und verstetigte Schulsozialarbeit.
* Bei künftigen Maßnahmen muss ihr Wohl ganzheitlich in den Blick genommen und berücksichtigt werden.
*** „Sie hatten keine Tagesstruktur mehr“
Katharina Swinka, Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz, zeichnete ein düsteres Bild von der Situationen der Schülerinnen und Schüler während der Pandemie: „Uns erreichten Nachrichten von Schülern, die an ihre Grenzen angelangt waren: Sie fühlten sich hilflos, hatten keine Tagesstruktur mehr, kamen nicht mehr aus dem Bett, waren mit dem digitalen Lernen überfordert.“ Um all dies aufzufangen, brauche es mehr Schulpsychologen, ebenso mehr Kassenarztsitze für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Wichtig sei auch eine weitere Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen, so die Schülersprecherin.
…..
Der 126. Deutsche Ärztetag forderte, bei allen künftigen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung das Wohl von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich zu berücksichtigen. Dies sei nicht geschehen. Aus Sicht der Ärzte ist die Umsetzung eines umfassenden Maßnahmenpaketes erforderlich.
Kinder und Jugendliche hatten während der Coronapandemie eine besondere Last zu tragen. Im Verlauf der Pandemie sind ihre Bedürfnisse nicht ausreichend genug beachtet worden. Die psychischen Belastungen sind nach wie vor hoch. Die Lockdown-Maßnahmen wie Kita- und Schulschließungen zum Gesundheitsschutz von Erwachsenen und vulnerabler Gruppen müssen im Nachhinein in ihren Auswirkungen auf die Kinder- und Jugendgesundheit hin hinterfragt werden. Darin waren sich die Experten auf dem 126. Deutsche Ärztetag (DÄT) einig.
Bezüglich der primären Krankheitslast wiesen die Referenten des Themas darauf hin, dass COVID-19 bei Heranwachsenden eher mild oder symptomlos verläuft. Nur selten treten schwerere Verläufe auf, die dann meistens Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen betreffen. Folgeerkrankungen wie das Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) kommen eher selten und vor allem bei älteren Kindern und Jugendlichen vor. Dennoch hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) vor Kurzem empfohlen, auch die Fünf- bis Elfjährigen einmalig zu impfen.
„Wir wollen den stark belasteten Kindern und Jugendlichen eine Stimme für ihre berechtigten Forderungen geben“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. med. (I) Klaus Reinhardt. Vieles sei in den Zeiten der flächendeckenden Kita- und Schulschließungen in der ersten und zweiten Coronawelle „auf der Strecke geblieben“, sagte er. Sorgen und Ängste der Kinder hätten weiter zugenommen, ebenso depressive Symptome, Essstörungen und psychosomatische Beschwerden. Darüber hinaus seien viele Heranwachsende auch übergewichtig geworden in der bewegungsarmen Pandemie. „Vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen und diejenigen mit Migrationshintergrund hat es besonders stark getroffen“, betonte Reinhardt.
Nicht nur Unterricht sei ausgefallen. Ebenso die Möglichkeiten, sich mit Gleichaltrigen zu treffen, zu reisen, den Übergang zwischen Schule und Berufsfindung zu bewältigen und vieles mehr. „Für Kinder und Jugendliche ist der Kontakt untereinander sehr wichtig“, betonte Reinhardt. Die Coronamaßnahmen hätten ihnen all das verwehrt. „Aus medizinischer Sicht stellen Kita- und Schulöffnungen kein Pandemierisiko dar, wenn Schutz und Hygienemaßnahmen eingehalten werden“, erklärte er.
Die Pandemie habe Kinder und Jugendliche aufgrund der sensiblen Entwicklungsphasen in diesen Lebensabschnitten in besonderer Weise getroffen. „Den Fehlentwicklungen muss jetzt planvoll entgegengewirkt werden“, forderte der BÄK-Präsident. Das Aktionsprogramm der Bundesregierung für 2021 und 2022 „Aufholen für Kinder und Jugendliche nach Corona“ soll die Heranwachsenden dabei unterstützen, Defizite auszugleichen. „Das ist zu begrüßen“, sagte Reinhardt. Doch man müsse auch fragen, warum dafür nur eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt wurde, acht Milliarden Euro jedoch allein für die Rettung der Lufthansa.
*** Psychische Belastungen hoch
Einen umfassenden Blick auf die Auswirkungen der Coronapandemie für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen warf Prof. Dr. Dr. med. Martin Holtmann, Direktor der LWL-Universitätsklinik Hamm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Der erste Lockdown ab März 2020, der rund sieben Wochen dauerte, sei für die meisten Kinder und Jugendliche noch spannend gewesen. Sie hatten plötzlich schulfrei und dachten, nach den Osterferien sei alles wieder normal. Der zweite Lockdown ab Dezember 2020, der rund sieben Monate dauerte, haben den meisten hingegen chronischen Stress verursacht, erläuterte der Kinder- und Jugendpsychiater. „Die Schulschließungen waren für die meisten Kinder toxisch.“
Insbesondere Heranwachsende aus sozioökonomisch prekären Verhältnissen und diejenigen mit Migrationshintergrund waren besonders betroffen, erklärte Holtmann. Dennoch dürfe man nicht von einer „verlorenen Generation“ sprechen. „Viele Kinder und Jugendliche sind erschöpft, aber auch sehr anpassungsfähig. Manche sind sogar an den Herausforderungen gewachsen“, sagte der Kinder- und Jugendpsychiater.
„Wir haben immer noch ein deutlich höheres Level an psychischen Belastungen als vor der Pandemie“, konstatierte Holtmann. Depressionen werden deutlich häufiger diagnostiziert. Bei Essstörungen sei ein Anstieg von 30 bis 40 Prozent zu verzeichnen. Auch Angst- und Zwangserkrankungen hätten zugenommen. Im Auge behalten müsse man auch die dysfunktionale Mediennutzung, die in der Pandemie angestiegen sei. Verdoppelt habe sich insbesondere bei den Jungen die Medienabhängigkeit. Zugenommen hätten seit Sommer 2021 auch die akuten Notfälle in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, ebenso seien mehr stationäre Einweisungen zu verzeichnen. Schließlich seien 2021 die meisten Kindeswohlgefährdungen durch Vernachlässigung, Gewalt und psychische Misshandlung seit Einführung der Statistik 2012 festgestellt worden, berichtete er.
Besonders gut seien diejenigen durch die Pandemie gekommen, die ein Elternhaus mit einem guten Familienklima und enge Bezugspersonen hatten. Entscheidend sei immer die Dauer einer Belastung, denn Resilienz sei nur bedingt strapazierbar.
Die Coronapandemie habe wie ein „Brennglas“ gewirkt, denn auch vor der Pandemie sei psychische Gesundheit das Thema der Kindergesundheit gewesen. Zutage getreten sei, dass sozial benachteiligte und psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche besonders von den Coronamaßnahmen betroffen waren. Doch auch in vielen Familien hätten sich während der Pandemie die Risiken kumuliert. „Problematisch für diese Kinder und Familien war, dass die professionelle Unterstützung in der Pandemie nicht mehr für sie verfügbar waren“, betonte Holtmann.
Für die Zukunft müsse die Kindergesundheit mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt und die Versorgungsstrukturen entsprechend weiterentwickelt werden, forderte der Kinder- und Jugendpsychiater. Die Vernetzung sei fragil, weil sie häufig meist freiwillig und nicht verbindlich sei. „Wir benötigen aber Verlässlichkeit und verbindliche Strukturen zur Hilfeplanung und Kooperation.“ Es brauche Konzepte und Interventionen für Kinder aus Risikofamilien und mit Belastungen. Die Versorgung müsse flexibilisiert werden, auch im Hinblick auf aufsuchende Behandlungsangebote.
„Kitas und Schulen müssen bei einer möglichen nächsten Coronawelle offen bleiben“, appellierte der Kinder- und Jugendpsychiater an die Politik. Sie seien der „Grundpfeiler“ für die psychische Gesundheit von Kinder und Jugendlichen und hätten oberste Priorität. Zudem seien sie Frühwarnsysteme für psychische Auffälligkeiten der Schülerinnen und Schüler. Darüber hinaus regte er einen Ausbau der Schulsozialarbeit in den Schulen an, die mit dem Aufholprogramm der Bundesregierung eingeführt worden war. „Die Stellen müssen verfestigt werden und die Ansprechpartner für die Schüler verlässlich bleiben“, forderte Holtmann.
*** Die Vulnerabilität ignoriert
Auf die erheblichen Auswirkungen der Schul- und Kitaschließungen für die Bildung und das spätere Berufsleben der Kinder und Jugendlichen machte Dr. med. Annic Weyersberg, Sprecherin COVerCHILD (Kinder und Jugendliche in der Pandemie) im Netzwerk Universitätsmedizin, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Kinderheilkunde, Universitätsklinik Köln, aufmerksam.
Deutschland habe europaweit im Mittelfeld bei den Schulschließungen gelegen, berichtete die Ärztin. Ein halbes Schuljahr habe in 2020 kein Präsenzunterricht stattgefunden. Anders als in anderen europäischen Ländern seien die Schulen in Deutschland zudem aber auch im zweiten Jahr der Pandemie 2021 geschlossen worden. Bereits vor der Pandemie habe es zahlreiche Defizite in der Bildung in Deutschland gegeben. Durch den ausgefallenen Unterricht während der Pandemie sei die Lesefähigkeit der Schüler deutlich zurückgegangen, ebenso wie die Mathematikkompetenz. Der Anteil an leistungsschwachen Schülern habe sich vergrößert – bei großen sozioökonomischen Differenzen. „Dieser Rückstand wird nicht mehr aufgeholt werden können“, erklärte Weyersberg.
Gelitten habe auch die frühkindliche Bildung durch die Schließung von Kitas während der Pandemie. „Das hat einen großen Einfluss auf die Chancengleichheit. Wir sehen erhebliche Defizite, die noch lange bestehen und in späteren Einkommensverlusten resultieren werden“, sagte die COVerCHILD-Sprecherin. Die Folgen dieser Bildungsdefizite liegen ihr zufolge in verminderten Arbeitsmarktchancen im späteren Leben. Bereits der Verlust eines Drittel eines Schuljahres führe zu einem geminderten Einkommen über das gesamte Berufsleben hinweg. Viele der Aufholmaßnahmen erreichten besonders bedürftige Kinder und Jugendliche nicht mehr. „Schulschließungen dürfen grundsätzlich nur Ultima Ratio sein“, forderte sie deshalb.
„Kinder und Jugendliche haben in der Pandemie massive Grundrechtseinschränkungen erlebt, ohne dass ihnen eine Partizipation an den Entscheidungen ermöglicht wurde“, bemängelte Weyersberg. Die öffentlichen Debatten seien nur aus der Perspektive von Erwachsenen geführt worden. Wissenschaftlich und ethisch hätten die Einschränkungen der Grundrechte der Kinder begründbar sein müssen.
Die Vulnerabilität der Kinder sei bei den Lockdown-Maßnahmen ignoriert worden. „Kindheit ist ein prägendes Lebensalter – schädigende Auswirkungen können lebenslange Auswirkungen haben“, sagte Weyerberg. Bei allen politischen Entscheidungen müsse man immer auch die Lebenslaufperspektive im Blick haben. Das sei in der Pandemie nicht geschehen.
*** Wenig primäre Krankheitslast
Die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) fordert, das Wohl der Kinder bei allen Entscheidungen, die sie betreffen, in den Vordergrund zu stellen. Das ist in den vergangenen zweieinhalb Pandemiejahren nicht ausreichend beachtet worden, sagte Prof. Dr. med. Reinhard Berner, Chefarzt der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden. „Die Kinder und Jugendlichen haben mehr gelitten als notwendig.“
Bereits zu Beginn der Pandemie habe sich mit den Daten aus Italien relativ schnell erkennen lassen, so Berner, dass die jüngsten Altersgruppen der bis 18-Jährigen eher selten von COVID-19 betroffen waren. Dennoch seien Kinder und Jugendliche in Deutschland die einzige Bevölkerungsgruppe, die durchgehend anlasslos getestet wurde, meinte der Pädiater.
*** Selten PIMS und Long COVID
Auch Daten aus Deutschland, erfasst in einem Register für SARS-CoV-2-Infektionen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), weisen auf eine eher geringe Krankheitslast beim Nachwuchs hin. So mussten nur wenige Kinder und Jugendliche intensivmedizinisch behandelt werden. Von diesen hatten etwa drei Viertel Vorerkrankungen wie Adipositas oder neuromuskuläre Erkrankungen. Weiterhin mussten etwa 80 Prozent der stationär behandelten Kinder, bei denen eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt wurde, keine COVID-19-spezifische Therapie erhalten. Insgesamt verließen circa 75 Prozent der infizierten Kinder und Jugendlichen das Krankenhaus gesund, nur wenige wiesen Restsymptome auf.
Bezogen auf die primäre Krankheitslast kommt allerdings PIMS hinzu, wie Berner weiter ausführte. Dabei handele es sich um ein neues Krankheitsbild, eine Multiorganinflammation. Im PIMS-Register der DGPI wurden bis Mitte Mai 2022 circa 850 stationär behandelte Fälle erfasst. Mehr als die Hälfte der betroffenen Kinder wurde ohne Symptome entlassen, nahezu vier Prozent hatten Folgeschäden.
Das niedrigste PIMS-Krankheitsrisiko besteht für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen ohne Komorbiditäten, so Ergebnisse einer Preprint-Studie aus Deutschland, die Berner zitierte. Die PIMS-Inzidenz betrug 1 pro 4 000 SARS-CoV-2-Infektionen, die im Verlauf der Pandemie auf 1:50 000 sank. Von PIMS waren alle Altersgruppen betroffen, die Mehrheit der Patienten hatte keine Begleiterkrankungen.
Berner forderte eine altersadjustierte Erfassung der Krankheitslast bei SARS-CoV-2-Infektionen hierzulande. Sie sollte digital und automatisiert erfolgen, um schnell entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Für eine überbrückende Erfassung könnten Register wie das der DGPI genutzt werden.
Bezogen auf die sekundäre Krankheitslast hob Berner hervor, dass Erkrankungen wie der Diabetes mellitus Typ 1 zugenommen haben. Zudem sei es bei den bis 18-Jährigen in den ersten sechs Monaten zu einem sprunghaften Anstieg des Body-Mass-Index (BMI) gekommen. Als Ursachen würden indirekte Folgen der Pandemie vermutet, etwa aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung. Ein weiterer zu beachtender Aspekt, den der Pädiater hervorhob, war Long COVID. Allerdings lägen bislang nur wenige Erkenntnisse dazu bei Kindern vor, Angaben zu Häufigkeiten fehlten. Man könne davon ausgehen, dass es selten vorkomme und von kurzer Dauer sei. Das Syndrom beträfe vor allem ältere Kinder.
Zusammenfassend sagte Berner, dass viele Entscheidungen zulasten der Kinder und Jugendlichen getroffen worden sind, ohne dass eine ausreichende Evidenz dafür vorliegt. Er wies darauf hin, dass für den nächsten Herbst und Winter erhebliche Defizite in der Ausstattung der Kinder- und Jugendmedizin bestünden. Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abzufangen und die Schwächen in Systemen wie Schule und anderen Bildungs- und Betreuungssystemen auszugleichen.
*** Sichere Impfung für Kinder
Prof. Dr. med. Fred Zepp, ehemaliger Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Mitglied der STIKO, betonte ebenfalls, dass bei der Erarbeitung der Impfempfehlungen das Wohl des Kindes an erster Stelle stehen muss. Die STIKO hatte vor Kurzem die Empfehlungen für die Fünf- bis Elfjährigen aktualisiert und rät nun zu einer Impfung gegen COVID-19 in dieser Altersgruppe. Ziel ist es, für den kommenden Herbst und Winter die Immunität der Kinder zu stärken.
In die Entscheidung sind Studiendaten zur Wirksamkeit sowie zur Sicherheit der Impfungen eingeflossen. Die kontrollierten, randomisierten Studien, auf denen die bedingte Zulassung der mRNA-Impfstoffe für Erwachsene in der Europäischen Union beruhte, belegten die Sicherheit, Immunogenität und Wirksamkeit in der untersuchten Population. Nichtunterlegenheitsstudien hätten bei den Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 17 Jahren die Wirksamkeit und Verträglichkeit der mRNA-Vakzine in dieser Altersgruppe gezeigt, so Zepp. In einer Studie mit Zwölf- bis 15-Jährigen sei etwa bei keinem von etwa 1 100 Teilnehmenden in der Verumgruppe eine Infektion aufgetreten, in der Placebogruppe bei 16 von circa 1 100. Das bedeutet einen Immunschutz von mehr als 95 Prozent. Zepp wies jedoch daraufhin, dass die Fallzahlen sehr gering sind. Das zeige, wie schwierig es ist, die Studienergebnisse bei Kindern und Jugendlichen zu bewerten.
Aus dem aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts zu den COVID-19-Impfungen von Anfang Mai 2022 geht hervor, dass etwas mehr als 5 600 Nebenwirkungen seit Beginn der Impfkampagne bei den Fünf- bis 17-Jährigen gemeldet wurden, darunter nur wenige schwerwiegende Ereignisse. Von besonderem Interesse seien laut Zepp dabei die Fälle von Myokarditis. Bislang traten diese nur bei den Zwölf- bis 17-Jährigen und bei vor allem männlichen Adoleszenten Männern bis 29 Jahren auf.
Insgesamt weise die Studienlage darauf hin, dass COVID-19-Impfstoffe bei Kindern schwere SARS-CoV-2-Infektionen und mögliche Komplikationen verhindern können, fasste Zepp zusammen. Dabei seien die Impfstoffe sicher und gut verträglich. Die Risiken durch die Infektion übersteigen die Risiken von Nebenwirkungen durch die Impfung, so das STIKO-Mitglied weiter.
Um eine Empfehlung für Impfungen aussprechen können, muss die STIKO die Faktoren, die dafür- und dagegensprechen, gegeneinander abwägen, so der Experte. Aspekte wie Krankheit und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden oder vor Folgen wie PIMS und Long COVID zu schützen gehörten auf die Pro-Seite. Studiendaten würden zeigen, dass die Impfung PIMS und Long COVID verhindern kann. Demgegenüber stehen Faktoren wie eher milder Krankheitsverlauf und die begrenzte Wirksamkeit gegenüber SARS-CoV-2-Varianten wie Omikron.
Ebenfalls auf der Pro-Seite findet sich der Fakt, dass mittlerweile Daten zur Sicherheit der Impfstoffe über einen Beobachtungszeitraum von 18 Monaten vorliegen. Dagegen spreche Zepp zufolge das Risiko für das Auftreten von Peri- oder Myokarditiden und gegebenenfalls unbekannter Nebenwirkungen. Auch seien hypothetische Risiken wie Nebeneffekte von Lipidnanopartikeln unbekannt.
Die in einer Modellrechnung ermittelte Seroprävalenz bei Kindern beträgt aktuell mehr als 70 Prozent, führte Zepp aus. Einerseits sei durch eine zusätzliche Impfung der Aufbau einer Hybrid-Immunität möglich. Das basiere auf dem Hintergrund, dass eine Infektion eine eher schwache Immunantwort auslöst und eine Impfung diese Immunantwort deutlich verstärken kann. Andererseits sei die hohe Seroprävalenz auch ein Argument gegen die Impfung.
Nach Abwägen von Nutzen und Risiken habe die STIKO, so Zepp, die Empfehlung für eine einmalige COVID-19-Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren ausgesprochen. Vor allem die Möglichkeit, Kindern auf der Grundlage einer durchgemachten Infektion mit einer Impfung einen breiteren Immunschutz bieten zu können, habe den Ausschlag gegeben. „Kinder und Jugendliche sind eine besonders schutzbedürftige Altersgruppe, daher bedürfen Impfempfehlungen für Kinder und Jugendliche einer besonders sorgfältigen Abwägung von Nutzen, gerade im Hinblick auf die individuellen gesundheitlichen Vorteile, und möglichen Risiken.“
*** Zum Wohle der Kinder
Der 126. DÄT forderte, bei allen künftigen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung das Wohl von Kindern und Jugendlichen ganzheitlich zu berücksichtigen. Flächendeckende Schließungen von Kitas und Schulen müssten künftig vermieden werden. Die Hygiene- und Schutzmaßnahmen für die Orte des Erziehungs- und Bildungssystems sollten für die zukünftigen Herausforderungen weiterentwickelt werden.
Die Netzwerkarbeit zwischen Kinder- und Jugendmedizin, Psychiatrie und -psychotherapie, Schule, Schulsozialarbeit und Jugendamt sowie Öffentlichem Gesundheitsdienst (ÖGD) auf Landes- und kommunaler Ebene muss nach Ansicht der Delegierten dringend gestärkt und adäquat finanziert werden. Zudem solle ein Expertenrat konkrete Maßnahmen beschließen – und zwar unter „zwingendem Einbezug“ der Expertise der betroffenen Fächer.
„Ich bin froh darüber, dass die Bundesärztekammer sich mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzt. In Bezug auf Kinder und Jugendliche wurden in der Pandemie Riesenfehler gemacht“, sagte Dr. med. Gisbert Voigt, Delegierter der Landesärztekammer Niedersachsen. Damit dies nicht wieder passiere, müssten Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden, forderte der Kinderarzt.
Kinderärzte hätten schon früh während der Pandemie immer wieder darauf hingewiesen, dass die psychische Gesundheit durch die Schulschließungen leide, dass ihr Medienkonsum zunehme und dass das Übergewicht durch Bewegungsarmut und schlechte Ernährung ansteige, sagte Dr. med. Hans-Jörg Bittrich, Thüringen. „Der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den Gesundheitsschutz der Erwachsenen über den von Kindern gestellt – das darf nicht wieder passieren“, forderte er.
Weiter forderte der Ärztetag die personelle und finanzielle Stärkung der STIKO. Dies solle eine zeitnahe Aufarbeitung des aktuellen Stands des medizinischen Wissens sowie eine entsprechende Anpassung und Weiterentwicklung der flächendeckenden Impfstrategie gewährleisten. Ein an den Vorstand überwiesenen Beschluss fordert, dass sich STIKO und Politik hinsichtlich ihrer Impfempfehlungen abstimmen, bevor diese veröffentlicht werden. Ansonsten komme es zu Verunsicherungen von Ärztinnen und Ärzten sowie der Bevölkerung.
Drüber hinaus betonte Dr. med. Gerald Quitterer, Präsident der Landesärztekammer Bayern, dass „die Politik der STIKO nicht vorgreifen darf.“ Politiker sollten sich an deren Empfehlungen halten und die Kommission nicht unter Druck setzen. Zudem regte er an, Ärztinnen und Ärzte in die politischen Entscheidungen miteinzubeziehen.
Die stationäre und ambulante Versorgungssituation in der Kinder- und Jugendmedizin, -psychotherapie und -psychiatrie sowie des sozialpädiatrischen Bereichs solle verbessert und ausgebaut werden, so die Delegierten. In diesem Zusammenhang wies Dr. med. Irmgard Pfaffinger, Bayern, darauf hin, dass nicht nur zusätzliche Kassensitze für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten geschaffen werden sollten, sondern auch mehr Sitze für Kinder- und Jugendpsychiater, ebenso wie für Erwachsenenpsychiater und -psychosomatiker. „Viele Eltern waren in der Pandemie mit der Situation von Homeoffice und Homeschooling stark belastet – auch sie brauchen unsere Hilfe“, sagte sie.
Einen weiteren Fokus legten die Delegierten auf die Stärkung der Forschungsaktivitäten zu den langfristigen Folgen primärer und sekundärer Krankheitslasten. In einem Beschluss forderte der Ärztetag eine bundesweite, ausreichende Finanzierung und Bereitstellung personeller Ressourcen für eine bundesweite Studie und langfristig angelegte Untersuchung über Long COVID bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen. Dr. med. Thomas Lipp, Sachsen, betonte, dass für die notwendigen Laboruntersuchungen bei Long COVID ein Extrabudget zur Verfügung stehen sollte. Ansonsten würden sie aufgrund hoher Kosten nicht durchgeführt, wie er fürchtete.
Bei allen sie berührenden Maßnahmen und Entscheidungen müsse das Wohl und die Meinung von Kindern und Jugendlichen künftig adäquat berücksichtigt werden, forderte der Ärztetag weiter. Mit umfassenden Sofortmaßnahmen solle den entstandenen Entwicklungsdefiziten effektiv entgegengewirkt und zugleich Kinder und Jugendliche auch in ihrer sozialen Teilhabe gestärkt werden. Bis zum Herbst müssten die Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder und Jugendliche nachgerüstet werden. „Man muss für den nächsten Herbst und Winter dringend Vorbereitungen treffen – bisher ist nicht viel passiert“, mahnte Dr. med. Tilman Kaethner, Niedersachsen, an. Auf die besondere Situation von Kindern und Jugendlichen mit geistigen Einschränkungen in der Pandemie wies auch Prof. Dr. med. Johannes Buchmann, Mecklenburg-Vorpommern, hin. „Die Besonderheiten dieser Kinder wurden gar nicht beachtet, nicht einmal die Problematik, dass sie nicht an einem digitalen Unterricht teilnehmen können“, sagte der Kinderpsychiater. Das dürfe so nicht noch einmal mal passieren.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/225629
Weiterführend:
Die Entschließungen zu den TOP III im Internet: www.aerzteblatt.de/2022top3
Das gesamte Beschlussprotokoll im Internet: http://daebl.de/PH44
CORONA – DEUTSCHLAND – Hospitalisierungs-Inzidenz steigt auf 2,44 – 3.6.2022
Berlin – Die bundesweite Hospitalisierungsrate für Corona-Infizierte ist gestiegen. Das RKI meldete am Freitagmorgen zunächst 2,44 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden 7 Tagen (Donnerstag ursprünglich: 1,95, Freitag letzter Woche ursprünglich 1,88).
Es handelt sich um die jeweils vorläufigen Zahlen, die stets nachträglich noch nach oben korrigiert werden, da manche Einweisungen erst später gemeldet werden. Am höchsten ist die Hospitalisierungsinzidenz laut der vorläufigen Daten in Bayern (3,57). Dahinter folgen Brandenburg (3,12), Saarland (3,05), Nordrhein-Westfalen (2,88), Schleswig-Holstein (2,75), Thüringen (2,64), Mecklenburg-Vorpommern (2,55), Hessen (2,43), Sachsen-Anhalt (2,29), Niedersachsen (2,09), Rheinland-Pfalz (1,76), Baden-Württemberg (1,61), Berlin (1,58), Hamburg (1,46), Sachsen (1,21), Bremen (0,74). In der Altersgruppe 0-4 Jahre liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit vorläufig bei 2,04, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 0,40, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 1,35, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 1,35, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 3,51 und bei den Über-80-Jährigen bei 10,78 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner.
© 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56222364-hospitalisierungs-inzidenz-steigt-auf-2-44-003.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – RKI meldet 42693 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz steigt auf 261,3 – 3.6.2022
Berlin – Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen vorläufig 42.693 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 2.205 Prozent oder 40.841 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche.
Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 221,4 auf heute 261,3 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 797.300 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 178.200 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 91 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 532 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 76 Todesfällen pro Tag (Vortag: 63).
Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 139.313. Insgesamt wurden bislang 26,45 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.
© 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56221852-rki-meldet-42693-corona-neuinfektionen-inzidenz-steigt-auf-261-3-003.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Long Covid – Online-Leitfaden soll Hausärzte zu Behandlungsweg führen – 3.6.2022
Ein Online-Leitfaden für Long Covid soll Hausärztinnen und -ärzten ab sofort helfen, den besten Behandlungsweg zu finden. Mit dem Tool könnten die Mediziner während des Gesprächs mit den Betroffenen gemeinsam „die Infos suchen, die man braucht“, sagte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM), bei einem Hintergrundgespräch. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) versicherte, sich verstärkt um Long Covid zu kümmern.
*** Gesundheitsminister Rauch will sich verstärkt um Long-Covid kümmern
Der Thema Long Covid werde in den Variantenmanagementplan und damit in die Herbstplanung einfließen, betonte Rauch. Das Thema beschäftige sein Ressort „selbstverständlich schon länger“. Es finde eine laufende Evaluierung statt und im Herbst werde es eine eigene Konferenz ausschließlich zu Long Covid geben. „Die Forschungslage dazu ist ständig im Weiterentwickeln, aber sehr dürftig“, sagte der Minister.
*** Neues Web-Tool als Anlaufstelle
Nun wurde ein Web-Tool entwickelt, das den in Österreich als erste Anlaufstelle für Betroffene definierten Hausärzten unter die Arme greifen soll. Dieses ist auf der Seite der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften frei abrufbar, aber für „professionelle Nutzerinnen und Nutzer gedacht“, wie Rabady erläuterte, die selbst an dieser Uni tätig ist.
Die interaktive „S1 Leitlinie“ führt von einer Long-Covid-Definition über die unterschiedliche Symptomatik, Behandlungsoptionen, den Punkt Nachsorge und Rehabilitation zu speziellen Long-Covid-Formen wie ME/CFS und Autonome Dysfunktion, wo u.a. chronische Erschöpfung bzw. hoher Puls „schon beim Aufstehen“ die Folge sind, erläuterte Rabady. Auch Arbeitsmedizin und -recht sowie Psychosoziale Aspekte werden abgehandelt und ein Downloadbereich angeboten.
Was im Vordergrund steht, sei die systematische Abklärung von mehrdeutigen Symptomen, betonte Rabady. Müdigkeit könne etwa auch ein Zeichen von Diabetes oder einer Herzkrankheit sein. „Wir wollen eine Überdiagnostik vermeiden, aber auch Unterdiagnostik hintanhalten“, sagte die Medizinerin. Patienten sollten nicht unnötig hin und her geschickt werden. Erst wenn weitere Krankheiten ausgeschlossen sind, sollte ein Verdacht auf Long Covid geäußert werden. Anfangen müsse es aber damit, dass sich die Betroffenen ernst- und wahrgenommen fühlen.
*** Eigene Zentren für Long Covid?
„Ich glaube, es ist gut, dass wir zu einer systematischen, bewussten Herangehensweise an das Thema Long Covid herankommen“, sagte Johannes Steinhart, Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Es brauche eine ganzheitliche Betreuung und gebe auch Überlegungen, eigene Zentren für Long Covid aufzubauen, berichtete Steinhart. Vor Letzterem warnte Rabady, weil Long Covid wie Covid-19 den ganzen Körper betreffen könne und die Patienten auch nicht aus der gewohnten Betreuung herausgenommen werden sollten, befand sie.
Das Web-Tool deckt vor allem die erste Phase zwölf Wochen nach einer Akutinfektion ab, erläuterte Rabady. Auf APA-Nachfrage zu Long-Covid-Patienten – insbesondere mit ME/CFS -, die über lange Wege bis zu Terminen bei Fachärzten und bis zur Diagnose sowie über fehlende Anlaufstellen klagen, bestätigte sie die Schwierigkeiten und, „dass wir gerne eine Anlaufstelle hätten, die sich da auskennt“. Das was man tun kann, sei „ehrlich begrenzt, wir haben keine heilende Behandlung“, sagte Rabady.
„Ich weiß nur, dass Kollegen da sehr ernsthaft dran sind“, berichtete die Medizinerin. Hier müsse sich Expertise entwickeln, der Bereich wachse, „aber man kann nicht erwarten, dass das aus dem Boden schießt wie die Schwammerln, das wäre nicht seriös“. Die meisten Patienten mit Fatique hätten jedoch „eine relativ gute Prognose“. Rauch betonte, in der nächsten Sitzung der Bundeszielsteuerungskommission werde erhoben, welche regionalen Angebote es schon gibt und wo es einen Ausbau braucht. Auch zur Frage der Finanzierung rund um Long-Covid-Patienten werde es noch eigene Gespräche mit der Sozialversicherung geben, kündigte der Gesundheitsminister an.
Service: Web-Tool: http://longcovid.kl.ac.at
https://science.apa.at/power-search/17238612424281805069
….. THEMENKRANZ …..
AFFENPOCKEN – Deutschland: Inzwischen 39 Affenpockenfälle in Berlin, 65 bundesweit registriert – 3.6.2022
Ulrike Gote (Bündnis 90/Die Grünen), Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. /picture alliance, Britta Pedersen
Berlin – Die Zahl der registrierten Affenpockenfälle in Berlin hat sich in den vergangenen Tagen mehr als verdoppelt – allerdings auf niedrigem Niveau. Mit Stand gestern Abend waren in der Hauptstadt 39 Infektionen registriert worden, neun Patienten seien im Krankenhaus, wie eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung via Twitter mitteilte.
Am vergangenen Dienstag hatte Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) von 18 bestätigten Fällen und sieben weiteren Verdachtsfällen gesprochen. Die ersten Fälle in Berlin waren vor knapp zwei Wochen bekannt geworden. Aus Expertensicht sind weitere Infektionen zu erwarten.
Bundesweit wies das Robert-Koch-Institut (RKI) heute 65 Nachweise von Affenpocken aus. Die Zahl der Bundesländer, die die eigentlich seltene Viruserkrankung meldeten, lag demnach bei neun: Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.
Das Affenpockenvirus werde durch engen Körperkontakt und insbesondere über die Schleimhäute übertragen, hatte Gote erläutert. „Da unterscheidet das Virus überhaupt nicht nach sexueller Orientierung.“
Das Virus sei nicht vergleichbar mit dem Coronavirus, unter anderem sei es nicht so ansteckend. Gleichwohl sei es wichtig, das Ganze ernst zu nehmen und bei Symptomen oder ersten Anzeichen einen Arzt aufzusuchen. Das gelte wegen der Verfolgung von Infektionsketten auch für Kontaktpersonen von Infizierten.
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Die Symptome verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134833/Inzwischen-39-Affenpockenfaelle-in-Berlin-registriert
ANTIBIOTIKA – IMP am Weg zu neuen Antibiotika: BacPROTACs schreddern Bakterien – 3.6.2022
Antibiotikaresistenzen stellen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit dar. Aus diesem Grund werden dringend neue Wirkstoffe gegen bakterielle Infektionen gesucht. Wiener Forscher stellen nun mit Kollegen im Fachjournal „Cell“ einen Ansatz für eine völlig neue Art von Antibiotika vor: Spezifisch gestaltete Moleküle, die gezielt an Bakterienproteine binden, diese schreddern und so zum Tod der Bakterienzelle führen.
*** Neue Wirkstoffe gegen bakterielle Infektionen werden dringend gesucht
Die Wissenschafter um Tim Clausen am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) arbeiten an grundlegenden Mechanismen des gezielten Proteinabbaus. In ihrer aktuellen Arbeit stellen sie eine nach ihren Angaben „innovative, breit anwendbare Strategie vor, die Basis für eine völlig neue Art von Antibiotika darstellen könnte“. Es handelt sich um „bakterielle Proteolyse-Targeting-Chimären“ (BacPROTACs).
Die sogenannte PROTAC-Technologie ist derzeit ein Hot-Topic in der Wirkstoffentwicklung – angesichts entsprechender Investitionen in der Pharmabranche war in „Nature“ im Vorjahr sogar von einem „PROTAC-Goldrausch“ die Rede. Konkret geht es dabei darum, mit kleinen Molekülen gezielt krankheitsauslösende Proteine anzugreifen, etwa zur Therapie von Krebserkrankungen.
*** PROTACs bestehen aus zwei verbundenen Teilen
Solche PROTACs bestehen aus zwei miteinander verbundenen Teilen: einem Modul, das sich selektiv an das gewünschte Protein bindet, und einem Modul, das das Zielprotein mittels eines Enzyms der Protein-Abbau-Maschinerie (Proteasom) zuführt, die jede menschliche Zelle besitzt, um alte und kaputte Proteine abzubauen. Dort wird das unerwünschte Eiweiß geschreddert.
Die IMP-Forscher um Ester Morreale und Tim Clausen haben diese PROTAC-Technologie nun in Richtung Bakterien weiterentwickelt. Dort ist der Ablauf ein wenig anders. Das am IMP entwickelte BacPROTAC bindet ebenso an das zu zerstörende Protein, braucht aber kein Enzym, sondern „dockt direkt an dem bakteriellen Proteasom an, wo das Protein abgebaut wird“, erklärte Clausen gegenüber der APA.
Das haben die Wissenschafter in vitro und in vivo an Gram-positiven Bakterien und Mykobakterien getestet. Zu diesen gehören bedrohliche Krankheitserreger wie Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) und Mycobacterium tuberculosis.
*** Hohe Anpassungsfähigkeit und Selektivität
Sie konnten in ihrer Arbeit zeigen, dass die modulare Struktur der BacPROTACs so vielseitig ist, dass sie an verschiedene Zielproteine und verschiedene Bakterienarten angepasst und so jedes beliebige Protein in einer Bakterienzelle abgebaut werden kann. Diese Anpassungsfähigkeit und Selektivität sei „genau das, was wir brauchen, um Antibiotikaresistenzen bei bakteriellen Krankheitserregern zu bekämpfen“, so Morreale.
Die Forscher wollen nun das Verfahren an lebenswichtigen bakteriellen Proteinen ausprobieren und sehen, wie effektiv es eine Zielspezies töten kann. Clausen ist „sehr zuversichtlich, dass das einiges auslösen wird“ und sich die Technologie für die Entwicklung neuer Antibiotika eignet.
Die Wissenschafter sehen in den BacPROTACs aber auch ein neuartiges Instrument zum Verständnis der Funktion bakterieller Proteine. Durch das Ausschalten bestimmter Proteine könne man verstehen, welche Rolle diese in der zellulären Umgebung spielen. So könnten neue Angriffspunkte für Medikamente gefunden werden.
Service: https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.05.009
https://science.apa.at/power-search/2773315809951408174
PLASTIKMÜLL – Viele Spinnennetze sind voller Mikroplastik – NACHTRAG: 2.6.2022
In Spinnennetzen sammeln sich zahlreiche kleine Plastikteilchen. Das haben drei Forscherinnen der Universität Oldenburg an unterschiedlich stark befahrenen Straßen nachgewiesen. Zu den Teilchen zähle vor allem der Kunststoff PET, vermutlich aus Textilien, außerdem der Abrieb von Autoreifen sowie Polyvinylchlorid (PVC), hieß es in einer Mitteilung. Die Menge an Mikroplastik war jeweils abhängig vom Standort.
*** Im Spinnennetz verfangen sich auch viele Schadstoffe
Spinnennetze seien ein einfaches und günstiges Mittel, um die Verunreinigung der Luft durch Mikroplastik in der Stadt zu überwachen und besonders belastete Bereiche zu identifizieren. Die Ergebnisse sind im Fachjournal „Science of the Total Environment“ erschienen.
*** Spinnennetze als weltweite Indikatoren
„Spinnen kommen weltweit vor, auch in Städten. Ihre klebrigen Netze sind eine ideale Falle für alles, was durch die Luft schwebt“, sagt Studienleiterin Barbara Scholz-Böttcher, Mikroplastik-Expertin am Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität. Aus verschiedenen Untersuchungen sei bekannt, dass in den Gespinsten Schadstoffe wie etwa Schwermetalle hängenbleiben. „Bisher hat jedoch noch niemand Spinnennetze auf Mikroplastik untersucht“, sagt die Geochemikerin.
Um herauszufinden, ob sich Mikroplastik in Spinnweben nachweisen lässt und es bestimmte Verteilungsmuster gibt, wurden Netze aus dem oberen Bereich halbüberdachter Bushaltestellen gesammelt. „Alle Spinnennetze waren mit Mikroplastik verunreinigt“, berichtet Isabel Goßmann, die im Rahmen ihrer Promotion an der Studie beteiligt war. Bei manchen machte der Plastikanteil sogar gut ein Zehntel des Gesamtgewichts eines Netzes aus. Fast 90 Prozent des Plastiks bestand aus PET, PVC und Material von Autoreifen. Der Anteil an Reifenabrieb schwankte dabei stark – abhängig vom Verkehr.
„Unsere Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass der Abrieb von Straßenmarkierungen als eine weitere wichtige Quelle zur Mikroplastikfracht entlang von Straßen beiträgt“, erläutert Scholz-Böttcher. Die Forscherinnen fanden zudem Hinweise darauf, dass sich die kleinen Plastikteilchen erstaunlich schnell in den Spinnennetzen ansammeln. Nach Ansicht von Scholz-Böttcher bietet die Methode eine einfache Alternative zu aufwendigen Messungen, um den Mikroplastik-Gehalt der unmittelbaren Umgebungsluft vergleichend einzuschätzen.
https://science.apa.at/power-search/8197134573039805383
SOCIALMEDIA – Zu wenig Online-Zeit auch nicht gut für Teens – Völliger Verzicht auf das Internet schadet laut Erhebung des Trinity College Dublin der Psyche – 3.6.2022
Dublin (pte004/03.06.2022/06:15) – Die richtige Balance bei der Menge an Zeit, die Teenager online verbringen, könnte laut einer Studie des Trinity College Dublin http://tcd.ie gut für ihr Wohlbefinden sein. Laut den Soziologen steht ein schlechtes psychisches Wohlbefinden bei Heranwachsenden oft sowohl mit wenig als auch mit viel digitalem Engagement in Zusammenhang. Für die Studie haben die Experten erstmals die Goldlöckchen-Theorie bei Teenagern in Irland erforscht. Danach ist eine moderate Beschäftigung mit digitalen Medien an sich nicht schädlich.
*** Nichtnutzung hat Folgen
Es hat sich gezeigt, dass ein hohes Engagement in digitalen Medien bei Jungen und Mädchen maßgeblich schlechtere Ergebnisse vorhersagt. Eine geringe Nutzung steht bei beiden Kohorten mit einer schlechteren psychischen Gesundheit in Verbindung. Zusätzlich sagt es bei Mädchen Probleme mit Gleichaltrigen voraus. Laut Mittautor Richard Layte sind die Belege dafür, dass die Nutzung des Internets für Heranwachsende schädlich ist, gemischt. Die aktuellen Ergebnisse lieferten besorgniserregende Beweise für die tatsächlichen Gefahren, die dringend Maßnahmen erforderten.
Layte nach ist es nicht einfach so, dass mehr schlechter ist. „Es ist wichtig zu betonen, dass das Online-Engagement heute ein normaler Kanal der sozialen Teilhabe ist und dass eine Nichtnutzung Folgen hat. Unsere Studienergebnisse zeigen auch die Möglichkeit, dass eine moderate Nutzung in der digitalen Welt von heute wichtig ist und dass wenig online verbrachte Zeit ganz eigene Risiken mit sich bringt.“ Jetzt bestehe die Herausforderung für die Forschung darin, mittels des Märchens vom Goldlöckchen die genau richtige Menge an Online-Zeit herauszufinden.
*** Studie mit 6.000 Jugendlichen
An der aktuellen Studie haben 6.000 Jugendliche in Irland teilgenommen. Die Längsschnittdaten stammen von der Studie „Growing Up in Ireland“. Untersucht wurden Online-Verhalten und psychisches Wohlbefinden im Alter von 13 Jahren und erneut im späten Teenager-Alter. Die Teilnnehmer gaben an, wie viel Zeit sie online verbrachten und was sie machten. Dazu gehörten das Schicken von Nachrichten, das Posten von Inhalten in sozialen Medien, Schulaufgaben oder das Streaming von Inhalten. Die psychische Gesundheit wurde mittels Fragen zu Gefühlen, Verhalten und Problemen mit Gleichaltrigen abgedeckt.
Dem leitenden Wissenschaftler Ross Brannigan zufolge zeigen sich klare Unterscheidungen zwischen Gruppen, die ähnlich viel Zeit online verbringen, sich aber in ihrem Online-Verhalten unterschieden. Damit liege nahe, dass hier die Berücksichtigung von Verhalten sowie die Beschaffenheit dieses Verhaltens wichtig ist – handelt es sich um ein passives im Vergleich zu einem aktiven Verhalten oder auch welche Arten von Verhalten gezeigt werden, wie sozial, schulisch oder unterhaltend. Details wurden in „Computers in Human Behavior“ publiziert.
https://www.pressetext.com/news/20220603004
MIGRATION – Ärzte ohne Grenzen verurteilt Umgang mit Migranten in Nordafrika – 3.6.2022
Berlin/Agadez – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die Situation von Flüchtlingen in der Grenzregion von Niger, Algerien und Libyen kritisiert. Jeden Monat würden mehr als zweitausend Migrantinnen und Migranten aus Algerien und Libyen ausgewiesen und mitten in der Wüste an der Grenze zwischen Algerien und Niger ausgesetzt, teilte die Hilfsorganisation heute in Berlin mit.
Ärzte ohne Grenzen bezeichnete die Situation als „humanitäre Tragödie“ und rief die regionalen Behörden sowie die Europäische Union (EU) dazu auf, angemessene und nachhaltige Lösungen für die Menschen zu finden. Beispielsweise müsse die Menschenwürde bei Grenzkontrollen respektiert werden.
Ärzte ohne Grenzen kritisierte die EU, die oft Ziel der Migranten ist. „Aufgrund von Initiativen der Europäischen Union zur Eindämmung der Migration ist die Migrationsroute immer gefährlicher geworden“, so Referentin Marie von Manteuffel. Migranten seien dadurch gezwungen, gefährliche Wege durch die Wüste zu nutzen, um Grenzkontrollen zu umgehen.
2022 habe die Organisation bereits mehr als 14.000 Migranten registriert, „die unter unmenschlichen Bedingungen aus Algerien nach Niger abgeschoben und ihrem Schicksal überlassen wurden“, so von Manteuffel.
Viele hätten von Gewalt und erniedrigender Behandlung durch algerische und libysche Wachposten berichtet. Auch sei der psychische und physische Zustand der Menschen bei ihrer Ankunft in Gesundheitseinrichtungen vor Ort Beweis dafür, dass sie während ihrer Vertreibung „durch die Hölle gegangen sind“, ergänzte der MSF-Landeskoordinator in Niger, Jamal Mrrouch. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134820/Aerzte-ohne-Grenzen-verurteilt-Umgang-mit-Migranten-in-Nordafrika
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – OECD: Menge an Plastikmüll wird sich bis 2060 weltweit verdreifachen – 3.6.2022
Die Menge an Plastikmüll wird sich nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bis 2060 weltweit fast verdreifachen. Wie die OECD mitteilte, wird sich die Produktion von Kunststoffen, die hauptsächlich aus Erdöl hergestellt werden, nahezu verdoppeln – auf 1,2 Milliarden Tonnen weltweit. Die Abfallmenge wird den Berechnungen zufolge in knapp 40 Jahren bei mehr als 1 Milliarde Tonnen liegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56229075-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN – Ölpreise drehen klar in die Gewinnzone – Brent steigt auf 119,95 und WTO auf 119,27 USD je Fass – Unsicherheit: wird zusätzliches Opec+-Angebot knappes Weltmarktangebot ausgeleichen? – Weiter anziehende US-Wirtschaft – 3.6.2022
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Freitag nach zunächst leichten Verlusten deutliche Gewinne verzeichnet. Damit knüpften sie wieder an ihre deutlichen Aufschläge vom Vortag an. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 119,95 US-Dollar. Das waren 2,34 Dollar mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,40 Dollar auf 119,27 Dollar.
Am Vortag hatten die Erdölpreise bereits deutlich zugelegt, obwohl der Ölverbund Opec+ seine Förderung im Juli und August stärker ausweiten will als in den Monaten zuvor. Am Freitag nun lieferte das Thema weiterhin Gesprächsstoff. Analysten zeigten sich skeptisch, ob das zusätzliche Rohöl ausreicht, um das knappe Weltmarktangebot auszugleichen. Vor allem die russische Produktion stand zuletzt wegen scharfer Sanktionen des Westens unter Druck.
„Eine nennenswerte Erhöhung der Ölproduktion ist damit wegen der voraussichtlich fallenden russischen Produktion unmöglich, solange andere Länder ihre Produktion nicht stärker ausweiten dürfen“, kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. „Letzten Endes macht die gestern beschlossene stärkere Produktionserhöhung im Juli und August für den Ölmarkt somit keinen großen Unterschied.“ Die Opec dürfte laut Fritsch weiterhin deutlich weniger Rohöl an den Markt bringen als vereinbart.
Neben der Aussicht auf ein unverändert recht knappes Angebot stützte zuletzt auch die Hoffnung auf eine steigende Nachfrage die Ölpreise. Denn robuste Arbeitsmarktdaten aus den USA wurden als Zeichen für eine anziehende Gesamtwirtschaft gewertet. Im Mai setzte sich der solide Stellenaufbau fort, während die Arbeitslosigkeit auf sehr niedrigem Niveau stagnierte./la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56228527-oelpreise-drehen-klar-in-die-gewinnzone-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen verringern Verluste im späteren Handel etwas – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,95 Prozent – Grünes Licht für FED-Zinserhöhung: Dynamik am Arbeitsmarkt bleibt hoch – Schwache Zweitrundeneffekte – 3.6.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Freitag ihre frühen Verluste im Handelsverlauf verringert. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,18 Prozent auf 119,06 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg auf 2,95 Prozent.
Die US-Wirtschaft hatte im Mai mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. „Die Dynamik am Arbeitsmarkt bleibt hoch“, schrieb Analyst Thomas Altmann von QC Partners. Damit stünden aus Sicht der US-Notenbank (Fed) alle Ampeln auf Grün. Die Fed könne bei der Straffung der Geldpolitik weiterhin aufs Gaspedal treten. Der starke Arbeitsmarktbericht legitimiere schon heute den nächsten Schritt um 0,5 Prozentpunkte.
Besonders freuen wird die Fed Altmann zufolge, dass sich der Anstieg der Löhne im Mai im Vorjahresvergleich schon den zweiten Monat in Folge verlangsamt hat. „Damit befeuern die befürchteten Zweitrundeneffekte die Inflation bislang nicht übermäßig zusätzlich“, schlussfolgerte der Experte./ck/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56229521-us-anleihen-verringern-verluste-im-spaeteren-handel-etwas-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Zehnjahresrendite klettert in Richtung 1,3 Prozent – Höchster Stand seit Mitte 2014: Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt bis auf 1,28 Prozent – Straffe Gelpolitik und robuste US-Jobzahlen belasten – 3.6.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag weiter unter Druck geraten. Im späten Handel sank der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,31 Prozent auf 149,75 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug bis auf 1,28 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Mitte 2014.
Belastet werden festverzinsliche Wertpapiere durch die vielerorts straffere Geldpolitik. Im Fokus steht die US-Notenbank Fed, von der im Jahresverlauf zahlreiche und deutliche Zinsanhebungen sowie ein nennenswerter Abbau ihrer Wertpapierbestände erwartet werden. Selbst die bisher zögerlich agierende Europäische Zentralbank dürfte in der kommenden Woche eine erste Zinsanhebung signalisieren. Fraglich ist jedoch das Tempo der Zinswende im Euroraum.
Am Nachmittag unterstrichen robuste monatliche Jobzahlen aus den USA, dass die „Dynamik am Arbeitsmarkt hoch bleibt“, wie Analyst Thomas Altmann von QC Partners schrieb. Damit stünden aus Sicht der Fed alle Ampeln auf Grün. Die Notenbank könne bei der Straffung der Geldpolitik weiterhin aufs Gaspedal treten. Der starke Arbeitsmarktbericht legitimiere schon heute den nächsten Schritt um 0,5 Prozentpunkte./la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56228763-deutsche-anleihen-zehnjahresrendite-klettert-in-richtung-1-3-prozent-016.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Mester sieht schnellere Zinserhöhung auf der Agenda – 3.6.2022
Die US-Notenbank muss in ihrem Kampf um die Eindämmung der Inflation „Stärke“ zeigen, und das könnte laut der Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, eine schnellere Anhebung der Zinssätze im September bedeuten. In einer Rede vor dem Philadelphia Council for Business Economics unterstützte Mester den Konsensplan der Fed, den Leitzins bei ihrer Sitzung am 14. und 15. Juni um 50 Basispunkte anzuheben und dann auf der nächsten Sitzung Ende Juli um weitere 50 Punkte zu erhöhen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223520-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
USA – ISM: Aktivität bei US-Dienstleistern auf 15-Monatstief – Weiter über Wachstumsschwelle: Indikator fällt auf 55,9 Punkte – 3.6.2022
Von Xavier Fontdegloria
NEW YORK (Dow Jones)–Die Geschäfte der US-Dienstleister haben sich im Mai stärker als erwartet abgeschwächt. Der Sammelindex des Institute for Supply Management (ISM) für die Geschäftsaktivität im Dienstleistungssektor der USA fiel auf 55,9 Punkte von 57,1 im April. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten mit 56,7 Punkten gerechnet.
Werte über 50 signalisieren ein Wachstum. Allerdings hat sich dieses Wachstum auf das niedrigste Niveau seit Februar 2021 abgeschwächt. Treiber für den Rückgang war der Subindex für die Aktivität, der auf 54,5 von 59,1 Punkten fiel.
Der Subindex für den Auftragseingang stieg dagegen auf 57,6 von 54,6 Punkten, was eine starke zugrundeliegende Nachfrage signalisiert. Der Subindex für die Beschäftigung lag mit 50,2 Punkten wieder im Wachstumsbereich. DJG/DJN/mgo/jhe © 2022 Dow Jones News
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„Covid-19 stört weiterhin den Dienstleistungssektor, ebenso wie der Krieg in der Ukraine“, kommentierte Anthony Nieves vom ISM. Zudem sei der Mangel an Arbeitskräften immer noch ein großes Thema. Auch die Preise würden weiter steigen.
Der Stimmungsindikator liegt trotz des Rückgangs noch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Indikator signalisiert damit ein robustes Wachstum im Dienstleistungssektor./jsl/la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56228250-ism-aktivitaet-bei-us-dienstleistern-auf-15-monatstief-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56227911-usa-stimmung-im-dienstleistungssektor-truebt-sich-ueberraschend-deutlich-ein-016.htm
USA – S&P Global: US-Dienstleister mit nachlassendem Geschäft im Mai – 3.6.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich im Mai gedämpfter als im Vormonat gezeigt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex schwächte sich ab auf 53,4 von 55,6 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 53,5 vorhergesagt. Vorläufig war für Mai ein Wert von 53,5 ermittelt worden.
Insgesamt hat sich die Entwicklung in der US-Wirtschaft im Mai verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 53,6 von 56,0 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Die Erholung von der Pandemie sei fast noch nie so schwach gewesen wie im Mai, sagte Chefökonom Chris Williamson. Es sei Besorgnis erregend, dass das Wachstumstempo so schnell an Fahrt verliere.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
DJG/jhe/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56227824-s-p-global-us-dienstleister-mit-nachlassendem-geschaeft-im-mai-015.htm
USA – USA: Schwächer als erwartet: Löhne wachsen mit konstanter Geschwindigkeit – 3.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA ist das Lohnwachstum im Mai konstant geblieben. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt 0,4 Prozent erwartet. Im Monat zuvor waren die Löhne ebenfalls um 0,3 Prozent gestiegen.
Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Löhne im Mai um 5,2 Prozent zu. In dieser Betrachtung wurden die Erwartungen der Experten erfüllt. Im Vormonat hatte der Zuwachs 5,5 Prozent betragen. Viele US-Firmen klagen bereits seit längerer Zeit über einen Mangel an Arbeitskräften, insofern steigen die Löhne recht deutlich./la/jsl/mis
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226942-usa-loehne-wachsen-mit-konstanter-geschwindigkeit-016.htm
USA – US-Arbeitsmarkt läuft auf vollen Touren im Mai – Beschäftrigung wächst, Arbeitslosigkeit bleibt auf niedrigem Niveau – Lohnzuwachs auf Jahressicht um 5,2 Prozent – 3.6.2022
Von David Harrison
WASHINGTON (Dow Jones)–Das US-Jobwachstum hat im Mai die Erwartungen übertroffen. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, entstanden in der Privatwirtschaft und beim Staat 390.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Zuwachs um 328.000 Jobs erwartet.
Die Angaben für die beiden Vormonate wurden kumuliert um 22.000 Jobs nach unten revidiert: Das Ministerium meldete für April nun ein Stellenplus von 436.000 (vorläufig: 428.000) und für März von 398.000 (vorläufig: 428.000).
Die separat erhobene Arbeitslosenquote stagnierte im Mai bei 3,6 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 3,5 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.
Die sogenannte Erwerbsquote – also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter – betrug 62,3 Prozent.
Die US-Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent auf 31,95 Dollar. Ökonomen hatten ein Plus von 0,4 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 5,2 Prozent höher.
Der US-Arbeitsmarkt ist heiß gelaufen, die Arbeitslosenquote außergewöhnlich niedrig und die Zahl der offenen Stellen so hoch wie nie. Fed-Chef Jerome Powell hat angedeutet, dass ein weniger angespannter Arbeitsmarkt dazu beitragen könnte, die historisch hohe Inflation zu senken.
Die Wall Street hat für die nächsten beiden Fed-Sitzungen im Juni und Juli Zinserhöhungen um jeweils 50 Basispunkte eingepreist. Weniger sicher ist, was die Zentralbank bei ihrer September-Sitzung tun wird.
Mitarbeit: Andreas Plecko DJG/DJN/apo/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56227164-us-arbeitsmarkt-laeuft-auf-vollen-touren-im-mai-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56227366-roundup-us-arbeitsmarkt-zeigt-sich-in-robuster-verfassung-016.htm
USA – USA: Beschäftigung steigt stärker als erwartet – 3.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Wirtschaft hat im Mai mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft seien 390 000 Stellen hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 318 000 neuen Stellen gerechnet.
Allerdings wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 22 000 Stellen nach unten revidiert. In der Corona-Krise war der Arbeitsmarkt zeitweise dramatisch eingebrochen. Mittlerweile hat er sich deutlich erholt./jsl/bgf/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226824-usa-beschaeftigung-steigt-staerker-als-erwartet-016.htm
USA – USA: Arbeitslosigkeit stagniert auf niedrigem Niveau – 3.6.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA hat sich die Arbeitslosigkeit im Mai auf niedrigem Niveau kaum verändert. Die Arbeitslosenquote stagnierte auf dem Vormonatswert von 3,6 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Mittel mit einem Rückgang auf 3,5 Prozent gerechnet. Nach Angaben des Ministeriums waren etwa 6 Millionen Menschen ohne Job, in etwa so viele wie im Vormonat. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie im Februar 2020 waren es 5,7 Millionen gewesen./bgf/jsl/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226823-usa-arbeitslosigkeit-stagniert-auf-niedrigem-niveau-016.htm
USA – US-Präsident fordert erneut Verschärfung des Waffenrechts – 3.6.2022
US-Präsident Joe Biden hat erneut in einer emotionalen Rede gefordert, die Waffengesetze nach dem Schulmassaker von Texas zu verschärfen. „Wie viel Blutvergießen wollen wir noch hinnehmen?“, fragte Biden bei einer Fernsehansprache. „Wir können das amerikanische Volk nicht noch einmal im Stich lassen“, sagte er. Er verurteilte die Weigerung der Mehrheit der republikanischen Senatoren, schärfere Gesetze zu unterstützen, als „unverschämt“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223520-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
=> Nach Schusswaffen-Angriffen: New York will Waffengesetze verschärfen – 3.6.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56228017-nach-schusswaffen-angriffen-new-york-will-waffengesetze-verschaerfen-016.htm
AFRIKA – RUSSLAND – ROUNDUP/Afrikanische Union: Putin bereit zum Getreide- und Düngemittel-Export – Putin weist Verantwortung für Getreideknappheit auf dem Weltmarkt zurück – Aufhebung der Ausfuhrblockade gefordert – Russland und Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, wer ukrainische Häfen blockiere – Im Gespräch: türkische Spezialisten sollen Seeminen vor ukrainischer Schwarzmeerküste beseitigen helfen – 3.6.2022
MOSKAU/ADDIS ABEBA (dpa-AFX) – Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben der Afrikanischen Union bereit, den Export von Getreide aus der Ukraine nach Afrika zu ermöglichen. Dies teilte der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall, nach einem Treffen mit Putin am Freitag in Sotschi auf Twitter mit. Russland sei weiterhin bereit, den Export von Weizen und Düngemitteln auf den afrikanischen Kontinent zu gewährleisten.
Sall forderte „alle Partner auf, die Sanktionen für Weizen und Düngemittel aufzuheben.“ Aus dem Tweet ging nicht hervor, ob die Aufhebung der Sanktionen eine Kondition Putins für die Aufhebung der Getreideblockade sei.
Putin wies jede Verantwortung Moskaus für die Getreideknappheit auf dem Weltmarkt zurück. Die Krise habe schon vor dem Krieg in der Ukraine begonnen, den Putin nach seiner Sprachregelung eine militärische Spezialoperation nannte.
Sall hatte am Freitag eine Aufhebung der Ausfuhrblockade gefordert, um eine Hungerkatastrophe in Afrika abzuwenden, von der 60 Millionen Menschen in der Sahelzone betroffen sein könnten. Russland und die Ukraine gehören zu den wichtigsten Weizenlieferanten Afrikas. Durch den Krieg kommt das Getreide aber nicht mehr an. Der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, der ebenfalls an dem Treffen teilnahm, betonte die Blockade habe schon heute „verheerende wirtschaftliche und sozioökonomischen Auswirkungen“.
„Afrika … ist der Situation völlig ausgeliefert“, hatte Sall vor seiner Reise geklagt. Die AU plädierte für einen Waffenstillstand, ein Ende des Krieges und die Freigabe aller Lebensmittelprodukte, um eine Hungersnot abzuwenden.
Nicht Russland verhindere einen Export von Weizen aus der Ukraine, sagte Putin am Freitag im russischen Fernsehen. Die Ukraine solle die Minen vor ihren Häfen an der Schwarzmeer-Küste entfernen. Die russische Armee werde dies nicht für Angriffe ausnutzen, versprach er. Russland könne auch die von ihm kontrollierten Häfen Mariupol und Berjansk am Asowschen Meer zur Verfügung stellen, sagte Putin.
Faktisch blockiert die russische Marine die ukrainischen Häfen. Die Kiewer Führung traut den Moskauer Zusagen einer sicheren Passage von Schiffen aus der Ukraine durch das Schwarze Meer nicht. In früheren Äußerungen hat der Kreml ein Ende der Getreideblockade mit der Aufhebung von Sanktionen gegen Russland verknüpft.
Russland will erreichen, dass die Afrikanische Union sich im Westen dafür einsetzt, dass die Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden. Die Strafmaßnahmen sind eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Weil russische Frachtschiffe mit Sanktionen belegt seien, könnten diese kein Getreide exportieren, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow. Der Westen behaupte zwar, dass Lebensmittel nicht mit Sanktionen belegt seien, verschweige aber zugleich, dass sie nicht transportiert werden könnten.
Lawrow will am kommenden Mittwoch mit der türkischen Führung über eine Ausfuhr von ukrainischem Getreide sprechen. Dazu sollen die Minen vor der ukrainischen Schwarzmeerküste entschärft werden. Türkische Spezialisten sollen dabei helfen./mau/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56229463-roundup-afrikanische-union-putin-bereit-zum-getreide-export-016.htm
RUSSLAND – Presse: Russland erhöht im Mai Ölförderung und -export wieder – 3.6.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Nach einem deutlichen Einbruch im April sind die Ölförderung in Russland und der Export im Mai einem Medienbericht zufolge wieder angestiegen. „Unter Einberechnung von Gaskondensat hat Russland im Mai die Ölförderung im Vergleich zum April um fünf Prozent auf 43,1 Millionen Tonnen gesteigert“, berichtet die Moskauer Wirtschaftszeitung „Wedomosti“. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das Ergebnis dennoch einen Rückgang von 2,5 Prozent.
Der Export sei ebenfalls gestiegen, schreibt das Blatt, ohne genaue Zahlenangaben zu machen. Den bislang größten Rückgang bei Produktion und Absatz erlebte die russische Ölindustrie im April, nachdem die USA und Großbritannien wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Embargo verhängten. In dieser Woche einigte sich auch die EU auf ein Teilembargo für russisches Öl. Bisher entfiel die Hälfte der russischen Ölexporte auf Europa.
Um die Verluste zumindest teilweise aufzufangen, ist Russland laut dem Zeitungsbericht gerade dabei, seine Exportrouten umzustellen. Der Export nach Indien könnte demnach auf das Rekordniveau von 900 000 Barrel pro Tag ansteigen, heißt es. Auch China könnte angesichts der starken Rabatte, zu den Moskaus Ölkonzerne gezwungen sind, in den nächsten Monaten zusätzlich 400 000 Barrel russisches Öl pro Tag aufkaufen, prognostiziert das Blatt.
Russland macht derzeit keine offiziellen Angaben zu Ölfördermengen. Die Angaben dazu sowie viele andere Statistiken wurden kurz nach Beginn des Krieges vor der Öffentlichkeit verschlossen./bal/DP/jha
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56224411-presse-russland-erhoeht-im-mai-oelfoerderung-und-export-wieder-016.htm
TÜRKEI – INTERNATIONAL – Türkei heißt bei der UNO ab sofort Türkiye – 3.6.2022
Die UNO hat den Namenswechsel der Türkei bestätigt: Das Land wird ab sofort in allen Sprachen Türkiye genannt. Die englische Bezeichnung Turkey werde auf Bitten der Regierung in Ankara nicht mehr verwendet, teilte UN-Sprecher Stéphane Dujarric mit. Die Türkei habe einen entsprechenden Antrag bei den Vereinten Nationen gestellt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226267-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
TÜRKEI – Inflation in der Türkei steigt im Mai auf 73,5 Prozent – 3.6.2022
Die Inflation in der Türkei hat sich im Mai erneut beschleunigt und den höchsten Stand seit Oktober 1998 erreicht. Die Verbraucherpreise stiegen um 73,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistikamt Turkstat berichtete. Im April hatte die Inflationsrate 70,0 Prozent betragen. Ökonomen hatten für Mai nach dem Factset-Konsens mit einer Rate von 74,0 Prozent gerechnet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226267-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223701-inflation-in-der-tuerkei-klettert-weiter-auf-73-5-prozent-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223656-tuerkei-verbraucherpreise-steigen-um-rund-73-prozent-016.htm
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 4.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/08-12-Selenskyjs-Berater-Krieg-koennte-noch-sechs-Monate-dauern–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj beschwört Glauben an Sieg – Bereitet Russland nächste Schlacht im Donbass vor? *** 100 Worte zur bitteren Erfahrung des Krieges – Die nächste Schlacht im Donbass? – Ukraine will nur aus stärkerer Position verhandeln – Afrikanische Union dringt auf Ende der Getreideblockade – Das bringt der Tag heute * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 4.6.2022, 7:11 Uhr
In der Ukraine beginnt der 101. Tag des Krieges. Wann ist es Zeit, sich wieder an den Verhandlungstisch zu setzen? Westliche Staaten stellen erste Überlegungen an. Derweil kämpfen russische und ukrainische Soldaten in der Stadt Sjewjerodonezk im Donbass um jeden Straßenzug.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat 100 Tage nach dem russischen Einmarsch in sein Land den Glauben an den Sieg beschworen. Es gebe drei Dinge, für die seine Landsleute kämpften: Frieden, Sieg, Ukraine, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Diese wurde unter freiem Himmel vor seinem Amtssitz in Kiew aufgenommen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar den Angriff auf das Nachbarland befohlen. Nun hat für die Ukraine also der 101. Tag des Krieges begonnen. Vertreter seines Landes würden sich erst wieder an den Verhandlungstisch setzen, wenn ihre militärische Position stärker sei, sagte der ukrainische Chefunterhändler Dawyd Arachamija. Eine Verhandlungspause sei besser, solange im Osten des Landes schwere Gefechte tobten. Dort kämpften in der Stadt Sjewjerodonezk im Donbass russische und ukrainische Soldaten weiter um jeden Straßenzug. Zugleich beobachtete das ukrainische Militär nach eigenen Angaben eine Ansammlung russischer Truppen, die anscheinend die Stadt Slowjansk angreifen sollen.
*** 100 Worte zur bitteren Erfahrung des Krieges
„Vor genau 100 Tagen sind wir in einer neuen Realität aufgewacht“, sagte Selenskyj in der Ansprache. Er beschrieb die Erfahrung des Krieges anhand von 100 Wörtern, die Ukrainerinnen und Ukrainer hätten lernen müssen. Dazu zählten schreckliche Begriffe wie Raketentreffer, Ruinen, Deportation. Mit Kriegsgräueln verbundene Ortsnamen seien dazugekommen wie Hostomel, Butscha oder Mariupol, die Bezeichnungen russischer, ukrainischer und ausländischer Waffensysteme. Aber es gebe auch positiv besetzte Worte: Wiederaufbau, Rückkehr, Befreiung. Vor dem Angriff habe die russische Armee den Ruf als zweitstärkste der Welt gehabt, sagte Selenskyj. „Was ist von ihr geblieben?“, fragte er: „Kriegsverbrechen, Schande und Hass.“ Die Ukraine aber habe bestanden, sie bestehe und werde bestehen.
*** Die nächste Schlacht im Donbass?
Die russische Armee zieht nach Angaben des ukrainischen Generalstabs Kräfte für einen Angriff auf die Großstadt Slowjansk zusammen. Das Militär sprach auf Facebook von bis zu 20 taktischen Bataillonsgruppen (BTG) der Russen. Das sind Kampfeinheiten mit gepanzerter Infanterie, Artillerie und Luftabwehr; sie zählen 600 bis 800 Soldaten.
Slowjansk gehört zum ostukrainischen Verwaltungsgebiet Donezk, dessen vollständige Eroberung sich Russland auf die Fahnen geschrieben hat. Die Stadt liegt außerdem im Rückraum der seit Tagen umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Dort rücke der Feind im Schutz von starkem Artilleriefeuer in den Wohnvierteln weiter vor, habe damit aber nur teilweise Erfolg, hieß es in dem Bericht der ukrainischen Seite. Die russischen Kräfte haben verkündet, die Stadt fast vollständig unter Kontrolle zu haben. Dagegen berichtete die ukrainische Gebietsverwaltung, die eigene Armee habe mit Gegenangriffen ein Fünftel der Stadt zurückgewonnen. Wie immer waren die militärischen Angaben zunächst nicht unabhängig überprüfbar.
*** Ukraine will nur aus stärkerer Position verhandeln
Der Kiewer Chefunterhändler Arachamija sagte im ukrainischen Fernsehen: „Die Verhandlungen sollen fortgesetzt werden, wenn unsere Verhandlungsposition gestärkt ist.“ Die Ukraine werde vor allem dadurch stärker, „dass die Waffen, die uns von internationalen Partnern ständig versprochen werden, endlich in ausreichender Menge eintreffen“. Der Fraktionsvorsitzende der Präsidentenpartei Diener des Volkes hatte die Kiewer Delegation in Gesprächen mit Russland in den ersten Wochen des Krieges geführt. Der Kontakt verebbte aber, als nach dem Abzug russischer Soldaten Gräueltaten in Kiewer Vororten wie Butscha bekannt wurden. Selenskyj will erst wieder verhandeln, wenn russische Truppen sich auf ihre Positionen vor Kriegsbeginn zurückziehen. Er will auch mit Putin direkt sprechen, was Russland bislang ablehnt.
Die USA, Großbritannien und europäische Verbündete haben einem CNN-Bericht zufolge in den vergangenen Wochen darüber beraten, wie der Krieg durch eine ausgehandelte Lösung beendet werden könnte. Dabei ging es den Angaben nach auch um einen Vorschlag, den Italien im Mai unterbreitet hatte. Danach sollte die Ukraine militärisch neutral bleiben, also nicht der NATO beitreten und im Gegenzug Sicherheitsgarantien bekommen. Über die von Russland annektierte Halbinsel Krim und die Separatistengebiete im Donbass sollten Kiew und Moskau sich in Verhandlungen einigen.
*** Afrikanische Union dringt auf Ende der Getreideblockade
Eine Folge des Krieges ist der Ausfall ukrainischer Getreidelieferungen, der vor allem in Afrika zu Hungersnöten zu führen droht. Der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall, pochte bei einem Treffen mit Putin darauf, die Blockade der Ausfuhren zu beenden. Seiner Interpretation des Gesprächs nach zeigte sich Putin bereit, den Export von Weizen und Düngemitteln auf den afrikanischen Kontinent zu gewährleisten.
Putin wies jede Verantwortung für die Getreideknappheit auf dem Weltmarkt zurück. Die Krise habe schon vor dem Krieg begonnen, der nach offizieller Sprachregelung in Russland militärische Spezialoperation genannt wird. Nicht sein Land verhindere einen Export von Weizen aus der Ukraine, sagte Putin im Fernsehen. Die Ukraine solle die Minen vor ihren Häfen an der Schwarzmeer-Küste entfernen. Die russische Armee werde dies nicht für Angriffe ausnutzen, versprach er. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte, die Ukraine sei bereit, wieder Getreide über den Hafen Odessa zu exportieren. Es gebe aber keine Garantie Russlands, dies nicht zu einem Angriff zu nutzen. „Wir suchen Lösungen mit den UN und anderen Partnern.“
*** Das bringt der Tag heute
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird heute zu einem Besuch in Belgrad erwartet – der Hauptstadt Serbiens, das seit den 1990er Jahren enge Beziehungen zu Russland pflegt. Bei Energieträgern wie Gas und Öl ist das Balkanland stark abhängig von der östlichen Großmacht. Den EU-Sanktionen gegen Russland schloss es sich bisher nicht an. Die Europäische Union wiederum sieht den engen Draht des Beitrittskandidaten Serbien nach Moskau mit Argwohn.
Quelle: ntv.de, jki/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-beschwoert-Glauben-an-Sieg-Bereitet-Russland-naechste-Schlacht-im-Donbass-vor-article23377323.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Sechs Experten zu sechs Fragen Nach 100 Tagen Krieg: Wie lange hält die Ukraine noch stand?
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Knappheit auf Weltmarkt Putin laut Afrikanischer Union bereit zum Getreide-Export
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RUSSLAND – UKRAINE – Der 100. Kriegstag im Überblick: Scholz lässt Kiew-Besuch weiter offen – Bundestag billigt 100 Milliarden für Bundeswehr *** Scholz nimmt Einladung nach Kiew „freundlich zur Kenntnis“ – Bund will Verteidigung mit neuem Haushalt stärken – Russland kritisiert Sondervermögen mit Nazi-Anspielung – Ukraine meldet Erfolge bei Rückeroberung von Sjewjerodonezk – Putin könnte Getreide nach Afrika schicken – Neue EU-Sanktionen gegen Russland in Kraft – Russischer Ex-Regierungschef verlässt Russland – Bürgermeister von Mariupol beklagt Geiselnahme von Bürgern – Kreml sieht „bestimmte“ Kriegsziele erreicht * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 3.6.2022, 20:55
Bundeskanzler Scholz erhält erneut eine Einladung zu einem Besuch in Kiew, die er vorerst nicht annimmt. Eine Reise in die Ukraine plant hingegen Bundesfinanzminister Lindner. Derweil bewilligt der Bundestag den neuen Haushalt mit Krediten von 138,9 Milliarden Euro – und das Sondervermögen für Streitkräfte. Der 100. Kriegstag im Überblick.
*** Scholz nimmt Einladung nach Kiew „freundlich zur Kenntnis“
Hundert Tage nach dem russischen Überfall auf die Ukraine empfing Bundeskanzler Olaf Scholz den ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk Morgen im Kanzleramt. Es sei „ein sehr angenehmes Gespräch“ gewesen, sagte anschließend Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner. Stefantschuk habe Scholz nach Kiew eingeladen – diese Einladung habe der Kanzler „freundlich zur Kenntnis genommen“, berichtete Büchner. Von konkreten Reiseplänen sagte er jedoch nichts.
In dem Gespräch habe sich Stefantschuk „erfreut“ darüber gezeigt, dass Scholz „die Lieferung weiterer starker Waffen für die Ukraine“ angekündigt habe, sagte Büchner in Bezug auf die Rede des Kanzlers im Bundestag am Mittwoch. Im Gegensatz zu Scholz bereitet Bundesfinanzminister Christian Lindner nach eigenen Angaben eine Reise nach Kiew vor. „Ich habe eine Einladung erhalten – und die werde ich annehmen“, sagte Lindner dem TV-Sender Welt. „Mein ukrainischer Finanzminister-Kollege hat bei einem Gespräch jetzt diese Tage gesagt, es wäre für sie eine Hilfe, wenn ich als Finanzminister und gegenwärtiger G7-Vorsitzender der Finanzminister bei einer Gelegenheit in Kiew sei. Und deshalb gehen wir das jetzt an.“
*** Bund will Verteidigung mit neuem Haushalt stärken
Der Bund darf in diesem Jahr fast eine halbe Billion Euro ausgeben und erneut hohe Schulden machen. Der Bundestag beschloss mit großer Mehrheit den Haushalt von Finanzminister Christian Lindner. Geprägt vom Ukraine-Krieg und der Corona-Pandemie sind darin noch einmal Kredite von 138,9 Milliarden Euro vorgesehen. Dafür zogen die Abgeordneten am Nachmittag erneut die Ausnahmeregelung der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse.
Zugleich steigt der Etat von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht auf mehr als 50 Milliarden Euro – zusätzlich zum geplanten Sondertopf, aus dem in den kommenden Jahren 100 Milliarden in die Streitkräfte gesteckt werden sollen. Für dieses Sondervermögen ebnete der Bundestag mit einer Änderung des Grundgesetzes den Weg. Die Abgeordneten stimmten mit breiter Mehrheit dafür, einen neuen Absatz 87a in die deutsche Verfassung aufzunehmen
*** Russland kritisiert Sondervermögen mit Nazi-Anspielung
Russland reagierte pikiert auf das bewilligte Sondervermögen. Es warf Deutschland unter Anspielung auf die Nazi-Zeit eine „Wiederbewaffnung“ vor. Die Pläne der Bundesregierung für die 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr „werten wir als eine weitere Bestätigung, dass Berlin auf dem Weg zu einer erneuten Wiederbewaffnung ist“, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. „Wir wissen nur zu gut, wie das enden kann.“ Die Äußerungen lassen sich als Anspielung auf das Wiederaufrüstungsprogramm Nazi-Deutschlands in den 1930er Jahren unter Adolf Hitler deuten.
*** Ukraine meldet Erfolge bei Rückeroberung von Sjewjerodonezk
Die Ukraine hat nach eigener Darstellung etwa ein Fünftel des an die russische Armee verlorenen Gebietes in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk zurückerobert. Dies erklärte der Chef der Region Luhansk, Serhij Gaidai, im Fernsehen.
*** Putin könnte Getreide nach Afrika schicken
Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben der Afrikanischen Union bereit, den Export von Getreide aus der Ukraine nach Afrika zu ermöglichen. Dies teilte der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Macky Sall, nach einem Treffen mit Putin in Sotschi mit. Russland sei weiterhin bereit, den Export von Weizen und Düngemitteln auf den afrikanischen Kontinent zu gewährleisten. Putin und der senegalesische Präsident Mack hatten sich getroffen, um über eine Freigabe aller Lebensmittelprodukte und eine Aufhebung der russische Ausfuhrblockade von Getreide zu sprechen.
*** Beschuldigung: Türkei kauft gestohlenes Getreide
Der ukrainische Botschafter in Ankara, Vasyl Bodnar, beschuldigte derweil die Türkei, zu den Ländern zu gehören, die von Russland aus der Ukraine gestohlenes Getreide kaufen. Bodnar erklärte demnach gegenüber Reportern, er habe die türkischen Behörden und Interpol um Hilfe gebeten, um herauszufinden, wer an den Getreidelieferungen durch türkische Gewässer beteiligt ist.
*** Neue EU-Sanktionen gegen Russland in Kraft
Das sechste EU-Sanktionspaket samt weitreichendem Öl-Embargo gegen Russland ist in Kraft. Die Rechtstexte wurden am Nachmittag im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Das Paket umfasst neben dem wirtschaftlich besonders relevanten Öl-Boykott unter anderem den Ausschluss der größten russischen Bank, der Sberbank, aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk Swift sowie das Verbot mehrerer russischer Nachrichtensender in der EU. Zudem landen Dutzende Personen und Organisation wegen Unterstützung des russischen Kriegs gegen die Ukraine auf der Sanktionsliste. Unter ihnen ist etwa die frühere rhythmische Sportgymnastin Alina Kabajewa. Sie soll Gerüchten zufolge Putins Lebensgefährtin sein.
*** Russischer Ex-Regierungschef verlässt Russland
Der ehemalige russische Regierungschef Michail Kassjanow verließ das Land. „Er ist derzeit im Ausland, ich kenne weder seinen Aufenthaltsort noch das Datum seiner Rückkehr“, sagte sein Parteikollege Konstantin Merslikin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Über den Grund der Ausreise machte Merslikin keine Angaben. Kassjanow war während der ersten Amtsperiode von Präsident Wladimir Putin von 2000 bis 2004 Regierungschef in Russland. Kurz vor den Präsidentenwahlen 2004 wurde er entlassen, nachdem er zuvor die Verhaftung des Oligarchen und Yukos-Chefs Michail Chodorkowski kritisiert hatte.
*** Bürgermeister von Mariupol beklagt Geiselnahme von Bürgern
Der aus der Hafenstadt Mariupol vertriebene Bürgermeister Wadym Boitschenko warf Moskau eine Geiselnahme der dort verbliebenen Menschen vor. Es seien noch etwa 100.000 Einwohner in Mariupol. „Sie werden dort festgehalten von den russischen Truppen und praktisch als menschliche Schutzschilde benutzt“, sagte Boitschenko in Kiew. Die Einwohner könnten nicht auf von der Ukraine kontrolliertes Gebiet fliehen. Vielmehr wollen die Russen die Zivilisten in der Stadt behalten, um der Ukraine eine Befreiungsoffensive zu erschweren.
*** Kreml sieht „bestimmte“ Kriegsziele erreicht
100 Tage nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine sieht der Kreml „bestimmte“ Ziele als erreicht an. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte vor Journalisten, „zahlreiche Orte“ seien durch Russland von „bewaffneten, pro-nazistischen ukrainischen Kräften“ und „nationalistischen Elementen“ „befreit“ worden. Dies habe der Bevölkerung eine Rückkehr zu einem „Leben in Frieden“ ermöglicht. Peskow ergänzte: „Diese Anstrengung wird weitergehen, bis alle Ziele der militärischen Spezialoperation erfüllt sind.“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass Russland sich nicht durchsetzen werde: „Unser Team ist viel größer. Die ukrainischen Streitkräfte sind hier. Das Allerwichtigste – die Menschen, unsere Staatsbürger – sind hier. Verteidigen die Ukraine schon seit 100 Tagen.“ Quelle: ntv.de, lve/rts/dpa/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Scholz-laesst-Kiew-Besuch-weiter-offen-Bundestag-billigt-100-Milliarden-fuer-Bundeswehr-article23377047.html
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Bewohnern werde Flucht verwehrt Bürgermeister beklagt Geiselnahmen in Mariupol
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100 Tage nach Kriegsbeginn Kreml verkauft Invasion bereits als Teil-Erfolg
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-verkauft-Invasion-bereits-als-Teil-Erfolg-article23376293.html
Ferner
Nach 100 Tagen Krieg: Wie lange hält die Ukraine noch stand?
https://www.n-tv.de/politik/Nach-100-Tagen-Krieg-Wie-lange-haelt-die-Ukraine-noch-stand-article23373172.html
Oligarchen retten ihre Jachten in die Türkei
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Oligarchen-retten-ihre-Jachten-in-die-Tuerkei-article23375937.html
Nicht alle chinesischen Unternehmen helfen Putin
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Nicht-alle-chinesischen-Unternehmen-helfen-Putin-article23372689.html
Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56229464-gesamt-roundup-2-100-tage-krieg-in-der-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56228018-gesamt-roundup-100-tage-ukraine-krieg-kreml-alle-ziele-werden-erreicht-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56222729-ukraine-gibt-verwaltungszentrum-sjewjerodonezk-noch-nicht-verloren-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato-Generalsekretär erwartet langen „Abnutzungskrieg“ in der Ukraine – 3.6.2022
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die westlichen Staaten dazu aufgerufen, sich auf einen langen „Abnutzungskrieg“ in der Ukraine einzustellen. „Was wir sehen, ist, dass dieser Krieg mittlerweile zu einem Abnutzungskrieg geworden ist“, sagte der Norweger nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington. „Darauf müssen wir uns auf lange Sicht einstellen.“ Der Krieg „könnte morgen enden, wenn Russland seine Aggression beendet“, hatte Stoltenberg am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zusammen mit US-Außenminister Antony Blinken gesagt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223520-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
EUROPÄISCHE UNION – UNGARN – EU will Ungarn mit Importzoll russisches Öl vermiesen – 3.6.2022
Brüssel – Die EU-Kommission erwägt weitere Maß-nahmen, um die Belieferung Ungarns mit russischem Öl langfristig zu unterbinden. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe.
Grund ist die Ausnahme, die Ministerpräsident Viktor Orbán beim jüngsten EU-Gipfel für das geplante Embargo gegen Moskau erwirkt hat. Danach darf Budapest weiter russisches Öl über die sogenannte Druschba-Pipeline beziehen. Um zu verhindern, dass der Brennstoff über diesen Weg möglicherweise noch jahrelang nach Europa gelangt, denkt die Brüsseler Behörde nun über die Einführung eines Importzolls nach. Damit könnte die Staatengemeinschaft russisches Öl zum geeigneten Zeitpunkt so weit verteuern, dass sich der Export nach Europa nicht mehr lohnt.
Ein weiterer Vorteil: Den Zoll könnte der europäische Ministerrat mit qualifizierter Mehrheit beschließen. Orbán könnte ihn also nicht per Veto verhindern. EU-Diplomaten gehen davon aus, dass die Union auf diesem Weg einen Hebel in die Hand bekommen könnte, um russische Öllieferungen nach Europa auf Dauer komplett unterbinden zu können. Auf dem jüngsten EU-Gipfel hatten sich die europäischen Regierungen auf einen Boykott russischer Öllieferungen auf dem Seeweg zum Ende dieses Jahres geeinigt.
Länder wie Ungarn, die Slowakei oder Tschechien dürfen indes auch nach diesem Zeitpunkt russisches Öl per Pipeline beziehen. Der Weiterverkauf ist zwar ausgeschlossen, doch könnten mindestens zehn Prozent des bisherigen Importvolumens auf diesem Weg weiter nach Europa fließen. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56225679-eu-will-ungarn-mit-importzoll-russisches-oel-vermiesen-003.htm
EUROZONE – ROUNDUP/Eurozone: Unternehmensstimmung trübt sich von hohem Niveau aus ein – Dienstleisterstimmung sinkt gleichfalls – Stimmungsdaten trotz Rückgang weiterhin robust – Abwärtsrisiken für kommende Monate haben zugenommen – Italiens Dienstleister besonders „deprimiert“ – Deutsche Werte deutlich schwächer als bei Erstschätzung – 3.6.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Unternehmensstimmung in der Eurozone hat sich im Mai von hohem Niveau aus eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 1,0 Punkte auf 54,8 Punkte, wie die Marktforscher am Freitag in London nach einer zweiten Umfragerunde mitteilten. In einer ersten Erhebung waren noch 54,9 Punkte ermittelt worden. Analysten hatten im Schnitt mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet.
Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor trübte sich ebenfalls etwas stärker als zunächst ermittelt ein. Mit 56,1 Punkten liegt der Wert jedoch deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Laut Daten vom Mittwoch war der entsprechende Indikator für die Industrie um 0,9 Punkte auf 54,6 Zähler gefallen, was der tiefste Stand seit eineinhalb Jahren ist.
Experten von S&P Global werteten die Stimmungsdaten trotz des Dämpfers als weiter robust. Gestützt werde das Wachstum durch die zusätzlichen Lockerungen der Corona-Beschränkungen, die vor allem den Dienstleistungssektor stützen. Im Vormonat hatte der Indikator den höchsten Wert seit September erreicht.
„Allerdings scheinen die Abwärtsrisiken für die kommenden Monate eher zugenommen zu haben“, kommentierte S&P Global-Chefvolkswirt Chris Williamson. „So wurde die Industrie nach wie vor in besorgniserregender Weise von Lieferengpässen gebremst, und Unternehmen als auch private Haushalte wurden durch steigende Kosten belastet.“ Der Krieg in der Ukraine sorgt für anhaltende Probleme bei den Lieferketten und führt zu steigenden Energiepreisen. Hinzu kommt die harte Corona-Politik in China.
In Italien trübte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor überraschend deutlich ein. Der spanische Indikator gab weniger stark nach als erwartet. In beiden Ländern wird keine Erstschätzung durchgeführt. In Deutschland wurde das Ergebnis aus der Erstschätzung merklich und in Frankreich leicht nach unten revidiert.
Die Daten im Überblick: …
/jsl/bgf/mis© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226261-roundup-eurozone-unternehmensstimmung-truebt-sich-ein-016.htm
EUROZONE – S&P Global: Wirtschaft der Eurozone wächst im Mai robust – 3.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaft der Eurozone hat im Mai dank der weiteren Lockerungen der Corona-Beschränkungen ihr robustes Wachstum fortgesetzt, auch wenn die Dynamik nachließ. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 54,8 Zähler von 55,8 im Vormonat, wie S&P Global (ehemals IHS Markit) bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete.
Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 54,9 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen.
Das schwächere Wachstum ging zurück auf das Abklingen der Aufholjagd von der Pandemie, die zunehmende Unsicherheit und die galoppierende Inflation. Positive Impulse lieferte erneut der dominierende Servicesektor, während die Industrieproduktion abermals von den anhaltenden Lieferunterbrechungen, dem Krieg in der Ukraine sowie der gedämpften Nachfrage nach Industrieerzeugnissen gebremst wurde.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicebereich fiel auf 56,1 Punkte von 57,7 im Vormonat. Der erste Datenausweis hatte einen Stand von 56,3 ergeben, dessen Bestätigung Ökonomen erwartet hatten. DJG/apo/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56224407-s-p-global-wirtschaft-der-eurozone-waechst-im-mai-robust-015.htm
ITALIEN – Italien fehlen 100.000 Saisonarbeiter auf Feldern – 3.6.2022
Die italienische Landwirtschaft benötigt mindestens 100.000 Saisonarbeitskräfte für die sommerliche Obst- und Gemüseernte. Der Bauernverband Coldiretti macht Druck auf die Regierung von Premier Mario Draghi für mehr Einwanderungsgenehmigungen für ausländische Arbeitskräfte.
„Die Landwirtschaftsbetriebe brauchen die erforderlichen Arbeitskräfte. Von Trentino bis Sizilien hat sich die Situation dramatisch zugespitzt, und es besteht die reale Gefahr, dass die Produkte, die jetzt auf den Feldern reif sind, verloren gehen“, so der Bauernverband. Im vergangenen Jahr hatte Italien Arbeitnehmern aus Nicht-EU-Staaten 69.000 Einreisegenehmigungen erteilt, von denen 42.000 für die Landwirtschaft reserviert waren. Das sei für die Bedürfnisse der italienischen Landwirtschaft unzulänglich, klagte der Bauernverband.
Laut Coldiretti sind ausländische Arbeitskräfte in der italienischen Landwirtschaft absolut notwendig. Jedes vierte Landwirtschaftsprodukt werde in Italien von ausländischen Arbeitskräften geerntet. Italien setze hauptsächlich Zeitarbeitskräfte aus dem Ausland ein, die jedes Jahr für eine Saisonarbeit die Grenze überqueren und dann in ihr Heimatland zurückkehren.
Nicht nur die italienische Landwirtschaft, sondern auch der Tourismus und die Gastronomie klagen wegen Personalmangels. Rund 390.000 Stellen werden in diesen Sektoren gesucht, aber in 40 Prozent der Fälle haben Betriebe Schwierigkeiten, das notwendige Personal zu finden. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269437/
FRANKREICH – Frankreich: Industrie produziert erneut weniger – 3.6.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die französische Industrie hat im April überraschend erneut weniger hergestellt. Gegenüber dem Vormonat fiel die Gesamtproduktion um 0,1 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris mitteilte. Es ist der dritte Rückgang in Folge. Analysten hatten hingegen im Schnitt einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich fiel die Produktion um 0,3 Prozent. Hier war eine Stagnation erwartet worden.
Die Warenherstellung im verarbeitenden Gewerbe ging im Monatsvergleich um 0,4 Prozent zurück. Hier war der Rückgang stärker als erwartet. Die Industrie in Frankreich wird durch Lieferkettenstörungen und steigende Energiepreise belastet./jsl/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223431-frankreich-industrie-produziert-erneut-weniger-016.htm
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – IW-Studie: Deutschland stark von Rohstoffen aus China abhängig – 3.6.2022
Köln – Die deutsche Wirtschaft ist nach einer noch unveröffentlichten Studie bei bestimmten Rohstoffen stärker von chinesischen Importen abhängig als der Weltmarkt insgesamt. Chinas weltweiter Exportanteil bei den so genannten Seltenen Erden umfasst demnach 34 Prozent, heißt es in der Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die die „Rheinische Post“ in ihrer Samstagausgabe berichtet.
In Deutschland machen chinesische Importe von Seltenen Erden jedoch bereits 45 Prozent aus, heißt es in der Studie. „Die Abhängigkeit von China ist noch größer, als sie auf den ersten Blick erscheint: Der Anteil der Rohstoff-Weiterverarbeitung von China liegt weltweit bei Lithium und Kobalt zwischen 50 und 70 Prozent und bei Seltenen Erden bei fast 90 Prozent“, schreibt das Kölner Institut. Im strategisch wichtigen Sektor Erneuerbare Energien sei die Abhängigkeit Europas von China besonders hoch, warnt das Institut. So importiere die EU 65 Prozent der Rohstoffe für Elektromotoren aus China.
„Auch bei Windturbinen und Fotovoltaik-Anlagen ist China mit über 50 Prozent Anteil führend bei den Rohstoffzulieferungen.“ Bei den Seltenen Erden führe dies zu „Klumpenrisiken“ für Deutschland und Europa. Deutschland und die EU unternehmen derzeit wegen des Ukraine-Kriegs große Anstrengungen, um unabhängiger von russischer Energie zu werden. „Auf dem Weg zur Unabhängigkeit von russischen Energieträgern könnte Deutschland sich in neue Abhängigkeiten zu China begeben“, warnt das IW in seiner Studie. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56230278-iw-studie-deutschland-stark-von-rohstoffen-aus-china-abhaengig-003.htm
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Mehr als jeder dritte Fernzug im Mai zu spät – 3.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Bahnkunden haben es immer häufiger mit Verspätungen zu tun. Im Mai waren 62,7 Prozent der Fernzüge pünktlich, wie ein Bahnsprecher am Freitag sagte. Das ist der niedrigste Monatswert seit Januar 2010, als ein schneereicher Winter die Züge bremste. „Weiterhin haben Baustellen insbesondere in vielbefahrenen Abschnitten des Netzes die Pünktlichkeit massiv beeinträchtigt“, erklärte der Sprecher.
Das betraf auch Regionalzüge. 92,3 Prozent von ihnen kamen pünktlich, der bislang schwächste Wert in diesem Jahr. Nach Bahn-Definition sind Halte mit weniger als sechs Minuten Verspätung pünktlich.
Konzernchef Richard Lutz hatte am Montag das Ziel ausgegeben, im Gesamtjahr im Fernverkehr mit ICE, Intercity und Eurocity eine Pünktlichkeit von 80 Prozent zu erreichen. Im vergangenen Jahr waren 75 Prozent dieser Züge pünktlich./bf/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56227255-mehr-als-jeder-dritte-fernzug-im-mai-zu-spaet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56224936-puenktlichkeit-im-fernverkehr-sinkt-unter-60-prozent-003.htm
DEUTSCHLAND – Pfandbriefbanken fordern Nachbesserungen bei Basel 3 – 3.6.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) hat eine Ausgestaltung der Eigenkapitalregeln Basel 3 in der Europäischen Union (EU) gefordert, die nicht weiter zu Lasten der Leistungsfähigkeit des Bankensystems gehe und die Realwirtschaft nicht zusätzlich beeinträchtige. „Das Korsett, in dem sich der Bankensektor nach 14 Jahren ununterbrochener einseitiger Regulierung heute bewegt, sollte gerade in diesen Zeiten nicht noch enger geschnürt werden“, mahnte Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Nachbesserungen am Umsetzungsvorschlag seien zwingend erforderlich.
Der VDP plädierte dafür, in den nun anstehenden Gesprächen zwischen den europäischen Institutionen Belastungen für Immobilienfinanzierer spürbar zu reduzieren. Stellschrauben dafür gebe es reichlich. So könnte etwa die vorgesehene Andersbehandlung der besonders risikoarmen Wohnimmobilienfinanzierung nicht nur temporär bis 2032, sondern dauerhaft gelten – und auf ebenso risikoarme Gewerbeimmobilienfinanzierungen ausgeweitet werden, schlug der Verband vor.
Tolckmitt kritisierte den vom Berichterstatter des Europaparlaments vorgelegten Berichtsentwurf zu dem EU-Bankenpaket scharf, der „zusätzlich zahlreiche weitere Verschärfungen“ zum Vorschlag der EU-Kommission vorsehe. Eine Übererfüllung internationaler Regelungen passe nicht in diese krisenhafte Zeit, denn die Vorschläge würden „zu einer völlig unangemessenen Mehrbelastung der Kreditwirtschaft führen und zentrale politische Projekte gefährden“.
Sie waren auch bei anderen kreditwirtschaftlichen Verbänden bereits auf heftige Kritik gestoßen. Der Entwurf der EU-Kommission zur Umsetzung des Baseler Rahmenwerks für Bankenaufsicht befindet sich derzeit im Gesetzgebungsprozess im Europaparlament und dem Rat der Mitgliedsstaaten.
DJG/ank/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56224741-pfandbriefbanken-fordern-nachbesserungen-bei-basel-3-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Corona in China behindert Handel in Deutschland – 3.6.2022
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat in einer Umfrage die negativen Folgen der Corona-Maßnahmen in China für die Wirtschaft in Deutschland quantifiziert. Die Mehrheit der Unternehmen, die unter Materialmangel leiden, gab demnach an, die aktuellen Lockdowns in China hätten die Situation weiter verschlimmert. Am meisten leide der Großhandel (67,3 Prozent), gefolgt vom Einzelhandel (63 Prozent) und der Industrie (53,7 Prozent).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226267-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Wachsender Containerstau an der Nordsee – Logistiker fürchten Streik – 3.6.2022
HAMBURG (dpa-AFX) – Die ersten Warnstreiks von Hafenarbeitern seit Jahrzehnten könnten schon bald den Druck auf die ohnehin angespannten Transportketten erhöhen. „Wir rechnen damit, dass am Dienstagmittag ein Warnstreik beginnt“, sagte der Sprecher des Hamburger Hafenlogistikers HHLA , Hans-Jörg Heims, am Freitag. Er verwies auf entsprechende Flugblätter, die im Unternehmen kursierten. Angesichts der zunehmenden Containerstaus vor und in den Nordseehäfen käme der Arbeitskampf aus Sicht der HHLA zur Unzeit. Die HHLA betreibt im größten deutschen Seehafen drei Containerterminals und damit die mit Abstand wichtigste Drehscheibe für Im- und Export von Waren nach und von Deutschland.
Die Gewerkschaft Verdi streitet mit dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe über mögliche Lohnerhöhungen für 12 000 Beschäftigte in den Häfen in Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Angesichts der Inflation und der Mehrarbeit während der Pandemie ist die Gewerkschaft mit bisherigen Angeboten nicht zufrieden. „Wir haben alles möglich gemacht, was ging“, sagte ein Verdi-Sprecher. Zu möglichen Streikplänen wollte er sich nicht äußern, sagte aber: „Die Hafenarbeiter sind angesäuert.“
Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth sagte der Deutschen Presse-Agentur, sie wolle sich an Spekulationen nicht beteiligen. Sie verwies auf ein für Mittwoch angesetztes Pressegespräch, in dem sie sich über das weitere Vorgehen der Gewerkschaft äußern will. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den kommenden Freitag angesetzt. Die Friedenspflicht lief bereits zum 1. Juni aus.
Derzeit stauen sich vor allen Häfen an der Nordseeküste zunehmend Containerschiffe, die auf Abfertigung warten. „Es ist nicht allein ein Hamburger Problem“, sagte der HHLA-Sprecher. Auch gebe es Staus in der gesamten Lieferkette. Die HHLA beispielsweise hat seit Monaten damit zu kämpfen, dass Container, die sonst binnen wenigen Stunden in die ein oder andere Richtung weitertransportiert werden, zwischengelagert werden müssen. Daher muss sich der Betreiber um immer neue Lagerflächen bemühen, auf den die Container geparkt werden können.
Generell sind die globalen Lieferketten schon mit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren aus dem Takt geraten. Das ist nicht nur für Logistiker, sondern auch für Verbraucher und Unternehmen als Abnehmer und Lieferanten ein Thema. Neu ist aus Sicht des Kieler Wirtschaftsforschungsinstituts IfW indes, dass vor den Häfen an der Nordseeküste inzwischen rund zwei Prozent der weltweiten Containerladung festhängen. „Für die Nordsee ist das sehr viel“, sagte IfW-Ökonom Vincent Stamer. Dabei seien die deutschen Häfen mit Hamburg an der Spitze gar nicht so stark betroffen – die meisten Schiffe lägen vor Europas größtem Seehafen Rotterdam und vor Antwerpen, der Nummer 2, auf Reede. Das bestätigt auch ein Blick auf den Schiffsortungsdienst Vesselfinder.
Stamer führt das Problem in Europa vor allem darauf zurück, dass sich die riesigen Staus vor den großen US-Häfen an der Westküste inzwischen aufgelöst haben. Dort lagen bis vor einigen Monaten teils mehr als 100 Schiffe auf Reede, weil die Häfen und der Hinterlandverkehr mit dem Entladen und dem Weitertransport der Waren nicht hinterherkamen. „Das Problem verlagert sich von einer Ecke der Welt zur anderen“, sagte Stamer. Auch vor chinesischen Häfen kommt es wegen Corona-Lockdowns immer wieder zu Staus.
Angesichts der angespannten Transportketten dürfte das Druckpotenzial der Gewerkschaft im Tarifkonflikt besonders groß sein. Kommt es tatsächlich zu Streikaktionen, wären es die ersten seit Ende der 70er Jahre. Verdi verlangt wegen der Teuerung von fast acht Prozent einen nicht näher bezifferten „tatsächlichen Inflationsausgleich“ sowie eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro. Zusätzlich will die Gewerkschaft eine Anhebung der sogenannten A-Pauschale für Beschäftigte in Containerbetrieben von jährlich 3338 Euro um 1200 Euro. Dies begründet die Gewerkschaft mit der enormen Überstundenbelastung angesichts der hartnäckigen Störungen.
Die Arbeitgeberseite bietet bislang zwei Erhöhungsschritte in diesem und im kommenden Jahr von 3,2 und 2,8 Prozent, Einmalzahlungen von insgesamt 600 Euro sowie eine Erhöhung der A-Zulage um 200 Euro. Verhandlungsführerin Ulrike Riedel argumentiert bei dem Angebot auch damit, dass der Bund diverse Entlastungen beschlossen hat, die Arbeitnehmer angesichts der explodierenden Energiekosten entlasten sollen. Im Zusammenspiel damit bewirke das Arbeitgeberangebot eine Reallohnsicherung für die Beschäftigten./kf/DP/men © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – DIHK: Exportmotor knirscht gewaltig – Exportplus im April keine Trendwende – 3.6.2022
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich angesichts der jüngsten Exportzahlen skeptisch zur künftigen Entwicklung gezeigt. „Das Exportplus im April ist leider keine Trendwende“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Es gehe allein auf Preissteigerungen bei den Ausfuhren zurück. Angesichts eines Preisanstiegs von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat seien die Exporte real sogar gesunken. „Der Exportmotor knirscht gewaltig“, konstatierte Treier.
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DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte steigen über Erwartungen im April trotz Krieg und Lockdowns – Kalender- und saisonbereinigt 4,4 Prozent mehr ins Ausland verkauft – Jahreszuwachs um 12,9 Prozent – Außenhandelsüberschuss höher als erwartet – 3.6.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Trotz des Krieges in der Ukraine und den Lockdowns in China hat die deutsche Wirtschaft ihre Ausfuhren im April spürbar gesteigert. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 4,4 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 1,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 12,9 Prozent höher.
Die Importe stiegen im April um 3,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die befragten Ökonomen hatten ein Minus von 0,4 Prozent vorhergesagt. Auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg von 28,1 Prozent.
Insgesamt wurden im April kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 126,4 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert und für 122,8 Milliarden Euro importiert.
Der Außenhandelsüberschuss betrug kalender- und saisonbereinigt 3,5 Milliarden Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 3,3 Milliarden Euro gerechnet.
Die Exporte nach Russland sanken im April infolge der wegen der Sanktionen und anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung gegenüber dem Vormonat um 10,0 Prozent auf 0,8 Milliarden Euro, nachdem sie im März bereits um mehr als 60 Prozent gegenüber Februar eingebrochen waren. Die Importe aus Russland gingen im April gegenüber März um 16,4 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zurück.
Die Exporte in die EU-Staaten stiegen im April um 4,2 Prozent auf 69,4 Milliarden Euro und die Importe von dort um 2,4 Prozent auf 59,8 Milliarden Euro. In die Staaten außerhalb der EU (Drittstaaten) legten die Exporte um 4,7 Prozent auf 56,9 Milliarden Euro zu, aus diesen Staaten erhöhten sich die Importe um 3,8 Prozent auf 63,0 Milliarden Euro.
DJG/apo/smh © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – VDMA: Lieferengpässe und Ukraine-Krieg belasten Branche – 3.6.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die abflauende Konjunktur in China, gravierende Lieferkettenprobleme und der Krieg in der Ukraine haben im April zum einem spürbaren Rückgang der Auftragseingänge im Maschinen- und Anlagenbau geführt. Die Bestellungen lagen um real 7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Es ist der zweite Rückgang in Folge.
Die Inlandsorders sanken um 17 Prozent, die Aufträge aus dem Ausland um 2 Prozent, wobei die Bestellungen aus dem Euroraum um 1 Prozent unter Vorjahreswert lagen und aus dem Nicht-Euro-Raum 3 Prozent weniger Orders kamen.
„Mehrere Faktoren waren dafür verantwortlich“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. „Speziell im Inlandsgeschäft spielte auch ein hoher Vorjahreswert eine Rolle für den deutlichen Rückgang. Insgesamt litten die Bestellungen unter der abflauenden Konjunktur in China, zahlreichen Produktionsbehinderungen sowie den direkten und indirekten Folgen des Ukraine-Kriegs.“
Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatszeitraum Februar bis April gingen die Bestellungen um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Aus dem Inland kamen 3 Prozent weniger Orders, die Auslandsaufträge stagnierten in diesem Zeitraum.
DJG/apo/sha © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Stimmung deutscher Autohersteller hellt sich deutlich auf – 3.6.2022
Die Erwartungen der deutschen Autobauer haben sich im Mai nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung deutlich aufgehellt. Sie stiegen demnach auf plus 38,0 Punkte, nach minus 20,5 im April. „Die Autohersteller können weiterhin hohe Verkaufspreise durchsetzen und rechnen nur mit geringen weiteren Einschränkungen aufgrund der Lage in der Ukraine“, sagte Ifo-Industrieökonom Oliver Falck.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223520-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56223301-ifo-deutsche-autohersteller-werden-zuversichtlicher-016.htm
DEUTSCHLAND – Autoabsatz in Deutschland sinkt im Mai um gut 10 Prozent – 3.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der deutsche Automarkt hat im Mai einen weiteren spürbaren Rückgang verzeichnet. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte, sank der Absatz um 10,2 Prozent auf 207.199 Fahrzeuge. Im April waren die Verkäufe noch um mehr als ein Fünftel eingebrochen. In den ersten fünf Monaten stand ein Minus von 9,3 Prozent auf gut 1 Millionen Autos zu Buche.
Während Mercedes im Mai ein Absatzplus von 23,4 Prozent verbuchte und Opel 5,5 Prozent mehr Autos verkaufte als im Vorjahreszeitraum, ging es für die übrigen deutschen Marken teils deutlich bergab. Volkswagen verzeichnete ein Minus von 14,3 Prozent, Audi von 12,3 Prozent. BMW musste Einbußen um 12,8 Prozent hinnehmen. DJG/mgo/sha © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Dienstleister verlieren im Mai an Schwung – 3.6.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Geschäftsaktivität im deutschen Servicesektor ist im Mai lansamer gewachsen. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel auf 55,0 von 57,6 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 56,3 vorhergesagt. Vorläufig war für Mai ein Wert von 56,3 ermittelt worden.
Auch insgesamt hat sich das Wachstum in Deutschlands Wirtschaft im Mai verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 53,7 von 54,3 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
„Der Servicesektor blieb auch im Mai ein Lichtblick für die deutsche Wirtschaft, denn hier verzeichnete man weiterhin robustes Wachstum, während die Produzenten ins Straucheln gerieten“, sagte S&P-Global-Ökonom Phil Smith. „Nichtsdestotrotz gab es erste Anzeichen dafür, dass der Aufschwung an Fahrt verliert.“
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
DJG/apo/sha © 2022 Dow Jones News
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DEUTSCHLAND – HDE: Verbraucher verändern Verhalten wegen teurer Lebensmittel – Sonderangebote im Fokus – Eher Verzicht auf Kleidung, Einrichtungen und Unterhaltungselektronik – Jahresteuerung für Lebensmittelsortimente bei 7,3 Prozent – 3.6.2022
Die Verbraucher in Deutschland haben ihre Konsumgewohnheiten aufgrund der hohen Lebensmittelpreise verändert. Der Konsummonitor Preise des Handelsverbands Deutschland (HDE) ergab, dass Kunden mehr auf Sonderangebote achten und bei bestimmten Produktgruppen wie Kleidung, Einrichtungen und Unterhaltungselektronik eher einmal auf den Kauf verzichten. Laut HDE stiegen die Verbraucherpreise für die Lebensmittelsortimente im April 2022 gegenüber dem Jahresdurchschnittswert 2021 um 7,3 Prozent. In den Jahren 2019 bis 2021 waren die Preise bereits um mehr als 5 Prozent gestiegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226267-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Umfrage: Viele Konsumenten haben große Sorgen wegen hoher Preise – Große Angst, mit dem Geld nicht mehr auszukommen – Besonders Niedrigverdiener betroffen – Verzicht auf Spezialitäten, Delikatessen, weniger bei Wein und Spirituosen – 3.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Wegen der großen Preissteigerungen achten viele Konsumenten verstärkt auf Sonderangebote oder verzichten auf Käufe. Wie eine am Freitag publizierte Umfrage des Marktforschers IFH Köln im Auftrag des Handelsverbands Deutschland (HDE) ergab, hat mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) „große Angst“, mit dem Geld nicht auszukommen. Eine Vergleichszahl gibt es nicht, die Umfrage wurde erstmals durchgeführt. Bei Befragten aus Haushalten mit weniger als 2000 Euro Netto-Monatseinkommen – rund 300 nahmen teil – lag der Wert sogar bei 48 Prozent. Von allen Befragten gaben 29 Prozent an, „wenig Angst“ zu haben, mit dem Geld nicht auszukommen.
Als Folge des Ukraine-Kriegs, der Corona-Pandemie und anderer globaler Ereignisse steigen die Lebensmittel-Preise seit einigen Monaten stark an. Nach den Worten des HDE-Hauptgeschäftsführers Stefan Genth hat dies „schwerwiegende Folgen für das Verbraucherverhalten“. „Viele halten angesichts der als unsicher empfundenen Zukunftsaussichten ihr Geld lieber zusammen und stehen größeren Einkäufen eher skeptisch gegenüber.“ Das veränderte Konsumverhalten stelle die Handelsunternehmen vor „große Herausforderungen“, so Genth.
Der Umfrage zufolge gab gut ein Viertel der Konsumentinnen und Konsumenten (27 Prozent) an, zuletzt auf den Kauf von Spezialitäten und Delikatessen verzichtet zu haben. Bei Wein und Spirituosen war die Verzicht-Quote mit 13 Prozent ebenfalls nennenswert hoch. Auffällig ist zudem, dass jeder Sechste bei Drogeriewaren auf günstigere Marken umstieg. Bei gekühlten Waren und bei Tiefkühlprodukten tat das jeder Achte./wdw/DP/men © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Tarifeinigung in der Gebäudereinigung – 3.6.2022
Im Tarifstreit in der Gebäudereinigung haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf mehr Geld für die etwa 700.000 Beschäftigten der Branche geeinigt. Wie die IG BAU und der Arbeitgeberverband BIV in der Nacht zum Freitag mitteilten, steigt der Einstiegsmindestlohn zum Oktober auf 13 Euro pro Stunde und zum Januar 2024 auf 13,50 Euro. Wer in der Glas- und Fassadenreinigung arbeitet, bekommt ab Oktober 16,20 Euro und ab 2024 dann 16,70 Euro.
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DEUTSCHLAND – Weitere Warnstreiks in Stahlindustrie geplant – 3.6.2022
DÜSSELDORF/BERLIN (dpa-AFX) – Im Tarifstreit der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie will die IG Metall ihre Warnstreiks in der kommenden Woche fortsetzen. Aktionen seien unter anderem in Peine (Niedersachsen), Dortmund und Essen geplant, kündigte die IG Metall Nordrhein-Westfalen am Freitag an. Auch an den darauffolgenden Tagen solle es Warnstreiks geben, sagte ein Sprecher. An den ersten drei Warnstreiktagen beteiligten sich laut IG Metall seit Mittwoch insgesamt 8900 Stahlarbeiter aus 28 Betrieben an mehrstündigen Arbeitsniederlegungen.
Im Tarifstreit der ostdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hatten am Donnerstag laut IG Metall fast 1000 Stahlarbeiter in Brandenburg und Sachsen-Anhalt die Arbeit niedergelegt. Auch in diesem Tarifbezirk soll es Mitte kommender Woche weitere Streikaktionen geben, wie ein Gewerkschaftssprecher sagte.
Mit den Arbeitsniederlegungen will die Gewerkschaft vor den dritten Verhandlungsrunden den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Für den Nordwesten wird am 10. Juni und für den Osten am 13. Juni weiterverhandelt.
Das Tarifgebiet der nordwestdeutschen Stahlindustrie umfasst vor allem Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. In der Branche sind dort laut IG Metall 68 000 Menschen beschäftigt. In der ostdeutschen Stahlindustrie sind rund 8000 Menschen beschäftigt. Die Gewerkschaft fordert in beiden Tarifbezirken unter anderem 8,2 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlungsrunde 2100 Euro als Einmalzahlung angeboten./tob/DP/stk © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Regierung legt Zuschussprogramm für energieintensive Industrien auf – 3.6.2022, 14:01
Die Bundesregierung legt im Rahmen ihres Anfang April angekündigten Schutzschildes für von den Kriegsfolgen betroffene Unternehmen ein Zuschussprogramm von 5 Milliarden Euro für energieintensive Unternehmen auf. „Es wird ein Zuschussprogramm geben für energieintensive Industrien“, sagte Wirtschaaftsministeriumssprecher Robert Säverin bei einer Pressekonferenz in Berlin. Es gelte für Unternehmen, die besonders hart vom Ukraine-Krieg, den damit zusammenhängenden Sanktionen und den Energiepreissteigerungen getroffen seien.
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DEUTSCHLAND – Milliardenschwere Energie-Zuschüsse für Firmen sollen bald kommen – 3.6.2022, 6:17
BERLIN (dpa-AFX) – Ein milliardenschweres Hilfsprogramm der Bundesregierung mit Energiekosten-Zuschüssen für Firmen soll bald starten. Es befinde sich auf der Zielgeraden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums. Dafür eingeplant seien fünf Milliarden Euro an Mitteln. Ziel sei, dass die Antragstellung in den nächsten Wochen starte – die EU-Kommission muss das Programm noch beihilferechtlich genehmigen. Das Notifizierungsverfahren laufe. Die Bundesregierung will mit dem Kostenzuschuss für besonders betroffene Firmen den starken Anstieg von Erdgas- und Strompreisen temporär dämpfen. …
/hoe/DP/zb © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Bundestag beschließt Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro – 3.6.2022
Der Bundestag hat die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro beschlossen. Damit wird ein grundlegendes Wahlversprechen der SPD umgesetzt. Koalition und Linke stimmten für den Entwurf, Union und AfD enthielten sich, wie Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau bekanntgab. Das Mindestlohnerhöhungsgesetz sieht vor, den für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geltenden Mindestlohn zum 1. Oktober 2022 einmalig auf einen Bruttostundenlohn von 12 Euro zu erhöhen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56226267-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56225571-roundup-mindestlohn-in-deutschland-steigt-am-1-oktober-auf-12-euro-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56224501-roundup-3-mindestlohn-soll-erhoeht-werden-kritik-am-gesamtpaket-016.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Renten steigen so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr – 21 Mio. Rentnerinnen und Rentner erhalten im Westen um 5,25, im Osten um 6,12 Prozent mehr Rente – 3.6.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli eine so kräftige Erhöhung ihrer Bezüge wie seit Jahrzehnten nicht. Im Westen steigen die Renten um 5,35 Prozent, im Osten um 6,12 Prozent. Mit dem Gesetzentwurf von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) beschloss der Bundestag zudem Verbesserungen für Menschen, die schon länger Erwerbsminderungsrente beziehen. Das Gesetz wurde am Freitag mit den Stimmen der Koalition, der Union und der AfD verabschiedet.
Mit dem Gesetz führt die Regierung den Nachholfaktor in der Rentenversicherung wieder ein. Dieser Faktor dämpft die Rentenerhöhung. Damit soll ausgeglichen werden, dass die Rentnerinnen und Rentner im vergangenen Jahr vor einem eigentlich damals fälligen Rentenminus verschont wurden. Eine Rentengarantie sorgte 2021 noch für eine Nullrunde – trotz der negativen Nachwirkungen des Corona-Einbruchs vom Vorjahr auf die Rentenkasse.
Ein wesentlicher Grund für die trotz Nachholfaktor kräftige Rentenerhöhung ist die positive Lohnentwicklung aufgrund einer guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland, wie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) deutlich machte.
Auch vor der Nullrunde im vergangenen Jahr waren die Renten gestiegen – aber deutlich weniger stark als in diesem Jahr. 2020 hatte es ein Rentenplus von 3,45 Prozent im Westen und 4,20 Prozent im Osten gegeben. Eine höhere Rentenerhöhung im Westen wie in diesem Jahr gab es zuletzt 1983 mit damals plus 5,59 Prozent.
Im Bundestag zeigten sich mehrere Rednerinnen und Redner trotz Rekordplus bei der Rente besorgt wegen der hohen Inflation. Der CDU-Abgeordnete Stefan Nacke bemängelte, die Erhöhung reiche nicht aus, um Folgen der Preissteigerungen abzumildern. Der Linken-Rentenexperte Matthias W. Birkwald kritisierte, dass der Nachholfaktor trotz Inflation wieder eingeführt wurde und die Erhöhung somit weniger stark ausfalle als möglich.
Wer schon seit längerer Zeit eine Erwerbsminderungsrente bezieht, soll Verbesserungen erfahren. So sollen künftig diejenigen, die von 2001 bis 2018 in eine Erwerbsminderungsrente gingen, einen Zuschlag von 4,5 beziehungsweise 7,5 Prozent und somit eine höhere monatliche Rente erhalten. Insgesamt sollen von diesen Zuschlägen rund drei Millionen Rentnerinnen und Rentner profitieren./bw/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56228435-roundup-renten-steigen-so-stark-wie-seit-jahrzehnten-nicht-mehr-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56228888-renten-steigen-zum-1-juli-um-bis-zu-6-12-prozent-003.htm
DEUTSCHLAND – Bundestag beschließt Bundeswehr-Sondervermögen von 100 Milliarden Euro, billigt Grundgesetzänderung für Bundeswehr-Sondervermögen und beschließt Budget 2022 mit knapp 140 Mrd Euro Neuschulden – 3.6.2022
Der Bundestag hat die Einrichtung des geplanten Sondervermögens über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr beschlossen. Die Abgeordneten hatten zuvor auch mit der nötigen Zweidrittelmehrheit für eine Änderung des Grundgesetzes für das Sondervermögen gestimmt.
*** Bundestag billigt Grundgesetzänderung für Bundeswehr-Sondervermögen
Der Bundestag hat mit der nötigen Zweidrittelmehrheit für eine Änderung des Grundgesetzes zur Einrichtung eines Sondervermögens für die Bundeswehr gestimmt. Nun folgt noch im Bundestag die namentlich Abstimmung über die Einrichtung des geplanten Sondervermögens über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Nachdem sich Koalition und Union auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt hatten, gilt die Zustimmung zu dem Vorhaben als sicher. Der Bundesrat soll den Plänen am kommenden Freitag zustimmen.
*** Bundestag beschließt Budget 2022 mit knapp 140 Mrd Euro Neuschulden
Der Bundestag hat den Bundeshaushalt für 2022 beschlossen, den Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgelegt hatte. 403 Abgeordnete stimmten dafür, 285 dagegen, und es gab eine Enthaltung, wie Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz bekanntgab. Vorgesehen sind in diesem Jahr neue Schulden von 138,9 Milliarden Euro bei Ausgaben von insgesamt 495,8 Milliarden Euro.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56229075-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56227912-roundup-bundestag-beschliesst-grundgesetzaenderung-fuer-bundeswehr-aufruestung-016.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Dienstleistungsunternehmen und Handel mit deutlichem Umsatzplus im 1. Quartal 2022″ finden Sie im Internet – 3.6.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/128247.html
ÖSTERREICH – Statistik Austria: Mehr Shopping, aber weniger Lebensmittel – 3.6.2022
Trotz der Teuerung haben die Österreicherinnen und Österreicher im ersten Quartal 2022 weiterhin fleißig eingekauft. Das meldete die Statistik Austria heute in einer Aussendung. Die Umsätze stiegen nominell um 15,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rechnet man die Inflation mit ein, bleiben 3,6 Prozent realer Umsatzzuwachs übrig. Im Vergleichsquartal 2021 galten allerdings österreichweit noch pandemiebedingte Einschränkungen für den Handel, erinnerte die Statistik Austria.
Am meisten profitierte der Großhandel mit einem nominellen Umsatzplus von 24 Prozent (real 7,7 Prozent), gefolgt vom Einzelhandel (ohne Kfz) mit 8,3 Prozent (real 2,3 Prozent). Der Umsatz des Lebensmittelhandels, der im Pandemiejahr 2021 noch gewachsen war, sank nominell um 1,7 Prozent. Das entspricht einem Realverlust von 5,8 Prozent. Getroffen hat die Teuerung auch Kraftfahrzeughandel und Reparatur: Um 1,8 Prozent ging hier der nominelle Umsatz zurück, real schrieb die KFZ-Branche 8,6 Prozent Rückgang.
Im Handel wurden im ersten Quartal 2022 2,8 Prozent mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt als im Vorjahr. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269336/
ÖSTERREICH – Millionenschaden durch Unwetter in Österreich – 3.6.2022
KLAGENFURT (dpa-AFX) – Eine Gewitterfront hat im Süden Österreichs einen Millionenschaden verursacht. Die Feuerwehr musste nach Angaben des ORF im Bundesland Kärnten zu mehreren Hundert Einsätzen ausrücken. Besonders betroffen war der Bezirk Völkermarkt, wo Hagelkörner zentimeterhoch liegen blieben. Durch verstopfte Abflüsse kam es seit dem späten Donnerstag vielerorts zu Überflutungen. Die Österreichische Hagelversicherung rechnet mit einem Gesamtschaden in der Landwirtschaft von fast drei Millionen Euro. Mehr als 12 000 Hektar Agrarfläche in mehreren Bezirken seien stellenweise regelrecht verwüstet worden, hieß es./mrd/DP/eas
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56224177-millionenschaden-durch-unwetter-in-oesterreich-016.htm
ÖSTERREICH – Uber fehlen „Tausende Taxifahrer“ in Wien – 3.6.2022
Die Österreich-Tochter des US-Fahrdienstvermittlers Uber spürt weiter die Anfang 2021 erfolgte Zusammenlegung des Taxi-und Mietwagengewerbes. „Es fehlen in Wien rund die Hälfte der Taxifahrer, jedenfalls einige tausend“, sagte Uber-Österreich-Chef Martin Essl. …
https://wien.orf.at/stories/3159163/
ÖSTERREICH – Regierung stellte nationale Wasserstoff-Strategie vor – NACHTRAG: 2.6.2022
Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) haben die Wasserstoff-Strategie der Regierung vorgestellt. Sie sieht bis 2030 über eine halbe Milliarde Euro an Förderungen vor, basiert sowohl auf der Eigenerzeugung als auch auf dem Import und legt fest, dass Wasserstoff in der Industrie, wo andere Energieträger nicht möglich sind, eingesetzt wird. Bis 2030 soll 80 Prozent des fossilen Wasserstoffs durch grünen ersetzt sein.
Wasserstoff sei ein wichtiger Teil der Energiewende, weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energieträgern. „Wir haben auch keine Alternative“, sagte Gewessler in der Pressekonferenz mit Blick auf die Klimakrise und die Abhängigkeit gegenüber Russland. „Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger und ein wertvoller Energieträger, er hilft uns, gerade in der Industrie, fossiles Erdgas zu ersetzen“, erklärte Gewessler.
*** Ziel: CO2-neutral bis 2040
Die Wasserstoff-Strategie sei Teil des „ambitionierten Ziels“ der ÖVP-Grünen-Regierung, bis 2040 CO2-neutral zu sein, sagte Kocher. Beim Klimaschutzgesetz, das den Pfad bis dahin vorgeben soll, ist die Regierung allerdings seit mehr als 500 Tagen säumig und Teile der Wirtschaft bremsen. Wirtschaftsminister Kocher sagte dazu und den ebenfalls fehlenden Verordnungen zum Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz: „Wir arbeiten dran und haben uns fest auf das Ziel eingestimmt und die nötigen Schritte werden kommen“.
Grüner Wasserstoff wird aus Ökostrom hergestellt, die dafür nötigen Elektrolyse-Anlagen brauchen enormen Mengen an Strom. Bis 2030 sollen Anlagen mit einer Leistung von einem Gigawatt entstehen und damit 4 Terawattstunden Erdgas ersetzen, so das Ziel der Bundesregierung.
*** Ausbau des Ökostroms notwendig
Angesichts des hohen Strombedarfs soll mit der Erzeugung von grünem Wasserstoff auch ein Ausbau des Ökostroms einhergehen, und generell sehr sorgsam mit dem Gut umgegangen werden. Dies bedeute auch, dass er nicht dort eingesetzt werden soll, wo es bessere Alternativen gibt, dies betreffe einerseits den Pkw-Bereich, andererseits die Heizungen, sagte Gewessler. Kocher ergänzte, dass in Teilen des Verkehrssektors, wie im Schwerverkehr, in der Schifffahrt und im Flugverkehr Wasserstoff oder wasserstoffbasierte Treibstoffe vorstellbar seien.
Schon jetzt kommt Wasserstoff in der Industrie zum Einsatz, vor allem in der chemischen Industrie, etwa bei der Borealis zur Erzeugung von Kunstdünger für die Landwirtschaft, wo Wasserstoff für die Ammoniak-Synthese (Haber-Bosch-Verfahren) gebraucht wird. Derzeit wird der Wasserstoff dafür aus Erdgas (Methan) gewonnen, hier soll der Umstieg auf grünen Wasserstoff laut der Strategie als erstes passieren.
Wie Gewessler klarstellte, werde Österreich seinen Energiebedarf bei Wasserstoff trotz der geplanten Eigenerzeugung nicht ohne Importe decken können. Aber: „Wir müssen bewusst darauf achten, nicht in die nächste Abhängigkeit zu schlittern“, so die für Energiefragen zuständige Ministerin. Es brauche dazu Partnerschaften mit mehreren, unterschiedlichen Ländern. Gespräche über eine Energiepartnerschaft gebe es etwa mit Tunesien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).
https://science.apa.at/power-search/10851307019563497525
ÖSTERREICH – Weiter Run auf WU – Aufnahmeverfahren in allen Bachelorstudien – 3.6.2022
An der Wirtschaftsuniversität (WU) ist die Zahl der Interessenten an den Bachelorstudien weiter wesentlich höher als die der Studienplätze. Bei Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (knapp 4.000 Anmeldungen für 2.703 Plätze) und beim englischsprachigen Bachelorstudium Business and Economics (fast 2.400 Anmeldungen für 240 Plätze) wurden die bisherigen Anmelderekorde erneut geknackt, bei Wirtschaftsrecht gibt es rund 1.500 Interessenten für die 870 Plätze.
*** Zwischen 1,5 und 10 Bewerber pro Platz
Damit gibt es zwischen 1,5 und zehn Bewerber pro Studienplatz, die das Online-Self-Assessment absolviert haben und zu den Aufnahmetests antreten dürfen. Diese sind je nach Studium unterschiedlich ausgestaltet: Bei Business and Economics findet eine Online-Aufnahmeprüfung statt (28. Juni), bei Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gibt es am 30. Juni ein vierstündiges Online Open Book Exam, bei dem die Bewerber zur Lösung auch Internetressourcen und Lernunterlagen nutzen können. Nur in Wirtschaftsrecht findet die Aufnahmeprüfung in Präsenz statt (12. Juli).
An anderen Unis laufen die Fristen für die Studien mit Aufnahmeverfahren teilweise noch. An der Uni Wien etwa kann man sich für die 20 beschränkten Fächer noch bis Ende Juni zum Zulassungsverfahren anmelden, an der Technischen Uni (TU) Wien ist die Anmeldung bis 13. Juni möglich, an der Uni Graz und der Uni Salzburg bis 15. Juli.
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ÖSTERREICH – UNTERNEHMEN – Russland-Geschäfte: OMV gegen Entlastung für Ex-Chef Seele – 3.6.2022
Die OMV-Aktionäre haben bei ihrer Hauptversammlung am Freitag dem früheren Vorstandschef Rainer Seele ihr Misstrauen ausgesprochen: Bei der Einzelabstimmung über die Vorstandsmitglieder für das Geschäftsjahr 2021 wurden alle übrigen Vorstände mit jeweils mehr als 99 Prozent der gültigen Stimmen entlastet – Seele wurde die Entlastung jedoch zu 71 Prozent verweigert.
Aufsichtsrat und Vorstand der OMV hatten bereits zu Beginn der Hauptversammlung am frühen Nachmittag ihren ursprünglichen Antrag zur Entlastung des gesamten Vorstands geändert und angekündigt, Seele die Entlastung zu verweigern. Gegen Seele stimmte unter anderem die Staatsholding ÖBAG, die 31,5 Prozent der OMV-Anteile hält. 24,9 Prozent gehören der ebenfalls staatlichen Investmentgesellschaft Mubadala aus Abu Dhabi.
Bereits vor der Hauptversammlung hatte der Interessenverband für Anleger (IVA) angekündigt, dem früheren OMV-Chef die Entlastung zu verweigern. Derzeit laufen unter anderem Untersuchungen im Zusammenhang mit einer Ergänzung zum Arbeitsvertrag für den früheren Compliance-Chef der OMV, die Seele am Vorstand und Aufsichtsrat vorbei vorgenommen haben soll. Unzufrieden ist man im Nachhinein auch mit Seeles Russland-Strategie.
„Der Vorstand und der Aufsichtsrat möchten allerdings ausdrücklich betonen, dass diese Entscheidung auf Basis des derzeitigen Informationsstandes getroffen wurde, das Ergebnis laufender Untersuchungen selbstverständlich nicht vorwegnimmt und daher auch eine nochmalige Befassung der Hauptversammlung zu diesem Thema naturgemäß möglich bleibt“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Mark Garrett.
*** Seeles Nachfolger Stern bestätigt Sideletter
Seeles Nachfolger Alfred Stern bestätigte bei der Hauptversammlung, dass es eine Ergänzung zum Arbeitsvertrag des ehemaligen Bereichsleiters für Internal Audit & Compliance gegeben habe. „Inhalt des Sideletters war ein Kündigungsverzicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt und die Zusage von Überbrückungsleistungen im Falle einer Arbeitgeberkündigung nach diesem Zeitpunkt“, sagte Stern in Beantwortung einer Aktionärsfrage.
„Dieser Sideletter wurde weder vom Gesamtvorstand noch vom Aufsichtsrat beschlossen und im Vorfeld auch nicht im Prüfungsausschuss besprochen“, sagte Stern. „Die im Anschluss durchgeführte externe Überprüfung führte zum Ergebnis, dass aufgrund der Unterschriften des ehemaligen CEOs und einer weiteren Person mit Prokura der Mitarbeiter einen gültigen Rechtsanspruch gegenüber der OMV hat und damit der Sideletter rechtswirksam ist.“
Kritik an Sponsoring-Vertrag mit Zenit St. Petersburg
ritisiert worden war in verschiedenen Medienberichten auch ein Sponsoring-Vertrag der OMV mit dem russischen Fußballklub Zenit St. Petersburg, der der Lieblingsclub des russischen Staatschefs Wladimir Putin sein soll. Dieser Vertrag war laut Stern die größte Sponsoring-Aktivität der OMV in den Jahren 2019 bis 2021. Zenit erhielt demzufolge 2019 rund fünf Millionen Euro und in den beiden Folgejahren jeweils 4,5 Millionen Euro.
Deutlich billiger war das Sponsoring für den Fußballclub Rapid, der in diesem Zeitraum in Summe 2,5 Millionen Euro von der OMV bekam. Das Sponsoring der Wiener Staatsoper ließ sich der Öl- und Gaskonzern von 2019 bis 2021 knapp 1,6 Millionen Euro kosten. „Der Sponsoring-Vertrag mit Zenit St. Petersburg wurde mit einer Laufzeit 2018 bis 2023 abgeschlossen, er wurde jedoch im März 2022 vorzeitig und mit sofortiger Wirkung gekündigt“, sagte Stern.
*** Aufsichtsratschef: Russland-Investitionen „Fehler“
Unzufrieden sind der Aufsichtsrat und der aktuelle Vorstand der OMV auch mit dem Russland-Engagement des früheren Vorstandschefs Seele. „Rückblickend müssen wir feststellen, dass die getätigten Investitionen in Russland nach 2015 auf zu großem Vertrauen in Russland und Russlands Rolle in der internationalen Gemeinschaft gestützt waren“, sagte Aufsichtsratschef Garrett.
„Der 24. Februar ist ein geschichtlicher Wendepunkt“, so Garrett. Er markiert das Ende des Vertrauens in einen wichtigen politischen und wirtschaftlichen Partner.“ Nicht nur die österreichische und europäische Politik, sondern auch die OMV „hat der russischen Politik ein Vertrauen entgegengebracht, das sich als nicht gerechtfertigt erwiesen hat“.
Die Investitionen in Russland nach 2015 „waren ex post betrachtet ein Fehler“, sagte Garrett. „Wenn wir nun im ersten Quartal 2022 zwei Milliarden Euro wertberichtigen müssen, müssen alle Beteiligten aufhören zu versuchen, die Entscheidungen zu verteidigen. Man kann nicht schönreden, was nicht schönzureden ist.“
*** Gaslieferverträge werden eingehalten
Der Aufsichtsrat stehe hinter der Entscheidung des Vorstands, keine Investitionen mehr in Russland zu tätigen. „Die Verantwortung für die Versorgungssicherheit in Österreich und anderen Teilen Europas gebietet aber, die langfristigen Gaslieferverträge einzuhalten.“
Seeles Vertrag läuft mit 30. Juni 2022 aus. Die Vergütungsbestandteile für dieses Jahr erhält er aliquotiert. „Variable Vergütungsbestandteile können auch erst nach Ende der Vertragslaufzeit zur Auszahlung gelangen“, erklärte Garrett. Der Jahresbonus und andere variable Vergütungen könnten unter bestimmten Umständen auch zurückgefordert werden.
Sollte Seele von den Aktionären tatsächlich nicht entlastet werden, hätte das nach Ansicht von Rechtsexperten keine große praktische Bedeutung, weil es zum Verzicht auf Schadenersatzansprüche gegen das entlastete Organmitglied ohnehin nur dann käme, wenn alle Aktionäre der Entlastung zustimmen würden, was angesichts des Streubesitzes unwahrscheinlich wäre. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3269406/