Tagesblick, 31.5.2022 Dienstag

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# # # IN LETZTER MINUTE # # #

CHINA – Nach zwei Monaten Lockdown: Shanghai hebt viele Beschränkungen auf – Tages-Inzidenz zuletzt bei 15 Fällen – 1.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – USA – UKRAINE – ROUNDUP: USA liefern moderne Raketensysteme an die Ukraine – Ukraine will sich daran halten: Einsatz der Raketenwerfer nur „auf dem Schlachtfeld der Ukraine“ – Biden warnt Putin: solange USA nicht angegriffen wird, solange wird USA nicht zurückschlagen – Ziel: Rückkehr zur regelbasierten internationalen Ordnung – Sturz Putins nicht das Ziel – Biden: kein Hinweis auf Einsatz von russischen Atomwaffen – 108 US-Haubitzen bereits in der Ukraine – 1.6.2022, 6:41

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russische Truppen setzen sich im Zentrum von Sjewjerodonezk fest – 1.6.2022, 8:05

DEUTSCHLAND – Warnstreiks in der Stahlindustrie gestartet – 1.6.2022, 7:05

# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – CHINA – Shanghai lockert Coronamaßnahmen – Vor einem Monat 25.000, zuletzt 31 neue Tages-Coronafälle – Barrikaden werden abgebaut: langsame Rückkehr zu normalem Leben – Großer Schritt: ab Mittwoch Lockerungen für Viertel mit „geringem Risiko“ – 31.5.2022
CORONA – ITALIEN – Italien schafft Corona-Nachweis für Einreise ab – 31.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Gelockerte Corona-Regeln für Urlaubsrückkehrer im Sommer – 31.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Jedes sechste Kind hat während der Pandemie zugenommen – 31.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Umfrage: Kinder in Deutschland im Zuge der Corona-Krise dicker – 31.5.2022

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Affenpocken-Fall am Flughafen Bangkok – Zwölf Kontakte überwacht – 31.5.2022
AFFENPOCKEN – Gut 70 neue Fälle von Affenpocken in England – 31.5.2022
AFFENPOCKEN – ROUNDUP: Zahl der Affenpocken-Fälle in Deutschland steigt auf über 30 – 31.5.2022
RAUCHGENUSS – WHO warnt vor Umweltschäden durch Tabakkonsum – Statt Nahrungsmittelanbau: Großteil des Tabaks in Ländern mit mittlerem Einkommen angebaut – 31.5.2022
RAUCHGENUSS – Studie: Raucherquote in Deutschland weiter gestiegen – Anstieg vermutlich eine Pandemiefolge – Drittel qualmt – 2020 verstarben rund 75.000 Menschen an den Folgen des Rauchens – 31.5.2022
MEDIZINFORSCHUNG – Wie Bremser bei der Krebs-Immuntherapie beseitigbar werden – 31.5.2022
KAFFEGENUSS – Kaffee senkt Sterberisiko um fast ein Drittel – Chinesische Forscher haben Daten von mehr als 170.000 Briten wissenschaftlich ausgewertet – Kaffeebohnen: Regelmäßiges Trinken ist unbedenklich – 31.5.2022
KAFFEEGENUSS – Zucker könnte Schutzwirkung von Kaffee vermindern – 31.5.2022
MEDIZINTECHNIK Miniaturisiertes Stethoskop erkennt Herz- und Lungenerkrankungen – 31.5.2022
UMWELTTECHNOLOGIE – Mit Licht „grünen“ Wasserstoff erzeugen – 31.5.2022
SOCIALMEDIA – Indiens Frauen täglich vier Stunden online – Weltweiter Durchschnitt liegt weit darunter – Viele suchen im Internet nach Gleichgesinnten – 31.5.2022
DIGITALISIERUNG – Umfrage: Immer mehr Bürger erledigen Bankgeschäfte per Smartphone – 31.5.2022
SICHERHEIT – Deutschland: Zahl der Autodiebstähle wieder deutlich gestiegen – 31.5.2022
SICHERHEIT – Polizeigewerkschaften fordern Vorratsdatenspeicherung – 31.5.2022
EINKOMMEN – Mehr Einkommensmillionäre in Deutschland – 31.5.2022
DEMOGRAPHIE – Deutschland: Kinderanteil an der Bevölkerung nimmt wieder leicht zu – 31.5.2022
BILDUNG – Deutschland: Immer mehr Stipendiaten in Deutschland – 31.5.2022
BILDUNG – Deutschland: Zahl der Einser-Abiturienten in NRW explodiert – 31.5.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Opec: einige Teilnehmer erwägen Ausschluss von Russland von Förderabkommen – Westliche

BÖRSEN – Ölpreise legen zu – Brent nach Tageshoch von 125,28 bei 123,20 und WTI bei 177,30 USD je Fass – 31.5.2022, 18:17

BÖRSEN – US-Anleihen im späteren Handel weiter schwach – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,84 Prozent – Spekulationen um straffere FED-Geldpolitik – 31.5.2022, 21:17

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 1,12 Prozent – Eurozone: Italienische Anleihen mit besonders deutlichem Rendite-Anstieg – Inflatinsdruck treibt Zinsspekulationen – 31.5.2022, 17:41

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – /EZB: Anleihebestände steigen in Vorwoche langsamer – Tabelle – 31.5.2022
ZENTRALBANKEN – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Kazimir erwartet „großen EZB-Zinsschritt“ für September – Agentur – 31.5.2022
USA – Chicagoer Einkaufsmanagerindex steigt im Mai unerwartet – 31.5.2022
CHINA – China senkt Steuer für einige schadstoffarme Autos – 31.5.2022
USA – Conference Board: Stimmung der US-Verbraucher im Mai besser als erwartet – 31.5.2022
USA – USA: Hauspreise steigen in Rekordtempo – Case-Shiller-Index – 31.5.2022
USA – USA: Anstieg der Häuserpreise schwächt sich etwas ab – FHFA – 31.5.2022
CHINA – Stimmung in Chinas Wirtschaft leicht verbessert – 31.5.2022, 5:53

INDIEN – Indien kontrolliert Exportverbot für Weizen strenger – 31.5.2022

AFRIKA – Afrikanische Union: Getreideernte könnte um bis zu 50 Prozent sinken – 31.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – MOLDAU – SÜDOSSETIEN – Russland soll mitreden Südossetien sagt Beitritts-Referendum ab – 31.05.2022, 3:07
TÜRKEI – SYRIEN – USA – Türkei verteidigt Operation gegen angebliche Terroristen: USA versuchen Ankara von Nordsyrien-Operation abzubringen – Bisherige Operationen gegen Kurdenmiliz YPG gerichtet – 31.5.2022

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 1.6.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Region Luhansk fast in russischer Hand – USA sichern weitere Waffen zu *** Selenskyj fordert schärfere Sanktionen – Biden: USA liefern moderne Raketensysteme an die Ukraine – Schwere Gefechte in Sjewjerodonezk – Widerstand gegen russische Invasion dauert an – Was am Mittwoch wichtig wird * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 1.6.2022, 6:32

RUSSLAND – UKRAINE – Der 97. Kriegstag im Überblick: Gouverneur: Sjewjerodonezk weitgehend erobert – Scholz kündigt neuen Ringtausch an *** Gouverneur: Sjewjerodonezk weitgehend erobert – Hilfsorganisation: Womöglich 12.000 Zivilisten im Kreuzfeuer von Sjewjerodonezk – Separatisten beschlagnahmen Schiffe von Mariupol – EU-Staaten einigen sich auf Ölembargo – Neuer Ringtausch geplant – Ukraine ermittelt zu tausenden möglichen Kriegsverbrechen – Parlament setzt ukrainische Menschenrechtsbeauftragte wegen Untätigkeit ab * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 31.5.2022, 20:45

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Opec: einige Teilnehmer erwägen Ausschluss von Russland von Förderabkommen – Westliche Sanktionen beginnen Moskaus Fähigkeit zur Ölförderung zu untergraben: russische Produktion sinkt 2022e um 8 Prozent – Befreiung Russlands von seinen Förderzielen ermöglicht höhere Ölförderung der Kern-Opec-Staaten – Noch kein formeller Druck auf Opec zur verstärkten Ölförderung, aber einzelne Mitglieder haben dazu mit Planungen begonnen – 31.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russisches Militär meldet großen Leichenfund in Fabrik Azovstal – Übergabe geplant: bislang keine Anfrage der Ukraine zur Überführung der Verstorbenen – 31.5.2022, 11:41

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – EUROPA – ROUNDUP 2: Gazprom stellt auch Gaslieferungen zu dänischem Konzern und Shell ein – 31.5.2022, 21:17

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 4: EU schmiedet Kompromiss zu Öl-Boykott gegen Russland – und Gas? – Ausnahmen vorhanden: Einzelheiten zum Öl-Embargo – Ungarn: quid pro quo – Unklare Wirkung des Öl-Embargos – Borell: Russland könnte Ölfexportmengen aufrechterhalten – Sperbank soll gemäß 6. Sanktionspaket aus Swift herausfallen – TV-Sender-Verbot: Russia 24 (Rossija 24) sowie beide Staatssender RTR Planeta und TV Centre betroffen – „Gewürge“ um nächstes Sanktionspaket wahrscheinlich: Habeck möchte Einstimmigkeit abschaffen – Österreich und andere: Gas-Embargo in nächster Zeit „kein Thema“ – 31.5.2022, 16:41

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Auswirkungen des Teil-Boykotts: Öl-Embargo trifft auch deutsche Verbraucher *** Der Brüsseler Kompromiss: Tankeröl nein, Pipelineöl ja – Bereits von 35 auf 12 Prozent gesunken: deutsche Abhängigkeit von russischem Öl ist gesunken – Deutschland und Polen verzichten freiwillig – Kritik aus Ostdeutschland – Ölpreis dürfte steigen – Entlastung der Autofahrer – 31.5.2022, 17:07

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Russischer Ökonom: Putin kann Öl wegen weiteer Sanktionen nicht leicht umleiten – EU künftig vermutlich gegen russische Tanker, gegen den Transport von russischem Öl mit Schiffen anderer Länder und gegen die Versicherung solcher Transporte – Russische Währungsreserven wegen Sanktionen nicht mehr nutzbar, wenn mittelfristig der Ölpreis sinken wird – 31.5.2022, 20:46

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Schlechte Aussichten für Putin: Russischer Ökonom: Ölembargo versetzt „heftigen Schlag“ – „Haushaltsdefizit war schon im April bedeutend“ – Große wirtschaftliche Schwierigkeiten: politisches Überleben Putins unwahrscheinlich – 31.5.2022, 19:32

RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Studie: Jeder zehnte Deutsche lehnt Hilfe für Ukraine ab – 84 Prozent fühlen sich sicher oder sehr sicher, 16 Prozent sehr unsicher – Je größer das Sicherheitsgefühl Befragter, um so schärfere Sanktionen befürwortet – 79 (Februar: 83) Porzent halten gesellschaftlichen Zusammenhalt für gefährdet – Mehr als die Hälfte zukunftspessimistisch – 31.5.2022, 13:17

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Scholz: Deutschland will russische Ölimporte bis Ende 2022 beenden – 31.5.2022, 17:19
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Für Deckung laufender Kosten: EU sagt Ukraine weitere Milliarden zu – Breite Unterstützung für Ukraine-Hilfen im US-Kongress – 31.05.2022, 1:24 Uhr
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UNGARN – Habeck wirft Orban bei EU-Ölembargo ruchloses Pokern vor – Habeck: „Ge- und Entschlossenheit Europas hat sicherlich gelitten durch das Gewürge um das sechste Sanktionspaket“ – Habeck gegen Rückkehr zu Atomstrom – Habeck gegen Deckelung des Strompreises für Industriekunden nach dem Vorbild Frankreich – 31.5.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – EUROPÄISCHE UNION – Neue Sanktionen der EU Nehammer: Ölembargo gegen Russland wird „schmerzhaft“ – 1:46-min-Video – 31.5.2022

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

EUROZONE – Euroraum-Inflation steigt im Mai auf 8,1 Prozent – Spekulation um schärfere EZB-Gangart – 31.5.2022
BELGIEN – Generalstreik in Belgien legt weite Teile des Landes lahm – Zugverkehr größtenteils eingestellt – Geschlossene Schleusen verhindern Schiffsverkehr – Rundfunk, Müllabfuhr, Verwaltung, Post, Bildungswesen betroffen – 31.5.2022, 14:05
BELGIEN – Generalstreik in Belgien: Große Einschränkungen erwartet – Zugverkehr weitgehend eingestellt – 31.5.2022, 5:53 / 6:05
ITALIEN – Italien: Inflation steigt wieder deutlich und über Erwartung – Niedriger als in Eurozone: Jahresteuerung bei 7,3 (Vormonat: 6,3) Prozent – 31.5.2022
ITALIEN – Italiens Wirtschaft wächst in 2022Q1 überraschend um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal – 31.5.2022
FRANKREICH – Frankreich: Inflation steigt zum vierten Mal in Folge – Wie erwartet: Jahresteuerung bei 5,8 Prozent – Höchster Wert seit Euro-Einführung – 31.5.2022
FRANKREICH – Frankreich: Wirtschaft schrumpft zum Jahresstart – 2022Q1: minus 0,2 (Vorquartal: +0,4) Prozent Wirtschaftsleistung – 31.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Studie: Standort Deutschland hat in Europa das Nachsehen – 31.5.2022
DEUTSCHLAND – HANNOVER/ROUNDUP: Energie-Sorgen überlagern Hannover Messe – Zukunftshoffungen: digitaler, klimafreundlicher, effizienter, ressourcenschonender – Besorgte Mienen: prekäre Energieversorgung und steigende Endergiepreise – Steigener Energiebedarf – Habeck: „unfassbarer Hochlauf an Bedarf für Wasserstoff“ – Deutschland als führender Markt für Hochgeschwindigkeitstechnologie G5 – Cybersecurity: „Interesse wird stetig größer“ – Maschinenbau-Verband VDMA meldet sinkenden Schaden durch Fälschungen – 31.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Industrie: Ölembargo wird Russland hart treffen – Industie unterstützt Embargo – 31.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Weniger Schadensmeldungen von Maschinenbau-Plagiaten, meiste Fälle aus China, an zweiter Stelle Indien, an dritter Deutschland – Kleine Firmen durch Produkt-Piraterie am härtesten betroffen – Klagemöglichkeiten von ungewissem Erfolg, speziell bei Klagen gegen chinesische Plagiateure – 31.5.2022
DEUTSCHLAND – Milchproduktion geht deutlich zurück – Niedrigster Wert seit 2002 – 31.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Arbeitslosenzahl sinkt im Mai weniger als erwartet – 31.5.2022
ROUNDUP 2: Arbeitslosenquote rutscht im Mai unter die Fünf-Prozent-Marke – 31.5.2022
ÖSTERREICH – FMA-Bericht zum 1. Quartal 2022 der Pensionskassen – Verwaltetes Vermögen gesunken, mehr als eine Million Anwartschafts- und Leistungsberechtigte – 31.5.2022
ÖSTERREICH – Milchwirtschaft erlebt „stürmische Zeiten“ – Präsident hat große Sorgen – „Kaufkraft lässt nach“ – Drastische Steigerungen – Hoffnungsschimmer – Aufpreis für Tierwohl und dessen Grenzen – 31.5.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CHINA – Nach zwei Monaten Lockdown: Shanghai hebt viele Beschränkungen auf – Tages-Inzidenz zuletzt bei 15 Fällen – 1.6.2022
SHANGHAI (dpa-AFX) – In der südchinesischen Hafenmetropole Shanghai sind nach zwei Monaten strengem Lockdown mit Ausgangssperren die Beschränkungen weitgehend gelockert worden. Seit Mittwoch durften die meisten der 26 Millionen Menschen ihre Wohnungen wieder verlassen. Geschäfte öffneten. Öffentlicher und privater Verkehr wurden mit gewissen Einschränkungen wieder aufgenommen.
Das Wirtschafts- und Finanzzentrum der zweitgrößten Volkswirtschaft berichtete nur 15 Neuinfektionen am Vortag – so wenig wie seit drei Monaten nicht mehr. Auf dem Höhepunkt der Welle in Shanghai hatte es im April 27 000 Fälle an einem Tag gegeben. Landesweit meldete die nationale Gesundheitskommission 68 Fälle, davon 46 asymptomatisch.
Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, verfolgt das bevölkerungsreichste Land eine rigorose Null-Covid-Strategie. Mit der Ankunft der Omikron-Variante kämpft China seit März aber gegen die größte Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie vor mehr als zwei Jahren. Chinesische Wissenschaftler warnten, dass eine völlige Lockerung ohne jegliche Beschränkungen in China zu 1,5 Millionen Toten in sechs Monaten führen könnte./lw/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56199892-nach-zwei-monaten-lockdown-shanghai-hebt-viele-beschraenkungen-auf-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – UKRAINE – ROUNDUP: USA liefern moderne Raketensysteme an die Ukraine – Ukraine will sich daran halten: Einsatz der Raketenwerfer nur „auf dem Schlachtfeld der Ukraine“ – Biden warnt Putin: solange USA nicht angegriffen wird, solange wird USA nicht zurückschlagen – Ziel: Rückkehr zur regelbasierten internationalen Ordnung – Sturz Putins nicht das Ziel – Biden: kein Hinweis auf Einsatz von russischen Atomwaffen – 108 US-Haubitzen bereits in der Ukraine – 1.6.2022, 6:41
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung liefert der Ukraine im Rahmen eines neuen Sicherheitspakets moderne Mehrfachraketenwerfer zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch. Aus dem Weißen Haus hieß es am Dienstagabend (Ortszeit), die Ukraine habe zugesichert, mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Das System sei Teil eines Pakets im Wert von 700 Millionen Dollar (652 Millionen Euro), das daneben unter anderem Geschosse, Radarsysteme, Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin, Hubschrauber, Fahrzeuge und Ersatzteile beinhalte.
US-Präsident Joe Biden schrieb in einem Gastbeitrag für die „New York Times“, mit den modernen Raketensystemen solle das angegriffene Land in die Lage versetzt werden, „wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine“ präziser zu treffen. Biden versicherte zugleich: „Wir wollen keinen Krieg zwischen der Nato und Russland.“ Die USA versuchten auch nicht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stürzen. Wenn Russland aber keinen hohen Preis für den Angriff auf die Ukraine bezahlen müsse, könnte das zum Ende der regelbasierten internationalen Ordnung und zu katastrophalen Folgen weltweit führen.
„Solange die Vereinigten Staaten oder unsere Verbündeten nicht angegriffen werden, werden wir uns nicht direkt in diesen Konflikt einmischen, weder durch die Entsendung amerikanischer Truppen in die Ukraine noch durch einen Angriff auf russische Streitkräfte“, betonte der US-Präsident. „Wir ermutigen oder ermöglichen der Ukraine nicht, jenseits ihrer Grenzen zuzuschlagen. Wir wollen den Krieg nicht verlängern, nur um Russland Schmerzen zuzufügen.“
Die Amerikaner würden dem ukrainischen Volk aber auch weiterhin beistehen, „weil wir wissen, dass es Freiheit nicht umsonst gibt“, schrieb Biden. „Wir wollen eine demokratische, unabhängige, souveräne und wohlhabende Ukraine, die über die Mittel zur Abschreckung und Verteidigung gegen weitere Aggressionen verfügt.“ Die USA würden mit ihren Partnern weiter an Sanktionen gegen Russland arbeiten.
Biden unterstrich, derzeit gebe es keine Anzeichen dafür, dass Russland die Absicht habe, in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen. Die „gelegentliche Rhetorik Russlands, mit dem nuklearen Säbel zu rasseln“, sei an sich aber schon gefährlich und unverantwortlich. „Um es klar zu sagen: Jeder Einsatz von Atomwaffen in diesem Konflikt, egal in welchem Ausmaß, wäre für uns und den Rest der Welt völlig inakzeptabel und hätte schwerwiegende Konsequenzen zur Folge.“
Dass die USA die Lieferung des HIMARS-System Erwägung zogen, hatten US-Medien bereits vergangene Woche gemeldet. Biden hatte aber am Montag für Verwirrung gesorgt, als er sagte, man werde keine Raketensysteme in die Ukraine schicken, die russisches Territorium treffen könnten. Nach Darstellung seiner Sprecherin Karine Jean-Pierre meinte der Präsident, man werde keine Raketen „für den Einsatz außerhalb des Schlachtfelds in der Ukraine“ liefern.
Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter sagte am Dienstagabend: „Die Ukrainer haben uns versichert, dass sie diese Systeme nicht gegen Ziele auf russischem Gebiet einsetzen werden.“ Die USA würden mit dem HIMARS-System Geschosse liefern, die nur eine Reichweite von rund 80 Kilometern hätten – spezialisierte Raketen zur Verwendung in dem System können dagegen bis zu 300 Kilometer weit fliegen. Der Sender CNN hatte von Befürchtungen in der US-Regierung berichtet, dass ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet Vergeltungsmaßnahme gegen die USA zur Folge haben könnten.
Der Regierungsvertreter sagte bei einer Telefonschalte mit Journalisten, seit Mitte April hätten die Ukrainer auf die Lieferung von Artillerie gedrängt. Das sei für die USA zur „obersten Mission“ geworden. Von 108 zugesagten amerikanischen Haubitzen vom Typ M777 seien fast alle bereits geliefert worden. Die Reichweite dieser Haubitzen wird mit rund 25 Kilometern angegeben. Die US-Regierung hat schon mehrere große Pakete zur Unterstützung der Ukraine auf den Weg gebracht. Erst kürzlich hatte der US-Kongress ein Hilfspaket für die Ukraine mit einem Volumen von fast 40 Milliarden Dollar beschlossen./cy/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56199673-roundup-usa-liefern-moderne-raketensysteme-an-die-ukraine-biden-warnt-putin-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russische Truppen setzen sich im Zentrum von Sjewjerodonezk fest – 1.6.2022, 8:05
KIEW (dpa-AFX) – Das russische Militär hat sich nach ukrainischen Angaben beim Sturm des Verwaltungszentrums Sjewjerodonezk im Stadtzentrum festgesetzt. „Der Aggressor hat Angriffe in den nördlichen, südlichen und östlichen Stadtgebieten von Sjewjerodonezk durchgeführt, mit einzelnen Einheiten Erfolg gehabt und nistet sich nun im Stadtzentrum ein“, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch in seinem morgendlichen Lagebericht mit.
Westlich der Stadt, im Raum Bachmut, versuchten die Russen, die ukrainischen Verteidiger aus ihren Positionen bei Bilohoriwka und Wrubiwka zu drängen. Angriffe gab es zudem bei Komyschuwacha, Berestowe und Nyrkowe. Alle diese Ortschaften befinden sich im westlichen Rückraum von Sjewjerodonezk. Die russischen Angriffe zielen wohl darauf ab, den Ukrainern einen geordneten Rückzug aus der früheren Großstadt zu verwehren. Diese ist seit 2014 Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine.
Außerdem meldete der Generalstab aber auch weitere russische Versuche, Richtung Slowjansk vorzudringen. Der Ballungsraum um Slowjansk und Kramatorsk umfasste vor dem Krieg rund eine halbe Million Menschen. Er ist die Operationszentrale der ukrainischen Streitkräfte im Donbass-Gebiet. Von der Kleinstadt Lyman aus seien russische Kräfte mit Unterstützung moderner Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 Richtung Slowjansk vorgedrungen, die Kämpfe hielten an.
Weitere Angriffe aus Richtung Isjum – nordwestlich von Slowjansk – seien bei der Ortschaft Dowgenke abgewehrt worden, hieß es. Dort seien die russischen Einheiten nach hohen Verlusten zu einem teilweisen Rückzug gezwungen. Nach ukrainischen Angaben wurden im Laufe des Tages neun russische Angriffe im Donbass abgewehrt und mehr als 20 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt. Unabhängig lassen sich diese Angaben nicht überprüfen./bal/DP/eas © 2022 dpa-AFX https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56200233-russische-truppen-setzen-sich-im-zentrum-von-sjewjerodonezk-fest-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56200595-russen-ruecken-in-sjewjerodonezk-weiter-vor-003.htm

DEUTSCHLAND – Warnstreiks in der Stahlindustrie gestartet – 1.6.2022, 7:05
GELSENKIRCHEN (dpa-AFX) – Im Tarifstreit der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hat die IG Metall am Mittwoch mit ersten Warnstreiks begonnen. Bei Thyssenkrupp in Gelsenkirchen legten am Morgen fast 200 Beschäftigte die Arbeit nieder, wie ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall sagte. Sie wollten damit ihrer Forderung nach mehr Geld Ausdruck verleihen. Der Ausstand soll demnach bis 8.00 Uhr gehen.
Die Tarifkommission der IG Metall hatte in der vergangenen Woche Warnstreiks in mehreren Betrieben beschlossen. In Niedersachsen soll es nach Gewerkschaftsangaben bei der Salzgitter AG am Morgen eine Kundgebung geben. In Bremen sind die Beschäftigten des ArcelorMittal Stahlwerks am Donnerstag zum Ausstand aufgerufen. Die Friedenspflicht war am Dienstag abgelaufen. Zuvor war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Das Tarifgebiet der nordwestdeutschen Stahlindustrie umfasst Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. In der Branche sind dort laut IG Metall 68 000 Menschen beschäftigt. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten unter anderem 8,2 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Runde 2100 Euro als Einmalzahlung angeboten. Eine dritte Gesprächsrunde ist für den 10. Juni geplant./juh/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56199805-warnstreiks-in-der-stahlindustrie-gestartet-016.htm

# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – CHINA – Shanghai lockert Coronamaßnahmen – Vor einem Monat 25.000, zuletzt 31 neue Tages-Coronafälle – Barrikaden werden abgebaut: langsame Rückkehr zu normalem Leben – Großer Schritt: ab Mittwoch Lockerungen für Viertel mit „geringem Risiko“ – 31.5.2022
Shanghai – Nach zweimonatigem Coronalockdown will Shanghai rund 22 Millionen Menschen ihre Freiheit wiedergeben. Alle Einwohner von Stadtvierteln mit geringem Virusverbreitungsrisiko dürften sich ab morgen wieder frei in der chinesischen Metropole bewegen, kündigte Vize-Bürgermeisterin Zong Ming an.
Einkaufs­zentren, Apotheken und Kosmetiksalons dürften wieder mit 75 Prozent Kapazität öffnen. Auch Parks und Sehenswürdigkeiten sollten schrittweise wieder öffnen.
Geschlossen bleiben dagegen bis auf weiteres Kinos und Fitnessstudios. Die seit Mitte März geschlossenen Schulen sollen langsam und nur Schritt für Schritt wieder öffnen. In lokalen Medien waren Fotos zu sehen, wie Arbeiter in einigen Stadtbezirken begannen, für den Lockdown errichtete Barrikaden abzubauen.
China hatte von Beginn der Pandemie an auf rigorose Restriktionen gesetzt und die Infektionszahlen damit über lange Zeit hinweg auf im internationalen Vergleich relativ niedrigem Stand halten können.
Mit Aufkommen der Omikron-Variante kam es dennoch zu großen Ausbrüchen. Zentrum war zunächst Shanghai, woraufhin die Stadt mit ihren 25 Millionen Einwohnern Anfang April rigoros abgeriegelt wurde.
Mit sinkenden Ansteckungszahlen hatten die Behörden von Shanghai zuletzt begonnen, die harten Einschränkungen für die Bevölkerung Schritt für Schritt wieder aufzuheben. Nun soll am Mittwoch der große Schritt für die Bewohner von Vierteln mit „geringem Risiko“ folgen, dies gilt laut Zong für rund 22 Millionen Menschen.
Einwohner aus Vierteln mit „hohem Risiko“ bleiben aber weiter strengen Restriktionen unterworfen. Die Ge­sundheitsbehörden der Stadt vermeldeten heute 31 neue Coronafälle. Vor einem Monat waren es täglich noch mehr als 25.000. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134715/Shanghai-lockert-Coronamassnahmen

CORONA – ITALIEN – Italien schafft Corona-Nachweis für Einreise ab – 31.5.2022
ROM (dpa-AFX) – Reisende und Urlauber müssen ab dem 1. Juni bei der Einreise nach Italien keinen Corona-Nachweis mehr vorlegen. Eine Anordnung, die bislang dafür galt, laufe am (heutigen) Dienstag aus, teilte das italienische Gesundheitsministerium in Rom mit. Die Maßnahme werde nicht verlängert. Damit endet pünktlich zum Beginn der Feriensaison die 3G-Regel für die Einreise, also die Vorlage eines negativen Testergebnisses auf das Coronavirus oder eines Genesungs- beziehungsweise Corona-Impfnachweises.
Die Regierung unter Ministerpräsident Mario Draghi lockerte nach dem Auslaufen des Corona-Notstandes Ende März schrittweise die Beschränkungen. In der Gastronomie, bei Veranstaltungen oder für Touristenattraktionen ist der 3G-Nachweis nicht mehr erforderlich.
Derzeit müssen Menschen noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Masken tragen. In dem Land mit fast 60 Millionen Einwohnern sanken die bestätigten Corona-Fallzahlen in den vergangenen Wochen. Am Montag meldeten die Behörden etwas mehr als 7500 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages und rund 60 Tote mit dem Virus./jon/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190542-italien-schafft-corona-nachweis-fuer-einreise-ab-016.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Gelockerte Corona-Regeln für Urlaubsrückkehrer im Sommer – 31.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Vor der Sommerferienzeit greifen Erleichterungen bei den Corona-Regeln fürs Verreisen ins Ausland: Urlaubsrückkehrer und andere brauchen bei der Einreise nach Deutschland jetzt vorerst keine 3G-Nachweise für Geimpfte, Genesene oder Getestete mehr. Das geht aus einer geänderten Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums hervor, die am Dienstag in Kraft trat und zunächst bis zum 31. August gilt. Angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung könne die bisherige Nachweispflicht für alle ab zwölf Jahren entfallen, hieß es zur Begründung. Gesetzliche Maskenpflichten in Flugzeugen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln gelten zum Corona-Schutz aber weiterhin.
Die Luftfahrtbranche begrüßte die Aufhebung der 3G-Vorgaben. In Anbetracht stark rückläufiger Corona-Fallzahlen und eines niedrigen Infektionsrisikos in Flugzeugen sei dies der einzig richtige Schritt, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. Zudem seien in fast allen Lebensbereichen 3G-Regelungen seit Wochen ausgelaufen. „Auch deshalb ist es verhältnismäßig und angebracht, dass nun bei Flugreisen entsprechend nachgesteuert wird.“
Für Einreisende aus Ländern, in denen neue Varianten des Coronavirus kursieren, bleiben aber auch im Sommer strengere Regeln bestehen – zumindest grundsätzlich. Denn aktuell ist auf der Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) kein Land aufgeführt, das die Bundesregierung als Virusvariantengebiet eingestuft hat. Sollte das wieder der Fall sein, gilt weiterhin, dass Einreisende von dort in Deutschland direkt in 14-tägige Quarantäne müssen, auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Sie müssen zudem Test-Nachweise haben, die stichprobenartig kontrolliert werden sollen. Damit stünden als „Notbremse“ weiter angemessene Maßnahmen bereit, erklärte das Gesundheitsministerium.
Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) hatte deutlich gemacht, dass die 3G-Einreiseregeln nun bis Ende August „ausgesetzt“ würden. Damit sind die großen Schulferien in 11 der 16 Länder bis zum Ende abgedeckt – in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gehen die Sommerferien noch bis Anfang September. Wie es dann mit den Einreiseregeln weitergeht, ist vorerst offen. Nötig wäre eine Anschlussregelung, sonst würden alle Vorgaben auslaufen.
Die Luftfahrtbranche dringt jetzt schon auf weitergehende Lockerungen für Passagiere. In einem nächsten Schritt sollte die Bundesregierung nun auch bei der Maskenpflicht in Flugzeugen umsteuern und – wie bereits zahlreiche Länder – auf Freiwilligkeit setzen, bekräftigte der Bundesverband erneut. Die Maskenpflicht sei Passagieren nicht mehr nachvollziehbar zu vermitteln und führe immer mehr zu kaum vermeidbaren Auseinandersetzungen. Der Verband wies auf leistungsfähige Lüftungssysteme und Luftfilter in den Maschinen hin.
In Deutschland ist die bundesweite Maskenpflicht in Flugzeugen und Fernzügen vorerst bis 23. September gesetzlich festgelegt. Beförderer sind verpflichtet, die Einhaltung durch Stichproben-Kontrollen zu überwachen. Auch im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen gilt weiterhin Maskenpflicht, die die Länder anordnen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und die Luftsicherheitsagentur EASA empfehlen seit Mitte Mai nicht mehr generell verpflichtendes Maskentragen in Flughäfen und Flugzeugen. Wenn am Abflug- oder Zielort eine Maskenpflicht im Verkehr besteht, sollte dies aber weiter auch in Maschinen gelten.
Die Debatte über weitergehende Corona-Schutzvorgaben für den Herbst ist ohnehin schon entbrannt – auch in der Ampel-Koalition. Lauterbach bereitet eine Strategie für einen erwarteten Anstieg der Infektionen in der kälteren Jahreszeit vor. Dazu gehören sollen neben einer neuen Impfkampagne, Testregeln und dem Einsatz von Medikamenten erneute Änderungen des Infektionsschutzgesetzes, das zum 23. September ausläuft. Die derzeitigen Instrumente reichten nicht, um gut vorbereitet zu sein, machte er vorab deutlich. Dabei gehe es um mehr, als eine Maskenpflicht in Innenräumen wieder zu ermöglichen. Die FDP pochte aber zunächst auf zuvor vorgesehene Expertenbewertungen./sam/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56194511-roundup-gelockerte-corona-regeln-fuer-urlaubsrueckkehrer-im-sommer-016.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Jedes sechste Kind hat während der Pandemie zugenommen – 31.5.2022
ZITAT: „Die Krankheitslast ist ungleich verteilt und Corona hat das erheblich verschärft.“ Hans Hauner, Direktor des EKFZ
Berlin/München – Jedes sechste Kind in Deutschland ist seit Beginn der Coronapandemie dicker geworden. Besonders betroffen waren die 10- bis 12-Jährigen, hier hat jedes dritte Kind Gewicht zugenommen. Zu die­sem Ergebnis kommt eine Forsa-Umfrage unter 1.004 Eltern, die im März/April 2022 durchgeführt wurde.
Beteiligte Forschende der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und vom Else Kröner-Fresenius-Zentrum (EKFZ) für Ernährungsmedizin an der Technischen Universität München (TUM) warnten heute auf einer Pres­se­konferenz vor einer neuen Epidemie mit weitreichenderen Folgen als durch SARS-CoV-2-Infektionen.
Zwei Prozent der Eltern gaben in der Umfrage an, dass ihre Kinder deutlich dicker geworden sind. Betroffen von einer Gewichtszunahme waren vor allem jene, die schon zuvor übergewichtig waren.
Ein weiterer Risikofaktor war ein vergleichsweise niedriges Einkommen der Eltern (weniger als 3.000 Euro pro Monat). Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien waren doppelt so häufig von einer ungesunden Gewichtszunahme betroffen wie jene aus einkommensstarken Familien. Demnach hat die Pan­demie die gesundheitliche Ungleichheit weiter verschärft.
Die Pandemie hat sich zudem auf das Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Kinder und Jugend­lichen ausgewirkt: Fast die Hälfte bewegte sich weniger als zuvor, etwa ein Viertel aß mehr Süß­waren.
Bei jedem dritten Kind habe sich laut den Eltern die körperlich-sportliche Fitness verschlechtert, bei fast der Hälfte der Kinder und Jugendlichen belastet die Pandemie die seelische Stabilität „mittel“ oder „stark“ (weitere Ergebnisse siehe Kasten).
Die DAG und das EKFZ für Ernährungsmedizin fordern mit Blick auf die Ergebnisse einen „Marshall-Plan für die Kindergesundheit“, um die Folgen der Pandemie aufzufangen.
Als Sofortmaßnahmen empfehlen sie eine Be­steuerung von Zuckergetränken, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel und eine Stärkung der Adipositas-Therapie. Vom Disease-Manage­ment-Proramm (DMP), das aktuell für Adipositas entwickelt wird, erhoffen sie sich künftig eine fächendeckende Versorgung.
Welche Gewichtszunahme bei Kindern und Jugendlichen unter normalen Umständen ohne Pandmie zu erwarten gewesen wäre, können Studien nur teilweise beantworten. In einer Erhebung aus Österreich konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Kinder vor der Pandemie durchschnittlich 2,8 Kilogramm jährlich zunahmen. Während der Pandmie hatte sich die Geiwchtszunahme auf 4,5 Kilogramm verdoppelt.
„Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen. Das ist alarmierend, denn Übergewicht kann schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen“, erklärte Susann Weihrauch-Blüher, Oberärztin an der Universitätskinderklinik Halle/Saale und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der DAG.
„Die Krankheitslast ist ungleich verteilt und Corona hat das erheblich verschärft“, ergänzte Hans Hauner, Di­rektor des EKFZ für Ernährungsmedizin und DAG-Vorstandsmitglied. „Die Folgen der Pandemie müssen auf­gefangen werden, sonst werden die ‚Corona-Kilos‘ zum Bumerang für die Gesundheit einer ganzen Genera­tion“, so Hauner. Die Finanzierung der Adipositas-Therapie durch die Krankenkassen müsse dafür zur Regel werden.
Schon vor Corona waren 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Übergewicht betroffen, sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht. Zu Beginn der Pandemie hatte das EKFZ bereits im September 2020 eine Erhebung mit vergleichbarer Methodik zum Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt.
Damals hatte neun Prozent der Eltern angegeben, dass ihr Kind seit der Pandemie zugenommen hätte. Ein Abgleich mit den aktuellen Daten zeigt, dass sich die Auswirkungen auf den Lebensstil verfestigt haben.
Die Pandemie scheint aber nicht nur eine Gewichtszunahme der Kinder bewirkt zu haben. Auch die Zahl der Kinder mit Magersucht und Bulimie nehme zu, berichtete Weihrauch-Blüher und verwies auf noch nicht publizierte Daten.
Kürzlich hat die WHO Europa vor den Folgen der Adipositasepidemie gewarnt und auf „nachteilige Verände­rungen bei Ernährungs- und Bewegungsmustern“ durch die Corona-Pandemie hingewiesen. Auch der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hatte im Februar vor einer „Zunahme von Adipositas“ gewarnt und Gegenmaßnahmen empfohlen.
Weitere Daten aus Deutschland deuten auf Gewichtszunahme während der Pandemie hin
Aktuelle, bundesweit repräsentative Messungen des Körpergewichts von Kindern und Jugendlichen liegen nicht vor. Die letzte Erhebung des Robert-Koch-Instituts fand in den Jahren 2014–2017 statt. Die aktuelle Umfrage sowie erste regionale Messungen und Befragungen legen nahe, dass heute mehr Kinder und Ju­gendliche von Übergewicht betroffen sind als je zuvor.
So ist einer Studie der Universität Leipzig zufolge das Körpergewicht von Kindern in der Region Mitteldeutsch­land in den ersten Monaten der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Im Rahmen einer Befragung des Karlsruher Instituts für Technologie berichtete ein Viertel der Kinder und Jugendlichen mit Normalgewicht von einer Gewichtszunahme im zweiten Lockdown 2020. Auch Daten der DAK-Gesundheit zeigen einen deutlichen Anstieg der Krankenhausbehandlungen wegen Adipositas bei Kindern und Jugendlichen im Jahr 2020.
Die Ermittlung von Lebensgewohnheiten und der Gewichtsentwicklung mittels Umfragen, wie im vorliegen­den Fall, unterliegt methodischen Einschränkungen. Insbesondere ist von einer Untererfassung bei Angaben zu ungesundem Verhalten auszugehen. © gie/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134700/Jedes-sechste-Kind-hat-waehrend-der-Pandemie-zugenommen

CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Umfrage: Kinder in Deutschland im Zuge der Corona-Krise dicker – 31.5.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat sich nach Aussagen von Eltern negativ auf das Ess- und Bewegungsverhalten vieler Kinder und Jugendlichen ausgewirkt – und das nachhaltig. Einer Umfrage zufolge haben viele Minderjährige in den vergangenen zwei Jahren zu viel zugenommen, sie ernähren sich ungesünder und sind weniger fit. „Eine Gewichtszunahme in dem Ausmaß wie seit Beginn der Pandemie haben wir zuvor noch nie gesehen. Das ist alarmierend, denn Übergewicht kann schon bei Kindern und Jugendlichen zu Bluthochdruck, einer Fettleber oder Diabetes führen“, sagte Susann Weihrauch-Blüher von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft zur Vorstellung der Ergebnisse am Dienstag.
„Die Folgen der Pandemie müssen aufgefangen werden, sonst werden die „Corona-Kilos“ zum Bumerang für die Gesundheit einer ganzen Generation“, forderte der Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München, Hans Hauner. Der Umfrage unter Eltern zufolge ist jedes sechste Kind in Deutschland seit Beginn der Pandemie dicker geworden, fast die Hälfte bewegt sich weniger als zuvor, etwa ein Viertel isst mehr Süßwaren. Im Gegenzug stieg den Eltereinschätzungen zufolge bei etwa 70 Prozent der Minderjährigen die Mediennutzung an.
„Durch Lockdowns veränderte Gewohnheiten scheinen nicht temporär zu sein“, bilanzieren die Fachleute. Besonders betroffen sind demnach Kinder aus einkommensschwachen Familien, ohnehin übergewichtige Kinder sowie die Altersgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen. Als Gegenmaßnahmen empfehlen die Expertinnen und Experten eine umgehende Besteuerung von Zuckergetränken, Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel und die Übernahme der Kosten für eine Adipositas-Therapie durch die Krankenkassen.
Schon zuvor hatten Analysen darauf hingewiesen, dass Kinder etwa mehr Zeit mit Medienkonsum verbringen und mehr Süßes essen. Für die nun vorgestellte repräsentative Umfrage hatte das Meinungsforschungsinstitut Forsa Eltern von Kindern zwischen 3 und 17 Jahren befragt. Da rund die Hälfte der Fragen gleichlautend mit einer Umfrage aus dem Jahr 2000 war, konnte die Entwicklung seither nachgezeichnet werden – auch wenn die Fachleute davon ausgehen, dass Eltern gerade die Angaben zu ungesundem Verhalten häufiger geschönt haben./eri/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190132-roundup-umfrage-kinder-in-deutschland-im-zuge-der-corona-krise-dicker-016.htm

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Affenpocken-Fall am Flughafen Bangkok – Zwölf Kontakte überwacht – 31.5.2022
BANGKOK (dpa-AFX) – In Thailand werden zwölf Menschen medizinisch beobachtet, nachdem sie in Kontakt mit einem Affenpocken-Patienten gekommen sind. Bei dem bestätigten Fall handelte es sich um einen Passagier, der von Europa auf der Durchreise nach Australien war und sich zwei Stunden auf dem Flughafen von Bangkok aufgehalten hatte, wie Chakkrarat Pitthaya, Direktor der Epidemiologie-Abteilung der Behörde für Seuchenkontrolle, bestätigte.
Der Mann habe zu diesem Zeitpunkt noch keine Symptome gehabt und diese erst später in Australien entwickelt, wo die Infektion dann bestätigt worden sei, hieß es. Alle zwölf Kontakte seien bislang asymptomatisch. Es handelte sich um Passagiere und Flugbegleiter. Insgesamt sollen sie 21 Tage medizinisch beobachtet werden. Jedoch sei das Risiko, dass sie sich angesteckt hätten gering, so Pitthaya.
Infektionen mit dem Virus werden mittlerweile aus immer mehr Ländern gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief zu einer Nachverfolgung aller Kontakte der Betroffenen auf. Die Virus-Erkrankung verursacht nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) meist nur milde Symptome, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen. Ansteckend seien nur symptomatisch Erkrankte bei engem Kontakt./cfn/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56187190-affenpocken-fall-am-flughafen-bangkok-zwoelf-kontakte-ueberwacht-016.htm

AFFENPOCKEN – Gut 70 neue Fälle von Affenpocken in England – 31.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – In England sind 71 weitere Fälle von Affenpocken nachgewiesen worden. Damit steigt die Zahl der bislang in ganz Großbritannien bestätigten Fälle auf 179, wie die britische Gesundheitsbehörde am Montagabend mitteilte. Menschen sollten weiterhin auf neue Flecken, Blasen oder Geschwüren achten und im Zweifelsfall ihre Kontakte einschränken, hieß es von einer Gesundheitsexpertin der Behörde. Kontaktpersonen von Infizierten werden in Großbritannien kontaktiert. Menschen mit besonders hohem Risiko wird empfohlen, sich für bis zu drei Wochen zu isolieren./swe/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
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AFFENPOCKEN – ROUNDUP: Zahl der Affenpocken-Fälle in Deutschland steigt auf über 30 – 31.5.2022
BERLIN/HAMBURG (dpa-AFX) – Im Zuge des ungewöhnlichen Ausbruchs in mehreren Ländern werden auch bei Patienten in Deutschland vermehrt Affenpocken nachgewiesen. Die Zahl der bestätigten und bereits an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Fälle stieg von 21 am Montag auf nun 33, wie das RKI am Dienstag auf seiner Internetseite schrieb. Neben diesen Betroffenen aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt wurde am Dienstag auch noch ein zusätzlicher Fall in Hamburg bekannt.
Ein 32 Jahre alter Mann werde in der Bernhard-Nocht-Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) behandelt, sagte Stefan Schmiedel, Oberarzt der Infektiologie, am Dienstag. Der Patient habe ausgeprägten Hautausschlag gehabt und außerdem Fieber wie bei einer Grippe. „Ich gehe davon aus, dass der Patient in Kürze in häusliche Isolierung entlassen werden kann“, sagte Schmiedel. Im Moment handele es sich in Deutschland um Einzelfälle mit engen, oft sexuellen Kontakten. „Bei normalen sozialen Kontakten wurde bisher keine Übertragung nachgewiesen“, sagte Schmiedel.
Wie die britische Gesundheitsbehörde am Montagabend mitgeteilt hatte, ist die Zahl der Fälle in Großbritannien auf bereits knapp 180 angewachsen. Menschen wurden aufgerufen, auf neue Flecken, Blasen oder Geschwüre zu achten und im Zweifelsfall Kontakte einzuschränken.
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Symptome verschwinden gewöhnlich innerhalb weniger Wochen von selbst, können bei einigen Menschen aber zu medizinischen Komplikationen und in sehr seltenen Fällen auch zum Tod führen.
Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) werden Impfkonzepte für Menschen im Umfeld von Infizierten vorbereitet. Der erforderliche Pockenimpfstoff werde in der ersten Juni-Hälfte erwartet./gw/ggr/DP/men © 2022 dpa-AFX
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RAUCHGENUSS – WHO warnt vor Umweltschäden durch Tabakkonsum – Statt Nahrungsmittelanbau: Großteil des Tabaks in Ländern mit mittlerem Einkommen angebaut – 31.5.2022
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor negativen Auswirkungen des Tabakkonsums auf die Umwelt. Jedes Jahr kosteten Erzeugung und Konsum von Tabakprodukten mehr als acht Millionen Menschenleben, 600 Millionen Bäume und 200.000 Hektar Land, teilte die WHO am Dienstag mit.
Der Großteil des Tabaks werde in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen angebaut, wo Wasser und Ackerland oft dringend benötigt würden, um Nahrungsmittel für die Region zu produzieren. Stattdessen würden sie zum Anbau von Tabakpflanzen verwendet, während immer mehr Land gerodet werde. „Tabakprodukte sind die am meisten verschmutzten Gegenstände auf dem Planeten und enthalten über 7.000 giftige Chemikalien, die bei der Entsorgung in unsere Umwelt gelangen“, sagte Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO. „Rund 4,5 Billionen Zigarettenfilter verschmutzen jedes Jahr unsere Ozeane, Flüsse, Bürgersteige, Parks, Böden und Strände.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56187721-who-warnt-vor-umweltschaeden-durch-tabakkonsum-003.htm

RAUCHGENUSS – Studie: Raucherquote in Deutschland weiter gestiegen – Anstieg vermutlich eine Pandemiefolge – Drittel qualmt – 2020 verstarben rund 75.000 Menschen an den Folgen des Rauchens – 31.5.2022
DÜSSELDORF (dpa-AFX) – Ein Drittel qualmt: Der Anteil der Raucher in Deutschland steigt weiter. Er liegt derzeit bei den Menschen über 14 Jahren bei fast 33 Prozent, wie aus der repräsentativen Langzeitstudie „Deutsche Befragung zum Rauchverhalten“ (Debra) hervorgeht.
Vor der Corona-Pandemie (Ende 2019 und Anfang 2020) lag der Anteil der Raucherinnen und Raucher in der Bevölkerung ab 14 Jahren demnach noch bei etwa 26 bis 27 Prozent. Ende 2021 war die Quote dann schon auf 30,9 Prozent gestiegen. Es sei eine erschreckende Entwicklung, sagt der Epidemiologe und Debra-Leiter Daniel Kotz der Deutschen Presse-Agentur anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai.
Professor Kotz leitet an der Uni-Klinik Düsseldorf am Centre for Health and Society den Sucht-Forschungsschwerpunkt. Wahrscheinlich handele es sich bei der wieder steigenden Raucherquote allgemein um eine Auswirkung der Pandemie. Es sei eine sogenannte Corona-Spätfolge, dass die Leute vermehrt zu Tabakprodukten griffen.
„Einen Zusammenhang mit dem Krieg sehe ich nicht“, sagte der Forscher, gefragt zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Mit Blick auf den Weltnichtrauchertag sagte Kotz: „Da gibt es seitens der Politik viel zu tun, wenn Deutschland 2040 tabakfrei werden möchte.“
Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anlässlich des Weltnichtrauchertags mitgeteilt hatte, starben zuletzt – im Jahr 2020 – rund 75 500 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens. Die mit Abstand häufigste Todesursache dabei waren Krebserkrankungen./gth/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56187188-studie-raucherquote-in-deutschland-weiter-gestiegen-drittel-qualmt-016.htm

MEDIZINFORSCHUNG – Wie Bremser bei der Krebs-Immuntherapie beseitigbar werden – 31.5.2022
Bei vielen Krebspatienten können Mediziner körpereigene Abwehrzellen anleiten, Krebszellen abzutöten, bei manchen zeigt solch eine Immuntherapie kaum Wirkung. Dafür sind Immunzellen im Tumor mitverantwortlich, die ihre „Kollegen“ hemmen, berichten österreichische Forscher. Sie sind an zwei Botenstoff-Andockstellen auf ihrer Oberfläche erkennbar und könnten deshalb mit Antikörper-Medikamenten gezielt im Krebsgeschwür ausgeschaltet werden, erklären sie im Fachmagazin „Nature“.
*** Spezielle Immunzellen im Tumor drosseln ihre „Kollegen“
Ein Team um die österreichischen Immunologen Martin Prlic und Florian Mair am Fred Hutchinson Krebsforschungszentrum in Seattle (USA) untersuchte, ob bestimmte Abwehrzellen speziell in Tumoren aktiv sind. Dazu verglichen die Forscher die Immunzellen in Schleimhauttumoren von Kopf und Hals (Plattenepithelkarzinome) gegenüber jenen in „normal“ entzündeter Mundhöhlenschleimhaut.
*** Botenstoffproduktion wird gehemmt
„Die Immunantworten in Tumoren und Entzündungen zeigten überraschend viel Ähnlichkeit“, berichten die Forscher. In den bösartigen Geschwüren konnten sie jedoch exklusiv vorkommende Immunzellen identifizieren, die es bei normalen Infektionsherden nicht gibt, nämlich sogenannte „IL1R1+ regulatorische T-Zellen“. Diese „T-reg-Zellen“ unterdrücken die Aktivität anderer Immunzellen. „Sie verhindern zum Beispiel, dass Killer-T-Zellen sich vermehren“, erklärte Mair der APA: „Zusätzlich hemmen sie etwa die Botenstoffproduktion in sogenannten Effektor-T-Zellen, sodass diese nicht ihr volles Aktivitätsniveau erreichen.“ Die Immunantwort gegen die Krebszellen wird dadurch gehemmt.
Identifizierbar sind die speziellen Tumor-T-reg-Zellen durch zwei Andockstellen für Immunsystem-Botenstoffe an ihrer Oberfläche. „Einzeln findet man diese Moleküle auch auf anderen Immunzellen, aber beide gleichzeitig kommen laut unseren Daten wirklich nur und exklusiv auf den T-reg-Zellen im Tumor vor“, berichtet Mair, der mittlerweile an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich forscht.
*** Schwere Nebenwirkungen verhindern
„Nun werden Therapien entwickelt, um spezifisch diese Zellen zu eliminieren, die eine Immunantwort gegen den Tumor verhindern“, so Prlic: „Sie würden ermöglichen, dass mehr Patienten mit weniger Nebenwirkungen auf Immuntherapien ansprechen.“ Mit Antikörper-Medikamenten gegen diese beiden Andockstellen könnte man gezielt die T-reg-Zellen in einem Tumor ausschalten. „Es ist absolut wichtig, dass durch solch eine Therapie andere T-reg-Zellen im Körper unbehelligt blieben“, erklärte Mair. Sonst wären schwere Nebenwirkungen in Form von Autoimmunreaktionen die Folge.
Eine Immuntherapie bei Krebs hat zum Ziel, Tumore mithilfe des körpereigenen Immunsystems zu bekämpfen. Anders als etwa bei einer Chemotherapie richten sich die verabreichten Medikamente nicht direkt gegen den Krebs. Stattdessen bewirken sie, dass die Immunzellen die Krebszellen erkennen, angreifen und zerstören.
Service: https://dx.doi.org/10.1038/s41586-022-04718-w
https://science.apa.at/power-search/17779028907646454489

KAFFEGENUSS – Kaffee senkt Sterberisiko um fast ein Drittel – Chinesische Forscher haben Daten von mehr als 170.000 Briten wissenschaftlich ausgewertet – Kaffeebohnen: Regelmäßiges Trinken ist unbedenklich – 31.5.2022
Guangzhou (pte019/31.05.2022/10:30) – Kaffeetrinker, die täglich eine gemäßigte Menge von anderthalb bis dreieinhalb Tassen gesüßten oder ungesüßten Kaffees tranken, starben weniger wahrscheinlich im Verlauf einer siebenjährigen Nachbeobachtungszeit. Zu dem Ergebnis kommt eine Kohortenstudie der Southern Medical University http://portal.smu.edu.cn/en . Die Ergebnisse bei künstlichen Süßstoffen waren weniger eindeutig.
*** U.K. Biobank untersucht
Frühere Studien zu den Auswirkungen von Kaffee auf die Gesundheit hatten ergeben, dass der Konsum mit einem geringeren Sterberisiko in Verbindung steht. Es gab dabei jedoch keine Unterscheidung zwischen ungesüßtem Kaffee und Kaffee, der mit Zucker oder künstlichen Süßstoffen getrunken wurde.
Die Forscher haben Daten der U.K. Biobank http://ukbiobank.ac.uk genutzt, um den Zusammenhang des Trinkens von Kaffee mit Zucker, künstlichen Süßstoffen und ungesüßt sowie der Sterblichkeit durch alle Ursachen und der ursachenspezifischen Mortalität zu untersuchen. Mehr als 171.000 Teilnehmern aus Großbritannien ohne bekannte Herzerkrankungen wurden Fragen zu Ernährung und Gesundheit gestellt, um die Kaffee-Trinkgewohnheiten festzustellen.
*** Sterberisiko sinkt deutlich
Während der Nachbeobachtungszeit hat sich gezeigt, dass Teilnehmer, die jede beliebige Menge von ungesüßtem Kaffee tranken, 16 bis 21 Prozent weniger wahrscheinlich starben als jene, die keinen Kaffee konsumierten. Die Studie zeigt auch, dass Personen, die anderthalb bis dreieinhalb Tassen Kaffee mit Zucker pro Tag tranken, über ein um 29 bis 31 Prozent geringeres Sterberisiko verfügen. Die Teilnehmer verwendeten im Schnitt nur einen Teelöffel Zucker pro Tasse. Bei jenen, die ihren Kaffee mit künstlichen Süßstoffen tranken, waren die Ergebnisse hingegen nicht eindeutig.
In einem begleitenden Editorial der „Annals of Internal Medicine“ weisen die Herausgeber darauf hin, dass sich Einflussfaktoren wie Unterschiede im sozioökonomischen Status, Ernährung und andere Faktoren des Lebensstils auf die Forschungsergebnisse auswirken können. Zudem seien die Studiendaten zumindest zehn Jahre alt gewesen und stammten aus einem Land, in dem Tee ein ähnlich beliebtes Getränk ist.
Auch ist die in der Studie festgestellte Zuckermenge pro Tag viel geringer als in den Kaffeespezialitäten in Kaffeehausketten. Viele Menschen, die Kaffee trinken, dürften ihn auch anstelle anderer Getränke konsumieren. Das mache den Vergleich mit Nicht-Trinkern schwieriger. Basierend auf diesen Daten können Ärzte, so die Herausgeber, ihren Patienten sagen, dass bei den meisten Patienten keine Notwendigkeit besteht, auf dieses Getränk zu verzichten.
https://www.pressetext.com/news/20220531019

KAFFEEGENUSS – Zucker könnte Schutzwirkung von Kaffee vermindern – 31.5.2022
Guangdong/China – Briten, die regelmäßig Kaffee trinken, hatten in einer prospektiven Beobachtungsstudie ein geringeres Sterberisiko. Die protektive Assoziation fiel einer Studie in den Annals of Internal Medicine (2022; DOI: 10.7326/M21-2977) zufolge jedoch schwächer aus, wenn der Kaffee mit Zucker gesüßt war.
Kaffee gehört zu den wenigen Genussmitteln, denen Epidemiologen eine günstige Wirkung auf die Gesund­heit attestieren. In den letzten Jahren wurden nicht weniger als 5 Studien publiziert, in denen der regelmä­ßige Kaffeekonsum mit einem niedrigeren Sterberisiko assoziiert war – wobei es sich allerdings häufig um eine U-Kurve handelt mit einem Anstieg des Risikos bei einem zu hohen Kaffeekonsum.
Ein Team zum Chen Mao von der Südlichen Medizinischen Universität in Guangzhou (dem früheren Kanton) kommt in einer Analyse der UK Biobank Studie zu einem ähnlichen Ergebnis.
In dem traditionellen Land der Teetrinker ist Kaffee ebenfalls zu einem Volksgetränk geworden. Von den 171.161 Teilnehmern, die einen Fragebogen zu ihren Ernährungs­gewohnheiten ausgefüllt hatten, gab nur ein Viertel (24,2 %) an, niemals Kaffee zu trinken.
Allerdings trinken viele Briten (55,4 %) den Kaffee ohne Zucker. Dies ermöglichte den chinesischen Epidemiologen, bei ihren Berechnungen den Einfluss des Zuckers zu berücksichtigen.
In den 7 Jahren, die seit der Umfrage vergangen sind, hat es in 1,2 Mio. Personenjahren 3.177 Todesfälle gegeben. Wie in den früheren Studien war ein mäßiger Konsum von Kaffee mit einem niedrigeren Sterberisiko verbunden.
Bei ungesüßtem Kaffe war das niedrigste Risiko nach etwa 3 Tassen Kaffee pro Tag erreicht. Mao ermittelt eine Hazard Ratio (HR) von 0,71, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,62 bis 0,82 signifikant war.
Bei einem höheren Kaffeekonsum schwächte sich die protektive Assoziation ab, blieb jedoch auch bei mehr als 4,5 Tassen am Tag signifikant (HR 0,77; 0,65-0,91). Bei den Briten, die den Kaffee mit Zucker bevorzugten, wurde die höchste protektive Wirkung bereits nach 2 Tassen pro Tag erreicht (HR 0,69; 0,57-0,84).
Sie verminderte sich aber bei höheren Trinkmengen rasch und bei einem Konsum von mehr als 4,5 Tassen pro Tag war das Sterberisiko sogar tendenziell erhöht (HR 1,05; 0,82-1,36). Bezogen auf die Krebssterblichkeit war das Risiko bei der großen Trinkmenge noch höher (HR 1,14; 0,82-1,60).
Hinzu kommt, dass Briten in der Regel nur wenig Zucker in den Kaffee geben. Die Durch­schnittsmenge lag bei etwas über einem Teelöffel oder etwa 4 Gramm. Das ist deutlich weniger als ein kleiner Caramel Macchiato (15 Gramm) enthält. Bei Liebhabern dieses Getränks könnte die protektive Wirkung des Kaffees schneller verloren gehen.
Es ist wie immer in epidemiologischen Studien nicht sicher, dass der Kaffee selbst nicht für das niedrigere Sterberisiko verantwortlich ist. Kaffeetrinker haben häufiger einen gesunden Lebensstil. In der UK Biobank-Studie war dies auch für Kaffeetrinker nachweisbar, die den Kaffee ungesüßt bevorzugen.
Im Vergleich zu den Personen die Zucker in den Kaffee tun, hatten sie ein höheres Bildungsniveau, sie rauchten seltener und sie ernährten sich gesünder. Mao hat diese Unterschiede in seinen Berechnungen berücksichtigt. Es könnte allerdings noch andere Unterschiede geben, die von den Fragebögen nicht erfasst wurden.
Unverfälschtere Ergebnisse sind von Mendelschen Randomisierungsstudien zu erwarten. Dort waren Perso­nen mit einer genetischen Neigung zum vermehrten Kaffeekonsum bisher nicht durch eine erhöhte Gesamt­mortalität aufgefallen. Allerdings sind auch Mendelsche Randomisierungen nicht frei von Verzerrungen. Der Einfluss von Kaffee auf das Sterberisiko dürfte deshalb weiter Gegenstand von epidemiologischen Unter­suchungen bleiben. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134683/Zucker-koennte-Schutzwirkung-von-Kaffee-vermindern

MEDIZINTECHNIK Miniaturisiertes Stethoskop erkennt Herz- und Lungenerkrankungen – 31.5.2022
Atlanta/Georgia – US-Ingenieure haben ein Stethoskop entwickelt, das auf die Haut aufgeklebt über etwa 24 Stunden Herz- und Lungengeräusche drahtlos auf ein Smartphone oder Tablet zur Auswertung übermittelt.
Das in Science Advances (2022; DOI: 10.1126/sciadv.abo5867) vorgestellte Gerät hat bei einer ersten Anwendung verschiedene Geräusche der Atemwege zuverlässig erkannt.
Vor der Einführung von Röntgen, Elektro- und Echokardiografie waren Ärzte bei der Untersuchung von Herz und Lungen ganz auf ihre Ohren angewiesen. Durch die sorgfältige Auskultation ließen sich Klappenfehler diagnostizieren. Ein Pfeifen („wheeze“) und der Stridor bei der Atmung wiesen auf eine obstruktive Lungenerkrankung hin. Feuchte Rasselgeräusche (“crackles“) waren ein Hinweis auf eine Lungenentzündung, während trockene Rasselgeräusche („rhonchi“) bei Lungenfibrose und Lungenödem zu hören waren.
Heute gibt es bessere diagnostische Möglichkeiten, und die Auskultation ist bestenfalls zu einer Untersuchung am Krankenbett geworden, mit der sich der Arzt einen schnellen Eindruck über den Zustand des Patienten machen kann. Mit digitalen Stethoskopen ist es heute möglich, das Untersuchungsergebnis drahtlos an ein Smartphone oder Tablet zu übermitteln.
Ingenieure des Georgia Institute of Technology in Atlanta/Georgia haben jetzt ein miniaturisiertes Stethoskop entwickelt, das erstmals eine Langzeitaufzeichnung der Auskultation ermöglicht. Das Gerät ist etwas größer als ein Geldstück und kann dem Patienten auf Brust oder Rücken geklebt werden. Im Unterschied zu den konventionellen Stethoskopen besteht es aus weichen Silikonen und Kunststoffen (Polyimide), die einen engen Kontakt auf der Haut auch bei Bewegungen sicherstellen.
Das Eindringen von Luftbläschen, die die Aufzeichnung der Herz- und Atemgeräusche stören könnten, wird laut dem Team um Woon-Hong Yeo vermieden. Eine Software filtert Außengeräusche heraus, die normalerweise die Auskultation erschweren oder unmöglich machen. Dies trifft offenbar auch auf das Sprechen und Bewegungen wie Gehen oder sogar Laufen zu.
In einer ersten klinischen Studie an 20 Patienten mit unterschiedlichen Lungenerkrankungen wurden „wheeze“ und Stridor, “crackles“ und „rhonchi“ nach Angabe von Yeo mit einer Genauigkeit von 94,78 % erkannt. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134680/Miniaturisiertes-Stethoskop-erkennt-Herz-und-Lungenerkrankungen

UMWELTTECHNOLOGIE – Mit Licht „grünen“ Wasserstoff erzeugen – 31.5.2022
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft – vorausgesetzt man erzeugt ihn „grün“, also etwa mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Wiener Forscher haben nun eine einfache Methode entwickelt, wie man Wasser mit Licht in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten kann. Sie kombinierten dazu auf einem Halbleiter auf atomarer Skala zwei Katalysatoren aus relativ kostengünstigen Materialien, berichten sie im Fachjournal „ACS Catalysis“ der American Chemical Society (ACS).
TU Wien
*** Wasser mit Licht in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten
Sonnenlicht kann in Anwesenheit eines geeigneten Katalysators Wasser (H2O) in Sauerstoff (O2) und Wasserstoff (H2) spalten. Diese sogenannte photokatalytische Wasserspaltung wurde vor genau 50 Jahren 1972 von den japanischen Forschern Akira Fujishima und Kenichi Honda entdeckt. Sie zeigten, dass man mit Titandioxid als Katalysator unter Einstrahlung von Sonnenlicht H2O in H2 und O2 aufspalten kann.
Auch wenn weltweit seither an diesem Prozess geforscht wird, konnte seine Effizienz bisher nicht so weit gesteigert werden, dass sich damit Wasserstoff im industriellen Maßstab effizient herstellen ließe. Einer der Gründe dafür ist, dass weder der Prozessablauf noch die Wirkungsweise des Katalysators so verstanden sind, um den Katalysator gezielt in Richtung größere Effizienz zu optimieren.
Bei der photokatalytischen Wasserspaltung habe man es „mit zwei Aufgaben gleichzeitig zu tun“, erklärte Alexey Cherevan vom Institut für Materialchemie der Technischen Universität (TU) Wien in einer Aussendung. Einerseits müssten die Sauerstoffatome des Wassers in O2-Moleküle umgewandelt werden, andererseits die übrig bleibenden Wasserstoff-Ionen sich zu H2-Molekülen verbinden.
*** Zusammenspiel unterschiedlicher Atome
Um dies zu erreichen verankern die Wiener Forscher winzige anorganische Cluster, die nur aus einer kleinen Zahl von Atomen bestehen, auf einer lichtabsorbierenden Unterstruktur wie Titanoxid. Die Cluster für die Herstellung der Sauerstoff-Moleküle bestehen aus Kobalt, Wolfram und Sauerstoff, jene für die Wasserstoffmolekül-Produktion aus Schwefel und Molybden.
„Die Energie des absorbierten Lichts führt dazu, dass im Titanoxid frei bewegliche Elektronen und frei bewegliche positive Ladungen entstehen. Diese Ladungen ermöglichen dann den Atomclustern, die auf dieser Oberfläche sitzen, die Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu erleichtern“, so Cherevan.
*** Atomare Präzision führt zu mehr Verständnis
Der Vorteil der von den TU-Wissenschaftern entwickelten Methode ist ihren Angaben zufolge, dass sie die exakte Struktur der Cluster mit atomarer Präzision festlegen und dadurch ein vollständiges Verständnis des Katalysekreislaufs gewinnen können. Die von anderen Forschungsgruppen verwendeten Nanopartikel könnten dagegen ganz unterschiedliche Formen und Oberflächeneigenschaften annehmen. Zudem sei die Größe der Partikel nur schwer zu kontrollieren und deren Atome nicht immer gleich angeordnet. Damit könne man den Katalyseprozess nicht im Detail erklären.
„Wir wollen uns nicht einfach auf Versuch und Irrtum verlassen und unterschiedliche Nanopartikel ausprobieren, bis wir die beste Methode gefunden haben – wir wollen auf atomarer Ebene klären, was der optimale Katalysator ist“, erklärte Cherevan. Nachdem nun bewiesen ist, dass die ausgewählten Materialien tatsächlich zum Aufspalten von Wasser geeignet sind, wollen die Forscher die genaue Struktur der Cluster noch weiter verbessern, um die Effizienz zu erhöhen.
Service:
Internet: https://doi.org/10.1021/acscatal.2c00972 und https://doi.org/10.1021/acsmaterialsau.2c00025
TED-Talk von Alexey Cherevan zu künstlicher Photosynthese: http://go.apa.at/wIMVYWwB
https://science.apa.at/power-search/4839180914139468552

SOCIALMEDIA – Indiens Frauen täglich vier Stunden online – Weltweiter Durchschnitt liegt weit darunter – Viele suchen im Internet nach Gleichgesinnten – 31.5.2022
Gurugram/London (pte003/31.05.2022/06:10) – Städtische indische Frauen verbringen täglich zum eigenen Vergnügen vier Stunden im Internet, wie eine Umfrage der Agentur 80 dB Communications http://80-db.com zeigt. 54 Prozent bevorzugen Facebook und 34 Prozent Instagram. Am beliebtesten ist jedoch WhatsApp. 60 Prozent der Befragten fühlen sich wohl, wenn sie sich online mit anderen Frauen anfreunden, während 40 Prozent Sorgen haben, dass sie auf gefälschte Online-Profile hereinfallen. Mehr als 40 Prozent der Frauen entdecken Frauen mit ähnlichen Interessen auf Social-Media-Plattformen, in Online-Foren und speziellen Interessengruppen.
*** Folgen der Corona-Pandemie
„Diese Situation in der globalen Pandemie ist einzigartig, unbekannt und weitet sich immer noch aus. In den letzten Monaten haben wir die Kraft des sozialen Engagements, der Forschung und der Umfragen genutzt, um die Verbraucherstimmung zu bewerten, um unsere Kommunikationskampagnen zu optimieren und ein zweckorientiertes und kontextbezogenes Storytelling für die Marken zu erstellen, mit denen wir zusammenarbeiten“, so Abhilasha Padhy, Mitbegründerin von 80 dB Communications.
Storytelling ist eine Methode, bei der durch den Einsatz von Geschichten Informationen vermittelt werden, in diesem Fall zu den Marken, die die Agentur an den Mann oder die Frau bringen will. „Diese Umfrage ist ein Versuch, um zu verstehen, wo die städtischen indischen Frauen Inhalte und Informationen konsumieren und welche Aktivitäten sie interessieren“, fügt Padhy hinzu.
*** Nur Philippinen ähnlich eifrig
Indische Frauen gehören damit zu denn eifrigsten Nutzern sozialer Medien und anderer Online-Dienste außerhalb ihres Berufs. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts GlobalWebIndex http://gwi.com verbrachte ein durchschnittlicher Nutzer im Jahr 2020 täglich zwei Stunden und 24 Minuten im Netz. Insgesamt hatten die sozialen Medien rund 3,2 Mrd. Kunden. An die Nutzungsdauer der indischen Frauen kommen nur alle Menschen auf den Philippinen heran. Sie sind im Schnitt drei Stunden und 57 Minuten pro Tag online.
https://www.pressetext.com/news/20220531003

DIGITALISIERUNG – Umfrage: Immer mehr Bürger erledigen Bankgeschäfte per Smartphone – 31.5.2022
Berlin – Immer mehr Bürger in Deutschland erledigen ihre Bankgeschäfte per Smartphone. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Demnach greifen derzeit 67 Prozent der Nutzer von Online-Banking dafür zum Handy. Vor einem Jahr ware es 64 Prozent, vor drei Jahren sogar erst 52 Prozent. Insgesamt erledigen 78 Prozent der Deutschen ab 16 Jahre ihre Bankgeschäfte ganz oder teilweise online. Im Jahr 2021 waren es bereits 80 Prozent, 2020 aber erst 73 Prozent.
Das Smartphone setzt sich auch bei den älteren Bürgern im digitalen Banking durch. So nutzen 32 Prozent der ab 65-Jährigen derzeit Online-Banking. Das sind zwar wieder weniger als 2021 (39 Prozent), aber immer noch deutlich mehr als im Jahr 2020 (22 Prozent). Bei den 50- bis 64-Jährigen gab es von 2021 auf 2022 ebenfalls einen leichten Rückgang von 92 auf 84 Prozent (2020: 87 Prozent).
Dagegen erledigen aktuell 97 Prozent der 16- bis 29-Jährigen und der 30- bis 49-Jährigen ihre Bankgeschäfte digital. Auch der Anteil derjenigen, die ausschließlich ihre Bankgeschäfte online erledigen und gar nicht mehr in eine Filiale gehen, ist weiter gestiegen. Demnach nutzen 41 Prozent ausschließlich Online-Banking. 2021 waren es 38 Prozent, 2018 noch 29 Prozent.
Für die Erhebung befragte Bitkom Research insgesamt 1.004 Personen in Deutschland ab 16 Jahren. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56191695-umfrage-immer-mehr-buerger-erledigen-bankgeschaefte-per-smartphone-003.htm

SICHERHEIT – Deutschland: Zahl der Autodiebstähle wieder deutlich gestiegen – 31.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Zahl der gestohlenen Autos in Deutschland hat nach einem pandemiebedingten Rückgang wieder zugenommen. Insgesamt hätten Diebe im vergangenen Jahr knapp 16 500 Wagen dauerhaft entwendet, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Dienstag mit. Das ist ein Anstieg von 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl liege nun auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Pandemie, hieß es weiter.
Die Tätergruppen agierten meist über Staatsgrenzen hinweg, erklärte Stefan Michel vom BKA. Durch den Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 waren die Grenzen in Europa geschlossen und Kontrollen eingeführt worden. Diese Einschränkungen wurden im vergangenen Jahr wieder aufgehoben. Besonders drastisch stiegen die Zahlen 2021 im Vergleich zum Vorjahr in Hessen mit einem Plus von 78,6 Prozent, gefolgt von Niedersachsen (64,2) und Bremen (42,6).
Trotz einer Zunahme von Hybrid- und Elektrofahrzeugen konzentrierten sich die Kriminellen nach wie vor auf Wagen mit konventionellen Verbrennungsmotoren. Nach Auskunft der Ermittler wurden die gestohlenen Fahrzeuge häufig zunächst nach Osteuropa gebracht und dann zum Weiterverkauf nach Zentralasien oder in den Nahen Osten transportiert./mrr/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56191435-zahl-der-autodiebstaehle-wieder-deutlich-gestiegen-016.htm

SICHERHEIT – Polizeigewerkschaften fordern Vorratsdatenspeicherung – 31.5.2022
Berlin – Als Konsequenz aus einem neuen Missbrauchsskandal im nordrhein-westfälischen Wermelskirchen fordern die Polizeigewerkschaften die Einführung der Vorratsdatenspeicherung zur digitalen Verfolgung von pädophilen Tätern. „Der Täterschutz darf nicht vor den Opferschutz gehen“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Man müsse Freiheiten beim Datenschutz aufgeben, um Kindern solche Taten zu ersparen. Das flächendeckende Sammeln von Telefon- und Internetdaten sei notwendig, damit Täter „jederzeit damit rechnen müssen, dass ihre Daten aufgespürt werden“. Aus Sicht von Mertens ist die Vorratsdatenspeicherung „ein richtiger Schritt in die richtige Richtung“. Auch der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, sagte der NOZ: „Wir brauchen eine Vorratsdatenspeicherung, um in die digitale Vergangenheit von Tatverdächtigen schauen zu können.“
Damit könnten nicht nur Ermittlungen erweitert, sondern vor allem Netzwerke besser aufgespürt werden: „Gerade bei diesen schrecklichen Verbrechen muss über den Stellenwert von Datenschutz neu nachgedacht werden, die Täter dürfen niemals zur Ruhe kommen, bis sie gefasst sind“, sagte Wendt. Die Gewerkschaften fordern dabei zunächst eine auf sexuelle Missbrauchsfälle beschränkte Vorratsdatenspeicherung, um das Vorhaben überhaupt umsetzen zu können. Denn in Deutschland ist die gesetzliche Mindestspeicherpflicht der Telekommunikationsanbieter ausgesetzt, nachdem das Bundesverfassungsgericht sie gekippt hatte. Polizei und Ermittler fordern seit Jahren eine Lösung, um Straftäter im Netz besser identifizieren zu können.
Die Innenminister der Bundesländer werden bei ihrer Tagung (IMK) ab Mittwoch in Würzburg auch über dieses Thema beraten. Der IMK-Vorsitzende, Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), forderte im Vorfeld bereits das proaktive Löschen von Kinderpornografie, losgelöst von konkreten Ermittlungsmaßnahmen. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56193504-polizeigewerkschaften-fordern-vorratsdatenspeicherung-003.htm

EINKOMMEN – Mehr Einkommensmillionäre in Deutschland – 31.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Zahl der Einkommensmillionäre in Deutschland ist weiter gestiegen. Im Jahr 2018 hatten knapp 26 300 aller hierzulande erfassten Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen Einkünfte von mindestens einer Million Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand neuester verfügbarer Daten mitteilte. Das waren nach Angaben der Wiesbadener Behörde gut 1500 mehr als ein Jahr zuvor. Haupteinnahmequelle war den Angaben zufolge für die Mehrheit dieser Menschen (59 Prozent) ein Gewerbebetrieb.
Bezogen auf die Gesamtzahl der Steuerpflichtigen lebten in dem Jahr wie in den Vorjahren die relativ meisten Einkommensmillionäre in Hamburg. Dort hatten 12 von 10 000 unbeschränkt Einkommensteuerpflichtigen Jahreseinkünfte jenseits der Millionengrenze. Am geringsten war die Millionärsdichte der Statistik zufolge 2018 in Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo jeweils weniger als 2 von 10 000 Steuerpflichtigen in diese Kategorie fielen.
Insgesamt erzielten die bundesweit 42,4 Millionen Steuerpflichtigen im Jahr 2018 den Angaben zufolge Einkünfte in Höhe von 1,8 Billionen Euro. Die von den Arbeitgebern einbehaltene Lohnsteuer summierte sich zusammen mit der von den Finanzbehörden festgesetzten Einkommensteuer für 2018 auf 319 Milliarden Euro.
Den höchsten Steuersatz von 45 Prozent – die sogenannte Reichensteuer – mussten 112 400 Bürger zahlen. Auf sie entfielen 6,6 Prozent der gesamten Einkünfte und 13,4 Prozent der Steuersumme. 2018 wurden Jahreseinkommen ab 260 533 Euro beziehungsweise ab 521 066 Euro bei zusammen veranlagten Personen mit dem Höchstsatz von 45 Prozent besteuert./ben/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56188913-mehr-einkommensmillionaere-in-deutschland-016.htm

DEMOGRAPHIE – Deutschland: Kinderanteil an der Bevölkerung nimmt wieder leicht zu – 31.5.2022
Wiesbaden – Der Anteil der Kinder an der Bevölkerung in Deutschland nimmt wieder leicht zu. Von den 83,2 Millionen Menschen, die Anfang 2021 in Deutschland lebten, waren 10,7 Millionen Kinder im Alter bis einschließlich 13 Jahre, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Kinder machten damit 12,9 Prozent der Bevölkerung Deutschlands aus. Damit ist der Anteil seit dem Tiefststand Anfang 2015 (12,2 Prozent) in den vergangenen Jahren wieder leicht gestiegen. Ein Grund für diese Entwicklung sind höhere Geburtenzahlen. Von 2010 bis 2014 wurden durchschnittlich rund 682.200 Kinder pro Jahr geboren.
Von 2015 bis 2020 waren es im Durchschnitt gut 775.600 jährlich. Nach vorläufigen Ergebnissen erreichte die Geburtenzahl für 2021 mit 795.500 Neugeborenen sogar den höchsten Stand seit 1997. In den Staaten der Europäischen Union war der durchschnittliche Anteil von Kindern an der Bevölkerung höher als hierzulande: Zum Jahresbeginn 2021 betrug dieser laut EU-Statistikbehörde Eurostat 14,0 Prozent. Niedriger als in Deutschland war der Kinderanteil nur in Italien (11,9 Prozent), Portugal (12,4 Prozent) und Malta (12,6 Prozent). Den höchsten Anteil von Kindern wiesen hingegen Irland (18,6 Prozent), Schweden (16,5 Prozent) und Frankreich (16,4 Prozent) auf. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56188273-kinderanteil-an-der-bevoelkerung-nimmt-wieder-leicht-zu-003.htm

BILDUNG – Deutschland: Immer mehr Stipendiaten in Deutschland – 31.5.2022
Wiesbaden – Im Jahr 2021 haben 29.000 Studierende ein sogenanntes „Deutschlandstipendium“ nach dem Stipendienprogramm-Gesetz erhalten. Das waren drei Prozent mehr als im Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Der Anteil Stipendiaten an allen Studierenden lag – gemessen an der vorläufigen Gesamtzahl der Studierenden des Wintersemesters 2021/2022 – wie im Vorjahr bei 1,0 Prozent. Wie bereits in den Vorjahren verzeichnete das Saarland mit 2,1 Prozent den höchsten Anteil der Stipendiaten an allen Studierenden im Wintersemester 2021/2022. Den geringsten Anteil gab es in Thüringen mit 0,4 Prozent. Die „Deutschlandstipendien“ in Höhe von monatlich 300 Euro werden je zur Hälfte vom Bund und von privaten Mittelgebern finanziert.
Von privaten Mittelgebern warben die Hochschulen 2021 Fördermittel in Höhe von 30,3 Millionen Euro ein. Das waren drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Mittelgeber stieg ebenfalls um drei Prozent auf 8.370. Die Mittelgeber waren 2021 vor allem Kapitalgesellschaften (2.760 Mittelgeber mit insgesamt 8,5 Millionen Euro Fördersumme) sowie sonstige juristische Personen des privaten Rechts, wie zum Beispiel eingetragene Vereine, eingetragene Genossenschaften oder Stiftungen des privaten Rechts (2.300 Mittelgeber mit insgesamt 12,8 Millionen Euro Fördersumme). © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56188818-immer-mehr-stipendiaten-in-deutschland-003.htm

BILDUNG – Deutschland: Zahl der Einser-Abiturienten in NRW explodiert – 31.5.2022
Düsseldorf – Die Zahl der Abiturienten mit Endnote 1,0 explodiert – zumindest in NRW. Der nordrhein-westfälische Philologenverband hat 15 Jahre nach Einführung des Zentralabiturs eine Bilanz gezogen, schreibt die „Rheinische Post“ in ihrer Dienstagausgabe. „In jedem Jahr wurden und werden die Durchschnittsnoten der Abiturienten besser“, heißt es in dem Bericht.
Lag 2007 die durchschnittliche Abiturnote noch bei 2,64, so kletterte sie im Jahr 2021 bereits auf 2,35. „Sehr klar erkennen lässt sich diese Entwicklung auch, wenn man die Zahl der Bestnoten 1,0 vergleicht“, schreibt Guido Schins, Vorstandsmitglied des Verbandes im Bezirk Aachen, in der Auswertung. „Hatten diese 2007 0,64 Prozent der Abiturienten erreicht, so waren das 2021 schon 3,16 Prozent.“ Die „Einsnuller“-Quote habe sich also im Zeitablauf verfünffacht. „Unsere Auswertung der Zahlen zeigt, dass vor allem in den Fächergruppen der Gesellschaftswissenschaften und der Sprachen, insbesondere der romanischen, sich die Noten kontinuierlich stark verbessert haben“, sagte die Vorsitzende des Philologenverbands NRW, Sabine Mistler, der „Rheinischen Post“.
Ein möglicher Erklärungsansatz dafür sei, dass der Fokus deutlich mehr auf Kommunikation gelegt werde, weniger auf Sprachrichtigkeit. „Wir sehen eine Noten-Inflation kritisch“, sagte Mistler: „Die hohe Quote der Studienabbrecher und auch Kritik von Hochschulprofessoren, was die Fähigkeiten der Erstsemester anbelangt, sprechen hier eine deutliche Sprache.“ Es könne nicht sein, dass die Universitäten mit Brückenkursen das aufholen müssten, was offensichtlich beim Abitur versäumt worden sei. Mistler: „Es geht uns um das Wohl der Abiturienten. Sie sollen angemessen auf ein Studium vorbereitet sein. Dafür bedarf es auch einer realistischen Bewertung und einer grundsätzlichen Diskussion über die Lehrinhalte. Eine Entwertung des Abiturs hilft niemandem.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56186444-zahl-der-einser-abiturienten-in-nrw-explodiert-003.htm

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Opec: einige Teilnehmer erwägen Ausschluss von Russland von Förderabkommen – Westliche Sanktionen beginnen Moskaus Fähigkeit zur Ölförderung zu untergraben: russische Produktion sinkt 2022e um 8 Prozent – Befreiung Russlands von seinen Förderzielen ermöglicht höhere Ölförderung der Kern-Opec-Staaten – Noch kein formeller Druck auf Opec zur verstärkten Ölförderung, aber einzelne Mitglieder haben dazu mit Planungen begonnen – 31.5.2022
Von Benoit Faucon und Summer Said
LONDON(Dow Jones)–Einige Opec-Mitglieder erwägen, die Teilnahme Russlands an einem Ölförderabkommen auszusetzen, da westliche Sanktionen Moskaus Fähigkeit zum Pumpen von Öl zu untergraben beginnen, so Opec-Delegierte. Eine Befreiung Russlands von seinen Ölförderzielen könnte Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Produzenten in der Organisation erdölexportierender Länder den Weg ebnen, deutlich mehr Rohöl zu pumpen.
Russland, einer der drei größten Ölproduzenten der Welt, hat sich im vergangenen Jahr mit der Opec und neun Nicht-Opec-Ländern darauf geeinigt, jeden Monat schrittweise mehr Rohöl zu pumpen, doch wird seine Produktion in diesem Jahr voraussichtlich um etwa 8 Prozent sinken.
Es war nicht abzusehen, ob Russland einer Ausnahme von den Produktionszielen der Vereinbarung zustimmen würde. Bislang gibt es keinen formellen Druck auf die Opec, mehr Öl zu pumpen, um ein mögliches russisches Defizit auszugleichen, aber einige Mitglieder am Persischen Golf haben mit der Planung einer Produktionssteigerung in den nächsten Monaten begonnen, so die Delegierten. DJG/DJN/jhe/err © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197292-opec-prueft-ausschluss-von-russland-von-foerderabkommen-015.htm

BÖRSEN-ÜBERBLICK

Öl
BÖRSEN – Ölpreise legen zu – Brent nach Tageshoch von 125,28 bei 123,20 und WTI bei 177,30 USD je Fass – 31.5.2022, 18:17
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Dienstag zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 123,20 US-Dollar. Das waren 1,53 Dollar mehr als am Vortag. Mit zeitweise 125,28 Dollar erreichte der Brent-Preis den höchsten Stand seit Anfang März. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,25 Dollar auf 117,30 Dollar.
Die Aussicht auf ein vermindertes Angebot aus Russland infolge neuer Sanktionen der Europäischen Union wegen des Ukraine-Kriegs treibt die Ölpreise. Die EU-Staaten haben sich nach wochenlangen Diskussionen auf einen weitgehenden Boykott von Öllieferungen aus Russland verständigt. Auf Drängen Ungarns sollen aber vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg unterbunden werden. Per Pipeline erfolgende Transporte werden zunächst weiter möglich sein.
Händler verwiesen als Antrieb für die Ölpreise insbesondere auf die Aussage von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, wonach die Öl-Importe der Europäischen Union aus Russland trotz der Ausnahme für Pipeline-Lieferungen bis Ende des Jahres um rund 90 Prozent reduziert werden. Hintergrund dieser Zahl ist, dass Deutschland und Polen bereits deutlich gemacht haben, dass sie nicht von der Ausnahme für Pipeline-Öl profitieren wollen.
Offenbar bemüht sich die EU um alternative Anbieter. „Die EU scheint sich dabei verstärkt in Westafrika umzuschauen“, schreibt Commerzbank-Experte Carsten Fritsch. Für Mai würden Daten Öllieferungen von 660 000 Barrel pro Tag aus Nigeria, Angola und Kamerun nach Nordwest-Europa nahelegen. Auch die Lieferungen aus Nordafrika legten zu.
Die Mitglieder des Ölkartells Opec+ dürften laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg trotz der Maßnahmen an ihrer zögerlichen Förderpolitik festhalten. Russland ist auch an dem Ölverbund beteiligt. Bloomberg verweist auf Delegierte der Mitgliedsländer./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196471-oelpreise-legen-zu-016.htm

USA
BÖRSEN – US-Anleihen im späteren Handel weiter schwach – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,84 Prozent – Spekulationen um straffere FED-Geldpolitik – 31.5.2022, 21:17
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Kurse von US-Staatsanleihen haben am Dienstag nachgegeben. Nach der feiertagsbedingten Handelspause am Montag fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) zuletzt um 0,53 Prozent auf 119,84 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg auf 2,84 Prozent.
Am Montag hatte wegen des nationalen Feiertages „Memorial Day“ kein Kassahandel stattgefunden. Damit reagierte der US-Anleihemarkt nunmehr verstärkt auf die bereits am Vortag aufgekommenen Spekulationen über eine straffere Geldpolitik der Notenbank Fed zur Bekämpfung der hohen Inflation. Fed-Direktor Christopher Waller hatte sich zu Wochenbeginn für weitere größere Leitzinsanhebungen ausgesprochen: „Ich unterstütze eine Straffung der Politik um weitere 0,5 Prozentpunkte auf mehreren Sitzungen.“
Am Markt sind mittlerweile zwei weitere Zinserhöhungen im Juni und im Juli um jeweils 0,5 Prozentpunkte nahezu vollständig eingepreist, wie sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen lässt. Demnach wird sogar für möglich erachtet, dass die Fed auch im September den Leitzins in dieser Größenordnung anhebt./ck/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197480-us-anleihen-im-spaeteren-handel-weiter-schwach-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197960-maerkte-usa-wall-street-nach-langem-wochenende-mit-abschlaegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197864-aktien-new-york-schluss-verluste-dow-haelt-sich-im-mai-stabil-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197903-us-boersen-wieder-im-rueckwaertsgang-auch-gold-schwaecher-003.htm

Europa
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196519-aktien-schweiz-mit-abschlaegen-credit-suisse-knicken-ein-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196954-aktien-osteuropa-schluss-ueberwiegend-verluste-ungarische-boerse-stark-im-plus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196685-aktien-europa-schluss-eurostoxx-mit-verlust-im-mai-oel-und-inflation-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196671-maerkte-europa-schwaecher-zinsspekulation-nimmt-zu-015.htm

Deutschland
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 1,12 Prozent – Eurozone: Italienische Anleihen mit besonders deutlichem Rendite-Anstieg – Inflatinsdruck treibt Zinsspekulationen – 31.5.2022, 17:41
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag deutlich gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum Nachmittag um 0,74 Prozent auf 151,46 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 1,12 Prozent. Besonders deutlich erhöhten sich im Euroraum die Renditen in Italien.
Der Anleihemarkt leidet aktuell darunter, dass der Inflationsdruck in der Eurozone die Erwartungen an künftige Leitzinserhöhungen der Europäische Zentralbank (EZB) antreibt. Neue Inflationsdaten aus der Eurozone bestätigten den Trend: Mit 8,1 Prozent stieg die Inflationsrate im Mai erneut auf ein Rekordhoch. Fachleute rechnen nicht damit, dass sich an dem hohen Preisauftrieb so bald etwas ändert. Der Krieg in der Ukraine und die strenge Corona-Politik Chinas treiben die Preise.
„Die Inflationsraten erreichen nun beinahe US-Niveau; mit dem Unterschied, dass die Fed die geldpolitische Wende bereits eingeläutet hat“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die EZB kaufe derweil weiterhin Wertpapiere und die Zinsen befänden sich noch immer im negativen Bereich. „Die europäischen Währungshüter sind zu spät dran“, so Gitzel./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196074-deutsche-anleihen-deutliche-kursverluste-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56198019-nachboerse-xdax-0-2-auf-14-422-pkt-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196472-roundup-aktien-frankfurt-schluss-dax-nach-gewinnserie-wieder-bergab-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196319-aktien-frankfurt-schluss-dax-nach-gewinnserie-wieder-bergab-mit-us-boersen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196143-dax-deutlich-im-minus-energie-teurer-003.htm

Österreich
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196473-aktien-wien-schluss-atx-verliert-spuerbar-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – /EZB: Anleihebestände steigen in Vorwoche langsamer – Tabelle – 31.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Anleihebestände der Zentralbanken des Eurosystems haben sich in der Woche zum 27. Mai 2022 weniger stark als zuvor erhöht. Folgende Zahlen meldete die Europäische Zentralbank (EZB): …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56194574-tabelle-ezb-anleihebestaende-steigen-in-vorwoche-langsamer-015.htm

ZENTRALBANKEN – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Kazimir erwartet „großen EZB-Zinsschritt“ für September – Agentur – 31.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Meinung des slowakischen EZB-Ratsmitglieds Peter Kazimir ihren Leitzins im Juli um 25 Basispunkte anheben und im September um 50 Basispunkte. „Wir werden diesen Schritt im Juli gehen. Die Zeit des Wartens und Zögerns ist vorbei“, sagte Kazimir der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei realistisch, davon auszugehen, dass das Zinsniveau im Juli um einen Viertel-Prozentpunkt angehoben wird. Im September könne es dann um einen halben Prozentpunkt erhöht werden.
Aus Kazimirs Sicht geht es jetzt vor allem darum, vom negativen Bankeinlagensatz (minus 0,50 Prozent) so schnell wie möglich wegzukommen. „Für mich bedeutet dies: spätestens September“, sagte er.
DJG/hab/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56194305-kazimir-erwartet-grossen-ezb-zinsschritt-fuer-september-agentur-015.htm

USA – Chicagoer Einkaufsmanagerindex steigt im Mai unerwartet – 31.5.2022
CHICAGO (Dow Jones)–Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago hat sich im Mai unerwartet aufgehellt. Der Indikator stieg auf 60,3 Punkte, wie die Vereinigung der Chicagoer Einkaufsmanager mitteilte. Im April stand der Index bei 56,4 Punkten. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 55,9 Punkte erwartet.
Der Frühindikator liegt damit über der sogenannten Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisiert somit eine wirtschaftliche Belebung in der für die US-Konjunktur wichtigen Metropolregion.
Alle Subindizes stiegen, mit Ausnahme der Herstellerlieferungen. Hier machten sich vor allem verspätete Lieferungen aus China bemerkbar. Die Lagerbestände kletterten dagegen auf ein 50-Jahres-Hoch, da die Unternehmen ihre Lager aufstocken, um gegen Lieferverzögerungen gewappnet zu sein.
Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago wird von Beobachtern mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt, da er Rückschlüsse auf den landesweiten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) zulässt. Befragt werden 200 für den Einkauf verantwortliche Manager aus dem verarbeitenden Gewerbe der Region.
DJG/jhe/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56195151-chicagoer-einkaufsmanagerindex-steigt-im-mai-unerwartet-015.htm

CHINA – China senkt Steuer für einige schadstoffarme Autos – 31.5.2022
PEKING (dpa-AFX) – China will die Steuer auf einige schadstoffarme Personenkraftwagen um die Hälfte senken. Das teilte das Finanzministerium am Dienstag auf seiner Webseite mit. Weil Covid-Ausbrüche und entsprechende Gegenmaßnahmen das Vertrauen der Verbraucher erschüttert haben, will die chinesische Regierung das Wirtschaftswachstum ankurbeln.
Die Steuersenkung soll für schadstoffarme Autos gelten, die von Juni bis Dezember verkauft werden. Zudem dürfen die Fahrzeuge maximal 300 000 Yuan (knapp 42 000 Euro) kosten, hieß es weiter. Die zweitgrößten Volkswirtschaft der will den Konsum nach den strikten Corona-Beschränkungen ankurbeln. Banken sollen mehr Kredite vergeben.
Das Kreditwachstum schwächte sich im April auf den niedrigsten Wert seit fast fünf Jahren ab, und mehrere Indikatoren deuten darauf hin, dass die Daten für Mai nicht viel besser ausfallen werden. In Schanghai wurde im vergangenen Monat kein einziges Auto verkauft, da fast alle Autohäuser in der Stadt wegen des Corona-Lockdowns geschlossen waren.
China ist für die deutschen Autokonzerne Volkswagen , Mercedes-Benz und BMW der größte Einzelmarkt. In den letzten Jahren stockte das früher rasante Absatzwachstum etwas, vergangenes Jahr sorgte insbesondere die knappe Chipversorgung für Produktionsprobleme./mne/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190133-china-senkt-steuer-fuer-einige-schadstoffarme-autos-016.htm

USA – Conference Board: Stimmung der US-Verbraucher im Mai besser als erwartet – 31.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im Mai abgeschwächt. Wie das Forschungsinstitut Conference Board berichtete, fiel der Index des Verbrauchervertrauens auf 106,4. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 103,9 erwartet. Der Vormonatswert wurde auf 108,6 von zunächst 107,3 nach oben revidiert. Der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage ermäßigte sich auf 149,6 (Vormonat: 152,9), jener für die Erwartungen fiel auf 77,5 (79,0).
Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. Im Rahmen der Umfrage des Conference Board wurden insgesamt 5.000 Haushalte befragt. DJG/DJN/mgo/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56195424-stimmung-der-us-verbraucher-im-mai-besser-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56195170-usa-verbrauchervertrauen-truebt-sich-weniger-als-erwartet-ein-016.htm

USA – USA: Hauspreise steigen in Rekordtempo – Case-Shiller-Index – 31.5.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Am US-Immobilienmarkt setzt sich der Preisanstieg trotz anziehender Finanzierungskosten fort. In den 20 großen Metropolregionen der Vereinigten Staaten stiegen die Häuserpreise im März gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 21,2 Prozent, wie aus dem am Dienstag in New York veröffentlichten S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Es ist der stärkste Zuwachs seit Erhebungsbeginn vor etwa 35 Jahren. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 20 Prozent gerechnet.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Immobilienpreise um 2,4 Prozent. S&P-Direktor Craig Lazzara sagte, die von vielen erwartete Abkühlung am Häusermarkt lasse weiter auf sich warten. Dies zeige, dass dieser auf einem sehr breiten Fundament stehe. Allerdings dürfte sich die Preisdynamik demnächst wohl abschwächen, da die Hypothekenzinsen mit der strafferen Geldpolitik der US-Notenbank Fed bereits stiegen./bgf/la/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56194326-usa-hauspreise-steigen-in-rekordtempo-case-shiller-index-016.htm

USA – USA: Anstieg der Häuserpreise schwächt sich etwas ab – FHFA – 31.5.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – In den USA sind die Hauspreise im März etwas weniger stark gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat zogen die Preise um 1,5 Prozent an, wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Dienstag in New York mitteilte. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem Plus von 2,0 Prozent gerechnet. Im Vormonat waren sie noch um abwärts revidierte 1,9 Prozent gestiegen.
Im Jahresvergleich stiegen die Häuserpreise im März erneut deutlich. Die Rate betrug 19,0 Prozent. Die Nachfrage nach Immobilien sei weiter hoch, schreibt FHFA. Das Angebot bleibe knapp. Die gestiegenen Hypothekenzinsen hätten sich noch nicht stark auf die Hauspreise ausgewirkt.
Die FHFA ist die Aufsichtsbehörde für die in der Finanzkrise verstaatlichten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Bei der Index-Berechnung werden die Verkaufspreise von Häusern verwendet, deren Hypotheken von den Agenturen gekauft oder garantiert worden sind./jsl/bgf/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56194512-usa-anstieg-der-haeuserpreise-schwaecht-sich-etwas-ab-fhfa-016.htm

CHINA – Stimmung in Chinas Wirtschaft leicht verbessert – 31.5.2022, 5:53
PEKING (dpa-AFX) – Die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen verbessert sich, ist aber noch nicht ausreichend positiv. Wie das nationale Statistikamt am Dienstag in Peking berichtete, stieg der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das herstellende Gewerbe im Mai von 47,4 im Vormonat auf 49,6 Punkte. Der Anstieg fiel damit etwas stärker aus, als von Bloomberg befragte Experten es erwartet hatten.
Das wichtige Konjunkturbarometer liegt damit aber weiter unter der kritischen Grenze von 50 Punkten, wo erst wieder von einer Ausweitung der industriellen Aktivitäten ausgegangen wird. Der offizielle Index spiegelt vor allem die Stimmung in großen und staatlichen Unternehmen wider, die von den eingeleiteten Konjunkturmaßnahmen stärker profitieren als mittelgroße oder private Firmen.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft leidet unter der rigorosen Null-Covid-Strategie mit weitgehenden Lockdowns und anderen Beschränkungen. Mit der Ankunft der sich leicht verbreitenden Omikron-Variante erlebt China die größte Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren./lw/DP/zb © 2022 dpa-AFX
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INDIEN – Indien kontrolliert Exportverbot für Weizen strenger – 31.5.2022
NEU DELHI (dpa-AFX) – Indien überprüft die Einhaltung der Exportbeschränkung für Weizen nun schärfer. Die Außenhandelsbehörde wies regionale Behörden an, physisch alle Dokumente zum Weizenexport zu überprüfen, wie das Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Es solle damit ein Hintertürchen geschlossen werden und vordatierte Dokumente gefunden werden.
Indien ist nach China der zweitgrößte Weizenproduzent der Welt, sein Mitte Mai verhängtes Exportverbot führte international zu Verunsicherung. Das Ministerium präzisierte kurz danach, dass es Ausnahmen gebe, etwa vor dem Verbot getroffene Abmachungen mit Kreditbrief oder Sondergenehmigungen der indischen Regierung für den Export in bestimmte Länder, um deren Lebensmittelversorgung sicherzustellen.
Erst kurz vor dem Verbot hatten indische Regierungsvertreter verkündet, angesichts eines drohenden Weizenmangels auf dem Weltmarkt im Zuge des Ukraine-Kriegs helfen zu wollen und deutlich mehr Weizen zu exportieren. Auch die Ukraine und Russland sind bedeutende Weizenexporteure. Zuletzt gab es wegen des Krieges Lieferengpässe und Preisaerhöhungen. Indische Weizenexporteure hatten seit Kriegsbeginn Exportabkommen mit Ländern wie Ägypten und der Türkei geschlossen.
Dann kam aber eine Hitzewelle in Indien dazwischen. Diese verringert die Weizenernte. Auch warnten mehrere Ökonomen vor einer möglichen Weizenkrise in Indien. Indien produziert rund 100 Millionen Tonnen Weizen pro Jahr. Bislang hat das Land kaum etwas davon exportiert. Das Land mit mehr als 1,3 Milliarden Menschen benötigt selbst viel Weizen. Die Regierung kauft jeweils große Mengen ein, um unter anderem die arme Bevölkerung im Land zu versorgen./asg/DP/eas © 2022 dpa-AFX
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AFRIKA – Afrikanische Union: Getreideernte könnte um bis zu 50 Prozent sinken – 31.5.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Der Vorsitzende der Afrikanischen Union hat vor massiven Ernteausfällen in Afrika gewarnt. Schätzungen zufolge könne der Getreideertrag in diesem Jahr um 20 bis 50 Prozent zurückgehen, sagte der senegalesische Präsident Macky Sall laut Redemanuskript am Dienstag. Er war zu einem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel zugeschaltet. In seiner Botschaft kritisierte er zudem gestiegene Preise für Dünger und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs.
Sall betonte, dass alles getan werden müsse, um verfügbare Getreidevorräte freizusetzen und deren Transport zu gewährleisten, um das „katastrophale Szenario von Engpässen und allgemeinen Preissteigerungen zu verhindern“.
Wegen des russischen Angriffs kann die Ukraine – einer der weltweit wichtigsten Weizenproduzenten – derzeit kaum Getreide exportieren./mjm/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56195010-afrikanische-union-getreideernte-koennte-um-bis-zu-50-prozent-sinken-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – MOLDAU – SÜDOSSETIEN – Russland soll mitreden Südossetien sagt Beitritts-Referendum ab – 31.05.2022, 3:07
Anfang Mai wurde in Südossetien gewählt. Der neue Staatschef will das von seinem Vorgänger angekündigte Referendum nicht durchführen.
Während Russland Krieg in der Ukraine führt, will sich die Separatistenregion Südossetien endgültig von Georgien lossagen und der Russischen Föderation beitreten. Ein entsprechendes Referendum ist für Mitte Juli geplant. Doch die neue Regierung in dem Gebiet bläst die Planungen nun ab.
Die georgische Separatistenregion Südossetien hat ein für Mitte Juli geplantes Referendum über einen Beitritt zu Russland abgesagt. Der neue Staatschef der pro-russischen Enklave, Alan Gaglojew, hob die Referendums-Pläne seines Vorgängers auf. In einem Dekret betonte er die “Unsicherheit über die rechtlichen Konsequenzen” einer Volksbefragung. Es sei nicht zulässig, per Volksabstimmung einseitig über Themen zu entscheiden, die die “legitimen Rechte und Interessen der russischen Föderation” beträfen, hieß es darin weiter. Stattdessen kündigte Gaglojew Gespräche mit Moskau über die “weitere Integration” Südossetiens an.
Gaglojews Vorgänger Anatoli Bibilow hatte vor rund zwei Wochen per Dekret eine Volksbefragung über einen Beitritt Südossetiens zu Russland angesetzt und betont, dies entspreche dem “historischen Streben” der Menschen in der Region. Bibilow hatte jedoch die anschließende Wahl gegen Gaglojew verloren. Russland erwartete von diesem, die “Kontinuität” der Beziehungen zu gewährleisten.
Russland hatte die Unabhängigkeit der pro-russischen Separatistenregion und des benachbarten Abchasiens nach einem kurzen militärischen Konflikt mit Georgien im August 2008 offiziell anerkannt. Seitdem sind russische Streitkräfte dort stationiert. Südossetien hat rund 60.000 Einwohner.
Georgien ist entschieden gegen einen Beitritt der Tiflis’ Ansicht nach abtrünnigen Region zu Russland. Damit befindet sich das Land in einer ähnlichen Situation wie die Ukraine, wo Moskau kurz vor Beginn des Krieges ebenfalls die Unabhängigkeit der pro-russischen Separatistenregionen im Osten des Landes anerkannt hatte. Russland hat inzwischen den Großteil der Bürger Südossetiens mit russischen Pässen ausgestattet, der Rubel dient als Zahlungsmittel.
Im März hatte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag, Karim Khan, Haftbefehle gegen drei derzeitige und ehemalige südossetische Anführer im Zusammenhang mit Kriegsverbrechen gegen ethnische Georgier gefordert. Zu den Vorwürfen gehören Folter, illegale Inhaftierung, Geiselnahme und die Deportation von Menschen – ähnliche Vorwürfe erhebt derzeit auch Kiew gegen Moskau und dessen Verbündete. Quelle: ntv.de, ino/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Suedossetien-sagt-Beitritts-Referendum-ab-article23366280.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197362-roundup-konfliktregion-suedossetien-sagt-referendum-zu-russland-beitritt-ab-016.htm

TÜRKEI – SYRIEN – USA – Türkei verteidigt Operation gegen angebliche Terroristen: USA versuchen Ankara von Nordsyrien-Operation abzubringen – Bisherige Operationen gegen Kurdenmiliz YPG gerichtet – 31.5.2022
ISTANBUL (dpa-AFX) – Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat eine geplante Operation seines Landes im Nachbarland Syrien verteidigt. Es gebe weiterhin Terroristen in Nordsyrien, die man bekämpfen müsse, sagte Cavusoglu am Dienstag. Die USA versuchten jedoch, die Türkei von dem potenziell bevorstehenden Einsatz abzubringen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte vergangene Woche mit einer neuen Militäroperation in dem Nachbarland gedroht, bei der man bis zu 30 Kilometer in syrisches Gebiet eindringen wolle.
Vergangene türkische Militäreinsätze in Syrien waren vor allem gegen die Kurdenmiliz YPG gerichtet, die Ankara als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und ebenfalls als Terrororganisation sieht. Die USA sieht die YPG im syrischen Bürgerkrieg als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischen Staat (IS).
Ankara kontrolliert bereits Gebiete nahe der Grenze. Der Analyst Salim Cevik vom Centrum für Türkeistudien (Cats) in Berlin sagte, türkische Operationen im Westen Nordsyriens fänden mit russischer Zustimmung statt. Östlich des Euphrat benötige die Türkei die Zustimmung der USA und Russlands. „Erdogan sieht jetzt seine Chance, da Russland mit dem Krieg in der Ukraine beschäftigt ist. Seine Vetokarte in der Nato nutzt er, um die USA zu Zugeständnissen auf syrischem Boden zu drängen.“
Die Türkei blockiert derzeit als einziges Nato-Mitglied öffentlich den Beginn des Aufnahmeprozesses Schwedens und Finnlands in das Verteidigungsbündnis./apo/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56191434-tuerkei-usa-versuchen-ankara-von-nordsyrien-operation-abzubringen-016.htm

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 1.6.2022
https://www.n-tv.de/politik/04-32-Polen-haelt-Telefonate-mit-Putin-fuer-absolut-sinnlos–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Region Luhansk fast in russischer Hand – USA sichern weitere Waffen zu *** Selenskyj fordert schärfere Sanktionen – Biden: USA liefern moderne Raketensysteme an die Ukraine – Schwere Gefechte in Sjewjerodonezk – Widerstand gegen russische Invasion dauert an – Was am Mittwoch wichtig wird * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 1.6.2022, 6:32
Die Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine steht seit Wochen unter schwerem Beschuss durch russische Truppen. Die ukrainischen Truppen stehen im Osten weiter massiv unter Druck und drohen mit Sjewjerodonezk den letzten Teil der Region Luhansk zu verlieren. Präsident Selenskyj fordert daher schärfere Sanktionen Russlands und mehr Waffen für seine Truppen. Die kommen demnächst wohl wieder aus den USA, inklusive des begehrten Artilleriesystems HIMARS. Heute richtet sich der Blick auf die EU-Staaten, die das bereits sechste Sanktionspaket für Russland festzurren wollen. Einige europäische Staaten werden heute zudem mit dem Lieferstopp von Gas konfrontiert.
*** Selenskyj fordert schärfere Sanktionen
Angesichts des Vormarsches russischer Truppen im Osten seines Landes hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der EU für das geplante neue Sanktionspaket gedankt und zugleich neue Strafmaßnahmen gefordert. „Letzten Endes sollte es gar keine nennenswerten wirtschaftlichen Verbindungen mehr zwischen der freien Welt und dem Terrorstaat geben“, sagte er in einer Videoansprache. „Wir werden an neuen Einschränkungen gegen Russland für diesen Krieg arbeiten.“ Dank des geplanten Öl-Boykotts der EU verliere Russland „Dutzende Milliarden Euro“, die nun nicht mehr für die Finanzierung des Terrors genutzt werden könnten. Zugleich bekräftigte Selenskyj seine Forderungen an den Westen nach Lieferung schwerer Waffen.
Die US-Regierung kündigte derweil an, im Rahmen eines neuen Sicherheitspakets moderne Mehrfachraketenwerfer zu liefern. Selenskyj will mit schweren Waffen besetzte Gebiete befreien. Sobald es diese schweren Waffen gebe, solle die Armee mit der Befreiung der von Russland besetzten Gebiete beginnen. Die Ukraine werde sich nicht beeilen mit der Zurückeroberung ihrer Territorien, wenn es Zehntausende von Opfern fordere, sondern vielmehr auf die nötigen Waffen warten, sagte Selenskyj in Kiew bei einem Treffen mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova. Er fordert vom Westen seit Wochen die Lieferung schwerer Waffen, um die russischen Angriffe im Osten der Ukraine abzuwehren und die russischen Truppen zurückzudrängen.
*** Biden: USA liefern moderne Raketensysteme an die Ukraine
Die US-Regierung wird der Ukraine nach Angaben von Präsident Joe Biden moderne Raketensysteme liefern. Biden schrieb in einem am Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlichten Gastbeitrag für die „New York Times“, damit solle das angegriffene Land in der Lage versetzt werden, „wichtige Ziele auf dem Schlachtfeld in der Ukraine“ präziser zu treffen. Biden versicherte zugleich: „Wir wollen keinen Krieg zwischen der NATO und Russland.“ Die USA versuchten auch nicht, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu stürzen.
Aus dem Weißen Haus hieß es, die Ukraine habe zugesichert, mit dem in den USA hergestellten Artilleriesystem HIMARS keine Ziele auf russischem Territorium anzugreifen. Das System sei Teil eines Pakets im Wert von 700 Millionen Dollar (652 Millionen Euro), das daneben unter anderem Geschosse, Radarsysteme, Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin, Hubschrauber, Fahrzeuge und Ersatzteile beinhalte. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter sagte, die USA würden mit dem HIMARS-System Geschosse liefern, die nur eine Reichweite von rund 80 Kilometern hätten. Biden unterstrich, derzeit gebe es keine Anzeichen dafür, dass Russland die Absicht habe, in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen. Die „gelegentliche Rhetorik Russlands, mit dem nuklearen Säbel zu rasseln“, sei an sich aber schon gefährlich und unverantwortlich.
*** Schwere Gefechte in Sjewjerodonezk
In der ostukrainischen Region Luhansk stehen die russischen Truppen kurz davor, die letzte Bastion der ukrainischen Streitkräfte zu stürzen. Fällt die umkämpfte Gebietshauptstadt Sjewjerodonezk, hätte Russland eines seines Kriegsziele erreicht: die komplette Kontrolle des Gebiets Luhansk. Von dort aus könnten die russischen Truppen und die moskautreuen Separatisten weiter nach Westen vorrücken, um im Gebiet Donezk die strategisch wichtigen Städte Slowjansk und Kramatorsk einzunehmen.
Bei Gefechten in Sjewjerodonezk kam es in einer Chemiefabrik für Salpetersäure zu einem Zwischenfall. Die ukrainischen Behörden sprachen von einem russischen Luftangriff auf das Werk. Die prorussischen Separatisten teilten dagegen mit, es sei dort zu einer Explosion gekommen. Auf Fotos, die der ukrainische Gouverneur des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram veröffentlichte, war eine große Rauchwolke zu sehen. Sjewjerodonezk, das von ukrainischen Behörden kontrollierte Verwaltungszentrum im Gebiet Luhansk, ist seit Tagen umkämpft. Der Anführer der von Kremlchef Wladimir Putin als Staat anerkannten Volksrepublik Luhansk, Leonid Passetschnik, sagte, dass inzwischen zwei Drittel der Stadt unter Kontrolle prorussischer Kräfte seien.
*** Widerstand gegen russische Invasion dauert an
Auch der ukrainische Gouverneur Hajdaj sagte, der Großteil von Sjewjerodonezk sei inzwischen unter russischer Kontrolle. Trotzdem gäben die ukrainischen Verteidiger nicht auf. 90 Prozent der Gebäude in der Stadt seien beschädigt, bei 60 Prozent lohne sich der Wiederaufbau nicht, sagte er. Von den einmal 100.000 Einwohnern sollen dort noch 12.000 geblieben sein.
Präsident Selenskyj zeigte sich kämpferisch. In seiner Videoansprache sagte er zwar, dass die ukrainischen Streitkräfte wegen des Mangels an Waffen in einer schwierigen Lage seien. Die Ukraine werde sich aber ihre völkerrechtlich verbrieften Gebiete zurückholen.
*** Was am Mittwoch wichtig wird
* Die EU-Staaten haben sich nach wochenlangen Diskussionen bei einem Gipfel in Brüssel auf einen weitgehenden Boykott von Öllieferungen aus Russland verständigt. Dies ist Teil des sechsten Sanktionspakets, dessen weiteren Details an diesem Mittwoch in Brüssel ausgearbeitet werden sollen. Anschließend könnte das Paket förmlich beschlossen werden. Vorgesehen ist, die größte russische Bank Sberbank aus dem Kommunikationsnetzwerk Swift auszuschließen. Zudem sollen der staatliche Fernseh-Nachrichtensender Rossija 24 sowie die Staatssender RTR Planeta und TV Centre in der EU verboten werden.
* Der russische Staatskonzern Gazprom stellt an diesem Mittwoch die Gaslieferungen an den dänischen Versorger Ørsted sowie Shell Energy Europe ein. Auch Deutschland ist betroffen. Ørsted und Shell hätten Gazprom Export darüber informiert, die Rechnungen nicht – wie von Moskau gefordert – in Rubel zu bezahlen. Weil für den Monat April kein Geld geflossen sei, würden nun die Lieferungen eingestellt. Shell habe erklärt, dass die Gaslieferungen nach Deutschland nicht in der russischen Währung beglichen würden, teilte Gazprom Export mit. Die maximale Liefermenge pro Jahr gemäß dem Vertrag liege bei 1,2 Milliarden Kubikmeter Gas.
Quelle: ntv.de, als/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Region-Luhansk-fast-in-russischer-Hand-USA-sichern-weitere-Waffen-zu-article23368952.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
„Russland verliert Milliarden“ Selenskyj dankt EU – und fordert weitere Schritte
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-dankt-EU-und-fordert-weitere-Schritte-article23368791.html
In der Reichweite beschränkt USA liefern Ukraine abgespeckte Raketensysteme
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/USA-liefern-Ukraine-abgespeckte-Raketensysteme-article23369029.html
US-Raketensysteme für die Ukraine „Kreml-Chef sieht ‚rote Linie‘ überschritten“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Kreml-Chef-sieht-rote-Linie-ueberschritten-article23369100.html
Öl-Embargo bei Lanz „Die Sanktionen sind ein Witz“ – 31.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/Die-Sanktionen-sind-ein-Witz-article23368887.html
Rekordeinnahmen trotz Sanktionen Öl-Embargo „hat Moskau längst eingepreist“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Ol-Embargo-hat-Moskau-laengst-eingepreist-article23366666.html
Volkswirt zu steigenden Ölpreisen Embargo reduziert Putins Einnahmen um „kleine Summe“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Embargo-reduziert-Putins-Einnahmen-um-kleine-Summe-article23366866.html
Intratext-Link
https://www.n-tv.de/politik/Die-Sanktionen-sind-ein-Witz-article23368887.html
Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-06/56199672-roundup-selenskyj-fuer-neue-sanktionen-gegen-moskau-die-nacht-im-ueberblick-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 97. Kriegstag im Überblick: Gouverneur: Sjewjerodonezk weitgehend erobert – Scholz kündigt neuen Ringtausch an *** Gouverneur: Sjewjerodonezk weitgehend erobert – Hilfsorganisation: Womöglich 12.000 Zivilisten im Kreuzfeuer von Sjewjerodonezk – Separatisten beschlagnahmen Schiffe von Mariupol – EU-Staaten einigen sich auf Ölembargo – Neuer Ringtausch geplant – Ukraine ermittelt zu tausenden möglichen Kriegsverbrechen – Parlament setzt ukrainische Menschenrechtsbeauftragte wegen Untätigkeit ab * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 31.5.2022, 20:45
Sjewjerodonezk ist schon seit Wochen heftig umkämpft. Bei der Schlacht um Sjewjerodonzek nehmen russische Truppen nach Angaben des Gouverneurs die Stadt fast vollständig ein. Wegen heftiger Gefechte könnten laut Hilfsorganisationen 12.000 Zivilisten im Kreuzfeuer gefangen sein. Derweil beschließen die EU-Länder ein Ölembargo und Bundeskanzler Scholz kündigt einen neuen Ringtausch für Panzer an. Der 97. Kriegstag im Überblick.
*** Gouverneur: Sjewjerodonezk weitgehend erobert
Russische Truppen haben die seit Wochen umkämpfte Stadt Sjewjerodonzek im Osten der Ukraine nach ukrainischen Angaben weitgehend erobert. Der größte Teil der Stadt sei jetzt unter russischer Kontrolle, sagte Regionalgouverneur Serhij Gajdaj in einer Videoansprache. 90 Prozent der Stadt seien zerstört. Laut Gajdaj wurde bei einem russischen Angriff auch ein Tank mit Salpetersäure in einer Chemiefabrik von Sjewjerodonzek getroffen. Der Gouverneur rief die Bevölkerung auf, in Schutzräumen zu bleiben. Salpetersäure sei gefährlich beim Einatmen, Verschlucken und bei Hautkontakt, betonte er.
Die durch einen Fluss getrennten Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk sind die letzten Städte in der Region Luhansk, die zumindest teilweise noch von der Ukraine kontrolliert werden. Sjewjerodonezk ist schon seit Wochen heftig umkämpft. Am Montag waren russische Soldaten und Kämpfer der pro-russischen Separatisten nach Angaben des Gouverneurs auf das Stadtzentrum vorgerückt.
*** Hilfsorganisation: Womöglich 12.000 Zivilisten im Kreuzfeuer von Sjewjerodonezk
Angesichts der heftigen Gefechte warnen internationale Helfer, dass die humanitäre Lage vor Ort immer katastrophaler werden könnte. „Wir befürchten, dass bis zu 12.000 Zivilisten in der Stadt im Kreuzfeuer gefangen sind, ohne ausreichenden Zugang zu Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten oder Strom“, sagte Jan Egeland, Generalsekretär der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC). In dem Ballungsraum Sjewjerodonezk-Lyssytschansk in der Region Luhansk haben vor dem Krieg 380.000 Menschen gelebt.
*** Separatisten beschlagnahmen Schiffe von Mariupol
Erstmals seit der Einnahme von Mariupol durch die russischen Streitkräfte verließ ein Schiff den Hafen der südostukrainischen Stadt am Asowschen Meer, wie der Anführer der prorussischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk, Denis Puschilin, mitteilte. Das Schiff sei mit einer 2500 Tonnen schweren Metall-Ladung nach Russland unterwegs, erklärte Puschilin über Telegram.
Die Ukraine bezeichnete den Transport als Plünderung. Die prorussischen Separatisten im Gebiet Donezk beschlagnahmten mehrere Handelsschiffe, die im Hafen von Mariupol liegen. „Ein Teil der Schiffe kommt unter die Rechtshoheit der Donezker Volksrepublik“, sagte Puschilin laut der Nachrichtenagentur Interfax. Die Schiffe würden umbenannt und Teil einer neu entstehenden Handelsflotte der Republik.
*** EU-Staaten einigen sich auf Ölembargo
Die EU-Staaten verständigten sich im Streit um das geplante Ölembargo gegen Russland auf einen Kompromiss. Auf Drängen Ungarns hin sollen vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg unterbunden werden, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Beratungen mit den Staats- und Regierungschefs in Brüssel bestätigte. Per Pipeline erfolgende Transporte werden zunächst weiter möglich sein.
Bundeskanzler Olaf Scholz sprach dennoch von einschneidenden Sanktionen gegen Russland. Laut von der Leyen werden die Öl-Importe der EU aus Russland trotz der Ausnahme für Pipeline-Lieferungen bis Ende des Jahres um rund 90 Prozent reduziert. Deutschland und Polen haben nämlich bereits deutlich gemacht, dass sie nicht von der Ausnahme für Pipeline-Öl profitieren wollen.
*** Neuer Ringtausch geplant
Bundeskanzler Olaf Scholz kündigte einen Panzer-Ringtausch mit Griechenland zugunsten der Ukraine an. „Wir werden deutsche Schützenpanzer zur Verfügung stellen“, sagte Scholz nach Abschluss des EU-Gipfeltreffens in Brüssel. Er habe mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis über eine Vereinbarung nach dem Vorbild des geplanten Ringtausches mit Tschechien gesprochen, sagte Scholz. Auch die Gespräche mit Polen über einen Ringtausch sollen vorangebracht werden.
*** Ukraine ermittelt zu tausenden möglichen Kriegsverbrechen
Die Ukraine geht mehreren tausend mutmaßlichen Kriegsverbrechen in der umkämpften Donbass-Region im Osten des Landes nach. „Wir haben ein paar tausend Ermittlungen zu dem eröffnet, was wir im Donbass sehen“, sagte die ukrainische Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa bei einer Pressekonferenz in Den Haag, wo sie mit Amtskollegen aus anderen Ländern zusammenkam. Insgesamt geht die Ukraine von 15.000 mutmaßlichen Kriegsverbrechen landesweit seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar aus.
Wenediktowa zählte zu den möglichen Kriegsverbrechen im Donbass vor allem „Umsiedlungen von Menschen“ ins Gebiet der Russischen Föderation, davon seien auch Kinder betroffen. Es gehe „auch um Folterungen, um die Tötung von Zivilisten und die Zerstörung ziviler Infrastuktur“, ergänzte die Generalstaatsanwältin bei der Pressekonferenz am Sitz der EU-Justizbehörde Eurojust.
*** Parlament setzt ukrainische Menschenrechtsbeauftragte wegen Untätigkeit ab
Die ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Ljudmyla Denissowa ist vom Parlament wegen des Vorwurfs der Untätigkeit abgesetzt worden. Das Parlament stimmte für die Entlassung der seit 2018 amtierenden Menschenrechtsbeauftragten. Die zur oppositionellen Partei Volksfront gehörende Denissowa kündigte an, gegen ihre Absetzung vor Gericht zu ziehen und sprach von einem Verstoß gegen die Verfassung sowie internationale Normen. Vertreter der Regierungspartei von Präsident Wolodymyr Selenskyj hatten Denissowa vorgeworfen, sich nicht genug für die Rettung von Zivilisten aus Kampfgebieten und für Gefangenenaustausche mit Russland eingesetzt zu haben. Quelle: ntv.de, cls/AFP/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Gouverneur-Sjewjerodonezk-weitgehend-erobert-Scholz-kuendigt-neuen-Ringtausch-an-article23368610.html
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Situation im Osten der Ukraine Ukrainer kämpfen mit Sowjet-Artillerie gegen Übermacht
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Ukrainer-kaempfen-mit-Sowjet-Artillerie-gegen-Ubermacht-article23367861.html
Flucht aus der Region Charkiw Frauen berichten vom Leben unter russischer Besatzung
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Frauen-berichten-vom-Leben-unter-russischer-Besatzung-article23368218.html
Walzblech verschifft Russen nehmen Mariupols Hafen wieder in Betrieb
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russen-nehmen-Mariupols-Hafen-wieder-in-Betrieb-article23366892.html
Auswirkungen des Teil-Boykotts Öl-Embargo trifft auch deutsche Verbraucher
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ol-Embargo-trifft-auch-deutsche-Verbraucher-article23367754.html
„Täglich 200 bis 300 neue Fälle“ Ukraine ermittelt zu 15.000 möglichen Kriegsverbrechen
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-ermittelt-zu-15-000-moeglichen-Kriegsverbrechen-article23368343.html
Mehr als 150 Tote in Container Russen melden großen Leichenfund in Asowstal-Werk
https://www.n-tv.de/politik/Russen-melden-grossen-Leichenfund-in-Asowstal-Werk-article23367145.html
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https://www.n-tv.de/politik/Deutschland-plant-Panzer-Ringtausch-mit-Griechenland-article23368472.html
Ferner
„Hochriskante“ Option: US-General warnt vor Hafen-Befreiung in Odessa
https://www.n-tv.de/politik/US-General-warnt-vor-Hafen-Befreiung-in-Odessa-article23368646.html
Schlechte Aussichten für Putin: Russischer Ökonom: Ölembargo versetzt „heftigen Schlag“
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russischer-Okonom-Olembargo-versetzt-heftigen-Schlag-article23368549.html
Kampf um Donbass-Großstadt: Was für die Ukraine in Sjewjerodonezk spricht
https://www.n-tv.de/politik/Was-fuer-die-Ukraine-in-Sjewjerodonezk-spricht-article23368233.html
Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197293-gesamt-roundup-2-wichtige-stadt-sjewjerodonezk-umkaempft-eu-kompromiss-zu-oel-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196577-roundup-ukraine-ringtausch-scholz-sagt-griechenland-schuetzenpanzer-zu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196791-deutschland-liefert-athen-deutsche-marder-panzer-fuer-ringtausch-003.htm
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56198199-weisses-haus-raketensysteme-fuer-ukraine-weiterhin-in-erwaegung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197770-selenskyj-zur-befreiung-ukrainischer-gebiete-mehr-waffen-noetig-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197582-baerbock-muessen-bei-unterstuetzung-der-ukraine-langen-atem-haben-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56194826-ukrainisches-parlament-waehlt-menschenrechtsbeauftragte-ab-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56193036-staatssekretaerin-oelembargo-darf-kein-eu-land-benachteiligen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190548-tschechien-begruesst-kompromiss-bei-oelembargo-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56187193-ermittler-aeussern-sich-zu-moeglichen-kriegsverbrechen-in-der-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56187104-ukraine-und-russland-beklagen-tote-zivilisten-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Opec: einige Teilnehmer erwägen Ausschluss von Russland von Förderabkommen – Westliche Sanktionen beginnen Moskaus Fähigkeit zur Ölförderung zu untergraben: russische Produktion sinkt 2022e um 8 Prozent – Befreiung Russlands von seinen Förderzielen ermöglicht höhere Ölförderung der Kern-Opec-Staaten – Noch kein formeller Druck auf Opec zur verstärkten Ölförderung, aber einzelne Mitglieder haben dazu mit Planungen begonnen – 31.5.2022
Von Benoit Faucon und Summer Said
LONDON(Dow Jones)–Einige Opec-Mitglieder erwägen, die Teilnahme Russlands an einem Ölförderabkommen auszusetzen, da westliche Sanktionen Moskaus Fähigkeit zum Pumpen von Öl zu untergraben beginnen, so Opec-Delegierte. Eine Befreiung Russlands von seinen Ölförderzielen könnte Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Produzenten in der Organisation erdölexportierender Länder den Weg ebnen, deutlich mehr Rohöl zu pumpen.
Russland, einer der drei größten Ölproduzenten der Welt, hat sich im vergangenen Jahr mit der Opec und neun Nicht-Opec-Ländern darauf geeinigt, jeden Monat schrittweise mehr Rohöl zu pumpen, doch wird seine Produktion in diesem Jahr voraussichtlich um etwa 8 Prozent sinken.
Es war nicht abzusehen, ob Russland einer Ausnahme von den Produktionszielen der Vereinbarung zustimmen würde. Bislang gibt es keinen formellen Druck auf die Opec, mehr Öl zu pumpen, um ein mögliches russisches Defizit auszugleichen, aber einige Mitglieder am Persischen Golf haben mit der Planung einer Produktionssteigerung in den nächsten Monaten begonnen, so die Delegierten. DJG/DJN/jhe/err © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197292-opec-prueft-ausschluss-von-russland-von-foerderabkommen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russisches Militär meldet großen Leichenfund in Fabrik Azovstal – Übergabe geplant: bislang keine Anfrage der Ukraine zur Überführung der Verstorbenen – 31.5.2022, 11:41
MOSKAU (dpa-AFX) – Das russische Militär hat nach eigenen Angaben in den unterirdischen Bunkern der monatelang umkämpften Fabrik Azovstal mehr als 150 Leichen von ukrainischen Kämpfern gefunden. „In einem Container mit nicht mehr funktionierender Kühlung wurden 152 Leichen von gefallenen Kämpfern und Soldaten der ukrainischen Streitkräfte gelagert“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag in Moskau.
Die ukrainische Führung habe bis heute keine Anfrage gestellt, die Toten zu überführen. Im Gegenteil, die russischen Truppen hätten unter den Leichen Minen entdeckt, mit denen der Container wohl auf Anweisung Kiews in die Luft gesprengt werden sollte, um Russland anzuschwärzen, behauptete Konaschenkow. Russland werde die Toten in Kürze Vertretern der Ukraine übergeben, erklärte er.
Die Hafenstadt Mariupol im Süden der Ukraine wurde bereits in den ersten Kriegstagen von russischen Truppen eingekreist. Infolge der Gefechte wurde die Stadt, in der vor dem Krieg 440 000 Menschen lebten, fast völlig zerstört. Die ukrainischen Verteidiger, von denen ein Teil zum rechtsextremistischen Asow-Regiment zählte, verschanzten sich nach schweren Rückzugsgefechten schließlich im Stahlwerk Azovstal, ehe sich Mitte Mai die letzten Soldaten dort ergaben.
Die prorussischen Separatisten wollen ihnen nun den Prozess machen. Sie haben dabei auch gedroht, wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen die Todesstrafe gegen die Kämpfer zu verhängen./bal/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190907-russisches-militaer-meldet-grossen-leichenfund-in-fabrik-azovstal-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – EUROPA – ROUNDUP 2: Gazprom stellt auch Gaslieferungen zu dänischem Konzern und Shell ein – 31.5.2022, 21:17
KOPENHAGEN/MOSKAU (dpa-AFX) – Der russische Staatskonzern Gazprom wird den dänischen Versorger Ørsted sowie Shell Energy Europe von diesem Mittwoch an nicht mehr mit Gas beliefern. Auch Deutschland ist betroffen. Ørsted und Shell hätten Gazprom Export darüber informiert, die Rechnungen nicht – wie von Moskau gefordert – in Rubel zu bezahlen, teilte das russische Unternehmen am Dienstag mit. Shell habe erklärt, dass die Gaslieferungen nach Deutschland nicht in der russischen Währung beglichen würden, teilte Gazprom Export mit. Die maximale Liefermenge pro Jahr gemäß dem Vertrag liege bei 1,2 Milliarden Kubikmeter Gas. Weil für den Monat April kein Geld geflossen sei, würden nun die Lieferungen eingestellt.
Shell bestätigte auf Anfrage, den neuen Zahlungsbedingungen von Gazprom nicht zugestimmt zu haben. „Wir arbeiten daran, unsere Kunden in Europa über unsere vielfältigen Möglichkeiten weiter mit Gas zu versorgen“, hieß es in einer Mitteilung. Shell arbeite weiterhin an einem schrittweisen Rückzug aus russischen Kohlenwasserstoffen. Welche Gasmenge genau von dem Lieferstopp betroffen ist, teilte das Unternehmen nicht mit. Die Bundesnetzagentur als zuständige Aufsichtsbehörde für die Gasversorgung in Deutschland teilte auf Anfrage mit: „Die Versorgungssicherheit ist derzeit gewährleistet. Nach unseren Informationen sind nur kleine Mengen betroffen, die anderweitig beschafft werden können. Wir beobachten die Lage sehr genau.“
Wie Ørsted mitteilte, hat Gazprom den dänischen Konzern darüber informiert, die Gaslieferungen am Mittwochmorgen um 6.00 Uhr einzustellen. Gazprom habe seine Forderung aufrechterhalten, dass in Rubel für das Gas bezahlt werden müsse – Ørsted sei dazu vertraglich aber nicht verpflichtet und werde weiter in Euro zahlen. Die Situation unterstreiche die Notwendigkeit, dass die EU durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien unabhängig vom russischen Gas werde, erklärte Konzernchef Mads Nipper.
Mit Versorgungsengpässen wird in Dänemark nicht gerechnet. Nach Angaben von Ørsted kann Russland die Gaslieferung nach Dänemark nicht direkt abschneiden, weil es keine Gas-Pipeline gibt, die direkt von der Energiegroßmacht ins Land führt. Es sei Dänemark deshalb weiterhin möglich, Gas zu beziehen. Dies müsse jedoch dann in größerem Maßstab auf dem europäischen Gasmarkt erworben werden.
Kremlchef Putin hatte das neue Zahlungssystem als Reaktion auf die Sanktionen des Westens im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine eingeführt. Das Verfahren sieht vor, dass Kunden bei der russischen Gazprombank ein sogenanntes K-Konto eröffnen. Dort können sie wie bisher ihre Rechnungen in Euro oder Dollar begleichen, die Bank konvertiert das Geld in Rubel und überweist es an Gazprom.
Die EU-Kommission sieht die Sanktionen nicht als verletzt an, solange die Firmen die Beträge in Euro oder Dollar – wie in den Verträgen festgelegt – auf ein Konto bei Gazprom überweisen, und die Transaktion damit als abgeschlossen gilt. Wichtig ist, dass die russische Zentralbank nicht in die Kauftransaktion involviert ist, da sie mit Sanktionen belegt ist.
Erst am Montag hatte das niederländische Gasunternehmen GasTerra mitgeteilt, dass Gazprom zwei Milliarden Kubikmeter Gas nicht in die Niederlande liefern werde. Zuvor waren die Energie-Lieferungen bereits für Polen, Bulgarien und Finnland gestoppt worden.
Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas, Uniper , erklärte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, dass man den Zahlungsweg für Gaslieferungen aus Russland „so wie andere deutsche und europäische Unternehmen auch“ umgestellt habe. Ende Mai sei eine erste Zahlung „im Einklang mit dem neuen Zahlungsmechanismus“ erfolgt. „Uniper handelt auf diese Weise sanktionskonform und kann weiterhin eine fristgerechte Vertragserfüllung gewährleisten“, sagte ein Sprecher. Das Vorgehen folge den entsprechenden EU-Leitlinien. Es sei im Vorfeld mit der Bundesregierung abgestimmt worden./trs/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197479-roundup-2-gazprom-stellt-auch-gaslieferungen-zu-daenischem-konzern-und-shell-ein-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56195993-russland-dreht-auch-daenemark-den-gashahn-zu-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 4: EU schmiedet Kompromiss zu Öl-Boykott gegen Russland – und Gas? – Ausnahmen vorhanden: Einzelheiten zum Öl-Embargo – Ungarn: quid pro quo – Unklare Wirkung des Öl-Embargos – Borell: Russland könnte Ölfexportmengen aufrechterhalten – Sperbank soll gemäß 6. Sanktionspaket aus Swift herausfallen – TV-Sender-Verbot: Russia 24 (Rossija 24) sowie beide Staatssender RTR Planeta und TV Centre betroffen – „Gewürge“ um nächstes Sanktionspaket wahrscheinlich: Habeck möchte Einstimmigkeit abschaffen – Österreich und andere: Gas-Embargo in nächster Zeit „kein Thema“ – 31.5.2022, 16:41
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU-Staaten haben sich nach wochenlangen Diskussionen auf einen weitgehenden Boykott von Öllieferungen aus Russland verständigt. Die Einigung bei einem Gipfel in Brüssel offenbart allerdings, dass es der EU nach drei Monaten zunehmend schwer fällt, mit einer Stimme auf den russischen Krieg gegen die Ukraine zu reagieren. Zwar bemühten sich die Staats- und Regierungschefs der 27 Staaten weiter um Geschlossenheit. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban konnte aber nur durch erhebliche Zugeständnisse dazu gebracht werden, den Embargo-Plänen zuzustimmen.
Die Einfuhr von russischem Öl per Schiff soll nach dem Kompromiss aus der Nacht zum Dienstag nun verboten werden – vermutlich wird das aber erst in einigen Monaten greifen. Öl-Lieferungen über den Landweg per Pipeline bleiben jedoch erlaubt. Orban hatte argumentiert, dass sein Land aus wirtschaftlichen Gründen nicht bis Ende des Jahres auf russisches Öl verzichten könne. Die Nachbarn Slowakei und Tschechien schlossen sich an.
Auch bekam Orban nach wochenlanger Blockadepolitik Geld aus EU-Töpfen für den Umbau der Öl-Infrastruktur seines Landes in Aussicht gestellt. Bei plötzlichen Lieferproblemen soll ihm auch erlaubt werden, trotz Embargos Öl per Tanker zu beziehen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) äußerte sich über die Verhandlungstaktik des Rechtspopulisten empört. Orban habe „ruchlos“ gepokert. Europas Kraft und Entschlossenheit hätten durch das „Gewürge“ Schaden gelitten. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich in Brüssel zuvor noch positiv geäußert und von einschneidenden Sanktionen gegen Russland gesprochen.
Dabei ist auch der deutsche Kurs in der Sanktionspolitik umstritten. So wird der Bundesregierung von der Ukraine, aber auch aus EU-Staaten wie Litauen oder Polen immer wieder vorgeworfen, aus egoistischen Motiven europäische Planungen für einen Gasboykott gegen Russland abzulehnen.
Die Bundesregierung strebt an, bis zum Sommer 2024 weitgehend unabhängig von russischem Gas zu werden. Bei einem zu schnellen Einfuhrstopp befürchtet Deutschland eine Wirtschaftskrise. Ob die Entscheidung für ein Öl-Embargo die ohnehin hohen Energiepreise weiter verteuern wird, war unklar. Experten hatten zuletzt deutlich gemacht, dass dies derzeit kaum abzuschätzen ist. Deutschland will ohnehin nur noch dieses Jahr Öl aus Russland importieren.
Offen ist auch, wie schwer Russland tatsächlich von dem Teil-Embargo getroffen werden wird, das frühestens Ende des Jahres umgesetzt werden wird. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell räumte ein, dass Moskau nicht zwingend weniger Öl exportieren werde. „Wir können Russland nicht davon abhalten, sein Öl an jemanden anderen zu verkaufen.“ So mächtig sind wir nicht.“ Die EU sei aber Russlands wichtigster Kunde gewesen. „Sie werden sich nach anderen umschauen müssen, und sie werden sicherlich die Preise senken müssen.“
Nach Schätzungen der EU-Denkfabrik Bruegel gaben EU-Staaten bis vor Kurzem noch täglich etwa 450 Millionen Euro für Öl aus Russland aus sowie 400 Millionen für Gas. Von der Leyen zufolge werden die Öl-Importe der EU aus Russland trotz der Ausnahme für Pipeline-Lieferungen bis Ende des Jahres um rund 90 Prozent reduziert. Grund dafür ist, dass neben Deutschland auch Polen nicht von der Ausnahme für Pipeline-Öl profitieren will.
Beide Länder sind wie Ungarn, Tschechien und die Slowakei an die einzige aus Russland kommende Pipeline „Druschba“ („Freundschaft“) angeschlossen. In Deutschland versorgt die „Druschba“ bislang die großen ostdeutschen Raffinerien in Schwedt und Leuna. Insgesamt kommt bislang ein Drittel der russischen Ölimporte über die „Druschba“. Zwei Drittel werden über den Seeweg transportiert.
Details der Boykott-Vereinbarung sollen am Mittwoch von den ständigen Vertretern der EU in Brüssel ausgearbeitet werden. Im Anschluss könnte das Sanktionspaket dann förmlich beschlossen werden. Mit dem Embargo würden dann auch weitere zusätzliche Russland-Sanktionen in Kraft treten. So sieht das sechste Sanktionspaket unter anderem vor, die größte russische Bank Sberbank aus dem Finanzkommunikationsnetzwerk Swift auszuschließen. Zudem sollen der staatliche Fernseh-Nachrichtensender Russia 24 (Rossija 24) sowie die Staatssender RTR Planeta und TV Centre in der EU verboten werden.
Kann verhindert werden, dass es beim nächsten Sanktionspaket wieder ein „Gewürge“ gibt? Das ist unwahrscheinlich – auch, weil Sanktionsbeschlüsse einstimmig getroffen werden müssen. Habeck sprach sich erneut dafür aus, diese Regelung abzuschaffen. Er räumte allerdings ein, dass dies schwierig werden dürfte – weil man dafür eben einen einstimmigen Beschluss braucht.
Gipfelteilnehmer appellierten an die EU-Kommission, ihren Kurs zu ändern. Orban wetterte, die Behörde habe unverantwortlich gehandelt, indem sie Energie-Sanktionen vorgeschlagen habe, die nicht vernünftig verhandelt worden seien. Österreichs Kanzler Karl Nehammer äußerte sich ähnlich: Normalerweise „verhandelt man mit den Gesprächspartnern, bevor man das Ergebnis verkündet“.
Ein mögliches Gas-Embargo dürfte somit auf absehbare Zeit kein Thema in der EU werden. Mehrere Regierungschefs machten deutlich, dass es einheitliche Position gibt. Ein Gas-Embargo sei für ein nächstes Sanktionspaket „kein Thema“, sagte Nehammer. Belgiens Ministerpräsident Alexander De Croo sagte, man solle nun erst einmal die Auswirkungen des sechsten Sanktionspakets abwarten./djj/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56195334-roundup-4-eu-schmiedet-kompromiss-zu-oel-boykott-gegen-russland-und-gas-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56193036-staatssekretaerin-oelembargo-darf-kein-eu-land-benachteiligen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190548-tschechien-begruesst-kompromiss-bei-oelembargo-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Auswirkungen des Teil-Boykotts: Öl-Embargo trifft auch deutsche Verbraucher *** Der Brüsseler Kompromiss: Tankeröl nein, Pipelineöl ja – Bereits von 35 auf 12 Prozent gesunken: deutsche Abhängigkeit von russischem Öl ist gesunken – Deutschland und Polen verzichten freiwillig – Kritik aus Ostdeutschland – Ölpreis dürfte steigen – Entlastung der Autofahrer – 31.5.2022, 17:07
Die EU-Staaten haben sich nur auf ein „Teil-Embargo“ für russisches Öl einigen können. Doch auch das dürfte tiefgreifende Folgen haben. Für Russland wie für Deutschland – insbesondere Ostdeutschland.
Wochenlang wurde verhandelt, jetzt steht der Kompromiss: Bundeskanzler Olaf Scholz und die übrigen Staats- und Regierungschefs der EU haben sich beim Brüsseler Gipfel wegen des Ukraine-Kriegs auf einen weitgehenden Öl-Boykott gegen Russland geeinigt. Das sei nur ein „Öl-Embargo light“, analysiert die Energieexpertin Claudia Kemfert. Dennoch wird es tiefgreifende Folgen haben, auch für Millionen Menschen in Deutschland. Vor allem in den östlichen Bundesländern bangen viele um Jobs und fürchten Schlangen an den Tankstellen und höhere Preise. Vieles ist auch für Fachleute nicht ganz leicht einzuschätzen.
*** Der Brüsseler Kompromiss: Tankeröl nein, Pipelineöl ja
Ursprünglich hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, den Import von Rohöl aus Russland binnen sechs Monaten zu beenden. Auf Drängen Ungarns wurde aber festgehalten, vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg zu unterbinden. Transporte per Pipeline sollen zunächst weiter möglich sein. Übergangsfristen und Details fehlen in dem Gipfelbeschluss. Sie dürften in den nächsten Tagen von Diplomaten ausformuliert werden. Mit dem Kompromiss habe „Europa eine Blamage verhindern können“, meint Kemfert, Fachfrau am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Das Embargo „light“ werde Russland empfindlich treffen.
*** Bereits von 35 auf 12 Prozent gesunken: deutsche Abhängigkeit von russischem Öl ist gesunken
Für Deutschland sieht die Lage nach diesem EU-Kompromiss so aus: Nach Angaben von Wirtschaftsminister Robert Habeck ist der Anteil russischen Öls am deutschen Verbrauch von 35 Prozent vor dem Ukraine-Krieg bereits auf 12 Prozent gesunken. Tankeröl – vor dem Krieg etwa ein Drittel der Menge – sei ersetzt, sagte Habeck Anfang Mai. Da ändert der EU-Beschluss also nichts. Zwei Drittel der deutschen Ölimporte aus Russland kamen vor dem Krieg aber über die „Druschba“-Pipeline in die großen ostdeutschen Raffinerien in Leuna und in Schwedt.
*** Deutschland und Polen verzichten freiwillig
Theoretisch könnten Leuna und Schwedt nach dem EU-Beschluss weiter über die „Druschba“ beliefert werden, da die Pipeline ja vom Embargo vorerst ausgenommen ist. Doch haben Deutschland und Polen beim EU-Gipfel eine sogenannte Protokollerklärung abgegeben: Sie bekräftigen schriftlich, den Kauf von russischem Öl bis Ende des Jahres zu stoppen. Praktisch gilt die „Pipeline-Ausnahme“ also nur für Ungarn, die Slowakei und Tschechien.
Nach Angaben von EU-Diplomaten diente die Erklärung auch dazu, den Kompromiss zu erleichtern. Für einige EU-Staaten wäre es vollkommen inakzeptabel gewesen, wenn ein wirtschaftsstarkes Land wie Deutschland weiter von günstigem russischen Öl profitiert hätte.
*** Kritik aus Ostdeutschland
Während der Betreiber Totalenergies für die Mitteldeutsche Raffinerie in Leuna bereits den Verzicht auf russisches Öl angekündigt hat, liegt der Fall für die PCK-Raffinerie in Schwedt mit rund 1200 Beschäftigten anders: Sie wird weiterhin von der deutschen Tochter des russischen Staatskonzerns Rosneft mit russischem Öl aus der „Druschba“ betrieben.
Habeck sucht für Schwedt nach alternativen Lieferwegen mit Tankeröl über Rostock und Danzig. Dennoch fürchtet das Land Brandenburg, dass die Raffinerie damit nur zu 60 Prozent ausgelastet wäre. Die Sorge: Die Anlage könnte unwirtschaftlich werden, Jobs könnten verloren gehen. Und die Belieferung der ostdeutschen Tankstellen, Industrie und Heizöltanks könnte ins Stottern geraten.
Habeck hat Lieferungen aus der Ölreserve im Westen und finanzielle Hilfen in Aussicht gestellt, aber die Stadt Schwedt und ostdeutsche Politiker fordern mehr: „Die Ostdeutschen dürfen nicht die Gelackmeierten der Embargo-Politik sein“, sagt der Ostbeauftragte der Linksfraktion, Sören Pellmann. „Wenn es Ausnahmeregelungen für EU-Staaten gibt, sollte auch Ostdeutschland davon Gebrauch machen können.“
*** Ölpreis dürfte steigen
Für alle deutschen Verbraucher und die Industrie dürfte auch das „Öl-Embargo light“ bei den Kosten durchschlagen. Denn russisches Öl muss auf dem Weltmarkt ersetzt werden, die Nachfrage treibt die Preise für Öl aus anderen Quellen. Tatsächlich legten die Rohölpreise am Morgen nach dem Beschluss deutlich zu.
Doch tun sich auch Experten mit Prognosen schwer. „Wie sich die Preise für Rohöl entwickeln, muss man abwarten“, sagt der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum. Die Märkte hätten den jetzt gefundenen EU-Kompromiss wohl schon erwartet. „Ich gehe nicht davon aus, dass es schockartige Preissprünge geben wird“, so Südekum.
Der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, warnt vor einem Spritmangel in Europa. „Auf den Ölmärkten könnte es im kommenden Sommer eng werden“, sagt er dem „Spiegel“. Wenn die Haupturlaubssaison in Europa und den USA losgehe, werde die Treibstoffnachfrage steigen. Dann könnte es zu Engpässen kommen. Die europäischen Länder seien „nicht nur auf Rohöllieferungen von außerhalb angewiesen, sondern auch auf Importe von Ölprodukten“.
*** Entlastung der Autofahrer
Noch schwieriger ist laut Südekum eine Vorhersage zu den Preisen an der Zapfsäule. Dazu sagte der Experte: „Beim Benzinpreis gibt es einen Markt mit vielen Einflussgrößen. Aber wenn meine These zu den Rohölpreisen stimmt, dann dürfte es auch keine Benzinpreissprünge geben, oder sie müssten andere Ursachen haben. Vielmehr dürfte nun eigentlich der zum 1. Juni geltende Tankrabatt dominieren, sodass die Preise an der Tankstelle sinken.“
Dieser Tankrabatt ist Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung: Die Steuerbelastung auf Kraftstoffe sinkt ab Mittwoch bis Ende August um 35,2 Cent pro Liter bei Superbenzin und um 16,7 Cent pro Liter bei Diesel. Wird das den möglichen Effekt des Öl-Embargos wettmachen? Südekum ist zurückhaltend: „Bei früheren ähnlichen Beschlüssen haben wir gesehen, dass solche Steuersenkungen nur zu 60 Prozent an Verbraucher weiter gegeben wurden. Da nun beides zusammenkommt – Öl-Embargo und Tankrabatt – wird man wohl nur im Nachhinein forensisch nachvollziehen können, wie sich die Preise entwickelt haben.“
Quelle: ntv.de, Ansgar Haase und Verena Schmitt-Roschmann, dpa
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ol-Embargo-trifft-auch-deutsche-Verbraucher-article23367754.html

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Russischer Ökonom: Putin kann Öl wegen weiteer Sanktionen nicht leicht umleiten – EU künftig vermutlich gegen russische Tanker, gegen den Transport von russischem Öl mit Schiffen anderer Länder und gegen die Versicherung solcher Transporte – Russische Währungsreserven wegen Sanktionen nicht mehr nutzbar, wenn mittelfristig der Ölpreis sinken wird – 31.5.2022, 20:46
Paris/Moskau – Das auf EU-Ebene beschlossene Sanktionspaket wird Russland wirtschaftlich hart treffen und bringt Putin in eine nie dagewesene Situation. Zu diesem Schluss kommt der in Paris lehrende russische Ökonom Sergej Gurijew.
„Das wird dem russischen Haushalt einen sehr heftigen Schlag versetzen“, sagte er der FAZ (Mittwochausgabe). Sein Öl ersatzweise nach China und Indien umzuleiten, werde für Russland nicht einfach werden, da die EU höchstwahrscheinlich in den nächsten Monaten weitere Maßnahmen verhängen werde, gegen russische Tanker, gegen den Transport von russischem Öl mit Schiffen anderer Länder und gegen die Versicherung solcher Transporte. In einem halben Jahr werde Putin vor der Wahl stehen, wem er die Gehälter kürzt – Soldaten, Beamten, Polizisten – oder ob er weniger Aufträge an seine Freunde vergibt. „In so einer Lage ist Putin nie zuvor gewesen“, sagte Gurijew.
Mittelfristig werde der Preis für russisches Öl fallen, prognostiziert der Forscher. Wenn früher der Ölpreis gefallen sei, habe Putin Währungsreserven genutzt. „Die sind jetzt eingefroren. Und schon im April war das Haushaltsdefizit bedeutend“, sagte Gurijew.
Auf das Jahr hochgerechnet dürften es etwa 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sein. „Das Land gibt mehr Geld für den Krieg aus und nimmt weniger Steuern aus Nicht-Öl-und-Gas-Exporten ein“, bilanzierte der Ökonom. Im Moment heuere Putin für viel Geld neue Soldaten in armen Regionen an und verspreche den Familien hohe Summen für den Fall, dass sie umkommen. „Wenn aber das Haushaltsdefizit weiter wächst, werden Putin die Mittel ausgehen, um den Krieg in der Intensität wie jetzt weiterzuführen“, so der 50 Jahre alte Wirtschaftswissenschaftler, der am Institut d’Etudes Politiques (Sciences Po) lehrt.
Der Ökonom rechnet damit, dass es auch wegen der wirtschaftlich schlechten Aussichten für Putin schwer werde, die Krise als Präsident zu überstehen. „Ich kann mir schwer vorstellen, dass er unter diesen Bedingungen noch fünf Jahre lang so weitermachen kann“, sagte Gurijew. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56197320-russischer-oekonom-putin-kann-oel-nicht-leicht-umleiten-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Schlechte Aussichten für Putin: Russischer Ökonom: Ölembargo versetzt „heftigen Schlag“ – „Haushaltsdefizit war schon im April bedeutend“ – Große wirtschaftliche Schwierigkeiten: politisches Überleben Putins unwahrscheinlich – 31.5.2022, 19:32
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine verabschieden westliche Länder beispiellose Sanktionspakete – doch der große Schlag auf die russische Wirtschaft blieb bislang aus. Das könnte sich mit dem neuen Ölembargo auf EU-Ebene ändern, sagt ein russischer Wirtschaftsexperte.
Das auf EU-Ebene beschlossene Sanktionspaket wird Russland wirtschaftlich hart treffen und Putin in eine nie dagewesene Situation bringen. Zu diesem Schluss kommt der in Paris lehrende russische Ökonom Sergej Gurijew. „Das wird dem russischen Haushalt einen sehr heftigen Schlag versetzen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Sein Öl ersatzweise nach China und Indien umzuleiten, werde für Russland nicht einfach werden, da die EU höchstwahrscheinlich in den nächsten Monaten weitere Maßnahmen verhängen werde, gegen russische Tanker, gegen den Transport von russischem Öl mit Schiffen anderer Länder und gegen die Versicherung solcher Transporte. In einem halben Jahr werde Wladimir Putin vor der Wahl stehen, wem er die Gehälter kürzt – Soldaten, Beamten, Polizisten – oder ob er weniger Aufträge an seine Freunde vergibt. „In so einer Lage ist Putin nie zuvor gewesen“, sagte Gurijew.
*** „Haushaltsdefizit war schon im April bedeutend“
Mittelfristig werde der Preis für russisches Öl fallen, prognostiziert der Forscher. Wenn früher der Ölpreis gefallen sei, habe Putin Währungsreserven genutzt. „Die sind jetzt eingefroren. Und schon im April war das Haushaltsdefizit bedeutend“, sagte Gurijew. Auf das Jahr hochgerechnet dürften es etwa 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sein. „Das Land gibt mehr Geld für den Krieg aus und nimmt weniger Steuern aus Nicht-Öl-und-Gas-Exporten ein“, bilanzierte der Ökonom.
Im Moment heuere Putin für viel Geld neue Soldaten in armen Regionen an und verspreche den Familien hohe Summen für den Fall, dass sie umkommen. „Wenn aber das Haushaltsdefizit weiter wächst, werden Putin die Mittel ausgehen, um den Krieg in der Intensität wie jetzt weiterzuführen“, so der 50 Jahre alte Wirtschaftswissenschaftler, der am Institut d’Etudes Politiques (Sciences Po) lehrt.
*** Große wirtschaftliche Schwierigkeiten: politisches Überleben Putins unwahrscheinlich
Der Ökonom rechnet damit, dass es auch wegen der wirtschaftlich schlechten Aussichten für Putin schwer werde, die Krise als Präsident zu überstehen. „Ich kann mir schwer vorstellen, dass er unter diesen Bedingungen noch fünf Jahre lang so weitermachen kann“, sagte Gurijew.
Quelle: ntv.de, cls
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russischer-Okonom-Olembargo-versetzt-heftigen-Schlag-article23368549.html
=> EU-Entscheidung zu Ölembargo Weichert: „Viele Ausnahmen, die man nicht erwartet hätte“ – 31.5.2022
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Weichert-Viele-Ausnahmen-die-man-nicht-erwartet-haette-article23367683.html
=> Kompromiss mit Einschränkungen EU-Staaten einigen sich auf Öl-Embargo – 30.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/EU-Staaten-einigen-sich-auf-Ol-Embargo-article23366224.html

RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Studie: Jeder zehnte Deutsche lehnt Hilfe für Ukraine ab – 84 Prozent fühlen sich sicher oder sehr sicher, 16 Prozent sehr unsicher – Je größer das Sicherheitsgefühl Befragter, um so schärfere Sanktionen befürwortet – 79 (Februar: 83) Porzent halten gesellschaftlichen Zusammenhalt für gefährdet – Mehr als die Hälfte zukunftspessimistisch – 31.5.2022, 13:17
GÜTERSLOH (dpa-AFX) – Das eigene Sicherheitsempfinden und die Angst vor einer Ausweitung des Krieges wirken sich auf die Einstellung der Deutschen zum Vorgehen im Ukraine-Krieg aus. Je sicherer sich die Menschen fühlen, desto höher ist die Bereitschaft, schärfere Sanktionen gegen Russland zu fordern und der Ukraine schwere Waffen zu liefern. Das ist ein Ergebnis einer Studie zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland, die die Bertelsmann Stiftung am Dienstag in Gütersloh vorgestellt hat. Für die Studie wurden im Mai 1000 Deutsche repräsentativ befragt. 21 Prozent der Deutschen fühlen sich derzeit so sicher wie vor dem Krieg, 63 Prozent fühlen sich „etwas“ unsicherer, 16 Prozent fühlen sich „sehr viel“ unsicherer.
Zehn Prozent aller Befragten lehnt nicht nur jede Art von Waffenlieferungen an die Ukraine ab, sondern auch jede Unterstützung des im Februar von Russland angegriffenen Landes. In der Gruppe der stark verunsicherten Deutschen ist die Ablehnung noch größer. Hier lehnen sogar 20 Prozent jede Unterstützung für die Ukraine ab.
Nach der Corona-Pandemie bessert sich die Zuversicht der Deutschen nur langsam. Aktuell halten 79 Prozent der Befragten den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland für gefährdet, wie die Stiftung bei ihrer Jahrespressekonferenz berichtet. Bei der Befragung im Februar lag dieser Wert bei 83 Prozent. Mehr als die Hälfte der Befragten blickt pessimistisch in die Zukunft. Die Forscher der Bertelsmann Stiftung gehen davon aus, dass dies jetzt mehr am Krieg in der Ukraine als an der Folgen der Corona-Pandemie liegt.
Aktuell sehen noch 70 Prozent in der Pandemie eine Belastung für das Zusammenleben, im Februar waren es 84 Prozent. 67 Prozent äußerten im Mai die Sorge, der Krieg könne auf Deutschland übergreifen./lic/DP/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56192294-studie-jeder-zehnte-deutsche-lehnt-hilfe-fuer-ukraine-ab-016.htm

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Scholz: Deutschland will russische Ölimporte bis Ende 2022 beenden – 31.5.2022, 17:19
Von Andrea Thomas
BRÜSSEL/BERLIN (Dow Jones)–Deutschland und Polen wollen ungeachtet der Ausnahmen beim EU-Ölembargo ihre Importe von russischem Öl bis Ende des Jahres beenden, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach dem EU-Sondergipfel in Brüssel erklärte. Zuvor hatten die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ein Embargo gegen russische Ölimporte auf dem Seeweg beschlossen, Lieferungen über Ölpipelines aber von dem Einfuhrstopp ausgenommen. Laut Scholz sind durch die Vereinbarung rund 90 Prozent der gesamten russischen Öllieferungen in die EU betroffen.
Scholz betonte, dass Russland aufgrund der neuen Sanktionen für seinen Angriffskrieg auf die Ukraine mit erheblichen Konsequenzen bezahlen müsse. Dies werde sich auf die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten und den Wohlstand Russlands auswirken.
„Die Sanktionen haben ein klares Ziel: Russland dazu zu bewegen, diesen Krieg zu beenden und seine Truppen wieder zurückzuziehen, sich mit der Ukraine über einen vernünftigen und fairen Frieden zu verständigen“, so Scholz.
Er verteidigte zudem die Ausnahmen beim Embargo für Öleinfuhren per Pipeline, wie sie besonders Ungarn, aber auch die Slowakei und Tschechien gefordert hatten. Diese Länder könnten die Übergangsmaßnahmen nicht so schnell abschließen wie andere Mitgliedsstaaten.
„Wir werden unsere Bemühungen unverändert fortsetzen, zum Ende des Jahres auf die Einfuhr russischer Ölprodukte verzichten zu können“, so Scholz. „Unser Nachbarland Polen im Übrigen auch.“
Scholz betonte zudem, dass Deutschland unverändert daran arbeitet, seine Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Deutschland bezieht laut Bundeswirtschaftsministerium rund 35 Prozent seines Gasbedarfs aktuell aus Russland und könne bis Sommer 2024 auf russisches Gas verzichten. Scholz erklärte, dass Deutschland hier Fortschritte mache und mit hoher Geschwindigkeit Flüssiggasterminals und die notwendige Infrastruktur baue, um Gas aus anderen Ländern zu beziehen. Aber viele andere europäische Länder würden länger von russischem Gas abhängig bleiben als Deutschland. DJG/aat/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56195848-scholz-deutschland-will-russische-oelimporte-bis-ende-2022-beenden-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Für Deckung laufender Kosten: EU sagt Ukraine weitere Milliarden zu – Breite Unterstützung für Ukraine-Hilfen im US-Kongress – 31.05.2022, 1:24 Uhr
Die Beseitigung der Kriegsschäden wird Jahre dauern und massive Kosten verursachen, aktuell ist die Ukraine aber vor allem für Gelder zur Aufrechterhaltung staatlicher Aufgaben angewiesen.
Der Krieg kostet die Ukraine jeden Monat mehrere Milliarden Euro. Die fehlen, um etwa Schulen und Krankenhäuser zu betreiben oder Renten auszuzahlen. Immer wieder bittet das Land um Hilfe. Die EU macht nun weitere Gelder locker.
Die Europäische Union will der Ukraine im Laufe des Jahres weitere Finanzhilfen von bis zu neun Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Das geht aus einer Erklärung der Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten hervor. Mit dem Geld soll die Ukraine laufende Kosten etwa für Rentenzahlungen und den Betrieb von Krankenhäusern decken können.
Unklar war zunächst noch, wie viel Geld als Zuschuss und wie viel als Kredit ausgezahlt werden soll. Wörtlich heißt es in der Erklärung: “Die Europäische Union ist bereit, der Ukraine im Jahr 2022 neue außerordentliche Makrofinanzhilfe von bis zu neun Milliarden Euro zu gewähren.” Aus dem Text geht hervor, dass die EU mit Partnern der führenden demokratischen Industrienationen (G7) die ukrainische Regierung weiterhin darin unterstütze, nicht pleite zu gehen.
Die EU-Kommission hatte jüngst angekündigt, eine entsprechende Maßnahme vorzuschlagen. Damals sagte EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis, dass die Hilfe vor allem aus Krediten und teilweise auch aus Zuschüssen bestehen solle. Ukrainischen Angaben zufolge erhält das Land vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und von der Weltbank monatlich umgerechnet knapp 4,7 Milliarden Euro. Das seien die Kosten, welche der ukrainische Haushalt für Sozialausgaben infolge des Krieges benötige.
*** Breite Unterstützung für Ukraine-Hilfen im US-Kongress
Der IWF geht davon aus, dass die Ukraine Hilfen von rund fünf Milliarden Dollar pro Monat braucht, um das Funktionieren der Regierung und wichtiger staatlicher Institutionen zu gewährleisten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beziffert die Summe, um die wirtschaftlichen Verluste der Ukraine auszugleichen, auf rund 6,5 Milliarden Euro monatlich. Hinzu kämen Hunderte Milliarden für den Wiederaufbau.
Die internationale Gemeinschaft hat die Ukraine bereits mehrfach mit Geld unterstützt. EU-Angaben von Mitte Mai zufolge hat die Europäische Union seit Beginn des russischen Kriegs bereits 4,1 Milliarden Euro zur Unterstützung mobilisiert. Dazu zählen 1,5 Milliarden Euro für die Finanzierung von Waffen und militärischer Ausrüstung. Auf weitere 500 Millionen für diesen Zweck hatten sich die EU-Staaten vergangene Woche final geeinigt.
US-Präsident Joe Biden hatte am Samstag vor einer Woche ein Milliarden-Hilfspaket der USA für die Ukraine in Kraft gesetzt. Bevor Biden das Gesetz unterschrieb, hatte der US-Kongress das Paket mit einem Volumen von fast 40 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro) mit großer Mehrheit beschlossen. Auch von anderen Ländern hat die Ukraine bereits Unterstützung zugesichert bekommen. Quelle: ntv.de, ino/dpa
https://www.n-tv.de/politik/EU-sagt-Ukraine-weitere-Milliarden-zu-article23366245.html

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – UNGARN – Habeck wirft Orban bei EU-Ölembargo ruchloses Pokern vor – Habeck: „Ge- und Entschlossenheit Europas hat sicherlich gelitten durch das Gewürge um das sechste Sanktionspaket“ – Habeck gegen Rückkehr zu Atomstrom – Habeck gegen Deckelung des Strompreises für Industriekunden nach dem Vorbild Frankreich – 31.5.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist unzufrieden mit der Einigung der Europäischen Union auf ein weitgehendes Ölembargo gegen Russland. Habeck kritisierte das „ruchlose“ Vorgehen von Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban, der dem Embargo nur zugestimmt hatte, nachdem unter anderem der Lieferstopp auf Schiffslieferungen begrenzt blieb und Ölleitungen ausgenommen wurden.
„Es ist ein Kompromiss. Vielleicht leben wir in einer Zeit, wo zu viele Kompromisse die Klarheit am Ende nicht nur eintrüben, sondern zerstören. Deswegen: Glücklich bin ich darüber wahrlich nicht. Auch die europäische Kraft, die Ge- und Entschlossenheit Europas hat sicherlich gelitten durch das Gewürge um das sechste Sanktionspaket“, erklärte Habeck auf dem Wirtschaftstag des Wirtschaftsrats der CDU.
Er warf Orban vor, dieser habe „ruchlos einfach nur für seine eigenen Interessen“ gepokert und die langfristigen übergeordneten Interessen der EU hinten angestellt. „Meine Einschätzung zum Angriff von Russland auf die Ukraine ist noch immer die, dass Putin nicht aufhören wird, wenn er nicht in der Ukraine unterliegt“, sagte Habeck. Orban unterliege einem Missverständnis dessen, was ein Amtseid in dieser Zeit bedeute. Er mache einen Handel auf und fühle sich nicht mehr Politik in irgendeinem Sinn einem höheren Interesse verpflichtet, sagte Habeck.
Zuvor hat sich die EU auf ein weitrechendes Ölembargo gegen Russland verständigt. Damit sind ab Ende des Jahres als zwei Drittel der russischen Öllieferungen in die EU verboten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von „effektiv“ bis zu 90 Prozent Reduzierung.
*** Habeck gegen Rückkehr zu Atomstrom
Habeck betonte auf der Veranstaltung zudem, dass er gegen eine Rückkehr zur Atomkraft sei, um Deutschlands Energieversorgung sicherzustellen. Ökonomisch mache es keinen Sinn, da Atomkraftwerke im Unterhalt und im Bau teuer seien, wie sich am Beispiel Frankreichs mit dem Ausfall der Hälfte der AKWs festmachen lasse. Außerdem hätten die AKWs Probleme mit der Kühlungssituation wegen der niedrigen Flussstände.
Von einer Deckelung des Strompreises für Industriekunden nach dem Vorbild Frankreich hält Habeck ebenfalls nicht viel. In Frankreich könne der staatlich dominierte Energieversorger EDF dies tun, in Deutschland müsste der Staat diese Kosten direkt übernehmen. „Wenn man die staatlich übernehmen wollte, muss man das Geld staatlich aufnehmen. Das ist eine Abwägungssache, ob wir das können oder wollen“, sagte Habeck. „Es gilt ab nächstem Jahr die Schuldengrenze wieder. Das würde eben bedeuten, dass Gelder ausgegeben werden, die wir im Moment nicht haben oder an anderer Stelle bauchen.“
Zudem würde man bei einer allgemeinen Senkung der Industriestrompreise am Ende nicht zielgenau genug agieren. Sinnvoller sei der umgekehrte Weg, indem man den Zugang zu erneuerbaren Energien als Direktstromerzeugung deutlich stärke, sodass Unternehmen mit eigenen Freiflächen-Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen diesen Strom tatsächlich nutzen könnten. „Das ist dann grüner Industriestrom, der dann durch einen Aufbau neuer Infrastruktur entsteht“, sagte Habeck. DJG/aat/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56192443-habeck-wirft-orban-bei-eu-oelembargo-ruchloses-pokern-vor-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – EUROPÄISCHE UNION – Neue Sanktionen der EU Nehammer: Ölembargo gegen Russland wird „schmerzhaft“ – 1:46-min-Video – 31.5.2022
Nach zähem Ringen einigen sich die EU-Staaten auf ein Ölembargo gegen Russland – allerdings mit Ausnahmen. Auf Ungarns Drängen werden vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg unterbunden. Über Pipelines darf der Rohstoff weiter fließen. Deutschland und Polen wollen die Ausnahme nicht nutzen.
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Nehammer-Olembargo-gegen-Russland-wird-schmerzhaft-article23366510.html

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

EUROZONE – Euroraum-Inflation steigt im Mai auf 8,1 Prozent – Spekulation um schärfere EZB-Gangart – 31.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Mai deutlicher als erwartet zugenommen und weiter an Breite gewonnen. Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent und lagen um 8,1 (April: 7,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Eine Rolle spielten dabei neben den Energie- und Nahrungsmittelpreisen auch Dienstleistungen und Industriegüter. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von nur 0,5 Prozent und eine Jahresteuerung von 7,6 Prozent prognostiziert.
Allerdings hatte sich nach Veröffentlichung von Inflationsdaten aus Deutschland, Frankreich und Spanien bereits ein stärkerer Preisdruck für den Euroraum abgezeichnet. Die Kernverbraucherpreise erhöhten sich um 0,5 Prozent auf Monats- und 3,8 (3,5) Prozent auf Jahressicht. Erwartet worden waren Raten von 0,3 und 3,5 Prozent.
Der spürbarste Teuerungsbeitrag kam erneut von der Energie. Die Energiepreise stiegen mit einer Jahresrate von 39,2 (37,5) Prozent und die Preise von Lebensmitteln, Alkohol und Tabak um 7,0 (5,4) Prozent. Die Teuerungsrate unverarbeiteter Nahrungsmitteln ging dagegen auf 9,1 (9,2) Prozent zurück. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 4,2 (3,8) Prozent und Dienstleistungen um 3,5 (3,3) Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat unter dem Eindruck des immensen Inflationsdrucks ihre Zins-Guidance dahingehend präzisiert, dass der Einlagenzins (minus 0,50 Prozent) bis zum Ende des dritten Quartals den negativen Bereich verlassen haben sollte. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane stellte klar, dass er für Juli und September mit Zinsschritten von je 25 Basispunkten rechnet.
Ein unerwartet starker Teuerungsanstieg im Mai könnte jedoch Spekulationen stützen, dass die EZB doch zu mindestens einem „großen“ Zinsschritt von 50 Basispunkten gezwungen sein könnte, um ihre Entschlossenheit bei der Inflationsbekämpfung zu demonstrieren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190771-euroraum-inflation-steigt-im-mai-auf-8-1-prozent-015.htm
=> Inflation im Euroraum auf Rekordhoch: im Mai ist die Inflationsrate in der Eurozone auf 7,9% [sic!] gestiegen, so stark wie zuletzt Anfang der 1970er Jahre – Inflation nahe an ihrem Gipfelpunkt – Reuters, 30.5.2022
https://www.fuw.ch/article/inflation-im-euroraum-auf-rekordhoch-2

BELGIEN – Generalstreik in Belgien legt weite Teile des Landes lahm – Zugverkehr größtenteils eingestellt – Geschlossene Schleusen verhindern Schiffsverkehr – Rundfunk, Müllabfuhr, Verwaltung, Post, Bildungswesen betroffen – 31.5.2022, 14:05
BRÜSSEL (dpa-AFX) – In Belgien hat ein Generalstreik am Dienstag weite Teile des Landes lahmgelegt. Betroffen war insbesondere der öffentliche Nah- und Fernverkehr, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Auch die ICE-Verbindungen der Deutschen Bahn zwischen Brüssel und Frankfurt am Main fielen aus. Hintergrund der Proteste sind Forderungen nach besseren Einkommen wegen der hohen Inflation sowie eine allgemeine Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen.
Im gesamten Land mit seinen etwa 11,5 Millionen Einwohnern verkehrte nur rund ein Viertel aller Züge. In den Provinzen Lüttich, Namur und Luxemburg stand der Zugverkehr komplett still. Zudem waren im nördlichen Landesteil Flandern wegen geschlossener Schleusen mindestens 75 Schiffe blockiert. Betroffen waren auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk, die Müllabfuhr, die Verwaltung, die Post sowie das Bildungswesen./djj/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56193033-generalstreik-in-belgien-legt-weite-teile-des-landes-lahm-016.htm

BELGIEN – Generalstreik in Belgien: Große Einschränkungen erwartet – Zugverkehr weitgehend eingestellt – 31.5.2022, 5:53 / 6:05
BRÜSSEL (dpa-AFX) – In Belgien stehen an diesem Dienstag Einschränkungen in weiten Teilen des öffentlichen Lebens bevor. Mehrere Gewerkschaften des öffentlichen Diensts haben zum Streik aufgerufen. Bereits am späten Montagabend wurde mit massiven Störungen des Zugverkehrs gerechnet. Auch der öffentliche Nahverkehr, die Verwaltung, Schulen und die Müllabfuhr dürfen betroffen sein.
Hintergrund der Proteste sind Forderungen nach höheren Einkommen wegen der gestiegenen Inflation sowie eine allgemeine Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Das deutsche Nachbarland zählt etwa 11,5 Millionen Einwohner./wim/DP/he
*** Zugverkehr weitgehend eingestellt
Der Zugverkehr in Belgien ist am späten Montagabend wegen eines umfangreichen Streiks im öffentlichen Dienst weitgehend eingestellt worden. In weiten Teilen des Landes werde bis zum Ende des Streiks am Dienstagabend nur rund ein Viertel der Züge verkehren, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Ein Ersatzfahrplan sei in Kraft. In den Provinzen Lüttich, Luxemburg und Namur fahre wegen fehlenden Personals gar kein Zug.
Auch die ICE-Verbindungen der Deutschen Bahn zwischen Brüssel und Frankfurt am Main fallen nach Angaben der Bahn am Dienstag aus. Zudem sollte ein Großteil der Thalys-Züge betroffen sein.
Für diesen Dienstag hatten mehrere Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes zum Streik aufgerufen. Hintergrund sind unter anderem eine allgemeine Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen sowie Forderungen nach höheren Einkommen. Einschränkungen werden unter anderem in der Abfallentsorgung, in der Verwaltung sowie im Bildungswesen erwartet./wim/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56187191-generalstreik-in-belgien-grosse-einschraenkungen-erwartet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56187149-generalstreik-in-belgien-zugverkehr-weitgehend-eingestellt-016.htm

ITALIEN – Italien: Inflation steigt wieder deutlich und über Erwartung – Niedriger als in Eurozone: Jahresteuerung bei 7,3 (Vormonat: 6,3) Prozent – 31.5.2022
ROM (dpa-AFX) – Die bereits hohe Teuerung in Italien hat wieder stark angezogen. Die nach europäischer Methode berechneten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,3 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Dienstag in Rom mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit der Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999.
Im Vormonat hatte die Rate noch 6,3 Prozent betragen nach 6,8 Prozent im März. Analysten hatten im Schnitt für Mai mit einem weniger starken Anstieg auf 6,7 Prozent gerechnet.
Auch im Vergleich zum Vormonat zogen die Preise überraschend deutlich an. Hier stand im Mai ein Plus von 0,9 nach revidiert 0,4 Prozent im April zu Buche. Analysten hatten lediglich einen geringfügigen Anstieg auf 0,5 Prozent prognostiziert.
Im Vorjahresvergleich zogen wie auch anderswo in Europa insbesondere die Energiepreise an. Transporte und Lebensmittel wurden deutlich teurer, während sich Kommunikationsdienstleistungen erneut verbilligten.
Trotz des deutlichen Anstieges liegt die Inflationsrate in Italien immer noch niedriger als in der Eurozone, wo die Verbraucherpreise im Mai um 8,1 Prozent gestiegen waren. Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent wird damit weiterhin überschritten. Eine erste Zinserhöhung haben Notenbankvertreter der EZB nach langem Zögern zuletzt für Juli signalisiert. In anderen Ländern – wie etwa den USA und Großbritannien – haben die Währungshüter den Leitzins hingegen bereits deutlich erhöht./la/jsl/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56191245-italien-inflation-steigt-wieder-deutlich-016.htm

ITALIEN – Italiens Wirtschaft wächst in 2022Q1 überraschend um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal – 31.5.2022
ROM (dpa-AFX) – Die Wirtschaft in Italien ist zu Jahresbeginn überraschend gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im ersten Quartal 0,1 Prozent höher als im Vorquartal, wie das Statistikamt Istat nach einer zweiten Schätzung am Dienstag in Rom mitteilte. Analysten hatten dagegen im Schnitt eine Bestätigung der ersten Erhebung erwartet, die eine Schrumpfung um 0,2 Prozent ergeben hatte.
Belastet wurde das Wachstum zum Jahresstart durch den privaten Verbrauch, der nachgab. Dagegen stiegen die Investitionen der Unternehmen an. Der Außenhandel bremste das Wachstum, da die Importe stärker stiegen als die Exporte./bgf/la/jha/ © 2022 dpa-AFX
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FRANKREICH – Frankreich: Inflation steigt zum vierten Mal in Folge – Wie erwartet: Jahresteuerung bei 5,8 Prozent – Höchster Wert seit Euro-Einführung – 31.5.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die Inflation in Frankreich steigt weiter. Im Mai zogen die nach europäischer Methode berechneten Verbraucherpreise (HVPI) auf Jahressicht wie von Analysten erwartet um 5,8 Prozent an, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit der Einführung des Euro als Buchwährung im Jahr 1999.
Damit hat sich der Preisauftrieb den vierten Monat in Folge verstärkt. Auf Monatssicht erhöhte sich das Preisniveau um 0,7 Prozent. Auch dies war von Experten erwartet worden.
Preisauftrieb kam laut Insee vor allem von steigenden Kosten für Energie, die sich im Jahresvergleich um 28,0 Prozent verteuerte. Die Preise für Lebensmittel legten stark zu. Tabakwaren hingegen wurden geringfügig billiger.
Die Inflation in Frankreich ist zwar ungewöhnlich hoch, allerdings nicht so hoch wie in anderen großen Euroländern. In Deutschland ist der HVPI im Mai nach Zahlen vom Montag um 8,7 Prozent gestiegen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den gesamten Euroraum mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Nach langem Zögern peilt die EZB inzwischen eine Zinswende an, um der hohen Teuerung zu begegnen: Die Notenbank hat in Aussicht gestellt, mit zwei Zinsschritten im Juli und September dieses Jahres die derzeit negativen Einlagenzinsen von minus 0,5 Prozent zu beenden./la/bgf/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56189147-frankreich-inflation-steigt-zum-vierten-mal-in-folge-016.htm

FRANKREICH – Frankreich: Wirtschaft schrumpft zum Jahresstart – 2022Q1: minus 0,2 (Vorquartal: +0,4) Prozent Wirtschaftsleistung – 31.5.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die französische Wirtschaft ist zu Beginn des Jahres überraschend geschrumpft. Die Wirtschaftsleistung (BIP) sank im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Erhebung hatte eine Stagnation des BIP ergeben. Analysten hatten mit einer Bestätigung der vorläufigen Daten gerechnet.
Die Schrumpfung folgt auf ein moderates Wachstum um 0,4 Prozent im Schussquartal 2021. Ausschlaggebend für die schwache Entwicklung war laut Insee vor allem der private Verbrauch, der zu Jahresbeginn 1,5 Prozent schwächer ausfiel als vor dem Jahreswechsel. Im Gegensatz dazu legten die Investitionen der Unternehmen um 0,6 Prozent zu, nachdem sie im vorherigen Quartal noch gefallen waren. Der Außenhandel und die Lagerhaltung der Unternehmen stützten die Gesamtentwicklung leicht./bgf/la/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56189007-frankreich-wirtschaft-schrumpft-zum-jahresstart-016.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Studie: Standort Deutschland hat in Europa das Nachsehen – 31.5.2022
STUTTGART (dpa-AFX) – Bei ausländischen Investitionen droht Deutschland einer neuen Studie zufolge den Anschluss an die beiden europäischen Spitzenreiter Frankreich und Großbritannien zu verlieren. Das geht aus einer Untersuchung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY (Ernst & Young) hervor, die in Stuttgart veröffentlicht wurde.
Ausländische Investoren kündigten im vergangenen Jahr demnach 841 Projekte in Deutschland an, was im Jahresvergleich ein Rückgang von zehn Prozent bedeutet. Der europäische Primus Frankreich verbuchte hingegen 1222 Vorhaben, das war ein deutliches Plus von 24 Prozent. Das Nicht-EU-Land Großbritannien kam auf 993 Investitionsprojekte, ein Zuwachs um zwei Prozent, wie EY berichtete.
„Im innereuropäischen Standortwettbewerb scheint Deutschland derzeit das Nachsehen zu haben“, sagte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. Der britische EU-Austritt (Brexit) habe Großbritanniens Anziehungskraft auf ausländische Investoren hingegen nur unwesentlich geschmälert. Nachbar Frankreich habe in den vergangenen Jahren wichtige Reformen umgesetzt und sich einen Ruf als attraktiver Investitionsstandort erarbeitet.
„Deutschland ist ohne Zweifel ein sehr starker und wettbewerbsfähiger Standort“, sagte Ahlers. Er erinnerte an das neue Werk des E-Autobauers Tesla im brandenburgischen Grünheide und die von Intel angekündigte Chip-Fabrik in Magdeburg. Deutschland werde aber nachgesagt, langwierige Verwaltungs- und Genehmigungsprozesse sowie vergleichsweise hohe Energiekosten zu haben.
Auch der Fachkräftemangel spiele eine Rolle. „In Deutschland herrscht in einzelnen Regionen und Branchen annähernd Vollbeschäftigung – wer hier neu Fuß fassen möchte, hat es teils sehr schwer, in ausreichendem Maß qualifiziertes Personal zu finden“, sagte Ahlers. Das schrecke potenzielle Investoren ab./cb/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56191786-roundup-studie-standort-deutschland-hat-in-europa-das-nachsehen-016.htm

DEUTSCHLAND – HANNOVER/ROUNDUP: Energie-Sorgen überlagern Hannover Messe – Zukunftshoffungen: digitaler, klimafreundlicher, effizienter, ressourcenschonender – Besorgte Mienen: prekäre Energieversorgung und steigende Endergiepreise – Steigener Energiebedarf – Habeck: „unfassbarer Hochlauf an Bedarf für Wasserstoff“ – Deutschland als führender Markt für Hochgeschwindigkeitstechnologie G5 – Cybersecurity: „Interesse wird stetig größer“ – Maschinenbau-Verband VDMA meldet sinkenden Schaden durch Fälschungen – 31.5.2022
HANNOVER (dpa-AFX) – Die Hannover Messe soll zeigen, wo es für die deutsche Wirtschaft hingehen könnte: Digitaler soll die Industrie werden, effizienter, ressourcenschonender, klimafreundlicher. Doch nach der Corona-Pandemie und gestörten Lieferketten machen nun auch noch Sorgen um die Energieversorgung und gestiegene Kosten den Unternehmen zu schaffen.
Da passt es ins Bild, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem Messerundgang am Dienstag auch auf die Spritpreise schaute: Der von Mittwoch an geltende Steuerrabatt müsse sich an der Zapfsäule in niedrigeren Preisen auswirken, machte der Grünen-Politiker in Hannover klar.
Einige Unternehmen gehen bereits dazu über, ihre gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben. Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler etwa erklärt, bislang könne das Unternehmen die Mehrkosten zwar tragen. Aber: „Natürlich führt das auch dazu, dass wir uns überlegen, ob wir und wo wir unsere Preise für unsere Produkte erhöhen“, sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld. Außerdem wolle Schaeffler Energie einsparen – insbesondere Strom.
So sieht sie aus, die neue Dringlichkeit, die Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Messeeröffnung mit Blick auf die Transformation der Industrie angemahnt hatte. Wie umfassend die angedachten Veränderungen sind, macht das Beispiel Salzgitter besonders deutlich. Der Stahlkonzern ist heute alleine für ein Prozent der CO2-Emissionen Deutschlands verantwortlich, die Produktion mit Kohle in den Hochöfen ist besonders energieintensiv. Bis 2033 soll der Standort Salzgitter trotzdem praktisch CO2-neutral sein – indem von Kohle auf Gas umgestellt wird, zunächst auf Erdgas, dann auf Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden soll.
Allerdings steigt der Strombedarf mit dem Wandel gewaltig an: Rund 14 Terawatt grünen Stroms jährlich wird Salzgitter laut Firmenchef Groebler benötigen, wenn die Produktion vollständig umgestellt ist. Um diesen Bedarf zu decken, will das Unternehmen insbesondere auf Offshore-Windkraftanlagen auf See setzen.
Auch Wirtschaftsminister Habeck stellte in Hannover „einen unfassbaren Hochlauf an Bedarf für Wasserstoff“ fest. Er gab sich überzeugt: „Grüner Wasserstoff hat eine sehr gute Chance, in Deutschland wettbewerbsfähig zu sein.“
Helfen sollen der Industrie außerdem zunehmend digitale Prozesse. Das Ziel: eine höhere Energieeffizienz durch optimierte, sparsamere Abläufe und die Möglichkeit, mehr Herstellungsverfahren zu automatisieren. Für beides sind in vielen Fällen kleine drahtlose Werksnetze nötig, über die sich Maschinen und Anlagen mit hohem Datendurchsatz austauschen können.
Der finnische Telekommunikationskonzern Nokia zeigte auf der Messe entsprechende Hard- und Softwaresysteme. Solche „Campusnetze“, die die lokale Fertigung in Fabrikhallen, die Bewegung von Robotern oder auch die Logistik in Häfen mitsteuern, werden teilweise schon mit dem Hochgeschwindigkeits-Standard 5G betrieben. „Deutschland ist jetzt ein führender Markt dafür“, hieß es aus dem Unternehmen. Wichtig sei es dabei, firmeninterne Daten gut abzusichern, erklärte Nokia etwa mit Blick auf das Entwicklungszentrum eines großen Autokonzerns. Allgemein gelte für das Thema Cybersecurity: „Das Interesse am Markt wird stetig größer.“
Gute Nachrichten in puncto Sicherheit verkündete derweil der Maschinenbau-Verband VDMA. Der Schaden durch Fälschungen in der Branche ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Die bekannte Gesamtsumme habe von 7,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 6,4 Milliarden Euro abgenommen. Die Dunkelziffer und die nicht gemeldeten Umsatzeinbußen könnten jedoch höher sein./cwe/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56196215-hannover-roundup-energie-sorgen-ueberlagern-hannover-messe-016.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Industrie: Ölembargo wird Russland hart treffen – Industie unterstützt Embargo – 31.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Das Ölembargo der EU wird Russland aus Sicht des Bundesverbands der Deutschen Industrie hart treffen. Für den russischen Staat sei der Verkauf von Öl die wichtigste Einnahmequelle, erklärte Industriepräsident Siegfried Russwurm am Dienstag in Berlin. „Ein europäisches Ölembargo ist ein außerordentlich drastischer Schritt, auch wenn sich die deutschen Unternehmen seit Wochen auf diese Sanktionsmaßnahme vorbereiten.“
Die deutsche Industrie unterstütze die Entscheidung der Bundesregierung und der EU für ein Embargo. „Angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands auf die Ukraine braucht es unmissverständliche, zielgenaue und langfristig durchhaltbare Sanktionen, die den Aggressor stärker bestrafen als uns Europäer“, so Russwurm. Zentral sei nun, in der Ausgestaltung des Ölembargos innerhalb der EU Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
Die EU hatte sich auf einen Kompromiss geeinigt. Auf Drängen Ungarns sollen vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg unterbunden werden, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der Nacht zum Dienstag nach Beratungen mit den Staats- und Regierungschefs in Brüssel mitteilte. Transporte per Pipeline werden zunächst weiterhin möglich sein./hoe/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56193615-deutsche-industrie-oelembargo-wird-russland-hart-treffen-016.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Weniger Schadensmeldungen von Maschinenbau-Plagiaten, meiste Fälle aus China, an zweiter Stelle Indien, an dritter Deutschland – Kleine Firmen durch Produkt-Piraterie am härtesten betroffen – Klagemöglichkeiten von ungewissem Erfolg, speziell bei Klagen gegen chinesische Plagiateure – 31.5.2022
HANNOVER/FRANKFURT (dpa-AFX) – Im deutschen Maschinenbau ist der Schaden durch Fälschungen über die letzten Jahre laut den verfügbaren Daten gesunken. Auch sind etwas weniger Firmen betroffen – die Dunkelziffer und die nicht gemeldeten Umsatzeinbußen könnten jedoch höher sein.
Die bekannte Gesamtsumme habe von 7,6 Milliarden Euro 2020 auf 6,4 Milliarden Euro abgenommen, berichtete der Branchenverband VDMA am Dienstag auf der Hannover Messe. Die alle zwei Jahre vorgenommene Analyse zeigt zudem, dass der Umfang von Produkt- und Markenpiraterie – 2010 bis 2020 im Schnitt bei über 7 Milliarden Euro – geringer wurde.
Die mit Abstand häufigsten Plagiate führten die befragten Unternehmen weiterhin auf China zurück, das 87 Prozent der Betroffenen nannten. „Das ist wenig überraschend, China ist leider ein treuer Begleiter“, sagte Ferdinand Jarisch vom Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit, das die Untersuchung machte. Bemerkenswert sei aber, dass Indien am zweithäufigsten genannt wurde (26 Prozent).
Auf Rang drei folgten demnach Meldungen von Plagiatsfällen heimischen Ursprungs (19 Prozent). Als Ursachen für deutsche Fälschungen von deutschen Maschinen und Anlagen vermutete Jarisch etwa die fehlende Sprachbarriere oder die Möglichkeit relativ leichten Datenklaus: „Daten werden manchmal einfach per USB-Stick transportiert, wenn jemand das Unternehmen wechselt.“ Neben Insidern und Wettbewerbern könnten auch Auftraggeber und Zulieferer Quellen von Plagiaten sein. Besonders oft geht es dabei um den „unlauteren Nachbau“.
Insgesamt hatten gemäß den Rückmeldungen zuletzt 72 Prozent der teilnehmenden Firmen Probleme mit Plagiaten, bei der Erhebung des vorvergangenen Jahres waren es 74 Prozent. Allerdings ist die Stichprobe mit 68 Unternehmen gering – VDMA-Sicherheitsexperte Steffen Zimmermann führte dies auf mögliche Faktoren wie Scham oder Prioritäten im laufenden Geschäft zurück. Die potenzielle Zahl aller Fälschungsfälle könnte durchaus größer sein. Zudem seien technische Plagiate oft ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Beschäftigte oder die Umwelt, wenn es nicht um reine Design-Fragen oder Markenrechte, sondern um die Bedienung komplizierter oder sensibler Anlagen gehe.
„Gerade kleinere Unternehmen trifft Produktpiraterie relativ hart“, sagte Jarisch. Auffällig sei, dass diese seltener dagegen vorgingen, auch weil der Aufwand hoch sein könne. Insgesamt würden hingegen öfter Maßnahmen gegen Fälschungen ergriffen, sagte Zimmermann: In zwei Dritteln der Fälle bleibe die Entdeckung nicht folgenlos, vor zwei Jahren war es gut die Hälfte. In China könne man Plagiateure ebenfalls verklagen – doch der Ausgang sei mitunter offen: „Wenn man einen erwischt hat, gibt es keine Garantie, dass man Recht bekommt.“/jap/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190261-roundup-weniger-schaden-durch-maschinenbau-plagiate-meiste-faelle-aus-china-016.htm

DEUTSCHLAND – Milchproduktion geht deutlich zurück – Niedrigster Wert seit 2002 – 31.5.2022
Wiesbaden – Die Produktion von Trinkmilch tierischen Ursprungs ist in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden 2021 in der Bundesrepublik 7,6 Milliarden Liter Trinkmilch zum Absatz erzeugt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Das war der niedrigste Wert seit 2002. Allein gegenüber dem Vorjahr sank die zum Absatz bestimmte Produktion um 7,1 Prozent. 2020 lag sie bei knapp 8,2 Milliarden Litern. Im Jahr 2003 wurden noch 8,9 Milliarden Liter hergestellt. Auch der Pro-Kopf-Verbrauch hierzulande ist rückläufig.
Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sank der Pro-Kopf-Verbrauch von sogenannter Konsummilch 2021 gegenüber dem Vorjahr um 4,4 Prozent auf 47,8 Kilogramm und lag damit auf den niedrigsten Wert seit 1991. Der Trend zu pflanzlichen Milchalternativen könnte ein Grund für den sinkenden Milchverbrauch sein, so die Statistiker. Im Jahr 2021 wurden 296,1 Millionen Liter Pflanzendrinks im Wert von 199,3 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Das waren 42,0 Prozent mehr als im Vorjahr (208,5 Millionen Liter). Gegenüber 2017 haben sich die Importe mehr als verdreifacht.
Damals wurden 89,5 Millionen Liter importiert. Leicht gesunken sind die deutschen Exporte von Pflanzendrinks. Sie betrugen 117,7 Millionen Liter im Jahr 2021. Das sind 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr, als 118,4 Millionen Liter exportiert wurden, aber eine Zunahme von 82,1 Prozent gegenüber 2017.
Damals betrug die Exportmenge 64,6 Millionen Liter. Wie auch im Jahr 2020 stammte im vergangenen Jahr der größte Teil der importierten Pflanzendrinks (35,4 Prozent) aus Belgien. Wichtige Lieferanten waren außerdem Schweden (23,4 Prozent), Italien (13,3 Prozent), Österreich (10,8 Prozent) und Frankreich (10,3 Prozent). © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56189390-milchproduktion-geht-deutlich-zurueck-003.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Arbeitslosenzahl sinkt im Mai weniger als erwartet – 31.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im Mai weniger als erwartet verringert. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 4.000, nachdem sie im Vormonat um 13.000 zurückgegangen war. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Minus von 15.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote blieb wie erwartet auf dem Vormonatsniveau von 5,0 Prozent.
Ohne Berücksichtigung von Saisoneffekten verringerte sich die Arbeitslosenzahl um 50.000 auf 2,260 Millionen. Sie lag damit um 428.000 (April: 462.000) niedriger als vor Jahresfrist. Die unbereinigte Arbeitslosenquote ging auf 4,9 (5,0) Prozent zurück. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, sank um 5.000 auf 3,022 Millionen Personen. Das waren 435.000 (471.000) weniger als vor einem Jahr.
„Die Beschäftigung nimmt weiter zu und die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der russische Krieg gegen die Ukraine und Lieferengpässe belasten jedoch die Aussichten“, sagte BA-Vorstandsvorsitzender Detlef Scheele bei der Vorstellung des Berichts. Auf der anderen Seite profitierten Handel und Dienstleistungen vom Ende der coronabedingten Einschränkungen.
Wie die BA weiter mitteilte, zeigten Betriebe zwischen 1. und 24. Mai konjunkturelle Kurzarbeit für 77.000 (120.000) Menschen an. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis März zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten in diesem Monat für 553.000 (723.000) Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Während der Corona-Pandemie war im April 2020 mit knapp 6 Millionen ein Höhepunkt erreicht worden. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56189768-deutsche-arbeitslosenzahl-sinkt-im-mai-weniger-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56189392-arbeitsmarkt-erholt-sich-trotz-ukraine-krieg-weiter-003.htm

ROUNDUP 2: Arbeitslosenquote rutscht im Mai unter die Fünf-Prozent-Marke – 31.5.2022
NÜRNBERG (dpa-AFX) – Der Konjunkturmotor stottert, der Krieg in der Ukraine-Krise schürt Ängste, auch in der Wirtschaft, die hohe Inflation tut ihr Übriges – aber der Arbeitsmarkt in Deutschland bleibt zumindest vorerst stabil. Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist auch im Mai weiter gesunken. 2,260 Millionen Menschen waren zuletzt ohne Job. Das sind 50 000 weniger als im April und 428 000 weniger als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte und liegt erstmals seit Dezember 2019 mit 4,9 Prozent wieder unter der Fünf-Prozent-Marke. Die Bundesagentur zog für ihre Mai-Statistik Datenmaterial heran, das bis zum 12. Mai eingegangen war.
„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im Mai erneut gesunken. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, und die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. „Der russische Krieg gegen die Ukraine und Lieferengpässe belasten jedoch die Aussichten“, fügte er hinzu.
Auf der anderen Seite profitierten Handel und Dienstleistungen vom Ende der coronabedingten Einschränkungen. Vor allem bei körpernahen Dienstleistungen wie Friseuren oder Fußpflegern hatte es zuletzt nach Darstellung von Volkswirten einen erheblichen Konjunkturschub gegeben.
Erstmals seit Beginn des Kriegs in der Ukraine macht sich auch die Flüchtlingsbewegung auf dem deutschen Arbeitsmarkt bemerkbar. „Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der Arbeitslosen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft spürbar gestiegen“, sagte Scheele. Allein von April auf Mai sei diese Zahl um fast 6000 nach oben gegangen.
Scheele erwartet für die nächsten Monate einen weiteren spürbaren Anstieg – künftig werden die Ukraine-Flüchtlinge nicht mehr nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern im Sozialgesetzbuch (SGB) II erfasst, also als Hartz-IV-Empfänger. Damit gehen sie auch in die Arbeitslosenstatistik ein – können aber nach Scheeles Darstellung auch leichter qualifiziert und vermittelt werden.
„Mit dem Zugang zum Arbeitsmarkt und dem Rechtskreiswechsel haben wir die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Wir werden die Integration dieser Menschen in den Arbeitsmarkt weiter mit aller Kraft angehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir aus den Ereignissen von 2015 gelernt haben und es gut hinbekommen werden“, sagte der Minister mit Blick auf die Erfahrungen der zurückliegenden Flüchtlingskrise.
Denn der deutsche Arbeitsmarkt ist extrem aufnahmefähig – eines seiner größten Probleme ist derzeit der Mangel an Fachkräften. Die Nachfrage nach neuem Personal bewege sich im Mai weiter auf sehr hohem Niveau, hieß es aus Nürnberg. Im Mai waren 865 000 Arbeitsstellen gemeldet, 211 000 mehr als vor einem Jahr. „Insbesondere im Verkehr- und Logistikbereich und im Verkauf wird Personal gesucht“, sagte Scheele. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der Bundesagentur gemeldeten Arbeitsstellen um 9000 erhöht.
Ein Problem, das auch in der Politik gesehen wird. „Der weiter ansteigende Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt verstärkt alle derzeitigen Krisen“, sagte der Arbeitsmarktexperte der Unionsfraktion im Bundestag, Marc Biadacz. „Der Fachkräftemangel treibt die Preise weiter in die Höhe und fehlende Klimahandwerker bremsen den Ausbau der regenerativen Energien“, sagte er. Biadacz forderte von der Bundesregierung eine Fachkräftestrategie, um mit Weiterbildung und qualifizierter Einwanderung entgegenzuwirken.
Die Arbeitsmarktexpertin der Linken im Bundestag, Susanne Ferschl, forderte die Bundesregierung auf, die industrielle Transformation voranzutreiben. „Die Verkehrs- und Energiewende müssen stärker vorangetrieben werden, um Wachstum, Beschäftigung und ökologische Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen“, sagte sie.
Von 1. bis 24. Mai hätten Betriebe bundesweit für 77 000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt, teilte die Bundesagentur weiter mit, 53 000 weniger als im April. Meist wird jedoch weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen, als zunächst vorsorglich angezeigt. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis März 2022 zur Verfügung.
In dem Monat wurden Hochrechnungen zufolge für 553 000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Das sind 222 000 weniger als noch im Februar. Erstmals seit zwei Jahren wurden damit weniger als zwei Prozent der Beschäftigten mit Kurzarbeitergeld unterstützt. „Vor einem Jahr war dieser Anteil noch fünf Mal so hoch“, sagte Scheele. „Wir nähern uns einem normalen Kurzarbeitergeld-Geschehen rapide und in großen Schritten an.“/dm/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56192459-roundup-2-arbeitslosenquote-rutscht-im-mai-unter-die-fuenf-prozent-marke-016.htm
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ÖSTERREICH – FMA-Bericht zum 1. Quartal 2022 der Pensionskassen – Verwaltetes Vermögen gesunken, mehr als eine Million Anwartschafts- und Leistungsberechtigte – 31.5.2022
Wien (APA-ots) – Das von den österreichischen Pensionskassen (PK) verwaltete Vermögen betrug zum Ende des 1. Quartals 2022 25,97 Mrd. und hat sich damit im Vergleich zum Vorquartal um 998 Mio. oder -3,7%. verringert. Verglichen mit dem 1.Quartal 2021 liegt es um 470 Mio. oder +1,8% höher. Im Berichtszeitraum gab es rund 1,02 Mio. Anwartschafts- und Leistungsberechtigte (+0,85% zum Vorquartal). Davon bezogen 12,58%, rund 129.000 Personen, bereits eine Pensionsleistung aus dieser Form der betrieblichen Altersvorsorge. Die von der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) quartalsweise errechnete Veranlagungsperformance betrug im 1. Quartal 2022 -3,77%, wobei die betrieblichen PKs mit -2,29% besser abschnitten als die überbetrieblichen (-3,91%). Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre betrug damit die Performance +4,05%, jene der vergangenen fünf Jahre +3,14% und für die vergangenen zehn Jahre betrug sie im Schnitt +4,13%. Insgesamt waren acht Pensionskassen auf dem österreichischen Markt tätig, fünf überbetriebliche und drei betriebliche. Dies geht aus dem heute veröffentlichten „Quartalsbericht Pensionskassen Q1 2022“ der Österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) hervor.
Das von den Pensionskassen verwaltete Vermögen wurde zu rund 96,80% indirekt über Investmentfonds gehalten. Im Hinblick auf die verschiedenen Anlagekategorien war das verwaltete Vermögen überwiegend in Aktien (39,02%) und Schuldverschreibungen (32,24%) angelegt. Der Rest verteilte sich auf Guthaben bei Kreditinstituten (6,45%), Immobilien (6,34%), Darlehen und Kredite (1,31%) und sonstige Vermögenswerte (14,64%). 34,73% des verwalteten Vermögens wurde – nach Absicherungsgeschäften – in fremder Währung gehalten.
Den gesamten Quartalsbericht finden Sie auf der FMA-Website unter:
https://www.fma.gv.at/pensionskassen/offenlegung/quartalsberichte/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56190539-apa-ots-news-fma-bericht-zum-1-quartal-2022-der-pensionskassen-016.htm

ÖSTERREICH – Milchwirtschaft erlebt „stürmische Zeiten“ – Präsident hat große Sorgen – „Kaufkraft lässt nach“ – Drastische Steigerungen – Hoffnungsschimmer – Aufpreis für Tierwohl und dessen Grenzen – 31.5.2022
Anlässlich des Weltmilchtags am Mittwoch zeichnet die steirische Milchwirtschaft ein dramatisches Lagebild: Milchverarbeitende Betriebe seien durch den Ukraine-Krieg und Preissteigerungen extrem unter Druck, die Zahl der Milchbauern sei weiter im Sinkflug.
2010 gab es in der Steiermark noch mehr als 7.000 Milchbauern, aktuell sind es 3.906. Auch die Preise für Arbeitskräfte sind im Sinkflug: Ein Mitarbeiter auf einem Hof verdient derzeit 1.026 Euro netto im Monat.
*** Präsident hat große Sorgen
Vor allem der Ukraine-Krieg macht Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher große Sorgen: „Es gibt Energiepreissteigerungen in einer Größenordnung von 50 bis 60 Prozent, Betriebs- wie Futtermittelsteigerungen von 30 bis 40 Prozent. Wir sind alle gemeinsam gefordert, dass diese Entwicklung entsprechend abgegolten wird“, so Titschenbacher.
Besonders große Sorgen bereiten dem steirischen Präsidenten auch die kleineren Milchbauernbetriebe im steirischen Berggebiet, deren Lage wenig alternative Bewirtschaftungsformen möglich macht: „Oft können sie, umgeben von steilen Hängen, ihre Ställe nicht vergrößern, um noch höheren Tierwohlstandards nachzukommen“, so Titschenbacher, der auch betonte: „Mehr Tierwohl hat seinen Preis, und diesen kann es nicht zum Nulltarif geben.“
*** „Kaufkraft lässt nach“
Die Ennstalmilch musste ihre Preise für Milch seit Dezember gleich acht Mal erhöhen: „Die Kaufkraft lässt nach. Wir merken, dass sich der Verkauf von Premium-Produkten in Richtung Einstiegsprodukte verlagert. Wir sind dabei, verstärkt Märkte im Ausland zu suchen, die Qualität kaufen – von Bayern bis Dänemark“, sagte Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Radlingmaier.
*** Drastische Steigerungen
Die Berglandmilch möchte zusätzlich energieautark werden und vom unsicheren Gas wegkommen, erklärte Vorstand Hans Loibner: „Wir erleben stürmische Zeiten.“ In den vergangenen zwölf Monaten habe man den Erzeugermilchpreis so stark erhöht wie nie zuvor, um die Kostenexplosionen in den Milchviehbetrieben abzufedern. Gleichzeitig müsse das Unternehmen selbst drastische Kostensteigerungen bei Energie, Verpackung und Logistik hinnehmen.
„Die Kosten bei Gas haben sich verneunfacht, bei Strom vervierfacht. Ab 2024 will man daher an allen Standorte die Energie aus Hackschnitzeln produzieren und in Voitsberg in eine Glasabfüllanlage investieren. In Gebieten, wo die Zahl der Milchbauern gesunken und die Anfahrtswege lang sind – vor allem in der Südoststeiermark – werde man den Abholrhythmus von jedem zweiten Tag auf jeden dritten Tag umstellen. Die Betriebe würden, zur Aufstockung ihres Kühltankvolumens einen zinsfreien Kredit bezuschusst bekommen, wie Loibner erklärte.
*** Hoffnungsschimmer
Auch die Obersteirische Molkerei geht auf Nummer sicher und rüstet zusätzlich wieder auf Heizöl um, falls ein Gasstopp kommt. Was die Preiserhöhungen für Konsumenten anbelangt, sollte es bald Licht am Ende des Tunnels geben, meinte Obmann Jakob Karner: „Wir haben sehr bewegte Zeiten, noch nie sind die Kosten für Bauern und Molkereien so stark gestiegen – allerdings sind die Preise für die Endkunden weniger stark gestiegen als die derzeitige Inflationsrate – wir sind nicht die Inflationstreiber.“
*** Aufpreis für Tierwohl und dessen Grenzen
Es ärgere sie sehr, dass das Tierwohl in den Milchbetrieben oft als Marketingbegriff eingesetzt werde, sagte am Dienstag wiederum Silvia Prugger, Milchbäuerin in St. Johann am Tauern: „Ich habe einen Laufstall gebaut, glücklicherweise schon vor Jahren, denn heute wäre er für mich gar nicht leistbar, aber der Laufstall allein ist nicht das non-plus-ultra, da gehört vieles mehr dazu“, so die Bäuerin, die 15 Milchkühe und samt Kälber und Nachzucht rund 28 Rinder im Laufstall betreut.
Die Aufpreis-Bereitschaft der Kunden für höhere Tierwohlstandards habe jedoch auch ihre Grenzen: Während in einer aktuellen Studie von marketagent rund drei Viertel der Konsumentinnen und Konsumenten theoretisch bereit wären, mehr für Tierwohl auszugeben, zeige das Einkaufsverhalten ganz andere Werte – mehr als die Hälfte der Kunden würden zum Billigstangebot greifen: „Dieses Phänomen geht immer zu Lasten der Bauern und Bäuerinnen“, betonte Titschenbacher.
Forderungen an Bundesregierung
Der Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer nimmt auch die Bundesregierung in die Pflicht, da der Staat an den höheren Betriebsmittelpreisen im Zuge der Umsatzsteuer mitverdiene: „Die Regierung muss mit einem Teuerungsausgleich gegensteuern und das Geld zielgerichtet und unbürokratisch bei den Betrieben ankommen, sonst werden noch mehr Milchbauern aufgeben“, so Titschenbacher. red, steiermark.ORF.at
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