Tagesblick, 25.5.2022 Mittwoch

Views: 93

# # # LAST MINUTE # # #

USA – SEC will strengere Regeln für nachhaltige Investmentfonds – 26.5.2022, 6:35
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Großbritannien: Schwere Verluste bei Russlands Luftlandetruppen – 26.5.2022, 8:34

# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – MEDIZIN – Corona-Infektion erhöht Risiko für Atemprobleme und Lungenembolie – 25.5.2022
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Studie findet hohe Krankheitslast durch Long COVID – 25.5.2022
CORONA – PORTUGAL – Aufhebung vieler Coronamaßnahmen: BA.5 sorgt in Portugal für steigende Coronazahlen – Hohe Dunkelziffer – ECDC-Warnung: Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 können zu Wiederanstieg der Fallzahlen führen – 25.5.2022
CORONA – FRANKREICH – Frankreich: Behörde rät zu fünfter Corona-Impfung für Risikogruppe – 25.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Prognoseexperten sehen weiter einen Abwärtstrend – Sinkender Immunschutz wirkt infektionstreibend – 25.5.2022

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Affenpocken: Klinischer Verlauf birgt Überraschungen und unvorhersehbare Komplikationen, Virustatikum könnte wirksam sein – inkl. Abbildungen von Hautläsionen – 25.5.2022
AFFENPOCKEN – Erste Affenpockenfälle in Österreich, Tschechien und Slowenien bestätigt – 25.5.2022
HUNDE- und FUCHSBANDWURM – Echinokokkose: Deutschland meldet die meisten Erkrankungen in Europa – 25.5.2022
KLIMAWANDEL – Erderwärmung bedroht sibirische Tundra – 25.5.5022
KLIMASCHUTZ – Studie: Engagierter Klimaschutz dämpft weitere Erwärmung im Alpenraum – 25.5.2022
HOCHSCHULPOLITIK – Exzellente Unis: Kooperation führt zum Erfolg – Deutsche „Exzellenzstrategie“ fokussiert auf Wettbewerb der Hochschulen um Fördermittel – Kooperation zwischen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ausbauen – Österreichs „massiver Standortnachteil“: zu wenig Geld für Grundlagenforschung – Gegensätze zwischen den Förderinstitutionen FWF (Grundlagenforschung) und FFG (angewandte Forschung) auflösen – 25.5.2022
ARBEITSWELT – Jeder zehnte Erwerbstätige ist ein Workaholic – Daten von 8.000 Arbeitnehmern wissenschaftlich analysiert – Vor allem Führungskräfte betroffen – Arbeiten ohne Ende: Jeder zehnte Deutsche ist ein Workaholic – 10 Prozent sind arbeitssüchtig, 33 Prozent arbeiten „nur“ exzessiv – Arbeit als Sucht: Schulabschluss unerheblich – 25.5.2022
ANLEGERVERHALTEN – Deutsche Jugendstudie: Aktien und Fonds sind klare Vorsorgefavoriten – Neun Zehntel der Jungerwachsenen wissen um Notwendigkeit der privaten Vorsorge – Frauen sparen deutlich weniger für das Alter als Männer – Jungerwachsene glauben in der Mehrheit an „gute“ oder „sehr gute“ persönliche Zukunft – inkl. Verlaufsgraphik – 25.5.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Reitz beschreibt Stimmung auf WEF „Davos ist in diesem Jahr ein Gipfel der Ratlosen“ – 1:57-min-Video – NACHTRAG: 24.5.2022

INTERNATIONAL – KOMMENTAR – DAVOS/ROUNDUP: Kein Weg zurück für die Wirtschaft – Lieferketten im Dauerstress – Welche Lösungen bieten sich an? – 25.5.2022

BÖRSEN-ÜBERSICHT

ZENTRALBANKEN – USA – ROUNDUP: US-Notenbank signalisiert weitere Zinsschritte um 0,50 Prozentpunkte – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – SCHWEIZ – SNB-Chef: Globale Geldpolitik geht in Straffungsphase über – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Ukraine-Krieg erhöht Risiken für Finanzstabilität – Hohe Energiepreise und Wiederaufleben der Pandemie bleiben Risikofaktoren – Viele Fixzinsvereinbarungen stabilisieren: steigende Hypothekarzinsen und sinkende Immobilienpreise – Gewinnaussichten der Banken trüben sich ein – Übermäßige Hebelwirkung bei Derivaten möglich – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Ukraine-Krieg belastet Finanzstabilität in der Eurozone – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB warnt vor Korrektur am Häusermarkt: anziehende Hypothekarzinsen könnten zu Preiskorrekturen im Häusermart führen – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Debatte um EZB-Straffungstempo wird intensiver – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Vize de Guindos: Straffungstempo hängt von Konjunktur ab – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Direktor Panetta für graduelle Straffung der Geldpolitik – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Direktor: Zinspolitik ist der Bilanzpolitik überlegen – Nach Ende der Wertpapierkäufe Rückkehr zur klassischen Geldpolitik – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – FINNLAND – EZB-Rat Rehn für kleinen Zinsschritt im Juli – 25.5.2022
ZENTRALBANKEN – NIEDERLANDE – EZB-Rat Knot: Größere Zinserhöhung im Juli ’nicht vom Tisch‘ – 25.5.2022
USA – INFRASTRUKTUR – US-Rohöllagerbestände stärker gesunken als erwartet – 25.5.2022

USA – Die Inflation in den USA wird sinken – Chart des Tages – 25.5.2022

COMMENT: „Ich konsumiere, also bin ich“ – Oder: wie mache ich als Konsument gesunkenes Realeinkommen ungeschehen? – 26.5.2022

USA – USA: Aufträge für langlebige Güter steigen weniger als erwartet – 25.5.2022
IRAN – INTERNATIONAL – IAEA wartet noch immer auf Antworten zu Uran-Funden im Iran – 25.5.2022
TÜRKEI – ISRAEL – ROUNDUP: Israel und Türkei setzen auf engere wirtschaftliche Zusammenarbeit – 25.5.2022

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 26.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Ukraine spricht von „extrem schlechter“ Lage im Donbass – Russland erhöht Druck auf Großstädte *** Ukrainer im Osten unter Druck – Selenskyj: Russland wird immer Verständnis bekommen – Fragen an Scholz in Davos: Wie hilft Berlin der Ukraine? – Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 26.5.2022, 6:58

RUSSLAND – UKRAINE – Der 91. Kriegstag im Überblick: Putin besucht verletzte Soldaten – neue Kessel-Strategie im Donbass *** Russische Truppen erreichen Vororte von Sjewjerodonezk – Russische Pässe für Einwohner von Cherson – Selenskyj will nur mit Putin reden – Putin besucht verletzte Soldaten – Ukraine fordert Handelsboykott – Russland Lockerung von Sanktionen – Hafen von Mairupol arbeitet wieder – EU will Oligarchen-Besitz für Ukraine verwenden – Klitschko lädt Scholz ein – Bundesregierung dementiert Ringtausch mit Polen * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 25.5.2022, 21:57

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP/Kreise: Nato-Staaten wollen mit Absprachen Krieg mit Russland verhindern – Informelle Absprachen zum Verzicht auf die Lieferung bestimmter Waffensysteme an die Ukraine – Lieferung westlicher Kampfpanzer und Kampfflugzeuge dürfte Russland als Kriegseintritt werten – 25.6.2022, 18:47

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Moskau fordert Sanktionsaufhebung zur Lösung von Getreide-Krise – 25.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – USA – SCHWEIZ – Davos: Henry Kissinger schlägt Gebietsabtretungen an Russland vor – Ukraine ist empört – 25.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – USA – SCHWEIZ – Davos: «Die Ukraine soll Gebiete an Russland abtreten»: Friedensvorschlag des ehemaligen US-Aussenministers Henry Kissinger am WEF – inkl. Postings – 25.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – WESTEN – UKRAINE – Kissinger macht Gebietsvorschlag Selenskyj beklagt Uneinigkeit des Westens – „Ist der Westen also vereint? Nein“ – 25.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU-Kommission will russische Oligarchen einfacher enteignen – 25.5.2022, 16:35

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Investor kritisiert Merkel: George Soros fürchtet Ende der Zivilisation – Menschheit wird möglicherweise nicht überleben – NACHTRAG: 24.5.2022

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukrainer üben heftige Kritik an Wiener Plakat – 25.5.2022

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

EUROPÄISCHE UNION – Teuerung bei Nahrungsmitteln trifft osteueuropäische EU-Mitgliedsländer stärker – Bis zu 22 Prozent Aufschlag im Osten – Lebensmittelaufschlag in Deutschland und Österreich um 8 Prozent – Lebensmittel in Irland um 3,6 Prozent verteuert – 25.5.2022
FRANKREICH – Frankreich: Konsumstimmung trübt sich überraschend weiter ein – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Wirtschaft begrüßt fortgesetzte Ausnahme beim EU-Stabilitätspakt – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – DIW: BIP wird im zweiten Quartal schrumpfen – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – BIP 2022Q1 wächst um 0,2 Prozent gegenüber Vorquartal: Investitionen und Bautätigkeit stützen deutsche Wirtschaft – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Wirtschaft mit Mini-Wachstum im ersten Quartal – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – BDI: G7 müssen internationale Klimaschutzambitionen angleichen – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – Gestiegener Auftragseingang im März: Baubranche steigert Neugeschäft kräftig – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – GfK: Konsumklima stabilisiert sich nach Absturz – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – BÄK-Vizepräsidentin Lundershausen: Deutschland gehen die Ärzte aus – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – Weniger Menschen suchten 2021 Hilfe in Schuldnerberatungsstellen – 25.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Verfassungsgericht stärkt Eltern nur bei Pflegeversicherung – 25.5.2022
ÖSTERREICH – Hohe Spesen für neue Bankkunden – 25.5.2022
ÖSTERREICH – Preisexplosion bei Parkettböden – 25.5.2022
ÖSTERREICH – Start-up-Szene in Österreich mit viel Potenzial nach oben – Studie – 25.5.2022
ÖSTERREICH – Mehr Mittel für Kindergärten und Schulen im Ministerrat beschlossen – 25.5.2022
ÖSTERREICH – UNTERNEHMEN – Verbund will 400 Mio. Euro extra ausschütten – 25.5.2022

…oooOOOooo…

Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

…oooOOOooo…

# # # LAST MINUTE # # #

USA – SEC will strengere Regeln für nachhaltige Investmentfonds – 26.5.2022, 6:35
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Börsenaufsicht SEC will die Regeln für Investmentfonds verschärfen, die als nachhaltig vermarktet werden. Die Behörde stellte am Mittwoch (Ortszeit) Entwürfe für eine Reform der stark in die Kritik geratenen Anlagekategorie ESG vor. ESG ist die englische Abkürzung für Environmental, Social and Governance. Unter diesem Label werden von der Finanzbranche Investmentprodukte angeboten, bei denen Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung stärker berücksichtigt werden sollen. Die Anlageklasse hat in den vergangenen Jahren starken Zulauf verbucht.
Experten bemängeln jedoch schon lange, dass dieser Markt zu schwach reguliert sei. Sie fordern klarere und einheitliche Definitionen und Vorschriften. Dem will die SEC nun nachkommen und dafür sorgen, dass Finanzprodukte, auf denen ESG draufsteht, diesen Ansatz auch tatsächlich verfolgen. So soll zum Beispiel schon bei der Namensgebung von Investmentfonds sichergestellt werden, dass diese sich damit konkret zu bestimmten Anlagestrategien verpflichten und sie nicht bloß zu Marketing-Zwecken verwenden. Bislang handelt es sich bei den Regelentwürfen der SEC lediglich um Vorschläge./hbr/DP/mis
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56155066-sec-will-strengere-regeln-fuer-nachhaltige-investmentfonds-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Großbritannien: Schwere Verluste bei Russlands Luftlandetruppen – 26.5.2022, 8:34
London/Kiew/Moskau – Britischen Geheimdienstangaben zufolge haben Russlands Elite-Luftlandetruppen (WDW) seit Beginn des Ukraine-Krieges „schwere Verluste“ erlitten. Die 45.000 Mann starke Truppe sei seit Beginn der Invasion an mehreren „bemerkenswerten taktischen Fehlschlägen“ beteiligt gewesen, heißt es im Lagebericht vom Donnerstag.
Dazu gehörten der versuchte Vormarsch auf Kiew über den Flugplatz Hostomel im März, der ins Stocken geratene Fortschritt auf der Isjum-Achse seit April und die kürzlich fehlgeschlagene und kostspielige Überquerung des Flusses Siwerskyj Donez. Die Luftlandetruppen bestehen größtenteils aus Berufssoldaten. Die Mitglieder genießen Elite-Status und werden zusätzlich bezahlt. Der „Fehleinsatz“ des WDW in der Ukraine zeige, wie Russlands beträchtliche Investition in die Streitkräfte in den letzten 15 Jahren zu einer „unausgewogenen Gesamtstreitmacht“ geführt habe, so die Briten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56155632-grossbritannien-schwere-verluste-bei-russlands-luftlandetruppen-003.htm

# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – MEDIZIN – Corona-Infektion erhöht Risiko für Atemprobleme und Lungenembolie – 25.5.2022
Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, haben einer US-Studie zufolge ein doppelt so hohes Risiko, später eine Lungenembolie oder Atemprobleme zu entwickeln. Die Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC zeigen außerdem, dass von den 18- bis 64-Jährigen, die sich mit Covid-19 angesteckt haben, jeder Fünfte nach der Infektion längerfristig an gesundheitlichen Problemen litt. Bei den über 65-Jährigen war es sogar jeder Vierte.
*** „Signifikant höheres Risiko als die Kontrollgruppe“
Dieses Verhältnis entspricht den Ergebnissen früherer Studien, die die Zahl der ehemaligen Covid-Patienten mit Langzeitsymptomen, allgemein als Long Covid bezeichnet, auf etwa 20 bis 30 Prozent schätzten. Für die neue Studie hatten die CDC-Forscher eine Datenbank mit Krankenakten auf insgesamt 26 Symptome untersucht, die im Zusammenhang mit Covid stehen könnten. Im Untersuchungszeitraum von März 2020 bis November 2021 verglichen die Forscher die Daten von insgesamt 350.000 Corona-Patienten mit einer Kontrollgruppe, die sich nicht angesteckt hatte.
„Die ehemaligen Covid-19-Patienten hatten ein signifikant höheres Risiko als die Kontrollgruppe, Erkrankungen zu entwickeln, die auf eine vorherige Infektion zurückgeführt werden können“, schrieben die Forscher. Häufigste Beschwerden waren demnach Atemwegsprobleme sowie Muskel- und Skelettschmerzen. Bei den Über-65-Jährigen war das Risiko für alle 26 untersuchten Symptome erhöht, bei den jüngeren Erwachsenen blieb beispielsweise das Risiko für psychische Erkrankungen oder Probleme mit Blutgefäßen im Gehirn gleich. In beiden Gruppen war das Risiko für Atemwegssymptome und Lungenembolien – Blutgerinnsel, die eine Lungenarterie blockieren und tödlich sein können – am stärksten erhöht.
Die Forscher wiesen darauf hin, dass ihre Daten die jüngste Omikron-Variante des Coronavirus noch nicht berücksichtigen.
https://science.apa.at/power-search/3967852573001338239

CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Studie findet hohe Krankheitslast durch Long COVID – 25.5.2022
Atlanta/Georgia – Im ersten Jahr nach einer überstandenen COVID-19 leidet jeder 5. Erwachsene im erwerbstätigen Alter unter mindestens einer mit Long COVID in Verbindung gebrachten Gesundheitsstörung.
Bei den Senioren war nach einer Fall-Kontrollstudie im Morbidity and Mortality Weekly Report sogar jeder 4. betroffen (MMWR, 2022; DOI: 10.15585/mmwr.mm7121 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ). Häufig kam es zu chronischen Störungen wie Diabetes, Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen oder neurologischen Problemen, die eine lebenslange Behandlung erforderlich machen könnten.
Schon zu Beginn der Pandemie war aufgefallen, dass viele Patienten sich nur schleppend von der Erkrankung erholen. Die Symptome von Long COVID können vielfältig sein, und eine Zuordnung zur Infektion fällt oft schwer, da alle Symptome auch ohne voriges COVID-19 auftreten können.
Lara Bull-Otterson von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta und Mitarbeiter haben jetzt die „Cerner Real-World“-Datenbank ausgewertet. Sie umfasst die elektronischen Krankenakten von 63,4 Mio. Erwachsenen in den USA. Darunter waren 353.164 Erwachsene, die zuvor an COVID-19 erkrankt waren oder positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden.
Die Forscher haben das Auftreten von insgesamt 26 Gesundheitsstörungen im Zeitraum von 30 bis 365 Tagen nach der COVID-19-Diagnose mit jeweils 5 Kontrollpersonen verglichen, die sich wegen derselben Störung an einen Arzt gewendet hatten, ohne vorher an COVID-19 erkrankt gewesen zu sein.
Eine solche Fall-Kontrollstudie ist ein einfaches Instrument, um Erkrankungsrisiken zu ermitteln. Die CDC-Epidemiologen fanden heraus, dass die Ärzte bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 65 Jahren bei 35,4 % der früheren COVID-19-Patienten eine oder mehrere der 26 Störungen notiert hatten gegenüber 14,6 % in der Kontrollgruppe.
Die Differenz von 20,8 %-Punkten zeigt an, dass 1 von 5 Patienten unter einer Störung litt, die er ohne COVID-19 vermutlich nicht gehabt hätte. Bei den Senioren gaben 45,4 % nach COVID-19 und 18,5 % ohne COVID-19 eine Störung an. Die Differenz von 26,9 %-Punkten könnte bedeuten, dass etwa 1 von 4 Patienten ein Long COVID entwickelt hat.
Am häufigsten ließen sich Atemwegsbeschwerden auf COVID-19 zurückführen. Bull-Otterson ermittelt für eine akute Lungenembolie ein relatives Risiko (RR) von 2,2 für Senioren und von 2,1 für Patienten im Alter von 18 bis 64 Jahren. Atemwegssymptome traten ebenfalls mehr als doppelt so häufig auf wie in der Kontrollgruppe (RR 2,1 für beide Altersgruppen).
Bei Patienten im Alter ab 65 Jahren waren die relativen Risiken für alle 26 Symptome signifikant. Die RRs reichten von 1,2 (Substanzabhängigkeit) bis 2,2 (akute Lungenembolie). Bei Patienten im Alter von 18 bis 64 Jahren traten 22 der 26 Störungen signifikant häufiger auf. Die RRs reichten von 1,1 (Angststörungen) bis 2,1 (akute Lungenembolie).
Es gab Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen: Herzrhythmusstörungen waren bei jüngeren Erwachsenen (RR 1,7) häufiger als bei den Senioren (RR 1,5). Auch über Schmerzen im Bewegungssystem klagten jüngere Erwachsene öfter (RR 1,6 versus 1,4).
Bei den Senioren ging ein Long COVID eher mit Nierenversagen, thromboembolischen Ereignissen, zerebrovaskulären Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Muskelerkrankungen, neurologischen Erkrankungen und psychischen Erkrankungen (einschließlich Stimmungsstörungen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen) und einer Substanzabhängigkeit einher.
Die Studie bestätigt frühere Untersuchungen, in denen die Inzidenz von Long COVID auf 20 % bis 30 % geschätzt wurde. Es ist allerdings möglich, dass die Zahlen die Bedeutung überschätzen.
Das mediale Interesse an der Störung könnte dazu geführt haben, dass sich Patienten nach COVID-19 eher wegen allgemeiner Beschwerden an einen Arzt gewandt haben, was in Fall-Kontrollstudien leicht zu einer Verzerrung führen kann.
Die Beteiligung einiger chronischer Störungen wie Typ-2-Diabetes, Nierenfunktionsstörungen oder Asthma lässt befürchten, dass Long COVID zu dauerhaften Einschränkungen der Gesundheit führen kann.
Angesichts von bisher schon mehr als 83 Mio. Erkrankungen in den USA könnte Long COVID zu langfristigen Belastungen für das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft führen, befürchtet Bull-Otterson. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134537/COVID-19-Studie-findet-hohe-Krankheitslast-durch-Long-COVID

CORONA – PORTUGAL – Aufhebung vieler Coronamaßnahmen: BA.5 sorgt in Portugal für steigende Coronazahlen – Hohe Dunkelziffer – ECDC-Warnung: Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 können zu Wiederanstieg der Fallzahlen führen – 25.5.2022
Lissabon – Die Omikron-Untervariante BA.5 sorgt in Portugal für einen Wiederanstieg der Coronafallzahlen.
Die erstmals Ende März in Portugal nachgewiesene Variante sei nach einer starken Ausbreitung inzwischen die vorherrschende Variante in dem EU-Land, sagte ein Sprecher des portugiesischen Gesundheitsinstituts Insa heute. Sie sei mittlerweile für fast 80 Prozent aller gemeldeten Neuinfektionen in Portugal verantwortlich.
In Portugal stiegen die Coronafallzahlen zuletzt wieder an. Zwischen dem 10. und 16. Mai registrierten die Behörden 157.502 neue Fälle – 58 Prozent mehr als in der Vorwoche. Experten gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus.
„In Wirklichkeit könnte es doppelt so viele Fälle geben“, sagte der Präsident des Verbands der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Gustavo Tato Borges. Auch die Zahl der Todesfälle ist seinen Angaben zufolge in der zweiten Maiwoche wieder gestiegen.
Beschleunigt wurde die Ausbreitung von BA.5 offenbar durch die Aufhebung vieler Coronamaßnahmen. In Portugal ist die Maskenpflicht in Innenräumen seit dem 21. April aufgehoben. Nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern müssen noch Masken getragen werden. Um den Wiederanstieg zu stoppen, hat die Regierung beschlossen, in Apotheken wieder kostenlose Schnelltests anzubieten.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hatte kürzlich davor gewarnt, dass die zuerst in Südafrika festgestellten Omikron-Untervarianten BA.4 und BA.5 zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen führen könnten. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134570/BA-5-sorgt-in-Portugal-fuer-steigende-Coronazahlen

CORONA – FRANKREICH – Frankreich: Behörde rät zu fünfter Corona-Impfung für Risikogruppe – 25.5.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die oberste französische Gesundheitsbehörde hat eine weitere Auffrischimpfung gegen das Coronavirus für Risikopatienten und Menschen über 65 Jahren im Herbst empfohlen. Eine entsprechende Impfkampagne solle vorbereitet werden, schrieb die Behörde am Mittwoch. Bei Risikopatienten solle auch das Umfeld eine Auffrischimpfung erhalten. Wer aus dieser Gruppe bisher alle Impfungen erhielt, könnte damit im Herbst bereits die fünfte Impfdosis gegen das Coronavirus bekommen.
Trotz der derzeit stabilen Corona-Lage geht die Behörde davon aus, dass das Virus periodisch wieder stärker im Umlauf sein wird. Am wahrscheinlichsten sei ein Szenario, in dem das Virus aktiv bleibe, aber wegen ausreichender Immunisierung weniger Einfluss habe. Man müsse aber auch für ein schlechteres Szenario gewappnet sein und dann eine groß angelegte Impfkampagne anbieten können.
Die Gesundheitsbehörde kann keine politischen Entscheidungen treffen. In der Regel folgt die Regierung aber ihren Empfehlungen./rbo/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56147725-frankreich-behoerde-raet-zu-fuenfter-corona-impfung-fuer-risikogruppe-016.htm

CORONA – ÖSTERREICH – Prognoseexperten sehen weiter einen Abwärtstrend – Sinkender Immunschutz wirkt infektionstreibend – 25.5.2022
Die Experten des Covid-Prognosekonsortiums gehen auch für die kommende Woche weiter von einem Abwärtstrend bei den Infektionszahlen aus. Doch ist die Fallentwicklung von diametralen Dynamiken geprägt. Einerseits gibt es den saisonalen Effekt, andererseits nimmt der durch Infektion oder Impfung erworbene Immunschutz weiter ab. Mittelfristig rechnen die Experten damit, dass der sinkende Schutz dominieren wird.
*** Sinkender Immunschutz wirkt infektionstreibend
Der Zeitpunkt und die Stärke dieses Effekts können zurzeit nicht genau quantifiziert werden, heißt es in der aktuellen Prognose. In der Prognose für die kommende Woche sind laut den Experten sowohl leichte Anstiege wie auch leichte Rückgänge möglich. Weiter leicht zurück geht auch die Zahl der Covid-19-Patientinnen und Patienten in den Spitälern.
Die Virusvarianten BA.4/BA.5 sowie BA.2.12. sind mittlerweile von der ECDC als besorgniserregende Varianten eingestuft und in einigen Regionen der Welt bereits dominant bzw. stehen kurz davor. Gemäß internationaler Beobachtungsdaten dürften diese Varianten über Wachstumsvorteile gegenüber ihren Vorgängerinnen verfügen. Der Anteil dieser Varianten steigt auch in Österreich an und dürfte beispielsweise in Wien schon bei rund acht Prozent liegen, heißt es in der Prognose.
Für den kommenden Mittwoch wird nun eine Sieben-Tage-Inzidenz im Bereich von 130 bis 210 Fällen je 100.000 Einwohner erwartet, als Mittelwert wird 160 angegeben. Die geringste Inzidenz wird in Vorarlberg (81 bis 130) und die höchste Inzidenz in Wien (200 bis 330) erwartet. Die Experten erwarten, dass es kommenden Mittwoch zwischen 1.661 und 2.734 Neuinfektionen geben wird, der Mittelwert liegt bei 2.072.
Auf den Normalstationen wird bis 8. Juni ein Rückgang auf 309 Infizierten erwartet, am heutigen Mittwoch benötigten noch 505 positiv Getestete eine Versorgung im Krankenhaus. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten sollte sich von heute 44 innerhalb der kommenden zwei Wochen auf 33 verringern, schätzen die Experten. Durch die derzeit sehr niedrigen Belagszahlen könnten übliche wochentagsbedingte Schwankungen zu hohen relativen Abweichungen führen, wurde jedoch betont.
Service: Die Prognosen auf sozialministerium.at: http://go.apa.at/SvXe0MXP
https://science.apa.at/power-search/6809683858166903136

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Affenpocken: Klinischer Verlauf birgt Überraschungen und unvorhersehbare Komplikationen, Virustatikum könnte wirksam sein – inkl. Abbildungen von Hautläsionen – 25.5.2022
London – Eine lang andauernde Virusausscheidung macht die Behandlung der Affenpocken schwierig. Die in Lancet Infectious Diseases (2022; DOI: 10.1016/S1473-3099(22)00228-6) vorgestellten Erfahrungen briti­scher Mediziner zeigen zudem, dass mit unvorhersehbaren Komplikationen gerechnet werden muss. Auch die Behandlung mit Virustatika ist nicht unproblematisch.
In England wurden die Affenpocken in den vergangenen Jahren schon 3 Mal aus der ehemaligen Kolonie Nigeria eingeschleppt: Im Jahr 2018 gab es 2 reiseasso­ziierte Infektionen. Damals erkrankte auch 1 Klinik­mit­arbeiter. Es war die 1. nosokomiale Übertragung außerhalb Afrikas.
Im Jahr 2019 kam es zu einer einzelnen reiseassoziierten Infektion. Im Jahr 2021 folgte ein Cluster mit 3 Erkrankungen. Es war die 1. nachgewiesene Übertragung in einer Familie außerhalb Afrikas. Darunter war auch das 1. Kind, das in Großbritannien an den Affenpocken erkrankt ist.
Alle Patienten waren zu jung, um an der früheren Pockenimpfung teilgenommen zu haben – was offenbar auch auf die Patienten der aktuellen Epidemie zutrifft. Die fehlende Immunität in der Bevölkerung scheint die Ausbreitung der Affen­pocken zu begünstigen. Sie könnte erklären, warum die Zahl der Erkrankungen in den letzten Jahren gestiegen ist.
Alle 7 Patienten, deren Kasuistiken ein Team um Nicholas Price vom „NHS England High Consequence Infectious Diseases (Airborne) Network“ in London jetzt vorstellt, haben die Affenpocken überlebt.
Doch im Verlauf der Erkrankung kam es zu Überraschungen. Eine Beobachtung, die die Kontrolle von Aus­brüchen erschweren könnte, war, dass die Viren auch nach der Abheilung der Läsionen noch einige Zeit im Körper nachweisbar blieben.
Bisher galt der Grundsatz, dass die Infektion mit der Abheilung der Pocken vorüber ist. Dies war bei 6 der 7 Patienten nicht der Fall. Bei ihnen wurde das Virus danach noch über Tage bis Wochen im Blut und/oder in Abstrichen der oberen Atemwege nachgewiesen.
Die Infektion der Schleimhäute könnte erklären, warum die Affenpocken in der aktuellen Epidemie offenbar durch Sexualkontakte übertragen werden. Bei 2 Patienten kam es zu länger dauernden Ulzerationen in der Leiste.
Die Läsionen, in denen eine höhere Viruskonzentration gefunden wurde, heilten erst nach 29 und 36 Tagen ab. Einer dieser Patienten erlitt nach 73 Tagen ein Rezidiv. Trigger war möglicherweise ein Sexualverkehr.
Es kam erneut zu einer Vergrößerung von Lymphknoten in der Leiste und zu lokalisierten Läsionen. Das Virus wurde auch für wenige Tage erneut in Abstrichen der oberen Atemwege nachgewiesen. Dieser Patient hätte zu diesem Zeitpunkt vermutlich weitere Menschen anstecken können.
Der familiäre Cluster aus dem Jahr 2021 zog sich insgesamt über 41 Tage hin. Die Familie war von einer Reise nach Nigeria zurückgekehrt, als zunächst der Vater erkrankte. Nach 19 Tagen traten bei der weniger als 2 Jahre alten Tochter die Hautpocken auf. Price geht davon aus, dass das Kind sich erst in England bei seinem Vater infiziert hat. Das Mädchen infizierte seine Mutter, die 13 Tage später erkrankte.
Die Mutter wurde sofort mit den Virustatikum Tecovirimat (über 2 Wochen 600 mg 2 Mal täglich) behandelt. Diese Behandlung war offenbar effektiv (soweit dies aus einer Einzelfallanwendung geschlossen werden kann).
Wie Price berichtet, waren die Blutproben bereits nach 48 Stunden und der Rachenabstrich nach 72 Stunden PCR-negativ. Die Patientin blieb auch von Komplikationen verschont. Schon am 7. Tag konnte sie in die häusliche Quarantäne entlassen werden.
Die beschriebenen Fälle zeigen, dass die Kontrolle eines Ausbruchs nicht einfach ist. Den Infizierten dürften längere Aufenthalte auf einer Isolierstation bevorstehen.
Die ersten 3 Patienten hatten die Londoner Mediziner noch mit Brincidofovir behandelt, das wie Tecovirimat in den USA zur Behandlung der Pocken in den letzten Jahren zugelassen wurde. Die britischen Mediziner waren mit den Ergebnissen nicht zufrieden.
Eine sichere Auswirkung auf den klinischen Verlauf und die Viruskonzentration war laut Price nicht zu erkennen. Bei allen 3 Patienten kam es indes zu einem Anstieg der Leberenzyme, weshalb das Mittel vorzeitig abgesetzt wurde.
Alle 7 britischen Patienten haben am Ende die Infektion ohne Folgen überstanden (außer den Narben, die die Pocken auf der Haut hinterlassen). Price führt den günstigen Verlauf darauf zurück, dass die Patienten sich mit der westafrikanischen Variante infiziert hatten, die weniger gefährlich ist als der in Zentralafrika verbreitete Virusstamm.
Auch das junge Mädchen blieb weitgehend von Komplikationen verschont. Sie erlitt einzig einen Juckreiz und eine Kontaktdermatitis auf die verwendeten Reinigungsprodukte.
Bei einem der erwachsenen Patienten war es zu einer Konjunktivitis und einer schmerzhaften Ablösung des Daumennagels gekommen, ausgelöst durch eine subunguale Läsion. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134492/Affenpocken-Klinischer-Verlauf-birgt-Ueberraschungen-Virustatikum-koennte-wirksam-sein

AFFENPOCKEN – Erste Affenpockenfälle in Österreich, Tschechien und Slowenien bestätigt – 25.5.2022
Prag – In Österreich, Tschechien und Slowenien sind erste Affenpockenfälle festgestellt worden. In Österreich wurde das Virus nach Angaben der Wiener Gesundheitsbehörden gestern bei einem Mann bestätigt, der am Sonntag mit Fieber und anderen Symptomen einer Affenpockeninfektion in ein Krankenhaus in Wien einge­liefert worden war.
In Tschechien wurde das Virus bei einem Patienten im militärischen Universitätskrankenhaus in Prag nachge­wiesen. Nach Angaben des Tschechischen Instituts für öffentliche Gesundheit hatte der Mann Symptome entwickelt, nachdem er Anfang Mai von einem Festival in Antwerpen in Belgien zurückgekehrt war.
In Slowenien wurden die Affenpocken nach Angaben der Gesundheitsbehörden bei einem Mann festgestellt, der zuvor auf den Kanarischen Inseln war.
Zu den Symptomen von Affenpocken gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und ein Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und dann auf andere Körperteile übergreift. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Wochen wieder.
Nach aktuellem Forschungsstand ist für eine Übertragung ein enger Körperkontakt erforderlich. Das Risiko für die breite Bevölkerung durch die Affenpocken ist nach Einschätzung der Gesundheitsbehörden gering. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134521/Erste-Affenpockenfaelle-in-Oesterreich-Tschechien-und-Slowenien-bestaetigt

HUNDE- und FUCHSBANDWURM – Echinokokkose: Deutschland meldet die meisten Erkrankungen in Europa – 25.5.2022
Stockholm – Infektionen mit dem Hunde- oder Fuchsbandwurm sind seltener geworden. In Europa (EU/EWR) wurden zuletzt 529 Echinokokkosefälle gemeldet, darunter allein 152 aus Deutschland, wo damit die meis­ten Erkrankungen auftraten.
Bezogen auf die Bevölkerung ist die Erkrankung in der Balkanregion deutlich höher. Dort ist nach Einschät­zung des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) von einer erheblichen Untererfassung auszugehen.
Die Echinokokkose tritt in 2 Formen auf. Die zystische Echinokokkose, die vom Hundebandwurm (E. granu­losus) ausgelöst wird, ist die gutartigere Variante. Die Zysten, die sich in Leber oder Lunge bilden, haben eine Neigung zur spontanen Remission.
Sicherer ist die operative Entfernung, die in der Regel gelingt. Die alveoläre Echinokokkose, die von Fuchs­bandwurm (E. multilocularis) verursacht wird, neigt zu einem infiltrativen Wachstum, das die operative Heilung erschwert. Wenn eine Entfernung nicht möglich ist, müssen die Patienten lebenslang mit einem Wurmmittel (Mebendazol, Albendazol) behandelt werden. Todesfälle sind möglich.
Die zystische Echinokokkose ist in Europa in der Mittelmeerregion und vor allem im Balkan endemisch, wo es infizierte Hunde gibt. In Deutschland gibt es kaum einheimische Übertragungen (die durch importierte Hunde aber möglich ist).
Die alveoläre Echinokokkose ist dagegen in Süddeutschland endemisch. Dort kommt es immer wieder zu Infektionen. Im Jahr 2020 traten von 46 alveolären Echinokokkosen 16 in Baden-Württemberg und 11 in Bayern auf.
Da bis zum Symptombeginn Monate oder Jahre vergehen, lässt sich der genaue Infektionsort in der Regel nicht ermitteln. Tatsache ist allerdings, dass Füchse im Süden Deutschlands nach wie vor mit E. multilocularis infiziert sind wie auch in Tschechien, Frankreich und der Schweiz.
Der Erreger scheint sich in den letzten Jahren sogar ausgebreitet zu haben. Da Füchse zunehmend auch in Städten unterwegs sind, ist auch hier im Prinzip eine Infektion möglich, etwa durch den Verzehr von kontaminierten Früchten.
Die Zahl der dokumentierten Erkrankungen ist gering. Laut dem Jahresbericht des ECDC wurden im Jahr 2020 in der Europäischen Union und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EU/EWR) 529 bestätigte Echinokokkosefälle gemeldet. Davon wurden 243 Fälle auf E. granulosus und 114 auf E. multilocularis zurückgeführt. In 172 Fällen wurde die Spezies nicht gemeldet.
Dies ergibt eine EU/EWR-Melderate für 2020 von 0,15 pro 100.000 Einwohner, die damit niedriger ist als in den beiden Jahren zuvor (Inzidenz 0,17 für 2019 und 0,21 für 2018). Tatsächlich wurde 2020 die niedrigste Inzidenz der Echinokokkose seit Beginn der EU-Überwachung im Jahr 2007 gemeldet.
Fast die Hälfte der Erkrankungen wurde aus Deutschland (152 Fälle) und Bulgarien (95 Fälle) gemeldet. In Deutschland entfielen 70 Erkrankungen auf die zystische Echinokokkose, die überwiegend im Ausland erworben wurde (in 40 von 51 Fällen mit bekanntem Infektionsland).
Die alveoläre Echinokokkose wurde dagegen fast immer in Deutschland erworben (39 von 41 Fällen mit bekanntem Infektionsland). Die Inzidenzrate ist wegen der geringeren Bevölkerung in Bulgarien höher als in Deutschland (1,46 versus 0,18/100.000 Personen und Jahr).
Gerade bei der zystischen Echinokokkose, die klinisch latent bleiben kann, wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. In einer Screeningstudie an fast 25.000 Personen in Bulgarien, Rumänien und der Türkei lag die Prävalenz von verdächtigen abdominalen Zysten bei 0,41 % in Bulgarien, 0,41 % in Rumänien und 0,59 % (0,19–1,85) in der Türkei.
Nach den in Lancet Infectious Diseases (2018; DOI: 10.1016/S1473-3099(18)30221-4 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) publizierten Ergebnissen könnte es allein in den beiden EU-Ländern etwa 45.000 zumeist unentdeckte Fälle geben. © rme/aerzteblatt.de

KLIMAWANDEL – Erderwärmung bedroht sibirische Tundra – 25.5.5022
Die Tundra in Sibirien mit ihrer besonderen Pflanzen- und Tierwelt ist durch die Klimakrise massiv bedroht. Da die Temperaturen in der Arktis rasant steigen, verschiebt sich die Baumgrenze von Lärchenwäldern immer weiter nach Norden und verdrängt die weiten Tundraflächen, wie eine Studie des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) und der Uni Potsdam im Fachblatt „eLife“ zeigt.
*** Mehr Klimaschutz ist nötig, um die Tundra zu erhalten
Demnach bleiben bei konsequentem Klimaschutz bis Mitte des Jahrtausends etwa 30 Prozent der sibirischen Tundrafläche übrig. „In allen ungünstigeren Entwicklungs-Szenarien droht stattdessen der Totalverlust eines einzigartigen Naturraums“, teilte das AWI am Mittwoch mit.
„Für den Arktischen Ozean und das Meereis wird die aktuelle und künftige Erwärmung erhebliche Konsequenzen haben“, sagte die Leiterin der Sektion Polare Terrestrische Umweltsysteme am AWI, Ulrike Herzschuh, laut Mitteilung. Auch an Land werde sich die Umwelt drastisch verändern. „Im schlimmsten Fall wird die Tundra bis Mitte des Jahrtausends nahezu vollständig verschwinden.“
Für die Studie nutzten die Forschenden eine Computersimulation. Demnach braucht es eine deutliche Reduktion der Treibhausgase, um zumindest Teile der Kältesteppe zu retten. Die Umweltschutzorganisation WWF forderte laut AWI-Mitteilung, die Schutzmaßnahmen und Schutzgebiete in den betroffenen Gebieten schon jetzt auszuweiten, um Rückzugsgebiete für die einzigartige Biodiversität der Tundra zu erhalten.
https://science.apa.at/power-search/16465903391332431015
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56146275-awi-erderwaermung-bedroht-sibirische-tundra-mehr-klimaschutz-noetig-016.htm

KLIMASCHUTZ – Studie: Engagierter Klimaschutz dämpft weitere Erwärmung im Alpenraum – 25.5.2022
Ein engagierter globaler Klimaschutz kann die weitere Erwärmung in den Alpen dämpfen. Zwar wird es auch bei Einhaltung des Pariser Klimaziels im gesamten Alpenraum bis zum Jahr 2100 um etwa 0,5 bis 1,5 Grad Celsius wärmer als im Zeitraum 1981-2010. Doch die Temperatur würde bei Einhaltung des Klimaabkommens auf diesem Niveau langfristig stabilisiert, zeigt die laut Forschern bisher detaillierteste Studie zur Entwicklung des Klimas in den Alpen in den nächsten Jahrzehnten.
*** Ötztaler Alpen: Hochalpine Regionen sind vom Klimawandel stark betroffen
Die Wissenschafter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), von MeteoSchweiz und Meteo-France haben in der nun im Fachjournal „Climate Dynamics“ veröffentlichten Studie anhand regionaler Klimamodelle die Entwicklung von Temperatur, Niederschlag und Schneebedeckung bis zum Jahr 2100 berechnet – und zwar für drei unterschiedliche Szenarien der künftigen weltweiten Treibhausgas-Emissionen.
Sehr einheitliche Ergebnisse für den gesamten Alpenraum lieferte die Studie für die Temperatur: Bis zum Jahr 2100 muss in allen Regionen und in allen Höhenlagen der Alpen mit einer weiteren Erwärmung gerechnet werden. Deren Ausmaß hängt stark von den globalen Klimaschutzmaßnahmen ab: Wird das Pariser Klimaabkommen eingehalten, steigen zwar in den kommenden 20 bis 30 Jahren im gesamten Alpenraum zu allen Jahreszeiten die Temperaturen um 0,5 bis 1,5 Grad Celsius, doch dann stabilisieren sie sich auf diesem Niveau langfristig. Die Wissenschafter bezeichnen dies als „unvermeidlichen Klimawandel“.
*** Erwärmung von 2 bis 7 Grad Celsius
Macht die Menschheit weiter wie bisher und werden global keine Klimaschutzmaßnahmen gesetzt, reicht die mögliche Bandbreite der Erwärmung je nach Jahreszeit und Region von 2 bis 7 Grad Celsius. Am stärksten steigt dabei die Temperatur in allen Regionen im Sommer. Alle Höhenlagen sind in diesem Szenario von der Erwärmung betroffen, wobei ab etwa 1.000 Meter Seehöhe die Werte noch stärker steigen als in tieferen Lagen.
Mehr Unsicherheiten als bei der Temperatur zeigen die Studienergebnisse beim Niederschlag. Doch auch hier konnten die Wissenschafter einheitliche Trends für alle Regionen und alle Jahreszeiten orten – etwa jenen zu größeren täglichen Niederschlagsmengen. „Die Zahl der Tage mit leichtem Niederschlag geht zurück, dafür gibt es aber mehr Tage mit großen Regen- oder Schneemengen“, erklärte Klimaforscher Andreas Gobiet von der ZAMG in einer Aussendung. Bei Einhaltung des Paris-Ziels nimmt demnach die Niederschlagsintensität bis zum Jahr 2100 um fünf Prozent zu, ohne globalen Klimaschutz um zehn bis 20 Prozent.
Jahreszeitlich betrachtet zeigt ein Großteil der Modellergebnisse eine Abnahme der Niederschlagsmenge im Sommer und eine Zunahme im Frühling, Herbst und Winter. „Das könnte für die Sommer längere trockene Phasen bedeuten, unterbrochen von kurzen, aber intensiven Regenereignissen“, so Gobiet.
*** Fallstudien für Mont-Blanc und Ötztal
Die prognostizierte Zunahme der Niederschlagsmenge im Winter bedeutet keine positive Nachricht für die Skigebiete, speziell für jene in niedrigeren Lagen: Denn durch die Erwärmung wird vor allem unterhalb von etwa 1.500 Meter Seehöhe öfter Regen statt Schnee fallen bzw. der Schnee schneller wieder schmelzen. Das Ausmaß des globalen Klimaschutzes spiele auch bei der Entwicklung der Schneelage eine wichtige Rolle, betonen die Forscher.
Im Rahmen der Untersuchung wurden auch zwei Fallstudien für die Regionen Mont-Blanc und Ötztal durchgeführt. Beim Ötztal konzentrierten sich die Wissenschafter speziell auf die zukünftige Veränderungen der natürlichen Schneedecke – also ohne Kunstschnee – für das Skigebiet Obergurgl. Hier zeigt sich in der Nähe der Talstation (1.920 Meter Seehöhe) an einem nordwestlich ausgerichteten Hang ein klar negativer Trend bei der mittleren Schneesaisonlänge (Anzahl der Tage mit mindestens 30 Zentimeter Schneehöhe zwischen November und April). In allen Klimaschutz-Szenarien reduziert sich die Schneesaisonlänge bis 2050 um etwa 40 Prozent im Vergleich zum Zeitraum 1971-2000. Nach 2050 stabilisiert sich die Schneedecke, wenn das Paris-Ziel eingehalten wird, ohne Klimaschutz beträgt der Verlust am Ende des 21. Jahrhunderts mehr als 80 Prozent.
Selbst auf 2.500 Metern Seehöhe würde sich für einen nach Nordwesten ausgerichteten Hang ohne Klimaschutz die Schneesaisonlänge um rund ein Drittel reduzieren. Die Forscher betonen, dass sich die Ergebnisse der Fallstudie nur auf bestimmte Höhenlagen und Hangausrichtungen beziehen.
Service: https://doi.org/10.1007/s00382-022-06303-3
https://science.apa.at/power-search/8457415333970274740

HOCHSCHULPOLITIK – Exzellente Unis: Kooperation führt zum Erfolg – Deutsche „Exzellenzstrategie“ fokussiert auf Wettbewerb der Hochschulen um Fördermittel – Kooperation zwischen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ausbauen – Österreichs „massiver Standortnachteil“: zu wenig Geld für Grundlagenforschung – Gegensätze zwischen den Förderinstitutionen FWF (Grundlagenforschung) und FFG (angewandte Forschung) auflösen – 25.5.2022
Der Weg zu exzellenten Universitäten wird durch Kooperationen einfacher. Das gilt nicht nur für die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Hochschulen, sondern auch mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie sogar mit Institutionen abseits der Forschung, betonte der Biologe Gerhard Rödel, Geschäftsführer des Vereins DRESDEN-concept, am Dienstagabend beim Hochschulpolitischen Dialog von Industriellenvereinigung und TU Austria.
*** Zusammenarbeit und gemeinsame Nutzung von Ressourcen
Mit seiner „Exzellenzinitiative“ (später „Exzellenzstrategie“) ging Deutschland ab Anfang der 2000er Jahre einen anderen Weg als Österreich. Statt der Gründung neuer Einrichtungen wurde vielmehr ein Wettbewerb zwischen bestehenden Hochschulen um Fördermittel ausgelobt. Eine der erfolgreichen Unis war dabei die Technische Universität (TU) Dresden.
*** Kooperativer Ansatz in Deutschland
Diese setzt dabei unter anderem mit dem Verein DRESDEN-concept (Dresden Research and Education Synergies for the Development of Excellence and Novelty) auf einen kooperativen Ansatz mit 32 Partnerorganisationen. Das sind vor allem außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie Max-Planck-, Leibniz-, Helmholtz- oder Fraunhoferinstitute, aber auch weitere Hochschulen und ein Uniklinikum, Kultureinrichtungen wie Organisationen, die ein grundsätzliches Interesse an Forschung haben.
Die Partner identifizieren und koordinieren dabei Forschungsschwerpunkte oder nutzen gemeinsam Ressourcen wie Geräte. In regelmäßigen Treffen stellt man einander außerdem zukunftsorientierte Themen mit wissenschaftlichem Potenzial vor und gibt Feedback. Angebotene Jobs werden gemeinsam kundgemacht, außerdem teilt man sich eine Kontaktstelle für Forschungsdaten.
*** Gegensätze zwischen FWF und FFG auflösen
Für die Ex-Kanzlerin der Universität Nürnberg-Erlangen und Hochschulberaterin Sybille Reichert besteht eine der Hauptleistungen der deutschen Exzellenzstrategie darin, die Zusammenarbeit zwischen universitärem und außeruniversitärem Bereich systematisch und strukturell zu fördern. Außerdem empfahl sie Österreich, die Gegensätze zwischen den Förderinstitutionen FWF (Grundlagenforschung) und FFG (angewandte Forschung) aufzulösen. Einen „massiven Standortnachteil“ sah sie hierzulande in den viel zu geringen Grundlagenforschungsmitteln. Hier gelte es, durch Kooperationsstrukturen längerfristig Mittel aufzubauen – die geplanten Exzellenzcluster in der nun anlaufenden österreichischen Exzellenzinitiative setzten dabei ein richtiges Signal.
Mängel in Österreich sah die Physikerin Birgitta Schultze-Bernhard (TU Graz) etwa in der Geräteausstattung. An ihrer vorigen Wirkungsstätte in Jena (Deutschland) sei es für sie möglich gewesen, mit Berufungsmitteln Geräte anzuschaffen – bei ihrem Wechsel nach Österreich dagegen nicht. Hier könnte man eventuell Universitäten und Industrie zusammenschließen.
https://science.apa.at/power-search/9971390003493823129

ARBEITSWELT – Jeder zehnte Erwerbstätige ist ein Workaholic – Daten von 8.000 Arbeitnehmern wissenschaftlich analysiert – Vor allem Führungskräfte betroffen – Arbeiten ohne Ende: Jeder zehnte Deutsche ist ein Workaholic – 10 Prozent sind arbeitssüchtig, 33 Prozent arbeiten „nur“ exzessiv – Arbeit als Sucht: Schulabschluss unerheblich – 25.5.2022
Düsseldorf (pte025/25.05.2022/11:30) – Rund ein Zehntel der Erwerbstätigen in Deutschland, hauptsächlich Führungskräfte, arbeitet suchthaft, wie eine von der Hans-Böckler-Stiftung http://boeckler.de geförderte Studie auf Basis repräsentativer Daten von 8.000 Erwerbstätigen in den Jahren 2017 und 2018 zeigt. Dabei kommt dieses Phänomen in mitbestimmten Betrieben seltener vor als in solchen ohne Mitbestimmung.
*** 33 Prozent arbeiten exzessiv
Der Untersuchung zufolge arbeiten 9,8 Prozent der Erwerbstätigen suchthaft. Weitere 33 Prozent arbeiten exzessiv – aber nicht zwanghaft. 54,9 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten dagegen „gelassen“. Und eine kleine Gruppe arbeitet zwar nicht viel, aber zwanghaft.
Mit rund zehn Prozent Arbeitssüchtigen erreicht Deutschland einen Wert, der nah an den Ergebnissen ähnlicher Studien aus anderen Ländern liegt. In den USA sind es ebenfalls zehn Prozent und in Norwegen gut acht Prozent. Aus dem Rahmen fällt Südkorea, wo eine Untersuchung einen Anteil von fast 40 Prozent ergeben hat, allerdings mit einer etwas weiter gesteckten Definition von Arbeitssucht.
*** Schulabschluss unerheblich
Laut den Forschern zeigen Schulabschluss und Familienstatus keine Zusammenhänge mit der Neigung zu suchthafter Arbeit. Einen kleinen, aber signifikanten Unterschied gibt es zwischen Frauen und Männern, die zu 10,8 beziehungsweise neun Prozent betroffen sind. Deutlichere Unterschiede bestehen zwischen Altersgruppen: Bei den 15- bis 24-Jährigen beträgt die Quote 12,6 Prozent, bei den 55- bis 64-Jährigen 7,9 Prozent.
Wer eine lange vertragliche Wochenarbeitszeit hat, neigt leicht überdurchschnittlich zur Arbeitssucht. Starke Unterschiede zeigen sich in Hinblick auf Selbstständigkeit und Führungsverantwortung. Unter Selbstständigen liegt die Workaholic-Quote bei 13,9 Prozent. Dies könnte auch einer der Gründe für den hohen Anteil in landwirtschaftlichen Berufen sein, denn in dieser Branche sind viele Erwerbstätige selbstständig.
Führungskräfte sind zu 12,4 Prozent arbeitssüchtig, andere Erwerbstätige nur zu 8,7 Prozent. Die obere Ebene kommt auf einen Anteil von 16,6 Prozent. In vielen Betriebskulturen werden an Führungskräfte wahrscheinlich Anforderungen gestellt, die „Anreize für arbeitssüchtiges Verhalten“ setzen, vermuten die Wissenschaftler. Beispielsweise, wenn erwartet wird, dass sie als Erste kommen und als Letzte gehen.
https://www.pressetext.com/news/20220525025
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134533/Knapp-jeder-zehnte-Erwerbstaetige-arbeitet-suchthaft

ANLEGERVERHALTEN – Deutsche Jugendstudie: Aktien und Fonds sind klare Vorsorgefavoriten – Neun Zehntel der Jungerwachsenen wissen um Notwendigkeit der privaten Vorsorge – Frauen sparen deutlich weniger für das Alter als Männer – Jungerwachsene glauben in der Mehrheit an „gute“ oder „sehr gute“ persönliche Zukunft – inkl. Verlaufsgraphik – 25.5.2022
Junge Deutsche setzen bei der Altersvorsorge auf Fonds und Aktien. Eine neue Studie zeigt auch: Die Einstellung zur Vorsorge hängt immer noch stark vom Geschlecht ab – und von der finanziellen Ausgangslage.
Junge Erwachsene in Deutschland favorisieren für die Altersvorsorge Aktien und Fonds immer stärker. Dies geht aus der jüngsten Auflage der Jugendstudie der Metallrente hervor, aus der auch das „Handelsblatt“ zitiert. Andere Sparformen wie Festgeld, Bausparverträge oder Riester-Rentenverträge verlieren zunehmend an Bedeutung. Einzig die betriebliche Altersvorsorge hält sich in der Beliebtheit junger Menschen stabil. Die Jugendstudie gilt als größte repräsentative Langzeituntersuchung junger Menschen in Deutschland zu Finanzen und Vorsorge.
GRAPHIK: Altersvorsorge unter Jungerwachsenen von 2010 bis 2022 (sieben Anlageformen im Verlauf)
https://www.fondsprofessionell.de/content/fpim/uploads/news/1/3/5/1651840471_metallrente.jpg
QUELLE: MetallRente Jugendstudie 2022
90 Prozent der jungen Erwachsenen ist längst bewusst, dass sie privat vorsorgen müssen, um Altersarmut vorzubeugen. Dabei legen sie einen klaren Schwerpunkt auf die Geldanlage in Aktien und Fonds: Im Vergleich zu 2016 legen laut Umfrage mehr als dreimal so viele 17- bis 27-jährige Geld am Kapitalmarkt an. Entscheidend für den Umgang mit Altersvorsorge ist dabei vor allem die wirtschaftliche Ausgangslage: So geben 60 Prozent der jungen Erwachsenen, die ihre eigene finanzielle Stellung als gut beschreiben, an, regelmäßig vorzusorgen – aber nur rund ein Viertel (26 Prozent) derjenigen, die ihre finanzielle Situation als schlecht bezeichnen.
*** Klare Unterschiede bei Geschlechtern
Auch unter den Geschlechtern sind deutliche Unterschiede zu erkennen. So sparen nur 29 Prozent der jungen Frauen regelmäßig für das Alter – aber 45 Prozent der Männer. Im Vergleich zum Jahr 2010 ist die Lust an der Altersvorsorge bei den Frauen zudem um zehn Prozentpunkte geschrumpft.
Generell blicken junge Erwachsene übrigens positiv in ihre persönliche Zukunft: 88 Prozent glauben an eine „gute“ oder „sehr gute“ Zukunft. Anders der Blick auf die gesamtdeutsche Lage: Für das Land schätzen 53 Prozent die Zukunft als „weniger gut“ oder „schlecht“ ein. (fp)
https://www.fondsprofessionell.at/news/maerkte/headline/jugendstudie-aktien-und-fonds-sind-klare-vorsorgefavoriten-215456/

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Reitz beschreibt Stimmung auf WEF „Davos ist in diesem Jahr ein Gipfel der Ratlosen“ – 1:57-min-Video – NACHTRAG: 24.5.2022
Ukraine-Krieg, Inflation, Rezession, eskalierende Hungersnöte, Umstellung auf Erneuerbare – die Liste der internationalen Krisen, die auf dem Weltwirtschafsforum verhandelt werden müssen, ist lang. Lösungsansätze sucht man stattdessen eher vergebens, wie ntv-Börsenchef Ulrich Reitz zusammenfasst.
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Davos-ist-in-diesem-Jahr-ein-Gipfel-der-Ratlosen-article23352531.html

INTERNATIONAL – KOMMENTAR – DAVOS/ROUNDUP: Kein Weg zurück für die Wirtschaft – Lieferketten im Dauerstress – Welche Lösungen bieten sich an? – 25.5.2022
DAVOS (dpa-AFX) – Wenn sich hochrangige Politiker berufen fühlen, zum Schutz der freien und offenen Weltmärkte aufzurufen, dann muss es um die Globalisierung schlecht stehen. Die wirtschaftliche und politische Elite diskutiert angesichts der Probleme mit Lieferungen aus Asien und wegen des Ukraine-Kriegs wieder über die Risiken zu großer Abhängigkeit von bestimmten Lieferanten. Erst waren Elektronikchips kaum zu bekommen. Derzeit schnellen die Energiepreise hoch, und schon bald droht eine Nahrungsmittelkrise.
Spitzenpolitiker wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lassen auf dem Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos zwar keinen Zweifel daran, dass eine Abkehr von der Globalisierung keine Lösung der Probleme ist. Doch die Regeln müssten sich schon ändern, um widerstandsfähiger zu werden, sagt der Grünen-Politiker.
Die Invasion Russlands in der Ukraine hat die schon in den vergangenen Jahren offenkundigen Probleme rasant verschärft. Der deutschen Industrie fehlen Zulieferteile aus Osteuropa und das Eingreifen der Pekinger Führung in Sachen Corona-Bekämpfung wiegt schwer. Kein Wunder, dass sich die Unternehmen fragen, ob es so weitergehen kann.
„Wird die Welt künftig noch die gleiche sein für die Wirtschaft? Im Energiebereich auf keinen Fall“, sagt Jean-Marc Ollagnier. Er ist der Europachef des Beratungsriesen Accenture. „Und auch bei Lebensmitteln – mit allem, was in den nächsten Monaten kommt – glaubt keiner daran, dass alles wieder so wird, wie es war.“ Durch den Krieg habe die europäische Wirtschaft mindestens ein Jahr verloren.
„Aus China rollt auf uns in den kommenden sechs bis neun Monaten ebenfalls ein massives Problem zu wegen der Lockdowns und fehlender Industrieproduktion“, sagt Ollagnier.
„Um ehrlich zu sein ist die Situation in China mit den Lockdowns derzeit die größte Herausforderung, weil sie eine riesige Auswirkung auf den Transport hat“, sagt auch Andrea Fuder, Einkaufschefin beim schwedischen Lkw- und Baumaschinenhersteller Volvo. „Und das in einem System, das superfragil ist, weswegen jede Störung zu uns durchkommt.“ In der Vergangenheit sei das immer durch Lagerbestände abgepuffert worden. Aber die sind im Moment niedrig. Auch bei Volvo fehlen Chips in der Produktion der Lastwagen.
Die Lage ist für die Vorständin eine Art historische Lieferkrise. „Und ich hoffe wirklich, dass das nicht der neue Normalzustand ist“, fügt die Managerin hinzu, die seit 30 Jahren in der Branche ist. In Deutschland baut das Unternehmen im niedersächsischen Hameln und nahe Trier Baumaschinen.
Im Moment sei die Lage noch einigermaßen ordentlich, sagt Volkswagen -Chef Herbert Diess im Gespräch mit dem US-Wirtschaftssender CNBC. Von Kundenseite sei die Nachfrage ordentlich, und viele Branchen in Deutschland hätten noch ein gut gefülltes Auftragsbuch. „Was mittelfristig passiert, da müssen wir wohl erstmal verdauen, was derzeit mit dem Krieg und mit den Lieferketten passiert“, sagt aber auch der Chef von Europas größtem Autobauer. Die Probleme könnten aber auch den Umbau der Wirtschaft hin zu Digitalisierung und Klimawandel vorantreiben.
Also wo geht die Reise hin? Doch zu mehr Produktion vor Ort, hin zu weniger globalem Handel? Christina Raab, Accenture-Chefin für Deutschland, Österreich und die Schweiz, sieht in den Vorstandsetagen zumindest Überlegungen in diese Richtung. „In der Wirtschaft haben sich die Diskussionen rund um Lieferketten komplett gewandelt, weil niemand davon ausgeht, dass wir zu einer Art Vor-Corona-Zustand zurückkehren“, sagt sie.
„Mittelfristig sehen sich viele Firmen an, ob sie nicht regionale Lieferketten und eine regionale Produktion, die in Krisen womöglich stabiler sein können, nicht wenigstens als Option in der Hinterhand haben sollten“, sagt die Expertin. „Um wettbewerbsfähig zu sein, muss dann natürlich viel in Automatisierung investiert werden.“ Das sei ohnehin angesichts knapper Arbeitskräfte nötig.
„Chefs von Unternehmen denken auch deshalb verstärkt über lokale Produktion für lokale Märkte nach, weil die Lieferketten der Container-Schifffahrt langsam sind, wie man heute sieht“, sagt Raab. Unternehmen prüften außerdem, wie sich dem Rohstoffmangel begegnen lasse. „Die sogenannte Zirkularität setzt auch genau da an: Wenn Rohstoffe knapp sind, hält man sie besser durch Recycling und neue Nutzung im Kreislauf.“
Volvo-Managerin Fuder sieht vor allem bei den Halbleitern die Konzentration der Branche in Asien als Problem. „Wir müssen lernen, monopolistische Zentralstrukturen für einige Schlüsseltechnologien zu verhindern.“
Das sieht naturgemäß auch Intel -Chef Pat Gelsinger so. Die westlichen Volkswirtschaften müssten ihre Versorgung wieder selbst sichern können. Das gelte auch für die Chipbranche. Der US-Gigant stellt auch selbst in eigenen Fabriken Halbleiter her und lässt nicht wie viele aus der Branche nur in Asien fertigen. In Magdeburg will der Konzern mit staatlicher Förderung viele Milliarden in neue Werke stecken. Statt wie bisher überwiegend aus Asien sollen Chips künftig zur Hälfte aus westlichen Ländern kommen.
Nur um den Kirchturm herum Teile zu beziehen, sei aber nicht die Lösung, sagt Fuder. Das hätte auch unerwünschte Effekte auf Schwellen- und Entwicklungsländer. Europa habe ohnehin kaum Rohstoffe, sei also auf Zulieferungen angewiesen. Besser werden müsse die Wirtschaft unter anderem bei Recycling und der Weiternutzung von Materialien./men/DP/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56143304-davos-roundup-kein-weg-zurueck-fuer-die-wirtschaft-lieferketten-im-dauerstress-016.htm

BÖRSEN-ÜBERSICHT

Öl
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151828-oelpreise-legen-etwas-zu-016.htm

USA
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56153135-us-anleihen-verzeichnen-kursgewinne-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56153465-roundup-aktien-new-york-schluss-anleger-schoepfen-nach-fed-protokoll-wieder-mut-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56153439-maerkte-usa-fest-anleger-schoepfen-nach-fed-protokoll-mut-015.htm

Europa
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56152054-ch-schluss-smi-mit-leichten-zugewinnen-095.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151855-aktien-schweiz-gut-behauptet-richemont-auf-erholungskurs-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56152170-maerkte-europa-fester-abwartendes-geschaeft-vor-fed-protokoll-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56152127-roundup-aktien-europa-schluss-us-boersen-sorgen-fuer-leichte-erholung-016.htm

Deutschland
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151697-deutsche-anleihen-kursgewinne-nach-ezb-aeusserungen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56153538-nachboerse-xdax-0-3-auf-14-054-punkte-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151940-xetra-schluss-dax-ueber-14-000-nordex-brechen-ein-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151696-aktien-frankfurt-schluss-dax-dank-us-boersen-knapp-ueber-14-000-punkte-016.htm

Österreich
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56152044-aktien-wien-schluss-atx-gewinnt-1-88-prozent-016.htm

ZENTRALBANKEN – USA – ROUNDUP: US-Notenbank signalisiert weitere Zinsschritte um 0,50 Prozentpunkte – 25.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Notenbank Fed hat weitere größere Zinserhöhungsschritte in Aussicht gestellt. „Die meisten Teilnehmer waren der Ansicht, dass eine Erhöhung des Zinsniveaus um jeweils 0,50 Prozentpunkte bei den nächsten Sitzungen wahrscheinlich angemessen wäre“, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses FOMC am 3. bis 4. Mai. Die zügige Rückführung der geldpolitischen Unterstützung der Wirtschaft dürfte es der Fed dann zum Jahresende erlauben, ihre Geldpolitik neu zu bewerten.
Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins auf der jüngsten Sitzung um 0,5 Prozentpunkte auf 0,75 bis 1,00 Prozent angehoben. Es war die zweite Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie – und der erste Anstieg um 0,5 Prozentpunkte seit 22 Jahren. Die Fed hatte seitdem ihre Zinsen immer nur um 0,25 Punkte angehoben.
Der Grund für das entschlossene Handeln ist die sehr hohe Inflation. Die Jahresrate hatte im April bei 8,3 Prozent gelegen. Angestrebt wird von der Fed eine Rate von zwei Prozent. Die Inflation wurde auch durch die Störung von Lieferketten und höhere Energiekosten angeheizt. Dazu trug der Krieg in der Ukraine und die scharfe Corona-Politik in China bei.
Die US-Notenbank versucht die stärkste Inflationsphase seit 40 Jahren zu bewältigen, ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu treiben. Laut dem Protokoll könnte aber eine restriktive Geldpolitik notwendig werden. Diese hänge aber vom wirtschaftlichen Ausblick ab. Eine restriktive Geldpolitik würde die Konjunktur dämpfen, um die Inflation zu verringern. Im Protokoll wird auf den Arbeitsmarkt verwiesen, wo das Angebot weiterhin größer sei als die Nachfrage.
Die Minutes bewegten sich im Rahmen der Erwartungen. Die Reaktionen an den Finanzmärkten hielten sich daher in Grenzen./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56152864-roundup-us-notenbank-signalisiert-weitere-zinsschritte-um-0-50-prozentpunkte-016.htm

ZENTRALBANKEN – SCHWEIZ – SNB-Chef: Globale Geldpolitik geht in Straffungsphase über – 25.5.2022
SNB-Chef Thomas Jordan sieht die Geldpolitik weltweit in eine neue Phase eintreten.
(Reuters) Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sieht die Geldpolitik weltweit in eine neue Phase eintreten. «Es ist eine neue Situation», sagte SNB-Chef Thomas Jordan in einem am Mittwoch vorab verfügbaren Interview des Magazins «Bilanz». «Erstmals seit 2008 erleben wir, dass die Geldpolitik in den meisten Währungsräumen in Richtung einer Straffung geht.» Die Entwicklung gehe in eine für die Geldpolitik unangenehme Richtung, erklärte Jordan. «Die Inflation ist global bereits hoch und steigt in vielen Ländern sogar noch, gleichzeitig schwächt sich die Konjunktur weltweit ab.»
Zum weiteren Vorgehen der SNB liess sich Jordan nicht in die Karten blicken. «Wir nehmen an unseren vierteljährlichen Lagebeurteilungen jeweils eine umfassende Neubewertung der geldpolitischen Situation vor», sagte der Notenbank-Chef. «Die Auswirkungen der global stark gestiegenen Inflation auf die Schweiz werden wir selbstverständlich analysieren und berücksichtigen.»
Die nächste Zinsentscheidung der Schweizer Währungshüter ist für den 16. Juni geplant. SNB-Direktoriumsmitglied Andrea Maechler hatte jüngst bekräftigt, dass die Notenbank bei anhaltend hoher Teuerung mit einer geldpolitischen Straffung nicht zögern werde. Mit minus 0,75% hat die SNB derzeit den weltweit niedrigsten Leitzins. Zusammen mit der Bereitschaft, an den Devisenmärkten zu intervenieren, sind Negativzinsen seit mehr als sieben Jahren die Grundlage der SNB-Geldpolitik.
Die US-Notenbank Fed hatte angesichts rasant steigender Preise jüngst den grössten Zinsschritt seit mehr als 20 Jahren vorgenommen und ein weiteres aggressiveres Vorgehen nicht ausgeschlossen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor dem Hintergrund einer rekordhohen Inflation eine Ende der Negativzinsen bis Ende September signalisiert.
https://www.fuw.ch/article/snb-chef-globale-geldpolitik-geht-in-straffungsphase-ueber

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Ukraine-Krieg erhöht Risiken für Finanzstabilität – Hohe Energiepreise und Wiederaufleben der Pandemie bleiben Risikofaktoren – Viele Fixzinsvereinbarungen stabilisieren: steigende Hypothekarzinsen und sinkende Immobilienpreise – Gewinnaussichten der Banken trüben sich ein – Übermäßige Hebelwirkung bei Derivaten möglich – 25.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Krieg Russlands gegen die Ukraine erhöht nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) die Risiken für die Stabilität des europäischen Finanzsystems. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht weist die EZB darauf hin, dass die Märkte bisher zwar „geordnet“ auf die Invasion reagiert hätten, und dass das direkte Engagement der Banken in der Region überschaubar sei, dass es aber weiterhin das Risiko einer Korrektur gebe. „Der Einfluss des Krieges auf Energiepreise, Inflation und Wachstum verschlimmert die vorhandenen Schwachstellen“, heißt es in dem Bericht. Laut EZB droht sich außerdem die Profitabilität der Banken nach der starken Erholung des Vorjahres wieder zu verschlechtern.
Als einen möglichen Stressauslöser betrachtet die EZB die nach wie vor hohen Energie- und Rohstoffpreise, die zu einer gewissen Anspannung auf den Derivatemärkten für diese Produkte geführt habe. „Trotz der jüngsten Anpassungen besteht bei einigen Assets die Gefahr weiterer Korrekturen, sollten sich die Wachstumsaussichten weiter verschlechtern und/oder die Inflation deutlich höher ausfallen als erwartet“, warnt die EZB.
*** Wiederaufleben der Corona-Pandemie bleibt Risiko
Die Schwachstellen könnten aufgrund des ungewissen Kriegsverlaufs und veränderter Erwartungen hinsichtlich der Normalisierung der Wirtschaftspolitik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften zunehmen. Andere mögliche globale Entwicklungen, wie ein breiteres Wiederaufleben der Corona-Pandemie, Schwächen in wichtigen Schwellenländern oder eine größere Abschwächung der chinesischen Konjunktur, könnten sich ebenfalls auf die Risiken für Wachstum und Inflation auswirken.
Zudem leiden laut EZB die Unternehmen des Euroraums unter steigenden Einkaufspreisen bei gleichzeitig schlechteren Wachstumsaussichten. Dies könnte die Zahl der Insolvenzen erhöhen, insbesondere bei Firmen und Sektoren, die sich noch nicht vollständig von der Pandemie erholt hätten. Darüber hinaus könnten hoch verschuldete Unternehmen und solche mit geringerer Bonität mit schlechteren Finanzierungsbedingungen zu kämpfen haben.
Als ein weiteres potenzielles Problemfeld betrachtet die EZB den Immobilienmarkt. „Die Immobilienpreise sind weiter gestiegen, und das Wachstum der Hypothekenkredite hat sich beschleunigt“, konstatiert die EZB. Gut für die Stabilität sei, dass Hypothekenkredite mit Festzinsen weit verbreitet seien.
*** Gewinnaussichten der Banken trüben sich ein
Die Gewinnaussichten der Banken haben sich laut EZB nach einem starken Jahr 2021 wieder eingetrübt. Die EZB sieht in gestiegene Energiepreisen und allgemein höherer Inflation sowie den schwächerem Wachstumsaussichten ein Risiko für die Werthaltigkeit der Aktiva der Banken.
Daneben weist die EZB auf eine Entwicklung mit Risikopotenzial im Fondsektor hin: „Es gab beträchtliche Umschichtungen von Investmentfonds, die Unternehmensanleihenportfolios verwalten, in Fonds, die in Staatsanleihen engagiert sind, sowie von Wachstums- zu Value-Aktienfonds“, schreibt die EZB. Bislang seien diese Umschichtungen nicht systemgefährdend, aber der Sektor bleibe aufgrund seiner geringen Liquidität, des hohen Durationsrisikos und des hohen Engagements in Anleihen von schwachen Unternehmen anfällig.
*** Übermäßige Hebelwirkung bei Derivaten möglich
Einige Fonds sind laut EZB auch zusätzlichen Risiken ausgesetzt, die sich aus einer übermäßigen Hebelwirkung bei Derivaten oder aus Investitionen in Krypto-Assets ergeben. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56145767-ezb-ukraine-krieg-erhoeht-risiken-fuer-finanzstabilitaet-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Ukraine-Krieg belastet Finanzstabilität in der Eurozone – 25.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Rahmen für die Finanzstabilität in der Eurozone wird nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) durch den Ukraine-Krieg belastet. Die Invasion Russlands habe zu höheren Energie- und Rohstoffpreisen geführt, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht der EZB. Dies stelle eine Gefahr für das Wirtschaftswachstum und die Inflationsentwicklung dar.
„Der schreckliche Krieg in der Ukraine hat unermessliches menschliches Leid verursacht“, sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos. „Er hat auch die Risiken für die Finanzstabilität erhöht, da er sich auf praktisch alle Aspekte der Wirtschaftstätigkeit und die Finanzierungsbedingungen auswirkt.“
Die Reaktion der Finanzmärkte auf den Kriegsbeginn seien weitgehend geordnet verlaufen. Allerdings sind die Preise für Rohstoffe und Energie laut EZB weiterhin hoch und schwankungsanfällig. Dies habe zu Stress an den entsprechenden Märkten geführt. Hier könnte es zu weiteren Preisanpassungen kommen, falls der Ausblick für das Wirtschaftswachstum sich weiter eintrübt oder die Inflation höher als erwartet ausfällt.
Die EZB sieht eine Reihe von möglichen künftigen Gefahren. Sie verweist auf den unsicheren weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs und die erwartete Normalisierung der Geldpolitik in entwickelten Volkswirtschaften. So hat auch die EZB eine Leitzinsanhebung für den Juli in Aussicht gestellt. Zudem könne sich die Corona-Krise erneut verschärfen und die chinesische Wirtschaftsentwicklung sich weiter abschwächen.
Durch eine Insolvenz gefährdet seien in der Eurozone vor allem Unternehmen, die sich noch nicht von der Pandemie erholt hätten. Dies betreffe auch andere hoch verschuldete Unternehmen, die steigende Kreditzinsen nicht mehr verkraften können. Für Banken hätten sich die Gewinnaussichten eingetrübt. Allerdings hätten nur wenige Banken ein direktes Engagement in Russland./jsl/jkr © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56145664-ezb-ukraine-krieg-belastet-finanzstabilitaet-in-der-eurozone-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB warnt vor Korrektur am Häusermarkt: anziehende Hypothekarzinsen könnten zu Preiskorrekturen im Häusermart führen – 25.5.2022
Die EZB warnt, dass es bei anziehenden Hypothekenzinsen zu einigen Preiskorrekturen am Häusermarkt kommen könnte.
(Reuters) Die EZB warnt vor einer Preiskorrektur am überhitzten Häusermarkt bei abrupt steigenden Hypothekenzinsen. Dies geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht hervor. Demnach sind Häuser in der Eurozone jetzt im Schnitt um fast 15% überbewertet und in einigen Ländern sogar um bis zu 60%. Der Boom am Immobilienmarkt ist durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) über viele Jahre befeuert worden, da damit auch die Baufinanzierungskosten niedrig gehalten wurden. Mit der rasant steigenden Inflation steht die Zentralbank jedoch vor einer Zinswende, die womöglich im Juli kommen wird.
Laut ihrer März-Prognose erwarten die Volkswirte der EZB für das laufende Jahr eine durchschnittliche Teuerungsrate im Euroraum von 5,1%. 2023 soll sie bei 2,1% liegen und 2024 dann auf 1,9% nachgeben. Laut EZB-Chefin Christine Lagarde dürften Negativzinsen bis Ende des dritten Quartals wohl Geschichte sein und weitere Anhebungen dürften folgen. Damit werden voraussichtlich auch die Hypothekenzinsen weiter anziehen. Die EZB rechnete nun vor, dass die Häuserpreise inflationsbereinigt um 0,83 bis 1,17% für jeden Zehntel-Prozentpunkt an Hypothekenzins-Erhöhungen fallen dürften.
In manchen Staaten besteht der EZB zufolge zurzeit die Gefahr, dass sich mit einer Blasenbildung am Häusermarkt Immobilienpreise und Hypothekenvergabe gegenseitig hochschaukelten. In der Slowakei, Estland und Litauen seien stark steigende Immobilienpreise und eine zugleich deutliche Zunahme der Hypothekendarlehen zu verzeichnen. Zugleich sei in einigen Staaten die Verschuldung der Haushalte im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung hoch – allen voran in den Niederlanden, in Zypern und Griechenland.
Die EZB bekräftigte ihre Aufforderung, dass Banken entsprechend ihrem Engagement im Immobiliensektor mehr Kapital vorhalten sollten. Der Ukraine-Krieg habe die Bedingungen für die Finanzstabilität verschlechtert. Fallende Preise bei Vermögenswerten seien daher nicht auszuschliessen. Falls der Konflikt in Osteuropa weiter eskalieren oder die Weltwirtschaft schwächeln sollte oder aber die Zinszügel stärker als erwartet angezogen werden müssten, könne es zu weiteren Korrekturen an den Finanzmärkten kommen.
https://www.fuw.ch/article/ezb-warnt-vor-korrektur-am-haeusermarkt
https://orf.at/stories/3267773/

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: Debatte um EZB-Straffungstempo wird intensiver – 25.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Debatte über die angemessene Reaktion auf die hohe Inflation im Euroraum nimmt Fahrt auf. Am Mittwoch äußerten sich gleich mehrere hochrangige Zentralbanker zu dem Thema. Dabei zeigt sich, dass im geldpolitischen Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) bei weitem keine Einigkeit herrscht. Während einige Währungshüter für ein beherztes Vorgehen eintreten, plädieren andere für einen eher vorsichtigen Ansatz.
Die grundlegende Linie hatte zu Wochenbeginn EZB-Präsidentin Christine Lagarde vorgegeben, indem sie bis zum Spätsommer ein Ende der negativen Leitzinsen in Aussicht stellte. Da der Satz für Bankeinlagen bei der EZB gegenwärtig minus 0,5 Prozent beträgt, ergibt sich aus dem Vorschlag Lagardes ein eher gemächliches Straffungstempo mit kleinen Zinsschritten um je 0,25 Prozentpunkten, beginnend wohl ab Juli. Den anschließenden Kurs ab Herbst ließ die Französin offen.
Dieses Vorgehen reicht einigen Notenbankern aber nicht aus. Am deutlichsten wurden bisher die Notenbankchefs von Österreich, den Niederlanden und Lettlands. Österreichs erster Währungshüter Robert Holzmann hatte schon am Dienstag für einen großen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte zum Start der geldpolitischen Wende im Juli votiert. Am Mittwoch sagte der niederländische Notenbankchef Klaas Knot, ein solcher Schritt sei trotz der Vorgaben Lagardes „nicht vom Tisch“. Ähnlich positionierte sich der Notenbankpräsident Lettlands, Martins Kazaks.
Gegenwind kommt jedoch von EZB-Vertretern, die eher einer lockeren Geldpolitik zuneigen wie EZB-Direktor Fabio Panetta. „Wie andere große Zentralbanken stehen wir vor der Aufgabe, die Geldpolitik zu einem alles andere als normalen Zeitpunkt zu normalisieren“, sagte Panetta am Mittwoch in Frankfurt. Die Notenbank sehe sich mit einer beispiellosen Abfolge ökonomischer Schocks konfrontiert, sagte der Italiener etwa mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. In dieser schwierigen Situation sei eine graduelle Straffung zu empfehlen.
In die gleiche Richtung gingen Bemerkungen von Finnlands Notenbankchef Olli Rehn, der ebenfalls für einen vorsichtigen Kurs und eine kleine erste Zinsanhebung im Juli plädierte. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos gab sich unterdessen neutral. Er unterstrich den grundsätzlichen Ansatz der EZB, die Geldpolitik an der konjunkturellen Entwicklung auszurichten. „Lassen Sie uns abwarten, was passiert“, sagte der Spanier dem Nachrichtensender Bloomberg TV.
Die EZB geht im internationalen Vergleich eher langsam gegen die seit Monaten hohe Inflation vor. Im Euroraum war die Teuerung zuletzt auf einen Rekordwert von 7,4 Prozent gestiegen. Ein wichtiger Grund sind wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Welthandel, die durch den Ukraine-Krieg verstärkt werden. Während andere Notenbanken wie die US-Zentralbank Federal Reserve ihre Leitzinsen schon mehrfach und teils deutlich angehoben haben, zögert die EZB noch mit einer Zinsstraffung. Ihre konjunkturstützenden Wertpapierkäufe hat sie aber bereits zurückgefahren.
Die EZB begründet ihren vorsichtigen Ansatz häufig damit, dass die Situation im Euroraum nicht mit der Lage insbesondere in den USA gleichzusetzen sei. So sei Europa stärker von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs betroffen. Auch seien die Lohnanstiege und die von ihm ausgehenden Inflationsgefahren in den USA wesentlich ausgeprägter als in der Eurozone. Kritiker monieren dennoch, die EZB hinke anderen Zentralbanken wie der Federal Reserve oder der Bank of England in der Inflationsbekämpfung hinterher./bgf/jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56150512-roundup-debatte-um-ezb-straffungstempo-wird-intensiver-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Vize de Guindos: Straffungstempo hängt von Konjunktur ab – 25.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Das geldpolitische Straffungstempo der Europäischen Zentralbank (EZB) hängt laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos von der konjunkturellen Entwicklung ab. Gefragt nach der Möglichkeit stärkerer Zinsschritte als 0,25 Prozentpunkte, sagte der Spanier am Mittwoch gegenüber dem Fernsehsender Bloomberg TV, das hänge vom wirtschaftlichen Ausblick ab. „Lassen Sie uns abwarten, was passiert.“ Die Geldpolitik der EZB sei abhängig von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten, die EZB betone diesen Umstand immer wieder.
Hintergrund der Äußerungen von de Guindos ist eine Debatte über die richtige Reaktion auf die hohe Inflation in der Eurozone. Während einige EZB-Vertreter um Präsidentin Christine Lagarde einen vorsichtigen Ansatz befürworten, treten andere Notenbanker für eine entschiedenere Straffung ein. Am Montag hatte Lagarde nach langem Zögern eine erste Zinsanhebung für Juli und ein Ende der Negativzinsen im Spätsommer signalisiert. Im Vergleich zu anderen Notenbanken agiert die EZB im aktuellen Umfeld mit hoher Inflation vorsichtig./bgf/jsl/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56148848-ezb-vize-de-guindos-straffungstempo-haengt-von-konjunktur-ab-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Direktor Panetta für graduelle Straffung der Geldpolitik – 25.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte ihre Geldpolitik nach Meinung von EZB-Direktor Fabio Panetta eher vorsichtig straffen. Die Notenbank sehe sich derzeit mit einer beispiellosen Abfolge ökonomischer Schocks konfrontiert, sagte Panetta am Mittwoch in Frankfurt. „Wie andere große Zentralbanken stehen wir vor der Aufgabe, die Geldpolitik zu einem alles andere als normalen Zeitpunkt zu normalisieren.“ In dieser schwierigen Situation sei eine graduelle Straffung zu empfehlen.
In den vergangenen Tagen war in den Reihen der EZB eine Debatte über die richtige Reaktion auf die hohe Inflation in der Eurozone ausgebrochen. Auslöser war ein Beitrag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vom Montag, in dem sie nach langem Zögern eine erste Zinsanhebung im Juli und ein Ende der Negativzinsen für den Spätsommer in Aussicht stellte. Einige Notenbanker haben sich mittlerweile für eine entschiedenere Straffung ausgesprochen, einige sind eher der Linie Lagardes gefolgt. Verglichen mit anderen Notenbanken fällt die Reaktion der EZB auf die hohe Inflation bisher langsam aus./bgf/jkr/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56145662-ezb-direktor-panetta-fuer-graduelle-straffung-der-geldpolitik-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Direktor: Zinspolitik ist der Bilanzpolitik überlegen – Nach Ende der Wertpapierkäufe Rückkehr zur klassischen Geldpolitik – 25.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Direktor Fabio Panetta plädiert dafür, nach dem Ende der Wertpapierkäufe die Zinspolitik als Hauptinstrument der Geldpolitik einzusetzen. „Sobald die Nettokäufe von Vermögenswerten beendet sind und die Bestände reinvestiert werden, ist die Zinspolitik meiner Ansicht nach der Bilanzpolitik als Hauptinstrument zur Erreichung der verschiedenen Ziele eindeutig überlegen“, sagte Panetta bei einer Rede in Frankfurt. Die EZB beabsichtige derzeit, die Nettokäufe von Wertpapieren im dritten Quartal zu beenden.
„Vorbehaltlich der eingehenden Daten rechtfertigen sowohl die Wirtschaftsaussichten als auch die von mir dargelegten Grundsätze die Beendigung der Nettokäufe von Vermögenswerten und den schrittweisen Ausstieg aus den negativen Zinssätzen“, sagte Panetta laut Redetext. „Dies würde es uns ermöglichen, die Geldpolitik weiter zu normalisieren, indem wir den Teil unserer geldpolitischen Akkommodation abbauen, der heute nicht mehr benötigt wird.“
Allerdings seien die Zeiten nicht normal, ergänzte Panetta. „Die EZB ist derzeit mit den wirtschaftlichen Auswirkungen einer noch nie dagewesenen Abfolge von Schocks aus dem Ausland konfrontiert. Wie andere große Zentralbanken stehen auch wir vor der Aufgabe, die Geldpolitik zu einem Zeitpunkt zu normalisieren, der alles andere als normal ist.“
In dieser schwierigen Situation werde die EZB mittelfristige Preisstabilität gewährleisten, so wie sie die Wirtschaft des Euroraums während der Pandemie vor Deflation geschützt habe. Normalisierung der Geldpolitik bedeute nicht, dass die Konjunkturmaßnahmen vollständig eingestellt würden. „Vielmehr handelt es sich um einen Prozess der schrittweisen Rückführung dieser Anreize in einer Weise, die den Inflationspfad mittelfristig fest bei 2 Prozent verankert“, sagte Panetta. Dieser Prozess sei im Euroraum bereits in Gang gekommen. DJG/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56145613-ezb-direktor-zinspolitik-ist-der-bilanzpolitik-ueberlegen-015.htm

ZENTRALBANKEN – FINNLAND – EZB-Rat Rehn für kleinen Zinsschritt im Juli – 25.5.2022
HELSINKI/FRANKFURT (dpa-AFX) – Das finnische Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Olli Rehn, hat sich für einen kleinen Zinsschritt bei der für Juli erwarteten Zinswende ausgesprochen. Der Einlagensatz sollte um 0,25 Prozentpunkte auf minus 0,25 Prozent angehoben werden, sagte Rehn am Mittwoch bei einem Online-Auftritt im Rahmen einer Veranstaltung der Notenbank von Finnland. Die Normalisierung der EZB-Geldpolitik sollte schrittweise erfolgen angesichts der hohen Unsicherheit in der Wirtschaft als Folge des Kriegs in der Ukraine.
Bis zum Herbst sollte der Einlagensatz für Geld, das Geschäftsbanken bei der EZB parken, auf null Prozent steigen, sagte Rehn weiter. Der Notenbankpräsident von Finnland folgte damit Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die sich am Montag in einem Blogbeitrag für eine eher vorsichtige Straffung ausgesprochen hatte. Dagegen wollen andere Ratsmitglieder einen größeren Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte nicht ausschließen oder treten sogar für einen solchen Schritt ein./jkr/bgf/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56145663-ezb-rat-rehn-fuer-kleinen-zinsschritt-im-juli-016.htm

ZENTRALBANKEN – NIEDERLANDE – EZB-Rat Knot: Größere Zinserhöhung im Juli ’nicht vom Tisch‘ – 25.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – In der Debatte über das Tempo der geldpolitischen Straffung in der Eurozone hat das niederländische Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Klaas Knot, einen größeren Zinsschritt im Juli nicht ausgeschlossen. In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC vom Mittwoch verwies Knot auf Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die am Montag einen vorsichtigen Ansatz in der Zinswende befürwortet hatte. Der Notenbankchef der Niederlande machte allerdings deutlich, dass die Stellungnahme von Lagarde einen starken Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten im Juli nicht ausschließe.
„So wie ich den Blog unserer Präsidentin lese, ist das eindeutig nicht vom Tisch“, sagte Knot und bezog sich auf die Stellungnahme von Lagarde am Montag. Die EZB-Präsidentin hatte nach langem Zögern in einem Beitrag auf der Internet-Seite der Notenbank eine erste Zinsanhebung für Juli und ein Ende der Negativzinsen im Spätsommer signalisiert.
Daraufhin folgte eine Debatte zahlreicher EZB-Vertreter über die richtige Reaktion auf die hohe Inflation in der Eurozone. Während einige EZB-Vertreter um Präsidentin Lagarde einen vorsichtigen Ansatz befürworten, treten andere Notenbanker für eine entschiedenere Straffung ein. Im Vergleich zu anderen Notenbanken agiert die EZB im Umfeld hoher Inflation eher vorsichtig./jkr/bgf/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56149512-ezb-rat-knot-groessere-zinserhoehung-im-juli-nicht-vom-tisch-016.htm

USA – INFRASTRUKTUR – US-Rohöllagerbestände stärker gesunken als erwartet – 25.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 20. Mai verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,019 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten nur einen Rückgang um 0,6 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 3,394 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 0,6 Millionen Barrel eine Zunahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,482 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 1,2 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 4,779 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 4,2 Millionen Barrel angezeigt. Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,9 Millionen Barrel pro Tag auf dem Niveau der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,9 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
DJG/DJN/kla/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151164-us-rohoellagerbestaende-staerker-gesunken-als-erwartet-015.htm

USA – Die Inflation in den USA wird sinken – Chart des Tages – 25.5.2022
Von André Kühnlenz
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/05/bildschirmfoto-2022-05-25-um-08.49.42-640×320.png
Ob die Einkaufsmanagerbefragung oder die monatlichen Erhebungen der grossen regionalen Federal-Reserve-Banken: In den USA zeigt sich im Mai ein schwächeres Wachstum in der Industrie und bei den Dienstleistern, während die Preise stärker zulegen. Zusammen mit den steigenden Ölpreisen verstärkt dies die Furcht der Investoren vor einer Stagflation, also schwachem Wirtschaftswachstum bei anhaltend hoher Inflation.
Die US-Ökonomen Troy Ludtka und Joseph Lavorgna bei der Investmentbank Natixis machen auf einen interessanten Zusammenhang aufmerksam. Die Einkommen der US-Haushalte laufen der Inflation in der Regel ein Jahr voraus.
Konkret geht es hier um das inflationsbereinigte Einkommen nach Steuern, das auch reales verfügbares Einkommen genannt wird.
Im Chart ist als dunkle Kurve die Veränderung der realen Einkommen im Vergleich zu sechs Monaten zuvor zu sehen, auf das Jahr hochgerechnet. Die graue Kurve zeigt die Jahresrate der Kerninflation (ohne Nahrung und Energie).
Aktuell rechnen die Fachleute damit, dass die Teuerung bald nachlassen wird. Steigen die Preise stärker, kaufen die Konsumenten weniger Güter und Dienstleistungen.
«Da die realen Einkommen, die Quelle der Nachfrage, sehr schnell sinken, sollte auch die Inflation sinken», schreiben sie. Die hohen Preise für notwendige Güter wie Nahrungsmittel, Energie und Wohnraum zwingen die Verbraucher dazu, ihre Ersparnisse abzubauen. Dies könnte sich stark auf die Ermessensausgaben (z.B. Freizeit, Unterhaltung, Kleidung) und die damit verbundenen Preise auswirken.
Aber auch die Unternehmen werden auf die steigenden Zinsen und Anschaffungskosten reagieren. «Infolgedessen dürfte die Inflation schneller zurückgehen als von vielen erwartet», schreiben die beiden Volkswirte. Ende 2022 werde die Inflation bei 5,4% (4,2% in der Kernrate) liegen, bevor sie bis zum Ende des nächsten Jahres auf 2% (bzw. 2,1%) sinken soll. (Quelle der Grafik: Natixis)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2319

COMMENT: „Ich konsumiere, also bin ich“ – Oder: wie mache ich als Konsument gesunkenes Realeinkommen ungeschehen?
„Steigen die Preise stärker, kaufen die Konsumenten weniger Güter und Dienstleistungen“ heißt es im Artikel. Eine sehr einfache und gut nachvollziehbare Relation. Sie fußt auf einer weiteren schlichten und gut nachvollziehbaren Relation: steigt die Inflation oder ist sie hoch, dann sinkt das real verfügbare Einkommen oder bleibt tief.
Es gibt einen dritten, beachtenswerten Faktor, eine nicht unbedeutende Störvariable: die Verschuldungsneigung der privaten US-Haushalte. Auf Konsum zu verzichten fällt schwer. Er beruhigt, hebt das Selbstvertrauen und ist so etwas wie ein Lebenssinn-Ersatz: ich weiß zwar nicht, welchen Sinn mein Leben hat, aber ich konsumiere, also bin ich selbstwertes Ich.
Dazu kommt, dass eine grundsätzliche Kaufneigung US-amerikanischer (und nicht nur dieser) Konsumenten nicht so ohne weiteres von heute auf morgen zu ändern ist: komme da, was wolle. Attitüden lassen sich eher schwer ändern, eine wichtige Erkenntnis der Einstellungspsychologie, die eine Relativierung erfährt: es kommt darauf an, auf welches Objekt sich die Einstellung bezieht. Je irrationaler, also einer vernünftigen Analyse unzugänglicher Einstellung-Objekt-Beziehungen sind, um so hartnäckiger erweisen sich Einstellungen gegenüber Änderungen und sind nicht selten kontextuell verknüpft mit der grundsätzlichen ideologischen Ausrichtung des „Einstellungsträgers“.
Beispiele gefällig? Gerne: Vorurteile, Sympathien oder Antipathien zu welchem Objekt auch immer. Auf der Verhaltensebene erscheinen diese im Alltag als „hartnäckige“ Gewohnheiten, eben auch als Konsumgewohnheiten. Nun denn: wie rasch ändern sich Konsumneigungen oder Kaufneigungen, wie rasch die Verschuldungsneigung der US-amerikanischen Privathaushalte? Diese Frage ist keineswegs außer Acht zu lassen.
siehe dazu
https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/einstellungen/3914
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/einstellunghttps://dorsch.hogrefe.com/stichwort/einstellung
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/einstellungsaenderung
https://de.wikipedia.org/wiki/Einstellung_(Psychologie)

USA – USA: Aufträge für langlebige Güter steigen weniger als erwartet – 25.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA sind die Aufträge für langlebige Güter im April weniger als erwartet gestiegen. Die Bestellungen seien im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent geklettert, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Bei langlebigen Gütern handelt es sich um industriell gefertigte Waren wie Maschinen.
Zudem wurde der Anstieg im Vormonat nach unten revidiert. Im März waren sie nur um 0,6 Prozent (zunächst: 1,1 Prozent) gestiegen.
Ohne den Transportsektor, zu dem etwa Flugzeuge zählen, stiegen die Aufträge auf Monatssicht um 0,3 Prozent. Hier war ein Plus von 0,6 Prozent erwartet worden. Die Aufträge für Transportgüter stiegen um 0,6 Prozent. Die Bestellungen in dieser Branche schwanken üblicherweise stärker.
Die Aufträge für Kapitalgüter abseits des Militärbereichs und ohne Flugzeuge legten um 0,8 Prozent zu. Hier war ein Anstieg um 0,5 Prozent erwartet worden. Diese Zahl gilt als Indikator für die Investitionsneigung der Unternehmen./jsl/jkr/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56149511-usa-auftraege-fuer-langlebige-gueter-steigen-weniger-als-erwartet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56149569-us-auftraege-fuer-langlebige-gueter-steigen-im-april-015.htm

IRAN – INTERNATIONAL – IAEA wartet noch immer auf Antworten zu Uran-Funden im Iran – 25.5.2022
DAVOS (dpa-AFX) – Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) hat über Probleme bei der Aufklärung ungelöster Fragen zum iranischen Atomprogramm berichtet. „Wir sind jetzt an einem sehr kritischen Punkt“, sagte Generaldirektor Rafael Grossi am Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos.
Nach Funden von Uran-Partikeln abseits bekannter Nuklearanlagen im Iran versucht die IAEA in Wien seit Jahren herauszufinden, ob diese Spuren von geheimgehaltenen Atomprojekten und -vorräten herrühren. Im März hatte sich die Organisation mit dem Iran auf einen Fahrplan geeinigt, wonach Teheran rasch Erklärungen liefern sollte. Laut der Vereinbarung sollte Grossi dazu spätestens nächste Woche einen Bericht vorlegen. Bis dahin hoffe er, „wenigstens den Beginn einer glaubwürdigen Antwort zu diesen Fragen“ zu erhalten, sagte Grossi in der Schweiz.
Die Gespräche zwischen IAEA und Iran laufen parallel zu den derzeit festgefahrenen diplomatischen Verhandlungen über die Wiederherstellung des Atomabkommens mit dem Iran aus dem Jahr 2015. Während neuerliche Beschränkungen des iranischen Atomprogramms und das Ende von US-Sanktionen bereits weitgehend ausverhandelt sind, steht eine Einigung über die Forderung Teherans, auch Sanktionen gegen die Iranischen Revolutionsgarden aufzuheben, weiter aus./al/DP/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56149181-iaea-wartet-noch-immer-auf-antworten-zu-uran-funden-im-iran-016.htm

TÜRKEI – ISRAEL – ROUNDUP: Israel und Türkei setzen auf engere wirtschaftliche Zusammenarbeit – 25.5.2022
JERUSALEM/ISTANBUL (dpa-AFX) – Israel und die Türkei wollen im Zuge der Wiederannäherung ihre wirtschaftlichen Beziehungen stärken. Eine engere Zusammenarbeit könne auch dabei helfen, besser mit Meinungsverschiedenheiten umzugehen, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Mittwoch bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen Jair Lapid in Jerusalem. Nach dem ersten Besuch eines türkischen Außenministers seit 15 Jahren erwarte man Fortschritte in den diplomatischen, sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Beziehungen, so Lapid.
Zwischen den einst engen Bündnispartnern Türkei und Israel war es 2010 zum Zerwürfnis gekommen. 2016 kam es zu einer Wiederannäherung. Seit der Gaza-Krise 2018 aber, die rund um die Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem eskaliert war, haben die beiden Länder keine Botschafter mehr im jeweils anderen Land. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Israel in der Vergangenheit wiederholt attackiert und das Land etwa als „Terrorstaat“ bezeichnet.
Cavusoglu besuchte am Mittwoch auch den Tempelberg (Al-Haram Al-Scharif) in Jerusalems Altstadt. Dort war es zuletzt immer wieder zu Konfrontationen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern gekommen.
Am Vortag hatte Cavusoglu in Ramallah auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und dessen Außenminister Riad Malki getroffen. Die Normalisierung mit Israel geschehe unabhängig von der Unterstützung der Türkei für die „palästinensischen Angelegenheit“, so Cavusoglu. Er glaube, dass sich die Annäherung mit der Regierung in Jerusalem auch positiv auf die Palästinenser auswirke.
Bei dem Treffen der Minister nun schienen vergangene Spannungen kaum eine Rolle mehr zu spielen. Auf eine Einladung Cavusoglus in die Türkei antwortete Lapid, so lange es Döner Kebab gebe, werde er kommen./apo/DP/stw
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56150514-roundup-israel-und-tuerkei-setzen-auf-engere-wirtschaftliche-zusammenarbeit-016.htm

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 26.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/05-56-Strack-Zimmermann-Darf-nicht-sein-dass-die-Welt-Deutschland-als-Bremser-und-Loser-sieht–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Ukraine spricht von „extrem schlechter“ Lage im Donbass – Russland erhöht Druck auf Großstädte *** Ukrainer im Osten unter Druck – Selenskyj: Russland wird immer Verständnis bekommen – Fragen an Scholz in Davos: Wie hilft Berlin der Ukraine? – Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 26.5.2022, 6:58
Im Osten der Ukraine bringen massive russische Angriffe mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen die ukrainischen Verteidiger immer weiter in Bedrängnis. Präsident Wolodymyr Selenskyj rief deshalb die Weltgemeinschaft in Davos auf, sich eindeutiger auf die Seite seines Landes zu stellen. Das dortige Weltwirtschaftsforum geht am heutigen Donnerstag weiter. Erwartet werden Auftritte von Bundeskanzler Olaf Scholz und des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko.
*** Ukrainer im Osten unter Druck
Sjewjerodonezk und das benachbarte Lyssytschansk sind die letzten großen Städte, die im Gebiet Luhansk noch von ukrainischen Truppen gehalten werden. Der Beschuss auf die Großstadt Sjewjerodonezk dauerte den ganzen Mittwoch an, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. Das Verwaltungsgebiet Luhansk im Donbass sei zu 95 Prozent von russischen Truppen erobert, sagte Gouverneur Serhij Hajdaj. Die Lage sei „extrem schlecht“. Russland will das Gebiet vollständig erobern, um es der sogenannten Volksrepublik Luhansk zuzuschlagen. Diese hatte Moskau wenige Tage vor dem Angriff auf die Ukraine als unabhängigen Staat anerkannt – genauso wie die sogenannte Volksrepublik Donezk.
Der ukrainische Generalstab berichtete auch von Angriffen auf die Orte Berestowe, Lypowe und Nyrkowe. Diese liegen im Rückraum der ukrainischen Verteidiger an der strategisch wichtigen Straße nach Bachmut. Zwar hieß es, die Attacken seien abgewehrt worden. Doch überprüfbar waren die Angaben nicht. Ausländische Beobachter befürchten, dass mehrere ukrainische Brigaden in Sjewjerodonezk eingekesselt werden könnten.
„In einigen Richtungen haben die russischen Gruppierungen zweifellos taktische Erfolge, das ist im Prinzip auch kein Geheimnis“, sagte Olexander Motusjanyk, Sprecher des Verteidigungsministeriums, in Kiew. Es sei aber nicht richtig, von einem Rückzug zu sprechen. Die ukrainische Armee versuche zu manövrieren, um ihre Position zu verbessern und wieder anzugreifen.
Als Beispiel für die Notlage im Osten nannte Gouverneur Hajdaj die Bestattung von mindestens 150 Menschen in einem Massengrab in Lyssytschansk. Die Polizei müsse als Bestatter aushelfen. In dem Grab seien sowohl Opfer des russischen Beschusses beigesetzt worden als auch Menschen, die eines natürlichen Todes gestorben seien. Ein Video zeigte, wie Leichen in weißen Säcken – jeder mit dem Namen versehen – in eine Grube geworfen wurden. Nach dem Krieg sollten die Toten ordentlich beigesetzt werden, versprach der Gouverneur.
*** Selenskyj: Russland wird immer Verständnis bekommen
Der ukrainische Präsident Selenskyj wurde am Mittwoch per Video zu einer Gesprächsrunde in Davos zugeschaltet und sagte, die Ukraine werde kein Gebiet abgeben. „Die Ukraine kämpft, bis sie ihr gesamtes Territorium zurück hat.“
Wegen der schwierigen Situation in der Ostukraine rief Selenskyj die Weltgemeinschaft auf, sich eindeutiger auf die Seite seines Landes zu stellen. Er zeigte sich in einer Videoansprache enttäuscht, auch von den Beratungen beim Weltwirtschaftsforum. „Egal, was der russische Staat tut, es gibt jemanden, der sagt: Lasst uns seine Interessen berücksichtigen“, sagte Selenskyj. „Und das trotz Tausender russischer Raketen, die die Ukraine treffen. Trotz Zehntausender getöteter Ukrainer. Trotz Butscha und Mariupol.“
*** Fragen an Scholz in Davos: Wie hilft Berlin der Ukraine?
Um die deutsche Haltung zum Krieg in der Ukraine dürfte es beim Auftritt von Bundeskanzler Scholz in Davos gehen. Deutschland wird von seinen Verbündeten in NATO und EU, aber auch von der Ukraine kritisiert, zu wenig gegen den russischen Angriff zu tun. Vor allem bei der Lieferung schwerer Waffen hat Berlin gezögert.
Allerdings gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unter den NATO-Staaten informelle Absprachen, bestimmte Waffensysteme nicht an die Ukraine zu übergeben. Bündniskreise bestätigten, dass so das Risiko einer direkten militärischen Konfrontation zwischen NATO-Staaten und Russland möglichst gering gehalten werden solle. Befürchtet wird so zum Beispiel, dass Russland die Lieferung westlicher Kampfpanzer und Kampfflugzeuge als Kriegseintritt werten könnte und dann militärische Vergeltungsmaßnahmen ergreift.
Solche Waffen hat die Ukraine bislang nicht bekommen. Letztlich liegt der Beschluss für oder gegen die Lieferung bestimmter Waffensysteme aber nicht bei der NATO, sondern jeder Staat entscheidet selbst. Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sah Scholz in der Pflicht, für Klarheit in der deutschen Linie zu sorgen. „Es darf nicht sein, dass am Ende des Krieges die Welt Deutschland als kompletten Bremser und Loser empfindet, nur weil wir nicht in der Lage sind, zu organisieren und zu kommunizieren“, sagte sie. Deutschland habe humanitäre Hilfe organisiert und militärisches Material und Waffen von hohem Wert geliefert.
*** Das bringt der Tag heute
* Beim Weltwirtschaftsforum wird auch der Kiewer Bürgermeister und Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko erwartet, der über die Lage in der ukrainischen Hauptstadt berichten wird.
* Ein anderer Termin lenkt den Blick auf den friedlichen Widerstand gegen Machthaber Alexander Lukaschenko in Belarus: In Aachen wird der Karlspreis an belarussische Bürgerrechtlerinnen verliehen, darunter an Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja.
* In Moskau berät das Oberste Gericht Russlands über den Antrag der Generalstaatsanwaltschaft, das ukrainische Regiment „Asow“ zu einer terroristischen Vereinigung zu erklären. Die Einheit hat Verbindungen zur rechtsradikalen Szene in der Ukraine, der russischen Propaganda dient sie als Beispiel für den Einfluss von Neonazis im Nachbarland. „Asow“ ist seit Jahren in die ukrainische Nationalgarde eingegliedert. Das Regiment stellte viele Verteidiger von Mariupol, und diesen Gefangenen will die russische Justiz einen Prozess wegen angeblicher Gräueltaten machen. Quelle: ntv.de, mbe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-spricht-von-extrem-schlechter-Lage-im-Donbass-Russland-erhoeht-Druck-auf-Grossstaedte-article23358131.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Gressel über den Kriegsverlauf „Putin wird versuchen, den Westen weichzuklopfen“
https://www.n-tv.de/politik/Putin-wird-versuchen-den-Westen-weichzuklopfen-article23356916.html
Absprache zu westlichen Systemen NATO will Ukraine keine schweren Panzer liefern
https://www.n-tv.de/politik/NATO-will-Ukraine-keine-schweren-Panzer-liefern-article23357794.html
Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56155059-roundup-ukrainische-verteidiger-im-osten-unter-druck-die-nacht-im-ueberblick-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 91. Kriegstag im Überblick: Putin besucht verletzte Soldaten – neue Kessel-Strategie im Donbass *** Russische Truppen erreichen Vororte von Sjewjerodonezk – Russische Pässe für Einwohner von Cherson – Selenskyj will nur mit Putin reden – Putin besucht verletzte Soldaten – Ukraine fordert Handelsboykott – Russland Lockerung von Sanktionen – Hafen von Mairupol arbeitet wieder – EU will Oligarchen-Besitz für Ukraine verwenden – Klitschko lädt Scholz ein – Bundesregierung dementiert Ringtausch mit Polen * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 25.5.2022, 21:57
Verletzte russische Soldaten in einem Moskauer Krankenhaus kriegen Besuch von Wladimir Putin. Wunden sind keine zu sehen.
Statt einer großen Offensive versucht Moskau viele kleine Einkesselungen im Osten der Ukraine, erklären Experten. In der Großstadt Sjewjerodonezk erreichen die Gefechte die ersten Vororte. Präsident Putin besucht in Moskau erstmals verletzte Soldaten und erhöht Kämpfern den Sold. Kiew warnt davor, Sanktionen im Austausch für Schiffe mit Weizen zu lockern. Die Bundesregierung bestreitet, Polen einen Panzerringtausch versprochen zu haben. Der 91. Kriegstag im Überblick.
*** Russische Truppen erreichen Vororte von Sjewjerodonezk
Mehr als drei Monate nach Kriegsbeginn verstärken die russischen Truppen im Osten der Ukraine ihre Offensive. Laut Angaben aus Kiew führen sie Kämpfe um die strategisch wichtige Großstadt Sjewjerodonezk im schwer umkämpften Gebiet Luhansk. Erste Soldaten seien bereits in die Vororte vorgedrungen, berichtete Gouverneur Serhij Gajdaj. Auch die nahe gelegene Stadt Lyman sei Ziel der russischen Bodenoffensive, unterstützt durch Luftangriffe und Artillerie, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit.
„In einigen Richtungen haben die russischen Gruppierungen zweifellos taktische Erfolge, das ist im Prinzip auch kein Geheimnis“, sagte Olexander Motusjanyk, Sprecher des Verteidigungsministeriums, in Kiew. Es sei aber nicht richtig, von einem ukrainischen Rückzug zu sprechen. Die ukrainische Armee versuche, ihre Position zu verbessern, um dann wieder anzugreifen. „In dem Gebiet gibt es viele Siedlungen, die von Hand zu Hand gehen. Die Situation ist sehr dynamisch.“
Ausländische Beobachter befürchten, dass mehrere ukrainische Brigaden in Sjewjerodonezk eingekesselt werden könnten. Die Militärexperten des US-Kriegsforschungsinstituts Institute for the Study of War (ISW) berichteten, dass das russische Militär in Luhansk Kräfte aus verschiedenen Richtungen zusammenziehe. Den Plan eines großen Zangenangriffs im Donbass habe Moskau begraben. Demnach gehen die Experten davon aus, dass die russischen Truppen stattdessen versuchen, kleinere Einkreisungen durchzuführen, um schrittweise Geländegewinne zu erzielen. Derzeit sollen Moskaus Verbände versuchen, bei Bachmut, Zolote, Sjewjerodonezk und Awdijiwka Kessel zu bilden.
*** Russische Pässe für Einwohner von Cherson
Moskau arbeitet daran, besetzte Teile der Ukraine stärker an Russland zu binden. Kremlchef Wladimir Putin unterzeichnete ein Dekret, wonach Einwohner der ukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja zu erleichterten Bedingungen die russische Staatsbürgerschaft erhalten können. 2019 hatte Putin bereits den Einwohnern der abtrünnigen ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk die Einbürgerung vereinfacht. Hunderttausende Menschen erhielten russische Pässe.
*** Selenskyj will nur mit Putin reden
Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kommt jedoch eine Abtretung von Territorium selbst im Gegenzug für ein Ende des Krieges nicht infrage. „Die Ukraine kämpft, bis sie ihr gesamtes Territorium zurück hat“, sagte Selenskyj bei einer Veranstaltung in Davos. Zu Gesprächen bereit sei er, falls sich Russland in die Gebiete zurückziehe, in denen es vor Kriegsbeginn im Februar war, sagte Selenskyj. „Ich kann nur mit dem Präsidenten direkt sprechen, keine Mittelspersonen, keine Vermittler“, so Selenskyj. Dafür müsse Putin seine Blase verlassen. Derzeit verhandle Russland nicht ernsthaft.
*** Putin besucht verletzte Soldaten
In einem Moskauer Krankenhaus traf Putin erstmals seit Beginn des Kriegs Soldaten, die im Krieg gegen die Ukraine verletzt wurden. Bei seinem Besuch unterhielt sich der Staatschef mit mehreren Soldaten über ihre Heimatstädte und ihre Familiensituation, wie im russischen Fernsehen zu sehen war. Die Soldaten standen aufrecht neben ihren Betten, ihre Verletzungen waren nicht sichtbar.
Das Parlament in Moskau stimmte unterdessen für ein Gesetz, dem zufolge Männer und Frauen künftig bis zu 50 Jahre alt sein dürfen, wenn sie sich vertraglich für den Dienst in der Armee verpflichten. Bislang lag die Obergrenze bei 40 Jahren. In dem Gesetz, das die Kremlpartei Geeintes Russland eingebracht hatte, heißt es zur Begründung, dass gerade für die Bedienung von Präzisionswaffen „hochprofessionelle Spezialisten“ gebraucht würden, die in der Regel 40 Jahre oder älter seien.
Putin ordnete außerdem einen höheren Wehrsold für in der Ukraine kämpfende russische Soldaten an. Der Kremlchef begründet die Entscheidung der Agentur Interfax zufolge damit, dass die Gehälter der im Ausland stationierten Militärs an die Entwicklung des Devisenmarktes gebunden seien und der US-Dollar im Vergleich zum russischen Rubel derzeit schwächele. Wie viel mehr Sold es genau geben soll, ist unklar. Darüber hinaus kündigt Putin eine Rentenerhöhung sowie eine Erhöhung des Mindestlohns um jeweils zehn Prozent an.
*** Ukraine fordert Handelsboykott – Russland Lockerung von Sanktionen
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba rief zu einem kompletten Stop des westlichen Handels mit Russland auf. Die Sanktionen müssten auf ein nächstes Level gebracht werden. „Die Welt sollte aufhören, russische Waren und Dienstleistungen zu kaufen und mit Russland zu handeln“, sagte er. Andernfalls werde das Geld helfen, „die russische Maschinerie der Kriegsverbrechen“ aufrechtzuerhalten. Der Westen müsse akzeptieren, dass das ultimative Ziel ein Sieg der Ukraine sein müsse.
Moskau forderte angesichts der von seinem Krieg gegen die Ukraine verursachten Nahrungsmittel-Krise hingegen eine Lockerung westlicher Sanktionen. Vize-Außenminister Andrej Rudenko verlangte der Agentur Interfax zufolge eine Aufhebung der Strafmaßnahmen, die gegen Russlands Exportbranche sowie gegen den Finanzsektor verhängt wurden. Zudem müsse die Ukraine alle Häfen entminen, forderte er. Russland sei dann bereit, Schiffen aus der Ukraine eine „humanitäre Durchfahrt“ zu sichern.
*** Hafen von Mairupol arbeitet wieder
Russland verkündete zugleich das Ende der Minenräumung im Hafen von Mariupol. Der Hafen der inzwischen von Russland kontrollierten Stadt könne damit wieder seine Arbeit aufnehmen. Für die internationalen Schiffe, die dort seit Beginn der Kampfhandlungen festlagen, werde ein Korridor für die sichere Ausfahrt organisiert, teilte das Verteidigungsministerium mit.
*** EU will Oligarchen-Besitz für Ukraine verwenden
Die Vermögen russischer Oligarchen sollen nach dem Willen der EU-Kommission einfacher beschlagnahmt werden können, wenn sie EU-Sanktionen unterlaufen. Nach Angaben der EU-Kommission umgehen kremlnahe russische Milliardäre die Sanktionen bislang etwa dadurch, dass sie Jachten in internationale Gewässer bringen oder Vermögen auf andere Eigentümer übertragen. Deshalb schlug die Behörde vor, derlei Sanktionsumgehung in die Liste der EU-Verbrechen aufzunehmen, um Verstöße gegen Strafmaßnahmen in allen EU-Staaten gleichermaßen zu verfolgen und zu bestrafen. Das beschlagnahmte Geld könnte für den Wiederaufbau der Ukraine genutzt werden.
*** Klitschko lädt Scholz ein
Wladimir Klitschko, ehemaliger Box-Weltmeister und Bruder des Bürgermeisters von Kiew, betont im Interview mit RTL/ntv seinen Wunsch nach einem Besuch des deutschen Bundeskanzlers in der Ukraine. „Ich wünsche mir, dass Olaf Scholz nach Kiew reist und in die Ukraine kommt, um mit eigenen Augen zu sehen“, sagte Klitschko.
*** Bundesregierung dementiert Ringtausch mit Polen
Die Bundesregierung wies den Vorwurf des polnischen Präsidenten an dem vorgeschlagenen Ringtausch von Panzern zurück. „Die Bundesregierung ist verblüfft“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Man nehme die Kritik des polnischen Präsidenten zur Kenntnis, „aber das macht es nicht richtig“. Quelle: ntv.de, mau/dpa/rts
https://www.n-tv.de/politik/Putin-besucht-verletzte-Soldaten-neue-Kessel-Strategie-im-Donbass-article23357778.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Je hochrangiger, desto wertvoller Ukrainer sammeln tote Russen ein, um sie einzutauschen
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Ukrainer-sammeln-tote-Russen-ein-um-sie-einzutauschen-article23356447.html
Moskau plant mehrere Kessel US-Experten sehen russischen Strategiewechsel im Donbass
https://www.n-tv.de/politik/US-Experten-sehen-russischen-Strategiewechsel-im-Donbass-article23357333.html
Schwere Angriffe in Ostukraine Ukrainischer Außenminister fordert schnellere Militärhilfen des Westens
https://www.n-tv.de/ticker/Ukrainischer-Aussenminister-fordert-schnellere-Militaerhilfen-des-Westens-article23353810.html
Attacke auf Panzer gefilmt Video soll Angriff ukrainischer Kamikaze-Drohne zeigen
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Video-soll-Angriff-ukrainischer-Kamikaze-Drohne-zeigen-article23355629.html
Druck auf Russland erhöhen Kuleba: „Killen Sie die russischen Exporte“
https://www.n-tv.de/politik/Kuleba-Killen-Sie-die-russischen-Exporte-article23357609.html
Verkaufserlös für die Ukraine EU-Kommission greift nach Oligarchen-Besitz
https://www.n-tv.de/politik/EU-Kommission-greift-nach-Oligarchen-Besitz-article23357150.html
Wladimir Klitschko im Interview „Schwarzes Meer ist ein Schlüssel für die ganze Welt“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Schwarzes-Meer-ist-ein-Schluessel-fuer-die-ganze-Welt-article23357503.html
Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/Hat-Moskau-seinen-Plan-vom-grossen-Zangenangriff-begraben-article23329596.html
https://mobile.twitter.com/TheStudyofWar/status/1529256487364739073
Ferner
Gressel über den Kriegsverlauf: „Putin wird versuchen, den Westen weichzuklopfen“
https://www.n-tv.de/politik/Putin-wird-versuchen-den-Westen-weichzuklopfen-article23356916.html
Deutsche Waffenlieferungen: Klitschko: Es dauert leider viel zu lang
https://www.n-tv.de/politik/Klitschko-Es-dauert-leider-viel-zu-lang-article23357203.html
„Der stille Tod“: „Kamikaze-Drohne“ zerstört russischen Panzer
https://www.n-tv.de/politik/Kamikaze-Drohne-zerstoert-russischen-Panzer-article23356172.html
Meldungen in anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56152925-gesamt-roundup-russland-verteilt-paesse-informelle-waffen-absprachen-der-nato-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151186-roundup-moskau-will-einwohner-besetzter-suedukraine-mit-paessen-an-sich-binden-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56153791-selenskyj-es-wird-immer-noch-zu-viel-ruecksicht-auf-russland-genommen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56150214-russland-lockert-altersbegrenzung-fuer-berufssoldaten-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP/Kreise: Nato-Staaten wollen mit Absprachen Krieg mit Russland verhindern – Informelle Absprachen zum Verzicht auf die Lieferung bestimmter Waffensysteme an die Ukraine – Lieferung westlicher Kampfpanzer und Kampfflugzeuge dürfte Russland als Kriegseintritt werten – 25.6.2022, 18:47
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Unter den Nato-Staaten gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur informelle Absprachen zum Verzicht auf die Lieferung bestimmter Waffensysteme an die Ukraine. Wie der dpa am Mittwoch in Bündniskreisen in Brüssel bestätigt wurde, soll dadurch das Risiko einer direkten militärischen Konfrontation zwischen Nato-Staaten und Russland möglichst gering gehalten werden.
Befürchtet wird so zum Beispiel, dass Russland die Lieferung westlicher Kampfpanzer und Kampfflugzeuge offiziell als Kriegseintritt werten könnte und dann militärische Vergeltungsmaßnahmen ergreift. Waffensysteme dieser Art wurden bislang nicht in die Ukraine geliefert.
In Deutschland hatten zuletzt Aussagen der Parlamentarischen Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Siemtje Möller (SPD), für Diskussionen gesorgt. Sie sagte am Sonntag in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ zu Waffenlieferungen, es sei innerhalb der Nato festgehalten, „dass keine Schützen- oder Kampfpanzer westlichen Modells geliefert werden“.
Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) kritisierte daraufhin am Mittwoch, dass die Bundesregierung eine solche Absprache bei den Beratungen im Bundestag zur Lieferung schwerer Waffen nicht erwähnt habe. „Entweder liegt das an einer skandalösen Unfähigkeit, die gepaart ist mit Schlamperei und Unwissenheit. Oder aber, und das wäre ein veritabler Skandal, der Deutsche Bundestag und die Öffentlichkeit werden mit immer neuen Pseudobegründungen hinter die Fichte geführt, um eine systematische Verzögerungsstrategie zu tarnen“, sagte er dem Portal „Focus Online“.
Ein Nato-Sprecher äußerte sich am Mittwoch nur allgemein zum Thema. Er verwies darauf, dass alle Lieferentscheidungen am Ende Sache der einzelnen Mitgliedstaaten seien. Diese halten sich nach Angaben von Diplomaten bislang an informelle Absprachen – auch weil sie sonst am Ende fürchten müssten, im Fall eines russischen Angriffs nicht die volle Unterstützung der Bündnispartner zu bekommen. Aus diesem Grund soll zum Beispiel Polen vor mehr als zwei Monaten auf die Lieferung von MiG-29-Kampfjets sowjetischer Bauart an die Ukraine verzichtet haben.
Der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa, Tod D. Wolters, hatte im März zu dem Thema erklärt, die Weitergabe von MiG-29 könne nach Einschätzung von Geheimdiensten von Moskau missverstanden werden und in einer Eskalation Russlands mit der Nato resultieren. Dies sei ein Hochrisiko-Szenario, sagte der Vier-Sterne-General.
Indirekt bestätigt wurden Absprachen in der Vergangenheit unter anderem von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Dieser sagte im März nach einem Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten zum Thema Waffenlieferungen: „Es gibt eine Grenze, die darin besteht, nicht Kriegspartei zu werden.“ Diese Grenze werde von allen Alliierten geteilt und deswegen liefere bislang niemand Waffen wie Flugzeuge.
Der CDU-Politiker Wadephul warf der Bundesregierung am Mittwoch dennoch vor, gegen den Bundestagsbeschluss zur Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine zu verstoßen. „Das findet nicht statt. Damit verstößt die Bundesregierung gegen einen bindenden Beschluss des Parlaments“, kritisierte er. „Wenn es so weitergeht, gibt es dazu später einen Untersuchungsausschuss!“
Die Nato nimmt die Bundesregierung hingegen in Schutz. „Deutschland hat der Ukraine Tausende von Waffen zur Verfügung gestellt, darunter Flugabwehrraketen und Panzerabwehrraketen“, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Zudem begrüße man auch die deutsche Entscheidung, der Ukraine Artilleriewaffen und Flugabwehrpanzer zur Verfügung zu stellen.
In Bündniskreisen wurde vor diesem Hintergrund auch betont, dass die Risikoanalysen zu Waffenlieferungen ständig aktualisiert werden. Demnach ist es nicht ausgeschlossen, dass irgendwann einmal doch auch westliche Kampfpanzer und Kampfjets in die Ukraine geliefert werden./aha/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56152128-roundup-kreise-nato-staaten-wollen-mit-absprachen-krieg-mit-russland-verhindern-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Moskau fordert Sanktionsaufhebung zur Lösung von Getreide-Krise – 25.5.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland pocht angesichts der von seinem Krieg gegen die Ukraine verursachten Nahrungsmittel-Krise weiter auf eine Lockerung westlicher Sanktionen – zeigt sich aber gesprächsbereit. Vize-Außenminister Andrej Rudenko forderte am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge eine Aufhebung der Strafmaßnahmen, die gegen Russlands Exportbranche sowie gegen den Finanzsektor verhängt wurden. Zudem müsse die Ukraine alle Häfen entminen, forderte er. Russland sei dann bereit, eine „humanitäre Durchfahrt“ zu sichern.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wies die Forderungen Russlands als „Erpressung“ zurück. „Ja, wir fühlen mit allen in der Welt, die von den massiven Folgen der russischen Blockade betroffen sind“, sagte er in Davos auf dem Weltwirtschaftsforum. Zugleich rief er jeden Politiker dazu auf, sich nicht auf eine Aufhebung der Sanktionen einzulassen. „Ehe er über ein Ende der Sanktionen spricht, um Kinder vor dem Hunger zu retten, kommt er lieber mal in die Ukraine, um die toten Kinder zu sehen, mit den Eltern zu reden, deren Kinder von russischen Soldaten misshandelt wurden – und schweigt dann.“
Die internationale Gemeinschaft fordert seit Wochen von Russland, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine beklagt, dass durch die russische Kriegsmarine ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiert sind. Beide Länder gehören zu den größten Weizenexporteuren und spielen eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit in der Welt. Die Ukraine hatte schwere Waffen vom Westen gefordert auch mit der Begründung, dass damit der Weg für die Schiffe zum Getreideexport freigeschossen werden könne.
Drei Monate nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland sagte Rudenko zudem: „Wir sind immer bereit zum Dialog mit allen, die nach Frieden und nach einer friedlichen Lösung aller Probleme streben.“ Er wies den Vorwurf zurück, Russland klaue ukrainisches Getreide: „Wir stehlen niemandem etwas.“
Russland hatte am Mittwoch zugleich das Ende der Minenräumung im Hafen von Mariupol verkündet. Der Hafen der inzwischen von Russland kontrollierten Stadt könne damit wieder seine Arbeit aufnehmen. Für die internationalen Schiffe, die dort seit Beginn der Kampfhandlungen festlagen, werde am Mittwoch ein Korridor für die sichere Ausfahrt organisiert, hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt./haw/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56151831-roundup-moskau-fordert-sanktionsaufhebung-zur-loesung-von-getreide-krise-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – SCHWEIZ – Davos: Henry Kissinger schlägt Gebietsabtretungen an Russland vor – Ukraine ist empört – 25.5.2022
Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger warnt den Westen davor, in den Ukraine-Krieg einzugreifen – man solle die Machtposition Russlands in Europa nicht unterschätzen. Ein ukrainischer Präsidentenberater reagiert empört auf die Äußerungen.
Der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger hat beim Weltwirtschaftsforum in Davos vorgeschlagen, dass die Ukraine Gebiete an Russland abgeben soll, um so den Krieg zu stoppen. Der 98-jährige Friedensnobelpreisträger sagte am Montag auch, dass der Westen nicht zur Niederlage Russlands beitragen solle. Zuerst berichtete darüber die britische Zeitung „Daily Mail“. Die Ukraine sollte laut Kissinger mit Verhandlungen beginnen, „bevor es zu Aufruhr und Spannungen kommt, die nicht leicht zu überwinden sind“.
Er sagte zudem: „Idealerweise wird die Grenze wiederhergestellt, wie sie einmal war.“ Den Krieg über diesen Punkt hinaus weiterzuführen, wäre nicht mehr zugunsten der Freiheit der Ukraine, sondern ein neuer Krieg gegen Russland. Damit deutete der frühere US-Politiker an, die Ukraine solle die Krim und Teile des Donbass aufgeben.
Kissinger warnte außerdem vor einem weiteren Eingriff des Westens in den Krieg. Man dürfe die Machtposition Russlands innerhalb Europas nicht vergessen.
Mykhailo Podolyak, ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, reagierte via Twitter. „So einfach, wie Herr Kissinger vorschlägt, Russland einen Teil der Ukraine zu geben, um den Krieg zu beenden, würde er auch erlauben, Litauen und Polen abzugeben“, schrieb Podolyak.„Es ist gut, dass die Ukrainer in den Gräben keine Zeit haben, den ,Davoser Panikmachern‘ zuzuhören. Sie sind ein wenig damit beschäftigt, Freiheit und Demokratie zu verteidigen“, hieß es weiter. Dazu postete Podolyak ein Foto, auf dem Kissinger dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Hand schüttelt.
https://www.welt.de/politik/ausland/article238970551/Henry-Kissinger-schlaegt-Gebietsabtretungen-an-Russland-vor-Ukraine-ist-empoert.html

RUSSLAND – UKRAINE – USA – SCHWEIZ – Davos: «Die Ukraine soll Gebiete an Russland abtreten»: Friedensvorschlag des ehemaligen US-Aussenministers Henry Kissinger am WEF – inkl. Postings – 25.5.2022
Von Pierre Heumann
Der Westen solle damit aufhören, Russland eine vernichtende Niederlage beizubringen: Mit dieser Forderung wandte sich der ehemalige US-Aussenminister Henry Kissinger in einem Video ans Weltwirtschaftsforum in Davos.
Der 98-jährige Friedensnobelpreisträger schlug vor, die Ukraine solle Gebiete aufgeben. Sie sollte Verhandlungen aufnehmen, «bevor sie Umwälzungen und Spannungen verursacht, die nicht leicht zu überwinden sind».
Idealerweise sollte die Trennungslinie eine Rückkehr zum «Status quo ante» sein, sagte Kissinger und meinte: «Würde der Krieg über diesen Punkt hinaus fortgesetzt, ginge es nicht um die Freiheit der Ukraine, sondern um einen neuen Krieg gegen Russland selbst».
Es wäre für den Westen «fatal», sich von der «Stimmung des Augenblicks» mitreissen zu lassen und Russlands Machtposition in Europa zu vergessen.
Laut Telegraph sagte Kissinger, dass Russland seit mehr als vier Jahrhunderten ein «wesentlicher Teil Europas» sei. Die europäischen Staats- und Regierungschefs dürften die «längerfristigen Beziehungen nicht aus den Augen verlieren,» da sie sonst Gefahr liefen, Russland in ein dauerhaftes Bündnis mit China zu bringen.
Und dann sagte Kissinger: «Ich hoffe, dass die Ukrainer ihrem Heldentum, das sie gezeigt haben, auch Weisheit entgegensetzen werden.»
https://weltwoche.ch/daily/die-ukraine-soll-gebiete-an-russland-abtreten-friedensvorschlag-des-ehemaligen-aussenministers-henry-kissinger-am-weltwirtschaftsforum/

RUSSLAND – UKRAINE – WESTEN – UKRAINE – Kissinger macht Gebietsvorschlag Selenskyj beklagt Uneinigkeit des Westens – „Ist der Westen also vereint? Nein“ – 25.5.2022
Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos beklagt der ukrainische Präsident Selenskyj, dass der Westen für die Ukraine nicht in einer Linie zusammensteht. Explizit nennt er zwei Länder. Der frühere US-Außenminister Henry Kissinger legt der Ukraine unterdessen nahe, Gebiete abzutreten.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den westlichen Ländern vorgeworfen, nicht vereint an der Seite der Ukraine zu stehen. „Meine Frage ist: Herrscht in der Praxis Einheit? Ich sehe sie nicht“, sagte Selenskyj während einer Diskussionsveranstaltung des Weltwirtschaftsforums in Davos. Selenskyj warf insbesondere der Türkei und Ungarn vor, unsolidarisch mit seinem Land zu sein, das sich seit drei Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt.
Selenskyj, der per Video zugeschaltet war, bedankte sich ausdrücklich bei US-Präsident Joe Biden für die Unterstützung der USA. Als europäisches Land brauche die Ukraine aber vor allem „die Unterstützung eines vereinten Europas“, sagte Selenskyj. „Wir werden einen riesigen Vorteil gegenüber Russland haben, wenn wir wirklich einig sind“, sagte er.
Ausdrücklich kritisierte Selenskyj Ungarn, das seine Zustimmung zu einem EU-weiten Erdöl-Embargo gegen Russland verweigert. „Es ist etwas nicht in Ordnung mit Ungarn!“, sagte er. Das Land sei in der Unterstützung der Ukraine „nicht so einig wie der Rest der EU“.
*** „Ist der Westen also vereint? Nein“
Der Staatschef verwies zudem auf den Widerstand des NATO-Mitglieds Türkei gegen den Antrag der beiden nordischen Länder Finnland und Schweden, dem Verteidigungsbündnis beizutreten. „Herrscht Einheit zum NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands? Nein. Ist der Westen also vereint? Nein“, sagte der ukrainische Präsident.
Aufsehen in Davos erregte bereits am Montag eine Einschätzung, die der frühere US-Außenminister Henry Kissinger auf dem Weltwirtschaftsforum traf. Zunächst legte er dar, dass Verhandlungen in den nächsten zwei Monaten beginnen müssten, „bevor es zu Umwälzungen und Spannungen kommt, die nicht leicht zu überwinden sind.“ Zum zentralen Streitpunkt des Territoriums sagte der 98-Jährige Berichten mehrerer englischsprachiger Medien zufolge: „Idealerweise sollte die Trennlinie eine Rückkehr zum Status quo ante sein.“ Bei einer Fortsetzung des Krieges über diesen Punkt hinaus würde es nicht um die Freiheit der Ukraine gehen, so Kissinger, sondern um einen neuen Krieg gegen Russland selbst.
Der von Kissinger erwähnte „Status quo ante“ bezieht sich auf die Wiederherstellung einer Situation, in der Russland formell die Krim und informell die beiden östlichsten Regionen der Ukraine, Luhansk und Donezk, kontrollierte.
Mykhailo Podolyak, einer der Berater des ukrainischen Präsidenten, reagierte auf Twitter und schrieb: „So einfach, wie Herr Kissinger vorschlägt, Russland einen Teil der Ukraine zu geben, um den Krieg zu beenden, würde er auch erlauben, Litauen und Polen abzugeben.“ Quelle: ntv.de, mpe/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-beklagt-Uneinigkeit-des-Westens-article23356174.html
Weitere Beiträge:
Investor kritisiert Merkel: George Soros fürchtet Ende der Zivilisation
https://www.n-tv.de/politik/George-Soros-fuerchtet-Ende-der-Zivilisation-article23354961.html
Reitz beschreibt Stimmung auf WEF „Davos ist in diesem Jahr ein Gipfel der Ratlosen“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Davos-ist-in-diesem-Jahr-ein-Gipfel-der-Ratlosen-article23352531.html

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: EU-Kommission will russische Oligarchen einfacher enteignen – 25.5.2022, 16:35
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Luxusjachten, Villen, Privatjets: Russische Oligarchen sollen nach dem Willen der EU-Kommission enteignet werden können, wenn sie EU-Sanktionen unterlaufen. Dafür schlug die Behörde am Mittwoch vor, das Umgehen von Sanktionen EU-weit als Straftat zu definieren. Zudem sollen Regeln zur Vermögensabschöpfung und Beschlagnahmung verschärft werden. Hinter den Forderungen der Ukraine, Geld des russisches Staats für den Wiederaufbau zu nutzen, dürften die Vorschläge jedoch zurückbleiben.
Seit Kriegsbeginn machen immer wieder spektakuläre Polizei-Aktionen gegen russische Milliardäre aus dem Umfeld des Kreml Schlagzeilen – der Begriff der Oligarchen für diese Superreichen wurde in den 90er Jahren geprägt, als Geschäftsleute nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu großem Reichtum und Einfluss gelangten. Auf Mallorca wurde etwa die 78 Meter lange Luxusjacht des russischen Oligarchen Viktor Wekselberg festgesetzt. Und in der Toskana wurde die Megajacht „Scheherazade“ beschlagnahmt, die Ermittlern zufolge heimlich Russlands Präsidenten Wladimir Putin gehören könnte.
Insgesamt haben die EU-Staaten seit Kriegsbeginn Vermögen russischer Oligarchen im Wert von knapp 10 Milliarden Euro eingefroren. Doch nach Ansicht der EU-Kommission gelingt es den Milliardären noch zu oft, davonzukommen. Sie bringen ihre Jachten etwa in internationale Gewässer oder übertragen Vermögen auf andere Eigentümer. Das liegt auch daran, dass das Umgehen von Sanktionen nicht in allen EU-Staaten strafbar ist. Grundsätzlich eine Straftat ist es EU-Justizkommissar Dider Reynders zufolge in zwölf Ländern. In der Slowakei und in Estland habe es dagegen nur zu Verwaltungsstrafen zur Folge.
Die EU-Kommission schlug deshalb vor, derlei Sanktionsumgehung in die Liste der EU-Verbrechen aufzunehmen. Dies würde es ermöglichen, Verstöße in allen EU-Staaten gleichermaßen zu verfolgen und Mindeststrafen festzulegen. Mit Strafen müssten sowohl die Oligarchen als auch ihre Helfer wie Banker oder Anwälte rechnen, wie Reynders sagte. Dies würde jedoch nicht bedeuten, dass die gesamten bislang eingefrorenen knapp 10 Milliarden Euro konfisziert werden könnten.
Seitdem Russland 2014 die Schwarzmeerhalbinsel Krim annektiert hat, hat die EU mehr als 1000 Personen und 80 Organisationen auf die Sanktionsliste gesetzt. Für die Personen bedeutet es unter anderem, dass etwaige Vermögen in der EU eingefroren werden.
Doch es hapert zum Teil an der Umsetzung – auch in Deutschland. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es Anfang Mai, die Gesetze seien nicht aufs „Oligarchenjagen“ ausgerichtet. Bis zur Sommerpause des Bundestags sollten deshalb gesetzliche Änderungen beschlossen werden.
Helfen soll ein weiterer Vorschlag der EU-Kommission vom Mittwoch. Er sieht vor, die Regeln zur Vermögensabschöpfung und Beschlagnahmung zu überarbeiten. Dadurch soll etwa eine Enteignung von Vermögen möglich werden, wenn es in Zusammenhang mit Sanktionsverstößen oder versuchten Verstößen steht. Zudem soll der Vorschlag den Kampf gegen organisierte Kriminalität grundsätzlich stärken. EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas zufolge werden jährlich 139 Milliarden Euro im Jahr durch Straftaten eingenommen. Davon wiederum würden nur zwei Prozent eingefroren und ein Prozent beschlagnahmt.
Nach dem Willen der EU-Kommission sollen nationale Behörden in dringenden Fällen frühzeitig Vermögen einfrieren können, bevor es etwa außer Landes geschafft werden kann – auch, wenn das Strafverfahren noch läuft. Enteignungen sollen in bestimmten Fällen auch möglich werden, wenn es keine Verurteilung gibt. Unerklärliche Vermögen, die in Zusammenhang mit kriminellen Aktivitäten stehen, sollen beschlagnahmt werden können. Und der Verkauf eingefrorener Vermögenswerte durch den Staat soll einfacher werden. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen über die Vorschläge noch verhandeln.
Reynders zufolge könnte das aus Beschlagnahmungen von Oligarchen gewonnene Geld Opfern des russischen Kriegs in der Ukraine zugutekommen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte noch am Dienstag zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Ukraine gesagt: „Wir sollten dafür jeden Stein umdrehen – wenn möglich auch russische Vermögenswerte, die wir eingefroren haben.“ Damit reagierte sie auch auf Forderungen der Ukraine, die eingefrorenen Vermögenswerte des russischen Staates zu für den Wiederaufbau des Landes zu nutzen.
Die Vorschläge der EU-Kommission bleiben dahinter weit zurück. Zum einen lassen sie das weitaus umfangreichere eingefrorene Vermögen des russischen Staats unberücksichtigt. Zum anderen sollen nicht grundsätzlich die eingefrorenen Vermögenswerte sanktionierter Oligarchen beschlagnahmt werden. Dies soll nur dann geschehen, wenn sie Sanktionen verletzen oder dies versuchtaben.
Damit könnten womöglich die Bedenken der Bundesregierung ausgeräumt sein. Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte noch am Dienstag gesagt, dass Deutschland zwar offen für eine Debatte darüber sei, beschlagnahmtes russisches Vermögen für die Wiederaufbau der Ukraine zu nutzen. Zugleich gab es zu bedenken, dass man zwischen Mitteln des Staates – wie etwa der Zentralbank – und privaten Mitteln unterscheiden müsse. „In unserer Verfassung gibt es Garantien für Privatvermögen.“/wim/DP/stw
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56150747-roundup-eu-kommission-will-russische-oligarchen-einfacher-enteignen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Investor kritisiert Merkel: George Soros fürchtet Ende der Zivilisation – Menschheit wird möglicherweise nicht überleben – NACHTRAG: 24.5.2022
Der Investor George Soros fürchtet, dass der Krieg in der Ukraine auch einen negativen Einfluss auf große Herausforderungen der Gegenwart wie den Klimawandel haben wird. „Unsere Zivilisation wird möglicherweise nicht überleben“, sagt Soros auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.
Starinvestor George Soros sieht gravierende Folgen, falls wegen des Kriegs in der Ukraine andere Krisen wie der Klimawandel zurückstehen. Themen, die die ganze Menschheit beträfen, seien angesichts des russischen Kriegs in den Hintergrund getreten. „Deshalb sage ich, dass unsere Zivilisation möglicherweise nicht überleben wird“, sagte der 91-Jährige am Abend am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos. Im Kampf gegen den Klimawandel sei die Gesellschaft stark zurückgefallen. Möglicherweise sei der Klimawandel bereits unumkehrbar.
Soros kritisierte den russischen Präsidenten Wladimir Putin und betonte, die Ukraine habe unerwartet starken Widerstand gegen den Angriff geleistet. Europa habe auf die Invasion schneller, geschlossener und kraftvoller reagiert als je zuvor in seiner Geschichte.
Zugleich bleibe die Abhängigkeit der europäischen Staaten von russischer Energie stark – „vor allem wegen der merkantilistischen Politik“ der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Das machte Deutschland zur leistungsstärksten Volkswirtschaft in Europa, aber jetzt ist ein hoher Preis zu zahlen“, sagte Soros. „Deutschlands Wirtschaft muss neu ausgerichtet werden. Und das wird lange dauern.“ Soros machte sich für ein Gasembargo gegen Russland stark, denn Gas könne das Land nicht so einfach weiterverkaufen wie Öl.
Kanzler Olaf Scholz scheine letztlich die richtigen Entscheidungen für die europäische Einigkeit zu treffen: Er habe Nord Stream 2 aufgegeben, 100 Milliarden Euro für die Verteidigung zugesagt und der Ukraine Waffen geliefert. Quelle: ntv.de, ter/dpa
https://www.n-tv.de/politik/George-Soros-fuerchtet-Ende-der-Zivilisation-article23354961.html

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukrainer üben heftige Kritik an Wiener Plakat – 25.5.2022
Auf dem Sujet ist ein russisch-ukrainisches Ehepaar aus Wien mit Puzzle-Elementen in den Farben des jeweiligen Herkunftslandes und mit dem Text „GEMEINSAM. Das ist unser Wien“ zu sehen. Auf der Website der Wiener Wirtschaftskammer ist das Sujet nun jedoch nicht mehr zu finden. Man habe es aufgrund der aktuellen Diskussion gelöscht, um diese nicht weiter zu befeuern, so ein Sprecher gegenüber wien.ORF.at.
Über Suchmaschinen ist das Bild jedoch noch zu finden (siehe Link unten). Auch in der Stadt ist es noch als Plakat zu sehen – bis Ende nächster Woche. Bei den weiteren Plakatwellen im Zuge der Kampagne werde es jedoch nicht mehr dabei sein, so die Wiener Wirtschaftkammer. Das sei von Beginn an so geplant gewesen, denn es sollen komplett neue Sujets zum Einsatz kommen.
*** „Versöhnung ist derzeit der falsche Mechanismus“
„Wir sind empört, dass nach drei Monaten einer brutalen und durch nichts zu rechtfertigenden russischen Invasion der Ukraine hier in Österreich versucht wird, eine Relativierung der Schuld in der öffentlichen Kommunikation zu betreiben, ohne sich die Meinung von Ukrainerinnen und Ukrainern einzuholen“, schrieb die Diasporaorganisation „Gesellschaft ukrainischer Jugend in Österreich“ (TUMA) am Dienstag auf Facebook.
Das Plakat vermittle die Botschaft, dass es sich bei Russland und der Ukraine um zwei streitende Parteien handeln würde und dass sich Solidarität in gleichem Ausmaß auf Opfer und Aggressor verteilen würde, erklärten die Ukrainer. Auch wären selbst jene Russinnen und Russen, die den Krieg und das Putin’sche Regime verurteilten, mit dem Sujet nicht einverstanden, da sie sich angesichts der Gräueltaten der russische Armee in der Ukraine für ihr Land schämen würden.
„Es ist zwar eine noble Idee, Versöhnung auf die politische Agenda zu schreiben, gerade in einer so kosmopolitischen Stadt wie Wien. Aber Versöhnung ist derzeit der falsche Mechanismus, denn es bedarf des Anerkennens einer Kollektivschuld seitens aller Russinnen und Russen ungeachtet dessen, wo sie leben“, erläuterte die Diasporaorganisation.
*** Wien als „Stadt der Weltoffenheit“ präsentieren
Hintergrund des kritisierten Plakats ist eine gemeinsame „Kommunikationsoffensive“ der Wirtschaftskammer Wien und der Stadt Wien, die Österreichs Hauptstadt als „Stadt der Weltoffenheit“ präsentieren, in der die gemeinsame Arbeit an der Zukunft zum Wohle aller an erster Stelle stehe. Neben dem russisch-ukrainischen Ehepaar finden sich auf Plakaten unter dem Motto „GEMEINSAM. Das ist unser Wien“ Geschäftsfrauen und -männer mit unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichem Alter. Auch Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck haben sich für die Kampagne gemeinsam fotografieren lassen. red, wien.ORF.at/Agenturen
https://wien.orf.at/stories/3157979/
Link:
Das kritisierte Plakatsujet
https://www.einkaufsstrassen.at/genticsimagestore/b110db1bf8e222df7edb2612357e0daa-WKW_Gemeinsam_Welle1_UkrRus_1200x675px.jpg
Im Kontrast dazu
Kriegspropganda im Ersten Weltkrieg: „Serbien muss sterbien!!“
https://www.google.com/search?q=serbien+muss+sterbien&tbm=isch&ved=2ahUKEwjOpaKjsvz3AhVStKQKHdjLCKQQ2-cCegQIABAA&oq=serbien+muss+sterbien&gs_lcp=CgNpbWcQAzIFCAAQgAQyBQgAEIAEMgUIABCABDIECAAQHjoECAAQQzoGCAAQHhAFOgQIABADOgsIABCABBCxAxCDAToICAAQgAQQsQM6CAgAELEDEIMBOgcIABCxAxBDOgQIABAYUNMOWJIqYJEsaABwAHgAgAGMAYgBog2SAQQyMC4ymAEAoAEBqgELZ3dzLXdpei1pbWfAAQE&sclient=img&ei=qAqPYs6xOtLokgXYl6OgCg&bih=907&biw=1920&client=firefox-b-d
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/propaganda.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda_im_Ersten_Weltkrieg
https://www.bmbwf.gv.at/dam/jcr:f20019d4-4413-4d9c-bf6e-fab3f8623525/14155.pdf
https://www.google.com/search?q=kriegspropaganda+erster+weltkrieg&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiXjtWir_z3AhWTS_EDHZb3DX4Q_AUoAXoECAEQAw&biw=1920&bih=907&dpr=1
Kriegpropaganda allgemein
https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/krieg-in-den-medien/130697/was-ist-propaganda/
https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/krieg-in-den-medien/130699/methoden-der-kriegspropaganda/
https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/krieg-in-den-medien/130707/geschichte-der-kriegspropaganda/
Gesinnungsaufruf von Geibel: „Und es mag am deutschen Wesen …“
https://www.google.com/search?q=am+deutschen+wesen+wird+die+welt+genesen&client=firefox-b-d&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjZu5OEs_z3AhVoRPEDHfItBOIQ_AUoAXoECAEQAw&biw=1920&bih=907&dpr=1

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

EUROPÄISCHE UNION – Teuerung bei Nahrungsmitteln trifft osteueuropäische EU-Mitgliedsländer stärker – Bis zu 22 Prozent Aufschlag im Osten – Lebensmittelaufschlag in Deutschland und Österreich um 8 Prozent – Lebensmittel in Irland um 3,6 Prozent verteuert – 25.5.2022
Die jüngsten Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln belasten die Menschen im Osten der EU stärker als im Westen. In Litauen waren die Preise im April um 22,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, referierte heute das deutsche Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen von Eurostat. Auch Bulgarien (21,0 Prozent), Lettland (17,7 Prozent) und Ungarn (17,3 Prozent) lagen sehr deutlich über dem EU-Schnitt von 8,9 Prozent Preissteigerung.
Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland mussten im Schnitt um 8,5 Prozent mehr für Essen und Trinken ausgeben, in Österreich waren es um 8,1 Prozent mehr. Die Preise in Irland legten hingegen nur um 3,6 Prozent zu.
Die Osteuropäer leiden ohnehin stärker unter den Preissteigerungen, weil sie bereits zuvor einen relativ hohen Anteil ihrer Einkommen für Nahrungsmittel ausgeben mussten. So gibt ein privater Haushalt in Rumänien 28,3 Prozent für Nahrungsmittel aus, während es in Deutschland 11,1 Prozent und in Österreich 12,0 Prozent sind. Der EU-Schnitt beträgt 15,9 Prozent. Gründe für die Unterschiede sind die unterschiedlichen Niveaus beim Einkommen wie auch die Konkurrenzsituation im Lebensmittelhandel. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3267757/

FRANKREICH – Frankreich: Konsumstimmung trübt sich überraschend weiter ein – 25.5.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die Stimmung der französischen Verbraucher hat sich im Mai erneut verschlechtert. Der entsprechende Indikator sei im Monatsvergleich um einen Punkt auf 86 Zähler gefallen, teilte das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mit. Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten eine Aufhellung der Konsumstimmung erwartet und im Schnitt mit einem Indexwert von 89 Punkten gerechnet.
Außerdem wurde der Indexwert für April nach unten revidiert, von zuvor 88 Punkten auf nur noch 87 Zähler. Mit dem erneuten Dämpfer im Mai ist die Konsumlaune in Frankreich schlechter als zu Beginn in der ersten Corona-Welle im Jahr 2020 und während der Gelbwesten-Proteste Ende 2018. Der Indexwert liegt laut Insee deutlich unter dem langfristigen Durchschnittswert von 100 Punkten. Für Belastung dürften derzeit vor allem die Folgen des Ukraine-Kriegs und die hohe Inflation sorgen./jkr/bgf/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144676-frankreich-konsumstimmung-truebt-sich-ueberraschend-weiter-ein-016.htm

DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Wirtschaft begrüßt fortgesetzte Ausnahme beim EU-Stabilitätspakt – 25.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die mittelständische Wirtschaft hat die Entscheidung der EU-Kommission gelobt, die wegen der Corona-Krise eingeräumte Ausnahme vom Stabilitäts- und Wachstumspakt erst Anfang 2024 wieder aufzuheben. Trotz aller ordnungspolitischen Bedenken sei dies richtig. „Der Krieg in der Ukraine und die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen rechtfertigen diesen Schritt“, erklärte der Chefvolkswirt des Bundesverbandes Der Mittelstand (BVMW), Hans-Jürgen Völz. Hohe Verbraucherpreise, der ungebremste Energiepreisanstieg, Engpässe bei der Rohstoffversorgung, gestörte Lieferketten und der drohende Ausfall russischer Gaslieferungen bremsten die Konjunktur.
Die für die Transformation notwendigen Investitionen und damit der Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft könnten nicht gelingen, wenn es dem Staat untersagt werde, die Unternehmen dabei zu unterstützen. „In der jetzigen Lage ist eine Wiedereinsetzung des Paktes, der hochverschuldete Euroländer zu einer zu starken und wachstumsdämpfenden Konsolidierung zwingen würde, kontraproduktiv, wenn nicht schädlich“, meinte Völz. Der Verband unterstütze grundsätzlich die Position, dass weniger Schulden besser für die Volkswirtschaft seien, dennoch dürfe man aktuell die Rahmenbedingungen nicht außer Acht lassen. „Letztlich geht es darum, Schlimmeres zu verhindern“, so der BVMW-Chefvolkswirt. Er plädierte für eine Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte sich zum Vorhaben der EU-Kommission kritisch gezeigt. „Alle Daten“ hätten dafür gesprochen, diese allgemeine Ausweichklausel nicht zu verlängern, hatte er am Vortag nach EU-Beratungen betont. „Trotz der Entscheidung der Kommission muss bereits 2023 zur Konsolidierung genutzt werden“, hatte Lindner gefordert, der für einen Wechsel weg von nachfrageorientierter Krisenintervention und hin zu einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik eintritt.
DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56148874-wirtschaft-begruesst-fortgesetzte-ausnahme-beim-eu-stabilitaetspakt-015.htm

DEUTSCHLAND – DIW: BIP wird im zweiten Quartal schrumpfen – 25.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sagt für das zweite Quartal einen leichten Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung vorher. „Angesichts des schwierigen Umfelds hält sich die deutsche Wirtschaft zwar noch gut. Dennoch wird das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal wohl vorübergehend etwas schrumpfen,“ sagte DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. Das Konjunkturbarometer des Instituts verharre im Mai bei 83 Punkten und liege damit weiterhin deutlich unter seinem neutralen Wert von 100. Der Krieg in der Ukraine, aber auch die Corona-Lage in China träfen die deutsche Wirtschaft spürbar und befeuerten die Inflation.
Auch global zeichne sich eine gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung ab, von der Deutschland als exportorientierte Volkswirtschaft merklich betroffen sein dürfte, erklärte Baldi. Vor allem die deutsche Industrie leide unter den Auswirkungen der internationalen Krisen. „Der Produktionsstau im verarbeitenden Gewerbe löst sich nur langsam, so dass der hohe Auftragsbestand nur schleppend abgearbeitet werden kann“, erklärte DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. Dazu komme, dass der Fluss neuer Aufträge in dem aktuell unsicheren konjunkturellen Umfeld nachgelassen habe.
Bei den Dienstleistungen ist die Lage laut DIW besser. So belebten die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen und das Frühlingswetter den Tourismus und die Gastronomie. Dieser Erholungsprozess laufe allerdings schrittweise aus. Immer mehr beeinträchtigten zudem die ökonomische Unsicherheit und die starke Teuerung die Kauflust der Menschen, und die Entlastungspakete dürften die Inflation nur vorübergehend etwas dämpfen. „Entscheidend für die Konjunktur und die Inflation sind momentan der weitere Verlauf des Krieges in der Ukraine und die chinesische Pandemiepolitik“, konstatierte Baldi. DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56146220-diw-bip-wird-im-zweiten-quartal-schrumpfen-015.htm

DEUTSCHLAND – BIP 2022Q1 wächst um 0,2 Prozent gegenüber Vorquartal: Investitionen und Bautätigkeit stützen deutsche Wirtschaft – 25.5.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal 2022 leicht gewachsen. Positive Impulse kamen vor allem von den Ausrüstungsinvestitionen und der Bautätigkeit. Der Außenhandel wirkte hingegen bremsend. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer zweiten Veröffentlichung berichtete, wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die erste Schätzung wurde damit bestätigt. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine solche Bestätigung erwartet.
Kalenderbereinigt wuchs das BIP im ersten Quartal um revidiert 3,8 (vorläufig: 3,7) Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Gegenüber dem vierten Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Corona-Krise, lag die Wirtschaftsleistung um 0,9 Prozent niedriger.
„Der Krieg in der Ukraine und die anhaltende Corona-Pandemie haben bereits bestehende Verwerfungen, zu denen gestörte Lieferketten und steigende Preise zählen, nochmals verstärkt“, sagte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes zu den Daten des ersten Quartals. „Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist die deutsche Wirtschaft mit einem leichten Wachstum in das Jahr 2022 gestartet.“
Im Spannungsfeld von steigenden Preisen auf der einen und Lockerungen der Corona-Maßnahmen auf der anderen Seite bewegten sich die privaten Konsumausgaben im ersten Quartal auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorquartal (minus 0,1 Prozent). Auch die staatlichen Konsumausgaben änderten sich nur geringfügig (plus 0,1 Prozent).
„Starke Impulse kamen von den Investitionen: Wegen der milden Witterung im ersten Quartal legten die Bauinvestitionen trotz deutlicher Preisanstiege gegenüber dem vierten Quartal 2021 um 4,6 Prozent zu. In Ausrüstungen wurde 2,5 Prozent mehr investiert als im Vorquartal.
Der Handel mit dem Ausland war zum Jahresbeginn insgesamt rückläufig. Preis-, saison- und kalenderbereinigt sanken die Gesamtexporte im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 2,1 Prozent, was auf niedrigere Warenexporte zurückzuführen ist. „Eine Ursache sind die anhaltenden internationalen Lieferkettenprobleme, die zum Beispiel zu geringeren Kraftfahrzeug-Exporten geführt haben könnten“, hieß es von den Statistikern. Die Gesamtimporte nahmen hingegen um 0,9 Prozent zu, weil die Dienstleistungsimporte kräftig stiegen, etwa durch mehr Reisen. DJG/apo/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144439-investitionen-und-bautaetigkeit-stuetzen-deutsche-wirtschaft-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Wirtschaft mit Mini-Wachstum im ersten Quartal – 25.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die deutsche Wirtschaft ist mit einem Mini-Wachstum in ein schwieriges Jahr gestartet. Trotz anhaltender Corona-Pandemie und erster Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine legte die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr 2022 um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Mittwoch seine erste Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal von Ende April.
Allerdings haben sich die Aussichten für die Wirtschaft in Deutschland und im Euroraum erheblich eingetrübt: Steigende Energiepreise und Lieferengpässe werden zunehmend zur Belastung für die Industrie, die höchste Inflation seit Jahrzehnten bremst den privaten Konsum.
Noch gehen Volkswirte davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr zulegen wird. Doch die Konjunkturprognosen fallen inzwischen deutlich pessimistischer aus als vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine.
Die EU-Kommission korrigierte jüngst ihre Wachstumserwartungen sowohl für die europäische Wirtschaft als auch für Europas größte Volkswirtschaft Deutschland kräftig nach unten: Für die Europäische Union sowie die Euroländer erwartet Brüssel im laufenden Jahr statt 4 Prozent nur noch jeweils 2,7 Prozent Wachstum. Die BIP-Prognose für Deutschland wurde von 3,6 Prozent auf 1,6 Prozent gesenkt.
In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sorgten nach Angaben der Wiesbadener Statistiker höhere Investitionen für Wachstum in Deutschland, während der Außenbeitrag die Exportnation bremste. Das befürchtete zweite Minusquartal in Folge und damit eine sogenannte technische Rezession blieb zumindest aus. Im Schlussquartal 2021 war die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,3 Prozent gesunken. Schrumpft die Wirtschaft zwei Vierteljahre in Folge zum Vorquartal, sprechen Ökonomen von einer „technischen Rezession“.
Allerdings hat der Ukraine-Krieg die Hoffnung auf eine kräftige Konjunkturerholung im laufenden Jahr zunichte gemacht. Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffs auf das Nachbarland hat die Probleme verschärft, die der deutschen Wirtschaft schon zuvor zu schaffen machten: allen voran in die Höhe schnellende Energiepreise sowie Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten./ben/DP/bgf © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144131-deutsche-wirtschaft-mit-mini-wachstum-im-ersten-quartal-016.htm

DEUTSCHLAND – BDI: G7 müssen internationale Klimaschutzambitionen angleichen – 25.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die sieben führenden Industrieländer (G7) zu einem einheitlichen Vorgehen beim Klimaschutz gemahnt. „Die G7 müssen den Startschuss für die zügige Angleichung internationaler Klimaschutzambitionen geben“, forderte BDI-Präsident Siegfried Russwurm als Vorsitzender der Wirtschaftsverbände aus den Ländern vor einem Treffen der zuständigen Minister. Eine sichere Energieversorgung sei die Basis für den Wohlstand der G7-Länder und müsse deshalb oberste Priorität haben.
Die G7 müssten sich dringend auf eine international koordinierte Förderung klimafreundlicher Wasserstoffproduktion, entsprechender Transportkapazitäten und Infrastrukturen einigen. „Damit die Märkte für die globale Dekarbonisierung der Industrie entstehen, muss die Staatengruppe ein einheitliches Verständnis von grünen Grundstoffen, wie grünem Stahl oder Zement, entwickeln“, forderte Russwurm. DJG/ank/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56146616-bdi-g7-muessen-internationale-klimaschutzambitionen-angleichen-015.htm

DEUTSCHLAND – Gestiegener Auftragseingang im März: Baubranche steigert Neugeschäft kräftig – 25.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die deutsche Baubranche hat im März trotz der Folgen des Ukraine-Kriegs beim Neugeschäft kräftig zugelegt. Die Auftragseingänge stiegen preisbereinigt um fast 17 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Zum Vormonat Februar wuchs das Neugeschäft im Bauhauptgewerbe um gut 10 Prozent. Nominal fielen die Zuwächse wegen der stark gestiegenen Baupreise mit fast 33 Prozent binnen Jahresfrist deutlich höher aus.
Der Bauwirtschaft machen Lieferengpässe und rasant gestiegene Preise für Materialien wie Stahl und Bitumen zu schaffen. Zudem hat sich auch Diesel, der für den Transport zu Baustellen in großen Mengen gebraucht wird, stark verteuert. Die Aussichten für die Branche, die der Corona-Krise dank des Immobilienbooms getrotzt hatte, haben sich damit eingetrübt. Im März kletterte der Umsatz preisbereinigt um 1,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie die Wiesbadener Statistiker weiter berichteten. Im ersten Quartal stand ein Plus von 5,6 Prozent.
Die deutsche Baubranche hatte kürzlich wegen des Ukraine-Kriegs ihre Prognose für das laufende Jahr gesenkt. Sie rechnet für die preisbereinigten Umsätze statt mit Zuwächsen nur noch mit einer Entwicklung zwischen Null und minus zwei Prozent, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) mitgeteilt hatte./als/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144778-baubranche-steigert-neugeschaeft-kraeftig-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144455-auftragseingang-im-bauhauptgewerbe-steigt-im-maerz-015.htm

DEUTSCHLAND – GfK: Konsumklima stabilisiert sich nach Absturz – 25.5.2022
Von Andreas Plecko
NÜRNBERG (Dow Jones)–Das Konsumklima in Deutschland hat sich stabilisiert, nachdem es wegen des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation auf einen historischen Tiefststand abgestürzt war. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Juni einen Anstieg ihres Indikators auf minus 26,0 Zähler von revidiert minus 26,6 (zunächst: minus 26,5) Punkte im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten exakt einen solchen Anstieg prognostiziert.
„Damit verbessert sich das Konsumklima zwar geringfügig, die Konsumstimmung ist aber nach wie vor an einem absoluten Tiefpunkt“, erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Trotz weiterer Lockerungen coronabedingter Beschränkungen drücken der Ukraine-Krieg und vor allem die hohe Inflation schwer auf die Stimmung der Verbraucher.“ Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartung verzeichneten moderate Gewinne, während die Anschaffungsneigung nahezu unverändert blieb.
Die Verbraucher sähen weiter Rezessionsgefahr, erläuterte Bürkl. Lieferkettenprobleme und fehlende Halbleiter verhinderten derzeit eine nachhaltige Erholung weiter Teile der deutschen Wirtschaft. Damit könnten auch die Lockerungen coronabedingter Beschränkungen ihre erhoffte positive Wirkung auf die Konjunktur vorerst nicht entfalten.
„Eine nachhaltige Trendwende bei der Konsumstimmung hängt weiterhin von zwei wesentlichen Faktoren ab“, meinte Bürkl. „Zum einen muss der Konflikt in der Ukraine durch erfolgreiche Friedensverhandlungen beendet werden und zum anderen muss die Inflation spürbar zurückgeführt werden. Bei letzterem wird es in erster Linie von der Europäischen Zentralbank abhängen, dies durch eine angemessene Geldpolitik zu begleiten.“
Der Befragungszeitraum war vom 5 bis 16. Mai. Die Ergebnisse basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews.
DJG/apo/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144145-gfk-konsumklima-stabilisiert-sich-nach-absturz-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144132-deutschland-talfahrt-des-gfk-konsumklimas-gebremst-016.htm

DEUTSCHLAND – BÄK-Vizepräsidentin Lundershausen: Deutschland gehen die Ärzte aus – 25.5.2022
Bremen – Die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer (BÄK), Ellen Lundershausen, warnte heute beim 126. Deutschen Ärztetag eindringlich vor dem Versorgungsmangel, der Deutschland noch bevorsteht. „Das wird eine der größten Herausforderungen der Zukunft sein, deren Tragweite wir noch nicht absehen können“, mahnte sie in Bremen.
Trotz zahlreicher Interventionen seitens der Ärzteschaft habe es die Politik seit Jahren versäumt, gegenzu­steuern. „Man hat sich jahrelang darauf verlassen, dass man sich auf uns verlassen kann.“
Zwar steige die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte in Deutschland – 2021 waren es mit 416.120 rund 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch unterm Strich stehe dennoch eine negative Bilanz, weil immer mehr Ärzte benötigt würden, um dieselbe Zahl an Vollzeitstellen zu besetzen: 1,2 Personen brauche es mittler­weile, um eine Vollzeitstelle zu besetzen, sagte Lundershausen.
Denn parallel dazu wächst der Anteil derer, die in Teilzeit arbeiten: Gingen 2009 noch vier Prozent der Ärzte weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten, waren es 2021 schon 31 Prozent. „Wir müssen uns auch einmal fragen, warum die Teilzeittätigkeit zunimmt“, forderte Lundershausen: nämlich wegen der wachsenden Arbeitsbelastung.
Von 1991 bis 2019 sei die Zahl der Krankenhausfälle um 31 Prozent gestiegen – bei einer Abnahme der Verweildauer um 49 Prozent. Das sei einerseits zwar auch auf eine bessere Medizin zurückzuführen – vor allem aber auf die Kommerzialisierung und den damit einhergehenden steigenden Arbeitsdruck.
In Teilzeit zu arbeiten sei einer der letzten Garanten für regelmäßige Arbeitszeiten und einen pünktlichen Feierabend. Hier seien insbesondere Frauen betroffen, für die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie eine noch größere Rolle spiele. „Die Arbeitsbedingungen des derzeitigen Gesundheitssystems sind nicht für Frauen gemacht“, erklärte Lundershausen.
Doch es sind die Frauen, die die Medizin zunehmend dominieren werden: „Die Gesundheitsversorgung der Zukunft wird maßgeblich von Frauen gemacht.“ Von 1991 bis 2021 ist der Frauenanteil in der Ärzteschaft von rund 34 auf fast 50 Prozent gestiegen – mit stark steigender Tendenz. 2020 betrug der Anteil der Absolven­tinnen in der Humanmedizin bereits 62 Prozent.
Parallel zum wachsenden Anteil von Teilzeitbeschäftigungen steige jedoch auch der Versorgungsbedarf kon­tinuierlich, speziell durch die Zunahme von Volkskrank­heiten. Bereits jetzt gebe es 6,3 Millionen Diabetiker in Deutschland, zusammen mit Prädiabetes und nicht diagnostiziertem Diabetes gehe die Zahl gegen zehn Millionen.
Die Folge sei jetzt schon absehbar: die stationäre Versorgung leide unter einer unzureichenden Personal­ausstattung, die sich in den kommenden Jahren noch verschlimmern werde, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird. „Uns werden die Ärzte ausgehen“, mahnte Lundershausen. „Es besteht also enormer Handlungsbedarf.“ © lau/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134572/BAeK-Vizepraesidentin-Lundershausen-Deutschland-gehen-die-Aerzte-aus

DEUTSCHLAND – Weniger Menschen suchten 2021 Hilfe in Schuldnerberatungsstellen – 25.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Im vergangenen Jahr haben knapp 575 000 Menschen in Deutschland wegen finanzieller Probleme Hilfe von Schulder- und Insolvenzberatungsstellen in Anspruch genommen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch etwas weniger als ein Jahr zuvor (588 000).
Als häufigsten Grund für Überschuldung nannten Betroffene demnach wie ein Jahr zuvor Arbeitslosigkeit (19,9 Prozent), gefolgt von Erkrankung, Sucht oder Unfall (zusammen 16,9 Prozent) sowie Trennung, Scheidung oder Tod der Partnerin beziehungsweise des Partners (zusammen 12,2 Prozent).
Durchschnittlich stand den Angaben zufolge dem Haushalt einer überschuldeten Person, die sich an eine Schuldnerberatungsstelle wandte, monatlich ein Nettoeinkommen von 1368 Euro zur Verfügung. Im Schnitt ging mehr als ein Drittel davon (38 Prozent) für die Wohnung einschließlich Energie- und Nebenkosten drauf.
Die Ergebnisse der Statistik beruhen auf Angaben von 593 der etwa 1400 Schuldnerberatungsstellen in Deutschland. Diese stellten auf freiwilliger Basis anonymisierte Daten von etwa 147 000 beratenen Menschen zur Verfügung, die die Wiesbadener Statistiker dann hochrechneten./ben/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56144317-weniger-menschen-suchen-hilfe-in-schuldnerberatungsstellen-016.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Verfassungsgericht stärkt Eltern nur bei Pflegeversicherung – 25.5.2022
KARLSRUHE (dpa-AFX) – Eltern mit mehreren Kindern müssen nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts weniger für die gesetzliche Pflegeversicherung zahlen als kleinere Familien und Kinderlose. Bei der gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung hingegen muss nach Angaben des höchsten deutschen Gerichts vom Mittwoch überhaupt nicht unterschieden werden zwischen Menschen mit und ohne Nachwuchs (1 BvL 3/18 u.a.). Familienverbände wollen nun auf politischem Weg für ihr Anliegen kämpfen. Hier fachte der Beschluss der Karlsruher Richterinnen und Richter die Diskussion schon an.
Das Gericht ordnete an, Beitragssätze in der Pflegeversicherung bis Ende Juli 2023 an die konkrete Zahl der Kinder anzupassen. „Diesen Beschluss werden wir in der erklärten Frist umsetzen“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der SPD-Politiker fügte hinzu: „Die Pflegeversicherung muss aber auch grundsätzlich solider finanziert werden. Auch das werden wir angehen.“ Für den Koalitionspartner FDP kündigte Vize-Fraktionschef Lukas Köhler an, spätestens im nächsten Sommer gebe es ein System, „in dem die reale Erziehungsleistung in der Pflegeversicherung besser berücksichtigt wird“.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund will mehr: „Es reicht nicht aus, die Debatte um den Lastenausgleich auf diejenigen zu beschränken, die ins Solidarsystem der Sozialversicherung einzahlen“, sagte Vorstandsmitglied Anja Piel in Bezug auf Selbstständige. „Wir brauchen deshalb dringend einen gerechten gesamtgesellschaftlichen Lastenausgleich, der nicht auf einzelne Systeme oder Gruppen beschränkt bleibt.“
Der Arbeitgeberverband Pflege geht von steigendem Druck auf die Bundesregierung aus, „sich endlich einer öffentlichen Diskussion über die künftige Finanzierung der Pflege zu stellen“. Angesichts von Lohnzuwächsen, explodierenden Energiepreise und hoher Inflation werde vielen Pflegeeinrichtungen nichts anderes übrig bleiben, als den Eigenanteil der Pflegebedürftigen beziehungsweise der Angehörigen zu erhöhen – bis hin zu einer Verdopplung, so Präsident Thomas Greiner.
„So erfreulich die heutige Entscheidung zur sozialen Pflegeversicherung auch für Familien ist, sie betrifft leider nur den ökonomisch unbedeutendsten der drei Sozialversicherungszweige“, erklärte der Präsident des Familienbunds der Katholiken (FDK), Ulrich Hoffmann. „So kann es nicht gelingen, Familien aus der strukturellen Benachteiligung und der Armut zu holen.“ Der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, teilte mit: „Die Einführung einer existenzsichernden Kindergrundsicherung bleibt notwendig.“ Mit ihr würden die meisten ausdifferenzierten Familienleistungen überflüssig und das Armutsrisiko von Familien mit Kindern deutlich verringert.
Schon 2001 hatte das Verfassungsgericht geurteilt, es sei nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, dass Eltern einen genauso hohen Satz für die Pflegeversicherung zahlen müssten wie Kinderlose – sie leisteten einen „generativen Beitrag zur Funktionsfähigkeit eines umlagefinanzierten Sozialversicherungssystems“. Die Beitragssätze wurden daraufhin angepasst. Seit Anfang dieses Jahres liegt jener für Eltern bei 3,05 Prozent des Bruttoeinkommens, der für Kinderlose bei 3,4 Prozent.
Nach Ansicht der Richterinnen und Richter greift das aber zu kurz: Je mehr Kinder eine Familie habe, desto größer seien der Aufwand und die damit verbundenen Kosten. „Diese Benachteiligung tritt bereits ab einschließlich dem zweiten Kind ein“, heißt es in der Mitteilung. „Die gleiche Beitragsbelastung der Eltern unabhängig von der Zahl ihrer Kinder ist verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt.“ Der Gesetzgeber müsse diese Benachteiligung beheben.
Zwar seien seit dem Pflegeversicherungsurteil zahlreiche Maßnahmen des Familienleistungsausgleichs zur (anteiligen) Kompensation des Kinderziehungsaufwands ergriffen worden – zum Teil in Abhängigkeit von der Kinderzahl. „Allerdings bleiben trotz der unternommenen gesetzgeberischen Anstrengungen die Erwerbstätigenquote und das Erwerbsvolumen von Müttern mit mehr Kindern gegenüber solchen mit weniger Kindern nach wie vor substantiell zurück“, hieß es.
In der gesetzlichen Rentenversicherung allerdings werde der Wert der Kindererziehung insbesondere durch die Anerkennung sogenannter Kindererziehungszeiten honoriert, entschied der Erste Senat unter Vorsitz von Gerichtspräsident Stephan Harbarth. Mit Blick auf die gesetzliche Krankenversicherung betonten die Richterinnen und Richter, dass die Versicherten hier schon in Kindheit und Jugend „in erheblichem Umfang“ von den Leistungen profitierten.
Dass in diesen beiden Fällen keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Kindern gemacht werden, hatte schon das Bundessozialgericht in mehreren Urteilen für rechtens erklärt. Gegen diese Entscheidungen wehrten sich mehrere Eltern mit Verfassungsbeschwerden, unterstützt vom Familienbund der Katholiken in der Erzdiözese Freiburg.
„Nicht nur im Interesse der Familien, sondern in erster Linie der Gesellschaft, brauchen wir eine strukturelle Reform der gesetzlichen Sozialversicherung, die die Erziehung von Kindern gerecht bewertet“, erklärte FDK-Präsident Hoffmann. Die Entscheidung des Gerichts mache aber deutlich, dass Beitragsgerechtigkeit nicht über Klagen, sondern über den politischen Diskurs zu erreichen sei.
Aus Sicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz war mehr Solidarität bei den Beiträgen überfällig. „Pflege ist sowohl jetzt als auch in der Zukunft die große Herausforderung“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Denn die Ehegatten und Kinder stemmten „den größten Pflegedienst Deutschlands“. Die Versicherung trage nur einen Sockel der Kosten./kre/jr/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56150745-roundup-2-verfassungsgericht-staerkt-eltern-nur-bei-pflegeversicherung-016.htm

ÖSTERREICH – Hohe Spesen für neue Bankkunden – 25.5.2022
Banken haben die Spesen für neue Kundinnen und Kunden deutlich erhöht, kritisiert die Arbeiterkammer (AK). Durchschnittlich sei jede sechste Preisposition angehoben worden, darunter auch Barbehebung. Die AK fordert „faire Bankpreise und Zinsen“, darunter eine Senkung des Überziehungszinssatzes auf sechs Prozent.
Sieben der neun geprüften Banken haben im Jahresvergleich zwischen zwei und 25 Spesen um rund fünf Prozent erhöht. Auffällig ist laut AK, dass Bargeld immer teurer wird und kostenlose Bankomatbehebungen immer seltener in Kontopaketen inkludiert sind.
Auch der Selbstbedienungskontoauszug koste immer mehr und sei meist nur einmal im Monat kostenlos. Geänderte Preismodelle machten auch Kredite teurer, statt der Bearbeitungsgebühr zu Beginn gebe es höhere Spesen bei der laufend verrechneten Kontogebühr.
*** Kredite: Höhere Spesen, weniger Verhandlungsspielraum
Als „drastisch“ hebt die AK einen Fall hervor, in dem die Kontoführungsgebühr für ein Kreditkonto um 764 Prozent erhöht wurde. Bei Krediten sei die Bearbeitungsgebühr immer verhandelbar gewesen, dies falle nun mit fixen hohen Kontospesen weg.
Für die Erhebung hat die AK die Preise von 53 Dienstleistungen für Neukundinnen und Neukunden – Zahlungsverkehr, Sparen, Kredit, Wertpapiere – bei neun Banken in Wien im Jahresvergleich Dezember 2020/Jänner 2021 zu Jänner 2022 untersucht.
*** AK: Überzogenes Konto muss billiger werden
Angesichts der hohen Inflation und Preissteigerungen im Alltag würden viele Konsumentinnen und Konsumenten auch ihr Konto überziehen, um finanziell über die Runden zu kommen. Die AK fordert daher „faire Bankpreise und Zinsen“. Die Banken sollten Zinsen für Kontoüberziehungen auf sechs Prozent, und somit auf das Zinsniveau für Konsumentenkredite senken.
Laut Nationalbank beliefen sich die Zinsen für neu vergebene Konsumentenkredite heuer im März auf durchschnittlich 5,77 Prozent. Die Zinsen fürs Minus am Konto lägen dagegen bei durchschnittlich 10 Prozent – in einer Bandbreite zwischen 5,90 und 13,50 Prozent.
*** Gesetzliche Deckelung für ausgewählte Spesen gefordert
Weiters sollten die Banken ihre Rekordgewinne wieder in mehr Beratung stecken und die Bargeldversorgung besonders in ländlichen Regionen sichern, fordert die AK. Einige Entgelte vor allem für Selbstbedienungs-Dienstleistungen müssten zusätzlich günstiger werden.
„Der Wildwuchs speziell bei Aufwänden am Bankschalter“ müsse ein Ende haben, fordert die AK und tritt so wie bei den Sollzinsen auf Verbrauchergirokonten für einen gesetzlichen Deckel für ausgewählte Spesen ein, beispielsweise bei Bareinzahlungsspesen. red, help.ORF.at/Agenturen
https://help.orf.at/stories/3213324
Link:
AK: Bankenmonitoring über Spesen (PDF)
https://www.arbeiterkammer.at/beratung/konsument/Geld/Konto/Bankenmonitoring_2022.pdf

ÖSTERREICH – Preisexplosion bei Parkettböden – 25.5.2022
Die Pandemie hat die Preise von vielen Materialien in die Höhe schnellen lassen. Der Ukraine-Krieg verschärfte die Situation zusätzlich. Das wirkt sich auch auf die Parkettindustrie aus. Im Juni werden die Preise heuer zum dritten Mal erhöht.
Bei Standardparkettböden, die im großflächigen Wohnbau verlegt werden, fällt die Teuerung am massivsten aus. Innerhalb eines Jahres stiegen die Preise zwischen 40 und 50 Prozent. Bei hochwertigeren Böden liegt die Preissteigerung derzeit bei zehn Prozent, rechnet Michael Gitterle, Fachgruppensprecher der Bodenleger in der WK Tirol, vor.
*** Gründe für Preissteigerungen
Seit der Pandemie dreht sich die Preisschraube nach oben. Durch das Herunterfahren der Produktionen und die Kurzarbeit wurden sämtliche Parkettlagerbestände aufgebraucht. Als zweiten großen Preistreiber sieht Michael Gitterle den europäischen Holzexport nach Amerika: „Die USA haben letztes Jahr Strafzölle gegen den Holzimport aus Kanada verhängt. Noch dazu waren Kanadas Wälder stark von Windwürfen und Käferbefall betroffen. Viele europäische Holzhändler haben daher ihr Rundholz in die USA exportiert.“
*** Rundholz ist in EU derzeit Mangelware
Rundholz ist für den Aufbau der Parkettböden wichtig und somit die Grundlage jedes Holzbodens. An Rundholz mangelt es seit Jänner 2022. Denn bereits vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine stellte Russland seine Rundholzlieferungen in die EU ein. Jetzt verschärft der Krieg die Situation zusätzlich. 25 Prozent der Eichenhölzer, die in Europa zu Parkettböden verarbeitet werden, kamen vor dem Krieg aus der Ukraine und Belarus.
Jetzt werden Alternativmärkte aktiviert. Mit Holz aus Frankreich, Deutschland und Kroatien will die Parkettindustrie kompletten Lieferausfällen entgegensteuern.
*** Konsumenten müssen bei Auswahl flexibel sein
Parkettböden sind zwar wie vor verfügbar, allerdings nicht mehr in der Vielfalt, wie sie die Konsumenten bisher kannten. Kundinnen und Kunden müssen bei der Auswahl ihres Holzbodens also flexibel sein, so Michael Gitterle: „Es kann gut sein, dass es den einen oder anderen speziellen Parkettboden, in gewünschter Dielenbreite oder Länge heuer nicht mehr geben wird. Flexibilität und eine vorausschauende Planung sind in der derzeitigen Situation ratsam.“
Diese Krise kann eine Chance für die heimische Parkettindustrie sein. Ein Betrieb in der Steiermark spezialisierte sich auf die Produktion von österreichischen Parkettböden. Fichten-, Esche- und Lärchenhölzer werden dort zu wohnlichen und strapazierfähigen Böden verarbeitet und somit eine Alternative zu den begehrten Eichenböden. red, tirol.ORF.at
https://tirol.orf.at/stories/3157748/

ÖSTERREICH – Start-up-Szene in Österreich mit viel Potenzial nach oben – Studie – 25.5.2022
Die heimische Start-up-Szene befindet sich im Aufwind, hinkt im Vergleich zu vielen anderen westeuropäischen Ländern aber noch kräftig hinterher. Das legt eine neue Studie des industrienahen Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria nahe, in deren Rahmen die Wertschöpfung sowie die Aufholpotenziale für Start-ups in Österreich untersucht wurden. Bei der Präsentation am Mittwoch wurde vor allem deren möglicher Beitrag zur positiven Entwicklung der Volkswirtschaft hervorgehoben.
*** Modellrechnung: Mehr Start-ups bringen positive Wirkung für den Standort
„Die Wirkung von Start-ups ist deutlich spürbar für den ganzen Standort“, sagte Amelie Groß, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in einer Pressekonferenz. Deren Innovationskraft spiegle sich vor allem in Beiträgen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) oder in positiven Beschäftigungseffekten am Arbeitsmarkt. Dennoch gebe es in Österreich noch großen Aufholbedarf, wie im Vergleich mit anderen europäischen Ländern deutliche werde.
So weist Österreich laut der von der Austrian Angel Investors Association (aaia) beauftragten Studie eine verhältnismäßig geringe Zahl an Start-ups auf. Auf eine Million Einwohner kommen hierzulande derzeit 687 Unternehmen, womit man etwa im Mittelfeld der europäischen Länder liegt. Zum Vergleich: Bei den Spitzenreitern Niederlande und dem Vereinigten Königreich sind es 2.400 bzw. 1.811 Start-ups, die auf eine Million Menschen gezählt werden. Diese Länder hätten aus diesem Grund auch als Benchmark gedient, um das Potenzial der Szene für Österreich zu verdeutlichen, erklärte EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna.
*** Deutliche ökonomische Effekte möglich
Gliche man den Status der Start-ups in Österreich nämlich deren Niveau an, so würden sich deutliche Investitions- und Beschäftigungseffekte zeigen, sagte Köppl-Turyna. Nach einer in der Studie vorgenommenen Modellrechnung erhöht sich dabei nicht nur die Zahl der Start-ups, auch zeigen sich deutliche Effekte für den Arbeitsmarkt und das BIP. Zieht man das Vereinigte Königreich als Maßstab heran, würde das in 5 Jahren einen Anstieg um 6.200 neue Start-ups sowie um 8.000 mehr Beschäftigte bedeuten. Das BIP wäre in diesem Szenario durch eine erhöhte Produktivität nach zehn Jahren um 3,8 Mrd. Euro höher, erläuterte die Ökonomin.
„Die Ergebnisse machen deutlich, dass Start-ups nicht nur heute schon einen Milliarden-Wirtschaftsfaktor darstellen, sondern sie in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zum wesentlichen Faktor unserer Wirtschaft aufsteigen werden“, meinte Groß. Damit dies jedoch Realität werden könne, müsse man sie von zahlreichen Hürden befreien. Ein deutlicher Bürokratieabbau sei vonnöten. Außerdem hätten die Jungunternehmen mit restriktiven Regulierungen bei Gründung und Marktzugang zu kämpfen. Auch bei dem zur Verfügung gestellten Risikokapital liege man unter dem Niveau vieler anderer Länder. „Wir sind von den Rahmenbedingungen noch nicht da, wo wir sein wollen.“
Vonnöten sei aber vor allem ein Beteiligungsfreibetrag für Investitionen, um diese auch für viele private Investorinnen und Investoren deutlich attraktiver zu machen. Das Potenzial dafür sei gegeben, es gelte jedoch, mehr Bewusstsein für die Thematik schaffen, ergänzte Lisa-Marie Fassl von der aaia. In diesem Kontext sei auch die Politik gefordert. Es gebe hier einige Player, die die Relevanz des Themas erkannt hätten. „Dinge anpacken und umsetzen“, müsse jetzt aber die Devise lauten.
https://science.apa.at/power-search/9591995938603150285

ÖSTERREICH – Mehr Mittel für Kindergärten und Schulen im Ministerrat beschlossen – 25.5.2022
Die Regierung hat am Mittwoch die vergangene Woche bereits verkündete Erhöhung der Bundesmittel für Kindergärten im Ministerrat beschlossen. Im Zuge der Verhandlungen hatten sich Bund und Länder außerdem auf zusätzliche Mittel für den Ausbau ganztägiger Schulplätze sowie Sekretariatskräfte und psychosoziale Unterstützung der Schülerinnen und Schüler an Pflichtschulen geeinigt, die nun ebenfalls abgesegnet wurde.
*** Kindergärten bekommen künftig 200 Mio. Euro pro Jahr
Die neue 15a-Vereinbarung zu den Kindergärten sieht vor, dass der Bund den Ländern in den fünf Kindergartenjahren 2022/23 bis 2026/27 pro Jahr 200 Mio. Euro für frühe Sprachförderung und Ausbau des Angebots (jeweils mit 52,5 Prozent Konfinanzierung des Landes) sowie das Gratis-Pflichtkindergartenjahr zur Verfügung stellt. Zusätzlich können die Länder aus der letzten dreijährigen Vertragsperiode nicht verbrauchte Mittel weiterverwenden. In der mit Ende August auslaufenden bisherigen 15a-Vereinbarung wurden den Länder zuletzt Fördermittel von 142,5 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt.
Mit dem Geld soll vor allem das Angebot für Unter-Dreijährige und in unterversorgten Regionen ausgebaut werden. In einem ersten Schritt soll bis Sommer 2023 ein Drittel der Unter-Dreijährigen einen Kindergarten besuchen und bei den Älteren sollen 52,8 Prozent der Plätze dank flexiblerer Öffnungszeiten mit einer Vollbeschäftigung der Eltern vereinbar sein. In dem Vertrag wurde außerdem festgehalten, dass die Länder einen Vorschlag für gemeinsame Qualitätsmindeststandards in bestimmten Bereichen erarbeiten sollen.
*** Mehr Plätze an Ganztagsschulen
Für die Pflichtschulen wird es laut Ministerratsvortrag ebenfalls mehr Mittel geben. Zuletzt gab es über ein befristetes AMS-Projekt bereits zusätzliche Administrativkräfte für die Pflichtschulen. 400 Stellen seien so vermittelt worden, das sei ein Ausbau um 50 Prozent. Ab 2023/24 sollen dauerhaft zwei Drittel der Kosten für die Sekretariatskräfte aus dem Finanzausgleich bedeckt werden, maximal 15 Mio. gibt es dafür pro Schuljahr für die Länder.
Außerdem stellt der Bund über den Finanzausgleich bis zu 7 Mio. Euro für psychosoziales Unterstützungspersonal zur Verfügung, wobei die Länder hier die Hälfte der Personalkosten selbst tragen müssen. Damit könne die Zahl der Schulsozialarbeiter im Vergleich zum letzten Schuljahr auf bis zu 240 verdoppelt werden, heißt es im Ministerratsvortrag. Zuletzt war die Kofinanzierung über das nun auslaufende Bildungsinvestitionsgesetz gelaufen.
Außerdem soll der während der Coronapandemie ins Stocken geratene Ausbau der Plätze an ganztägigen Schulen in Schwung gebracht werden. Bis 2024/25 sollen 230.000 Plätze zur Verfügung stehen, dieses Ziel hatte man sich ursprünglich bereits für Herbst 2022 gesetzt. Dafür soll es in den kommenden zwei Jahren 33 Mio. Euro zusätzlich für Bestand und Ausbau geben, gemeinsam mit den nicht abgerufenen Mitteln stehen demnach bis 2024 insgesamt rund 140 Mio. Euro zur Verfügung.
https://science.apa.at/power-search/10135149693769868995

ÖSTERREICH – UNTERNEHMEN – Verbund will 400 Mio. Euro extra ausschütten – 25.5.2022
Der teilstaatliche börsennotierte Verbundkonzern will für 2022 eine Sonderdividende in Höhe von 400 Mio. Euro ausschütten. Der Vorstand habe beschlossen, der Hauptversammlung 2023 einen entsprechenden Vorschlag zu machen, teilte das Unternehmen gestern mit.
Auf Basis der Ausschüttungsquote des Vorjahres und des Mittelwertes der aktuellen Ergebnisprognose würde die Gesamtdividende für das Geschäftsjahr 2022 damit insgesamt rund 1,2 Mrd. Euro betragen.
Der zu 51 Prozent im Eigentum der Republik Österreich stehende Verbund hatte mit 1. Mai seine Stromtarife erhöht und sich damit viel Kritik eingehandelt. Überlegungen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), den Gewinn der Verbund AG abzuschöpfen, hatten daraufhin zu einem Kurseinbruch der Verbund-Aktie an der Börse geführt.
Am Dienstag kündigte das Unternehmen an, allen seinen Kunden zwei Monatsrechnungen gutzuschreiben. Einkommensschwache Bevölkerungsgruppen sollen weitere zwei Monate gutgeschrieben bekommen.
„Durch die einmalige Sonderdividende sollen die Aktionär:innen an der erwarteten außerordentlich positiven Geschäftsentwicklung des Konzerns für das laufende Geschäftsjahr 2022 auch durch eine erhöhte Ausschüttung teilhaben“, heißt es in der Mitteilung. Die Genehmigung soll bei der nächsten ordentlichen Hauptversammlung voraussichtlich im April 2023 erfolgen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3267804/