Tagesblick, 20.5.2022 Freitag

Views: 80

# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – VAKZINOLOGIE – COVID-19: Booster mit mRNA-Impfstoff verbessert Schutz vor neuen Omikron-Varianten – 20.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Praevenire-Gesundheitstage: Prolongierter Impfstreit – 20.5.2022

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Erster bestätigter Fall von Affenpocken in Deutschland – 20.5.2022
LUNGENFIBROSE – Lungenfibrose: PDE4B-Inhibitor könnte erstmals Lungenfunktion erhalten – 20.5.2022
SPIELSUCHT – Computerspielsucht kann Gehirn verändern – Mit Gehirnscans nachweisbar – Therapie ist möglich: plastisches Gehirn ermöglicht Rückbildung von Hirnveränderungen – Suchtkriterien: Alltag beeinträchtigt, Leidensdruck – 20.5.2022
HUMANBIOLOGIE – Forscher stellen Transkriptomatlas der menschlichen Zellen vor: menschlicher Körper enthält weitaus mehr unterschiedliche Zelltypen als bisher angenommen – 20.5.2022
KLIMASCHUTZ – „Operation am offenen Herzen“ – Scientists for Future für Klimawende – Mehr Investitionen in Solaranlagen und Windräder gefordert – Aufklärung durch Wissenskampagnen – 20.5.2022
KLIMASCHUTZTECHNOLOGIE – „GeoTief Wien“ ortet heißes Wasser 3.000 Meter unter der Stadt – Technische und wissenschaftliche Herausforderung: Investitionen zur Nutzung von Geothermie sind beträchtlich – Wien Energie: bis 2030 lassen sich bis zu 125.000 Haushalte mit Wärme – Verwerfungen unter genauer Beobachtung – Enormes CO2-Einsparpotenzial: erst fünf Prozent des Potenzials der Tiefen Geothermie in Österreich genutzt – 20.5.2022
SOZIALPSYCHOLOGIE – Corona – Warum wir uns doch wieder die Hände reichen – Psychologe der Uni Leipzig: Es geht um Wärme und Vertrautes – Ellenbogencheck: Knochig statt warm – „So viel Nähe zuzulassen ist ein Risiko“ – Die Hand als Informationskanal – 20.5.2022
GESELLSCHAFT – Nachwuchs bringt vielen Frauen in Österreich Karriereknick – 20.5.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Pandemie treibt weltweite F&E-Ausgaben der Industrie an – 20.5.2022

BÖRSEN – Ölpreise legen etwas zu – Brent legt auf 112,44 und WTI auf 112,73 USD je Fass zu – 20.5.2022, 18:11

BÖRSEN – US-Anleihen bauen Kursgewinne aus – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen fällt auf 2,78 Prozent – 20.5.2022, 21:11

BÖRSEN – Dow Jones erstmals seit 1923 mit acht Minuswochen in Folge – 20.5.2022

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursgewinne – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sinkt auf 0,94 Prozent – 20.5.2022, 17:59

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Marinomed mit Kurssprung von 8,7 Prozent – 20.5.2022, 18:23

BÖRSEN – FMA-Chef: Greenwashing-Gefahr bei Fonds nicht unterschätzen – 20.5.2022
ZENTRALBANKEN – ITALIEN – Visco: Juli ist möglicherweise richtiger Zeitpunkt für EZB-Zinsschritt – 20.5.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – EZB-Räte signalisieren Juli-Zinserhöhung – Nagel: Weitere Zinsschritte ‚zeitnah‘ – 20.5.2022

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 21.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Russland nimmt 2439 Kämpfer aus Stahlwerk gefangen – Gaslieferungen nach Finnland eingestellt *** Moskau verkündet Einnahme des Stahlwerks – Russland stoppt Gaslieferung an Finnland – Ex-NATO-Generalsekretär kritisiert deutsche Zurückhaltung – Fonds für Entschädigung gefordert – Russische Angriffe gehen weiter Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am ENde des Beitrags – 21.5.2022, 7:27

RUSSLAND – UKRAINE – Der 86. Kriegstag im Überblick: Russen zerbomben Kulturzentrum – Rheinmetall-Manager tagelang verschollen *** Selenskyj wirft Russland Dummheit und Bosheit vor – Nach Kapitulationsbefehl: Moskau meldet Übernahme von Asowstal – Attacken im frontnahen Hinterland – London sieht weiteren Kräfteverschleiß bei Kreml-Truppen – G7 geben 9,5 Milliarden, Deutschland liefert Gepard-Panzer – Rheinmetall-Manager tagelang nicht auffindbar – Schröder gibt Amt bei Rosneft auf * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 20.5.2022, 21:54
RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – RWE kritisiert EU-Paket zur Unabhängigkeit von Russland – EU seit Monaten säumig: EU-Plan für ein europäisches Wasserstoffnetz und Kriterien für grünen Wasserstoff fehlen noch immer – Kritik an EU: wenig sinnvolle Markteingriffe fördern erhöhten Energieverbrauch – Statt Öl-Embago Öl Steuer – 20.5.2022

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

.-.-.-.

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Hohe Inflation drückt Verbraucherstimmung auf Rekordtief – 20.5.2022
EUROZONE – Unicredit warnt vor Folgen strafferer EZB-Geldpolitik – Marktzinsen schon sehr stark gestiegen, Finanzierungsbedingungen schlechter – Wo liegt der neutrale Zins? – Zeitiger als in der Vergangenheit: als Übertragung der Geldpolitik über die Banken – 20.5.2022
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum hellt sich auf – 29.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland und Katar vereinbaren Energiepartnerschaft – 20.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bau von Flüssiggas-Terminals soll schneller gehen – 20.5.2022
DEUTSCHLAND – Stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1949 – Stärker als für April erwartet: Monatsteuerung bei 2,8 und Jahresteuerung bei 33,5 Prozent – Ukraine-Krieg und Energiepreise treiben – Erdgas mit Jahresteuerung von 154,8 Prozent – Ohne Energiepreise lagen die Erzeugerpreise um 3,0 Prozent höher als im Vormonat, im Jahresvergleich um 16,3 Prozent – 20.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte in Drittstaaten steigen im April um 4,1 (Vorjahresmonat: 8,4) Prozent – USA als wichtigster Handelspartner – 20.5.2022
DEUTSCHLAND – Steuereinnahmen legen im April weniger deutlich zu – Wirtschaftsentwicklung grundsätzlich aufwärtsgerichtet – 20.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Rohstahlproduktion im April leicht rückläufig – 20.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Kernkraft für IV eine Option – 20.5.2022
ÖSTERREICH – Österreich weltweit nach der Schweiz auf Platz zwei: Fairtrade-Umsatz 2021 um ein Viertel gestiegen – Kritik an Süßwarenkonzernen: problematischer Einsatz von Kinderarbeit, geringe Kakao-Preise am Weltmarkt – 20.5.2022
ÖSTERREICH – Brunner kündigt bald Modelle gegen kalte Progression an – Diskussion über Leerstandsabgabe – 20.5.2022
ÖSTERREICH – Bund und Länder stecken mehr Mittel in Pflichtschulbereich – Stockender Ausbau der Ganztags-Plätze soll wieder in Schwung kommen – Zusätzlich bis zu 40 Mio. Euro pro Jahr – 20.5.2022
ÖSTERREICH – Kindergarten – Die neue 15a-Vereinbarung auf einen Blick – 20.5.2022
ÖSTERREICH – Kindergarten – Struktur und Finanzierung auf einen Blick – 20.5.2022
ÖSTERREICH – Kopftuchverbot in Kindergärten fällt – Rückschlag für die FPÖ – VfGH hob Kopftuchverbot bereits für Volksschulen auf – FPÖ echauffiert – 20.5.2022

…oooOOOooo…

Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

…oooOOOooo…

# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – VAKZINOLOGIE – COVID-19: Booster mit mRNA-Impfstoff verbessert Schutz vor neuen Omikron-Varianten – 20.5.2022
Columbus/Ohio – Eine Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff verbessert den Antikörperschutz gegen die verschiedenen Omikron-Subvarianten, die sich in den letzten Wochen und Monaten entwickelt haben. Dies zeigen aktuelle Laborstudien.
Die Variante Omikron, die sich innerhalb kurzer Zeit global durchsetzen konnte, hat sich in verschiedene Subvarianten aufgespaltet. Die Variante BA.2 hat einen zweiten Erkrankungsgipfel ausgelöst. In den USA ist sie derzeit für 90 % der Infektionen verantwortlich. Für die Variante BA.3 erwartet ein Team um Shan-Lu Liu von der Ohio State University in Columbus keinen erneuten Erkrankungsgipfel, da diese Variante weniger Mutationen in der Rezeptorbindungsstelle der Spikeroteins aufweist als BA.1 und BA.2.
Ein Immunescape war in den Laborstudien, die die Forscher an den Seren von Klinikangestellten durchführten, nicht erkennbar. Nach den im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMc2205019) vorgestellten Ergebnissen waren die Antikörpertiter gegen BA.3 nach der Grundimmunisierung nur 3,3-fach niedriger als gegen den Wildtyp von SARS-CoV-2.
Bei Deltacron, einer „Mischung“ auf Delta und Omikron, war dagegen ein Einbruch der neutralisierenden Wirkung erkennbar. Die Titer waren 44,7-fach niedriger als gegen den Wildtyp. Eine Grundimmunisierung würde demnach nicht vor Deltacron schützen. Nach einer 3. Dosis des mRNA-Impfstoffs waren die Titer nur noch um den Faktor 13,3 abgefallen. Die Auffrischung könnte die Schutzwirkung vor Deltacron etwas verbessern.
Auch eine frühere Infektion mit der Delta-Variante scheint ausreichend vor BA.3 zu schützen. In den Seren von Patienten, die wegen einer Delta-Infektion auf einer Intensivstation behandelt wurden, fanden die Forscher gleich hohe Antikörpertiter gegen BA.3 und den Wildtyp, während die Titer gegen Deltacron um den Faktor 137,8 niedriger waren.
Bei Patienten, die wegen einer Omikron-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden, war dagegen keine schwächere Immunreaktion auf Deltacron zu erkennen. Liu führt dies auf die hohe Übereinstimmung von Deltacron und Omikron im Spikeprotein zurück. Dies erklärt möglicherweise, warum sich Deltacron vor dem Hintergrund der Omikron-Welle nirgends durchsetzen konnte.
In der Studie kam allerdings auch heraus, dass die Immunantwort nach einer Omikron-Infektion schwächer ausfällt als nach einer Delta-Infektion (möglicherweise als Folge der milderen Erkrankung). Auch dies sollte für Patienten, die von Omikron genesen sind, ein Grund sein, ihren Impfschutz aufzufrischen.
In einer früheren Studie, die vor 3 Wochen in Cell Host & Microbe (2022; DOI: 10.1016/j.chom.2022.04.014) veröffentlicht wurde, hatten die Virologen die Schutzwirkung der Impfung gegen die Varianten BA.1.1, BA.1 und BA.2 untersucht. Nach der Grundimmunisierung kam es zu einem Immunescape aller 3 Varianten. Ein Booster stellte die Immunantwort weitgehend wieder her. Es wurden in etwa so viele Antikörper wie gegen Delta produziert. Einen ähnlich guten Schutz wie die Impfung erzielte eine Infektion mit Omikron (die allerdings anders als eine Impfung mit längeren Symptomen verbunden sein kann).
In der jüngsten Publikation in bioRxiv (2022; DOI: 10.1101/2022.05.16.492158) haben Liu und Mitarbeiter zusätzliche Tests zu den Omikron-Sublinien BA.2.12.1, BA.4 und BA.5 durchgeführt. Auch hier stimmen die Ergebnisse optimistisch. Eine Auffrischung mit einer 3. Dosis eines mRNA-Impfstoffs steigerte die Antikörperkonzentrationen gegen die 3 neuen Omikron-Subvarianten, wenn auch in geringerem Maße als der Schutz, der für BA.1 und BA.2 und das vorherige Omikron beobachtet wurde.
Natürlich lasse sich die künftige Entwicklung bei schnell mutierenden Viren nicht vorhersagen, schreibt Liu. Die beste Vorbereitung auf die neuen Varianten sei jedoch, den Impfschutz regelmäßig aufzufrischen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134368/COVID-19-Booster-verbessert-Schutz-vor-neuen-Omikron-Varianten

CORONA – ÖSTERREICH – Praevenire-Gesundheitstage: Prolongierter Impfstreit – 20.5.2022
Bei den Durchimpfungsraten hat Österreich weiterhin Aufholbedarf. Das gilt auch gilt auch für die Covid-19-Impfung. Ein lang anhaltender Streit zwischen Apotheker- und Ärztekammer über Impfmöglichkeiten in Apotheken wurde am Donnerstag auch bei den Praevenire-Gesundheitstagen in Seitenstetten (NÖ; bis 20. Mai) ausgetragen. Lösung ist keine in Sicht, die Politik gefordert.
*** Bei Durchimpfungsraten hat Österreich weiterhin Aufholbedarf
„Wir denken, dass Impfen in den Apotheken weder sinnvoll noch notwendig ist“, sagte der Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer, Rudolf Schmitzberger. Die Impftauglichkeit könne nur der Arzt feststellen, bei akuten schweren Nebenwirkungen nach einer Impfung seien die Patienten in einer Arztpraxis etc. besser aufgehoben. „Wir haben in Österreich vielleicht einen Mangel an besetzten Kassenarztstellen, aber was das Impfen betrifft, sind wir gut aufgestellt“, betonte der Wiener Kinderarzt.
*** Impfungen auch in Apotheken?
Völlig konträr äußerte sich die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr: „Wir wissen, dass in Nachbarländern und weltweit Impfungen auch in Apotheken durchgeführt werden. Seit dem Start der Impfungen in Apotheken hat man es in Irland in zehn Jahren geschafft, die Impfrate bei der Grippeimpfung um 60 Prozent zu steigern. Auch bei den Ärzten ist sie um 27 Prozent gestiegen. (…) In den USA werden etwa gleich viele Grippeimpfungen in den Apotheken und bei Ärzten verabreicht.“
Die Apothekerkammer will „alle gängigen“ Impfungen für Erwachsene anbieten können, speziell auch Auffrischungsimpfungen wie gegen die saisonale Influenza oder die FSME. „Wir haben schon rund 1.600 Kolleginnen und Kollegen für das Impfen ausgebildet. Wenn es wirklich nötig ist, dann kann man diesen ‚Joker‘ ziehen. Das ist eine politische Entscheidung. Das liegt nicht in unserer Hand.“ Immerhin berate man die Kunden ja längst bezüglich notwendiger Impfungen.
Täglich würden rund 400.000 Menschen die österreichischen Apotheken aufsuchen, zu Beginn der Covid-19-Pandemie seien es an manchen Tagen bis zu 700.000 gewesen, erklärte die Kammerpräsidentin. Das sei ein riesiges Kundenpotenzial, das man auch auf Immunisierungen ansprechen und diese niederschwellig verabreichen könne.
Für Schmitzberger ist das alles abzulehnen: „Die Patienten wollen vom Arzt geimpft werden, nicht von jemand, der das in einem Schnellsiedekurs gelernt hat.“ In den angelsächsischen Ländern gebe es oft keine niedergelassenen Fachärzte, welche für Impfungen infrage kämen.
https://science.apa.at/power-search/14040726117679601255

….. THEMENKRANZ …..

AFFENPOCKEN – Erster bestätigter Fall von Affenpocken in Deutschland – 20.5.2022
Berlin – In Deutschland ist der erste Fall von Affenpocken bestätigt worden. Wie das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr heute in München mitteilte, wurde das Virus gestern bei einem Patienten zweifelsfrei nachge­wiesen. Der Patient habe die charakteristischen Hautveränderungen gezeigt.
Der Patient wird seit heute in der Infektiologie der München Klinik Schwabing versorgt, wie das Krankenhaus bekanntgab. Nachdem der Mann erste Symptome bemerkt habe, habe er sich umgehend in medizinische Un­tersuchung begeben, hieß es.
Ein danach bei der Bundeswehr durchgeführter spezieller PCR-Test habe die Infektion mit dem Virus bei dem Mitte-20-Jährigen Patienten bestätigt. Ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handelt, soll eine laufende Sequenzierung bis voraussichtlich Mitte nächster Woche ergeben.
Der Patient war nach Angaben des Krankenhauses auf seiner Reise von Portugal nach Deutschland gekommen. Vor seiner Ankunft in München war er bereits in Düsseldorf und Frankfurt. Das bayerische Gesundheitsministe­rium hatte erklärt, der aus Brasilien stammende Mann sei seit etwa einer Woche in der bayerischen Landes­hauptstadt.
Der Mann hat mit leichten Schluckstörun­gen und erhöhter Temperatur geringfügige Symptome, wie es hieß. Die für die Erkrankung typischen Pusteln hätten einen entsprechenden Juckreiz ausgelöst. Der Patient benö­tige aktuell keine spezielle Medikation. Ein Spezialpräparat, das seit Anfang 2022 in der Europäischen Union (EU) für die Behandlung zugelassen sei, werde präventiv von der Krankenhausapotheke der München Klinik beschafft.
Das Krankenhaus wies zudem darauf hin, dass die Versorgung in einem Schleusenzimmer mit Unterdruck ge­trennt und isoliert vom übrigen Klinikbetrieb in der Infektiologie der München Klinik Schwabing stattfindet. ​
Clemens Wendtner, Chefarzt der Schwabinger Infektiologie, betonte, der junge Mann habe sich „sehr verant­wortungsbewusst direkt nach Symptombeginn in medizinische Betreuung begeben, um andere vor einer In­fektion zu schützen“. „Deshab ist er auch weiter bei uns untergebracht, da wir von einer drei bis vier Wochen andauernden Infektiösität ausgehen.“ …
[Es folgen ausführliche Eröterungen zum Thema.]
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134401/Erster-bestaetigter-Fall-von-Affenpocken-in-Deutschland

LUNGENFIBROSE – Lungenfibrose: PDE4B-Inhibitor könnte erstmals Lungenfunktion erhalten – 20.5.2022
Rom – Der präferenzielle PDE4B-Inhibitor BI 1015550, der neben entzündungshemmenden auch eine antifibrotische Wirkung besitzt, hat in einer Phase-2-Studie die Lungenfunktion von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose innerhalb weniger Wochen stabilisiert und dies unabhängig davon, ob die Patienten andere antifibrotische Medikamente erhielten.
Die vielversprechenden Ergebnisse wurden auf einer Tagung der American Thoracic Society vorgestellt und im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2201737) publiziert.
Die idiopathische Lungenfibrose ist durch einen bindegewebigen Umbau des Lungengewebes gekennzeichnet, die zu einem zunehmendem Verlust der Lungenfunktion führt und häufig tödlich endet. Die Erkrankung ist selten.
Zu den gleichen Veränderungen kommt es jedoch bei einer größeren Gruppe von sekundären Lungenfibrosen, bei denen Autoimmunerkrankungen, Schadstoffe wie Quarzstaub (Silikose) oder auch Medikamente (Bleomycin), Strahlenschäden oder Infektionen (vielleicht auch SARS-CoV-2) den Anstoß für eine Vernarbung der Lungen geben.
Bislang gibt es keine Therapie, die den fibrotischen Prozess stoppen kann. Die beiden Antifibrotika Pirfenidon und Nintedanib, die seit 2011 und 2015 zugelassen sind, können den Prozess nur verlangsamen, nicht aber stoppen.
Medikamente, die das Enzym Phosphodiesterase Typ 4 hemmen, gelten als möglicher neuer Therapieansatz, da sie neben einer antientzündlichen auch eine antifibrotische Wirkung haben. Dies gilt insbesondere für BI 1015550, das eine präferenzielle Wirkung auf den Typ 4B des Enzyms hat. Bei Mäusen konnte eine Silikose oder ein Bleomycin-Schaden durch BI 1015550 gelindert werden.
Der Hersteller hat die Sicherheit und Wirksamkeit von BI 1015550 in einer internationalen Phase-2-Studie (deutsche Beteiligung: Fachkrankenhaus Coswig) an Patienten untersucht, bei denen die zunehmende Fibrose durch eine hochauflösende Computertomografie bestätigt wurde und kein Auslöser gefunden wurde. Die forcierte Vitalkapazität (FVC), also die maximal eingeatmete Luftmenge, durfte noch nicht auf unter 45 % abgefallen sein. Von den 147 Patienten hatten 73 bisher keine antifibrotischen Medikamente erhalten, die übrigen 74 Patienten waren mit Pirfenidon oder Nintedanib vorbehandelt und durften diese Medikamente auch während der Studie weiter einnehmen.
Die beiden Patientengruppen wurden im Verhältnis 2 zu 1 auf eine Behandlung mit BI 1015550 oder Placebo randomisiert. Der primäre Endpunkt war die weitere Entwicklung der FVC während der 12-wöchigen Studienphase.
Trotz der relativ kurzen Behandlungsdauer war ein Vorteil für BI 1015550 nachweisbar. Bei den Patienten ohne antifibrotische Hintergrundanwendung verbesserte sich die FVC unter der Behandlung mit BI 1015550 tendenziell um 5,7 ml (95-%-Konfidenzintervall von 39,1 bis 50,5 ml), während es in der Vergleichsgruppe zu einem Rückgang um 81,7 ml kam (44,8 bis 133,5 ml). Die mediane Differenz von 88,4 ml war nach den Berechnungen von Luca Richeldi von der Università Cattolica del Sacro Cuore in Rom und Mitarbeitern bei einem 95-%-Konfidenzintervall von 29,5 bis 154,2 ml signifikant mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit einer Überlegenheit von 99,8 %.
Bei Patienten mit antifibrotischer Hintergrundanwendung stieg die FVC in der BI 1015550-Gruppe median um 2,7 ml (-32,8 bis 38,2 ml), während es in der Placebogruppe trotz Einsatz von Pirfenidon oder Nintedanib zu einem Abfall von 59,2 ml (17,9 bis 111,8 ml) kam. Auch hier war die mediane Differenz von 62,4 ml (6,3 bis 125,5 ml) statistisch signifikant mit einer Wahrscheinlichkeit von 98,6 %.
Die Behandlung erwies sich während der kurzen Studiendauer als sicher. Allerdings brachen 13 Patienten die Behandlung mit BI 1015550 aufgrund von Nebenwirkungen ab. Allerdings hatten 10 der 13 Patienten eine antifibrotische Hintergrundanwendung erhalten, die nach den Ergebnissen der Studie vermutlich nicht notwendig ist. Der häufigste Grund für den Abbruch der Behandlung waren gastrointestinale Nebenwirkungen, vor allem Durchfälle.
Endgültige Aussagen über die Verträglichkeit und Sicherheit werden erst die Phase-3-Studien erlauben. Der Hersteller hat 2 Studien begonnen. An einer nehmen erneut Patienten mit einer idiopathischen Lungenfibrose teil. In der 2. Studie wird BI 1015550 an Patienten mit sekundären Lungenfibrosen getestet.
Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, dann wäre BI 1015550 der erste Wirkstoff, der das Fortschreiten der Lungenfibrose aufhalten könnte.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Wirkstoff kürzlich einen „Breakthrough Therapy Status“ zuerkannt, was im Fall von günstigen Ergebnissen in den Phase-3-Studien eine beschleunigte Zulassung verspricht. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134325/Lungenfibrose-PDE4B-Inhibitor-koennte-erstmals-Lungenfunktion-erhalten

SPIELSUCHT – Computerspielsucht kann Gehirn verändern – Mit Gehirnscans nachweisbar – Therapie ist möglich: plastisches Gehirn ermöglicht Rückbildung von Hirnveränderungen – Suchtkriterien: Alltag beeinträchtigt, Leidensdruck – 20.5.2022
Computerspielsucht ist eine ernsthafte Erkrankung, die im Gehirn messbare Veränderungen hervorrufen kann. Sie ist durchaus mit Alkohol- oder Drogensucht vergleichbar, schreibt ein deutscher Neurowissenschaftler in einem aktuellen Fachartikel.
Im Mai 2019 hatte die WHO beschlossen, Computerspielsucht (gaming disorder) in den Katalog anerkannter Krankheiten aufzunehmen. Es sei gut, dass Computerspielsucht nun offiziell als Störung gelte und damit die Personen, die es betrifft, Zugang zum Hilfesystem bekämen, sagte der deutsche Psychologe und Kognitionsforscher Matthias Brand der Deutschen Presse-Agentur dpa. Deshalb solle aber niemand in Panik geraten und das Internet als Ganzes verteufeln, riet er. Nach internationalen Studien lägen Computerspielstörungen bei etwa drei Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor. „Das heißt auch, dass die überwiegende Mehrheit das Internet funktional in den Alltag integriert nutzt.“
*** Mit Gehirnscans nachweisbar
Brand beschreibt in einem Beitrag für das Fachjournal „Science“ den Forschungsstand. Demnach regen Onlinespiele das Belohnungssystem im sogenannten ventralen Striatum des Gehirns unterhalb der Hirnrinde an. Während des Suchtprozesses werde – wie bei den stoffgebundenen Süchten – das Verhalten immer automatisierter bis zwanghafter. Zugleich sei die Selbstkontrolle reduziert, die vor allem im seitlichen Stirnhirn angesiedelt ist.
Das lasse sich mit funktioneller Kernspintomographie (fMRT) nachweisen, beispielsweise wenn Computerspielsüchtigen im Scanner Bilder von Spielen gezeigt würden und dabei die Hirnaktivität gemessen werde. „Vieles zu den Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen sei aber noch unklar“, so Brand in dem Artikel.
*** Therapie ist möglich
Eine spontane Erholung von der Computerspielsucht sei möglich – etwa, wenn Jugendliche mehrere Jahre exzessiv gespielt hätten, dann aber nach Veränderungen der Lebensumstände von sich aus aufhörten, sagte Brand der dpa. Bei anderen manifestiere sich die Krankheit längerfristig. „Aber auch da gibt es Befunde, die zeigen, dass Therapie erfolgreich sein kann. Nicht bei allen, aber bei vielen.“
Das Überwinden der Sucht gehe auch mit einer Normalisierung des Gehirns einher. „Das Hirn ist lernfähig, es hat eine Plastizität“, sagte Brand. „Es verändert sich bei den Verhaltenssüchten im Verlauf des Suchtprozesses, aber wir sehen auch, dass das reversibel ist.“
*** Suchtkriterien: Alltag beeinträchtigt, Leidensdruck
Für das Erkennen der Internetsucht sei nach den Kriterien der WHO nicht die tägliche Nutzungsdauer ausschlaggebend. Entscheidend sei vielmehr eine verringerte Kontrolle über das Spielverhalten, Vorrang des Spiels im Vergleich zu anderen Verhaltensweisen und die Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen wie sozialer Isolation oder schlechter Noten. Das Ganze muss nach den WHO-Kriterien so ausgeprägt sein, dass es zu funktionellen Beeinträchtigungen im Alltag oder starkem Leidensdruck kommt.
Bei der Einstufung als Sucht sollten etwa Eltern an diese strengen Kriterien denken und nicht ein phasenweise leidenschaftliches Spielen gleich pathologisieren, riet der Psychologe. red, science.ORF.at/Agenturen
https://science.orf.at/stories/3213228

HUMANBIOLOGIE – Forscher stellen Transkriptomatlas der menschlichen Zellen vor: menschlicher Körper enthält weitaus mehr unterschiedliche Zelltypen als bisher angenommen – 20.5.2022
San Francisco, Cambridge/Massachusetts und Hinxton/England – Der menschliche Körper enthält weitaus mehr unterschiedliche Zelltypen als bisher angenommen. Dies zeigen die Publikationen von 4 Forschergrup­pen in Science, die auf Transkriptomanalysen einzelner Zellen beruhen, die anders als konventionelle histo­logische Methoden Aussagen zur Funktion der Zellen ermöglichen.
Mit wenigen Ausnahmen enthält jede der Billionen Zellen im menschlichen Körper das gesamte Genom in zumeist 2-facher Ausführung. Von den schätzungsweise 20.000 und 25.000 proteinkodierenden Genen werden in den verschiedenen Zellen jedoch nur die wenigsten benutzt.
Welche Gene gerade aktiv sind, kann heute durch die Sequenzierung der RNA in den einzelnen Zellen („scRNA-seq“) festgestellt werden. Denn die RNA besteht zum großen Teil aus der Boten- oder Messenger-RNA. Sie bestimmt, welche Gene in den Zellen abgelesen (transkribiert) werden.
Diese Transkriptome können benutzt werden, um die einzelnen Zellen in ihrer Funktion zu unterscheiden. Dies war in der klassischen Histologie nicht möglich.
Das „Tabula Sapiens Consortium“ des Chan Zuckerberg Biohub in San Francisco, dem mehr als 160 Experten angehören, stellt jetzt einen Referenzatlas vor (Science, 2022; DOI: 10.1126/science.abl4896). Die Forscher konnten bei 15 Personen nach dem Tod Proben von 24 verschiedenen Geweben und Organen untersuchen.
Die RNA-Sequenzierung in 483.152 Zellen führte zur Charakterisierung von 475 unterschiedlichen Zelltypen. Epithelien, Endothelien, Organzellen und auch Immunzellen, die in ihrer histologischen Gestalt ähnlich waren, wiesen in ihrer Genexpression teilweise deutliche Unterschiede auf.
So haben die Endothelien, die die Blutgefäße von innen auskleiden, in Lunge, Herz, Gebärmutter, Leber, Bauchspeicheldrüse, Fett- und Muskelgewebe unterschiedliche Transkriptionssignaturen, was auf hochspezialisierte Funktionen hindeutet.
Dagegen ähnelten sich die Endothelzellen in Thymus, Gefäßsystem, Prostata und Auge einander weitgehend. In den Endothelien der Herzgefäße wird beispiels­weise das Gen SLC14A1 aktiviert, das einen Harnstofftransporter kodiert. Welche Rolle er bei der normalen Herzfunktion spielt und ob er an der Entstehung von Krankheiten beteiligt ist, steht derzeit nicht fest.
Eine andere Entdeckung ist, dass das Membranprotein CD47, das sowohl an Krebs als auch an der Entwicklung der Atherosklerose beteiligt ist, von Zelle zu Zelle stark unterschiedlich exprimiert wird. Das „Tabula Sapiens Consortium“ sieht hier einen möglichen Ansatzpunkt für die Entwicklung von neuen Medikamenten.
Die Forscher fanden auch heraus, dass das Mikrobiom im Darm nicht einheitlich ist. Je nach dem anatomischen Abschnitt gibt es, oft nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmbakterien.
Auch das HCA-Konsortium („Human Cell Atlas“) am Broad Institute in Cambridge/Massachusetts hat einige Entdeckungen gemacht (Science, 2022; DOI: 10.1126/science.abl4290). Das Team um Aviv Regev hat die snRNA-seq-Profile von 209.126 Zellen aus 8 Gewebetypen erstellt.
Den Forschern gelang es, die Sequenzierung an archivierten Gewebeproben durchzuführen, was die Erstellung von Zellatlanten in Zukunft erleichtern könnte. Die Forscher entdeckten unter anderem, dass es in der Prostata neuroendokrine Zellen gibt und die Speiseröhre bisher nicht bekannte Neuronen enthält.
Sie fanden auch heraus, dass es 2 Gruppen von Makrophagen gibt. Die 1. erfüllt primär Abwehrfunktionen, die 2. scheint auch die Funktion der Organe zu unterstützen. In der Lunge beobachteten die Forscher Fibroblasten, die Gene exprimieren, die typischerweise in Muskelzellen aktiviert werden. Auch hier ist unklar, was dies für die Funktion der Lunge oder Krankheiten wie etwa eine Lungenfibrose bedeutet.
Die Forscher vom Wellcome Sanger Institute in Hinxton/England haben sich auf die Zellen des Immunsystems konzentriert. Ein Team um Muzlifah Hannifa hat die pränatale Entwicklung des Abwehrsystems in neun Organen untersucht (Science, 2022; DOI: 10.1126/science.abl5197). Die Forscher entdeckten unter anderem einen neuen Typ von B-Zellen und Veränderungen der T-Zellen in der pränatalen Entwicklung.
Das 2. Team um Joanne Jones hat bei 12 erwachsenen Organspendern ca. 360.000 Immunzellen untersucht (Science, 2022; DOI: 10.1126/abo0510). Die Forscher identifizierten 101 verschiedene Zellen (oder Aktivitätsstadien der Zellen), die sich mit einer CellTypist genannten Software unterscheiden lassen.
Interessanterweise scheint sich die Aktivität der Zellen zu verändern, wenn sie ihren Platz im Körper verändern. Dies war beispielsweise für einige Gedächtnis-T-Zellen nachweisbar. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134235/Forscher-stellen-Transkriptomatlas-der-menschlichen-Zellen-vor
=> Klassische morphologische Typisierung menschlicher Körperzellen
https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/zelltypen-des-menschlichen-korpers

KLIMASCHUTZ – „Operation am offenen Herzen“ – Scientists for Future für Klimawende – Mehr Investitionen in Solaranlagen und Windräder gefordert – Aufklärung durch Wissenskampagnen – 20.5.2022
Die Klimawende müsse gelingen – und das möglichst schnell. Darüber diskutierten Wissenschafter und Wissenschafterinnen wie Volker Quaschning von den Scientists for Future bei einem Mediengespräch. Sie forderten politische Maßnahmen wie eine Verkehrswende, mehr Budget für erneuerbare Energien und ein CO2-Bonussystem sowie ein Umdenken im individuellen Konsumverhalten.
*** Mehr Investitionen in Solaranlagen und Windräder gefordert
Definiert sei eine Energiewende vor allem durch eine drastische Reduktion von CO2-Emissionen, so Ines Schuster, Expertin der Aspern Smart City Research (ASCR). Schon jetzt seien Folgen des Klimawandels sichtbar. Dazu zählt sie instabiles Wetter, fehlendes Wasser und Seuchen. In Wien vermutet sie in den nächsten Jahren einen Temperaturanstieg von Plus 8 Grad Celsius. Dies würden ältere oder kranke Menschen nicht aushalten. Auch weltweit würde wegen der Klimakrise Millionen Menschen sterben. Um das zu verhindern, fordert sie einen Lebenswandel der Bürger: Es müsse ein massives Umdenken im Konsumverhalten stattfinden.
Denn obwohl der Treibstoff gerade teuerer sei, würden die Leute trotzdem nicht weniger oder langsamer Autofahren, so Volker Quaschning, Professor der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Er fordert eine Verkehrswende. Wenn alle „so fahren würden wie Österreich und Deutschland, bräuchten wir 3 Milliarden Pkws mehr. Wir können in Europa nur so viel fahren, weil der Rest der Welt so arm ist“, sagte Quaschning. Neben einer Verkehrswende fordert er mehr Investitionen in Solaranlagen und Windräder.
*** Aufklärung durch Wissenskampagnen
Das Klimaschutzministerium dagegen plane, die Österreicher mit Wissenskampagnen über Klimathemen aufzuklären, so Jürgen Schneider, Sektionschef für Klima und Energie im Bundesministerium. Davon erwarte er sich einen größeren Rückhalt in klimapolitischen Entscheidungen. Die aktuelle Krise werde die Transformation vorantreiben. „Klimaschutz ist nicht Sache einer Ministerin oder eines Ministeriums, auch nicht der Bundesregierung, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Der systemische Ansatz ist so etwas wie eine Operation am offenen Herzen“, sagt Schneider.
Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der BOKU Wien, fordert schärfere Maßnahmen von der Regierung. Seit 2019 habe sich zwar einiges verändert, wie zum Beispiel das Klimaticket oder die CO2-Bepreisung, aber das reiche nicht. „Wir warten seit 2 Jahren auf ein Klimaschutzgesetz, dass nicht kommt“, so Steurer. Um einkommensschwache Haushalte zu entlasten, will er CO2-Bonussystem. Sigrid Stagl, Expertin der WU Wien, sieht in erneuerbaren Energieträgern eine Chance für die Wirtschaft. Auch würde es durch die Energiewende eher möglich, mehr Arbeitsplätze in Europa zu behalten.
https://science.apa.at/power-search/16143818034820621162

KLIMASCHUTZTECHNOLOGIE – „GeoTief Wien“ ortet heißes Wasser 3.000 Meter unter der Stadt – Technische und wissenschaftliche Herausforderung: Investitionen zur Nutzung von Geothermie sind beträchtlich – Wien Energie: bis 2030 lassen sich bis zu 125.000 Haushalte mit Wärme – Verwerfungen unter genauer Beobachtung – Enormes CO2-Einsparpotenzial: erst fünf Prozent des Potenzials der Tiefen Geothermie in Österreich genutzt – 20.5.2022
Geothermie ist nicht erst seit dem Ukraine-Krieg und der Debatte über einen möglichen Gasboykott Russlands einer der Hoffnungsträger der Energiewende. Auch in Wien vermutete man große Energiereserven in Form von heißem Wasser unter dem Stadtgebiet. 2012 wurde eine Bohrung jedoch ein teurer Fehlschlag. Vor einem neuen Versuch hat man 2016 ein umfangreiches Sondierungsprojekt gestartet, das seit kurzem Grünes Licht geben kann. Das geortete Reservoir liegt in 3.000 Meter Tiefe.
*** Forschungsprojekt erstellte erstes genaues 3D-Modell
GRAPHIK: https://secure-psas.apa.at/apascience/?yfFBA4ZWkRcEyGg2iPuF_W74Ig_tWULhvDCLX-t7vONWZp2qeC_23JXWUgmCIF47zc2oiQ3Yzxw7czZt-DJxvH_8K5sgyMEprPhi5nKR1zJx-WDsiYY6dSg1
COPYTIGHT: Wien Energie/APA-Auftragsgrafik
Das Aufspüren derartiger Energiereserven sei „ebenso eine technische wie eine wissenschaftliche Herausforderung“, sagt die Geophysikerin Maria-Theresia Apoloner. „Man hat mittlerweile mehr Möglichkeiten als 2011. Das Forschungsteam hat an über 16.000 Messpunkten gemessen und dabei etliche Terabyte Daten gesammelt. Damit konnten wir nun erstmals ein detailliertes 3D-Modell des Wiener Untergrunds erstellen.“ Fündig wurde man in einer „Aderklaaer Konglomerat“ genannten porösen Gesteinsschichte unterhalb eines Gebiets, das von Donaustadt bis Simmering reicht. „Unser Zielhorizont lag eigentlich in vier Kilometern Tiefe.“ Nun wird man deutlich weniger tief bohren müssen, um an die heißes Wasser führenden Schichten zu kommen, die dank einer ersten Schätzung von Wien Energie bis 2030 bis zu 125.000 Haushalte mit Wärme versorgen könnten.
*** Investitionen sind beträchtlich
Im Gegensatz zu „oberflächennaher Geothermie“, die etwa für Wärmepumpen genutzt wird, ist „Tiefe Geothermie“ die Gewinnung von Wärmeenergie aus einer Tiefe von ab 300 Metern. „Tiefe Geothermie macht dort Sinn, wo viele Menschen leben und ein Fernwärmenetz vorhanden ist“, erklärt die an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) beschäftigte Seismologin, die das Energie-Forschungsprojekt „GeoTief Wien“ am Dienstag (24.5., 18 Uhr, auch als Livestream) zum Auftakt der Hauptversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in einem öffentlichen Vortrag im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vorstellen wird. An dem Projekt sind unter der Leitung von Wien Energie neben der ZAMG u.a. auch das AIT, die Geologische Bundesanstalt, die Montanuni Leoben sowie OMV und die RAG Austria AG beteiligt. Die zur Erschließung nötigen Investitionen sind nicht unbeträchtlich. Der Druck auf die Wissenschafter wie auf die Techniker, die mit ihrer Bohrung genau im Zielgebiet landen sollten, ist daher groß.
Doch neben dem geologischen Risiko kann es bei Geothermieprojekten auch ein seismologisches geben: Gerät man mit der Bohrung in eine Störungszone, so besteht die Gefahr, beim Einpressen des Wassers Erschütterungen auszulösen. Die Wissenschaft spricht dann von „induzierter Seismizität“. Dabei handelte es sich bei hydrothermaler Nutzung meist um nicht spürbare Mikro-Beben, versichert Apoloner im APA-Gespräch, es gebe freilich auch Extrem-Beispiele bei petrothermaler Nutzung (die nicht natürlich vorhandenen Wasserdampf oder Thermalwasser, sondern die im Gestein gespeicherte Wärme nutzt), etwa 2017 in Pohang in Südkorea mit einer Magnitude von 5,5 und über 2.000 beschädigten Gebäuden oder 2006 in Basel mit einer Magnitude von 3,4.
*** Verwerfungen unter genauer Beobachtung
Vor allem der letzte Fall sei „exzellent beforscht“ und gebe Handlungsanleitungen für zukünftige Geothermie-Projekte. Vor allem gelte es, die betreffenden Verwerfungen schon im Vorfeld unter genauer seismologischer Beobachtung zu halten, um später zu wissen, ob sich kleinere Erdbewegungen im Rahmen des bisher Gewohnten hielten oder tatsächlich durch die geothermische Nutzung hervorgerufen wurden. Weiters müsse man versuchen, mit der Bohrung nicht direkt auf eine Verwerfung zu treffen und den Wasserdruck zu kontrollieren.
Insgesamt sei Tiefe Geothermie jedoch sicher und werde auch in Österreich ein wichtiger Baustein für den künftigen Energiemix werden, sagt die Wissenschafterin. Der Verein Geothermie Österreich schätzt, dass hierzulande dadurch der Anteil erneuerbarer Energie in der Fernwärmeerzeugung von 46 (im Jahr 2016) auf bis zu 86 Prozent im Jahr 2050 erhöht werden könnte. Laut dem Verein werden erst fünf Prozent des Potenzials der Tiefen-Geothermie in Österreich genutzt, der mögliche Anteil dieser Energiequelle an den notwendigen CO2-Einsparungen sei enorm.
Service: Link zum Vortrag an der ÖAW: https://www.oeaw.ac.at/detail/veranstaltung/energie-aus-der-tiefe; Projekthomepages: www.geotiefwien.at;https://www.geothermie-oesterreich.at
https://science.apa.at/power-search/1239470448233556351
=> https://www.geothermie-oesterreich.at/was-ist-geothermie/tiefe-geothermie/
=> https://www.geothermie.de/geothermie/geothermische-technologien/tiefe-geothermie.html

SOZIALPSYCHOLOGIE – Corona – Warum wir uns doch wieder die Hände reichen – Psychologe der Uni Leipzig: Es geht um Wärme und Vertrautes – Ellenbogencheck: Knochig statt warm – „So viel Nähe zuzulassen ist ein Risiko“ – Die Hand als Informationskanal – 20.5.2022
Von Sophia Weimer/dpa
Die einen kostet es noch Überwindung, die anderen sehnen die Berührung herbei: das Händeschütteln nach mehr als zwei Jahren Pandemie. Es gibt gute Gründe, warum wir es wieder tun – trotz allem. Der Handschlag ist jedenfalls zurück – und das, obwohl so viele ihn schon nach wenigen Monaten Pandemie eigentlich totgesagt hatten. Mit ein Grund für das „Comeback“: Namaste, Ellenbogencheck und Co. fühlen sich auch nach zwei Jahren noch nicht richtig an.
*** Psychologe der Uni Leipzig: Es geht um Wärme und Vertrautes
Zu tief sitzt das Ritual – wenn die Handflächen ineinander greifen, die Finger sich berühren, die Blicke sich treffen. Wieso machen wir das eigentlich? Eine so lange kulturelle Tradition, die ändere sich nicht einfach so in zwei Jahren Pandemie, sagt Martin Grunwald. Er ist Psychologe und leitet das Haptik-Forschungslabor an der Uni Leipzig.
„Erst über sogenannte Vollkontakt-Informationen versichern wir uns, dass der andere wirklich existiert, wirklich da ist. Allen anderen Sinnen kann man nicht so sehr trauen.“ Und schließlich sei der Mensch ein sogenanntes nesthockendes Säugetier. „Wir wachsen ganz stark mit körperlichen Interaktionen auf und sind entsprechend auf Körperkontakt zu anderen angewiesen.“ Besonders jetzt, nachdem vieles nur online stattfand, sehne sich der Berührungssinn nach Anregung.
*** Ellenbogencheck: Knochig statt warm
Doch auch, wer sich mit der Faust oder per Ellenbogen begrüßt, berührt den anderen – nur anders. Reicht das nicht? „Das ist ein ganz anderes Körpergefühl, nichts Warmes, nichts Weiches. Sehr hart, knochig“, sagt Grunwald. Beides sei nur ein Kompromiss. Der Wissenschafter findet es erstaunlich, dass man schon zu Beginn der Pandemie solche Kompromisse gesucht und nicht einfach komplett auf körperliche Begrüßungsrituale verzichtet habe. Soziokulturell wird dem Sich-die-Handgeben noch eine andere Bedeutung zugeschrieben: „Das signalisiert „Ich komme in Frieden“ und „Ich bin waffenlos““, sagt Grunwald.
Wie tief das Ritual Handschlag für uns ist, das zeigen Situationen, die sich die meisten vor der Pandemie wohl in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen konnten. Man erinnere sich an die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihren Innenminister Horst Seehofer. Bei einem Treffen Anfang März 2020 hob Seehofer entschuldigend abwehrend die Hände, als Merkel mit ausgestreckter Hand auf ihn zuging. Die Kanzlerin erkannte das, was neuerdings quasi ein Missgeschick war, sofort – zog die Hand zurück und beide lachten.
Nach einigen Corona-Monaten klagte der britische Sänger Ronan Keating: „Ich fürchte, wir werden uns weniger berühren, es wird vielleicht auch weniger Wärme geben“, sagte der Popstar im Juli 2020. „Ein guter Handschlag bedeutet einfach etwas.“ Und siehe da: Selbst Politiker – und sogar die britische Königin Elizabeth – gaben sich in den vergangenen Wochen schon wieder herzlich die Hand. Die Szene zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem britischen Premierminister Boris Johnson dürften viele aus ihrem Alltag kennen: Einer reicht die Hand, der andere bietet erstmal noch die Faust zum Gruß.
*** „So viel Nähe zuzulassen ist ein Risiko“
Tatsächlich brauche der Mensch den Handschlag nicht unbedingt, wohl aber die Begrüßung quasi als Friedenszeichen, sagt die Verhaltensbiologin Imme Gerke. Und doch ist das Handgeben, was viele schon seit der Kindheit machen, essenziell: „Wir müssen mit der Geste vertraut sein, damit sie ihren beruhigenden Effekt auf uns ausübt.“
Was gut gemeint, aber fremd sei, kann auf den anderen sogar bedrohlich wirken. „Deswegen kommt der Handschlag zurück. Er ist uns vertraut. Je vertrauter desto beruhigender.“ Besonders in südlicheren Gefilden ist eine andere Geste besonders vertraut: das Küsschen auf die Wange. Und obwohl es noch mehr Nähe mit sich bringt, auch mit Blick auf Infektionsrisiken geradezu abenteuerlich wirkt – auch dieses Ritual ist wieder da. Die Franzosen begrüßen sich längst wieder mit „Bisous“, die Italiener entdecken langsam aber sicher ihre „Baci“ wieder.
Nach zwei Jahren Abstand erscheint vielen aber auch der Händedruck als Berührung mit neuen oder losen Bekannten fast intim. Ist das nicht ganz schön viel Nähe? „Das ist genau der Punkt“, sagt die Expertin. „So viel Nähe zuzulassen ist ein Risiko. Wenn diese riskante Situation gut ausgeht, empfinden wir das als sehr angenehm. So entstehen soziale Bindungen.“
*** Die Hand als Informationskanal
Für den einen oder anderen ist es etwas zu viel Nähe – vor allem nach zwei Jahren grübeln über Viren, Ansteckungen und Abstand. Diejenigen, die das Händeschütteln „jetzt befremdlich finden, haben es entweder schon immer befremdlich gefunden, das aber in der täglichen Routine überspielt – oder sind sich der Notwendigkeit und der Funktion der Begrüßung nicht bewusst“, sagt Gerke. Denjenigen rät die Verhaltensbiologin, sich eine andere Form der Begrüßung auszusuchen und diese so lange zu üben – rund 30 Mal allein vorm Spiegel – bis sie sich vertraut anfühlt.
Auch wenn die Bedürfnisse unterschiedlich sind – so ganz ohne Anfassen geht es wohl für niemanden. „Wir eignen uns die Umwelt durch Körperkontakt an“, erklärt Martin Grunwald. Gut zu beobachten sei das zum Beispiel bei Neugeborenen: „Jeder will ein Baby auf den Arm nehmen. So wird es in der Familie, in der Gesellschaft aufgenommen.“ Sich gegenseitig die Hand zu geben sei immer auch ein Informationskanal, sagt Grunwald. „Da spüre ich die Spannung, die Verfassung des anderen.“
https://science.apa.at/power-search/14151473910209185605

GESELLSCHAFT – Nachwuchs bringt vielen Frauen in Österreich Karriereknick – 20.5.2022
Nachwuchs erschwert Frauen in Österreich den Wiedereinstieg ins Berufsleben offenbar stärker als es in anderen Ländern der Fall ist. Das ist ein Ergebnis einer im Fachjournal „Social Indicator Research“ erschienenen Studie. Forscher der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Wien haben für die Untersuchung einen Datensatz basierend auf Informationen über insgesamt 128.000 Paare aus 30 europäischen Ländern ausgewertet.
*** Gehaltsunterschiede halten sich in Österreich hartnäckiger als anderswo
Grundsätzlich unterbrechen nach der Geburt im gesamten deutschsprachigen Raum die meisten Frauen ihr Berufsleben. Sonja Spitzer, Erstautorin der Studie und Bevölkerungsökonomin an der Universität Wien und der ÖAW sowie ihr Team knüpften mit ihrer Forschung an eine Studie aus dem Jahr 2019 an, die sich damit befasste, wie sich die Einkommen von Männern und Frauen nach der Geburt eines Kindes langfristig entwickelten. Diese ergab, dass sich die Einkommen der Frauen auch zehn Jahre nach der Geburt nicht erholen. Im deutschsprachigen Raum liegt das hauptsächlich an den niedrigeren Arbeitsstunden und den niedrigeren Löhnen von Müttern.
*** Teilzeit dominiert
In Österreich kehren 60 Prozent der Frauen zwei Jahre nach der Geburt ihres Kindes zurück in den Arbeitsmarkt, die meisten davon in eine Teilzeitstelle. Zum Vergleich: In Nordeuropa kehren bei annähernd gleich hohen Ausgleichszahlungen über 80 Prozent der Frauen zurück. Auch in west-, ost- und südeuropäischen Ländern ist der Einbruch im Erwerbsleben für Frauen bei weitem nicht so ausgeprägt, wie in den untersuchten deutschsprachigen Staaten. So sind etwa in Frankreich, Belgien und den Niederlanden über 80 Prozent der Frauen nach zwei Jahren zurück im Job, die meisten davon Vollzeit.
Schuld daran seien institutionelle Rahmenbedingungen. „Die Regelung zu Kinderbetreuungszeiten oder Kinderbetreuungsangebote, scheinen in den ersten Jahren nach der Geburt vor allem kurzfristige Effekte auf die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen zu haben“, so Spitzer gegenüber der APA: „Warum sich die Unterschiede so lange halten, also auch zehn Jahre nach der Geburt noch sichtbar sind, ist weniger klar. Hier sind vermutlich Unterschiede in den Normen sehr wichtig. Zum Beispiel stimmen in Österreich und Deutschland viel mehr Menschen der Aussage ‚Frauen mit Kindern im schulpflichtigen Alter sollen zu Hause bleiben‘ zu, als in Skandinavien.“
*** Einkommen von Vätern steigt
Ein interessantes Ergebnis der Studie ist des Weiteren, dass das Haushaltseinkommen der Paare im deutschsprachigen Raum, trotz des Verdiensteinbruchs bei den Frauen, gleich blieb. Dies liegt unter anderem daran, dass im Durchschnitt viel durch öffentliche Beihilfen ausgeglichen werden kann. Andererseits fällt auf, dass das Einkommen von Vätern in vielen Regionen nach der Geburt leicht anstieg. Solche Vaterschaftsprämien werden in der Literatur „Fatherhood Premium“ genannt. Diese entstehen einerseits durch tatsächlich geleistete, erhöhte Arbeitszeit, andererseits durch mehr Gehalt, das Männer nach der Geburt verhandelten.
Wenn der deutschsprachige Raum also im internationalen Vergleich, allen voran Skandinavien und Frankreich, so schlecht dasteht, gibt es dann wenigstens eine Aussicht auf Besserung und kann sich Österreich vielleicht sogar an die skandinavischen Verhältnisse annähern? Bei der Antwort auf die Frage kann Spitzer nur spekulieren: „Zum einen funktioniert das System ja für die Hälfte der Beteiligten sehr gut, denn Männer erleben kaum Einbußen in ihren Einkommen oder der Beschäftigung. Solange Männer also nicht einen 50-Prozent-Teil der Karenzzeit übernehmen, sehe ich hier wenig Potenzial für Verbesserung. Zum anderen ist es natürlich schwierig, Normen und Geschlechterrollen über Nacht zu ändern. Auch wenn man skandinavische Regelungen auf den deutschsprachigen Raum anwendet, ist nicht zwingend gesagt, dass sie ähnlich erfolgreich sind, was die Annäherung der Einkommen von Müttern an jene von Vätern anbelangt.“
Service: https://doi.org/10.1007/s11205-022-02942-5
https://science.apa.at/power-search/14087890932371703342
https://science.orf.at/stories/3213235

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – Pandemie treibt weltweite F&E-Ausgaben der Industrie an – 20.5.2022
In der Coronakrise haben Industriefirmen weltweit ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) spürbar erhöht. Die Gesamtausgaben seien im dritten Quartal 2021 binnen Jahresfrist um 17,5 Prozent gestiegen, hieß es in einer Analyse von Capital Economics im Auftrag der Beratungsfirma Accenture. „Die Pandemie hat die Investitionen in Forschung und Entwicklung keineswegs zum Erliegen gebracht, sondern vielmehr beschleunigt“, so deren Manager Thomas Rinn.
*** Digitalisierung ist Hauptschwerpunkt der F&E-Anstrengungen
Die Studie zeigt, wie F&E-Ausgaben von mehr als 200 der weltweit größten Unternehmen der Elektroindustrie, des Maschinenbaus und der Medizintechnik seit Mitte 2020 und damit nach Ausbruch von Covid-19 gestiegen sind. Denn die Investitionen seien im Schnitt in den fünf Jahren bis 2019 jährlich nur um 3,6 Prozent geklettert. Unter den zwölf untersuchten Ländern nimmt Österreich den ersten Platz in der Rangliste ein, weil die Alpenrepublik mit einem hohen Anteil der F&E-Ausgaben an der Bruttowertschöpfung der Industrie punkten kann. Deutschland liegt hinter den USA auf Rang Fünf und die Schweiz auf Platz Neun. Am Ende der Rangliste stehen Großbritannien und Norwegen. In das Ranking flossen zudem noch die absoluten F&E-Ausgaben ein, wo China vor den USA liegt, und das Wachstum dieser Investitionen zwischen 2015 und 2019.
Die Digitalisierung wurde als Hauptschwerpunkt der F&E-Anstrengungen identifiziert. Grund sei hier vor allem die Viruspandemie und die aktuelle Unsicherheit an den Weltmärkten, die Arbeitsregelungen, Lieferketten und Nachfragemuster durcheinanderbringe, hieß es. Künstliche Intelligenz, Cloud Computing und Automatisierung hätten in der gesamten Branche einen enormen Aufschwung erlebt, betonte Rinn. „Er ermöglicht es den Unternehmen, schnell auf Störungen und eine veränderte Nachfrage zu reagieren, um nachhaltige Erträge zu erzielen.“
https://science.apa.at/power-search/8320755661325738596

BÖRSEN – Ölpreise legen etwas zu – Brent legt auf 112,44 und WTI auf 112,73 USD je Fass zu – 20.5.2022, 18:11
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Freitag etwas zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 112,44 US-Dollar. Das waren 40 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 52 Cent auf 112,73 Dollar.
Die Ölpreise wurden von einer allgemein freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten mit nach oben gezogen. Händler sprachen von einer Stabilisierung nach den jüngsten Verlusten. In den vergangenen Tagen hatte eine trübe Stimmung an den Finanzmärkten die Notierungen für Rohöl zeitweise kräftig nach unten gedrückt. Die harten Corona-Maßnahmen in China belasten die Weltwirtschaft und dämpften die Nachfrage nach Rohöl.
Gestützt werden die Ölpreise tendenziell durch die Sanktionen der westlichen Industriestaaten gegen Russland. Das Angebot wird so verknappt. Auch wenn ein Embargo von russischem Erdöl seitens der Europäischen Union wegen des Widerstands einiger Mitgliedsländer der EU weiter auf sich warten lässt, hat sich Brent-Öl aus der Nordsee seit Beginn des Jahres um mehr als 40 Prozent verteuert./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114359-oelpreise-legen-etwas-zu-016.htm

BÖRSEN – US-Anleihen bauen Kursgewinne aus – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen fällt auf 2,78 Prozent – 20.5.2022, 21:11
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Freitag ihre Kursgewinne etwas ausgebaut. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf die letztlich erneut stark unter Druck geratenen US-Aktienbörsen, weshalb sich die Tendenz zu als sicher empfundenen Anlagen wie US-Staatspapieren wieder verstärkt habe.
Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,38 Prozent auf 120,16 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen fiel im Gegenzug auf 2,78 Prozent. Sie lag damit aber weiterhin etwas unterhalb ihres vor eineinhalb Wochen erreichten Höchststands seit Ende 2018 von 3,2 Prozent./ajx/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56115261-us-anleihen-bauen-kursgewinne-aus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56115701-maerkte-usa-wenig-veraendert-rezessionssorgen-belasten-weiter-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56115622-aktien-new-york-schluss-positive-wende-zum-handelsende-016.htm

BÖRSEN – Dow Jones erstmals seit 1923 mit acht Minuswochen in Folge – 20.5.2022
Die New Yorker Aktienbörsen haben gestern nach einer sehr volatilen Sitzung wenig verändert geschlossen und den jüngsten Abwärtsschub damit eingebremst. Der Dow Jones legte nach klaren Verlaufsverlusten um sehr moderate 0,03 Prozent auf 31.261,9 Zähler zu. Der Börsenindex verbuchte mit einem Wochenminus von 2,9 Prozent aber bereits seine beachtliche achte Verlustwoche in Folge.
Laut US-Informationsdienst CNBC ist das die erste achtwöchige Minusserie seit dem Jahr 1923, also seit fast 100 Jahren. Die Wall Street wurde zuletzt von der hohen Inflation, einer drohenden Rezession und steigenden Zinsen in die Tiefe gedrückt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3267096/

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursgewinne – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sinkt auf 0,94 Prozent – 20.5.2022, 17:59
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Freitag nach zeitweisen Kursverlusten etwas zugelegt. Bis zum Nachmittag stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,20 Prozent auf 153,87Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen lag bei 0,94 Prozent.
Ein Ende des hohen Preisauftriebs in Deutschland ist unterdessen nicht in Sicht. Die Produzentenpreise stiegen im April um 33,5 Prozent im Jahresvergleich. So stark sind die Preise noch nie seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gestiegen. Die Erzeugerpreise wirken sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. In der Eurozone hellte sich die Verbraucherstimmung nach Zahlen der EU-Kommission etwas auf, allerdings von sehr niedrigem Niveau aus. Der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation schlägt den Verbrauchern stark aufs Gemüt.
Zunächst waren die Anleihen noch unter Druck geraten. Marktbeobachter sprachen von einer allgemein freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten, die für eine geringere Nachfrage nach Bundesanleihen sorge. Anleihe-Experten der Dekabank verwiesen auf die Senkung eines wichtigen Zinssatzes für Immobilienkredite in China. Dies werde am Markt als Indiz gesehen, dass Chinas Führung weitere Schritte zur Ankurbelung der Konjunktur unternehmen dürfte. Die Fachleute der Dekabank sprechen aber auch von einer „hohen Nervosität“ an den Märkten./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114237-deutsche-anleihen-kursgewinne-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114360-aktien-europa-schluss-nach-rueckenwind-aus-china-kommt-gegenwind-aus-usa-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114360-aktien-europa-schluss-nach-rueckenwind-aus-china-kommt-gegenwind-aus-usa-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114445-aktien-schweiz-unveraendert-richemont-nach-zahlen-unter-druck-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56115748-nachboerse-xdax-0-5-auf-14-046-punkte-ruhiger-wochenausklang-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114476-roundup-aktien-frankfurt-schluss-versoehnliches-ende-einer-durchwachsenen-woche-016.htm

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Marinomed mit Kurssprung von 8,7 Prozent – 20.5.2022, 18:23
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat die Sitzung am Freitag etwas fester beendet. Der heimische Leitindex ATX schloss mit einem Aufschlag von 0,41 Prozent auf 3.219,04 Einheiten, musste aber einen großen Teil seiner Verlaufsgewinne wieder abgeben. Dennoch verbuchte das wichtigste heimische Aktienbarometer ein Wochenplus von 3,8 Prozent. Der marktbreitere ATX Prime legte zum Wochenausklang um 0,42 Prozent auf 1.618,85 Zähler zu.
Die wichtigsten europäischen Indizes folgten am Freitag einem ähnlichen Kursverlauf wie der ATX – am Nachmittag und mit einer schwächelnden Wall Street ging es für die meisten Börsen abwärts, am Ende stand ein deutlich kleinere Plus. Unterstützung für die Börsen hatten im Tagesverlauf Konjunkturmaßnahmen in China geliefert. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hatte die Notenbank einen Zinssatz für langfristige Immobiliendarlehen gesenkt, das hatte von Fernost bis Europa für steigende Kurse gesorgt.
Mit der Maßnahme soll die aktuelle Abschwächung der Konjunktur gebremst werden. „Die Entscheidung der chinesischen Banken, den Leitzins für fünfjährige Kredite zu senken, trug zur positiven Entwicklung risikoreicher Anlagen bei“, bestätigten auch die Marktexperten der Unicredit .
Die Gesamtlage am Markt bleibt nach Ansicht von Experten – und wie sich auch am Nachmittag zeigte – weiterhin volatil. „Sorgen vor zu stark steigenden Leitzinsen und Renditen, die wiederum die konjunkturelle Entwicklung gefährden, halten die Finanzmärkte in Schach – ebenso wie die hohe Inflation und die gestörten Lieferketten. Daran wird sich kurzfristig vermutlich nichts ändern und so ist von einer anhaltend hohen Volatilität auszugehen“, schrieb Ralf Umlauf von der Helaba.
In Wien gingen die Papiere von Marinomed förmlich durch die Decke – die Aktien beendeten die Sitzung um 8,7 Prozent bzw. sechs Euro höher, hatten aber zwischenzeitlich sogar rund 13 Prozent bzw. neun Euro an Kurswert gewonnen. Die Biotechnologie-Firma hat eine Lizenzvereinbarung mit dem US-Konsumgütergiganten Procter & Gamble abgeschlossen. Die Vereinbarung betrifft die USA und bestimmte medizinische Marinomed-Produkte, die durch mehrere Patente geschützt sind. Erste Group -Analystin Vladimira Urbankova bewertet die Ankündigung als „positive Überraschung für die Marktteilnehmer“ und verweist auf den derzeit niedrigen Kurs der Titel, der sich auf einem einladenden Niveau befinde – ihre Anlageempfehlung „Buy“ bleibe angesichts dieser Entwicklung aufrecht.
Im Branchenvergleich konnten auch Ölwerte aufzeigen. Schoeller-Bleckmann hatten bereits am Donnerstag nach Bekanntgabe von Quartalsergebnissen fast acht Prozent zugelegt, am Freitag kamen weitere 8,2 Prozent dazu. Der niederösterreichische Ölfeldausrüster hatte bei allen wesentlichen Kennzahlen im Auftaktquartal 2022 kräftig zulegen können. Auch Branchenkollege OMV verbesserte sich vor dem Wochenende um gut zwei Prozent.
Banken konnten am Freitag mehrheitlich nicht mithalten: Bawag schlossen zwar um 0,4 Prozent höher, mussten aber die Verlaufsgewinne großteils abgeben. Raiffeisen Bank International rutschten ins Minus und gingen um 0,7 Prozent tiefer aus dem Handel. Erste Group hatten im gesamten Verlauf geschwächelt und büßten 1,9 Prozent ein. Auch Feuerwehrausrüster Rosenbauer gaben 3,1 Prozent nach – die Titel wurden allerdings am heutigen Freitag ex-Dividende gehandelt./kat/ste/APA/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114478-aktien-wien-schluss-marinomed-mit-kurssprung-von-8-7-prozent-016.htm

BÖRSEN – FMA-Chef: Greenwashing-Gefahr bei Fonds nicht unterschätzen – 20.5.2022
Mit dem erhöhten Interesse an umweltfreundlichen Finanzanlagen steigt laut Finanzmarktaufsicht (FMA) auch das Risiko von Greenwashing. Hierbei handelt es sich um Etikettenschwindel, bei dem Fonds fälschlicherweise als „grün“ beworben werden.
Die Gefahr dürfte nicht unterschätzt werden, warnte FMA-Vorstand Eduard Müller gestern in einem Vortrag anlässlich der heurigen Fondstage der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) in Linz.
Immer wenn ein Segment der Finanzbranche stark wachse, ohne dass es klare rechtliche Rahmenbedingungen gebe, bestehe auch Betrugsgefahr, so Müller. Allgemein sieht der FMA-Chef beim Tagungsthema „Nachhaltigkeit“ sowohl Chancen als auch Risiken.
Aus Sicht des Risikomanagements müssten sowohl die direkten Folgen des Klimawandels beachtet werden als auch die Unsicherheiten, die mit der Transition hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft einhergingen, so Müller, der aber auch die Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit für die kommenden Jahre unterstrich. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266895/

ZENTRALBANKEN – ITALIEN – Visco: Juli ist möglicherweise richtiger Zeitpunkt für EZB-Zinsschritt – 20.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco hält eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli für möglich. „Wir können die Zinssätze in den kommenden Monaten schrittweise anheben“, sagte Visco auf Bloomberg TV. Der Juni sei zwar zu früh, da die EZB dann die Nettoanleihekäufe beenden werde, aber „wir werden uns danach bewegen – das heißt vielleicht im Juli“, sagt der Italiener, der zu den geldpolitischen „Tauben“ in dem Gremium gezählt wird.
Visco ist der Meinung, dass der Einlagensatz der EZB „aus dem negativen Bereich herauskommen“ sollte. Die EZB sollte ihre Zinsen so erhöhen, dass dabei keine Unsicherheiten auf dem Markt entstünden. DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56112027-visco-juli-ist-moeglicherweise-richtiger-zeitpunkt-fuer-ezb-zinsschritt-015.htm

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – EZB-Räte signalisieren Juli-Zinserhöhung – Nagel: Weitere Zinsschritte ‚zeitnah‘ – 20.5.2022
KÖNIGSWINTER (dpa-AFX) – Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, hat ein entschlossenes Handeln der Europäischen Zentralbank (EZB) im Kampf gegen die hohe Inflation gefordert. „Die Zentralbanken müssen dafür sorgen, dass sich der sehr starke Preisauftrieb nicht verfestigt“, sagte Nagel laut Redetext am Freitag im Anschluss an das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G7 in Königswinter. Eine erste Zinserhöhung in der Eurozone sieht Nagel „womöglich im Juli“, wenn die Nettoanleihekäufe abgeschlossen seien.
Nach dem Beginn der Zinserhöhungen könnten dann weitere Zinsschritte „zeitnah folgen“, sagte Nagel weiter. Er wies darauf hin, dass sich die Inflationsdynamik in recht kurzer Zeit tiefgreifend verändert habe. Nagel sagte, dass die Geldpolitik wachsam bleiben müsse.
Zuvor hatte bereits EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco eine mögliche erste Zinserhöhung im Juli signalisiert. In einem Interview mit dem Fernsehsender Bloomberg sagte der Präsident der italienischen Notenbank ebenfalls am Freitag, dass ein Zinsschritt „vielleicht im Juli“ erfolgen könnte. Auch der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau machte am Freitag deutlich, dass die Inflationsbekämpfung „kurzfristig Priorität“ habe.
Zuletzt war die Inflationsrate im Euroraum im April auf ein Rekordhoch von 7,4 Prozent gestiegen. Die Teuerung liegt damit weit über dem Inflationsziel der EZB von mittelfristig zwei Prozent. An den Finanzmärkten wird mit einer Zinserhöhung der EZB im Juli gerechnet. Die Bank of England und die US-Notenbank Fed haben die Zinsen unterdessen bereits deutlich erhöht./jkr/bgf/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56112475-ezb-raete-signalisieren-juli-zinserhoehung-nagel-weitere-zinsschritte-zeitnah-016.htm

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 21.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/06-38-Ukraine-Kontaktgruppe-tagt-am-Montag–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Russland nimmt 2439 Kämpfer aus Stahlwerk gefangen – Gaslieferungen nach Finnland eingestellt *** Moskau verkündet Einnahme des Stahlwerks – Russland stoppt Gaslieferung an Finnland – Ex-NATO-Generalsekretär kritisiert deutsche Zurückhaltung – Fonds für Entschädigung gefordert – Russische Angriffe gehen weiter Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am ENde des Beitrags – 21.5.2022, 7:27
Die letzte Bastion der ukrainischen Armee in Mariupol ist gefallen: Nach erbitterten Stellungskämpfen verkündet Moskau die Einnahme des Stahlwerks Asowstal. Das Schicksal der Soldaten ist ungewiss. Die russischen Angriffe auf Ziele im Osten gehen weiter. Wegen der massiven Zerstörung in seinem Land regt Präsident Selenskyj einen Fonds für Entschädigungszahlungen an. Davon sollen auch andere angegriffene Länder profitieren.
*** Moskau verkündet Einnahme des Stahlwerks
Nach Wochen heftiger Kämpfe hat Russlands Armee eigenen Angaben zufolge das Stahlwerk Asowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol komplett unter ihre Kontrolle gebracht. Alle feindlichen Kämpfer hätten sich ergeben, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht in Moskau mit. Die weitläufige Industrieanlage am Asowschen Meer war der letzte Ort in der strategisch wichtigen Hafenstadt im Südosten der Ukraine, der noch nicht vollkommen unter russischer Kontrolle gestanden hatte. Die ukrainische Seite äußerte sich zunächst nicht zur angeblichen Einnahme des Werks.
Nach Angaben aus Moskau kamen seit dem 16. Mai insgesamt 2439 ukrainische Soldaten, die sich in den Bunkeranlagen aus Sowjetzeiten verschanzt hatten, in russische Gefangenschaft. Am Freitag sei die letzte Gruppe von 531 Kämpfern gefangen genommen worden, hieß es. Das Stahlwerk war seit dem 21. April von russischen Truppen belagert worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte – in einem noch vor der russischen Verkündung der Einnahme aufgenommenen Fernsehinterview – den Westen für die Entwicklung mitverantwortlich. Er habe die westlichen Staats- und Regierungschefs wiederholt aufgefordert, sein Land mit „geeigneten Waffen“ zu versorgen, „damit wir Mariupol erreichen können, um diese Menschen zu befreien“.
*** Russland stoppt Gaslieferung an Finnland
Russland hat seine Gaslieferungen nach Finnland gestoppt. „Die Erdgaslieferungen nach Finnland im Rahmen des Gasum-Liefervertrags wurden ausgesetzt“, teilte der staatliche finnische Energiekonzern Gasum am frühen Morgen mit. Der russische Energieriese Gazprom hatte den Lieferstopp am Freitag unter Verweis auf den Streit um Rubel-Zahlungen angekündigt. Gasum erklärte, Gas werde nun aus anderen Quellen über die Balticconnector-Pipeline bezogen, die Finnland und Estland miteinander verbindet. Bereits am Freitag hatte Gasum betont, dass ein russischer Lieferstopp nicht zu Versorgungsproblemen in Finnland führen werde.
Gazprom hatte am Freitag angekündigt, die Gaslieferungen nach Finnland einzustellen. Als Grund gab das Unternehmen an, dass die April-Lieferungen nicht fristgemäß bezahlt worden seien. Gasum hatte die Forderung aus Moskau abgelehnt, Rechnungen in Rubel zu begleichen. Der Gas-Lieferstopp erfolgt wenige Tage nach der offiziellen NATO-Bewerbung Finnlands.
*** Ex-NATO-Generalsekretär kritisiert deutsche Zurückhaltung
Der frühere NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen kritisierte den zurückhaltenden Kurs der Bundesregierung in diesem Punkt. Deutschland sei „zu zögerlich bei der Lieferung schwerer Waffen und bei der Verhängung von Sanktionen“, sagte der Däne dem „Handelsblatt“. „Natürlich ist Deutschland in hohem Maße von russischen Gasimporten abhängig, doch ich denke, eine klare Haltung der Bundesregierung würde die gesamte Dynamik in der Ukraine verändern. Wir brauchen deutsche Führung.“ Rasmussen forderte einen sofortigen Stopp aller Öl- und Gasimporte aus Russland nach Europa.
*** Fonds für Entschädigung gefordert
Wegen der massiven Zerstörung in seinem Land brachte Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache einen Fonds ins Gespräch für Entschädigungszahlungen an Länder, denen Russland mit Angriffen Schaden zugefügt habe. Das könne in einem „multilateralen Abkommen“ geregelt werden. Selenskyj schlug vor, russisches Kapital und Eigentum im Ausland einzufrieren oder zu beschlagnahmen und diesem neuen Fonds zuzuführen. „Das wäre gerecht“, meinte er. Die Kriegsschäden in der Ukraine summieren sich ukrainischen Schätzungen zufolge schon jetzt auf Hunderte Milliarden Euro. Russland hatte Ende Februar seinen Angriff auf das Nachbarland begonnen.
*** Russische Angriffe gehen weiter
Selenskyj machte Russland auch für einen Raketenangriff auf ein Kulturzentrum im Osten des Landes mit acht Verletzten verantwortlich. Bei dem Beschuss in der Stadt Losowa im Gebiet Charkiw sei auch ein elf Jahre altes Kind verletzt worden, schrieb das Staatsoberhaupt im Nachrichtenkanal Telegram. „Die Besatzer haben Kultur, Bildung und Menschlichkeit als ihre Feinde identifiziert.“ Russland wiederum warf der Ukraine vor, zivile Objekte für militärische Zwecke zu missbrauchen.
*** Das bringt der Tag heute
* Nach der Einnahme des Stahlwerks in Mariupol ist unklar, ob Russland Angaben zum Verbleib der festgenommenen ukrainischen Kämpfer machen wird. Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte ein Video von der Festnahme der Männer. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zugesichert, dass sie am Leben bleiben und medizinisch versorgt würden, wenn sie sich ergeben.
* Die Kämpfe im Osten des Landes gehen unvermindert weiter. Inwiefern eine der beiden Kriegsparteien Geländegewinne oder andere militärische Erfolge vermeldet, bleibt abzuwarten.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Russland-nimmt-2439-Kaempfer-aus-Stahlwerk-gefangen-Gaslieferungen-nach-Finnland-eingestellt-article23347819.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Kapitulationsbefehl aus Kiew Russland meldet komplette Einnahme von Asowstal
https://www.n-tv.de/politik/Russland-meldet-komplette-Einnahme-von-Asowstal-article23347594.html
Russen behandelt, dann verschleppt Sanitäterin filmt Mariupol-Einsatz mit Helmkamera
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Sanitaeterin-filmt-Mariupol-Einsatz-mit-Helmkamera-article23346798.html
„Zeigt Putin seine Angst“ Historiker hält Scholz‘ Warnungen für „riskant“
https://www.n-tv.de/politik/Historiker-haelt-Scholz-Warnungen-fuer-riskant-article23347702.html
Chodorkowski und Kasparow Moskau erweitert Liste „ausländischer Agenten“
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-erweitert-Liste-auslaendischer-Agenten-article23347657.html
Kreditwürdigkeit gesenkt Moody’s stuft Ukraine weiter herab
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Moody-s-stuft-Ukraine-weiter-herab-article23347730.html
Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/Ex-NATO-Chef-fordert-deutsche-Fuehrung-article23347789.html
https://t.me/V_Zelenskiy_official/1714

RUSSLAND – UKRAINE – Der 86. Kriegstag im Überblick: Russen zerbomben Kulturzentrum – Rheinmetall-Manager tagelang verschollen *** Selenskyj wirft Russland Dummheit und Bosheit vor – Nach Kapitulationsbefehl: Moskau meldet Übernahme von Asowstal – Attacken im frontnahen Hinterland – London sieht weiteren Kräfteverschleiß bei Kreml-Truppen – G7 geben 9,5 Milliarden, Deutschland liefert Gepard-Panzer – Rheinmetall-Manager tagelang nicht auffindbar – Schröder gibt Amt bei Rosneft auf * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 20.5.2022, 21:54
„Absolute Boshaftigkeit“, sagt der ukrainische Präsident Selenskyj zu dem Angriff.
Der ukrainische Präsident Selenskyj wirft Russland den Beschuss eines Kulturzentrums vor. Der britische Geheimdienst sagt dem russischen Militär einen weiteren Kräfteverschleiß voraus. Ein Manager des Waffenkonzerns Rheinmetall ist tagelang verschollen und Altkanzler Schröder gibt seinen Posten bei Rosneft auf. Der 86. Kriegstag im Überblick.
*** Selenskyj wirft Russland Dummheit und Bosheit vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Truppen den Beschuss eines Kulturzentrums im Osten des Landes vorgeworfen und Moskau dafür scharf angegriffen. Bei dem Angriff in der Stadt Losowa seien sieben Menschen verletzt worden, darunter ein Kind, erklärte Selenskyj am Abend auf Telegram. Das Zentrum in der etwa 150 Kilometer südlich von Charkiw gelegenen Stadt sei erst kürzlich wiedereröffnet worden. „Die Besatzer haben Kultur, Bildung und Humanität als ihre Feinde gewählt“, schrieb Selenskyj. Er bezeichnete die Angriffe als „absolute Boshaftigkeit“ und „absolute Dummheit“.
Mehrere kurze Videos belegten den russischen Raketenangriff auf den sogenannten Kulturpalast der ukrainischen Stadt Losowa. Die Attacke ereignete sich demnach um 15.11 Uhr Ortszeit. Kurz vor dem Einschlag fuhr ein Auto an dem Gebäude vorbei. Es wurde durch den Angriff augenscheinlich vollständig zerstört. Russland behauptete unter Berufung auf seine Geheimdienste, die Ukraine habe in dem Kulturzentrum Waffen und Munition gelagert.
*** Nach Kapitulationsbefehl: Moskau meldet Übernahme von Asowstal
Die verbliebenen ukrainischen Verteidiger des Stahlwerks in der Hafenstadt Mariupol äußerten sich erstmals öffentlich zu einem Befehl zur Kapitulation. „Die Armeeführung hat den Befehl gegeben, die Verteidigung der Stadt einzustellen“, sagt der Kommandeur des Asow-Regiments, Denys Prokopenko, in einer Videobotschaft. Damit sollten Leben und Gesundheit der Soldaten der Garnison geschützt werden. Die Kommandeure sollen sich nach wie vor in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten, hieß es noch am Nachmittag. Am Abend verkündeten russische Medien die vollständige Einnahme der Fabrik. Das Verteidigungsministerium in Moskau habe dies bekanntgegeben, meldete die Nachrichtenagentur RIA: Die letzten 531 Verteidiger des Regiments Asow hätten sich ergeben.
*** Attacken im frontnahen Hinterland
Nach Angaben aus Moskau ist die ukrainische Region Luhansk inzwischen fast vollständig unter russischer Kontrolle. „Die Befreiung der Volksrepublik Luhansk ist fast abgeschlossen“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Sitzung mit Vertretern seines Ministeriums und des Militärs. In der Region Luhansk werden inzwischen nur noch die durch einen Fluss getrennten Städte Sewerodonezk und Lysytschansk von der Ukraine kontrolliert. Beide Orte wurden von der russischen Armee eingekreist.
Die russischen Streitkräfte konzentrieren nach eigenen Angaben ihre Luftangriffe derzeit auf das frontnahe Hinterland der Ukraine. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, berichtet von Attacken auf die Ortschaften Bachmut, Berestowe, Kostjantyniwka, Masljakiwka, Pokrowske, Soledar im Gebiet Donezk und die Stadt Tschuhujiw im Gebiet Charkiw. Dabei seien durch russische Boden-Luft-Raketen unter anderem vier gegnerische Gefechtsstände und sieben Depots vernichtet worden. Russlands Raketenstreitkräfte und Artillerie hätten zudem 3 Depots und 24 Artillerie- und Raketenwerferstellungen zerstört.
*** London sieht weiteren Kräfteverschleiß bei Kreml-Truppen
Der britische Militärgeheimdienst sieht die russische Armee unter Druck. Wegen des hartnäckigen ukrainischen Widerstands in Mariupol müssten sich die russischen Streitkräfte neu ausrüsten, bevor sie wirksam eingesetzt werden könnten. „Dies kann ein langwieriger Prozess sein, wenn er gründlich durchgeführt wird“, hieß es weiter. Die russischen Kommandeure stünden jedoch „unter Druck“, Erfolge zu erzielen. Das bedeute, dass Russland seine Streitkräfte wahrscheinlich ohne angemessene Vorbereitung rasch umverteilen werde, wodurch ein „weiterer Kräfteverschleiß“ drohe.
*** G7 geben 9,5 Milliarden, Deutschland liefert Gepard-Panzer
Die sieben führenden Industrienationen (G7) decken den Liquiditätsbedarf der Ukraine für die kommenden Monate. Die G7 hätten 9,5 Milliarden Dollar an neuen Hilfen zugesagt, erklärte Bundesfinanzminister Christian Lindner auf dem Petersberg bei Bonn. Der Großteil davon in Zuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. „Die Erwartungen wurden übererfüllt.“ Allein die USA steuern 7,5 Milliarden Dollar der Gesamtsumme bei, Deutschland beteiligt sich mit einer Milliarde Dollar.
Die Ukraine erhält im Juli die ersten 15 Flugabwehrkanonenpanzer Gepard aus Beständen der deutschen Industrie. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow. Dieser habe „ausdrücklich nochmals bestätigt, dass die Ukraine die schnellstmögliche Lieferung von Gepard-Flugabwehrpanzern einschließlich der vorhandenen 59.000 Schuss Munition aus Deutschland wünscht“, sagte Lambrecht nach der Videoschalte. Zu dem Paket gehört demnach auch Ausbildungsunterstützung durch die Bundeswehr sowie eine Lieferung von weiteren 15 Panzern noch im Sommer.
*** Rheinmetall-Manager tagelang nicht auffindbar
Der Manager, der die Panzerproduktion des Rüstungskonzerns Rheinmetall verantwortet, war mehrere Tage lang verschwunden. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Die Polizei hat ihn nach eigenen Angaben inzwischen aufgefunden, nachdem sie intensiv nach ihm gesucht hatte. Nach Informationen der Zeitung bereitet der Topmanager zurzeit die Lieferung von 100 „Marder“-Panzern an die Ukraine vor, wie es der Konzern angeboten hatte. Dem Bericht zufolge war der Vermisste alkoholisiert und musste ärztlich versorgt werden, als er in einem Fahrzeug in der Nähe der Kasseler Messehallen gefunden worden sei. Die Hintergründe sind unklar.
*** Schröder gibt Amt bei Rosneft auf
Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) steht wegen seiner Tätigkeiten für russische Unternehmen in der Kritik.
Nach monatelangem Druck wegen seiner Tätigkeit für russische Energiefirmen zieht sich Altkanzler Gerhard Schröder aus dem Aufsichtsrat des Ölkonzerns Rosneft zurück. Wie das russische Unternehmen mitteilte, gibt auch der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream 2, Matthias Warnig, seinen Posten im Aufsichtsrat auf. Schröder und Warnig teilten Rosneft demnach mit, dass es ihnen „unmöglich“ sei, ihre Mandate weiter auszuüben. Weitere Details wurden nicht genannt. Laut einem Medienbericht will der ehemalige SPD-Chef derweil den Beschluss des Haushaltsausschusses im Bundestag juristisch prüfen lassen, wonach sein staatlich finanziertes Büro samt Mitarbeiterstellen gestrichen werden soll. Quelle: ntv.de, mau/dpa/rts
https://www.n-tv.de/politik/Russen-zerbomben-Kulturzentrum-Rheinmetall-Manager-tagelang-verschollen-article23347538.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Zahl verbliebener Ukrainer offen Kiew fordert Asow-Kämpfer zu Kapitulation auf
https://www.n-tv.de/politik/Kiew-fordert-Asow-Kaempfer-zu-Kapitulation-auf-article23346603.html
Paßlick zur „Hölle im Donbass“ „Flüchtlinge werden nur auf russisches Gebiet gelassen“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Fluechtlinge-werden-nur-auf-russisches-Gebiet-gelassen-article23346700.html
Militärexperte klärt Paradoxe auf „Ältere russische Waffen führen zu noch mehr Opfern“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Altere-russische-Waffen-fuehren-zu-noch-mehr-Opfern-article23345272.html
Selenskyj: „Hölle“ im Donbass Lambrecht will im Juli Gepard-Panzer an Ukraine liefern
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Lambrecht-will-im-Juli-Gepard-Panzer-an-Ukraine-liefern-article23345234.html
Von Polizei aufgefunden Rheinmetall-Manager tagelang verschwunden
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Rheinmetall-Manager-tagelang-verschwunden-article23345952.html
Altkanzler verlässt Aufsichtsrat Gerhard Schröder gibt Posten bei Rosneft auf
https://www.n-tv.de/politik/Gerhard-Schroeder-gibt-Posten-bei-Rosneft-auf-article23346275.html
Intratext-Links
https://dpaq.de/riF2f
Ferner
Bevor sie verschleppt wurde: Video einer Sanitäterin zeigt Horror von Mariupol
https://www.n-tv.de/panorama/Video-einer-Sanitaeterin-zeigt-Horror-von-Mariupol-article23345592.html
Antwort auf NATO-Erweiterung: Moskau plant neue Militärbasen – und dreht am Gashahn
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-plant-neue-Militaerbasen-und-dreht-am-Gashahn-article23346179.html
Grüne sind Kriegstreiber: Lafontaine gibt USA Mitschuld am Ukraine-Krieg
https://www.n-tv.de/politik/Lafontaine-gibt-USA-Mitschuld-am-Ukraine-Krieg-article23347031.html

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – RWE kritisiert EU-Paket zur Unabhängigkeit von Russland – EU seit Monaten säumig: EU-Plan für ein europäisches Wasserstoffnetz und Kriterien für grünen Wasserstoff fehlen noch immer – Kritik an EU: wenig sinnvolle Markteingriffe fördern erhöhten Energieverbrauch – Statt Öl-Embago Öl Steuer – 20.5.2022
Essen – Der Vorstandschef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, kritisiert die am Mittwoch vorgestellten Pläne der EU, mit denen sie unabhängiger von russischem Öl und Gas werden will. „Absicht und Richtung stimmen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Viele Dinge aus dem Paket könnten aber nur auf nationaler Ebene entschieden werden, etwa Genehmigungs- und Ausschreibeverfahren, Auktionen und Vergabe von Baurechten. „Die EU müsste dringend andere Dinge klären“, sagte Krebber. Er forderte einen EU-Plan für ein europäisches Wasserstoffnetz und Kriterien für grünen Wasserstoff. „Die Vorschläge dazu werden seit Monaten erwartet“, sagte er der FAS. „Statt diese Antworten zu geben, werden wenig sinnvolle Markteingriffe abgesegnet oder vorgeschlagen. Energiepreisdeckel wie in Spanien werden akzeptiert. Das verbilligt künstlich Erdgas und führt damit zu einer höheren Nachfrage.“
Der Konzernchef unterstützte den Vorschlag von US-Finanzministerin Janet Yellen, statt eines kompletten Öl-Embargos die Öllieferungen aus Russland hoch zu besteuern. Beim Gas zeigte er sich skeptisch, sagte aber auch: „Für Öl ist dieser Vorschlag geeignet. Da haben wir alternative Importmöglichkeiten, da würde die Steuer Russland treffen.“ © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56114526-rwe-kritisiert-eu-paket-zur-unabhaengigkeit-von-russland-003.htm

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Hohe Inflation drückt Verbraucherstimmung auf Rekordtief – 20.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die stark steigenden Lebenshaltungskosten belasten die Stimmung der britischen Verbraucher immer stärker. Die Konsumstimmung fiel im Mai um zwei Punkte auf minus 40 Zähler, wie die Marktforscher von GfK am Freitag in London mitteilten. Das ist der tiefste Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1974. Die Stimmung der Verbraucher sei schlechter als während der Finanzkrise, nach dem Brexit und während der Corona-Pandemie, erklärte GfK-Direktor Joe Staton.
Zuletzt war die Inflation in Großbritannien auf ein 40-Jahreshoch von neun Prozent geklettert. Die britische Notenbank, die eine Rate von zwei Prozent zum Ziel hat, geht von einem weiteren Anstieg bis auf rund zehn Prozent in diesem Jahr aus. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer steigen zwar relativ deutlich. Die Zuwächse reichen aber bei weitem nicht aus, um die Inflationsverluste auszugleichen.
Die Bank of England stemmt sich bereits mit Zinsanhebungen gegen die hohe Teuerung. Notenbankchef Andrew Bailey hat aber auch eingeräumt, gegen Teile des Anstiegs wenig ausrichten zu können, da sie wie die steigenden Energie- und Rohstoffpreise auf Entwicklungen außerhalb des Einflussbereichs der Zentralbank zurückgehen./bgf/jsl/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56109062-grossbritannien-hohe-inflation-drueckt-verbraucherstimmung-auf-rekordtief-016.htm

EUROZONE – Unicredit warnt vor Folgen strafferer EZB-Geldpolitik – Marktzinsen schon sehr stark gestiegen, Finanzierungsbedingungen schlechter – Wo liegt der neutrale Zins? – Zeitiger als in der Vergangenheit: als Übertragung der Geldpolitik über die Banken – 20.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Unicredit warnt davor, dass eine Anhebung der Zinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) auf ein für den Euroraum neutrales Niveau zu einer starken Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen der besonders schwachen Länder führen würde. Chefvolkswirt Marco Valli verweist in einem Kommentar darauf, dass eine von einigen EZB-Ratsmitgliedern ins Auge gefasste Anhebung des Leitzinses auf 1,50 Prozent das Wachstum in eine bereits laufende Abbremsung hinein zusätzlich belasten und die positiven Wirkungen des Finanzprogramms Next Generation EU (NGEU) teilweise aufheben würde.
Auf folgende drei Punkte weist Valli hin:
1. Marktzinsen schon sehr stark gestiegen – Finanzierungsbedingungen schlechter
Valli zufolge hat es einen Renditeanstieg in dem seit Jahresbeginn zu beobachtenden Tempo seit über 20 Jahren nicht mehr gegeben. In den drei Monaten seit der „hawkishen“ Wende der EZB seien die Realzinsen so stark gestiegen wie im gesamten Straffungszyklus von 2005 bis 2007. „Die höheren Zinsen gingen mit einer Verschärfung der allgemeinen Finanzbedingungen einher, die durch fallende Aktienkurse, höhere Volatilität und größere Kreditspreads verursacht wurden“, schreibt der Ökonom.
2. Wo liegt der neutrale Zins?
Wäre der neutrale Zins für den Euroraum tatsächlich 1,50 Prozent, dann läge der Italiens vermutlich etwas niedriger. „Wenn man bedenkt, dass italienische Staatsanleihen mit drei Jahren Restlaufzeit bereits jetzt mit über 1,50 Prozent rentieren, dann bedeutet das, dass die italienische Volkswirtschaft auf restriktive Konditionen zusteuert, zumal die Kompression der Kreditzinsen durch die TLTRO-Tender zunehmend ausläuft“, schreibt Valli. Die Herstellung eines neutralen Zinsniveaus für den Euroraum würde daher mit einer stärkeren Divergenz zwischen den Ländern einhergehen und damit den Zielen des NGEU-Programms zuwiderlaufen.
„Unserer Ansicht nach würde dies mehr Herausforderungen mit sich bringen als die Normalisierung der Zinssätze etwas unterhalb eines neutralen Niveaus für die Euro-Zone zu stoppen, während die verbleibende Straffung auf nationaler Ebene durch makroprudenzielle und fiskalische Maßnahmen zu erreichen wäre, wo dies erforderlich ist“, gibt der Ökonom zu bedenken. Valli kann sich nicht vorstellen, dass das noch spekulative Instrument der EZB gegen „Fragmentierung“ wirksam genug wäre, um die Spreads ausreichend zu senken.
3. Übertragung der Geldpolitik über die Banken
Valli weist darauf hin, dass die Banken ihre Kreditkonditionen laut EZB-Umfrage bereits im ersten Quartal deutlich gestrafft haben und das im zweiten Quartal fortsetzten wollten. Das sei ungewöhnlich früh in einem Straffungszyklus und sicherlich früher als 2005 bis 2007. „Diese Dynamik sollte aufmerksam beobachtet werden“, schreibt er. Wenn die EZB hier unnötige Risiken vermeiden wolle, sollte sie ihre Liquiditätsstrategie bald erklären. DJG/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56113826-unicredit-warnt-vor-folgen-strafferer-ezb-geldpolitik-015.htm

EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum hellt sich auf – 29.5.2022
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Mai verbessert. Der von der EU-Kommission ermittelte Index stieg um 0,9 auf minus 21,1 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 21,5 prognostiziert.
Für die EU-27 ging der Wert um 0,4 Punkte zurück auf minus 22,2. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Mai wird in der kommenden Woche veröffentlicht. DJG/sha/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56113385-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-hellt-sich-auf-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland und Katar vereinbaren Energiepartnerschaft – 20.5.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Deutschland und Katar haben eine Energiepartnerschaft vereinbart, von der sich beide Länder einen stärkeren Handel im Bereich Flüssigerdgas sowie Fortschritte beim Erreichen der Klimaschutzziele versprechen. Die gemeinsame Absichtserklärung unterzeichneten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sowie der Emir von Katar, Scheich Tamim Al Thani, der am Nachmittag auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) treffen will.
„Die neu gegründete Energiepartnerschaft wird Deutschland durch den Bezug von LNG-Importen aus Katar bei der Diversifizierung seiner Gasversorgung helfen und zugleich der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich grüner Wasserstoff einen Schub verleihen“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
Zudem würden beide Länder von einem intensivierten Wissensaustausch zu Energiewendethemen profitieren, etwa bezüglich des Ausbaus erneuerbarer Energien, der Regulierung und Systemintegration, der Energieeffizienz und des Lastmanagements.
Mit der Partnerschaft sollen Akteure aus dem öffentlichen und privaten Sektor zusammengebracht werden. So sind regelmäßige Treffen zwischen den zuständigen Behörden – dem katarischen Energieministerium und dem Bundeswirtschaftsministerium – vorgesehen.
Beide Länder setzen zudem zwei Arbeitsgruppen ein. Mit der Arbeitsgruppe LNG und Wasserstoff wird ein Diskussionsforum geschaffen, um Fragen zur benötigten Infrastruktur und zu regulatorische Maßnahmen zu erörtern. Ferner soll die Arbeitsgruppe die Zusammenarbeit zwischen Akteuren der Privatwirtschaft, die entlang der Wertschöpfungsketten für LNG und Wasserstoff tätig sind, begleitend unterstützen.
Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Lastmanagement soll sich laut Wirtschaftsministerium mit dem Ausbau von Kapazitäten im Bereich erneuerbare Energien sowie mit damit zusammenhängenden Themen wie Infrastruktur und Strommärkte befassen.
Deutschland hat in der Vergangenheit bereits Energiepartnerschaften mit anderen Ländern geformt, auch in der Golfregion. „Die neue Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und Katar wird somit Teil eines erfolgreichen Netzwerks, das die Beschleunigung der globalen Energiewende zum Ziel hat“, so das Ministerium. DJG/aat/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56111176-deutschland-und-katar-vereinbaren-energiepartnerschaft-015.htm
=> Scholz: Deutschland, Katar wollen bei Energie enger zusammenarbeiten – 20.5.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56113533-scholz-deutschland-katar-wollen-bei-energie-enger-zusammenarbeiten-015.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bau von Flüssiggas-Terminals soll schneller gehen – 20.5.2022
BERLIN (AFP)–Zur rascheren Verringerung der Energie-Abhängigkeit von Russland will die Regierung den Bau von Flüssiggas-Terminals vorantreiben. Der Bundestag beschloss dafür am Donnerstagabend das LNG-Beschleunigungsgesetz. Damit sollen Zulassungsverfahren vereinfacht werden. Das Gesetz betrifft die Errichtung und den Betrieb sowohl von schwimmenden wie auch von stationären Flüssiggas-Terminals sowie der erforderlichen Anbindungsleitungen. Vorgesehen ist, dass vorübergehend auf Umweltverträglichkeitsprüfungen verzichtet werden kann. Die Laufzeitgenehmigung für LNG-Terminals ist im Gesetz bis Ende 2043 geplant. Ein Weiterbetrieb kann für klimaneutralen Wasserstoff genehmigt werden.
Die Umweltschutzorganisationen BUND, Nabu und WWF hatten das Gesetz im Vorfeld kritisiert, die Planung sei „überdimensioniert“. Die geplanten Terminals „würden einen russischen Lieferstopp mehr als überkompensieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bis weit über den Zeitraum hinaus verfestigen, an dem wir schon frei von Gasversorgung sein sollten“. DJG/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56106440-bau-von-fluessiggas-terminals-soll-schneller-gehen-015.htm

DEUTSCHLAND – Stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1949 – Stärker als für April erwartet: Monatsteuerung bei 2,8 und Jahresteuerung bei 33,5 Prozent – Ukraine-Krieg und Energiepreise treiben – Erdgas mit Jahresteuerung von 154,8 Prozent – Ohne Energiepreise lagen die Erzeugerpreise um 3,0 Prozent höher als im Vormonat, im Jahresvergleich um 16,3 Prozent – 20.5.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die deutschen Erzeugerpreise sind im April stärker gestiegen als erwartet und haben ein neues Rekordhoch bei der Jahresrate markiert. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Erzeugerpreise um 2,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 1,2 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Anstieg um 33,5 Prozent. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen 1949. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 31,3 Prozent gelautet.
„Die aktuellen Daten spiegeln auch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider“, erklärten die Statistiker. „Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.“
Die Energiepreise lagen im April im Durchschnitt 87,3 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vormonat stiegen diese Preise um 2,5 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 154,8 Prozent.
Ohne Berücksichtigung von Energie lagen die Erzeugerpreise um 3,0 Prozent höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug der Anstieg in dieser Betrachtung 16,3 Prozent.
Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch. DJG/apo/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56107350-staerkster-anstieg-der-deutschen-erzeugerpreise-seit-1949-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte in Drittstaaten steigen im April um 4,1 (Vorjahresmonat: 8,4) Prozent – USA als wichtigster Handelspartner – 20.5.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutschen Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU sind im April gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 4,1 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden im April kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 56,2 Milliarden Euro exportiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 8,4 Prozent höher.
Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren im April die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden Waren im Wert von 12,0 Milliarden Euro exportiert. Damit stiegen die Exporte in die Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorjahr um 19,0 Prozent.
In die Volksrepublik China wurden Waren im Wert von 8,3 Milliarden Euro exportiert, das waren 1,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Exporte in das Vereinigte Königreich stiegen um 5,6 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro.
Die deutschen Exporte in die Russische Föderation fielen gegenüber dem Vorjahresmonat infolge der wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland getroffenen Sanktionen, anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung und nicht sanktioniertem Verhalten der Marktteilnehmer um 63,1 Prozent auf 0,9 Milliarden Euro. Damit lag die Russische Föderation nur noch auf Rang 14 der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU. Im Februar hatte Russland noch Rang fünf belegt. DJG/apo/jhe © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56107441-deutsche-exporte-in-drittstaaten-steigen-im-april-um-4-1-prozent-015.htm

DEUTSCHLAND – Steuereinnahmen legen im April weniger deutlich zu – Wirtschaftsentwicklung grundsätzlich aufwärtsgerichtet – 20.5.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die deutschen Steuereinnahmen sind im April erneut deutlich um 9,9 Prozent gestiegen, der Zuwachs war aber weniger stark als in den Vormonaten. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. „Der Einnahmezuwachs war überwiegend auf das Plus bei den Gemeinschaftsteuern … zurückzuführen“, erklärte das Ministerium. Sie stiegen den Angaben zufolge um 11,6 Prozent.
„Gegenüber einer Vorjahresbasis, die aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch geschwächt war, ergaben sich spürbare Zuwachsraten im Aufkommen der meisten Steuerarten wie den Steuern vom Umsatz oder der Lohnsteuer“, so das Ministerium. Bereits im März waren die Steuereinnahmen vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres um 17,2 Prozent gestiegen. Im Februar hatten sie um 15,5 Prozent zugelegt und im Januar um 22,4 Prozent.
Der Bund verbuchte im April 10,2 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 22,8 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 26,6 Milliarden Euro um 9,4 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im April auf rund 56,6 Milliarden Euro. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 16,2 Prozent auf 259,7 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte ein Plus von 24,3 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Zuwachs um 16,1 Prozent.
*** Wirtschaftsentwicklung grundsätzlich aufwärtsgerichtet
Für die weitere Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, nach dem leichten Dämpfer im Schlussquartal 2021 habe die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Quartal laut Schnellschätzung trotz Omikron-Welle und der russischen Invasion in die Ukraine preisbereinigt ein leichtes Plus von 0,2 Prozent verzeichnet. Die Entwicklung der Gesamtwirtschaft werde durch die Auswirkungen des Kriegs und der Energiepreissteigerungen gedämpft, bleibe aber „grundsätzlich aufwärtsgerichtet“. Die Inflationsrate habe im April weiter auf sehr hohem Niveau gelegen.
„Die Projektion ist mit hoher Unsicherheit verbunden“, betonte das Ministerium. Abwärtsrisiken für die Wirtschaftsleistung und Aufwärtsrisiken für die Inflationsentwicklung ergäben sich vor allem mit Blick auf die weiteren Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, aber auch auf den Fortgang der Pandemie und länger andauernde oder erneute damit verbundene Lieferengpässe.
DJG/ank/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56105339-steuereinnahmen-legen-im-april-weniger-deutlich-zu-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Rohstahlproduktion im April leicht rückläufig – 20.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–In Deutschland sind im April nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung Stahl wie im Vormonat rund 3,3 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt worden. Im Vorjahresvergleich ist dies ein Rückgang von 1 Prozent. In den Monaten seit Jahresbeginn beläuft sich der Rückgang auf insgesamt 3 Prozent. Wegen fehlender Bauteile fragen Autohersteller derzeit weniger Bandstahl nach. DJG/rio/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56110120-deutsche-rohstahlproduktion-im-april-leicht-ruecklaeufig-015.htm

ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Kernkraft für IV eine Option – 20.5.2022
Der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) in OÖ will Kernkraft in Österreich wieder in Betracht ziehen. Für Alternativen zu russischem Gas und Öl brauche es einen breiten Mix. „Es ist an der Zeit, auch Kernkraft wieder in Betracht zu ziehen“, so Axel Greiner in einem Bericht des Kurier (Freitagausgabe). Die Grünen OÖ wollen darüber aber nicht diskutieren.
Die Entscheidung gegen die Atomkraft in Österreich hat Axel Greiner seinerzeit als richtig empfunden. Doch Zwentendorf sei 44 Jahre her, „und auch die Kernkraft hat sich weiterentwickelt, und es gibt mittlerweile Ideen, Konzepte und Ansätze, Kraftwerke so zu bauen, dass sie sicher sind und keine radioaktiven Reststoffe erzeugen.“
In Österreich gibt es ein Atomsperrgesetz im Verfassungsrang. Es ist nur mit Zweidrittelmehrheit veränderbar. In Europa haben zuletzt beispielsweise Großbritannien und Frankreich den Bau neuer Atomkraftwerke angekündigt. Der heimische Strommix beinhaltet auch Atomstrom aus dem Ausland, beispielsweise Tschechien. Österreich fährt in der EU einen strikten Anti-Atomkurs.
*** Bio-Fracking und CO2-neutrale Treibstoffe
Beim Energiemix schwebt dem Präsidenten der größten IV-Landesorganisation weiters umweltfreundliches, heimisches Schiefergas aus Bio-Fracking vor. Es gehe auch um CO2-neutrale Treibstoffe für Verbrennungsmotoren statt eines neuen chinesischen Batteriemonopols. Bei der Atomkraft spricht Greiner laut „Kurier“ von einer modernen Version sicherer Kernkraft. Er sei „kein Fan der konventionellen Atomkraft“.
*** Kaineder: „keine Diskussion über Atomkraft“
„Die Industriellenvereinigung agiert, als gäbe es den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht und konterkariert damit die Bemühungen für eine Energiewende“, so Klimaschutzlandesrat Stefan Kaineder in einer Medienaussendung dazu. Bei der Nukleartechnik sei Europa sogar sehr stark von Russland abhängig. Und die von der Industrie favorisierten „Small Modular Reaktors“ seien Jahrzehnte von einer kommerziellen Nutzung entfernt. „Wir brauchen jetzt keine Diskussionen über die unsichere und teure Atomkraft, sondern Investitionen in Strom aus Wind, Sonne und Wasserkraft“, so Kaineder.
*** Zurückhaltende Reaktion der Bundes-IV
Zurückhaltend hat sich die Bundes-IV in Wien zu dem Vorstoß von Axel Greiner gezeigt. „Die IV nimmt die ablehnende Position der Österreichischen Bundesregierung zu Atomenergie in Österreich zur Kenntnis“, hieß es vom Schwarzenbergplatz in Wien am Freitag.
Die IV verwies des Weiteren auf die Ausgestaltung der nationalen Energiepolitik durch die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU. „Vor diesem Hintergrund ist und wird die Kernkraft auch weiterhin Teil des Europäischen Energiemixes bleiben.“ Herausforderungen der Energie-Autonomie Europas seien gemeinsam zu lösen.
*** WKÖ: Ausbau der erneuerbaren Energie beschleunigen
„In Österreich gibt es ein klares Bekenntnis zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Gleichzeitig wurde in Österreich bereits vor Jahrzehnten die klare Entscheidung gegen Atomkraft getroffen“, hieß es auf Anfrage aus der Wirtschaftskammer (WKÖ). „Daher gilt es die Herausforderungen jetzt anzunehmen, erneuerbare Energien, wie zum Beispiel Strom, grüne Gase oder mögliche Wasserkraftprojekte rasch und unbürokratisch auszubauen.“ Dafür brauche es nun ein deutliches Bekenntnis der Bundesregierung zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und Unterstützung der Europäischen Kommission in ihren diesbezüglichen Vorschlägen in der Erneuerbaren-Richtlinie. red, ooe.ORF.at/Agenturen
https://ooe.orf.at/stories/3157148/

ÖSTERREICH – Österreich weltweit nach der Schweiz auf Platz zwei: Fairtrade-Umsatz 2021 um ein Viertel gestiegen – Kritik an Süßwarenkonzernen: problematischer Einsatz von Kinderarbeit, geringe Kakao-Preise am Weltmarkt – 20.5.2022
Der geschätzte Umsatz mit fairtradezertifizierten Waren in Österreich ist im Jahr 2021 um rund ein Viertel auf 485 Mio. Euro gestiegen. Einer der Hauptgründe für das Erlösplus war die Umstellung auf Fairtrade-Kakao bei Berglandmilch, Manner und Ölz im Vorjahr. „Seit Pandemiebeginn hat das Nachhaltigkeitsthema massiv an Dynamik gewonnen“, sagte Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner nun zur APA.
Die rapide Teuerung ist auch für Kleinbauern und für landwirtschaftliche Genossenschaften in Afrika, Lateinamerika und Asien derzeit ein großes Thema. Die Kosten für Dünger, Verpackungsmaterial und Transport seien „massiv gestiegen“, so Kirner.
Von den gestiegenen Kaffeepreisen würden die Bauern aber aufgrund von längerfristigen Verträgen nur zeitverzögert profitieren. „Wenn die Kaffeepreise länger oben bleiben, ist es gut.“
*** Kritik an Süßwarenkonzernen
Die Kakaopreise bewegen sich seit Jahren seitwärts und sind laut dem Fairtrade-Österreich-Chef „leider relativ niedrig“. Kritik übte der NGO-Vertreter erneut an den globalen Süßwarenkonzernen, die ihren Nachhaltigkeitsversprechen nur unzureichend nachkommen. „Schokoladenkonzerne versprechen seit Jahrzehnten, dass sich etwas bessert. Das Thema Kinderarbeit im Kakaoanbau in Westafrika ist schlimmer geworden aufgrund der Corona-Pandemie.“
Das Fairtrade-Siegel wird an Produkte vergeben, bei denen Kleinbauern und Plantagenarbeiter eine garantierte Mindestentlohnung bekommen und bessere Arbeitsbedingungen herrschen müssen. Außerdem soll in Bildungs- und Entwicklungsprojekte investiert und umweltfreundlich produziert werden. Fairtrade steht in Konkurrenz zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln wie Rainforest Alliance.
Österreich liegt mit einem geschätzten Pro-Kopf-Konsum von Fairtrade-Produkten pro Jahr von 55 Euro weltweit bereits auf Platz zwei, nur in der Schweiz ist der Verbrauch mit umgerechnet 103 Euro höher. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266953/

ÖSTERREICH – Brunner kündigt bald Modelle gegen kalte Progression an – Diskussion über Leerstandsabgabe – 20.5.2022
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) wird in den nächsten Wochen erste Modelle zur Abschaffung der kalten Progression präsentieren. Die Länder unterstützten eine intensive Diskussion darüber, so Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) heute nach der Landeshauptleutekonferenz, an der auch Brunner teilnahm. Die kalte Progression stehe damit erstmals konkret auf dem Prüfstand, so Wallner.
Die Teuerung, die inzwischen auch mittelständischen Haushalten Sorge bereite, habe man sehr intensiv besprochen, sagte Ludwig. In die Diskussion um die Abschaffung oder Veränderung der kalten Progression müssten Länder und Sozialpartner einbezogen werden, ebenso die Städte und Gemeinden, weil diese von Mindereinnahmen betroffen seien, betonte der Wiener Bürgermeister auch in seiner Funktion als Städtebund-Präsident.
Man unterstütze die Bemühungen der Bundesregierung zur Bildung strategischer Gasreserven, in Hinblick auf die Energiewende müsse man aber bei wichtigen Infrastrukturprojekten wie Wasser- und Windkraftanlagen, aber auch Photovoltaik-Anlagen an Tempo zulegen.
*** Diskussion über Leerstandsabgabe
Die Landeshauptleutekonferenz verlangt zudem eine Verländerung des „Volkswohnwesens“, um höhere Abgaben auf leerstehende Wohnungen zu ermöglichen. Auf einen Vorstoß von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hin haben die Länderchefs eine gemeinsame, einstimmige Forderung nach einer Kompetenzverschiebung an den Bund gerichtet, so Wallner.
Um mehr Wohnungen auf den Markt zu bringen, ist nicht nur in Tirol, sondern auch in Salzburg, der Steiermark und Wien eine Leerstandsabgabe geplant oder bereits beschlossen. Vor allem Tourismusgemeinden leiden unter leerstehenden Zweitwohnsitzen bzw. Ferienwohnungen, und in Städten wird leistbarer Wohnraum nicht nur aufgrund der Teuerung immer knapper. Bisher sind den Ländern aber bei der Abgabenhöhe Grenzen gesetzt, darum laufen Regelungen Gefahr, ohne Wirkung zu bleiben. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3267024/

ÖSTERREICH – Bund und Länder stecken mehr Mittel in Pflichtschulbereich – Stockender Ausbau der Ganztags-Plätze soll wieder in Schwung kommen – Zusätzlich bis zu 40 Mio. Euro pro Jahr – 20.5.2022
Bei der Landeshauptleutekonferenz in Bregenz haben Bund und Länder auch ein Paket für den Pflichtschulbereich geschnürt. Laut Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) wird mehr Supportpersonal zur Entlastung der Lehrkräfte und Schulleitungen zur Verfügung gestellt. Zudem soll der zuletzt stockende Ausbau der Ganztags-Plätze wieder in Schwung kommen. „Uns alle eint der Wille, die besten Bedingungen für unsere Kinder und damit die Zukunft des Landes zu schaffen“, so Polaschek.
*** Stockender Ausbau der Ganztags-Plätze soll wieder in Schwung kommen
Konkret gehe es darum, mehr administratives Unterstützungspersonal und Schulsozialarbeiter an die Einrichtungen zu bringen, sagte der Minister. Zukünftig stelle der Bund 15 Mio. Euro pro Jahr für die Kofinanzierung von Administrativkräften bereit. Damit könne die Zahl der derzeit bereits beschäftigten Administrativkräfte von 400 auf über 700 aufgestockt werden.
Lehrkräfte seien aber auch immer öfter mit sozialen und psychischen Problemen der Schüler konfrontiert. „Hier braucht es ebenfalls Unterstützung für die Pädagogen“, stellte Polaschek fest. Künftig lasse man 7 Mio. Euro in die Kofinanzierung von Schulsozialarbeitern fließen, deren Zahl könne damit auf 240 verdoppelt werden.
*** Zusätzlich bis zu 40 Mio. Euro pro Jahr
„Wir stellen den Schulen mit diesen Maßnahmen gemeinsam mit den Kofinanzierungsanteilen der Länder zusätzlich bis zu rund 40 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung – finanziert aus Mitteln des Bundes und der Länder“, so der Minister. Ebenfalls übereingekommen sei man mit den Ländern, die bisher nur befristeten Finanzierungslösungen zur administrativen und psychosozialen Unterstützung in den Finanzausgleich aufzunehmen. Damit bestehe Rechtssicherheit.
Zum Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung stellte Polaschek fest, dass dieser aufgrund der Pandemie etwas ins Stocken geraten sei. Am Ausbauziel von 230.000 Plätzen werde aber festgehalten, dieses soll statt wie geplant 2022 nun bis 2025 erreicht werden. „Der Bund wird daher 33 Mio. Euro zusätzlich für die nächsten zwei Jahre für Bestand und Ausbau bereitstellen. Zählt man bisher nicht abgerufene Mittel dazu, die nun weiterhin verwendet werden können, sind das insgesamt rund 140 Mio. Euro“, so Polaschek. Falls die Mittel abgerufen werden, könnten in drei Jahren 40 Prozent der Sechs- bis 15-Jährigen in einer ganztägigen Betreuungsform sein.
https://science.apa.at/power-search/4357554512943914527

ÖSTERREICH – Kindergarten – Die neue 15a-Vereinbarung auf einen Blick – 20.5.2022
Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Eckpfeiler der 15a-Vereinbarung zur Elementarpädagogik für die Kindergartenjahre 2022/23 bis 2026/27:
ÜBERSICHT – GRAPHIK: https://secure-psas.apa.at/apascience/?rdjAS2Gw-_T3dMUq2bn-8UzzrNJEvFdD-ABMgB4zPdmIWfLW9c4fXr0XyHxNmvGqXHhGp8RrVbok3CffoKnaLJAO-HnqItQBgqKUTFsHfIDLaA==
COPYRIGHT: APA/Walter Longauer
ZIELSETZUNGEN: Als Ziel wird in der 15a-Vereinbarung ein flexibles, flächendeckendes und ganzjähriges Angebot an bedarfsgerechten und qualitativ hochwertigen Bildungs- und Betreuungsangeboten genannt für alle Familien, die es wollen. Der Fokus des Ausbaus liegt auf Unter-Dreijährigen und unterversorgten Regionen sowie Öffnungszeiten, die mit der Vollbeschäftigung der Eltern vereinbar sind („VIF-konform“).
ZWECKZUSCHÜSSE: Der Bund stellt den Ländern in den Kindergartenjahren 2022/23 bis 2026/27 pro Jahr 200 Mio. Euro für das Gratis-Pflichtkindergartenjahr für Fünfjährige, den Ausbau des Angebots und die frühe sprachliche Förderung zur Verfügung. Über die Kofinanzierung der Länder kommen zusätzlich 63 Mio. pro Jahr für Ausbau und Sprachförderung. Der Bundeszuschuss für das Pflichtkindergartenjahr steigt von bisher 70 auf 80 Mio. pro Jahr. Von den übrigen Mitteln dürfen die Länder 30 Prozent flexibel für Ausbau oder Sprachförderung nutzen (bisher 10 Prozent). Vorgesehen sind die Mittel u.a. für zusätzliche Plätze, Investitionen für Barrierefreiheit, pädagogisch sinnvolle räumliche Verbesserungen (z.B. Garten), die Verbesserung des Betreuungsschlüssels oder zusätzliches Personal für ein VIF-konformes Angebot. Unter dem Titel Sprachförderung gibt es Geld u.a. für entsprechendes Personal, Fortbildungen und Sachkosten zur Förderung der Bildungssprache Deutsch bzw. des Entwicklungsstandes.
EINHEITLICHE STANDARDS: Der Plan der Regierung, bundesweite Mindeststandards etwa bei Gruppengröße oder Personalschlüssel festzulegen, ist am Widerstand der Länder gescheitert. In der 15a-Vereinbarung bekennen sich die Länder lediglich, „österreichweit möglichst einheitliche Standards in Qualität und Quantität der elementarpädagogischen Angebote“ bei der Qualifikation des Personals sicherzustellen und einheitliche pädagogische Grundlagendokumente (u.a. Bildungsrahmenplan, Werte- und Orientierungsleitfaden) zu nutzen. Außerdem will der Bund im Sinne von mehr Transparenz künftig einen jährlichen Bericht über die Umsetzungsfortschritte der Länder veröffentlichen.
AUSBAU: Die Besuchsquote bei den Unter-Dreijährigen soll bis 2026/27 über das bereits für 2010 festgelegte Barcelona-Ziel von 33 Prozent steigen (2020/21: 29,9) und bei den Drei- bis Sechsjährigen von derzeit 93,8 auf 97. Außerdem soll der Anteil an Kindern gesteigert werden, deren Betreuungsplatz auch mit Vollzeitbetreuung der Eltern vereinbar ist – von 64 auf 70 Prozent bei den Unter-Dreijährigen und von 51,8 auf 57,8 Prozent bei den Älteren. Schwerpunkte sind Angebote für Unter-Dreijährige und der Ausbau von Tageseltern-Angeboten.
SPRACHFÖRDERUNG: Bei Schuleintritt sprechen 18 Prozent der Kinder nicht gut genug Deutsch, um dem Unterricht ohne Fördermaßnahmen folgen zu können, obwohl ein wesentlicher Teil davon das verpflichtende Kindergartenjahr absolviert hat. Die frühe Sprachförderung soll deshalb „intensiviert“ werden. Ziel ist, dass 2026/27 am Ende des Kindergartenjahrs nur noch 15 Prozent der Vier- und Fünfjährigen Sprachförderbedarf haben (2020/21 waren es zu Beginn des Kindergartenjahres 24,2 Prozent, am Ende 19,4). Außerdem sollen künftig österreichweit einheitliche Instrumente zur Sprachstandsfeststellung verwendet werden. Für Sprachförderkräfte soll es einheitliche Qualitätsstandards geben. Neben der deutschen Sprache soll auch generell der Entwicklungsstand der Kinder (z.B. Motorik, sozial-emotionale Entwicklung) oder die Kenntnis der anerkannten Volksgruppensprachen gefördert werden.
BETREUUNGSSCHLÜSSEL: Wie schon bisher können die Länder Mittel für die Verbesserung des Kind-Fachkraft-Schlüssels auf 1:4 bei den Jüngsten bzw. 1:10 bei den Älteren abholen. In der Praxis wurde diese Möglichkeit allerdings bisher wenig genutzt, außerdem ist die Förderung als Anschubfinanzierung auf drei Jahre begrenzt. Derzeit liegt der Betreuungsschlüssel bei den Unter-Dreijährigen zwischen 1:3,5 und 1:7,5 und bei den Älteren zwischen 1:10 und 1:16,7.
KOPFTUCHVERBOT: Dieses wurde 2018 von der ÖVP-FPÖ-Regierung gegen Widerstand der Länder in die 15a-Vereinbarung hineinreklamiert. Für die neue Vereinbarung haben die Länder die Streichung gefordert, nachdem der Verfassungsgerichtshof (VfGH) Ende 2020 eine fast idente Regelung an den Volksschulen aufgehoben hat. Bisher sind zudem keine Fälle von kopftuchtragenden Mädchen in Kindergärten dokumentiert. Die Frage war bis zuletzt Knackpunkt in den Verhandlungen. Erst nach einer Stellungnahme des Verfassungsdienstes, wonach die Regelung nicht mit der Verfassung vereinbar sei, lenkte der Bund ein.
https://science.apa.at/power-search/16941595802669539340

ÖSTERREICH – Kindergarten – Struktur und Finanzierung auf einen Blick – 20.5.2022
Im Folgenden ein Überblick über Struktur und Finanzierung der vorschulischen Bildung in Österreich; die Rahmenbedingungen werden von den Ländern festgelegt:
ANGEBOT: Laut Statistik Austria gab es im Betreuungsjahr 2020/21 in Österreich rund 8.600 institutionelle Kinderbetreuungseinrichtungen (ohne Horte). Davon waren etwas mehr als die Hälfte Kindergärten (rund 4.600; für Kinder ab 2,5 oder drei Jahren bis zum Schuleintritt). Rund 2.400 der Einrichtungen waren Krippen (für Unter-Dreijährige) und 1.600 altersgemischte Einrichtungen (zwischen 1,5 und 15 Jahren, Altersgrenzen variieren je nach Bundesland). Insgesamt wurden in diesen Einrichtungen knapp 323.000 Kinder betreut. Ein ganz kleiner Anteil der Kinder wird außerdem von Tageseltern betreut.
AUSGABEN: In Österreich werden laut der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ aktuell rund 0,7 Prozent des BIP in elementare Bildung investiert. Das ist weniger als im Schnitt der EU (0,8 Prozent) und der OECD (0,9), bei PISA-Spitzenreitern wie Estland oder Finnland werden sogar rund 1,2 Prozent des BIP für vorschulische Bildung ausgegeben. Dabei sind die Ausgaben in Österreich über die Jahre deutlich gestiegen: 2019 gaben Länder und Gemeinden laut einer Analyse des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) 2,9 Mrd. Euro aus. 2007, vor der ersten 15a-Vereinbarung, waren es noch 1,3 Mrd. Besonders stark gestiegen sind in diesem Zeitraum die Personalausgaben (98 Prozent).
BETREIBER: 57 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen werden laut Kindertagesheimstatistik von öffentlichen Gebietskörperschaften betrieben (vor allem Gemeinden), die anderen Träger sind v.a. private Vereine und Religionsgemeinschaften. In Wien haben sogar 72 Prozent der Einrichtungen private Träger.
BETREUUNGSQUOTE: Bei den Drei- bis Fünfjährigen wurde mit knapp 93 Prozent die Barcelona-Zielvorgabe (90 Prozent Betreuungsquote) mittlerweile erreicht, wobei die Werte je nach Bundesland schwanken (88,2 Prozent in der Steiermark, 97,3 in Niederösterreich). Bei den Unter-Dreijährigen liegt die Betreuungsquote bei 28 Prozent, das bereits 2002 von der EU ausgegebene Barcelona-Ziel von 33 Prozent ist damit weiter nicht erreicht.
FINANZIERUNG: Die Gemeinden tragen laut KDZ-Analyse rund zwei Drittel der Ausgaben. Das Geld fließt überwiegend in gemeindeeigene Einrichtungen, der Rest als Zuschuss in private Kinderbetreuungseinrichtungen. Beim pädagogischen Personal gibt es eine Ko-Finanzierung der Länder, nur in Niederösterreich wird das Personal direkt vom Land gestellt. Für Mehrkosten, die durch den Ausbau des Angebots entstehen (Erhöhung der Betreuungsquoten, Sprachförderung) bekommen die Gemeinden Fördermittel von Bund und Ländern. Eine weitere Finanzierungsquelle sind Elternbeiträge (z.B. für Essen, Bastelmaterial).
GRUPPENGRÖSSE: Wie viele Kinder maximal in einer Gruppe sein dürfen, geben die Länder vor. Die durchschnittliche Gruppengröße liegt demnach laut KDZ bei den Unter-Dreijährigen zwischen acht (in Salzburg) und 16 (in Vorarlberg), bei den älteren Kindern zwischen 17 (in Niederösterreich) und 23 (in Kärnten).
KOMPETENZVERTEILUNG: Die personellen, finanziellen und pädagogischen Rahmenbedingungen werden von den Ländern festgelegt. Der Bund ist lediglich für die Ausbildung der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen zuständig. Punkto Rahmenbedingungen hat er nur eine koordinierende Funktion, etwa durch den 2009 erlassenen Bildungsrahmenplan, einem Leitfaden zur Förderung der Kinder. Für die Umsetzung dieser Vorgaben in der Praxis sind die Kindergartenerhalter zuständig. Das sind bei 57 Prozent öffentliche Erhalter, vor allem die Gemeinden. Auch für den Ausbau der Kinderbetreuungsangebote sind grundsätzlich die Gemeinden zuständig, Bund und Länder sind Fördergeber.
VERFÜGBARKEIT: Nur 55 Prozent der Kinder haben 2020/21 laut KDZ eine Einrichtung besucht, die die Kriterien des Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf (VIF) erfüllt (Angebot von Montag bis Freitag, Öffnungszeit von mindestens 45 Wochenstunden und an vier Tagen mindestens 9,5 Stunden, Angebot von Mittagessen). In Wien besuchen 94 Prozent derartige Einrichtungen, die wenigsten sind es in Oberösterreich (25 Prozent) und Tirol (40). Im Schnitt haben die Kindergärten in Österreich 23,3 Schließtage im Jahr, die Krippen 13,7.
15a-VEREINBARUNG: Seit 2008 beteiligt sich der Bund über Bund-Länder-Vereinbarungen an den Kosten für die Kindergärten, die Förderungen sind dabei an konkrete Ziele gebunden. Das sind etwa Gratis-Pflicht-Kindergartenjahr, Ausbau des Angebots und frühe Sprachförderung.
https://science.apa.at/power-search/17230645713617265597

ÖSTERREICH – Kopftuchverbot in Kindergärten fällt – Rückschlag für die FPÖ – VfGH hob Kopftuchverbot bereits für Volksschulen auf – FPÖ echauffiert – 20.5.2022
Das derzeit noch geltende Kopftuchverbot in den Kindergärten fällt. In der neuen 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern wird die Maßnahme nicht mehr enthalten sein, bestätigte man im Bundeskanzleramt gegenüber der APA. Zuvor war der Verfassungsdienst in einer der APA vorliegenden Stellungnahme zum Schluss gekommen, dass das Kopftuchverbot „nicht mit der Bundesverfassung vereinbar“ sein dürfte.
*** Rückschlag für die FPÖ
Derzeit wird zwischen Bund und Ländern eine neue 15a-Vereinbarung verhandelt, da die derzeit gültige Regelung Ende August ausläuft. Einer der letzten Knackpunkte war das Kopftuchverbot – die Länder hatten sich dagegen gewehrt, die Themen Kinderbetreuung und Kopftuchverbot miteinander zu verbinden und die Verfassungskonformität der Regelung infrage gestellt.
In der geltenden 15a-Vereinbarung werden die Länder dazu verpflichtet, in ihren Landesgesetzen ein Kopftuchverbot in den Kindergärten zu verankern und mit entsprechenden Sanktionen zu versehen. Diese Konstruktion wurde gewählt, weil der Kindergarten in die Kompetenz der Länder fällt und eine bundesgesetzliche Regelung daher nicht möglich war. „Hebel“ dafür waren die durch die 15a-Vereinbarung ausbezahlten Mittel.
*** VfGH hob Kopftuchverbot bereits für Volksschulen auf
Für die Volksschulen ist die von der ÖVP-FPÖ-Regierung eingeführte Regelung bereits vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) aufgehoben worden. Für die Kindergärten sind die entsprechenden Landesgesetze (außer in Salzburg und Tirol) dagegen noch in Kraft. Mangels eines bisher bekannt gewordenen Falls eines Kopftuch tragenden Mädchens im Kindergarten wurde der Rechtsweg auch noch nicht beschritten.
In seiner knappen Stellungnahme geht der Verfassungsdienst aber davon aus, dass die durch die Vereinbarungsbestimmung „geforderten landesgesetzlichen Bestimmungen gegebenenfalls ebenso vom Verfassungsgerichtshof als verfassungswidrig aufgehoben werden“ würden. „Der Unterschied zwischen der aufgehobenen Gesetzesbestimmung und der fraglichen Vereinbarungsbestimmung liegt lediglich in der betroffenen Altersgruppe.“
*** FPÖ echauffiert
Erbost reagierte die FPÖ. „Die ÖVP fällt bei eigenen Gesetzen im Liegen um“, so Generalsekretär Michael Schnedlitz in einer Aussendung. „Das Kopftuchverbot an Kindergärten und Schulen dient den Mädchen und Frauen mehr als jedes Gendersternchen oder Binnen-I und steht als Beitrag für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern.“
Die neue 15a-Vereinbarung könnte nun am Freitag im Rahmen der Landeshauptleutekonferenz in Vorarlberg präsentiert werden. Darin enthalten sein dürfte eine über die kommenden fünf Jahre verteilte „Kindergartenmilliarde“, mit der die Länder Geld für Pflichtkindergartenjahr, Ausbau des Angebots und Sprachförderung erhalten.
Die Laufzeit der neuen 15a-Vereinbarung soll statt wie bisher drei nun fünf Jahre betragen. Die Mittel steigen damit von 125 Mio. (2018/19) bzw. 142,5 Mio. Euro (2019/20 bzw. 2021/22) auf jährlich 200 Mio. Euro. Im Gegenzug müssen die Länder bestimmte Qualitätskriterien erfüllen.
https://science.apa.at/power-search/5572806363027631845